1 bert un * 8. G 1 gef 14 0% 3 Vlheln 7 4 1 1 b 1 0 4 5 1 lich 1 5 unn 1 r 5 h. Na, 1 1 dehenlitet: a5 Heli uf Filer „ Zur geil — Huen! — nung küche, Man 1. Aber ten. d, Jetung. — auch in den. Biß 0 5 Pg. ö gebracht b 8 en Haus dl 3 luna des Einzelhandels im Juli 1935 im Viernheit Nenbeimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a g Beilagen: wöchentlich daß zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs- Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— hacbrichten- und Anxeigenblat Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Jeſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pia ge.— Bezugspreis monat! „Illuſtrierte er Anzeiger Viernheimer Zeitung eſchäftsſtelle Ankündigungen in dleser u. von Siernheimer Bürger-Zig.— Biernh. Volksblatt) Anzelgenpreiſe: Die Iàgeſpaltene Weillimeter-Zeue 3 Pfennig, Teptſpalte 12 bſennig dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor- mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u des Auslandes Zeitung finden weiteste Uerbreitung Blapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti t.— Für die Aufnahm⸗ an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Keſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 26 Nr. 207 Freitag, den 6. September 1933 52. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Das Ziel der Erzeugungsſchlacht 1935 er- reicht.— Die Preisregelung.— Die Tabak- ernte.— Die Entwicklung im Einzelhandel. Skeigende Spareinlagen. Die Erzeugungsſchlacht von 1935 geht ihrem Ende zu. Ihr Sieg ſollte darin beſte⸗ hen, die Nahrungsgrundlage für den wich⸗ tigſten Bedarf der deutſchen Bevölkerung ſicherzuſtellen. Die deutſche Landwirtſchaſt und ihre Führer ſind zu der Feſtſtellung be⸗ rechtigt, daß dieſes Ziel erreicht iſt. Obwohl die Getreidebauflächen zugunſten der Erzeugung von Oel- und Geſpinſtpflan⸗ zen begrenzt worden ſind, obwohl auch die Witterung wenig günſtig war, zeigt die Schätzung der Ernte für Brotgetreide eine Menge von 21,4 Millionen Tonnen, das ſind 500 000 mehr als im Vorjahre. Der Be⸗ darf bewegt ſich um 24 Millionen Tonnen jährlich, ſo daß mit Einrechnung der vorhan⸗ denen Reſerven nur ein geringer Prozent⸗ ſatz eingeführt werden muß. Kartoffeln und Milch werden bei uns in ſolchen Mengen er⸗ zeugt, daß Schwierigkeiten nicht aufkommen können. Butter wird zu 87 Prozent aus dem eigenen Bedarf gedeckt. Eine Aufgabe auf weitere Sicht iſt die Verſorgung mit Fetten und eiweishaltigen Futtermitteln. Die Fleiſchverſorgung iſt ſchon ſeit Jahren aus dem eigenen Markte ſichergeſtellt und macht aus diesmal keine Schwierigkeiten. Die ſchlechte Futterernte des Vorjahres iſt ſchuld daran, wenn im Sommer eine ge⸗ wiſſe Verknappung an Schweinefleiſch zu verzeichnen war. Durch die Ausgabe von Doſenfleiſch iſt auch hier ein Ausgleich mög⸗ lich geworden, bis im Herbſt wieder die Märkte einen ſtärkeren Auftrieb zeigen. Die geringe Preisſteigerung, die feſtzuſtel⸗ len war, wird durch die neuen Verordnun⸗ gen beſeitigt, die den Kleinhandelspreis auf die Grundlage von Ende März dieſes Jah⸗ res zurückführen werden. Gewiſſe Span⸗ nungen waren unvermeidlich bei Eiern, Ge⸗ müſe und Obſt. Hier haben die Frühjahrs⸗ fröſte nachteilig gewirkt. Die Ernte liegt da⸗ durch um drei Wochen ſpäter als ſonſt, wird aber im Herbſt wieder eine Entlaſtung brin⸗ gen. Der Reichsnährſtand weiſt in den Aus⸗ führungen ſeiner führenden Männer darauf hin, daß es vor allem notwendig iſt, die Ver⸗ ſorgung ſicherzuſtellen. Es wäre nicht damit getan. die Preiſe feſtzuſetzen, wenn nicht tat⸗ ſächlich die erforderlichen Mengen vorhan⸗ den wären. Wo einſeitige Ueberſchreitungen in der Preisbildung erfolgen, haben die Preisüberwachungsſtellen die polizeilichen Mittel zum Eingriff. Mit Entſchiedenheit aber wird darauf hingewieſen. daß die Marktordnung nicht deshalb gehandhabt wird. um den Bauern die Preiſe zu gewähr⸗ leiſten, ſondern daß ſie auch zum Schutze des Verbrauchers angewandt wird. Sonſt hät⸗ ten wir im Jahre 1933 viel höhere Butter⸗ preiſe gehabt und wären infolge der Dürre des Jahres 1934 die Brotpreiſe geſtiegen. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht nun die vorläufigen Ergebniſſe der Erhe⸗ bungen über den Tabakanbau und die Er⸗ gebniſſe der Tabakernte im Erntejahr 1934, das vom 1. 7. 1934 bis 30. 6. 1935 reicht. Die Zahl der Tabakpflanzer im deutſchen Zollgebiet(ohne Saarland) ſtellte ſich auf 65 029 gegen 63 451 im Erntejahr 1933. Die Zahl der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke wird mit 106 077(105 903) und ihr Flächen⸗ inhalt mit 1 226 423 a 54 qm(1 197 64 a 56 qm) angegeben. Der Ertrag an dachrei— fem, in trockenem Zuſtand befindlichen Ta· bak zu gewerblichen Zwecken ſtellte ſich auf 34.8(29,4) Millionen kg, das ſind durch— ſchnittlich auf 1 ha 2844(2458) kg. Unter Zugrundelegung eines mittleren Preiſes von 129,69(116,45) RM für 1 dz Tabak ſtellt die Tabakernte einen Geſamtwert von 45,2 (34,2) Millionen RM dar. Die Umſätze des Einze handels kann man getroſt als den Spiegel ſeiner Entwicklung anſprechen. Wenn ſich ſeit Beginn dieſes Jahres die Einzelhandelsumſätze zwar teil— weiſe gering, im großen und ganzen aber ſtetig aufwärts entwickelt haben, ſo iſt das der beſte Beweis dafür, daß die nationalſo⸗ zialiſtiſche Einzelhandelspolitik von Erfolg begleitet iſt. So iſt es verſtändlich, daß nach dem neue⸗ ſten Bericht der Forſchungsſtelle für den Handel beim RuWſͤ über die Umſatzentwick⸗ Genf, 6. September. Der Völkerbundsrat hielt zunächſt keine weitere Sitzung ab. Man ſteht noch ganz unter dem Eindruck der Erklärungen, die in der Eröffnungsſitzung abgegeben wur— den. Der italieniſche Vorſtoß gegen Abeſſi⸗ nien war in dieſer Deutlichkeit und Schärfe nicht erwartet worden. Doch mißt man in engliſchen Kreiſen dem Umſtand noch grö— ßere Bedeutung bei, daß Italien nunmehr bereit erſcheint, dem engliſchen Angebot, das Eden nochmals entwickelte, näher zu tre⸗ ten. Der franzöſiſche Miniſterpräſident La⸗ bal hat ſeine Vermittlungstätigkeit in Be— ſprechungen mit Eden und Aloiſi fortgeſetzt. Außerdem empfing er eine Anzahl anderer Ratsmitglieder, um ſie über den Gang ſeiner Verhandlungen zu unterrichten. Aus Rom hört man, daß Italien unter keinen Umſtänden an einer weiteren Rats⸗ ſitzung über die abeſſiniſche Frage teilneh⸗ men will, falls Abeſſinien ebenfalls zu dieſer Sit⸗ zung zugezogen würde. Man erklärt in unterrichteten italieniſchen Kreiſen aufgrund der aus Genf vorliegen⸗ den Nachrichten, daß noch keinerlei Beſchlüf⸗ ſe über die weitere Behandlung der abeſſi⸗ niſchen Frage gefaßt worden ſeien. Die Sanktionsfrage iſt nach dieſen In⸗ formationen nicht einmal geſprächsweiſe auf⸗ gerollt worden. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ ſchreibt zu der Erklärung Lavals. es habe ſich um die Rede eines Mannes gehandelt, der ſeine beſte Pflicht darin zu finden glau⸗ be, einen Konflikt auf ſeine Weiſe vernünf⸗ tig zu regeln. Laval habe von der Möglich⸗ keit geſprochen, eine Völkerbundsmaßnahme einzuleiten. Dieſe Maßnahme ſei jedoch nicht derartig gedacht, daß ſie von vornherein die Dinge verſchlimmern würde. Im Grunde würde es ſich bei dem Plan Lavals nur darum handeln, einen Ratsausſchuß zu ernennen, der die Löſungsmöglichkeiten in privaten Verhandlungen weiter erörtern würde. Dieſer Ausſchuß könne ſehr wohl auch mit Italien in Verbindung treten, weil, wie Baron Aloiſi ausdrücklich vor der in⸗ ternationalen Preſſe erklärte, Italien nur nicht mit Abeſſinien verhandeln wolle, was Durchſchnitt aller Geſchäftszweige und Be⸗ triebsformen eine Zunahme von insgeſamt 3 v. H. erreicht werden konnte. Während die Umſatzerhöhung im Juli vo⸗— rigen Jahres zum größeren Teil auf Stei⸗ gerungen der umgeſetzten Mengen zurückzu- führen war, ergab ſich die im Juli diefes Jahres eingetretene weitere Umſatzzunahme faſt ausſchließlich aus Preis veränderungen. Nach der Reichsindexziffer für die Koſten der Lebenshaltung ohne Wohnung hat ſich das Preisniveau von Juli 1934 bis zum Be⸗ richtsmonat um 2,5 Prozent erhöht, was der Zunahme des Umſatzerlöſes im Einzelhandel nahekommt. Eine weitere Vermehrung der umgeſetzten Mengen iſt im Juli 1935 im Vergleich zum Vorjahr kaum eingetreten. Weſentlich günſtiger als im Durchſchnitt des geſamten Einzelhandels verlief die Umſatz⸗ entwicklung der Lebensmittelfachgeſchäfte. Hier konnte der Umſatzſtand im Juli dieſes Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent erhöht werden. Es wird im ganzen dieſem Bericht zufolge die bereits in frühe⸗ ren Monaten feſtgeſtellte Stetigkeit in der Umſatzentwicklung des deutſchen Einzelhan⸗ dels fortgeſetzt. Beachtenswert für die ſich daraus ergebende wirtſchaftliche Lage des Einzelhandels iſt jedoch das Anſteigen der Preiſe teilweiſe in höherem Maße wie das der Umſätze. Es beſtötigt ſich hieraus die ſchon bekannte Tatſache, daß der Handel Preisſteigerungen der Vorlieferanten auf Koſten ſeiner Handelsſpanne aufgetangen hat. Wenn ſogar in einzelnen Fällen jetzt die preismäßigen Zunahmen über die men⸗ jedoch nicht Beratungen mit anderen Mäch⸗ ten ausſchließe. Nichts könne daran verhin- dern, daß ein derartiger Ausſchuß vor allem die allgemeine Lage in Abeſſinien einer Prüfung unterziehe, beſonders jetzt, da Abeſ⸗ ſinien vom Ankläger zum Angeklagten ge⸗ worden ſei. Die engliſche Haltung zeige„keine Ablehnung gegen vernünftige Maßnahmen“. Eden habe den Eindruck hin⸗ terlaſſen, daß er vor allem eine Iſolierung Englands vermeiden wolle. Es ſei daher znach den erſten Rückwirkungen der hiſtori⸗ ſchen Ratsſitzung nicht ausgeſchloſſen, daß Zuſammenſtoß London, 5. September. Die engliſche Schiffahrt hat einen neuen Anglücksfall zu beklagen. Am Donnerstag früh kurz nach drei Uhr iſt der 16 500 Ton- nen große Vergnügungsdampfer„Doric“, der der Cunard White Star Line gehört ud mit 736 Jahrgäſten an Bord von einer Zzelägigen Miktelmeerreiſe zurückkehrte, auf der Höhe der portugieſiſchen Küſte mit dem franzöſiſchen Dampfer„Jormigny“(2166 Tonnen) zuſammengeſtoßen. Auf die SOS⸗Rufe der„Doric“ hin eilten der 24 000 Tonnen große Orientdampfer „Orion“ und der 19 600 Tonnen große Moskau, 6. September. Die ſowjetruſſiſche Militärabordnung hat genmäßigen hinausgehen, ſo deutet das dar— auf hin, daß eben ein weiterer Ausgleich auf noch vor Beginn der großen franzöſiſchen Herbſtmanöver auf Einladung des franzöſi⸗ ſchen Generalſtabschefs, General Gamelin, eine Rundreiſe unternommen, auf der ſie eine Reihe Armeekorps, vor allem aber das befeſtigte Gebiet im Nordoſten Frankreichs beſichtigte. In einer in der„Isweſtija“ groß aufge⸗ machten Unterredung, die der Pariſer Be⸗ Koſten des Handelsgewinnes vielfach nicht mehr möglich geweſen iſt. Der Einzechandel iſt ſich dieſer Situation nicht allein bewußt, ſondern macht auch alle Anſtrengungen, aufgrund verbeſſerter Leiſtungen und Be— triebsführung eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das ſetzt ſeitens der Verbrau⸗ cherſchaft verſtändnisvolles Mitgehen vor⸗ aus. Die Spareinlagen bei den deutſchen Spar⸗ kaſſen ſind im Juli beträchtlich geſtiegen. Insgeſamt erhöhten ſie ſich um 39.6 auf 13 198 Millionen RM; von dem Zuwachs entfielen 35.9 Millionen RM auf den Ein⸗ zahlungsüberſchuß. Wenn auch mit einer gegenüber dem Juni erhöhten Spartätigkeit und daher auch mit einem Einzahlungsüber⸗ ſchuß gerechnet werden konnte, ſo war die Bewegung der Spareinlagen doch günſtiger, als man erwartet hatte. Beſonders bemer— kenswert iſt die ſtarke Steigerung der Ein— zahlungen, die ſich um 98.6 auf 490.6 Millio⸗ nen RM erhöhten und damit die Vorjahrs⸗ höhe um 23.6 Millionen RM übertrafen. Allerdings haben auch die Auszahlungen verhältnismäßig ſtark, um 58.9 auf 454,7 Millionen RM zugenommen, während ſie im Juli dieſes Jahres leicht zurückgegangen waren. Ebenſo wie die Spareinlagen ſind auch die Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrent⸗ einlagen der Sparkaſſen, Girokaſſen und Kommunalbanken über das ſaiſonübliche Maß hinaus geſtiegen; ſie erhöhten ſich um 38.1 Millionen RM auf 1912 Millionen RM. Auch dieſe Zahlen darf man als Beweiſe der ſtarken Aufwärtsbewegung der deutſchen Wirtſchaft betrachten. Die alten Genfer Methoden Verhandlungen der Großmathtuertreter hinter den Kuliſſen— Italien iſt zuverſihtlich die von Italien erteilte Lektion ihre Früchte tragen werde“. Engliſche Luftmanöver am Suezkanal. Mailand, 5. Sept. Wie der„Corriere della Sera“ aus Alexandria meldet, haben die engliſchen Flugzeuge im Gebiete des Suez⸗ kanals ihre Manöver begonnen. Der Mitte! punkt der Flugübungen iſt Ismailia auf hal bem Wege des Suezkanals. Die Manöver ſollen am 10 und 11. dieſes Monats unter Hinzuziehung von Flugabwehrmitteln und Bombenflugzeugen fortgeſetzt werden. auf hoher See Großer engliſcher Vergnügungsdampfer ſchwer beſchädigt Aſiendampfer„Vizekönig von Indien“ zur Hilfeleiſtung herbei. Die beiden Schiffe übernahmen die Fahrgäſte der„Doric“; indeſſen verblieben der Kapi⸗ tän und die 500 Mann Beſatzung an Bord des Schiffes, das verhältnismäßig ſchwer beſchädigt zu ſein ſcheint. Zur Zeit des Zu⸗ ſammenſtoßes herrſchte Nebel. