* Eernbeimer Tageblan—. Biernheimer Nachriclen Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und 1,40 1 l f 0 Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— Hacbrichten- und Auzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonts Nr. 21577 Frankfurt k. frei ins Haus gebracht.— wschenende 5 Viernheimer Anzeiger Biernbeimer Bürger- Zig. 777... — Giernb. Volksblatt) Viernheimer Zeitung e.— Bezugspreis monat wöchentlich das„Illuſtrierte und den Anzeigenpreise: Du 126 bei Wieberholn u. von Geſchäftsſtelle eſpalteue ing abgeſtufter Nachlaß. mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher ſämtlichen Anzeigen⸗Nittlern Deutſchlands u. des Auslandes Hnkändigungen in dleser Zeitung finden welteste Verbreitung Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahm; an beſtimmt vorgeschriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde · MNülimeter-Zeue 3 Pfennig, Teptſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor — Annahme von Anzeigen in unſerer a. M., Einzel-Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstaas 10 Pig Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86 216 7 2 5 Nr. 216 Dienstag, den 17. September 1935 52. Jahrgang Deutſchlands Wehrmacht in Nürnberg Das junge Vollsheer vor dem Oberſten Veſehlshaber— Bewundernswerte Leistungen aller Waffengattungen— Die Veweglichleit der motoriſierten Truppen— Angriff auf ein Großkraftwerk— Luſtparade von 106 Flugzeugen Nürnberg, 16. September. Zu den Vorführungen der Wehrmacht auf der Zeppelinwieſe hatten ſich ſchon am Vormittag mindeſtens 200 000 Zuſchauer eingefunden. Auf dem Führerturm der Haupttribüne wohnten der Oberbefehlsha⸗ ber der Wehrmacht, Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg, der Oberbe⸗ fehlshaber des Heeres, General Freiherr v. Fritſch, der Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine Admiral Raeder, General Wever von der Luftwaffe und viele hohe Offiziere den Vorführungen bei. Gleich die erſten Darbietungen des um⸗ fangreichen Programms löſten großen Bei⸗ fall aus. In unwahrſcheinlichem Tempo raſte eine motoriſierle Aufklärungsabteilung auf das Feld, jagte um das gewaltige Vier⸗ eck und beendete ihre Uebung mit dem Oeff⸗ nen einer von gegneriſchen Pionieren an⸗ gelegten Sperre, die in wenigen Minuten befeitigt war. So ſchnell wie ſie gekommen, 1885 die Abteilung auch wieder verſchwun⸗ en. Dann marſchierte in das Geviert ein In⸗ fanterie-Regiment in Marſchkolonne, das plötzlich von Artillerie beſchoſſen wurde. Die Kompanien ſchwärmten unter entſprechen⸗ der Sicherung aus, brachten ihre leichten und ſchweren Maſchinengewehre und meh⸗ rere Minenwerfer in Stellung und konn⸗ ten ſo den überraſchenden Angriff des Panzer- Spählrupps, der aus 14 MG⸗Kampfwagen beſtand, ab⸗ ſchlagen. Dem Angriff einer leichten Pan⸗ zerkompanien und einer Kampfwagenabtei⸗ lung begegnete die Panzerabwehr mit einem ohrenbetäubenden Gruppenfeuer. Ingolſtädter Pioniere bauten das „Großkraftwerk Franken“ in der Mitte des Zeppelinfeldes auf. Eine Flak⸗ abteilung und ein Flugzeugabwehr⸗MG⸗ Zug übernahmen die Sicherung des Kraft⸗ werkes. Alsbald entwickelte ſich ein großartiges Kampfbild. Aufklärungsflugzeuge, die kettenweiſe in verſchiedenen Höhen herannahten. wurden unter das zuſammengefaßte Feuer der Flakbatterien genommen und von einer Jagdgruppe abgetrennt. Die ſchnellen Kampfmaſchinen ſtießen wie Raubvögel auf die ſchweren Bomber. Die Flakabteilung mußte einen Stellungswechſel vornehmen, und dieſe Gelegenheit nutzte der Feind aus um mit verſchiedenen Geſchwadern ſchwer⸗ ſter Bomber das Werk anzugreifen und durch Bombenabwürfe völlig zu zerſtören. Gleichzeitig unternahm Fliegeroberſt Udet einen ſchneidigen Sturzkampfangriff aus großer Höhe, wobei er geſchickt eine über dem Felde hän⸗ ende Regenwolke auszunutzen verſtand. n geringer Höhe brauſte Udet über das Feld und wich dem verſtärkten Feuer der Fla⸗MG durch einen glänzenden Kurven⸗ flug aus. Große Teile des Großkraftwerkes flogen in die Luft und brannten aus. Nur die beiden großen Schornſteine blieben vor der Zerſtörung bewahrt. Während die Pio⸗ niere die traurigen Reſte ablöſchten und die Flakabteilung abrückte, zeigten die beteilig⸗ ten Streitkräfte formales n Exerzieren der Jagdgruppe. Zu gleicher Zeit marſchierten alle beteilig⸗ ten Truppenteile durch die verſchiedenen Tore zur Paradeaufſtellung auf. Die Ma⸗ rineunteroffizter⸗Lehrabteilung, in weißen Bluſen und Mützen und dunkelblauen Ho⸗ ſen, die Luftwaffenregimenter in ihren ſtahlblauen Uniformen und Stahlhelmen, die Bataillone des Infanterie-Regiments Nürnberg, die Ingolſtädter Pioniere, eine Eskadron des Reiterregiments Rathenow, die Nachrichtenabteilung Dresden, die mo⸗ toriſierte Aufklärungsabteilung München, die Panzerabwehrabteilung Schwerin, das motoriſierte Artillerieregiment Ulm, die Er⸗ furter Kraftradſchützen Flakabteilung. Das Fahnenbataillon mit 120 Feldzeichen der alten Armee und 4 Kriegsflaggen der alten Marine war während des Vorbei⸗ marſches in Bataillonsfront gegenüber der Haupttribüne aufmarſchiert und bildete nun den Abſchluß des Vorbeimarſches. Auch am Nachmittag waren die Tribü⸗ nen rings um das Zeppelinfeld mit Men⸗ ſchenmaſſen überfüllt. Viele Tauſende von Schauluſtigen mußten unverrichteter Dinge wieder umkehren. Um 14 Uhr fuhr der Führer vom Deutſchen Hof mit ſeinem Stab hinaus zum Zeppelinfeld, wo ihn Reichs⸗ und die Fürther kriegsminiſter Generaloberſt von Blom⸗ berg als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, ferner als Oberbefehlshaber des Heeres General der Artillerie Freiherr v. Fritſch, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Bene⸗ ral der Flieger Göring und der Oberbe⸗ fehlshaber der Kriegsmarine Admiral Dr. h. c. Roeder begrüßten. Dann rollte vor dem Führer jenes un⸗ vergleichliche Bild ab, das ſchon am Vor⸗ mittag den Zuſchauermaſſen gezeigt worden war. Nur war der Einſatz noch ſtärker, das Bild noch wirkungsvoller. Beſonders be⸗ jubelt wurden die Flieger und die Tanks. die wohl viele Tauſende zum erſten Mal in Deutſchland in dieſer Maſſierung geſehen haben. Nach den Vorführungen begann dann die Paradeaufſtellung der Truppen. Mit klingendem Spiel rückte das Fahnen⸗ bataillon auf das Zeppelinfeld ein, und die 120 Feldzeichen der alten deutſchen Wehr⸗ macht, deren Tradition nur das junge Volksheer fortführt, wurden ehrfurchtsvoll begrüßt. Generalmajor v. Schobert meldete dem Führer die zur Aufſtellung angetrete⸗ nen Truppen. Der Führer ſpricht zur Wehrmacht Dann hielt der Führer an die jungen Soldaten ſeine große Anſprache als Ober⸗ ſter Befehlshaber der deutſchen Wehrmacht. Mit gläubigen Geſichtern lauſchten die jun ⸗ gen Soldaten den Ausführungen des Man⸗ nes, der auch ihr Führer iſt und dem ſie ge⸗ meinſam verſchworen ſind. Der Führer und Oberſte führte aus: Soldaten der neuen deutſchen Wehrmacht! Zum zweiten Mal treten Verbände des Heeres und der Marine auf dieſem Platz an. Befehlshaber Zum erſten Mal im Juſtand der neuen Wehrfreiheit. Nur 05 zu Euch geſtoßen die neuen Verbände unferer deutſchen Wehrmacht, die nun dem deutſchen Volk in einem ſolchen Bild gezeigt werden können. Der Deutſche war ſtets ein guter Soldat. Der Dienſt der Waffe war für unſer Volk kein Zwangsdienſt, ſondern in allen Zeiten unſerer Geſchichte ein höchſter Ehrendienſt. Umſo ſchmerzlicher und niederdrückender war es für den deutſchen ehrliebenden und anſtändigen Mann, nicht Soldat ſein zu dürfen. Und wenn, dann unter entwürdi⸗ genden und demütigenden Bedingungen. Wie ſehr dieſer Zuſtand nun überwunden iſt, zeigt Euch, meine Soldaten. und am heutigen Tag dem ganzen deutſchen Volk dieſes Bild der Vereinigung des deutſchen Mannes als Soldaten, mit der modernen kechniſchen Waffe. nun wird wieder jeder junge deutſche Mann, ſoweit er von der Nation als wür⸗ dig angeſehen wird, in Eure Reihen ein⸗ rücken. Und Ihr werdet nun wieder Dienſt tun mit den Waffen, die heute in der Welt allgemein ſind. Dieſer Dienſt, er erfordert von jedem Ein⸗ zelnen von Euch Opfer. Jeder von Euch muß bringen ein Opfer an perſönlicher Freiheit, er muß bringen Gehorſam, Unter⸗ ordnung, aber auch Härte, Ausdauer und über allem höchſtes Pflichtbewußtſein. Allein diejenigen irren ſich, die glauben, daß dieſes Opfer dem deutſchen Mann ab⸗ gepreßt werden muß. Das haben zu allen Jahrhunderten die deutſchen Männer frei⸗ willig geleiſtet. Der Deutſche war nicht nur ein guter Friedensſoldat, ſondern er war ſtets auch ein tapferer Kämpfer. Was bedeuten nun aber alle die Opfer, die von Euch und von uns heute gefordert werden, gegenüber den Opfern, die vor 20 Jahren von Millionen von uns und unſeren Kameraden gefordert worden ſind. Möge jeder von Euch, wenn er je den Dienſt des Soldaten als ſchwer empfinden ſollte, be⸗ denken, daß acht Tage Trommelfeuer von den Bataillonen und Regimentern unſerer alten Armee mehr an Opfer forderten, als der Dienſt des Friedens eines ganzen Jah⸗ res. Das deutſche Volk in Waffen iſt dar⸗ über nicht zerbrochen. Es zerbrach, nur weil es ſeine innere Freiheit, ſeinen inne⸗ ren Glauben an ſein Recht verloren hatte. Dieſer Glaube aber iſt heute wieder⸗ gekommen. und dieſen Glauben, meine Soldaten. haben nicht nur Hunderttauſende von Euch, ſon⸗ dern Millionen und Millionen unſerer Volksgenoſſen umhüllen Euch mit dieſem heißen Glauven, mit dieſer heißen Zuder⸗ ſicht und mit diefer warmen Liebe. Und wenn Ihr perſönlich Opfer bringen müßt an Gehorſam, an Pflichterfüllung, an Unterordnung, an Härte, an Ausdauer, an Leiſtungsfähigkeit: Vergeßt nicht, meine Soldaten, das ganze deutſche Volk bringt auch für Euch große Opfer. Es iſt für das deutſche Volk ſchwer, das aufzubauen, was hier und an zahlloſen an⸗ deren Orten Deutſchlands heute ſteht. Schwere Opfer muß unſer Volk bringen und bringt ſie doch gerne. Denn es möchte erſtens ſeine Söhne nicht ſchlecht gerüſtet wiſſen und zweitens, es 7 50 nicht Deutſchland weiterhin wehrlos ehen. And ſo bringen wir dieſe Opfer denn fork⸗ dauernd gemeinſam: das Volk für Euch, Ihr für das Volk! Beide für Deukſchland, un⸗ ſer Volk und liebes Deulſches Reich! Und wir bringen dieſe Opfer außerdem der Ueberzeugung, daß es keines Krieges be⸗ darf, um uns dafür zu enklohnen. Einſt hatte Deutſchland eine ſtolze und tapfere Armee, hatte heldenhafte Kämpfer. Das iſt bei deutſchen Soldaten das Natür⸗ liche. Aber ſie war nicht nur im Krieg die große Wehr der Nation, ſie war im Frieden die herrliche Schule unſeres Volkes. Sie hat uns alle zu Männern gemacht, und der Blick auf ſie hat uns den Glauben im⸗ mer aufrechterhalten an die Zukunft unſe⸗ res Volkes. Und dieſe alte herrliche Armee, ſie iſt nicht tot, ſie ruhte nur und iſt wieder auferſtanden nun in Euch! Ihr, meine Kameraden, tragt an der Spitze Eurer Waffe und an Eurem helm ein unerhört hohes Vermächtnis. Ihr ſeid nicht etwas künſllich Gemachtes, etwas Tra ⸗ ditionsloſes, was keine Vergangenheit hat, ſondern, was es auch in Deutſchland ſonſt gibt, es tritt zurück hinter dem was Ihr an Tradition zu verkörpern habt und ver⸗ körpern könnt! Ihr braucht wahrlich der deutſchen Armee keinen Ruhmeskitel erwer⸗ ben, den beſitzt ſie bereits, Ihr braucht ihn nur zu bewahren! Und wenn wir hier in Stahl und Erz ge⸗ rüſtet ſtehen, ſo iſt es nicht deshalb, weil wir es für nötig empfinden, des deutſchen Volkes Ehre zu reparieren. Soweit dieſe Ehre von Soldaten geira⸗ gen wurde, hat ſie uns niemand in der Welt zu nehmen vermochk. Wohl aber ſorgen wir in Zukunft dafür, daß nicht ſo viel Ehre, ſo viel Heldenmut und ſoviel Opfer vergeblich ſind, ſo wie es einſt war. Dieſe alte Armee, deren Fortführung Ihr ſeid, deren