Viernheimer Anzeiger embeimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Anzeigenpreise: Die IAgeſpaltene Millimeter-Beile 3 Pfennig, Teptſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Urt vor mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Unzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Gierubeimer Bürger- Zig. Biernb. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und de.— 8 5 rel inn Haus gebracht— Beilagen: wichen der Junftetert ochenende, zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Weitverbreitete Tageszeitung— hacdbrichten- und Auzeigenblan Hukündigungen in dieser Zeitungs linden weiteste Verbreitung Feruſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 rt Wlapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahm: a. N., zel⸗Berkauf der Zeitung von der Aae. 5 Pfg.,. 0 175 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36 21. S 4** 28 Nr. 214 Samstag, den 14. September 1935 52. Jahrgang Fortgang des Parteilongreſſes— Dr. Goebbels über den Kommunismus— Die Berichte Dr. Leys und Hilgenſeldts Nürnberg. 13. September. Mit allen Mitteln wird die Aufrüſtung] mordete Nationalſozialiſten ſeien die Blut⸗ zialismus bei der Verwirklichung ſeiner re⸗ b Der Parteikongreß nahm in Anwe enheit einer Armee betrieben, die nach Ausſprüchen] zeugen dieſes furchtbaren Kampfes, bei dem] volutionären Ziele habe obwalten laſſen. 5 des Führers des e tonaloftalſſlden aller führenden Bolſchewiſten zur Durchſer- auf der anderen Seite meiſt jüdiſche Emiſ⸗ Zu dieſen Bluttaten geſellten ſich Terror⸗ i Staates ſeinen Fortgang. Auch dieſe Kon⸗ ung der blutigen Weltrevolution dienen ſäre die Drahtzieher geweſen ſeien. von den] akte, wie die Sprengung der Kathedrale n greßtagung ſtand im Zeichen der Darſtel⸗ ſoll. N a Münchener Geiſelmorden über die Bolſche⸗in Sofia, die Brandſtiftung im Juſtizpalaſt lung des nationalſozialiſtiſchen Aufbaues In der Komintern habe der Bolſchewis⸗ wiſtenherrſchaft des Juden Bela Kun in in Wien und im Deutſchen Reichstag. Sta⸗ insbeſondere in der Sozial⸗ und Finanz. mus feine Propagandabeſtrebungen zu⸗] Ungarn, der nach amtlichen Unterlagen lin ſelbſt habe im Sommer 1907 den Bom⸗ — 1 politik im Gegenſatz zum chaotiſchen Welt- ſammengefaßt und ſich einen Zerſetzungs⸗ 570 namentlich bekannte Menſchen zum benanſchlag auf einen Geldtransport der bolſchewismus. In der wieder bis auf den apparat geſchaffen, der ſich gegen alle Völ-] Opfer gefallen ſeien, bis zu der Hinmordung J Staatsbank in Tiflis geleitet, wobei über N letzten Platz beſetzten Kongreßhalle fielen ker und alle Staaten wendet. Deutſchland[von Gefangenen bei dem letzten kommuni⸗ 300 Menſchen umgekommen ſeien diesmal beſonders die Abordnungen der ſei im Zeichen des Nationalſozialismus vom ſtiſchen Aufſtandeverſuch in Spanien ziehe 3 Nafionalſoziali 0 5 Werkſcharen der Deutſchen Arbeitsfront in[Kommunismus bereinigt und führe dieſen] ſich. ſozia 1 8 ihrer dunkelblauen Tracht auf, die an den Kampf, von deſſen glücklichem Ausgang das die blutige Spur des Bolſchewismus. habe der Weltkommunismus ſeinen gefähr⸗ Seiten Aufſtellung genommen hatten. Nach Schickſal aller Kulturvölker abhänge, an der] All dieſen bluti d be ee eee dem Einzug der Standarten erteilte Reichs- Spitze aller gleichgerichteten Gruppen. Es Vorgängen ſetze. F eine ſyſtematiſche Weltpropaganda gegen leiter Bormann als erſtem Redner dem babe damit über den nationalen Zweck hin-[rußland. dem in den erſten fünf Jahren e e een 2 Reichspropagandaleiter der NSDAP aus eine Weltmiſſion zu erfüllen. Deutſch⸗ allein mi ſei und die zu einem ſtändigen Unruheherd — propagandale f land habe am eigenen Körper die Methoden Opfer e ee zal unter den Völtern geworden iſt. des Bolſchewismus zur Genüge kennen ge⸗. 5 Dr. Goebbels wandte ſich ſodann den re⸗ 133 ae lernt. Dr. Goebbels führte ſodann zahlreiche Nee Ae. 3 e in Deutſch⸗ as ort. er iniſter ging von einem in 3 5 5 mord 5 1 7283 418 1 and zu, ie aus tiefſter Gewiſſensnot ent⸗ einer engliſchen Zeitung unter dem Titel Ne e ae Demgegenüber ſei es müßig, auf die beie] ſtanden seien, aber nee in ee Zwei diktakuren“ erſchienenen Leit- an, die dem Schuldkonto des Kommunismus ſpielloſe Diſziplin und großherzige 20 Ailikel aus, in dem der naive und vollkom⸗ in Deutſchland zuzuſchreiben ſeien. 300 er-[Milde zu verweiſen, die der Nationalſo⸗ i Leugnung der Religion men geſcheiterte Verſuch unternommen wor⸗ 5 ich gefuet anben. f 105 ante z da den ſei, eine auffallende Aehnlichkeit zwi ⸗. Ale en a eee ſchen dem Bolſchewismus und dem Natio. a eee 11505 A Dieſer Artikel 15 an hartnäckig und ſoſtematisch“ geführt 9 5 eweiſe neuerlich die müſſe. 31 Bischöfe, 1600 Geiſtiiche und 7000 bolllommene verſtändnisloſigtett, Adolf Hitler auf der Tagung der Auslands organilation Pſche seien dalhrend der Penzeten cn die in weſteuropäiſchen Intelligenzkreiſen Die Politiſchen Leiter der NSDAP aus Der Führer N bis zum Jahre 1930 ermordet worden. Die . Aab prach von dem Wunder der. g f 8 noch der lebensbedrohenden Gefahr] dem Auslande fanden ſich nochmals zu nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die immer e Gottloſenpropaganda in 0 n entgegengebracht werde. einer großen Tagung des Auslandsorgani⸗ nur den Deutſchen als Menſchen wolle, S habe in aller e in der E ce Jura mile—— in Nürnberg im Apollo⸗Theater zu⸗ beiche ld woher er komme, gleichgültig 552 ſittlchen M G * ammen. welcher Bildung, welchen Wiſſens oder Ver⸗ a 765 e 8 eee. 25 4 1 Anſprache des 2 er ſei, und ſchloß ſeine mit größter 5 dieſer Welter f K emente zu zer⸗ auleiters Bohle ergrif Begeiſterung aufgenommene Anſprache mit. nfermänner dieſer eltvergiftung 255 Fu, 77„ e der Führer Adolf Hitler einem zu Herzen gehenden Appell an die erblickt Dr. Goebbels im Judentum. das den zu zeigen. Dies ſei umſo notwendiger, 5 0 Auslandsdeutſchen, ſich im Auslande zu die⸗][ Marxismus erſonnen habe und heute noch f als es die kommuniſtiſche Internationale der durch minutenlange begeiſterte Kundge⸗ ſem deutſchen Volkstum und ſeinen Ver- in allen Ländern an ſeiner Spitze ſtehe. Im l verſtanden habe, durch eine bung bez Ae 91 775 5 ent pflichtungen durchzuringen. 1 der Volksbeauftragten, im Redaktions- 0 fh raffinierte Propaganda don der Notwendigkeit für die reich den. Nachdem der Führer wieder den Saal] Itänner„Vorwärts, unter den leitenden bed: ein ebenſo falſches wie gefährliches Bild des ſchen Mitglieder der NSDAP im Auslande, verlaſſen hatte, nahm nun Männern der Münchener Räterepublik, wn Kommunismus zu vermitteln Me der Stellvertreter des Führers le e ſten l 5 l iges Mitglied in der deutſchen Bo Sge⸗ ührend tätig geweſen. In den oberſten Es gebe keine Gemeinſamkeit zwiſchen J meinſchaft zu fühlen. Was ſie hier in Nürn⸗] Rudolf Heß, ebenfalls vom Jubel umbran⸗ Gremien der Sowjetunion ſeien von 50 Nationalſozialismus und Volſchewismus. berg zu ſehen Gelegenheit hätten, das ſei det, das Wort zu einer Weiherede von 68 maßgebenden Funktionären von Partei und „Während der internationale Kommunis⸗ ſo groß und Fahnen von Ortsgruppen der Auslands- Staat über 20 Juden bei einem Anteil des 3 mus alle nationalen und raſſiſchen Bedingt⸗ für die deutſche Zukunft ſo bedeutend, organiſationen und zur Judentums an der Geſamtbevölkerung von 71 aufzuheben verſucht, während er im] daß jeder einzelne deutſche Reichsangehöri⸗ Vereidigung der Politiſchen Leiter. 1,8 v. H. . 4 5— ee ee ſieht ge und Volksgenoſſe im Auslande eine tiefe Er führte u. a. aus:„Seien Sie ſich ſtets Der Kommunismus ohne Maske ſei ein 7 U S ber, irtſch), innere Befriedigung empfinden könne, An⸗ der Ehre bewußt, die darin liegt, Ange⸗ großangelegter Verſuch des Judentums zur Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten während er den Wert der Perſönlichkeit nicht wahrhaben will, während er alle idea⸗ liſtiſchen, höherſtrebenden Regungen der Menſchen und Völker durch ein ſtumpfes und ödes materialiſtiſches Prinzip aufhebt und ertötet, ſieht der Nationalſozialismus im Eigentum, Perſönlichkeit, Nation. Raſſe und Idealismus jene Kräfte, die jede menſchliche Kultur tragen und grundlegend beſtimmen.“ Der Bolſchewismus geht bewußt auf die Revolutionierung aller Völker aus. gehöriger einer ſolchen Gemeinſchaft zu ſein. Der Führer brachte dann zum Ausdruck, daß das deutſche Volk heute nicht nur ein Staat, ſondern ein von innerem Leben durchpulſter Volkskörper geworden ſei. Das ſei das Große, das der Nationalſozialismus dem deutſchen Volke gebe: daß der Deutſche, der nun in das Ausland komme. nicht ein verlorenes Glied ſei, ſondern ein lebendiges Mitglied der Volksgemeinſchaft bleibe. Dar⸗ aus ergeben ſich aber auch höriger dieſer Volksgemeinſchaft, Mitglied des nationalſozialiſtiſchen Führerkorps zu ſein. Erweiſen Sie ſich ſtets dieſer Ehre würdig. Vergeſſen Sie nie, daß ab jetzt all Ihr Handeln und all Ihr Reden in der Oeffentlichkeit als das Handeln und Reden eines offiziellen Vertreters Deutſchlands ge⸗ würdigt wird. Bedenken Sie ſich wohl, wel⸗ che hohen Pflichten Sie mit Ihrem Eide übernehmen. So wenig der Führer je et⸗ was von Ihnen verlangen wird, je Ihnen einen Befehl geben wird, der mit den Ge⸗ Enteignung der ariſchen Oberſchichten in allen Nationen und ihren Erſatz durch die jüdiſche Unterwelt. Ein Zuſammengehen mit dem Bolſchewismus ſei, ſo ſagte Dr. Goebbels, weder auf politiſcher noch auf weltanſchaulicher Baſis möglich, denn er dei der erklärte Feind aller Nationen, aller Religionen und jeder menſchlichen Kultur, und die Weltrevolution ſei nach wie vor ſein Ziel. Es ſei vielleicht das größte Verdienſt, für jeden Einzelnen Pflichten. f Ge- das ſich der Führer des Dritten Reiches um Der Nationalſozialismus dagegen beſchränkt[E üge ni ö die ſeßen Ihres Gaſtlandes unvereinbar iſt, d di. Arden 50 9 2 J Es genüge nicht, daß er wiſſe, er habe die 5 ie ganze Menſchheit erworben habe, daß 10 ſich auf Deutſchland und iſt weder als Idee deutſche Staatsangehörigkeit noch. Er habe ſehr muß er von Ihnen erwarten, daß Sie er dem Anſturm des Weltbolſchewismus in an d noch als Praxis Exportware. Der Bolſche-die Pfl die m f Nöalichkei ihm Treue und Glauben bewahren, komme[ Deutſchland ei D t ſetzt 3. g K ar Aſch flicht, die mangelnde Möglich eit, am 5 1 5 ſönlicher Vor⸗ eutſchland einen Damm en gegengeſetz 2 wismus verneint die Religion als Prinzip,] inneren ſtaatlichen Leben teilzunehmen, zu was da wolle, und nicht perſönlicher Vor⸗ habe, an dem ſich die Wellen dieſer aſiatiſch⸗ fen 2 grundſätzlich und von vornherein. erſetzen durch die innere Teilnahme an un⸗ oder Nachteile willen 71 Eid beugen. jüdiſchen Schmutzflut gebrochen hätten. 0 4 Der Nationalſozialismus dagegen ſerem A 15 es ſich 1 der D i b d ö 9 N ˖ Die Geſchichte werde einmal Adolf Hitler 1 verficht in ſeiner Toleranz den Bekenntmiſ⸗ nationalſozialiſtiſchen Bewegung heute ide 1 das Zeugnis ausſtellen müſſen, daß er durch 2 ſen gegenüber einen gottgläubigen und offenbare. Er habe die Pflicht, immer,. Wer 8 ee e die Niederwerfung des Bolſchewismus transzendentalen Idealismus, der der Raſ⸗ ſenſeele eines Volkes von Natur aus ent- ſpringt. Während der Nationalſozialismus eine neue Faſſung und Formung der euro- päiſchen Kultur in die Wege leitet. iſt der Bolſchewismus die Kampfanſage des von Juden geführten Untermenſchentums gegen ſei bei der Lehre des Bolſchewismus beſon⸗ ders groß. Während er in der Theorie„die klaſſenloſe Geſellſchaft“, in der es keine ka⸗ pitaliſtiſche Ausbeutung gebe und ein Wirt⸗ ſchaftsprinzip, in dem„alles allen“ gehört, verſpreche und den Weltfrieden anſtrebe, müſſen Millionen Arbeiter mit Hungerlöh⸗ nen vorlieb nehmen, werde den Bauern das Land weggenommen und herrſchen Hun⸗ gersnöte, denen Jahr um Jahr Millionen Menſchen zum Opfer fallen. überall und zu jeder Stunde ſich als Volksgenoſſe zu fühlen. Wenn er auch nicht Teilnehmer an der le⸗ bendigen Gemeinſchaft im rechtlichen Sinne ſei, ſo ſei er aber dafür Teilnehmer an der volklichen Gemeinſchaft, die überall durch die Auslandsorganiſation der NSDAp in zelnen Menſchen verlange. Dem Deutſchen, der im Ausland lebe, ſei es vielleicht hier ſogar leichter gemacht worden. denn je wei⸗ ter er ſich von der Heimat entferne. um o mehr verſinke alles dies Zerſplitternde in ſeinen wirklichen weſensloſen Schein zurück, umſo mehr ergebe ſich aus dem vergange- nen Wuſt von Länderintereſſen. Stammes⸗ und Parteiintereſſen, den Intereſſen der Konfeſſionen und Vereine das größere Deutſche Reich. den in Nürnberg anweſenden Diplomaten im Salonwagen einen Beſuch ab. Namens der in Nürnberg anweſenden Diplomaten ſprach der polniſche Bolſchafter Lipfki den Dank aus für die Einladung und Der Führer und Reichskanzler gab in ſeiner Antwort ſeiner Freude über den Beſuch der Vertreter der Mächte auf dem Reichsparteitage Ausdruck mit dem Wunſche, daß ſie von Nürnberg die Empfin⸗ dung mitnehmen, daß das deutſche Volk wirklich innerlich geſchloſſen ſei und daß das, was ſie in Nürnberg zu ſehen Gelegenheit hätten, der tiefinnerſte Ausdruck des We⸗ ſens und der Empfindungen des deutſchen Volkes ſei. Deutſchland vor der akuteſten und tödlichſten Gefahr gerettet und damit die ganze abend⸗ ländiſche Kultur vom Abgrund ihrer voll⸗ kommenen Vernichtung zurückgeriſſen habe. Am Schluß der Rede, die von wiederhol⸗ ten Zuſtimmungskundgebungen begleitet wurde, ertönten minutenlange Heilrufe. 11 die Kultur an ſich. Erſcheinung trete. verband damit„die aufrichtigen Wünſche 5* un Der Unterſchied zwiſchen Theorie und Das ſetzte freilich voraus, daß er alles tue, 15 75 1 75 des Deutſchen Reiches un⸗ Rechenſchaftsbericht der DA Auto Praxis was der Nationalſozialismus von dem ein⸗ er Ew. Excellenz Führung Als nächſter Redner gab Reichsorgani⸗ ſationsleiter Dr. Ley einen Rechenſchafts⸗ bericht über die Leiſtungen der Deutſchen Arbeitsfront. Er führte u. a. aus: In meiner vorjährigen Rede auf dem Reichsparteitag an dieſer Stelle kennzeich⸗ nete ich die Uebernahme der Gewerkſchaften und die Ueberführung derſelben ſamt ihrer wirtſchaftlichen Unternehmungen in die Deutſche Arbeitsfront. Trotz des nieder⸗ ſchmetternden Tatbeſtandes, den wir vor⸗ fanden, konnte ich bereits im vorigen Jahre (Siehe Fortſetzung auf der 3. Seite) ausſetzung iſt das Vorhandenſein von Maul⸗ ————— ——————ñ—Ä—[— B Lokal Viernheim, 14. Sept. Sinnſpruch. Wenn ſich das Wetter ſchlecht läßt an, Hab' ich den Troſt erdacht: i Der Himmel, der es ändern kann, Der ſehe zu! Was geht's mich an? Hab' ich's doch nicht gemacht! Und wenn die Luft ſich aufgehellt, Wie es mein Herz begehrt, Dann blick. ich freudig in die Welt, Als hätte man's bei mir beſtellt Und ich hätt' es beſchert. Friedrich Rückert. Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 15. September 1935 Herr Dr. Günther, Bürſtädterſtraße 5, Telefon 133, den ärztlichen Dienſt. Sonntags keine Sprechſtunde. Im Silberkranze. Morgen Sonn⸗ tag, den 15. September begehen die Ehe— leute Herrn Peter Klee 1. und Frau Wil⸗ helmine Klee geb. Theobald, Adolf Hitlerſtraße 94, das Feſt der Silbernen Hoch⸗ zeit. Das Jubelpaar erfreut ſich einer beſten Geſundheit. Zum Jubelfeſte unſere herzlichſten Glückwünſche! »Die Schweinezählung am 4. Sept. erbrachte hier ein Ergebnis von 2097 Schwei⸗ nen. Am 6. Juni wurden hier 1989 Schweine gezählt. »Neue Randſteine. Das Straßen⸗ bild von Viernheim wird immer mehr ver⸗ ſchönert. Nachdem nun die Hauptſtraßen ſo ziemlich in Ordnung ſind, geht es daran auch den kleineren Straßen ein ſchmuckes Bild zu geben. So wurden dieſer Tage in der Euler⸗ ſtraße auf der linken Seite Randſteine ge⸗ ſetzt. Auch in der Lampertheimerſtraße bis zur Bismarckſtraße werden die Randſteine fer⸗ tig geſetzt. So werden nach und nach alle un⸗ ſere Ortsſtraßen in einen guten Zuſtand ge⸗ bracht. 12 Anſchlagſäulen in Viern⸗ heim. Zur Zeit iſt man daran in unſerem Ortsbereich 12 Anſchlagſäulen zu erſtellen. Sechs Anſchlagſäulen hatten wir bis jetzt. Dieſe entſprechen jedoch nicht mehr den Vor⸗ ſchriften, weshalb ſie abgebrochen und neue, größere, erſtellt werden. Weiter werden an folgenden Stellen 6 weitere Anſchlagſäulen an⸗ gebracht und zwar: am Tivoli, am Gaswerk (Ecke Induſtrieſtraße), am Heddesheimerweg, in der Bismarckſtraße(am Hauſe Zöller), in der Blauehutſtraße(Ecke Repsgaſſe) ſowie an der Dreſchhalle. Die neuen Säulen haben eine Höhe von 3 Meter und einen Durchmeſſer von 1,07 Meter. Bei dieſer Gelegenheit machen wir darauf aufmerkſam, daß der Weg⸗ weiſer auf 5 Anſchlagſeule an der Poſt vollſtändig zugeroſtet iſt und jetzt die Auf⸗ ſchrift gut erneuert werden kann. Pfalzfahrt der Sänger⸗Einheit. Am nächſten Sonntag, den 22. September unternimmt der Verein eine Omnibusfahrt nach Hambach-Pfalz. Die Abfahrt er⸗ folgt etwa 12.30 Uhr, ſodaß die Teilnehmer zu Hauſe noch Mittageſſen können. Im Ver⸗ einsanzeiger fordert der Verein auch Intereſ⸗ ſenten aus der Paſſivität und Ehrenmitglied⸗ ſchaft zur Teilnahme auf. Meldungen nur noch morgen Sonntag an den Vorſitzenden. 7. Bergſträßer Winzerfeſt. Mor⸗ gen Sonntag findet in Bensheim nochmals das Winzerfeſt ſtatt. Bereits am vorigen Sonntag hat das Feſt begonnen und gleich 20 000 Beſucher nach Bensheim gebracht. Ein Beweis, welcher Beliebtheit ſich dieſes Feſt un der Bergſtraße erfreut. Auch viele Viern⸗ heimer werden morgen wieder zu dieſem Feſte eilen, um bei Bergſträßer Humor und Berg⸗ ſträßer Wein vergnügte Stunden zu ver⸗ bringen. Die Förderung des Seidenbau⸗ es iſt mit eine Maßnahme, die der Reichs⸗ nährſtand im Rahmen der Erzeugungsſchlacht durchführt. Da Seidenbau ein Familienbe⸗ trieb iſt, ſind es in erſter Linie Siedler und ſonſtige Landeigentümer, die ihn betreiben oder jetzt dazu aufgefordert werden. Die Vor⸗ beeren, die als Hecke, in welcher Form ſie wenig Fläche beanſpruchen und in Plantagen⸗ form angelegt werden. 500 bis 1000 Maul- beeren werden für den wirtſchaftlich betriebenen Seidenbau als Grundlage benötigt. Bei Voll⸗ ertrag der Maulbeeren, etwa 5 Jahre nach der Anpflanzung, iſt ein Reinertrag von 150.— RM. bis 200.