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. Es iſt eine unglückſiche Verkettung, daß ſich an Bord der„Doric“ eine Reihe von Fahrgäſten befand, die am 16. Auguſt auf dem in der Iriſchen See mit einem eng⸗ liſchen Frachtdampfer zuſammengeſtoßenen Vergnügungsdampfer„Laurentic“ waren. Die unangreifbare Feſtung Ein ſowietruſſiſcher General über die franzöfiſchen Grenzbefeſtigungen richterſtatter des Blattes mit dem Leiter der Sowjetmilitärabordnung, dem ſtellvertreten⸗ den Generalſtabschef der Roten Armee, Sſedjakin, hatte, gab dieſer u. a. auch ſeine Meinung über den Feſtungsgürtel an der Rheingrenze ab, und ſagte u. a., daß die„Verteidigung des Rheins“ insbeſondere im Abſchnitt zwi⸗ ſchen den nördlichen Vogeſen und dem Strom außerordentlich gut organiſiert und ſehr ſolide angelegt ſei.„In dieſem Gebiet“, ſo betonte General Sſedfakin,„haben wir die Anwendung der neuzeitlichſten und allermächtigſten Kriegsmit⸗ tel beobachten können, die die größtmög⸗ lichſten Ergebniſſe zeitigen müſſen nicht nur bei der Verteidigung dieſes Gebietes, ſondern auch bei ihrer Um⸗ wandlung in eine Angriffsbaſis, einen Stützpunkt für Gegenangriffe als Re⸗ preſſivmaßnahmen gegen einen eventuellen Angreifer. Nachdem ſich der Sowjetgeneral ſehr lobend über„das wunderbar durchdach⸗ te und verwirklichte Syſtem der franzöſi⸗ ſchen Fortifikationsarbeiten“ geäußert hatte, gab er noch der Meinung Ausdruck, daß die Bedeutung dieſer gewaltigen künſtlichen Be⸗ feſtigungsanlagen noch größer ſei in Verbin⸗ dung mit dem eindrucksvollen Straßen⸗ netz, das eine bedeutende Elaſtizität und Mannigfaltigkeit der Bewegung innerhalb der Befeſtigungszone ermögliche. Ein Befe⸗ ſtigungsſyſtem dieſer Art mache bei dem ge⸗ genwärtigen Stand der Kriegstechnik dieſes Gebiet unangreifbar. Italieniſche Beſtellungen in Frankreich. Die Pariſer Ausgabe der„Newyork He⸗ rald“ behauptete, daß der italieniſche Luft⸗ marſchall Balbo während ſeines Aufenthal⸗ tes in Paris Ende Auguſt bei der franzöſi⸗ ſchen Firma Gnome le Rhone 100 Stück 900 PS⸗Flugzeugmotore mit Luftkühlung in Auftrag gegeben habe. Wie die kommuni⸗ ſtiſche„Humanite“ berichtet, haben die kom⸗ muniſtiſchen Gewerkſchaftsverbände beſchloſ⸗ ſen,„eine Aktion einzuleiten. um die Her⸗ ſtellung und die Abbeförderung von Kriegs⸗ material nach Italien zu verhindern.“ In kurzen Worten Der Reichsinnenminiſter überreichte den Arbeitern, die ſich bei den Rettungsarbeiten anläßlich des Exploſionsunglücks in Reins⸗ dorf ausgezeichnet hatten, die ihnen vom Führer und Reichskanzler verliehenen Aus⸗ zeichnungen. Im Verfolg der Unterſuchung über die Urſache des Einſturzunglücks am Branden- burger Tor hat die Staatsanwaltſchaft vier Haftbefehle erlaſſen. Aus Memel werden neue Willkürakte der litauiſchen Regierung gemeldet; zwei her⸗ vorragenden Deutſchtumsvertretern wurde unter fadenſcheinigen Vorwänden die Staatsangehörigkeit abgeſprochen. Der große engliſche Vergnügungsdampfer „Doric“ ſtieß im Nebel mit einem franzöſi⸗ ſchen Dampfer zuſammen, die 736 Fahr⸗ gäſte wurden von anderen Schiffen über⸗ nommen. Weitere Meldungen aus Miami(Florida) berichten furchtbare Einzelheiten der Wirbel⸗ ſturmkataſtrophe; die Geſamtzahl der Toten in Florida wird auf 700 geſchätzt. Zulpitzung in Genf Aloifi verläßt den Saal.— Abeſſiniens Jor⸗ derungen.— Ein Vorſtoß Litwinows. Genf, 6. September. Ueberraſchend wurde am Donnerstag in den Nachmittagsſtunden eine neue Ratsſit⸗ zung angeſetzt, die um 18 Uhr ſtattfinden ſollte, dann aber gleich um eine Stunde ver— ſchoben wurde. Die öffentliche Sitzung des Völkerbunds⸗ rats zur Entgegennahme einer abeſſiniſchen Erklärung zu der italieniſchen Denkſchrift begann dann kurz nach 19 Uhr. Der Ratspräſident erteilte Vertreter Abeſſiniens, Jeze, das Wort. In dieſem Augenblick erhob ſich der italie⸗ niſche Vertreter Aloiſi von ſeinem Platz am Katstiſch und verließ den Sitzungssaal. Ein Mitglied der italieniſchen Abordnung, das daraufhin ſeinen Platz einnahm, wurde nach einigen Minuten, während der Vertreter Abeſſiniens noch ſprach, aus dem Saal geru⸗ fen, ſo daß der Platz Italiens von nun an leer blieb. Nachdem die Vertreter Italiens die Rats- ſitzung verlaſſen hatten, nahm der Vertreter Abeſſiniens das Wort. Er ging auf die Ein— zelheiten der italieniſchen Denkſchrift nicht näher ein. In ſeinen Ausführungen ſprach er von einem italieniſchen Verblüffungs— manöver. Italien wolle Abeſſinien in Acht und Bann erklären, um dadurch von der Einhaltung ſeiner eigenen Verpflichtungen freizukommen. Italien handele nach dem franzöſiſchen Sprichwort:„Wer ſeinen Hund ertränken will, ſagt, er habe die Tollwut.“ Die Beſchimpfungen, die Italien gegen Abeſ— ſinien vorbringe, erinnerten daran. daß Ita⸗ lien in letzter Zeit alle ſeine europäiſchen Nachbarn nacheinander auf das aröblichſte beſchimpft habe. Gefährlich werde die Hal⸗ tung Italiens diesmal nur durch die um⸗ fangreichen militäriſchen Vorbereitungen, die eine unmittelbare Kriegsgefahr heraufbe— ſchworen hätten. Wenn Italien Ausdehnung und neue Abſatzgebiete brauche, warum tra⸗ ge es dann dieſen Anſpruch nicht offen vor? Abeſſinien ſei jederzeit bereit, zur Durchfüh⸗ rung von Reformen und zur wirtſchaftlichen Entwicklung des Landes den uneigennützi⸗ gen Rat des Völkerbundes zu befolgen. Der abeſſiniſche Vertreter forderte vom Völkerbundsrat: 1. gemäß Artikel 10 der Satzung des Völ⸗ kerbunds die nokwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Anabhängigkeit und Un⸗ verſehrtheit Abeſſiniens angeſichts der ita⸗ lieniſchen Truppenzuſammenziehungen zu ſchützen. 2. das in Artikel 13 Abſ. 3 vorgeſehene Verfahren anzuwenden. Die Zeit der Ver⸗ tagungen ſei jetzt vorbei. Angeſichts der aufs äußerſte geſtiegenen Gefahr, die ein Völker⸗ bundsmitkglied bedrohe, müſſe ſofort gehan⸗ delt werden. Ein Völkerbundsausſchuß müſſe ſofort ein⸗ geſetzt werden und noch während der gegen⸗ wärtigen Tagung des Rats Bericht erſtatten. Abeſſinien ſei mit jedem Vermittlungs⸗ verfahren einverſtanden. das den Ausbruch des Kriegs aufhalten könnte. Es verlange lediglich eine gerechte Löſung und eine vollſtändige Regelung der ganzen Angelegenheit. Es ſei gegen jede Vertagung. Es handele ſich jetzt darum, zu wiſſen, ob ein Staat bei der Bedrohung durch einen mächtigen Nachbarn mit einem wirklichen Schutz rechnen könne. Litwinow gegen Italien Nach dem abeſſiniſchen Vertreter ſprach der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow. Er äußerte zunächſt ſein Bedauern über den Mißerfolg der Pariſer Dreimächteverhand⸗ lungen und betonte ſodann die Sympathie und Achtung, die die Sowjetunion für eines der im Streit befindlichen Länder(gemeint war Italien) ſeit zehn Jahren hege in dem Wunſch, daß die zehnjährigen auten Bezie— hungen in dem gleichen Freundſchaftsgeiſt fortgeſetzt werden. Der gegenwärtige Kon⸗ flikt enthalte die größten Gefahren für das geſamte internationale Leben und insbe— ſondere für den Völkerbund. Litwinow erklärte ſich außer Stande, der Haltung zuzuſtimmen, die der Vertreter Ita⸗ liens dem Völkerbund vorgeſchlagen habe. Italien wolle, daß ſich der Rat an dem ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt desinkereſſier⸗. ſofort dem Profeſſor — DZRmg̃— r — D Ferre dc uni oe Drohung mit einem Angriff, die nicht beſtritten, ſondern vom ilalieniſchen Vertreter ſelbſt beſtätigt werde. Ein derartiger Angriff würde eine flagrante Verletzung, ja eine vollſtändige Jerreißung der Völkerbundsſatzung darſtellen und für die Zukunft einen gefährlichen Präzedenzfall bilden. Jeder Krieg ſei die Frucht eines vorausgegangenen Kriegs und erzeuge neue Kriege in der Zukunft. Der Grundſatz von der Unkeilbarkeit des Friedens ſetze ſich er⸗ freulicherweiſe immer mehr durch. Es ſei auch nicht angängig, eine militäriſche Ope⸗ ration mit den inneren Zuſtänden eines Landes zu begründen. Gewiß werde niemand für die Zuſtände in Abeſſinien, ſo, wie ſie die italieniſche Denkſchrift darſtelle, Sympathien haben. Aber nichts berechtige zu einer Diskrimi— nierung an Völkerbundsmitaliedern nach ihren innerpolitiſchen Verhältniſſen. nach ihrer Raſſe oder Hautfarbe oder nach ihrer Kulturſtufe. Alle hätten ein unveräußer— liches Recht auf Unabhängigkeit und Unver⸗ ſehrtheit. Es gebe für militäriſches Vorgehen keine andere Rechtfertigung als Notwehr. Litwinow erinnerte außerdem an den Kellogg-Pakt und forderte den Völ— kerbund auf, keine Bemühungen oder Ent⸗ ſchließungen zu unterlaſſen, um einen be waffneten Konflikt zu vermeiden. Vertagung! Der RNatspräſidenk ſchloß darauf die Sit⸗ zung mit der Ankündigung, daß er in der nächſten Sitzung, deren Zeitpunkt offen ge⸗ laſſen wurde, dem Rat Vorſchläge über das weitere Verfahren machen werde. Starke Anſtimmigkeiten Der für die Oeffentlichkeit überraſchende Verlauf der Ratsſitzung am Donnerstag war das Ergebnis von Unſtimmigkeiten, die ſich im letzten Augenblick wegen der Zuſammen⸗ ſetzung des geplanten Fünferausſchuſſes er⸗ geben hatten. Es war vorgeſehen, daß dieſem Ausſchuß England und Frankreich. ſowie drei weitere Mächte angehören ſollten. In der letzten Beratung vor der Sitzung erhob der italieniſche Vertreter die Forderung, daß Italien gleichfalls in den Ausſchuß gewählt werden ſolle, da es ähnlich wie Enaland und Frankreich an der abeſſiniſchen Frage in⸗ tereſſiert ſei. Werde dies nicht gewünſcht, ſo ſei vorzuziehen, einen Ausſchuß von völ⸗ lig unintereſſierten Staaten einzuſetzen. Dieſe italieniſche Forderung, die darauf hinauslief, die beiden weſtlichen Großmächte als befangen zu erklären, hat die bisherigen Dispoſitionen umgeworfen. Im Völkerbundsſekretariat iſt man be⸗ müht, dieſem Zwiſchenfall ſowie dem oſten⸗ tativen Weggang des italieniſchen Vertre- ters vom Ratsſitz eine untergeord⸗ nete Bede tung zu geben. Italiens weitere Teilnahme In politiſchen Kreiſen in Rom wird. wie Reuter meldet, beſtätigt, daß Italien es ab⸗ lehne, an Beratungen des Völkerbunds über die abeſſiniſche Frage teilzunehmen, ſolange gleichzeitig der abeſſiniſche Vertreter anwe⸗ ſend iſt. Würde jedoch über andere Fra— gen verhandelt, ſo habe Italien nichts gegen die Anweſenheit Abeſſi⸗ niens einzuwenden. * Die neue Jozialordnung Dr. Schacht verpflichtet die Mitglieder des Beirates der RKeichswirtſchaftskammer. Berlin, 5. September. Der Beirat hielt ſeine erſte Sitzung