latin, leitet: erlag: — Er — 1 0 9 4 1 4 0 9 f E f 1 0 5 9 A. 1 1 1 N — N Viernheim Viernheimer Zeitung Aembeiner Tageblau— Biernheimer Nachrichten r taglich mit Ausnahme der Soun- und Feierta 1,40 Mk. frei i 5 Beilagen: wöchentlich das zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender. Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nacdrichten · And Auzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M. Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pig., Samstaas 10 Pa ins Haus gebracht.— Wschenende 1 ge.— Dezugspreu monatl. „Illuſtrierte Siernbeimer Bürger- Big. — Biernh. Volksblatt) bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. u. von Geſchäftsſtelle Anzeigenpreise: Die 11geſpaltene Millimeter-Zeue 3 Pfennig, Teptſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, ere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer a0* ſämtlichen Anzeigen ⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dleser Zeitung Hunden weiteste Verbreitung Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde! Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. a6 Nr. 213 Freitag, den 13. September 1935 52. Jahrgang Ehrentag der Soldaten der Arbeit eten zum Appell vor dem Führer des nationalſozialiſtiſchen Staates an— Die erfolgreiche 54000 Arbeitsdienſtmänner tr Entwicklung vom Freiwilligen Arb Nürnberg, 12. September. Der Vormittag des dritten Tages des Reichsparteitages war dem Reichsarbeits⸗ dienſt vorbehalten. Auf der Zeppelinwieſe war ein mächtiger Quaderblock mit dem Symbol des Reichsarbeitsdienſtes errichtet, auf deſſen Stufen Arbeitsmänner mit ge⸗ ſchultertem Spaten die Ehrenwache hielten. Eine Stunde vor Beginn des Vorbeimar⸗ ſches der 54 000 Arbeitsdienſtmänner waren die Haupttribünen und die anſchließenden tiefer gelegenen Tribünen der Stirnſeite des Feldes bereits dicht beſetzt. Wenige Minuten nach 10 Uhr kündeten Fanfaren und dumpfe Wirbel der Lands⸗ knechtstrommeln die Ankunft des Führers, den der Reichsarbeitsführer empfing. Er begrüßte, begleitet von ſeinem Stellvertreter Rudolf Heß und Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, ſodann den Ehren-Oberſt⸗Arbeits⸗ führer Ritter von Epp und die Gauarbeits⸗ Als er ſeinen Wagen zur Abnahme des Vorbeimarſches beſtieg, ſchollen ihm von allen Seiten des Platzes ſtürmiſche Heilrufe entgegen, die erſt abriſſen, als ſich die erdbraunen Kolon⸗ nen unter Vorantritt des Muſikzuges des Arbeitsgaues Pommern, geführt vom Reichsarbeitsführer, mit ſeinem erſten Adju⸗ tanten, in Bewegung ſetzten. Hinter dem Reichsarbeitsführer folgte ſeine Standarte. Dann zogen in elf Marſchſäulen die Arbeits- dienſtmänner in Zwölferreihen, ſchnurgerade ausgerichtet, in prächtiger Haltung mit ge⸗ ſchultertem Spaten vor der Ehrentribüne vorüber. Sie verließen auf der anderen Seite den Platz und zogen um das äußere führer. Feld herum, um durch den der Haupttribüne gegenüberliegenden Mitteleingang zur Auf⸗ ſtellung wieder auf das Feld zurückzukom⸗ men. Drei Slunden hindurch marſchierte Gruppe auf Gruppe vorüber. Die vorletzte Säule bildeten die 13 Lehrab⸗ teilungen des Reichsarbeitsdienſtes, geführt von dem Inſpekteur des Erziehungs- und Bildungsweſens des Reichsarbeitsdienſtes, Arbeitsgauführer Dr. Decker. Zum Schluß kamen die Arbeitsgaue Bayern, Hochland und Franken, letztere geführt von dem ver⸗ antwortlichen Leiter des geſamten Aufmar⸗ ſches, Arbeitsgauführer Schinnerer. Inzwiſchen hatten die Säulen auf dem ge⸗ waltigen Innenfeld die Aufſtellung bezogen, die ſie während des Appells und des chori⸗ ſchen Feſtſpieles einnahmen. In 36er Rei⸗ hen ſchwenkten ſie unter dem Jubel der ge⸗ waltigen Zuſchauermenge, die ſicherlich weit über 150 000 betrug, auf ihren Platz. Durch die freigelaſſene Mitte marſchierten die 500 Fahnen des Reichsarbeitsdienſtes, von den Maſſen mit erhobener Rechten be⸗ grüßt, bis zum freigehaltenen Rechteck. Nachdem ſich der Führer und Reichs kanz⸗ ler auf den Führerturm begeben hatte, er⸗ tönte das Kommando„Stillgeſtanden!“, „Spaten in Hand!“,„Spaten präſentiert!“. Auf den Gruß des Führers„Heil Arbeits⸗ männer!“ ſcholl aus 54 000 Kehlen die Ant⸗ wort entgegen:„Heil mein Führer!“ Dann gingen die Fahnen auf die Umrandung des Rechteckes, während die Arbeitsmänner ſangen:„Grüßt die Fahnen, grüßt die Zei⸗ chen, grüßet den Führer, der ſie ſchuf“. Aus allen deutſchen Gauen meldete ſich dann im Sprechchor des Reiches junge Mannſchaft. Während dann die Muſik das Lied vom Guten Kameraden ſpielte, wurde der Toten des Weltkrieges, der Bewegung, der Opfer der Arbeit und der geſtorbenen Arbeitskameraden gedacht. Die Häupter entblößten ſich, die Fahnen ſenkten ſich, und Acbeitsdienſtmänner ſchmückten das Ehren⸗ mal des Arbeitsdienſtes mit vier Lorbeer kränzen. Der Neichsarbeitsdienſtführer Hierl meldet ſeine erdbraunen Kolonnen mit fol⸗ genden Worten: Mein Führer! 54 000 Arbeitsdienſtmänner ſind hier zum Appell angetreten. Dazu kommen noch 150 000 Arbeitsmäner, die heute in 1400 Lagern und Standorten dieſe Weiheſtunde gemeinſam mit uns erleben. Mein Führer! Am letzten Parteitag beim Appell des Arbeitsdienſtes haben Sie an uns die verheißungsvollen Worte gerichtet: „Durch Eure Schule wird einſt die ganze Nation gehen!“ Dieſe Worte haben uns die Kraft gegeben, unſer ſeit vielen Jahren erſtrebtes Ziel, die allgemeine Arbeitsdienſtpflicht, beharrlich zu verfolgen. Sie, mein Führer, haben am 26. Juni dieſes Jahres dem deutſchen Volke da⸗ Geſetz der Arbeitsdienſtpflicht geſchenkt. Wir haben im Freiwilligen Arbeitsdienſt keinen Augenblick etwas anderes geſehen als die Der Führer führte in ſeiner Anſprache u. a. folgendes aus: Meine Arbeitsmänner! Zu den kühnſten Programmpunkten der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung gehört der: die bisher in Klaſſen geſpaltene Nation aus ihrer Jerriſſenheit zu löſen und zu einem einheitlichen Körper zuſammenzuſchmelzen. Nur ein Satz! Aber ein ungeheuer gro- ßer Verſuch! heute ſehen wir, daß dieſer Verſuch mehr und mehr Wirklichkeit wird. Ich wollte nur, alle Deutſchen des Reiches könnten in die; ſem Augenblick Euch, meine deutſchen Ka- meraden, ſehen. Sie würden die Ueberzeu⸗ gung von hier mitnehmen, daß die Juſam⸗ menfügung des deutſchen Volkes zu einem einzigen Körper kein Phantom iſt, kein phantaſtiſches Gerede, ſondern Wirklichkeit: als Realität ein gewaltiger Faktor für die Zukunft und das Leben des deutſchen Vol⸗ kes! Wir wußten, daß der Weg von der Vor⸗ ſtellung bis zur Wirklichkeit und ihrer Voll⸗ endung ein weiter ſein muß und ſein wird. Allein wir ſind nicht nur auf dem Wege da⸗ zu, nein, eine junge Generation ſtrebt ſchon hinein in das Ziel, in die Vollendung. Zu den Mitteln, dieſe Volksgemeinſchaft zu verwirklichen, gehörte bei uns National⸗ ſozialiſten die Idee, alle deutſchen Menſchen durch eine Schule der Arbeit gehen zu laſ⸗ ſen, damit ſie ſich untereinander kennenler⸗ nen. Das Leben teilt uns zwangsläufig in viele Gruppen und Berufe. Aufgabe der po⸗ litiſchen und ſeeliſchen Erziehung der Na⸗ Vorbereitung und Vorſtufe für die all⸗ gemeine Arbeitsdienſtpflicht. So haben wir im Freiwilligen Arbeitsdienſt das Stammperſonal herangebildet, das das Gerippe für unſeren Reichsarbeitsdienſt darſtellen ſoll. Wir haben aber auch, was unendlich viel wichtiger war, den rechten Geiſt in unſerem Freiwilligen Arbeitsdienſt herangezogen. Der Arbeitsdienſt muß ſei⸗ nem ganzen Weſen nach nationalſozialiſtiſch ſein. Ich werde darüber wachen. daß der Reichsarbeitsdienſt nach denſelben Geſetzen weiterwirkt, nach denen wir im Freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt angetreten ſind, den Ge⸗ ſetzen der Treue, des Gehorſams und der Kameradſchaft als einer auf Sie, mein Füh⸗ rer, und Deutſchland verſchworenen Ge⸗ meinſchaft. Und nun trat der Führer ſelbſt vor die Soldaten des Friedens. Der Führer an den Arbeitsdienſt tion aber iſt es, dieſe Teilung wieder zu überwinden. Dieſe Aufgabe iſt in erſter Linie dem Arbeitsdienſt zugedacht. Er ſoll in der Arbeit alle Deutſchen zuſam⸗ menfaſſen und eine Gemeinſchaft aus ihnen bilden. Er ſoll zu dieſem Zwecke allen das gleiche Inſtrument der Arbeit in die Hand drücken, das Inſtrument, das ein Volk am meiſten ehrt, den Spaten. So marſchiert Ihr denn unter dem Ge⸗ wehr des Friedens, unter der Waf⸗ fe unſerer inneren Selbſtbehauptung! So marſchiert Ihr heute im ganzen Deutſchen Reich! Auf Euch ruht das Auge der Nation, ihre Hoffnung! Sie ſieht in Euch etwas Beſſeres, als ſie ſelbſt in der Vergangenheit war. Würde heute das ganze deutſche Volk Euch hier geſehen haben, ich glaube, auch die letzten Zweifler würden bekehrt werden, daß die Aufrichtung einer neuen Nation eine Wirklichkeit iſt.(Brauſende Heilrufe.) Wenn Ihr heute ſo als Gemeinſchaft vor mir ſteht, dann weiß ich, wie ſchwer der Weg war, aus nichts heraus erſt über den Frei- willigen Arbeitsdienſt die nationale Arbeilsdienſtpflicht zu ſchaffen. Ich weiß, daß auch dieſes Werk das Werk eines Mannes iſt, eines Mannes. der ſich damit als Parteigenoſſe und Mitkämpfer ſeinen Namen eingegraben hat in die deut⸗ ſche Geſchichte: Euer Führer des Reichsarbeitsdienſtes — ͥ.—⅛˖²⅛n:] und unſer Parteigenoſſe und alte national⸗ Auf der Jeppelinwieſe: die SA⸗ und SS⸗Standarten ſind zum Probeaufmarſch angetreten. (Weltbild— M.) Jahrhunderte eitsdienſt zur nationalen Arbeitsdienſtpflicht ſozialiſtiſche Mitkämpfer Hierl.(Toſender Beifall.) In wenigen Tagen zieht Ihr von hier wieder hinaus in Eure Lager. Die blanken Spaten werden dann wieder an der deut⸗ ſchen Erde ſchaffen. Allein die Erinnerung an diefen Tag, die werdet Ihr nicht verlie⸗ ren, ſondern mit Euch nehmen. Und auch die Nation wird die Erinne- rung an dieſe Tage weiter pflegen und ein Jahr ſpäter werden wieder 50 000 Mann als Abgeordnete und Zeugen dieſer Schar deutſcher Arbeitsmänner hier ſtehen und es wird ſich dieſes wiederholen Jahr um Jahr, Jahrzehnte um Jahrzehnte und in die hinein, bis endlich aus allen unſeren gemeinſamen Anſtren⸗ gungen eine wahre deutſche Volksgemeinſchaft geworden iſt, unzerreißbar und unzertrenn⸗ bar ein Block, ſo wie Ihr jetzt hier ſteht. (Langanhaltender, nicht endenwollender Beifall.) Meine Männer! Dann wird man einſt nicht mehr verſtehen können, daß es in der Vergangenheit anders war. Wir aber, wir wollen ſtolz ſein, daß wir die erſten Banner- träger und Vorkämpfer waren. Und Ihr könnk ſtolz ſein, daß Ihr der erſte Jahrgang ſeid der neuen deutſchen Reichsarbeitsdienſtpflicht. Das iſt Euer Stolz, uns allen aber eine große Freude und eine große Zuverſicht. heil Arbeitsmänner! heil Deutſchland! Das Ausland blickt nach Nürnberg Starke Beachtung des Parteitages in der Auslandspreſſe. Die Eröffnung des Nürnberger Partei⸗ tages findet in der internationalen Preſſe neben den Genfer Ereigniſſen ſtarke Beach⸗ tung. „Kampf gegen den inneren Feind und den Bolſchewismus und Ausbau der Mili⸗ tärmacht, um nach außen hin gewappnet zu ſein“. Das iſt das Leitmotiv, das die fran⸗ zöſiſchen Zeitungen ihren Betrachtungen zu⸗ grunde legen.„Le Jour“ erklärt u. a., der Geſamteindruck, den man auf dem Partei⸗ tag habe, ſei nicht der des Unbehagens oder der Zerſplitterung, ſondern der Macht. Der „Petit Pariſien“ ſpricht in Zuſammenhang mit den Ausführungen von Rudolf Heß von einem triumphalen Begräbnis des Ver⸗ ſailler Vertrages. Der„Excelſior“ ſchreibt, es ſei unbeſtreitbar, daß der Teil der Aus⸗ führungen von Rudolf Heß, der ſich mit Rußland und Frankreich beſchäftigte, von größter politiſcher Bedeutung ſei. Die„Re⸗ publique“ ſchreibt u. a., ſelten ſei die Spra⸗ che gegen Rußland und Frankreich ſo weit getrieben worden, und ſelten habe man mit größerer Offenheit auf die Macht gepocht. Die polniſche Preſſe bringt zum Teil an erſter Stelle umfang⸗ reiche Auszüge aus der Nürnberger Pro⸗ klamation des Führers.„Gazeta Polska“ ſchreibt, die Proklamation des Reichskanz⸗ lers übertreffe in ihrer politiſchen Bedeu⸗ tung die Kundgebungen der beiden letzten Parteitage. Die Rolle der Armee im Staa⸗ te, die weitere Bekämpfung der inneren Gegner und die Abrechnung mit Moskau ſeien die drei Hauptmomente der Prokla⸗ mation. Offenbar habe der Kanzler auf die letzten Beſchlüſſe der Komintern eine Ank⸗ wort geben wollen. Eine Reihe anderer Blätter hebt ebenfalls die ſcharfen Aus⸗ führungen gegen Sowjetrußland als beſon⸗ ders bemerkenswert hervor.— Der klerikale „Kurjer Warszawſki“, der zur polniſchen Oppoſition gehört, ſagt, die Proklamatio des Reichskanzlers ſei als Auftakt der ßen politiſchen Saiſon in Deutſchland ſehe. er Anzeiger 1 1 6 e S N 8 e e S päiſchen Länder, die zahlreiche Die Wirtſchaftswoche Die Bilanz der Leipziger herbſtmeſſe.— Die Lage am internalionalen Warenmarkt. Vom deutſchen Getreidemarkk. Das Leipziger Meſſeamt gibt jetzt die Ziffern über die Leipziger Herbſtmeſſe 1935 bekannt und kommt zu dem Schluß, daß das Geſamtergebnis der Meſſe als 5 gut zu bezeichnen iſt. Die Ausſtellerſcha t, die nach dem vorläufigen Zählungsergebnis 4953 Ausſteller umfaßt, übertraf die Herbſt. meſſen der beiden letzten Jahre und drückt den fortlaufenden Anſtieg der Leipziger Meſſe deutlich aus. Außer Deutſchland wa⸗ ren 13 andere Länder mit 204 Ausſtellern vertreten. An der Spitze ſtand dabei, wie in früheren Jahren, die Tſchechoſlowakei mit 113 Firmen. Die Niederlande hatten eine eindrucksvolle Kollektivausſtellung auf⸗ gebaut. Die Geſamtbeſucherzahl betrug nach dem. ſtatiſtiſchen Ergebnis etwa 90 000(im Vorjahr 75 600), darunter be⸗ fanden 0 rund 5000 nichtdeutſche Beſu— cher. Die Zunahme der Beſucherzahlen aus den einzelnen Ländern iſt teils auf eine Ge⸗ ſundung der Wirtſchaftslage, teils auf die ſich anbahnende zweiſeitige Regelung des wiſchenſtaatlichen Handels zurückzuführen. m innerdeutſchen Geſchäft kam der Herbſt⸗ meſſe der anhaltende Wirtſchaftsaufſchwung im Reich zugute. Aus allen Teilen der Meſſe wird über gute Aufträge und eine ungemein große Zahl neuer Verbindungen berichtet. Für das internationale Geſchäft war in vieler Beziehung das Gleiche feſtzu⸗ ſtellen, was ſich im innerdeutſchen Geſchäfs⸗ verkehr bemerkbar machte: ſtarke Käufe nach feſtumriſſenen Eindeckungsvorhaben. Das hatte beſondere Geltung für die euro⸗ a Aufträge mittleren Umfanges für das Weihnachts, Winter- und Frühjahrsgeſchäft aufgegeben haben, während die Einkäufer aus lleberſee im großen und ganzen größere Abſchlüſſe getätigt haben. Beſonders auffällig in der Ae menehens der Beſucherſchaft aus eutſchland und vielen anderen Staaten war die Anweſenheit zahlreicher Behör⸗ den vertreter. Dieſer neue Zug, der auf die Arbeitsbeſchaffungspolitik in den einzelnen Ländern, in denen Staat oder Gemeinde als Auftraggeber auftreten, zu⸗ rückzuführen iſt, dürfte ſich in der Zukunft 0 den Meſſen noch ſtärker bemerkbar ma⸗ en. Ueber die Lage am internationalen Wa— renmarkt iſt den letzten ſtatiſtiſchen Ueber⸗ ſichten der Dresdner Bank Folgendes zu entnehmen: Die Geſamttendenz an den in⸗ ternationalen Rohſtoffmärkten zeigte auch in der abgelaufenen Berichtszeit weiter nach oben Die verarbeitenden Induſtrien. deren Beſchäftigungsſtand in verſchiedenen bedeutenden Konſumländern zum Teil eine erneute Beſſerung erfahren hat. nahmen laufend größere Bedarfskäufe vor, ſo daß ſich auf einer ganzen Reihe von Märkten die Preisſteigerungen— zum Teil in nicht unerheblichem Maße— fortſetzen konnten. Insbeſondere trifft dies wieder für die Me⸗ tallmärkte zu. die nach wie vor namentlich auch aus den Kriegsvorbereitungen Italiens Nutzen zogen, für einen Teil der Textilroh · ſtoffmärkte und erſtmalig auch wieder für einzelne Kolonialwarenmärkte. Für ver⸗ ſchiedene Waren, ſo für Baumwolle. Jute und Kautſchuk, ergaben ſich allerdings auch in den letzten Wochen noch weitere Preis- rückgänge. Die europäiſchen Kohlenmärkte N e in ruhiger, aber ſtetiger Haltung. Auf den internationalen Eiſen- und Stahl⸗ ausfuhrmärkten hielt die Geſchäftsbelebung im allgemeinen an. An den Metallmärk— ten ſetzte ſich bei lebhafter Kauftätigkeit der internationalen Verbraucher die Aufwärts⸗ bewegung der Kupfer⸗ und Zinkpreiſe wei⸗ ter fort. Auf den Zinnmärkten ſetzte ſich wieder eine feſtere Tendenz durch. 