Repräſentant und Waffenträger Ihr ſein müßt, hat auf dem Altar des Va⸗ terlandes die größten Opfer dargebracht, die jemals von einer Wehrmacht ihrem Volke gegenüber gefordert worden waren. Zeigt Euch dieſer Opfer würdig und wert! Dann wird Euch das deutſche Volk lieben, es wird in Euch ſeinen beſten Teil ſehen, ſo wie es Jahr für Jahr ſeine beſten Söhne in dieſe einzigartige Organiſation ſchickt. „Wir wollen ein hartes Geſchlecht heran⸗ ziehen, das ſtark iſt, zuverläſſig, treu, ge⸗ horſam und anſtändig, ſo daß wir uns un⸗ ſeres Volkes vor der Geſchichte nicht zu ſchämen brauchen. Das iſt die Bitte der Nation. die Hoff⸗ nung und Forderung der Nation an Euch! Und ich weiß, Ihr werdet dieſe„ und dieſe Hoffnung und dieſe Bitte erfül- len, denn Ihr ſeid des neuen Deutſchen Reiches neue Soldaten! Die Rede des Führers wurde von den Hunderttauſenden der Zuſchauer auf den Tribünen mit jubelnden Beifallsſtürmen begleitet. Nach der Rede des Führers rückten die Formationen wieder ab, und kurz darauf begann der große Vorheimarſch der Einheiten, voran das Infanterieregi⸗ ment Nürnberg, dann folgten die 1. Mari⸗ neunteroffizier⸗Lehrabteilung. die Luft⸗ waffenregimenter, die Luftwaffenreſerven, eine Eskadron des Reiterregiments Rathe⸗ now, die 2. Abteilung des Artillerieregi⸗ ments Nürnberg, die Fürther Flakabtei⸗ lung, die Ulmer Artillerie, Ingolſtädter Pioniere, Nachrichtenabteilung Dresden, eine motoriſierte Aufklärungsabteilung München, das Erfurter Kraftradſchützenba⸗ taillon, die Panzer⸗Abwehrabteilun⸗ Schwerin, eine Tank⸗Kompanie des Infan⸗ terieregiments Nürnberg, eine Nürnberger Panzerwagenabteilung und ſchließlich mit orauſendem Beifall begrüßt das Fahnen⸗ bataillon. Flaggenwechſel der Leeſchiſſahrt Hamburg, 16. September. Der Führer der deutſchen Seeſchiffahrt veröffentlicht folgende Anordnung: Nachdem durch das Reichsflaggengeſetz vom 15. September 1935 die Hakenkreuz⸗ flagge zugleich Handelsflagge geworden iſt, führen alle deutſchen Handelsſchiffe die Ha⸗ kenkreuzflagge am Heck oder Gaffel. Der Flaggenwechſel iſt am heuligen Tag durch⸗ zuführen. Der Führer der deutſchen Seeſchiffahrt gez.: Eßberger.“ * Nächler Parteitag 1936 in Nürnberg Bei der Zuſammenkunft des Führerkorps der Partei im„Deutſchen Hof“ ſprach der Führer, wie die„NSK“ mitteilt. der Po, der SA, der SS, dem NSKK und den an⸗ deren großen Organiſationen der Partei den Dank aus für die ſo erfolgreiche Arbeit, die von ihnen im abgelaufenen Jahre ge⸗ leiſtet worden iſt. Er teilte dabei mit, daß der nächſte Parteitag der NSDAP im Jahre 1936 in Nürnberg ſtattfinden wird. .——— ———— r 2 8 In kurzen Worten Auf dem Schlußkongreß des Reichspar⸗ keitages der NSDAP hielt der Führer und Reichskanzler eine große Rede. Die Vorführungen der Wehrmacht in Nürnberg vermittelten ein eindrucksvolles Bild von dem hohen Stand der Ausbildung und Technik ſämtlicher Waffengattungen. Die Reichstagserklärung des Führers und Reichskanzlers, insbeſondere auch die Beto⸗ nung des deutſchen Friedenswillens und die Stellungnahme zur Memelfrage haben im Ausland einen ſtarken Eindruck hinter⸗ laſſen. Die griechiſche Regierung hat erneut we⸗ gen des unerlaubten Anlaufens griechiſcher Häfen durch italieniſche Kriegsſchiffe Ein⸗ ſpruch erhoben. In der Völkerbundsverſammlung wies der polniſche Außenminiſter in ſcharfer Form eine Erklärung Litwinows in der Paktfrage zurück. König Leopold von Belgien hat ſich in Begleitung ſeiner Mutter zu einem Erho⸗ lungsaufenthalt nach Deutſchland begeben. Auf dem Hapagdampfer„Hamburg“ und auf den in Hamburg liegenden Schiffen 5755 der Flaggenwechſel in feierlicher Weiſe att. Rütkblick und Ausblitk Große Schlußrede des Führers auf dem Parteikongreß. Auf dem Schlußkongreß des Reichspartei⸗ tages hielt der Führer, der wieder mit einem enthuſiaſtiſchen Jubel begrüßt wurde, eine große Rede. Er führte u. a. aus: Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen! Nationalſozialiſten! Welche Zeit könnte uns mehr verpflichten, den Blick von den Vorgängen und Erſcheinungen einer be— grenzten Gegenwart hinweg in die Vergan— genheit und Zukunft zu richten, als die Woche des Reichsparteitages. Denn was dieſe Tage auch alles an berauſchenden Ein— drücken umſchließen, das Ergreifendſte iſt für uns alle aber immer wieder die Erſchei⸗ nung unſeres Volkes, die wir nirgends beſ⸗ ſer und erfreuender wahrnehmen können als hier. Wen bewegt nicht das Gefühl, wenn in dieſen Stunden Hunderttauſende an unſeren Augen vorbeimarſchieren, die zeitloſer Ausdruck der Lebenskraft unſeres Volkes ſind, aus der Vergangenheit kommend und in die Zukunft weiſend. In ihrer ſtrahlenden Tugend ſehen wir einen ſichtbaren Garanten der unverdorbe— nen Lebenskraft unſerer Raſſe. In dieſen Hunderttauſenden von Männern aber füh— len wir Zeugen des ſtrotzenden Lebenswil⸗ lens. So iſt unſer Volk durch Jahrtauſende ſeinen Weg gewandert und in dem wir vor⸗ übergehend das Auge ſchließen, vermeinen wird den Marſchtritt zu hören all jener, die unſeres Blutes waren aus grauer Vorzeit. Und wir glauben ihn in ſeinem Verklingen noch zu hören in der fernſten Zukunft. Wie iſt es möglich, daß dieſes Volk, deſ⸗ ſen Marſchtritt ſo ſelbſtſicher und unerſchüt⸗ terlich zu ſein ſcheint, in der Geſchichte ſo oft ſeinen Weg verfehlen konnte? Der tiefſte Grund dieſes geſchichtlichen Verſagens liegt in der leider ſo oft in Erſcheinung treten⸗ den Schwäche des inneren Zuſammenhangs und damit Haltes der Nation, ſowie in einer oft zufällig und zwangsläufig fehlerhaften Konſtruktion unſerer ſtaatlichen Verfaſſung. Die Nachprüfung des geſchichtlichen Werdeganges unſeres Volkes vermittelt uns eine bitterſter Erkenntniſſe. Erſtens in der Zeit, da die Deutſchen das erſtemal geſchichtlich ſichtbar für uns Nach⸗ kommen in Erſcheinung treten, ſind ſie wohl blutsmäßig eine große Familie, allein in ihrer Anſicht und Empfindung kein Volk. In ihrer geſchichtlichen Ueberlieferung, in ihrer Lebensgewohnheit und in ihrer Sprache ſind die deutſchen Stämme dieſer Vorzeit ſo voneinander verſchieden, daß nur wenigen beſonders begnadeten Helden die Möglichkeit einer Zuſammenfaſſung dieſer Volksſtämme in eine, wenn auch nur poli⸗ tiſche Volkseinheit als traumhaftes Ziel er⸗ ſchien. Wollen wir uns wundern. die wir ſelbſt noch im Jahre 1933 mit Stammes- und Länderauffaſſungen und Ueberlieferungen und Traditionen zu kämpfen hatten, wenn einem Cherusker⸗ fürſten der Verſuch, die deutſchen Stämme zu einigen, nur für die Dauer der ſie alle gemeinſam bedrohenden höchſten Not ge— lang. Die blutsmäßige Zuſammengehörigkeit dieſer deutſchen Stämme mochte bei man⸗ chem Einzelnen unter fremder Bedrohung wohl als Einſicht herrſchen, ſie fehlte aber als eine Erkenntnis des Natürlichen und damit Notwendigen der Geſamtheit ſo gut als vollkommen. Weder eine geiſtige noch eine organiſatoriſch-politiſche Gemeinſam⸗ keit beſtand. Man ſoll nicht die Geſchichte verdammen, weil der Weg, der von Dutzenden deutſcher Stämme zu einer einzigen deutſchen Nakion führte, durch mehr oder minder harte Ver⸗ gewaltigung über Zehntauſende und oft ſo wertvolle Gefallene und Traditionen ging und gehen mußte. Es iſt daber auch falich zu wehklagen über Reihe ———— die eigenreligioſen und eigenſtaatlichen Opfer, die dieſer Weg der deutſchen Volks⸗ werdung erforderte. Was in dieſen Jahr⸗ hunderten fiel, es mußte fallen. Es iſt auch nicht richtig, die inneren Beweggründe je⸗ ner analyſieren zu wollen, die uns als Ge⸗ ſtalter der erſten größeren und großen deut⸗ ſchen Staatsgebilde in die Augen fallen und uns bekannt ſind. Die Vorſehung, die woll⸗ te, daß aus den deutſchen Stämmen ein deutſches Volk wird, hat ſich ihrer bedient, um dieſe Volkwerdung zu vollziehen.(Bei⸗ fall.) Und es iſt wieder eine Fügung der Vorſehung, daß ſich ihnen zwei Hilfen anboten, ohne die ſicherlich die germaniſche Staatengründung und damit die Voraus⸗ ſetzung zur deutſchen Volkswerdung entwe⸗ der überhaupt nicht gelungen wäre oder beſtimmt nicht in dieſer verhältnismäßig kurzen Zeit. Ohne den Blick auf die antiken Staaten des Altertums und ohne die welt⸗ anſchauliche Hilfe des Chriſtentums wür⸗ den keine germaniſchen Staatenbildungen zu jener Zeit denkbar geweſen ſein. Das Schickſal Europas aber und der übrigen Welt wäre, ſoweit es ſich um die weiße Raſ⸗ ſe handelt, dann nicht ausdenkbar und heute jedenfalls nicht vorzuſtellen. Gegenüber den ausſchließlich divergieren⸗ den Tendenzen der einzelnen Stämme bot ſich im Chriſtenkum die erſte bewußt empfundene und betonte Gemeinſamkeit. Es gab damit eine mögliche religiös-weltanſchauliche Baſis ab für den Aufbau einer Staatsorganiſation, die ſtam— mesmäßig nicht einheitlichen Charakters war und ſein konnte. Es ſtürzte, was fiel, weil es fallen mußte, wenn unſer Volk aus den Wirrniſſen ſeiner kleinen Stammesexi— ſtenzen zur Klarheit und Kraft einer größe— ren ſtaatlichen und damit volklichen Einheit emporſteigen wollte. Zweitens; das von der antiken Staatsidee her inſpirierte Königtum als Ablöſung des früheren Herzogsweſens führte zu einer tauglicheren Organiſation und vor allem zur ſtabilen Erhaltung des Geſchaffenen Wie groß auch die Irrungen und Wirrungen in dieſen Zeiten geweſen ſein mögen, in dieſem Pendelſchlag und Wellenſpiel der Jahrhunderte vollzog ſich dennoch unter ſchmerzvollen Wehen die Ge— zurt der deutſchen Nation. Als die religiöſe Kriſe über das deutſche Volk hereinbrach und das Chriſtentum ſich in Konfeſſionen aufzuſpalten begann, verſchob ſich allmählich die VBedeu⸗ tung der einen Baſis unſerer germaniſchen Staatenbildung immer mehr zugunſten der zweiten. Die unſicher gewordene welt⸗ anſchauliche 9 ließ die Organiſa⸗ tionsform des rein Staatlichen immer ſtär⸗ ker hervortreten, die endlich im Staate des abſoluten Königtums ihren letzten und dann wieder abklingenden Ausdruck fand. Denn wenn die konfeſſionelle Spaltung die reli⸗ giöſe Plattform erſchütterte, dann zertrüm⸗ merte die Geiſtesrichtung der franzöſiſchen Revolution die monarchiſtiſch⸗ſtaatliche. Das Ferment der Dekompoſition, wie Mommſen das Ju⸗ dentum nennt, begann, ſich die Gedanken eines volksverbundenen ſozialen Gewiſſens anzueignen, um ſie in ein ebenſo unſinniges wie gefährlich wirkſames Gegenteil zu ver⸗ wandeln und dann als marxiſtiſchen Sozia⸗ lismus auf die Menſchheit loszulaſſen. Ueber den Umweg der formalen parlamentariſchen Demokratie erfolgte die Auflöſung des Kö⸗ nigtums und damit des rein organiſato— riſchen Staates. Daß die chriſtlichen Konfeſ⸗ ſionen durch die Beteiligung an der parla⸗ mentariſchen Demokratie in die Ebene die— ſes Kampfes der Anarchie herabſtiegen, hat die langſame Auflöſung nicht zu verhindern vermocht. wohl aber dem Cbriſtentum un⸗ — ſagbaren Schaden zugefſugt.(Stürmiſcher Beifall.) Denn wer unter dieſer Vorausſet⸗ denn ſeine politiſche Beſtätigung ſucht, wur⸗ e— ob gewollt oder ungewollt— Verbündeter des internalionalen Marxismus und hilft mit an der Zerſtörung der Exi⸗ ſtenz dieſes unter ganz anderen Vorausſet⸗ zungen einſt entſtandenen und gewachſenen ſtaatlichen Gebildes(Erneuter Beifall). Die parlamentariſch⸗demokratiſch⸗konſtitu⸗ tionelle Monarchie oder die parlamentariſch⸗ demokratiſche Republik waren für Deutſch⸗ land unmöglich und früher oder ſpäter zum Zuſammenbruch beſtimmt. Ueberhaupt geht es einfach nicht an, eine Gemeinſchaft auf⸗ zubauen nach zwei oder drei ſich gegenſei⸗ tig unbedingt widerſprechenden Grundſätzen. Es iſt nicht möglich, den Grundſatz der all⸗ gemeinen Gleichheit zur Baſis des politk⸗ ſchen Lebens und umgekehrt den Grundſat der individuellen Verſchiedenartigkeit der Werte zur Baſis des Wirtſchaftslebens zu beſtimmen!