ab. Der Leiter der Reichswirtſchaftskammer, Präſident Hecker ⸗Hannover, gab zunächſt einen kurzen Ueberblick über den Stand der gewerblichen Wirtſchaftsorganiſation, deren Aufbau nunmehr im weſentlichen als abge— ſchloſſen gelten kann. der Reichswirtſchaftskammer Im Anſchluß daran verſicherte der kom⸗ miſſariſche Reichswirtſchaftsminiſter. Präſi⸗— dent Dr. Schacht, nach einem Hinweis auf die nationalſozialiſtiſchen Aufgaben wie ſie der Führer vorgezeichnet habe, daß zwiſchen ihm ſelbſt und der Leitung der DAF ein ab— ſolut vertrauensvolles Verhältnis herrſche. Er nehme gern Gelegenheit kurz zum Aus— druck zu bringen, was ihn veranlaßt habe, die Leipziger Vereinbarung dem Führer und Dr. Ley vorzuſchlagen und im Einverſtändnis mit Dr. Ley und dem Präſidenten Hecker, im Einverſtändnis auch mit dem Arbeitsminiſter, dem ſpäter der Verkehrsminiſter beigetreten ſei, dem Führer zu empfehlen, dieſe Leipziger Vereinbarung zu billigen und von ſich aus als eine Regel für unſer ganzes Verhalten hinzuſtellen. Das, was im Syſtemreich das ganze Wirken der Wirtſchaft ungeheuer belaſtet habe, ſei doch letzten Endes die abſolute Trennung geweſen, die ſich ſchließlich zwiſchen den Ar⸗ beitnehmern und den Arbeitgebern heraus— bildete. Der Kampf dieſer Fronten mußte notgedrungen Formen annehmen, die auch in ſozialer, d. h. in menſchlicher Hinſicht, überaus bedauerlich wurden. Das ungeheuer Große. was Adolf Hitler und ſeine Bewe⸗ gung gebracht haben, ſei, daß dieſer Gegen⸗ ſatz aus der Welt geſchafft werde. Für die innere Politik und insbeſondere für das wirtſchaftliche Gedeihen des deutſchen Volkes ſei nichts von ſo entſcheidender Bedeutung wie die Frage, ob ſich Betriebsführer und Gefolgſchaft verſtehen oder nicht. Dr. Schacht wiederholte, daß alle in einem Voot ſäßen, bezeichnete Dr. Ley als einen Mann, der nicht nur für dieſe Dinge das vollſte Ver⸗ ſtändnis habe, ſondern mit dem Herzen da⸗ bei ſei und erklärte noch u. a.: Ich muß auch an dieſer Stelle einmal aus⸗ ſprechen. Ich habe vor dem deutkſchen Ar⸗ beiter und vor ſeinem Verhalten in den letz⸗ ten Jahren eine unerhörte Hochachtung. Als Menſchen haben ſich die deutſchen Ar⸗ beiter in dieſer Zeit gezeigt, wie ich es frü⸗ her vielleicht nie für möglich gehalten hätte. Dieſe Stimmung und dieſen Willen der Arbeiterſchaft werden Sie nur feſthalten kön⸗ nen, werden Sie nur in der richtigen Rich- tung auswerten können, wenn Sie Ihrer— ſeits dasſelbe Gefühl und dieſelbe Stimmung dem Arbeiter gegenüber haben und durchſet— zen. Dazu ſoll die Leipziger Vereinbarung das Mittel ſein. Das hindert nicht. daß wir neben der Zuſammenarbeit in der Arbeits- und Wirtſchaftskammer unſere eigenen Aufgaben in der Reichswirtſchaftskam⸗ mer haben, und es bleibt dabei, daß die Or— ganiſation der gewerblichen Wirtſchaft eine in ſich abgeſchloſſene ſelbſtändige Organiſa⸗ tion iſt. Zum Schluß verpflichtete der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter die Beiratsmitglieder. Die Jettverbilligung Ausgabe der neuen Stammabſchnitte. Berlin, 6. September. Die von der Reichsregierung zur Verbil⸗ ligung der Speiſefette für die minderbemit— telte Bebölkerung getroffenen Maßnahmen werden für die Monate Oktober, November und Dezember 1935 in dem bisherigen Um— fange fortgeführt. Die Stammabſchnitte ſind aus roſa Waſ⸗ ſerzeichenpapier hergeſtellt; ſie enthalten wiede je drei Reichsverbilligungsſcheine A und B ſowie einen Beſtellſchein für drei Pfund Konſummargarine. Die Ausgabe der Stammabſchnitte ſpäteſtens am 10. Oktober beendet ſein. Es beſteht Veranlaſſurg, darauf hinzu⸗ weiſen, daß die Scheine nicht bei Abgabe anderer als der auf dem Stammabſchnitt bezeichneten Waren in Zahlung genommen und weder vor Beginn noch nach Ablauf der aufgedruckten Gültigkeitsdauer verwen⸗ det werden dürfen. Gegen Verkaufsſtellen, die dieſer Anordnung zuwiderhandeln, wird eingeſchritten merden Es muß unter allen muß Gäſte beim Manöver. Exzellenz Souchon und General von Lettow- Vorbeck nahmen an den Uebungen des VI. Armeekorps als Gäſte teil. (Weltbild.) . ——— 7 Umſtanden verhindert werden, daß Bezugs⸗ berechtigte infolge vorzeitiger Verwendung der Scheine im Monat Dezember 1935 nicht mehr in der Lage ſind, die verbilligten Spei— ſefette zu erwerben. Die Marktregelung für Wein und Tabak. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat eine zweite Verordnung zur Aenderung der Verordnung über den Zuſammenſchluß der deutſchen Gartenbau⸗ wirtſchaft erlaſſen, die am 10. September 1935 in Kraft tritt. Durch die neue Verord⸗ nung werden in die beſtehenden Vorſchriften für die Marktregelung des deutſchen Gar⸗ tenbaues nunmehr auch die Wirtſchafts⸗ zweige Wein und Tabak einbezogen. Damit iſt auf dieſen beiden Gebieten nunmehr die gleiche Regelung der Märkte möalich ge⸗ macht, wie ſie ſchon für die deutſche Gar⸗ tenbauwirtſchaft beſteht. Bisher gab es z. B. lediglich einen Sonderbeauftragten für die Regelung des Abſatzes für Weine, der nur beſchränkte Befugniſſe hatte. Tag des deutſchen Vollstums Jeſt der deutſchen Schule. Am 22. September findet wie all⸗ jährlich im ganzen Reich der Tag des deur⸗ ſchen Volkstums ſtatt. In Stadt und Land wird in Appellen, Feiern und Kundgebun⸗ gen mit Muſik, Volkstänzen und Volkslie⸗ dern, Aufführungen, ſportlichen Wett⸗ kämpfen und Reden dieſer Tag der volks— deutſchen Verbundenheit feſtlich begangen werden. Millionen werden ſich zuſammen⸗ finden im Gefühl unlöslicher Verbundenheit mit den 35 Millionen Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen. Die Pflege deutſchen Volks⸗ tums und deutſchen Volksgutes aus dem Binnen⸗ und Auslanddeutſchtum wird das Bekenntnis ſein zu der großen Gemeinſchaft aller Deutſchen. Die deutſche Jugend, das ganze deutſche Volk verſammelt ſich am 22. September in Stadt und Land zum Appel der deutſchen Volkstumsarbeit! Deutſchland im Aufſtieg Das Arkeil eines Ausländers. Brüſſel, 6. September. Unter der Ueberſchrift„Deutſchland im Aufſtieg“ veröffentlicht die vlämiſche Tages⸗ zeitung„Schelde“ einen Aufſatz, in dem die Eindrücke der Reiſe eines Ausländers durch Deutſchland in objektiver Weiſe geſchildert werden. In dem Aufſatz heißt es u. a.: Vor vier Jahren ſah man auf einer Reiſe durch Deutſchland nur beſorgte Geſichter. Heute fällt es auf, daß die Menſchen wieder froh und geſund, ſelbſtbewußt und vertrauensvoll ausſehen. Das deutſche Volk iſt wieder eine Nation geworden, die ſich ſtark fühlt. „Kraft durch Freude“ ſorgt dafür, daß auch die einfache Familie die Städte und Natur- ſchönheiten kennenlernt. Nirgends war auf der ganzen Reiſe ein Bettler zu ſehen. Wer London. Paris, Rom und Neasel kennt, weiß, was das bedeutet. In den Augen je⸗ des Deutſchen hat es in den letzten 150 Jah⸗ ren vier große hiſtoriſche Perſönlichkeiten gegeben: Friedrich den Großen, der das deutſche Nationalgefühl wachgerufen hat, Bismarck, der die Grundlagen der deutſchen Einheit ſchuf, Hindenburg, der dieſe Grund⸗ lage vor der Vernichtung bewahrte und Hit⸗ ler, der die Einheit des deutſchen Volkes voll⸗ endet hat:„Hitler hat Deutſchland gerettet“ urteilt heute jeder mit Bewunderung und Dankbarkeit. Der Städter dankt dem Land Richtlinien für den Schaufenſterſchmuck am Ernkedanktag. Berlin, 5. September. Zum Erntedankfeſt 1935 hat die Reichs⸗ propagandaleitung der NSDAP Richtlinien für den Schaufenſterſchmuck herausgegeben. Es wird empfohlen, wo es aus techniſchen Gründen erforderlich iſt, mit der feſtlichen und würdigen Ausſchmückung am Samstag, den 5. Oktober, zu beginnen. Für die De⸗ koration iſt vor allem an den Außenfronten friſcher Grünſchmuck wie Fichte, Tanne oder Eiche zu verwenden, der aber früheſtens am Samstag abend anzubringen iſt. Der Leit- * für die Schaufenſterdekoration ſoll ie Verbundenheit von Stadt und Land ſein. Insbeſondere ſoll an dieſem Tage der Dank des Städters an den ſchaffenden Volks- genoſſen auf dem Lande zum Ausdruck ge— langen. In geſchmackvoller Form ſollen die Erzeugniſſe oder Symbole des deutſchen Bauern ihre Würdigung finden. Erwünſcht ſind Hinweiſe auf die Zuſammenarbeit der einzelnen Wirtſchaftsgruppen mit der Land⸗ wirtſchaft im Rahmen des Wiederaufbaues. Beſonderer Wert iſt auf die Ausſchmückung der Geſchäfte zu legen, die in den Anmarſchſtraßen für die Feſtzüge liegen. Unbedingt abzuſehen iſt von der An⸗ oringung von Bildern und Büſten national⸗ ſo zialiſtiſcher Führer und von allen dekorati— oen Hilfsmitteln, die das Gebiet des natio⸗ galen Kitſches ſtreifen. Die Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel hat ihre Dienſtſtellen mit entſprechenden Anweiſungen verſehen. Die Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute hat ihre Mitglieder aufgefordert, bei Durch⸗ jührung der Richtlinien mitzuwirken. * — 900 U tend, das ch am 22 im Appen flieg tember. land im che Lages, in dem die bets durch geschildert U. d. Vor leise durch k. heute ieder froh auensvoll ieder eine ut fühlt. daß auch ud Natur⸗ War auf hen. Wer el kennt, lugen je- 150 Jah- en hat, heutichen Grund⸗ und Hit⸗ kes voll⸗ gerettet“ ng und Lal mut bet. Reichs⸗ linien gegeben. chnüchen N fronten oder 3 — 0 Die Hühnerjagd geht auf Der Herbſt naht, und mit dem Aufgang der Hühnerjagd beginnt jetzt in ganz Deutſch⸗ land die Hauptjagdzeit. Der Beſtand an Reb⸗ hühnern, über deſſen Rückgang man noch vor wenigen Jahren viel klagen hörte, hat in letzter Zeit überall zugenommen, aber in die⸗ ſem Herbſt wird die Hühnerfagd ſtellenweiſe weniger ergiebig ſein als man gehofft hatte, weil viele erſte Gelege durch die kalte Wit⸗ terung im Mai vernichtet worden ſind. Um dieſe Jahreszeit zeigen ſich oft große Hüh⸗ mervölker, die offenbar nicht einheimiſchen Ur⸗ ſprungs ſind und die ſich merklich von un⸗ ſeren Rebhühnern unterſcheiden. Sie ſind etwas kleiner; ihr Gefieder zeigt eine auffallend roſtbraune Färbung, und auch die alten Vögel haben gelbe Ständer, während dieſes Merk⸗ mal bei unſeren Hühnern nur für die jungen Vögel kennzeichnend iſt. Man nimmt an, daß dieſe plötzlich auftretenden Rebhühner einer beſonderen Abart angehören, die bei uns nicht brütet und die ſich, ähnlich wie die Zug⸗ vögel, jetzt auf der Durchreiſe in wärmere Zonen befindet. Vielleicht iſt es dieſelbe Hüh⸗ nerart, die in Frankreich unter dem Namen perdrix roquette neben dem gewöhnlichen Reb⸗ huhn auch als Brutvogel vorkommt und dort überwintert. Um dieſe Frage zu entſcheiden, ergeht an alle Freunde der Vogelkunde, denen es gelingen ſollte, ſolche Hühner zu erlegen, die Bitte, dieſe Vögel an ein Naturkunde⸗ muſeum zur näheren Beſtimmung einzuſenden. Der Entenſtrich, der ſchon vor einigen Wochen begonnen hat, iſt noch in vollem Gange, und dort, wo die Gerſten⸗ oder Weizenſtop⸗ pel noch nicht umgebrochen iſt, lohnt ſich der Anſitz. Die Jagd auf das übrige Flugwild fruht, denn die Faſane haben bis zum 1. Oktober Schonzeit, und der Schnepfenſtrich beginnt erſt um die Mitte des nächſten Mo⸗ mats. Kaninchen können jetzt vor dem buſchie⸗ renden Hund erlegt werden, und in Revieren, wo ſie allzu ſtark überhandgenommen haben, veranſtaltet man auch gelegentlich kleine Holz⸗ jagden; der Hauptabſchuß der Kaninchen er⸗ folgt aber erſt nach Aufgang der Haſen⸗ und Faſanenjagd im Oktober.