— fene, ieertig ei des iger — 1 ntag Aunbss vrbiger, thechaak r Viernheimer Anzeiger AEernbeimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und. 9 J 9 de eee,„ ge. Bezugspreis monat zweimal jähr en Sommer- und Winter Fahrplan und d Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Cescgpese bei den voten Weitverbreitete Cageszeſtung— acbrichten- und Auzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle ö Pfg., Samstags 10 Bfg 5 ins 8 geb t.— 8 a Wiernbdeimer Bürger- is. czierny. Bolts blatt) Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte Meſchäftsſtelle Anzeigenpreise: Die 1geſpaltene Nillimeter-Beile 3 Pennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Urt vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u des Auslandes Ankündigungen in dleser Teltung finden weiteste Verbreitung Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahm: an deſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht abernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36 Nr. 215 Montag, den 16. September 1935 52. Jahrgang Reichstagserklärung Adolf Hitlers Litauens Willkür müſſen Grenzen geſetzt werden— Die Halenkreuzflagge als Reichs- und Nationalſiaoge— Ein Reichsbürgergeſetz und ein Geſetz zum Schutz des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre Nürnberg, 16. September. Der Deutſche Reichstag, der von der Reichs⸗ regierung am Donnerstag vergangener Woche zu einer außerordentlichen Sitzung nach Nürn⸗ berg einberufen worden war, trat am Sonn⸗ tagabend im Kulturvereinshaus zuſammen. Der Feſtraum des Hauſes war zum Sit⸗ zungsſaal, die Bühne zur Präſidentenempore umgewandelt, von der eine große rotbelegte Treppe in den Saal führte. Die Rückwand ſchmückte auf gelbfarbenem Tuche eine große Hakenkreuzflagge. Schon eine Stunde vor Be⸗ ginn der Sitzung trafen die Abgeordneten zum Teil unmittelbar von der Bahn ein. Un⸗ ter den Ehrengäſten bemerkte man die Ver⸗ treter der hohen Generalität und Admirali⸗ tät, vieler Reichs⸗ und Staatsbehörden, der Wiſſenſchaft, Kunſt, Wirtſchaft uſw. Die nicht allzu große Zahl der Zuſchauerplätze war ſelbſtverſtändlich zuerſt reſtlos beſetzt. Auch die geſamte in⸗ und ausländiſche Preſſe bekundete ihr außergewöhnliches Intereſſe dadurch, daß ſie lange vor Beginn alle Plätze beſetzt hatte. Kurz nach halb 9 Uhr erſchien, geleitet von ſeinem Betreuer auf dem Parteitag, General a. D. SS⸗Oberführer von Maſſow, das Diplomatiſche Korps. Auch die Regierungs⸗ bänke füllten ſich. Auf die Minute pünktlich um 9 Uhr erhob ſich das Haus von den Plätzen und reckte den Arm zum deutſchen Gruß. Der Führer und Reichskanzler war, begleiter vom Reichstags⸗ präſidenten Görmg und von ſeinem Stell⸗ vertreter, erſchienen. Der Reichstagspräſident erklärte ſofort die Sitzung für eröffnet. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung nahm der Reichstag folgenden von dem Frak⸗ tionsvorſitzenden der NSDAP, Dr. Frick, be⸗ gründeten Antrag einſtimmig an: Die Geſchäftsordnung des Reichstages tritt außer Kraft. Bis zum Erlaß einer neuen Geſchäftsordnung führt der Reichstagspräſi⸗ dent die Geſchäfte nach freiem Ermeſſen. Die Nede des Führers Der Führer und Reichskanzler hielt vor dem Reichstag folgende Rede: Abgeordnete, Männer des Deutſchen Reichstages! Namens der deutſchen Reichs⸗ regierung habe ich den Reichs tagspräſiden⸗ ten Pg. Göring gebeten, den Deutſchen Reichstag zu einer Sitzung nach Nürnberg einzuberufen. Der Ort wurde gewählt, weil er durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung in einem innigen Juſammenhang ſteht mit den Ihnen heute vorzulegenden Geſetzen, die Zeit, weil ſich die weitaus größte Zahl der Abgeordne⸗ ten als Parteigenoſſen noch in Nürnberg befinden. Ich möchte Ihnen zu dieſen durch einen Initiativantrag vorgelegten Geſetzen einige kurze allgemeine Bemerkungen machen. Der erſte Teil des Reichsparteitages in Nürnberg iſt zu Ende. Der Tag der Wehr⸗ macht wird ihn morgen abſchließen. Das Bild, das dieſes Feſt der Bewegung bietet, wiederholt den Eindruck des vergangenen Jahres in verſtärktem Maße. Das deutſche Volk hat den Weg zu einer geſchichtlich wohl noch nie dageweſenen Einigkeit und Diſsziplin gefunden. Dieſer Ausdruck der Jeſtigkeit der Bewegung iſt zugleich der Ausdruck der Kraft des heutigen Regimes. Was die deut⸗ ſche Nation jahrhundertelang vergeblich er; ſehnt hat, iſt ihr nunmehr geworden. Das einige Volk der Brüder, frei von den gegen ⸗ ſeitigen Vorurteilen und Hemmungen ver⸗ gangener Zeiten. Dieſer inneren Stärke wird morgen das Bild enkſprechen, das die Wehrmacht uns bieten wird. Nicht eine Maſſendemonſtration ſoll es ſein, ſondern nur eine Darlegung des inneren Wertes unſerer neuen Armee. 1 1 Das deutſche Volk kann ſich glücklich ſchät⸗ zen im Bewußtſein dieſer nach ſo furchtba⸗ rem Leid und langer Ohnmacht wiedererungenen Stärle Und dies beſonders in einer Zeit, die ſchweren Kriſen ausgeſetzt zu ſein ſcheint. Deutſchland iſt wieder geſund. Seine Ein- richtungen ſind nach innen und außen in Ordnung.(Stürmiſcher Beifall.) Amſo größer iſt die Verantwortung der Führung des Reiches in ſo ernſten Jei⸗ ten. Es kann für unſer ganzes Verhalten nur eine einzige Richtlinie geben: Unſere große und unerſchütterliche Friedensliebe. Ein ſolches Bekenntnis ſcheint mir jetzt nötig zu ſein, da ſich leider eine gewiſſe in⸗ ternatlonale Preſſe forigeſetzt bemüht, Deutſchland in den Kreis ihrer Kombinatio⸗ nen einzubeziehen. Bald wird der Fall behandelt, daß Deutſchland gegen Frankreich vorgehen wer⸗ de, bald die Annahme, daß es ſich gegen Oeſterreich wende, dann wieder die Befürch⸗ tung, daß es Rußland, ich weiß nicht wo, angreife. Dieſe Bedrohungen werden dann meiſt als Argument für die Notwendigkeit der nach Bedarf verſchieden gewünſchten Koalitionen hingeſtellt. Nicht weniger großzügig wird in dieſer Preſſe aber auch die deutſche Freundſchaft vergeben bzw. als ein Objekt behandelt, das jedem Staatsmann, der das Bedürfnis empfindet, auch nur die Hand danach auszu- ſtrecken, ſofort zur Verfügung ſteht. Ich brauche Ihnen, meine Abgeordneten. Männer des Reichstages, wohl kaum zu ver⸗ ſichern, daß die deukſche Regierung ihre Entſchlüſſe nicht trifft aus irgendwelcher Einſtellung gegen irgendwen, ſondern aus- ſchließlich dus ihrem Verankwortungsbe⸗ wußkſein gegenüber Deutſchland.(Bravo⸗ und Heilrufe.) Der Zweck unſerer Arbeit iſt aber nicht, die Reſultate derſelben in einem leichtſinni⸗ gen und damit wahnwitzigen Abenteuer wieder zu verbrauchen. Der Zweck des Aufbaues der deutſchen Armee war nicht, irgendeinem europäiſchen Volk ſeine Freiheit zu bedrohen oder gar zu nehmen, ſondern ausſchließlich dem deutſchen Volke ſeine Freiheit zu bewahren Dieſer Geſichlspunkt beſtimmt in erſter Linie das außzenpolitiſche Verhalten der deulſchen Reichsregierung. Wir nehmen daher auch keine Stellung zu Vorgängen, die nicht Deutſchland betreffen, und wünſchen nicht, in ſolche Vorgänge hin⸗ eingezogen zu werden. Mit umſo größerer Beunruhigung verfolgt aber das deutſche Volk gerade deshalb die Vorgänge in Litauen. Im tiefſten Frieden wurde das Memelland Jahre nach dem Friedensſchluß Deutſchland geraubt. Dieſer Raub wurde vom Völker⸗ bund legaliſiert und nur an die Einhaltung einer dem Memeldeutſchtum zu gewährenden und vertraglich niedergelegten Autonomie ge⸗ knüpft. Seit Jahren wird nun das deutſche Element dieſes Gebietes geſetz⸗ und vertrags⸗ widrig mißhandelt und gequält. Eine große Nation muß dauernd zuſahen, wie gegen Recht und vertragliche Beſtimmungen Angehörige ihres Blutes, die man in tiefſtem Frieden überfallen und vom Reiche weggeriſſen hat, ſchlimmer behandelt werden, als in nor⸗ malen Staaten Verbrecher.(Pfui⸗Rufe.) Ihr einziges Verbrechen iſt aber nur, daß ſie Deutſche ſind und Deutſche bleiben wollen. Vorſtellungen der verantwortlichen Mächte in Kowno blieben wenigſtens bisher bloß äußere Formalien ohne jeden Wert und alle inneren Folgen. 5 Die deutſche Reichsregierung ſieht dieſer Entwicklung mit Aufmerkſamekit und Bitternis zu. Es wäre eine lobenswerte Aufgabe des Völkerbundes, ſein Intereſſe der Reſpeltierung der Autonomie des Memelgebietes zuzuwenden und es prak⸗ tiſch wirkſam werden zu laſſen, ehe auch hier die Ereigniſſe Formen annehmen, die eines Tages nur von allen Seiten bedauert werden könnten.(Händeklatſchen und Bravorufe.) Die zurzeit dort ſtattfindende Vorbereitung der Wahl ſtellt eine Verhöhnung von Recht und Verpflichtung dar! Deutſchland erhebt keinerlei unbillige For⸗ derungen, wenn es verlangt, daß Litauen zur Einhaltung der unterzeichneten Verträge mit tauglichen Mitteln angehalten wird.(Langanhaltender Beifall.) Am Ende aber hat eine 65⸗Millionen⸗Nation das Recht zu verlangen, daß ſie wenigſtens nicht minder reſpektiert wird als die Willkür eines 2⸗Mil⸗ lionen⸗Volks.(Bravorufe und Händeklatſchen.) Leider erleben wir, daß, während die Völ⸗ kerverſtändigung nötiger wäre als je, die bol⸗ ſchewiſtiſche Internationale von Moskau aus die Revolutionierung, d. h. die Völkerverhet⸗ zung erneut offen und planmäßig betreibt. Das Schauſpiel des Komintern⸗Kongreſſes in Moskau iſt eine wirkungsvolle Anterſtreichung der Aufrichtigkeit der von derſelben Macht n„Nichteinmiſchungspolitik“.(Sehr gut!) Da wir, belehrt durch unſere eigene und, wie wir feſtſtellen können, auch durch die Er⸗ fahrungen anderer Staaten, von Proteſten und Vorſtellungen in Moskau nichts erwarten, ſind wir entſchloſſen, der bolſchewiſtiſchen Revolutionshetze in Deutſchland mit den wirkſamen Waffen der nationalſozialiſtiſchen Aufklärung ent⸗ gegenzutreten. Der Parteitag dürfte keinen Zweifel darüber gelaſſen haben, daß der Nationalſozialismus, inſoweit es ſich um den Verſuch des Moskau⸗ Bolſchewismus handelt, etwa in Deutſchland Fuß zu faſſen oder Deutſchland in eine Re⸗ volution zu treiben, dieſer Abſicht und ſolchen Verſuchen auf das gründlichſte das Hand⸗ werk legen wird.(Bravo und ſtürmiſcher Bei⸗ fall.) Weiter müſſen wir feſtſtellen, daß es ſich hier wie überall um faſt ausſchließlich jü⸗ diſche Elemente handelt, die als Träger die⸗ ſer Völterverhetzung und Völkerzerſetzung in Erſcheinung treten. Die Beleidigung der deutſchen Flagge— die durch eine Erklärung der amerikaniſchen Regierung als ſolche in loyalſter Weiſe be⸗ hoben wurde, iſt eine Illuſtration der Ein⸗ ſtellung des Judentums, ſelbſt in beamteter Eigenſchaft Deutſchland gegenüber und eine wirkungsvolle Beſtätigung für die Richtigkeit unſerer nationalſozialiſtiſchen Geſetzgebung, die von vornherein abzielt, N ähnliche Vorfälle in unſerer deutſchen Verwaltung und Rechtſprechung vorbeu⸗ gend zu unterbinden und auf keinen Fall aufkommen zu laſſen. (Stürmiſcher Beifall.) Sollte aber eine weitere Anterſtreichung der Richtigkeit dieſer unſerer Auffaſſung er⸗ forderlich ſein„dann wird dieſe reichlich ge⸗ geben durch die erneute Boykotthetze, die das jüdiſche Element gegen Deutſchland ſoeben wieder in Gang ſetzt. Dieſe internationale Anruhe der Welt ſcheint leider auch im Judentum in Deutſch⸗ land die Auffaſſung erweckt zu haben, daß nunmehr vielleicht die Zeit gekommen ſei, den deutſchen Nationalintereſſen im Reiche die jüdiſchen bemerkbar entgegenzuſtellen. Aus zahlloſen Orten wird auf das heftigſte ge⸗ klagt über das provozierende Vorgehen ein⸗ zelner Angehöriger dieſes Volles, das in der auffälligen Häufung und der Uebereinſtim⸗ mung des Inhalts der Anzeigen auf eine ge⸗ wiſſe Planmäßigkeit der Handlungen ſchließen läßt. Dieſes Verhalten ſteigerte ſich bis zu De⸗ monſtrationen, die in einem Berliner Kino gegen einen an ſich harmloſen ausländiſchen Film ſtattfanden, durch den ſich aber die jü⸗ diſchen Kreiſe geſtört glaubten. Soll dieſes Vorgehen nicht zu ſehr ent⸗ ſchloſſenen, im einzelnen nicht überſehbaren Abwehraktionen der empörten Bevölkerung führen, bleibt nur der Weg einer geſetzlichen Regelung des Problems übrig.(Bravorufe und Händeklatſchen.) Die deutſche Reichsregie⸗ rung ift dabei beherrſcht von dem Gedanken, durch eine einmalige ſäkulare Löſung viel⸗ leicht doch eine Ebene ſchaffen zu können, auf der es dem deutſchen Völke möglich wird, ein erträgliches Verhältnis zum jüdiſchen Volke finden zu können. Sollte ſich dieſe Hoffnung nicht erfüllen, die innerdeutſche und inter⸗ nationale jüdiſche Hetze ihren Fortgang neh⸗ men, wird eine neue Ueberprüfung der Lage ſtattfinden. Ich ſchlage nun dem Reichstag die Annahme der Geſetze vor, die Ihnen Pg. Reichstagspräſident Göring verleſen wird. Das erſte und zweite Geſetz tragen eine Dankesſchuld an die Bewegung ab, unter de⸗ ren Symbol Deutſchland die Freiheit zurück⸗ gewonnen hat, indem es das Programm der nationalſozialiſtiſchen Partei in einem wich⸗ tigen Punkt erfüllt. Das dritte iſt der Verſuch einer geſetzlichen Regelung eines Problems, das im Falle des abermaligen Scheiterns dann durch Geſetz zur endgültigen Löſung der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Partei übertragen werden müßte. Hinter allen 3 Geſetzen ſteht die national⸗ ſozialiſtiſche Partei und mit ihr und hinter ihr die deutſche Nation.(Stürmiſcher Bei⸗ fall, Bravo⸗ und Heilrufe.) Reichstagspräſident General Göring begründete dann die vom Führer angekün⸗ digten drei Geſetze, und zwar das Reichs⸗ flaggengeſetz, das Reichsbürgergeſetz und das Reichsgeſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre, die mit Heilrufen aufgenommen wurden. a Alle Geſetze wurden einſtimmig angenom⸗ men. Die Annahme wurde mit einem unbe⸗ ſchreiblichen, minutenlang dauernden Jubel begrüßt. Nachdem der erneute Beifallsorkan ſich gelegt hatte, richtete der Führer und Reichskanzler an das Haus folgende Schluß⸗ worte: Meine Herren Abgeordneten! Sie haben jetzt einem Geſetz zugeſtimmt, deſſen Bedeu⸗ tung erſt nach vielen Jahrhunderten im ganzen Umfange erkannt werden wird. Sorgen Sie dafür, daß die Nation ſelbſt aber den Weg des Geſetzes nicht verläßt! Sorgen Sie dafür, daß unſer Volk ſelbſt den Weg des Geſetzes wandelt! Sorgen Sie dafür, daß dieſes Geſetz geadelt wird durch die unerhörteſte Disziplin des ganzen deutſchen Volkes, für das und für die Sie verantwortlich ſind. Das Reichsflaggengeſetz Der Reichstag hat einſtimmig das folgen⸗ de Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: Arkikel 1: Die Reichsfarben ſind ſchwarz⸗ weiß⸗rol. Artikel 2: Die Reichs⸗ und Nationalflagge iſt die Hakenkreuzflagge. Sie iſt zugleich Handelsflagge. Artikel 3: Der Führer und Reichskanzle: beſtimmt die Form der RKeichskriegsflagge und der Reichsdienſtflagge. Artikel 4: Der Reichsminiſter des Innern erläßt, ſoweit nicht die Juſtändigkeit de⸗ Reichskriegsminiſters gegeben iſt, die 1 Durchführung und Ergänzung dieſes Geſei zes erforderlichen Rechts- und Verwalkungs⸗ vorſchriften. Arkikel 5: Dieſes Geſetz kritt nach der Verkündung in Kraft. Nürnberg, 15. September 1935. Der Führer und Reichskanzler. Der Reichsminiſter des Innern. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht. Das Neichsbürgergeſetz Der Reichstag hat einſtimmig das ſolgei de Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkünde wird: 8 1. 1. Staatsangehöriger iſt, wer dem Schutz verband des Deutſchen Reiches angepört am Tage und ihm dafür beſonders verpflichtet iſt. 2. Die Staats angehörigkeit wird nach den Vorſchriften des Reichs ⸗ und Staatsgehõ- rigkeitsgeſetzes erworben. 8 8.2 1. Reichsbürger iſt nur der Staalsange- hörige deutſchen oder artverwandten Blutes, der durch ſein Verhalten beweiſt, daß er ge- willt und geeignet iſt, in Treue dem deut⸗ ſchen Volk und Reich zu dienen. 2. Das Reichsbürgerrecht wird durch Ver⸗ leihung des RKeichsbürgerbriefes erworben. 3. Der Keichsbürger iſt der alleinige Träger der vollen politiſchen Rechte nach Maßgabe der Geſetze. § 3. Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einvernehmen mit dem Stellvertreter d= Jührers die zur Durchführung und Ergän- zung des Geſetzes erforderlichen Rechts ⸗ und Verwaltungsvorſchriften. Nürnberg, 15. September 1935. Der Führer und Reichskanzler, Der Reichsminiſter des Innern. Schutz des deutſchen Vlutes und der deutſchen Ehre Durchdrungen von der Erkenntnis, daß die Reinheit des deutſchen Blutes die Vor⸗ ausſetzung für den Fortbeſtand des deutſchen Volkes iſt, und beſeelt von dem unbeugſa⸗ men Willen, die deutſche Nation für alle Zukunft zu ſichern, hal der Reichskag ein⸗ ſtimmig as folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: Paragraph 1. 