1 755 on- 5 trägt der italieniſch-abeſſiniſche likt zur Steigerung der Nachfrage nicht un⸗ erheblich bei. ſervenbüchſen laufend große benötigt werden. Am deutſchen Getreidemarkt Wirkte ſich das Inkrafttreten der neuen Gebseidefeſt⸗ preiſe zu Beginn des September bei weitem nicht ſo aus, wie vielfach vorher angenom- da zur Herſtellung von Kon⸗ ße Zinnmengen men wurde. Insbeſondere waren die Zu⸗ fuhren auf den Märkten durch die Erzeu⸗ er nicht weſentlich größer als in den letzten uguſttagen. Auch die 2. Hand brachte kein dringendes Angebot auf den Markt. Wenn auch die Lagerräumlichkeiten faſt alle ſchon voll ausgenutzt werden und weitere Lager⸗ raumbeſchaffungen im Augenblick nicht überall mehr möglich ſind, ſo wird von den Lagerbeſtänden wohl vorläufig nichts auf den Markt kommen und auf dieſem zumeiſt nur das Getreide zu finden ſein. das die Erzeuger abgeben. Der Mehlabſatz, der nur wenig ſchwankend iſt, veranlaßt die Müh⸗ len bei den Aufkäufen zurückhaltend zu ſein. Der Roggen geht von den Erzeugern wei⸗ ter vorwiegend über die Genoſſenſchaften oder den Provinzhandel an die Provinz⸗ mühlen. Dieſe haben durchweg beſſere Roggenmehlabſätze als die Großmühlen. Die Roggenqualitäten ſind durchweg aus⸗ reichend um gute backfähige Mehle herſtellen zu können. Hafer kam faſt ausſchließlich aus den Erzeugerkreiſen in den Verkehr, da die Verteiler nach Möglichkeit ihre Beſtände noch zu den höheren Auguſtpreiſen abgeſto⸗ zen haben und nicht über weſentliche Men⸗ gen verfügen dürften. Für Futtergerſte be⸗ ſteht im allgemeinen größerer Bedarf. In mehreren Fällen wurde darum auch für Sommeragerſte der freigegebene Zuſchlag — — von d ptut vewiulgt. ö Vie Erweiterung des Ausnahmetarifs für Futtergerſte durch die deutſche Reichsbahngeſellſchaft W 93 zoggen. ſofern er für Futterzwecke in. Reich beſtimmt iſt, erleichtert den Futterge⸗ treidemarkt weſentlich. l Für Kunſt und Wiſſenſchaft Hanns Johſt und hans F. 8. Günther die erſten Preisträger. Der Beauftragte des Führers für die ge⸗ ſamte geiſtige und weltanſchauliche Erzie⸗ hung der NSA, Roſenberg, würdigte in ſeiner Eröffnungsrede auf der Kulturtagung die geſchichtliche Bedeutung des durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung hervorge— rufenen geiſtigen Umbruchs und verkündete, daß die NSDAP einen Preis für Kunſt und Wiſſenſchaft ſtifte. Die Urkunde iſt vom Führer unterzeichnet. Der Preis hat die Form eines Stipendiums für Künſtler und Forſcher, die Weſentliches zur Ausgeſtaltung der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung geleiſtet haben. Die Preisverteilung er⸗ folgt durch den Beauftragten des Führers auf der Kulturtagung der Reichsparteitage der NSDAP. Die Höhe des Stipendiums beträgt zunächſt 20000 RM und kann einem Künſtler oder Forſcher übergeben oder auf mehrere Preisträger verteilt wer— den. Außerdem ſtiftet der Zentralpartei⸗ verlag der NSDAP 10 000 RM jährlich zur Förderung in nationalſozialiſtiſcher Ge⸗ ſinnung wirkender führender Künſtler und Forſcher. Den Preis für Kunſt erteilte die NSDAP in dieſem Jahr dem Dichter Hanns Johſt, dem Präſidenten der Deutſchen Dichterakademie, den Preis für Wiſſenſchaft dem Raſſeforſcher Profeſſor Dr. Hans F. K. Günther. 5 Aufruf an die Nechtswahrer zum Parteitag der Freiheit. Berlin, 12. September. Der Präſident der Akademie für deutſches Recht und Führer des NS-⸗Bundes deutſcher Juriſten, Dr. Frank, erließ zum Parteitag der Freiheit 1935 an die deutſchen Rechts⸗ wahrer einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Die großen Parteitage der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei werden immer mehr die Beſinnungsſtunden der deutſchen Welt. Die ganze deutſche Geſchich⸗ te bis 1933 war nur eine Vorgeſchichte zu dieſem nationalſozialiſtiſchen Reich der Ein⸗ heit und Freiheit. Laſſen wir dieſen Partei⸗ tag 1935, den Tag der Freiheit des deut⸗ ſchen Volkes und ſeiner Einheit, auch für uns deutſche Juriſten zu einem Bekenntnis werden, daß wir nicht müde werden wollen, an dieſe Sendung des Nationalſozialismus Adolf Hitlers zu glauben. Wir glauben an das deutſche Recht und ſeine Sendung in dieſem Reich der Freiheit und Einheit des deutſchen Volkes und wir wollen mit dieſem ehernen Glauben unſeren Marſch fortſetzen. Es lebe unſere Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei! Es lebe unſer Führer Adolf Hitler! Litauens Terror Ein weiterer Rechtsbruch. Memel, 12. September. Gerichtsdirektor Dr. Treichler, der Kandi- dat der Memelländiſchen Einheitsliſte iſt, wurde jetzt durch die litauiſchen Behörden ebenfalls die litauiſche Staatsangehörigkeil entzogen. Er iſt damit des aktiven und paſ⸗ ſiven Wahlrechtes beraubt worden. Von den 29 Kandidaten der memelländi⸗ ſchen Einheitsliſte ſind ſomit insgeſamt vier Kandidaten, nämlich nach Dr. Schreiber, Dr. Brindlinger, dem Landwirt Trauſchies nun auch Dr. Trieſchler, ſeitens der litauiſchen Behörden geſtrichen worden. Erfindungen für den Alltag Allerlei Neues von der Leipziger„Erfindermeſſe“ Zweimal im Jahr, wenn die Leipziger Meſſe ihre Pforte öffnet, haben die großen und kleinen Erfinder und auch viele ſolche, die es zu ſein glauben, ihre großen Tage. Leipzig iſt das Dorado der kleinen Erfinder, denn es hat ihnen eine beſondere Halle zur Ausſtellung reſerviert, die„Meſſe für ge⸗ werbliche Schutzrechte“. Von hier aus hat ſchon ſo mancher große Erfolg ſeinen Aus⸗ gang genommen, und darum drängen ſich hier auch die himmelſtürmenden Hoffnungen zahlreicher Menſchen zuſammen. die bei ih⸗ ren Baſteleien eine große Erfindung ge⸗ macht zu haben glauben von ähnlicher Be⸗ deutung, wie etwa die Briefklammer oder der Druckknopf. Faſſen wir einmal die wichtigſten Dinge. die in dieſem Jahr auf dieſer Meſſe zu ſehen waren, zuſammen. Von dieſen Dingen gab es diesmal in Leipzig nicht mehr ſo viel zu ſehen wie in früheren Jahren; aber immer wieder ſind Käuze darunter, die es ſich nicht nehmen laſſen, ihren„automatiſchen Weiß · nachtsbaum-Bewäſſerer“ oder die„Sicher. heits⸗Kinderwiege mit Begleitmuſik“ oder irgend einen anderen— man muß ſchon ſa⸗ gen— Unſinn auszuſtellen. Zunächſt wenden ſich die meiſten Erfinder immer wieder an die Hausfrau, und man merkt den ausgeſtellten„Patent⸗ Anwärtern“ an, daß ſie aus dem täglichen Leben geboren wurden und aus den Not⸗ wendigkeiten, die einen praktiſchen Sinn zur Betätigung anreizten. So ſah man dan ne⸗ ben einer praktiſchen Beſenſtiel⸗Befeſtigung eine neuartige Kaffeemühle. Das Arbeitsprinzip ift hier an ſich das gleiche ſie beſitzt aber zwei getrennte Kaffeemaga⸗ zine. In das eine kann echter Bohnenkaffee, in das andere Malzkaffee getan werden, und die Hausfrau iſt nun in der Lage, entweder das eine oder das andere oder aber eine Mi⸗ ſchung von beiden, jedem Geſchmack Rech⸗ nung tragend, zu mahlen. Das kann man zwar bei einfachen Kaffeemühlen auch, aber es erfordert doch bedeutend mehr Arbeit, und gerade die ſollen ja alle Erfindungen ſparen helfen. Da gibt es dann auch einen praktiſchen Mülleimer, bei der zur Entlee⸗ rung der Boden heruntergeklappt werden kann. Man vermeidet dadurch die läſtige Staubbildung und kann auch leicht die feuch⸗ ten Reſte von Obſt und dergleichen mehr, die ſich unten oft feſtſetzen. entfernen. Hübſch iſt auch die verſtellbare Blumenkrippe, die jeder Fenſterhöhe angepaßt werden kann und ſo manchen Aerger nach dem Um⸗ zug erſpart. Dem heutigen Zug der Zeit nach kleineren Wohnungen entſprechen viele Erfindungen, die auf Raumerſparnis ausgehen. So war da ein Bett zu ſehen, aus deſſen Kopfende ein Tiſchchen herausgeklappt werden kann. Es erſetzt die Kleiderablage oder den Nacht⸗ tiſch, der unter Umſtänden ſchwer unterzu⸗ bringen iſt. Aehnliche Zwecke verfolgt die neue Kleinraum-Einbau⸗Badewanne. die als Sigbadewanne ausgebildet it und nur ein Meter Lange und 70 Zentimeter Breite aufweiſt. Sie hat noch den Vorteil, daß ſie bei einem Faſſungsvermögen von nur 60 Liter Waſſer auch im Betrieb ſpar⸗ ſam iſt. Etwas fantaſtiſch mutet dagegen die für ſämtliche Sorten von Ungeziefer ver⸗ ſtellbare Falle an, in der man angeblich ſo⸗ wohl Ameiſen, wie auch Ratten vergiften kann. Das dürfte bei der Wahl der geeigne⸗ ten Mittel auch ohne dieſe Falle möglich ſein. Auch das Hufeiſen„nach Maß“, das ohr x Hufnägel angebracht wird, dürfte ſich kaum Durchſetzen. Der Luftſchutz ſpielt heute eine große Rolle, und ſo haben ſich auch einige Erfinder dieſem Gebiet zu⸗— gewandt. Sie brachten neue Gasmasken mit Vollſicht, Splitterſicherungen für Blas- fenſter und Abdichtvorrichtungen für Gas⸗ ſchutztüren heraus. Schließlich befaſſen ſich viele von den Aus- ſtellern mit Dingen, die dem Aukofahrer von Nutzen ſind. Da gibt es einen neuen, im Reſerve⸗ reifen unterzubringenden Erſatztank, einen Kühlerverſchluß, der, falls er ſich einmal ge; lockert hat oder ſonſt ein Schaden auftritt, ein Warnſignal abgibt. Auch das ſplitter⸗ ſichere Glas, das ſich im Autobau immer mehr durchſetzt, wind ſtets vervollkommnet. Für den Motorradfahrer wurde ein neuer Regenſchutz herausgebracht, der von der hinteren Gepäcktaſche bis über den Lenker reicht und ſo tatſächliche trockene Fahrt ga⸗ rantiert. Schließlich haben auch die Radfahrer ihren Anteil bekommen in Geſtalt einer Dy⸗ namomaſchine, die auch bei langſamſter Fahrt volles Licht ſpendet. Das wird durch eine einfache getriebsartige Umſchaltung ge⸗ währleiſtet. „Aus der Praxis für die Praxis“ könnte man dieſe Schau überſchreiben. und möchte hoffen, daß alle dieſe kleinen Dinge ihren Weg zum Käufer finden. Erfinden ſoll keine brotloſe Kunſt ſein, und daß tatſächlich ab und zu ein„Schlager“ darunter iſt, beweiſt ju das Beiſpiel der vielgenannten Brief⸗ klammer und der Lockennadel. Nicht jeder wird gleich ein Millionär werden, wie die Erfinder dieſer beiden einfachen Dinge; aber wenn einmal eine gebrauchsfertige Neuheit Anklang gefunden hat, dann kann ſie ſchon ihren Mann ernähren. „Tod in Tichachar“ Dritter und letzter Brief des DNB. Verkre⸗ ters Dr. Müller. Peking, am 21. Auguſt 1935. Was als Abenteuer in Tſchachar begann und was beſtimmt ſchlimm ſchien, ſchließ⸗ lich als ſolche noch in dieſem Monat Auguſt— am dreißigſten Geburtstag des Einen und am fünfzigſten Geburtstag des Anderen mit Zuſto wiedererzählt und ge⸗ feiert zu werden, hat für den Einen von uns mit dem Tobe geendet. Gareth Jones iſt te nachmittag brachte der ſeine Leiche. Mit den chi⸗ zarhen— hlau und meiß— nicht mehr. Zug aus Kalg neſiſchen Trau — war der Wagen, der den Sarg enthielt, ge; ſchmückt und überwiegend chineſiſch war auch die Trauergemeinde, die ihn empfing, Warum mußte Gareth Jones ſterben? Noch über ſeinen Tod hinaus haben wir alle, die wir an ſeiner Befreiung arbeiteten, mit dieſer Befreiung als etwas abſolut Si⸗ cherem gerechnet. Es war uns nie eine Frage, ob Gareth Jones freikommen würde, die einzige Frage für uns, wann er frei⸗ kommen würde Und dann kommt ein Salz⸗ transport von den flachen brackigen Seen, zwiſchen Paochang und Malaka miao, nach Kalgan, und ſein Führer erzählt in der Stadt herum, er habe auf ſeinem Weg einen Gendarmen aus Kuyuan getroffen, der ihm eine merkwürdige Geſchichte erzählt habe. Er, der Gendarm Pü Liencch en, habe beim Orte Mao⸗kung⸗-miao die Leiche eines Euro⸗ päers geſehen, die von drei Schüſſen durch⸗ bohrt ſei, Die Nachricht kommt zu Ohren von Hauptmann Millar, der täglich, faſt ſtünd⸗ lich den chineſiſchen Behörden auf dem Leib gelegen hat, um ſie zur Eile bei der von ihnen unternommenen Rettungsaktion an- zuſpornen. Millar geht zu den Behörden und hört, ſie wüßten von nichts. Er ſelber kann es nicht glauben, daß das Ge⸗ rücht wahr iſt, aber er telefoniert es an die britiſche Botſchaft nach Peking Inzwiſchen iſt es auch denn Vertreter der franzöſiſchen Havas⸗-Agentur zu Ohren gekommen und geht als Tatſache vom Tode Gareth Jones' in die Welt. Am Nachmittag um zwei Uhr höre ich es. Drei Stunden ſpäter ſitze ich auf der Bahn und fahre nach Kalgan. Nach Mitternacht komme ich an und werde von Millar empfangen. Er hat noch keine Be⸗ ſtätigung erhalten und die Behörden verbie⸗ zen ihm und mir, die Stadt zu verlaſſen und zu perſönlichen Nachforſchungen nach Pao chang zu fahren. Am nächſten Tage ſollen wir Nachricht er⸗ halten. Wir warten einen langen Vormit⸗ tag und rufen immer wieder das Yamen der Provinzialregierung an: noch keine Nach⸗ richt erhalten. ann ruft der japaniſche Konſul einen engliſchen Journaliſten an, und ſagt ihm, die Nachricht vom Tode von Gareth Jones ſei beſtätigt. Bald darauf ka⸗ men auch zwei junge Beamte der Provin⸗ zialregierung und bringen Millar die Nach⸗ richt. Ich werde hinzugerufen und höre ihren Bericht. Vor Tagen ſei ſchon ein Tele⸗ 9 aus Paochang gekommen, aber da er Sektionschef, an den es addreſſiert war, verreiſt geweſen, ſo hätte es eben bis jetzt ungeöffnet gelegen. Und dieſes iſt der Be⸗ richt, den ſie uns gaben: Am 13. Auguſt erhielt ein Abteilungskom⸗ mandeur der Pao⸗an⸗tui(Gendarmerie) den Bericht eines Untergebenen, der von einem Hirten erfahren hatte, daß Banditen in der Nähe eines Ortes Tſ'ao⸗chiafang⸗tze einen von ihnen gefangen gehaltenen Euro päer getötet hätten. Die Gendarmen fanden Banditen, kamen mit ihnen ins Gefecht, tö⸗ teten fünf und nahmen einen ſechſten, der ſchwer verwundet war, gefangen. Und dieſer Gefangene erzählte, ſeine Bande ſei in den letzten Tagen ſtets auf der Flucht geweſen. Sie hätten kaum Zeit gehabt abzuſitzen, zu kochen und zu eſſen. Ihr Gefangener ſei ſchließlich von den Strapazen und von Hunger ſo erſchöpft ge⸗ weſen. daß er ſich nach einer Raſt geweigert habe, wieder 51 So hätten ſie ihn eben erſchießen müſſen, um in ihren Bewe⸗ 325 nicht von ihm behindert zu werden. ie Gendarmen ſuchten die Umgegend ab und fanden die Leiche in den Bergen. Vieles iſt noch unklar. Nicht einmal der Ort iſt mit Sicherheit be⸗ kannt, an dem mein unglücklicher Reiſege⸗ fährte ſeinen Tod fand. Und warum ha⸗ ben ſie Gareth Jones erſchoſſen? Warum haben ſie ihn nicht einfach zurückgelaſſen, während ſie ihre Flucht fortſetzten? Als Gareth Jones und ich uns trennten, — am 30. Juli— waren wir an einem Punkt einige zwanzig Kilometer nördlich von Paochang. In dieſer Gegend waren die Banditen auch noch, als am 1. Auguſt der brave Wachtmeiſter Chang Pün⸗chi zum zweitenmal in ihr Lager ging, um über die Freilaſſung von Gareth Jones zu verhan⸗ deln. Nach dem, was wir wiſſen, hatte man ſich bereits über Löſegeld und Auslieferung geeinigt, als Bewegungen der Gendarmerie des Nachbarkreiſes Kuyüan, die von den Verhandlungen nicht unterrichtet worden waren, die Banditen erſchreckten und zur Flucht in einem weit ſüdlich und öſtlich führenden Bogen veranlaßten. Sie kamen am 5. Auguſt in ein Gebiet, das von den Japanern als zur Mandſchukuo⸗Pro⸗ vinz Jehol gehörig bezeichnet wird. Ein oder zwei Tage ſpäter müſſen ſie in unbe⸗ ſtritten chineſiſches Gebiet zurückgewandert ſein. Am 8. Auguſt wurden ſie in drei Gruppen mit zuſammen etwa hundeet Mann ſüdlich von Kuyüan geſehen. Ihr Ge⸗ fangener war noch bei ihnen. Von dort müſſen 5 wieder weſtlich gezogen ſein, um in das Gebiet zu kommen, wo Gareth Jones dann ſeinen Tod fand, am 11. oder 12. Auguſt. Friede ſeiner Aſche. 