— Die Rehbrunft hat in dieſem Sommer einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf genommen, und da die Gehörnbil⸗ dung, insbeſondere in Norddeutſchland, ſehr gut iſt, konnte ſchon gegen Ende der Brunft⸗ zeit eine Anzahl kapitaler Böcke zur Strecke gebracht werden. Jetzt erholt ſich das Reh⸗ wild von den Anſtrengungen der Brunft, und es iſt Zeit, die noch übriggebliebenen frei⸗ gegebenen Böcke abzuſchießen. In dieſem Herbſt beginnt nämlich der Abſchuß des weib⸗ lichen Schalenwildes bereits am 15. Septem⸗ ber. Dieſe Maßnahme iſt getroffen worden, um den Jägern Zeit und Gelegenheit für den meiſt ſehr hoch angeſetzten Abſchuß zu geben, denn die Rehe ſtehen noch nicht in großen Sprüngen zuſammen und treten zur Aeſung auf die Felder aus, wodurch bei günſtigem Tageslicht die Auswahl der zu erbeutenden Stücke weſentlich erleichtert wird. Auch weib⸗ liche und männliche Kitze dürfen geſchoſſen werden, doch wird man bei männlichen Kit⸗ zen nur dann von dieſer Erlaubnis Gebrauch machen, wenn es ſich um ausgeſprochen ſchwache Stücke handelt. Um den 1. September tritt der gute Hirſch zum Kahlwild, und in kühlen, klaren Nächten ertönt der erſte Brunftſchrei. Dann folgt in der Regel eine Pauſe von zehn Tagen, nach welcher um die Mitte des Monats die eigent⸗ liche Brunft einſetzt und bis in den Oktober dauert. Den guten Platzhirſchen muß unter allen Umſtänden genügend Zeit gelaſſen wer⸗ den. um ſich zu vererben. Es kommt aber oft r lu NOH AN vod GERT EOTUHRERC. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale „Nun war ein wunderſamer, warmer Frühlingstag. Es grünte und blühte ringsum. Es war, als könne ſich die Natur gar nicht genug tun. zu ſpenden und zu ſchenken. Käthe ſaß in einem hohen Lehnſtuhl hinten bei den blühenden Sträuchern, die roſa und weiß blühten, und Aber Brigitte von Berken nannte die ſchönen Blüten Hundeblumen. Sie hatten in der ganzen Umgegend ſchon immer ſo geheißen. Niemand war hier. Neben Käthe ſtand noch der kleine, weiß gedeckte Tiſch, an dem ſie vorhin Kaffee getrunken„Daran denken Sie jetzt gar nicht. Wer weiß, ob noch einmal in das Büro kommen werden.“ deren Duft an Mandelblüten erinnerte. und ein Stück guten Kuchen gegeſſen hatte. Käthe dachte an die letzten Wochen. Und ein zitternder Atemzug löſte ſich ihr aus der Bruſt, ſtieg empor, vibrierte leiſe durch die Luft. Julchen Mittraſch ſaß gefangen! Sie hatte, in die Enge getrieben, die unſelige Tat eingeſtanden. Sie würde wohl ein paar Jahre Gefängnis erhalten!, hatte Arndt Und ſie hatte gleich noch mit ein⸗ geſtanden, daß Nora von Stetten den Inſpektor Fiſcher wiederholt bei ſich empfangen hatte. Dieſer, von Eifer⸗ ſucht und Rache geplagt, ſollte Käthe Randolf bei ſeinem Herrn herabſetzen. Sollte ſagen, daß er mit Käthe Randolf hatte das angehört, als Frau Nora von Stetten geglaubt hatte, ſie, Julchen, ſei mit ihrer Arbeit fertig und hätte das Haus von Berken geſagt. ein Verhältnis gehabt habe. Julchen längſt verlaſſen. Derart bloßgeſtellt, hatte Nora von Stetten die Gegend wieder verlaſſen, aber es hieß, Baron Zeſewitz ſei auch mit abgereiſt, und überhaupt hätte der Baron in letzter — ——— — vor, daß gerade die ſtartſten Hirſche nicht an der lauten Brunft beteiligen. Sie nehmen ſtatt deſſen ihren Einſtand mit ein oder zwei brunftigen Tieren in einer verſchwie⸗ genen Dickung, und da ſie ſelten ſchreien, kann ihre Anweſenheit nur an der Fährte er⸗ kannt werden.— Damhirſche ſtehen in der Feiſte und dürfen vom 1. September an ge⸗ ſchoſſen werden; doch iſt die Jagd mit gro⸗ ßen Schwierigkeiten verbunden, weil die Hirſche in freier Wildbahn um dieſe Jahreszeit ſehr heimlich ſind. Das Jagdgeſetz geſtattet im September den Abſchuß von Schwarzwild ohne jede Einſchränkung; führende Bachen wird man trotzdem ſchonen und auch darauf achten, daß nicht immer die ſtärkſten Exemplare ge⸗ ſchoſſen werden. Denn durch fortgeſetzte Ver⸗ nichtung der guten Vererber degeneriert der Wildbeſtand, was ſich in einigen Gegenden Deutſchlands bereits bemerkbar macht. Die„Totenjäger“ von London In London, wo man überhaupt die ſelt⸗ jamſten Berufe findet, gibt es auch einen Beruf, der kürzlich von einem Richter als „Totenjäger“ bezeichnet wurde. Dieſe„To⸗ tenjäger“ ſtrolchen auf den Straßen und Landſtraßen herum und warten darauf, daß ſich ein Unglück, etwa ein Autozuſammen⸗ ſtaß orejanet. hei dem ein Menſch nerlent ſich gar oder getötet wiro. In einem ſolchen Fall verſuchen ſie alles Mögliche und Unmögliche, um den Namen des Verunglückten oder Ge⸗ töteten herauszubekommen; zu dieſem Zweck dringen ſie manchmal ſogar in die Kran⸗ kenhäuſer ein. Was ſie dann mit ihrer Kenntnis anfangen, iſt je nach dem Fall ve⸗⸗ ſchieden, irgendwie bringen ſie aber ihr. Nachricht an, ſei es bei einer Zeitung oder bei einem Beſtattungsunternehmen oder Freunden oder Verwandten des Verunglück⸗ ten. Die Gerichte haben ſich jetzt außer⸗ ordentlich ſcharf gegen die„Totenjäger“ aus⸗ geſprochen und werden ſie in Zukunft auch beſtrafen, da ſie zuweilen mit ihren„Neuig⸗ keiten“ ungeheures Unheil anrichten. Neues aus aller Welt Eine Fata Morgana. Wie aus Te gern⸗ ſee berichtet wird, konnte man vom Alpen⸗ vorland aus eine Luftſpiegelung beobachten, wie ſie nicht häufig zu ſehen iſt. Am nörd⸗ lichen Horizont über München ragte die ge. ſamte Kette der Schlierſeer und Tegernſeer Berge in klarer Spiegelung empor. Die Er⸗ ſcheinung war ſo deutlich, daß jede einzelne Spitze der höheren Berge ſowie der geſamte dieſen vorgelagerte Höhenzug zu erkennen war. Vom Adel des Vanuerntum⸗ Der deutſche Bauer und ſein Aller Wohlan, mein Sohn, den Acker bau'! Gewißlich wird manch hohe Frau Durch deines Ackers Frucht verſchönt, Und mancher König ſieht gekrönt Sich dank des Bauern Fleiß und Schweiß. Niemand erlangte Ruhm und Preis, Ja Rang und Stand, wär' nicht das Feld Des Bauern immer neu beſtellt. Ns Nur ſelten hat eines Sängers Mund ſchönere und treffendere Worte über die grundlegende Bedeutung des Bauerntums und ſeiner Arbeit für Volk und Staat gefun⸗ den. Wernher der Gärtner ſingt es in ſei⸗ nem gewaltigen Bauernepos„Meyer Helmbrecht“, das Schickſal eines freien Bauern zeigend, der über größtes eigenes Leid hinweg Wahrer und Schirmherr der Ehre des Bauerntums wird. Emporgeriſſen von der Gnade ſeines ſtolzen Berufes, ſtößt der Bauer Helmbrecht den eigenen Sohn von ſich, der die Ehre des Bauerntums und die Weihe der Bauernarbeit ſchändete. Die geſchichtliche Entwicklung des deutſchen Bauerntums iſt ein Geſchehen voll von dü⸗ ſterer Tragik und Schwere. Volk und Staat wären lebensunfähig ohne das Bauerntum. Nie aber entſprach dieſer Bedeutung ſeine politiſche und geſellſchaftliche Stellung. Wo der Bauer in grimmig erwachter Empörung verluchte, ſich dieſe Stellung zu erkämpfen, wurde er durch die Liſt und Uebermacht der herrſchenden Geſchlechter immer wieder zu. rückgeworfen, bis erſt die große Bauernbe⸗ freiung des Jahres 1933 den tauſendiährigen bäuerlichen Leidensweg zu ſieghaftem und verſöhnendem Abſchluß brachte. Wohl ſprach man früher von„weiſen Kö. nigen, von edlen Herren, von frommen Pfar⸗ rern, von tapferen Soldaten und fleißigen Handwerkern“; für den Bauer aber gab es nur eine Bezeichnung und Beſtimmung— der Bauer konnte doch nur„dumm“ und zeinfältig“ ſein. Er iſt der ewige Tölpel, Spottfiaur aller anderen, die beliebteſte Fi⸗ nicht. blaß und ſchön aus. feſten Schritt. unter tauſenden energiſchen Schritt. 47 bald ganz geſund ſein?“ viel Arbeit angeſammelt.“ Käthe zuckte zuſammen. wollte? mit⸗ a Zeit ſehr viel in Martensbrück zu tun gehabt. ſtand ſo viel feſt, daß Nora von Stetten ſich hier in der Gegend unmöglich gemacht hatte. Man hatte wieder etwas zum Tratſchen, aber bis nach dem ſtillen Frieden von Berkenhofen langte der Klatſch Hier wurde etwas kurz beſprochen. wenn man es wußte— und dann Schluß damit. Käthe ſenkte müde den blonden Kopf. Sie ſah rührend Da knirſchte der Kies unter einem Käthe kannte dieſen Schritt, würde ihn herauskennen. Arndt von Berken kam zu ihr heran, ſagte lächelnd: „Was macht das kleine Mädel heute? „Ich bin— doch geſund— ich muß es auch endlich wieder ſein. Drüben im Büro hat ſich doch ſicherlich ſehr Er nahm ihre kleine Hand in die ſeine. Was hatte er geſagt? Meinte er, daß er ſie fortſchicken Ihre kleine Hand zitterte in der ſeinen. Der Mann hielt die kleine Hand feſt, die ſich da ſo ängſtlich und ſcheu aus der ſeinen hinwegſtehlen wollte. „Käthe, wollen Sie meine Frau werden?“ Käthe wagte nicht, den Mann anzuſehen. Wenn er ſehen könnte, was ſie da ſoeben mit offenen Augen ge⸗ träumt hatte? Denn es war doch nicht möglich, daß er dieſe Frage an ſie gerichtet hatte? Und doch! Ganz deutlich hatte ſie es gehört. Und jetzt nahm er ſie in ſeine Arme, küßte ſie. „Käthe, willſt du meine Frau werden?“ Da kam ein ſchluchzender Laut über ihre Lippen. „Arndt— das iſt ja— nicht wahr— das kann ja— niemals kann das wahr ſein.“ „Haſt du mich lieb, Käthe?“ gur aller mehr ooer weniger geiſtlofer„Witz blätter“. So riß eine Kluft auf zwiſchen Stadt und Land, die ſcheinbar unüberbrückbar ſchien. Mit gefährlichem Mißtrauen wandte ſich der ehrliebende Bauer gegen die anderen Volks⸗ genoſſen, und wer zu ichwach war, den ſee⸗ liſchen Druck dieſes ewigen Gegenſaves zu tragen, ließ ab von ſeiner(äuerlichen Eigen. art und verſuchte, ſich dem Leben der Nelts⸗ genoſſen in anderen Berufen anzupaſſen. Aus dem Bauertum aber erſtanden immer wieder Männer, die mit eiſernem Willen darangingen. dem Bauernkum den Platz im Leben des Volkes zu ſichern, der ihm gebührke. Erſt als es der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung gelang, die Gedanken von der ſoziali⸗ ſtiſchen Verbundenheit aller Menſchen deut⸗ ſchen Blutes ins Volk zu tragen, führte der Einſatz der bäuerlichen Kämpfer zum Ecfolg. In einmütiger Geſchloſſenheit bekennt ſich heute das deutſche Volk zu der Weltanſchau⸗ ung von Blut und Boden. die alle jene Kräfte wieder zur Grundlage unſeres poli- tiſchen, kulturellen, wirtſchaftlichen Lebens gemacht hat, aus denen letzlich das Leben felbſt kommt. Allen wurde wieder offenbar die Heiligkeit deutſcher Erde, und Achtung zollte jeder dem, der die Ehre hatte. deutſche Erde zum Wohle des Volkes verwalten zu dürfen. Mit Stolz können wir wieder vom neuerſtandenen Adel deutſchen Bauerntums ſprechen, eins wird ewig ſein— die Bauern- arbejt! Menſchen kommen und gehen, der Acker aber iſt immer und ewig ſeit Urzeiten der Menſchheit an und wird auch ewig in Zukunft ſein. Ehe alle andere Arbeit war, war die Bauernarbeit; aus ihr erwuchs der Menſch und ſein Werden. Seit wir die ge⸗ ſchichtliche Entwicklung unſeres Volkstums verfolgen können arbeitete der germaniſche Bauer auf ſeinem Acker. Während langer Geſchlechterfolgen zwangen harte Bauern⸗— fäuſte den Pf mer wieder. das Feld zu brechen, Furche um Furche zu ziehen, um aus der trächtigen Erde das Koſtbarſte zu ſchöpfen— das Brot. Heilig war dem Ger⸗ manen der Acker ſeines Geſchlechtes, uner⸗ müdlich hatte eine Ahnenreihe nach der an⸗ deren mit ihren Schweißtropfen die Erde gedüngt, um ſich und der komn 11 Gene⸗ ration die Zukunft zu ſichern. Heilig iſt dem deutſchen Bauern auch heute noch der Acker. weil er ſich nirgend mit der Arbeit ſeiner Altvordern ſo eng verbunden an keiner Stelle ſo ins B Pflichten für die, die nach ih den, gerückt wird. Um auch ſeiner ten wer⸗ PVaoff in 8 das Volk in den Grund ſeiner Lebenskraft zu treffen, war aber die lebens⸗ wichtige Aufgabe des Bauerntums ſyſtema⸗ 1 tiſch herabgemindert worden. Aus der Weihe der Bauernarbeit wandelten blutsfremde Mächte ein Leben in Hohn und Spott. Durch alten den Nationalſozialismus ſind jedoch die Geſetze natürlichen Boden- und R wieder eingeſetzt worden. Im Geſamtleben des Volkes erhält jeder Stand den Platz, der ihm auf Grund ſeiner Arbeit und Leiſtung für das Volk gebührt. Nach langen Irrwe⸗ gen iſt ſich das Volk der Bedeutung des deut⸗ ſchen Bauerntums für das Leben des Volkes wieder bewußt geworden. Wie nie zuvor gilt darum, was Max oon Schenken dorf in ſeinem Lied vom„Bauernſtand“ ſagt, in dem es heißt: Vom Bauernſtand, von unten aus ſoll ſich das neue Leben in Adelsſchloß und Bürgerhaus, ein friſcher Quell, erheben. Karl Heinz Backhaus. Film und Geſchichte Man hat ſchon oft darüber geklagt, daß die im übrigen meiſt recht guten hiſtoriſchen Filme der letzten Zeit mit der wirklichen§ ſtorie meiſt ſehr wenig zu tun haben. 