— RM. zu erzielen. In der Zwiſchenzeit werden kleinere Zuch⸗ ten durchgeführt und das Land durch Zwiſchen⸗ kulturen genutzt. Die Reichsorganiſation, Celle, Im franzöſiſchen Garten, erteilt den ſich meldenden Intereſſenten Aus- kunft. Kennwort Heppenheim iſt bei der An⸗ frage anzugeben. Hand- und Fußball der Sportvereinigung Wir weiſen nochmals auf das heute Abend ſtattfindende Handballſpiel, auf dem Wald⸗ ſportplatz der Amicitia, hin und hoffen, daß ſich die Sportfreunde alle zu dem Spiel ein⸗ finden. Der Verbandsſpiele werden bis zum Sonntag beginnen. Dieſes Spiel ſoll dazu dienen, nochmals vor dem allgemeinen Sturm die Mannſchaft zuſammenzunehmen und ſie noch ſturmreif zu machen. Wenn ſie heute Abend gut beſteht, dann werden wir getroſt mit dieſer Mannſchaft in die Verbandsrunde gehen können. Die TG. Jahn⸗Mannſchaft Weinheim ſpielt eine Klaſſe höher als unſere und ſie wird durch ihr wunderſchönes, beſtechendes Spiel, die Herzen der Zuſchauer gewinnen. Es werden alle Sportfreunde die ſich das Spiel anſehen, auf ihre Rechnung kommen. Darum geht es heute Abend zum Waldſportplatz! Das Spiel beginnt um 3/6 Uhr. Morgen früh ſpielt um 10 Uhr die 1. Fußballmannſchaft gegen die Gleiche von Hed⸗ desheim. Bei uns wurden Umſtellungen vorge⸗ nommen, weil zum Teil noch einige Spieler verletzt und Fetſch repräſentativ ſpielen muß. Das morgige Spiel wird eine Probe für un⸗ ſere 1. Fußballelf ſein. Hier können die Er⸗ ſatzleute ihre Kunſt zeigen, ob ſie als Erſatz für die Erſte, wenn ein Spieler verletzt ausſcheiden muß, reif ſind oder nicht. Auch dieſes Spiel wird ſeine Anziehungskraft nicht verlieren, da gutbekannte alte Fußballer mitwirken. Toga. B. S. U. Lebens mittelopferring Am Montag, den 16. September 1935 werden durch das Jungvolk die Lebens⸗ mittel für den Monat September eingeſammelt. Wir bitten dieſelben bereitzuſtellen, damit un⸗ nötige Laufereien vermieden werden. * Kreis veranstaltung der B. S. G.„Kraft durch Freude“ Am Sonntag, den 15. 9. 35 beſucht die NS⸗Gem. Kraft durch Freude des Kreiſes Heppenheim das Winzerfeſt in Bens⸗ heim. Die Volksgenoſſen von Viernheim werden zu dieſem Beſuch herzlichſt eingeladen. Abfahrt um 13,42 Uhr mit der Elektriſchen Bahn. Fahrpreis 1,50 RM. Die Teilnehmer löſen ihre Karten ſelbſt am O. E.G.⸗Bahnhof. Im Jahre 1887 fanden ſich einige ehr⸗ bare Bürger unſerer Heimatgemeinde zuſam⸗ men und gründeten eine Freiwillige Feuer⸗ wehr. Dieſe Gründung erfolgte ganz beſtimmt nicht aus dem Grunde, daß Viernheim um einen Verein reicher ſei, ſondern ſie erfolgte aus der Notwendigkeit heraus, wertvolles Volksgut im Falle der Gefahr zu ſchützen und zu retten. Die Wehr hat ſich ſeit ihrem Beſtehen jederzeit uneigennützig in den Dienſt der Volksgemeinſchaft geſtellt. Große Opfer an Zeit und Geld waren erforderlich und wur⸗ den gebracht von Führern und Mannſchaft, um die Wehr zu dem zu bringen, was ſie heute iſt. Die Gemeinde ſelbſt hat allerdings auch einen guten Teil zum Gelingen des Werkes beigetragen, zumal es ſich bei der Feuerwehr um einen Verein handelt, der letzten Endes mehr Exiſtenzberechtigung hat wie jeder andere Verein. Heute haben wir in unſerer Feuerwehr eine ziemlich gut ausge⸗ bildete Mannſchaft, die mit den zur Verfü⸗ gung ſtehenden Geräten in der Lage iſt, bei vorkommenden Bränden wirkungsvoll einzu⸗ greifen. Betrachtet man die zahlenmäßige Größe unſerer Wehr, ſo iſt man allerdings enttäuſcht, daß in einer Gemeinde von etwa 13 000 Einwohnern die Feuerwehr aus ſo wenig Leu— ten beſteht, wie es bei uns der Fall iſt. Be⸗ trachtet man die Zuſammenſetzung, ſo findet man, daß ſie zum großen Teil aus älteren Leuten beſteht, während die jüngere Genera⸗ tion nicht ſo ſtark vertreten iſt. In den Wehren unſerer Nachbargemeinden trifft gewöhnlich das Gegenteil zu. Es ſcheint, daß in unſerer Gemeinde die Feuerwehr betrachtet wird, wie das fünfte Rad am Wagen. Hauptſächlich bei Freiw. Feuerwehr Viernheim der Pflichtfeuerwehr kann man dies wahrneh⸗ men. Die hierzu herangezogenen jungen Leute machen ihren Dienſt faſt alle ſcheinbar wider⸗ willig und gezwungen und halten die Feuer⸗ wehr für etwas überflüſſiges. Die Pflicht⸗ feuerwehr wäre auch überflüſſig in dem Fall, daß die Freiw. Feuerwehr ſo ſtark wäre, daß bei vorkommenden Bränden genügend ausgebil⸗ dete Leute da wären, die ausreichten, um die Gefähren richtig zu bekämpfen. Hier muß da⸗ rauf hingewieſen werden, daß hauptſächlich ſolche Leute der Feuerwehr beitreten ſollten, die ihren Beruf am Orte ausüben(Landwirte, Gewerbetreibende ete.). Leider findet man in unſerer Wehr derart wenig dieſer Volksge⸗ noſſen, daß man gezwungen iſt, jeweils einen Jahrgang zur Pflichtfeuerwehr heranzuziehen. Feuerwehrdienſt iſt Dienſt am Volke und an der Heimat, das muß ſich jeder vor Augen halten und jeder Viernheimer müßte ſo viel Liebe zu ſeinem Heimatort beſitzen, daß er ſtolz wäre, der Feuerwehr anzugehören. Soll doch dieſelbe den Heimatort ſchützen und vor vielem Unheil bewahren. Es ergeht deshalb der Ruf an alle jungen Leute, der Feuerwehr bei⸗ zutreten. Die Opfer, die hier gebracht werden müſſen, ſind. ja nicht für die Führer, oder ſonſt wen, ſondern für unſere über alles geliebte Heimatgemeinde Viernheim. Wir werden in der nächſten Zeit mit einer Werbeaktion beginnen und Leute, die uns hin⸗ ſichtlich ihrer Berufsausübung und ihres Charakters genehm ſind, zum Eintritt in die Freiw. Feuerwehr auffordern. Wir geben uns der ſicheren Hoffnung hin, daß es recht viele ſind, und beſonders junge Leute, die zu uns kommen um ſich mit uns in den Dienſt der Volksgemeinſchaft zu ſtellen. I. Uiernheſmer Tonfilmschau Achtung! Rur Samstag u. Sonntag Der Hama mud dem Drachen Mit der größten Lachkanone wird geſchoſſen. Das Pulver dazu liefert: Lueie Engliſch, Joe Stöckel, Adele Sandrock, Hans Schlenk, Gretel Theimer uſw. Ueberall jubelnde Begeiſterung und Lachen und immer wieder herzliches Lachen. Das Tollſte vom Tollen. Eine Hochflut rau⸗ ſchender humoresker Szenen, geſpickt mit or⸗ ginellſten Einfällen und einem Höllentempo. Ein Filmwerk, das dem Leben abgelauſcht iſt, voll Humor, Beſonnenheit, Freude und Glück verliebter junger Menſchen. Ganz herrlich wieder Adele Sandrock, die auch diesmal don⸗ nernd und reſolut durch die Szenen ſchreitet und alle Herzen gewinnt. Einer der be⸗ glückendſten Filme ſeit langem. Lachſtürme erſchüttern das Theater. Wer möchte da nicht zuſehen?„Der Kampf mit dem Drachen“. Ueberall den größten Erfolg und jubelnder Beifall. Dazu ſchönes Beiprogramm nebſt Ufawoche mit den neueſten Ereigniſſen aus die Reichsfachgruppe Seidenbauer Fr Berliner Einſturzunglückes. 2. Die belgiſche Königen Aſtrid 7. 3. Die Kinderzeche von Dinkelsbühl. 4. Der gewaltige Staudamm am Columbia⸗Fluß in USA. 5. Die Kern⸗ truppen Abeſſiniens vor dem Abmarſch zur Grenze. 6. Die großen italieniſchen Manöver bei Bozen. 7. Komb. Uebung amerikaniſcher Artillerie und Kavallerie. 8. Miniſter und Ar⸗ beiter ſtärken ſich im Sport zu neuer Arbeit. 9. Das Sportfeſt der SA. Brigade 28 in Berlin. 10. Der dramatiſche Fünfländerkampf in der Reichshauptſtadt. Alles beſucht am Samstag und Sonntag den Central-Film⸗ Palaſt! Montag keine Vorſtellung. Es wird höflichſt gebeten, nach Möglich⸗ keit ſchon die Samstag⸗Vorſtellung zu be⸗ ſuchen. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 13. September 1935 Pfirſiſche A 25—45, B 1627, Zwet ſchen 10—13, Birnen A 1018, B 6 11 Aepfel 7—16, Bohnen 19— 26, Nüſſe 4163 Tomaten 8—12, Quitten 10, Trauben 13, Brombeeren 28—32, Weißkraut 4 Pfg. Anfuhr 800 Ztr. Nachfrage ſehr gut. Nächſte Verſteigerung: Samstag, den 14. 9. 1935, aller Welt. 1. Die Beiſetzung der Opfer des 14 Uhr. les und Allgemeines 8 Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 14. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr: 2. hl. Meſſe. General-Kommunion für die Frauen 7½10 Uhr: Hochamt. ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Saerm. Bruderſchaftsandacht danach Verſammlung des chriſtl. Mütter⸗ vereins. Alle Frauen ſind herz- lich eingeladen. 4 Uhr: Verſammlung der 3. der Jungfrauenkonkregation. Marienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Andacht. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 17 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Falter⸗ mann geb. Hoock. 8 Uhr beſt. Amt für Louiſe Knapp geb. Rößler. Dienstag: 947 Uhr beſt. Amt für Eliſe Hofmann geb. Helfrich und Margaretha Hofmann geb. Eppel Söhne Philipp und Franz und Ange⸗ hörige. ½%½%8 Uhr beſt. Amt für Michael Grab und Ehefrau Katharina geb. Mandel, Sohn Georg und Ehefrau Eliſabeth geb. Rößling, Kinder Adam, Peter, Enkelkinder Eliſe, beiderſeitige Großeltern und Anverwandte. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Georg Bähr 2. El⸗ tern, Schwiegermutter Margaretha Lam⸗ mer geb. Weidner und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für Heinrich Effler 2. Sohn Hans, Eltern und Schwiegereltern. Donnerstag: ½7 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Neff, beide Söhne Martin und gef. Krieger Peter Tante Magdalena geb. Hönig und Groß⸗ eltern. ½%8 Uhr beſt. Amt für Michael Hoock 10. Ehefrau Anna Maria geb. Bugert, Kinder und Angehörige und Schwiegertochter Bar⸗ bara geb. Schmitt. Freitag: 37 Uhr Amt für Jakob Faltermann 3. Ehefrau Katharina geb. Sax, Kinder und Angehörige. ½7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Michael Man⸗ del 3. Brüder Jakob und Mathäus Martin. %½8 Uhr beſt. Amt für Friedrich Knapp, Ehefrau Anna Maria geb. Ehrhardt, Ge⸗ ſchwiſter und Angehörige. Samstag: 97 Uhr beſt. Amt für Georg Rößling, Ehefrau Katharina geb. Buſalt, Tochter Toni und Angehörige. ½7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Valentin Hof⸗ mann 5. und Angehörige ½8 Uhr beſt. Amt für die in Oppau ver⸗ unglückten Georg Rößling, Adam Bugert, Jakob Helmeck und Kaſpar Adler. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 3/7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaft⸗ liche Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Schmuck, Kumpa, Devies, Fräulein Koob und Ries. Beicht für die Mädchen Frei⸗ tag 6 Uhr. Für die Knaben Samstag 2 Uhr. Heute Kollekte für Biſchöfliches Prieſter⸗ ſeminar. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 15. September 1935 Abteilung 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt 11 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. Text: Joh. 7, Verſ. 6; Lied: 6, 277 295. Dienstag, den 17. September Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 18. September Abends 8 Uhr: Mädchenkreis. tagen N 0 Halteg⸗ up geh n geh. 1 geb Ange⸗ b und Sohn ling, Cie, vandte. Lam⸗ Neff, Peter Groß⸗ i 10. kinder Bar⸗ Bling, ochler Hof . r — eee eee eee — 8. das Gelingen einer völligen Wandlung mit⸗ teilen. So traten wir gefeſtigt und voller Hoffnung in einen neuen Kampfabſchnitt, der zunächſt auch eine grundſätzliche und einſchneidende Umformung im Aufbau der Deutſchen Arbeitsfront bedeutete. Bis da⸗ hin war die Deutſche Arbeitsfront eine Dach⸗ organiſation von ſelbſtändigen Verbänden, die ab 1. Oktober 1934 zu einer Einheits⸗ organiſation zuſammengeſchloſſen werden ſollten. Heute können wir mit Genugtuung und Stolz erklären. daß dieſe Umbildung völlig gemeiſtert wurde. Während die Ge⸗ werkſchaften früher ihr Können und ihr Wollen darin erſchöpften, ihre Renten zu bezahlen und ganz früher einmal Spitzen⸗ leiſtungen durch die Entfeſſelung von Streiks beweiſen zu müſſen glaubten, tritt die Deutſche Arbeitsfront mit Leiſtungen in Erſcheinung, die in ihrer Mannigfaltig⸗ keit und in ihrem Umfange ſchon längſt die Beachtung der ganzen Welt gefunden haben. Von unſerem geſamten Beitragsaufkommen zahlen wir nicht weniger als 34 Prozent in Form dieſer Unterſtützungen. Anſere Bargeldunterſtützung beträgt im Jahr an 100 Millionen RM. Die Mitgliederzahl der Einzelmitglieder iſt in dieſem Jahre im Verfolg einer Verſchiebung vom korporativen Mitglied zum Einzelmit⸗ glied um 4737925 Einzelmitglieder geſtie⸗ gen. Die Berufserziehung und die Be— rufsfachpreſſe koſteten uns im vergangenen Jahre 30 Millionen RM. Im vergangenen Jahre wurden für 18 Millionen RM Bauten ausgeführt und zwar in der Hauptſache Schulungsbauten. Nicht weniger als 2 640 000 Menſchen nahmen unſere Rechts⸗ beratung im vergangenen Berichtsjahr in Anſpruch. Neu errichtet wurde in dieſem Jahr das „Amt für Volksgeſundheit“. Das„Amt für Ausbildung“ hat in dieſem Jahre ſeine Arbeit neu aufgenommen. Es ſetzte ſich für die Durchführung und Geſtal⸗ tung der Betriebsappelle und der Werk⸗ ſcharen ein. Wenn auch ſeine Arbeit vielen Hinderniſſen begegnete, ſo iſt der Erfolg doch ſehr bedeutend. Im Januar 1934 ſtar⸗ teten wir die erſten Betriebsappelle. 1500 Betriebe nahmen den Gedanken auf. Im März waren es ſchon 3280, im April 4202, im Juni 5700 und im Juli dieſes Jah⸗ res bereits 10 Prozent aller induſtriellen Betriebe, und zwar über 7000. Das Propagandaamt hat bei der Förde⸗ rung unſeres Schaffens Ausgezeichnetes ge⸗ leitet. Mit 5436 Veranſtaltungen im Be⸗ richtsjahr konnten die 15 Tonfilmwagen der Deutſchen Arbeitsfront aufwarten. Immer achtunggebietender und in ihrer tiefen Wirkung immer nachhaltiger werden den die Arbeilen des Sozialamtes und der Reichsbetriebsgemeinſchaften. Bei allen neuen Tarifordnungen arbeiteten dieſe Aemter maßgeblich mit. Ich werde in meiner Rede auf der Tagung der Deutſchen Arbeitsfront unter Beweis ſtellen. daß wir das Los des deutſchen Arbeiters durch die von uns erwirkten Verbeſſerungen— ich nenne nur die Stichworte Arlaubsgewährung. Kündigungsſchutz. Berufserziehung und ſſchulung, Stabi⸗ liſierung des Bargeldlohnes und nicht zuletzt das erhöhte Einkommen der Familie— in entſcheidender Weiſe um⸗ geſtaltet haben. Das Amt für Reiſen, Wandern und Ur⸗ laub in der NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude“ hat ſeit ſeinem Beſtehen fünf Millionen Menſchen befördert. Davon konnten faſt 3 Millionen einem längeren Erholungsurlaub von 7 bis 10 Tagen zugeführt werden. 200 000 Menichen ſind in den Genuß einer Seereiſe gekommen. An Wochenendfahrten deteiligten ſich zwei Millionen, an Wande⸗ tungen 500 000. Ich darf bei dieſer Gelegenheit einſchal⸗ jen, daß ich in meiner Rede auf der Ta⸗ zung der Deutſchen Arbeitsfront einen groß⸗ zügigen Plan des Führers bekanntgeben werde, einen Plan, der die ſegensreichen Leiſtungen des„Amtes für Reiſen und Wandern“ auf ſieben Millionen Werktätige erſtrek⸗ ken kann. Das Sportamt in der NS⸗Gemein⸗ ſcgaft„Kraft durch Freude“ verzeichnet in em Berichtsjahr nicht minder ſchöne Er⸗ gebniſſe als das„Amt für Reiſen und Wan⸗ dern“. Große Erfolge in der NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ hat auch das „Amt Schönheit der Arbeit“ erwirkt. Im Berichtsjahr ſind für 200 Millionen RM Verbeſſerungen in den Fabriken durchge⸗ führt worden. Auf dem Gebiet der Volksbildung in der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſind mehr als Achtungserfolge er⸗ zielt worden. 150 Volksbildunasſtätten und n. Der parteitag in Nürnberg Fortſetzung von der 1. Seite des Hauptblattes Volkshochſchulen werden unterhalten und betreut. Kunſt, Muſik und Theater wurden den breiteſten Maſſen zu niedrigſten Preiſen zugängig gemacht. Die drei Verſicherungsinſtitute„Volksfür⸗ ſorge, Deutſcher Ring und Deutſcher Ver⸗ ſicherungskonzern“ ſind im Berichtsjahr reſtlos ſaniert worden. Die Bank der Deut⸗ ſchen Arbeit nahm im Berichtsjahr einen ge⸗ waltigen Aufſchwung. Die Bilanzziffern be⸗ trugen im April 1933 100 Millionen, Ende 1933 156 Millionen, Ende 1934 303 Millio⸗ nen RM. Die Vermögenslage der Deutſchen Arbeitsfront iſt nun folgende: Trotzdem dieſes vergangene Jahr infolge der Uebernahme der Verbände und der Um⸗ ſtellung auf die Einheitsorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront erhöhte Anforderun⸗ gen an die Finanzkraft der Deutſchen Ar- beitsfront ſtellte, beträgt das effektive Ver. mögen. der Ueberſchuß der Aktiven über die Paſſiven, bei allerſchärfſter Abſchreibung heute 250 Millionen Rm. davon 62 Millio- nen in bar und vierteljährlich greifbar. Der Etat iſt reſtlos ausgeglichen und geſtaktel am 1. Oktober 1935 eine monatliche Rücklage von vier bis fünf Millionen. Langanhaltender Beifall folgte dieſer Rede. der ſich noch vervielfachte, als der Führer des Dritten Reiches Dr. Ley dan⸗ kend die Hand reichte. NS und Winterhilfe Als letzter Redner ſprach ſodann der Hauptamtsleiter der NS⸗Volkswohlfahrt, Hilgenfeldt, über die Leiſtungen des Winterhilfswerkes und der NSV. Die NS⸗Volkswohlfahrt, die aus dem Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung„Gemeinnutz geht vor Eigen nutz“ geboren ſei, umfaſſe heute 4728 809 Mitglieder in 841 Kreiſen und 22137 Orts⸗ gruppen und Stützpunkten mit 8677 haupt: amtlichen und 520 384 ehrenamtlichen Kräf— ten. Sie ſtelle damit die größte Wohlfahrtsorganiſation der Welt dar. Ausgangspunkt und Ziel aller Arbei der NS⸗Volkswohlfahrt ſei die deutſch⸗ Familie. Hier ſei das große Hilfswer „Mutter und Kind“ mit allen Maßnahmen der ſtärkſte Weſensausdruck bevölkerungs⸗ politiſcher, geſundheitsfürſorglicher und er; zieheriſcher Art. Heute ſind 5 18 195 Hilfs- und Beratungsſtellen für „Mutter und Kind“ errichtet. Im Rahmen der Erholungsfürſor ge dieſes Hilfswerkes wurden bis jetzt 78 559 Mütter mit 2049 334 Erholungstagen ver ſchickt. Von der wirtſchaftlichen Hilfe wurden rund 628 000 Familien erfaßt. Zur Durchführung des Hilfswerkes wur den ferner 1292 Kindertagesſtätten errich tet, in denen 666800 Kinder betreut wur den. Darüber hinaus wurden 651 Erntekin⸗ dergärten eingerichtet. Für Mütter und Kleinkinder wurden im Rahmen des Hilfs⸗ werkes insgeſamt 34 734 256 RM aufge⸗ wandt. Ergänzend wurde eine beſondere Bettenbeſchaffung für das Reichsgebiet durchgeführt. Im Rahmen dieſer Aktion verteilte die NSV 528 624 Vetten. Der Kindererholungspflege wandte ſich die NS in beſonders ſtarkem Maße zu. Der Anteil der NS an der ge⸗ ſamten deutſchen Kinderlandverſchickung be⸗ trug 729 819 von insgeſamt 1335 517. Die Geſundheitsfürſorge für den Erwach⸗ ſenen wird im Rahmen des Erholunaswer⸗ — res bes beutſchen Voltes durchgefuhrt. Mer wurden 341305 Freiplätze für verdiente Kämpfer der Bewegung ſowie 9486 Kurſtel⸗ len mit einem Geſamtwerte von 27533 592 RM k geſpendet. In Erweiterung des Erho⸗ lungswerkes wird ein Tuberkuloſehilfswerk durchgeführt. Der Hauptamtsleiter erwähnte weiter, im Kampf für die Geſunderhaltung des Volkes, die Hunderttauſende von Helfern und Hel⸗ ferinnen der NSW und die NS-Schweſtern⸗ ſchaft. Eine der letzten von der NS. Volkswohl⸗ fahrt eingeleiteten finanziellen Hilfsmaß⸗ nahmen iſt der Jeierſchichtenausgleich für den Bergbau in Höhe von 10 140 000 RM. Insgeſamt hat die NS in ihren großen Aufgabengebieten 152 691 769,94 RM auf⸗ gewendet. Wenn ſchon die gewaltigen Leiſtungen der NSW ein Ausdruck des ſozialiſtiſchen Wollens der NSDAP ſind, ſo iſt das vom Führer ins Leben gerufene Winkerhilfswerk ein Denkmal der Opferbereitſchaft des ganzen Volkes. In Deutſchland wurden im erſten Winter⸗ hilfswerk 16617681 Menſchen betreut und insgeſamt 358 136 040,71 RM aufgebracht. Das zweite Winterhilfswerk betreute 13 866 571 Menſchen und hatte ein Geſamt⸗ aufkommen von 367 425 484,89 RM. Dagegen zeigt ein Blick nach Rußland, daß dort nach Schätzung ausländiſcher Sach⸗ kenner unter der Herrſchaft des Bolſchewis⸗ mus bisher elf Millionen Menſchen Hun- gers geſtorben ſind. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt drückte zum Schluß ſeines Berichtes die beſtimmte Hoff⸗ nung aus, daß auch der Ruf zum Winter- hilfswerk 1935/36 bei jedem Volksgenoſſen Widerhall finden werde. Der Führer dankte auch dieſem Redner unter dem Beifall des Kongreſſes durch einen Händedruck. Reichsleiter Bormann vertagte darauf den Kongreß auf Sams⸗ tag nachmittag 15 Uhr. Appell der politiſchen Leiter 100 000 vor dem Führer auf der Jeppelinwieſe. Nürnberg, 14. Sept. Am Freitag nach⸗ mittag traten 100 000 Politiſche Leiter zum Appell an. Auf der Zeppelinwieſe waren ſie in 24 tiefen Säulen in Zwölferreihen mit Spielmanns⸗ und Muſikzügen an der Spitze aufmarſchiert. Als der Führer auf dem Turm der Haupttribüne ſtand, begrüß⸗ ten ihn die politiſchen Soldaten mit einem dreifachen Sieg⸗Heil, in das die mehr als 150 000 Zuſchauer begeiſtert einſtimmten. Unter den Klängen des Hohenfriedberger Marſches zog dann der Wald von 20 000 Fahnen in neun breiten Gruppen in die zwiſchen den einzelnen Säulen freigelaſſenen Gaſſen ein. Dr. Ley tritt nun neben den Führer und ſpricht kurze Worte des Gedenkens für die Gefallenen der Bewegung, für die Toten des großen Krieges und für die Opfer der Arbeit. Die Fahnen ſenkten ſich, die Hunderttauſende erheben ſich von ihren Plätzen und weihen den Toten einige Minuten ſtiller Andacht. Dr. Leys Meidung Dann meldet Dr. Len dem Führer die ——— ̃— — ——ͤ—ñ— 8 eee Die feierliche Eröffnung des Parteikongreſſes. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, eröffnet in der Luitpold⸗ halle den Kongreß des 6. Parteitages der Bewegung.(Scherl Bilderdienſt— M.) ſeiner neuen Lebensauffaſſung, und a — — — aus allen beutſchen Gauen erschienenen por litiſchen Leiter: Mein Führer! Hier ſind Männer aus allen deutſchen Gauen, aus dem Norden und Süden, dem Weſten und Oſten. Hier ſind Männer aus allen Berufen und Schich⸗ ten und Klaſſen, der Arbeiter neben dem Bauern, der Künſtler neben dem Handwer⸗ ker. Hier ſind Männer aus Deutſchland, ge⸗ eint durch Sie, mein Führer. Durch Ihren Glauben ſind dieſe Männer fanatiſch durch⸗ pulſt, und dieſe Männer hörten vor einen Jahr Ihren Befehl, der da lautete:„So n len wir an dieſem Abend auf dieſem weiten Feld uns und dem Volk das Gelöbnis ge⸗ ben, an uns ſelber weiter zu arbeiten, da⸗ mit wir uns beſſer machen, damit das Volk in uns ſeine wahre Führung ſehe!“ Mein Führer! Das haben dieſe Männer und wir alle getan. Wir haben gearbeitet und gekämpft dieſes Jahr. Und diefe Män⸗ ner und wir alle, draußen die Millionen, die in dieſer feierlichen Stunde dieſen Appell miſerleben, erwarten Ihre Befehle für das Jahr und die Parole, die Sie uns geben werden. Der Führer jpricht! Nach den Worten des Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley wendet ſich der Führer unter atemloſer Stille an ſeine alten und jungen Mitkämpfer aus der politiſchen Or⸗ ganiſation. Parteigenoſſen! Wieder erfüllt uns das große Erleben des höchſten Feſtes der Bewe⸗ gung, des Parteitags zu Nürnberg. Par⸗ tei heißen wir uns und ſind doch Deutſch⸗ land! Deutſchland in ſeiner Einigkeit. Deutſchland in ſeinem neuen Willen, in 5 in ſeiner neuen Tatkraft. Es iſt nicht m lich, 68 Millionen Kopf an Kopf an einem Platz zu vereinen, und trotzdem ſtehen letzt vor mir nicht 150 000 oder 180 000 Leiter der Nationalſozialiſtiſchen Partei, ſondern in Euch ſteht jetzt vor mir Deutſchland, das deutſche Volk. Denn dieſes deut⸗ ſche Volk von heute, es hat nur Euren Willen. Ihr ſeid Ihm heute vofgeſetzt als lebendige Führung des Volks. Wer dieses hier ſieht und zum erſten Mal ſieht, ohne den langen Kampf zu ken⸗ nen, der dem vorausging, der ahnt nicht, wie ſchwer es war, das alles zu erreichen. Ihr aber, Ihr ſeid jene Garde geweſen, die einſt gläubigen Herzens mir folgte. Ihr ſeid meine erſten Anhänger geweſen, die an mich geglaubt haben. Und Ihr ſeid damit des deutſchen Volkes gläubigſte, treueſte und beſte Söhne geweſen. Und es iſt nicht nur für Euch ſchön, an einem ſolchen Tag einmal im Jahr die Führer der geſamten Bewe⸗ gung vor Euch zu ſehen und den Mann zu ſehen, dem Ihr Euer Schickſal anvertraut habt.. Es iſt für mich genau ſo ſchön, Euch, meine alten Kämpfer, wiederzuſehen und in Eure Augen ſchauen zu können. Es iſt für uns Führer gut und heilſam, immer wieder in dieſe unzähligen treuen alten Geſichter blicken zu können, denen Deutſchland alles zu verdanken hat. Denn nicht der klügelnde Verſtand iſt es geweſen, der Deutſchland aus der Not erlöſt hat, ſondern Eure Gläubigkeit iſt es gewe⸗ ſen, Euer Herz, Euer Gefühl. Euer Wille iſt es geweſen, Ihr hebt mitgeholfen und Ihr habt es erreicht. Es iſt gut, wenn wir uns ſo jedes Jahr wieder einmal ſehen könen. Ihr den Führer und der Führer Euch.(To- ſende Heilrufe) Das kann auch für alle jene eine Belehrung ſein, die ſo gerne eine Trennung vornehmen möchten zwiſchen dem Führer und ſeiner Gef lgſchaft, die ſo gar nicht verſtehen, daß es für uns gar keine Trennung geben kann,(Be eiſterte Zuſtim⸗ mung), die ſo gern ſagen n ichten: Der Führer, ja! Aber die Partei, iſt das not⸗ wendig? Ich frage nicht: It das notwendig, ſondern war das notwendig? Ein Feldherr ohne Offiziere und Soldaten das könnte ſo manchem paſſen! Ich werde nicht der Jeldher ohne Sol- daten ſein, ſondern ich werde bleiben Euer Führer.(Toſende, nichtendenwol⸗ lende Heilrufe) Für mich ſeid Ihr die pöͤlitiſchen Offiziere der deutſchen Natian, mit mir verbunden auf Gedeih und Verberb. Nicht einer hat Deutſchland erobert, ſondern alle gemeinſam haben Deutſchland er⸗ obert. Einer hat Euch gewonnen., und Ihr habt das deutſche Volk gewonnen! Einer bat mit ſeinem Willen geſiegt, und Ihr habt ge⸗ ſiegt mit Eurem Willen. Liner ſtand an der Spitze vor dem Reich, und Ihr ſtandet jeder an der Spitze des Kampfes vor einem Gau oder einem Bezirk oder einer Ortsgruppe, und überall war der Nationalſozialiſt, der an der Spitze ſtand, beſſer als die Gegner, die ihm gegenüberſtanden! So wie der dauernde Erfolg eines Heeres nicht denkbar iſt, wenn ein genialer Chef des Stabes eine untüchtige Armee beſitzt, ſo iſt es auch hier. Der genialſte Heerführer, er wird ſeine Ge⸗ danken und Pläne nur verwirklichen können, wenn er ein durch und durch dem Feinde überlegenes Inſtrument beſitzt. Und daß ich Deutſchland eroberte, verdanke ich dieſem 1 3 Inſtrument, das in der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung und in ihren Organiſatio⸗ nen geſchaffen wurde. Iſt nun dieſer Kampf abgeſchloſſen? Die Eroberung der Macht iſt ein Vorgang, der nie, nie beendet wird, d. h., wenn irgendwo, dann gilt hier der Grundſatz: Was Du ererbt haſt, erwirb es ſtets aufs neue, um es zu beſitzen! Es iſt keinem Volk in der Geſchichte die Befreiung geſchenkt worden, es wird auch keinem Volk die Frei⸗ heit als Geſchenk erhalten bleiben! Immer und immer muß dieſes koſtbare Gut ſeine fortgeſetzte Bewahrung finden. Und dazu find wir Nationalſozialiſten entſchloſſen! Wir glauben nicht, daß unſere Entwick- lung zu Ende iſt, ſondern im Gegenteil, wir werden weiterarbeiten und weiterbilden und uns immer mehr würdig machen, die aus⸗ ſchließlichen Machtträger des deutſchen Vol⸗ es zu ſein. Die Erziehung des Volles So geht der Kampf weiter, und wir kommen in die Periode der zweiten gro⸗ zen Aufgabe, der fortgeſetzten Erzie— dung unſeres Volks und der Ueber⸗ wachung unſeres Volks. Der Erziehung mit dem Zweck, uns alle und unſer deutſches Volk immer mehr in die Welt der national⸗— ſozialiſtiſchen Idee hineinzuführen, und der eber wachung, um fortgeſetzt wachſam zu prüfen, daß nirgendwo ein Rückſchritt oder gar ein Verfall ſtattfindet. Uns ſoll nicht das Schickſal der Welt treffen, die im Jahre 1918 abgelöſt wurde. So wie wir hier Jahr für Jahr zu dieſem Generalappell zu⸗ ammentreten wollen, ſo halten wir fortge— ſetzt Appelle ab über die deutſche Nation. Und das iſt notwendig. Ihr ſeid ganz be⸗ ſonders vom Schickſal bevorzugt worden. Denn Eure Schule war die Schule des Kampfes. Sie hat Euch Alte ausgebildet, die deutſche Jugend aber muß in die Schule der Alten gehen. Sie kann dabei etwas lernen: die Bedeutung des Menſchen nach einem höheren Geſichtspunkt zu meſſen als den ſeiner Herkunft, ſeines Berufs, ſeine⸗ Standes. Wo würde Deutſchland ſein. wenn die Wiederauferſtehung der Nation hätte war⸗ den müſſen auf die, die einſt glaubten, zur Jührung der Nation berufen zu ſein.(Unge⸗ heurer Beifall.) Es gibt nur eine einzige Be⸗ rufung, die nur im Kampfe ſelbſt ſichtbar wird. Zieht das Banner auf des Mutes, der Opferwilligkeit, der Hingabe und paßt auf, wer ſich um dieſes Banner ſchart. und die, die von dem Banner angezogen werden, die ſind berufen, ein Volk zu führen und ſonſt niemand.(Brauſende Beifallsſtürme) Sechzehn Jahre beſteht nun unſere Partei, für unſere Gegner ſicherlich eine unerträgſtlich lange Zeit(Heiterkeit), für uns kaum ein Beginn, denn wenn unſere Gegner glauben. das Ende dieſer Bewegung vielleicht doch noch abwarten und damit erleben zu können: ſie haben noch nicht einmal den Anfang erlebt! (Minutenlang anhaltender ſtürmiſcher Bei⸗ fall der Hunderttauſende.) Als wir dieſen Kampf begannen, ſtellten wir uns harte Grundſätze auf, be⸗ ſtimmte Prinzipien. Indem wir ſie Jahr für Jahr getreu verfochten haben, ſind wir groß und ſtark geworden. Oft war über uns der Himmel ſchwarz verhangen, und unſere Gegner ſie frohlockten. Aber es hat ſich ge⸗ rade in ſolchen Zeiten die Richtigkeit des alten Grundſatzes bewährt: Nur das, was im Sturm ſtark ſteht. iſt auch wirklich ſtark! Eiſerne Grunoſaße, die harr uno ſchwer ge⸗ weſen ſind, ſtellten wir uns damals auf und haben ſie bisher kompromißlos verfolgt, und wir denken nicht daran, in der Zukunft von dieſen Grundſätzen auch nur einen Zentime⸗ ter wegzugehen. Wir beſtimmen unſeren Weg, wir beſtim⸗ men die Zeit dieſes Weges, allein keiner von uns beſtimmt das Ziel: Das iſt uns geſetzt!(Toſender Beifall) Es gibt in Deutſchland vielleicht einzeln Menſchen, die haben nicht verſtanden, 2 dieſe 68 Millionen Menſchen niemals nach Befehl ſo zu regieren wären wie durch den Appell an den inneren Inſtinkt und durch den Appell an ihr Gewiſſen.(Starke Bei⸗ fallskundgebung.) Wo ftünden wir, wenn wir nicht den Weg gefunden hätten zur Seele unſeres Volks! Was hat uns hierher geführt, warum ſtehen wir hier, warum werden wir im nächſten Jahr, warum wird die deutſche Jugend jetzt und wieder hier ſtehen? Weil es befohlen wird? Nein: Weil das herz es ihnen befiehlt! Eine innere Stimme es ihnen befiehlt! Weil ſie an die Bewegung glauben und an ihre Führung!(Die Hunderttauſende jubeln dem Führer zu.) Die Kraft des Idealismus hat allein dieſe weltbewegenden Taten voll⸗ bracht. Was konnte ein Mann,. der es als Einziger unternimmt gegen eine Welt von Gegnern aufzutreten, was konnte der erwarten? Ich habe es gewagt, weil ich glaubte, den Herzſchlag meines Volks zu kennen, und ich habe mich nicht darin getäuſcht.(Nichtenden⸗ wollender rauſchender Beifall und ſtürmiſche Heilrufe) Anſer Vollsheer Wir, die wir in dieſem Jahr als unſer ſtolzeſtes Glück die Wiederherſtellung unſe⸗ rer einzigartigen Armee erleben durften (Brauſende Zuſtimmung), wir wiſſen es alle, ihre letzte und größte Stärke findet ſie im Volk, das ſie trägt. Denn niemand braucht nötiger den Idea⸗ lismus als der Soldat. So ſind wir heute beſonders glücklich, daß wir in unſerer Mitte zum erſten Mal die Vertreter und die Ver- tretung unſeres deutſchen Volksheeres ſehen. Wir wiſſen, unſer Heer erzieht die Söhne unſeres Volkes nicht zu einem kriegeriſchen Militarismus, ſo wenig wir es je getan ha⸗ ben. Es erzieht ſie nur zu zuverläſſigen, an⸗ ſtändigen Volksgenoſſen, die ſich in der Stunde der Not und Gefahr in Treue mit der Nation verbunden fühlen und wenn je das Schickſal ſie vor die härteſte Prüfung ſtellen würde, tapfer und anſtändig dann die 5 Freiheit ihres Volkes verteidigen. Das iſt der Sinn der Neuſchöpfung unſe⸗ rer Wehrmacht. Nicht um Angriffskriege zu führen iſt ſie entſtanden, ſondern um unſer Volk zu ſchützen und zu verteidigen. Nicht um anderen Völkern die Freiheit zu nehm⸗ men. ſondern um unſere deutſche Freiheit zu ſchützen, deshalb iſt ſie da.(Toſender Beifall.) Und das iſt unſere Aufgabe mit, den deut⸗ ſchen Mann politiſch ſauber und rein zu er⸗ ziehen, ſo daß er dann wirklich ein kraftvol⸗ les Glied unſerer Volksgemeinſchaft wird, und daß er auch etwas in ſich aufnimmt von dieſem reinen großen Idealismus. der die Zeit des Kampfs um die deutſche Freiheit beherrſchte. Denn ſolange dieſer Idealismus in Deutſchland beſteht, wird Deutſchland nie vergehen! Innerſte Hundert⸗ [Die his ins hemeaten tauſende der politiſchen Leiter vereiten dem Führer eine ſtürmiſche Huldigung.) Schon nach den erſten Sätzen ſeiner zu Herzen gehenden Worte brauſen dem Füh⸗ rer ſtürmiſche Heilrufe entgegen, die ſich über das ganze rieſenhafte Feld wie ein⸗ gewaltige Woge ergießen. Als er an Schluß ſeiner Rede der widererſtan denen Wehrmacht gedenkt, die nich geſchaffen ſei, um anderen die Freiheit zu nehmen, ſondern um die deutſche Freiheſ zu ſchützen, erhebt ſich ein unbeſchreidlichen Sturm der Zuſtimmung. Dr. Ley gibt den Empfindungen de Hunderttauſende Ausdruck, als er ruft: Deutſchland iſt Adolf Hitler und Adolf Hitler iſt Deutſchland. Adolf Hitler Sieg⸗heil! Die überwältigenden Beweiſe der Ver ehrung begleiten den Führer, bis er au dem Geſichtskreis ſeiner treuen Mithelfe entſchwindet. Die Frau im neuen Neich Frau Scholtz-Klink auf dem Frauenkongreß. Auf dem Frauenkongreß des Reichspar— teitages ſprach am Freitag abend in der Luitpoldhalle die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz⸗Klink. Sie verwies darauf, daß als erſter Weg zum Herzen der deut— ſchen Frauen unſer Reichsmütter⸗ dienſt gebaut wurde. Vom 1. Oktober 1934 bis 1. April 1935 ſeien in 7653 Müt⸗ terſchulungskurſen 201 700 Frauen in etwa 2000 Orten des Reiches erfaßt worden. Das Volk habe auf die geleiſtete Arbeit die Ant⸗ wort gegeben im Muttertag dieſes Jah⸗ res dadurch, daß es für dieſe Arbeit 3,5 Millionen RM zu treuen Händen übergab. Wenn wir nun in einigen Monaten in einem der ehemals roteſten Stadtteile Ber— lins, im Wedding, unſere Reichs⸗ mütterſchule eröffnen werden, dann freuen wir uns, eine Stätte bereit zu ha— ben, an der man ſehen kann, wie wir unſere Aufgaben löſen. Wandten wir uns in der Verfolgung un⸗ ſerer Aufgaben zuerſt an die Mütter unſe⸗ res Volkes, ſo ergab ſich ganz folgerichtig das Nachrücken jener Generation, die den Müttern zunächſt ſteht: die zwiſchen 18 und 25 Jahren. Wir mußten die Forde⸗ rungen der Arbeitsdienſtpflicht für das Mädel genau ſo ſtellen wie für den deutſchen Mann. Wir haben ſie zu⸗ erſt einmal dort geſtellt, wo Frauen in vor⸗ derſter Linie unſere heutige Haltung vewußt zu wahren haben: bei der berufstätr⸗ gen Frau und dort zuerſt wieder bei der Frau auf der Hochſchule. Bei der Frauenarbeit in der 8 begegnen wir noch zutiefſt den Spuren eines 14jährigen Abdroſſelungsver⸗ ſuches an unſerer Volksſeele. Wir wiſſen. daß ſehr viel Arbeit auch in der Fabrik noch von Frauen getan wird, werden müſſen. Entſcheidend iſt aber auch, der Frau an der Maſchine das Gefühl zu geben, daß ſie an ihrem Platz ebenſo wie alle anderen Frauen ihr Volk zu vertreten hat. Deshalb haben wir im Frauenamt der Deutſchen Arbeitsfront der deutſchen Arbeiterin aus ihren eigenen Reihen heraus ihre Ver⸗ trauensfrauen, Kreis- und Gauwalterinnen egeben. Unſere Beratung ſetzt ein in der. Beratung der Frauen oder des Mädels in Form von Kurſen, im Kochen, Nähen, Müt⸗ terſchulung, durch die wir im vergangenen Jahr etwa 80 000 Arbeiterinnen und Arbei⸗ terfrauen eine weſentliche Hilfe gegeben haben. Des weiteren haben wir jenes Abkommen mit der NSW abgaeſchloſſen. wonach wer⸗ dende eutter in der Fabrik ihre Ar⸗ beit aus geſundheitlichen Gründen zur ge⸗ ſetzmäßigen Zeit niederlegen können, ohne durch die Sorge um den Lohnausfall be⸗ drückt zu ſein. Die weſentlichſte Tat jedoch iſt der Einſatz unſerer ſozialen Be⸗ triebs arbeiterinnen, welche die ihnen anvertrauten Arbeiterinnen neben ihrer Verpflichtung auf einwandfreie Arbeit zur Teilnahme an den Sorgen und Nöten des geſamten Volkes zu gewinnen haben. Jur Frage der Berufstätigkeit der Frau haben wir am letzten Parteitag uns den Satz zum Maßſtab genommen, daß die Frau überall da Arbeitsmöglichkeiten hahen muß, wo ihre Kraft und ihre Arbeitslei⸗ ſtung in richtiger Harmonie zueinander— ſtehen. Den Stimmen gegenüber, die dem Nationalſozialismus eine Minderbe⸗ wertung der Frau unterſchieben wollen, werden wir mit aller Deutlichkeit ſagen müſſen: Ein Staat, der ſich gerade auf dem Gebiet der Volksgeſundheit, der Volkswohlfahrt und der Beſinnung eines Volkes auf eigene Kraft ſolche gewaltigen Aufgaben geſtellt hat, braucht ebenſo zuverläſſige, wie art⸗ bewußte Frauen wie Männer, braucht Frauen, denen dieſe Fragen ſo ſtark zum Erlebnis geworden ſind, daß ſie fähig ſind, ſie in jedem Jall aus den Volksnotwendig⸗ zeiten heraus mit zu löſen. Das Weſentliche, das wir gerade als Frauen zu tun haben, iſt: mit aufgeſchloſſe⸗ nem Herzen hinzuhorchen und mit taktvollen Händen abzuwägen. Indem wir den Men⸗ ſchen zur Beſinnung auf ſeine eigene Seele zurückführen, werden wir ihn wieder zum religiöſen Menſchen machen, der eine Rück⸗ verbundenheit gewonnen hat zu der ewigen Einheit, von der wir alle ein Teil ſind. Anſer alleiniger Befehlsträger iſt die Liebe zu unſerem Volk. Anſer Volk hat Ge ſtalt gewonnen in unſerem Führer, darum ſchenken wir ihm alle Arbeit! Der Führer bei den Frauen Ein herrliches Erlebnis war es, als dann in ſpäter Abendſtunde der Führer in ein⸗ ſtündiger Rede wundervolle, klare und er⸗ hebende Gedanken über die Stellung der Frau im Dritten Reich ausſprach. Wir wer⸗ den die Rede in der nächſten Nummer aus⸗ führlich wiedergeben. Reichstags ſitzung über alle Sender Die Reichstagsſitzung, die am Sonnlag um 21 Uhr in Nürnberg ſtattfindet. wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Gefängnis wegen Ausſchreitungen gegen Juden. In Gladenbach im Kreiſe Biedenkopf waren Ausſchreitungen gegen Juden vorge⸗ kommen. Das Schöffengericht in Marburg verhandelte im Schnellverfahren gegen eini⸗ ge der Täter, die Fenſterſcheiben bei Ju- den eingeworfen hatten. Zwei Angeklagte wurden zu je 1 Monat Gefängnis und ein Mädchen zu einer Woche Gefängnis verur⸗ teilt. Neues aus aller Welt Unglück im Steinbruch. Im Steinbruch Wintershauſen wurde der Arbeiter Heller durch plötzlich herabſtürzende Ge⸗ ſteinsmaſſen ſo ſchwer verletzt, daß er als⸗ bald ſtarb. Ein anderer Arbeiter erlitt Quetſchungen am ganzen Körper, und einem weiteren Manne wurden mehrere Finger abgequetſcht. immer ängſtlich der hohen Figur des Gatten, der ſehr oft an der Seite der Fürſtin war. Und lag un den Mund Arndt üßte ihr die Hand „Lehen Sie wehl. Jarmila!