2 ich er. ormit. en der Nach⸗ anische n an, de von brooin⸗ a Nach. hüte Vle⸗ der da wa, 5 setzt er Be⸗ skom⸗ merie) bon nditen ang⸗ge Euro. anden t, tö⸗ der it be⸗ iſege⸗ ha⸗ rum ſſen, nen, nem ddlich n die der zum die han⸗ man tung netie let ten 5 und lb Sie von kurzen Worten Auf dem Appell des Reichsarbeitsdienſtes dielt der Führer und Reichskanzler eine Unſprache. Der Parteikongreß nahm ſeinen Fortgang. Am Abend nahm Adolf Hitler den Fackelzug der Politiſchen Leiter ab. Auf der Völkerbundsverſammlung ſpra⸗ chen der holländiſche Außenminiſter, der ſchwediſche Außenminiſter und der belgiſche Miniſterpräſident. Der Kandidat der Memelländiſchen Ein— heitsliſte, Dr. Treichler, wurde des aktiven und paſſiven Wahlrechtes beraubt. Bei einer Schießerei in der mexikaniſchen Kammer wurde ein Abgeordneter getötet und drei weitere verletzt. In Sao Paulo wütete ein Unwetter bei dem 50 Perſonen verletzt wurden. Einberuſung des Reichstages Nürnberg, 12. Sept. Der Deutſche Reichstag iſt auf Sonntag abend 21 Uhr nach Nürnberg einberufen worden zur Enk⸗ gegennahme einer Regierungserklärung. Volk und Naſſe Dr. Wagner über die neuen Wege des Nationalſozialismus. Nürnberg, 13. September. Auf dem Parteikongreß hielt Reichsärzte⸗ führer und Hauptamtsleiter Dr. Wagne⸗ eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wenn wir heute nach 2¼ Jahren nationalſoziali⸗ ſtiſeher Regierung die Stellungnahme der Welt zu dem deutſchen Geſchehen betrachten, ſo ergibt ſich die Tatſache, daß in den ehr— lichen Kreiſen des Auslandes eigentlich nur noch ein einziges Gebiet unſerer Aufbau— arbeit auf Unverſtändnis ſtößt: Das iſt die deutſche Bevölkerungs⸗ und Raſ⸗ ſenpolitik. Wo weite Kreiſe der Welt heute noch im Wahn von der Gleichheit be⸗ fangen ſind, erkennt Deutſchland heute die naturgegebene Ungleichheit der Menſchen wieder an. Biologiſch geſehen, hat die Gleichheitsleh⸗ re aber verhängnisvolle Auswirkungen ge⸗ habt: Innerhalb der Vevölkerung eines Staates oder einer Nation lehnt ſie jede verſchiedene Bewertung ab und fördert des⸗ halb in der Theorie alle geſunden und ſchöp⸗ feriſchen Kräfte genau ſo wie alle Kranken, Sterbenden und Untauglichen. In der Pra⸗ xis führt dieſe Haltung ſogar zu einer noch viel gefährlicheren Auswirkung: nämlich zur bevorzugten Förderung und Erhaltung des Schwächlichen und Untüchtigen und da⸗ mit zur Degeneration der Völker. Den Gipfel erreichte dieſe verhängnisvolle Einſtellung in der marxiſtiſchen und bolſche⸗ wiſtiſchen Praxis der Geburteneinſchrän⸗ kung und der Abtreibung: Während alles Erbkranke und Belaſtete ſich hemmungslos vermehrte, begann die geſunde Familie an Kinderarmut auszuſterben. Die gleiche verhängnisvolle Entwicklung ſehen wir auf dem zweiten hier in Frage ſtehenden Gebiet. Die Gleichheitslehre leug⸗ net auch die Raſſengrenzen, in Europa ins- beſondere die Grenze zwiſchen Europäern und Juden. Die Folge war eine zunehmen⸗ de Vermiſchung mit dem uns völlig artfrem— den jüdiſchen Blute. Die Verbrecherſtatiſtik beweiſt uns, daß das jüdiſche Volk aufgrund ſeiner raſſenmä⸗ ßigen Anlagen zu einer ganzen Reihe von ſchweren Delikten in ausgeſprochenem Ma— ße veranlagt iſt. Der Nationalſozialismus erkennt die na⸗ turgegebene und gottgewollte Ungleichheit der Menſchen als Grundlage allen Kultur⸗ lebens wieder an und zieht daraus ſeine Folgerungen. Politiſch beſtehen ſie im Führergedanken, biologiſch in der Be⸗ kämpfung der Degeneration eines Volkes durch bewußte Förderung der tüchtigen und geſunden Teile gegenüber den untauglichen und der Ablehnung der Raſſenvermiſchung durch Ausſchaltung jedes raſſefremden Ein⸗ fluſſes. Naturgemäß zerfallen die raſſenhygieni⸗ chen Maßnahmen, die die Degeneration überwinden ſollen, in poſitive und negative. Poſitive Maßnahmen dieſer Art ſind alle, die der Ausleſe dienen. Die negativen raſe ſenhygieniſchen Maßnahmen haben das Ziel die Fortpflanzung des untauglichen Teiles des Volkes einzuſchränken und in Fällen ſchwerer Belaſtung völlig zu verhin⸗ ſeinem Geſetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchfes die Steriliſierung ein⸗— geführt. ö Aus der Anerkennung der naturgegebe— nen Ungleichheit ergibt ſich für den Natio⸗ nalſozialismus als zweite biologiſche Forde⸗ rung zwangsläufig der Grundſatz der Rein⸗ erhaltung des Blutes und der Ausſchaltung jedes raſſefremden politiſchen, geiſtigen und wirtſchaftlichen Einfluſſes in der Nation. Deshalb wird der nationalſozialiſtiſche Staat in Kürze durch ein Geſetz zum Schuhe des deutſchen Blutes die weitere Baſtardie⸗ rung durch neue Miſchehen mit Juden ver- hindern. Auch die Zurückdrängung jüdiſchen Ein⸗ fluſſes in Wirtſchaft und öffentlichem Leben wird im Rahmen der praktiſchen Möglich⸗ keiten unerbittlich weiter verfolgt werden. Der Geburtenrückgang in ſeinem Ausmaße iſt bekannt. Zum Teil iſt er durch bewußte Verhütung der Schwangerſchaft zuſtande gekommen, zu einem anderen ſehr erheblichen Teil, insbe⸗ ſondere in der Nachkriegszeit, durch Abtrei⸗ bungen. Anſere Bevölkerungs politik ſtützt ſich nicht allein auf wirtſchaftliche und eſetzliche Maßnahmen, ſondern in erſter Linie auf dieſe neue ſeeliſche Hal⸗ tung der deutſchen Nation. Indem wir ihr wieder Vertrauen zur Führung und zur Zukunft gaben, ſchufen wir die Vorausſket⸗ zung für die Auswirkung jener geſetzlichen Maßnahmen, die durch ſachliche Unterſtüt⸗ zung das gleiche Ziel einer Geburten⸗ ſteigerung anſtreben und bis zu einem erheblichen Grade auch ſchon erreicht haben, wie folgende Zahlen beweiſen mögen: Es wurden im Deutſchen Reich geſchloſſen im Jahre 1934 731000 Ehen gegenüber 631000 im Jahre 1933 und 510 000 im Jahre 1932. Die Zahl der Lebendge— borenen iſt von 957 000 im Jahre 1933 auf 1181 000 im Jahre 1934, alſo um 23 Prozent geſtiegen. Bemerkenswert iſt im übrigen dabei auch die Tatſache, daß die Zunahme der Geburten faſt ausſchließlich auf eheliche Geburten entfällt. Wir dürfen uns aber nicht dazu verleiten laſſen, nun die völkiſch⸗biologiſche Lage für geſichert zu halten. Der völkiſche Verfall iſt noch nicht überwunden. Das deutſche Volk iſt biologiſch noch nicht außer Ge⸗ fahr. Wir haben noch immer eine vötki— ſche Unterbilanz. Neue Wege der Landwirtſchaft Miniſter Darre auf dem Parteitag. Nürnberg, 13. September. Reichsleiter Darre hielt auf dem Partei⸗ kongreß eine Rede, in der er, nachdem er auf die verzweifelte Lage der Landwirt⸗ ſcchaft in der Zeit vor der Machtübernahme dern. Im einzelnen wird dieſes Ziel durch die im Aufbau befindliche Eheberatung, durch die demnächſt geſetzlich einzuführende Forderung amtlicher Ehezeugniſſe und in beſonderen Fällen durch Ehever⸗ bote erreicht werden. Für die Fälle ſchwe⸗ rer Belaſtung bat das Deutſche Reich mit berwieſen hatte, u. a. ausführte: Als der Nationalſozialismus im Jahre 1933 die Verantwortung im landwirtſchaftlichen Sek⸗ zor unſerer Wirtſchaft übernahm, wurde, ohne zu zögern, eine gründliche Reform eingeleitet, welche einen hoffnungsvollen Ge— ſundungsprozeß der deutſchen Landwirt- ſchaft bewirkt hat. Bereits in den beiden erſten Jahren konnte die NSDAP die Wie⸗ derbelebung der bäuerlichen Kultur in die Tat umſetzen. Aber auch die Eingliederung der Landarbeiter in die berufsſtändiſche Gliederung der deutſchen Landwirtſchaft iſt bereits weiteſtgehend verwirklicht. Reichsleiter Darre wies ferner auf das Reichserbhofgeſetz und die Einrich⸗ tung der Erbhofgerichte hin und betonte be⸗ ſonders, daß auch die übrigen Punkte des Agrarprogramms reſtlos oder bereits wei— teſtgehend erfüllt worden ſeien. Der Redner ging dann näher auf die troſtloſen Verhältniſſe in Rußland ein, die zum Teil durch die Auffaſſung des Bolſche— wismus herbeigeführt worden iſt, die ſich vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt ge⸗ rade in entgegengeſetzter Richtung bewegt. Dann fuhr Miniſter Darre fort: Der Nationalſozialismus baute in zwei Jahren eine faſt völlig vernichtete Landwirt⸗ ſchaft wieder auf und ſicherke krotz großer ſonſtiger Schwierigkeiten die Ernährung des Volkes ausreichend, der Bolſchewismus brachte es fertig, ein reiches Agrarland, welches früher ſeinen Ueberſchuß noch aus- führte, reſtlos zu zerſtören und in 18 Jah⸗ ren ſeiner Regierungszeit die chroniſche Hungersnot in immer größer werdendem Amfange gewiſſermaßen zu ſtabiliſieren. Wahrlich, der geſunde Menſchenverſtand braucht nicht lange zu wäblen. um bei dem Vergleichen beider Syſteme, des national⸗ ſozialiſtiſchen und des bolſchewiſtiſchen, zu wiſſen, wohin er ſich zu wenden hat. Ausklang des dritten Tages Jackelzug der politiſchen Leiter. Nürnberg, 13. Sept. Der Donnerstag brachte als Abſchluß einen großen Fackelzug der politiſchen Leiter vor dem Führer auf der Zeppelinwieſe. Wieder wohnte eine un⸗ überſehbare begeiſterte Menge dieſem Er— eignis bei. Der Führer hat an den Reichsbildbericht⸗ erſtatter der NSDAP, Heinrich Hoffmann, der ſeit 15 Jahren für die NSDAP gewirkt hat und ſeit Jahren ſtändiger fotografiſcher Begleiter des Führers iſt, zu ſeinem 50. Ge⸗ burtstag folgendes Telegramm gerichtet: „Zu Ihrem Geburtstage wünſche ich Ihnen als einem meiner älteſten und treueſten Anhänger und Kampfgenoſſen aus ganzem Herzen Glück und Segen für Ihr weiteres Leben. Adolf Hitler.“ Volitiiches Allerlei Berlin. Das Reichsgeſetzblatt veröffent⸗ 11.)t das Geſetz über die Rheinſchiffahrtsge⸗ richte vom 5. September 1935, das die Un⸗ terſchriften des Führers und Reichskanzlers und des Reichsminiſters der Juſtiz trägt und aus 12 Paragraphen beſteht. Eſſen. Die Landesſtelle Heſſen des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit, daß Oberpräſi⸗ dent Gauleiter Terboven vom Reichsmini⸗ ſter Dr. Frank in die Akademie für Deut⸗ ſches Recht berufen wurde. Am die Nettung Europas Nede des Neichsleiters Rosenberg auf dem Parteikongreß Der Beauftragte des Führers für die Ueberwachung der geſamten geiſtigen und weltanſchaulichen Erziehung der NSDAP, Reichsleiter Alfred Roſenberag, hielt auf dem Reichsparteitag eine Rede, in der er laut NSK u. a. ausführte: Inmitten der heutigen großen Erſchütte⸗ rungen im Leben nahezu aller Völker des Erdballes iſt es bei Beurteilung des geſam— ten Marxismus meiſt überſehen worden, daß dieſe marxiſtiſche Bewegung und na⸗ mentlich ihre folgerichtigſte Darſtellung, der Bolſchewismus, keine Wirtſchaftstheorie darſtellt, ſondern eine politiſche Aktion im Dienſte einer beſtimmten Anſchauung der Welt. Zugleich bedeutet dieſer Weltbolſchewismus eine Aufpeitſchung beſtimmter Gefühle ge⸗ wiſſer Bevölkerungsſchichten innerhalb der meiſten Staaten— und die Geſamtheit die⸗ ſer Gefühle und politiſch-weltanſchaulichen Beziehungen, nicht die Wirtſchaftstheorie, ſind das eigentlich Charakteriſtiſche im Kampfe des Kommunismus. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat vom erſten Tage ihres Beſtehens der Ta: jache ins Auge gevnct, daß wir an einem der entſcheidenden Wendepunkte der euro⸗ päiſchen und nicht nur der europäiſchen Ge⸗ ſchichte angelangt ſind, an einem Wende- punkt, wie er in der Vergangenheit bei vie⸗ len Völkern eingetreten war und nicht ſelten zum Unkergang dieſer Völker geführt und damit ihrer Kulturen geführt hat. Die Form der Bedrohung der Völker im 20. Jahrhun- dert krägt den Namen Bolſchewismus. Es iſt für einen tiefer Blickenden kein Zu⸗ fall, ſondern eine naturnotwendige Erſchei— nung, daß die Träger und Verfechter einer bis in die letzte Faſer antieuropäiſchen Be⸗ wegung auch keine Europäer ſind. Karl Marx iſt weder Deutſcher noch aſſimiliierter Eng— länder, ſondern iſt als Rabbinerabkömmling ein fremder Jude geweſen, der ohne einen Hauch des Verſtändniſſes für die wirklich ge— ſtaltenden Kräfte der europäiſchen Völker in einer großen ſozialen Kriſe des anbrechen— den Maſchinenzeitalters ein ſoziales und weltanſchauliches Dogmengebäude errichtete, das die eingetretenen Zerklüftungserſchei⸗ nungen verewigen ſollte, um dann diele — — — Ber lüftung als notwenoig und als unav⸗ änderlich hinzuſtellen. Um die weltgeſchichtliche Erſcheinung des Bolſchewismus zu begreifen, muß man eir⸗ ehen, daß es nicht nur im Pflanzen⸗ und Tierleben Paraſiten gibt, ſondern. ganz nüchtern wiſſenſchaftlich geſprochen, auch im Menſchendaſein. Wenn viele Fürſten der Vergangenheit aus perſönlicher Machtgier die Juden als Geldleiher und Steuerpächter einſetzten, ſo geſchah das aus der bereits er⸗ probten Beobachtung über ihre Ausdeu⸗ tungsfähigkeit. Dieſe Ausbeutungskraft ha⸗ ben die Juden aber nicht dadurch erworben, daß ſie als Wucherer eingeſetzt worden wa⸗ ren, ſondern da man ſie als Paraſiten kann⸗ te, wurden ſie als ſolche verwendet. Wer das unabänderliche Weſen des Judentums begriffen hat— denn nicht der Talmud hat den Juden, ſondern der Jude den Talmud gemacht— der wird die wirtſchaftlichen, vo⸗ litiſchen und kulturellen Auswirkungen bei jedem Erſtarken des jüdiſchen Einfluſſes als überall gleichbleibend feſtſtellen können. Der Bolſchewismus im Großen und Welt polifiſchen betrachtet, iſt die letzte Konſe⸗ quenz, die ſich aus dem Eindringen des Ju⸗ denkums in die Kultur und Polifik der euro⸗ päiſchen Staaten ergibt. Als die Völker aus tauſend Wunden blu⸗ teten, da ſtürzte ſich dann mit innerer Not⸗ wendigkeit der jüdiſche Paraſit auf dieſe Wunden und verſuchte, wie Marx es theo⸗ retiſch aetan batte nun in der Tat dieſe Wunden immer weiter aufzureißen. Es iſt deshalb Naturnotwendigkeit geweſen, daß in der bolſchewiſtiſchen Bewegung überall und ausnahmslos der Jude als der Ein⸗ peitſcher der Revolten gegen die europäiſche Kultur geſtanden hat und heute noch ſteht. Charakteriſtiſch und für die nationalſozia⸗ liſtiſche Weltbetrachtung von entſcheidendem Gewicht erſcheint es, daß der Bolſchewis⸗ mus nicht groß wurde bei den überindu⸗ ſtrialiſierten Völkern Europas, wie es theo⸗ retiſch hätte ſein müſſen, ſondern in dem überwiegenden Agrarlande Rußland. Es zeigt ſich hier, daß nicht die wirtſchaftliche Lage ausſchlaggebend war, ſondern der Mangel oder das Vorhandenſein blutmüßi⸗ ger Charakterwiderſtände. In entſcheiden⸗ den Augenblicken, da Deutſchland im Chaos zu verſinken drohte, fanden ſich blutjunge Studenten und alte Frontſoldaten, um dieſes Letzte unmöglich zu machen. Und wenn auch im großen Kampf die zio⸗ niſtiſche Bewegung nicht immer in Rußland beteiligt werden konnte, wenn auch theo re · tiſch der Bolſchewismus gegen den füdiſch⸗ völkiſchen Zionismus auftrat, ſo war ſich das Judentum der ganzen Welt doch deſſen bewußt, daß die jüdiſche Diktatur in Ruß⸗ land ein Druckmittel geworden war zur wei⸗ teren Stärkung des jüdiſchen Einfluſſes in allen anderen Staaten.* Als der Präſident der Zioniſtiſchen Welt⸗ organiſation nach dem Kriege zum erſtenmal triumphierend nach Paläſtina fuhr, erklärte er in einer Rede zu Jeruſalem, deren Wort⸗ laut zu beachten alle Völker jede Urſache hätten, wörtlich folgendes: Wir ſagten den maßgebenden Politikern(in England):„Wir werden in Paläſtina ſein, ob ihr es wollt oder es nicht wollt. Ihr könnt unſer Kom⸗ men beſchleunigen oder verzögern, es iſt aber beſſer für euch, uns mitzuhelfen, denn ſonſt wird ſich unſere aufbauende Kraft in eine zerſtörende verwandeln, die die ganze Welt in Gärung bringen wird.“(Jüdiſche Rundſchau, Nr. 4, 1920). Der jüdiſche Prä⸗ ſident wollte damit ausdrücken, daß, wenn England dem Wunſche des Judentums auf Gründung einer weltpolitiſchen Zentrale in Paläſtina nicht nachgegeben hätte, dieſes an anderen Stellen einen derartigen Druck hät⸗ te ausüben können, daß die ganze Welt in eine bolſchewiſtiſche Gärung hineingezogen worden wäre. Zionismus und Weltbolſchewismus, ſo verſchieden ſie von außen ſein mögen, ſind zwei Druckmittel in der Hand einer alljü⸗ diſch geleiteten Weltpolitik, um die jüdiſchen Ziele durch kapitaliſtiſche Methoden im de⸗ mokratiſchen Weſten, durch bolſchewiſtiſchen Terror im europäiſchen Oſten, unter Aufhet⸗ zung der Soldaten und Arbeiter aller Völ⸗ ker zu verwirklichen und die Völker einem Zuſtand entgegenzuführen, dem das Juden⸗ tum im Laufe der letzten 16 Jahre ſich ſchon ſo nahe wähnte, daß es manchmal aus Unvorſichtigkeit die letzte Hülle fallen ließ. Mit dem Siege der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hat das Judentum. nahe der Weltherrſchaft, ſeinen ſtärkſten Gegenſtoß erhalten und zugleich mit ihm iſt der Bol⸗ ſchemismus. der Geiamtmarxismus in . 8 8 8 —— 5 3 7 3 1 1 5 1 5 5 5 ö 2 1 8 5 5 3 . 