7 trifft zum Beiſpiel auf die bekannten Filme „Chriſtine von Schweden“,„Struenſee“ u. a. zu. In den Vereinigten Staaten iſt man nun augenblicklich dabei, einen Film von dem drit⸗ ten Kreuzzug zu drehen. Hierbei geht man mit der Geſchichte offenbar noch fahrläſſiger um als in den vorgenannten Fällen, denn man verſetzt einfach eine Perſon des erſten Kreu, zuges in den dritten. Beim dritten Kreuzzug handel es ſich um den„Dreikönigszug“, an dem die Könige Philipp, Barbaroſſa und Richard Löwenherz teilnahmen. In dem Film, der vorausſichtlich auch in Deutſchland gezeigt werden wird, ſieht man jedoch den Eremiten Petrus vor Richard Löwenherz predigen, wäh⸗ rend man in jedem Geſchichtsbuch nachleſen kann, daß der berühmte Einſiedler bereits 75 Jahre tot war, als 1190 der dritte Kreuz⸗ zug begann. Es ſcheint, daß in dieſem Fall die dichteriſche Freiheit des Films in Holly⸗ wood allzuweit getrieben wird. 5 Kreugers Auto zu verlaufen Die dramatiſche Laufbahn und das tra⸗ giſche Ende des einſtigen Zündholzkönigs Ivar Kreuger wurde dieſer Tage in Paris wieder in Erinnerung gebracht, als Kreu⸗ gers Privatwagen zum Verkauf ausgeſtellt wurde. Der künſtleriſch geſchmückte Wagen Kreu⸗ gers iſt rieſengroß. Er kann etwa neun Per⸗ ſonen bequem faſſen. Der innere Türſchmuck beſteht aus Eiſen und Silber. Die Sitze kön nen mit einem Handgriff in Betten verwan⸗ delt werden. Es heißt, daß Kreuger für der Wagen die Kleinigkeit von 120 000 Mark be⸗ zahlt hat. Er fuhr den Wagen übrigen⸗ wenige Stunden vor ſeinem Selbſtmord. Jedenfalls Antwort.“ Es genügte, Liebte dieſen feſten, Werden wir beſchäftigt.“ Sle deſto beſſer.“ geſchrieben. Wieder küßte er ſie. bindende Frage geſtellt zu haben. „Seit wann?“ „Seit— ſeit— ſeit ich dich in der Eiſenbahn ſah.“ Er lächelte gerührt, küßte den blaſſen Mund. „Käthe, ich habe aber immer noch keine richtige „Ja— ich will deine Frau ſein!“ Und er bereute es nicht, die Zwölftes Kapitel. „Brigitte, ich habe Käthe Randolf gefragt, ob ſie meine Frau werden will.“ „Alſo doch!“ a „Brigitte, ich hab' gedacht, du glaubſt, daß ich wahn⸗ ſinnig bin, wenn ich dir dieſe Eröffnung machen werde.“ „Nein! Ich habe das kommen ſehen und habe mich in den letzten Wochen ſelber mit dieſem Problem genügend „Das konnte ich allerdings nicht ahnen.“ „Alſo, was ſoll nun werden? Tante Adelheid iſt das älteſte Mitglied der Familie. Und ſie gibt ihre Ein⸗ willigung nie. Das Hausgeſetz beſtimmt, daß du nur eine Frau aus altem Adel heiraten darfſt. Ausnahmen ſind zugelaſſen. Wenn nämlich alle noch lebenden mündigen Mitglieder der Familie ihre Einwilligung geben. Und Tante Adelheid gibt ſie nie, dieſe Einwilligung. Du kennſt ſie doch. Ein alter Name iſt bei ihr alles. Je mehr Ahnen, „Meinſt du? Ich weiß es beſſer! Menſchen können ſich zuweilen ändern. Wenn es auch manchmal erſt auf die alten Tage geſchieht.“ „Aber Tante Adelheid beſtimmt nicht.“ „Schweſterlein, Liebes, du hatteſt bisher immer recht, wenn du gar ſo feſt auf einem Standpunkt ſtehenbliebſt. Aber heute muß ich dir leider widerſprechen. Höre: Ich habe nämlich einen ausführlichen Brief an Tante Adelheid (Fortſetzung folgt.) e 4255 — . — 2 eee eee 4 — 2 ͤ ͤ— — ä— 3 ere „ 8 — —— des Lebensweges zuſammen gegangen, ohne doch jemals dare zu denken, ſich zu binden. Aber Helma, die klein- el ach von Elothbilde von Steg mon. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 7 Nachdruck verboten. „Nun, das iſt recht, Helma!“ lobte Horſt, der ſchon ge— fürchtet hatte, bei Helmas Schüchternheit auf Widerſtand zu ſtoßen.„Ich ſage alſo dann für heute abend zu. Verzeih, ich bin gleich wieder da.“ Er ging ſchnell hinaus in die Halle zum Telephon. Hätte er ſich umgeſehen, dann wäre er ſicherlich ſehr ver⸗ wundert, wenn nicht erſchreckt geweſen: Helma ſaß da mit ſtarren Augen, in denen eine eigentümliche Bewußtſein⸗ loſigkeit lag— während ihre Stirn ſich wie in an⸗ geſtrengtem Nachdenken zuſammengezogen hatte. Nach wenigen Minuten kam Horſt zurück. „Alſo Senhor Baſtieni trifft ſich um acht Uhr mit uns im Weinreſtaurant von Pforderte. Er wollte eigentlich ins„Trocadero', aber mit Rückſicht auf die Trauer, in der wir uns befinden, habe ich das abgelehnt. Was wollen wir nun noch ſolange beginnen, Schweſterlein?“ „Wenn es dir recht iſt, Horſt, würde ich mich noch gern eine Stunde in meiner Penſion ausruhen. Ich bin doch noch von allem, was geweſen iſt, reichlich angegriffen— und“, ſie ſah an ſich herunter,„ich muß mich wohl auch für den Abend noch ein wenig umziehen.“ „Ja, tu das, Helma“, ſagte er,„und wenn du mir eine Liebe antun willſt, lege den fürchterlichen ſchwarzen Trauerſchleier ab! Ich weiß, es iſt ſo Sitte; aber ich weiß auch, daß mein Vater nichts ſo haßte wie dies äußer⸗ liche Zurſchautragen der Trauer; ſicher würde er nicht zufrieden ſein, wenn du dein liebes Geſicht unter dieſem ſchwarzen Flor verbergen würdeſt.“ Er ſah ſie innig an; ſie erſchauerte unter ſeinem Blick. „Wenn du wünſcheſt“, ſagte ſie demütig,„dann gern. Ich habe auch für heute abend ein Abendkleid; es iſt natürlich ſchwarz, aber ein wenig freundlicher als dieſes.“ „Das iſt recht, kleine Helma! Mache dich ein wenig hübſch, das heißt, noch hübſcher“, verbeſſerte ſich Horſt lächelnd.„Nun, du brauchſt nicht verlegen zu werden— ich bin doch dein Kindheitsgeſpiele, dein Bruder ſozuſagen. Und ein Bruder darf ſeiner kleinen Schweſter doch eine Schmeichelei ſagen— nicht wahr?“ Aber der Blick, den er Helma dabei zuwarf, hatte nichts von Brüderlichkeit an ſich, war, ihm ſelbſt unbewußt, heiß und werbend. Und es wurde ihm ſchwer, in den ruhigen Ton zurückzufallen. Eine eigentümliche Unruhe hatte ihn ergriffen— er war unſicher in Helmas Gegenwart. So war es ihm beinah lieb, daß ſie ſelbſt den Vorſchlag gemacht, eine Stunde in ihre Penſion zurückzukehren. Er mußte mit ſich allein ſein, mußte dies Zuſammenfinden mit Helma in ſich verarbeiten. Er brachte ſie in einer Taxe hinaus nach Uhlenhorſt. An der Ecke wollte ſie ausſteigen. „Weißt du, es iſt mir ſo peinlich, wenn die Leute ſehen, daß mich ein junger Mann...“ Sie errötete heftig. „Unſinn— junger Mann?!“ ſagte er.„Ich bin doch kein junger Mann, ich bin doch dein Bruder!“ Aber da ſie ſchrecklich verlegen war, fügte er ſich. „Auf heute abend, Helma! Ich erwarte dich pünktlich vor der Tür bei Pforderte...“ Er half ihr aus dem Wagen, und auf einmal küßte er ihr die Hand— dieſe kleine, weiche, hilfloſe Hand, von der ſie den Handſchuh gezogen. Er atmete einen Hauch von zartem Veilchenduft. Kam er von dem Veilchen— ſträußchen, das er ihr gebracht und das ſie in den Gürtel ihres Mantels geſteckt— war es ihr Parfüm? Ihm wurde auf einmal ſehr weich und ſehnſüchtig zumute. Noch lange, als die ſchmale, dunkle Silhouette des Mädchens ſchon verſchwunden war, ſtand Horſt und ſah verſonnen vor ſich hin. Dann raffte er ſich auf und ſtieg in das Auto, das noch immer wartete. „Kleine Helma“, ſagte er vor ſich hin,„kleine liebe, verſchüchterte Helma!“ Was war aus ihr geworden, ſeitdem er ſie nicht mehr geſehen? Wie von einer inneren Angſt getrieben ſchien ſie. Aber nun war er ja da, ſie zu behüten, zu ſchützen! Während er durch die abendlich belebten Straßen Hamburgs zurückfuhr in ſein Hotel, um ſich umzukleiden, ſah er nichts von dem fröhlichen Leben und Treiben, nichts von der abendlichen Herbſtſchönheit Hamburgs, dieſer deutſchen nordiſchen Stadt. Vor ſeinen Augen war ein ſcheues, zartes Mädchenantlitz, waren zwei goldbraune Augen, die mit einem angſtvollen und doch ſehnſüchtigen Ausdruck in die ſeinen ſchauten. Und die Trauer um den Vater wurde gelinder bei dem Gedanken, daß er mit Helma auf Gernrode zuſammen ſein wollte. Da fiel ihm plötzlich auf die Seele: Würde die Welt nicht tuſcheln, wenn er mit dieſem jungen Menſchenkinde allein auf dem einſamen Schloſſe ſein würde? Sie war zwar ſeine Schweſter, aber doch nur vor dem Geſetz, nicht nach dem Blut. Und jetzt wurde ihm klar: Er ſelbſt ſah Helma nicht an, wie ein Bruder ſeine Schweſter anſah— er ſah ſie an wie ein junger Menſch ein Mädchen, das er liebt. Schweſter, ſie war ihm auf einmal teuer und begehrens— wert geworden wie keine andere der glänzenden Frauen, die ihm heiße Blicke, Küſſe und Zärtlichkeiten geſchenkt. Das Sanfte, Aengſtliche, dies, was ihn anmutete wie deutſcher zagender Frühling, hatte ihn mit Allgewalt er⸗ griffen. Vielleicht, wäre Helma ſo geweſen, wie er ſie aus der Kinderzeit in Erinnerung hatte, entſchloſſen, mutig— er hätte nicht anders als brüderlich für ſie gefühlt. Aber gerade dieſes Empfinden, ſie brauchte Schutz und Schirm, ließ ſein Herz inniger für Helma fühlen. Daheim im Hotel packte er ſeine Sachen vollends aus. Endlich hatte er die Seide gefunden, die er für Helma mitgebracht. Liebevoll ließ er den weichen, glänzenden Stoff durch ſeine Hände gehen. „Kleine Helma“, ſagte er dabei,„wenn das Jahr der Trauer vorbei iſt: Ob dich dieſe weiße, weiche Seide ein⸗ hüllen wird in das Brautgewand? Ob der Ring, den ich in meiner Bruſttaſche trage, der Verlobungsring ſein wird, der dich an mich bindet?“ Er ſchloß die Augen, und wie eine Viſion ſtieg das Schloß der Väter vor ihm auf, der Ritterſaal, in dem bisher alle Frauen der Gernsheims getraut wurden. Würden die Ahnenbilder an den Wänden auch einmal in Zukunft herabſehen auf ſein und Helmas Glück? Gott mochte es geben. Nur ein bitterer Tropfen würde in dieſe Freude fallen— der Vater fehlte. Eben hatte er ihn noch wie lebend vor ſich geſehen. Träumte er denn ſchon am hellen Tage? Wußte er denn überhaupt, ob Helma ihn lieben würde? Wer konnte wiſſen, ob in den Jahren ſeiner Ahweſenheit nicht irgend⸗ ein anderer Mann das Herz der kleinen Schweſter mit Beſchlag belegt hatte? Erregt ſtand er auf, ging in dem Hotelzimmer hin und her. Aber nein, das konnte nicht ſein. Das Schickſal konnte nicht dieſe herbe Enttäuſchung für ihn in Bereitſchaft haben. Es würde ihn nicht in die Heimat zurückgeführt haben, um den Vater und außerdem noch den Verluſt ſeiner erſten, wahren Liebe zu betrauern.. Denn er fühlte es ganz ſtart, Helma war ſeine erſte wirkliche Liebe. Was vor ihr war, waren Leidenſchaften geweſen, aber nicht das wahre, unmittelbare Empfinden, das einen Mann nur einmal einer einzigen Frau gegen— über ergreift. Er würde um Helma werben, zart, behut⸗ ſam— er würde ſie erringen. Dieſer blaſſe, ſüße Mund ſah noch unerweckt aus— und ein Inſtinkt ſagte ihm, noch kein Mann hatte ihn berührt. Und ihr Herz, ihr kleines hilfloſes Mädchenherz, ſicher war es noch nicht in der Hut eines Mannes, ſonſt hätte Helma nicht dies eigentümlich Verſtörte, Wurzelloſe, das ihr nach ihrer Art als Kind niemals zuzutrauen geweſen. Sie fühlte ſich wohl ſeit dem Tode ihres Pflegevaters nicht mehr heimatberechtigt, nicht mehr ſicher auf Schloß Gernrode. Höchſte Zeit war es, daß er dem armen verflatterten Vögelchen zu Hilfe eilte! Ein Lächeln lag dabei um ſeine Lippen, als er ſich nun anſchickte, ſich für den Abend um⸗ zukleiden. Der Smoking war gerade friſch gebügelt vom Hotelſchneider gekommen. Horſt muſterte ſich im Spiegel; der gab ihm ſein Bild, ſchlank und elegant, zurück. Horſt ſah auf ſeine Armband⸗ uhr. Es war noch etwas Zeit. So konnte man ſich noch hinſetzen und ein paar Notizen für die Verhandlungen in Berlin machen. Zwölftes Kapitel. Pünktlich zur ſeſtgeſetzten Stunde fuhr ein Mietauto mit einem jungen Mädchen in ſchwarzem Abendkleide und weichem, ſchwarzem Pelz vor dem Reſtaurant vor, vor dem Horſt ſchon wartend auf und ab patrouillierte. Horſt eilte herbei. Er hatte ſchon von fern durch die Scheiben des Wagens Helmas feinen, zierlichen Kopf erkannt. Nun half er ihr behutſam heraus, wobei er ent⸗ zückt einen Blick über ihre anmutige Erſcheinung ſchweifen ließ. Helma ſah jetzt bezaubernd aus. Sie trug keinen Hut. Aus dem hochgeſtellten weichen Pelzkragen des Seal— mantels hob ſich ihr Kopf wie eine Gemme ab; das Haar legte ſich in weichen Wellen um das ſüße Geſichtchen, das jetzt von einer zarten Röte belebt war. Unter dem Mantel kam ein weiches Gerieſel von ſchwarzem Tüll hervor— und das ſchwarze Spitzenjäckchen, das der Trauer wegen Arme und Hals verhüllte, vermochte nicht die vollkommene knoſpende Schönheit zu verhüllen. Weiß und zart ſchim⸗ merte die Haut unter der verhüllenden ſchwarzen Spitze hervor. Der zierlichſte Fuß, den man ſich denken konnte, ſetzte ſich aufs Trittbrett des Autos, um dann leichtfüßig den roten Läufer vor dem Hotel zu betreten, der ins Innere des eleganten Reſtaurants führte. „Wie ſiehſt du entzückend aus, Helma!