1. Eheſchließungen zwiſchen Ju- den und Staatsangehörigen deutſchen oder artverwandten Blutes ſind verboten. Trotz⸗ dem geſchloſſene Ehen ſind nichtig, auch wenn ſie zur Umgehung dieſes Geſetzes im Auslande geſchloſſen ſind. 2. Die Nichtigkeitsklage Staatsanwalt erheben. Paragraph 2. Außerehelicher Verkehr zwiſchen Juden und Staatsangehörigen deutſchen oder art⸗ verwandten Blutes iſt verboten. Paragraph 3. Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutſchen oder artverwandten unter 45 N nicht in ihrem Haushalt beſchäf⸗ igen. kann nur der Paragraph 4. 1. Juden iſt das Hiſſen der Reichs- und Nationalflagge und das Zeigen der Reichs- farben verboten. 2. Dagegen iſt ihnen das Zeigen der jü⸗ diſchen Farben geſtattet. Die Ausübung die⸗ ſer Befugnis ſteht unter ſtaatlichem Schutz. Paragraph 5. 1. Wer dem Verbot des Paragraphen 1 zu⸗ widerhandelt, wird mit Zuchthaus be⸗ ſtraft. 2. Der Mann, der dem Verbot des Para⸗ graphen 2 zuwiderhandelt, wird mit Gefäng⸗ nis oder mit Zuchthaus beſtraft. 3. Wer den Beſtimmungen der Paragraphen 3 oder 4 zuwiderhandelt, wird mit Gefäng⸗ nis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Paragraph 6. Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers und dem Reichsminiſter der Juſtiz die zur Durchführung und Ergänzung des Geſetzes erforderlichen Rechts- und Verwal⸗ tungsvorſchriften. Paragraph 7. Das Geſetz tritt am Tage nach der Ver⸗ kündung, Paragraph 3 jedoch erſt am 1. Jan. 1935 in Kraft. Nürnberg, 15. September 1938. Der Führer und Reichskanzler. Der Reichsminiſter des Innern. Der Reichsminiſter der Juſtiz. Der Stellvertreter des Führers. Volksfest und Feuerwerk Hunderttauſende auf dem Feſtgelände. Das große Volksfeſt des Reichsparteitages bot in ſeinem überwiegenden Teil ein ſport⸗ liches Programm. Die bei den Olympiſchen Spielen 1928 mit der Goldenen Medaille gekrönte Kampfbahn erlebte mit min⸗ deſtens 65 000 Zuſchauern einen Rekordbe⸗ ſuch. Nach ſchmiſſiger Marſchmuſik der Ruhrknappenkapelle kündeten Fanfaren den Beginn der Darbietungen an, die mit einem bunten Feld des Sportamtes der NS-Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ eingeleitet wurden. Im ganzen Innenraum zerſtreut zeigten die Sportgruppen der NS-Gemein⸗ ſchaft ausgezeichnete Darbietungen. Geradezu akrobatiſch muteten die Motorrad— vorführungen der NSKK-Fahrer an, die in atemraubenden Tempo freihändig oder gar auf den Rädern ſtehend über die Aſchen⸗ bahn raſten. Die Deutſchland-Riege der Deutſchen Turnerſchaft zeigte am Reck Uebungen, an denen auch der Weltmeiſter Winter⸗Frankfurt teilnahm. Das Hauptin⸗ tereſſe galt natürlich dem FJußballkampf zwiſchen dem Deutſchen Meiſter SC Schalke 04 und einer Städte⸗Mannſchaft Nürnberg⸗ Fürth. Der Deutſche Meiſter trat in ſtärk⸗ ſter Beſetzung an und lieferte ein hervorra⸗ gendes Spiel. das die Erwartungen der Zu— ſchauermaſſen vouauf befriedigte. Daß Schalke nur einen knappen 1:0⸗Sieg davon⸗ trug, war dem aufopfernden Spiel der ge⸗ ſamten Städte-Mannſchaft Nürnberg-Fürth zuzuſchreiben. Mit etwas mehr Glück hätte Nürnberg⸗Fürth auch einen unentſchiedenen Ausgang erzwingen können. Der zweite Hauptteil des Volksfeſtes ſpielte ſich auf der großen Zeppelinwieſe angeſichts der mächtigen Haupttribüne ab. Hier eröffneten die Werk⸗ ſcharen der Deutſchen Arbeitsfront das Pro⸗ gramm. Sie trugen ein Chorwerk vor, dem die Maſſen mit ehrlicher Bewunderung folg⸗ ten. 24 Fahnenſchwinger ließen zum Klan⸗ ge der Fanfaren die wallenden Tuche we⸗ hen. Im Anſchluß daran entwickelte ſich auf der Zeppelinwieſe ein fröhliches Treiben. Auf den Waldwieſen luden Waldtheater, Kasperle- und Puppentheater, Ausſtellungs— zelte, Tanzringe und der Reichstheaterzug der Arbeitsfront zur fröhlichen Kurzweil ein. Wohin man auch kam, man konnte überall das eine feſt⸗ ſtellen: Nach der Arbeit hat ſich hier ein gläubiges Volk zu wahrer Freude und zu einer wahren Volksgemeinſchaft zuſammen⸗ gefunden! Den glanzvollen Abſchluß des Volksfeſtes brachte das großartige Feuerwerk. das dreiviertel Stunden dauerte und unter dem Motto„Vier Jahreszeiten“ ſtand. Im⸗ mer wieder riſſen die maleriſchen Figuren und Lichteffekte die Hunderttauſende zu leb⸗ haften Beifallsſtürmen hin. Grüne Bäume, blühende Sträucher, Maibäume und friſche Blumen ſymboliſierten ſodann den Früh⸗— ling. Der Sommer ſchloß ſich an mit Kro⸗ nen, Schlangen und Schleifen, Früchten und Leuchtkugeln. Hakenkreuz⸗Feuerräder leite⸗ ten über zur Sommerſonnenwendfeier. Der Herbſt ſtand im Zeichen des Erntefeſtes. Korngarben wechſelten ab mit Blumen⸗ ſträußen und Girlanden. Silbernes Fun⸗ keln und Schneefall kündeten den Winter an. Zum Abſchluß leuchtete das Feuer der Winterſonnenwende. Nach Bombenſtürmen zeigte das bengaliſche Feuer das Zeichen der Morgenröte des neuen Jahres. Der Appell der 52 SA, Ss, Nsͤtß und Flieger marſchieren in der Luitpold⸗Arena auf.— Weihe der neuen Standarten. In 36 tiefen Zehnerkolonnen waren am Sonntag auf der Luitpold-Arena 86 000 Mann SA. 18 000 Mann SS, 10 500 Mann NSKK und 2000 Flieger angetreten, an der Spitze die Standarten und die Spielmanns⸗ und Muſikzüge, zwiſchen den Säulen in den freigelaſſenen Gaſſen die Sturmfahnen. Zu beiden Seiten der Straße des Führers ſtan⸗ den die braunen Kolonnen der SA. Ihnen ſchloſſen ſich auf der rechten Seite das N SKK mit den glänzenden Sturzhelmen, auf der linken Seite die Flieger in ihrer ſtahlblauen Uniform an, während die SS die beiden Flügel bildete. Als der Führer Adolf Hitler, deſſen Kommen Heilrufe ankündigten, im ſchlichten Braunhemd des SA-Mannes die Tribüne betrat, meldeten ihm der Stabschef der SA, Lutze, der Reichsführer der SS, Himmler, der Korpsführer des NSKK, Hühnlein, und der Reichsluftſportführer, Oberſt Loerzer, die Stärke der angetretenen Formationen. Der Führer trat an den Rand der Brüſtung und grüßte„Heil SA“. „Heil, mein Führer“, donnerte ihm die Ant⸗ wort entgegen. die Totenehrung Die Standarten ſammelten ſich unter lei⸗ ſem Trommelwirbel auf der Straße des Führers zur Totenehrung und nahmen rechts und links des Ehrenmals Aufſtellung. Inter den Klängen des SA-Totenmarſches ſchritt Adolf Hitler zum Ehrenmal, zu ſeiner Rechten der Chef des Stabes der SA, zu ſeiner Linken der Reichsführer der SS. Er trat an den Kranz und hob den Arm zum Gruß. während die 116 000, die Richtung zum Ehrenmal genommen hatten, ihre Häupter entblößten, die Standarten und Fahnen geſenkt wurden und die Muſik die Weiſe des alten Soldatenliedes vom Guten Kameraden ſpielte. Dann kehrte der Führer zur Haupttribüne zurück, die Formationen machten wieder Front. Die Blutfahne, ge⸗ tragen vom Sturmbannführer Grimminger, folgte dem Führer. Der Muſikzug der Ober⸗ ſten SA-Führung führte die Standarten über die Mittelſtraße zur Haupttribüne, wo ſie auf dem unteren Aufbau hinter dem Platz des Führers Aufſtellung nahmen, während ſich ſämtliche Sturmfahnen ſam⸗ melten. Adolf Hitler ſpricht zur 5A Nachdem der Aufmarſch der Standarten und Fahnen beendet war, nahm der Füh⸗ rer das Wort zu einer Anſprache an ſeine alte SA. Männer und Kampfgenoſſen der national⸗ ſozialiſtiſchen Partei! Wieder ſind wir zu einem Parteitag in Nürnberg verſammelt. Wen würde es nicht bewegen, die vielen treuen Geſichter zu ſehen, die aus der Zeit des Kampfes uns alle ſo bekannt ſind. Parteigenoſſen! Ihr ſeid für mich die alte Garde der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der nationalſozialiſtiſchen Revolution und des deutſchen Volkes Erhebung. Wenn in dieſen Tagen das bolſchewiſtiſche Judentum aus Moskau uns eine deutliche Drohung geſchickt hat: hier ſteht die deutſche Antwort! Zum fünften Male in der Geſchichte der Partei und ſeiner Gliederungen treffen wir uns hier auf dieſem Platz. Er iſt ſchöner und ſtolzer geworden. Allein es iſt unſer alter teurer Platz geblieben. Und dieſes Gefühl erfaßt mich, wenn ich Euch, meine SA. und SS.⸗Männer, hier ſehe: Es iſt ein anderes Bild, das Ihr heute bietet. Ich ſehe, was in einem Jahr gelernt wurde und was ſich zugunſten der Bewegung geändert hat. Allein, wenn auch dieſes äußere Bild ſich veränderte, ſo iſt es nur ein Beweis, daß der Geiſt der alten, und zwar unſerer beſten alten Zeit, geblieben iſt. Und es iſt gut ſo, daß ſich auch in Eurem Aeußern der Wandel der Zeit ausdrückt, den wir zu erleben das Glück beſitzen. Denn Deutſchland iſt in dieſen Tagen wieder in eine große geſchichtliche Wende eingetreten, und Ihr ſelbſt, meine Männer der SA., Ihr werdet es ſchon in einigen Monaten ſichtbar und deutlich fühlen. 5 Denn zu vielen Tauſenden werden zum er⸗ ſtenmal in Eure Reihen einrücken die entlaſ⸗ ſenen Soldaten des erſten Jahrganges der neuen Armee.(Stürmiſche Heilrufe). Der Knabe, der jetzt eintritt in das Jung⸗ volk, und der Pimpf, er wird kommen zur Hitler-Jugend, und der Junge der Hitler⸗ Jugend, er wird dann einrücken in die SA, in die SS und die anderen Verbände, und die SA⸗Männer und die SS-Männer wer⸗ den eines Tages einrücken in den Arbeits- dienſt und von dort zur Armee, und der Sol⸗ dat des Volkes wird zurückkehren wieder in die Organiſation der Bewegung, der Partei, in SA und SS, und niemals mehr wird unſer Volk dann ſo verkommen, wie es leider einſt verkommen war!(Braufende Jubelſtürme.) Wir haben aus der ſchlimmſten Zeit der deutſchen Geſchichte gelernt, wir haben ihre Lehren beherzigt, und wir haben die Kon⸗ ſequenzen aus dieſer Lehre gezogen. Von Oſten und Weſten und Süden und Norden ſeid Ihr gekommen aus dem Zerfall der vo⸗ Weltbild(M) Appell des Arbeitsdienſtes in Nürnberg. 54000 Arbeitsdienſtmänner marſchieren durch die feſtlich geſchmückten Straßen Nürnbergs. . litiſchen deutſchen Vergangenheit und ſeid doch jetzt eins geworden, ſeid zuſammenge⸗ bunden auf Gedeih und Verderb, ſo wie es in einem Volk zu ſein hat. Und Ihr habt gelernt in dieſen langen Jahren des Kampfes, daß nichts auf der Welt geſchenkt wird, daß man alles verdienen muß. Und wenn Ihr von hier hinauszieht wie⸗ der in Eure Gaue und in Eure Städte und in Eure Marktflecken und kleine Dörfer, dann müßt Ihr jeder Einzelne ein Fahnen⸗ träger ſein unſerer Bewegung, ein Fahnen⸗ träger der nationalſozialiſtiſchen Partei, ein Fahnenträger des nationalſozialiſtiſchen Staates.(Brauſende Beifallsſtürme.) Und ich weihe Euch am heutigen Tage wieder neue Standarten. Sie werden ſich in die Reihe der alten ſtellen, und Ihr werdet ſie lieben und ehren, ſo wie die teuren Kampfzeichen der Bewegung in den langen Jahren unſeres Ringens um Deutſchland. And Ihr werdet dies umſo mehr kun, als dieſer Fahne, unker der Deutſchland ſich die Freiheit erkämpfte, noch heute die höchſte Ehre widerfahren wird, die ihr gegeben werden kann. N Zo grüße ich Dich, mein aller SA-Mann, grüße ich Dich, mein alter S5⸗ Mann. grüße ich Euch, die Ihr zu uns gekommen ſeid und bitte Euch, mit mir einzuſtimmen in unſe⸗ ren alten Kampfruf der Bewegung: Deutſch⸗ land Sieg⸗heil! Das Sieg-Heil des Führers auf das deut⸗ ſche Vaterland fand ein brauſendes Echo. Die Hunderttauſende ſangen begeiſtert mit erhobener Rechten das Deutſchlandlied. Während gedämpft der Freiheitsſang Horſt Weſſels ertönte, wandte ſich der Führer mit dem Chef des Stabes und dem Reichsführer der SS den neuen Standarten zu, die die Weihe durch die Blutfahne erfuhren. Wäh⸗ rend der ſymboliſchen Handlung feuerten bei jeder Standarte die Salutbatterien einen Ehrenſchuß. die Ansprache des Stabschefs Dann ſprach Stabschef Lutze zu den SA⸗ und SS⸗Männern: Mein Führer! Kameraden! Soeben haf der Führer die neuen Standarten geweiht und uns übergeben. Das iſt Symbol und Verpflichtung zugleich; denn ſo, wie dieſe alten und neuen Standarten eine Idee, ein Ziel verkörpern, ſo ſtehen hier auf dieſem weiten Feld Männer des erſten Kampffahres zuſammen mit denen, die ſpäter zugeſtoßen. ſind. Und alle haben denſelben ungebroche⸗ nen, bis zum höchſten Einſatz entſchloſſenen Willen zum Kampfe für Führer und Idee. So war es, als wir mit wenigen Män⸗ nern in Weimar marſchierten, ſo war es 1927, ſo war es 1929 auf dieſem Platz, ſo iſt es heute, ſo iſt es morgen, und ſo wird es immer ſein. Wenn wir heute zurückblicken. dann dürfen wir feſtſtellen, die Straße der Jreiheit. wo heute die grauen Kolonnen als Zeugen der außenpolitiſchen Freiheit und die brau— nen Marſchſäulen als Garantie der inneren Freiheit marſchieren, iſt nicht zuletzt von uns. Ihr habt dieſe Straße gepflaſtert mit der Weltanſchauung des Nationalfoziatis⸗ mus und habt ſie feſtgemacht durch Opfer⸗ mut, Einſatzbereitſchaft und Treue. Als einmal die Spitze eine falſche Rich⸗ tung genommen hatte und die Spitze verlo⸗ ren ging auf dem großen Marſch der Par⸗ tei, hatten wir drei Aufgaben zu erfüllen. Und wir haben dieſe Aufgaben erfüllt. Wir haben zunächſt wieder die richtige Richrung genommen und zwar Marſchrichtung: Welt⸗ anſchauung. Wir haben zum Zweiten wie⸗ der Fühlung genommen mit allen Stellen der Partei und zwar engſte Tuchfühlung, und wir haben zum Dritten zurückgeführt aus der Maſſe zur Qualität. Und ſo ſtehen wir geiſtig ausgerichtet und ſauber vor dem 20 als die erſten politiſchen Soldaten, als die Schutztruppe der Bewegung. Als ſolche werden wir auch in Zukunft hin⸗ ausgehen in das Land und werden arbeiten und kämpfen, bis der letzte Deutſche für den Führer gewonnen iſt.(Heilrufe.) Und wir werden darüber wachen, daß auch nicht ein Einziger verlorengeht, wir werden auch allen denen, die glauben, das Werk des Führers ſtören zu können oder ſonſt Sabotage gegen den Nationalſozialis⸗ mus treiben zu können, entgegentreten, und wir ſtehen auch bereit, alle Widerſtände ge⸗ nau wie früher zu brechen.(Langanhalten⸗ der Beifall.) Mein Führer! Ihr Glaube iſt unſer Glaube, Ihr Wille iſt unſer Wille, Ihr Kampf unſer Kampf. Wir haben Ihnen be⸗ dingungslos gehört in der Zeit des Kampfes, wir gehören Ihnen ebenſo in der Zeit des Sieges und wir werden Ihnen gehören. wenn es ſein muß auch im Tode. Anſer Führer, Adolf Hitler, Sieg⸗Heil! Triumphfahrt des Führers Nach dem SA-Appell fuhren der Führer und der Stellvertreter des Führers mit ihrer Begleitung und mit Gäſten den hiſto⸗ riſchen Weg vom Luitpoldhain zum Ado'f⸗ Hitler-Platz, jene Straße, die ſeit jeher die Triumphſtraße der SA iſt. In der viele Kilometer langen Straße ballte ſich an Men⸗ ſchenmaſſen zuſammen, was überhaupt in die Stadt Nürnberg hineinging. Ueber den Adolf-Hitler-Platz fuhr der Führer vorber am Rathaus und dem wundervollen Chor der Sebalduskirche hinauf zur Nürnberger Burg. 1. Ni feuerten ien einen 05 1 en 89 ben Sa⸗ eben ha) gewpein 15 ie dieſe dee, ein diesem wfſahrez lgeſtoßen gebroche. hloſenen Dee. n Nän⸗ war es ch, p ff wird ez blicken, Jeuger ie brau, inneren eht von ert nit ozialis. Opfer, e Rich⸗ e berlo k Par⸗ erfüllen. lt. Vir ſichung r Velt⸗ en wie⸗ Stellen fühlung, theführt o ſtehen or dem baten „ unſet „. yen he⸗ pes. il des böten. Unſer — 2 N 55 8 wo die bayeriſche Staatsregierung ihm und den Männern der Partei wie alljährlich einen Empfang bereitete. Miniſterpräſident Siebert grüßte den Führer auf dem Burghof und machte ihm Mitteilung von der nach den Plänen von Oberregierungsrat Eſterer durchgeführten völligen Reſtaurie— rung dieſes wundervollen Bauwerkes. Gegen 12 Uhr fuhr der Führer dann, um⸗ brauſt von Jubelſtürmen, wieder hinunter zum Adolf⸗Hitler⸗Platz, wo nun der große Vorbeimarſch begann. Vorher ging der Füh⸗ rer hinüber zur Ehrentribüne und begrüßte den greiſen General Litzmann, ferner die anweſenden Diplomaten, zahlreiche Ehren⸗ gäſte der Bewegung und die Kriegsverletz⸗ ten. Der Vorbeimarſch vor dem Führer Viktor Lutze führte die Spitze des Vor⸗ beimarſches und meldete dem Führer. Hin⸗ ter ihm marſchierte die geſamte oberſte SA⸗ Führung, marſchierte auch die Blutfahne vom 9. November 1923 vorbei, die hierauf in den Wagen des Führers getragen wurde. Dann begann mit der Gruppe Franken der Vorbeimarſch der Formationen. Stram⸗ men Schrittes zog in Zwölferreihen der braune Heerbann vorbei. Mit der Gruppe Hochland marſchierte auch Obergruppenfüh⸗ rer, General der Infanterie von Epp, mit der Gruppe Berlin-Brandenburg Obergrup⸗ penführer General Grin a. das NSKRK führte Korpsführer Hühnlein, die Flie⸗ ger Reichsluftſportführer Oberſt Loerzer und die SS endlich Reichsführer Himm⸗ ler. So zog Stunde um Stunde, das braune, ſchwarze und ſtahlblaue Heer in der ganzen Breite der Straße vorüber. In der Gruppe der Flieger, die der Reichsluftſportführer anführte, mar⸗ ſchierten in der erſten Reihe die Pour⸗le⸗ merite⸗Träger, unter ihnen einer unſerer erfolgreichſten Kampfflieger, Fliegeroberſt Udet. Die Schutzſtaffeln, die in geringem Ab⸗ ſtand den Fliegern folgten, wurden wieder mit einem beſonderen Beifall bedacht. Den Abſchluß bildeten die Bataillone der SS⸗Verfügungstruppen. Sie trugen den ſchwarzen Stahlhelm und das aufgepflanzte Seitengewehr. Als letzte Formation folgte wie immer die Leibſtandarte Adolf Hitler. Nach dem Vorbeimarſch, der fünf Stun⸗ den währte, brach ein Sturm der Begeiſte⸗ rung aus. Adolf Hitler, der nach allen Sei⸗ ten freundlich lächelte, verließ in ſeinem Kraftwagen den Platz. Rechenſchaſtsberichte Preſſe und Rechtspflege im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Staat.