(Stürmiſche Zuſtimmung.) Aus dieſer Zerriſſenheit der grundſätzlichen Auffaſſung des parlamentariſch-demokrati⸗ ſchen Reiches ergab ſich auch die Unſicherheit und damit unentſchloſſene Halbheit in der Stellungnahme zu dem es bedrohenden Ge— fahren. Und hier war entſcheidend die be- wußte Methode des Marxismus, beſtimmte, als ausſchlaggebend und wichtig erſcheinende Grundſätze der volklichen und ſtaatlichen Moral abzulehnen und durch konkretere Auf— faſſungen zu erſetzen. Denn damit wurde der Verbrecher gegen die menſchliche Geſellſchaft zum Glied einer neuen Gemeinſchaft er— hoben. Indem der Landesverrat als Tugend geprieſen wird, entgeht der Verräter der Verachtung. Da man den Diebſtahl als Korrektur einer unrichtigen Enteignung feſtſtellt, erhebt ſich der Dieb zum Baumeiſter einer neuen Ge⸗ ſellſchaftsordnung. Dieſem Sturm des bol⸗ ſchewiſtiſchen Judentums mußte der demo⸗ kratiſche Staat in ſeiner automatiſch und wehrlos erliegen. Die Mo⸗ narchie verſagte demgegenüber ebenfalls genau ſo wie die chriſtlichen Konfeſſionen (Toſender Beifall). Eine wirkliche Rettung iſt nur dort gelungen, wo aus der Tiefe der völkiſchen Lebenskräfte in Idee und Form eine neue Abwehr einſetzte. Dieſe Abwehr kann nicht erfolgreich ſein, wenn ſie ſich auf rein paſſive Kampfhandlungen beſchränkt Sie hat nur dann Ausſicht, endgültig der bolſchewiſtiſchen Zerſtörung Herr zu wer⸗ den, wenn ſie, auf einer unangreifbaren Weltanſchauungsgrundlage aufbauend, zu einer poſitiven Geſtaltung der volklichen Exiſtenz und damit auch der ſtaatlichen Faſſung gelangt. Hierzu iſt aber vor allem nötig, für die richtige Beurteilung der völ⸗ kiſchen Probleme als Ausgangspunkt einer allgemeinen Betrachtung feſten Boden unter die Füße zu bekommen. Der Ausgangspunkt der nationalſozia⸗ liſtiſchen Lehre liegt nicht im Staat, ſondern im Volk. Seine Erhaltung erſt ſchafft die Vorausſetzung der Exiſtenz und Wirkſam⸗ keit von Ideen. Umgekehrt läßt ſeine Ver⸗ nichtung alle Ideen als wert⸗ und weſens⸗ los erſcheinen. Auch Religionen haben nur dann einen Sinn, wenn ſie der Erhaltung der lebenden Subſtanz der Menſchheit die⸗ nen.(Lebhaftes Händeklatſchen.) Aus der Annahme dieſes Grundſatzes ergibt ſich der erſte Maßſtab für die Prüfung aller Er⸗ ſcheinungen. Wenn die nationalſozialiſtiſche Partei ihrem Zweck als Mittel dienen will, dann muß ſie zunächſt der politiſchen Füh⸗ rung der Nation jene Ausleſe ſichern, die auf faſt allen Lebensgebieten ſtattfindet und ſomit dort tatſächlich als Führung vor⸗ handen iſt. So wie die Armee ſich bewußt auf einer Ausleſe der ſich zum Waffenhand⸗— werk hingezogen fühlenden Menſchen auf⸗ baut, ſo muß es umgekehrt die Aufgabe der Partei ſein. in ibrer Oraganiſation die Zur Der Führer ſprach zu den Deutſchen im Ausland. Auf der Tagung der Auslandsorganiſation der NSDAP im Apollotheater zu Nürnberg ſprach auch der Führer. In einer wegweiſenden Rede richtete er einen zu Herzen ge— henden Appell an die Auslandsdeutſchen, ſich im Auslande zum deutſchen Volkstum und ſeinen Verpflichtungen durchzur ingen.(Scherl— Bilderdienſt— M.) Pflichten, die ſich aus dieſen Unſicherheit faſt politiſchen Fuhrung fähigen Clemente der Nation zu ſammeln und zu fördern.(Bravo und Händeklatſchen.) Dieſe Befähigung hat aber mit Kapital, Bildung, Geburt uſw. genau ſo wenig zu tun, wie auch die Fähig⸗ keit zum Soldaten nicht abhängig iſt von ſonſtigen bürgerlichen Eignungen.(Brau- ſender Beifall.) Die Idee der Selbſtwerteidigung und da— mit der Wehrpflicht beſitzt ihren organiſa⸗— toriſchen Halt und Ausdruck im Heere. Die nationalſozialiſtiſche Idee hat ihren organiſatoriſchen Sitz in der Partei. Die Partei repräſentiert die politiſche Auf— faſſung, das politiſche Gewiſſen und den politiſchen Willen(Begeiſterte, jbubelnde Zuſtimmung.) Sie hat den geſchichtlichen Auftrag zu erfüllen, die innere volkliche Sub⸗ ſtanz unſeres Volkes zu unterſuchen, kennen⸗ zulernen mit allen ihren Werten und Schwächen, und ſie hat aus ihrer gewonne— nen Einſicht die praktiſchen Folgerungen zu ziehen. 1. Sie hat im geſamten nationalen Wir⸗ ken auf allen Gebieten des Lebens aus dieſen Erkenntniſſen heraus die großen Ziele zu ſetzen. 2. Sie muß das tatſächliche öffentliche Le⸗ ben in Uebereinſtimmung bringen mit den Bedingungen des inneren Weſens unſeres Volkes ergeben. 3. Sie hat dieſe Aufgabe dabei zuverſicht⸗ lich und ſelbſtſicher zu erfüllen, ohne ſich im geringſten beirren zu laſſen durch den ihr zugetragenen Zweifel an der Berechtigung eines ſolchen Unterfangens. In der Tatſache ihrer geſchichtlich unbereitbaren Exiſtenz liegt die Pflicht zu dieſem Handeln. (Beifall) in dem Erfolg ihrer Arbeit die nachträglich feſtgeſtellte Berechtigung. Dieſe Berechtigung aber entzieht die Geſchichte erfahrungsgemäß nur dem, der entweder zu ſchwach war, vor ihr zu beſtehen, oder zu unfähig und damit zu ungeeignet. GGände⸗ klatſchen). Wer aber im Namen eines vom Allmäch⸗ tigen geſchaffenen Volkes ſpricht und han⸗ delt, handelt ſolange in dieſem Auftrag, als er ſich nicht an der Exiſtenz und der Zu⸗ kunft des in ſeine Hand gelegten Werkes des Schöpfers verſündigt.(Toſende Zuſtim⸗ mung, Bravo- und Heilrufe). Daher iſt es gut, daß die Eroberung der Macht ſtets mit ſchwerem Kampf verbunden iſt. Was ſelber ſchwer erobert wurde, wird zumeiſt auch tapferer verteidigt.(Beifall.) Wenn es nun die Aufgabe der Partei iſt, eine Organiſation zu bilden, in der die po⸗ litiſche Ausleſe der Nation ihre forldauernde ewige Ergänzung findet, dann iſt es ihre Pflicht, dafür zu ſorgen, daß der Staats- führung eine weltanſchaulich ſtabiler Cha rakter verliehen wird. Sie muß dabei den Grundſatz vertreten, daß alle Deutſchen welt⸗ anſchaulich zu Nationalſozialiſten zu erzie⸗ hen ſind. daß weiter die beſten National- ſozialiſten Parteigenoſſen werden und daß endlich die beſten Parteigenoſſen die Füh⸗ rung des Staates übernehmen!(Heilrufe und Händeklatſchen). Die Partei hat mithin aus ihrer Organi⸗ ſation für die Zukunft dem deutſchen Staat die Oberſte und allgemeine Führung zu geben und zweitens durch ihre Lehrtätig⸗ keit dem nationalſozialiſtiſchen Staat das ihn tragende nationalſozialiſtiſche Volk zu erziehen. Daraus ergibt ſich die klare Fixierung der Aufgabengebiete von Parkei und Staat. Staatsaufgabe iſt die Fortführung der hiſtoriſch gewordenen und entwickelten Verwaltung der ſtaatlichen Organiſation im Rahmen und mittels der Geſetze. Parteiaufgabe iſt: 1. Aufbau ihrer inneren Organiſation zur Herſtellung einer ſtabilen, ſich ſelbſt fort- erhaltenden ewigen Zelle der nakionalſozia⸗ liſtiſchen Lehre. 2. Die Erziehung des geſamten Volkes im Sinne der Gedanken dieſer Idee. 3. Die Abſtellung der Erzogenen an den Staat zu ſeiner Führung und als ſeine Ge⸗ folgſchaft. Im übrigen gilt das Prinzip der Reſpek⸗ tierung und Einhaltung der beiderſeitigen Kompetenzen. Dies iſt das Ziel. Allerdings befinden wir uns auch heute noch inmitten der Liquidierung einer Re⸗ volution, d. h. der nationalſozialiſtiſchen Revolution. Da die Fermente des alten Staates, d. h. alſo der alten Parteiwelt nicht ſofort reſtlos überwunden und beſeitigt wer⸗ den konnten, ergibt ſich an vielen Stellen die Notwendigkeit einer ſorgfältigen Ueberwachung der noch nicht reſtlos nationalſozialiſtiſch De Enk⸗ wicklung. Es kann daher vorkommen, daß die Partei ezwungen iſt, dort, wo der Lauf der taatsführung erſichtlich den nationalſozia⸗ liſtiſchen Prinzipien zuwiderläuft, ermah⸗ nend und wenn notwendig korrigierend ein⸗ zugreifen.(Brauſender Beifall). Allein auch dieſe Korrektur kann heule nurmehr erfolgen über die von der Partei bereits beſetzten und hierfür zufländigen nationalſozialiſtiſchen Skaatseinrichtungen und nationalſozialiſtiſchen Staatsſtellen. [Händeklatſchen). Das letzte Ziel aber muß ſein, durch die reſtloſe Erfaſſung aller Heutſchen mittels — — Nei fall) hartei iſ, r die po dauernde es hte Slaals. r Cha. abei den hen well. u erzie afional. und daß e Jüh⸗ tufe und Organi⸗ eulſchen Führung chrlälg⸗ das ihn elk zu ſetung und führung wickelten miſalion miſalon bl pol iulſozia Volkes 0 an den eine Ge⸗ wiſſen Eine ſcharfe polniſche Erklärung.— Matter e ee des Sowiet-Kommiſ⸗ ars. Genf, 16. September. In der Völkerbundsverſammlung ging bei Fortſetzung der allgemeinen Ausſprache der iriſche Miniſterpräſident de Valera auf den Ernſt der internationalen Lage ein. Irland verlange ſeine Geſchicke ohne Inter⸗ vention zu regeln. Dasſelbe müſſe allen Staaten gewährleiſtet werden. Im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streitfall könnte man jetzt noch mit einer gewiſſen Chance ohne Krieg eine Regelung finden. Warum könne der Völkerbund nicht befreit werden von ge⸗ internationalen Verträgen, die als ungerecht erkannt worden ſeien? Danach gab der polniſche Außenminiſter Beck folgende Erklärung ab: „Die am Samstag von dem ſowietruſſi⸗ ſchen Delegierten, Herrn Litwinow, gehal⸗ tene Rede zwingt mich, zu erklären: In einigen Sätzen ſeiner Rede, die in ihren Anſpielungen ſehr deutlich war, hat Herr Litwinow geglaubt, mit offenkundiger Vor⸗ eingenommenheit und in völlig willkürlicher Weiſe gewiſſe diplomatiſche Akte, die mein Land abgeſchloſſen hat, beurteilen zu kön⸗ nen. Gegen ein ſolches Vorgehen möchte ich hier in aller Form Einſpruch erheben. Es iſt klar, daß für meine Regierung der⸗ artige Auffaſſungen über die polniſche Po- litik vollkommen gleichgültig ſind. Ich bin jedoch als Vertreter eines Gründermitglie⸗ des des Völkerbundes davon überzeugt, daß ein derartiges ungewöhnliches Vorgehen einer loyalen Zuſammenarbeit nur ſchaden kann.“ Litwinow hatte ſich in der vom pol⸗ niſchen Außenminiſter beanſtandeten Erklä⸗ rung mit großer Schärfe gegen die zweiſei— tigen Abkommen gewandt, wie ſie 3. B. von Polen mit Deutſchland abgeſchloſſen worden ſind; er hatte allen, die ein ſolches Syſtem vertreten, die Abſicht der Friedensſtörung Unterſtellt. f Im weiteren Verlauf der Nachmittags⸗ ſitzung des Völkerbundes meldete ſich Lit⸗ winow nochmals zum Wort. Als er die Rednertribüne beſtieg, verließ die polniſche Delegation den Saal. Litwinow erklärte, er habe in ſeiner Rede Polen nicht erwähnt. Seine Ausführungen hätten lediglich zwei verſchiedenen Syſte⸗ men von Pakten gegolten. Er ſchloß mit der Betonung ſeiner Freundſchaft zu Polen. Wahl zum Völkerbundsrat. Die Völkerbundsverſammlung wählte mit 42 Stimmen Polen, mit 50 Stimmen Rumänien, das an die Stelle der Tſchecho⸗ ſlowakei getreten iſt, und mit 45 Stimmen Ecuador, das an die Stelle Mexikos getre⸗ ten iſt, mit einem Mandat von drei Jahren us Mitglieder in den Völkerbundsrat. Aus der Heimat Gedenktage 17. September 1832 Der Hiſtoriker und Genealog Ottokar Lorenz in Iglau in Mähren geboren. 1886 Der Schriftſteller Otto Gmelin in Karlsruhe geboren. 1917 Der Landſchaftsmaler Toni v. Stadler in München geſtorben. 1926 Der Germaniſt Guſtav Roethe in Bad Gaſtein geſtorben. Zurechtweiſung Litwinows Prot. und kath.: Lambertus Sonnenaufg. 5.35 Sonnenunterg. 18.12 Mondaufg. 19.49 Mondunterg. 