“ OH vo EER OTHRNEROG. Orheberrochtsschutz: Fünf Pürme- Verlag, Halle(Saale) 354 Von jenem Abend an waren ſie oſt mit der Fürſtin zuſammen. Und einmal meinte Käthe: „Ich möchte gern nach Hauſe.“ „Wozu? Es iſt ſo ſchön hier. Jetzt iſt's erſt ſchön. Wir bleiben noch, Käthe! Dir bat es doch auch bisber ſehr gefallen. Und morgen abend beſuchen wir das Jeſt des Grafen Morellt.“ Da ſagte Käthe leiſe: „Ja. wir beſuchen das Feſt des Grafen Morel!“ Und bei ſich dachte ſie: Du bleihſt hier, um der Jürſtin nahe zu ſein. Ein Feſt, wie es eben nur in einem römiſchen Garten abgehalten werden kann. Ein unerhörter Aufwand an Lampen, Springbrunnen, Feuerwerk, Marmorfiguren, Tänzerinnen und ſo weiter. Ein japaniſcher Tempel mit Teemädchen. Es war märchenhaft ſchön. Und Graf Morelli war faſt immer an Käthes Seite. Seine dunklen, ſchwermütigen Augen ſogen ſich feſt an ihrer blonden Schönheit; abet der Graf wahrte die Grenze ſtreng, trat der Ehre des Herrn von Berken mit keinem Worte zu nahe. Aber er liebte dieſe blonde, junge Frau! Und er hätte um ihret⸗ willen die größten Torheiten begangen, wenn ſie es ge⸗ vollt hätte. Aber ſie wollte ja nicht. Ihre Augen folgten nur ö der Fürſtin Jarmila nicht ein kleines, ſieghaftes Lächeln! Ganz hinten im Zaubergarten ſtand ein bölzerner Wavillon. Und dort ſaß Käthe einmal und dachte über ſich und Arndt nach. Er gatte die ſchöne Jarmila gekannt. Sie hatte ibm einſt nahegeſtanden, und heute waren ſie auch wieder zu⸗ ſunnmen. Und die Fürſtin war wunderſchön. Käthe fühlte ein dumpfes Hämmern im Kopfe. Sie dachte: Ich kaun nicht von Arndt fortgehen, ich kann es nicht. Ich kann mich ihm aber ja auch nicht anbieten, nach⸗ dem ich ihn erſt von mir gewieſen. Was ſoll ich tun? Tenn ich doch Brigitte fragen könnte! Aber ich bin ja ſo allein. Ganz allein bin ich.“ Käthe drückte ſich plötzlich ganz unter die Zwelge der großen Pflanze. Zwei Menſchen betraten den Keinen, intlmeu Raum. Die Fürſtin Jarmila und Arudt! Da as ſtanden ſie ſchweigend voreinander. „Asendt, dieſe keine, ſchöne Frau iſt Ihr Glück?“ „Nein! Ich habe es mir ſelber brutal verſcherzt. Aber ich hoffe, das Herz meiner Frau wiedergewianen zu können. Ich liebe das kleine Geſchöpſchen über obes. Aber ich muß ihr Zeit laſſen. Trotzdem ich halb wahnſinnig werde bei dieſem Warten!“ „Dann— iſt in Ihrem Leben nur noch dieſe bronde, füße, kleine Frau, Arndt?“ af, „Herr von Berken, vergeſſen Sie, daß es jemals eine Jarmila Kranz gab, die Sie liebte! Unp vergeſſen Sie auch niemals, daß Jarmila Kameroff Sie bat. Ihrer kleinen Frau die Treue zu halten. Ich habe dich geliebt, Arudt von Berken! Und ich bin dir nachgereiſt, weil ich mir ein Glück mit dir erzwingen wollte. Aber ich habe die kleine Fray lieb, wie ich ſchon das blonde Mädelchen in Berlin lieb hatte. Ich reiſe morgen abend nach Alexandrien Leben Sie wohl. Arndt von Berken!“ kleiner, Wie gchetzt verließ die Fürſtin den einer Pavillon. Lerndz von Berken aber ſtand eine Weile unſchlüſſig da. dann brannte er ſich eine Zigarette an, und ganz deutlich ſah Käthe das zeſiebte, dunkle Geſicht. Arndt von Berken verließ langſam den Pavillon. Käthe aber preßte beide Hände auf die Bruſt. „Arndt! Lieber, lieber Arndt!“— „Ihre Frau Gemablin hat das Feſt verlaſſen. Sie iſt im Wagen heim, ins Hotel gefahren. Es war ihr nicht gut.“ Arndt von Berken blickte in das Geſicht des Grafen Forelli. Er wußte ja nur zu gut, daß der Kraf Käthe ſehr verehrt hatie. Dann ſagie er: „Daef ich mich verabſchiebven? Dieſe törleßte, kleine Frau— ſatt mir edwvas zu ſagen, fährt ſte allein nach Hauſe. And ſie bleibt dech nicht gern allein in der Hotel⸗ zimmern. Geſtatten Sie, daß ich mich verabſchiede d Ich muß ſo ſchneu als möglich nach Hauſe.“ „Ich vecſtehe vollkommen. Leben Sie wohl, Herr von Bu rken!“ Ein Händedruck, dann war der Graf allein. Lächelte ſtill und ging dann zu ſeinen Gäſten zurück. **.* — Arndt machte Licht. Da Käthe ſtand mitten im Es war dunkel im Salon. zuckte er wie geblendet zurück. Zimmer, breitete die Arme aus: „Arndt, ich liebe dich! Vergib mir, Arndt!“ Er ſtürzte zu ihr hin, nahm ſie feſt, feſt in ſeine Arme, ſagte leiſe: „Kleines Mädel du, mein ſiebes, kleines Mädel du, ich liebe dich!“ 0 — Ende.— 1 4 tum 1 t U * N C 5— ̃— 5 E SSC N N S8 Gerade an der Kurve der Landſtraße nach Hirſchbichel, dort, wo man die weite Ausſicht hat, lag Sepp Raimer im langen Gras der Wieſe und hütete die Schafe. Ihre wolligen Köpfe nickten über ihm; wenn er hochblickte, ſah es aus, als reichten ſie bis in den Himmel. Sepp Raimer hatte die Augen weit offen und ſah den weißen Wolken nach, die wie große wandernde Vögel an dem einen Horizont auftauchten, um hinter dem anderen wieder ſacht zu verſchwinden. Still breitete ſich das Land, und über dem fernen Wald lag blauer Duft. Auf dem hellen, endloſen Band der Landſtraße ſauſte hin und wieder ein Wagen vorbei. weiß beſtaubt und oft abenteuerlich bepackt met vielen aufgeſchnallten Koffern. Sepp ſchloß traurig die Augen. Wie gern würde er einmal in die grenzenloſe Weite fahren, dem Ungewiſſen, dem Abenteuer entgegen. Er ſeufzte und hob den Kopf. Ein großer, hellgrauer Reiſewagen kam langſam über die Straße geglitten. Hinter ihm ſtand in hohen Wolken der Staub wie ſilberner Dampf. Die beſtaubten Räder drehten ſich noch ein paarmal lautlos, dann hielt der Wagen am Straßenrand. Der Motor ſummte leiſe auf, ehe er verſtummte. Die Tür wurde geöffnet, und eine wunderſchöne Frau ſtieg aus, zö⸗ gernd und vorſichtig, als ſuche ſie etwas. Nachdem ſie ſich umgeſehen hatte, ſprang ſie plötzlich leichtfüßig über den Gra⸗ ben und ſchritt über die Wieſe geradewegs auf Sepp zu. Sie hielt einen großen, weißen Hut in der Hand, wie ihn Sepp noch nie geſehen hatte, und der Wind ſpielte mit ihrem glänzenden, blonden Haar. Ab und zu ſtrich ſie es mif der weißbehandſchuhten Hand zurück. Dicht vor Sepp blieb ſie ſtehen und ſah ihn einen Moment aus großen, fremden Augen an. Schneeweiß leuchtete ihr Kleid in den tiefblauen Som⸗ merhimmel. Um ihren ſchmalen, roten Mund lag ein kleines Lächeln. Sepp war wie verzaubert. Er ſtarrte die wunder bare Geſtalt an, als wäre ſie eine Fee der Wieſe, die gekom⸗ men war, ihn zu tröſten. Er lag unbeweglich und wagte nicht, ſich zu rühren, aus Furcht, die ſchöne Erſcheinung könne zerfließen. Doch jetzt neigte die Dame leicht den ſchmalen Kopf und hub mit ſeltſam fremdartig klingender Stimme an zu ſprechen. Es hörte ſich an wie eine Frage. Sepp verſtand die Worte nicht gleich, doch ihre Stimme ſchien ihm lieb⸗ lich, wie der gläſerne Geſang der ſechs ſilbernen Glöckchen, mit denen der Pfarrer ſonntags immer zur Meſſe läutete. Und Sepps Verwunderung wurde Entzücken. Er fühlte ſich plötzlich ſo grenzenlos leicht, und ihm war wunderbar ſelig zumute. Er lächelte und blickte der ſchönen Frau gerade in die erſtaunten Augen. Erſt als ſie ihre Frage wiederholte, begriff er, daß ſie den Weg nach Hirſchbichel meinte. Nun ſtand er haſtig auf. Er ſollte ihr helfen, ſie hatte ihn um etwas gebeten!! Ein heißer Stolz erfüllte ihn plötz⸗ lich. Sein Sprechen war rauh vor Erregung, als er ſie jetzt bat, ihm zu folgen. Sie gingen zur Straße zurück, an der ruhig der Wagen wartete. Und Sepp erklärte den Weg: Hier hinter der Kurve links ab von der Chauſſee, und dann über die gepflaſterte Straße an dem Feldrain entlang immer geradeaus, dann käme man in etwa einer Stunde nach Hirſchbichel. Die ſchöne Frau dankte. Wieder hörte er die zauberhaft klingende Stimme. Dann ſtieg ſie ſchnell in den Wagen, und ungeſchickt klappte Sepp die Tür zu. Er blickte die Dame noch einmal an. Sie lächelte ganz leiſe, und noch viel ſchöner als vorhin, und die ſchmalen Lippen waren halb geöffnet. Doch ſchon zog lautlos der Motor an, und der große Wagen ver— ſchwand hinter dem Staub in der Kurve. Sepp ſtand allein. Alles war wie ein Traum. Hinter den Bäumen der Landſtraße blinzelte müde die Sonne und warf ſchon ſchräge Schatten. Im Felde weideten ruhig die Schafe. Es war ganz wie immer, und doch ſchien Sepp alles verändert. Das Wunderbare war zu ihm gekommen, das Abenteuer. Es war Nacht. In den mächtigen Bäumen um das alte Bauernhaus ſang ein warmer Wind. In ſeiner Schlafkam⸗ mer zu ebener Erde hatte ſich Sepp vom Lager aufgerichtet und lauſchte in die Sommernacht. Er ſtand leiſe auf, ſchlüpfte im ſeine Lederhoſe und taſtete ſich zum offenen Fenſter. Es gelang ihm, ohne Lärm hinauszuklettern, und nach ein paar jagenden Sprüngen ſtand er im freien Feld. Weit lag das nächtliche Land vor ihm, und viele endloſe Straßen liefen wie helle Bänder in die Ferne. Die Welt tat ſich ihm ſchimmernd auf. Er würde hineinwandern, dem fer⸗ nen, funkelnden Abenteuer zu. Aber vorher mußte er ſie noch einmal ſehen, die ihm ſo holdſelig auf der Wieſe erſchienen war. Sie hatte ihn auch nach dem Rückweg gefragt, und ob er bei Nacht nicht etwa zu verfehlen ſei. Ganz gewiß würde ſie fetzt wieder über die Straße kommen in ihrem roßen, grauen Wagen! Er würde ſie anhalten und mit ihr prechen, und ſie würde lächeln. Dieſes Lächeln wollte er mit hinausnehmen in die weite Welt. Nach kurzer Zeit hatte er die Stelle wiedergefunden, wo der Wagen gehalten hatte; dort ſetzte er ſich auf einen Stein und wartete. Hinter ihm lag die nächtliche Wieſe. Ab und u klinkten aus der Ferne wie zwei ſtechende Augen die e eines Wagens heran. Dann ſtand Sepp jedes⸗ Schnuckenherde in der Heide muune Saber, Worpswede— l. endende mal auf. Doch immer war es ein anderer Wagen, wenn er näher kam. Seit drei Stunden ſaß er nun auf dem Stein. Die Sterne über ihm wurden langſam blaſſer. Da zerteilten hin⸗ ten am Horizont die breiten Lichtbahnen zweier Scheinwerfer die Nacht wie mit blitzenden Säbelhieben. Sepp ſprang auf. Er wußte plötzlich: ſie war da! Blinkend kamen die Lichter näher, man hörte ſchon das leiſe Sauſen der Reifen auf der Straße. Sepp nahm ſeinen Stock und ſtellte ſich mitten auf den Weg. Mit großen Augen blickte er den Lichtkegeln ent— gegen, die mit großer Schnelligkeit näher kamen. Jetzt mußte ſie ihn gleich ſehen und anhalten! Ob ſie wieder ihr ſchnee⸗ weißes Kleid anhatte? In dieſem Augenblick erkannte Sepp den hellgrauen Wagen. Ein Jubel ſprang ihn an, ſie war es, ſie war es! Gleich mußte ſie halten. Er ſprang vor und hob aus aller Kraft winkend die Arme. Das flutende Licht blendete ihn grell. Er ſchloß für Sekunden die Augen. Da barſt es krachend um ihn. Ein raſender Stoß prallte ihm entgegen, daß er mit ungeheurer Gewalt auf die Straße geſchleudert wurde, mitten hinein in kreiſchende, glühende Sonnen. Rieſenhafte Laſten ſtürzten auf ihn nieder... aber ihm war auf einmal, als umſchwirre ihn nur noch ein hoher, ſchrillender Ton. einſam, und wie das Klirren von Stein auf Stahl... oder war es Silber... Silber, lauter klingelnde Glocken aus Silber... ſie ſprach.. zu ihm? Jetzt lächelte ſie, und ihre Stimme klingelte hell Im Morgengrauen lief eine fremde, ſchöne Frau mit fliegendem Haar und bleichem Geſicht durch die Stille der Dorfſtraße. Sie rief nach einem Arzt, nach einem Wagen. Kreiſchend ſchwangen überall Fenſterläden, klappten Türen Bald war ſie umringt von einer erſchreckten Schar aufgeſtör⸗ ter Einwohner. Dann jagte man mit bäumenden Pferden die Straße zurück. An der Kurve fand man das umgeſtürzte Auto, das ſich mit der Front tief in die feuchte Erde des Feldes gewühlt hatte. Auf dem geborſtenen Trittbrett lag der Hütejunge des benachbarten Dorfes, ſorgſam in einen ſchil⸗ lernden Seidenmantel gebettet. Um ſeinen ſchlafenden Mund lug wie ein glücklicher Hauch ein Lächeln. Als man ihn auf⸗ hob, fiel aus ſeiner Rechten ein weißer, lederner Damen⸗ handſchuh. Dunkle Sehnſycht Irgendwo in eines jeden Menſchen Herzen ſchlummern heimliche dunkle Sehnſüchte, über die keiner ſpricht, weil ſie ein Eindringen fremder Welten in unſer Erleben bilden, das uns zugleich mit Bangen und Verlangen ergreift. Wir wollen aus der Enge unſeres Alltages heraus. Das Abenteuer, das Geheimnisvolle und Unerreichbare lockt uns weg von dem feſten Grunde unſeres Seins. drängt ſich in nſere Träume, die auch der Tag nicht mehr zu verſcheuchen zermag. E innere Unruhe ergreift uns, die berauſchende inraſt dunkler Sehnſüchte. Dem einen werden dieſe ſeltſamen Er— regungen ſeiner Seele zur Verſuchung, dem anderen zum Schickſal. Wir alle unterliegen dieſen dunklen Sehnſüchten unſerer Seele. Sie locken uns aus unſerem Lebenskreis und gaukeln uns ein nie gekanntes Glück vor. Wehe denen, die ſich an das dunkle Sehnen verlieren und ihrem drohenden zweiten Ich folgen. Sie taumeln wie die Motten im Licht in einem bacchantiſchen Tanz ihrem Schickſal entgegen und gehen an ihrer Sehnſucht zugrunde. Die ſich vom fernen Glück nur locken laſſen, ſind die ewig Unglücklichen auf Erden. Dieſes brennende, unzufriedene: Ach, könnte ich doch auch einmal. raubt ihnen die Kraft, den Glücksquell ihres eigenen Seins zu finden, und ſei es noch ſo beengt.. Wenn deine Seele von ſolch einem Zwieſpalt ergriffen wird, wenn die Verſuchung gefährlicher Sehnſüchte dein Herz ergreift, dann fliehe in die Einſamkeit der Berge und Wäl⸗ der, oder in die Heide, in der das dunkle Sehnen Hermann Löns' geſundete. Diejenigen Menſchen aber, denen dieſe Einſamkeit ge⸗ hört, die immer dieſe wunderſame, klärende Zwieſprache mit der Natur halten können, wiſſen oft nicht um dieſes wurzel⸗ echte Glück. Schon mancher gab es auf, um ſeiner dunklen Sehnſucht nachzugehen, aber die Erfüllung blieb aus, ein Traum hatte ihn genarrt, und trieb ihn ins Elend. Wir alle ſpielen mit ſolchen dunklen Sehnſüchten, ſorgen wir, daß es nur ein Spiel bleibt! 05 ** 2 777FFFFCC 1 re e at, eee 1 8 3— See e elner uind Deinem 0 Suſanne iſt keine Frau. O nein! Suſanne iſt viel pünkt⸗ licher als jede Frau, viel ausgeglichener und viel, viel treuer. Suſanne iſt immer da, wenn man ſie braucht, ſie hat keine Launen, und weiß ſtets, was ſie will. Kurzum: Suſanne iſt univerſell! Suſanne iſt nämlich ein Auto. Ein ſüßes, kleines Wägelchen. Eine bezaubernde, dunkelblaue Limouſine. Sie heißt Suſanne, weil ſie immer ſo eilig ünd fröhlich iſt, und weil Peter ſie liebt— faſt wie eine Frau. Ich glaube, Sie werden es etwas lächerlich finden, daß man ein Auto ſo verherrlicht, aber wenn Sie erſt wiſſen, was der Wagen für Peter und Erika bedeutet, dann werden Sie mir vielleicht zuſtimmen. Suſanne hatte die beiden zuſammengeführt. Es waren jetzt drei Jahre her. Ein plötzlicher Gewitterregen überraſchte damals Erika mitten im Walde. Frierend vor Schrecken und Näſſe ſtand ſie wie ein begoſſenes Hündchen zitternd am Wege und wußte nicht ein noch aus. Da kam Peter mit ſei⸗ ner kleinen Suſanne angebrauſt und nahm ſie mit. Er packte ſie in warme Decken, und ſie lehnte ſich geborgen an ſeine Schulter, als ob ſie ſich ſchon Jahre kannten. Der Motor ſurrte geſchäftig, und Erika fühlte voll Glück, wie ſchön es war, im Auto zu fahren. Suſanne lief ſchnell auf leiſen Soh⸗ len, damit ſich die Kleine ja nicht erkälte. Viel zu früh waren ſie am Hotel, in dem Erika ein paar Sommertage verlebte. Erika gab Peter die Hand: „Auf Wiederſehen—— 2!“ Es klang wie eine Frage. Zeichnung: Grunwald. Und als der Hammer zum dritten Male ſich ſenkt, ruft Peter mit erſtickter Stimme:„Iweilauſend!“ „Auf Wiederſehen!“ ſagte er, und ſah ihr feſt in die Augen. Dabei hielt er noch immer ihre Hand. Sie wollte ihm danken, ihm ſagen— aber ſie brachte kein Wort hervor. Der Augenblick wurde zur Ewigkeit—— dann küßten ſie ſich. Zum Abſchied ſagte er:„Morgen komme ich wieder! Du mußt dich doch an Suſanne gewöhnen— und auch an mich!!“ Und am nächſten Tage kam er wirklich wieder. Suſanne war ſchön geputzt, die Scheiben blitzten wie Silber, im Fond lagen drei rote Roſen.— Erika ſtieg mit Herzklopfen ein, und während Peter den Anlaſſerknopf drückte, ſagte ſie leiſe:„Bitte— nicht küſſen in der Kurve!“ Was ihr Peter antwortete, hörte ſie nicht, der Motor übertönte es mit lautem Gebrumm. Suſanne war eine ſchlimme Kupplerin! Sie fuhren durch Wälder und Dörfer, alles war verſunken hinter ihnen— beflügelt— entrückt. Nur die Kirchturmuhren zählten ſchnell die wonnigen Stunden. Heimwärts ſauſte der laue Nachtwind den beiden um die Ohren. Die Kurven nahm Suſanne ſchön und exakt. Rechts und linzs waren Hügel und Täler, ſcalafende Häuſer, Marktplätze, de“ weiße Mond. Tannen hingen in Nebelſchwa⸗ den. Unbeholf floh ein Hafe in den Graben. Der Motor brummte ſtärk, es ging bergauf. Die Scheinwerfer fraßen ſich mit glüherchen Blicken in die Nacht. Und die beiden haben ſich in den Kutven doch geküßt!! Ein paa Monate ſpäter waren ſie verheiratet. Drei Jahre lang währte das Glück. Drei Jahre lang hatte Suſanne den beiden getreulich gedient. Und nun ſollte alles zu Ende ſein! Es wat zu hart. Erſt war Erikas lange Krankheit ge⸗ kommen, ſpäter ſchlechte Geſchäfte in der Fabrik, und dann die dumme Geſchichte mit Vera. ö Es hatte ganz harmlos angefangen. Wie wohl meiſt bei dieſen Affären. Sie hatten Vera bei Bekannten kennen⸗ gelernt. Sie war reich. Als ſie hörte, daß Peter einen ſtillen Teilhaber für ſein Unternehmen ſuchte, war ſie gleich Feuer und Flamme. Schon am nächſten Tage war der Vertrag perfekt. Zwei Wochen ſpäter der erſte Krach! Vera ſchien die stille Teilhaberſchaft auch auf private Dinge auszudehnen, und das paßte Erika nicht! Es folgte eine Zeit harter Kämpfe und Szenen. Suſanne wurde ganz melancholiſch, ſoviel Tränen den in ihr geweint. Einmal ſtreikte ſie ſogar, als ſie. 0 Veo nach dem Horſtſee bringen ſollte. Sie ſtand auf dem Stanb punkt, daß Badepartien nicht zu den geſchä zichen Verpflichtungen gehörten, und rührte ſich einfach nicht von der Stelle. Der heimliche Aus⸗ flug wurde zu Eſſig. Bald darauf die ganze Freundſchaft. Vera zog ir Kapital zurück. Das war ein böſer Schlag für Peter. Aber er fand ſich wieder ganz zu Erika zurück, und beide wollten ſich jetzt um keinen Preis unterkriegen laſſen. So trennten ſie ſich von manchem, das ſie liebgewonnen hat⸗ ten, nun ſollte Suſanne dran glauben! Es blieb nichts weiter übrig, der Wagen mußte verſteigert werden. Schweren Herzens fuhren die beiden nach der Autohalle, in der Suſanne unter den Hammer kam. Bis zum letzten Augenblick wollten ſie ihrem lieben, kleinen Wagen zur Seite ſtehen, ſie wollten auch wiſſen, wer der Glückliche ſei, der mit ihm davonfahren würde. In endloſen Reihen waren Limouſinen, Kabrioletts und Laſtwogen aufgefahren. Suſanne war mitten unter ihnen. Wie elegant und zierlich ſie ausſah zwiſchen all den wuchtigen Nollegen. Die Lederkiſſen glänzten in friſcher Bläue, und die blanken Scheinwerfer blinzelten kokett. a Die Vorführung und der Verkauf der Autos ging ziem⸗ lich raſch vonſtatten. Sie fuhren ein paarmal auf und ab, Gebote ſchwirrten umher, dann fiel der Hammer. Und jetzt— jetzt kam Suſanne an die Reihe. In ruhiger Fahrt rauſchte ſie vorbei, es war faſt, als ob ſie ein Röckchen aus Seide trug. Peter nahm Erika bei der Hand, das Herz tat ihnen weh. „50 Mark!