— Die Aukoſtraßen. An der Fortſetzung des Parteikongreſſes nahm auch der Führer wieder teil. Nach dem Einmarſch der Fahnen gab der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, als er⸗ ſtem Redner dem Reichsleiter Amann das Wort, der einen Ueberblick über den Umbau der deutſchen Preſſe gab. Er führte u. a. aus: Die nationalſozialiſtiſche Revolution fand eine in ſich zerſplitterte Preſſe vor, die ins⸗ beſondere in ihrem politiſch maßgebenden Teil ganz überwiegend geſchäftlichen Zwek⸗ ken oder Parteien und Intereſſentenhaufen diente. Unſere Aufgabe beſteht darin, dem deutſchen Volke ſeine Preſſe zu ſchaffen, die ihm verpflichtet und verantwortlich iſt und die das Leben und Erleben der deutſchen Volksgemeinſchaft wiederſpiegelt. Die Bildung des politiſchen Willens der Nation iſt nicht mehr in der Hand von Intereſſenten. Der Nationalſozialismus bejaht das Pri⸗ vateigentum an der Preſſe. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß zwiſchen der Partei und der parteieigenen Preſſe ein beſonders enges Verhältnis beſteht. Der Leiter des Reichsrechtsamtes der NSDAP, Dr. Frant führte in ſeiner Rede u. a. aus: Der natio⸗ nalſozialiſtiſche Führerſtaat verlangt von ſei⸗ ner Rechtsordnung den Schutz der Volks⸗ genoſſen und den Aufbau gegenüber dem erderber ohne jegliche weichliche Konzeſ⸗ ſion. Den ehernen Taten des Nationalſozia⸗ lismus entſpricht die eherne Rechtsauffaſ⸗ ſung, wonach Treue und Diſziplin, Opfer⸗ geiſt und Volksgemeinſchaft die kragenden Gedanken der Geſamtordnung unſeres völkiſchen Ge⸗ meinſchaftslebens und damit der Rechtsord⸗ nung werden. Es wird unſer unverrückbares Ziel blei⸗ ben, den Juden im Laufe der Zeit aus der Rechtspflege immer mehr auszuſchalten. Im Namen des geſamten deutſchen Rechts⸗ ſtandes und der deutſchen Juſtiz habe ich auch gegen die echt jüdiſche Unverfrorenheit des Richters Brodsky in Neuyork proteſtiert. Die Zeiten ſind vorbei, da das deutſche Volk irgendwie von Juden beleidigt werden konnte. Der Gedanke der Volksge⸗ meinſchaft beherrſcht das deutſche Rechtsle⸗ den ſo wie der Gedanke des Raſſenſchutzes. Der Nationalſozialismus ſieht im Bol⸗ chewismus nichts anderes als organiſiertes Verbrechertum. Im Bewußtſein der großen — ——. ꝑͤ.———— ————— ä Sendung werden wir nationalſozialiſtiſchen Rechtswahrer unermüdlich weiter tätig ſein, das deutf e Recht zu einem ſtolzen Gut des nationalen Bewußtſeins emporzuheben. Hauptamtsleiter Dr. Todt berichtete anſchließend über den Stand am Bau der Straßen Adolf Hitlers. Er führte in ſeiner Rede u. a. aus: Zu einer Zeit, in der noch immer die Aufgabe beſteht, die letzten 1 Millionen Arbeitsloſen zu beſchäftigen, konnte der Barlohn der Bauarbeiter nicht weſentlich er⸗ höht werden Es wurde eine Reihe von So- zialzulagen eingeführt. Noch radikaler, noch nationalſozialiſtiſcher waren die Verbeſſe— rungen der Unterkunftsverhältniſſe der Bau⸗ arbeiter. Die dritte neu eingeführte natio⸗ nalſozialiſtiſche Maßnahme dient der Wie— derherſtellung Unfallverletzter. Der Verkehr auf den beiden ſeit drei bzw. vier Monaten befahrenen Strecken geht weit über das hinaus, was wir für den Anfang erwartet haben. Die Motoriſierung Deutſchlands iſt trotz des gewaltigen Aufbruchs in den letzten zwei Jahren erſt in ihren Anfängen. Wenn wir bis zur Fertigſtellung der 7000 Kilometer Reichsautobahnen in fünf bis ſieben Jahren nur ganz beſcheiden mit einer Verdoppelung des Kraftwagenverkehrs rech⸗ nen(nach meiner Anſicht wird die Zunahme weit ſtärker ſein), ſo laufen über das fertige Netz der Reichsaukobahn täglich 28 Millionen Betriebskilometer von Motorrädern, Perſonen- und Laſtkraftwa⸗ gen. Gegenüber den bisherigen Straßen be— tragen die Betriebskoſtenerſparniſſe auf der Autobahn 30 Prozent an Betriebsſtoff, 50 bis 80 Prozent an Reifen und 25 Prozent an den laufenden Reparaturen. Der Zeit⸗— gewinn iſt hiermit nicht eingerechnet. Geordnete Finanzen Rede des Hauptdienſtleiters Reinharb. Die nationalſozialiſtiſche Jinanz- und Steuerpolitik iſt in der Hauptſache auf Kampf um die Verminderung der Arbeits- loſigkeit, auf Schaffung der materiellen Vor- dusſetzungen für den Aufbau der deutſchen Wehrmacht und auf Anpaſſung der Steuern an die bevölkerungspolitiſchen Grundſätze des Nationalſozialismus abgeſtellt. Der Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit hat zu einem unbeſtreitbaren Erfolg geführt. Die Zahl der Vollarbeitsloſen iſt von etwas mehr als ſechs Millionen am 30. Januar 1933 auf 1,7 Millionen am 31. Auguſt 1935 geſunken. Von dieſen 1,7 Millionen kommen rund 700 000 wegen Ueberalterung oder aus ſon⸗ ſtigen Gründen als arbeitseinſatzfähig nicht mehr in Betracht. Die Jahl der echten Arbeitsloſen iſt dem⸗ nach heute nicht mehr viel höher als eine Million. Die Maßnahmen im Kampf zur Vermin⸗ derung der Arbeits oſigkeit haben nicht nur zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit, ſon⸗ dern zwangsläufig zur Belebung aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft und zur Verbeſſerung der öffentlichen Finanzen ge— führt. Der Finanzbedarf der Arbeitsloſenhilfe hat ſich weſentlich vermindert. Das Auf⸗ kommen an Steuern und Sozialverſiche⸗ rungsbeiträgen hat ſich weſentlich erhöht. Auf der einen Seite Verminderung des Fi. nanzbedarfs der Arbeitsloſenhilfe um 1,7 Milliarden RM und auf der anderen Seite Verbeſſerung des Aufkommens an Steuern um 2,1 Milliarden RM, mithin Berbeſſerung der öffentlichen Finanzen um 3.8 Milliarden RM. Hinzu kommt die Verbeſſerung des Auf⸗ kommens an Sozialverſicherungsbeiträgen und an Beiträgen zur Arbeitsloſenverſiche⸗ rung und die Verbeſſerung des Aufkom⸗ mens an eigenen Steuern der Länder und der Gemeinden. Wenn wir die Finanzen der Keichsanſtali für Arbeitsloſenvermitllung und Sozialver- ſicherung in die öffentlichen Finanzen einbe⸗ ziehen. ſo kommen wir zu einer Verbeſſe⸗ rung der öffentlichen Finanzen um rund 45 Miiarden Rm im dritten Jahr des Adolf⸗ Hitler-Staates gegenuver dem letzten Jahre des Parkeienſtaates. Das Reich hat unmittelbar in den Kampf um die Verminderung der Arbeits- loſigkeit bis jetzt rund 6 Milliarden R' M eingeſetzt. Dahinzu kommen die Sum⸗ men, die bis jetzt zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht aufgewendet worden ſind und noch aufgewendet werden. Die Vorbelastung des Haushalts Von den 6 Milliarden RM ſind 600 Mil⸗ lionen RM aus Mitteln der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und 150 Millionen RM aus der freiwilligen Spende zur För⸗ derung der nationalen Arbeit gefloſſen. Die: ſe 750 Millionen RM bedeuten keinerlsvi Vorbelaſtung des Reichs oder der Reichsan⸗ ſtalt. Die reſtlichen 5250 Millionen RM und die für die Wehrmachtzwecke aufgewen⸗ deten Beträge ſtellen, ſoweit ſie nicht haus⸗ haltsmäßig bereits gedeckt ſind. eine Vor⸗ helaſt ung des Reichshaus⸗ halts in Form kurzfriſtiger und mittel⸗ friſtiger Schulden dar. Davon ſind im Rechnungsjahr 1934 610 Millionen RM in langfriſtige Anleihen umgewandelt worden. Die Summen, die das Reich aufgrund der verſchiedenen Programme verausgabt hat und noch verausgaben wird, fließen in die deutſche Volkswirkſchaft, um dort zu Ar⸗ beit, zu Gütern, zu Umſätzen, zu Erkrag, zu Einkommen, zu Verbrauch und zu Erſpar⸗ niſſen zu führen. Es iſt beiſpielsweiſe der Stand der Ge⸗ ſamteinlagen bei den Spar⸗ kaſſen von 119 Milliarden RM im Juni 1934 auf 15 Milliarden RM im Juni 1935 geſtiegen. Die Stärkung der Finanzkraft des Reichs und die Sicherung der materiellen Vorausſetzungen zur Vollendung der ge⸗ ſtellten Aufgaben bedingen, daß die 6,6 Milliarden RM gegenwärtig vorhandener kurzfriſtiger und mittelfriſtiger Vorbelaſtung des Reichshaushalts weitmöglichſt um⸗ gewandelt werden in langfri⸗ ſtige Anleihen des Reichs, und daß auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens eiſerne Sparſamkeit geübt wird. Von der kurzfriſtigen und mittelfriſtigen Vorbelaſtung entfallen 1887 Millionen RM auf Arbeitswechſel, die zur Durch⸗ führung der Arbeitsbeſchaffungsprogramme hingegeben worden ſind. Dieſe 1887 Millio⸗ nen RM ſtellen zum größten Teil Darlehen des Reichs an die Träger der Arbeit dar. Das Finanzierungsbild Das Finanzierungsbild iſt, kurz darge⸗ ſtellt, das folgende: Das Reich gibt Beträge zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben hin. Dieſe fließen unmittelbar in Form von Steuern und mittelbar in Form von Anlei⸗ hen an das Reich zurück. Das Steuerauf⸗ kommen hat ſich bereits weſentlich erhöht und wird ſich noch weiter erhöhen. Das er⸗ höhte Steueraufkommen ſteht gegenwärtig zur Verfügung zur Beſtreitung der laufen⸗ den Mehraufwendungen der deutſchen Wehrmacht und zur Abdeckung kurzfriſtiger und mittelfriſtiger Vorbelaſtungen. Zur Stärkung der gegenwärtigen Finanzkraft des Reiches erfolgt die Ablöſung eines Teils der kurzfriſtigen und mittelfriſtigen Vorbelaſtung durch langfriſtige Anleihen. Die Verzinſung und Tilgung dieſer langfri⸗ ſtigen Anleihen iſt geſichert zum Teil durch die Vereinnahmung von Zins- und Til⸗ gungsbeträgen aus hingegebenen langfriſti⸗ gen Darlehen und zum Teil durch erhöhtes Steueraufkommen. Es beſtehl in Würdigung aller Amſtände kein Aulaß, um die Größe des Rahmens zur Finanzierung der großen Aufgaben be⸗ orgt zu ſein, es muß nur alles getan wer⸗ den, um den laufenden Haushalt des Reichs im Gleichgewicht zu halten und ein erhebli ches Anſchwellen der kurzfriſtigen Verſchul⸗ dung zu vermeiden. die ZJinsſenkung Maßnahmen im Kampf um die Vermin⸗ derung der Arbeitsloſigkeit ſind auch die verſchiedenen Maßnahmen zur Senkung der Zins ſätze in Deutſchland. Die Geſamtheit aller Maßnahmen über die Zinsſenkung hat zu einer Enklaſtung der 55 . 5 5 Fackelzug der Politiſchen Leiter. * Je 300 Mann aus 5 getreten. 32 Gauen waren zum nächtlichen Vorbeimarſch vor dem Führer an Weltbild(M) . Gemeinden, der Lander und der Witſſchaft um rund 235 Millionen RM geführt. Die Zinsſenkungen und die Erhöhung des Steueraufkommens haben zur finanziellen Geſundung der Länder und der Gemeinden geführt. Nur die Haushalte zweier Länder ſchließen für 1935 noch mit Fehlbeträgen ab. Der Haushalt der Geſamtheit der Gemeinden für 1935 iſt ausgeglichen. Weitere Maßnahmen im Kampf um dis Verminderung der Arbeitsloſigkeit ſind die⸗ jenigen ſteuerlicher Art. Ein Teil der ſteuerpolitiſchen Maßnah⸗ men im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit dient gleichzeitig woh⸗ nungspolitiſchem Denken. Andere ſteuerpolitiſche Maßnahmen die⸗ nen zugleich ernährungspoliti⸗ ſchem Denken. Eine der Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit dient in der Hauptſache dem Gedanken der He⸗ bung der Kaufkraft. Es iſt das Geſetz über die Senkung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe, und zwar gleichzeitig in Verwirklichung bevölkerungspolitiſcher Grundſätze des Nationalſozialismus, um 300 Millionen RM jährlich geſenkt worden. Um die Verwirklichung bevölke⸗ rungspolitiſcher Grundſätze des Na⸗ tionalſozialismus handelt es ſich auch in einer Anzahl ſteuerpolitiſcher Maßnahmen. Die Entlaſtung der Wirtſchaft Auch alle dieſe bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen ſind ein Stück Sozialpolitik, ein Stück Wirtſchaftspolitik und ein Stück Fi⸗ nanzpolitik. ö Die geſamte Entlaſtung durch die Sen- kung von Steuern und Zinſen beträgt demnach 1370 Millionen Rm jährlich. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe dauernde Entlaſtung um 1370 Millionen RM von dauernder Wirkung ſein wird. Es ſtehen durch die Entlaſtung der Geſamtheit der Bevölkerung dauernd 1370 Mil⸗ lionen RM jährlich mehr zur Verfügung zu gewerblicher oder beruflicher Betätigung, zur Beſtreitung ihrer Lebens⸗ bedürfniſſe und zur Erhöhung ihrer Erſpar⸗ niſſe. Bevölkerungspolitiſche Erfolge Eine beſondere Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit iſt das Geſetz zur Förderung der Eheſchließun⸗ gen. Dieſes Geſetz iſt ein Teil des großen Geſetzes zur Verminderung der Arbeitslo⸗ ſigkeit vom 1. Juni 1933. Wir haben vom Auguſt 1933 bis heute rund 500 000 Eheſtandsdarlehen in Summe von rund 270 Millionen RM gewährt. Rund 500 000 heiratsreife Volksgenoſſin⸗ nen haben ihren Arbeitsplatz freigemacht für eine arbeitsloſe Volksgenoſſin oder einen arbeitsloſen Mann. Die Jahl der Eheſchließungen betrug: im Jahre 1932 510 000, im Jahrs 1933 631 000, im Jahre 1934 740 000. Das ſind im Jahre 1934 230 000 Ehen mehr als im Jahre 1932. Die Entwicklung wirkt ſich auch in der Zahl der lebendgeborenen Kinder aus. Die Zahl der Lebendgeborenen in Deutſchland iſt im Jahre 1934 um 213 000 größer geweſen, als im Jahre 1933. Davon ſind bereits 145 000 durch Mütter geboren, die Eheſtandsdarlehen erhalten haben. Ueber allem ſteht der große bevölkerungs⸗ politiſche Gedanke, der ſich in der Erhöhung der Geburtenziffer äußert, die die Vorausſek⸗ zung zur Sicherung des Beſtandes des deutſchen Volkes iſt. Der Führer hat in ſeinem Buch „Mein Kampf“ ausgeführt, daß der natio⸗ nalſozialiſtiſche Staat das Kind zum koſtbarſten Gut eines Volkes zu er⸗ klären habe. Wir werden den Beweis da⸗ für, daß es um die Verwirklichung dieſes durch den Führer aufgeſtellten Grundſatzes ernſt iſt, nicht ſchuldig bleiben. Wir werden unſer ganz beſonderes Augenmerk ſtets der ſozialen Lage der kinderreichen Familien zuwenden. Wir haben aus den Mitteln, die zur Gewährung von Eheſtandsdarlehen zur Verfügung ſtehen, durch das Geſetz zur Förderung des Wohnungsbaues vom 30. März 1935 bereits 50 Millionen R M zur Förderung der Kleinſiedlung und des Kleinwohnungsbaues zur Verfügung geſtellt. Bei der Vergebung der Mittel wer⸗ den in der Hauptſache Kinderreiche und Schwerbeſchädigte berückſichtigt. Es wird morgen oder übermorgen im Reichsgeſetz⸗ blatt eine„Verordnung über die Gewäh⸗ rung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien“ erſcheinen. Danach werden einmalige Kinderbeihilfer in Höhe von 100 RM e für jedes Kind, das das ſechzehnte Lebensjahr nicht vollendet hat, gewährt, wenn insbeſondere die folgen⸗ den Vorausſetzungen gegeben ſind: 1. Die Familie muß vier oder mehr Kin⸗ der im Alter von nicht mehr als ſechzehn Jahren umfaſſen. 2. Der zum Unterhalt der Kinder Ver⸗ pflichtete muß ſich in Einkommens- und Vermögensverhältniſſen befinden, die ihm die Beſchaffung der erforderlichen Einrich- tungsgegenſtände aus eigenen Mitteln nicht ermöglichen. Die einmalige Beihilfe wird für jedes zur Familie geböriae Kind unter ſeckhgehn e 3 5 1 8 5 3* 5 15 15 1 25 7 385 4 * 0 75 1 1 9 5 13 Jahren gewahrt. erſte Schritt auf dem Wege zur Herſtel⸗ lung eines Ausgleiches der Familienlaſten ſein. Wir werden den Weg der ſozialen, wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Geſundung un— Vieſe Maßnahme ſoll der entwegt denjenigen Leuten im Ausland, die ſich in Schwarzmalerei über die Finanzlage des neuen Deutſchen Reiches ergehen, den Ge— fallen der Erfüllung ihrer Wünſche und der Verwirklichung ihrer Träume nicht tun. Die Finanzen des neuen Deutſchen Rei— ches ſind geordnet, die finanziellen Grund- lagen zum Aufbau unſerer Wehrmacht und zur Durchführung aller ſonſtigen Maßznah⸗ men, die bedingt ſind durch das Lebensrecht der deutſchen Nation, ſind geſichert! Tag der Hitler⸗Jugend Ein prachtvolles, geſundes deutſches Ge⸗ ſchlecht wächſt heran. Nürnberg, 15. September. Samstag früh fuhr der Führer hinaus zum Stadion, wo die Hitler-Jugend tradi⸗ tionell ihren großen Appell abhielt. Am Eingang zum Stadion begrüßte der Reichs⸗ jugendführer Baldur von Schirach und geleitete ihn zu der Tribüne. Dann mel⸗ dete er: „50 000 Mann 53 und Jungvolk im Nürnberger Stadion angetreten.