12.12 Von den Hagebutten „Die Zeit iſt da, wo ſich die Hagebutten röten und die Früchte an den Heckenroſen⸗ ſträuchern reif werden. Dann ſieht man überall, wo die Hagebutten wachſen, Frauen und Kinder damit beſchäftigt, die roten, leuchtenden Köpfchen an den Dornhecken zu ſammeln. Im Volksmund werden die Ha⸗ gebutten auch Hagebutzen genannt. Sie ent⸗ halten Zucker, Apfel⸗ und Zitronenſäure, Gerb⸗ und Harzſtoff ſowie Salz. Aus ihnen wird der heilkräftige und wohlſchmeckende Hagebuttentee gemacht, der gegen Blaſen⸗ leiden und Nierenleiden angewendet wird. Die fürſorglichen Hausfrauen bereiten aus dem Hagebuttenmark eine fein mundende Marmelade, die aufs Brot geſtrichen, aus⸗ gezeichnet ſchmeckt. Nicht zu verachten iſt auch der Hagebuttenlikör. Für die Vauern bedeutet die Verfärbung der Hagebutten ins Rot, daß allmählich die Zeit zur Win⸗ terſaat heranbricht. * Grote Erdnähe des Mondes Die Tatſache der ungewöhnlichen Erd⸗ nähe des Mondes und deſſen günſtige Phaſe dürfte, wie man erwartet, außerordentlich bedeutſame Anormalitäten der Ebbe und Flut in den nächſten Tagen mit ſich brin⸗ gen. Die normale Entfernung des Mondes von der Erde beträgt etwa 250 000 Meilen; gegenwärtig iſt der Erdtrabant jedoch um 29 000 Meilen näher gerückt. Die letzte grö— ßere Erdnähe des Mondes erlebten wir 1931. wo Ebbe und Flut ungewöbnlich ſtark — auf dieſen Umſtand reagierten. Vorſichts⸗ maßnahmen gegen außergewöhnliche Flut⸗ verhältniſſe ſind bereits getroffen. * * Sonnkagskarten zur„1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſen. Die vom 21. bis 29. Sep⸗ tember auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M. ſtattfindende„1. Frankfur⸗ ter Gaſtwirtsmeſſe“ hat einen ſehr nach⸗ haltigen Anklang gefunden. Aus dieſem Grunde gibt die Deutſche Reichsbahn wäh⸗ rend der ganzen Dauer der Ausſtellung von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Frankfurt a. M. ſowie von etwa 40 größeren weiter entfernt liegenden Orten Sonntagsrückfahrkarten mit Ztägiger Gel— tungsdauer aus. Die Karten haben zur Rückfahrt nur Gültigkeit nach Abſtempelung durch die Ausſtellungsleitung. * In 40 Fällen Ordnungsſtrafen ver⸗ hängt. Die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft hat eine neue Warnung vor dee Ueberſchreitung der Höchſtpreisanordnun⸗ gen erlaſſen. Es liege im Intereſſe des ge⸗ ſamten deutſchen Volkes, daß die 4,5 Mil⸗ llonen erwerbsfähigen Menſchen, die in kaum zweieinhalb Jahren Arbeit erhielten, dieſe Arbeit behalten und darüber hinaus der Reſt der heute noch Erwerbsloſen ebenfalls bal⸗ digſt Arbeit bekomme. Das ſei aber nur mög⸗ lich, wenn vorläufig Lohnverminderungen ver⸗ mieden würden. Die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft habe ſich gezwungen geſehen, bis jetzt in etwa 40 Fällen wegen Ueberſchreitung der Höchſtpreisanordnungen empfindliche Ordnungsſtrafen zu verhängen, die, je nach der Schwere, zwiſchen 300 und 2000 Mark liegen. Im Wiederholungsfalle werden weſentlich ſchärfere Mittel zur An⸗ wendung kommen. Staatsfeindliche Haltung Die katholiſchen Arbeitervereine im Vezirk Münſter aufgelöſt Münſter, 17. September. Die Staatspolizei für den Regierungsbe— zirk Münſter teilt mit: Auf Grund der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbin⸗ dung mit Paragraph 14 des Poligeiverwal⸗ tungsgeſetzes ſind die katholiſchen Arbeiter⸗ vereine im Bereich des Regierungsbezirks Münſter mit ſofortiger Wirkung wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung aufgelöſt worden. Das Vermögen der genannten Vereine wurde beſchlagnahmt. Kürzlich wurde an der holländiſchen Grenze der Bezirksſekretär der katholiſchen Arbeitervereine für den Bezirk Bocholt, Jo⸗ ſef Jakobs aus Bocholt, feſtgenommen. In ſeinem Beſitz wurden Aufzeichnungen ſtaatsfeindlichen Inhalts und Schriften vorgefunden, die die vernei⸗ nende Einſtellung der katholiſchen Arbeiter— vereine gegenüber dem heutigen Staat deutlich zum Ausdruck bringen. Im Be⸗ ſitz des Jakobs wurden ferner verſchiedene Briefe des Diözeſanpräſes Dr. Koner⸗ mann, der der Leiter der katholiſchen Ar⸗ beitervereine der Diözeſe iſt, vorgefunden. In einem der Briefe, der mit einem Ver⸗ merk„Zur Vorſicht“ verſehen iſt, wird Ja⸗ kobs von Dr. Konemann angewieſen, Ver⸗ trauenswürdige von Haus zu Haus zu ſchicken. um die Tätigkeit der Arbeitsfront zu ſabotieren. da der DAß kein Einbruch glucen bourfe. Ganz beſonders bezeichnend für die ſtaatsfeindliche Einſtellung der ka⸗ tholiſchen Arbeitervereine gegenüber dem heutigen Staat und insbeſondere gegen⸗ über der DAF iſt ein von dem Dibzeſan⸗ vräſes Dr. Konermann in Münſter an den Bezirtsſetretar Jakobs gerichtetes Schrei⸗ ben vom 8. Juli, in dem es u. a. wörtlich heißt: „Wenn Sie zu Ihrem Bezirk— ſonſt iſt überall Ruhe— ein Wort vom Biſchof haben wollen, dann müſſen Sie und Can. Janſen eben perſönlich nach hier kommen. Dieſes biſchöfliche Wort müßte eine ganz ſpezielle Prägung für die dortige Gegend haben. Auch Verſprechungen, was kommt, kann ja auch kein Viſchof, kein Kaiſer ma⸗ chen. Habe auch mit Dr. Müller(Ver⸗ bandspräſes Monſignore Dr. Müller. Köln) die Sache beſprochen. Dr. Müller iſt ſogar Recgeie jede weitere Verhandlungen mit der egierung. Wir müßten uns eben jetzt durchkämpfen, meint er, auch in B. müßten die Leute unbedingt feſthalten! Was ſie an Renten bekämen, ſparen ſie jetzt wieder an Beiträgen an der Arbeitsfront. Dr. Müller meinte auch(ſo auch andere Präſides), ſo“ ten nicht einfach ganze Betriebe ihren Aus⸗ tritt aus der Arbeitsfront anmelden, wenn dieſe Reibereien ſo weitergehen? Unſere Leute müßten jetzt ſelbſt zum Angriff über⸗ gehen. Wenn das ſo weitergeht, Maſſen⸗ Zwolf Jahre war Eva austritte! Vorläufig Drohung! Es wäre ſicherlich auch gut, wenn unter Bocholt eine Erklärung im Kirchenblatt ſtände. Auch unter Verwendung des Hirtenbriefs. Viel- leicht iſt es auch gut, daß Sie baldigſt Ihre Vorſtands⸗ und Vertrauensleute eigens zu⸗ ſammenrufen.“ Aus dieſem Schreiben geht nicht nur hervor, daß der Führer der katholiſchen Ar⸗ beitervereine Deutſchlands Dr. Monſignore Müller⸗Köln jede Verhandlung mit der Re⸗ gierung ablehnt, ſondern daß er ſich viel⸗ mehr zum offenen Kampf gegen den Staat und deſſen Maßnahmen ausſpricht und daß man ſeitens der Leitung der katholiſchen Arbeitervereine beabſichtigt, Maſſenaus⸗ tritte aus der DA zu organiſieren. Da von Seiten des Staates ein derartiges an Hochverrat grenzendes Verhalten nicht ge⸗ duldet werden kann, mußten die katholi⸗ ſchen Arbeitervereine im Bezirk Münſter aufgelöſt werden. Schwerer Anfall beim Aeberholen Altenkirchen(Weſterw.), 16. Sepfembe.. Auf der Straße zwiſchen Altenkirchen und Puderbach wollte ein Motorradfahrer zwei Radfahrer überholen, als im gleichen Au- genblick aus einer Seitenſtraße ein Kraft- wagen herankam und den Motorradfahrer, ſowie die beiden Radfahrer erfaßte. Sämt⸗ liche Angefahrenen, zwei Männer und ein Mädchen, wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf ſtarben. Anglück am Bahnübergang Zuſammenſtoß zwiſchen Perſonenzug und Laſtkraftwagen.— Fünf Toke, ſieben Leicht- 5 verletzte. Stultgart, 16. September. Die Reichsbahndirektion Stuttgart feilt mit: Auf dem unbeſchrankten Wegüber⸗ gang zwiſchen Göppingen— Untkerteck und Owen—Unterteck iltaß ein mit SA-Män⸗ nern beſetzter Laſtkraftwagen, der auf der Heimfahrt von Jeldſtetten nach Göppingen begriffen war, mit dem Perſonenzug Kirch⸗ heim⸗Teck—Oberlenningen zuſammen. Von den Inſaſſen des Laſtkraftwagens, der völlig zertrümmert wurde, wurden fünf Perſonen getötet, fünf ſchwer und zwei leicht verletzt. Von den Inſaſſen des Zuges kam nie⸗ mand zu Schaden. Die Sanitätskolonne von Kirchheim⸗Teck und ein Arzt erſchienen alsbald an der Unfallſtelle und leiſteten die erſte Hilfe. Ein von Stuttgart angeordne⸗ ter Hilfszug traf ebenfalls an der Unfall⸗ ſtelle ein. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Der Lokomotivführer des Perſonenzuges hat die vorſchriftsmäßigen Zeit⸗ und Lichtſignale abgegeben. Vörſen und Märkte Vom 16. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 120 Ochſen, 111 Bullen, 230 Kühe, 152 Färſen, 782 Kälber, 25 Schafe, 1079 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 41,—,—: Bullen 42, 41, 39 bis 40,—; Kühe 40 bis 42, 34 bis 39, 28 bis 33, 22 bis 27; Färſen 42, 41, 38 bis 40,—; Kälber 68 bis 71, 64 bis 67, 57 bis 63, 48 bis 56; Schweine 54, 54, 54, 54, 54,—.— Markt⸗ derlauf: Rinder lebhaft, Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. van Koſter geweſen, als richtige Gefährte für meine kleine Eva bin. Sehen Sie, A A vod REINER FELDEN. Urbeberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag, Halle(Saale). 5 12 Auf Friedrichs beſchämten Einwurf, daß er das nicht annehmen könne, hatte van Koſter kurz erwidert: „Das müſſen Sie ſchon mir überlaſſen, lieber Borgloh! Ich tue es ja für die Wiſſenſchaft. Und ich hoffe, Sie werden es der Wiſſenſchaft doch noch einmal danken. Und wenn Sie, wie ich doch annehme, Ihr Examen gut gemacht haben, kommen Sie herüber nach London. Sie finden ein reiches Arbeitsgebiet. Und ich denke, wir werden es gut miteinander haben.“ All dies ging durch den Sinn des jungen Forſchers, als er jetzt ungeſehen in der Türöffv ind und das ganze, altvertraute Bild in ſich noch canal aufnahm. Drei Jahre waren vergangen ſeit jenem Geſpräch zwiſchen van Koſter und ihm in Heidelberg. Drei Jahre, erfüllt von raſtloſem Forſchen. Von Enttäuſchungen, wie ſie im Leben eines wirklichen Geiſtesarbeiters nie ausbleiben. Von Vorwärtskommen. Von erſten Ergebniſſen, die ein günſtiges Endreſultat erhoffen ließen. In dieſen drei Jahren hatte Friedrich Borgloh das Empfinden, nicht nur ein Mitarbeiter zu ſein. Nein— er fühlte ſich im Hauſe van Koſters wie ein Sohn. Schon nach dem erſten Vierteljahr hatte van Koſter ihm an⸗ geboten, zwei Zimmer in ſeinem ſchönen Landhauſe draußen in einem Vorort zu bewohnen. Und damit hatte der vereinſamte junge Menſch endlich wieder ein Heim. Van Koſter war ihm wie ein Vater geworden. Und Eva, die kleine braunlockige Eva mit den ſchwärmeriſchen blauen Augen, war ihm wie ein Erſatz für ſeine ſo früh geſtorbene kleine Schweſter. Friedrich Borgloh in das Haus des Profeſſors zog. Er ſah ſie noch vor ſich, als wäre es eben erſt geweſen. Er hatte den Profeſſor hinten auf der Gartenterraſſe ge— funden. Vor der Gartenterraſſe auf einer Schaukel zwiſchen den Bäumen hatte Eva van Koſter geſeſſen. Sie wiegte ſich leiſe hin und her. Die Bäume legten ſommer⸗ liche Schatten auf ihr weißes Kleid. Ihr liebliches Geſicht mit den feuchten, glänzenden, blauen Augen hatte träume⸗ riſch hinaufgeſchaut zum Himmel. Von ihren weichen, roten Lippen hatte eine leiſe Melodie, ein kleines Volks- lied ſich hinaufgeſchwungen in die Wärme der Sommer⸗ luft. Dies war das erſte liebliche Bild der kleinen Eva van Koſter geweſen. Schon damals hatte Friedrich Borg— loh den heißen Wunſch gehabt, dieſes kleine Mädchen möchte Vertrauen zu ihm faſſen. Genau ſo jung, un⸗ ſchuldig und träumeriſch war ſein Schweſterchen Margarete geweſen. Alles, was von unterdrückter Zärtlichkeit in ſeinem einſamen Herzen ruhte, ſtrömte Eva van Koſter entgegen. Die kleine Eva ſchien das zu fühlen. Sie ſchloß ſich mit einem rückhaltloſen Vertrauen au den viel älteren jungen Mann an. Sie ſah in ihm bald etwas wie einen älteren Bruder. Zu ihm kam ſie mit all ihren Sorgen und Wünſchen. „Eva ſcheint mehr Vertrauen zu Ihnen zu haben, Friedrich, als zu mir!“ ſagte van Koſter nach einiger Zeit. Friedrich erſchrak. Sollte der väterliche Freund es un⸗ lieb empfinden, daß ſein einziges Kind ſich einem Fremden erſchloß? Aber auf eine ſtockende Frage Friedrichs hatte der Profeſſor nur gütig gelächelt: „Ich wäre ein ſchlechter Vater, wenn ich mich über die Freundſchaft meiner kleinen Eva zu einem anderen Menſchen nicht freuen ſollte. Es iſt ein großer Alters⸗ unterſchied zwiſchen Eva und mir. Das habe ich immer mit einer gewiſſen Sorge bedacht. Eva wurde mir und meiner verſtorbenen Frau nach fünfzehnjähriger Ehe ge⸗ boren. Und ich fühle doch ſehr, daß ich nicht mehr der auch das war mit ein Grund, weswegen ich Sie ins Haus gezogen habe. Ich hatte das Gefühl, Sie könnten meiner leinen Eva ein Berater und Freund werden und Eva Ihnen vielleicht ein Erſatz für das, was Sie verloren.