amien⸗ en und 1 und ſt zum —— —— B— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- unb Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 K* Haus Beilagen: wöchentlich das Juuftrierte zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs- Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeltung— hacbrichten- ung Anzeigenblan fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto a. fingel-Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 8 Pfg., Samstags 10 Bfg k. frei ins Haus gebracht.— Dschenende“, Viernheimer Zeitung und den Nr. 21577 Frankfurt Geſchäftsſtelle u. von Vitruheimer Anzein Qembeimer Tageblatt— Viernyeimer Nachrichten) Werubeimer Burger- Zig.— Biernd. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die Iigeſpaltene Millimeter-eue 3 Plennig, Teptſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Urt vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dleser Teltung inden weiteste Verbreitung * vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 210 Dienstag, den 10. September 1935 52. Jahrgang Parteitag der Freiheit Wenn ſich in dieſen Tagen in Nürnberg Hunderttauſende verſammeln, wenn in der weiten Umgebung die Zeltſtädte der Jugend und der Verbände aus der Erde wachfen, wenn Hunderte von Sonderzügen Men⸗ ſchenmaſſen ohne Ende zum Reichsparteitag führen, ſo weiß jeder, daß hier die größte Kundgebung des deutſchen Volkes ſtattfin⸗ det, ein 5 wie er ohne Beiſpiel iſt. Die erſten Parteitage der NSDaAq ſtanden im Zeichen ſchwerſten Kampfes. Dort ſcharten ſich einſt die erſten begeiſterten Kämpfer um ihren Führer Adolf Hitler, deſſen Wille ſeine alte Garde mit dem felſenfeſien Glauben an den Sieg erfüllte. Seit 1933 iſt Nürnberg zur Stadt des Reichsparteitages er⸗ klärt worden. Die Parolen dieſer Kundge⸗ bungen ſollen das Geſchehen ihrer Zeit be⸗ leuchten: 1933 der„Parteitag des Sieges“, 1934 der„Triumph des Willens“ und 1935 der„Parteitag der Freiheit“. Das Wort von der„Freiheit“ iſt oft mißbraucht worden. Die weſtlichen De⸗ mokratien hatten dem deutſchen Volke in der Geſtalt des demokratiſchen Parlamentaris⸗ mus ein neues Zeitalter der„Freiheit“ ver⸗ ſprochen. Wie dieſes Zeitalter beſchaffen war, iſt in unſer aller Erinnerung. Wir ſa⸗ hen die Zerreißung der Grenzen eines gro⸗ ßen Volkes, die Zuteilung deutſchen Volks⸗ tums an fremde Staaten, die Ausſaugung Deutſchlands durch endloſe Tribute, die Zer⸗ ſtörung der deutſchen Wirtſchaft in allen ihren Teilen. An die Stelle des demokratiſchen Parla- mentarismus iſt nun der Führergedanke getreten, und ſein Vollſtrecker Adolf Hitler ſetzte es ſich zum Ziel, einer anderen Art Freiheit innerhalb der Nation und nach außen hin Geltung zu ſchaffen. Seiner ziel⸗ bewußten Führung verdankt das deutſche Volk die Wiedergewinnung der Wehr⸗ freiheit. Sie wuchs aus ſeinem Werke heraus und ſie fand in der Nation jubelnde Begeiſterung. Niemand hat gefragt, was uns die Wehrfreiheit finanziell koſten könn⸗ te, denn jeder war ſich darüber klar, daß ſie lebenswichtig ſei. Niemand im deutſchen Volke hat in der neuen Wehrmacht ein In⸗ ſtrument des Angriffs gegen fremde Völker oder eine Kriegsgefahr geſehen, denn jeder Deutſche weiß, daß ſie ein Garant des Frie⸗ dens ſein ſoll. Selbſt im Auslande muß man das mehr und mehr widerſtrebend zugeben. Neben dem Wehrſtand ſteht der Nähr⸗ ſtan d. Es galt die Nahrungsfrei⸗ heit unſeres Volkes wieder herzuſtellen. Ein Staat wie Deutſchland darf in ſchweren Zeiten ſeine Ernährung nicht von dem Wil⸗ len oder den Preiſen des Auslandes abhän⸗ gig machen. Dieſem Gedanken iſt unſere Wirtſchaftspolitik untergeordnet. Schwierig⸗ keiten ſind vorausgeſagt worden, aber in dem angekündigten Umfange nicht eingetre— ten. Wo ein Wille iſt, dort iſt auch der Weg vorhanden, Hemmungen zu überwin⸗— den. Das iſt gelungen, und es iſt Vorſorge getroffen, daß dieſer Weg zur wirtſchaftli⸗ chen Unabhängigkeit eingehalten werden kann. Die Freiheit der Arbeit— jahre⸗ lang hat der Marxismus mit dieſem Wort Mißbrauch getrieben. Er ſchuf Gegenſätze auch dort, wo ſie nicht vorhanden waren. Adolf Hitlers erklärtes Ziel war es, die Ehre der deutſchen Arbeit wieder herzuſtellen. Der Arbeitsdienſt, in dem jeder jun⸗ ge Deutſche ohne Unterſchied der Herkunft oder der formalen Bildung Handarbeit im Dienſte der Volksgemeinſchaft leiſten muß, iſt eine der größten Taten, dazu beſtimmt, die Arbeit als einen Segen zu empfinden und ihr die Ehre zu geben, die ihr in jeder Form gebührt. Die Befreiung der deutſchen Kultur und Kunſt von fremden Einflüſſen gehörte eben⸗ falls von Anfang an zu den proklamierten Grundſätzen der NSDAP. Die Kulturta⸗ gungen, die mit dem Reichsparteitag ver⸗ bunden ſind, finden in Nürnberg einen klaſ⸗ ſiſchen Boden. Gewaltig ſind die Leiſtungen der Tech⸗ nik, die dem Reichsparteitag vorangingen, die ihm in Nürnberg Raum und Geſtaltung gaben. Aber nicht nur dort, ſondern aller⸗ wärts in deutſchen Landen zeugen Bauten und Straßen von dem mächtigen Impuls, der das deutſche Schaffen beherrſcht. Verfängliches Eigenlob Eröffnung der Völlerbundsverſammlung— Schöne Neden am Präſidententiſch Genf, 9. September. Anter ſtärkerem allgemeinen Intereſſe als in den letzten Jahren wurde im Genfer Ge⸗ neralratsgebäude die 16. Tagung des Völ⸗ kerbundes eröffnet. Die meiſten europäiſchen Staaten haben zu dieſer Tagung ihre Außenminiſter als Hauptdelegierte entſandt. Frankreich iſt in Abweſenheit Lavals durch Herriot und Paul-Boncour vertreten. Die Tagung begann wie üblich mit einer Eröffnungsanſprache des amtierenden Rats⸗ präſidenten, des argentiniſchen Delegierten Ryiz Guinazu. Der Redner ſprach zunächſt von Erfolgen, die der Völkerbund ſeiner Meinung nach im Gran⸗Chaco⸗Konflikt und in der Saarfrage aufzuweiſen hätte, ließ ſich aber zu dem Zugeſtändnis herbei. das Bild wäre unvollſtändig, wenn man nur von Er⸗ folgen ſpräche. Ein großes Land habe den Völkerbund mit Ablauf der Kündigungsfriſt verlaſſen. In der Abrüſtung ſei eine Stok⸗ kung eingetreten. Im Frühjahr habe der Rat daran erinnern müſſen, daß die gewiſ⸗ ſenhafte Einhaltung aller Vertragsverpflich⸗ tungen eine Grundregel des internationalen Lebens ſei. In dieſem Augenblick ſei der Rat mit einem gefährlichen Konflikt befaßt. Die Rede ſchloß mit einem Ausblick auf die Friedensaufgabe des Völkerbundes. Sodann ſchritt die Verſammlung in na⸗ mentlicher Abſtimmung zur Wahl ihres Präſidenten, die mit 49 von 54 abgegebenen Stimmen Kauf den tſſchechoſlowakiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch fiel. Vor Beginn der Abſtimmung war bekanntgeworden, daß 85 ſeine Kandidatur zurückgezogen e. Der neue Präſident der Völkerbundsver⸗ ſammlung, Dr. Beneſch, dankte in einer kurzen Anſprache. Die Verſammlung faßte anſchließend eine Reihe von Beſchlüſſen über ihre Tagesord⸗ nung und ihre Arbeitsmethode. Von eini⸗ gem Intereſſe war der Beſchluß, vorläufig den Programmpunkt „Angleichung der Völkerbundsſatzung an den Kelloggpakt“ nicht zu behandeln. Dieſer Punkt ſtand ſchon auf der Tagesord⸗ nung der vorangegangenen Verſammlun⸗ gen. Aus der Verſammlung widenſprach nur der belgiſche Vertreter, Henry Rollin, der ſeinerzeit Berichterſtatter für dieſe Frage war. Ohne Widerſpruch wurde beſchloſſen, auch in dieſem Jahre„vorläufig“ Zugeſtändniſſe Abeſſiniens Dem Völlerbund und Italien ſollen neue Rechte eingeräumt werden Addis Abeba, 9. September. Der abeſſiniſche Kronrat, der die ganze Nacht getagt hatte, gab dem Vertreter Abeſ⸗ ſiniens in Genf neue Anweiſungen. In die- ſen wird zum Ausdruck gebracht, daß der Kaiſer bereit ſei, dem Völkerbund Zuge⸗ ſtändniſſe zu machen in der Form, daß wei⸗ tere ausländiſche Berater in die abeſſiniſche Regierung aufgenommen werden. Die Berater können Europäer oder Ame⸗ rikaner ſein. Der Völkerbund ſolle die Kan⸗ didaten vorſchlagen, der Kaiſer behalte ſich ſeine Einwilligung vor. Ein Mandat je⸗ doch, welcher Art es auch ſein möge, das die Souveränität und Unabhängigkeit Abeſſi⸗ niens verletzen könnte, wird abgelehnt. Italien gegenüber werde der Kaiſer Ju- geſtändniſſe an der Grenze von Ogaden ma- chen. Außerdem werde er Italien den Bau einer Straße von der Grenze Eritreas nach Gondar(etwa 250 km von Eritrea enk fernt) bewilligen. Ferner ſolle auch die Fra- ge des Straßenbaues von Addis Abeba nach dem Hafen Aſſab im Südoſten von Eri- trea erneut beraten werden. Ueber dieſe Frage iſt bereits im Jahre 1928 verhandelt worden. Alle dieſe Vorſchlä⸗ ge werden, wie betont wird, nur gemacht, um nochmals den Friedenswillen des Kai⸗ ſers kundzutun. Ritkett beſteht auf ſeinen Schein Kairo, 9. September. Das engliſche Blatt in Alexandrien, „Egyptian Gazette“, veröffentlicht eine Un⸗ terredung mit Rickett, der erklärte, daß ſein Vertrag, den er für die African Explo⸗ tation and Development Corporation mit dem Kaiſer von Abeſſinien abgeſchloſſen ha⸗ be, ordnungsgemäß unterſchrieben und beſiegelt ſei. Daher könne der Vertrag auch nicht vom höchſten Gerichtshof für ungültig erklärt werden. Im Falle eines Sieges werde Muſſolini als Ehrenmann den Vertrag achten und als Herr Abeſſiniens in ihn eintreten müſſen. Auf die Frage, wer ſein Auftraggeber ſei, erwiderte Rik⸗ kett, er ſei nicht ermächtigt. kunft zu geben. Auf eine weitere e wie nach ſeiner Anſicht ein italieniſch⸗abeſ⸗ ſüniſcher Krieg enden werde, antwortete Rickett: Muſſolini unternahm„ein ſchwieriges Geſchäft“. Noch eine Konzeſſion Nach Mitteilungen der franzöſiſchen Preſ⸗ ſe hat eine franzöſiſche Geſellſchaft im Jahre darüber Aus⸗ Frage, 1919 mit dem damaligen Ras Tafari, dem jetzigen Kaiſer von Abeſſinien, einen Kon⸗ zeſſionsvertrag abgeſchloſſen, durch den der Geſellſchaft die Ausbeute des geſamten abeſ⸗ ſiniſchen Bodens übertragen worden ſei. Während von abeſſiniſcher Seite die Gültig⸗ keit dieſes Vertrages beſtritten werde, habe die Geſellſchaft den Vertrag kürzlich auf ſeine rechtliche Gültigkeit prüfen laſſen und das Urteil der Juriſten ſei zu Gunſten der franzöſiſchen Geſellſchaft ausgefallen. * Mit dreifacher Aebermacht Der italieniſche Aufmarſchplan. Reuter gibt aus Addis Abeba Einzelhei⸗ ten über die angeblichen Operationspläne der Italiener wieder. Danach ſollen die Ita⸗ liener die Abſicht haben, zuerſt im Norden bei Adua anzugreifen, um zunächſt die Schmach ihrer Niederlage von 1896 auszulö⸗ ſchen. Der Angriff würde hier mit allen modernen Hilfsmitteln, Tanks, Panzerwa⸗ gen, Gas und Flugzeugen geführt werden. Auch Großflugzeuge, die als Trup⸗ pentransporter eingeſetzt werden ſollen, würden verwendet. Von Aduga aus würde der Angriff weiter nach Akſum ge⸗ führt werden, wo ſich die Abeſſinier verſam⸗ melten. Das Kommando auf italieniſcher Seite führe der General de Bono, auf abeſ⸗ ſiniſcher Seite Ras Seyum. 35 000 Abeſſi⸗ niern würden die Italiener 100 000 Mann weiße Truppen gegenüberſtellen. Erſt wenn die Operationen im Norden durchgeführt ſeien, würde ein Vorſtoß im Süden erfol⸗ gen, wo General Graziani das Kommando führe Graziani werde nur langſam vorge⸗ hen er erwarte, daß er erſt bei Harrar auf größeren Widerſtand der Abeſſinier ſtoßen werde. Italieniſche Truppenbewegungen Von abeſſiniſcher Seite wird gemeldet, es beſtätige ſich, daß die Italiener an der Grenze von Eritrea große Truppenbewe⸗ gungen ausführen. So ſeien von Asmara Truppen nach dem Gebiet von Akkele Guzai, nach Barakil und nach Adi Quala beordert worden. Auch an anderen Stellen der Grenze häuften ſich die Truppenbewegun⸗ gen, denen ein aggreſſiper Charakter beizu— meſſen ſei. 7 keinen Ausſchuß für die Abrüſtungs⸗ frage einzuſetzen, da eine neue Tagung des Büros der Kon⸗ ferenz bevorſtehe, deren Ergebnis man zweckmäßigenweiſe abwarten müſſe. Der Nachmittag war mit der Bildung der vier Ausſchüſſe der Verſammlung und der e ee ihres Präſidiums ausge⸗ üllt. Botſchafterempfang bei Laval Paris, 10. Sept. Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval empfing den italieni⸗ ſchen Botſchafter Cerutti und den engliſchen Botſchafter Sir John Clerce. Außerdem hatte der franzöſiſche Miniſterpräſident eine Unterredung mit dem neuen iriſchen Ge⸗ ſandten in Paris. Das Newyorker Fehlurteil Vorwürfe gegen den ſchuldigen Polizei⸗ richter. Neuyork, 9. September. Die amerikaniſchen Blätter bringen aus⸗ führlich die Aeußerungen der deutſchen Preſſe und auch die Erklärung des Reichs⸗ juriſtenführers über das Urteil Brodskys. „Newyork Times“ bezeichnet im Leitartikel das Urteil als unglücklich. Offenbar habe der Richter vergeſſen, daß ſein Amt ihn hätte abhalten ſollen, ſich in dieſer Wee uber die Hakenkreuzflagge zu äußern.„New⸗ hork Herald Tribune“ ſchreibt u. a.: Wir verlieren die Achtung für unſere Farben im Ausland, wenn Beamte in unſerem eigenen Lande ungeſtraft ihren Richterſitz als„Sei⸗ fenkiſte“(das in Amerika übliche Podium für Straßenredner) benutzen dürfen. Sollte Brodskys Fehlurteil das amerikaniſche Volk der demütigenden Verpflichtung unter⸗ werfen, als Gebot internationaler Schick⸗ lichkeit eine weitere Entſchuldigung abzuge⸗ ben, ſo wird ſich dieſer Polizeirichter unſerer Nation gegenüber in einer ſchweren Schuld befinden. Italieniſcher VBizekonſul angegriffen. Der italieniſche„Vicekonſul in Neuyork, Prinz Colonna, wurde von zwei Amerika⸗ nerinnen, die ihn vorgeblich um Auskunft erſuchen wollten, tatſächlich aber im Auftr der kommuniſtiſchen Liga gegen Krieg un Faſchismus kamen, mit Tinte beſudelt. Attentat in USA Der Diktator von Louiſiana niedergeſchoſſen. Neuyork, 9. Septembey. Der amerikaniſche Senakor huey Long, der vielfach als Diktator bezeichnete Gouver⸗ neur von Louiſianag, Präſident RNooſevelts erbitlerkſter Kritiker, wurde in einem Gang des Parlamentsgebäudes des Staates von einem jungen Arzt aus Baton Rouge durch einen Schuß in den Magen lebensgefährlich verwundet. Der Angreifer wurde von Longs privater Leibwache, die aus zwei bewaffne⸗ ten Männern beſtand, durch einen Kugelha⸗ gel aus Schnellfeuerpiſtolen kok zu Boden geſtreckt. Ein Augenzeuge berichtet, daß Blut aus Longs Mund ſtrömte, als er aus dem Ge— bäude getragen wurde. Sein Zuſtand ſoll lebensgefährlich ſein. Die Aerzte mußten ſofort zu einer Operation ſchreiten. Erſt kürzlich hatte Long in einer Senats- rede erwähnt, er wiſſe von einer Verſchwö⸗ rung gegen ſein Leben, doch war dieſe Aeußerung nicht ernſt genommen worden. Die beiden Leibgardiſten. die Long bei ſeinem Erſcheinen in der Oef⸗ fentlichkeit ſtets zur Seite blieben, ſtreck⸗ ten den Angreifer durch einen Hagel von 40 Kugeln aus„Miniaturmaſchinengeweh⸗ ren“ nieder, während die von den Galerien des Senats des Unterhauſes kommende Menge in wilder Panik .— —— ˖w C j˖ꝙ———— c—ꝙç———— ĩ˙ ˙·˙⸗˙ K—————K———— 24 r e de 2 a A auseinanderſtob. In politiſchen Kreiſen Waſhingtons hat die Nachricht von dem Anſchlag größte Aufregung hervorgerufen. Mehr als 100 Anhänger Longs haben ſich für eine Bluttransfuſion zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Ein Flugzeug wurde gemietet, um einen Wundarzt aus der Staatsuniverſität von Louiſiana herbeizuſchaffen Long war urſprünglich Anhänger Rooſe— velts und ſeiner neuen Wirtſchaftspolitik, ſpäter wurde er ein erbitterter Kritiker. Durch geſchickte politiſche Manöver und reichliche Gewährung von Protektionen hat⸗ te er ſich in der Stellung als Gouverneur von Louiſiana den Platz eines ungekrönten Königs verſchafft. Der jetzige Gouperneur. Allen, iſt ſein naher Freund, und die geſetzgebende Verſammlung des Staates befindet ſich voll⸗ ſtändig in ſeiner Hand. Die Oppoſitionspreſ⸗ ſe iſt ſo gut wie ganz zum Schweigen ge⸗ bracht, und die Verteilung von Staatsäm⸗ tern an ſeine Anhänger hat ihm die Kon⸗ trolle über die Verwaltung des Staates ge⸗ geben. Er war auf dem Felde der nationa⸗ len Politik als Führer der Bewegung er⸗ ſchienen, die für„Verteilung des Wohlſtan⸗ des“ eintrat. Alle Vermögen von mehr als drei oder vier Millionen Dollars ſollten li⸗ quidiert werden, jeder Familie ſollte ein be⸗ ſtimmtes Einkommen geſichert werden und außerdem ſollte jede Familie einen Kraft⸗ wagen und einen Rundfunkapparat erhal- ten. Wahlzettel mit 200 Namen Sieben litauiſche Vorſchläge in Memel. Kowno, 9. September. Für die Wahlen zum Memelländiſchen Landtag am 29. September ſind. wie jetzt bekannt wird, im ganzen acht Wahlvorſchlä⸗ ge mit über 200 Kandidaten eingereicht worden. Davon entfallen allein auf die großlitauiſch eingeſtellten Gruppen ſieben Liſten, während die Deutſche Partei bekannt⸗ lich mit einer Einheitsliſte mit 29 Kandida⸗ ten in die Wahl geht. Es iſt charakteriſtiſch, daß die ſo oft betonte litauiſche Einheit bei dieſer Wahl nicht zum Ausdruck kommt. An⸗ dererſeits wird aber der Wahlgang durch die über 200 Namen außerordentlich ver⸗ wirrt und erſchwert. Der neue polniſche Seim Das vorläufige 9— Anterſchiedliche Wahlbeteiligung. Warſchau, 10. September. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Sejmwahlen ſind 183 Abgeordnete aus den verſchiedenen Gruppierungen des Re⸗ gierungslagers oder in politiſch naheſtehen⸗ den Gruppen gewählt worden. Außerdem werden zwei Abgeordnete, die unmittelbar vor den Wahlen aus der oppoſitionellen bäuerlichen Oſtpartei ausgetreten ſind, da ſie den Wahlboykott nicht billigten, in den Sejm einziehen. die Ukrainer werden mit 19 Abgeordneten(14 aus der oſtgalizi. ſchen und 5 aus der wolhyniſchen Gruppe)] vertreten ſein. Die jüdiſche Minderheit hat vier Abgeordnete durchbringen können. Daß die deutſche Minderheit und ſchließlich auch die Weißruſſen keine Mandate erhalten, war ſchon bei der Aufſtellung der Kandidaten bekannt. Im 38 werden dem neuen polniſchen Sejm 08 Abgeordnete angehören. Die Geiſtlichen und die Frauen werden im neuen Seſm faſt völlig fehlen, da nur drei oder vier Geiſtliche gewählt worden ſind und nur zwei Frauen. Ueber das Verhältnis der abgegebenen Stimmen zur Zahl der Wahlberechtigten und über die Zahl der ungültigen Stimmen fehlen alle amtlichen und halbamtlichen An⸗ gaben. Man wird aber nicht fehlgehen, wenn man die Wahlhelteilſgung in Warſchau auf etwa 35 v. H. ſchätzt. In Oſtoberſchleſien und im Koh enrevier Dombrowa betrug die Beteiligung 60 und mehr vom Hundert. In den oſtgaliziſchen war ſie Gebieten und in Pommerellen durchſchnittlich bedeutend höher als in den rein polniſchen Gebieten. Für ganz Polen wird man die Wahlbeteiligung auf einige 40 Prozent ſchätzen dürfen. 1 Größere Jwiſchen fälle wurden aus einigen Ortſchaften der Wo ⸗ wodſchaften Warſchau und Poſen gemeldet. wo nationaliſtiſch⸗oppoſitionelle Elemente die Wahllokale zu demolieren verſuchten. In 10 Fällen machte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch: drei Verwundete ſtarben an den Verletzungen. In drei Dörfern des Kreiſes Wirſitz wurden die Wahlakten und Wahlurnen vernichtet. Vie⸗ lerorts verhaftete die Polizei Agitatoren, die Flugblätter mit Boykottaufrufen verteilten. Der Polizeikommandant von Lobſens wurde durch einen Revolverſchuß verletzt. Sie ertrinken im Blut Ein Kommuniſt über den Kommunismus. Neuyork, 9. September. Gerade zum Zeitpunkt der amerikaniſch⸗ ſowjetruſſiſchen Spannung wird ein Brief des amerikaniſchen Kommuniſten Smith verbreitet, der ſcharf mit dem Bolſchewis⸗ mus abrechnet. Smith, ein früherer Vertre⸗ ter der amerikaniſchen Kommuniſten, der vor einigen Jahren mit Frau und Kind nach Sowjetrußland überſiedelte, iſt vor kurzem zurückgekehrt und veröffentlicht nunmehr in der Zeitung„New Journal“ ſeine Eindrücke aus der Sowjetunion. Smith erklärte, er ſei ſeit 1919 Mitglied der Amerikaniſchen Kommuniſtiſchen Partei und 1929 zum erſten Male in Moskau geweſen. 1932 ſei er dann ganz nach dem Lande ſei⸗ ner Träume übergeſiedelt. „Ich fand eine Nation, die in ihren eige⸗ nen Tränen und im Blut erſtickt. Ich reiſte nach der Sowjetunion nicht als Touriſt oder als ehrſamer Bürger, ſondern ich fuhr als überzeugter Kommuniſt. Ich habe gefunden. daß man das amerikaniſche Volk belügt und bekrügt, wenn ihm von den Errungenſchaf⸗ ten des Sowjetlandes erzählt wird. Das, was ich Euch ſage, möchten Euch jeden Tag 20 Millionen ruſſiſcher Arbeiter ſagen; aber ihnen ſind die Lippen geſchloſ⸗ ſen. Man erzählt im Ausland nichts von der Tragödie eines großen Volkes.“ Grenzlands Not und Treue Miniſterpräſident General Göring in der Oſtecke des Reiches. Nemonien, 9. September. Auf der Grenzlandkundgebung des Krei— ſes Labiau der NSDAP in dem am Rande des Moorbruches gelegenen Dorfe Nemo— nien, von deſſen niedrigen Häuſern die Fah⸗ nen der Bewegung wehten, hielt Miniſter⸗ präſident Göring, von der Bevö kerung aufs herzlichſte begrüßt, eine Anſprache. Er gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, ein mal in der öſtlichſten Ecke der Grenzprovinz zu Volksgenoſſen ſprechen zu können, die von Tilſit und vom Haff herbeigeeilt ſeien. Der Begriff Grenzprovinz ſei heute grund ſätzlich ein anderer als in den Jahren des Syſtems, in denen die Volksgenoſſen im Oſten auf verlorenem Poſten ſtanden. Mit heißem Herzen habe er ſeit Jahren das Schickſal dieſes armen und gerade deshalb ſo kreuen Volkes gefühlt. Er habe in dieſen Tagen an Ort und Stelle feſtgeſtellt, welche Maßnahmen für die einzelnen Gebiete notwendig wären. Dieſe ſollen, ſoweit es in dieſer harten Zeit möglich iſt, in kürzeſter Zeit durchgeführt werden. „Wenn wir heute im Grenzland zuſam⸗ menkommen“, ſo fuhr Miniſterpräſident Göring fort,„dann dürfen wir nicht aus⸗ einandergehen, ohne unſerer Volksgenoſſen im Memelland zu gedenken, die allein auf ſich geſtellt, einen ſchweren Kampf um die ihnen durch internationale Verträge feier⸗ lich verbrieften Rechte führten. Es iſt uner⸗ träglich daß ein kleiner Staat mit unglaub⸗ lichen Methoden Deutſche knechtet. Wir miſchen uns nicht in die Angelegenheiten fremder Staaten. Durch das Memelſtatut aber iſt den Deutſchen im Memelland feier⸗ lich das Recht der Selbſtbeſtimmung zuge⸗ billigt worden. Wir haben bis heute die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß trotz der ſchweren Enttäuſchung. die wir erleiden mußten, die — — 1 1 5 bäude Siegermächte ſich enonch davon uderzeugen, daß die unerhörten Zuſtände im Memelland einen Bruch des Statuts darſtellen und daß es deshalb ihre Pflicht iſt, ſofort einzuſchrei⸗ ten.“ „Wenn heute die deutſchen Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen wieder vertrauensvoll in heißer Liebe nach Deutſchland ſchauen, ſo tun ſie es deshalb, weil der Führer unſerem Vaterland Freiheit und Ehre zurückerobert hat. Gewiß. es iſt nicht alles ſo. wie das unſerem Idealbild entſpricht, und es iſt noch harte Arbeit notwendig, um das große Ziel zu erreichen und zu erhalten. Wir wollen es niemals vergeſſen: Ohne das Hakenkreuz. ohne den entſagungsvollen Kampf der brau⸗ nen Bataillone wäre kein einziges unſerer neuen Regimenter, kein Flugzeug und keine neue Flotte entſtanden. Wir verlangen des⸗ halb für unſere Feldzeichen nicht nur die ſchuldige Achtung, ſondern auch Liebe. Der Sieg des Hakenkreuzes war die Auferſte⸗ hung Deutſchlands.