“ rief plötzlich eine Stimme. Das Publikum lachte. Erika war zuſammengezuckt— die Stimme— die mußte ſie doch kennen—— 21 Peter drängte ſich etwas vor — da ſah er Vera beim Auktionator ſtehen. Das hätte er ihr nicht zugetraut. Das war mehr als geſchmacklos. Erikas Hände verkrampften ſich feſter in den ſeinen, in ihren Augen ſtanden Tränen. Inzwiſchen hatte ſich Vera den Wagen vorfahren laſſen. Sie trat mit ihren Schuhen gegen die Pneus, ſpielte gewalttätig mit dem Türgriff und klemmte ſich ſchließlich auf den Sitz. Sie tat dies alles mit der Würde eines Scheichs, der ſein Kamel beſteigt. Die Raſch hintereinander folgten jetzt weitere Gebote: 3501 4001!— Und 50 mehr!!— 550 zum erſten!— 550 zum erſten! 550 zum zweiten und—— 600 zum erſten! ruft der Mann mit dem Hammer und zieht gelangweilt an ſeiner dicken Zigarre. Vera iſt wieder ausgeſtiegen, beſieht ſich inter⸗ eſſiert im Spiegel und zieht gewiſſenhaft das Rot der Lippen nach. Suſanne fährt nochmals auf und ab. Ganz traurig ſieht ſie auf Peter und Erika, und der Motor erzählt voll Wehmut von den Tagen des Glückes. Er ſingt von goldener Frühlingsſonne und grünen Weiden im Winde, von erſten roſigen Blüten und erſten heißen Küſſen. Er plaudert von warmen Nächten voller Düfte, von Stürmen im Herbſt und Abenteuern im Schnee. Seine Stimme iſt immer bittender und flehender——. „Zwölfhundert!“ ſchreit Vera dazwiſchen. Ihre Stimme iſt ſchrill. Sie lächelt ſpöttiſch. Dieſe Frau ſollte Suſanne bekommen? Dieſe Frau wollte ihnen auch dieſen Streich ſpielen? Niemals! Lieber alle kleinen Miſeren auf ſich nehmen, lieber große Enttäu⸗ ſchungen ertragen, aber dieſen Triumph, den darf ſie nicht haben! Man wird ſich noch mehr einrichten, man wird ſich demütigen und zu Tode arbeiten— nur Suſanne muß wie⸗ der unſer werden! Und als der Hammer zum dritten Male ſich ſenkt, ruft Peter mit erſtickter Stimme:„Zweitauſend!“ Das iſt auch Vera zuviel, und ſie gibt es auf. Peter denkt ſich, eine Torheit mehr im Leben, aber wer könnte ſchon leben ohne ein bißchen Torheit? Es war ein ſeliger Augenblick, als er ſpäter mit Erika davonfuhr. Diesmal ſtreikte Suſanne nicht, diesmal klang ihre Stimme ſo rein und ſchön wie nie——. End Von Werner F. Lüdecke Mit, ruhigen, ſicheren Schlägen treibt Ole Keipunen das Floß den Fluß hinunter. Er biegt den kräftigen Oberkörper vor und zurück, ſezne ſtarten Arme handhaben ſpielend das ſchwere Ruder „Frißt der Bär Hafer vom armen Mann ſingt er. Seine Stimme iſt klar und friſch wie der Morgen, der Wind treibt den Singſang vor ſich her über das grüne Waſſer— den Wäldern zu. ö „Frißt der Bär Hafer...“ Neben Ole ſteht Kirſti, Oles Weib. Sie iſt blond und blauäugig und hat eine ſtraffe, glatte Haut. Sie iſt beinahe ebenſo groß wie Ole Keipunen, der größte von Eliel Kei⸗ punens elf Jungen. Aber ſchlank iſt ſie, und biegſam wie ein junger Baum. Ole hat ſie von jenſeits der Bucht geholt, wo alle Mädels blond und ſchlank ſind. Am Johannistag war das, als ſie zuſammen durchs Feuer ſprangen. Die Sonne ſteigt über die ſchwarzen Wälder, deren Schatten hier und da dicht an die Ufer treten. Die Luft zittert leicht, oft riecht es nach Rauch und Aſche, und an Stellen, wo das dürre Holz und die Baumäſte verkohlt ſind, ſcheint der Waldboden noch heimlich zu glimmen. Das Floß treibt langſam, denn der Fluß iſt träge um dieſe Zeit. Ole wendet ſich zurück.„Biſt du durſtig, Fremder?“ ſagt er. Der Mann, der am Ende des Floßes auf einer Kiſte hockt, ſchüttelt den Kopf. Er ſieht Kirſti an und lächelt. Kirſti lächelt zurück. Ihre Augen ſind hell, und ihre Zähne weiß wie Schaum. Sie iſt ſehr ſchön. Der Blick des Fremden glei⸗ tet hungrig über ihre ſchlanke Geſtalt. in ſeinen Augen glimmt es ſeltſam Ole gewahrt es nicht, er ſieht ſchon wieder nach vorn, über den Fluß und die Wälder und bewegt das Ruder. „Frißt der Bär Hafer Als es Mittag iſt, bindet Ole das Ruder feſt, die drei ſetzen ſich zuſammen und eſſen. Ole plaudert von dieſem und jenem,— er tut das nicht allzu oft. Aber es iſt ein guter Tag heute, an dem er Kriſti zum erſten Male zur Stadt mitnimmt. Das Wetter iſt ſchön heute, der Fluß iſt ruhig. Auch die Ernte war gut, und Wolto Peiho, der dritte Bruder, iſt heimgekehrt. Er war in Amerika und hat ſchönes Geld mitgebracht. Für ein neues Boot. Ein ganz ſtarkes, wie Eino Partanen eins hat. Ole plaudert. Der Fremde und Kirſti ſchweigen und ſehen ſich an. Der Fremde hat einen ſeltſam ſtechenden Blick, manchmal muß Kirſti den Kopf wen⸗ den, Ole zu, um ihre Augen in ſeinem ruhigen. ſtraffen Ge⸗ ſicht auszuruhen. Sie haben ihn von der blauen Bucht mitgenommen, den Fremden. Irgendwo aus dem Süden muß er ſtammen, denn er hat dunkle Augen, olivenfarbene Haut und ſchwarzes, glänzendes Haar. Groß und ſchlank iſt er, und doch nur ein Knabe gegen Ole Keipunen, den Hünen. Er ſpricht nicht viel, aber die Sprache ſeiner Augen iſt aufdringlich und fordernd. Ole iſt plötzlich ſtill. Er ſteht auf und bindet das Ruder wieder los. Schneller bewegt ſich das Floß über das träge Waſſer. Kleine Strudel bleiben quirlend zurück, die Wälder glei⸗ ten an beiden Seiten zurück. Ole ſingt. „Frißt der Bär Hafer vom armen Mann Frißt der Bär.“ Die Sonne läuft ihren feurigen Bogen über die ſchwarzen Wipfel der Tannen, der leichte Abend⸗ wind ſtreicht über das Waſſer und bewegt die tau⸗ ſend glitzernden Wellen, die das Spiegelbild des Waldes bald zer⸗ reißen, bald zu⸗ ſammenkleben. Der Tag neigt ſich dem Ende entgegen. Noch immer führt Ole 1. Als es Mittag iſt, bindet Ole das Ruder ſeſt, die drei ſetzen ſich zuſam⸗ men und eſſen. das Ruder und ſieht ſtarr geradeaus. Plötzlich wendet er ſich um. Am äußerſten Ende des Floßes ſitzen Kirſti und der Fremde dicht beieinander. Der Mann hat den Arm um Kirſti gelegt.—„Du ſollteſt dich ſchlafen legen, Fremder“, ſagt Ole leiſe. Der andere ſchüttelt den Kopf, er ſcheint den leichten Unterton in Oles Stimme nicht gehört zu haben.„Ich bin nicht müde“, ſagt er.„Es iſt ein ſchöner Abend heute.“ Schweigend handhabt der Finne das Ruder. Die Schat⸗ ten der Nacht dämpfen ein wenig das grelle Tageslicht. Der Dämmer der hellen Nordlandnächte liegt weich auf der Land⸗ ſchaft von Fluß und Wald. Die Sterne lehnen blaß am Him⸗ mel, milchweiß verſchwimmt der Mond mit einer kleinen Wolke. Es iſt ſtill, nur die Wälder ſingen ihr herbes, nor⸗ diſches Lied vom unendlichen Schweigen. Plötzlich ſtößt das Floß dumpf auf. Es knirſcht hart, wie wenn Stahl auf Fels ſtößt, das Floß dreht ſich langſam um ſeine Achſe. Ole läßt das Ruder fallen und beugt ſich über den Rand. Der Fremde und Kirſti haben ſich aufgerafft und ſtehen neben „Iſt etwas geſchehen?“ fragt der Fremde. Ole nickt: „Das Floß geht auseinander“ 0 Zeichnungen(2): Grunwald. ihm.„Iſt etwas geſchehen?“ fragt der Fremde. Ole nickt. „Das Floß geht auseinander“, ſagt er.„Es iſt nicht ſicher ob wir alle lebend durch die Stromſchnellen hinter jener Bie⸗ gung kommen.“ Er ſieht den Fremden mit einem ſeltſamen Blick an, ſeine Lippen ſind ein ſchmaler Strich, als er nach dem Ruder greift und mit kräftigen Stößen das Floß weiter⸗ treibt, der Biegung zu. Das Geſicht des Fremden iſt bleich geworden.„Aber dann müſſen wir doch anlegen, dann dürfen wir doch nicht...“ „Wir fahren“, ſagt Ole hart. Er ſieht über den Fremden und Kirſti hinweg und be⸗ wegt das Ruder ſchneller. Der Fremde ſtarrt ihn an. Sein Unterkiefer hängt kraftlos herab, ſeine Finger krallen ſich um Oles Arm. Schnell nähert ſich das Floß der Biegung.„Aber ich will nicht“, ſchreit der Fremde,„ich will nicht erſaufen, weil, weil „Du kannſt ja an Land gehen“, ſagte Ole ruhig. Mit ein paar kräftigen Stößen lenkt er das Floß ans Ufer. Er reicht dem Fremden das Gepäck.„Gute Reiſe“, ſagt er,„und halt dich immer gut am Fluß, dann kannſt du nicht fehl⸗ gehen.“ Das Floß treibt ſchon wieder der Mitte zu, Bäume glei⸗ ten rechts und links vorbei, der Mond taucht milchweiß aus einer Wolke. Die Wälder rings ſingen. Das Floß treibt langſam um die Biegung, vorn liegt der Fluß, ruhig und glatt. Ole führt das Ruder, neben ihm ſteht Kirſti, ſein Weib. „Wann kommen die Stromſchnellen, Ole Keipunen?“ fragt Kirſti. Ole ſchüttelt den Kopf.„Es gibt keine Strom⸗ ſchnellen auf dieſem Fluß“, ſagt er. Kirſti nickt. Feſt legt ſie ihren Arm um Oles Schulter. Ole bewegt das Ruder und ſingt: „Frißt der Bär Hafer vom armen Mann. Seine Stimme iſt friſch und leicht wie der Nachtwind. . der den Singſang vor ſich hertreibt, über das grüne Waſſer, den Wäldern entgegen — 9 —— eee e ———(— N 8 In der Badeanſ war hier alles ruhig. Ni in der Sonne lagen. Heute nun ſind 50 Mädel vom Unfalldienſtkurſus des B. D. M. in die Turnhalle eingezogen. Mädel, die ſich bisher nicht kannten, die aus den verſchiedenſten Bezirken kommen. Da iſt die Jungarbeiterin, die Schülerin, die Hausangeſtellte und die Stenotypiſtin. Doch bereits nach kurzer Zeit haben ſich alle zu einer fröhlichen Lager- und Arbeitsgemeinſchaft zuſammengefunden. Einwandfreie Ordnung herrſcht in der weiten Halle, die mit Stroh ausgelegt iſt. Draußen im errſcht reger Betrieb. Noch geſtern chts als ein paar Sommergäſte, die Wiederbelebungsverſuche an Ertrunkenen. Garten ſind Tiſche aufgeſchlagen. Dort werden die Mahl⸗ zeiten eingenommen Bei ſchlechtem Wetter ſtehen Räume im Gebäude der Frauenſchule zur Verfügung. Augenblicklich üben die Mädel in der Badeanſtalt zum Grundſchein des Rettungsſchwimmens. Wer bisher nicht ſchwimmen konnte, lernt es in ganz kurzer Zeit. Die Ka⸗ meradinnen helfen, und darüber hinaus ſind ſie Anſporn, denn niemand will mit ſeinen Leiſtungen hinter den anderen zurückſtehen. Schlimmer iſt ſchon der Sprung, denn es ge⸗ hört Mut dazu. den nicht gleich alle finden. Aber geſchafft wird es auch. Groß iſt die Freude der anderen, wenn jemand etwas gelingt, wofür er in der letzten Zeit beſon⸗ übte. Dort erklärt die Führerin die Befreiungs⸗ ffe und wie ein Ertrunkener abgeſchleppt werden muß. wird getaucht, um einen Ziegelſtein Am Sprungbret miere Zimmemnpa En ſu lſeubst. Wenn der Sommer langſam zu Ende geht, dann wird der Wunſch wach, auch in dieſer blütenarmen Zeit die Zim⸗ mer mit friſchem Blattgrün und farbiger Blütenpracht, mit Topfpflanzen jeglicher Art zu ſchmücken. Um aber die Zim⸗ merpflanzen ſo ſchön zu beſitzen, daß ſie auch Freude berei— ten, muß man man ihnen die richtige Pflege angedeihen laſ— ſen und ihnen einen Standort in einem kalten oder warmen Raum geben, der der Lebensweiſe und der Entwicklung der einzelnen Pflanzen in der freien Natur möglichſt gleich— kommt. Alle Zimmerpflanzen ſtelle man möglichſt nahe am Fenſter auf. Blumen mit Knoſpen und Blüten, ſowie alle Pflanzen, die ſich im Trieb befinden, brauchen viel Tages⸗ licht. Beſonders während des Herbſtes und Winters gedei— hen viele Zimmerpflanzen am beſten in Doppelfenſtern. Herrſcht draußen Froſt, dann öffne man während der Nacht das innere Fenſter etwas, damit die warme Zimmerluft zu den Pflanzen gelangen kann. In kalten Winternächten ſchiebe man einen Bogen Papier zwiſchen die Pflanze und das äußere Fenſter, damit Blätter und Blüten nicht an den Scheiben anfrieren können. Die Luft im Zimmer darf für die Pflanzen nicht zu trocken ſein, darum ſtelte man während der Heizperiode auf den Ofen oder die Heizung ſtets Gefäße mit Waſſer Die Zimmerpflanzen werden in neue Töpfe und neue Erde umgepflanzt, wenn der ganze Topf mit Wurzeln an— gefüllt iſt oder ein großer Teil der Wurzeln erkrankt oder abgeſtorben iſt. Der neue Blumentopf muß ſtets ein wenig größer ſein als der alte. Bereits gebrauchte Blumentöpfe waſche man vorher mit einer Wurzelbürſte gut aus und befreie ſie von Erde und Algen. Dann lege man Topfſcherben aus dem bisherigen Topfe auf das Waſſerabzugsloch des neuen Blumentopfes, lockere vorſichtig mittels eines Holz⸗ ſtäbchens den Wurzeſvallen der einzuſetzenden Pflanze. ſſetze ſie mit Wurzelballen vorſichtig in den neuen Topf ein und fülle die Erde unter und um den Wurzelballen herum. heraufzuholen.„Wenn man nur richtig will, geht alles“, ſagt ein Mädel,„und am Ende des Kurſus hat jede von uns den Grundſchein für das Rettungsſchwimmen.“ Später ſitzen ſie auf einer Wieſe beiſammen, und lernen unter Leitung der Führerin das Anlegen von Verbänden, wie mit einfachen Mitteln, die auf Fahrt ja nur vorhanden ſind, einer Kameradin mit gebrochenem Bein im erſten Augenblick geholfen werden kann, wie man ſie abzutranspor— tieren hat, und all die anderen Dinge, die ein U.⸗D.⸗Mädel wiſſen muß. Dies alles iſt keine Spielerei für ſie, die Fra⸗ gen und der Eifer, mit dem ſie bei der Sache ſind, zeigen es deutlich. Sie wiſſen um die Verantwortung eines Mädels, dem eine Schaft auf Fahrt in geſundheitlicher Hinſicht an⸗ vertraut wird. Dann wieder ſpricht die Führerin ihnen über Raſſenpolitik und Erbgeſundheitsgeſetze. Aus dem Ver⸗ ſtändnis wächſt eine Achtung vor den Maßnahmen des Staates. Oft, wenn ſie abends beiſammenſitzen und ſingen, tauchen die Fragen des Tages wieder auf. So wurde der erſte Unfalldienſtkurſus des Obergaues Berlin durchgeführt, der über zehn Tage dauerte. Sonſt iſt das aus geldlichen Gründen, und da wir die Mädel nicht ſo lange Zeit aus den Betrieben und von der Schule be⸗ urlauben laſſen konnten, bisher noch nicht möglich geweſen. Wir mußten uns lediglich auf Schulungsabende beſchränken, die einmal in der Woche zu je zwei Stunden drei Monate lang ſtattfanden. Dieſe Kurſe ſtehen unter der Leitung einer Untergauärztin, die auch mit den Mädels einmal im Monat zur Wochenendſchulung hinausfährt. Dort wird auf Fohrt all das praktiſch geübt, was in dem Kurſus bisher an theo— retiſchem Wiſſen vermittelt wurde. Bei der abſchließenden U.⸗D.⸗Prüfung auf dem Obergau werden Kenntniſſe in der theoretiſchen und praktiſchen erſten Hilfe bei Unglücksfällen verlangt, die weſent⸗ lichſten Grundlagen der Anatomie und Phyſiologie, ferner Hygiene und ein wenig häusliche Krankenpflege. Da⸗ nach erhält das Mädel eine U.⸗D.⸗ Taſche, welche die für ihre Arbeit not⸗ wendigen Medika⸗ mente enthält und für die ſie verant⸗ wortlich zeichnet. Die Schulungs⸗ arbeit und die Betei⸗ ligung der Mädel an den Unfalldienſtkur⸗ ſen iſt ſo rege ge— weſen, daß wir in den Großen Ferien, in denen der Fahr⸗ tenbetrieb außer⸗ ordentlich ſtark war, jeder Gruppe ein Aufnahmen(3]: Stueber(Kind)— M. ausgebildetes U.⸗D.⸗ Unter Leitung einer Aerzlin wird Mädel mitgeben das Anlegen von Verbänden konnten. Doch nicht geübl. allein dort ſind ſie eingeſetzt worden, ſondern auch in den Freizeitlagern, die der B. D. M. für Jungarbeiterinnen durchführte, und in un⸗ ſeren eigenen Lagern. In der Zelt⸗ Manche Zimmerpflanzen laſſen ſich leicht und ſchnell vermehren. Man ſchneidet den Steckling mit ſcharfem Meſſer kurz unter der Ausgangsſtelle eines Blattes oder eines Blattpaares von der Mutterpflanze ab. Dann entfernt man die unterſten Blätter des Stecklings, läßt aber die Blatt⸗ ſtiele ganz kurz ſtehen. Die Stecklinge ſteckt man zur Bewur⸗ zelung in ein Gefäß mit ſandiger Erde, drückt den Steckling Aufnahme: Schoepke. Das Auflockern der Wurzelbalien. Neben der praktiſchen Ausbildung werden den U.-⸗D.⸗Mädeis die erforder- lichen kheorekiſchen Kennkniſſe übermittelt. ſtadt der 1000 Mädel bei Brieſelang wurde eine Krankenſtation eingerich- tet. Hier verſah der U.⸗D. unter Lei⸗ tung einer Aerztin ſeinen Dienſt. Fer⸗ ner werden ſie bei all unſeren großen Veranſtaltungen, wie letztlich am Reichsſporttag, eingeſetzt. U.⸗D.⸗Mädel im Bund zu ſein, heißt: Klar denken, ſchnell und entſcheidend handeln kön⸗ nen, und darüber hinaus ein Bewußt⸗ ſein der großen Verantwortung in ſich tragen. Als der Reichsjugendführer das Leiſtungsabzeichen für uns ſchuf, ſtellte er gleichzeitig die Forderung, daß es jedes Mädel zu erringen trachten müſſe. Neben den rein ſportlichen Aufgaben iſt zur Erlangung dieſes Leiſtungsabzei— chens eine Prüfung über„erſte Hilfe bei Unglücksfällen und Erkrankungen“ abzulegen. Verlangt wird das Anlegen von Notverbänden bei Verrenkungen, Verſtauchungen und Brüchen, Anlegen von Notverbänden bei Wunden, Kennt⸗ niſſe über grundlegende Fragen de Krankenpflege: Fiebermeſſen. Puls⸗ meſſen, Umſchläge. Wieder galt es, Kurſe einzurichten, um allen Mädels die Möglichkeit zu geben, auch dieſen Punkt für ihr Leiſtungsbuch erfüllen zu können. Croh. gut ein und begießt ihn vorſichtig. Manche Stecklinge be⸗ wurzeln ſich auch leicht, wenn man ſie mit ihrer Schnitt⸗ fläſche in eine Flaſche mit Waſſer ſteckt. Der Flaſchenhals wird mit einem Korken abgedichtet. Der Korken wird vor⸗ her mit einem glühenden Draht durchſtoßen, damit er ſpä⸗ ter leichter entfernt werden kann. Sobald der Steckling im Waſſer Wurzeln gebildet hat, zieht man ihn vorſichtig heraus und pflanzt ihn in einen Topf. Die häufigſten Schädlinge der Zimmerpflanzen ſind Blattläufe oder Schildläuſe. Ein ſehr einfaches Verfahren, das Ungeziefer zu vernichten, iſt es, wenn man die Pflan⸗ zen mit Tabakſeifenbrühe beſpritzt oder bepinſelt. Mig 991 1 Mleviel muß ich einkaufen? Für die Hausfrau erhebt ſich oft die Frage, wied! Fleiſch, Gemüſe und Zukoſt eingekauft werden muß. Manch⸗ mal verläßt ſie ſich auf das Augenmaß oder auf das Gefühl. Sehr leicht gibt es dann ein Zuviel oder ein Zuwenig. Hier ein paar Grundregeln, nach denen man den Einkauf richten kann: Für eine gute Fleiſchbrühe oder kräftige Fleiſchſuppe muß man je Perſon 200 Gramm gutes Rindfleiſch rechnen oder 150 Gramm Fleiſch, ebenſoviel Knochen und etwas Fleiſchextrakt. Soll Fleiſch Hauptgericht einer Mahlzeit ſein, ſo nimmt man je Perſon 150 Gramm Fleiſch ohne Knochen. Reicht man friſche Gemüſe oder Hülſenfrüchte, ſo genügt für jede Perſon ein halber Suppenteller voll. Reis, Grau⸗ pen je Perſon 100 Gramm. Iſt Fiſch das Hauptgericht, ſo rechnet man je Perſon 300 Gramm, ſonſt 250 Gramm. Für ein Kilo Fiſch benötigt man in der Regel 150 Gramm Butter. Eine Zunge reicht gewöhnlich für 7 bis 8 Perſonen, eine gebratene Ente für 4 Perſonen, eine Gans für 6 Per⸗ ſonen; aber das iſt individuell. Frikaſſee von einem großen Huhn ſoll für mindeſtens 4 Perſonen reichen. Als Beiguß zu Fleiſchſpeiſen rechnet man? Liter Soße für 6 Perſonen. Zu Fiſch, Mehlſpeiſen oder Creme rechnet man einen halben Liter der entſprechenden Soße. Die Hausfrau ſoll wiſſen daß die Frau darauf bedacht ſein ſoll, ſelbſt jene kleinen Dinge zu benutzen, die als nebenſächliche Requiſiten erſt den letzten Schliff geben. daß die Werke unſerer deutſchen Volkskunſt durch ihre Schlichtheit jedes Heim zieren? 