“ „Wie gütig Sie alles für mich bedenken, Herr Profeſſor!“ hatte Friedrich damals geſagt. Und die weiſe Wärme des verehrten Mannes hatte ihn mit tiefer Dank⸗ barkeit erfüllt. Der Kummer um den Verluſt der Eltern und ſeiner kleinen Schweſter Margarete verblaßte allmäh⸗ lich. Mit der glücklichen Elaſtizität der Jugend begann Friedrich Borgloh in der Gegenwart zu leben. Dieſe Gegenwart hieß die geliebte Arbeit mit dem verehrten Forſcher, dieſe Heimat in dem ſchönen Hauſe hier in dem Vorort von London hieß das Zuſammenſein mit der kleinen Eva. Friedrich Borgloh ſeufzte unhörbar auf. Da hatte er ſich in dieſen Minuten ganz in die Vergangenheit ver⸗ ſenkt. Und doch mußte er jetzt an die Zukunft denken. Und dieſe Zukunft hieß: Trennung von van Koſter und von der kleinen Eva. Wieder ſeufzte er auf. Diesmal ſchien Profeſſor van Koſter den leiſen Laut vernommen zu haben. Er wandte ſich um. Blickte über ſeine Brillengläſer, einen Augenblick noch ganz abweſend, zu dem jungen Chemiker. Dann nickte er ihm herzlich zu: „Das iſt recht, daß Sie kommen, Borgtoh! Ich bin hier mit meiner Unterſuchung ein ſchönes Stück weiter⸗ gekommen.“ Er ſetzte das Glasröhrchen behutſam zum Abkühlen in ein dazu beſtimmtes Gefäß. „Was haben Sie, Borgloh? Sie ſehen ja ſo traurig aus? Ich dachte, Sie kommen mit ſtrahlender Miene an. Denn nun iſt es ja gewiß, daß Sie nach Afrika gehen. Herrgott, wenn ich noch einmal ſo jung wäre wie Sie! Wenn ich noch einmal an Ort und Stelle meine Studien aufnehmen könnte, ich wüßte nicht, was ich vor Freude machen würde. Und Sie? Freuen Sie ſich denn nicht?“ (Fortſetzung folgt.) PC „ 1 1 125 N 1 — 5 lachelt von Blothilde von Sema. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 16) Nachdruck verboten. „Nein, er ſteht nicht mit Baſtieni in Verbindung, oder vielmehr nicht mehr. Die ganze Geſchichte iſt folgender— maßen zu erklären. Baſtieni und de Sanzo waren früher Freunde. Sie haben zuſammen auf der Univerſität von Cordoba ſtudiert. Da haben ſie irgendeine alte Handſchrift ausgegraben, die einen Hinweis enthielt auf dieſen Weih⸗ kelch und ſeine Bedeutung. Wer die Inſchrift des Weih— kelchs entziffert hatte, der hatte jenen ſagenhaften Schatz, von dem in den alten ſpaniſchen Handſchriften noch aus der Maurenzeit berichtet wurde. Gemeinſam machten ſich die beiden anſ die Suche. Später veruneinigten ſie ſich aber, als Baſtieni immer mehr auf die ſchiefe Ebene ge— riet. Seit er ſeine hypnotiſchen Fähigkeiten entdeckt hatte, benutzte er die, um immer mehr Menſchen in ſeinen Bann zu ziehen. Durch ſeine willenloſen menſchlichen Werkzeuge ließ er Verbrechen über Verbrechen begehen, ſchreckte nicht vor Diebſtahl, Raub und Mord zurück. Er ſelbſt blieb immer im Hintergrund. Er hatte ja die Menſchen, die, ganz in ſeinem Bann, alles für ihn nach ſeinen Befehlen erledigten. Ja, dieſe Menſchen machten in der Hypnoſe alles viel beſſer, als es Verbrecher tun konnten, die mit klarem Bewußtſein arbeiten. Fällt doch bei den Hypnoti⸗ ſierten jede Angſthemmung und Kenntnis der Gefahr weg. Wurden dieſe Unglücklichen erwiſcht— nun, dann hatten ſie auf Befehl Baſtienis ſeinen Namen vollkommen vergeſſen — und büßten allein für eine Tat, die man ihnen nur ſuggeriert hatte— und für die ſie eigentlich nicht vor den Richter, ſondern zum Arzt gebracht werden mußten. De Sanzo hat ſich in dem Augenblick von ſeinem Jugend⸗ und Studienfreund getrennt, als er deſſen Neigung zum Verbrecheriſchen ſah.“ „Und ſeine Forſchungen, oder beſſer Spionage hier auf Gernrode?“ „Sollte nur ſo weit gehen, daß er den heißerſehnten Schlupfwinkel mit Hilfe des Weihkelches entdeckte. Zu einem Verbrechen hätte er ſich nie entſchloſſen.“ „Dann hätten alſo Baſtieni und de Sanzo...“. „.. zu gleicher Zeit hier gearbeitet, nur daß de Sanzo nicht wußte, daß der famoſe Diener Charles der Beauf— tragte und Helfershelfer von Baſtieni war. Uebrigens— Charles war der einzige, der nicht in Hypnoſe für Baſtieni gearbeitet hat, ſondern bei vollem Bewußtſein, und daher iſt die Geſchichte auch ſchief ausgegangen. Sowie de Sanzo hier ſpürte, es ſind Verbrecher am Werk, bekam er es mit der Angſt zu tun. Und als Sie, lieber Hopman, hier be⸗ gannen, herumzuſchnüffeln, da dachte er bei ſich: Vorſicht iſt die Weisheit des Tapferen. Er hatte wohl ſo kalkuliert: Wenn er erſt das Geheimnis des Schatzes aus den In⸗ ſchriften des Weihkelches herausgeleſen hatte, wollte er Fräulein Helma oder Herrn von Gernsheim eine Partner⸗ ſchaft vorſchlagen: Sage ich euch den Ort, ſo gebt ihr mir die Hälfte des Schatzes!, war ſeine Berechnung. Baſtieni war weniger beſcheiden. Er hatte, ſeitdem er den alten Herrn von Gernsheim von dem Weihkelch hatte reden hören, ſeinen beſtimmten Plan. Erſt mußte der alte Herr ermordet werden, dann ſollte Fräulein Helma drankommen— und man wollte eine falſche Helma hier unterſchieben. Den jungen Herrn von Gernsheim wollte man ſchon vorher unſchädlich machen. Da das nicht gelang, wäre es ſicherlich noch einmal und auf die gleiche Weiſe geſchehen, wie man den alten Herrn umgebracht. De Sanzo ſollte durch den Smaragdendieb— ſtahl verdächtigt und ſo unſchädlich gemacht werden.“ „Gottlob“, ſagte Hopman aufatmend,„ſo war ich zwar in bezug auf den guten de Sanzo auf falſcher Fährte, aber in bezug auf dieſen famoſen Diener Charles doch nicht. Gut, daß ich meine Kenntniſſe über die ſüdamerikaniſchen „Giftbäume gehabt und erweitert habe. Auf lange Sicht haben die Schurken den Plan angelegt, das kann man wohl ſagen.“ „Und wenn Sie den Plan haben, mein guter Hopman, noch auf lange Sicht dieſe Abendunterhaltung fortzuſetzen, ich für meine Perſon denke nicht mitzumachen. Gibt es hier ſo etwas wie eine Schlafgelegenheit— oder muß man erſt auf der Chauſſeewanze wieder zurück in die Kreis⸗ ſtadt fahren?“ pg Hopmän lachte. a „Zwar habe ich eigentlich hier nichts zu ſagen, aber bis der Hausherr ankommt, maße ich mir eben Herrenrechte an. Wir werden Sie alle ſchon unterbringen. Ich ſelbſt habe ein paar Stunden Schlaf wirklich nötig.“ geſagt, ſeine 25. Bald war alles im Schloß ruhig. Der Kreisarzt war abgefahren, nachdem er keinerlei Beſorgniſſe mehr für die schlafenden jungen Mädchen zu hegen brauchte. Fanny hatte es ſich nicht ausreden laſſen, im Zimmer rer Herrin zu wachen. Und Hopman hatte ihren Wunſch erfüllt. Er fühlte ſehr wohl, daß in dieſen kleinen Dienſt⸗ leiſtungen für Fanny eine kleine Minderung ihrer Schuld lag. Ohnehin hatte das junge Ding ihren Leichtſinn und ihre Bindung an den Verbrecher Charles, der einer ſehr barten Beſtrafung entgegenſah, ſchwer gebüßt. 1 1 Dreiundzwanzigſtes NRapitel. Horſt von Gernsheim war durch das zweite Attentat, das man auf ihn verübt, vollkommen verſtört. Seine Nerven verſagten. Erſt als man ihm die Nachricht von dem Tode des Verbrechers Baſtieni, der ſich ihm als ſüd— amerikaniſcher Verleger genähert, mitgeteilt, wurde er ruhiger. Nun endlich erzählte er auch dem Hamburger Polizeikommiſſar von dem Wiederſehen mit Helma— und der eigentümlichen Veränderung, die mit Helma im Ver— lauf von wenigen Stunden vor ſich gegangen war. „Ich möchte am liebſten gar nicht mehr nach Gernrode fahren“, ſagte er heftig,„die Erinnerung an die ganze Art, die Helma dieſem Verbrecher gegenüber hatte, iſt zu abſcheulich und abſtoßend. Es müſſen da irgendwelche Zuſammenhänge ſein, die ich noch nicht durchſchaue; viel— leicht war es überhaupt eine Verabredung zwiſchen meiner Adoptivſchweſter und dieſem Baſtieni, mich beizeiten aus dem Wege zu räumen“, fügte er leiſer hinzu, während ein ſchmerzliches Zucken über ſein bleiches Geſicht ging. Der Hamburger Polizeikommiſſar lächelte. Auf Bitten Hopmans hatte er dieſem die letzte Aufklärung überlaſſen. „Die Dinge verhalten ſich vollkommen anders, Herr von Gernsheim“, begütigte der Polizeimann,„als Sie ſich Ihnen darſtellen! Die reſtloſe Aufklärung möchte ich aber meinem Kollegen Hopman überlaſſen, dem Sie Ihr Leben und auch das Leben Fräulein Helma von Boden— bergs verdanken!“ Horſt fuhr auf: „Wie ſoll ich das verſtehen? War auch Helma ge— fährdet?“ „Mehr als Sie glauben, Herr von Gernsheim! Es iſt wirklich nur dem Eingreifen Hopmans zu danken, daß Ihre Adoptivpſchweſter in letzter Minute gerettet wurde. Sie ſehen alſo, daß Ihr Verdacht vollkommen abwegig iſt. Sie wie Ihre Adoptivſchweſter waren als Opfer aus— erſehen— und eine andere vermutlich auch; aber mehr kann und will ich jetzt nicht ſagen. Aber ich mache Ihnen einen Vorſchlag: Ich muß in dieſen Tagen dienſtlich nach Gernrode, um mit dem Kollegen Hopman die ganze Ge— ſchichte durchzuſprechen und dem Präſidenten hier dann Bericht zu erſtatten. Wie wäre es, wenn Sie mit mir reiſten— ſozuſagen unter polizeilichem Schutz?“ „Am liebſten gleich!“ ſagte Horſt von Gernsheim ſtürmiſch. Der Gedanke, daß Helma unſchuldig und durch unglückſelige Verkettung von Verhängniſſen in falſchem Licht vor ihm geſtanden, gab ihm ſeine Kräfte wieder. Als der Arzt zur Viſite kam, fand er Horſt von Gerns⸗ heim wider Erwarten friſch und zuverſichtlich. So ge— ſtattete er die Reiſe für die allernächſten Tage— aller- dings unter allen erdenklichen Vorſichtsmaßregeln. 212. Es war ſchon gegen Mittag, als die beiden Patien⸗ tinnen auf Schloß Gernrode aus ihrem tiefen Er⸗ ſchöpfungsſchlaf erwachten. Die erſte, die die Augen auf⸗ ſchlug, war Helma. Noch etwas benommen, ſah ſie ſich um, richtete ſich auf— da war auch ſchon Fanny von ihrem Stuhl aufgeſprungen: „Gnädiges Fräulein!“ Sie zitterte, Träuen ſtanden in ihren Augen. Und nun vergaß ſie alles, was Hopman ihr eingeſchärft, daß ſie Helma nicht aufregen ſollte, daß ſie tun ſollte, als wäre nichts geſchehen. Alles vergaß ſie, fiel vor dem Bett Helmas in die Knie, bedeckte ihre Hand mit Küſſen.„Gnädiges Fräulein“, ſtammelte ſie unter Tränen, „verzeihen Sie!“ Und immer wieder:„Verzeihen Sie!“ Nun wurde Helma vollkommen munter. Ein leichter Schwindel war noch in ihrem Kopfe, und eine ſchwache Uebelkeit im Magen; aber dennoch vermochte ſie durchaus klar zu denken. f „Nun hören Sie einmal mit dem Weinen auf, Fanny“, ſagte ſie energiſch,„und erklären Sie mir, wieſo liege ich hier und nicht in meinem Schlafzimmer? Was iſt ge⸗ ſchehen?“ Aber ſtatt einer Antwort murmelte Fanny nur unter Tränen: „Ich will Fräulein!“ „Hopman iſt hier?“ Ein heißes Rot der Freude ſtieg in Helmas Geſicht; dann erſchrak ſie. Hopman konnte ſie doch nicht ſo im Bett— Aber ehe ſie noch etwas zu ſagen vermochte, war Fanny ſchon zur Tür hinaus. Mit einem Satz ſprang Helma aus dem Bett— lief zur Tür und ſchob den Riegel vor. Dann lauſchte ſie atemlos, die Hände auf das heftig ſchlagende Herz gepreßt. Wirklich, gleich darauf ertönten Schritte den Korridor entlang; ſie hörte Fannys Stimme leiſe und ängſtlich etwas ſagen. Und dann— heiß ſtrömte ihr die Welle der Freude und des Glücks zum Herzen, die ruhige, tiefe Stimme Hopmans. Die Klinke wurde niedergedrückt— da rief Helma ſchnell: „Herr Hopman, Fanny iſt fortgelaufen, ohne meine Weiſungen abzuwarten! Ich kann Sie ſo unmöglich empfangen. Wollen Sie, bitte, auf der Veranda neben meinem Wohnzimmer warten, ich mache mich ſchnell ein lieber Herrn Hopman rufen, gnädiges wenig zurecht und bin ſofort zu Ihrer Verfügung? Oder haben Sie keine Zeit?“ „So viel Zeit, wie Sie wollen, gnädiges Fräulein!“ tönte Hopmans Stimme durch die verſchloſſene Tür.„Ich bin ja ſo froh, daß Sie wohl und vergnügt ſind!“ „Was iſt denn eigentlich geſchehen?“ fragte Helma noch durch die Tür. Aber Hopmans fröhliche Stimme ant⸗ wortete: „So zwiſchen Tür und Angel läßt ſich das alles nicht erzählen, gnädiges Fräulein, da müſſen Sie ſich noch ein Weilchen gedulden! Oder haben Sie keine Zeit?