0 9 I 8 1 1 19 5 1 3 — 3 N 7 a 15 4 1 1 1— 4 3 1 1 5 1 725 8* 5 Deutſchland nieodergeworſen uno varf auf der Erde Hermanns des Befreiers, Friedrich des Großen und Adolf Hitlers niemals mehr auferſtehen! Wenn wir aber das mit Stolz für Deutſchland bekennen, ſo wiſſen wir aus tiefſte: Erkenntnis, daß man dieſen Welt⸗ volſchewismus nicht niederhalten kann allein durch die Polizei und daß man die kommu- niſtiſche Bewegung politiſch überhaupt nicht mit Erfolg bekämpfen kann, ohne die Juden⸗ frage, das Wirken des Geſamtjudentums in der Welt zu berückſichtigen. Nicht der Klaſſenkampf iſt eine ewige Nol⸗ wendigkeit im Völkerleben, ſondern jede Kultur und jede ſtarke Staatlichkeit entſtehen nur aus geſundem Blut und aus je⸗ nem ſtarken, an dieſes Blut gebundenen Tharakter. Wir wiſſen, daß aus der rein propagan⸗ Diſtiſchen Gefahr, aus der Gefahr der wirt⸗ ſchaftlichen Verhetzungen und politiſchen Re⸗ volten heute dank der Mithilfe der konkur⸗ rierenden Staaten der Welt der Bolſchewismus eine unmittelbare militäriſche Bedrohung eworden iſt. Wir wiſſen, daß der Weltan⸗ chauung der politiſchen Unterwelt heute eine als Schutz dieſer Unterwelt offi⸗ ziell bezeichnete fanatiſierte Rote Armee zur Verfügung ſteht. Wie die„Jüdiſche Preſſezentrale“ in Zü⸗ rich triumphierend ausrief, richtete ſich die jüdiſche Weltbedrohung gegen die großen Völker des Fernen Oſtens, ſie rich⸗ tet ſich gegen Amerika, wo ſie eine ſchwarze aufſtändiſche Armee auffſtellt, ſie richtet ſich gegen die Kulturen Europas und ſie richtet ſich vor allen Dingen gegen das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland, in dem der Welt⸗ bolſchewismus mit Recht ſeinen unverſöhn⸗ lichen Gegner erblickt. Der 9 9 7— wird entgegen manchen Einflüſterungen von ſeinem Programm und ſeiner tung keine Handbreit weichen. Der alle Völker bedrohenden frechen Auf⸗ forderung zu Meineid und Meuterei ſeitens der Moskauer kommuniſtiſchen Internatio- nale ſetzen wir die Hoffnung entgegen, daß die Welt der alljüdiſchen Heße gegen das Deutſche Reich nicht nachgeben wird. weil ſie dann leicht ſelbſt in einem kommuniſti⸗ ſchen Blutwürgen verſinken könnte. Denn wer heute gegen Deutſchland kämpft, macht ſich zum Verbündeten des Bolſchewismus. Wir hoffen, daß ſich aus den Kämpfen un⸗ ſerer Zeit organiſch unbegrenzte National- ſtaaten entwickeln und daß dieſe im eigenen Weſen ruhenden Nationalſtaaten ein Syſtem zur Sicherung alles deſſen bilden, was wir mit Stolz euro⸗ päiſche Kultur nennen, zur Sicherung der Lebensnotwendigkeiten der weißen Raſſe, zur Abgrenzung der Lebensgebiete dieſes weißen Menſchentums gegenüber den wert⸗ vollen Raſſen und Völkern anderer Erdteile. Wie immer dieſe anderen Völker ihr Schickſal geſtalten mögen, ſo ſind wir doch des ſtolzen Glaubens, daß mit der Nieder ⸗ ſchlagung des Kommunismus und der Aus ſchaliung des Judentums in deutſchland eine neue Epoche der Völkergeſchichte begon⸗ nen hal. Dann hat der Weltkrieg einen lie ſeren Sinn erhalten als reinigende Kriſe des Völkerlebens, als Verpflichtung zur kie⸗ feren Verantwortung gegenüber der Ver⸗ 5 ſenheit und Zukunft aller ſchöpferiſchen ölker, zur Jeſtigung des Gefüges der Ach⸗ tung der Ehre des eigenen Volkes und der anderen Nationen. Aus Heſſen und Naſſau Weihnachtszeugniſſe erſt nach dem Feſt. Die neue Beſtimmung, daß es jetzt auch in Heſſen wieder Zeugniſſe zu Weihnachten geben ſoll, hat manchem Schüler das Herz in die Hoſen ſinken laſſen. Wie wird da der Gabentiſch ausſehen, wenn Fritz immer noch „knapp genügend“ in Rechnen als ſchwarzen Fleck im Zeugnis ſtehen hat und Elſe es mit ihren Nudelfingerchen bei den Handarbeiten nur zu einem„im ganzen gut“ brachte, wäh⸗ rend die Mutter in allen Nadelarbeiten doch ſo geſchickt iſt? Eltern und Kinder wären in eine verzwickte Lage gekommen. Zur Beruhi⸗ gung kann mitgeteilt werden, daß die Weih⸗ nachszeugniſſe erſt nach dem Feſt ausgegeben werden. * Die heſſiſche Kohlenproduktion im Auguſt. Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduk⸗ tion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Auguſt 1935 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefoͤrdert 85 398 Tonnen, davon wurden 80092 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4907,590 Tonnen Rohteer, 733,220 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 14035 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers. * Berechnungsſtelle für die Belleidungsinduſtrie. * Frankfurt a. M., 13. Sept. Der Treu⸗ händer der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Schwarz, teilt u. a. mit: Der Sondertreuhänder der Heimarbeit im deutſchen Bekleidungsgewerbe hat auf Grund des Paragraphen 11 der Zweiten Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Heim⸗ arbeit vom 20. Februar 1935(RGBI. 1. S. 261) mit Juſtimmung des Herrn Neichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters die von der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront in Frankfurt a. M. einge⸗ richtete Berechnungsſtelle für die Bekleidungs⸗ induſtrie mit der Stückentgeltberechnung in der Herren- und Knabenbekleidungsinduſtrie, Uniforminduſtrie und Wäſcheinduſtrie im Treu⸗ händerbezirk Heſſen beauftragt. Jeder, der Heimarbeit ausgibt oder weitergibt, kann bei der Berechnungsſtelle die Stückentgeltberech⸗ nung für ein Muſter, nach dem eine größere Zahl von Stücken zu arbeiten iſt, oder die Nachprüfung einer von ihm vorgenommenen Stückentgeltberechnung beantragen. Ferner kann jeder Heimarbeiter, Hausgewerbetreiben⸗ der oder Zwiſchenmeiſter die Nachprüfung der Entgeltberechnung desjenigen beantragen, der die Heimarbeit an ihn ausgegeben oder wei⸗ tergegeben hat. Die Berechnungsſtelle wird ihre Tätigkeit in Frankfurt a. M., Haus der Arbeit, Bürgerſtraße 6977, 4. Stock, Zim⸗ mer 6, mit dem 23. September 1935 auf⸗ nehmen. * * Ftrankfurt a. M., 13. Sept.(Vo m Traktor getötet.) Auf dem Hindenburg⸗ platz wurde eine 12jährige Schülerin, die aus der Hohenzollernſtraße mit dem Fahrrad kam, von einem Traktor erfaßt. Das Mädchen ſtürzte dabei zwiſchen Traktor und Anhänger, wurde überfahren, und ſo ſchwer verletzt, daß es bald darauf verſtarb. * Frankfurt a. M., 13. Sept.(Zehn Todesopfer des Verkehrs.) Wie der Polizeibericht meldet, ereigneten ſich im Monat Auguſt in Frankfurt a. M. insgeſamt 198 Verkehrsunfälle. Daber wurden 10 Perſonen getötet und 135 verletzt. Frankfurt a. M., 13. Sept.(Schule in Eſchersheim geſchloſſen.) Da in Frankfurt am Main⸗Eſchersheim ein weiterer Fall von Kinderlähmung feſtgeſtellt wurde, iſt vorſorglich ab 12. September 1935 die Ludwig⸗Richter⸗Schule in Eſchersheim geſchloſ⸗ ſen worden, um jeder weiteren Anſteckungs⸗ gefahr vorzubeugen. Frankfurt a. M., 13. Sept.(Schwät⸗ zer vor dem Sondergericht.) Der 53⸗ jährige Wilhelm Leiſtner aus Frankfurt⸗Nied, der im Jult einen Sonntagsſpaziergang nach Frankfurt unternahm und in Sachſenhauſen fleißig dem Aepfelwein zuſprach, machte auf der Heimfahrt in der Straßenbahn einige tö⸗ richte Redensarten über die Regierung. Er wurde noch am gleichen Abend feſtgenommen. Das Gericht verurteilte ihn zu fünf Mona⸗ ten Gefängnis und rechnete ihm die Unterſu⸗ chungshaft an. Darmſtadt, 18. Sept. Fllegale Flug⸗ ſchriften müfſen abgeliefert wer⸗ den.) Von Schöffengericht wurden ein Darmſtädter und ein Frankfurter zu Gefäng⸗ nisſtrafen von ſieben und vier Monaten ver⸗ urteilt, weil ſie illegale Flugſchriften, die ſie zugeſteckt bekamen, nicht ablieferten und den Mann, der ſie ihnen gab, nicht anzeigten. Sie werden ſo mild behandelt, weil ſie ſich either weder politiſch betätigten, noch ihnen kommuniſtiſche Geſinnung nachgewieſen werden kann. Ihre Strafen ſind durch die Unter⸗ ſuchungshaft verbüßt. Offenbach, 13. Sept.(Ern Offenba⸗ cher erhält die Rettungsmedaille.) Durch einen Erlaß vom 13. Auguſt wurden vom Führer und Reichskanzler eine Anzahl Auszeichnungen für die Errettung von Men- ſchen aus Lebensgefahr verliehen, darunter auch Dr. med. Johann Franz aus Offen⸗ bach die Rettungsmedaille am Bande. Er rettete bei einem Ausflug nach dem Brix⸗ dalgletſcher in Norwegen unter eigener Le— bensgefahr die Apothekerin Margot Ruſſig, die in einer Eishöhle durch zuſammengeſtürzte Eisblöcke verſchüttet worden war. Neu⸗Iſenburg, 13. Sept.(Erne Fami⸗ lie vom Unglück verfolgt.) Seinen beiden Söhnen iſt jetzt der ſeit längerer Zeit leidende Vater, Weißbinder Anton Krah, in den Tod gefolgt. Vor drei Wochen ſtarb der 26jährige Sohn dieſer Familie infolge einer Erkältungskrankheit. Vor 14 Tagen ſtürzte der 21jährige Sohn Otto bei einer Sportübung ſo unglücklich, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Am Montag fand die Beerdigung des im 60. Lebensjahr verſtor⸗ benen Vaters ſtatt. Den Hinterbliebenen wen⸗ det man allgemeine Teilnahme zu. Mainz, 13. Sept.(Der volksdeut⸗ ſche Aufm arſch der Marnzer Schu⸗ len.) Wie alljährlich, veranſtaltet auch in dieſem Jahr der Volksbund für das Deutſch⸗ tum im Ausland(VDA.) das„Feſt der deutſchen Schule“, das die Verbundenheit aller deutſchen Schulen des In- und Auslandes er⸗ neut unter Beweis ſtellen ſoll. Auch in Mainz findet wieder ein großer Propagandamarſch ſämtlicher Mainzer Schulen ſtatt, der eine eindringliche Werbung für den volksdeutſchen Gedanken, eine Belehrung für alle Volksge⸗ noſſen und eine lebendige Demonſtration für ein geiſtiges Großdeutſchland werden wird. Mainz, 13. Sept.(Zuchthaus für Betrüger.) Der 49jährige Hans Eiſen⸗ ſchmidt aus Straßburg in Weſtpreußen, der zurzeit eine Zuchthausſtrafe verbüßt, wurde ann 5. Juli 1935 vom Bezirksſchöffengericht Keine Antwort Aloiſis Der Eindruck der Rede Sir Hoares Genf, 12. September. Im weiteren Verlauf der Völkerbunds⸗ verhandlungen ſprach der Vertreter Abeſſi⸗ niens, der erklärte, daß Abeſſinien an ſeinen Völkerbundsverpflichtungen feſthalten wer⸗ de. Er verlange vor den verſammelten Ver⸗ tretern der ganzen Welt feierlich die Ent⸗ ſendung einer Unterſuchungskommiſſion nach Abeſſinien, die die Unwahrheit der ita⸗ lieniſchen Vorwürfe erweiſen werde. Der ungariſche Vertreter Tanczos er⸗ klärte, Ungarn könne ſeine Beunruhigung über die Entwicklung nicht verhehlen und frage ſich, ob dieſer Rüſtungswettlauf es nicht moraliſch und juriſtiſch von den Ver; e der Friedensverträge entbinde. Die Minderheitenſchutzfrage ſei unter dem Geſichtspunkt der Wiederher⸗ ſtellung des internationalen Gleichgewichts von grundlegender Bedeutung. Hierauf brachte der norwegiſche Außen- miniſter Koht einen Antrag zur Neuord— nung der internationalen Flüchtlingsfür⸗ ſorge ein. Schließlich gab der öſterreichiſche Außen- miniſter von Berger⸗-Waldenegg eine Erklä— rung ab, in der die Gleichberechtigung aller Völkerbundsſtaaten als Vorausſetzung jeden Syſtems kollektiver Sicherheit gefordert wurde. Die Reden, die am folgenden Vormittag von den Vertretern Hollands, Schwedens und Belgiens gehalten wurden, waren von einer bemerkenswerten Entſchiedenheit hin⸗ ſichtlich der gegenwärtigen Aufgaben des Völkerbundes gekennzeichnet. So erklärte der holländiſche Außenminiſter Graeff u. a., der Völkerbund habe bei der wirt- ſchaftlichen und bei der militäriſchen Abrü⸗ ſtung völlig verſagt. Man müſſe ſich fragen, ob es nicht angezeigt wäre, die beiden Kon⸗ ferenzen, die tatſächlich der Vergangenheit angehörten, endgültig aufzulöſen. Die italieniſche Abordnung mit Aloiſi an der Spitze hat übrigens die Rede des abeſſiniſchen Vertreters mit angehört. Wie aus Rom berichtet wird, ſoll eine Beantwortung der Rede des eng⸗ liſchen Außenminiſters durch Aloiſi vor der Völkerbundsverſammlung nicht in Frage kommen. Italien wer⸗ de den Verlauf der Beratungen des Fünfer⸗ ausſchuſſes abwarten und dann im Sinne der von Aloiſi im Völkerbundsrat verlang⸗ ten vollen Handlungsfreiheit gegenüber Abeſſinien ſeine Entſcheidungen treffen. Im Hinblick auf die in Paris bisher ge⸗ übte Zurückbaltung in der Beurteilung der Hoare-mede verbient ein Bericht bes Genfer Berichterſtatters der Havasagentur beſonde⸗ res Intereſſe, da in ihm augenſcheinlich die Stellungnahme der franzöſiſchen Abordnung zum Ausdruck kommt. In dem Bericht heißt es u. a., da es dem Fünferausſchuß bis jetzt nicht gelungen ſei, die beiden Parteien zu verſöhnen, werde er in Fortführung ſeiner Arbeiten und Aufgaben einen Bericht an den Völkerbundsrat zur Annahme vorlegen. Wenn ſich dann eine der beiden Parteien mit den Entſchlüſſen des Völkerbunds rates nicht einverſtanden erkläre und zum Kriege übergehe, dann kräten ſelbſtverſtändlich ge⸗ mäß Artikel 16 der Völkerbundsſatzung wirkſchaftliche und finanzielle Sühne maßnahmen in Kraft. Die in der Rede Hoares enthaltene An- regung, daß das Problem des Zugangs zu den kolonialen Rohſtoffen inter⸗ national geprüft werden ſolle, findet in Genf allgemein größtes Intereſſe. Man ſpricht bereits von einer bevorſtehenden in⸗ ternationalen Konferenz. Abeſſinien zieht ſeine Truppen zurü Addis Abeba, 12. September. Der abeſſiniſche Kronrat hielt eine Sitzung ab.— Wie von der Eritrea-Grenze gemel⸗ det wird, haben die Abeſſinier etwa 18 000 Mann aus der erſten Linie etwas zurückge- zogen, um neuen Zwiſchenfällen vorzubeu⸗ gen. Schüſſe in der mexilaniſchen Kammer Mexiko, 12. Sept. Im Verlaufe einer Ausſprache kam es in der mexikaniſchen Kammer zu einer Schießerei. Die Beratung über die Reform der Geſchäftsordnung führte zu ſo erregten Auseinanderſetzun⸗ gen, daß ein Abgeordneter einen Revolver zog und mehrere Schüſſe abgab. Es ent- ſtand ein wilder Tumult und eine allge- meine Schießerei. Zwei Abgeordnete erlit⸗ ten ſchwere Verletzungen. Einer von ihnen iſt geſtorben. 8 Blutige Krawalle in Minneapolis. Neuyork. 12. Sept. In Minneapolis kam es anläßlich eines Streiks in einer Eiſen⸗ gießerei zu ſchweren Zuſammenſtößen. Die Polizei wurde von einer tauſendköpfigen Menge bedroht und mit Steinen beworfen. Sie ging mit Revolverſchüſſen und Tränen. gas gegen die Menge vor. Eine größere Anzahl Demonſtranten wurde verletzt. 1 2 3 1 Wlainz wegen Attunvenſalſchung, Betrugs und Betrugsverſuchs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Hiergegen legte er Berufung ein. Die Strafkammer hob das Urteil auf und dik⸗ tierte ihm nun unter Einbeziehung von Stra- ſen. die er in Köln, Düſſeldorf und Wies⸗ baden erhalten hatte, insgeſamt vier Jahre Zuchthaus zu. Eiſenſchmidt hatte bei einer Mainzer Autofirma eine wertvolle Adler⸗ limouſine gekauft, die er mit Akzepten der Baye⸗ riſchen Motorenwerke bezahlen wollte. Den überſchüſſigen Betrag von 1500 Mark wollte er in bar zurückgezahlt haben. Eine vor⸗ ſorgliche Rückfrage bei den BMW⸗ Werken ergab jedoch, daß hier ein Schwindler am Werk war. Der noble Käufer wurde darauf⸗ hin bei ſeinem Wiederkommen verhaftet. Dieſe Betrügereien beging er nicht etwa aus Not, ſondern aus Großmannſucht und dem Ver⸗ langen nach Luxus. Er war auch in einem Mainzer Hotel unter falſchem Namen abge⸗ ſtiegen und ohne Bezahlung verſchwund«e Mainz, 13. Sept.(Fahrräder nicht von Unbekannten kaufen.) Die Fahr⸗ raddiebe hätten es viel ſchwerer, und ließen vielleicht von ihrem lichtſcheuen Treiben, wenn ihnen niemand ein Rad abkaufen würde. Man ſollte niemals ein Rad von einem Unbekannten erwerben, denn emmal macht man ſſich der Hehlerei verdächtig und dann kann mam ſein Geld und das Rad wieder los werden. Se ging es jetzt einem Küfer in Gau-Algesheim, Ein Wanderburſche bot ihm„ſein“ gutes Rad zum Kaufen an. Er ſei in Not, erklärte ei treuherzig, denn ihm ſei die Brieftaſche un⸗ terwegs geſtohlen worden. Der Küfer kaufte das Rad, aber ſchon nach wenigen Tagen kam heraus, daß es in Bingen von der Straße geſtohlen worden war. Die 22 Mark, die der Küfer für das Rad bezahlt hatte, hat er jetzt geſehen. Nieder⸗Ingelheim, 13. Sept.