“ Miniſterpräſident Göring weihte ſodann die neuen Fahnen der Ortsgruppe Nemo⸗ nien. Eine Rundfahrt durch Nürnberg Am Vorabend der Eröffnung des Reichsparkeitages. Nürnberg, 9. September. Schon am Vorabend der offiziellen Eröff⸗ nung des Reichsparteitages ſtand Nürnberg ganz im Zeichen dieſer großen Heerſchau der NSDAP. Am Hauptbahnhof trafen den ganzen Tag über die Vorkommandos der SA, SS und des Arbeitsdienſtes mit den Standarten und Fahnen der Bewegung ein. Die Schriftleiter der Nürnberger Zeitun⸗ gen und die in Nürnberg bereits eingetrof⸗ fenen Vertreter der auswärtigen Preſſe hat- ten Gelegenheit zu einer Rundfahrt unter Leitung des Architekten Speer. Die Kon⸗ greßhalle iſt faſt fertig. Die Beſtuhlung mit den 12 000 neuen Klappſtühlen iſt eingerich⸗ tet. Beſonders vorteilhaft wird die friſche Luft empfunden, die durch die ganze Halle zieht, von den 90 Verteilungsſtellen der großen Lüftungsanlage durch den weiten Raum geblaſen. Die techni⸗ ſchen Anlagen dieſer größten Klimaregulie⸗ rungsanlage der Welt ſind zu beiden Seiten der Halle in Schuppen untergebracht. Auf dem Platz für die Grundſteinlegung der neuen Kongreßhalle ſind die Arbeiten ebenfalls faſt beendet. Die Luitpoldarena bietet mit den großen, grünen, Raſenflächen, ein eindrucksvolles Bild der Geſchloſſenheit, gekrönt von den mächtigen Fahnen über der Ehren- und Standartentribüne. Im Ge⸗ genſatz hierzu auf der Zeppelinwieſe ein einziges Bild der Arbeit. Hier bauen die Pioniere des Reichsheeres und die Nürnberger Truppenteile drei große Stra⸗ ßen mit Aſphalt⸗ und Schotterdecken, da der weiche Raſenboden die ſchweren Fahrzeuge und Geſchütze für die Reichsheervorführun⸗ gen nicht trägt. Heute noch alles ein Durch⸗ einander von Bohlen und Stammengewirr, übermorgen ſchon fertig für den Aufmarſch des Reichsarbeitsdienſtes. Draußen in den Zeltſtädten am Langwaſſer treffen die erſten Züge des Reichsarbeitsdienſtes ein. Sie marſchieren über die neue breite Heerſtraße, die mitten durch das Lager führt, während die end⸗ loſen Reihen der blanken Spaten und die Spitzen der Fahnen über die Zeltſtraßen a megblitzen. „Ueberall klappt alles bis zum Letzten.“ Ein beſſeres Lob konnte bei dieſer Rund⸗ fahrt für die ausgezeichneten Organiſations⸗ arbeiten nicht geſagt werden. Einmarſch der alten Fahnen 120 Feldzeichen im Zeltlager der Wehrmacht. Nürnberg, 10. Sept. Die im Generalsge⸗ in Nürnberg untergebrachten 120 Fahnen, Feldzeichen und Standarten der älteſten deutſchen Regimenter, die auf Ver⸗ anlaſſung des Führers aus allen Teilen Deutſchlands zum Parteitag der Freiheit nach Nürnberg gekommen ſind. wurden ab⸗ geholt und— von einer Ebrenkompanie be— Die feierliche Indienſt⸗ ſtellung der„Tannen⸗ 5 berg“. Der Turbinenſchnell⸗ dampfer„Tannenberg“ im Lübecker Hafen. An⸗ läßlich der Jungfern⸗ kehrsminiſter fahrt des Seedienſt⸗ ſchiffes hielt der Reichs⸗ und preußiſche Ver⸗ Freiherr von Eltz⸗Rübenach die Feſtrede. Weltbild(M). Neitet— unter klingendem Spiel durch die Straßen Nürnbergs hinaus ins Zeltlager der Wehrmacht bei Gebersdorf geleitet. Der Infanterieführer VII, Generalmajor Ritter von Schoberth, hatte vor der Tür des Gebäudes Aufſtellung genom⸗ men. Nach dem Kommando„Präſentiert das Gewehr“ marſchierte die Jahnenabordnung unter klingendem Spiel aus dem Generals— gebäude heraus. Dann formierte ſich der Zug. Der Weg führte durch das Herz der fahnen⸗ und girlandengeſchmückten Altſtadt. Die Feldzeichen des alten Heeres, manche zerfetzt und verblaßt, von heldenhaften Ta⸗ gen kündend, wurden von den Menſchen⸗ maſſen überall ehrfurchtsvoll begrüßt. Viele Fahnenſpitzen tragen Ordensbänder und Orden, Erinnerungszeichen, die bis zur friederizianiſchen Zeit zurückreichen. Im weiten Viereck des Jeltlagers der Wehrmacht hatten die Lagermannſchaften Aufſtellung genommen als die Ehrenkompanie mit den Fahnen einmarſchierte. Militäriſche Kom⸗ mandos hallten über den weiten Adolf Hit⸗ ler⸗Platz des Lagers. Die Fahnenträger marſchierten zum Zelt, und ſtellten die Feldzeichen zuſammen. Nach dem Vorbei⸗ marſch am Lagerkommandanten zog die Ehrenkompanie wieder ab. Für Nettung aus Gejahr Der Führer verleiht Auszeichnungen für Helfer beim Brand in der Funkausſtellung. Berlin, 10. Sept. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat einer Anzahl Volksgenoſſen, die ſich bei dem Brandunglück in der Funkaus⸗ ſtellung am 19. Auguſt dieſes Jahres um die Errettung von Menſchen aus Lebensgefahr beſonders verdient gemacht haben. Auszeich⸗ nungen verliehen. Reichsminiſter Dr. Frick prach im Namen des Führers und Reichs⸗ kanzlers den Rettern für ihr mutiges und entſchloſſenes Eingreifen bei dem Brandun⸗ glück am Funkturm Dank und Anerkennung aus und überreichte im Anſchluß den Einzel- nen die ihnen vom Führer verliehenen Auszeichnungen. Es ſind für die Rettungstaten vom Füh⸗ rer und Reichskanzler zunächſt 13 Rettungs- medaillen ſowie ſechs Erinnerungsmedaillen verliehen worden. Außerdem wurden fünf öffentliche Belobigungen ausgeſprochen. Falſche Sparſamkeit Appell zur Wirkſchaftswerbung. Berlin, 10. September. Der Reichs. und preußiſche Wirtſchafts⸗ miniſter hat an den Reichsſtand des Deut⸗ ſchen Handwerks und die übrigen Wirt⸗ ſchaftsorganiſationen einen Erlaß zur Wirt⸗ ſchaftswerbung gerichtet. Darin teilt er mit. daß nach Auskunft der Anzeigenvermittler in der letzten Zeit in den Kreiſen der ge⸗ werblichen Wirtſchaft eine auffallende Zu- rückhaltung bei Vergebung von Werbeauf⸗ trägen feſtzuſtellen ſei.„Wenn ich“, ſo ſagt der Miniſter,„auch nicht verkenne. daß die Velaſtung der Wirtſchaft ſichtbar iſt, ſo ſcheint mir ein Sparen bei den Werbekoſten jedoch unzweckmäßig und kurzſichtig zu ſein.“ Die Vernachläſſigung der Werbung müſſe ſich nicht nur auf dem Exportgebiet bemerkbar machen, ſondern auch nachteilige Auswirkungen beſonders dann zeigen, wenn die Beſchäftigung mit öffentlichen Arbeiten einmal nachläßt. Die Miniſter bittet, die in Betracht kommenden Kreiſe der Wirtſchaft auf dieſe nachteiligen Folgen hinzuweiſen und ſie eindringlichſt aufzufordern, in der Werbung nicht nachzulaſſen. Auszeichnung von Lebensrettern Berlin, 10. Sept. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat mit Erlaß vom 13. Auguſt 1935 folgende Auszeichnungen verliehen: a) Die Rettungsmedaille am Bande: der Haustochter Irmgard von Bünau in Dres⸗ den, dem Doktor med. Johann Franz in Of⸗ fenbach am Main, dem Doktor med. Ernſt Meiſter in Schwandorf in Bayern, dem Lehrer Alois Piſot in Huttenheim. Bezirks⸗ amt Bruchſal, dem kaufmänniſchen Lehr⸗ ling Alfred Preiß in Hamburg, dem Schüt⸗ zen Siegfried Richling in Leisnig, dem Dok⸗ tor med. Ernſt Stark in Weiden(Ober ⸗ pfalz), dem Poſtinſpektor Erich Weiſe in Markkleeberg, dem Maſchiniſten Hermann Zinau in Einswarden. b) Die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr: dem zweiten Steuermann Karl von Häfen in Nordenham, dem Schloſſer Richard Koch in Dresden, dem Buchhal⸗ tungsinſpektor Paul Richter in Dresden, dem Zimmermann Johann Sabel in Kob⸗ lenz. Deutſche Tagesſchau Empfang des italieniſchen Botſchafters. Der Führer und Reichskanzler empfing den neuernannten italieniſchen Botſchafter Bernardo Attolico zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens. Auf eine Anſprache des Botſchafters, der die herzli⸗ chen und ergebenen perſönlichen Grüße Muſſolinis übermittelte, erwiderte der Füh⸗ rer u. a., daß die Gemeinſamkeit vieler Ideale, die das faſchiſtiſche Ita⸗ lien und das nationalſogialiſtiſche Deutſch⸗ P er. ats. ul jitt⸗ ut mit. keler g J- auf⸗ Ile ſten zu ung iet ige n ten in alt ſen det — * 3 —— 9 8 ehm lächelt Van ͤ von Elothilde von Steg maps. Urheberrechtschutz: 10) Nachdruck verboten. Gerade wurde das Expreßgepäck des Barons von Gernsheim von dem Gepäckauto des Hotels herein— befördert. Intereſſiert muſterte Hopman die Koffer. Sie alle zeigten die Initialen H. v. G. und die Gepäckzettel fremder Länder. Zweifellos, ſie waren ordnungsgemäß von Indien hierher gekommen— daran war nicht zu rütteln. „Welche Zimmer bewohnt Baron von Gernsheim?“ fragte er leiſe den Angeſtellten, den er ſich vorhin durch ein größeres Trinkgeld zu Auskünften bereitwillig ge— macht. „Zimmer zweihundertzweiunddreißig mit Bad, Herr Doktor! Aber der Herr iſt nicht da.“ „So— iſt nicht da!“ meinte Hopman.„Na— ſchön!“ Eine Weile danach ſchlenderte er den Korridor entiang. Gerade wurden die Koffer mit den Initialen H. v. G. in das Zimmer zweihundertzweiunddreißig verladen. „Ach, da ſind ja meine Koffer!“ ſagte Hopman und trat direkt hinter den Hausdiener in das Zimmer zweihundert— zweiunddreißig.„Schön, daß Sie die Sachen ſo prompt abgeholt haben!“ ö Er ließ ein paar Markſtücke in die Hände der erfreuten, ahnungsloſen Angeſtellten gleiten. Die dienerten— und verſchwanden mit abgezogenen Mützen. Hopman ſah ſich ſchnell um. Er ſchloß die Tür des Zimmers von innen zu— und machte die zum Bade— zimmer auf. So hatte er für alle Fälle einen Ausgang bei unerwarteten Störungen. Dann zog er aus ſeiner Taſche einen Univerſalſchlüſſel, öffnete mit einem ſchnellen Griff einen Koffer nach dem anderen— kein Zweifel war möglich, dieſe Koffer gehörten dem Baron von Gernsheim, waren ordnungsgemäß ge⸗ packt, und ihr Inhalt, ſoweit er ihn flüchtig durchſehen konnte, war offenbar kaum ausgepackt. Als er Schritte auf dem Korridor hörte, verſchloß er ſchnell die Koffer wieder und ſchlich, nachdem er lautlos den Riegel an dem Zimmer zurückgeſchoben, durch das Badezimmer. Gerade, als der Mieter des Zimmers zweihundert— zweiunddreißig ſeinen Wohnraum betrat, ging Hopman langſam den Gang in der entgegengeſetzten Richtung hinunter. Sein Geſicht hatte einen unzufriedenen und nach⸗ denklichen Ausdruck. 4 1* Am nächſten Tage reiſte Miſter Dundee nach Hamburg und erfuhr, daß Herr Baron von Gernsheim im Ham⸗ burger„Atlantik“-Hotel Wohnung genommen habe— aber bereits abgemeldet wäre. g Eingedenk des Verſprechens, das Dundee ſeinem alten Freunde und Kriegsgefährten im Kampfe mit den Ver⸗ brechern gegeben, begab er ſich ins„Atlantik“. Die Nachricht, die er dort erhielt, wars allerdings ge⸗ eignet, ſogar einen mit allen Waſſern gewaſchenen Kriminaliſten wie den Engländer Dundee von Scotland Vard in Erſtaunen zu ſetzen. Er erfuhr, daß Herr Baron von Gernsheim plötzlich von der Stadt aus einen Dienſtmann mit einem Eilbrief ins„Atlantik“ geſchickt hätte, daß man ſeine auf dem Bahnhof lagernden Koffer als Expreßgut nach Berlin ſchicken möchte, da er unerwartet den Nachtzug nach Berlin habe nehmen müſſen, um zu einer unerwarteten Be— ſprechung im Auswärtigen Amt zurechtzukommen. „Wir haben uns, offen geſtanden, über dieſe Order des Herrn Baron von Gernsheim gewundert“, gab der Portier zu,„denn Herr von Gernsheim war doch im Abendanzug und keineswegs für eine Reiſe vorbereitet fortgegangen. Aber da wir den Brief mit ſeinem Paß und der Viſitenkarte als Legitimation in Händen hatten, ſo blieb uns gar keine Wahl. Wir haben alſo den Auftrag prompt erfüllt. Auf⸗ fällig war nur, daß wir Herrn von Gernsheim nicht mehr geſehen haben. Der Gepäckträger war mit ſeinem Suitcaſe an der Bahn, um ihm die Toilettenſachen perſönlich in den Zug zu reichen. Aber er muß Herrn von Gernsheim ver— fehlt haben und kam unverrichteter Dinge mit dem Hand— gepäck wieder zurück.