“ wieder— holte er neckend.: Und als Echo kam es ebenſo heiter zurück:„Solange Sie wollen, Herr Doktor Hopman!“ Da ging Hopman mi einem ſehr vergnügten Geſicht den Korridor zurück, herüber in den Flügel, in dem Helmas Zimmer gelegen waren. Dort ſetzte er ſich auf die gedeckte Glasveranda, von der man einen Blick weit über den entlaubten Park zu den dunkelblauen Hängen der Berge hatte, und wartete. Helma war inzwiſchen in einen Bademantel geſchlüpft, den Fanny ihr eilig gebracht. Eine Duſche erfriſchte ſie. Und nach einer Viertelſtunde war ſie ſo weit, daß ſie aus dem Badezimmer in ihr Toilettenzimmer gehen und ſich ankleiden konnte. Bald gab ihr der Spiegel das Bild eines zwar ſehr blaſſen, aber ſonſt geſunden Mädchen⸗ antlitzes wider, in einem weichen, rötlichen Wollkleidchen, aus deſſen gelblichem, kleinem Kragen ſich ihr Kopf zart und ſchön erhob. Als ſie den Weg durch das Schlafzimmer nehmen wollte, fand ſie die Tür verſchloſſen. „Herr Doktor Hopman läßt das gnädige Fräulein bitten, nicht durch das Schlafzimmer zu gehen!“ ſagte Fanny mit niedergeſchlagenen Augen. Helma wollte fragen, aber ſie dachte ſich, daß dies alles wohl mit den Dingen zuſammenhängen müßte, die Hopman ihr erklären wollte. Und da ſie ein ſehr kluges Mädchen war, folgte ſie ſchweigend ſeiner Bitte. Hopman ſprang auf, als Helma ſchnell hereinkam. „Mein gnädiges Fräulein!“ ſagte er bewegt, indem er ſich über ihre Hand beugte.„Gottlob, daß ich Sie heil und geſund wiederſehe!“ „Warum denn ſo feierlich, Herr Hopman?“ fragte Helma lächelnd.„Warum ſollten Sie mich nicht heil und geſund wiederſehen, nachdem ich mich geſtern friſch und vergnügt zum Schlafen hingelegt habe. Allerdings, warum Fanny ſo verſtört iſt, und warum ich mich im Fremden⸗ zimmer wiedergefunden habe, das iſt mir ein Rätſel.“ „Deſſen Löſung wir glücklicherweiſe in der Hand haben!“ gab Hopman zur Antwort.„Sind Sie ſtark genug, um alles zu hören? Sie ſind einer großen, ſehr großen Gefahr entronnen!“ „Ich höre!“ war Helmas leiſe, gefaßte Antwort. Hopman ſprach. Er erzählte alles: von dem zeen Auftauchen ſeines Verdachts gegen de Sanzo, von den Fäden, die ſich immer undurchſichtiger und verwirrender um Schloß Gernrode, um Helna und ihren Adoptivbr geſchlungen. Er erwähnte die Verbrecherrolle, die Charles ſeit Jahr und Tag geſpielt— und wie es in letzter Stunde gelungen, das Verbrechen aufzudecken. Bei der Mitteilung, in welcher Gefahr Horſt von Gernsheim geſchwebt, zuckte Helma zum erſten Male zu⸗ ſammen. f 5 „Armer Horſt, armer lieber Bruder“, ſagte ſie vor ſich hin,„wie böſe iſt deine Heimkehr in die Heimat ge— worden! Iſt er beſtimmt außer Gefahr, Doktor Hopman? Und werde ich ihn bald ſehen— bald?“ Ein heißes Forſchen lag in Blick und Stimme. Und wieder durchdrang es Hopman wie ein Schmerz. Aber er nahm ſich zuſammen. „Herr von Gernsheim iſt auf dem Wege hierher, gnädiges Fräulein, und zwar in Begleitung eines der tüchtigſten Hamburger Kriminalkommiſſare! Alſo ſo gut bewacht, als drohte ihm noch eine Gefahr. Dabei iſt nun virklich die Luft rein, nachdem dieſer Schuft, der Baſtient, tot und Charles im Gefängnis iſt. Alle Not hat nun ein Ende— für Sie und für Ihren Adoptivbruder.“ „Und wem danken wir das?“ fragte Helma und ſtreckte Hopman beide Hände entgegen.„Doch nur Ihnen, Sie guter, treuer Freund! Was wäre ohne Sie aus uns ge⸗ worden?“ Sie ſchauerte noch einmal in der Erinnerung zu⸗ ſammen. „Wie ſoll ich Ihnen danken?“ Jetzt wurde es Hopman ſchwer, ſich zu beherrſchen. Die ſchönen Augen Helmas ſahen ihn ſo innig an, daß beinah die Beſinnung mit ihm durchgegangen wäre. Aber er hatte ſich ſofort wieder in der Gewalt. Er durfte ſich nicht täuſchen, er durfte nicht in dieſen geliebten Augen etwas zu ſehen glauben, nur weil er wünſchte, es zu ſehen. Wer konnte wiſſen, ob Helma nicht doch wirklich mit einer anderen als einer rein ſchweſterlichen Liebe an Horſt von Gernsheim hing? Und wenn das ſelbſt nicht der Fall war: Wer ſagte ihm, daß dieſer innige Ausdruck in ihren Augen nicht nur der des überſchwenglichen Danks für ſeine Hilfe war? Als Helma noch einmal und leiſer fragte: „Wie kann ich Ihnen danken, Doktor Hopman?“, da wußte Hopman ſeine Antwort: „Indem ich zwei arme, junge Menſchenkinder Ihrer gütigen Obhut empfehle, gnädiges Fräulein! Für das eine erbitte ich Ihren Schutz, für das andere Ihre Ver⸗ zeihung!“ Er ſprach ihr von Fannys Vergehen, ihrer tiefen Reue, und ihrer Umkehr in letzter Stunde von dem Wege, auf den ſie die beſinnungsloſe Liebe zu Charles gelockt. „Ich verzeihe ihr!“ ſagte Helma ernſt.„Aber wer iſt das zweite Mädchen?“ * . — (Fortſetzung ſolgt.) 3 — n S r— . 2 F, e e — 2 1 — r 7 „ine 0 Prin und gleich an welcher Stelle der nationaiſozialiſtiſchen Auftiarung und Lehre in der Partei und im Anhängerkreis den geſamten Volks- und Staaksaufbau in der Zukunft 176 nur noch Nationalſo- zialiſten zur Verfügung zu ſtellen.(Bravo⸗ und heilrufe). Nur härteſte Grundſätze und eine eiſerne Entſchloſſenheit vermögen es, eine infolge ihrer inneren nicht ganz einheitlichen Zu⸗ ſammenſetzung ohnehin belaſtete Nation zu einem widerſtandsfähigen Körper zuſam⸗ menzufügen und damit politiſch erfolgreich zu führen. Der Vorwurf, daß ſolches Weſen dem Deutſchen fremd ſei, iſt unſinnig. Es ſteht hier überhaupt nicht zur Diskuſſion. was dem Deutſchen fremd oder nicht fremd ſein oll(Toſender Jubel), ſondern was unſerem olke nützlich ſein ſoll(Jubel). Es iſt jedenfalls dem deutſchen Weſen entſprechender, zuträglicher und würdiger, durch eine harte politiſche Bewegung einheitlich und mit Erfolg geführt zu werden. als durch die Gewährung des Auslebens des Weſens und der Veranlagungen der Einzelnen in tauſend Teile zu zerfallen und am Ende gemeinſam der Spielball einer überlegeneren, weil einheitlicheren Volks⸗ kraft und damit fremden Staatsführung zu werden.(Stürmiſche, begeiſterte Heilrufe.) And das möge ſeder in Deutſchland be⸗ denken: Die nationalſozialiſtiſche Partei hat Angeheures geſchaffen. Nicht unſere Wirt. ſchaftsführer, nicht unſere Profeſſoren und Gelehrten nicht Soldaten und nicht Künſtler. nicht Philoſophen, Denker und Dichter ha⸗ ben unſer Volk vom Abgrund zurückgeriſſen, ſondern ausſchließlich das politiſche Solda⸗ tentum unſerer Partei(Minutenlanger Jubel, der keine Grenzen kennt.) Das deutſche Volk hat ſchon in Millionen ſeiner Volksgenoſſen die einer ſtarken weltanſchaulichen Grundlage des Denkens und des ſich daraus ableitenden Handelns gewonnen. Es iſt dabei ein Standpunkt gefunden und erſchloſſen wor⸗ den, der für Jahrhunderte beſtimmend ſein wird. Gerade weil aber dieſes Weltbild noch im Entſtehen und in der Entwicklung be— griffen iſt, iſt es umſo nötiger, die Autorität der Partei als letzte überwachende und ent⸗ ſcheidende Inſtanz und als letzte Richterin anzuerkennen. Wer dies nicht verſteht, iſt unfähig, geſchichtlich, ſchöpferiſch und kon⸗ ſtruktiv zu denken.(Händeklatſchen) Wenn aber die Partei als ſolche fordert, daß ihre Auffaſſung in allen politiſch⸗welt⸗ anſchaulichen Dingen der Volksführung als einzig gültige akzeptiert werden muß, dann iſt es umſo notwendiger, daß zuerſt in ihren eigenen Reihen dieſes Prinzip mit der fanatiſchſten Gewiſ⸗ ſenhaftigkeit befolgt wird. Wer einmal dieſem rinzip untreu wird, ſoll nicht mehr erwar⸗ ten, daß dieſes Prinzip für die Parteige⸗ noſſen unter ihm ihm ſelbſt gegenüber dann mehr Wert und Gültigkeit beſitzen wird. Dies iſt der tiefſte Sinn des altgermaniſchen Wortes, daß die Untreue den eigenen Herrn erſchlägt. Es iſt vor allem dann unmöglich, von der Geſamtheit der Nation den Anordnungen der Partei gegenüber mehr Reſpekt und Ge⸗ horſam zu fordern als der einzelne Partei- genoſſe ihn ſeinem vorgeſetzten Führer ſelbſt zu geben bereit iſt.(Heilrufe und ſtürmi⸗ ſcher Jubel.) Ich muß in dieſem Zuſammenhang hier Stellung nehmen gegen die beſonders von bürgerlicher Seite ſo oft vorgebrachte Phra⸗ ſe:„Der Führer, ja, aber die Partei. das iſt doch etwas anderes!“ „Nein, meine Herren! Der Führer iſt die Partei und die Partei iſt der Führer.(To. ſender, minutenlanger Beifall und heilrufe) So wie ich mich nur als Teil dieſer Parkei fühle, fühlt ſich die Partei nur als ein Teil von mir.(Erneuter koſender Beifall). Wann ich die Augen ſchließen werde, weiß ich nicht. Aber, daß die Partei weiterleben wird, das weiß ich, und daß ſie über alle Perſonen, über ſchwache und ſtarke hinweg die Zukunft der deutſchen Nakion ſo erfolg- reich geſtalten wird, das glaube ich und das weiß ich!(Beifallsorkan, der die Halle er- ſchüktert.) Aus dieſem feſten Boden heraus wird die Verfaſſung des neuen Deutſchen Reiches wachſen. Die Partei als weltanſchauliche Geſtalterin und politiſche Lenkerin des deuk⸗ ſchen Schickſals hat der Nation und damit dem Reich den Führer zu geben. Die Armee als die Repräſentantin und Organiſatorin Wehrkraft unſeres Volkes aber muß dem von der Bewegung der Nation gegebenen Führer in Treue und Gehorſam die organi- ſierte, ihr anverkraute militäriſche Kraft des Reiches ſtets bewahren und zur Verfügung ſtellen. Denn nach der Proklamation des jeweiligen neuen Führers iſt dieſer der Herr der Partei, das Oberhaupt des Reiches und der oberſte Befehlshaber der Wehrmachf. Führer werden kommen und Führer wer⸗ den ſterben, aber Deutſchland muß leben. Und dieſe Behauptung allein wird Deutſch⸗ land zu dieſem Leben führen.(Minutenlan⸗ ger Beifall, Händeklatſchen und Heilrufe.) Uns alle aber wird man einſt meſſen nach der Art und der geſchichtlichen Haltbarkeit deſſen, was wir heute bauen! An unſerem Werk wird ſich die ſpäteſte Nachwelt noch unſerer erinnern. Als bemerkenswertes und vornehmſtes aber ſoll ſie dereinſt feſtſtellen, daß in einer Zeit der Treuloſigkeit und des allgemeinen Verrats ſich in Deutſchland in unſerer Zeit ein Bund der gegenſeitigen . Gemeinſamkeit — treueſten Geſolgſchaft vuden konnte wie nie 58(Stürmiſcher, langanhaltender Bei⸗ a And dieſes eine wiſſen wir dann: Ein Blatt der Weltgeſchichte wird einſt uns, den Männern gewidmet ſein, die aus natio⸗ nalſozialiſtiſcher Partei und deutſcher Armee gemeinſam das neue Deutſche Reich bauten und ſicherten(Heilrufe). Dann werden wir einſt im Pantheon der Geſchichte ver⸗ ewigt nebeneinander ſtehen, verewigt, in unlöslicher Treue verbunden ſo wie in der Zeit des großen Kampfes und der großen Erfüllung.(Neuer rauſchender Beifall). Meine Parteigenoſſen! Der ſiebenke Reichsparteitag eilt nun ſeinem Ende ent⸗ egen. Tiefbewegt gehen die Hunderktau⸗- ende unſerer Kämpfer zurück in das Leben, d. h. in den Kampf. Sie werden zurückden⸗ ken an dieſe geſchichflichen Tane in innerer Ergriffenheit und ſich ſehnen und freuen auf die Woche, da der nächſte Reichsappell die alten Kampfgenoſſen und die junge Garde wieder zuſammenführen wird.