“ 5 Wir erinnern uns noch jener Stunde im Jahre 1933, als die Begeiſterung dieſer Ju⸗ gend alle Schranken hinwegſchwemmte und der Führer eine Viertelſtunde lang und län⸗ ger nicht zu Worte kommen konnte. Heute ſteht dieſe Hitler-Jugend ſtramm ausgerich⸗ tet in muſtergültiger Ruhe da und erſt das Kommando„Rührt Euch“ gibt die Bahn frei für ihre Gefühle und ihre Begeiſterung. Die Stimme eines Sprechers hallt über das Feld: das große choriſche Spie! der Hitler-Jugend„Bekenntnis der Jugend“ von Wolfgang Brockmeier hat ſeinen An⸗ fang genommen, das aus der Art der Ju⸗ 3 geboren wurde. Sprecher wechſeln mit prechchor, choriſchen Liedern und Fanfa— ren. Hier wächſt genauſo wie beim Arbeits dienſt neues kultiſches Gut, entwickelt ſich der neue Stil deutſcher Feierſtunde. Das Lied„Heilig Vaterland“ mit ſeiner wuchtigen choralartigen Weiſe ſchließt die Stunde. Zu Beginn des Vorſpieles ſind Fahnen herausgetragen worden zum Rand. Reichsjugendführer Baldur von Schirach tritt nun vor und ſpricht. Anſprache des Neichsjugendſührer⸗ Reichsjugendführer Baldur von Schirach hielt eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: Mein Führer! Als ich Ihnen vorhin mel— dete:„50 000 Jungvolk und Hitlerjugend im Stadion zu Nürnberg angetreten“, da hätte ich ebenſogut ſagen können: Hier ſteht vor Ihnen die ganze junge Generation unſeres Volkes. Denn die, die hier in dieſem Sta⸗ dion verſammelt ſind, ſind nur ein kleiner Bruchteil, eine Abordnung der ganzen Ju⸗ gend Ihres Reiches, mein Führer. Das Koſtbarſte, das dieſe Jugend in Ihrem Kampfe ſich errungen hat, das iſt dieſe Kameradſchaft ohne Wenn und Aber, das iſt dieſe— ich möchte ſagen— neue Geſellſchaftsordnung, die kein Arm und kein Reich kennt, die uns alle zu einer gläu⸗ 8 Gemeinſchaft von Kameraden gemacht at. Dort oben ſtehen die Fahnen, die von einem großen Teil dieſer Jugend in einem Marſch, der teilweiſe über vier Wochen ge⸗ dauert hat, durch Deutſchland getragen wurden. Dieſer Marſch wurde von uns der Adolf⸗Hitler⸗Marſch der deutſchen Jugend genannt. Denn er iſt der Ausdruck des Wollens und Sehnens des ganzen jun- gen Deutſchland. f Wir alle. Millionen und Millionen, wir tragen in unſeren Händen Ihre Fahnen. Wir tragen ſie durch das gunze Deutſche Reich zu Ihnen und mit dieſen Fahnen un⸗ ere Herzen und mit unſeren Herzen unſete Treue zu Ihnen, unſere Liebe zu Ihnen und unſeren Gehorſam zu Ihnen. Adolf Hitler. unſer Führer, Sieg⸗ Heil, Sieg-Heil. Sieg⸗ Heil! Als der Führer vortritt, ſcheint es zu⸗ nächſt, als ob der Jubel kein Ende nehmen wolle. Aber eine Handbewegung ſchneidet ihn ab und ſchafft Ruhe. Das iſt das Wun⸗ der der Disziplin. Nun ſprach der Führer. Der Führer zur Jugend Der Führer hielt eine Rede, in der er u. a. ſagte: Deutſche Jugend! Zum dritten Male ſeid Ihr 055 dieſem Appell angetreten, über 54 000 Vertreter einer Gemeinſchaft. die on Jahr zu Jahr arößer wurde. Das Ge— wicht derer, die Ihr in jedem Jahre hier verkörpert, iſt immer ſchwerer geworden. Nicht nur zahlenmäßig, nein, wir ſehen es: wertmäßig. Unſer Volk wird zuſehends diſziplinierter, ſtraffer und ſtrammer, und die Jugend beginnt damit. Das Ideal des Mannes auch in unſerem Volk iſt nicht gleich geſehen worden. Es gab Zeiten, ſie liegen weit zu⸗ rück und ſind uns faſt unverſtändlich, da galt als das Ideal des jungen deutſchen Menſchen der ſogenannte bier- und trinkfeſte Burſche. Heute, da ſehen wir mit Freude nicht mehr den bier- und trink⸗ kfeſten. ſondern den wetterfeſten jun⸗ weitergehen. Wir werden darauf wieviel Nächte gen Mann, den harten jungen Mann. Denn nicht darauf kommt es an, wieviel Glas Bier er zu trinken vermag, ſondern darauf, wieviel Schläge er aushalten, nicht er durchzubummeln vermag, ſondern wieviele Kilometer er mar— ſchieren kann. Wir ſehen heute nicht mehr im damaligen Bierſpießer das Ideal des deutſchen Volkes, ſondern in Männern und Mädchen, die kerngeſund ſind, die ſtraff ſind. Was wir von unſerer deutſchen Jugend wünſchen, iſt etwas anderes, als es die Ver⸗ gangenheit gewünſcht hat. In unſeren Augen, da muß der deutſche Junge der Ju- kunft ſchlank und rank lein, zäh wie Leder und hart wie Kruppſtahl.(Stürmiſcher Bei fall.) Wir müſſen einen neuen deutſchen Men— ſchen erziehen, auf daß unſer Volk nicht an den Degenerationserſcheinungen der Zeit zugrundegeht. Wir reden nicht, ſondern wir handeln. Wir haben es unternommen, die⸗ ſes Volk durch eine neue Schule zu erziehen, ihm eine Erziehung zu geben, die ſchon mit der Jugend anfängt und nimmer enden ſoll. Die Schulung der Zukunft Von einer Schule wird in Zukunft der junge Mann in die andere ben werden. Beim Kind beginnt und beim alten Kämpfer der Bewegung wird es enden. gibt, in der er ausſchließlich ſich ſelbſt überlaſſen ſein kann. Jeder iſt ver— pflichtet, ſeinem Volke zu dienen, jeder iſt verpflichtet, ſich für dieſen Dienſt zu rüſten, körperlich zu ſtählen und geiſtig vorzuberei— ten und zu feſtigen. Und je früher dieſe Vor⸗ bereitungen anfangen, umſo beſſer. Unſere Abſicht und unſer unerſchütterlicher Wille ift es, daß wir ſchon in die Herzen der Ju⸗ gend den Geiſt hineinbringen, den wir im großen Deutſchland als den allein möglichen und für die Zukunft erhaltenden ſehen möchten und ſehen wollen. Und wir wollen das nicht nur, wir werden es durchführen. Und Ihr ſeid ein Ausſchnitt dieſer Entwick⸗ lung. viel ſtrammer und viel ſtraffer als vor drei Jahren. Und ich weiß, es wird in den nächſten Jahren immer und immer beſſer werden. Es kommt eine Zeit, da wird das deutſche Volk mit einer hellen Freu⸗ de auf ſeine Jugend ſehen, da werden wir alle ganz ruhig, ganz zuver— ſichtlich in unſere alten Tage hineingehen in der tiefinnerſten glück ichen Ueberzeugung, in dem glücklichen Wiſſen: Unſer Lebens— kampf iſt nicht umſonſt. Hinter uns, do marſchiert es ſchon nach. And das iſt Geiſt von unſerem Geiſte, das iſt unſere Entſchloſſenheit, unſere Härte, das iſt die Repräſentation des Lebens unſerer Kaſſe. Wir werden uns ſo ſtählen, daß jeder Sturm uns ſtark findet. Wir werden aber auch nie vergeſſen, daß die Geſamtſumme aller Tugenden und aller Kräfte nur dann wirkſam werden kann, wenn ſie einem Willen und einem Befehl untertan iſt. Wenn die Anderen uns nicht verſte⸗ hen. dann kann uns das gleich ſein.(Be⸗ Nürnberg, 16. September. Die Kongreßhalle ſah am Samstag die dritte Jahrestagung der Deutſchen Arbeits- front. Auf der Fahnenempore ſtanden dies— mal 1000 Fahnen der Deutſchen Arbeits- front, getragen von der jungen Werkſchar in ihrer kleidſamen dunkelblauen Tracht. einer längeren Rede. Rede Dr. Leys Wir gingen mit friſchem Mut an die Ar⸗ beit. Doch all unſer Wollen wäre nutz⸗ und zwecklos geweſen, wenn der deutſche Arbei⸗ er die Hoffnung verloren und damit ſich elber aufgegeben hätte. Es wird dermal⸗ inſt zu den Wundern dieſer Revolu— ion gehören, daß dieſer deutſche Arbeiter rotz aller Enttäuſchungen, die er in den lan— zen Jahren ſeines unerhörten Kampfes er⸗ lebt hatte, noch einmal von neuen verſuchte, ſein Schickſal anzupacken. Die neue deutſche Sozialordnung beruht auf einem fundamentalen Grundſatz und alle Werktätigen in Deutſchland haben einen unumſtößlichen Glaubensſatz: Der Betrieb iſt eine Ganzheit. Unternehmer und Arbeitnehmer ſind nicht mehr zwei getrennte, ſich bekämpfende Klaſ⸗ ſen, ſondern ſie ſind Soldaten ein und der— ſelben Arbeitsarmee, die vom Schickſal auf verſchiedene Kommandopoſten geſtellt ſind. Nicht daß der eine befehlen und der andere gehorchen muß, iſt entſcheidend und bela⸗ ſtend für das Verhältnis der Menſchen un⸗ tereinander. f Nicht darunter leidet das Verhältnis der Menſchen, ſondern allein unter der Tatſache, daß dieſes ſoldatiſche Verhältnis durch ano⸗ nyme profitlüſterne Fremdraſſige getrübt und vom machthungrigen Dunſt des Geld- ſacks umgeben wurde. die Preisentwicklung In dem augenblicklichen Stadium unſerer Entwicklung intereſſiert uns die Preis⸗ entwicklung und Preisſteige⸗ run a. Overſter Grundſatz für uns alle iſt Dr. Ley eröffnete ſofort die Tagung mit Keiner ſoll ſagen, daß es für ihn eine Zeit 1 geho⸗ 1 1 1 ö Jahrestagung der Arbeitsfront Einſetzung des Neichsarbeits⸗ und Wirtſchaftsrates geiſterte Juſtimmung.) Es iſt noch nie das ſchlechteſte auf der Welt geweſen, was die meiſten nicht verſtanden haben, im Gegen. teil. Wir haben nicht die Hände in den Schoß gelegt und erklärt: Das iſt uns nun einmal nicht gegeben, es iſt nichts mehr zu machen. Nein: Doch iſt etwas zu machen! Und wir ha⸗ ben es gemacht!(Stürmiſche Beifalls⸗ kundgebungen.) Und Ihr, meine Jungen und meine Mäd⸗ chen, Ihr ſeid nun lebendige Zeugen für das Gelingen dieſes Werkes. Wir ſind keine Raufbolde. Wenn uns die übrige Welt in unſerer Diſziplin verkennt. können wir nicht helfen. Mögen auch die Anderen uns auf unſerem Wege in Ruhe laſſen.(Brau⸗ ender Beifall.) Das iſt der einzige Vorbe⸗ halt, den wir für unſere Friedensliebe auf ſtellen müſſen: keinem etwas zu leide tun und von keinem ein Leid erdulden!(Toſende Beifallskundgebungen.) Wenn wir ſo dem deutſchen Volke den debensweg zeichnen und feſtlegen, dann wird, glaube ich, auch in anderen Völkern das Verſtändnis für eine ſo anſtändige Ge⸗ ſinnung allmählich kommen und wachſen und man wird uns vielleicht da und dort aus dieſem inneren Verſtändnis heraus brüder⸗- lich die Hand reichen. Nie aber wollen wir vergeſſen, daß Freundſchaft nur der Starke verdient und der Starke gewährt. Und ſo wollen wir uns denn ſtark machen, das iſt ueiſere Loſung.(Langanhaltende jubelnde Begeiſterung.) ö Und daß dieſer Wunſch in Erfüllung geht, dafür ſeid Ihr mir verantwortlich. Ihr ſeid die Jukunft der Nation, die Zukunft des Deulſchen Reiches!(Mit grenzenloſer Be- geiſterung bereiten die Jungen und Mädels dem Führer nichtendenwollende Ovationen.) Nichts iſt möglich, wenn nicht ein Wille befiehlt, dem immer die anderen zu gehoc— chen haben, oben beginnend und ganz unten erſt endend. Und das iſt neben der körper⸗ lichen Erziehung und Ertüchtigung die zwei⸗ te große Aufgabe. Wir ſind eine Gefolgſchaft, aber wie das Wort ſchon ſagt, Gefolgſchaft heißt folgen. heißt Gefolgſchaft leiſten. Unſer gan⸗ zes Volk müſſen wir erziehen, daß immer, wenn irgendwo einer beſtimmt iſt zu be— fehlen, die anderen ihre Beſtimmung erken— nen, ihm zu gehorchen. Deutſchland iſt kein Hühnerſtall, in dem alles durcheinander— läuft und jeder gackert und kräht, ſondern wir ſind ein Volk, das von Klein auf lernt, diſzipliniert zu ſein.(Stürmiſcher, langan⸗ haltender Beifall.) Nach ſeiner Rede ſchritt der Führer, vom Reichsjugendführer und ſeinem Stabsführer begleitet, die Fronten der angetretenen Ver— bände ab und grüßte insbeſondere jene Marſchgefolgſchaften der HJ, die im Adolf Hitler-Marſch die Fahnen nach Nürnberg trugen. Noch einmal fährt er, im Wagen ſtehend, um das Rund des Stadions, dann hat die große Feierſtunde der jungen Gene— ration, dieſes Erlebnis gläubiger Hingabe einer Jugend an ihren Führer, ihren Ab— ſchluß gefunden. folgende Ertenntnis: wir wouen nicht, wie die Gewerkſchaften— um die Notwendigkeit des gewerkſchaftlichen Klaſſenkampfes zu be— weiſen— den Bargeldlohn„dauernd in Fluß halten“, ſondern wir Nationalſozia⸗ liſten wollen ein ſtabiles Bargeld⸗ lohnſyſtem und müſſen deshalb ebenſo verlangen, daß die Preiſe erträglich und ſtabil bleiben. Denn die Preiſe ſind ein Teil dieſes Bargeldlohnes. 1 i Welche Verbrauchsgüter ſind nun tatſächlich verteuert worden? Einmal iſt es die Bekleidung. Die Preiserhöhung iſt aus Gründen des Ex⸗ ports und Imports bedingt. Zweitens ſind die Nahrungsmittel um 13 v. H. erhöht, während ſie beim Erzeugerpreis bis zu 35 v. H. höher liegen. Daraus erklärt ſich. daß die Händlerſpanne ganz erheblich zurückgegangen iſt. An ſich kein Fehler, je⸗ doch ſind auch hier Grenzen vorhanden, menn nicht der Mittelſtand dabei vor die Hunde gehen ſoll. Jedoch iſt zu hoffen, daß im Herbſt infolge der guten Ernte die Preiſe für Nahrungsmittel wieder von ſelver ſin— Wenn tatſachlich vereinzelt hier und dort Lohnſenkun gen durchgeführt wurden, ſo nur im Wege des Ausgleiches, d. h. in ein und derſelben Wirtſchafts- und Berufs⸗ gruppe. Eine weitere gewaltige Verbeſſerung im Leben des Arbeiters iſt die Erreichung des Urlaubs für nahezu alle Schaffen⸗ den in Deutſchland. Dort wo eine anerkann⸗ te Regelung noch nicht vorhanden iſt, ſorgt die NS-⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ immer wieder dafür, den Schaffenden einen Erholungsurlaub zu verſchaffen. Einen er— veiterten Kündigungsſchutz annte früher der Arbeiter kaum. Auch hier— in hat der Nationalſozialismus Wandel ge— ſchaffen. Daß die Deutſche Arbeitsfront die Be— rufserziehung und Berufsſchu⸗ lung ſo wirkſam und intenſiv aufgenom⸗ men hat, wird von den Werktätigen dankbar begrüßt. „Kraft durch Freude“ Auf die gewaltigen Leiſtungen der NS— Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ will ich in dieſer Rede nur ſkizzenhaft eingehen. Da⸗ für möchte ich jedoch einen Ausblick geben, wie ich mir den weiteren Ausbau denke. Anſer Ziel heißt, 14 Millionen Menſchen — die Induſtriearbeiterſchaft, die Handwer⸗ ker und Händler und den kleinen Bauer— mit dieſem Werk dauernd zu erfaſſen. Wenn wir auch vorläufig nicht daran den⸗ ken können, jedes Jahr alle 14 Millionen auf die Reiſe zu ſchicken, ſo muß doch er⸗ reicht werden, dies zum mindeſten alle zwei Jahre möglich zu machen. Gegenwärtig ſind die Reiſen trotz ihrer wirklich niedrigen Preiſe noch zu hoch. Es muß gelingen, ſie noch um ein Drittel zu ermäßigen. Dieſe Er⸗ mäßigung kann nur beim Unkerkunftspreis herausgeholt werden. Wir m en es ſchaf⸗ fen, wenn wir eigene Maſſen-Regiebetriebe, eigene Landheime, eigene Seebäder und eigene Schiffe einrichten. So werden wir weiter drei Millionen Menſchen wie bisher in den Privatun— terkünften unterbringen, und für vier Millionen werden wir in einem großzügigen und kühnen Plan, den der Führer angeregt hat, Unterkunft und Erholung ſchaffen. Der Führer befahl mir, die Möglichkeit eines Maſſenbades von 20 000 Betten durchzudenken und, wenn möglich, zu ver⸗ wirklichen. Das erſte Seebad iſt bereits pro⸗ jektiert, ſeine Pläne werden bereits auf dle⸗ ſem Parteitag gezeigt. Davon ſollen insge⸗ ſamt drei Bäder gebaut werden. Zu Land ſollen weitere Erholungsheime mit insgeſamt 50 000 Betten — 15 00 Betten beſitzen wir bereits— er⸗ richtet werden. Und als Letztes in dieſem gigantiſchen Plan iſt der Bau von Schiffen mit je 1500 Betten vorgeſehen. Die Fin a nzierung dieſes kühnen Werkes wird zu Zweidrittel aus eigenen Mitteln der Arbeitsfront ſicherge⸗ ſtellt. Ich hoffe, dieſen Plan in 10 Jahren durchgeführt zu haben. Der Bolſchewismus trägt Terror und Ver. nichtung hinaus in die Welt, wir National- ſozialiſten Aufbau, Schönheit und Freude. Der Bolſchewismus ſchickt Juden als Re präſenkanten zu den Völkern, wir National- ſozialiſten laſſen Deutſchland durch den deut⸗ ſchen Arbeiter würdig und ſtolz vertreten. „Die Deutſche Arbeitsfront betrachtet ſich nicht, wie das ſchon vorher des Oefteren geſagt wurde, als die Amme für die werk⸗ tätigen Menſchen, ſondern ſie hat nach kaum zwei Jahren ihres Beſtehens die Schaffen⸗ den ſelber aufgerufen, ihr Schickſal in die Hand zu nehmen. Durch das Geſetz zur Ord⸗ nung der nationalen Arbeit wurde die un⸗ terſte Stufe dieſer Selbſtverantwortung ge⸗ regelt. Wir ſind jetzt bereits einen Schritt weitergegangen und haben in den verſchie⸗ denen Bezirken in den einzelnen Betriebsge⸗ meinſchaften Arbeitsausſchüſſe ge⸗ bildet, in denen 50 Prozent Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder zuſammen ſind. Im Reich ſorgt der Arbeits⸗ und Wirtſchaftsrat, der ſich aus der Ar⸗ beitskammer und der Wirtſchaftskammer bildet, dafür, daß Wirtſchafts⸗ und Sozial⸗ politik engſtens zuſammenarbeiten. ken werden. Dr. Ley wies dann im Einzelnen die be— deutende Erhöhung des Geſamt⸗ einkommens des deutſchen Volkes nach und betonte, daß dieſe Erhöhung durch die Behebung der Arbeitsloſigkeit bedingt worden ſei. Dr. Ley fuhr fort: Das Einkommen der Familie iſt ganz erheblich geſteigert worden. Die Deutſche Arbeitsfront hat zur Erhöhung des allgemeinen Lebens⸗ niveaus entſcheidend beigetragen. Wie ſegensreich ſich die Ausdehnung der Betreuung durch die Deutſche Arbeitsfront auf alle Werktätigen auswirkt, wiſſen vor allem b die werktätigen Frauen. Auch hier hat die Deutſche Arbeitsfront grundſätzlichen Wandel geſchaffen. Das gleiche, was über die Frauenarbeit geſagt wurde, gilt für die Jugendlichen. In unendlich vielen Fällen ſind durch effektive neue Tarifordnungen Der heutige Tag bedeutet für uns alle den Anfang einer neuen Epoche in der Ent- wicklung der deulſchen Sozialordnung. Sor⸗ gen Sie dafür, daß wir immer unſer Tun und Handeln und unſer Wollen alljährlich dem Volke zur Diskuſſion ſtellen können, ſo wie es das Geſetz will und vorſchreibt. And den Führer bitte ich, uns immerdar ein freudiger und gerechler, und wenn es ſein muß, auch ſtrenger Schirmherr zu ſein. Der deutſche Arbeiter iſt ſein treueſter Gefolgs⸗ mann und des Volkes treueſter Sohn! Der Jührer aber iſt des Volkes Vater und Schützer! Die faſt anderthalbſtündigen Ausführun⸗ gen des Reichsorganiſationsleiters finden immer wieder ſtürmiſche Zuſtimmung des Führerkorps und der 30 000 Mitglieder der Arbeitsfront, die die geräumige Halle bis auf den letzten Platz beſetzt hielten. Als * der minutenlange Beifall gelegt hat, er⸗ hielt der Neichswirtſchaftsminiſter Dr. Lohnerhöbungen berausgebalt morden. ü Schacht das Wort. 1 0 1 0 90 0 1 il 6 90 l N 3 f N 0 1 d. ſd 1 1 0 0 5 0 28* 5 00 0 0 10 ft 0 il 0 7 — 0 l J 9 b. ft. f 1 ſd ſd U ſi N 0 N. 31 üb de 0 ge 2 8 6 ke 8 — 5 e t l 8 90 0 1 1 00 4 le ft. 5 J li * ti b de m 5. 