“ „Und hat Herr von Gernsheim dies Handgepäck nie reklamiert?“ „Doch, Miſter Dundee! Es kam aus Berlin ein Telephonanruf— und wir haben die Sachen verpackt dem Expreßgut nachgeſandt. Sie dürften jetzt ſchon in Berlin ſein.“ Dieſe Nachrichten gab Dundee Hopman ſofort durchs Telephon durch. „Das iſt alles ſehr eigentümlich!“ war Hopmans Ant⸗ wort.„Tun Sie mir noch einen Gefallen und forſchen Sie einmal nach dem Ausſehen des Herrn von Gernsheim!“ „Hab' ich ſchon getan, my boy! Man hat mir geſagt, daß Herr von Gernsheim trotz der ſonſtigen Blondheit ein tief gebräuntes, richtiges Tropengeſicht habe.“ Hopman ſchwieg einen Augenblick:„Dundee, nun tun Sie noch eins für mich! Gehen Sie ins Staatskranken— haus und ſehen Sie ſich einmal den Unbekannten an, den man geſtern bewußtlos dort eingeliefert hat. Ich tele— Kraphiere ſofort meinem Freund Seidemann von der rer Mordinſpektion; er wird Sie begleiten. Es Wehlaut zurück. 1 ö 1 Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). intereſſiert mich außerordentlich, ob der Unbekannte, den man dort eingeliefert hat, eine europäiſche oder eine tropiſche Geſichtsfarbe hat. Ich habe das beſtimmte Ge— fühl, daß wir da noch allerlei Ueberraſchungen erleben werden.“ Nach einer Stunde ſchon hatte Hopman die Nachricht, die er erwartet hatte. „Nun wird es Ernſt“, ſagte er zu ſeinem Freunde Martins, der gleich ihm fieberhaft die Nachrichten am Telephon abhörte.„Nun iſt es höchſte Zeit für mich, wieder nach Gernrode zu fahren.“ Sechzehntes Kapitel. Horſt von Gernsheim erwachte in einem großen, hellen Zimmer. Die letzte goldene Herbſtſonne ſtrahlte von den Wänden wider. Mühſam hob er ſeine Augenlider, ſchloß ſie aber ſofort wieder, geblendet von dieſem warmen, lebendigen Glanz. Wo war er eigentlich? Was war mit ihm geſchehen? Er verſuchte den Kopf zu drehen. Aber ein ſtarker Schmerz im Hinterkopf und Hals ließ ihn auf⸗ ſtöhnen. Vom Fenſter erhob ſich eine Krankenſchweſter— beugte ſich mit einem freundlichen Geſicht über Horſt: „Nun, da ſind wir ja aufgewacht!“ meinte ſie lächelnd und faßte nach dem Puls des Kranken.„Wie geht es Ihnen? Noch ſehr Schmerzen?“ „Nicht ſehr ſchlimm!“ kam es leiſe von den Lippen Horſts.„Schweſter, ſagen Sie, was iſt das alles? Wo bin ich, und wie kam ich hierher? Was iſt geſchehen, ſeitdem ich mit meiner Adoptivſchweſter—“ „Viele Fragen auf einmal“, meinte lächelnd die freund⸗ liche Schweſter.„Ich werde alles beantworten. Aber er— lauben Sie, daß ich noch den Stationsarzt dazu rufe; ich muß erſt wiſſen, ob er Ihnen das viele Sprechen erlaubt!“ Bald erſchien der Stationsarzt mit einem anderen Herrn. „Sind Sie imſtande, ſchon ein wenig genauere Aus— kunft zu geben über das, was mit Ihnen geſchehen iſt?“ fragte er, nachdem er ſich von dem Herzzuſtand des Patienten überzeugt hatte. Horſt von Gernsheim nickte. Nachdem man ihm eine ſtarke Taſſe Kaffee gereicht hatte, fühlte er ſich erfriſcht. Er verſuchte ſich aufzurichten, ſank aber mit einem leiſen „Schön liegenbleiben!“ meinte der Arzt.„Was Sie uns zu ſagen haben, können Sie auch im Liegen ſagen!“ Dann wandte er ſich an den Herrn, der neben ihm ſtand, deſſen ſcharf geſchnittenes, angelſächſiſches Geſicht mit unverkennbarem Intereſſe auf dem Kranken ruhte. „Bitte, Miſter Dundee, wenn Sie fragen wollen?“ „Was will der Herr?“ fragte Horſt unruhig.„Der iſt doch kein Arzt?“ „Nein“, gab Dundee zur Antwort,„das bin ich nicht! Aber fürchten Sie nichts. Ich möchte nur aufklären, was mit Ihnen geſchehen iſt. Sind Sie Herr Horſt von Gerns⸗ heim?“ Horſt nickte: „Warum fragen Sie?“ „Weil wir Sie ohne alle Ausweispapiere aufgefunden haben, Herr von Gernsheim!“ „Wie iſt das möglich? Ich hatte doch meinen Paß, mein Rundreiſeheft.“ „Das hatten Sie eben nicht. Als die Polizei Sie ent⸗ deckte, befand ſich nichts in Ihren Taſchen.“ „Entdeckte?“ fragte Horſt von Gernsheim. Ein ſuchen⸗ der Ausdruck kam in ſeine Augen. Dann wich dieſes Suchen einem Entſetzen. Er ſchauerte zuſammen: „Jetzt beſinne ich mich“, ſagte er mühſam.„Ich ging durch einen Torweg mit dieſem Senhor Baſtieni.“ „Mit wem gingen Sie?“ fragte Dundee und machte ſich ſchnell ein paar Notizen. Als Horſt den Namen wiederholte, machte Dundee ein nachdenkliches Geſicht. „Sind Sie imſtande, dieſen Senhor Baſtieni zu be⸗ ſchreiben?“ Und als Horſt die Beſchreibung gab, nickte er vor ſich hin:„Dachte ich's mir doch!“ ſagte er, und weiter nichts. „Ja“, fuhr Horſt fort,„und dann kam mir ein Be⸗ trunkener entgegen. Dann wurde ich niedergeſchlagen, und weiter weiß ich nichts.“ Der engliſche Detektiv wechſelte einen Blick mit dem Stationsarzt: „Ja, weiter iſt auch nichts!“ ſagte er ganz harmlos. „In dem Augenblick, in dem Sie niedergeſchlagen wurden, kam auch die Polizei und lieferte Sie hier ein!“ Auf Horſts Geſicht erſchien wieder das grübelnde Nach⸗ denken: „Aber da war doch noch etwas, ganz beſtimmt. Ich weiß nur nicht mehr, was. Aber was iſt denn aus Helma geworden?“ „Aus Helma?“ fragte Kommiſſar Dundee erſtaunt. „Wer iſt Helma?“ „Meine Adoptivpſchweſter; ſie war doch dabei. geſchah mit ihr, nachdem ich beſinnungslos wurde?“ Beſorgt griff der Stationsarzt nach dem Puls des Kranken. Dann fühlte er die Stirn, auf der kleine Schweiß⸗ perlen entſtanden. Was „Ich glaude, es iſt für heute genug, Herr von Gerns⸗ heim; die Unterhaltung ſcheint Sie ſehr anzuſtrengen! Ich glaube, Sie haben ſchon wieder Fieber!“ „Nein, nein“, ſagte Horſt entſchieden,„ich habe kein Fieber. Ich bin ganz klar. Was wurde denn mit meiner Adoptivſchweſter?“ wiederholte er hartnäckig. „Er phantaſiert!“ ſagte der Stationsarzt leiſe zu den engliſchen Kriminalkommiſſar. Der warf einen ſcharfen Blick auf Horſt: „Das glaube ich nicht“, ſagte er beſtimmt,„da iſt noch irgend etwas.“ „Aber ich kann für heute keine weitere Unterhaltung mehr geſtatten.“ Der Arzt ſprach es ſehr entſchieden.„Wir wollen ſroh ſein, daß wir unſeren Patienten ohne eine Gehirn⸗ entzündung aus dieſer Geſchichte herausbekommen haben. Ich möchte nichts riskieren.“ „Nur eine Frage noch!“ bat Dundee.„Sagen Sie, Herr von Gernsheim, Sie wiſſen ganz genau, daß Ihre Adoptivſchweſter mit Ihnen geweſen iſt?“ „Aber ganz genau!“ Horſt wollte noch weiter ſprechen. Aber Dundee machte eine abwehrende Handbewegung: „Was Sie uns heute geſagt haben, iſt für die weiteren Ermittlungen außerordentlich wichtig. Jetzt müſſen Sie ſich ausruhen. Nichts weiter denken, als daß Sie möglichſt ſchnell geſund werden, um hier herauszukommen.“ „Aber ich habe doch keine Ruhe, ſolange ich nicht weiß, was aus Helma geworden iſt.“ „Wiſſen Sie vielleicht, wo Ihre Adoptivpſchweſter ge⸗ wohnt hat?“ „In einer Penſion in der Alſtervorſtadt. Aber ich weiß den Namen nicht. Wenn ich geſund wäre, würde ich das Haus ja finden, aber ſo—“ Er zuckte mutlos die Achſeln. „Gedulden Sie ſich nur kurze Zeit!“ bat Dundee.„Ich werde das mit Hilfe des Einwohnermeldeamts auch ſehr bald heraushaben.“ Er verließ den Raum und führte ein Geſpräch erſt mit der Hamburger Polizei und dann mit einem Beamten von dem Einwohnermeldeamt. Schon nach kurzer Zeit kehrte er zu Horſt von Gernsheim zurück: „Sie brauchen ſich um Ihre Adoptivſchweſter nicht zu ſorgen, Herr von Gernsheim! Sie iſt abgereiſt und hat als Reiſeziel Schloß Gernrode angegeben. Sollen wir ſie von Ihrem Ergehen benachrichtigen?“ Horſt ſchüttelte den Kopf. Seine blaß Lippen zogen ſich bitter zuſammen. Wie war es möglich, daß Helma ihn einfach ſo verlaſſen hatte? Nachdem die Polizei unmittelbar nach dem Ueber⸗ fall dazugekommen und ſchnell eingegriffen hatte, war doch für ſie irgendwelche Gefahr nicht mehr zu befürchten. Wäre es nicht nur in der Ordnung geweſen, daß Senhor Baſtieni und ſie vor allem ſich um ihn gekümmert hätten? Wie war Helma nur zu einer ſolchen Herzloſigkeit fähig? Da lag er nun ſchwer krank, hilflos hier im Hamburger Krankenhauſe. Und ſie hatte nicht einmal ſo viel Teilnahme für ihn, um ſeine Geneſung abzuwarten. Dabei ſchien ſie doch ſo auf ſeine Rückkehr gewartet zu haben. Sonſt wäre ſie ja nicht ihm nach Hamburg entgegengekommen. Immer unvereinbarer wurde für ihn alles, was ſie getan und geſagt. Zwiſchen der Helma, die ihn im Geſen⸗ ſchaftszimmer des Hotels begrüßt, und der Helma, wie ſie ſich im weiteren Verlauf des Abends gezeigt hatte, bis zu ihrer herzloſen Abreiſe nach Gernrode, klaffte ein Abgrund. So ſehr er ſich auch mühte, er konnte dieſen Abgrund nicht überbrücken. f Und nun fühlte er auch, wie ſeine Gedanken ſich ver wirrten, durcheinander glitten. Eine tiefe Müdigkeit über⸗ kam ihn, trug ihn von ſeinen wirren Gedanken fort in das Land des Schlummers. gewordenen 4 1 1 Leiſe gingen der Stationsarzt und der Kommiſſar Dundee hinaus. Dann verabſchiedete ſich Dundee, um zum Hamburger Polizeikommiſſariat zu fahren. Die Geſchichte wird immer verwickelter!, dachte Dundee. Ich weiß zwar von meinem Freunde nicht alle Einzel⸗ heiten dieſer intereſſanten Begebenheit, aber daß die Adoptivſchweſter eine eigentümliche Rolle ſpielt, iſt mit klar. Wenn da nur nicht irgendeine Erbſchleicheraffäre mit hineinſpielt! Es ſieht mir ganz ſo aus, als hätte die Adoptivtochter des alten Barons von Gernsheim Intereſſe daran, den Sohn und Erben zu beſeitigen. Hoffentlich hat Hopman ſeinen Verdacht auch nach dieſer Richtung gelenkt. Das Auftauchen dieſer Helma hier, der Ueberfall in dem Viertel von Sankt Pauli, dieſer Senhor Baſtieni, deſſen Beſchreibung mich an irgend jemand erinnert, mit dem ich in London ſchon zuſammengeſtoßen bin— das alles ſtimmt mir nicht. Ich werde doch Hopman einmal auf meine Mutmaßungen aufmerkſam machen müſſen! Nachdem Dundee im Polizeikommiſſariat mit dem Beamten, der den Fall„Gernsheim“ bearbeitete, ge⸗ ſprochen, fuhr er in ſein Hotel zurück. Dort verfaßte er einen langen Brief an Hopman, den er poſtlagernd an die Gernrode benachbarte Kreisſtadt für Martins adreſſierse. 