“ flüſterte Horſt, als er an der Seite des jungen Mädchens nun durch die blitzende Glastür ſchritt, ihr an der Garderobe fürſorg⸗ Kaum waren ſie beide ein paar Schritte durch die Halle gegangen, als ihnen aus der Richtung des Speiſeſaales ein großer, etwas ſchwerer Herr mit einem eigentümlich hell⸗ſchwammigen Geſicht und kleinen dunklen Augen entgegenkam. Man ſah ihm den ſüdländiſchen Typ ſofort an. Er ſprach ein paar Worte mit dem Geſchäftsführer, der durch die Halle kam. Dann ging er raſch auf Horſt zu. Das Mädchen an ſeiner Seite zuckte zuſammen, als der Fremde ſich jetzt mit einem verbindlichen Lächeln an Horſt wandte: „Verzeihung, Senhor, habe ich die Ehre und das Ver⸗ gnügen, mit Herrn von Gernsheim zu ſprechen?“ Horſt verbeugte ſich.„Jawohl.— Senhor Baſtieni?“ „Richtig, Herr von Gernsheim!“ Der Fremde ſtreckte Horſt die Hand entgegen, eine zu der Maſſigkeit ſeiner Er⸗ ſcheinung auffallend magere, krallenartige Hand. Horſt wußte nicht, warum er im Augenblick gegen dieſe Hand ein Mißtrauen, eine Abneigung hatte. Aber ehe er ſich darüber Rechenſchaft zu geben vermochte, ſprach ſchon der Herr weiter: „Darf ich Sie bitten, mir die Ehre zu erweiſen, mich Ihrer Verwandten vorzuſtellen?“ „Geſtatte, liebe Helma“, ſagte Horſt,„daß ich dir Senhor Baſtieni vorſtelle, Beſitzer des größten ſüdamerika⸗ niſchen Zeitungskonzerns. Ich habe dir ja von ihm ge— ſprochen.“ „Jawohl“, ſagte Helma. Erſtaunt hörte Horſt einen fremden, wie zerbrochenen Klang in der Stimme Helmas— ſah, wie ſie kreideweiß wurde und mit ſtarren Augen Baſtieni anſah. Täuſchte er ſich oder lag in dem Lächeln, mit dem Baſtieni jetzt Helma begrüßte, etwas wie eine ſtarre, befehlende Drohung? Aber das war ja Unſinn— er hatte Halluzinationen. Denn ſchon war wieder das harmloſe Lächeln auf dem dunklen Geſicht des Südamerikaners— und auch Helmas Bläſſe war einer natürlichen Geſichtsfarbe gewichen. Ja, als Baſtieni nun ſagte:„Ich hoffe, mein gnädiges Fräulein, Sie zürnen mir nicht, daß ich Ihnen Ihren Herrn Bruder ſchon am erſten Tage durch geſchäftliche Be⸗ ſprechungen entziehe!“, da ſagte Helma lebhafter, als ſie bisher ſich im Geſpräch mit Horſt gezeigt: „Oh, bitte, Senhor— es iſt mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen.“ Und zwiſchen den beiden Herren dem Speiſeſaal zu⸗ gehend, wo Senhor Baſtieni einen ſchönen Platz in einer Ecke beſtellt hatte, plauderte ſie ſo lebhaft und angeregt, wie Horſt es ihr nach ihrer ſonſtigen Schüchternheit nie— mals zugetraut. Auch während des nun folgenden opulenten Mahles, das der ſüdamerikaniſche Geſchäftsmann mit allem Raffi⸗ nement ausgeſucht hatte, behielt Helma ihre geradezu auf— fallende Geſprächigkeit und Munterkeit bei. Horſt wurde immer verwunderter. Er ſchob es nun auf die Wirkung des Sekts, den der Südamerikaner hatte von Anfang an ſervieren laſſen. Helmas Wangen glühten, ihre Augen hatten einen ſtarren und fremden Glanz, ihre Art zu reden etwas Fieberhaftes, Ueberlebendiges. Ab und zu trank der Südamerikaner ihm und Helma zu, immer den Blick feſt auf Helma gerichtet. Sie erwiderte dieſen Blick dann immer mit einem ſtarren Lächeln. Horſt wurde innerlich immer unruhiger und fühlte, wie Zorn in ihm aufſtieg. Kaum konnte er ſich ſo weit be⸗ herrſchen, die geſchäftlichen Angelegenheiten, um derent⸗ willen er mit Senhor Baſtieni zuſammengekommen war, zu beſprechen. Was fiel denn dieſem Kerl ein, hier offenſichtlich mit Helma zu flirten? Am liebſten wäre er aufgeſtanden und mit Helma fortgegangen. Aber er konnte keinen Skandal provozieren. Und er hatte ja auch kein Recht, Helma irgend etwas zu verbieten. Noch war alles, was ſie und ihn verband, nur ein ſüßer, zarter Traum in ihm, dem noch keine Wirklichkeit gegenüberſtand. Aber dennoch dieſe Bereitwilligkeit, mit der Helma auf die Blicke des Südamerikaners einging, und das eigentümliche Lächeln, mit dem ſie nun auch ſeine verſteckten Schmeicheleien hinnahm, ließ Horſts Blut zum Sieden kommen. Schon nach Verlauf einer Stunde, kaum daß man den Mokta ſerviert hatte, ſchützte er Müdigkeit vor und ver⸗ ſuchte, den Abend zu beenden. Aber das gelang nicht. „Wie, jetzt ſchon?“ fragte Senhor Baſtieni mit ſeiner größten Liebenswürdigkeit.„Jetzt fängt doch der Abend erſt an. Ich hoffte, Sie würden mit mir jetzt noch einen Beſuch in Sankt Pauli machen. In Hamburg geweſen und nicht Sankt Pauli geſehen zu haben, das iſt gerade ſo, wie in Rom geweſen zu ſein und den Papſt nicht geſehen zu haben.“ „Sie vergeſſen“, gab Horſt ſteif zur Antwort,„daß wir in Trauer ſind. Ohnehin hat meine Verwandte ſich nur zögernd zu dem heutigen Abend entſchloſſen— und ich glaube nicht, daß ſie Neigung hat, die Vergnügungen Sankt Paulis kennenzulernen.“ Senhor Baſtieni ſah mit einem Lächeln in Helmas Augen: „Nun, mein gnädiges Fräulein, iſt es ſo, wie Ihr Ver⸗ wandter ſagt— oder hätten Sie nicht doch Luſt, einen Blick auf die altberühmte Reeperbahn zu werfen?“ Und nun geſchah das, was Horſt nicht verſtand und lange nicht vergeſſen konnte: Helma ſah mit dieſem merk⸗ würdigen, undeutbaren Ausdruck den Südamerikaner an. „Oh, ich hätte große Luſt, die Reeperbahn zu ſehen und Sankt Pauli...“ Dann wandte ſie ſich ſchmeichelnd an Horſt:„Bitte, bitte, Horſt, willige ein! Ich habe ſchon ſo viel von Sankt Pauli und dem Vergnügungsviertel Ham- lich den weichen Pelzmantel abnahm, die Hilfeleiſtung der Wie war das ſo ſchnell möglich? Er hatte das Leben kennengelernt, viele und ſchöne Frauen aller Länder hatten ſeinen Weg gekreuzt, und mit mancher war er ein Stück Garderobiere ablehnend. Das Mädchen errötete. Die Röte glitt wie ein roſiger Schimmer über Nacken und Geſicht. Sie antwortete nicht, ſondern ſah nur wieder mit dieſem hilfeflehenden, ſcheuen Blick zu Horſt auf. burgs gehört. Ich möchte nicht von hier fortfahren, ohne es wenigſtens einmal mit eigenen Augen geſehen zu haben.“ Horſt fühlte, wie etwas in ſeinem Herzen erſtarrte. „Bitte, wenn du willſt, iſt es mir natürlich ein Befehl.“ (Nortſetzung folgt.) — N U 90 SD. 22 W * 1 n U 1 1 t fl 3 eee . — 0 See Regiment Göring im Mandver Höchſtanforderungen an Mann und Wagen. Berlin, 5. September. In den erſten Morgenſtunden des Don— nerstag rückte das Regiment ring aus Berlin aus, um als vollſtändig mo⸗ toriſierter Verband in Thüringen, Bayern und Sachſen das erſte große Manöver durch⸗ zuführen. Am erſten Tag wird ein Kriegs- marſch unter Fliegerführung durchgeführt. und zwar in der Annahme, daß das Regi- ment als Reſerve der Oberſten Heeresleitung in Berlin verblieben war, in den Nachmit⸗ tagsſtunden des 4. September alarmiert war und zur Verfügung einer an der Mainlinie eingeſetzten Heeresgruppe für den 5. September bis Jena befohlen wurde. Die Uebungen der nächſten Tage ſind darauf zu— geſchnitten, die Leiſtungsfähigkeit von Kraftwagen, Material und Mannſchaften zu erproben. Die Weiterentwicklung der Lage iſt von der Leitung ſo gedacht. daß das Regiment am 6. September näher an die Kampffront der Main⸗Linie herangezogen wird, um dann in der Nacht zum 8. September im Raum um Würzburg zum Kampf eingeſetzt zu werden. Nach Raſttagen in Würzburg wird das Regiment am 11. September bei der Eröffnung des Parteikongreſſes mit den an der Uebung beteiligten Forma⸗ tionen vor ſeinem Chef, General Göring, und vor dem Führer des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates an der Luitpold⸗Halle in Pa⸗ rade ſtehen. Noch am gleichen Tage fährt das Regiment zu weiteren Uebungen bis Hof in Bayern. Für die 5 Tage vom 11. bis ein⸗ ſchließlich 15. September iſt eine das Höchſt⸗ maß der Leiſtungsfähigkeit beanſpruchende Zerreißprobe von Material und Mann vor— geſehen, d. h. die Truppe kommt nicht mehr unter Dach und Fach, ſondern befindet ſich fünf Tage lang im Gefecht oder auf dem Fahrzeug. Die Uebungen der letzten Tage werden ſich im Raum zwiſchen Freiberg in Sachſen, Dippoldiswalda, Pirna, Hohenſtein und Königſtein abſpielen. Am 18. September trifft das Regiment wieder in Verlin ein. Eine Woche darauf, am 25. September, veranſtaltet es zum Abſchluß ſeiner im Laufe dieſes Spätſommers nach wehrſportlichen Grundſätzen durchgeführten Wettkämpfe * ſogenannten Abſchlußtag, in Reinicken⸗ orf. Wieder Militärwache am Brandenburger Tor. Am Freitag mittag wird in feierlicher Form die Uebernahme der Polizeiwache am Brandenburger Tor durch die Wachtruppe Berlin ſtattfinden. Die hiſtoriſche Wache am Brandenburger Tor wurde bis zur Novem— ber⸗Revolte 1918 von der Garde geſtellt und dann von der Schutzpolizei übernom— men. Die Wache wird nunmehr vom Reichs⸗ heer geſtellt. Schließung fünf deutſcher Schulen Bromberg, 5. Sept. Die zuſtändigen pol⸗ niſchen Kreisinſpektionen in Bromberg und Hohenſalza haben mit dem erſten Schultage die deutſchen Minderheitsſchulen in Spital, Kakulin, Strelno. Dombie und Kroſſen ge⸗ ſchloſſen und aufgelöſt. In jeder dieſer Schulen wurden rund 40 deutſcher Kinder unterrichtet. Die deutſche Minderheit ſtehr den Maßnahmen der polniſchen Schulbehör— den verſtändnislos gegenüber. zumal die deutſche Volksgruppe ſoeben erſt ihre poſi⸗ tive Einſtellung zu den bevorſtehenden pol— niſchen Wahlen verkündet hat. Mit den be⸗ troffenen Eltern hofft die ganze deutſche Volksgemeinſchaft in Polen, daß die ſofort beim polniſchen Unterrichtsminiſter einge— reichte Beſchwerde im Sinne der auten Be— ziehungen zwiſchen beiden Nationalitäten berückſichtigt wird Wegen Beleidigung Italiens Abeſſiniſcher Journaliſt verhaftet. Addis Abeba, 6. September. Der Herausgeber der Amhariſchen Zei⸗ tung„Stimme Ethiopiens“ wurde auf Ve⸗ fehl des Kaiſers verhaftet, da er. wie hier erklärt wird, Muſſolini und Italien in be— leidigender Form angegriffen habe. Gleich⸗ zeitig ordnete der Kaiſer an, daß die geſamte abeſſiniſche Preſſe in keiner Weiſe Italien angreifen und beſchimpfen oder unwahre Meldungen veröffentlichen dürfe. Die Kolonialverteilung Eine bemerkenswerle Jeſtſtellung. Neuyork, 5. September. Oberſt Edward M. Houſe, der frühere außenpolitiſche Berater Wilſons. veröffent⸗ licht in der Zeitſchrift„Liberty“ einen Auf ſatz. in dem er den Gedanken vertritt, daß der Weltfrieden nur durch eine N beſſere Verteilung des Landbeſitzes der großen Kolonialländer zugunſten Deutſchlands, Japans und Italiens erhalten bleiben könne. England, Frankreich, Sowfetrußland und die Vereinigten Staa ten, die vier Mächte, die„die Welt beſitzen“. müßten den anderen drei Ländern Ausdeh⸗ nungsmöglichkeiten gewähren, die den ge⸗ 1 Verhältniſſen angemeſſen ſeien. Jeder Staatsmann, ſo erklärte Oberſt Houſe, wird in prinater Unterhaltung zugeben, daß General Gö⸗ — Deutſchland, Italien und Japan Gebiete benötigen, wohin ſie ihren Bevölkerungsüberſchuß ſchi Bevölk 