0 U N 0 90 0 be ſeh W N. de m lan 0 bier gen bek⸗ pro⸗ 1 dſe⸗ 89 1 9 — e Rede Dr. Schachts Meine deutſchen Volksgenoſſen! Arbeitskameraden! Als ich zu Beginn dieſes Jahres mit dem Einverſtändnis des Führers und im Einver— nehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter dem Leiter der DAF. Herrn Dr. Ley, als Er⸗ gebnis eingehender Beratungen den Vor⸗ ſchlag machte, daß die Organiſation der ge— werblichen Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit in die DAF eintreten ſolle, da habe ich mich beſonders gefreut, wie lebhaft dieſe Anre⸗ gung aufgegriffen wurde. Die außerordent— liche Bedeutung, die das Zuſammen⸗ gehen von Betriebsführern und Gefolgſchaften im Dritten Reich erhalten hat, kann gar nicht hoch ge⸗ nug eingeſchätzt werden. Wir müſſen alle zuſammenſtehen in einer einzigen Schick— ſalsgemeinſchaft, um das Leben unſeres Volkes in der Mitte Europas ſichern und in ſeinem Beſtand erhalten zu können. Wenn wir in der Leipziger Ver⸗ einbarung den Willen zur Gemeinſchaft der arbeitenden und wirtſchaftenden Men⸗ ſchen an die Spitze geſtellt haben, und wenn wir jetzt im Begriff ſtehen, den Arbeits ⸗ und Wirtſchaftsrat zu bilden, ſo haben wir damit die ſich aus den verſchiede⸗ nen Spezialaufgaben ergebende Selbſtändig— keit und Eigenverantwortlichkeit weder d DAF noch der Organiſationen der gewerk lichen Wirtſchaft aufgehoben. Wir wollen und müſſen aber jetzt und in aller Zukunft verhindern, daß aus der Eigenverantwortlichkeit beider Organiſatio— nen und aus der lediglich einſeitigen Be⸗ handlung der ihnen weſensgemäß zufallen⸗ den Arbeiten und Probleme neue Ge⸗— genſätze entſtehen. Miteinander, nicht gegeneinander Die nationalſozialiſtiſchen Kräfte, die mit dem 30. Januar 1933 zum Durchbruch und uns Werk gelangt ſind, haben erſt die Vor- ausſetung dafür geſchaffen, daß die Ge⸗ werkſchaften und Arbeitgeberverbände ver- ſchwinden konnten, und daß ſtatt feindlicher Organiſationen ſich heute Menſchen gegen- überſtehen, die nicht gegeneinander, ſondern füreinander arbeiten. Es iſt das niemals wieder wegzulöſchende Verdienſt unſeres Führers, daß er in unſere Herzen und Hirne hineinge⸗ hämmert hat die Erkenntnis. daß wir eines Blutes und einer kulturellen Ge— meinſchaft, daß wir Kameraden ſind und darum menſchliche Pflichten gegeneinander haben. Wenn wir menſchlich uns gegenſeitig ver— ſtehen und achten wollen, ſo wollen wir auch ſachlich wieder lernen, miteinander Liebe 1* or 32 un d nicht gegeneinander zu ſchaffen. Das iſt der Sinn des Gemein; ſchaftsorgans, das wir im Reichsarbeits⸗ und»wirtſchaftsrat geſchaffen haben, der ſich aus Mitgliedern des Beirats der Reichswirtſchaftskammer und der Reichs— arbeitskammer zuſammenſetzt. Hauptaufga⸗ be dieſes Gemeinſchaftsorgans ſoll vor allem aeeine offene und ehrliche Ausſprache zwiſchen Betriebsführern und Gefolgſchaft über gemeinſame Fragen der Betriebe und der Beziehungen von Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitgliedern wie auch der all⸗ gemeinen Lage unſerer Wirtſchaft. Meine deutſchen Volksgenoſſen! Nicht nur Arbeiter und Betriebsführer haben ihre Sorgen, die Reichsregierung hat ſie auch. Es iſt ja nicht ſo, daß wir die Aufgaben, Die jeder Taa uns neu brinat. mit Loichtia⸗ keit loſen könnten. Va iſi die Tettarbeit aller Schaffenden dringend notwendig. Finn und Zwelk der Wirtſchaft Die Auffaſſung von Sinn und Zweck un⸗ ſerer Wirtſchaft hat ſich in den letzten Jah- ren grundlegend gewandelt. Die Zeiten ſind vorüber, in denen die Vorſtellung vom Selbſtzweck der Wirtſchaft und der beliebi⸗ gen Verwendungsfreiheit der in ihr erzielten Erträge herrſchte. Die Wirtſchaft hat der Nation zu dienen. Die ſtaatliche Wirtſchaftsführung darf frei⸗ lich niemals in Bürokratismus aus⸗ arten. Wir können den Wirtſchaftswillen des einzelnen Betriebsführers und Arbeiters nicht entbehren. Es wird bei al⸗ ö len Schaffenden eines Volkes immer in er⸗ ſter Linie darauf ankommen, was er ſelbſt will und kann. Wir Deutſchen befinden uns in der glück⸗ lichen Lage, große natürliche Reich⸗ tümer zu beſitzen. Wir müſſen hart ar⸗ beiten und die Regierung kann es weder dem Arbeiter noch dem Unternehmer leicht⸗ machen. Das liegt nicht in ihrer Hand. Die vor uns liegenden Aufgaben ſind ſo groß und ſchwer, daß kein Raum bleibt für die Befriedigung irgendwelcher Sonder⸗ wünſche der einen oder der anderen Seite. And mit Genugtuung und Stolz und Freude darf die Reichsregierung feſtſtellen, daß ſich heute alle in den Dienſt der all- 3 Sache ſtellen. Hierin allein liegt e Garantie des Gelingens. Der Alpdruc der Arveitsloſig⸗ keit iſt oon uns genommen. Wir wiſſen ſehr wohl, daß der größte Teil des deutſchen Volkes zurzeit nur mit beſcheidenem Verdienſt auskommen muß, und w. werden noch eine ganze Weile brauchen, bis unſer Wirtſchaftserfolg gegenüber dem Aus⸗ lande eine Verbeſſerung unſerer Lebens⸗ haltung erlangt. Aber dieſe Verbeſſerung der Lebensyaltung chen durch Leiſtung. „Wenn wir einmal das Bewußtſein der Volksgemeinſchaft als etwas Selbſtverſtänd⸗ liches in uns tragen, ſo iſt der Gedanke eines Klaſſenkampfes tot für alle Zeiten. Manch einer hat dieſe tragende Idee heute noch nicht begriffen; manch einer macht den anderen ſchlecht, nur um ſelbſt beſſer zu er⸗ ſcheinen. Das iſt nicht Nationalſozialis⸗ mus, ſondern abgewandelter Klaſſenhaß. Wenn einmal jeder Deuiſche nur den einen Ehrgeiz kennen wird: auf dem ihm anvertrauten Poſten das Beſte für ſein Volk zu leiſten, dann wird das Dritte Reich voll endet ſein. Für dieſes Dritte Reich, das uns unſer Führer Adolf Hitler geſchenkt hat. wollen wir gemeinſam wirken, ſolange un. ſere Bruſt atmet. Auch die Ausführungen des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters, die in ein begeiſtertes Be⸗ kenntnis zur Volksgemeinſchaft auf der Grundlage unſeres ſtaatlichen und völkiſchen Seins ausklangen, fanden ebenſo wie die Begrüßungsworte, die der Reichsarbeitsmi⸗ niſter Seldte an die Tagung richtete, ſtarke und herzliche Zuſtimmung. 9 Rede Seldtes Reichsarbeitsminiſter Seldte werden wir nur erret⸗ * ſagte u. a.: Unſer aller unermüdliches Beſtreben iſt es, das Gedankengut der nationalſozialiſti⸗ ſchen Weltanſchauung in allen Bereichen unſeres Lebens und nicht zuletzt im wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Leben überzeugende Wirklichkeit werden zu laſſen. Und ſo liegt es mir darum beſonders am Herzen, den Gedanken der Gemeinſchaft, unter dem un⸗ ſer Fühlen und Handeln nach dem Willen unſeres Führers ſtehen ſoll, auch im Bereich der Sozialpolitik mit allen meinen Kräften pflegen und fördern zu helfen. In der Betriebsgemeinſchaft ſollen ſich zum Nutzen von Volk und Staat Unter— nehmer und Gefolgſchaft zuſammenfinden. Gegenſeitige Achtung und Treue, ehrliche Zuſammenarbeit in allen betrieblichen An— gelegenheiten, Anerkennung der Lebensrech— te des and ven ſollen die Richtſchnur dieſer Gemeinſcha, ſein. Die ethiſchen Grundgedanken auf dem Ge— biet der Arbeit werden ihre Fortentwicklung auch auf anderen Gebieten des Arbeits- rechts erfahren. Zunächſt auf dem Gebiete des Arbeitsvertrages. Dort gilt es, die abſtrakte, rein ſchuldrechtliche Betrach— tung des Arbeitsverhältniſſes zu erſetzen durch eine Regelung, die perſönliche und menſchliche Beziehungen zum Ausgangs— punkt hat. f Der geregelte Fluß der Arbeit iſt der Le— benspulsſchlag des deutſchen Volkes. Wir brauchen die Freiheit der Arbeit und die Möglichkeit der Arbeit. Ein jeder ſchaffende Deutſche hat das Recht auf Arbeit. Unter Adolf Hitlers Führung werden wir weiter das große Arbeitsprogramm anfaſ⸗ ſen und erfolgreich durchführen. Nach der Anſprache Seldtes ſangen 200 Werkſcharmänner das wuchtige im Takte der Maſchinen dröhnende Lied:„Wir ſind des Werktags Soldaten“.— Der Badenweiler Marſch kündete das Eintreffen des Führers an, der von Dr. Ley und Dr. Schacht am Eingang der feſtlichen Halle empfangen und durch die jubelnden 30 000 geleitet wird. Als Dr. Ley den Führer als den geiſtigen Schöp⸗ fer der DA auf der dritten Jahrestagung begrüßt, antwortet die Halle mit toſen- den Heilrufen, die ſich wiederholen und verſtärken, als der Führer das Wort nimmt. der Führer ſyricht Schon mit den erſten Sätzen hatte der Führer nicht nur das Ohr, ſondern auch das Herz ſeiner Arbeiter gefunden. Man kann nicht aufhören, alltäglich aufs neue die unvergleichliche Gabe dieſes Mannes zu be⸗ wundern, die größten zeitgeſchichtlichen Probleme auch dem einfachen Manne nahe zu bringen, Entſcheidendes, Bindendes und Endgültiges in einer wundervollen Sprache zu ſagen, die auch vom einfachſten Manne nicht nur verſtanden ſondern miterlebt wird. Sie geht zu Herzen, weil ſie aus dem Her— zen kommt. Als der Führer geendet hatte und unter den Klängen ſeines Lieblingsmarſches die Kongreßhalle verließ, übertönte die ſchmet⸗ ternden Hörner und den toſenden Jubel die Stimme eines Arbeiters irgendwo in der rieſigen Halle, der dem Führer dankt. Dieſe Stimme war die Stim⸗ me des ganzen deutſchen Volkes. Weriſcharen beim Führer Am Samstag marſchierten vor dem „Deutſchen Hof“ in Nürnberg in ihrer kleid— ſamen blauen Tracht Werkſcharen der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront auf, deutſche Jungarbei⸗ ter, die dem Führer eine Huldigung bringen wollten. Mächtig erklang das Lied vom deutſchen Arbeitsmann. Als dann der Füh⸗ rer in der Tür des Hotels erſchien, kannte der Jubel der Jungarbeiter und der Tau— ſende von Zuſchauern kaum Grenzen. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP, Dr. Ley, meldete dem Führer die Werkſcharen. Dann ſchritt der Führer zuſammen mit Dr. Ley die Front der an⸗ getretenen Gruppe ab und begrüßte viele der deutſchen Jungarbeiter mit einem Kändedruck. Die Bewegung könne daher zur Frau gar keine andere Stellung einnehmen als die der Wertſchätzung, als gleichberechtigte Lebensgenoſſin und Lebensgefährtin. Der Führer ſprach dann vom Heroismus der Frau, der ſich im Leben würdig der Tapferkeit des Mannes an die Seite ſtelle, von der erzieheriſchen Aufgabe der Frau und Mutter, für die ſie die Natur beſtimmt habe. Die ganze ſoziale Hilfstätigkeit wäre nicht denkbar ohne die Frau. Wenn unſere Gegner ſagten:„Ihr wollt die Frau degradieren, indem Ihr der Frau keine andere Aufgabe zuweiſt, als Kinder zu bringen“, ſo antworte er, daß es keine Degradierung der Frau ſei, wenn ſie Mutter werde, ſondern im Gegen- teil, daß es ihre höchſte Erhebung ſei. Es gebe keinen größeren Adel für die Frau, als Mutter der Söhne und Töchter eines Volkes zu ſein. Man ſoll uns ja nicht vorwerfen, daß wir kein Ver⸗ ſtändnis für die Würd e der Frau hät⸗ ten. Im Gegenteil! Wir regieren jetzt drei Jahre; aber ich glaube, wenn wir 30, 40 oder 50 Jahre lang eine nationalſozialiſtiſche Regierung beſitzen, wird die Stellung der Frau eine ganz ande⸗ re ſein, als ſie früher war(Beifall), eine Stellung, die nicht polikiſch zu meſſen iſt. ſondern die nur menſchlich gewürdigt wer⸗ den kann. Die Gegenleiſtung, die der Natio⸗ nalſozialismus der Frau für ihre Arbeit ſchenkt, beſteht darin, daß er wieder Män⸗ ner erzieht, wirkliche Männer, die anſtändig ſind, die geradeſtehen, die tapfer ſind, die ehrliebend ſind. Ich glaube, wenn unſere geſunden, unverdorbenen Frauen in dieſen Tagen den Marſchkolonnen zugeſehen haben, dieſen ſtrammen und ta— delloſen jungen Spaten männern, ſo müſſen ſie ſich ſagen: Was wächſt hier für ein geſundes. herr⸗ liches Geſchlecht heran! (Nichtendenwallende Beifallsſtürme hrauſen . durch die Halle.) Das iſt auch eine Leiſtung, die der Nationalſozialismus in ſeiner Ein⸗ ſtellung zur Frau für die deutſche Frau vollbringt. Wenn wir jetzt wieder die allgemeine Wehrpflicht eingeführt haben(minutenlanger Beifalls— ſturm), ſo iſt das eine wunderbare Erziehung, die wir den kommenden deutſchen Generationen angedeihen laſſen, ein wunderbares Geſchlecht, das wir in der HJ, in der SA und im Arbeitsdienſt heran⸗ ziehen.(Starker Beifall.). Ich glaube, das deutſche Volk wird die nächſten Jahre nicht älter werden, ſondern man wird meinen, es bleibt immer gleich jung. Das alles gilt genau ſo für unſere Mädchen.(Beifall.) Auch ſie wachſen in eine andere Welt hinein, in andere Auffaf⸗ ſungen, auch ſie werden gefünder als frü—⸗ her. So marſchieren die beiden Kolonnen ihres Weges und werden ſich dabei ſchon finden. Daher glaube ich, daß es doch etwas Herr⸗ liches iſt, in einer ſolchen Zeit zu leben und an irgendeiner Stelle dabei mitzuhelfen. Wenn ich dieſes Leben einſt beſchlie⸗ ßen muß, dann wird meine letzte Ueber⸗ zeugung noch ſein: Es iſt kein vergebliches geweſen! Es war ſchön(minutenlanger beiſpielloſer Beifall), weil es ein Leben des Kampfes war, ein Leben des Ringens, weil es ein Leben war der Arbeit für ein Ideal, das oft ſo fern zu ſein ſchien, von dem manche glaubten, es würde nie erreicht! Es wird einmal die Zeit kommen, da werden Sie alle zurückdenken mit einer ſtol⸗ zen Freude an dieſe Jahre des Ringens und des Kämpfens für dieſes neue Deutſchland. Dann wird es Ihre ſchönſte Erinnerung ſein, daß Sie dieſe große Zeit der deutſchen Wiedergeburt und der Erhebung als deutſchee Frauen im gampf für unſer deutſches Volk mitgekämpft haben.(Stürmiſcher, langan⸗ haltender Beifall.) 0 Der Führer an die Frauen „Die ewige Mutter unſeres Volkes“— Rede auf dem Ns⸗Frauenkongreß In ſeiner Rede auf dem NS-Frauenkon⸗ greß in der Luitpold⸗Halle an die Frauen und Mädchen trat der Führer einleitend der Meinung entgegen, daß die Würdigung der Frau durch den Nationalſozialismus nicht ebenbürtig ſei der Würdigung, die die Frau durch andere weltanſchauliche Bewegungen erfahre. Dieſe Auffaſſung könne nur von Menſchen kommen, die keine Ahnung davon beſitzen, welch' ungeheure Rolle die Frau ge⸗ rade in unſerer Bewegung geſpielt habe. „Ich glaube, ich würde nicht hier ſtehen, wenn nicht von Anbeginn unſeres Kampfes an viele, ſehr viele Frauen ſich mit dieſer Bewegung innerlich verbunden gefühlt hät⸗ ten und für ſie vom erſten Tage an einge- treten wären.“ Wenn der Nationalſozialismus der Frau nun trotzdem eine andere Stellung gegeben habe, wie es bei den liberalen und beſon⸗ ders den marxiſtiſchen Parteien der Fall war, dann liege der Grund in einer ande⸗ ren Würdigung der Frauen. Wir ſehen in der Frau die ewige Mutter unſe⸗ res Volkes und die Lebens-. Arbeits⸗ und auch Kampfgefährtin des Mannes. Aus dieſen beiden Geſichts⸗ punkten heraus ergebe ſich die beſondere Einſtellung, die der Nationalſozialismus der Frau gegenüber einnimmt. Die ſogenannte „Gleichberechtigung“ der Frau, die der Marxismus fordere, ſei in Wirklichkeit keine Gleichberechtigung, ſondern eine Ent⸗ rechtung der Frau, denn ſie ziehe die Frau auf ein Gebiet, auf dem ſie zwangsläufig unterlegen ſein werde, weil ſie die Frau in Situationen bringe, die nicht ihre Stellung, weder dem Manne noch der Geſellſchaft ge— genüber feſtigen, ſondern nur ſchwächen könnte. Wenn in marxiſtiſchen Ländern heute Frauenbakaillone aufgeſtellt würden, dann könne man nur ſa⸗ gen:„Das wird bei uns niemals geſchehen! Es gibt Dinge, die macht der Mann und für die ſteht er allein ein!