3 eee eee 5 deres Kreuzworkrätſel. 3 Die Wörter bedeuten: a) Waagerecht: 1. Farbe. 2. Titel für katholiſche Geiſtliche. 3. Große Bucht an der Südoſtküſte von Frankreich. 4. Weiblicher Perſonenname. 5. Futter⸗ pflanze. 6. Nebenfluß der Aller. 7. Fettige Flüſſigkeit. 8. Raubfiſch. 9 Erſtes Leſebuch. 10. Göttin der Kunſt. 11. Milch⸗ waſſer. 12 Erdteil.— b) Senkrecht: 1. Geſchloſſene Zuſchrift. 2. Gemauerte Uferſtraße. 9. Orientaliſche Kopfbedeckung. 13. Titel. 14. Putzmittel. 15. Anderes Wort für Scherz. 16. Afri⸗ kaniſcher Strom. 17. Shetlandsinſel. 18. Fluß in England. 19. Stadt am Rhein. 20 Stadt in Niederöſterreich. 21. An⸗ Wort für Onkel. 22. Schiffstechniſcher Ausdruck. 23. Wieſengrund. 24. Weiblicher Perſonenname. 25. Putzmit⸗ tel. 26. Kurzer heftiger Windſtoß. Scherzfrage. Wer iſt größer, Goethe oder Schiller? Steigerungsrätſel. 1. Ich bin ein großer Künſtler, den Pinſel führe ich, Geſteigert bin als Geizhals bekannt dir ſicherlich. 2. Ein Gewebe, ſehr begehrt, nenne dieſes mir, Und werde ich geſteigert, ſo brau ich gutes Bier. 3. Das Wörtchen, s ſtammt aus fremdem Land, ſollſt deutſch du ſprechen aus. Geſteigert iſt's. der Sinn iſt gleich, zu ſehn in ü jedem Haus. enschaften des Haarwaschmittel von RM 0.18 bis 1.50 Haarwuchsmittel Haazpnegenu ue von RM 1.— dis 7.50 von RN 1.30 bis 6.— Scharade. Eins verliere nie im Leben; Zwei vergiß auf Reiſen nicht! Die zwei opfernd hinzugeben, Iſt des Bürgers harte Pflicht. Bilderrätſel. 4%. 25 7 2 05 5 5 9 Land und Garten Das Legen von Blumenzwiebeln im gerbit Wenn im Garten die Roſen und die übrigen Sommer⸗ blumen verwelkt ſind, dann muß der wahre Blumenfreund, der auch im Winter die Blumen nicht miſſen möchte, daran denken, daß gerade der September der günſtigſte Monat iſt, um Blumenzwiebeln(Krokus, Tulpen, Hyazinthen uſw.) zu legen, damit ſie im Winter bzw. im Frühling in voller Blüte ſtehen. Die Töpfe werden mit guter, alter, etwas ſandiger Erde gefüllt, die Blumenzwiebeln gelegt und dann zum Wurzelſchlagen in einen recht dunklen Winkel des Kellers geſtellt. Man bedeckt ſie mit einem umgeſtülpten Blumen⸗ topf. Hin und wieder muß man allerdings nachſehen, ob der Boden nicht zu trocken iſt und ob nicht etwa die Mäuſe ſich an den friſchen jungen Trieben delektiert haben.— Hat man die Zwiebeln in Gläſern, ſo empfiehlt es ſich, hin und wieder abgekochtes, kaltes Waſſer bis an den Zwiebelrand nachzu— füllen., da das Waſſer mit der Zeit verdunſtet. Im Freien iſt die günſtigſte Zeit der September bis November, wenn der Boden nicht friert, zum Legen ſämt⸗ licher Zwiebel⸗Frühjahrsblumen. Je früher im Herbſt die Zwiebeln gelegt werden, um ſo beſſer wurzeln ſie und garan⸗ tieren einen blühenden Frühjahrsſchmuck. Sage mir, wie du ſüeſt, und ich will dir ſagen, was du ernteſt Noch iſt die Ernte 1935 nicht überall in den Scheuern, und ſchon muß der Bauer wieder an die nächſte Ernte den⸗ ken. Denn die Beſtellungsarbeiten ſetzen bereits mit der Ernte der voraufgehenden Frucht ein. Und die Art, wie ſie durchgeführt werden, beſtimmt zu einem weſentlichen Teil den Ausfall der Ernte. Wer deshalb 1936 eine gute Ernte machen will, der muß auf die Beſtellungsarbeiten äußerſte Sorgfalt verwenden. Werde Mitglied der NSW. Frageli Sie Ihren Friseur, ef ist Haar gllegel. Problem„Fabrikſtadt. H S c R N E N S . 2 3 NN N Auflöſungen aus letzter Nummer. Röſſelſprung: Die Krone des Lebens. Was auch das Leben beut hienieden, Die Krone bleibt der Eheſtand; Er ſchlingt ums Herz uns Glück und Frieden Mit nimmer welkem Roſenband. Er läſſet liebend eines werden Zwei Herzen, die ſich zart genaht, Daß ſie in Freud und Leid auf Erden Treu einig wandeln gleichen Pfad. (Paul Baehr.) mild. leicht scheumend. wundervoll im Geschmack för die grosse ſube Silbenrätſel: 1. Marabu, 2. Erlaucht, 3. Hage⸗ ſtolz, 4. Rauhfroſt, 5. Azalie, 6. Litanei, 7. Schumann, 8. Georg, 9. Ebene, 10. Hambach, 11. Uhu. 12. Ellritze, 13. Tarent, 14. Eibe, 15. Tibet, 16. Elegie, 17. Selters. 18. Glasgow, 19. Ultimo, 20. Taylor, 21. Netzhaut.— Mehr als gehuetetes Gut nutzt ein gehuetetes Wort. Sprichwort⸗Rätſel: Immer etwas Neues, aber ſelten etwas Gutes. Scha ch⸗Auf gabe: 1. Lb3—g8, Ke4—d3, 2. Lg8& h7 matt. a. 1.„ Ke f5, 2. Daz es matt. F lllllͤ T c 1.„„„ c c5, 2. Daz 95 matt. d. 1.....„ beliebig, Lg8—h7 matt. Schiebe⸗Rätſel: Martin Lurlei Adonis Reptil Per ſien Ruderſport. Scherz-Silbenrätſel: Sonntagnachmittagaus⸗ gehrock. Scharade: Wetterhorn. Freundin:„Dein Mann hat ja einen ganz fürchterlichen Schnupfen! Ich verſtehe nicht, daß du den Arzt nicht kom⸗ men läßt.“ Junge Mutter:„Ach, ich möchte noch bis morgen war— ten. Baby hat immer ſoviel Spaß dran, wenn er nieſt.“ Erſte Arbeit iſt das Stoppelſtürzen, das verſchiedenen Zwecken dient. Es zerſtört die ſommerliche Verhärtung der oberſten Bodenſchicht, ſchafft ein gutes Keimbett für Unkraut⸗ Acker zu einem ſaugfähigen Schwamm, der etwaige Nieder⸗ ſchläge in der Erntezeit für die nachfolgende Saat feſthält. Gerade dieſer Feuchtigkeit wegen iſt es manchmal beſſer, das Getreide in Stiegen noch auf dem Feld zu laſſen und mit den Geſpannen zwiſchen den Stiegenreihen zu ſchälen. Wenn nötig, müſſen dann Walze und Egge über den Acker gehen, um das aufgelaufene Unkraut zu zerſtören. Erſt dann folgt die Saatfurche, die ſür Wintergetreide auch mög⸗ lichſt früh gegeben wird. An den Pflug hängt man zweck⸗ mäßig gleich einen Schleppbalken an, man ſpart dadurch einen Arbeitsgang. Und nun folgt als nächſte und neben dem Pflügen wich⸗ tigſte Arbeit die Verſorgung des Ackers mit Nährſtoffen. Von nichts kommt nichts. Und gerade die Nährſtoffe, die wir dem Getreide für den Winter mitgeben müſſen, Kali in einer Gabe von 2—3 Doppelzentnern je Hektar, 40er oder öber Kalidüngeſalz und Thomasmehl in Mengen von 3—4 Doppelzentnern je Hektar, wirken am beſten, wenn ſie recht⸗ zeitig vor der Saat gegeben werden, denn dann werden ſie mit den nun noch folgenden Beſtellungsarbeiten ordentlich mit dem Boden vermiſcht. Die Nährſtoffe in richtigem Ver⸗ hältnis zu geben und nicht durch einſeitige Düngung auch deren Wirkung in Frage zu ſtellen, iſt eine der weſentlichſten Vorausſetzungen für den Erfolg. Jetzt wird mit Egge, Grub⸗ ber und notfalls Walze das Saatbeet hergerichtet. Bei Wei⸗ zen nicht zu fein, bei Roggen nicht zu locker. Inzwiſchen iſt auf dem Speicher das Saatgut vorbereitet worden. Kein Korn darf ungebeizt in den Boden, denn ſonſt gefährden Krankheiten die ganze aufgewendete Mühe und den Ernte⸗ ausfall. Wann geſät werden ſoll, das weiß jeder Bauer aus Erfahrung, wie ja überhaupt die Kunſt ſachgemäßer Beſtel⸗ lung der wichtigſte Beſtandteil des Könnens rüchtiger Acker⸗ wirte ſein ſollte. Wer ſo bei der Beſtellung vorgeht, der braucht für den Ausfall der nächſten Ernte nicht mehr zu fürchten. Denn was in ſeinen Kräften ſteht, hat er getan. Ein Schlauer. „Na, wohin ſo eilig?“ „Zum Briefkaſten.“ „Ei, und da läufſt du an der Poſt vorbei?“ „Ja, weißt du, der Brief koſtet 24 Pfennig Porto; für das Geld ſoll die Poſt auch etwas tun.“ * Richter:„Wie kamen Sie denn dazu, ein Grabſcheit zu ſtehlen? Sie haben doch gar keine Verwendung dafür.“ Angeklagter:„Ich nicht, aber mein Sohn. Der ſoll nämlich Landwirt werden.“ Richter:„So, wie alt iſt denn Ihr Sohn?“ Angeklagter:„Vier Monate.“ * Beſucher:„Ich möchte gern einen Herrn Schmidthammer ſprechen, bitte, laſſen Sie ihn einmal herauskommen.“ Hausmann:„Wir hamm an Hammer, dann hammer zwei Schmidt, dann hammer an Hammerſchmidt und in Schmied, aber an Schmidthammer hammer net.“ * „Lieber Freund, was brachte Sie denn ins Gefüngnis?“ „Ich mußte nieſen, und dadurch wachte der Nachtwächter auf.“ Zeichnung: Hugo Frank. „In die altmodiſche Klamotte will ich nicht mehr rein. Papi, ich hätt' auch gerne etwas mit Stromlinie und Vorder- antrieb.“ (Schluß des redaktionellen Teils.) 1 5 Sieger im Marathonlauf zu werden, iſt das Ziel vieler Sportler, die ſich im eifrigen Trai⸗ ning auf die olympiſchen Kämpfe vorbereiten. Und ſicher iſt es der heimliche Traum manches deutſchen Jungen, die olympiſche Fackel zum Altar des friedlichen Wettkampfes zu tragen. Wer im harten ſportlichen Ringen den Sieg erkämpfen will. muß ſchon ein ganzer Kerl ſein, körperlich und geiſtig geſund. Vor allem muß das Herz in Ordnung ſein. Nicht nur, daß man es„auẽuf dem rechten Fleck“ ſitzen hat— das Herz muß den er⸗ höhten Anforderungen gewachſen ſein, die ſeder ortkampf ſtellt. Schon in normaler Tätigkeit iſt ſeine Arbeitsleiſtung gewaltig. Mit 70 bis 80 Schlägen in der Minute treibt es das Blut in den Körper und verſorgt ſo alle Glieder und Organe mit den nötigen Nährſtoffen, verhindert ſchädliche Schlackenbildung und erhält den Körper geſund und leiſtungsfähig. Störungen im Blutkreislauf. Hemmungen der Herztätigkeit wirken ſich daher ſofort auf den Geſamtorganismus aus. Es iſt eine intereſſante Beobachtung, daß ganz ähnliche Le⸗ bensvorgänge wie im Einzelweſen ſich auch im Wirtſchafts eines Volkes abſpielen. Man hat zuweilen das Geld als! des Wirtſchaftsorganismus bezeichnet, und tatſächlich erfüllt es ganz ähnliche Aufgaben, verteilt die Kräfte auf die Glieder des Ganzen und durchſtrömt den Volkskörper in einem ſtändigen be⸗ lebenden Kreislauf. Wenn man ſo das Weſen des Geldes in der Staatswirtſchaft begreift, dann wird auch die Aufgabe der Banken im Wirtſchafts⸗ leben beſonders deutlich. Sie üben die Tätigkeit des Herzens aus, ſie ziehen den Geldſtrom aus den Adern, wo er träge und unpro⸗ duktiv ſich ſtaut, heraus, und pumpen ihn neu in den Körper zu⸗ rück, dorthin, wo er am nötigſten gebraucht wird. Ein geſundes Bankweſen. wie wir es heute in Deutſchland ſeit der durchgreifenden Neuregelung beſitzen, iſt alſo eine der Hauptvorausſetzungen für eine geſunde Volkswirtſchaft. Wenn as „Herz“ in Ordnung iſt, ſo wird ſie auch großen Anſtrengungen gewachſen ſein und wird aus dem Wettlauf der Völker ſiegreich hervorgehen. Gesunde Zähne; Chlorodont Entſpan⸗ nung und Erholung für die hilfsbe⸗ dürftigen Soldaten der Arbeit Meldet Gaſtplätze bei der Ortsgruppe der NSW. „H astreiter's“ gane ges. gesch.) Kräuter-Dragees gegen vollkommen unschädl, hergestellt a. reinen ſca. 20 Sort.) un- giftigen Krãutern, bringen nicht nut die Wucherung u. die Be- schwerden zum Stillstand, sond. regulieren d. Drüsensystem. Preis: Orig.-Pack. M. 3.45(Kurpack= 5 Orig.-Pack. M. 16.75 Wenden Sie sich an Friedrich Hastreiter. Germering 594 bei München. Bei Bestellungen angeben ob Kropf oder Based Fraue Haare sclort ratur Reine arge- Wasstrüeie tt I. Nu. n bürsten Flasche 2. m. Garaatis. Nur durch Labur at. Rob. 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Urheberrechtschutz: Fünk Türme-Verlag, Halle(Saale). 1120 5 5 Nachdruck verboten. ötzlich tanzten die Buchſtaben vor ſeinen über⸗ en Augen— ein Ausdruck grenzenloſen Schreckens zelte ſich in ihnen. Er ſprang aus dem Bett, kleidete ſich, ſo ſchnell er konnte, an, ſchlich die Treppen hinunter. Die Haustür des Gaſthauſes war von innen verſchloſſen. Unhörbar drehte er den Schlüſſel um, und lief in wahn⸗ ſinnigem Tempo die Dorfſtraße entlang, dem Schloß zu. An der Südmauer angelangt, kletterte er ſchnell entſchloſſen über die Parkumzäunung— da, ein kurzer Anruf aus der Dunkelheit, eine Taſchenlampe blitzte blendend auf— ein Revolver war auf ihn gerichtet: „Ach Sie, Herr Doktor!“ klang gleich darauf verblüfft die Stimme eines Polizeibeamten, den der Kommiſſar hier auf Hopmans Wunſch aufgeſtellt.„Beinah hätte ich ge⸗ ſchoſſen. Was machen Sie denn hier?“ Aber Hopman antwortete nicht. Er flüſterte nur: „Hierbleiben! Aufpaſſen! Wenn ich dreimal ſchieße, dann kommen Sie ſofort!“ Mit dieſen Worten ſprang er von der Mauer herunter. Im nächſten Augenblick war er im Dunkel des Gartens verſchwunden. Er ſchlich geduckt in der Finſternis weiter den Weg, den er von ſeinen Forſchungsgängen ja genügend kannte. Und außerdem fand er ſich wie ein Tier im Dunkeln zurecht. Endlich war er an der Front des Schloſſes angelangt. Das große Gebäude lag dunkel und ruhig da. Er ſchlich weiter und ſah, gedeckt von einem großen Buſchwerk, nun zu Helmas Schlafzimmerfenſter empor. Gottlob, ſie waren dunkel. Alles ſchien ruhig zu ſein. Und vor allem: eins der Fenſter ſtand weit offen. Deut lich ſah man, wie ſich die weißen Fenſtervorhänge im Winde bewegten. Gerade wollte Hopman ſich beruhigt zurückziehen— da glaubte er ein leiſes Geräuſch zu hören. Und auf ein⸗ mal ſah er, wie ſich die Flügel des offenen Fenſters leiſe ſchloſſen und mit einem kleinen Schnappen zugingen. Einen Augenblick lauſchte Hopman, überlegte blitzſchnell. Vielleicht hatte Helma ſelbſt das Fenſter geſchloſſen, weil es zu kühl wurde? Aber wie kam es, daß ſie kein Licht gemacht hatte? Da ſetzte ſein Herzſchlag raſend ein. Er erkannte die Gefahr, die er erſt für die kommenden Tage errechnet hatte. Er lief unter dem nun geſchloſſenen Fenſter vorbei bis an die Terraſſe, von der aus eine Pergola ihre Pfeiler weit hinausſtreckte zum erſten Stock des Schloſſes. Er warf ſeinen Rock und ſeine Schuhe ab. Dann kletterte er wie eine Katze an dem hölzernen Mittelpfeiler empor. Ein Gangfenſter ſtand angelehnt. Er zwängte ſich lautlos hindurch und kam auf einen ſchmalen Korridor. Dort ſah er ſich ratlos um. Er wußte nicht, wo er ſich befand. Aber nun hörte er eine Tür gehen, dann ein Laufen wie von nackten Füßen. Er entſicherte ſeinen Revolver und ſchlich den Schritten nach. Um die Biegung des Ganges, der von einer nächt⸗ lichen Deckenlampe ſchwach erleuchtet war, ſah er eine weibliche Geſtalt huſchen. War es Helma? Aber wieſo kam ſie aus einem ganz entlegenen Teil des Schloſſes? Denn nun erkannte er den Weg. Er befand ſich auf einem Seitengang, der direkt auf den Hauskorridor und zu Helmas Schlafzimmer führte. Lautlos ſchlich er auf Strümpfen der dahinrennenden Geſtalt nach, die auch offenbar nichts von dem ſpürte, was um ſie herum war und nur den einen Gedanken zu haben ſchien: vorwärts! Nun war er dicht hinter der laufenden Geſtalt. Es war nicht Helma— es war Fanny, ihre Zofe. Sie rannte auf Helmas Schlafzimmertür zu. Da war Hopman mit einem Sprung hinter ihr, riß ſie herum, hielt ihr die Hand auf den Mund, daß der Schrei aus der Kehle des Mädchens erſtickt wurde. Schon war eine Piſtole vor dem angſtverzerrten Geſicht. „Was gibt es da drinnen?“ flüſterte er raſend.„Ich bringe Sie um, wenn ich es nicht ſofort erfahre!“ Er lockerte den Griff ſeiner Hand auf dem Munde des Mädchens, und nun kam es wie ein Hauch: „Helfen Sie! Sie bringen ſie um— drinnen. Sie haben die Klingel abgeſchnitten— und dann Gift, Gift!“ Ohnmächtig ſank ſie an der Tür zuſammen. Hopman ſchwammen rote Kreiſe vor den Augen. Eine 7* wilde, verzweifelte Wut kam über ihn, die er ſonſt ſelbſt in Augenblicken der höchſten Gefahr nicht gekannt. Im Gegenteil: je gefährlicher die Situation, deſto ruhiger wurde er ſonſt. Aber hier— hier ging es nicht mehr um einen Fall, der ihm übertragen— hier ging es um ein Menſchenleben, das ihm teuer, teuer... Es ging um das Mädchen, das er liebte. Wild ſah er ſich um. Ein ſchwerer Eichenſtuhl ſtand Er ergriff ihn 4 . ein Schlag, ein Splittern, ein Dröhnen! Die Türfüllung war eingeſchlagen. Mit erhobenem Revolver wollte Hopman hinein.— Drinnen ein Wutſchrei aus einer Männerkehle. Eine ge— ſpenſtiſche Geſtalt mit einer Gasmaske vor dem Geſicht warf ſich herum. Ein Schwaden giftiger Luft kroch wie ein böſes Tier durch die eingeſchlagene Tür zu Hopman, daß er zurückwich. Und ſchon klang vom Fenſter her ein Klirren, und die geſpenſtiſche Geſtalt war hinaus— wie von der Dunkel— heit verſchluckt. Hopman riß einen kleinen Teppich, der draußen im Korridor lag, empor, warf ihn ſich über den Kopf, ſteckte ſich ſein Taſchentuch wie einen Knebel in den Mund und raſte durch das giftgeſchwängerte Zimmer zum Fenſter, das er vollends aufſtieß. Dann öffnete er auch das zweite Fenſter. Weit und klar ſtrömte die Nachtluft herein. Hopman hielt ſeinen Revolver hinaus und drei peitſchende Schüſſe klangen wie ein unheimliches Warnungsſignal in die Nacht. Und ſchon hörte er das Anlaſſen von Motorrädern, die in ſchneller Fahrt ſich dem Schloß näherten. Hopman hielt noch immer den Kopf zum Fenſter ge— wandt. Er hatte ja nur das giftſchwadenerfüllte Zimmer durchſchritten, aber das hatte ſchon genügt, um ihm eine ſchwere Betäubung und Uebelkeit zu verurſachen, die er nur mühſam niederkämpfte. Endlich aber ſiegte die reine Herbſtluft, die nun un⸗ gehindert ins Zimmer ſtrömte. Er vermochte ſich ins Innere des Zimmers und dem Bett zuzuwenden. Da ſchrie er auf: Bleich und ohne Regung lag Helma von Bodenberg auf ihrem Lager— wie eine Tote. Das Licht der Lampe über dem Bett beſchien ihr regungsloſes, wächſernes Antlitz, beleuchtete den geöffneten, leeren Safe. Auf dem Fußboden aber, halb durch ein Tuch verdeckt, ſchimmerte der Weihkelch in mattem Glanz. Aber für ihn hatte Horman jetzt keinen Blick. Mit angſtvollem Griff riß er das bewußtloſe Mädchen empor und trug es auf den ausgeſtreckten Armen durch die Dünſte, die nun ſchwächer, aber doch noch deutlich fühl— bar in dem Raum lagen. Er ſtieß mit dem Fuß die Ueberreſte der zerſplitterten Tür auf. Da erhob ſich vor ihm auf dem Korridor müh— ſam die Geſtalt Fannys. Mit einem ſchluchzenden Laut ergriff ſie die ſchlaff herabhängende Hand Helmas. „Iſt ſie tot?“ ſchrie ſie auf, und die Tränen ſtürzten ihr aus den Augen.„Ich wollte ſie retten, aber die Tür war von innen verſchloſſen.— Wenn ſie tot iſt, dann ſterbe ich auch!“ Sie machte Miene, an Hopman vorüber ans Fenſter zu ſtürzen. „Jetzt ſind Sie vernünftig!“ befahl Hopman ſtreng. „Wenn Sie Ihr Vergehen gutmachen wollen, ſo helfen Sie mir jetzt! Vielleicht iſt doch noch Rettung! Wohin kann ich Fräulein Helma betten?“ Da raffte Fanny ſich aus ihrer irren Verzweiflung auf. Sie öffnete die Tür zu dem gegenüberliegenden Zimmer. „Das haben wir für den jungen Baron fertig gemacht. Hier das Bett iſt ganz friſch überzogen.“ Sanft legte Hopman Helma nieder. Da ſah er, wie das Mädchen mit einer Gebärde des Schreckens einen Strauß immergrüner, eigentümlich geformter Nadelzweige ergriff, die in einer Vaſe ſteckten, und ſie zum Fenſter hin⸗ ausſchleuderte. Vom Bett her kam ein leiſer Freudenlaut. Fanny wandte ſich um und ſah, wie Hopman ſich mit glück⸗ lichem Geſicht über Helma beugte: „Wir können Gott danken“, ſagte er ernſt,„ſie atmet! Sie lebt!“ Da ſank Fanny mit einem Lächeln der Erlöſung an dem Bett nieder. „Bewachen Sie das gnädige Fräulein!“ ſagte Hopman. „Ich glaube, jetzt kann man Ihnen vertrauen.“ Das Mädchen hob die Augen zu dem ernſt forſchen— den Männergeſicht: „Ju!“ flüſterte ſie. Hopman warf noch einen prüfenden Blick auf Helma, die in einem ruhigen, tiefen Schlaf lag. „Dem gnädigen Fräulein droht keine Gefahr mehr“, ſagte er ſchnell.