(„Wenn rohe Kräfte ſiunlos walten“.) Die Bewohner von Frei-Weinheim wurden abends durch groben Unfug und wüſten Lärm er⸗ ſchreckt. Eine auswärtige Geſellſchaft von etwa 20 Perſonen, die zu Schiff hierher gefah⸗ ren und dann nach Ingelheim gegangen wa⸗ ren, kehrte abends ſtark angetrunken zum Schif! zurück. In ihrem Zuſtand ſchlugen ſie Fenſterſcheiben ein, traten gegen die Haus⸗ türen, rempelten alle Perſonen auf der Stra⸗ ße an und ſchlugen auf ſie ein. Gegen die Horde war der Ortspoltziſt machtlos, ſo daß die Feuerwehr alarmiert werden mußte. Die Gendarmerie von Ober⸗Ingelheim wurde her⸗ beigerufen, auch das Ueberfallkommando aus Manz traf bald ein, die die Ruhe herſtellten und die Haupttäter verhafteten. Mehrere Per⸗ ſonen wurden ber der Schlägerei verletzt und mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Das lürmloſe Flugzeug Englands Flugzeuginduſtrie ohne Arbeiter. Bezeichnend für die außerordentliche Tätig⸗ leit in der britiſchen Flugzeuginduſtrie iſt die Tatſache, daß manche Werke wie z. B. die Briſtol Aircraft Comp. vergeblich 1000 Ar⸗ beiter ſucht, die ſie dringend zur Erledigung ihrer Aufträge braucht. Den anderen Flug⸗ zeugfabriken geht es nicht anders. 5 Die Briſtol Aircraft Comp. iſt eine der be⸗ kannteſten engliſchen Flugzeugfirmen. Sie legt beſonderen Wert auf den techniſchen Fort⸗ ſchritt, und eine ganze Reihe der bedeutſamen Erneuerungen in der Nachkriegszeit ſtammt aus dieſer Fabrik. Augenblicklich arbeitet die Geſellſchaft an der Herabſetzung des Flugge⸗ räuſches, ſie will bereits einen Motor kon⸗ ſtruiert haben, der den furchtbaren Fluglärm auf ein bloßes Summen herabdrückt. In Ar⸗ beit befindet ſich ein Propeller, auf den die Firma große Hoffnungen ſetzt. Sie glaubt, mit ihm die zweite Lärmquelle des Fliegens, den Propellerlärm, beſeitigen zu können, ſo daß mit dem neuen Motor und dem neuen Pro⸗ peller das Problem des lautloſen Fliegens, das zum mindeſten ſeit der Kriegszeit viele Köpfe beſchäftigt, gelöſt iſt. Aus Baden Schwerer Zuſammenſtoß Mannheim, 13. Sept. Am Donnerstag vormittag fuhr ein aus Feudenheim kom⸗ mender Straßenbahnwagen der Linie 4 beim Hauptfriedhof auf ein Nebengleis, auf dem ein Baumaterialienzug der OEch hielt. Trotz ſtarken Bremſens fuhr der Straßen ⸗ bahnwagen mit ſolcher Wucht auf die Vor ⸗ derſeite der Bauzuglokomotive auf. daß eine Anzahl Fahrgäſte des Straßenbahnwagens leichte Verletzungen erlitten. die genaue Jahl der Leichtverletzten— es handelt ſich nur um ſolche— ſteht noch nicht feſt. Von den ins Städtiſche Krankenhaus verbrachten 16 Perſonen konnten nach Anlegung von Notverbänden 9 alsbald entlaſſen werden. Der Straßenbahnwagen und die Lokomo⸗ tive des Bauzuges wurden erheblich beſchädigt. Ueber den Hergang des Unfalles erfahren wir: In der Nacht war auf den Hauptgelei⸗ ſen der Straßenbahn eine Katze überfahren worden. Beim Ueberqueren des Schienen. ſtranges der Straßenbahn durch den OEG. Bauzug bemerkte deſſen Führer das Hinder⸗ nis und wollte es beſeitigen. Eine zu die⸗ ſem Zweck nach dem Nebengeleiſe umgeleg⸗ te Weiche lenkte dann den vom Führer des Bauzuges wohl noch nicht erwarteten Stra⸗ ßenbahnwagen der Linie 4 auf dieſes Ne⸗ bengeleiſe und damit auf die VBauzugloko. motive. ——— ——— 5 2 ** PP —— e ee ee ge die Arbeitslage in Baden Im abgelaufenen Monat Auguſt wurden in Baden in den Bezirken Mannheim, Hei⸗ delberg, Pforzheim, Baden⸗Baden und Kehl und in Württemberg in den Bezirken Heil⸗ bronn, Rottweil, Gmünd und Tuttlingen— alſo in den Gebieten mit größeren Arbeits⸗ loſenziffern— nochmals beachtliche Abnah⸗ men der Arbeitsloſenzahlen erzielt. In der Arbeitsloſenſtatiſtit der übrigen Arbeitsamts⸗ bezirle mit geringeren Arbeitsloſenziffern kam aber die jahreszeitliche Abſchwächung des Be⸗ ſchäftigtenſtandes der Landwirtſchaft nach Be⸗ endigung der Getreideernte mehr oder weni⸗ ger zum Ausdruck. In ganz Baden war nochmals ein Rückgang um 109 Arbeitsloſe zu verzeichnen, während in Württemberg ein Stillſtand in der Senkung der Arbeitsloſen⸗ kurve eingetreten iſt. Die leichte Zunahme um 227 Arbeitsloſe in ganz Süddeſtdeutſchland ift ohne Belang und bedeutet keine Ver⸗ schlechterung der Beſchäftigungsverhältniſſe in der Induſtrie, denn Metallinduſtrie, Holz⸗ induſtrie und Baugewerbe haben nochmals Ab⸗ nahmen der Arbeitsloſenzahlen aufzuweiſen. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorge⸗ merkt waren, betrug Ende Auguſt 70 671 Per⸗ ſonen(54697 Männer und 15 974 Frauen). Auf Württemberg und Hohenzollern kamen 9596 Arbeitsloſe(7023 Männer und 2573 Frauen) und auf Baden 61075(47 694 Män⸗ ner und 13 401 Frauen). Truntenheitsfeltſtelung Vornahme einer Blutunterſuchung. Karlstuhe, 13. September. Der Miniſter des Innern hat die Polizei⸗ behörden angewieſen, bei Verkehrsunfällen, die auf Alkoholmißbrauch zurückzuführen ſind, von dem verantwortlichen Fahrer oder Verkehrs⸗ teilnehmer Blutproben durch Aerzte vorneh⸗ men zu laſſen. Nach einem ſeit mehreren Jahren erprobten Verfahren läßt ſich aus einer Blutprobe, die innerhalb beſtimm⸗ ter Stunden nach einem Unfall von einem betrunkenen Kraftwagenführer genommen wird, die Menge des genoſſenen Alkohols und damit der Grad der Trunkenheit zur Zeit des Unfalls einwandfrei feſtſtellen. Durch enge Zuſammenarbeit zwiſchen den Polizeibe⸗ hörden, Staatsanwaltſchaften, Gerichten, Ge⸗ fundheitsämtern und Unterſuchungsanſtalten iſt gewährleiſtet, daß das Verfahren überall da zur Anwendung kommt, wo begründeter Ver⸗ dacht beſteht, daß ein Verkehrsunfall auf Al⸗ koholmißbrauch Beteiligter zurückzuführen iſt. Die Polizeibehörden werden das Verfah⸗ ren aber nicht nur dann anwenden, wenn ein Verkehrsunfall durch Alkoholmißbrauch ver⸗ urſacht wurde, ſondern allgemein dann, wenn die Zuverläſſigkeit eines Fahrzeugführers we⸗ gen Alkoholmißbrauchs die Unterſagung der Fahrerlaubnis notwendig macht. Aus Baden Mauer b. Heidelberg, 13. Sept.(Töd⸗ Aicher Motorradunfall.) Zwei junge Leute von hier, die ſich auf einer Motorrad⸗ tour befanden, ſind bei Herbolzheim(Amtsbe⸗ zirk Emmendingen) mit einem Auto zuſammen⸗ geſtoßen. Dabei fand der ledige 26jährige Kaufmann Karl Hackenjos, der auf dem Sozius ſaß, den Tod, 1 hrend der Fahrer Hermann Roth mit leichten Hautabſchürfun⸗ gen davonkam. Hardheim, 13. Sept.(Ueberfahren und ſchwer verletzt.) Das JAjährige Fräulein Engelhard von bier murde non einem enguſchen perſonenauto beim Ueber⸗ holen überfahren und mußte mit erheblichen Verletzungen an den Oberſchenkeln in ein Würzburger Krankenhaus verbracht werden. Die Lenkerin des Autos, die, ohne im Beſitz des Führerſcheins zu ſein, das Steuer be⸗ diente, ſowie der Beſitzer des Wagens wurden dem Schnellrichter in Mosbach vorgeführt und zu Geldſtrafen verurteilt. Mudau, 13. Sept.(Gemeindezuſam⸗ menkegung.) Der Miniſter des Innern teilt im Badiſchen Staatsanzeiger mit, daß der Herr Reichsſtatthalter mit Entſchließung vom 29. Auguſt 1935 auf Grund des Para⸗ graphen 15 der Deutſchen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 beſtimmt hat, daß die Gemeinden Rumpfen, Stürzenhardt und Stein⸗ bach(Amtsbezirk Buchen) unter Berückſich⸗ tigung der von ihnen am 2. April 1935 ab⸗ geſchloſſenen Vereinbarung mit Wirkung vom 1. Januar 1936 zu einer einfachen Gemeinde zuſammengeſchloſſen werden. Die neue Ge— meinde(Rechtsnachfolgegemeinde) führt den Namen Steinach. Pforzheim, 13. Sept.(mißhandlun⸗ gen eines Stiefvaters.) Die 10jäh⸗ rige Irmgard Ochs hatte auf Weiſung ihrer Mutter Wäſche gewaſchen. Die Wäſche war jedoch nicht ſo ſauber ausgefallen, wie es » Mutter erwartet haben mochte. Als am Abend der Stiefvater, der 28jährige Willi Mohr, nach Hauſe kam, ſchlug er das Kind wegen der mangelhaften Waſcharbeit derart, daß es bedenkliche Verletzungen davontrug. Nach der Mißhandluna mußte das Kind nach Rniebeugen machen und die Nacht über vor dem Bett ſtehen bleiben. Das Kind war ſchon öfters mißhandelt worden und auch die Mut⸗ ter hatte ſich an den unmenſchlichen Züchtigun⸗ gen beteiligt. Der grauſame Stiefvater wurde verhaftet. Bilfingen b. Pforzheim, 13. Sept.(Töd⸗ licher Unfall.) Als der Müller Erwin Seiſer in der Mühle einen Riemen aufwerfen wollte, wurde er von dieſem am Bein erfaßt. Das Bein wurde ihm dabei buchſtäblich abge⸗ riſſen. Durch die Wucht des Rades wurde der Unglückliche auf die Transmiſſionsanlage geworfen, ſo daß er ſich noch eine ſchwere Kopfverletzung zuzog. Erſt als die Mühle im Leerlauf lief und eine Glocke dieſes anzeigte, wurden die Angehörigen auf den Unfall auf⸗ merkſam. Der Verunglückte gab jedoch nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich und ſtarb, ohne nochmals zum Bewußtſein gekommen zu ſein. Freiburg, 13. Sept.(Berufung.) Der bisherige Vorſitzende des Arbeitsamtes Frei⸗ burg, Oberregierungsrat Klein, wurde als Referent zum Landesarbeitsamt Heſſen in Frankfurt a. M. berufen. Bonndorf, 13. Sept.(mauhreif.) Das Thermometer ſank bereits unter den Null⸗ punkt. Es bildete ſich ein ſtarker Reif und am Morgen zeigten ſich die Dächer und Gär⸗ ten im weißen Gewand. Auch in Hauſenvor⸗ wald wurden die Bewohner von einem ſtar⸗ ken Reif überraſcht, der die Fluren in ein alit⸗ zerndes Weiß hüllte Der Herrſcher von Louiſiana huey Long war einer der volkstümlichſten Polititer Amerilas Der Senator des ameritantſchen Staates Louiſiana, Huey P. Long, iſt das Opfer eines Mordanſchlags gewor⸗ den. Wir ſind in der Lage, unſeren Lefern die Darſtellung eines amerika⸗ niſchen Mitarbeiters, der mancherlei Inte reſſantes über Long zu berichten weiß, zur Verfügung zu ſtellen. Huen Long hatte keine ſchlechten Aus⸗ ſichten auf die nächſte Präſidentſchaft der Vereinigten Staaten. Mit Verſprechungen war er nicht gerade ſparſam. Alle diejeni⸗ gen Sterblichen, die ihn wählen würden, ſollten, wie jeder andere im Lande. jahr⸗ aus, jahrein ein Einkommen von 10 000 RM jährlich haben, ein Auto. Radiogerät und hohe Altersrente beſitzen, während die Kinder zur Univerſität geſchickt werden ſoll⸗ ten. Er ſprach oft und gern. Interviews gab es ſtets morgens, wenn er ſich ankleidete, wobel beſondere Sorgfalt auf die Hemden gelegt wurde. Jeden Morgen breitete ſein Diener eine lange Reihe buntfarbiger Fa— brikate auf dem Bett aus und Mr. Huey Long, bekannter unter dem Namen„Königsfiſch“, erläuterte ſeine neueſten Anſichten. wäh⸗ rend er das paſſende Hemd ausſuchte. Re⸗ 8 er derichteten mir, daß ſie oft um zwei ihr morgens zu ihm beſtellt wurden, zu einem Interview. Für eine halbe Stunde lag er bewegungs'os im Bett, bis plötzlich nie Bemerkung wie Dynamit auf i wirkte und die entſetzten nächtlichen Beſu⸗ cher plötzlich zwanzig„Königsfiſche“ im Zimmer zu ſehen glaubten— denn Mr. Long war aus dem Bett geſprungen und raſte im Raum umher, um ſeinen Gegen⸗ bemerkungen die nötige Wucht zu verlei⸗ hen. Plötzlich war wieder Ruhe— mit ſe⸗ natoriſcher Würde war der Hausherr zu⸗ rück ins Bett geſtiegen. Seine meiſte Zeit verbrachte er in Waſhington in einem prächtigen Haus an der Connecticut Avenue. Gewöhnlich be⸗ fanden ſich n zwei oder drei bewaffnete Detektive in ſeinem Arbeitszimmer— aber wenn er reiſte, begleiten ihn oft bis zu 30 ſchwerbe⸗ waffnete Gentlemen. Er lebte in ſteter Furcht, ermordet zu werden. Nun ſind ſeine Befürchtungen leider wahr geworden Im Senatsgebäude begann er, wie jeder andere Senator, mit zwei Zimmern. Wäh⸗ rend jedoch ſeine Kollegen mit dieſen zwei Zimmern zufrieden ſind, beſaß der Königs— fiſch fünf Apartements— und beklagte ſich trozdem über mangelnden Raum. In den zehn Räumen arbeiteten einund)wanzig Männer und Frauen für ihn täglich von 8.30 bis 5.30 Uhr und vierzehn Männer in Nachtſchicht von 5.30 bis Mitternacht. 15 000 bis 20 000 Briefe wurden angeblich täglich beantwortet— und ſogar zu einem Teil vom erſtaunlichen Senator ſelbſt, der vor einigen Jahren den Weltrekordpreis für Kurzſchrift gewann. Man wundert ſich, wie er jemals Zeit hatte, eine Familie zu gründen— er hatte Frau und zwei Kinder. Seine Ver⸗ gangenheit iſt nicht minder intereſſant. Noch ein halber Junge, reiſte er als Ver⸗ treter einer unbedeutenden Verlagsbüche⸗ rei im Lande umher, wurde dann Prediger und begann eine Rechtsanwertskarriere. die ihm bedeutenden ſtnunzteuen Erfolg brachte, mit 21 Jahren. Mit 25 Jahren war er Mitglied einer Eiſenbahngeſellſchaft und wurde Gouverneur des Staates Loui⸗ ſiana im Alter von 34. Kein ſchlechter Auf⸗ ſtieg. Mit 38 Jahren wurde er zum Sena⸗ tor gewählt und war ſeit dieſer Zeit der eigentliche Chef in ſeinem Heimatſtaat. der es ihm zu verdanken hatte, wenn die Staatsſchuld während ſeiner Herrſchaft von 46 auf 143 Millionen Dollars anſtieg. Aber das kümmerte den erſtaunlichen Senator wenig. Im Auguſt 1934 verabſchiedete er 27 neue Geſetze(niemand wagte zu oppo⸗ nieren), die ihn zum unbeſchränkten Herr- ſcher in Louiſiana machten. Im darauffol⸗ genden November verabſchiedete er, um ganze Arbeit zu machen, weitere 44! Er war ein vielſeitiger Mann und liebte Sport(Fußball und Baſeball), Straßen⸗ reden und Soldatenſpiel. An der Spitze ſeiner Kadettenarmee, 150 Mann hoch, mit Dreiſpitz und Papageien⸗ federn wehend, muß man ihn geſehen ha⸗ ben, um es glauben zu können. Uebrigens beſtand die Kapelle dieſer Armee von 150 Soldaten aus 125 Muſikern. Wir wollen jedoch nicht vergeſſen, daß er dem Lande 1,500 Kilometer herrlicher Au⸗ toſtraßen und mehrere hundert Abendſchu⸗ len geſchenkt hat, die regelmäßig, Abend für Abend von 79 000 Menſchen, die ſonſt auf den Straßen herumlungern würden, beſucht werden. Neues aus aller Wel Wildernde Hunde im Schafſtall. In den Schafſtall eines Gutspächters in Geis ⸗ mar(Göttingen⸗Land) drangen nachts wildernde Hunde ein, die unter der Schaf⸗ herde ungeheuren Schaden anrichteten. 25 tote Tiere wurden am Morgen im Stall aufgefunden. Die meiſten von ihnen waren von der erſchreckten Herde im Stallwinkel erdrückt worden, den anderen hatten die Be⸗ ſtien den Leib aufgeriſſen. Ein 90jähriger Schütze. An dem Schießen des Schützenvereins Ensdorf(Oberpfalz) nahm ein 90jähriger Schütze teil, der gewiß der älteſte Schütze des Kreiſes iſt. Es war Konrad Böckler aus Ensdorf, der heuer ſei⸗ nen 90. Geburtstag feiert. Unter anderen guten Treffern ſchoß er ſogar einen Zwölfer. Ungewöhnliches Eiſenbahnunglück. Ein von Rapperswil nach Zür ich verkehren⸗ der Perſonenzug blieb zwiſchen Rappers⸗ wil und Rütl auf offener Strecke ſtehen. In⸗ folge eines Mißverſtändniſſes fuhr dem ſte⸗ hengebliebenen Zug eine Hilfslokomotwe entgegen, um ihn abzuſchleppen. Inzwiſchen hatte aber der Zug ſeine Fahrt fortſetzen können, ſo daß es zu einem Zuſammenſto⸗ kam, wobei die Lokomotive entgleiſte. Die Führer der beiden Lokomotiven und neun Reiſende des Perſonenzuges wurden uner⸗ heblich verletzt. Zwei elektriſche Jüge zuſammengeſtoßen. Auf der elektriſchen Kleinbahn Venedig Padua ſtießen in der Nähe von Padua zwei Züge bei einer Ausweichſtelle zuſam⸗ men. Sieben Perſonen wurden getötet, zahl⸗ reiche weitere verletzt. Der von Padua kom⸗ mende Zug ſcheint infolge eines Schadens an den Bremſen nicht imſtande geweſen zu ſein, zu halten und iſt infolgedeſſen mit vo⸗ ler Geſchwindigkeit in den Venediger Zug hineingefahren. 31 zumeiſt Leichtverletzte wurden in das Krankenhaus von Padua eingeliefert. ONAN Serre. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 153 Käthe und eine andere Dame, deren Gatte mit von der Tour war, ſaßen zuſammen in der Hotelhalle unter einer großen Palme. Sie hatten ſchon einige Male zuſammen geſprochen, die beiden jungen Frauen, und ſie gefielen einander. Nun hatte die Abweſenheit der Gatten ſie einander näher gebracht. Frau Die ſchöne, blonde Ruſſin betrat die Halle. Hildegard Braun meinte leiſe: „Die Fürſtin Jarmila Kameroff. Eine wunderſchöne Frau! Meinen Sie nicht auch, liebſte Frau von Berken?“ „Ja, ſie iſt wunderſchön!