1 ſe ir r Siebzehntes Kapitel. Während ſich dies alles begab, ſpielte ſich in Bern folgendes ab: Der angebliche Baron von Gernsheim hatte nur eknen Tag im Hotel„Adlon“ verbracht. Dann war er mit Koſſerr zum Anhalter Bahnhof gefahren, angeblich, um den Zug nach Gernrode zu nehmen. Die Hausdiener vom Hotel„Adlon“ waren ein wertg enttäuſcht, als Baron von Gernsheim ihre Hilfe bei»er Belegung eines Platzes und der Verſtauung des Hand gepäcks ablehnte, ſondern ſich einen Gepäckträger nahm. Denn nach dem großen Trinkgeld, das er im Hotel ge⸗ geben, hatte man noch auf eine ſchöne Einnahme gehofft. (Fortſetzung folgt.) — A e —— —— Ä — — — . Ne Im Herbſt reift der Wein Aus der Geſchichte des Weinbaues. Die Weintrauben gehen ihrer Reife ent⸗ gegen. Es wird wieder Traubenernte in Deutſchland ſein. Da freuen ſich die Fein⸗ ſch r eines guten Tropfen Weins, wenn vor der Reife noch recht viel die Sonne ſcheint. Je mehr Sonne, um ſo beſſer der Wein. Schon vor 2000 Jahren wuchſen die Re⸗ ben in unſerem Lande. Man hält die frühere Anſicht, daß der Wein hauptſächlich aus ſüd⸗ licheren Gegenden zu uns gekommen ſei, heute für trrig. Aus den Blattabdrücken in tertiären Erdſchichten hat die Forſchung das Vorkom⸗ men von Reben im ſüdlichen Deutſchland feſt⸗ ſtellen können. Auch hat man in den Schlammſchichten rings um die Pfahlbauten in den Binnengewäſſern des ſüdlichen Deutſch⸗ lands gut erhaltene Samenkerne gefunden, die unzweifelhaft von heimiſchen Reben ſtam⸗ men. Außerdem findet man heute in den Wal⸗ dungen der oberrheiniſchen Tiefebene Wild⸗ reben, die man botaniſch als Vitis ſilveſtris bezeichnet und die mit unſeren edelſten Re⸗ ben, den Nieslingen, gewiſſe Aehnlichkeit ha⸗ ben und vielleicht deren Stammformen ge⸗ weſen ſein können. Die Kunft der Weinbereitung haben unſere Vorfahren erſt viel ſpäter ge⸗ lernt. Sie iſt aus dem Morgenlande über die ſüdeuropäiſchen Völker zu uns gelangt. Kaiſer Kari erwarb ſich z. B. im 8. Jahr⸗ hundert nach Chriſti Geburt große Verdienſte um die Anpflanzung edlen Weins am Rhein. Mach alten Urkunden kannte man dort im 13. Jahrhundert nur zwei Gattungen, den munni⸗ ſchen und den fränkiſchen Wein. Der fränkische wurde doppelt ſo hoch im Preiſe geſchätzt. Mit dieſen fräfkiſchen Reben wurde im Jahre 1074 der große Rüdesheimer Berg bepflanzt. Gegen Ende dieſes Jahrhunderts wurden auch die roten Trauben bekannt und ſtark ange⸗ vaut, nach zwei Jahrhunderten jedoch faſt ganz ausgerottet. Nur in Aßmannshauſen, Lorch und Kaub behielt man ſie bei. Der Jo⸗ hanmsberg, zu Ende des 11. Jahrhunderts noch wüſt, wurde durch den Fleiß der Mönche eines Kloſters, das ihn erwarb, zu einem fruchtbaren Weinberg gemacht. Vom 12. Jahrhundert an hatte der Wein die bisherigen Volksgetränke, Met und Bier, faſt gänzlich verdrängt und war zum täglichen Trunk faſt aller Stände geworden. Weinberge gab es an der Donau und in Südbayern, in Thüringen, Sachſen, Schleſien und Brandenburg. Deutſche Or⸗ densleute führten den Weinbau ſogar in Vommern und Oſtpreußen ein. Der Wein war aver nicht gerade erſttlaſſig, ſo daß, wer es ſich damals leiſten konnte, den Wein durch Zuſatz von Honig, Sirup, wohlriechenden Kräutern, duftenden Blumenblättern. und Obſtſäften nach Möglichkeit zu verbeſſern ſuch⸗ te. Als im Jahre 1437 ein überaus ſtrenger Winter in den Ländern an der Weichſel faſt ſämtliche Weingärten vernichtete, wurden ſie dort nie mehr neu angelegt. Aehnlich verfuhr man auch in anderen Gauen. Der Weinbau beſchränkte ſich immer mehr auf Rhein und Pfalz, die damals„des Heiligen Römiſchen Reiches Deut⸗ ſcher Nation Weinkeller“ hieß. Reiche Weinjahre baben wir agaebabt. 1540 fonnten die Wein⸗ vauern zweimal Ernte halten: Witte Auguſt um Bartholomä und die zweite Leſe Ende Oktober. Auch im kühlen Norden ſollen be⸗ ſonders gute Weinherbſte vorgekommen ſein. „Im Jahr fünfzehnhundertdreißigundneun— War'n ſo ſchwer beladen die Reben— Daß die yaſſer weit mehr gauen als der Wein, — Und viele Trinker es zahlten mit dem Leben“, ſo berichtet der Chroniſt. um das Jahr 1300 wurde„um die Fäſſer zu leerer für den neuen Wem, der alte ohne Zahlun;, verſchenkt.“ Und 125 Jahre ſpäter hieß es: „Der Herbſt 1426 war— Zu der Zecher iſt. Der Legler bewirtſchaftete ein Lägel, eine beſtimmte Bodengröße. Den Samberger hat man als den Bergbauern am Saum zu er⸗ klären verſucht. Aber wenigſtens für das Zil⸗ lertal hat der Innsbrucker Forſcher Chriſtian Schneller nachgewieſen, daß dort Sam einen Doppelhof bedeutet, ſo daß der Samhaber der Inhaber von zwei Höſen war. Egarter, Aegerter, Eggert, Egemayer und Egetemeier ſind nur aus der Mundart zu erklären, wenn man weiß, daß Egart oder Egert ein alter Ueberreſt aus der reichen Bauernſprache unſerer Vorfahren iſt und ein Stück Land Luſt und Frommen,— Um zu trinken für] bedeutet, das früher als Acker gedient hat, ein' einzigen Kreuzer Wein,— Mußt man dann aber brach geblieben iſt, oder auch gar zweimal ins Wirtshaus kommen.“ gprachgut in bäuerlichen Namen Woher die vielen Müller und Schmied?— Der Schweiger, der nichts mit Schweiglamteit zu tun hat— Geheimniſſe um den Kammerer Unſere verbreitetſten Sippennamen be⸗ zeugen uns, wie ſehr zu allen Zeiten die Stadtbevölkerung vom Dorfe her aufgefüllt worden iſt. Denn der dem Geſchlecht bleibende Name wurde gewählt, um dieſes von ande⸗ ren zu unterſcheiden. In der Stadt gab es viele Schmiede und Müller, die in ihrer Zunft zuſammengeſchloſſen waren. Dort konnten alſo dieſe Namen nicht entſtehen, ſondern man mußte, wenn man ſchon einen Mann nach einem dieſer Berufe nennen wollte, noch eine beſondere Unterſcheidung hinzufügen, und ſo entſtanden die Kleinſchmidt, Oberſchmitt, Kalt⸗ ſchmied, Weizmüller, Puchmiller, Roßmöller uſw., ſoweit nicht ſchon auf größeren Dör⸗ fern eine Unterſcheidung nötig war, die zu Formen wie Obermüller und Talſchmied führte. Meiſt aber reichte für das Dorf ein Schmied und ein Müller; die Sippen, die als bleibenden Namen dieſe einfache Begzeich⸗ nung führen, haben ihn überwiegend in ihrer Dorfheimat bekommen, und der Name war ſchon feſt geworden, als ſie ihn in die Stadt mitbrach⸗ ten. Einer großen Zahl von Namen ſieht man jetzt ihre dörfliche Herkunft nicht mehr an. Dazu gehören die vielen, die mit Münz⸗ ſorten zuſammenhängen, wie Heller, Thaler, Pfennig, Dreier, Vierling, Hundertmark, be⸗ ſonders mit ſolchen Münzſorten, die heute in Vergeſſenheit geraten ſind, wie Stüber, Oer⸗ tel, Schilling, Plappart und ähnlichen. Die Entſtehung der Namen iſt hier vielfach ſo zu erklären, daß das die Beträge waren, die ein Hof für ein Pachtgrundſtück zu entrichten hatte. Aber auch die Naturalleiſtungen der Vorfahren ſind in vielen Fällen verewigt worden, ſo in Hopfner, Flachsmann, Gänsler, Oehlhofer und verwandten Formen. Längſt noch nicht genügend beachtet iſt die Beiſteuer, welche die Mundarten zu der Mannigfaltigkeit der deutſchen Sippennamen geliefert haben, und um ſie richtig zu deuten, muß man die Mund⸗ art einer Gegend genau kennen. Als Beiſpiel dafür, was für unerwartete Aufſchlüſſe wir auf dieſem Gebiete gewinnen, ſollen einige alpenländiſche Bauernnamen gedeutet werden, Dazu iſt immer als Vorausſetzung zu bemer⸗ ken, daß viele Namen mehrdeutig ſind. Wenn der Norddeutſche den Namen Schweiger hört, ſo denkt er, daß der Vor⸗ fahre, der ihn zuerſt geführt hat. ſich durch Schwe akeit ausgezeichnet hat und daß es ſich alſo um einen der vielen Eigenſchaftsna⸗ men, in dieſem Falle als Gegenſatz zu Brüll, Kreiſcher uff. handelt. Der Träger des Na⸗ mens kann aber auch urſprünglich aus dem Alpenlande ſtammen, etwa aus einer Salz⸗ burger Familie, und dort bedeutet Schwaiger oder Schweiger(die heutige Schreibweiſe ſpielt in vielen Fällen eine geringe Rolle) ganz etwas anderes. Dort kann der Schweiger wie der Schweighofer der Mann ſein, der an der Schweige wohnt, oder aber er kann die Schweige beweidet haben, denn die Schweige iſt der Weideplatz des Sennen, und folglich ſteht der Name Schweiger dann in einer Reihe mit Schäfer, Schaper, Hirt, Senner oder im Elſaß und in der Schweiz mit Schwind. Mehrdeutig iſt auch der Name Lechner oder Lehner nebſt ſeinen vielen Zu⸗ ſammenſetzungen(Kirchlehner, Unterlehner, Millöcker). 1 Der Lehner iſt einmal dasſelbe wie der Mittel⸗ und nord⸗ deutſche Lehmann, der Mann, der ſein Land zu Lehen hatte, dann der Mann, der an der Lehne, am Hang ſeinen Hof hat(Lehnhof), und ſchließlich in einzelnen Gegenden wie Tirol in der Form Laner oder Lener derjenige, der einmal mit einer Lane, mit einer Lawine, in Beziehung geraten iſt. Der Kammerer, Kammerl, Kammerlander, Kammermeier hatte ein Land, oft wohl ſein urſprünglich freies Odal, vor irgendeiner herr⸗ ſchaftlichen oder klöſterlichen Kammer zu Le⸗ hen nehmen müſſen. Der Name Wieder, Wittemer, in ſeinen Abwandlungen bis zu Wehmer und Biedner ausgeſtaltet, kann mit widu, dem althochdeutſchen Wald, kann auch entſprechend Buchner und Tanner mit dem Weidenbaum zuſammenhängen. Nach⸗ weislich hängt er aber in vielen Fällen mit Wittum zuſammen und bedeutet einen Bau⸗ ern, der entweder ein Kirchengut, vielfach „Wittum“ genannt, zu bewirtſchaften hatte, oder dem es oblag, den Lebensunterhalt der Witwe ſeines„gnädigen Herrn“ zu erarbeiten. Welche Anſprüche dieſe Witwen zuweilen an ein ſtandesgemäßes Leben ſtellten, dafür be⸗ ſitzen wir eindrucksvolle urkundliche Belege. Ihr freies Eigentum, ihren Erbhof, ihr Odal bewahrt hatten dagegen die Eigner, wie der Name Aigentler aus Eigengütler entſtanden — ein Stück Land, das ſich zur Bebauung nicht mehr eignet. Vielleicht ſind dort die Waſſer⸗ verhältniſſe andere geworden, oder die frucht⸗ bare Krume iſt durch einen Bergrutſch oder eine Ueberſchwemmung verlorengegangen. Wir würden das mit einem Satze bezeichnen müſ⸗ ſen, um auszudrücken:„Jetzt Oede oder Un⸗ land, früher zur Bewirtſchaftung geeignet.“ Der Sprachreichtum unſerer Vorfahren hatte dafür ein eigenes, kennzeichnendes Wort, ein Beweis, wie hoch entwickelt das Bauerntum zur Zeit unſerer Sprachwerdung geweſen iſt. Neues aus aller Welt Langgeſuchter Betrüger gefaßt. Der Kri⸗ minalpolizei in Göttingen gelang es, einen von vielen Behörden geſuchten Be⸗ trüger feſtzunehmen, der ſeit längerer Zeit in Deutſchland umherreiſt und fortgeſetzt ſtrafbare Handlungen verübt. Er iſt bereits 16mal, insbeſondere wegen Betrugs, vorbe⸗ ſtraft. Das Ende einer jungen Ehe. Eine furcht⸗ bare Ehetragödie ſpielte ſich in einem Suh⸗ ler Hotel ab. Die 18jährige Hotelbedienſtete Frau Ilſe Schmidt aus Leipzig wurde in ihrem Schlafzimmer ermordet aufgefunden. Als Mörder wurde der Ehemann Walter Schmidt ermittelt, der vor einigen Tagen aus Leipzig zu Beſuch gekommen war. Man fanb ihn als Leiche auf den Gleiſen der Bahnſtrecke Suhl— Erfurt auf. Er hatte ſich von einem Zug überfahren laſſen. Die beiden hinterlaſſen ein erſt wenige Mo⸗ nate altes Kind. Der Tat muß ein heftiger Kampf vorangegangen ſein, der damit ende⸗ te, daß Schmidt ſeine Frau im Bett erſtickte. Auf der falſchen Straßenſeite. Der Sohn des Geheimrats Heim, Geſchäftsführer Ernſt Heim aus Regensburg, ſtieß mit einem Per⸗ ſenenwagen hart an der öſterreichiſchen Grenze in Schwarzbach mit dem Auto eines Franzoſen zuſammen, der in der Mei⸗ nung, ſich noch in Oeſterreich zu befinden, auf der linken Straßenſeite fuhr. Heim er⸗ litt Schnittwunden, ſeine Frau eine Ge⸗ hirnerſchütterung und ſeine 15jährige Toch⸗ ter, die herausgeſchleudert wurde, einen ſchweren Armbruch. Großfeuer am Starnberger See. In der Gaſtwirtſchaft Bierbichler in Ambach brach Großfeuer aus. Der Brand entſtand in einer Streuhütte und breitete ſich überaus raſch auf den Stall und die Scheunen aus. Die geſamten Erntevorräte und über Zentner Heu wurden ein Raub der Flam⸗ men. Dank des energiſchen Eingreifens von zwölf Feuerwehren gelang es, wenigſtens das Wohnhaus zu retten. Von dieſem hatte ebenfalls ein Flügel bereits Feuer gefangen und einige Zimmer ſind ausgebrannt. Da der Brand an vier Ecken ſogleich entſtand, beſteht der Verdacht, daß Brandſtiftuna narlieat. NOHAN vod GERT ROTHRERG. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 50 „Ich richte alſo die Hochzeit aus. Ich hab' mich nun ſchon ſo gut eingelebt in die Geſchichte. Von der Roſe⸗ marie her! Und es iſt auch richtiger, die guten Leute in Bertenhofen beruhigen ſich. Und die ganze Umgegend dazu. Laßt ihnen Zeit. Mit ſowas Ungeahntem muß die liebe Mitwelt immer erſt einmal gründlich fertig werden, und da bietet man nicht gleich wieder was Neues. Oben— drein kränkt ihr ſie, wenn ſie nichts von der ganzen Hoch⸗ zeit zu ſehen betommen. Arndt und ſeine kleine Frau fahren dann von hier aus ein paar Wochen fort, und wenn ſie zurückkommen, dann haben ſich die Lieben, Guten beruhigt. So macht man das!