„Erſt müſſen Sie mir erzählen, damit ich weiß, was das alles bedeutet. Später werden wir den Arzt rufen laſſen.“ „Sie werden mich bei der Polizei anzeigen— nicht wahr?“ flüſterte Fanny angſtvoll.„Und es geſchieht mir auch recht. Ich habe es ja nicht beſſer verdient.“ „Das werde ich nicht tun“, gab Hopman gütig zur Antwort.„Sie haben ja das gnädige Fräulein gerettet, und was Sie an Schuld auf ſich genommen, haben Sie da— durch wieder gutgemacht. Wenn Sie mir nun noch lücken⸗ los Aufſchluß geben über alles, verſpreche ich Ihnen, daß ich bei Fräulein von Bodenberg ein gutes Wort für Sie einlege.“ Da küßte Fanny unter heißen Tränen die Hand de Detektivs und begann dann in fliegender Eile— denn e war nicht viel Zeit zu verlieren— zu erzählen Hopmans Geſicht wurde nun eiſern. Ein gefährliches Leuchten ſtand in ſeinen Augen, als er Fannys Bericht anhörte. „Gott ſei Dank!“ ſagte er.„Ich war auf der falſchen Fährte und doch auf der richtigen. Sie bleiben jetzt bei dem gnädigen Fräulein, bis ſie ſich erholt hat. Das Tele- phon darf nicht benutzt werden. Wenn Sie mich erreichen wollen, klopfen Sie dreimal gegen die Decke unten. Ich werde einen ſicheren Mann in dem darunterliegenden Zimmer ſtationieren. Im übrigen verhalten Sie ſich voll⸗ kommen ſtill. Schließen Sie die Tür zum Nebenzimmer, Vo V e löſchen Sie das Licht. Es wird ſich noch Verſchiedenes ereignen, aber kümmern Sie ſich nicht darum. Das Beſte wird ſein“, fügte er hinzu,„wir bringen Fräulein von Bodenbach in ein abgelegenes Zimmer, da— mit ſie beim Erwachen nichts ſieht und nichts hört von allem, was hier vielleicht noch vor ſich geht.“ Sanft ſchob er ſeine Arme unter die ſchlafende Geſtalt Helmas und trug ſie, als wäre ſie eine Feder, auf den Armen dem entfernten Fremdenzimmer zu, das Fanny, voranſchreitend, ihm zeigte. Dort legte er Helma ſanft auf das Ruhebett, befahl der zitternden Fanny noch einmal ganz eindringlich, ſeine Weiſungen genau zu befolgen. Dann verließ er ſie. Er war überzeugt, daß Fanny ihm in allem getreulich gehorchen würde. Als er unten in die Halle kam, fand er ſeine Beamten vor. In einem Stuhl ſaß gefeſſelt ein Mann. Es war Charles. Mit wütendem, verzerrtem Geſicht ſchaute er den Detektiv an. „Na, habt ihr den Vogel gefangen?“ fragte Hopman ſeine Leute. Wachtmeiſter Schönberger lachte: „Der flog uns ja geradezu in die Arme, Herr Kommiſſar— aus dem Fenſter heraus, haſt du nicht ge⸗ ſehen, und gerade an unſer Herz. Beinah wäre er noch dem Brettſchneider auf den Kopf geſprungen.“ „Na, Brettſchneider, dann hätten Sie mal wirklich einen offenen Kopf gehabt!“ ſagte Hopman lachend.„Aber nun fix, Leute, alles fort hier! Motorräder habt ihr doch gut verſteckt?“ „Da könnte der Teufel kommen, Herr Kommiſſar, der würde ſie auch nicht finden.“ Hopmans Lachen verſchwand. „Berufen Sie es nicht, Schönberger! Es könnte ſchon ſein, daß der Teufel wirklich kommt.“ „Na, na, Herr Kommiſſar! Bangemachen gilt nicht!“ lachte Schönberger. Der Gefangene auf dem Stuhl bewegte plötzlich die Lippen. „Was wollen Sie?“ fragte Hopman. „Kommt er her?“ fragte der Mann mit angſtverzerr⸗ tem Geſicht. „Wer— er?“ fragte Hopman wieder, indes die Beamten den Gefangenen neugierig anſtarrten. „Er!“ ſagte der Gefangene wieder flüſternd.„Sie wiſſen doch. Dann machen Sie mich lieber tot. Wenn ich dem in die Hände falle. und ich habe die Sache nicht richtig gefingert, bin ich ein toter Mann.“ „Na“, ſagte Hopman mit grimmigem Humor,„da ſcheint ja die Polizei einmal der Schutzengel zu ſein. So⸗ lange Sie in den Händen von Brettſchneider und Schön⸗ berger ſind, ſo lange paſſiert Ihnen nichts. Und nun los“, wandte er ſich an die Kommiſſare.„Fort mit dem Ge— fangenen! Herunter in den Keller! Wir müſſen ihm ſogar einen Knebel in den Mund ſtecken. Kein Menſch darf wiſſen, was hier vorgegangen iſt, wenn uns der wirkliche Verbrecher ins Garn gehen ſoll.“ Während die Polizeibeamten mit Charles die Treppe hinuntergingen, von dem angſtvoll das Licht haltenden Hausmeiſter geleitet, ſtand Hopman aufmerkſam am Fenſter des Gartenſaales. Als er nach einer Weile am Horizont ein grünes Licht einmal und noch einmal auf⸗ blitzen ſah, nickte er zufrieden. Martins war auf ſeinem Poſten. Alles im Hauſe war vollkommen ſtill. Es war, als, läge das Schloß in tiefſtem Schlaf. Die Dienerſchaft des Hauſes, die von den Schüſſen und dem Lärm erſchreckt zuſammengelaufen war, hatte ſich auf Hopmans energiſche Weiſung hin in ihre Zimmer zurückgezogen. Nirgends brannte Licht. Hopman hatte zur Sicherheit den Haupt⸗ ſchalter, der den Dienerſchaftstrakt des Schloſſes beleuch⸗ tete, abgeſtellt. Mochten die Leute heute nur ruhig im Finſtern ſitzen, alles beſſer, als wenn durch irgendeinen, Lichtſchein vor der Zeit etwas verraten wurde. Eine halbe Stunde nachdem der grüne Lichtſchein am Horizont erſchienen war, ſchlich vorſichtig eine Geſtalt mit leiſen Schritten jenſeits des Parkes entlang. Wachtmeiſter Schönberger, der im Dickicht der alten Bäume verborgen lag, ſah, wie ein Schatten über die Mauer kletterte und ein zweiter Schatten, halb gezogen, dem erſten folgte. Dann ſchlichen zwei Geſtalten, eng geduckt, an der ſchützenden Mauer entlang dem Schloß zu. Beide Eindringlinge ſchienen keine Schuhe anzuhaben oder doch Schuhe mit Gummiſohlen, denn ihr Tritt war lautlos. Ab und zu zerriß das dichte Gewölk, das am Himmel dahintrieb. Dann war es dem Wachtmeiſter Schönberger, deſſen Augen ſich vollkommen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, als wäre, die eine der Geſtalten ſchmaler und kleiner als die andere. Aber alles verſchwamm ſofort wieder in Finſternis. 0 In dem Schlafzimmer Helmas war gleichfalls alles dunkel. Der ſchöne Raum lag vollkommen ruhig und leer da. Jetzt öffnete ſich leiſe die Schlafzimmertür. Zwei Geſtalten huſchten herein. „Komm!“ ertönte faſt unhörbar eine Männerſtimme. Man ſah, wie eine ſchmale Geſtalt, die draußen gewartet hatte, zögernd hereinkam. Die Perſon, die geſprochen hatte, ein Mann, ſchlich zum Fenſter, ſchloß es leiſe und behutſam. Nun wurden die Vorhänge zugezogen. Dann ging dieſer Mann mit ſchleichenden Schritten zur Tür, ſchloß den Riegel von innen. Nun blitzte eine Blendlaterne auf. Ihr Strahl beleuchtete ein ſüßes, bleiches Mädchen⸗ geſicht. Der Mann machte ſich an einem Wäſcheſchrank zu ſchaffen. „So!“ ſagte er dann befriedigt.„Nun, hier iſt alles, was wir brauchen. Ich halte ſolange Wache! Zieh du dich aus. Du legſt dich ins Bett, Helma, und ſchläfſt feſt bis morgen früh— verſtanden? Morgen früh wachſt du auf, als wäre nichts geſchehen.“ (Fortſetzung folgt.) In kurzen Worten Im weiteren Verlauf des Parteikongreſ⸗ ſes der NSDAP ſprachen Reichspropagan⸗ daleiter Dr. Goebbels, Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley und Hauptamtsleiter Dr. Hilgenfeldt; Adolf Hitler hielt vor der Auslandsorganiſation eine Anſprache. Am Nachmittag traten 100 000 Politiſche Leiter zum Appell vor dem Führer an. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval hielt vor dem Völkerbund eine Rede, die Frankreichs Feſthalten am Völkerbunds⸗ pakt hervorhob. Wie aus London verlautet, haben die Signatarmächte wegen der neuen litauiſchen Rechtsperletzungen in Kowno abermals Vorſtellungen erhoben. Am 27. und 28. September kommen in Trier die Landeshauptleute der preußiſchen Provinzen zu Beratungen zuſammen. Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachkung. Die Arbeit des Nationalſozialismus iſt innerhalb der deutſchen Grenzen univerſal, allgemeingültig. Der Totalitätsanſpruch der Partei umfaßt nicht nur die Gebiete der Politik und deren Nachbarbereiche, ſon⸗ dern bezieht auch das Gebiet der Kultur in die Aufgaben der Partei ein. Welchen Wert auch gerade der Führer des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates der Kultur als ſolcher und der kulturpolitiſchen Betätigung der NSA beimißt, geht ſchon aus ſeiner ſtändigen perſönlichen Förderung großer kultureller Bauten und ſonſtiger Unterneh— mungen hinreichend hervor. Wie Adolf Hit⸗ 18 auf dem Parteitag alljährlich in der Froklamation die politiſche Marſchregelung angibt, ſo entwickelt er dort auch ſtets ſein kulturelles Pro⸗ gramm. Seine diesmaligen Darlegungen ſind in ihrem erſten Teil gekennzeichnet durch die Abrechnung mit dem Bolſche⸗ wismus aller Spielarten. ein Thema, das weſentlich auch den anderen Reden zu⸗ grundelag, die auf dem Parteikongreß be— ſonders von dem Reichsleiter Roſen⸗ berg, Reichsbauernführer Darre, Reichspropagandaleiter Dr. Göbbels u. a. mehr gehalten wurden. Das zweite Charakteriſtikum der Kulturrede Adolf Hit⸗ lers iſt die Begründung der Verpflichtung zu kultureller Betätigung auch in Zeiten der Einſchränkung oder gar wirtſchaftlicher Not:„Wer ein Volk zum Stolz erziehen will, muß ihm auch ſichtbaren Anlaß zum Stolz geben.“ Dieſer Satz gilt für die Kul⸗ tur genau ſo wie für die Politik. Auch dieſe Kulturrede dort in Nürnberg. die man genau ſo wie die politiſche Prokla⸗ mation noch wiederholt wird leſen müſſen, wenn man ihre ganze Spannweite erfalſen will, kennzeichnet wieder einmal die umfaf⸗ ſende Größe des Menſchen Hitler, deſſen weltgeſchichtliches Format als Staatsmann auf eine ſo glückliche Weiſe durch zwei Mo⸗ mente ergänzt und erweitert wird: durch die tiefe Fundierung ſeiner kulturellen An⸗ ſchauungen und durch das hohe Verantwor⸗ tungsbewußtſein, das er gegenüber ſeiner kulturpolitiſchen Miſſion empfindet. Schon beim Parteitag 1934 hat ein mili⸗ täriſches Schußbild große Begeiſterung her⸗ vorgerufen und einen ſtarken Eindruck hin⸗ terlaſſen. In dieſem Jahre, das die Ver⸗ kündung der Wehrfreiheit durch den Führer und Reichskanzler gebracht hat, nimmt das militäriſche Bild einen noch brei⸗ teren Raum ein. Eine moderne Truppe, ausgerüſtet mit den Waffen und Kampfmit⸗ teln, die ihr die Erfüllung ihrer Aufgabe ge⸗ währleiſten, wird auf der Zeppelinwieſe ihren Einzug halten. Alle drei Wehrmacht⸗ teile, Heer, Kriegsmarine und die neuge⸗ ſchaffene Luftwaffe, werden ſich den ver⸗ ſammelten Vertretern des deutſchen Volkes zeigen. Man wird daraus die Größe und das Tempo des Fortſchritts erkennen kön⸗ nen, den die Wehrmacht der wiedererrunge⸗ nen Wehrfreiheit verdankt. Die„Schau der Waffenübungen geht ſchließlich über in die Parade vor dem Führer, vor den Ver⸗ tretern der ganzen Nation. Wenn die ruhm⸗ reichen Fahnen der alten Regimenter im Lager der Wehrmacht bei Nürnberg verei⸗ nigt ſind, ſo ſoll hieraus die Verbundenheit der alten Tradition mit der neuen Zeit ſpre⸗ chen. Weder in Genf noch in Paris iſt man ſich über Reichweite und Wirkung der Rede des engliſchen Außenminiſters Sir Samuel Hoare klar und ſchon gar nicht einig. Die Italiener gehen ſoweit, die Rede als„untaugliche Zumutung an die italieniſch⸗franzöſiſche Freundſchaft“ zu be⸗ zeichnen, und Gapda beſchwört den f fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten, jetzt ſei„die Stunde der erſten großen Probe“ auf die neue italieniſch⸗franzöſiſche Freundſchaft Dabei liegen die Dinge doch aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach ſo, daß England, wenn es„Völkerbund“ ſagt, logiſcherweiſe auch Völkerbundsſatzungen meint und deren Innehaltung auf keinen Fall ſchlecht⸗ hin auszuſchalten wünſcht., wie es ſich Frankreich noch vor wenigen Tagen dachte. Ferner mehren ſich die Anzeichen, als wenn ſuch Herr Laval des ſtändigen und ergeb⸗ nisloſen Hin und Hers müde wird und als wenn ſich eine Annäherung des franzöſi⸗ ſchen Standpunktes an den engliſchen vor⸗ bereitet— nicht etwa, weil Frankreich ſich von Hoare überzeugt füblt. ſondern ledia⸗ lich aus der rein egoiſtiſchen Anſicht heraus, — England könnte doch wohl auf die Dauer geſehen der ſtabilere Freund ſein. * Wenn jemand einige Muſter an Ge⸗ duld ſucht, ſo braucht er ſich nur an die Signatarmächte des Memelſta⸗ tuts zu wenden. Die väterlichen Ermah⸗ nungen. die dieſe Mächte bisher an Li⸗ tauen gerichtet haben, füllen vermutlich ſchon ein ganzes Buch, wenn ſie auch noch nicht an den Umfang der litauiſchen Ver— ſtöße gegen das Statut heranreichen. Die Entrechtung der berufenen Vertreter der Memeldeutſchen, denen der Gouverneur des Memelgebietes die Staatsbürgerſchaft ent⸗ zogen hat, reiht ſich würdig in den tollen Reigen litauiſcher Willkürakte ein, auf die Miniſterpräſident Göring in ſeiner letz⸗ ten Rede in der Nordoſtecke des Reiches ernſthaft hingewieſen hat. Kurz vor der Wahl haben die Litauer„Paßprü⸗ fungskommiſſionen“ eingeſetzt, die mit mehr als primitiven Tricks ar⸗ beiten und es in kurzer Zeit fertig bekom⸗ men haben, allein in Memel⸗Stadt an⸗ nähernd 15 000 angebliche Verſtöße bei der Ausſtellung von Päſſen zu entdecken. Wenn dieſe Kommiſſionen bis zur Wahl ſo weiter machen, bringen ſie es vielleicht dahin, daß kaum noch ein Deutſcher im Me⸗ melland abſtimmen kann. Wir ſind ge⸗ ſpannt, ob ſich die Signatarmächte, die ſchließlich für die memelländiſche Autonomie haften, überhaupt noch rühren würden. Paris, 12. Dept. Auf der großen Land- mraße von Dijon nach Paris ſtieß ein Pri⸗ vatwagen, in dem ein Lehrer, deſſen Frau, ſeine beiden Kinder und das Kind befreun⸗- deter Nachbarn Platz genommen halten, in einer ſcharfen Kurve mit einem ſchweren Laſtwagen zuſammen. der Privatwagen wurde zertrümmert, und erſt in den ſpäten Abendflunden gelang es, die fünf unglück⸗ lichen Inſaſſen zu bergen, die ſämtliche auf der Stelle getötet worden waren. Achtung! Vütleberg⸗Fahrer! J. Bauern und Bäuerinnen, die den Staats⸗ akt auf dem Bückeberg miterleben wollen und bereit ſind, hieran in Tracht teilzunehmen, werden gebeten, dieſes ſofort der Landesbau⸗ ernſchaft Heſſen⸗Naſſau, Frankfurt a. M., Bockenheimerlandſtraße 25, unmittelbar mit⸗ zuteilen. Die Trächtenträger, die ſich rechtzeitig melden, erhalten bei den Feſtlichkeiten auf dem Bückeberg einen bevorzugten Platz. Es wird nochmals auf die Sonderzüge zum Bückeberg hingewieſen, auf die eine 75prozen⸗ tige Fahrpreisermäßigung gewährt wird. Mel⸗ dungen haben bis ſpäteſtens zum 15. Septem⸗ ber bei den Stellen zu erfolgen, die in der vorigen diesbezüglichen Preſſenotiz angegeben waren. Heil Hitler! i. V. gez. G. W. Müller. Frankreich hält am Palt feſt Laval vor dem Völkerbund Genf, 13. September. Die Völkerbundsverſammlung nahm un⸗ ler großer Spannung die Erklärung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten entgegen. Laval begann mit der Feſtſtellung, daß Frankreich dem Pakt treu bleibe und ſich ſei⸗ nen Verpflichtungen nicht entziehen könne. Seine vorbehaltloſe Zuſtimmung zu den Völkerbundsgrundſätzen entſpreche der Ve⸗ geiſterung ebenſo wie der nüchternen Ueber— legung. Es ſei vorgekommen, daß man in Genf Enttäuſchungen erlebt habe, trotzdem ſei der franzöſiſche Glaube an den Völker⸗ Lund nicht ſchwächer geworden. Alle Ver⸗ träge Frankreichs führten über Genf oder nach Genf: Locarno, die Verträge mit der Kleinen Entente, mit Sowjetrußland und die römiſchen Abkommen. Die Rede Hoares habe ein vorbehaltloſes Bekenntnis Eng⸗ lands zum kollektiven Sicherheitsſyſtem ge⸗ bracht. Kein Land habe mit mehr Befrie⸗ digung als Frankreich dieſe Erklärung ent⸗ jegengenommen. Die franzöſiſch-engliſche Solidarität in der Aebernahme gemeinſamer Verant- wortung werde für den Völkerbund Epoche machen. Laval erinnerte an das Kommunique vom 3. Februar, deſſen Verwirklichung ſeinerzeit auf Schwierigkeiten geſtoßen ſei. Sollte ſich jetzt der ſchöne Traum verwirklichen? Frankreich fürchte den Krieg nicht, aber es haſſe ihn. Laval kam dann nochmals auf das Abkommen vom 7. Januar zurück und erklärte, er habe damals mit Muſſolini nicht nur im Intereſſe der Bei⸗ den, ſondern auch im Intereſſe des Weltfrie- dens alles geregelt, was zwiſchen den bei⸗ den Staaten geſtanden habe. Er habe nichts verſäumt, um dieſe Einigungspolilik zwiſchen Frankreich und Italien immer wirk⸗ ſamer zu geſtalten. In Streſa habe er bei Muſſolini denſelben Willen feſtſtellen können, dem Frieden zu dienen. Er wiſſe, daß Muſſolini bereit dei, an dieſer Zuſammenarbeit feſtzuhalten. Unter Hinweis auf den gegenwärtigen Kon⸗ flikt erklärte er, er habe keine Mühe geſcheut, um verſöhnend zu wirken. Der Rat unternehme ſetzt einen letzten Verſuch. Die Aufgabe ſei ſchwer, aber noch ſei nicht alle Hoffnung geſchmunden eine Löſung au In der erſten Reihe Der Führer bei ſeinet Rede auf der Kulturkagung. der Zuhörer die Miniſter, a. 5 Schwarz, Reichsleiter Roſenberg, Gauleiter Streicher, Oberbürgermeiſter Liebel. inben, die die verechtigte italieniſche Erwar⸗ tung befriedigen könnte und mit der Ach⸗ tung vor der Souveränität eines anderen Völkerbundsmitgliedes vereinbar ſei. Zwiſchen England und Frankreich be⸗ ſtänden in dem Streben nach dieſer Löſung keinerlei Uneinigkeiten. Laval erwähnte in dieſem Zuſammenhang die Beilegung der Saarfrage und des ungariſch⸗ſüdſlawiſchen Streites. Beide Probleme ſeien zunächſt ebenfalls als un⸗ überwindliche Schwierigkeiten erſchienen. Er ſchloß: Unſere Verpflichtungen ſtehen im Völkerbundspakt; Frankreich wird ſich ihnen nicht entziehen. Nach der Rede Lavals wurde bekannt, daß Litwinow, der ebenfalls auf der Rrdnerliſte ſtand, erſt am Samstag ſprechen werde. Sehr entſchieden und durch ihre offene Sprache beſonders eindrucksvoll war die Rede des ſüdafrikaniſchen Vertreters. Er erklärte, daß es ſich um eine dreifache Gefahr N Die eingeborenen Völker Afrikas würden aufgereizt und militariſiert, dde Stellung der Weißen auf dieſem Kontinent werde bedroht und das angreifende Land ſtürze ſich ſelbſt in ein Abenteuer. handele: Exvloſien im Bergwerk Schweres Grubenunglück in England. London, 13. September. In dem North Gawber- Bergwerk bei Barusley ereignete ſich eine ſchwere Explo⸗ ſion, 16 Bergleute wurden getötet und 8 ſehr ſchwer verletzt. Die Exploſion erfolgte in einer Tiefe von 135 m. in einem Augenblick, als 160 Mann an der Arbeit waren. Bei einem ſofort durchgeführten Namensaufruf wurde feſt— geſtellt. daß 38 Mann fehlten. Um 21 Uhr waren mehrere verletzte und fünf getötet⸗ Bergleute zu Tage gebracht. Die Tatſache. daß die Exploſion in einem Stollen von we⸗ niger als einem Meter Höhe erfolgte, ge⸗ ſtaltete die Rettungsarbeiten beſonder⸗ ſchwierig Die Hilfsmannſchaften mußten mit den Tragbahren auf dem Stollenboden entlang kriechen, um die Verletzten zu er⸗ reichen. Der Rückgang mit den Geborge⸗ nen war noch ſchwieriger. NSDAP, Reichsſchatzmeiſter der 5 (Preſ⸗ ſe⸗Illuſtrationen Hoffmann.) Der italieniſche Standpunkt Eine Ankerredung mit Muſſolini. Paris, 13. September. Ein Mitarbeiter der franzöſiſchen Wo⸗ chenzeitſchrift„Gringoin“ hatte Gelegenheit. ſich mit dem Duce zu unterhalten. Man habe den Eindruck, als ob Muſſolini ſeine Pläne erſt nach reiflicher Ueberlegung ge⸗ faßt habe. und als ob ihn