“ Käthe ſagte es ganz leiſe, und es legte ſich dabei ein ſchwerer Druck auf die Bruſt. Die Fürſtin ließ ſich ganz in der Nähe der beiden jungen Frauen nieder. Und dann zuckte Käthe einmal nervös zuſammen. Erſt hatte ſie geglaubt, ſie bilde es ſich nur ein; aber nun hatte ſie es deutlich geſehen, daß die Fürſtin ſie muſterte, und daß dabei ein Lächeln um ihren Mund lag. Und Käthe dachte: Wem gleicht ſie nur? Wem? Auf einmal wurde es ganz hell um ſie. Mila Kranz! Sie hatte damals das Haar anders ge— tragen— aber ſie war es! Die ſchöne Filmſchauſpielerin aus Berlin, die auf dem Feſt der Berani geweſen war! Fürſtin Jarmila Kameroff! So hatte Frau Braun ge⸗ ſagt! Und— Arndt kannte die ſchöne Frau auch. Da blickte die Fürſtin auf, ſah ſie lächelnd an, ſagte: „Kennen wir uns nicht von Berlin her?“ Käthe ſah ſie groß an. Wollte die Fürſtin jetzt hier dartun, daß die Frau von Berken einmal eine arme, kleine Komparſin geweſen war? Die Fürſtin lächelte noch immer. „Es war in Berlin, gnädige Frau! Auf einem Feſt der berühmten Filmſchauſpielerin Berani.“ „Ich beſinne mich, Frau Fürſtin! Ja, es war ſehr ſchön damals. Ich war in Begleitung meines Gatten. Das heißt, damals waren wir noch nicht verheiratet.“ „Ich weiß! Leben Sie noch in Berlin?“ „Nein! Wir bewohnen unſer Gut Berkenhofen.“ „Ah, Sie bevorzugen das Landleben?“ Das Geſpräch bewegte ſich in dieſen Bahnen weiter, und Käthe dachte aufatmend: Die Fürſtin meint es nicht ſchlecht mit mir. Aber das Mißtrauen blieb dennoch in ihr. Die Herren kamen gegen Abend heim. Sie waren gar nicht müde, ſchwärmten von ihrer Tour, und nur der dicke Herr von Saſſen meinte ächzend: „Ich danke, ich mach' nicht mehr mit! Sie haben mich mitgeſchleppt. Immer weiter hinauf. Ich leg' mich ſchlafen.“ Seine Gattin und ſeine Töchter waren außer ſich. Heute abend war doch geſelliger Tanzabend im Hotel. Da waren immer allerlei intereſſante Menſchen da. Frau Hildegard Braun meinte gutmütig: „Bitte, kommen Sie doch trotzdem mit, gnädige Frau! Wir bilden eine gemütliche Runde für uns. Nicht wahr, liebſte Frau von Berken?“ Käthe nickte. „Bitte, kommen Sie mit!“ So kam es, daß ſie nach der Abendtafel alle gemütlich beiſammen ſaßen. Und ſo gegen zehn Uhr kam dann noch die Fürſtin Jarmila Kameroff und ſteuerte direkt auf die Ecke zu, wo die bekannten Familien ſaßen. Käthe hatte ihrem Manne nichts davon geſagt, daß die Fürſtin hier ſei. Jetzt ſah ſie, wie er leicht zuſammenzuckte, ſich erhob, die Fürſtin begrüßte. Und dann waren ſie an dieſem Abend in ein langes Geſpräch vertieft. Käthe fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen ſtiegen. Aber ſie beherrſchte ſich, lächelte. Und einmal blickte Arndt von Berken zu ſeiner Frau herüber. Und lächelte! Die Fürſtin war ihm ungefährlich, wie ihm Mila Kranz einſt ungefährlich geworden war, als er wußte, daß ſie ein geheimnisvolles Dunkel hinter ſich hatte. Das Dunkel war noch jetzt da! Aber trotzdem war es gut, daß die Fürſtin hier war. Es ſchadete nämlich dem ſüßen, blonden Trotzkopf dort drüben nichts, wenn er jetzt eiſer⸗ ſüchtig wurde. Mächtig eiferſüchtig. Und Arndt von Berken tanzte mit der Fürſtin, und eine ältere Dame ſagte ganz laut: „Welch ſchönes Paar! Iſt die Dame die Frau des ſtattlichen Mannes?“ Käthe ſenkte den Kopf ganz tief. Alle Bekannten hatten das mit gehört, was die Dame am Nebentiſche geſagt hatte. Aber Hermann Braun meinte: „Das iſt doch die alte, verrückte Schriftſtellerin! Die Leute müſſen doch immer gleich Iüuſionen haben, wenn ſie etwas ſehen. Sonſt iſt ihnen nicht wohl!“ Das hatte der gute Hermann Braun auch ſo taktlos und laut geſagt. Aber er wurde unter die Lorgnette ge— nommen, und die Schriftſtellerin meinte zu ihrer Um⸗ gebung: „Er hat einen Kopf wie eine Rübe. Ihn könnte ich allerdings kaum als Helden in einem Roman verwenden.“ Worauf Hermann Braun fürchterlich lachte und ſeiner Frau einen Kuß gab. „Haſt du gehört, mein Liebling? Graulſt du dich nicht vor deinem häßlichen Manne?“ Worauf Frau Braun in ſein Lachen herzlich einſtimmte. Sie tanzten dann und ſchienen ſehr, ſehr glücklich zu ſein A. 4*. (Schluß folgt.) . P ĩ. elms Igehelt munaboman von Blothilde von Stegqmapn. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale). 13 Hopman erzählte von der Anweſenheit de Sanzos auf Nachdruck verboten. Schloß Gernrode ihn hatte. „Ich habe aber das beſtimmte Gefühl, daß da ver⸗ ſchiedene Fäden zuſammenlaufen“, ſagte er grübelnd, und ich komme noch nicht zum Schluß.“ „Ich glaube, dieſes Schlußglied der Kette werde ich Ihnen verſchaffen können“, meinte Dundee. Dann ſah er ſich um, ob auch niemand hörte, und ſprach leiſe auf Hop⸗ man ein, der mit immer größerem Erſtaunen zuhörte. Als lich die beiden Männer endlich trennten, hatte Dundee berſprochen, weiter in Berlin nach Baſtieni zu forſchen. Hopman ſelbſt hielt es nun für höchſte Zeit, ſich wieder nach Gernrode zu begeben. Und Dundee war der gleichen Meinung. und von dem Verdacht, den er gegen d.** Bald verließ Hopman wieder als Profeſſor Schröder das Haus, um ſich, alt, kurzſichtig blinzelnd, im Eilzug auf den Weg nach Gernrode zu machen. Er hatte ein Tele⸗ gramm an Helma geſandt, in dem er ſich zu einer weiteren Beſichtigung der Bibliothek für einige Tage anmeldete. Kaum hatten Dundee und Hopman als Profeſſor das Haus verlaſſen, als ſich von einem Fenſter des gegenüber⸗ liegenden Hauſes zwei Männer entfernten, um ſchnell die Treppe hinunterzueilen. Hinter der Glastür des Haus⸗ eingangs verborgen, beobachteten ſie die beiden Herren, die nacheinander, als ob ſie nicht zueinander gehörten, die Straße überquerten. Während Dundee eine Autotaxe herbeiwinkte, um in Richtung Polizeipräſidium zu fahren, fuhr ein zweiter Wagen mit einem der beobachtenden Männer ihm nach. Der zweite hielt ſich an die Ferſen Profeſſor Schröders, der langſamen Schrittes, etwas unſicher, wie alte Leute zu gehen pflegen, vorwärtsſchritt, um endlich gleichfalls eine Autodroſchke zu beſteigen. Der Mann hinter ihm hörte, wie er dem Chauffeur als Ziel den Anhalter Bahnhof nannte. 1 1 4 15 Der Schnellzug, der die Nebenſtrecke nach Gernrode er— reichte, ging, kurz nachdem Hopman, als Profeſſor Schröder verkleidet, den Bahnhof erreicht hatte. Umſtändlich ging er mit ſeiner Reiſetaſche, ſein Villett in der Hand, durch die Sperre und ſuchte ſich ein Abteil. Jetzt, außerhalb der Reiſezeit, waren die Züge ſchwach beſetzt. Und ſo kam es, daß Schröder ziemlich für ſich allein blieb. Er hatte in ſeiner Handtaſche zwei kunſthiſtoriſche Werke verſtaut, in denen er eifrig las, und aus denen er ſich eine Reihe Notizen machte. Nach etwa drei Stunden war er auf dem Kreuzungs⸗ punkt angekommen und beſtieg den Lokalzug, der in Rich⸗ tung Gernrode fuhr. Es wurde ſchon dämmerig, und die Höhenzüge der Landſchaft draußen begannen zu ver⸗ chwimmen. Bis man in Gernrode ankam, würde es unkel ſein. Als der Zug auf der letzten Station vor Gernrode hielt, wurde im letzten Augenblick die Tür des Abteils aufgeriſſen, in dem Hopman ſaß. Ein Mann kam eilig herein, der einen dunklen Rad— mantel trug und eine Brille vor den Augen. Er grüßte kurz und atmete haſtig, als wäre er nur mit äußerſter Mühe noch zurechtgekommen. Dann ſank er erſchöpft in eine Ecke des Abteils und ſchloß die Augen. Der Schweiß ſtand ihm auf der Stirn, und Hopman dachte flüchtig, warum der erhitzte Reiſende den ſchweren Radmantel nicht auszog. Denn das Abteil war, der vorgeſchrittenen Jahreszeit entſprechend, gut geheizt. Hopman las ein Weilchen in ſeiner Zeitung, dann legte er das Blatt beiſeite. Das Licht von der Deckenlampe war ſchlecht, und er konnte durch ſeine Brille ſchlechter ſehen als mit ſeinen ſonſt ſo falkenſcharfen Augen. Der Fremde hatte die Augen immer noch geſchloſſen. Schweiß perlte auf ſeiner Stirn. Hopman tat gleichfalls, als ob er ſchliefe— aber hinter den wie kurzſichtig zucken⸗ den Lidern beobachtete er ſcharf. Der Mann da vor ihm gefiel ihm nicht. Der Zug pfiff, fuhr langſamer. Jetzt kam die Biegung mit der Bahnkurve, in der laut Vorſchrift langſamer gefahren wurde. Da— der Mann hatte blitzſchnell den Radmantel zurückgeſchlagen— im gleichen Augenblick ſtieß Hopman, ſich zu ſeiner vollen Höhe aufrichtend, mit der Fauſt oben in die Lampe. Schon lag das Abteil im Dunkel da. Der Totſchläger, den der Fremde unter dem Radmantel ver⸗ borgen gehalten, fuhr dadurch ins Leere. Hopman riß ſeine Piſtole heraus— aber ehe er ſeine Taſchenlampe an⸗ knipſen konnte, hörte er, wie die Abteiltür geöffnet wurde — und aus dem plötzlich ſchneller fahrenden Zug ſprang ein Mann ins Dunkel hinein. Hopman griff nach der Notleine, aber er ließ die Hand wieder ſinten. Er durfte ſich um den herausgeſprungenen Verbrecher jetzt nicht kümmern. Raſch knipſte er ſeine Taſchenlampe an, die er ſtets bei ſich trug, hing ſie am Lederriemen auf: und nun begann er in fieberhafter Eile ſeine Demaskierung. Er durfte nicht als Profeſſor (Schröder aufs Schloß zurückkehren. Er hatte jetzt begriffen: 5 eee dies war gefährlich. Seine Feinde mußten glauben, daß er ihrem Angriff zum Opfer gefallen war. Nur ſo konnte er den jungen Baron vor der Gefahr bewahren, in der er ſchwebte, wenn er heimkam. Der Angriff auf ihn hatte ihm nur zu deutlich gezeigt, daß die im Dunkel arbeitenden Verbrecher vor nichts zurückſcheuten, um ihr Ziel zu erreichen. Zwanzigſtes Kapitel. Der Diener Charles ging auf dem Bahnſteig von Gern⸗ rode auf und ab, um, wie Helma befohlen, Profeſſor Schröder abzuholen. Keine Miene hatte ſich in ſeinem glatten Geſicht ver⸗ zogen, als ſie ihm den Auftrag erteilt. Aber in ſeinem Innern war eine fiebernde Unruhe. Würde die Depeſche, die er aufgegeben, zur rechten Zeit angekommen ſein? Würde man den Feind, der einem anſcheinend auf den Ferſen war, unſchädlich machen können, ehe er einem hier das ganze Spiel verdarb? Es war Charles wie Schuppen von den Augen ge⸗ fallen. Dieſer eigentümliche Profeſſor, dieſer Bücherwurm, der hier herumgeſtöbert, dann der plötzlich aufgetauchte Mechaniker— ſie ſtanden in irgendeinem Zuſammenhange. Nachträglich fiel es Charles auf, daß ein gewiſſer Ton⸗ fall ähnlich geweſen. Vielleicht, ja gewiß, ſie waren ein und dieſelbe Perſon. Da hatte er eine Nachricht in die Hauptſtadt gelangen laſſen. Wenn der Dritte im Bunde richtig arbeitete, konnte man dieſen geheimnisvollen Profeſſor beſeitigen. So ging denn Charles mit fieberhafter Spannung auf dem Bahnſteig auf und ab. Wenn der Profeſſor mit dieſem Zug nicht ankam, dann war alles gewonnen. Kam er aber, ſo war die Situation ungeheuer erſchwert, denn man mußte befürchten, daß er das Opfer warnen würde, ehe man es im Netz hatte. Schnaubend und knirſchend hielt endlich der Zug in der kleinen Bahnſtation, die der Ausgangspunkt für Dorf und Schloß Gernrode war. Aber niemand ſtieg aus, der dem Profeſſor auch nur im entſernteſten ähnlich ſah. Charles ging den ganzen Zug ab. Ein paar Bauern mit Marktkörben und Taſchen kamen, ein paar Wander⸗ burſchen mit derbem Stock— Leute, die er aus dem Dorfe Gernrode kannte— aber nicht der Profeſſor. Charles atmete auf, ging, nachdem der letzte Fahrgaſt den kleinen, ſchlecht erhellten Bahnſteig verlaſſen, zurück zu dem Wagen, der mit dem Kutſcher hinter der Sperre wartete. 5 Als der Wagen ſchon längſt auf der nächtlichen Chauſſee wieder dem Schloß entgegenrollte, kroch unter dem Eiſen⸗ bahnwagen vorſichtig ein ſchlanker, hochgewachſener Mann hervor, der über die dunklen Gleiſe ſchlich und, ſo ſchnell er konnte, in die dunkle Nacht hineinwanderte. Als er an der Chauſſeekreuzung ankam, von der der Weg nach Gernrode abzweigte, ſah er in einem Gebüſch die abgeblendeten Lichter eines Fahrzeugs. Er ging lang⸗ ſamer und pfiff eine beſtimmte Tonfolge. Gleich darauf ertönte eine Antwort— und ein Mann im Motorrad- fahrerdreß kam eilig hervor. „Alles in Ordnung, Martins?“ fragte Hopman. „Alles in Ordnung. Das Schloß iſt bewacht. Es kann niemand heraus, ohne dem Polizeikommiſſar und ſeinen Leuten in die Arme zu lauſen. Aber wo haſt du ſo lange geſteckt, Höopman? Der Zug iſt längſt vorbei. Ich hatte es ſchon aufgegeben, dich zu treffen. Und beinah wäre ich ohne dich ins Dorf zurückgefahren.“ a In kurzen Worten erzählte Hopman dem Freunde von dem unheimlichen Abenteuer, das er unterwegs gehabt. Martins, der ſchon ähnliche Dinge erlebt hatte, ſchau⸗ derte dennoch zuſammen. „Warum nimmſt du auch niemals einen Schutz mit?“ ſagte er aufgeregt.„Das Polizeikommiſſariat hat es dir doch ausdrücklich angeboten. Es iſt nicht auszudenken, was hätte geſchehen können.“ „Es iſt ja aber nichts geſchehen“, meinte ſeelenruhig Hopman.„Der andere ſcheint ja auf der Strecke geblieben. Ich werde gleich ein Chiffretelegramm oder ein Fern⸗ geſpräch nach der Bahnſtation aufgeben, ob man einen Verunglückten auf der Strecke gefunden hat.“ Die beiden Freunde beſtiegen das Motorrad und fuhren dem Dorfe zu. Es war inzwiſchen ein Uhr nachts geworden. Martins begab ſich gleich in ſein Gaſthaus⸗ zimmer zur Ruhe. Auch Hopman, der nach den Auf⸗ regungen des Tages ein wenig ermüdet war, verab— ſchiedete ſich von dem Kommiſſar, der ſie beide noch er⸗ wartet hatte. Morgen in aller Frühe wollte er ins Schloß gehen und die Schuldigen verhaften. Heute abend ſollte Helma durch all dieſe Dinge nicht mehr aufgeregt werden. 5 4 4 Helma ſaß noch ſpätabends git dem ſpaniſchen Doktor zuſammen im kleinen Salon. Sie hatte Hopman erwarten wollen und war wenig erfreut geweſen, daß ihr ſpaniſcher Gaſt unter dem Vorwand, den Profeſſor noch ſprechen zu müſſen, ihr unentwegt Geſellſchaft leiſtete. Aber ſie fand keine Möglichkeit, ihn zu entfernen. 4 We 0 a f ae ek dect nn n rer fin engeren So ſaßen ſie denn in ziemlich gezwungener tuter⸗ haltung zuſammen. Helma ſah immer wieder unruhig nach der Uhr, was der Spanier ſehr wohl bemerkte. Aber er hütete ſich, ein Wort darüber zu verlieren, denn auch er wartete ja mit der gleichen Spannung. Endlich ſagte Helma mit einem gezwungenen Lächeln: „Unſer guter Profeſſor Schröder ſcheint trotz ſeiner Depeſche nicht zu kommen. Der Zug iſt ſchon lange auf der Station eingelaufen, und der Wagen müßte zurück fein In dieſem Augenblick tönte Räderrollen durch die Stille der Nacht. Helma fuhr auf und lief, ihrer nicht mächtig, ans Fenſter. Mit geſpannten Augen ſah der Spanier ihr nach. Gleich darauf trat Charles ein. „Profeſſor Schröder nicht gekommen?“ enttäuſcht. Charles zuckte mit den Achſeln. „Ich habe gewartet, gnädiges Fräulein, bis alle Fahr⸗ gäſte heraus waren, Herr Profeſſor waren nicht dabei.“ „Und Sie können ihn nicht überſehen haben?“ „Unmöglich! Ich habe jeven einzelnen Meuſchen durch die Sperre kommen ſehen— er war nicht darunter.“ „Es iſt gut!“ ſagte Helma müde. Sie fühlte ſich plötz⸗ lich wieder ſo unglücklich und verlaſſen.„Ich brauche Sie nicht mehr, Charles.“ Als der Diener gegangen war, erhob ſich auch Hel um. „Entſchuldigen Sie mich, Herr Doktor. Ich bin ſehr müde und möchte mich zurückziehen.“ „Den gleichen Wunſch habe auch ich, Mademoiſelle! Jilz habe auch noch zu packen, denn meine Abreiſe iſt nun end⸗ gültig für übermorgen feſtgeſetzt.“ „Das tut mir leid!“ warf Helma ein, in dem Beſtreben, nicht unhöflich zu erſcheinen.„Wollen Sie nicht wenig⸗ ſtens die Ankunft meines Vetters abwarten?“ g „Es iſt ſehr liebenswürdig von Ihnen, Mademoiſelle, mir das vorzuſchlagen, aber wenn Ihr Herr Vetter zum erſten Male wieder nach Hauſe kommt und mit ſo trau⸗ rigen Empfindungen, wäre es unzart, fände er hier gleich einen Fremden vor. Vielleicht habe ich ſpäter einmal Ge⸗ legenheit, ihn kennenzulernen und ihm zu ſagen, wie wohl ich mich hier auf Schloß Gernrode gefühlt habe. Und nun, Mademoiſelle, habe ich die Ehre, Ihnen eine gute Nacht zu wünſchen.“ Er küßte Helma die Hand und öffnete ihr mit einer tiefen Verbeugung die Tür, worauf er hinter ihr die Treppe hinaufſtieg und ſich in den Seitenflügel begab, in dem die Fremdenzimmer gelegen waren. Als Helma in ihr Schlafzimmer kam, fand ſie das Zimmermädchen Fanny mit dem Zurechtmachen be ſchäftigt. Gerade wollte Fanny die Fenſter ſchließen und die Jalouſien herunterlaſſen. Sie ſchrat heftig zuſammen, fragte Helma als Helma eintrat. „Warum machen Sie denn die Fenſter zu?“ fragte Helma ärgerlich.„Sie wiſſen doch, daß ich ein Fenſter immer geöffnet wünſche.