“ (Stürmiſcher Beifall.) Ich würde mich ſchä⸗ men, ein deutſcher Mann zu ſein, wenn je⸗ mals im Falle eines Krieges auch nur eine Frau an die Front gehen müßte. Die Frau habe auch ihr Schlachtfeld. Mit jedem Kind, das ſie der Nation zur Welt bringe, kämpfe ſie ihren Kampf für die Nation. Der Mann trete für das Volk ein, genau ſo wie die Frau für die Familie eintritt. Die Gleichberechtigung der Frau beſtehe darin, daß ſie in den ihr von der Natur beſtimmten Lebensgebieten ſene Hoch- ſchätzung erfährt, die ihr zukommt. Die Frau habe immer noch Reſpekt gehabt vor dem tapferen entſchloſ⸗ ſenen und kühnen Mann. und der Mann habe ſtets Bewunderung und Hin— neigung gezeigt zur weiblichen Frau. Das ſeien die beiden Gegenſätze, die ſich im Leben anziehen, und wenn das Glück zwei ſolche Menſchen zueinander finden laſſe, dann ergebe ſich nicht mehr die Frage der Gleichberechtigung, denn ſie ſei von der Natur ſchon beantwortet: Es ſei nicht mehr eine Gleichberechtigung, es ſei eine Ein⸗ heit!(Starker, nichtendenwollender Bei⸗ fall) 1 Mann und Frau reypräſentieren zwei aan verſchiedene Weſenseigenſchaften. Im Man⸗ ne ſei vorherrſchend der Verſtand. Stabiler aber ſei das bei der Frau hervortretende Gefühl. Ein Beiſpiel dafür gab der Führer aus der Geſchichte der Bewegung:„Als ich nach 13 Monaten der Gefangen⸗ ſchaft aus dem Gefängnis zurückkehrte, als die Partei zerſchlagen war, da waren es im weſentlichen Parteigenoſſinnen, die die Bewegung gehalten haben. Sie haben ſich nicht eingelaſſen auf ein kluges und verſtandesmäßiges Abwägen, ſondern ſie haben ihrem Herzen entſprechend gehandelt und ſind gefühlsmäßig bei mir ge⸗ blieben bis heute.“ 2 Nundfunkrede des Negus Er hofft auf den Schutz des Völkerbundes. Addis Abeba, 16. September. Der Kaiſer von Abeſſinien betonte in einer Rundfunkanſprache, daß Abeſſinien an dem gegenwärtigen Konflikt unſchuldig ſei, es hoffe auf die Gerechtigkeit und den Schutz des Völkerbundes. Nachdem der Kai⸗ ſer dann hervorgehoben hatte, daß Abeſſi⸗ nien alle internationalen Verpflichtungen erfüllt habe, wies er auf die ungerechtfertig⸗ te Waffenlieferungsſperre hin und die andauernden italieniſchen Rüſtun⸗ gen und Truppenanſammlungen an den abeſſiniſchen Grenzen und ſagte, Italien tue dies alles unter dem Motto, die Barbarei abſchaffen zu wollen. Abeſſinien empfinde jedoch einen Krieg als die größte Barbarei. Zum Schluß be⸗ konte der faiſer noch einmal die Friedens- liebe Abeſſiniens. Auslands⸗Nundſchau Verlängerung des Zeitungs verbotes in Oeſterreich. Amtlich wird verlautbart, daß das bis 16. September 1935 verlängerte Verbot der Verbreitung aller im Deutſchen Reich erſcheinenden Tageszeitungen und gewiſſer Zeitſchriften für weitere drei Monate ver⸗ ängert wurde. Die gegen beſtimmte Zeitun⸗ gen für eine längere Zeitdauer verfügten Verbote werden hierdurch nicht berührt. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 14. Sept. 1935: Pfirſiche A 2227, B17. 22, Zwetſchgen 1012, Birnen A 1019, B 612, Aepfel 816, Bohnen 21, Nüſſe 45—61, Tomaten 10, Wirſing 5 Pfg. 0 Anfuhr 700 Ztr. Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung: heute Montag, 14 Uhr. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 352 Stück, verkauft 276 Stück. Milchſchweine das Stück 10— 15, Läufer das Stück von 18—40 Mark. Marktwverlauf gut. rr . 2 munen * Lachelt All von Blothilde voo Steg map. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 15) Nachdruck verboten. Das blaſſe Mädchen nickte mit einem eigentümlichen Geſichtsausdruck. Die Bewegungen, mit denen ſie ihren dunklen Mantel abſtreifte, nun das Kleid, dann die Schuhe mit den Gummiſohlen— dieſe Bewegungen hatten etwas ſeltſam Leblos-Automatiſches. Der Mann ſtand am Fenſter, horchte hinaus. Nein, überall im Schloß und ringsum war tiefe, nächtliche Stille. Dann wandte er ſich um. Das Mädchen lag lang aus— geſtreckt im Bett. Sie hatte die Bettdecke bis an das Kinn gezogen. Jetzt trat der Mann an ihr Bett, ſetzte ſich auf den Bettrand. Dem Mädchen ſtarr in die Augen ſehend, ſtrich er mit einer harten Hand über Stirn und Lider. Schon ſchloſſen ſich die Augen. „Schläfſt du, Helma?“ fragte der Mann. Sie antwortete nicht. „Du weißt alles, was du zu tun haſt“, ſagte der Mann mit leiſer, befehlender Stimme, indem er unabläſſig über die Stirn der Schlafenden ſtrich.„Du kennſt den Plan. Ich habe ihn dir oft genug eingehämmert. Du tuſt ganz, was ich dir befehle. Horſt von Gernsheim darf niemals der Erbe dieſes Hauſes werden. Du wirſt reich und glück⸗ lich ſein, Helma, und der Schatz unter dem Gewächshaus wird uns gehören. Ich werde jetzt eine Weile von dir gehen, Helma. Aber du trägſt meine Befehle in dir, auch wenn du mich für eine Zeit nicht wiederſiehſt.“ Das letzte Wort war noch nicht von ſeinen Lippen ver⸗ klungen, da flog mit einem Stoß die Tür eines eingebauten Schrankes auf. Der Mann wandte ſich fluchend um. Er ſah den Lauf eines Revolvers auf ſich gerichtet. „Hände hoch, Baſtieni!“ rief Hopman und ſetzte ſo⸗ gleich eine Signalpfeife an ſeine Lippen. Baſtieni ſah wild um ſich. Seine Hand fuhr in die Taſche. Aber ehe er noch den Revolver herausreißen konnte, hatte Hopman geſchoſſen. Baſtieni ſtürzte rücklings tot nieder. Hopman beugte ſich zu der lebloſen Geſtalt. Er ſah, hier war nichts mehr zu tun. Ein Schuldiger hatte ſeine gerechte Strafe empfangen. Schon polterten von unten die ſchweren Schritte der Beamten die Treppe herauf. Hopman ging zur Tür, ſchob den Riegel fort. Schon ſtanden die Wachtmeiſter Brettſchneider und Schönberger im Zimmer. „Hab ich es nicht geſagt, daß der Teufel leibhaftig kommen würde?“ fragte Hopman.„Wißt ihr, wer das iſt? Das iſt Baſtieni.“ „Baſtieni!“ ſagte Schönberger.„Donnerkiel, da haben wir aber einen Fang gemacht. Da ſind wir ja berühmte Leute geworden, Herr Hopman! Das werden uns die Kollegen aus Neuyork verdammt übelnehmen. Und was ſoll nun geſchehen? Herrje!“ unterbrach er ſich plötzlich. „Da liegt ja eine Dame!“ Er ſah etwas geniert nach dem Bett hinüber, wo im tiefſten Schlaf das junge Mädchen lag. „Verduften ſollt ihr!“ ſagte Hopman energiſch.„Hier den Toten mitnehmen, ehe die junge Dame aufwacht. Kein Anblick für zarte Frauenaugen!“ „Det will ick meenen!“ beſtätigte Brettſchneider.„Alſo los, Schönberger! Hopp!“ Sie faßten den Erſchoſſenen an und trugen ihn hinaus, nicht ohne daß Schönberger noch einen wohlgefälligen Blick zu der ſchönen Schläferin hinüberwarf. Hopman beugte ſich über das ſchlafende Mädchen. Sein Geſicht zeigte immer größeres Erſtaunen. „Meiſterhaft!“ ſagte er zu ſich ſelber.„Meiſterhaft hat dieſer Baſtieni das angefangen. Wenn ich nicht ſelbſt genau wüßte, daß Helma drüben in dem Fremdenzimmer liegt, würde ich glauben, ſie iſt es.“ Etwas ratlos ſah er die Schläferin an. Der Hypnoſe⸗ ſchlaf, in den Baſtieni ſein Werkzeug verſenkt hatte, war offenbar ungeheuer tief. Am beſten war es wohl, man ließ dies junge Mädchen ſchlafen, bis der Arzt gekommen war zur Unterſuchung. Gerade, als Hopman ſich leiſe hinausbegeben wollte, um an den Kreisarzt zu telephonieren, hörte er ein Ge— räuſch vom Bett her. Er wandte ſich um. Das Mädchen war erwacht. Ein Paar geweitete Augen ſtarrten auf Hopman. Plötzlich richtete ſie ſich auf. Ein erſchütternder Schrei brach aus ihrem Munde. Sofort war Hopman bei ihr. „Ich bitte“, ſagte er,„ſeien Sie ruhig. Es geſchieht Ihnen nichts.“ „Was iſt mit mir?“ flüſterte das Mädchen jetzt mi! einer erſtorbenen Stimme.„Was iſt mit mir? Wer bin ich? Ich bin doch nicht Helma von Bodenberg? Um Gottes willen, helfen Sie mir! Ich glaube, ich verliere den Verſtand.“ Hopman ſetzte ſich neben das vollkommen verſtörte Mädchen, das am ganzen Körper zitterte. „Nein, nein!“ ſagte er.„Sie verlieren nicht den Ver ſtand, mein armes Kind. Sie fangen an, ihn wiederzu gewinnen. Soll ich Ihnen helfen?“ Die ſchreckensbangen Augen, die Hopman ſo rührend an Helma von Bodenberg erinnerten, hefteten ſich auf ſein Geſicht: fragend, forſchend, zweifelnd. „Ja! Helfen Sie mir, bitte!“ ſagte die Unbekannte. In [wrer Stimme war ein Ton rührenden Nertrouens 0 Lange, beinah bis zum Morgengrauen, ſaß Hopman neben der Unbekannten und hörte die Erzählungen ihres Lebens, ihres Unglücks. Immer wieder mußte er er— muntern, tröſten. Immer wieder mußte er der Ver— ängſtigten verſichern, daß mit dem Tode Baſtienis auch der unheilvolle Bann von ihr genommen wäre. Als ſie endlich ihr Geſtändnis beendet hatte, bettete er ſie ſanft in die Kiſſen. „Sie ſind nicht Helma von Bodenberg, Fräulein Myra. Aber Sie tun jetzt, als ob Sie Frßulein von Bodenberg wären. Sie legen ſich jetzt hin und ſchlafen wunderſchön. Ich ſehe, hier iſt eine kleine Hausapotheke.“ Er ſah nach. „Aha! Hier haben wir ſchon ein Schlafmittel. Waſſer ſteht auch bereit, wie ich ſehe. Nun nehmen Sie hier das Pulver und verſchlafen die Ereigniſſe dieſer Nacht. Morgen am Tage ſieht alles anders aus. Ich verſpreche Ihnen, Sie ſind außer jeder Gefahr. Niemand wird Ihnen etwas tun. Im Gegenteil, wir alle werden bemüht ſein, Sie die furchtbaren Erinnerungen an die Vergangenheit vergeſſen zu machen.“ Hopman wachte noch eine halbe Stunde lang am Bett Myras. Das Schlafmittel, das er abſichtlich ſtark gemiſcht, hatte ſehr ſchnell ſeine Wirkung ausgeübt. Und die tiefe Nervenerſchöpfung des zarten Weſens hatte das übrige getan. Myra van Horſten lag im tiefſten Schlaf. Noch einmal betrachtete Hopman die im Schlummer gelöſten, kindlichen Züge. Jetzt, da er ſie genauer an— ſchaute, war der Unterſchied zwiſchen Myra und Helma doch erkennbar. Sie glichen ſich beide, wie zwei Schweſtern ſich gleichen mochten. Aber Myras Züge waren unendlich weich, nachgiebig und wie ein Buch, in das jeder ſeine Handſchrift einpeägen konnte. Die durchſichtigen Schläfen und der unentſchloſſene, weiche Mund zeigten: Dies Mädchen war einem verbreche— riſchen Willen, der durch Hypnoſe allzu leicht übertragen wurde, ausgeliefert. Sie ſelbſt war keine Verbrecherin, wie Hopman zuerſt glaubte. Sie war ein armes, unglück⸗ liches Werkzeug in der Hand eines Teufels geweſen. Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Nun endlich konnte Hopman ſich anderen Dingen zu⸗ wenden. Er ging zum Telephon und rief den Kreisarzt an. Dann ließ er einen der Beamten in das Dorf fahren, in dem Martins wartete. Er wollte den treuen Freund nicht länger ohne Nachricht laſſen. Schon nach einer Stunde kam Martins auf ſeinem Motorrad angeſauſt und hatte auf dem Soziusſitz Dundee, den der Jagdeifer hierher getrieben hatte. Kurz nach ihnen traf auch der Kreisarzt ein. Die Männer ſaßen bald in ernſtem Geſpräch unten im Herren— zimmer verſammelt. Die Wirtſchafterin, Frau Klujans, die man endlich— gleich den anderen Angeſtellten— aus der Finſternis er⸗ löſt, hatte ein paar Flaſchen guten Wein hereingebracht und einen ſtarken Kaffee gebraut. Und während man bei⸗ ſammen ſaß, beſprach man die Ereigniſſe dieſer Tage. „Sie werden jetzt zwei Patienten haben, Herr Doktor“, wandte ſich Hopman an den freundlichen, weißhaarigen Arzt.„Fräulein Helma zwar, glaube ich, wird mit dem Schrecken und der leichten Betäubung davongekommen ſein. Mehr Sorge habe ich um die kleine van Horſten. Deren Nervenſyſtem ſcheint mir reichlich zerrüttet zu ſein. Den Teufel von Baſtieni, der ſie in ſeinem Bann gehalten und für ſeine finſteren Pläne mißbraucht hat, haben wir zwar unſchädlich gemacht. Aber wer bürgt uns dafür, daß Fräu— lein Myra bei ihrer Veranlagung zum Medium nicht wieder einmal einer ſolchen gewalttätigen Perſönlichkeit in die Hände gerät?“ Sanitätsrat Löhning ſchüttelte mit dem Kopfe. „Aus meiner ärztlichen Praxis heraus muß ich ſagen, daß dieſe Gefahr nicht allzu groß iſt. Gewöhnlich reagieren ſolche überſenſiblen Menſchen nur auf eine beſtimmte Per⸗ ſönlichkeit und laſſen ſich nicht von jedem anderen Willen hypnotiſch beeinfluſſen. Ich würde vorſchlagen, Fräulein Myra einmal auf ein paar Wochen in die Behandlung eines tüchtigen Seelenarztes zu geben. Wenn er nicht auf andere Weiſe ihre Selbſtbehauptung ſtärken kann, ſo doch auf dem Umweg über die Hypnoſe. Man treibt da ſozu⸗ ſagen den Teufel mit Beelzebub aus. Man ſuggeriert den willensſchwachen Patienten in der Hypnoſe, daß er niemals wieder der Willensbeeinfluſſung durch einen anderen unterliege. Ich habe ſelbſt mit dieſer Behandlungsart ſchon ſehr ſchöne Reſultate erzielen ſehen. Aber die Frage it natürlich: Wer übernimmt überhaupt die Sorge für Fräulein Myra und die Koſten einer ſolchen Behandlung? Die ſind natürlich nicht gering. Nachdem der zweifel⸗ hafte Beſchützer des armen Mädchens, dieſer Verbrecher Baſtieni, geſtorben iſt, wird das Mädchen wohl finanziell vollkommen ohne Hilfe daſtehen.“ „Dafür laſſen Sie mich ſorgen!“ war Hopmans ſchnelle Antwort.„Mir tut das arme Ding viel zu leid. und ſie ſcheint ein ſo feiner, lieber Kerl zu ſein, daß ſich dafür Mittel und Wege finden müſſen. Das Herz muß einem ja weh tun, daß jemand ſeine Stellung als Vor⸗ und einer Waiſe ſo ausnützt wie dieſer Baſtieni gegen⸗ über dieſer kleinen Myra van Horſten.“ Der Kreisarzt erhob ſich. „Aber nun will ich doch wieder einmal nach meinen Patienten ſehen. Vorhin lagen ja beide in einem wunder⸗ ſchönen Schlaf. Und Schlaf iſt die beſte Medizin, wie Sie wiſſen. Aber jedenfalls will ich bei der Hand ſein, falls Fräulein von Bodenberg oder ihre kleine Doppelgängerin erwacht.“ 4 5 4 In der gleichen Nacht hatte Schweſter Martha im Hamburger Krankenhaus die Nachtwache Sie wurde gegen ſechs Uhr abgelöſt. Als ſie durch die Gänge, die von der Nachtbeleuchtung nur ſchwach erhellt waren, dem Schweſternzimmer zuging, kam ihr eine Schweſter entgegen. „Wie ſehen Sie denn aus, Schweſter Frieda?“ fragte Schweſter Martha erſtaunt und ſah auf das Geſicht der Schweſter, das faſt völlig von einer großen Binde ver— hüllt war. Die Schweſter deutete ſtumm auf ihre Wange. „Zahngeſchwür!“ ſagte ſie undeutlich, und wollte ſchon an der Schweſter Martha vorbei. Schweſter Martha ſah ihr erſtaunt nach. Warum legte ſich denn Schweſter Frieda nicht auf die Krankenſtation, wenn ſie krank war? Mit ſo einem verbundenen Geſicht war man doch nicht die Richtige für die Pflege von Kranken. Aber als ſie Schweſter Frieda nachrief:„Melden Sie ſich doch krank!“, da machte die nur eine abwehrende Bewegung und war mit auffälliger Haſt ſchon um die Ecke des Ganges verſchwunden. Schweſter Martha ſtand einen Augenblick ſtill, ſtrich ſich über die müden Augen. Komiſch hatte die Schweſter Frieda ausgeſehen. Das war nicht nur das verhüllende Tuch. War denn die Form der Stirn und der Naſe, ſoweit man ſie hatte ſehen können, nicht anders, größer, als ſie es bei Schweſter Frieda kannte? Eigentümlich, daß die Oberin eine Schweſter in dieſem Zuſtande überhaupt an die Arbeit ließ. Man kannte doch die übergroße Akkurateſſe der Oberin in dieſen Dingen. In Schweſter Martha war ſo ein unruhiges Gefühl. War es die Uebermüdung nach der Nachtwache oder etwas anderes? Sie konnte ſich keine Rechenſchaft darüber geben. Aber anſtatt von der Station weg in das Mutterhaus zu gehen, drehte ſie ſich plötzlich um und lief wie gejagt der Schweſter Frieda nach. Sie ſchaute in Saal J und II. Alles war ſtill und ruhig. Die Patienten ſchliefen noch. Da auf einmal griff es ihr wie eine eiſige Hand aus Herz. Sie konnte nichts mehr denken, ſie wußte nichts mehr. Sie zog plötzlich ihre Schuhe aus und lief auf Strümpfen den Gang entlang bis zu den Zimmern der Privatpatienten. Leiſe öffnete ſie die Tür zu dem Zimmer Horſt von Gernsheims. Blitzſchnell richtete ſich die Geſtalt Schweſter Friedas auf, die ſich über das Bett des Patienten gebeugt hatte. Ein ſchreckensblaſſes Geſicht ſah Schweſter Martha eut⸗ gegen. Ein Glas und eine Spritze klirrten zu Boden.— Schweſter Martha konnte gerade noch die Klingelſchnur ſaſſen. Sie hörte noch das gellende Läuten, das durch das Krankenhaus tönte. Dann ſah ſie noch, wie eine Geſtalt in raſenden Sprüngen an ihr vorüberlief und das Freie zu gewinnen ſuchte. Und dann wußte ſie nichts mehr. Als Schweſter Martha aus ihrer Ohnmacht erwachte, erfuhr ſie, daß durch ihr Dazwiſchenkommen ein Mord⸗ anſchlag auf Horſt von Gernsheim verhindert worden war. Die Täterin, die ſich unter der Maske einer Schweſter eingeſchlichen hatte, war verhaftet worden. Horſt von Gernsheim hatte infolge des furchtbaren Schrecks einen Rückfall erlitten. Seine Entlaſſung aus dem Krankenhaus hatte ſich dadurch noch verzögert. Man hielt es für geraten, ihn von nun an außerdem unter ſtändiger polizeilicher Bewachung zu belaſſen, bis weitere Nach⸗ richten von Kommiſſar Hopman eintreffen würden. Aber ſchon am Vormittag desſelben Tages, der das Krankenhaus in höchſte Aufregung verſetzt hatte, kam ein Anruf Hopmans an das Hamburger Polizeikommiſſariat. „Alles in Ordnung!