jetzt nichts mehr von ſeinem Vorhaben abhalten könne. Er ſei ſehr gerührt von der Sympathie, die ihm die franzöſiſche Oeffentlichkeit entgegen⸗ bringe. Italien habe mehr als jedes andere Land Kolonien nötig. Es hätte ſofort nach dem Kriege ungerechterweiſe keine Kolonial⸗ mandate bekommen. Auf die Frage, wie die Meinungsverſchie⸗ denheiten zwiſchen Italien und England zu⸗ ſtandegekommen ſeien, erwiderte Muſſolini, England habe bis ins Einzelne alles ge⸗ kannt, was Italien vorzunehmen beabſichtigt habe, und es wäre für die Londoner Regie⸗ rung ein leichtes geweſen, ſchon vor Mona- ten ihre Einwände geltend zu machen. Der Berichterſtatter ſchreibt dann weiter, daß er eine hochgeſtellte italieniſche Perſön⸗ lichkeit gefragt habe, warum die engliſche Regierung ſolange gebraucht habe, um ihren Standpunkt darzulegen. Von dieſer Seite ſei ihm die Erklärung gegeben worden: England wünſche einmal nicht, daß Italien ſein Kolonialreich vergrößere, beſonders aber nicht in Abeſſinien, weil dies ein Teil Afrikas ſei, den es ſich ſelbſt vorbehalten habe. Es mißfalle England, daß Frankreich und Italien, die ſeit langem im Mittelmeer Rivalen waren, nach der Regelung ihrer Meinungsverſchiedenheiten ſich auch in der abeſſiniſchen Frage geeinigt hätten. Eine Mahnung Amerikas Erklärung des Staatsſekretlärs Hull zum Afrika-Konflikt. Waſhington, 13. September. Staatsſekretär Hull gab eine Erklärung ab, in der er unter Hinweis auf den abeſ⸗ ſiniſchen Konflikt den Friedenswillen des amerikaniſchen Volkes betont. Er erwähnte U. a. die Note des abeſſiniſchen Kaiſers an Amexika und ihre Beantwortung, ſeine Un⸗ terredung mit dem italieniſchen Botſchafter und die Rickett⸗Angelegenheit. Anter den gegenwärtigen Weltverhältniſ⸗ ſen könne eine Androhung von Feindſelig⸗ keiten irgendwo nur eine Bedrohung der politiſchen, wirtſchaftlichen, rechtlichen und ſozialen Inkereſſen aller Nationen ſein. Alle Nationen hätten das Recht, zu verlangen. daß alle Fragen zwiſchen irgendwelchen Na⸗ tionen ihre Löſung auf friedliche Meiſe fin⸗ den. Mit gutem Willen gegenüber allen Na⸗ tionen fordert die Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika ſolche Länder, welche bewaffnete Feindſeligkeiten in Erwä⸗ gung ziehen, auf, die Erklärung und den Pakt von Paris ernſtlich zu berückſichkigen, den Pakt, den alle Unterzeichnermächte zu dem Zweck unterſchrieben haben. den Frie⸗ den ſicherzuſtellen und der Welt die unbe⸗ rechenbaren Verluſte und menſchlichen Lei⸗ den zu erſparen, die ein Krieg unausbleib⸗ lich als Begleiterſcheinung oder zur Folge hat. Reißt endlich die Gedud? Vorſtellungen Frankreichs, Englands und Ita⸗ liens in Kowno. London, 14. September. Wie in London verlautet, haben die Ver⸗ treter von drei Garanten des Memelſtatuts, Frankreich, Italien und England, bei der litauiſchen Regierung Vorſtellungen erhoben, um eine ordnungsmäßige Durchführung der bevorſtehenden Wahlen im Memelgebiet ſicher⸗ zuſtellen. In dieſem Zuſammenhang iſt ein Artikel der engliſchen Wochenzeitſchrift„Spectator“ ſehr intereſſant. Die Ausführungen Görings in Nemonien(0Oſtpreußen) über die unhaltbare Lage im Memelgebiet werden als völlig berechtigt bezeichnet. Das Blatt warnt die Garantiemächte, den Ernſt der Lage, die infolge der litauiſchen Drohungen entſtehen könnte, zu überſehen. Litauen ſei es nie klar geworden, daß es nur einen Weg gebe, die Oberhoheit über das Memelgebiet zu be⸗ halten, nämlich ein erneutes Beſtreben, das Abkommen, das der deutſchen Bevölkerung vom Memelland die Autonomie gebe, rei⸗ bungslos wirkſam werden zu laſſen. Statt deſſen ſtelle das litauiſche Regiment im Me⸗ melgebiet eine Miſchung von Herausforderun⸗ gen und Ungerechtigkeiten dar. 5 Motorradzuſammenſtoß Drei Perſonen getöket. Sonthofen(Allgäu), 13. Sept. Auf der Hindelanger Straße bei Sonthofen ſtießen an einer völlig überſichtlichen Stelle zwei Krafträder in hohem Tempo gegeneinander. Die Fahrer des einen Motorrades. die Ge⸗ ſchwiſter Wechs aus Hindelang, wurden auf der Stelle getötet. Der Lenker des anderen Jahrzeuges, der Engländer J. M. Allen aus Deal, wurde ins Krankenhaus Sonthofen eingeliefert, wo er bald verſchied. Allen hatte an der Internationalen Sechstagefahrt für Motorräder teilgenom⸗ men, war aber bereits ausgeſchieden. 14 0 1 U 60 K U 5 * 00 2 0 sol A ü l 3 be fte 81 90 4 R. * Ne G5 18 93 A 2 halli 1 0 Jur⸗ let. 0 Ver⸗ ſatuts, 1 det hoben, bet ſichel⸗ 8. 8 Die Grosskundgebung des süddeutschen Gastwirtsgewerbes verlegt! Anläßlich der„1. Frankfurter Gaſtwirts⸗ meſſe“ veranſtaltet das ſüdweſtdeutſche Gaſt⸗ wirtsgewerbe am Samstag, den 21. Septem⸗ ber(nicht am 23. 9. wie urſprünglich ge⸗ meldet wurde) im Bachſaal auf dem Feſt hallengelände zu Frankfurt a. M. eine große Kundgebung. Die Leitung der Kundgebung liegt in den Händen des Kreisgruppenleiters Schultheiß, Frankfurt a. M. Auf dieſer Kund⸗ gebung wird der Bezirksgruppenleiter Döring, Darmſtadt, das Wort ergreifen. Die Beſchickung der„1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe“ iſt außerordentlich reichhaltig, ſodaß ſich ein Beſuch unbedingt lohnt. Die Deutſche Reichsbahn gibt während der ganzen Dauer der Ausſtellung von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Frankfurt a. M. ſowie von etwa 40 größeren weiter entfernt liegenden Orten Sonntagsrückfahrkarten mit Z tägiger Geltungsdauer aus. Die Karten ha⸗ ben zur Rückfahrt nur Gültigkeit nach Ab- ſtempelung durch die Ausſtellungsleitung. Union⸗Filmſchau Jenny Jugo— Paul Hörbiger Friedrich Benfer werden ganz Viernheim erobern in „Herz iſt Trumpf“ Schön iſt die Liebe im Hafen Schön iſt die Liebe im Hafen, Schön iſt die Liebe zur See Einmal im Hafen nur ſchlafen, Sagt man ſich gerne ade! Schön ſind die Mädels im Hafen, Treu ſind ſie nicht, aber neu! Auch nicht mit Fürſten und Grafen, Tauſchen wir Jungens, ahoi! Ich hab mich heut' in Dich verliebt Oft ſchreibt man Bücher von Liebe Was im Leben nie ſo war! Heut' wurde doch ſo ein Märchen Von dem Pärchen Bei mir wirklich wahr! Refrain! Ich hab mit heut' in dich verliebt Ich weiß nicht, wie das war— Man glaubt es kaum und iſt verliebt Das iſt ſo ſonderbar—! Mir iſt die Zeit heut' wie ein Traum Es könnt nicht ſchöner ſein! Zum erſtenmal fühl ich mich heut' Nicht mehr ſo ganz allein—(denn) Ich hab mich heut' in dich verliebt Das iſt mein ſchönſter Traum! Heimlich noch leuchten die Sterne Aus der Ferne über's Meer Träumeriſch klingen die Geigen In das Schweigen Von überall her! Refrain wie oben! Ganz Viernheim ſingt den herrlichen Schlager „Schön iſt die Liebe im Hafen“ Lacht Euch geſund bei Paul Hörbiger Samstag und Sonntag „ E schmecheg Wirllich besser mit Aus der Heimat Gedenktage 1521 14. Sepfember 21 Der Dichter der Göttlichen Komödi 5 Dante Aleghieri, in Ravenna geſt. 5 1760 Der Komponiſt Luigi Cherubini in Florenz geboren. 1769 Der Naturforſcher Alexande N boldt in Berlin geboren. 5 1817 Der Dichter Theodor Storm in Hu- ſum geboren. 1887 Der Philoſoph Friedrich Theodor Vi- ſcher in Gmunden geſtorben. Prot. und kath.: Kreuzes-Erhöhung. Sonnenaufg. 5.31 Sonnenunterg. 18.20 Mondaufg. 18.25 Mondunterg. 7.50 i 15. September 1812(bis 20) Brand von Moskau. 1834 Der Hiſtoriker Heinrich von Treitſchke in Dresden geboren. 1882 Der Unterſeebootsführer Otto gen in Herford geboren. 1885 Die Dichterin Ina Seidel in Halle a. d. Saale geboren. 1926 Der Philoſoph Rudolf Eucken in Jena geſtorben. Prot. und kath.: Nikomedes Sonnenaufg. 5.32 Sonnenunterg. 18.17 Mondaufg. 18.47 Mondunterg. 9.20 Weddi⸗ Grummet und IOhmd „Noch einmal rauſchen die Senſen durch die Grashalme, die Maſchinenmeſſer klap⸗ pern über die flachen Wieſen, und alles, was Arme hat zum Helfen, iſt mit Rechen und Heugabeln draußen zum Wenden, Häufeln, Wiederausſtreuen und Aufladen. Ein herber, faſt ſtrenger Duft, leicht zu un⸗ terſcheiden von dem blumigen Hauch des erſten Heuſchnittes, zieht aus den hochbela⸗ den zum Hofe ſchwankenden Erntewagen. Es hängen viele Hoffnungen an der Ein⸗ bringung dieſer willkommenen Vermehrung des Wintervorrates. Entſcheidet der letzte Schnitt doch vielfach, wieviel Vieh durchge⸗ halten und wieviel Jungvieh aufgezogen werden kann. So ſind die Bauern in Oſt und Weſt des Reiches noch einmal zu gemeinſamem Tun vereinigt, wenn auch die Zeit des Schnit⸗ tes ſich je nach Lage und Gegend über eine längere Zeit hinzieht. Aber über den Na⸗ men dieſes Erntegutes ſind die deutſchen Mundarten ſich nicht einig. Die einen nen⸗ nen es Grummet, wobei die Gelehrten nicht ganz ſicher ſind, wo das Wort abzuleiten iſt, ob es einfach Grünmahd bedeuten ſoll, oder ob darin das alte Wurzelwort gro ſteckt, das freilich mit grün zuſammenhängt, aber wachſen bedeutet; Gras alſo, das wäh⸗ rend ſeines Wachstums gemäht wurde, da es jetzt keine reifen Samen mehr anſetzt. Ohmd dagegen, ſe nach der Gegend auch Aumat, Oehmd, Emd und ähnlich genannt, birgt in ſich die Vorſilbe on, und Ohmd beißt alſo nichts anderes als Nachmahd. In einigen Gegenden, wo man die Wie⸗ ſen dreimal ſchneider, heißt der zweite Schnitt Grummet und der dritte Ohmd, in anderen iſt es gerade umgekehrt. Dieſer Sprachgebrauch hat ſich ſchon in altgerma⸗ niſcher Zeit entwickelt und iſt ein Beweis mehr für den Reichtum an Ausdrücken, welche unſere Vorfahren als echtes Bauern- volk für den landwirtſchaftlichen Betrieb geſchaffen hatten. Uralt ſind auch ſchon die gleichzeitigen Erwähnungen beider Wörter und ihre Unterſcheidung vom eigentlichen Heu. So lehrt uns ein bißchen Sprachgeſchichte, daß wie die regelmäßig wiederkehrende Arbeit auch die mit ihr verbundenen Sor⸗ gen dieſelben geweſen ſind ſeit Jahrtauſen⸗ den, ſolange wie der deutſche Bauer auf ſei⸗ ner Scholle wirtſchaftet. Deviſenſchieber Zuchthaus für zwei Ordensbrüder. * Frankfurt a. M., 14. Sept. Vor dem Frankfurter Schöffengericht fand eine Ver⸗ handlung gegen zwei Patres und einen Auto⸗ verleiher ſtatt, denen eine Reihe von Verfeh⸗ lungen gegen die Deviſenbeſtimmungen vorge⸗ worfen wurden. Es handelt ſich bei den Be⸗ ſchuldigten um den 53jährigen Wilhelm Lauen⸗ roth, genannt Pater Chryſoſtemos, den 42⸗ jährigen Alois Bongard, genannt Pater Prior Albertus, und den 31jährigen Wilhelm Oehr⸗ lem aus Hechtsheim. Lauenroth iſt außerdem beſchuldigt, in einem Schreiben an den Prä⸗ ſidenten des Landesfinanzamtes Frankfurt⸗M. durch unrichtige Angaben eine Deviſengenehmi⸗ gung erſchlichen zu haben. Ferner ſoll er eine eidesſtattliche Verſicherung falſch abgegeben und zu Deviſenverbrechen angeſtiftet haben. Der Angeklagte war früher in Aachen tätig und kam vor etwa einem Jahre in das Klo⸗ ſter Arnſtein im Kreiſe Limburg. Der An⸗ geklagte Oehrlein hat für das Kloſter Jakobs⸗ berg ſeit Jahren dort fabrizierte Brote und Keks ausgefahren und ſtellte ſein Auto zu eimer Fahrt nach Holland zur Verfügung. Sie verſchoben 8500 Mark, die unter dem Vorderſitz des Autos verſteckt waren. Von die⸗ ſem Betrag hatte Oehrlein 3500 Mark beige⸗ ſteuert. Die beiden Patres planten auf dem Ja⸗ kobsberg, gegenüber dem Niederwalddenkmal, ein Chriſt⸗König⸗Denkmal mit ſtadionartigem Ausbau zu errichten. Um die Finansfrage zu löſen, tra Lauenroty mir einem Gelovermtitt⸗ ler im Haag in Verbindung, der beſonders gut in kirchlichen Kreiſen eingeführt war. Man dachte zunächſt an eine Finanzierung aus einem ausländiſchen Sperrguthaben, bekam aber nicht die Genehmigung. Als die Sache noch lief, machte der Geldvermittler den Vorſchlag, daß für 480 000 holländiſche Gulden deutſche Wert⸗ papiere zu niedrigem Auslandskurs aufgekauft und im Inland mit einem Mehrerlös von etwa 300 000 Mark verwertet werden ſolltes. Man machte zunächſt den Verſuch mit jenen 8500 Mark. Der Plan glückte jedoch nur zum geringen Teil. Ein Teil der Papiere verfiel der Beſchlagnahmung. Das Arteil: Das Gericht hielt die Angeklagten im we⸗ ſentlichen Sinne der Anklage für überführt und verurteilte Pater Lauenroth zu zwei⸗ einhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehr⸗ verluſt und 14000 Mark Geldſtrafe; Prior Bongard zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 55000 Mark Geldſtrafe und Oehrlein zu einem Jahr Gefängnis und 4000 Mark Geldſtrafe. Allen Angeklagten wurde die Unterſuchungs⸗ haft angerechnet. Im Nichtbeitreibungsfalle tritt an die Stelle der Geldſtrafe bei den beiden Geiſtlichen für je 10 000 Mark ein Mo⸗ nat Zuchthaus, bei Oehrlein für die 4009 Mark ein Monat Gefängnis. .“ Anrechnung der Landhilfe auf den weib⸗ lichen Arbeitsdienſt. Die Ankündigung eines Arbeitsdienſtgeſetzes auch für die weibliche Ju⸗ gend hat vielfach in den Familien die Auf⸗ faſſung beſtärkt, daß nunmehr eine Meldung zur Landhilfe oder Umſchulung überflüſſig ge⸗ worden ſei. Gegen dieſe Auffaſſung wendet ſich Gertrud Kunzermann in der ſozialpoliti⸗ ſchen Zeitſchrift der Hitlerſugend„Das junge Deutſchland“. Sie weiſt darauf hin, daß ſich die Maßnahmen der haus- und landwirtſchaft⸗ lichen Umſchulung ausgezeichnet bewährt haben und daß von den Bauern und Hausfrauen immer häufiger der Wunſch geäußert werde, durch den BdM. umgeſchulte Mädels zu über⸗ nehmen. Wenn die geſetzliche Verankerung des weiblichen Arbeitsdienſtes erfolge, ſo werde zweifellos ein Weg gefunden werden, daß die Zeit der Landhilfe und die Landarbeit nach der Umſchulung auf die Arbeitsdienſtzeit an⸗ gerechnet wird. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 16. September: Miete E 1, Son⸗ dermiete E 1: Seiner Gnaden Teſta⸗ ment. Komödie von Hjalmar Bergman. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 17. September: Außer Miete: Einmaliges Gaſtſpiel der engliſchen„Pu⸗ blic Schools“: Richard of Borde aux. Schauſpiel von Gordon Daviot. An⸗ fang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 18. September: Miete M 2, Sondermiete M 1 und für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Ludwigshafen Abtlg. 491 bis 492: In neuer Inſzemierung: Madame Butterfly. Oper von G. Puccini. An fang 20, Ende 22.30 Uhr Donnerstag, 19. Se. ber: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abtlg. 46 bis 49, 401 bis 423, 431, 451 bis 452, 521 bis 523, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Peer Gynt. Dramati⸗ ſches Gedicht von Henrik Ibſen, mit der Muſik von E. Grieg. Anfang 19, Ende 23 Uhr. Freitag, 20. September: Nachmittagsvor⸗ ſtellung: Schülermiete A: Die Gärt⸗ nerin aus Liebe. Oper von W. A. Mozart. Anfang 15, Ende gegen 17.30 Uhr.— Abends: Miete C 2, Sondermiete C 1 und für die NS. ⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 124 bis 126: Hocke⸗ wanzel. Schauſpiel von Hans Chriſtoph Kaergel. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Samstag, 21. September: Miete A 2, Sondermiete A 1 und für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abtlg. 130 bis 132: Werbewoche, 1. Abend: Kerxes. Oper von Georg Friedrich Händel. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 22. September: Miete E 2. Werbewoche, 2. Abend: Madame But⸗ terfly. Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). Montag, 23. September: Miete G 2 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 121 bis 123: Werbewoche, 3. Abend: Seiner Gnaden Teſtament. Komö⸗ die von Hjalmar Bergman. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Noſengarten): Mittwoch, 18. September: Nachmittags- Vorſtellung: 1. Gaſtſpiel der Mar⸗ und Moritz⸗Bühne: Peter. Fünf luſtige Affen⸗ ſtreiche von Alfred Burger. Anfang 16, Ende gegen 18 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,40 bis 2 Nm.).— Abends: Für die NS.⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 120, 136 bis 147, 160, 201 bis 203, 221 bis 229, 260 bis 262, 359, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 600: Hof- tewanzel. Schauspiel von Hans Chriſt. Kaergel. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Donnerstag, 19. September, Nachmittags: Zweites Gaſtſpiel der Max⸗ und Moritz⸗ Bühne: Peter. Fünf luſtige Affenſtreiche von Alfred Burger. Anfang 16, Ende ge⸗ gen 18 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,40 bis 2 Nm.. 5 83 Uereins-Anzeiger Sänger⸗Einheit. Am 22. September(nachm.) Omnibus⸗ Pfalzf a 0 rt nach Hambach. Paſſive und Ehrenmitglieder welche ſich an der Fahrt beteiligen wollen, müſſen ſich bis morgen Sonntag gemeldet haben. Fahrpreis pro Perſon 2.— RM. Nur poſitive Ent⸗ ſcheidungen! Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängertreue. Heute abend ½9 Uhr Singſtunde. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſt. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Sonntag nachmittag Freund⸗ ſchaftsſpiel gegen„Wormatia“. I. Mann⸗ ſchaft 4 Uhr, 2. M. 3 Uhr. Abfahrt 1.18 Uhr Staatsbahn. Fußball: Im Sta⸗ dion: vorm. 11 Uhr: To. 1. Jugend gegen Amicitia 1. Jugend. Die Leitung. RNadfahrerverein„Eintracht“ Morgen Sonntag, Mittags 4 Uhr im Vereinslokal Mitglieder-Verſamm⸗ lung Tagesordnung ſehr wichtig. Jedes Mitglied muß anweſend ſein. Der Vereinsführer. Sängerbund Flora Die Sänger werden gebeten in der Sing— ſtunde heute abend ½9 Uhr reſtlos zu erſcheinen. Auch neue Sänger und ſolche, die ſeither aus irgend einem Grunde fern— blieben, ſind herzlich willkommen.(Gleich⸗ zeitig findet die Terminfeſtſetzung ſtatt, zur Fahrt ins Blaue). Der Vorſtand. Teutonia⸗Schießſtand Morgen Sonntag ab 9 Uhr Bezirksſchießen. ½3 Uhr Gäſteſchießen. 3 Uhr Schießen der Jungſchützen, unter Leitung ihres Schießleiters Eppel. Klee. Bekanntmachung Betr.: Die Abſchätzung des Tabaks auf dem Felde im Erntejahr 1935 in der Ge⸗ markung Viernheim. Das Flurbuch, in welchem die durch die Schätzungskommiſſion für jeden einzelnen Ta⸗ bakpflanzer feſtgeſetzten Mindeſtertragsmengen der diesjaͤhrigen Tabakernte erſichtlich ſind, liegt auf dem Rathaus— Zimmer 21— zur Einſicht der Intereſſenten vom 13. Sept. bis einſchl. 16. Sept. 1935 offen. Einwendungen gegen die Abſchätzung gemäߧ 17 Abſatz 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zeit während der üblichen Dienſtſtunden bei uns vorgebracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach§ 9 der Tabakanbauordnung die auf dem Felde vorhandenen Strünke(Stengel) nach beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten vernichtet werden müſſen. Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Betr.: Die Sprechſtunden des Bür⸗ germeiſters. Die Sprechſtunden des Bürgermeiſters fallen in der Zeit vom 12. bis 19. September aus. Viernheim, 11. Sept. 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Ihre Verlobung geben bekaritit Lydia Jager Hans Lahres Vier nheirn, 15. Septermnber 1935 Wer ſich dieſes Jahr Traubenmoſt einlegen will, der kann jedes be⸗ liebige Quantum ſofort nach der Weinleſe haben. Beſtellungen bitte ich bis ſpäteſtens 25. ds. Mts. bei mir aufzugeben. Friedrich Reuter. 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