“ „Wird es dem gnädigen Fräulein nicht fragte Fanny, und ihre Stimme zitterte. nacht ſicher frieren. Das gnädige lieber vorſichtiger ſein.“ „Aber Fanny! Ich bin doch keine Zierpuppe, daß ich mich vor ein bißchen Kälte fürchte! Solange es noch nicht zehn Grad Kälte ſind, wird das Fenſter nicht geſchloſſen!“ Fanny ſah mit einem angſtvollen Blick zu Helma auf. Dann öffnete ſie den Mund, als wollte ſie etwas ſagen, aber es kam kein Ton von ihren blaſſen Lippen. Haſtig⸗ deckte ſie das Bett auf, legte das ſeidene Nachthemd zurecht, ſtellte die Lampe auf den Nachttiſch zurecht. Dann griff ſie nach der Klingelſchnur, die zu dem Klingelknopf auf dem Nachttiſch führte, und rückte an ihr. Wieder ging dabei dieſer angſtvolle Zug über ihr ſchmalgewordenes Geſicht. Sie ſah ſich wie gehetzt um, indeſſen Helma begann, das Kleid abzuſtreiſen. „Was machen Sie denn da?“ fragte ſie erſtaunt, als ſie ſah, wie das Mädchen die Vaſe mit den exotiſchen Tannenzweigen hinaustragen wollte.„Sie haben heute Ihre Gedanken auch gar nicht beiſammen, Kind! Die Vaſe bleibt doch auch über Nacht hier. Sie wiſſen, mein Onkel hat es ſo eingeführt— und ſo will ich es auch weiter tun. Der würzige Duft dieſer Nadelzweige iſt wirklich ſehr angenehm im Schlafzimmer.“ Da ſtürzten auf einmal Tränen aus den Augen Fannys — und ſie ging wie auf der Flucht hinaus. Es geht mit ihr nicht mehr!, dachte Helma. ihr morgen einmal ernſtlich ins Gewiſſen reden, für einen Kummer hat, der ſie ſo verſtört. man ihr helfen. Sie trat noch einmal ans Fenſter. Dunkle Herbſtwolken jagten wie von böſen Geiſtern getriebene Seelen über den Horizont— ein finſteres Sauſen war in der Luft. Aber hin und wieder brach das ſanfte Licht des Abend⸗ ſterns durch das dahinfliehende Gewölk. Sein Licht ſenkte einen ſtillen Troſt in Helmas bange Seele.“ Vor ihrem geiſtigen Auge ſtand ein kühn geſchnittenes Männergeſicht mit klaren, grauen Augen, die bis in den Grund der Seele drangen— und einen mit eigentümlichem Frieden erfüllten. Morgen würde ſicherlich Nachricht von Hopman da ſein— oder er ſelbſt würde kommen. Er hatte ihr ja die Aufklärung des düſteren Geheimniſſes für morgen zugeſagt. zu kalt ſein?“ „Es wird heute Fräulein ſollten doch Ich muß was ſie Vielleicht kann Einundzwanzigſtes Kapitel. Hopman aber fand keine richtige Ruhe. Er erwachte nach einigen Stunden. Daß er Helma keine Nachricht hatte zukommen laſſen, die ſein Fernbleiben trotz der Depeſche aufklärte, bedrückte ihn. Er hätte auf jeden Fall, ſelbſt auf die Möglichkeit hin, ſich in Gefahr zu bringen, ſie unter⸗ richten müſſen. Vielleicht war ſie doch in Sorge und grübelte über ſein Fernbleiben nach? Um ſich abzulenken, griff er wieder nach dem chemiſchen Buch, in dem er nun ſchon ſeil geſtern in jeder freien Minute ſtudierte und las.(Fortſetzung folgt.) Hportvorſchau Zweifrontenkampf im Fußball gegen Polen und Eſtland.— Leichtathletil⸗Länderkampf gegen Frankreich. Wie am 18. Auguſt, ſo kämpft der DB. auch diesmal wieder nach zwei Fronten. Wa⸗ ren damals Finnland und Luxemburg die Gegner, ſo ſind es diesmal Polen und Eſt⸗ land. Der dritte Länderkampf gegen Polen wird in der Schleſiſchen Kampfbahn in Bres⸗ lau ausgetragen, die 45 000 Zuſchauern Platz und Sicht bietet. Die bisherigen Kämpfe ge⸗ gen Polen wurden von Deutſchland(1:0 in Berlin, 5:2 in Warſchau) gewonnen. Die deutſche Mannſchaft ſpielt in ſtärkſter Aufſtel⸗ lung mit: Jakob⸗Regensburg; Haringer-Mün⸗ chen, Gramlich⸗Villingen; Gramlich-Frankfurt, Goldbrunner⸗Wanchen, Kitzinger⸗Schweinfurt; Lehner⸗Augsbu ng, Lenz⸗Dortmund, Conen⸗ Saarbrücken, Siffling⸗Wal nerd Fath⸗Worms. Der zweite Länderkampgr.: Anzdages wird in Stettin gegen Eſtland ausgekragen. Obwohl Eſtland ſchon über 80 Länderſpiele ausge⸗ tragen hat, iſt das Stettiner Spiel das erſte mit Deutſchland. Die Mannſchaft gegen die Eſten wurde wie folgt aufgeſtellt: Sonnrein⸗ Hanau; Münzenberg⸗Aachen, Tiefel-Frank⸗ furt; Sukop⸗Braunſchweig, Matthies-Danzig, Schulz⸗Hannover; Maleck⸗ Hannover, Hoh⸗ mann⸗Benrath, Raſſelnberg⸗Benrath, Dam⸗ minger⸗Karlsruhe, Simetsreiter-München. Zwei Gaukämpfe von Bedeutung werden ausgetragen: In Gera iſt ein Freundſchaftskampf Mitte— Südweſt vereinbart worden, und in Mann⸗ heim ſtehen ſich Baden— Mittelrhein ge⸗ genüber. Hier werden die Rheinländer ver⸗ ſuchen, eine ſchwere 6:2-Niederlage aus dem Vorjahre wettzumachen. Die Punkteſpiele in Süddeutſchland ſind nicht ſehr zahlreich, nur die Gaue Nordheſſen und Württemberg haben Vollbetrieb. Es ſpie⸗ len: Gau Nordheſſen: VfB. Friedberg— Germania Fulda Boruſſia Fulda— Kurheſſen Kaſſel Kurheſſen Marburg— Hanau 93 Kaſſer 03— Spielverein Kaſſel Heſſen Hersfeld— SV. Bad Nauheim Gau Baden: Germania Brötzingen— VfL. Neckarau Gau Württemberg: SSV. Ulm— VfB. Stuttgart Sfr. Stuttgart— Stuttgarter SC. Sbg. Cannſtatt— Stuttgarter Kickers SV. Feuerbach— Ulmer FV. 94 FV. Zuffenhauſen— Ulm 94 Gau Bayern: 60 München— FC. Bayreuth BC. Augsburg— FC. München Handball. Auch im Handball iſt das Programm nur klein. Geſpielt wird nur in den Gauen Baden, Württemberg und Bayern; außerdem iſt das am Samstag im Rahmen des Reichspartei- tags ſtattfindende Spiel des bayeriſchen Mei⸗ ſters, SVg. Fürth, mit dem Zweiten aus der deutſchen Meiſterſchaft, Hindenburg Min- den, zu erwähnen. Leichtathletik. Neun Kämpfe— neun Siege! So lautet die Bilanz der bisherigen Länderkämpfe Deutſchland— Frankreich. Am Sonntag ſtehen ſich nun in Paris die Vertreter beider Nationen zum zehnten Male gegenüber, wo⸗ bei man wieder mit einem deutſchen Siege rechnet, der aber unter keinen Umſtänden den gleichen Unterſchied wie im Vorjahre in Magdeburg(95:55 Punkte) bringen wird. Die deutſche Vertretung für dieſen Kampf wurde wie folgt aufgeſtellt: Leichum, Borch⸗ meyer(100 m); Hornberger, Schein(200 m); Pontow, Metzner(400 m); Lang, Fink(800 m); Schaumburg, Stadler(1500 m); Haag. Sander(5000 m); Welſcher, Kumbmann(110 m Hürden); Wöllke, Stöck(Kugel); Sievert, Hillbrecht(Diskus); Stöck, Steingroß(Speer); Martens, Gehmert(Hochſprung); Leichum, Biebach(Weitſprung); Müller, Schulz(Stab⸗ hoch); Leichum, Hornberger, Schein, Borch⸗ meyer(Amal 100 m); Pontow, Metzner, Helmle, Klupſch(Amal 400 m).— Ein wei⸗ terer internationaler Kampf führt in Königs⸗ berg Oſtpreußen— Nordoſtpolen zuſammen. Zwei Gaukämpfe werden in Mainz und Eßlingen ausgetragen. In Mainz lautet die Paarung: Südweſt— Nordheſſen, während in Eßlingen die Schwaben den Kampf Würt⸗ temberg— Baden gewinnen müßten. Tennis. Die wichtigſte Veranſtaltung am Wochen⸗ ende iſt das international beſetzte Turnier in e das am Sonntag abgeſchloſſen wird. Rudern. Die deutſchen Ruderer von Opel und Füth (Rüſſelsheim) werden am Wochenende noch⸗ mals in Frankreich ſtarten. Diesmal ſteht die Seine⸗Meiſterſchaft im Doppelzweier auf dem Programm. Radſport. Auf Bahn und Straße gibt es noch einmal Hochbetrieb. Von den Bahnrennen erwähnen wir zunächſt die Rennen in Saarbrücken. In Erfurt erſcheinen Lohmann, Wißbröcker, Ma⸗ nera, Schindler und Hille am Start. In Paris ſteht ein Steherkampf Deutſchland— Frankreich auf der Karte, bei dem Metze, Krewer, Möller und Carpus die deutſchen Intereſſen nortrefen. Auf der Straße per⸗ dient zunächſt die Entſcheidung zum„Erſten Schritt“ in Berlin e A den gibt es im Reich noch einige Rennen wie Gro⸗ ßer Preis von Halle, Großer Preis der Röm⸗ ryken⸗Berge, Rund um Cottbus uſw. Motorſport. In Oberſtdorf wird am Samstag die 17. Internationale Motorrad⸗Sechstagefahrt be⸗ endet, die an Fahrer und Material größte Anforderungen ſtellte und ber der die Fahrer Tagesſchleifen von über 400 km zurückzulegen hatten, in die noch Sonderprüfungen einge⸗ ſchoben waren. 9 f Pferdeſport. Galopprennen werden in Hoppegarten, Kre⸗ feld, München⸗Riem und Paris gelaufen. Vom Turnierſport erwähnen wir das inter⸗ nationale Turnier in Inſterburg und den „Tag der Pferdes“ in Frankfurt a. M. Verſchiedenes. In Dortmund werden die Deutſchen Roll⸗ ſchuh-Kunſtlaufmeiſterſchaften abgewickelt, zu denen 130 Meldungen vorliegen. In Rom werden, mit deutſcher Beteiligung, die Welt⸗ meiſterſchaften im Kleinkaliberſchießen veran⸗ ſtaltet. In Warſchau wird der klaſſiſche Wett⸗ bewerb der Freiballons, der Gordon-Bennett⸗ Flug, geſtartet, zu dem dreizehn Ballons, darunter drei deutſche(Erich“,„Deutſchland“ und„Alfred Hildebrandt“) gemeldet wurden. Deutſche Segelflieger weilen in einem inter⸗ nationalen Lager am Jungfraujoch, das bis 18. September dauert. Fußball Die Nürnberg/ Fürther Elf gegen Schalke 04 Die Nürnberg/ Fürther Auswahlmann⸗ ſchaft für das am Samstag anläßlich des Volksfeſtes des Reichsparteitages im Nürn⸗ berger Stadion gegen den deutſchen Meiſter Schalke 04 ſtattfindende Spiel hat folgen⸗ des Ausſehen: Köhl(1. FCN): Munkert (1. FCN), Schwender(SpVg Fürth); Hecht, Leupold 1(beide SpVg Fürth), Oehm(1. FCN); Leupold 2(SpVg Fürth). Eiberger, Friedel, Schmitt(1. FCN), Wolf(SpVg Fürth). * Die Generalprobe des Mittelrheins. Zu der Generalprobe der mittelrheiniſchen Auswahlſpieler auf dem KCfR⸗Platz in Köln hatten ſich 1000 Zuſchauer eingefun⸗ den. Das Spiel verlief abwechſlungsreich und ziemlich ausgeglichen. Beiderſeits wurde das verſtärkte Abwehrſyſtem gut be⸗ herrſcht, ſo daß nur ein Treffer fiel, den der Neuendorfer Mittelſtürmer Gauchel nach einer halben Stunde erzielte. Die Beſetzun— gen lauteten: Weiße Elf: Kogel(KSC 99) und Hilt (KCfR); Ahrweiler(MSV), Klaas(Brach⸗ bach); Kuckertz(KCfR), Hoofs(MSV), Klein (Beuel); Fr. Elbern(Beuel), Fiſcher(Witt⸗ lich) und Wirz(KBC), Gauchel(Neuendorf), Schlawitzki(KCfR). Ender](KSC 99) und Brocks(MSV). Violette Elf: Brocks(MSV) und Ender 1(KSC 99), Wirz(KBC) und Ender II(KS 99), Weyer(KCfR), Fiſcher(Witt⸗ lich) und Ender II(KSC 99), Weber(VfR): Moog 1(K Sc 99), Heiden(BfR) und Ja⸗ kob(Poll), Moog 11(KSc 99) und Vogel (KSC 99); Stupp(Sülz 07). Hönig (Allianz); Döhmer(VfR). Im allgemeinen wurden gute techniſche Leiſtungen geboten. Da beide Mannſchaften taktiſch nach dem gleichen Syſtem verfuhren, rannten ſie ſich in den Angriffszügen natür⸗ lich oft feſt. Den beſten Eindruck hinterließen neben den bekannten Stammſpielern die Verteidiger Ahrweiler, Klaas. Kuckertz, Wirz und Moog J. * „Veteranen“ ſpielen Bei dem Fußball-Rückſpiel der Gau⸗ mannſchaften Baden gegen Mittelrhein am 15. September in Mannheim werden auch die„Veteranen“ Badens und aus dem Rheinland noch einmal in Erſcheinung tre: ten. Ob den Badenſern diesmal die Re⸗ vanche für die Kölner 3:7-Niederlage glückt? In den Mannſchaftsreihen finden wir man⸗ chen Alt⸗Internationaſen bzw. Repräſenta⸗ tiven wieder: Gau Baden: Schönig(Phönix Mann⸗ heim): Freiländer(BfR Mannheim), Holl⸗ ſtein(Karlsruher FV): Linnenbach(Phö⸗ nix Karlsruhe). Prof. Dr. Glaſer(Freibur⸗ er FC), Weßbecher(VfB Mühlburg); Schweikert(1. Ic Pforzheim), Tſcherter (KF), Reiſer(Phönix). O. Schönig(Phö⸗ nix), Lehne(Phönix Karlsruhe). Rheinland: D. Zöner(KSC 99): Henſe (KBC), Koenen(BFV): Pohl(KSC 99), Schümmelfeder(BFV), Muntz 1 Fiſcher(Soy Duisburg), Bletgen(Sp Duisburg), H. Fiſcher(SpV Duisburg), Kind(KSC 99), Gablonsky(Sp Duis⸗ burg.) Vörſen und Märkte Vom 12. September. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt. Fuſechre 45 Kälber, 26 Schafe, 51 Schweine, 150 Ferkel und 399 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 18, über ſechs Wochen 18 bis 23, Läufer 23 bis 28 Rm. pro Stück. — Marktverlauf: lebhaft. (KCfR): Welt und Wiſſen Dr. Smith entdeckt den ſpringenden Bären. Der amerikaniſche Zoologe Dr. Hugh M. Smith iſt jetzt von einer Expedition. gekehrt, die der zoologiſchen Erforſchung des nördlichen Siam galt. Von den Eingebo⸗ renen war er auf einen Berg aufmerkſam gemacht worden, den ſie wegen der unheim⸗ lichen Tiere, die dort hauſen ſollten, ſcheuten. Der Forſcher fand auf dem mit Kaſtanienbäu⸗ men und Fichten bewachſenen Berge ſehr ſel⸗ tene Orchideen, viele Affen und Eichhörnchen, darunter Arten von nie gekannter Größe und ſogar ein weißes Eichhörnchen. Die größte Ueberraſchung für ihn bedeuteten jedoch kleine ſchwarze Bären, die von Aſt zu Aſt ſprangen und in den Bäumen ihre Neſter hatten. An der Wahrheit dieſer Beobachtung iſt bei dem Rufe des Zoologen nicht zu zweifeln, gibt es doch auch in Auſtralien Kleinbären, ebenſo in Tibet und in Nordamerika, nur daß dieſe nicht auf Bäumen leben. Woher flammen die Türken? Das Anthropologiſche Muſeum, das vor kurzem in Stambul eröffnet worden iſt, be⸗ trachtet es als ſeine Hauptaufgabe, den raſ⸗ ſiſchen Typ des Türken genau feſtzuſtellen. Zu dieſem Zwecke hat die Regierung dem Muſeum die Erlaubnis gegeben, die Gräber der berühmteſten Türken zu öffnen und deren Skelette im Muſeum aufzubewahren. Man hat bereits den größten Architekten der Tür⸗ kei exhumiert, Sinan, der im ſechzehnten Jahr⸗ hundert lebte und dem zahlreiche Moſcheen, öffentliche Bibliotheke und Paläſte zugeſchrie⸗ ben werden. Seine ſterblichen Reſte ſollen von Sachverſtändigen genau ſtudiert werden. Im allgemeinen zweifelt man ſehr ſtark daran, daß es gelingen wird, einen türkiſchen Raſſentyp zu beſtimmen. Zahlreiche Türken, und gerade die berühmteſten, deren Gräber man noch kennt, hatten in ihren Harems Frauen aller nur denkbaren Raſſen, ſo daß die urſprünglichen Raſſemerkmale der Män⸗ ner von Generation zu Generation mehr ver⸗ wiſcht wurden. Auch von dem erwähnten Sinan nahmen die Gelehrten an, daß er einen Miſchtyp darſtelle, jetzt will man aller⸗ dings feſtgeſtellt haben, daß der berühmte Architekt rein türkiſcher Raſſe iſt. Aus der Heimat Gedenktage 13. Seplember 1830 Die Dichterin Marie v. Ebner⸗Eſchen⸗ bach auf Schloß Zdislavitz in Mähren geboren. 1854 Der General und Kriegsminiſter a. D. Dr. Hermann v. Stein in Wedders⸗ ſtedt geboren. 1863 Der Admiral Franz von Hipper in Weilheim, Oberbayern, geboren. 1872 Der Philoſoph Ludwig Feuerbach auf dem Rechenberg bei Nürnberg geſt. 1877 Der Forſchungsreiſende Wilh. Filch⸗ ner in München geboren. 1886 Der Geograph Erich Obſt in Berlin geboren. Prot.: Amatus— Kath.: Maternus Sonnenaufg. 5.29 Sonnenunterg. 18.22 Mondaufg. 18.07 Mondunterg. 6.19 Weinleſe im September Die Weinleſe wird in unſeren Brei⸗ ten meiſt im Oktober gehalten; ſie erſtreckt ſich dann oft bis in den November hinein. Es gibt aber auch Frühſorten, die ſchon im September geleſen werden, und wer in ſchönen Septembertagen an den Rhein oder an die Moſel oder in irgendein anderes deutſches Weinland fährt, kann mit dem ganzen Herbſtzauber auch den Froh⸗ 0 der Winzer und Winzerinnen kennen⸗ ernen Die Weinleſe vollzog ſich früher und voll⸗ zieht ſich zum großen Teil auch jetzt noch nach ganz beſtimmten Ordnungen. Sobald die Reife der Trauben beginnt, werden in manchen Weingegenden die Weinberge durch meiſt von den Gemeinden beſtel!