“ ſagte Hopman zu dem Kommiſfar vom Dienſt.„Herr von Gernsheim braucht keine Sorge mehr zu haben. Der iſt ein für allemal vor den Anſchlägen dieſes Schurken Baſtieni und ſeiner Helfershelfer ge— ſchützt.“ Aber als er von dem Hamburger Kommiſſar erfuhr, was ſich in der heutigen Nacht abgeſpielt hatte, erſchrak er. „Offenbar hat Baſtieni mit einem Mißlingen ſeines Planes überhaupt nicht gerechnet“, ſagte er erregt,„und ſein Helfershelfer in Hamburg hat den Mordplan befehls⸗ gemäß ausführen wollen, in der ſicheren Annahme, daß auf Schloß Gernrode alles klappte.“ „Ich habe Order vom Präſidenten“, gab der Ham⸗ burger Kollege zur Antwort,„zu Ihnen herüberzukommen, damit wir gemeinſam den Fall bis in die letzten Einzel⸗ heiten klären. Denn ich nehme an, Sie ſind in Gernrode noch nicht abkömmlich.“ „Nein, das bin ich nicht! Alſo werden Sie ſich ſchon zu mir bemühen müſſen.“ Damit ſchloß Hopman das Telephongeſpräch. „Können Sie ſich erklären“, fragte Hopman, der ganz verſtört vom Telephon zurückkam, Dundee,„was nun eigentlich dieſer rätſelhafte de Sanzo mit der ganzen Mord⸗ geſchichte zu tun hat? Auf einmal iſt der ſpurlos von der Bildfläche verſchwunden— und wer weiß, wo wir ſeiner habhaft werden.“ Dundee lächelte. „De Sanzo iſt nicht ſo ſchuldig, wie Sie denken. Er iſt ein alter Bekannter von mir— ein verbohrter Narr, aber harmlos.“ „Ja, wie denn? Steht er nicht mit Baſtieni in Ver⸗ bindung? War er nicht ein Helfershelfer und iſt nur aus mir bisher noch undurchſichtigen Gründen vor der Zeit hier verſchwunden?“ (Fortſetzung folgt.) — 7 2 . n 1 ha: 7 Sport vom Sonntag Fußball. Länderſpiele: Deutſchland— Polen 1:0 Deutſchland— Eſtland 5:0 Gauſpiele: Baden— Mittelrhein 5:1 Mitte— Südweſt 2:1 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Weſtfalen: TuS. Bochum— Union Recklinghauſen 1:0 Weſtfalia Herne— SVV. Höntrop 2:3 SV. Herten— Hüſten 09 1:1 Gau Niederrhein: Rotw. Oberhauſen— Fort. Düſſeldorf 1:2 Schwarzw. Eſſen— Hamborn 07 223 Gau Nordheſſen: SC. 03 Kaſſel— SV. Kaſſel 0:0 Boruſſia Fulda— Kurheſſen Kaſſel 3:1 VfB. Friedberg— Germania Fulda 1:2 Kurheſſen Marburg— Hanau 93 0:4 Heſſen Hersfeld— SV. Bad Nauheim 3:1 Gau Baden: Germania Brötzingen— Vf. Gau Württemberg: 1. SSV. Ulm— VfB. Stuttgart 0:4 Sfr. Stuttgart— SC. Stuttgart 2:2 FVg. Cannſtatt— Stuttgarter Kickers 0:0 Neckarau 2:1 SV. Feuerbach— Ulmer FV. 94 011 FV. Zuffenhauſen— Sfr. Eßlingen 3:4 Gau Bayern: 1860 München.— 1. FC. Bayreuth 1:2 BC. Augsburg— FC. München 0:1 Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Baden: TV. 62 Weinheim— TV. Seckenheim 6:8 TSV. Nußloch— VfR. Mannheim 10:6 Tgd. Ketſch— TV. Ettlingen 15:2 Gau Württemberg: TV. Altenſtadt— Stuttgarter TV. 15:9 Tgd. Schwenningen— TV. Cannſtatt 7:7 Tgl. Stuttgart— Tbd. Göppingen 15:5 Tgd. Eßlingen— Stuttgarter Kickers 4:6 TSV. Süßen— Eßlinger TSV. 8:11 Gau Bayern: BC. Augsburg— TV. Milbertshofen 3:11 1860 München— Polizei München 4:7 Freundſchaftsſpiele: SV. Fr— MSV. Hindenburg Minden 0 Nürnberg⸗Fürth— Schalke 04 0:1 SV. Waldhof— VfTuR. Feudenheim 3:0 VfR. Pforzheim— Karlsruher FV. 3:1 Freiburger FC.— Youngs Boys Bern 3:7 FSV. Frankfurt— Bayern München 1:2 Vadiſcher Fußballſieg Baden— Mittelrhein 51. Die badiſche Fußballelf, die in der vergan⸗ genen Spielzeit in Köln gegen die mittel⸗ rheiniſche Elf einen 6:2⸗Sieg feierte, ent⸗ ſchied auch das Rückſpiel vor 6000 Zuſchau⸗ ern im Mannheimer Stadion eindeutig zu ihren Gunſten. Obwohl auf badiſcher Seite die Nationalſpieler Siffling, Gramlich, Lan⸗ genbein und Damminger fehlten, erwies ſich die einheimiſche Elf als recht ſpielſtark. 20 Minuten lang ſpielten die Rheinländer recht vielverſprechend, aber als ſich Baden erſt einmal gefunden hatte, ging die Spielfüh⸗ rung eindeutig an Baden über. In der zwei⸗ ten Halbzeit. die mit dem Stande 2:1 fün Baden vegann, ſuy man vom ryerniſupct Sturm überhaupt nichts mehr. Die über⸗ laſtete Hintermannſchaft(in der zweiten Hälfte ſpielte anſtellee des verletzten Mombre der Kölner Kogel im Tor!) war auf die Dauer dem badiſchen Druck nicht gewachſen, ſo daf die badiſche Mannſchaft drei weitere Tore gewinnen konnte. Dem Spiel voraus ging wieder die Be⸗ gegnung der badiſchen und rheiniſchen„Vete⸗ ranen“, die von den Gäſten 2:1 wurde. Gf 1 gewonnen Zwei Fußballſiege 15 Deutſchland— Polen 10. Der deutſche Fußballſport führte am Sonn⸗ tag einen Zweifrontenkampf durch. Das be⸗ deutendere Ereignis war das dritte Spiel Deutſchland gegen Polen, das in Breslau — deen 3 ausgetragen wurde. Die deutſche Mannſchaft ge i 3 633 ſchaft gewann hier knapp Man hatte von unſerer Mannſchaft einen höheren Sieg erwartet, zumal während des Spiels klar erſichtlich war, daß unſere Spieler techniſch weitaus beſſer gerüſtet ſind. Dieſen Mangel machten die Polen durch einen glän⸗ zenden Kampfgeiſt wett. Tonen und Siffling ſtörten erheblich die Zuſammenarbeit des deut⸗ ſchen Sturmes. nur drei wirklich guten Stürmern: Lenz, Lehner und Fath, war der Kampf ſchließlich nicht höher zu gewinnen. In der Läuferreihe gefielen der Mannſchafts⸗ führer Gramlich und Zielinſki am beſten. Im polniſchen Sturm wurden lediglich die beiden Außen Piec und Kiſielinſki höheren Anſprü⸗ chen gerecht. Scherfke konnte als Angriffs⸗ führer der polniſchen Nationalmannſchaft nicht überzeugen. f Deutſchland—Eſtland 510 Das zu der gleichen Zeit in Stettin durch⸗ geführte Länderſpiel gegen Eſtland ergab mit 5:0(2:0) einen überlegenen deutſchen Sieg. Obwohl wir nicht einmal unſere ſtärkſte Elf in den Kampf ſchickten, gab es doch einen hohen und durchaus verdienten Sieg. Schon lange vor Beginn des Spieles waren die 20000 Plätze reſtlos ausverkauft. Auf der Tribüne ſah man u. a. auch den eſtländiſchen Geſandten in Berlin, Miniſter Akol. Die Eſt⸗ länder waren eifrig, in techniſcher Hinſicht aber zu wenig geſchult, um einen ernſten Geg⸗ ner abzugeben. Mit 5:0(2:0) fiel der Sieg der deutſchen Elf nicht einmal zu hoch aus. Deutſcher Kraltradſieg Die Internationale Trophäe zum dritten Mal von Deutſchland gewonnen. Die Internationale Trophäe, der wert⸗ vollſte Wettbewerb der Internationalen Sechs⸗ tagefahrt für Krafträder, wurde zum dritten Mal hintereinander von Deutſchland gewon⸗ nen. Die deutſche BMW. ⸗Nationalmann⸗ ſchaft trug den Sieg davon. Auch in der Internationalen Silbervaſe gab es einen deutſchen Erfolg durch DR W. Die Sechstagefahrt, die ſchwierigſte inter⸗ nationale Zuverläſſigkeitsprüfung für Kraft⸗ räder, wurde vom Montag bis Samstag mit dem Ausgangspunkt Oberſtdorf im All⸗ gäu, dem Schwarzwald und den Bayeriſchen Alpen ausgetragen. 12 Nationen waren mit 248 Fahrern vertreten, von denen am Schlußtag nur noch 132 im Rennen lagen, darunter 55 ſtrafpunktfrei. Ins⸗ geſamt waren rund 2500 km zum großen Teil auf geröllreichen Bergwegen zurückzulegen. Durch den Geminn der internationalen Tro⸗ ſchen der maßgebenden Stellen wie irgend möglich ſein. In dieſem Zuſam⸗ phäe erhielt Deutſchland die Berechüugung, die Veranſtaltung auch im nächſten Jahr wieder durchzuführen. Deutſchland— Zeankreich 102:40 Glänzender Sieg der deutſchen Leichtathleten. Mit einem unerwartet hohen Siege von 102:48 Punkten gewannen Deutſchlands Leicht⸗ athleten am Sonntag im Oluympiſchen Sta⸗ dion von Colombes ihren zehnten Länder⸗ kampf gegen Frankreich. 8 Die Franzoſen konnten nicht einen einzigen der 15 Wettbewerbe gewinnen. Sie ſind mit dem bisher höchſten Ergebnis geſchlagen wor— den. Nach den beiden Niederlagen gegen Finn⸗ land und Schweden im Fünfländerkampf be⸗ deutet dies einen ſchönen Erfolg. Pferdeſport Glänzende Darbietungen auf dem„Tag des Pferdes“ in Frankfurt. Zum zweiten Male wurde in Frankfurt der „Tag des Pferdes“ durchgeführt. Im Frank⸗ furter Sportfeld veranſtaltete der Frankfur⸗ ter Reit⸗ und Fahrklub zuſammen mit ber Sportfed⸗ Gmb. ein Reit⸗ und Fahr⸗ ſurnier. Im einleitenden Jagdſpringen der Klaſſe L um den Heſſen-Preis ſiegte Obl. Menge auf Skala. Ein Glücksjagdſpringen um den Mackenſen⸗Preis, einen von Ge⸗ neralfeldmarſchall von Mackenſen geſtifteten Ehrenpreis, ſah die meiſten der über 30 Be⸗ werber ſcheitern. Nur vier Reiter konnten die vorgeſchriebenen 20 Sprünge bewältigen, ſo daß auch hier die beſte Zeit entſcheiden mußte. Sie entſchied zugunſten von SS.⸗ Anterſcharführer Knuth auf Jäger. Schönes Pferdematerial bekam man in den Eignungs-, Dreſſur⸗ und f ſehen. Materialprüfungen zu Den Preis vom Erlenhof(Materialprüfung für Reitpferde) gewann bei den Pferden Baronin von Eichſtedt mit Anita, bei den leichten Pferden ſiegte der Graf Erbach'ſche, vom Beſitzer gerittene Priscus. Eine Einſpänner⸗Prüfung um den Preis vom Sportfeld gewann Waldzauber, von Frl. Bi⸗ ſchoff⸗Sonsfeld vorgeführt, bei den deutſchen Pferden ſiegte hier H. Ludwig mit ſeinem Lebensquell. In der Dreſſurprüfung um den Preis von Sprendlingen ſiegte bei dden Ama⸗ uren Dr. Schleußner auf ſeinem Kadi, wäh⸗ rend in der offenen Klaſſe der Sieg an C. H. Andreas' Elevator, vom Beſitzer vorge— ritten, fiel. Deutsche Tagesschau Gehälter bei Krankenkaſſen. In der deutſchen Krankenverſicherung ſoll der Verwaltungsaufwand im Intereſſe der verſicherten Volksgenoſſen nach den Wün⸗ ſo gering menhang iſt ein Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters von Bedeu⸗ tung. Darin wird feſtgeſtellt, daß aus Be⸗ richten der Oberverſicherungsämter hervor⸗ geht, daß Krankenkaſſenangeſtellten in vie⸗ len Fällen höhere Gehälter gezahlt worden ſind, als dies nach den Beſoldungsvorſchrif⸗ ten zuläſſig war. Der Reichsminiſter erſucht die nachgeordneten Stellen, die Leiter der Krankenkaſſen darauf aufmerkſam zu ma⸗ chen, daß ſie perſönlich für eine den Geſetzen entſprechende Handhabung der Beſoldungs- vorſchriften verantwortlich und für den Schaden haftbar ſind, der der Kaſſe durch die Ueberzahlung von Gehältern entſteht. ſchweren Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe Am 21. September 1935 wird in der Feſt⸗ halle zu Frankfurt a. M. zum erſten Mal eine Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe durchgeführt. Die Meſſe dauert bis zum 29. September. Der alte Ruf Frankfurts als Meſſeſtadt, der durch eine ziebewußte Aufbauarbeit in den letzten Jahren erneuert und befeſtigt wurde, zeigt ſich in der reichen Beſchickung dieſer Aus⸗ ſtellung. Mit der gleichzeitig ſtattfindenden „Frankfurter Meſſe“, welche die Abteilungen Haus- und Küchengeräte und Spielwaren um⸗ faßt, werden etwa 500 Ausſteller vertreten ſein, die eine Geſamtfläche von 15 000 am belegt haben. Schon die große Anzahl der Ausſteller und die Größe der belegten Fläche beweiſt, daß die Gaſtwirtsmeſſe einen voll⸗ ſtändigen Ueberblick über den heutigen Stand der Küchentechnik und das heutige Angebot an ſämtlichen Gaſtwirtsbedarfsartikeln bie⸗ tet. Die Reichsbahn gibt von allen Stationen im Umkreis von 100 km um Frankfurt a. M., ſowie von folgenden Bahnhöfen Sonn⸗ tagsrückfahrkarten während der gan⸗ zen Dauer der Ausſtellung aus: Baden-Baden, Bad Brückenau, Bad Kiſſingen, Bad Wil⸗ dungen, Bebra, Berleburg, Bonn, Boppard, Brilon, Bruchſal, Eberbach, Fulda, Heilbronn, Hersfeld, Hünfeld, Kaiſerslautern, Karlsruhe, Kaſſel, Kitzingen, Koblenz, Landau, Neuſtadt a. d. Hdt., Neuwied, Oberſtein, Pforzheim, Raſtatt, Saarbrücken, St. Wendel, Schwet⸗ zingen, Schweinfurt, Siegen, Speyer, Stutt⸗ gart, Treyſa, Winterberg, Würzburg, Zwei⸗ brücken. Die Geltungsdauer der Sonntags⸗ rückfahrkarten beträgt drei Tage. Späteſtens am dritten Tage 24 Uhr muß die Rückfahrt angetreten ſein. Die Karten haben zur Rück⸗ fahrt nur Gültigkeit nach Abſtempelung durch die Ausſtellungsleitung. * Nicht mehr als 35 Pfg. für das Glas Wein. Die Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe hat einen Appell an das Gaſtwirtsgewerbe gerichtet, zu einem vollen Erfolg der Werbewoche für den deutſchen Wein vom 19. bis 26. Oktober beizutragen, die nicht nur die drückendſte Weinabſatznot be⸗ heben, ſondern auch die Vorausſetzungen dafür ſchaffen ſoll, daß Weine und Traubenſäfte zu wirklichen Volksgetränken werden. Nur Weine des Jahrgangs 1934 ſollen verwen⸗ det werden, die für den Zweck der Werbewoche aus den Kellern der Winzer gekauft ſein müſſen. Weiter darf nur tadelloſer, natur⸗ reiner Konſumwein ausgeſchenkt werden. Der Preis für das offene Glas von 0,2 Liter darf den Betrag von 35 Pfennig nicht über⸗ ſchreiten. Gedenktage 16. Seplember 1736 Der Glasbläſer Daniel Fahrenheit im Haag geſtorben. 1809 e der Schillſchen Offiziere zu Weſel. 1836 Der Chirurg Ernſt von Bergmann in Rujen in Livland geboren. 1877 Der Volkswirtſchaftler Walter von der Bleek in Berlin geboren. 1916(bis Anfang Oktober) Zweiter ruſſi⸗ ſcher Generalſturm unter Bruſſilow bis zur Dreiländerecke. 1927 Der Hygieniker Max von Gruber in Berchtesgaden geſtorben. Prot.: Euphemia— Kath.: Kornelius Sonnenaufg. 5.34 Sonnenunter . K Mondaufg. 19.15 Mondunterg. 10.48 N von REINER FELDEN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). 1 Erſtes Kapitel. Klare Winterſonne fiel durch die breiten Fenſter des Laboratoriums. Funkelnd ſpiegelte ſie ſich in all den Retorten, den Gefäßen aus durchſcheinendem Glas. Sie legte einen milden Schein auf das kluge Altmännergeſicht Profeſſor van Koſters, ließ ſein dichtes weißes Haar noch heller aufleuchten. Es klopfte einmal und noch einmal an die Tſir. Van Koſter hörte nicht, ganz in ſeine Unterſuchungen ver⸗ tieft. Er ſtand über ein kleines Röhrchen gebeugt, das über einer Spiritusflamme in einem kleinen Geſtänge be⸗ feſtigt war. Eine matte Flüſſigkeit kochte darin. Van Koſters Augen hinter den ſcharfen Brillengläſern waren mit äußerſter Aufmerkſamkeit auf dieſe Flüſſigkeit gerichtet. Das kluge, durchgearbeitete Geſicht war nur Schauen, Beobachten. Friedrich Borgloh, der erſte Aſſiſtent und engſte Mit⸗ arbeiter van Koſters, hatte einen Augenblick hinter der Laboratoriumstür gewartet. Da aber auf ſein Klopfen nach wie vor keine Antwort kam, öffnete er leiſe die Tür. Er blieb einen Moment ſtehen und umfaßte mit warmem Blick das Bild, das ſich ihm bot: Der helle, große For⸗ ſchungsraum mit ſeinem vertrauten Geruch von Chemi⸗ kalien, das geiſtvolle Gelehrtengeſicht des verehrten Lehrers und väterlichen Freundes. Seit drei Jahren kam; er Tag für Tag ins Haus, nicht nur als Mitarbeiter— nein, auch als jüngerer Freund und Vertrauter des ver⸗ ehrten Mannes. Und nun ſollte er für Jahre dies alles nicht mehr ſehen: Die Arbeitsſtätte, in der man zum 7 in reſtloſem Forſchen verbracht; den gütigen Lehrer, zu deſſen Füßen er daheim in Heidelberg auf der ehr— würdigen Alma mater geſeſſen. Der ihn dann hierher⸗ ungewöhnliche Begabung des jungen Friedrich Borgloh geholt in das engliſche Forſchungsinſtitut— und der ihm wie ein Vater geworden. Wie oft hatte er ihn mit hinübergenommen in ſein Heius, das zwiſchen den ſchön gehaltenen engliſchen Raſen⸗ flächen inmitten von Blumen und Bäumen lag! Ja, eine Heimat war ihm das Haus Koſters geworden. Und nicht nur der Profeſſor war ee er ihm lieb und wert— die junge Eva van Koſter wa ihm gleichfalls ans Herz gewachſen. Sie erinnerte ih immer wieder an ſeine einzige Schweſter Kläre, die mit den Eltern zuſammen bei dem furchtbaren Eiſenbahnunglück damals auf der Strecke Wien—Budapeſt umgekommen. Friedrich Borgloh hatte damals geglaubt, er müſſe wahnſinnig werden, als eine einzige Stunde ihm alles nahm: die Eltern und die geliebte kleine Schweſter. Im erſten dumpfen Schmerz hatte er nicht daran denken können, daß dieſer jähe Tod des Vaters ihm noch viel mehr nahm, nämlich die Sicherheit ſeiner Exiſtenz. Aber ſehr bald lernte er das begreifen. Die Fabrik des Vaters hatte ihren Wert eigentlich nur durch die Arbeitskraft des Vaters ſelbſt. Mit ſeinem Tode be— mächtigte ſich die Konkurrenz der mühſam erkämpften Abſatzgebiete. Die Mitarbeiter des Vaters waren ent⸗ weder nicht tüchtig oder nicht genügend intereſſiert. Friedrich Borgloh hatte damals kurz vor ſeinem Staatsexamen als Chemiter geſtanden. Er hatte nicht die geringſte Ahnung von Geſchäften. Vielleicht hatten ihn die Mitarbeiter des Vaters auch ein wenig in Unkenntnis der tatſächlichen Verhältniſſe gelaſſen. Jedenfalls mußte eines Tages die Fabrik Hals über Kopf verkauft werden. Friedrich Borgloh ſtand vor dem Nichts. Er hatte Vater, Mutter, Schweſter und ſeine ganze Exiſtenz verloren. Mit ſeinen wiſſenſchaftlichen Studien war er noch nicht fertig. Die zum Examen notwendigen Verſuche und die Examens⸗ gebühren ſelbſt beſaß er nicht. Ungewandt, wie er gegen⸗ Wohle der Menſchheit ſo manchen Tag und manche Nacht uber dem realen Leben war, hätte er verhungern können, wäre nicht Profeſſor van Koſter geweſen. Profeſſor Hendrijk van Koſter lehrte damals als Gaſt an der Heidelberger Univerſität. Er hatte ſehr bald die erkannt und ihn an ſich herangezogen. Friedrich Borgloh durfte als einziger in dem Privatlaboratorium arbeiten, das ſich Profeſſor van Koſter in Heidelberg eingerichtet hatte. Der berühmte Gelehrte arbeitete damals ſchon an der Entdeckung eines Sumpffieberbazillus, der haupt⸗ ſächlich in holländiſchen und engliſchen Kolonien Afrikas und Indiens auftrat. Friedrich Borgloh war ihm dabei ein ebenſo geſchickter wie perſönlich wertvoller Mitarbeiter geworden. Und ſo war Profeſſor van Koſter über die ſchweren Schickſalsſchläge, die Borgloh getroffen hatten, ehrlich be— trübt. Als er ſchließlich noch hörte, daß auch die wirtſchaft— liche Exiſtenz des jungen Chemikers vernichtet ſchien, griff er ein. Er ſchlug Friedrich Borgloh vor, ihn nach Schluß des Heidelberger Semeſters nach London zu begleiten. Van Koſter lebte ſeit Jahren in London, wo er mit den berühmteſten Forſchern des Tropeninſtituts in reger Be⸗ ziehung ſtand. Ab und zu nur entſchloß er ſich auf Ru einer auswärtigen Univerſität zu einer Gaſtvorleſung. Friedrich Borgloh hatte zunächſt gezögert. Denn ſelbſt wenn van Koſter ihm ein Aſſiſtentengehalt zahlte, ſo war doch London ein teurer Boden. Und er ſelbſt wagte nicht, ſeine Kenntniſſe ſchon ſehr hoch einzuſchätzen. Van Koſter aber hatte ihn beruhigt und geſagt: „Ich weiß ſchon, was ich tue, mein lieber Borgloh! Ich erwarte ſehr, ſehr viel von Ihnen! Ich denke, daß Sie meine Forſchungen einmal weiterführen können, wenn ich vielleicht zu alt geworden bin. Denn daß wir dieſen Sumpffieberbazillus nicht heute oder morgen faſſen können, iſt mir klar. Sie machen alſo zunächſt Ihr Examen in Deutſchland, denn Ihre wiſſenſchaftliche Karriere darf nicht unterbrochen werden. Die Gelder dazu erhalten Sie von meinem Londoner Bankhauſe über— wieſen.