“ Am Abend kamen die Oſtens wirklich. Roſemarie freute ſich, daß Arndt nun doch heiratete. Sie war ſehr lieb zu Käthe und ließ ſich abſolut nichts merken, daß ſie ſelbſt einſt Arndt von Berken geliebt hatte. Aber jetzt ſchien ſie mit ihrem Mann ſehr glücklich zu ſein. Brigitte ſtellte es mit Genugtuung bei ſich feſt. Brigitte blieb zwei Tage. Dann reiſte ſie wieder ab. Und Käthe war täglich im Garten, machte ſich irgend etwas zu ſchaffen. Sie ſaß nie müßig. Nur daß ſie ſehr viel ſchlief, darauf hielt die alte Dame ſehr ſtreng. Der Termin der Hochzeit rückte näher und näher. Und jeden zweiten Tag erhielt Käthe einen Brief von Arndt, den ſie immer ſofort beantwortete. Käthe blühte auf. Roſig, wunderſchön ſchritt ſie durch den alten Garten von Gut Adelshof. . Und an einem wundervollen Sommertage war dann ihre Hochzeit! Käthe wußte ſpäter nie mehr, wie alles geweſen war. Sie wußte nur, daß Arndt ihre Hand ganz feſt in der ſeinen gehalten hatte. Und die Glocken hatten geläutet, und viele Leute hatten ihr die Hand gedrückt. Und Arndt hatte ſie vor allen Leuten geküßt. Dann war eine Feier im engſten Kreis im alten Speiſezimmer von Adelshof, und das ſchöne alte Silber blitzte hell, und Tante Adelheid ſah aus wie eine Fürſtin, wenn ſie den Dienern, die heute alle in kaffeebrauner Livree waren, einen Befehl gab. Und dann führte Brigitte Käthe hinaus. In ihr Zimmer. Sprach noch eindringlich und gut mit ihr wie eine Mutter. Käthe legte ihr beide Arme um den Hals. „Brigitte, ich habe euch ſo ſehr lieb— dich und Arndt!“ Brigitte küßte ſie herzlich. „Wir dich doch auch, Kleinchen. Und nun will ich dich allein laſſen. Arndt holt dich dann. Ich hab' dir hier eine Kleinigkeit zurechtgelegt, damit du dich nicht immer an deinen Mann wenden mußt. Hier!“! Es war eine kleine, rote Brieftaſche aus weichem Saffianleder, die dick gefüllt war. Käthe nahm die Taſche an ſich. „Ich danke dir, Brigitte. Ich werde es nicht brauchen.“ „Nimm es nur mit auf die Reiſe, Käthe. manchmal nicht wiſſen.“ aber wohl Man kann Noch ein letzter Kuß, ein herzliches Lebewohl, und Brigitte ging. Von den andern wollten ſie ſich nicht ver⸗ abſchieden, um den alten Hochzeitsbrauch zu wahren. Käthe packte noch dieſe und jene Kleinigkeit in die Handtaſche. Was ſich da alles ſo angeſammelt hatte. Und Tante Adelheid war zwei Tage mit ihr in Stettin ge⸗ weſen. Sie hatte ihr Wäſche und Kleider für die Reiſe gekauft. Und während ſie ſich auf Reiſen befand, würde noch dies und das für ſie angefertigt werden. Man hatte ja ihre genauen Maße. Tante Adelheid wollte ihr nun einmal dieſe Ausſtattung ſchenken. Und ſie wurde ganz böſe, wenn man ihr auch nur mit einem Wort hinein⸗ reden wollte. So ließ Käthe alles geſchehen. Die Koffer ſtanden ſchon ſertig gepackt draußen in der kleinen ſchönen Halle. Aber ihr kleiner Handkoffer aus gelbem Schweinsleder ſtand noch hier, war noch offen, und Käthe legte immer noch eine Kleinigkeit hinein. Dann ſchloß ſie den Koffer. Setzte das Hütchen auf. Beim Um⸗ ziehen vorhin hatte Brigitte ihr geholfen. Und Käthe warf noch ſchnell einen Blick in den Spiegel. Das graue Koſtüm war ſehr elegant, aber einfach. Und der kleine Reiſehut auch. Schuhe von derſelben Farbe wie Hut und Koſtüm. Handſchuhe und Strümpfe auch. Und ſogar die Handtaſche war aus feinſtem, weichem, grauem Leder! Unſchlüſſig ſtand Käthe da. Warum kam Arndt noch nicht? Käthe ging hin und her. Das Herzklopfen wurde ſtärker. Käthe, allein gelaſſen, fühlte plötzlich die Be⸗ deutung dieſes Tages mit ſtärkſter Wucht. Und zitterte! Nach einer Weile hob ſie den Kopf. Lauſchte! Kam Arndt? Nein! Irgendwer ging draußen leiſe auf dem Gang entlang. Käthe wartete noch ein paar Minuten, dann ging ſie hinaus. Alles war ſtill. Von unten herauf drangen das fröhliche Lachen und das Stimmengewirr der Freunde. Und einmal ſchallte ganz laut und fröhlich Roſemarie Oſtens Stimme! Käthe dachte: Roſemarie iſt doch auch eine junge Frau! Und ſie iſt froh und ſehr glücklich. Weshalb fürchte ich mich plötzlich ſo? Käthe ging weiter. Völlig im Bann ihrer Gedanken. Betrat Brigittes Zimmer. Vielleicht war die noch hier oben? Vielleicht in Tantes Wohnzimmer nebenan? Stimmen! Gott ſei Dank! Brigitte und Arndt! „Ich weiß nicht, Arndt— ich muß dich etwas fragen: Liebſt du Käthe?“ (Fortſetzuna folat.) Denner 1 000 ma zum! g meint 1 fer Ef 1 1 a 1 ringe Lon Krieg 0 Not von 2 Teil der J ö full un 1 Fon dusſcht Preſſe det. Mos Staate ſeinen beſtim ach 7 In! unter! Oeitern sz ben 2 eiter 7 t Abet in 80 inen eriehf le übe wuthen le Nen aalsg wage ich um Hark“ reiche 8 ——— . 2 1 5 — 2 5 — — — — ——— 2 and verbinden, ſich meyr und meyr zum Deſten der beiden Länder und der übrigen Welt auswirken werde. Nach dem Empfang ſchritt der Führer und Reichskanzler die im Ehrenhof aufgeſtellte Ehrenwache ab. Er würde hierbei auf der Fahrt durch die Wil⸗ helmſtraße von der Bevölkerung begeiſtert begrüßt. Dem Gedenken Houſton Stewart Chamberlains. Aus Anlaß der 80. Wiederkehr des Ge— burtstages von Houſton Stewart Chamber— lain hakte die Stadtverwaltung von Bay⸗ veuth die ſchlichte Grabſtätte ihres Ehren⸗ bürgers prächtig geſchmückt. Zu beiden Ses ten des Grabmals ſtanden Flammenträger und Lorbeerkränze. Die Bayreuther Zei⸗ tungen bringen ganzſeitige Gedenkartike. Der ſtellvertretende Gauleiter der bayriſchen Oſtmark, Ruckdeſchel, widmete dem Geden⸗ ken Chamberlains einen Erinnerungsaufruf. Kampf gegen den Preiswucher. Der Stabsleiter im Stabsamt des Reichs⸗ bauernführers, Dr. Lorz, richtet im Infor⸗ mationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront einen Appell an die deutſche Arbeiterfrau, die Regierung in ihrem Kampf gegen den Preiswucher zu unterſtützen, und jeden, der Preiswucher treibt, der nächſten Polizeibe⸗ hörde zu melden. Auslands⸗Nundſchan Die ſchweizeriſche Volksbefragung. Zur ſchweizeriſchen Volksabſtimmung ſchreibt die neue„Neue Züricher Zeitung“: er Ausgang der von der nationalen Tat- gemeinſchaft erzwungenen Volksbefragung ei ein Fiasko, das zu erwarten geweſen ſei. Ueber das Abſtimmungsergebnis von Schaffhauſen, der Hochburg der nationalen Front, ſchreibt der„Bund“: Einen eindeuti⸗ gen Verwerfungsentſcheid in der eidgenöſſi⸗ ſchen Abſtimmung bringt der Kanton Schaffhauſen mit 2645 Ja und 9449 Nein. Sämtliche Gemeinden haben die Totalrevi- ſion abgelehnt. 28 Militärabordnung wohnt den Uebungen der Roten Armee bei. Eine franzöſiſche Militärabordnung unter der Führung des Generals Loiſeau hat Pa⸗ tis verlaſſen, um ſich gemäß den militäri⸗ ſchen Abmachungen nach Sowjetrußland zu begeben. Die Abordnung wird den prakti⸗ ſchen Uebungen von Teilen der Roten Ar- mee beiwohnen. In Begleitung der franzö⸗ ſiſchen Militärabordnung befindet ſich der ſowjetruſſiſche Militärattache in Paris.. Konflikt in der Britiſchen Arbeiterpartei. In engliſchen politiſchen Kreiſen wird die Frage erörtert. ob der Leiter der Britiſchen Arbeiterpartei, George Lansbury, von ſei⸗ nem Poſten zurücktreten werde. Er hat ſich Durch eine Erklärung an die Preſſe in Wi⸗ derſpruch mit der letzten Entſchließung der Gewerkſchaft geſetzt, die von der britiſchen Regierung Sühnemaßnahmen zur Verhin⸗ debung eines Krieges forderte. Politiſches Allerlei London. Generalſtaatsanwalt Sir Tho⸗ mas Inſpik hielt eine zuverſichtliche Rede zum Abeſſinien⸗Konflikt, in der er u. a. meinte, daß die Ausſichten der letzten Gen⸗ fer Entſcheidung die Hoffnung beſtätigten, daß die britiſche Führerſchaft den Frieden bringen werde. London. Vor Alexandrien liegen 24 Kriegsſchiffe ſowie ein Hoſpitalſchiff. om. Vor Muſſolini fand eine Parade von 20 000 Avanguardiſten ſtatt. die zum Teil kriegsmäßig ausgerüſtet waren; aus der Menge wurden Rufe laut:„Abeſſinien ſoll unſer ſein!“ 9 Rom. Die Arbeiten des Genfer Fünfer⸗ ausſchuſſes werden von der italieniſchen Preſſe mit völliger Gleichgültigkeit behan⸗ delt. Moskau. Der Botſchafter der Vereinigten Staaten, Bullit, hat Moskau verlaſſen, um ſeinen Urlaub anzutreten, deſſen Dauer un⸗ beſtimmt iſt. Botſchaftsrat Wiley wurde nach Antwerpen verſetzt. Streik in der Weinlese Krawalle in Frankreich. Paris, 9. September. In Narbonne⸗Aude iſt ſeit einigen Tagen unter den in der Weinleſe beſchäftigten Ar⸗ beitern ein Streik ausgebrochen, der ſich auszubreiten droht. Die Gewerkſchaften ha⸗ ben Vermittlungsvorſchläge des Bürger⸗ meiſters und des Unterpräfekten abgelehnt. Es iſt bereits zu Zuſammenſtößen zwiſchen Arbeitswilligen und Streikenden gekommen. Ein Laſtwagen der Gendarmerie wurde mit einem Steinhagel empfangen, ein Gendar · merieoffizier leicht verletzt. Acht Ausländer, die über keine Ausweispapiere verfügten, wurden verhaftet. Ueber die Grenze abgetrieben Prag, 9. September. Drei reichsdeutſche Ballone wurden am Montag früh über tſchechoſlowakiſchem Staatsgebiet durch tſchechiſche Militärflug⸗ zeuge zur Landung gezwungen. Es handel! ſich um die Ballone„Hannover“,„Däne. mark“ und„Oſtmark“. Die Ballone führten reichsdeutſche Flaggen. ————— gefangenen auf dem Gautag der Kriegsgefangenen Groß⸗Umſtadt, 10. Sept. Ueber 1000 Teil⸗ nehmer hatten ſich in Groß⸗Umſtadt zum Gautag des Gaues Südweſtdeutſchland der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefange⸗ ner eingefunden. Die Tagung wurde eingelei⸗ tet mit einer großen öffentlichen Jugendkundge— bung als Symbol der Verbundenheit der heu⸗ tigen Jugend mit der Frontgeneration. Abends war eine Heimkehr⸗Gedenkfeier im Feſtzelt auf dem Feſtplatz, wobei Gauführer Knauß⸗Frankfurt am Main, Bürgermeiſter Magſaam⸗Groß⸗Umſtadt und Ortsgruppen⸗ führer Lips herzliche Begrüßungsworte ſpra⸗ chen. Das Mitglied des Bundesſtabs der REs., Stanutz, hielt die Heimkehr⸗Gedenkrede. Der Sonntag wurde mit einer Heldenge⸗ denkfeier am Ehrenmal der Gefallenen einge⸗ leitet. Danach fand auf dem Feſtplatz ein Appell ſtatt, bei dem der Bundesführer Frei⸗ herr von Lersner die innere Verbundenheit aller ehemaligen Kriegsgefangenen hervorhob. Gerade der Kriegsgefangene habe gelernt, ſeine Heimat zu lieben, denn er habe ohne Waffen hinter Stacheldraht für Deutſchland — gekämpft. Nach einem Vorbeimarſch vor der Bundesleitung verſammelten ſich die Kriegs⸗ Feſtplaz zu einer Kriegsgefangenen⸗Barackenſtunde. Hier nahm der Bundesführer Freiherr von Lersner noch⸗ mals Gelegenheit, die Kameraden zu begrüßen und auf das Erlebnis der ehemaligen Kriegs⸗ gefangenen hinzuweiſen. Der Wurſtmarkt Bad Dürkheim, 10. September. Durch umfangreiche Ergänzungs⸗ und Ver⸗ beſſerungsarbeiten am Wurſtmarktgelände hatte man einen Feſtplatz geſchaffen, wie er beſſer für das große deutſche Weinfeſt nicht gedacht werden kann. So war der Ausgleich geſchaffen für den noch größeren Zuſtrom in dieſem Jahre. Auf dem Rieſenfeſtplatz am Michelsberg in Bad Dürkheim war eine noch größere Jelt⸗ und Budenſtadt entſtanden, neue Sehenswürdigteiten hatten ſich zur großen Wunderſchau geſellt. Aus allen Gauen wa⸗ ren die Beſucher gekommen, beſonders zahl⸗ reich waren die„Kraft durch Freude“⸗Fahrer vertreten, die ihren Urlaub in der Pfalz ver⸗ leben. Es kamen Gäſte aus Württem⸗ berg, aus dem Gau Weſer⸗Ems und aus Thüringen. Trotz des großen Andranges war durch die Vergrößerung des Feſtgeländes für die Maſſen überall Platz geſchaffen. Die neuer⸗ richtete Wurſtmarktpo ſt hatte einen un⸗ geheuren Andrang zu bewältigen. Das ſonſt ſo beängſtigende Gedränge hatte eine ſpür⸗ bare Auflockerung erfahren, dadurch, daß man die verſchiedenen Zeltſtraßen bedeutend erwei⸗ tert hatte. Reichsbahn und Rhein⸗Haardt⸗ Bahn hatten umfangreiche Maßnahmen ge⸗ troffen, um den ungeheuren Zuſtrom der Wurſtmarktbeſucher befördern zu können. Es mögen etwa 80 bis 100 000 Menſchen ge⸗ weſen ſein, die dieſes Volksfeſt feierten. die erſten Anfälle Radfahrer tödlich verunglückt. Bad Dürkheim, 9. Sept. In der Nacht ſtie⸗ ßen ein aus Regensburg flammender Rad- fahrer namens Joſef Weiß und ein Per⸗ ſonenauto in Bad Dürkheim zuſammen. Weiß erlitt dabei ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er bald nach der Einlieferung ins Kranken- haus ſtarb. Motorradunfall. Bad Dürkheim, 9. September. Bei einem Motorradunfalt in Grethen bei. Bad Dürk⸗ heim trug der aus Saarbrücken⸗Burbach ſtammende Hüttenarbeiter Johann Schaelen einen Wirbelſäulenbruch davon. In bewußt⸗ loſem Zuſtand wurde er in das Krankenhaus verbracht. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt. Motorradfahrer gegen Fuhrwerk. Oggersheim, 9. Sept. Der mit dem Motor- rad von Dürkheim kommende 27jährige Rud. Ellerſtadter Straße gegen ein Fuhrwerk. Er ſtürzte ſo ſchwer, daß er mit einem Schä⸗ delbruch und Verletzungen an der rechten Hand liegen blieb. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus Ludwigshafen verbracht. Drei weitere Todesopfer Bad Dürkheim, 9. Sept. Der ſtarke Kraft⸗ fahrzeugverkehr von und nach Bad Dürk⸗ heim hatte eine Reihe weiterer ſchwerer Ver⸗ kehrsunfälle im Gefolge, wobei auch drei Todesopfer zu beklagen ſind. In emer Reihe von Fällen gab es auch Schwerverletzte. So wurde in Bad Dürk⸗ heim ein Fußgänger von einem ſaarländiſchen Motorradfahrer angefahren, wobei ſtürzten. Mit ſchweren Verletzungen muß⸗ ten ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am ſogen. Feuerberg bei Bad Dürkheim rannten die Motorradfahrer Karl Tappert und Julius Mehlmer aus Rheingönheim auf einen Baum auf. Auch ſie mußten mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht werden. Die 16jährige Anna Strubel aus Ludwigs⸗ hafen erlitt bei einem Sturz vom Motor- rad eme ſchwere Gehirnerſchütterung und mußte ebenfalls ins Krankenhaus überführt werden. In Wachenheim wurde ein Straßenpaſſant aus Enkenbach von einem Perſonenkraftwagen überfahren. Er mußte in ſchwerverletz⸗ tem Zuſtand nach Hauſe abtransportiert wer⸗ den. ö die alten noch Aus der Heimat Gedenktage 10. September 1898 Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich in enf von einem ttalieniſchen Anarchi⸗ ſten ermordet. 1918 Der Afrikaforſcher und Kolopialpolitt⸗ ker Karl Peters in Woltor geſtorben. 1926 Deutſchland wird mitglied des Völker⸗ — bundes. 1930 Der Verlagsbuchhäudler Eugen Diede— richs in Jena geſtorben. Prot.: Soſthenes 5 Kath.: Nikolaus von Tolentino Sonnenaufg. 5.24 Sonnenunterg. 18 29 Mondaufg. 17.13 Mondunterg. 1.46 Wiederkehr der stare Eine Weile haben die Starenkäſten ver⸗ waiſt dagehangen. Die meiſten ſeit der Zeit, wo der erſte Flug der Jungen ausgezogen iſt. Unſer Starmatz iſt aber in jeder Hinſicht ein ſchnurriger Gefell, der ſich nicht in ganz feſte Regeln faſſen läßt. Stellenweiſe erbrüten ein zweites Gelege, führen es aus und lehren es fliegen und Futter ſuchen und verlaſſen dann erſt für eine Weile ihre Niſtplätze. f Sie ſind aber nicht nach dem Süden ge⸗ zogen wie um dieſe Zeit ſchon ſo viele der Barth aus Karlſtadt ſtieß in der Nähe der ö 1 N 1 g U ö ö 1 1 beide f anderen geflügelten Sänger, ſondern ſie haben nur eine Art Geſellſchaftsretſe an⸗ getreten. Draußen in Feld und Aue hat man ihre großen, raſtlos ſchweifenden Flüge immer beobachten können.„Schön iſt es auch anderswo“ und„Reiſen bildet“, haben die Starenalten gedacht, und in großer Geſell⸗ ſchaft iſt es unterhaltſamer. Aber jetzt mit einem Male, gewöhnlich etwa um die Zeit, wo die Beeren des Holunders und des wil⸗ den Weines ſich allmählich zu färben beginnen, ſind ſie wieder da. Wenn man aber genau zuſieht, möchte man ſie faſt nicht wiedererkennen. Sie haben in⸗ zwiſchen gemauſert und der ſchimmernde Me⸗ tallglanz des frühjährlichen Hochzeitskleides der Männchen iſt ziemlich geſchwunden. Man nennt dieſe Herbſtſtare nach ihrer Befiederung mit einem beſonderen Namen die Perlſtare. An dieſer Färbung können wir ſehen, daß es vielfach nur die Alten ſind, die den Weg zu ihren Niſtplätzen zurückgefunden haben, wäh⸗ rend die Jungen ſich ſchon auf den Zug nach dem Süden begeben haben, freilich nicht auf geradem Wege, ſondern in ſtaf⸗ felweiſen Skrichflügen. Es iſt eines der unerklärlichen Rätſel des Vogelzuges, was die Stare noch einmal hier⸗ her zurückführt, denn dieſer Herbſtbeſuch er⸗ folgt ohne Rückſicht darauf, ob die Gegend gute Aetzung bietet. Es macht den Eindruck, als wolle ſich der zutrauliche Vogel noch ein— mal dem Menſchen, der ihm Wohnungsge⸗ legenheit und Schutz dargeboten hat, dank⸗ bar in Erinnerung bringen. Offenbar gefällt es dem Star in ſeiner alten Heimat. A Verſorgungsgebührniſſe während der Reſerveübung. Wenn jemand eine Uebung im Beurlaubtenſtande ablegt, ſo werden ihm die Verſorgungsgebührniſſe weiter gezahlt, die ihm nach dem Reichsverſorgungsgeſetz zuſtehen. Wird ein Uebungsgeld oder ſonſtige ähnliche Bezüge gewährt, ſo werden dieſe Bezüge nicht als Einkommen aus einer Verwendung im öffentlichen Dienſt angeſehen, ein Ruhen der Verſorgungsgebührniſſe tritt alſo aus Anlaß des Bezuges von Uebungsgeld uſw. nicht ein. Auf die Weitergewährung eines Ruhegehalts, das einem Offizier nach zehnjähriger Dienſt⸗ zeit auf Lebenszeit zuerkannt worden iſt, ein⸗ ſchließlich etwaiger Kriegsbeſchädigten⸗, Ver⸗ ſtümmelu szulagen hat die Ernennung zum Offizier des Beurlaubtenſtandes gleichfalls kei⸗ nen Einfluß. Der auf Grund des Wehr⸗ machtsverſorgungsgeſetzes erworbene Anſpruch auf Ruhegehali oder Uebergangsgebührniſſe bleibt ebenfalls allen in den Beurlaubten⸗ ſtand übergeführten Soldaten erhalten. Aus Heſſen und Naſſau Einführung von Weihnachtszeugniſſen. Darmſtadt, 10. Sept. Wie im Anzeiger der Heſſiſchen Landesregierung mitgeteilt wird, hat der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung an⸗ geordnet, daß, wie in Preußen, in Zukunft auch in Heſſen Zeugniſſe zu Beginn der Herbſtferien, der Weihnachtsferien und der Oſterferien erteilt werden. Dieſe Regelung gilt mit Wirkung vom laufenden Schuljahr an für ſämtliche höheren Schulen. Frankfurt a. M., 10. Sept.(An⸗ klage gegen einen Pfarrer.) Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Der evangeliſche Pfarrer Otto Weiß aus Wiesbaden iſt vor einiger Zeit wegen drin⸗ genden Verdachts ſchwerer ſittlicher Verfeh⸗ lungen in Unterſuchungshaft genommen wor⸗ den. Weiß hat die Verfehlungen eingeſtan⸗ den. Die Staatsanwaltſchaft in Wiesbaden hat nunmehr Anklage erhoben. Darmſtadt, 10. Sept.(Landfriedens⸗ bruch in Bürſtadt.) Die Juſtizpreſſe⸗ ſtelle teilt mit: Am 22. November 1934 fand in Bürſtadt auf Betreiben des früheren Eigen⸗ tümers und jetzigen Hypothekar⸗Gläubigers die Zwangsverſteigerung eines Haus⸗Grund⸗ ſtücks ſtatt. Das Gefühl der Unbilligkeit des Verſteigerungsergebniſſes verführte eine An⸗ zahl Volksgenoſſen zu unbedachten Handlun⸗„ Marktverlauf ruhig, gen. Es ram zu wieverhotten nachtuchen An⸗ ſammlungen vor der Wohnung des Hypo- thekar⸗Gläubigers, die in ſchwere Bedrohungen und Beſchimpfungen des Gläubigers und ſei⸗ ner Angehörigen und zu Widerſetzlichkeiten gegen anweſende Polizeibeamte ausarteten. Die Wohnung wurde mit Steinen beworfen und mehrere Fenſter zertrümmert. Zum Glück wurde memand verletzt. Die Ausſchreitungen führten zu einer Anklage vor der Strafkam⸗ mer des Landgerichts Darmſtadt, die nach zweitägiger Verhandlung den Hauptſchuldigen wegen Landfriedensbruch, Bedrohung und Widerſtand gegen die Staatsgewalt zu einem Jahr, drei Monaten Gefängnis und zwei Mitbeteiligte zu fünf bezw. drei Monaten Gefängnis verurteilte. Ein Angeklagter wurde mangels Beweiſes freigeſprochen. Die Urteils- begründung bezeichnete die Handlungen der Angeklagten als einen ſchweren Verſtoß ge⸗ gen das Geſetz und den erklärten Willen der oberſten Staatsführung. Offenbach, 10. Sept.(22 Damen⸗ und Herrenuhren geſtohlen.) In der Frankfurter Straße wurde ein Schaukaſten eines Goldwarengeſchäfts aufgebrochen und daraus 22 Damen- und Herrenarmbanduhren geſtohlen. Sämtliche Uhren tragen auf der Innenſeite des Deckels entweder das Zeichen „Ha 35“ oder„L. 4435“ oder laufende Num⸗ mern von 4400 ab. Perſonen, die Wahrneh⸗ mungen über den Diebſtahl oder den Täter gemacht haben, ſollen dies bei der Kriminal⸗ polizei Offenbach a. M., Ludwigſtraße 69, melden. Mainz, 10. Sept.(Kirchenweihe.) In einem feierlichen Gottesdienſt fand die Weihe der neuhergerichteten evangeliſchen Kirche in Mainz⸗Biſchofsheim durch Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich ſtatt. Die Wiederherſtellung der Kirche, mit der im Spätherbſt 1934 begon⸗ nen wurde, war durch die Witterungseinflüſſe erforderlich geworden. Das Dach wurde mit Schiefern neu gedeckt und die kleine Kirche innen und außen mit einem neuen würdigen Kleid verſehen. Für das Geläute wurde ein elektriſcher Antrieb geſchaffen. Die früher ſchon vorhandenen prächtigen Deckengemälde, die Dreifaltigkeit und die Evangeliſten darſtel⸗ lend, hat man erhalten. Außerdem wurde ein vollſtändig neues Geſtühl beſchafft. Todesfahrt mit dem Motorrad Nach Beſuch des Wurſtmarkles. Kaiſerslautern. 9. September. Am Sonntag abend rannte der 1912 ge; borene hermann Raquet von Rolenbach, der ſich mit der gleichaltrigen Alma Kennel aus Haſchbach bei guſel auf der Heimfahrt vom Dürkheimer Wurſtmarkt befand, in der Nähe der Kaſerne mit ſeinem Mokorrad ge · gen einen Straßenbaum. Dabei wurde ſeine Begleiterin mit ſolcher Wucht vom Sozius geſchleudert, daß ſie einen ködlichen Schädel. bruch erlitt. Der Motorradfahrer Raquet, der zunächſt von der Polizei in Haft genommen wurde, gab bei ſeiner Vernehmung an, daß er durch ein ihm entgegenkommendes Auto, das nicht abgeblendet hatte, die Sicht und da⸗ durch die Herrſchaft über die Maſchine ver- loren habe. R. wurde nach ſeiner Verneh⸗ mung wieder auf freien Fuß geſetzt. Verdorbenes Hackfleisch 20 Perſonen erkrankt.— Metzgerei geſchloſſen. Kaſſel, 20. Sept. Am Sonntag erkrankten über 20 Perſonen nach Genuß von rohem Hackfleiſch, das aus einer Metzgerei im We— ſten der Stadt ſtammte, wo auch die Er⸗ krankten ihren Wohnſitz haben. Ihr Befin⸗ den iſt den Umſtänden nach zufriedenſtellend. Nur in einem Fall ſoll Lebensgefahr beſte⸗ hen. Die Schlächterei iſt polizeilich geſchlo! ſen worden. Ihr Inhaber wurde in Haft genommen. Vörſen und Märkte Vom 9. September. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 160 Ochſen, 113 Bullen, 390 Kühe, 179 Färſen, 393 Kälber, 54 Schafe, 1019 Schweine. Preiſe: Rinder 42, 41 bis 42, 38 bis 40; Bullen 42, 41 bis 42, 39 bis 40, 36 bis 38; Kühe 41 bis 42, 35 bis 40, 28 bis 34, 20 bis 27; Färſen 42, 41 bis 42, 38 bis 40; Kälber 68 bis 70, 59 bis 65, 53 bis 58, 42 bis 52; Schweine — 84, 50,—, 54.— Marktverlauf: Rin⸗ der und Kälber rege, Hammel und Schafe mittel; Schweine ſehr flott, wurden zugeteilt. Frankfurter Produktenbörſe. Alles unverändert. Tendenz ruhig. In Han⸗ delsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert. Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 142 Ochſen, 175 Bullen, 284 Kühe, 249 Färſen, 748 Kälber, 42 Schafe, 1335 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 40 bis 41; Bullen 42, 41, 39 bis 40; Kühe 39 bis 42, 32 bis 38, 26 bis 31, 20 bis 25; Färſen 42, 41, 38 bis 40; Kälber 67 bis 70, 63 bis 66, 58 bis 62, 50 bis 57; Schweine —, 54, 54, 54, 54,—, 84. Mannheimer Pferdemarkt. Auftrieb: 41 Arbeits-, 35 Schlachtpferde. Preiſe pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 500 bis 1300, Schlachtpferde 55 bis 160.— 1 8 Bc FTCbTTbTTTbTbTbTTbTT 2228. e e r — . A cc ——. ——ũ—3ũ᷑.——äwͤä N Lokale Viernheim, 10. Sept. Sinnſprüche Vergebens klopfen Mahnungsworte An des verſtockten Herzens Pforte, Wenn nicht der Sinn, den ſie enthüllt, Sich ſichtbar durch die Tat erfüllt. * Wir lernten leichter durchs Leben wandeln, Lernten wir nur uns ſelbſt behandeln. 5 * Stellungsbefehl abwarten! Es iſt bekannt geworden, daß Angehörige des Jahrganges 1914, die gemuſtert, für tauglich befunden und für eine beſtimmte Waffen- gattung vorgeſehen ſind, ihre Zivilſtellung be— reits aufgegeben haben, oder daß für ſie be— ſonders in Familienbetrieben, wo Söhne im elterlichen Unternehmen mitarbeiten, bereits Erſatzkräfte angenommen worden ſind. Es kann nur geraten werden, mit ſolchen Maß- nahmen noch zu warten, wenn tunlich bis der Geſtellungsbefehl eingeht. Zugleich ſei darauf hingewieſen, daß die Zahl der freiwilligen Meldungen ſo groß iſt, daß mit der Einſtellung von nur einem Teil der Gemuſterten des Jahr- ganges 1914 gerechnet werden kann. Aale, die aus der Hand freſſen An der Küſte von Neu⸗Seeland gibt es ſeltſame Fiſche, von denen mehrere Sor⸗ ten ſo zahm ſind, daß ſie ſich von den Men⸗ ſchen aus der Hand füttern laſſen. Das Zäh⸗ men der Fiſche iſt bei vielen Bewohnern ge⸗ radezu ein Sport geworden, wobei eine beſon⸗ dere Aalgattung, der Kokopu, derart hei⸗ miſch gemacht werden kann, daß er wie ein anderes Haustier ſeine nächſte Umgebung kennt und ſich wie ein Vogel im Käfig von Tier⸗ freunden in großen Baſſins oder Waſſerkübeln halten läßt. Kunſtſtücke verſchiedener Art können dem Floſſentier beigebracht werden, ſo daß er alt und jung große Freude be⸗ reitet. Während des Winters verläßt der Kokopu den Fluß, um im Schlamme des Ufers zu überwintern, bis er dann im Frühjahr wieder in ſein naſſes Element zurückkehrt.— Eine recht ſeltſame Fiſchart iſt der „Froſtfiſch“, deſſen Gewohnheiten ihn nahezu zum Selbſtmord treiben. Er wird in der Regel im Winter gefangen, wenn man ihn an den Küſtenufern angeklammert auffinden kann. Gewöhnlich lebt er zwar in großen Waſſertiefen, die er dann bei klaren Froſt⸗ nächten, wenn der Mond ſcheint, verläßt und ſich der Oberfläche nähert, um Nahrung zu ſuchen. Dabei gerät er zumeiſt infolge der eiſigen Kälte der oberen Waſſerſchichten in einen Zuſtand der Erſtarrung, ſo daß man ihm im Volksmund wegen dieſer ſeiner Ge⸗ pfogenheiten die Bezeichnung Selbſtmordfiſch beigelegt hat. Werdet Mitglied der M. S. V. Großer Sporttag in Viernheim Die hieſige Ortsgruppe des Reichs-Ver⸗ bandes für Leibesübungen(R. f. L.) ließ am Sonntag, den 8. ds. Mts. zum erſtenmale die Ortsmeiſterſchaften der Schützen u. Radfahrer austragen. Leider konnten die Meiſterſchaften im Fußball, Handball, Fauſtball, Staffellauf (rund um Viernheim) nicht ausgetragen wer- den, da die„Amicitia“ für dieſen Tag nicht frei war. Im nächſten Jahre aber wird das Verſäumte nachgeholt werden, ſodaß mit einem Sporttag zu rechnen iſt, wie ihn Viernheim noch nie geſehen hat. Nun zum Sporttag ſelbſt. Ein herr⸗ licher Herbſttag, lachender Himmel und eine ſtattliche Schar von Radfahrer und Schützen belebten ihre Plätze. Schon am frühen Morgen waren die Straßen belebt, denn bereits um 7 Uhr vormittags wurden die beiden Rad⸗ rennen vom Radfahrerverein„Vorwärts“ und „Eintracht“ ausgetragen. Die beiden Rennen verliefen ohne Unfälle. Die SAR. als ſicht⸗ bare Trägerin des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes, ſorgte für die nötigen Abſperrungen und trugen ſomit weſentlich dazu bei, daß Unfälle vermieden wurden. Es ſei ihnen hierfür Dank geſagt. Beim Radrennen wurden ſehr be⸗ achtliche Leiſtungen erzielt: 1. Mannſchaftsfahren, 4 Fahrer, 1 Erſatzmann Radfahrerverein„Eintracht“ 18,6 Minuten Radfahrerverein„Vorwärts“ 19,8 Minuten Gefahren wurde, wie bereits aus der Preſſe bekannt war, verſchiedene Straßen Viern⸗ heims mit rund 9 Klm. Der Radfahrer⸗ verein„Eintracht“ ging ſonach als Sieger aus dem Mannſchaftsfahren hervor und er— hielt den vom Radfahrerverein„Vorwärts“ geſtiftete Wanderpreis. 2. Im Anſchluß an das Mannſchaftsrennen wurde ein offenes Fliegerrennen Einzel⸗ fahren 1,6 Klm. durchgeführt, das in Klaſſe 1 und 2 eingeteilt war.(Klaſſe 1 bis zu 18 Jahren und Klaſſe 2 von 18 Jahren aufwärts). In Klaſſe 1 fuhren: 1. Preis: Weidner Hans 2. Preis: Voltenauer Herm. 3. Preis: Rohrbacher Mich. Hoock Joſeph Kaufmann Georg „Eintracht“ 2,12 Min. „Eintracht“ 2,144 Min. „Vorwärts“ 2,218 Min. „Vorwärts“ 2,236 Min. Kaufmann Jakob„Eintracht“ 2,236 Min. Klee Adam„Vorwärts“ 2,304 Min. Klemm Peter„Vorwärts“ 2,346 Min. Beckenbach Fritz„Vorwärts“ 2,356 Min. In Klaſſe 2 fuhren: 1. Preis: Benz Georg„Vorwärts“ 2,066 Min. 0 2 7 2. Preis: Adler Philipp 3. Preis: Buſalt Georg „Eintracht“ 2,082 Min. „Eintracht“ 2,104 Min. „Eintracht“ 2,096 Min. Hoock Ludwig„Vorwärts“ 2,104 Min. Mandel Georg„Vorwärts“ 2,146 Min. Rückert Hermann„Eintracht“ 2,156 Min. Eiſele Joſeph„Eintracht“ 2,16 Min. Klemm Karl„Vorwärts“ 2,19 Min. Es wurden fomit beim Radrennen Leiſtungen erzielt, womit Viernheim ſtolz ſein kann. Alsdann wurden im ſchönen deutſchen Wald, in den herrlich gelegenen Schießſtänden der Teutonia das Mannſchaftsſchießen durch— geführt. Es beteiligten ſich 17 Mannſchaften mit je 5 Mann daran. Geſchoſſen wurden pro Mann 5 Schuß und zwar liegend frei— händig. Als Sieger aus dem Mannſchaftsſchießen gingen hervor: 1) Turnverein von 1893 224 Ring 1. Preis 2) Teutonia⸗Alt⸗Schützen 218 Ring 2. Preis 3) Teutonia-Jung⸗Schützen 213 Ring 3. Preis SA(aktiv) 206 Ring 4. ) N. S. K. K. 205 Ring 5. Preis 4 Preis 5 Hierzu iſt zu ſagen, daß die Teutonia⸗ Alt⸗Schützen ihre Uebung knieend freihändig geſchoſſen haben, alſo dieſe Uebung ſchwerer zu ſchießen war als liegend freihändig und ſomit auch dementſprechend beſſer zu bewerten iſt. Die Teutonia⸗Jungſchützen konkurierten mit den Altſchützen. In der 1. Klaſſe Jungſchützen ſtellte der Fechtklub 1932 ſowie der Turnverein 1893 je eine Mannſchaft. Die Jungmannſchaft des Fechtklubs erzielte 171 Ring, während die des Turnvereins 148 Ringe erzielte. Sieger— mannſchaft iſt ſomit die Jungmanſchaft des Fechtklubs 1932. Die beſten Schützen des Tages waren: Förſter Albus mit 53 Ring, Brechtel Franz (NS) 53 Ring, Martin Hans(NSKOV) mit 52 Ringe, Faltermann(Teutonia-Jung⸗ Schütze) mit 51 Ring, Gallei(Teutonia⸗Alt⸗ Schütze mit 50 Ring und Beikert(SAs⸗aktiv) mit 50 Ring. Die Ortsgruppe des R.f.L. hat ſomit durch die Austragung der beiden Ortsmeiſter— ſchaften einen guten Erfolg zu verbuchen. Im nächſten Jahre wird dafür geſorgt werden, daß alle hieſige Sportvereine und Verbände ſich an der Austragung der Ortsmeiſterſchaf— ten beteiligen und dieſer Sporttag zu einem waren Volksfeſt wird. Ein ſolches Aufſtreben des Willens, wie es ſich hier in den kleinen Anfängen auf dem Gebiete des Sportes erfolgreich gezeigt hat, iſt weſensgleich mit dem Geſchehen und Werde— gang eines ganzen Volkes. Es muß alles daran geſetzt werden, unſere deutſche Jugend im ernſten Willen zur Tat zu erziehen. Und es iſt deshalb die Aufgabe eines jeden echten deutſchen Menſchen Leibesübung zu treiben, damit er ebenfalls zu einem echten Kämpfer erzogen wird und ſomit Deutſchlands Zu- kunft dient. Daher in dem R. f. L. Borſehung, daß wir, uns in dieſer Ueber⸗ zeugung begeiſtern können, in Treue zu un— ſerem Führer Adolf Hitler und unſerem lieben Vaterland. J E. ein Dank an die e en rn Weinheimer-Straße Haus-Nr. 36 40 51 60 59 75 31 28 37 39 20 66 66 62 8 — 2 Mitglieder 7 2 Adler, Eliſabeth Andorff, Fritz Bläß 1., Chriſtian Wwe. Bläß, Julius Bläß, Walter Büttner, Walter Dr. Bopp, Philipp Braun, Friedrich Brechtel 2., Adam Brenner, Heinrich Bugert 5., Valentin Burkhardt, Fritz Englert 5., Adam Englert, Valentin Fieger, Emil Wwe. Göbbels, Wilhelm Groh, Georg Hermann Groh 1., Hermann Haas, Andreas Haas, Ludwig Heckmann, Eliſabeth Heckmann 4., Johann Heckmann 1., Philipp Helbig 16., Johann Helfrich 2., Adam Helfrich 3., Georg Herſchel, Joſefine Herſchel, Philipp J. J. 7 — Hoock 4., Johann Georg. Hoock J., Karl Valentin ö Joſt, Wilhelm Knapp 4., Franz Kunz, Eugen Lipp, Alfred Mandel 1., Kornelius Merz, Peter Müller 13., Johann Niebler, Engelbert Reicherter, Gottlieb Rieß, Anna Ringhof 7., Michael Rößling 3., Nikolaus Roos 1., Johann Philipp Rudershauſen, K., San.⸗R. Seigel, Hermann Schalk 2., Valentin Schrimpf, Albrecht Schrimpf, Georg Steiert, Robert Stumpf 1., Georg Weidner 10., Adam Weidner 1., Friedrich Jakob Weidner 2., Johann Jakob Weidner 3., Peter Winkenbach 7., Philipp Winkenbach 2., Valentin Winkler 2., Johann Wilhelm eihgarten⸗Straße Faber 4., Johann Ringhof 8., Michael Wieſen⸗Straße Becker, Johann Beikert 6., Johann Dewald 6., Jakob Hanf, Fritz Hanf J., Valentin Hanf 2., Valentin Knapp 7., Peter N. G. B. 16 Rohrbacher 2., Johann 1 Sax 1., Adam 1 Schaul, Max 4 Ströhlein, Wilhelm Wilhelm-Straße 3 Berg, Oskar 5 Eſſig, Wilhelm 10 Hoock 11., Jakob 12 Kühlwein 9., Johann Wwe. 1 Martin 16., Johann 4 Niebler 5., Johann Vanditenſtreich in Schanghai Poſtraub in der internationalen Nieder- laſſung. Schanghai, 9. September. Im aupfpoſtamt der internationalen Riederlaſſung in Schanghai überfielen vier chineſiſche Räuber einen Geldtransport im Werte von 100 000 Dollar. Das Geld wurd von einem Poſtbeamken und einem Poſtkuli unker Schutz zweier Wachpoſten befördert. Während der Schießerei wurde der Kuli ge⸗ löket und die beiden Wachpoſten ſchwer ver ⸗ wundet. Die Räuber flohen mit ihrer Beute in einem bereit gehaltenen Auto. Der Ueberfall hat in den Kreiſen der in. ternationalen Niederlaſſung großes Aufſe⸗ 5 erregt und ſtellt für die ſchon immer un⸗ icheren chineſiſchen Verhältniſſe den dreiſti⸗ ſten und beſtorganiſierteſten Raub der letz⸗ ten Jahre dar. Um den Vereins pokal Die 16 Spiele der zweiten Schlußrunde. Die Paarungen zur zweiten Schlußrunde der Spiele um den Fußball⸗Vereinspokal wurden jetzt vorgenommen. 32 Vereine ſte⸗ hen noch im Wettbewerb, die folgenden 16 Spiele am 22. September beſtreiten werden: SW Waldhof— Wormatia Worms Freiburger FC— SW Feuerbach 1. FC Nürnberg— Ulmer FV 94 Be Augsburg— VfR Mannheim VfR Köln— Spogg. Fürth Polizei Chemnitz— FC 05 Schweinfurt Spogg. Herten— FE Hanau 93 Schalke 04— Spielverein Kaſſel Hamburger SV— Fortuna Düſſeldorf Hannover 96— Holſtein Kiel Eintracht Braunſchweig— 1. SV Jena Sportfr. Dresden— Hertha/ BSC Berlin Berolina/ LSC Berlin— VRS Gleiwitz VfB Königsberg— Maſovia Lyck VfL Benrath— Eimsbütteler Tod. Vorwärts Bres au— Minerva Berlin Uereins- Anzeiger Sportvereinigung Amicitia 09. Heute Dienstag 6 Uhr Training der 1. und 2. Fußballmannſchaft. Morgen Mitt⸗ woch 6 Uhr Training für ſämtliche Hand⸗ baller. Vollzähliges Erſcheinen. D. V. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950 Zur iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Si Henkels Bleich und Spülmittel fürdie Masche ins er Au erte spülbad si endeten . Alle Druckarbeiten HalnzerDombpau- L. Handwerk, Industrie, Vereine, Private 58 schnell und billig Sofortiger dewinnentschela! 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