9 ſchuß ſchik⸗ ken und woher ſie die Rohſtoffe beziehen 5855 nen, die ihnen das eigene Land nicht gewäh⸗ ren kann Aber die großen beſitzenden Na— tionen ſind nicht willens, ihren weniger glücklichen Genoſſen mehr als„Brotkrumen n gewähren, die vom kolonialen Tiſch fal⸗ R Neuer Nechtsbruch Litauens Dr. Schreiber die Staatsangehörigkeit entzogen. N Memel, 6. September. Der Gouverneur des Memelgebietes hat dem früheren Landespräſidenten und jetzi⸗ gen Spitzenkandidaten der Memelländiſchen Einheitsliſte, Dr. Schreiber, zur Wahl am 29. September die Staatsangehörigkeit entzogen. In der Begründung heißt es, daß Dr. Schreiber die litauiſche Staatsangehörigkeit als Bürger des Memelgebietes durch unrich⸗ tige Beſcheinigung erhalten habe. Da Dr. Schreiber, der f ſeit dreizehn Jahren Memelländer iſt, Präſident der Memelländiſchen Handels- kammer iſt und in verſchiedenen ſonſtigen wirtſchaftlichen Organiſationen und öffentli⸗ chen Körperſchaften des Memelgebietes füh— rende Stellungen bekleidet, deren er mit dem Verluſt der Staatsangehörigkeit verloren geht, ſteht er perſönlich mit ſeiner Familie nach dieſem Willkürakt vor dem Ruin. Nach einer weiteren Meldung tauen wurde auch dem f Oberbürgermeiſter Dr. Brindlinger, der an vierter Stelle auf der memelländi⸗ ſchen Einheitsliſte ſteht, durch rechtswidrige Entziehung der Staatsbürgerſchaft das akti⸗ ve und paſſive Wahlrecht entzogen. Dr. Brindlinger iſt ebenſo wie Dr. Schreiber 1922 ins Memelgebiet gekommen und hat ſich dort als Rechtsanwalt und Notar nieder— gelaſſen. Als Notar hat er Beamteneigen⸗ ſchaft. Er hat deshalb aufgrund des deutſch⸗ litauiſchen Optionspertrages für Litauen op- tiert. Er gehörte dem dritten memelländi⸗ ſchen Landtag als Abgeordneter an und wurde im Mai 1931 mit großer Mehrheit von der Stadtverordnetenverſammlung zum Oberbürgermeiſter der Stadt Memel gewählt. Das ſtatutwidrige litauiſche Direk— torium Reisgys hat ihn dann im Juli 1934 widerrechtlich ſeines Amtes enthoben. Li⸗ aus Auslands⸗Rundſchan Dr. Nicklin f. Im Krankenhaus von Dammerkirch ſtarb im Alter von 73 Jahren Dr. Eugen Rick lin, der in der Politik des Elſaß vor und nach dem Kriege eine bedeutſame Rolle ſpiel- te. Dr. Ricklin gehörte dem Reichstag von 1903 bis 1918 an. Nach dem Kriege wurde er im Verlaufe eines Preſſefeldzuges des Autonomismus bezichtigt und 1928 im Kol⸗ marer Autonomiſtenprozeß zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Windhose in Darmſtadt Große Verwüſtungen. Darmſtadt, 5. September. In Begleitung eines Gewitters raſte eine Windhoſe über den ſüdlichen Stadtteil von Darmſtadt, nachdem ſie ſchon auf dem Gries⸗ heimer Flugplatz erheblich gewütet hatte. Trotz einer ſtarken Stahlkonſtruktion wur⸗ de auf dem Flugplatz das Dach eines gro— ßen Schuppens abgeriſſen und etwa 80 Me⸗ ter weit fortgetragen. An einem weiteren Schuppen wurde das Dach entführt, ein Per— ſonenwagen von Steinen zugedeckt und ein neues Segelflugzeug vollſtändig zertrümmert. Die Eiſenträger wurden wie Halme geknickt und verbogen. Der Wirbel— wind brauſte auf ſeinem weiteren Wege am Rande der Stadt vorbei und richtete nur im Südoſten noch einmal ſtarken Häuſerſchaden an. In der Gabelsbergerſtraße wurden mehrere Dächer ſchwer beſchädigt, Bäume entwurzelt, in den Holz⸗ und Kohlenlagern am Oſtbahnhof wurden die Materialien durcheinandergewirbelt und fortgeriſſen. Der weitere Weg der Windhoſe in den Roß⸗ dörfer Wald wurde durch zahlreiche entwur— zelte oder abgeknickte Bäume gekennzeichnet. Feuerwehr und Arbeitsdienſt wurden einge— ſetzt, um die ſchlimmſten Schäden zu beſei— tigen. Das Verliner Bauunglück Haftbefehl gegen vier Verankworkliche. Berlin, 6. September. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Wie ſeinerzeit bereits bekanntgeworden iſt, hat die Staatsanwaltſchaft bei dem Landgericht Berlin unmittelbar nach dem Einſturzun⸗ glück bei dem Bau der Nord⸗Süd⸗S⸗Bahn in der Hermann Göring-Straße, das insgeſamt 19 Todesopfer gefordert hat, die Ermittlun⸗ gen über eine etwaige Schuldfrage eingelei⸗ tet. Die Bearbeitung dieſes die Oeffentlich— keit in beſonders hohem Maße intereſſieren⸗ den Verfahrens wurde dem Oberſtaatsan— walt Dr. Reimer übertragen. Zur einge⸗ henden Aufklärung hat die Staatsanwalt— ſchaft Rahmen Die Tapferen von Neins dorf Dr. Frick verteilt Auszeichnungen. Halle, 6. September. Der Führer und Reichskanzler hat einer Anzahl Volksgenoſſen, die ſich bei dem Ex⸗ ploſionsunglück am 13. Juni dieſes Jahres in Reinsdorf um die Errettung von Men- ſchen aus Lebensgefahr verdient gemacht haben, Auszeichnungen verliehen. Die Ret⸗ tungsarbeiten waren bei der drohenden Ge⸗ fahr weiterer ſchwerer Exploſionen äußerſt ſchwierig. Mit todesmutigem Opferſinn drangen die Retter in das Exploſionsgebiet ein, bargen ſchwerverletzte Kameraden und beſeitigten weitere Gefahrenherde. Nur ihrer wagemutigen Einſatzbereitſchaft iſt es zu danken, daß das Unglück nicht größere Aus⸗ maße angenommen hat. Reichsminiſter Dr. Frick überreichte im einer ſchlichten Werkfeier den Tapferen von Reinsdorf 12 Rettungs- und 46 Erinnerungsmedaillen und ſprach 10 weiteren Volksgenoſſen eine öffentliche Belo⸗ bigung aus. Die Feier fand inmitten der Arbeiter während der üblichen Mittagspauſe auf dem Werksgelände der Waſag ſtatt. Der Miniſter drückte jedem einzelnen die Hand. Nachdem er die Auszeichnungen überreicht hatte, ergriff Gauleiter Staatsrat Jordan das Wort und dankte im Namen des Gaues Halle⸗Merſeburg dem Miniſter für ſein Er⸗ ſcheinen. ein Sachverſtändigengremium hinzugezogen, das unter Leitung des Ge⸗ heimrats Profeſſor Dr. Hertwig von der Techniſchen Hochſchule Berlin ſteht und dem als Mitglieder folgende Herren angehören: Profeſſor Dr. Diſchinger von der Techniſchen Hochſchule Berlin, Profeſſor Dr. Halter von der Techniſchen Hochſchule München, Reichs⸗ fachgruppenwalter Hupfauer(Deutſche Ar— beitsfront), Regierungsbaurat i. R. Bouſſet, Regierungs⸗ und Baurat Schuppan vom Polizeipräſidium Berlin. Die Unterſuchung über die Urſachen des Einſturzunglücks iſt inzwiſchen ſoweit gedie⸗ hen, daß auf Veranlaſſung der Staatsan⸗ waltſchaft Haftbefehle gegen folgende Personen erlaſſen und vollſtreckt worden ſind: 1. Direktor Hugo Hoffmann von der Berlini⸗ ſchen Baugeſellſchaft m. b. H., 2. Ingenieur Joſeph Karl Rath, echniſcher Sachbearbeiter der Berliniſchen Baugeſellſchaft m. b. H., 3. Bauleiter Diplomingenieur Fritz Noth, 4. Reichsbahnrat Wilhelm Weyher. Den Feſtgenommenen wird fahrläſſige Tötung zur Laſt gelegt, die darin erblickt wird, daß bei der Ausführung des Baues grobe Verſtöße gegen anerkannte Regeln der Baukunſt vorgekommen ſind. und daß die Genannten dafür in erſter Linie die Ver⸗ antwortung zu tragen haben. Mit dem ab⸗ ſchließenden Sachverſtändigengutachten dürf⸗ te in etwa einer Woche zu rechnen ſein. Mitglieder der S0. Schiller⸗Straße. Haus-Nr. 10 Adler 3., Peter 7 Bender, Fritz 30 Berndes, Anna 18 Gärtner 2., Gregor 28 Gärtner, Johann 21 Hagemann, Hermann Hechler, Johann 12 Hofmann, Heinrich 30 Holzſchuh, Otto 19 Hoock 19., Georg 12 Krönung, Mathilde 25 Laiſt 2., Johann 20 Mandel 15., Michael 8 Pfennig 5., Nikolaus 30 Rößling J., Georg Ww. 18 Roßmann, Georg 2 Schloſſer J., Nikolaus 14 Schneider 2., Adam 22 Stephan, Konrad 15 Stöcker, Hermann 15 Winkenbach(., Heinrich 27 Winkenbach 4., Johann Jak. Seegarten⸗Straße 13 Alter 3., Martin 17 Berberich, Lorenz 19 Gillig, Heinrich 8 Glanzner, Karl 16 Haas J., Franz Joſef 18 Hammel, Joſefine 22 Heeg, Karl 21 Herſchel 2., Georg 18 Kärcher, Alice 4 Koob, Eva Krimmel, Käthe 15 Kühlwein 4., Michael 10 Lammer 4., Karl 22 Lang J., Adam 16 Mayr, Johann 10 Nau, Angelin 10 Pfenning 6., Johann Wwe. 18 Roos, Luiſe Katharina 19 Schäfer, Philipp 8 Winkler 16., Johann — Aus der Heimat Gedenktage 6. Sepkember. 1634 Schlacht bei Nördlingen. Sieg der vereinigten Kaiſerlichen(Bayern und Spanier) über die Schweden unter Horn und Bernhard von Weimar. 7757 Der franzöſiſche Staatsmann Marie Joſeph de Lafayette in Chavagnac geb. 1813 Schlacht bei Dennewitz(Jüterbog). Sieg der Preußen unter v. Bülow und Tauentzien über Marſchall Ney. 1830 Die Braunſchweiger vertreiben Diamantenherzog Karl II. Prot. und kath.: Magnus Sonnenaufg. 5.17 Sonnenunterg. 18.39 Mondaufg. 14.48 Mondunterg. 21.51 den Zweierlei Reiſe Räder rollen, Achſen ſtoßen, Telegrafen⸗ maſte fliegen vorbei. Vorüber geht's an Städ⸗ ten und Dörfern, Wäldern und Wieſen, an Bergen vorbei, über Ströme, aber ſtets unter den Wolken. Ein gleichförmiges Rollen— ein wechſeln⸗ des Bild. Und die Menſchen im Wagen: Große und Kleine, Männer und Frauen, Kinder, Raucher und Nichtraucher. Und der Schaffner im Zug: Mit drohendem Schnurr⸗ bart und rollenden R. Aber ſchöner iſt es da draußen: Wie viele Bäume gibt es und Bäche! Und ziehende Vögel? Sieh den verträumten Kirchturm! Und dort die wehende Fahne! Kinder winken. Ein Ochſengeſpann im kleinen Dorf. Und wieder die Stadt. Und wieder die Brücke. Aber wie iſt es mit dir? Fährſt du nach Häuſe, fährſt du in die Fremde?— Fährſt du nach Hauſe, iſt dir bald jeder Baum be⸗ kannt, jedes Haus iſt Heimat, die Menſchen ſind dir verwandt. Der Himmel iſt blauer, die Wolken vertrauter. Immer neues Bekann⸗ tes ſiehſt du, immer dankbarer biſt du, daß es Heimat gibt. Fährſt du in die Fremde, dann denkſt du mit Wehmut an alles, was hinter dem Zuge ſchwindet, an den Boden der Heimat, der von Rädern gefreſſen wird. Und doch biſt du voller Erwartung des Neuen, du glaubſt noch nicht recht an die Fremde, bis ſie über dich herfällt wie ein Raubtier, das dich ver⸗ ſchlingt, du gehſt in ihr unter. Froh und ge⸗ ſpannt. Glückliche Reiſe, in die Fremde zu fahren, ins Neue, ins Leben zur Tat. Glückliche Reiſe, zur Heimat zurückzukehren, zur Beſinnung, zur Erde, zum Blut. „ * Fallobſt aufleſen. Man kann vielfach beobachten, daß unter Obſtbäumen die her⸗ abfallenden unreifen Früchte einfach liegen bleiben. Das darf nicht ſein; denn vielfach ſtecken in dieſen Früchten Schädlinge irgend⸗ welcher Art, die ſich weiter entwickeln, wenn das Fallobſt liegen bleibt. Deshalb ſollte das Fallobſt möglichſt täglich aufgeleſen wer⸗ den, auch wenn es nicht verwendet werden kann. Auch bei Steinobſt ſollte dies durchge⸗ führt werden, denn dem Pflaumenbohrer iſt beiſpielsweiſe kaum anders beizukommen, als daß die abgefallenen Früchte eingeſammelt und vernichtet werden. Soweit das abgefallene Fallobſt nicht für andere Zwecke(Geleeberei⸗ tung, Brennen) Verwendung finden kann, kann es als Schweinefutter gut verwertet wer⸗ den. * Ausbau der Ne karten bei der Reichs⸗ bahn. Am 1. Oktober 1935 treten bei den Netzkarten dadurch grundlegende Aenderungen ein, daß an Stelle der jetzt ausgegebenen Netzkarten für mehrere aneinander anſchlie⸗ hende Netze künftig zu Netzkarten Anſchlußkar⸗ ten gelöſt werden können. Das Verfahren bei den Bezirkskarten wird alſo auf die Netzkar⸗ ten übertragen. Die iſchlußnetzkarte koſtet 30 Rm. in der dritten. 40 Rm. in der zwei⸗ ten und 50 Rm. in der erſten Klaſſe. Vörſen und Märkte vom 5. September 1935. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 740 Kälber, 149 Schafe, 321 Schweine. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe rege, ausverkauft, Schweine wurden wiederum zugeteilt. Preiſe: Kälber: andere a) 66 bis 70, b) 60 bis 65, c) 53 bis 59, d) 42 bis 52, Hammel: b) 40 bis 42, c) 37 bis 39, d) 34 bis 38, e) 36 bis 38, f) 32 bis 35, Schweine: a!) bis d) 54, e) 89 Mannheimer ehmarlt. Zufuhren: 25 Kälber, 10 Schaſe, 86 Schweine, 300 Ferkel, 459 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 17, Ferkel über ſechs Wochen 18 bis 22, Läufer 23 bis 26. Marktverlauf: lebhaft.. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 5. Sept. 1935: Pfirſich A 22— 36, B 15.22, Mirabellen 24, Zwetſchgen 7—9, Birnen A 1018, 2 12, Aepfel 5—17, Bohnen 15— 20, Tomaten 6—8, Nüſſe 3748, Trauben 13. Anfuhr 1 600 Zentner. Nachfrage mäßig. Nächſte Verſteigerung: heute, 14 Uhr. 20 B 5 E —— . FCC r — 1 9 1 2 3 S —. * 9 e — — 8 — * 1 9 Todes-Anzeige a Nach Gottes heiligen Willen entſchlief heute, ver⸗ ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, unſere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Urgroßmutter, fall Darhard Ainkenbach . a neh. Effler im 82. Lebensjahre. Viernheim, den 6. September 1935 In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag nach der Andacht, vom Trauerhauſe Weinheimerſtr. 6 aus, ſtatt. 2. 1 . Bergstraßer Winzer feſt N J n Bensheim MWinzer dor Wen 1 am 7. und&. September 19325 und am Id. und 15. Sept. 1935 ö Sonntag, den&. Sept., nachmittags 2½ Un- Großer historischer Festzug „Das war der Herr von Rodensſein“ Ver gnũ gun gspark —— 00 Kinder-, oh Damen. oh Herrenschun Relaz macht Men rei von Schmerzen im fu! Schuhreparaturwerkſtätte ff immer noch Bürſtädterſtraße 3 ELA z, Bang Gha Schön möbliertes Zimmer in der Mitte des Ortes zu ver⸗ mieten. Wo, ſagt der Verlag d. Bl. Seit über 20 Jahren haben ſich Leupin Creme und Seife beſtens bewährt bei jucken, Flechte, Ausſchlag, Wund⸗ Haut- für die nassen Jagel Urbeitsstiefel Grölle 36—458 in allen Preislagen besonders billig. Mlerceges-Schüngeschan oeh! Saarstralle 31 Druck- empfiehlt: Lol. Rom. Laber Im Len Iahak-Nahmen ſein uſw. flora- Drogerie Emil Richter. R t fe Milchſchweine zu verkaufen. Apbeilen verſchiedene Lungen Bauholz nach Listen Steinſtraße 10 der art Latten Sehwarten, eden Wohnung 3 Schalbretter, Diele, I., G. u. R.-Bretter 2 Buuren mit ehe u. Jubeybr 1 r. 1 Fulboden Bretter FT CCC ˙ Wo, ſagt der Verl ds. 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In einem Vortrag über Fellverwertung wurde beſonders hervorgehoben, daß gerade die Oſt⸗ juden höchſtens 10 Pfg. für ein ganz großes, gutes Fell geben. Der Fellwart teilte mit, daß jetzt alle 4 Wochen die Felle eingeſam— melt und nach Leipzig geſchickt werden. Für Felle der letzten Sendung wurden bis 80 Pfg. bezahlt. Nach Oetigheim. Der Turnverein fährt am Sonntag nach Oetigheim zu den dortigen Freilichtſpielen, wo z. Zt.„Die Nibe⸗ lungen“ aufgeführt wird. Intereſſenten, die mitfahren wollen, mögen ſich heute Abend im Karpfenſaale einfinden. Mitwirkende bei den Tellſpielen erhalten einen Zuſchuß. Siehe Vereinsanzeiger. * Die Juden im Bezirk Wein⸗ heim. Bei der letzten Volkszählung wurden im Bezirk Weinheim 277 Juden ermittelt, im Bezirk Mannheim 6 725, Heidelberg 1212. Lande Baden im Geſamten 20617 Juden. Huhn und Rabenneſt. In einem bayeriſchen Dorf bemerkte ein Hühnerzüchter, daß junge Kückchen von einem Baum herunter— fielen. Er holte eine Leiter und fand auf dem Baum in einem Rabenneſt 15 junge Kückchen. 938 verſchiedene Hunderaſſen ſoll es nach den Feſtſtellungen eines bekannten engliſchen Hundezüchters geben. Dabei ſind die kleineren Abarten bekannter Raſſen nicht einmal mitgezählt. Pilzvergiftungen. Die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde bearbeitet mit Un⸗ terſtützung durch d. Reichsgeſundheitsamt alles Material über vorkommende Pilzvergiftungen. Nach Möglichkeit“ wird den einzelnen Ver⸗ giftungsfällen durch unſere Mitarbeiter in al— len Gegenden Deutſchlands perſönlich nachge— gangen. Wir bitten deshalb um ſofortige Mit⸗ teilung über jede Pilzvergiftung, ſowohl durch die Angehörigen der Vergifteten, wie auch durch die behandelnden Herren Aerzte und der Krankenhäuſer. Fragebogen über alle Einzel⸗ fügung. Die Mitteilungen werden erbeten an die Mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde, z. Hd. von Dr. med. Welsmann in Pelkum bei Hamm) Weſt⸗ falen, oder an die Landesſtelle für Pilz- und Hausſchwamm⸗Beratung(Mykologiſches In⸗ ſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilz- kunde) in Darmſtadt. I. Uiernbeimer Tonfilmschau Der große deutſche Abenteuerfilm Der rote Neiter Der erſte Tonfilm mit Farben⸗ Photographie Ein Schickſal der Nachkriegszeit Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Der rote Reiter. Man kannte ihn an der Oſtfront genau, den ungariſchen Rittmeiſter Otto von Welliſch. Seine kühnen Patrouillen⸗ ritte bildeten das Tagesgeſpräch bei Freund und Feind. Unzählige Geſchichten rankten ſich um ihn; er war faſt eine Art myſtiſche Er⸗ ſcheinung geworden. Der Frieden kam, und Otto von Welliſch mußte, wie ſeine Kameraden auch, den bunten Rock ausziehen. Er fand ſich nicht, zurecht in der Welt der Ziviliſten. Seine Freundin Haſia und ſein Freund Biegl ſahen in ihm den vol⸗ lendeten Kavalier. Sie wußten nicht, daß der Tauſendkronenſchein, den der Rittmeiſter dem Zigeunerprimas zuwarf, der letzte war. Das Spiel war aus. War es aus?— Ein neues Leben bot ſich dem roten Reiter dar, aber ein Leben unter anderem Namen. Er hatte einen Doppel⸗ gänger gehabt, über dem ſich an der Oſtfront jetzt ein Grabhügel wölbte: Otto von Med⸗ retter, den Verlobten Etelkas, der Tochter des rumäniſchen Großinduſtriellen Livius. In dem Ullſtein-Roman„Der rote Rei⸗ ter“, den Franz Raver Kappus geſchrieben hat, wird gezeigt, wie dieſer Tauſch der Namen aus einem Menſchen einen neuen macht, wie das Erleben einen neuen Charakter formt, bis noch einmal der Reitergeiſt über ihn kommt. Aber diesmal nicht, um kühn einen Feind in Schrecken zu verſetzen, ſondern um das Lebensglück der geliebten Frau zu retten. Ein Stoff voll unerhörter Spannung, berauſchenden Melodien und auserwähl⸗ ten Darſtellern laſſen einen Film entſtehen, der allen Anforderungen entſpricht, die der Theaterbeſitzer ſtellt, um ſelbſt das anſpruchs⸗ vollſte Publikum zu befriedigen. Eine von Anfang bis zu Ende ſpannende Handlung, ein abenteuerliches Erlebnis von ungeheurer Dra— matik füllt dieſen Film aus. Der Film, der Samstag und Sonntag im Ce⸗fi⸗pa zur Auf— führung gelangt, iſt über den großen Rahmen und die herrlichen in Rumänien gedrehten Außenaufnahmen hinaus intereſſant dadurch, daß er zum erſten Male in einem Spielfilm Scenen nach dem neuen vollendeten deutſchen Farbenfilmwerfahren Ufa-Kolor bringt und ſo— mit eine Senſation bietet. Ein Film, der feſſelt, packt und ergreift. Dazu ein herrliches Beiprogramm mit neueſter Ufa⸗Tonwochenſchau, das Neueſte aus aller Welt. Ein Beſuch dieſes Programms kann von heiten ſtehen auf Anforderung ſofort zur Ver- Erklarung Ich widerrufe hiermit die gegen den Ge— meindeforſtwart Herrn Winkenba ch ausge— ſprengten Beſchuldigung, bereue und bedauere dieſe Ausſagen gemacht zu haben und gebe Herrn Winkenbach gegenüber eine Ehrenerklär⸗ ung ab. Es handelte ſich in vorliegendem Falle um eine böswillige Verleumdung. Viernheim, den 5. Sept. 1935. Samstag Jakob 1. Bemeindekasse Dieſe Woche können noch ohne Mahn⸗ koſten bezahlt werden: Gemeinde-, Kreis- und Prov.⸗Umlage 1935, 1. und 2. Ziel; Bürger⸗ ſteuer 1935, 3. Rate; Beiträge zur land- und forſtw. Berufsg. 1934. Infolge etwas verſpäteter Zuſtellung der Steuerbeſcheide für 1935 wurde ausnahms⸗ weiſe bis jetzt ein Steuerſcumniszu⸗ ſchlag nicht berechnet. Mit Ablauf die⸗ ſer Woche läuft dieſe Schonfriſt ab. Zöller. Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Bullenhaltung. Ein zur Zucht untauglicher, gut ge⸗ mäſteter Zuchtbulle ſoll abgeſchafft werden. Angebote ſind für das Kg. Lebendgewicht bis Samstag, den 7. Sept. 1935, vormittags 10 Uhr einzureichen. Betr.: Dochvoltleitung Niederhauſen— Hep⸗ penheim— Rheinau. Die über unſerer Gemarkung führende neuerſtellte Hochvoltlektung des Rheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen-Elektrizitätswerkes A.⸗G. ſteht ab Montag, den 9. September 1935 unter voller Betriebsſpannung. Das Beſteigen der Maſte und Berühren der Leitungen iſt lebensgefähr— lich und daher verboten. Viernheim, den 5. September 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Gegen Staatsfeinde und Dunkelmänner Im überfüllten„Freiſchützſaale“ fand geſtern Abend eine Kundgebung gegen die Staatsfeinde und Dunkelmänner ſtatt. Gau⸗ inſpekteur Müller ſchilderte in ſeinem 1½¼⸗ ſtündigen Referat das verwerfliche Treiben dieſer Duckmäuſer, die heute verſuchen das Aufbauwerk des Führers und der Partei zu untergraben. Er warnte ſie, die Gutmütigkeit der Partei nicht auszunützen, da ſonſt mit an⸗ deren Mitteln der Kampf gegen ſie aufge⸗ nommen wird. In unſerer morgigen Aus⸗ gabe veröffentlichen wir einen ausführlichen Bericht über dieſe wohlgelungene Groß⸗-Kund⸗ gebung. Staatsfeinde und Dunkelmänner dul⸗ den wir nicht in Deutſchland. Darum Volks⸗ genoſſen, bekämpft dieſe Kriecher wo ihr ſie nur beſtens empfohlen werden. Zwangs berſteigerung Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke die zur Zeit der Eintragung des Verſteiger⸗ ungsvermerks auf den Namen der Adam Buſalt 3. und ſeine Ehefrau Sabine geb. Pfenning in Viernheim zu je ½ im Grundbuch einge⸗ tragen waren, ſollen Donnerstag, den Z3ten Oktober 1935 nachmittags 1 Uhr durch das unterzeichnete Gericht im Rathaus von Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 28. April 1934 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 12. Auguſt 1935 Amtsgericht Bezeichnung der Grundſtücke Grundbuch für Viernheim, Band XXV Blatt 1735 Ord.⸗Nr. 1, Flur I, Nr. 920, Grabgarten, Lampertheimerſtraße, 84,1 qm. Betrag der Schätzung 50.— Ord. Nr. 2, Flur I, Nr. 920,5, Backofen, Lam⸗ pertheimerſtraße, 4,2 qm., Betrag der Schätzung 20.— Ord.⸗Nr. 3, Flur I, Nr. 921, Hofreite, Scheuer und Schweineſtälle mit Hofraum, Lampertheimerſtraße, 93,7 qm, Betrag der Schätzung 3500. Ord.⸗Nr. 4, Flur I, Nr. 934, Wohnhaus mit Hofraum, Lampertheimerſtraße, 71,8 qm., Betrag der Schätzung 2000.— Ord.⸗Nr. 5, Flur I, Nr. 919, Grabgarten, Lampertheimerſtraße, 84 qm., Betrag der Schätzung 50.— Or.⸗Nr 6, Flur I, Nr. 219,5, Scheuer mit Hofraum, Lampertheimerſtraße, 68 qm., Betrag der Schätzung 200.— Ord.⸗Nr. 7, Flur J, Nr. 922, Stallung mit Hofraum, Lampertheimerſtraße, 48 qm., Betrag der Schätzung 100.—— Ord. Nr. 8, Flur I, Nr. 923, Wohnhaus mit Hofraum, Lampertheimerſtraße, 40 qm., Betrag der Schätzung 50 Ord. Nr. 9, Flur I, Nr. 922,5, Einfahrt, Lam⸗ pertheimerſtraße, 93,5 qm., Betrag der Schätzung 30.— 6000.— Frelll. Feuerwehr 3 Viernheim Am Sonntag, den 8. ds. Mts., vorm. 5.30 Uhr, findet eine Uebung der freiwilligen Wehr und der Pflichtmannſchaft ſtatt. Spiel⸗ leute haben anzutreten. Unentſchuldiges Fern⸗ bleiben wird zur Beſtrafung gemeldet. Das Kommando. Uereins⸗Anzeiger Tell⸗Schauſpiel. Am Sonntag, den 15. Sept. iſt Gelegen⸗ heit geboten, zu bedeutend verbilligtem Preis das Freilichtſpiel in Oetigheim zu beſuchen. Alle erwachſenen Perſonen, die bei dem Tellſpiel mitwirkten und ihre Koſtüme ab⸗ geliefert haben, erhalten Zuſchüſſe. Alle Perſonen, auch Nichtmitwirkende, die ſich an der Fahrt beteiligen wollen, wollen ſich am Freitag, den 6. ds. Mts., abends 9 Uhr im Karpfenſaal einfinden, zwecks An⸗ meldung und näherer Beſprechung. Spätere Anmeldungen können keine Berückſichtigung finden. Die Leitung. Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. 1915. Samstag abend ½9 Uhr Mitglieder-Ver⸗ ſammlung im Lokal. Wer ſich noch melden will zum Familien-Ausflug in der Ver⸗ ſammlung letzte Friſt. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 Samstag, den 7. Sept, abends 8½ Uhr, im Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“ Monats- Verſammlung. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes in dieſer Verſammlung zu er- ſcheinen. Der Vorſtand. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VII. 35: 1138. Zur Zeit trefft. Heil Hitler! iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Tei Til fil fh