“(Fortſetzung folgt.) 7 —..— — — Lokales Viernheim, 16. Sept. Sinnſpruch Auf Wunder warte nicht! Sieh, deine Zeit fliegt hin Und läßt dir keine Spur Dahier von ihrem Gleis! Auf Wunder warte nicht! Du haſt des nicht Gewinn; Die Götter helfen nur Durch Tugend und durch Fleiß. * Vom Sonntag Es war ein ſelten ſchöner Herbſttag. Die Sonne zeigte ihre wärmenden Strahlen. Zwar drohten einige Regenwolken am Firmament, doch behielten ſie ihr Naß zum größten Teil bei ſich. Um die Nachmittagsſtunden ſpritzte es ein wenig. Es iſt Herbſt geworden. Die Blätter der Bäume beginnen bereits ſich rot⸗ braun zu färben, die Natur kleidet ſich in ihr Herbſtgewand.— Zur Zeit ſind die Bauern eifrig damit beſchäftigt den Tabak einzuernten. Fleißige Hände regen ſich, um das edle Gut ſicher heim und buchſtäblich unter Dach und Fach zu bringen.— Unſer prächtiger Wald war geſtern wieder das Ziel vieler Beſucher. In ſeinem erfriſchenden gewürzigen Odem iſt es auch ein köſtliches Wandern. Veran⸗ ſtaltungen hatten wir hier keine. Auch die ſonſt üblichen Fuß- und Handballſpiele waren abgeſetzt, da im Mannheimer Stadion der Gauvergleichskampf Baden. Mittelrhein ſtatt⸗ fand. In der Badenmannſchaft ſtand auch der Viernheimer Läufer Fetſch, der ſich ſehr tapfer geſchlagen hat. Seine Auswechslung erfolgte nur, um auch dem Spieler Modell Ge— legenheit zu geben, ſein Können zu zeigen. Doch der beſſere von beiden war beſtimmt Fetſch.— Vormittags ſpielte eine kombi⸗ nierte Ligamannſchaft gegen Heddesheim, wo⸗ bei die Grünen 4:1 ſiegten. Das Spiel war als Trainingsſpiel gedacht. Einige hundert Zuſchauer waren anweſend. Es zeigte ſich hier⸗ bei, daß der linke Flügel Schmitt—Kiß z.Zt. doch die beſte Löſung ſein dürfte. Am kom⸗ menden Sonntag in Neckarau wird ſich dies zu zeigen haben.— Der Dürkheimer Wurſtmarkt und die Kirchweihe in verſchiedenen Nachbar- orten hat auch viele Viernheimer nach aus⸗ wärts geführt.— Die Tellſpieler waren mit ihren Freunden(über 100 Perſonen) zu der„Konkurrenz“ nach Oetigheim gefahren, um dort dem Schauſpiel„Nibelungen“ bei⸗ zuwohnen. Geſtern wurde der 75000 Be- ſucher, es war eine Frau aus Saarlouis, ge⸗ zählt. Die Oetigheimer Bühne beſteht nun 25 Jahre, hat alſo in dieſer Zeit ſehr viel gelernt, und dürfte auch die beſte Freilichtbühne ſein, die Deutſchland beſitzt. Für dieſes Jahr waren „Die Nibelungen“ ſchon für Viernheim ge⸗ dacht. Geſtern hat man ſich für dieſen ge⸗ waltigen Epos geradezu begeiſtert, ſodaß hier⸗ mit zu rechnen iſt, im nächſten Jahre dieſe gewaltige Dichtung auf unſerer ſchönen Wald⸗ bühne zu ſehen. Und gerade bei uns, in deren unmittelbaren Nähe dieſe ſagenhaften Geſtal⸗ ten gelebt und gewirkt haben ſollen, dürfte dieſe Aufführung von gewaltigem Intereſſe ſein. Nun hoffen wir, daß es ſo kommt. Auf jeden Fall waren die Viernheimer Beſucher von ihrem Erlebnis in Oetigheim reſtlos be— geiſtert. Um 7 Uhr zog mit grellen Blitzen und heftigem Donner ein Gewitter über Viernheim, das mit ſtarkem Regenfall ver⸗ knüpft war. Schaden iſt hierdurch keiner ent⸗ ſtanden. 5 Sterbetafel. Am geſtrigen Sonntag ſind zwei ehrſame Perſonen unſerer Gemeinde in die Ewigkeit abgerufen worden. Vormit⸗ tags um halb 7 Uhr iſt Herr Jakob Wie⸗ gand 3., Kießſtraße 29, im 78. Lebensjahre, nach langem ſchmerzlichen Leiden, in die Ewig— keit gegangen. Geſtern abend halb 9 Uhr wurde Frau Anna Maria Herſchel geb. Gutperle, Blauehutſtraße 19, nach vollendetem 80. Lebensjahre von Gott in ſein Reich aufge⸗ nommen. Beiden Verſtorbenen war ein langer und arbeitsreicher Lebensweg beſchieden. Die Zeit der Beerdigungen iſt aus den Todes— anzeigen an vorliegender Ausgabe zu erſehen. Mögen ſie ruhen in Frieden! Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrsordnung, 1 wegen Verſtoß gegen die Verordnung über Reinhaltung der Ortsſtraßen, einer wegen Schwarzarbeit, 1 wegen Schießen an bewohn⸗ ten Orten, 2 wegen Verſtoß gegen die ge⸗ werbepolizeilichen Vorſchriften(Hauſieren ohne Gewerbeſchein) und 2 wegen Betrug. Geſellenprüfung im Schneider⸗ Handwerk. Die Kreispflichtinnung für das Schneiderhandwerk fordert alle Schneiderlehr— linge des Kreiſes Heppenheim, die 1935 ihre Lehrzeit beendet haben, nebſt älteren Schnei, dern, die ihre Geſellenprüfung noch nachholen wollen, auf, ſich bis zum 27. September bei dem Vorſitzenden des Geſellenprüfungs⸗Aus⸗ ſchuſſes, Herrn Phil. Köhler in Viern— heim anzumelden. * Beſtandene Meiſterprüfung. Vor der Handwerkskammer und dem Prüf⸗ ungsausſchuß in Darmſtadt hat Herr Fritz Delp, Hüttenfeld, ſich der Meiſterprüfung im Metzgerhandwerk unterzogen und dieſelbe beſtanden. Dem jungen Meiſter unſere herz⸗ lichen Glückwünſche und alles Gute zu ſeinem weiteren Fortkommen. 5 »Die Krauternte im Ried be⸗ ginnt. Nach der Beendigung der Gurken⸗ ſaiſon beginnt im Ried die Ernte des Krautes. Die Krautbauern ſind jedoch in dieſem Jahre mit dem Wachstum nicht voll zufrieden, denn infolge der Trockenheit im Juli und Auguſt haben ſich vielfach nur kleine Köpfe gebildet, ſodaß der Ertrag nicht den gehegten Erwar— tungen entſpricht. Für den Zentner Kraut werden gegenwärtig 3 Mark bezahlt. Ried⸗ kraut kommt bekanntlich alle Jahre auch hier zum Verkauf. Sauerkraut iſt ein bekannt gutes Nähr- und nicht minder die Geſund⸗ heit förderndes Tiſchgemüſe. Beſonders roh genoſſen ſoll es geſund ſein, es reinigt die Därme von unreinen Stoffen bezw. Ba⸗ zillen. »Die Kirchweihe in Bürſtadt wurde wegen des Erntedankfeſtes auf den 13. Oktober und die Nachkirchweihe auf den 27. Oktober feſtgelegt. Großes Anweſen eingeäſcherk. Julda, 15. Sept. In dem Dorfe Har⸗ merz bei Fulda brach ein Großfeuer aus, das eine Gaſttoirtſchaft und die dazugehöri⸗ gen landwirkſchaftlichen Gebäude völlig ein⸗ äſcherte. Während der Mittagspauſe beim Dre— ſchen in der Scheuer bemerkte der Maſchi⸗ niſt, daß ſich mit raſender Geſchwindigkeit urplötzlich in den in der Scheuer aufgeſta⸗ pelten Getreidevorräten Feuer ausbreitete. Infolge des ſtarken Windes griff das Feuer auf das Wohnhaus und die übrigen Ge— bäude über, die ein Raub der Flammen wurden. Ein Schwein und mehrere Kälber kamen um. Das Feuer griff auch auf das Nachbaranweſen über, deſſen Scheuer völlig eingeäſchert wurde und deſſen Wohnhaus nur durch das ſchnelle Eingreifen der Ful⸗ daer Feuerwehr vor der Vernichtung be— wahrt blieb. ee Techniſche Lehrſchau Ausſtellung„Volk und Wirtſchaft“ in Darmſtadt. Darmſtadt, 16. September. In der Städtiſchen Feſthalle zu Darmſtadt wird am Samstag die Ausſtellung„Volk und Wirtſchaft“, die von dem Verein Deut⸗ ſcher Ingenieure, der Landesſtelle Heſſen⸗Naſ⸗ ſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklä⸗ rund und Propaganda und der Stadt Darm- ſtadt veranſtaltet wird, eröffnet. Die Aus⸗ ſtellung ſtellt die größte techniſche Lehrſchau dar, die zurzeit in Deutſchland gezeigt wird, und ſoll, wie aus dem Vorwort des Sberbür⸗ germeiſters, Kreisleiter Wamboldt, zu dem Ausſtellungsführer hervorgeht, die Zuſammen⸗ hänge der Volkswirtſchaft und ihre Einwir⸗ kungen zeigen. Die Ausſtellung„Volk und Wirtſchaft“ iſt derart überſichtlich und leicht verſtändlich, daß jeder Beſucher reiche An⸗ regungen mit nach Hauſe nehmen wird. Sie vermittelt klar das Verſtehen der wirtſchaft⸗ lichen Maßnahmen und Zuſammenhänge. Keine Kompromißlöſungen Muſſolini vor dem Miniſterrak. Rom, 16. September. Muſſolini hat in einer Sitzung des Mini— ſterrates ausführlich über die militäriſche und politiſche Lage berichtet. Im politiſchen Teil ſeiner Ausführungen ging Muſſolini dabei auf die Bildung des Fünferausſchuſ⸗ ſes und auf die Reden von Hoare und La⸗ val ein. Der Miniſterrat habe die Frage geprüft, in welchen Fällen das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund unmöglich werden würde Der Miniſterrat habe ferner feſt⸗ geſtellt, daß um den italieniſch⸗-abeſſiniſchen Fall ſich zurzeit alle Kräfte des Antifaſchis⸗ mus im Auslande zuſammenſchließen. Er fühle ſich verpflichtet, auf das beſtimm⸗ keſte zu erklären, daß die ikalieniſch-abeſſini⸗ ſche Frage nach den ungeheuren Anſtren⸗ gungen und Opfern, die Italien auf ſich ge⸗ nommen habe, und nach der unwiderlegli⸗ chen Beweisführung der von Italien in Genf unterbreiteten Denkſchrift fgompro- mißlöſungen nicht zulaſſe. Begnadigung. Berlin, 16. Sept. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat die durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichtes in Neuruppin vom 9. Mai 1935 gegen Walter Büttner wegen Mordes erkannte Todesſtrafe im Gnaden⸗ wege in lebenslängliche Zuchthausſtrafe um⸗ gewandelt. Amerika bedauert Eine Erklärung Hulls. Waſhington, 16. September. Staatsſekretär Hull drückte dem deutſchen Geſchäftsträger Dr. Rudolf Leitner im Staats⸗ departement das Bedauern der amerikani⸗ ſchen Regierung über das Arteil des Richters Brodſty im Prozeß wegen der kommuniſti⸗ ſchen Ausſchreitungen gegen die„Bremen“ aus. Der Staatsſekretär fügte hinzu, daß Brodſkys Ausführungen keineswegs die amt⸗ liche Haltung der amerikaniſchen Regierung darſtellen. Zur militäriſchen Lage ſtellte Muſſolini feſt, die Vorbereitungen Italiens in Oſtafrika würden mit größter Beſchleuni⸗ gung fortgeführt, um Italien gegenüber den überlegenen abeſſiniſchen Streitkräften, deren Mobiliſierung bereits durchgeführt ſei, ſicherzuſtellen. An Hand ſtatiſtiſchen Materials habe Muſſolini gezeigt, daß die Geſamtſtärke der ikalieniſchen Wehrmacht, zu Lande, zu Waſ⸗- ſer und in der Luft ſo groß ſei, daß auf jede Drohung, von welcher Seite ſie auch kom⸗ men möge, geantwortet werden könne. Sport und Spiel Fußball: Gau Baden. Neckarau 211! In Brötzingen mußten die Neckarauer ihre erſte Niederlage hinnehmen. Neckarau kämpfte ſehr unglücklich und mußte, nachdem der Verteidiger Meiſter verletzt war, nur mit 10 Mann das Spiel durchſtehen. Am kommenden Sonntag haben nun die Grünen ihr erſtes Auswärtsſpiel und zwar geht's nach Neckarau. In den Heimſpielen wurde bis jetzt unglücklich gekämpft. Deshalb gilt es am Sonntag in Neckarau zu beweiſen, daß die Viernheimer die errungene Gauliga nicht ſo leicht hergeben. Gerade in den erſten paar Spielen gilt es fleißig Punkte zu ſammeln, um gleich aus der Abſtiegsgefahr zu kommen. Das Spiel beginnt um 3 Uhr und findet auf dem Platze an der Altriper Fähre ſtatt. Brötzingen Der Stand der Tabelle: 1. FC. Pforzheim 1 1 0 0 3.0 2 Karlsruher FV. IF Freiburger FC. Iii VfL. Neckarau)%ßÜÜ»ö Germ. Brötzingen)7ß%Cͤüͤ VfR. Mannheim 1. VfB. Mühlburg 1 0 0 Amic. Viernheim 2 0 1 1 4.5 1 Phönix Karlsruhe Z ‚‚²/( SV. Waldhof 10 9 1 63 5 Handball der„Amicitia“ Am Samstag ſpielte die 1. Amieitia⸗ handballmannſchaft gegen die 1. von T. G. „Jahn“ Weinheim auf unſerem Waldſport⸗ platz. Es war ein ſchönes Spiel und beſonders in der erſten Hälfte zeigten beide Mannſchaften ein ſchöner Handball. Unſere Elf ſpielte ein ſehr ſchönes Spiel und ſie hätte, wenn ſie nicht ſo ſehr vom Schußpech verfolgt geweſen wären noch einige Toren erzielen können. Be⸗ ſonders der gute Linksaußen Sax hatte viel Pech mit ſeinen Würfen. Es waren zwei Halb⸗ zeiten. Unſere Elf zeigte ſich in der erſten Hälfte durch ihr ſchönes, raumgreifendes Flügelſpiel beſonders aus. Sie ſchoſſen ein Tor ſchöner wie das andere und ſtellten das Torergebnis bis zur Halbzeit auf 5:1 für ſich. Die Toren fielen in beſtimmten Ab⸗ ſtänden und man glaubte an einen Sieg für unſere Mannſchaft. Man ging in die Pauſe, wechſelte um, und es ging, da es ſchon anfing dunkel zu werden, gleich wieder los. Die Weinheimer Mannſchaft legte ein ſehr ſchnelles Tempo vor und ſie ſtellten, erſtens durch ihre beſſere Stellung und ihrer größeren Ausdauer das Torverhältnis auf 5:2, 5:3 und in Ab⸗ ſtänden bis zum Schluß auf 11:7 für ſich. Die zweite Halbzeit gehörte den Weinheimern und ſie ſpielten zeitweiſe den Handball in höchſter Vollendung. Da unſere Elf dem Tem⸗ po zum Opfer gefallen war, konnten die Wein⸗ heimer auf 11:7 für ſich aufholen. Die zweite Halbzeit wäre auch für Viernheim beſſer aus⸗ gegangen, wenn die Spieler beſſer geſpielt ſtatt geſchimpft hätten. Das gegenſeitige un— ſchöne Zurufen und das Nachlaſſen im Tempo von einzelnen Spielern hat uns den Sieg ge⸗ koſtet. Für die Zukunft wird dies für ſie eine Warnung ſein. Wir werden noch öfters Ge— legenheit haben, die T. G.„Jahn“-Mannſchaft auf unſerem Sportplatz begrüßen zu dürfen. Es wird für unſere Elf, da ja Weinheim eine Klaſſe höher ſpielt, nie ein Schaden ſein gegen ſie zu ſpielen. Es war dies ein Lehrſpiel, und unſere Mannſchaft konnte aus dieſem wie⸗ der ſehr viel lernen. Beim Training am Mitt⸗ woch Abend können ſie die die Fehler, die ſie beim Spiel gemacht haben, verbeſſern lernen. Toga. Viernheim, den 16. September 1935. Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſeren lieben Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel, Herrn dahöb Wiegand 3. nach längerem, mit Geduld ertragenem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 77 Jahren, N geſtern früh ¼7 Uhr, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Die trauernd Hinterhliebenen Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag 5 Uhr, vom Trauerhauſe Kiesſtraße 29 aus, ſtatt. Verlobungs- B riefe e Anzeiger. Inserieren bringt Gewinn! Il 3 bis 4 Tahah-Finnanerinnen ofort geſucht. Wo, ſagt der Verlag Alte 4 ü Jeitungen zum Tapezieren, Einwickeln u. ſ. w. hat laufend abzugeben: viernheimer Anzeiger Nach Gottes unerforſchlichem geſtern abend ½9 Uhr meine liebe Gattin, unſere gute ſtets treuſorgende Mutter, mutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Her Scheel geh. Cutperle nach kurzem ſchweren Leiden, den Empfang der hl. Sterbeſakramente, nach vollen⸗ detem 80. Lebensjahre in die Ewigkeit abgerufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, Gundheim, den 16. September 1935 Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Blauehutſtraße 19 aus ſtatt. — 0 1. 2 Todes-Inzeige Ratſchluſſe, wurde Schwiegermutter, Groß- Mitglied des 3. Ordens wohlvorbereitet durch Die trauernden Hinterbliebenen Tabel- Drucksachen liefert schnell und billig Marnheimer Aaelger Das Schaufenster spricht zu Hunderten Die Unzeige aher spricht zu Jausenden! 1 — . 9 * Nr 1 9