(Begei⸗ ſterte Juſtimmung.) In dieſer glückvollen Juverſicht grüßen wir unſer deutſches Volk und unſere ein⸗ zige nationalſozialiſtiſche Bewegung. Die na- kionalſozialiſtiſche Partei, unſer deutſches Volk und Reich und ſeine Armee Sieg-hHeil! Ein orkanartiger Beifallsſturm brach los. Der Stellvertreter des Führers trat an das Mikrophon und rief: „Dem Führer, der die Vergangenheit überwand, der die Gegenwart geſtaltet, der die Zukunft ſichert, Adolf Hitler, Sieg⸗Heill“ Der Badenweiler⸗Marſch begleitete den Auszug des Führers, der ſich unter unbe⸗ ſchreiblichem Jubel vollzog. Die neuen Neithsgeſetze Ire Begründung und ihre Auswirkung Der Reichstag hat in ſeiner Sitzung auf dem ſiebenten Reichsparteitag drei Staats- grundgeſetze von höchſter politiſcher Bedeu⸗ tung beſchloſſen. „Durch das Reichsflaggengeſetz ſiegreiche Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs- und Nationalflagge des Dritten Reiches erhoben. Hierzu führte wird die Reichstagspräſident Göring bei der Be⸗ gründung u. a. aus:„So wie jede Zeit und jedes Syſtem in der Vergangenheit das ihnen arteigene Symbol gehabt haben, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß das Deutſche Reich, das unter nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rung wieder zur Ehre und zur Freiheit zu⸗ rückgefunden hat, auch ein ſichtbar arteige⸗ nes Symbol haben muß, daß auch über die⸗ ſem neuen Deutſchen Reich das Feldzeichen ſtehen muß, das dieſes Reich allein erſt ge⸗ ſchaffen hat. Die alte Flagge iſt in Ehren eingerollt worden. Die Achtung, die wir vor der alten Flagge ſchwarz-weiß⸗rot haben, zwingt uns zu verhindern und zu verhüten, daß dieſe Farben und dieſe Flagge herabgewürdigt werden zu einem Parteiwimpel, unter dem ſich als Sieges— zeichen die Reaktion verborgen hält. Der Sieg des Hakenkreuzes gab uns die Ehre und gab uns auch die Wehr wieder. Die Wehrmacht ſehnt ſich nach dem Zeichen, un⸗ ter dem ſie wiedererſtand. Ohne daß der Sieg errungen worden wäre durch den Kampf und die Opfer und den Einſatz der braunen Bataillone, ohne dieſen Sieg, wiſ— ſen wir, wäre kein Bataillon, kein Schiff, kein neues Flugzeug möglich geweſen. Unter lebhafter Zuſtimmung der Reichs- tagsabgeordneten erklärte Reichstagspräſi⸗ den Göring ferner:„Dieſes Zeichen war uns auch ein Symbol unſeres Kampfes für un⸗ ſere arteigene Raſſe, es war uns ein Zei— chen des Kampfes gegen die Juden als Kaſſenzerſtörer. Und deshalb iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß, wenn in Zukunft dieſe Flagge über Deutſchland wehen ſoll, kein Jude dieſes hei— lige Zeichen hiſſen darf. Die neue Flagge ſoll aber auch der Welt klarmachen, daß Deutſchland für immer und für alle Ewig⸗ keit unter dem Hakenkreuz ſtehen wird. Wer dieſe Flagge ſchmäht, beleidigt die Na⸗ tion. Wir haben mit Bedauern feſtgeſtelle, was ſich kürzlich in Amerika ereignet hat, und bedauern das amerikaniſche Volk da⸗ rum, daß es gezwungen war, einer ſolchen Verunglimpfung zuzuſehen. Wir ſelbſt aber erklären frei, daß wir in dieſer Tat lediglich den Ausfluß ſahen, daß ein frecher Jude in ſeinem abgrundtiefen Haß uns' niemals zu beleidigen vermag.“ Das Reichsbürgergeſetz legt den Begriff der Staatsangehörigkeit und die Grundſätze des Reichsbürgerrechts im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Pro⸗ gramms endgültig feſt. Das Reichsbürger⸗ recht wird fortan der Inbegriff der höchſten und ehrenvollſten Verantwortung ſein, die den Volksgenoſſen anvertraut werden kann. Im engſten Zuſammenhang mit dieſem Geſetz ſteht das dritte, das „Geſetz zum Schutz des deulſchen Blu- kes und der deutſchen Ehre.“ Indem dieſes Geſetz den im Reichsbürger⸗ geſetz feſtaeleaten Beariff der Staatsange⸗ — hörigkeit ſeinen Bestimmungen zugrunve⸗ legt, vermeidet es, entſprechend dem vom Führer und Reichskanzler wiederholt aus- geſprochenen Grundſatz nationalſozialiſti⸗ ſcher Staatspolitik, Einmiſchung in die in⸗ neren Angelegenheiten anderer Staaten. In der Rede des Reichstagspräſidenten [Göring werden die Geſetze ein Bekennt⸗ nis zu den Kräften und Segnungen germa⸗ niſch⸗nordiſchen Geiſtes genannt. Der Reichstagspräſident führte hierzu u. a. aus: „Wir wiſſen, daß die Blutſünde die Erb⸗ ſünde eines Volkes iſt. Wir ſelbſt, das deutſche Volk, haben ſchwer an dieſer Erb⸗ ünde leiden müſſen. Wir wiſſen, daß die zte Wurzel allen Verfalls Deutſchlands zus dieſer Erbſünde letzten Endes kam. Wir müſſen daher wieder verſuchen, An⸗ chluß zu gewinnen an die Geſchlechterrei⸗ hen aus grauer Vorzeit. Es iſt fürwahr die Rettung in letzter Stunde geweſen, und hätte uns Gott und die Vorſehung den Füh⸗ rer nicht geſchenkt, ſo wäre aus der Erb⸗ fünde, aus dem Verfall Deutſchland nie wie⸗ der emporgeſtiegen.“ Wer iſt Jude im Sinne der Geſetze? Wie das Deutſche Nachrichtenbüro von maßgebender Seite zu den vom Reichstag neu verabſchiedeten Geſetzen erfährt, bezie⸗ hen ſich dieſe Geſetze nur auf Volljuden. Erklärungen des Führers Nach der Reichstagsſitzung hatte der Führer und Reichskanzler eine Reihe leiten⸗ der Perſönlichkeiten der Partei aus allen Gebieten Deutſchlands zu einer Abſchieds⸗ feier in den Deutſchen Hof geladen. Bei dieſem Zuſammenſein ſprach der Führer den verantwortlichen Leitern der Reichspar⸗ teitagorganiſation ſeinen Dank aus für die ge⸗ leiſtete Arbeit und nahm die Gelegenheit wahr, die Bedeutung der neuerlaſſenen Ge⸗ ſetze zu unterſtreichen und darauf hinzuwei⸗ ſen, daß dieſe nationalſozialiſtiſche Geſetz⸗ vebung die einzige Möglichkeit eröffnete, mit den in Deutſchland lebenden Juden in ein erträgliches Verhältnis zu kommen. Der Führer betonte insbeſondere, daß den Ju⸗ den in Deutſchland nach dieſen Geſetzen die Möglichkeit ihres völkiſchen Eigenlebens auf allen Gebieten eröffnet würden. wie ſie bis⸗ her in keinem anderen Lande zu verzeich⸗ nen wären. Im Hinblick darauf erneuerte der Führer den Befehl für die Partei, jede Einzelaktion gegen Juden wie bisher zu unterlaſſen. Starker Eindruck im Ausland Das Cche der Jührerrede und der Nürn- berger Reichsgeſetze. Die große Reichstagserklärung des Füh⸗ rers und Reichskanzlers mit dem Hinweis auf die Stetigkeit der deutſchen Auslands⸗ politik und der Warnung in der Memel⸗ frage ſowie die drei neuen Reichsgeſetze ha⸗ ben naturgemäß auch im Ausland ſtärkſte Beachtung gefunden und zu eingehenden Erörterungen Anlaß gegeben. Wie aus Rom gemeldet wird, haben ſich italieniſche politiſche Kreiſe aufmerkſam mit der Rede des Führers und Reichskanzlers beſchäftigt. Seine Erklärung, daß Deutſch⸗ land ſich nicht in Vorgänge einmiſchen 25 Der Schauplatz der Reichs kagsſitzung. 5 vereinshaus am Frauentorgraben in Nürnberg, wo die Reichstagsſitzung Das Kulturvereinshaus aitattfand.(Scherl Biderdienſt— N.) —— — wolle, die es nichts angingen, wird direkt auf die deutſche Haltung zur abeſſiniſchen Frage bezogen. Dieſe Erklärung wird hier mit großer Genugtuung als eine neue Beſtätigung der neutralen Haltung Deutſchlands im italieniſch⸗abeſſi⸗ niſchen Konflikt angenommen. In dieſem Sinne äußert ſich auch die große Mailänder Zeitung„Corriere della era“.„Stampa“ hebt hervor, daß in Deutſchland dem Kommunismus das Tor verſperrt ſei.„Gazetta del Popolo“ ſchreibt, in politiſchen Kreiſen meſſe man den Erklä⸗ rungen des Kanzlers über die Memel⸗ frage größte Bedeutung bei. Es ſei das erſte Mal, daß die deutſche Regierung di⸗ rekt eingreife und eine Warnung erhebe. In Jugoſlawien iſt die Oeffentlichkeit ebenfalls von den Er⸗ eigniſſen in Nürnberg ſehr beeindruckt.„Po⸗ litika“ betont, die Reichstagsſitzung ſei nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für das Ausland wichtig geweſen. Starke Beachtung hat die Reichstags⸗ ſitzung nach Berichten aus Kopenhagen auch in der däniſchen Preſſe zefunden. Aus der Rede des Führers und Ranzlers wird beſonders die Betonung des unerſchütterlichen Friedenswillens Deutſch⸗ ands, ferner die Ausführungen über die Neme frage und die Feſtſtellungen zur Ju⸗ henfrage hervorgehoben. Kennzeichnungsvorſchriſten für Weine Der RNeichsbeauftragte für Regelung des Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen hat mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft und des Reichsmi⸗ niſters des Innern eine Anordnung über die Kennzeichnung von Wein erlaſſen, die im Verkündungsblatt des Reichsnährſtandes ver⸗ öffentlicht iſt. Bei deutſchen Weinen, die in Flaſchen feilgehalten oder verkauft werden, muß danach das Gebiet oder Untergebiet ihrer Herkunft, bei ausländiſchen Weinen das Land, in dem der Wein erzeugt iſt, angegeben ſein. Bei Weinen in⸗ und ausländiſcher Herkunft muß auf den Flaſchen Name, Firma und [Ort der gewerblichen Hauptniederlaſſung des⸗ jenigen angegeben ſein, der den Wein abge⸗ füllt hat. Der vorgeſchriebenen Herkunftsan⸗ gabe kann der Name der Traubenſorte beige⸗ fügt werden, aus der der Wein gewonnen worden iſt. Der Reichsbeauftragte wird mit Zustimmung des Reichsminiſters für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft und des Reichsmini⸗ ſters des Innern die Gebiete und Untergebiete abgrenzen, deren Namen als Herkunftsbezeich⸗ nung angegeben werden dürfen. Die Vorſchrift über die Herkunftsbezeich⸗ nung findet auch dann Anwendung, wenn der Wein„offen“ angeboten oder verkauft wird. Die Anordnung tritt am 1. November 1935 in Kraft. Ueberwachung der Schweineyreiſe Karlsruhe, 17. Sept. Der Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat die Polizeibehörden angewieſen, die Einhaltung der Erzeuger⸗ höchſtprerſe für Schlachtſchweine während der vorübergehend angeſpannten Lage auf dem Schweinemarkt auf das ſchärfſte zu überwachen. Wer als Käufer oder Verkäufer durch Ueber⸗ ſchreitung der Erzeugerhöchſtpreiſe die Anord- nung zur Einhaltung der Schweinefleiſchpreiſe ſabotiert, vergeht ſich gegen die Volksgemein⸗ ſchaft und hat ſcharfes Einſchreiten zu gewär⸗ tigen. Die ſtaatlichen Stellen ſind angewieſen, die Maßnahmen der Metzgerinnungen mit dem Ziel zu unterſtützen, daß bei einer Ver⸗ knappung der Beſtände die einzelnen Betriebe Negra d. h. nach dem Verhältnis ihres erbrauchs beliefert werden. Aus Baden Vor Eröffnung der Reichsautobahn Darmſtadt Heidelberg. Mannheim, 17. Sept. Ende September oder ſpäteſtens Anfang Oktober wird der zweite Teil der Reichsautobahn, und zwar die Strecke von Darmſtadt nach Mannheim und Heidelberg, dem Verkehr übergeben werden. Der neue Streckenteil iſt insgeſamt 70 km lang und führt durch eine eindrucksvolle Land⸗ ſchaft zwiſchen Bergſtraße und Ried. Bei Kilo⸗ meter 45 hat die neue Teilſtrecke ihre erſte Zubringerſtraße, nämlich den Anſchluß von Worms. Eine ſtarke Erhöhung hat die Auto⸗ bahn bei Lorſch, wo ein hoher Damm aus den Lorſcher Sanddünen aufgeſchüttet worden iſt. Unterbrochen wird die neue Strecke von einigen Parkſtellen. Mannheim, 17. Sept.(mannheim als Patenſtadt.) Wie der Weinbeauftragte in Baden mitteilt, hat die Stadt Mannheim zum bevorſtehenden„Feſt der deutſchen Traube und des Weines“ die Patenſchaft für die In⸗ ſel Reichenau übernommen. Dieſe Nachricht hat bei den Winzern den Inſel Reichenau größte Freude ausgelöſt. Es handelt ſich hier um eine Maßnahme von größter Bedeutung, um dem dortigen Notſtandsgebiet unter die Arme zu gre'n Werde üaled der. 5. l . e „„ ee — JJ 2 — Jodes-Hnzeige f Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſern guten, treuſorgenden Vater, Groß⸗ vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herm Mik. Adler 12. Landwirt nach längerem, mit Geduld ertragenem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, vorbereitet mit den hl. Sterbe⸗ ſakramenten, im 78. Lebensjahre, heute Nacht halb 3 8 Dem Bürgermeiſter ſtehen drei Beige— Uhr, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 17. September 1935. l g g 8 Die trauern Hinterbliebenen 5 80 Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Repsgaſſe 13 aus, ſtatt. (Reichsgeſetzblatt 1 S. gende Hauptſatzung erlaſſen: 81 ordnete zur Seite. 3 9 93 Alle Druckarbeiten . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 5 schnell und billig Amtlicher Teil Hauptſatzung der Gemeinde Viernheim Auf Grund des§ 3 Abſ. 2 der Deut— ſchen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 49) wird nach ratung mit den Gemeinderäten und mit ſtimmung des Beauftragten der NS DP. fol⸗ Die Zahl der Gemeinderäte beträgt zehn. Die weitere Ausgeſtaltung der Haupt⸗ ſatzung erfolgt nach Berufung der neuen Ge— Sind ihre Schuhe Zu Klein geworden, ſo länge und weite ich ſie bis zu z wei Nummern! Be. kr fl Heinz Zu⸗ Schuhreparat.