⸗ te Wächter geſchloſſen, damit nicht zu früh mit der Leſe begonnen werde: neben her ſoll durch die Schließung der Wein⸗ berge auch der Traubendiebſtahl nach Mög⸗ lichkeit verhütet werden. Den Beginn der Leſe einer beſtimmten Markung ſetzen ge⸗— wöhnlich die Eigentümer der Weinberge ſelbſt durch Abſtimmung feſt; iſt das ge⸗ ſchehen, ſo hört die ſtrenge Ueberwachung auf. In den Edelweinanlagen wartet man mit der Leſe der weißen Trauben über die Reifezeit hinaus, bis die ſogenannte „Edelfäule“ eingetreten iſt: das iſt eine Ueberreife, die den Zuckergehalt des Weines ſteigert und dem Wein auch höhere Blume verleiht. Oft wird ſchon bei der Ernte eine Traubenausleſe gehalten: die beſonders gut entwickelten Trauben werden zuerſt geſammelt und verarbeitet. damit beſte Weinqualitäten erzielt werden. Solche beſondere Ausleſe kennen wir unter dem Namen„Ausbruch“. Da die Entwicklung der Trauben, ſogar an ein und demſelben Stock, oft ſehr verſchieden iſt, ſammelt man manchmal in einer Vorleſe die zuerſt ge⸗ reiften Trauben und wartet mit der Ernte der übrigen, bis auch ſie reif geworden ſind. Manchmal wird außer der Vorleſe und de guptleſe auch noch eine Nachleſe gehalten aber nicht ſelten verunglückt, meil d moiſt ſchan kälteres. unfreund⸗ —— Das Ehrengeſchenk Nürnbergs an den Jührer. Bei der Begrüßung des Führers im Rat⸗ hausſaal zu Nürnberg überreichte Ober⸗ bürgermeiſter Liebel dieſe wertvolle Nach⸗ bildung des„Schwertes Karls des Großen, das als Zeremonialſchwert der Kaiſerkrö⸗ nung über 350 Jahre in der alten Reichs⸗ ſtadt aufbewahrt wurde. Dieſes Meiſterſtück deutſcher Goldſchmiedearbeit iſt ſo getreu nachgebildet, daß es auch alle Beſchädigun⸗ gen und Patinierungen aufweiſt. (Weltbild— M.) liches Wetter eingetreten iſt. Tafeltrauben. die verſchickt werden ſollen. dürfen wede! unreif noch vollreif abgeſchnitten werden. » Hering für die Feldküche. Infolge be⸗ ſonders ergiebiger deutſcher Fänge kommen zurzeit viele friſche Heringe und Bücklinge deut⸗ ſcher Herſtellung auf den Markt. Die deut⸗ ſche Heringsfangzeit dauert bis etwa Mitte Oktober. In einem Erlaß erklärt der Reichs⸗ kriegsminiſter, volkswirtſchaftliche Gründe ſprä⸗ chen dafür, bis zu dieſer Zeit friſche Heringe und Bücklunge möglichſt wöchentlich einmal in den Wehrmachtküchen zur Mittags- oder Abendkon zu verabreichen. * Oedland wird aufgeforſtet. Im Rah⸗ men der Maßnahmen zur Verbeſſerung der deutſchen Rohſtoffberſoround und gleichzeitig im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung werden auch auf dem Gebiete der Forſtwirtſchaft bedeutſame Maßnahmen vorbereitet. Ein künftiges Forſtgeſetz wird für Vereinfachung der Verwaltung und Vereinigung der Zuſtän⸗ digkeiten für den geſamten deutſchen Wald beim Reichsforſtamt Sorge zu tragen haben. Außer den großen Arbeitsvorhaben zur Ver⸗ beſſerung des forſtlichen Wegenetzes ſind vor allem die Meliorationsaufgaben zu erwähnen. Dabei iſt u. a. geplant, noch etwa 2 bis 2,5 Millionen Hektar Oedland mit Neuwald zu beſetzen. ** Das Gnadenrecht in der handwerk ⸗ lichen Ehrengerichtsbarkeit. Der Führer und Reichskanzler hat in einem auch vom Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsjuſtiz⸗ miniſter unterzeichneten Erlaß auf Grund des Reichsſtatthaltergeſetzes die Befugnis zu Gnadenerweiſen und ablehnenden Ent⸗ ſchließungen in der handwerklichen Ehren⸗ gerichtsbarkeit mit dem Recht der Weiter⸗ übertragung dem Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Juſtiz übertragen. »Sparſamkeit bei der Arzneiverordnung. Der Reichsarbeitsminiſter hat Beſtimmungen über eine wirtſchaftliche Arzneiverordnung in der Krankenverſicherung erlaſſen, die im Ein⸗ zelnen Regeln für die Verordnungsbefugnis des Arztes aufſtellen. Es wird darauf hin⸗ gewieſen, daß der Verſicherte nach dem Ge⸗ ſetze Anſpruch auf ausreichende und zweck⸗ mäßige Krankenpflege hat. Dieſe Kranken⸗ pflege dürfte jedoch das Maß der Notwen⸗ digkeit nicht überſchreiten. Bei aller gebotenen Sparſamkeit dürfe die Krankenhilfe nicht min⸗ derwertig ſein. Wenn aber der Heilzweck durch einfachere Heilmittel ohne Kuren erreicht wer⸗ den kann, ſo dürfe der Kaſſenarzt koſtſpie⸗ ligere auch dann nicht verordnen, wenn der Verſicherte ſie verlangt. Die Arzneiverord— nung ſoll in der Regel nicht mehr als ein Mittel für den gleichen Zweck enthalten. * Zahnappell bei 18 Berufsgruppen. Nach⸗ dem vor einiger Zeit feſtgeſtellt worden war, daß etwa fünf Millionen Schulkinder in Deutſchland eine eigene Zahnbürſte nicht be⸗ ſitzen, ſind entſprechende Erhebungen auch bei den Erwachſenen durchgeführt worden. 18 Berufsgruppen wurden befragt über Wert, Umfang, zeitliche Benutzung der ZJahnbürſte und Anſichten der Einzelnen über den Wert der Zahnpflege. Es ergab ſich, daß es noch Tauſende gibt, die Zahnpflege nur aus Schönheitsgründen treiben oder ſie als Luxus anſehen. Die Schätzungen gehen dahin, daß gegenwärtig noch 30 Millionen Deutſche über⸗ haunt feine Zahnbürſte benutzen. en e N ber deer 8 d F e Lokales Viernheim, 13. Sept. Sinnſprühe Glücklich, glücklich nenn' ich den, Dem des Daſeins letzte Stunde Schlägt in ſeiner Kinder Mitte. Fr. Grillparzer. *. Der Menſch iſt nicht eher glücklich, als bis ſein unbedingtes Streben ſich ſelbſt ſeine Be— grenzung beſtimmt. Goethe. * Geſetzliche Geſellenprüfung. Die Kreis-Pflicht-Innung für das Schuhmacher— Handwerk fordert alle Schuhmacherlehrlinge des Kreiſes Heppenheim, die 1935 ihre Lehr⸗ zeit beendet haben und ältere Kollegen, die noch ihre Geſellenprüfung nachholen wollen, auf, ſich bis zum 25. September bei dem Vorſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes, Wilhelm Spilger in Rimbach anzumelden. Die näheren Unterlagen gehen ihnen alsdann zu. Die Prüfung findet im Monat Oktober ſtatt. a Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet bereits heute Freitag abend ſtatt. Wegen der Pfalzfahrt bitte Inſerat beachten. 9 Ueber 20000 Sänger. Beim Ba⸗ diſchen Sängerfeſt, das vom 12.— 14. Okt in Karlsruhe ſtattfindet, werden über 20000 Sänger aus allen Teilen des Landes teilneh⸗ men. Die Reichsbahndirektion gewährt für alle Teilnehmer 75 Proz. Fahrpreisermäßig⸗ ung. * B. S. U. Lebens mittelopferring Am Montag, den 16. September 1935 werden durch das Jungvolk die Lebens mittel für den Monat September eingeſammelt. Wir bitten dieſelben bereitzuſtellen, damit un— nötige Laufereien vermieden werden. * Kreisveranstaltung der N. S. G.„Kraft durch Freude“ Am Sonntag, den 15. 9. 35 beſucht die NS⸗Gem. Kraft durch Freude des Kreiſes Heppenheim das Winzerfeſt in Bens⸗ heim. Die Volksgenoſſen von Viernheim werden zu dieſem Beſuch herzlichſt eingeladen. Abfahrt um 13,42 Uhr mit der Elektriſchen Bahn. Fahrpreis 1,50 RM. Die Teilnehmer löſen ihre Karten ſelbſt am O. E. G. Bahnhof. * Sonnenblumenkelder Sonnenblumen in Gärten ſind keine Sel— tenheit. Sie ſind Grüße des ſcheidenden Som— mers und darum auch nicht mehr voll Duft und Leuchten wie die wonniglichen Roſen im Juni. Vielleicht werden Sonnenblumen von manchem etwas über die Schulter angeſehen, ſo wie von dem Dichter Guſtav Falke: „War nie dieſen Blumen recht gut geweſen ſchalt ſie bäueriſch und gemein, kamen mir vor wie Küchenbeſen, die gerne wollten Prinzeſſinnen ſein.“ Ich liebe die Sonneblume und beneide ſie, daß ſie ſich immer ſo drehen kann, daß ſie vom letzten Sonnenſtrahl ſo gut wie vom erſten erquickt wird. Ich liebe ſie als„die tiefſinnige Durch Einigkeit zur Freiheit Einigkeit iſt unſer Band Ohne Selbſtzucht, Neid und Haſſen, Treu zu Volk und Vaterland Geh'n wir Adolf Hitlers Straßen. Frieden, Freiheit und das Brot Danken wir des Führers Sorgen Als wir rangen mit dem Tod, Schuf er uns den Frühlingsmorgen. Froh ſind wir ins Führers Hut, Gern wir auf ſein Vorbild ſchauen, Jeder ſeine Arbeit tut, Feſt im Glauben und Vertrauen. * Treu nach unſ'res Führers Plan Wollen kämpfen wir und ringen, Zu des weit'ren Aufſtiegs Bahn Segne Gott uns jed' Gelingen. Wieder ſteht im guten Klang Deutſchland, heilig Land der Ahnen, Und der Grenze ſtolz entlang Wehen Adolf Hitlers Fahnen. In der Heimat, vor der Welt Haben Freiheit ſie errungen „Sieg Heil unſerm deutſchen Held!“ Froh erklingt's von allen Zungen. 5 8 Blume, die ihr freurig-brütend Haupt gedan kenſchwer und ſonnetrunken neigt“. Sonnen— blumen gehören in die Bauerngärten ſo gut wie Aſtern und Malven und Georginen. Daß ganze Felder mit Sonnenblumen bebaut wer— den, habe ich heuer zum erſtenmal erlebt. Der Odenwaldbauer hat tieferliegende, feuchte Aecker mit Sonnenblumen angeſät. Die eng beieinanderſtehenden Pflanzen erreichen natür— lich nicht die Höhe der im Garten prangenden. Und auch die Blüten ſind viel kleiner. Man will ja auch nicht etwa Oel aus den braunen Kernen preſſen wie in der Urheimat der Son— nenblume. Es iſt dem Bauern nicht um ihr Blühen zu tun. Die Sonnenblumen werden vielmehr nach kurzem Wachstum abgemäht und trotz ihrer haarigen Blätter als Viehfutter verwendet. Sonnenblume! Ich hätte dir ein ſchöner Los gegönnt: zu wachſen und zu blühen unter der gütigen Sonne und dann zu ſterben wie deine glücklicheren Schweſtern in den Gärten. * Frauen- und männerfechten am 13. 10. in Viernheim! Der Bezirksfachamtsleiter hat den Fecht club 1932 Viernheim mit der Ausrichtung der Kreisklaſſen(Junioren) Aufſtiegskämpfe des Bezirkes Unterbaden am 13. 10. 35 be⸗ traut. An dieſem Turnier beteiligen ſich ſämt⸗ liche Junioren und Juniorenfechterinnen in den drei Waffen: Florett, Säbel und Degen. Es darf mit einer guten Beteiligung gerechnet werden, welche die Kämpfe intereſſant und ſpannend werden läßt. Im Frühjahr konnte der Fechtelub Viernheim bei dieſem Klaſſen— fechten erfolgreich abſchneiden und es iſt zu hoffen, daß er dies auch diesmal, zumal auf eigenem Boden, wiederum tun wird. * Schönes Handballtreffen Am Samstag nachmittag, 6 Uhr, fin⸗ Handballmannſchaft des T. G.„Jahn“ Wein- heim auf unſerem Waldſportplatze ſtatt. Es treffen ſich die beiden erſten Mannſchaften der beiden Vereinen. Es wird ein ſehr ſpannendes Spiel geben, da unſere Mannſchaft am letzten Samstag in Weinheim gegen ſie verloren hat und ſie daher die Scharte wieder auswetzen wollen. Unſere Erſte trat am letzten Sams⸗ tag mit 2 Mann Erſatz gegen T. G.„Jahn“ an und ſie mußten ſich, obwohl ſie bis zur Halbzeit unentſchieden 3:3 ſpielten in der 2. Hälfte als geſchlagen bekennen. Morgen abend heißt es für unſere Mannſchaft in ſtärkſter Aufſtellung anzutreten und Jo zu ſpielen, daß ſie gegen den Bezirksklaſſenverein gut ab⸗ ſchneidet. Denn T.G.„Jahn“ Weinheim iſt eine ſtarke, ſchnelle Mannſchaft und verſteht auch Tore zu ſchießen. Sie beſitzt beſonders einen guten und ſchußgewaltigen Sturm, der unſerem Tormann wieder manches Rätſel zu löſen aufgeben wird. Helfrich im Tor wird ſtets auf der Lauer ſein müſſen, damit nicht allzuviele Tore in ſeinen Kaſten gehen. Be- ſonders muß er das allzufrühe Starten nach dem Ball ſein laſſen, denn dieſes könnte ſonſt ihm zum Verhängnis werden. Die Hinter- mannſchaft muß den Sturm gut abdecken und beſonders den Halbrechten von Weinheim muß Babylon gut unter die Lupe nehmen. Unſere Mannſchaft wird ſich ganz beſtimmt zu Schlagen wiſſen, und ſie werden den Zu- ſchauern ein ſehr ſchönes Spiel zeigen, damit ſie alle ſarif ihre Koſten kommen. Die Ein⸗ trittspreiſe ſind ſo nieder gehalten, daß ſich jeder Sportfreund den Beſuch des Spieles leiſten kann. Spiel beginnt um 17,45 Uhr. Mannſchaftsaufſtellung: Das Helfrich Babylon 1 Lanz Bugert Müller O. Burkert Sax Pfenning Haas Stephan Weller Helbig Erſatz: Bugert Jak., Eppel, Weinlein und Beckenbach. Sonntag vorm. 10 Uhr Freundschaftsspiel gegen Fortuna Heddesheim Die Ligamannſchaft der Sportvereinig— ung wird am kommenden Sonntag vormittag 10 Uhr ein Freundſchaftsſpiel gegen die mäch— tig aufſtrebenden Heddesheimer, die jetzt wie der der Bezirksklaſſe angehören, austragen. Heddesheim hat ſein 1. Verbandsſpiel gegen Sandhofen 1:1 geſpielt. Ein Beweis, daß die Mannſchaft recht durchſchlagkräftig iſt. Es wird alſo für jeden Sportfreund ein ſchönes Spiel zu ſehen ſein. Die Viernheimer ſpielen in folgender Aufſtellung: Bufalt Hoock V. Faltermann Martin 1 Mandel Martin 2 det ein ſchönes Handballſpiel gegen die gute J. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Rur Samstag u. Sonntag Der Mampf mi dem Dpachen Mit der größten Lachkanone wird geſchoſſen. Das Pulver dazu liefert: Lueie Engliſch, Joe Stöckel, Adele Sandrock, Hans Schlenk, Gretel Theimer uſw. Ueberall jubelnde Begeiſterung und Lachen und immer wieder herzliches Lachen. Das Tollſte vom Tollen. Eine Hochflut rau— ſchender humoresker Szenen, geſpickt mit or⸗ ginellſten Einfällen und einem Höllentempo. Ein Filmwerk, das dem Leben abgelauſcht iſt, voll Humor, Beſonnenheit, Freude und Glück verliebter junger Menſchen. Ganz herrlich wieder Adele Sandrock, die auch diesmal don— nernd und reſolut durch die Szenen ſchreitet und alle Herzen gewinnt. Einer der be— glückendſten Filme ſeit langem. Lachſtürme erſchüttern das Theater. Wer möchte da nicht zuſehen?„Der Kampf mit dem Drachen“. Ueberall den größten Erfolg und jubelnder Beifall. Dazu ſchönes Beiprogramm nebſt Ufawoche mit den neueſten Ereigniſſen aus aller Welt. 1. Die Beiſetzung der Opfer des Berliner Einſturzunglückes. 2. Die belgiſche Königen Aſtrid F. 3. Die Kinderzeche von Dinkelsbühl. 4. Der gewaltige Staudamm am Columbia-Fluß in USA. 5. Die Kern⸗ truppen Abeſſiniens vor dem Abmarſch zur Grenze. 6. Die großen italieniſchen Manöver bei Bozen. 7. Komb. Uebung amerikaniſcher Artillerie und Kavallerie. 8. Miniſter und Ar- beiter ſtärken ſich im Sport zu neuer Arbeit. 9. Das Sportfeſt der SA.-Brigade 28 in Berlin. 10. Der dramatiſche Fünfländerkampf in der Reichshauptſtadt. Alles beſucht am Samstag und Sonntag den Central-Film⸗ Palaſt! Montag keine Vorſtellung. Es wird höflichſt gebeten, nach Möglich- keit ſchon die Samstag-Vorſtellung zu be— ſuchen. Kath. Rirchenkasse In der kommenden Woche(bis einſchließ— lich 21. 9. 35) kann die 1. und 2. Rate des Kirchennotgeldes 1935 noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden. Zuhlſtunden: Montag und Donnerstag von 14— 18 Uhr. . Amtlicher Teil Betr.: Umgehungs- und Zubringerſtraße in der Gemeinde Viernheim. Der Bau der Umgehungsſtraße iſt ſo weit fortgeſchritten, daß ſofort mit der Teil— ſtrecke vom Wallſtädterweg bis zum Straßen— heimerweg begonnen wird. Alle hier in Betracht kommenden Grund⸗ ſtückseigentümer werden aufgefordert, ihre Aecker, ſoweit ſie in die profektierte Straße * 1 fallen, ſofort abzuernten. Viernheim, den 11. Sept. 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Betr.: Fel inigung Viernheim In dec, om 17. bis einſchließlich 30. September 1935 liegt auf der Bürgermeiſterei zu„Viernheim: Der Kommiſſionsbeſchluß vom 10. Auguſt 1935 betr.: Gelände⸗ ſtellung für die Umgehungs—⸗ ſtraße Mannheim Weinheim nebſt Plan zur Einſicht der Beteiligten offen. Einwendungen hiergegen ſind bei Ver— meidung des Ausſchluſſes während der Offen— legungszeit ſchriftlich und mit Gründen ver ſehen bei der Bürgermeiſterei Viernheim einzu⸗ reichen. Darmſtadt, den 9. Sept. 1935 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg: Dr. Andreas. Vereins-Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. (Abteilung Fußball). Heute Freitag Abend 9 Uhr in der Sporthalle Spielerverſamm⸗ lung. Es wird erwartet, daß alle Aktiven pünktlich zur Stelle ſind. Es müſſen die Verbandsmannſchaften neu aufgeſtellt und zugleich die Paßfrage erledigt werden. Spie⸗ ler, die ſeither aus irgend einem Grund nicht mehr aktiv waren, ſind ebenfalls freundlichſt eingeladen. Die Spielleitung. Tell⸗Schauſpiel. Alle Perſonen, die ſich zur Fahrt nach Oetigheim angemeldet haben, werden ge⸗ beten, ſich am Freitag abend 8 Uhr im Karpfen⸗Saale einzufinden, zwecks Beſprech⸗ ung der Fahrt. Gleichzeitig iſt der Fahr⸗ preis zu entrichten. Anſchließend erfolgt die Auszahlung der Speſen-Vergütung an alle Mitwirkende über 14 Jahren. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Samstag 5,45 Uhr Handballſpiel gegen„Jahn“ Weinheim. Vorſpiel 4 Uhr: Fußballjugend. Sonntag vorm. 10 Uhr Freundſchaftsſpiel gegen Fortuna Hed⸗ desheim. Die werten Sportfreunde wer⸗ den hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Heute Freitag abend 8,30 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle! Einzeichnungsliſte für die Omnibusfahrt nach Ham bach(Pfalz) am 22. 9. liegt nur heute offen. Fahr⸗ preis 2.— RM. Zöller, Vorſitzender. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Hofmann Jeitungen zum Tapezieren, Einwickeln u. ſ. w. hat laufend abzugeben: viernheimer Anzeiger Junge Hühner zu verkaufen Lampertnelmerstr. 21 unge Lege-Enten zu verkaufen. Hofmannstraſle 1 ö 2-3 Zimmer- WMohng. m. Hüche beladen er mieten. Wo, ſagt der Verlag. 2 Ammer und Rubens oder 2 Ammer-Wannung mi Laden nebſt Unterſtellraum für Auto, evtl. auch Scheune, möglichſt part. De Iſt Dein Schuh zu kurz und ſchmal Pfenning Müller 2 Gölz Schmitt M. Kiß K. Mer nicht zu mieten geſucht. 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