- Werkſtätte Ecke Saar⸗ und Adolf Hitlerſtr. fflauutalur- Table zu haben im Verlag ds. Bl. Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstraße 36 meinderäte. e i Ausschneiden! Viernheim, den 12. Juli 1935.* u. getr. 1 1 1 4 nzüge Bürgermeiſterei Viernheim eee a jacken und Bechtel weſt.Lederol⸗ und Winter- 1 Mäntel, Hoch⸗ sesucht ner sdfort Hlarler ſeitsanz auch 2—3 Zimmer und Küche. Unterricht leib) Schuhe Von wem, ſagt die Expedition] naen erprobter.[Koffer Uhren 55 schnell, fördern- Feldſtecher der Methode Mannheim : diss! Senlattet nu r a Kleinanzeigen een,. 8 1. 20 Telefon 117 koſten nur wenige Pfennige, peimef kechsch. An- und Ver⸗ f bringen aber ſicheren Erfolg.] Ius Naheres I kaufszentrale It dies aber der Fall geſundheit zu wünſchen übrig. dann verſäumen sie nicht am Donnerstag, den 10. Sept. zur underbindlichen Fuftprüfung und Beratung durch darf ſelbſt bei längeren Spaziergängen nicht ſchmerzen. und läßt auch ſonſt Ihre fuß- einen erfahrenen Spezialiſten von DrSchiolls fusspllege-· System zu kommen. Man führt Ihnen bereitwillig die Dr. Scholl kinlagen und ffilfsmittel dot, die geeignet ſind. Innen krleicktetung und fortſchreitende Beſſetrung bei allen Fuf beſchwerden zu bringen. Schuhhaus J. Hook Mu]. Viernheim Lamgertheimerstraſle 1 Illannnelmerst.dd Trauerbriele und Karten werden in kurzer Zeit angefertigt Viernheimer Anzeiger n h Lokales Viernheim, 17. Sept. Sinnſpruch Es liegen Veilchen dunkelblau Auf einem Grab im Abendtau Ein kleines Mädchen kniet davor Und hebt die Hände fromm empor. „O ſagt, ihr Blumen, in der Nacht Der Mutter, was der Vater macht, Daß ich ſchon ſtricken kann, und daß Ich tauſendmal ſie grüßen laß“. Hermann von Gilm. * Sterbetafel. Unſer hochachtbarer Mitbürger, Herr Landwirt Nikolaus Adler 12., Repsgaſſe 13, wurde heute Nacht, nach längerem Leiden, jedoch plötzlich und uner⸗ wartet, im 78. Lebensjahre in die Ewig⸗ keit abgerufen. Mit Herrn Adler iſt ein Ver⸗ treter einer alteingeſeſſenen Viernheimer Bür⸗ gerfamilie von uns gegangen. Als Bauer immer mit der Natur verwachſen hat er ein arbeitsreiches Leben hinter ſich. Die Beerdig⸗ ung findet am Donnerstag nachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Repsgaſſe 13 aus, ſtatt. Möge er ruhen in Frieden! * Fahrt in's Blaue! Der Sänger⸗ bund⸗Flora fährt in's Blaue. Alle Mitglieder aktive und paſſive, ſowie Ehrenmitglieder mit ihren Angehörigen ſind hierzu freundlichſt ein⸗ geladen. Fahrpreis a Perſon 2.— Mark. Meldungen ſind ſofort im Lokol und beim Vereinsführer zu machen. Schlußtermin iſt der 22. Sept. Wir machen die Mitglieder auf dieſe Fahrt in's Blaue aufmerkſam. Siehe auch Vereinsanzeiger. * Die Hauptſatzung der Gemeinde wird in vorliegender Ausgabe erlaſſen. Es iſt hieraus zu erſehen, daß ab 1. Oktober dem Bürgermeiſter in der Verwaltung drei Bei— geordnete und 10 Gemeinderäte zur Seite ſtehen. Die Ausgeſtaltung der Hauptſatzungen erfolgt nach Berufung des neuen Gemeinde- rates. * Fußpflege iſt wichtig! Im Schuh⸗ geſchäft Hook, Lampertheimerſtraße 1, fin⸗ det am Donnerstag durch einen Fußſpezia⸗ liſten eine Fußberatung ſtatt, worauf wir die Intereſſenten beſonders hinweiſen. *. Vom Wareneingangsbuch 8 Die Führung eines Waren⸗Ein⸗ gangsbuches, zu der vom 1. Oktober an jeder gewerbliche Unternehmer(ſelbſtändige Handel- u. Gewerbetreibende einſchließlich der ſelbſtändigen Handwerker jeder Art) geſetzlich verpflichtet iſt, wird manchem Kopfſchmerzen bereiten. Denn vor allem für den Einzelhandel und für das Handwerk bedeutet ſie in erheb- lichem Maße Neuland. Es liegt jedoch im eigenſten Intereſſe eines jeden, ſich mit allen hierhergehörigen Beſtimmungen genau vertraut zu machen, wenn er ſich vor Schaden be⸗ wahren will. Hat doch die neue Betriebs⸗ prüfungsordnung der Finanzämter die ord⸗ nungsgemäße Führung der Wareneingangs⸗ bücher zur Grundlage. Deshalb wird es in allen daran intereſſierten gewerblichen Kreiſen begrüßt werden, daß nunmehr der Schöpfer der ſog.„Dresdner Verordnung vom 1. 6. 35“, Herr Staatsſekretär Fritz Reinhardt, es unternommen hat, perſönlich alle notwendigen Erläuterungen zu geben und alle noch be— ſtehenden Zweifel zu klären. Das im Indu⸗ ſtrieverlag Spaeth& Linde, Berlin W 35, erſcheinende Buch„Betriebsprüfung u. Wareneingangsbuch“ von Staats⸗ ſekretär Fritz Reinhardt(Umfang 120 Seiten, Preis RM. 2.—) gibt jedem Gewerbetreiben⸗ den eindeutig klare Richtlinien. Da es einem amtlichen Kommentar zum Wareneingangs⸗ buch gleichkommt, iſt es für jeden, der ab 1. Oktober ein Wareneingangsbuch zu führen ver⸗ pflichtet iſt, ſchlechthin unentbehrlich, umſo⸗ mehr, als alle auftauchenden Fragen und Zweifel in der bekannten allgemeinverſtänd⸗ lichen, einleuchtenden Reinhardt'ſchen Darſtel⸗ lungsweiſe behandelt werden. Eine Empfeh⸗ lung dieſes Buches liegt in gleichem Maße im allgemeinen wie im beſonderen Intereſſe eines jeden Gewerbetreibenden. * Fußball⸗Rundſchau Deutfſchlands Länderſpielbilanz.— Die Gauliga-Kämpfe. Wieder hat der deutſche Fußballſport einen Zweifrontenkampf ſiegreich beendet. In Breslau wurde Polen im dritten Län⸗ derſpiel mit 1:0 geſchlagen und in Stettin mußte Eſtland, das zum erſtenmal die Kräf⸗ te mit uns maß, eine 0:5⸗Niederlage hin⸗ nehmen. Der wichtigere der beiden Kämpfe fand zweifellos in Breslau ſtatt, was ſchon daraus hervorging, daß der Dy ſeine „erſte Garnitur“ ins Schleſierland ſchickte. Im Hinblick auf den großen Kampf gegen England hat unſere Elf nicht das gehalten, was man ſich von ihr verſprach, aber neben den Schattenſeiten gab es auch Lichtblicke. Da wäre vor allem das gute Spiel unſerer Abwehr zu loben. Jakob, Haringer und Gramlich(Villingen) ließen den polniſchen Stürmern keine Chance, obwohl die Situa- tionen im deutſchen Strafraum nicht immer ungefährlich waren. Zu dieſer ſicheren Hin⸗ termannſchaft geſellte ſich in Gramlich (Frankfurt a. M.) noch ein weiterer ausge— zeichneter Abwehrſpieler, dagegen waren Goldbrunner und Zielinſki etwas ſchwächer. Im Sturm erfüllte diesmal nur Lenz alle Erwartungen.— Erfreulicherweiſe zeigte aber die andere deutſche Fünferreihe, die in Stettin gegen Eſtland eingeſetzt wurde, großes Schußvermögen und ſo kam ein ein⸗ deutiger Sieg über die Eſtländer zuſtande. Die deutſche Elf war um Klaſſen überlegen und als Torſchützen traten Siemetsreiter (2), Hohmann, Raſſelnberg und Malecki in Erſcheinung. Nach dieſen beiden ſiegreich beendeten Länderkämpfen ſieht unſere Län⸗ derſpielbilanz wie folgt aus: 120 Spiele ausgetragen, 53 gewonnen, 22 unentſchie⸗ den und 45 verloren, 288:247 Tore. Neben den Länderſpielen beanſpruchten die beiden Gauſpiele in Mannheim(Baden — Mittelrhein 5:1) und Gera(Mitte— Südweſt 2:1) beſonderes Intereſſe. Das Mannheimer Treffen endete mit einem ein⸗ deutigen Sieg der badiſchen Elf, dagegen gelana es der Südweſt⸗Mannſchaft diesmal nicht,. Coartiger zu vezwingen. In den Meiſterſchaftskämpfen fats es nicht ohne eine ganze Reihe von eberraſchungen ab. In Weſtfalen hol⸗ te ſich der SV Höntrop bei Weſtfalia Herne (3:2) zwei wertvolle Punkte, desgleichen am Niederrhein Fortuna düſſeldorf bei Rot⸗Weiß Oberhauſen(2:1).— In Nordheſſen war diesmal alles ziemlich normal. Boruſſia Fulda, Hanau 93 und Heſſen Hersfeld melden Siege.— In Ba⸗ den bezwang Germania Brötzingen zuhau⸗ ſe den Pf Neckarau mit 2:1 und in Bayern waren gar beide Neulinge aus⸗ wärts ſiegreich. Bayreuth ſchlug 1860 Mün⸗ chen 2:1 und der FC München brachte das Kunſtſtück fertig, den BC Augsburg mit 170 zu beſiegen.— In Württemberg trotzte die SVg. Cannſtadt den Stuttgarter Kickers ein 0:0 ab, dagegen mußte ſich der zweite Neuling, Zuffenhauſen, zuhauſe den kampfkräftigeren Eßlingern 3:4 beugen. Der VfB Stuttgart war in Ulm von vorn⸗ herein auf ein gutes Abſchneiden bedacht und ſah ſeine Bemühungen auch durch einen 4:0⸗Erfolg belohnt. Das Stuttgarter Lokal⸗ treffen zwiſchen Sportfreunde und Sport⸗ elub brachte keinen Sieger(2:2) und in Feuerbach blieb der Sportverein erneut ohne Sieg. Diesmal verlor er an Ulm 94 in einem 0:1⸗Spiel ſogar beide Punkte. Das bedeutendſte Ereignis im Aus ⸗ land war das zweite Endſpiel im Mitropa- o al- Wettbewerb. das in Prag vor 56 000 Zuſchauern Sparta Prag und Hungaria Budapeſt zuſammen⸗ führte. Die Prager gewannen erwartungs⸗ gemäß mit einem größeren Torunterſchied (3:0), als Ferencvaros das Vorſpiel in Bu⸗ dapeſt(2:1) gewonnen hatte und mit ins⸗ geſamt 4:2 Treffern fiel damit die Entſchei⸗ dung zugunſten der Sparta. Braine(2) und Fazinek waren die Torſchützen. Die Pra⸗ ger haben damit die begehrte Trophäe nun zum zweiten Mal gewonnen.— Polens Fußballer trugen noch einen zweiten Län⸗ derkampf aus, und zwar in Lodz gegen Lettland. Die Partie endete unentſchieden, 323. Die luſtige Eile „Na, ſſt Kretſchmanns Operation verlaufen?“ „Nein, es ſind Komplikationen dazugekom⸗ men!“ „Tatſächlich?“ 5 „Ja— er hat ſich mit der Krankenſchwe⸗ ſter verlobt!“ ö(Aftenbladet.) gut * Der Heidelberger Anatom Friedrich Tiede⸗ mann ermahnte die jungen Studenten in der erſten Stunde eindringlich, das Kolleg nicht zu ſchwänzen und jede freie Stunde zu Uebungen im Präparierſaal zu benutzen. „Aerzte ohne Anatomie“, ſagte er,„gleichen den Maulwürfen: ſie arbeiten im Dunkeln und ihrer Hände Tagewerk ſind— Erd- Hügel!“ N Wiſſen Sie das? Der altehrwürdige Maria⸗Thereſia⸗Taler iſt bis auf den heutigen Tag das gangbare Zahlungsmittel in den Ländern rund um das Rote Meer; es iſt eine der geſchicht⸗ lichen Merkwürdigkeiten, daß gerade der Taler der öſterreichiſch-ungariſchen Herr⸗ ſcherin bei den Eingeborenen ſo beliebt wurde. Noch heute liefert das Wiener Münzamt dieſen Taler nach Abeſſinien. Ehrenplaheite für den Führer Von den Eſchersheimer Schützen überreicht. GPA. Die Eſchersheimer Schützen ſind ſchon immer rührig geweſen, daß es aber einer Abordnung, beſtehend aus dem Oberſchützen⸗ meiſter Leinweber, Ortsgruppenleiter Rein⸗ hardt und Kreispreſſeamtsleiter Schweikhardt gelingen würde, anläßlich des Reichspartei⸗ tages 1935 in das Standquartier des Füh⸗ rers zu gelangen, hätte wohl auch der kühnſte Schütze nicht geglaubt. Die wohl begreifliche Beklommenheit dieſer Volksgenoſſen wich ſchnell, als ſie ſahen, wie zwanglos liebens⸗ würdig und ſchlicht ſich Reichsminiſter und Keichsleiter auch den unteren politiſchen Lei⸗ tern gegenüber gaben. Das ſchönſte Erlebnis aber hatten der Ober⸗ ſchützenmeiſter Leinweber und Ortsgruppen⸗ leiter Reinhardt, als ſie am Freitag dem Führer die Goldene Ehrenplakette überreichen durften. Der Führer war ſichtlich erfreut und ließ ſich über die Arbeit der Eſchersheimer Schützen Bericht erſtatten. Er bat, ihn auch in Zukunft von Zeit zu Zeit über die Ent⸗ wickelung der Frankfurter Schützenſache zu un⸗ terrichten und dankte noch für die ihm von G Eſchersheim übermittelten rüße. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 18. September 1935, nachmittags von 2 bis 4 Uhr im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Vereins- Anzeiger Sängerbund— Flora Sonntag, den 29. September findet un⸗ ſere Ausfahrt ins Blaue ſtatt. Ich lade hiermit ſämtliche Mitglieder(paſſive und Ehrenmitglieder) mit ihren werten Ange⸗ hörigen und Verwandten herzlich ein. Fahr⸗ preis a Perſon 2.— Mark. Kinder unter 14 Jahren halber Preis. Einzeichnungsliſte liegt offen im Lokal„Zum Karpfen“ und beim 1. Vorſitzenden, Herrn Müller, Lam⸗ pertheimerſtraße 51. Der Fahrpreis iſt gleich oder ſpäteſtens bis nächſten Sonntag, den 22. Sept., mittags 12 Uhr, zu ent⸗ richten. Der Vorſtand. nchabsatzgenossenschal Heute Dienstag von 5—7 Uhr Milch⸗ geld und Ausgleichsbeiträge. Der Vorſtand. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. —