(Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 5 a. M., Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan 1 Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchsſtsſtele u. bei den Boten Weitberbreſtete Tageszeitung— nachrichten ⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., ee 10 ig Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. ——ßß— Viernheimer Anzeiger Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands Ankündigungen in dieser Zeitung kinden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 u. des Auslandes Nr. 226 Samstag, den 28. September 1935 52. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Nun iſt es Herbſt geworden. Immer ſchon 3 war der Uebergang zum letzten Kalender⸗ viertelſahr auch für das öffentliche Leben ein wichtiger Abſchnitt. Das iſt auch jetzt noch der Fall. Greifen wir nur einiges her⸗ aus. Am 1. Oktober beginnt wieder das ph be Winterhilfswerk des deut⸗ chen Volkes, bei dem Opferbereitſchaft und Organiſation zuſammenwirken werden, damit auch in dieſem Winter kein Deutſcher hungere oder friere. Am 1. Oktober erfolgt auch erſtmals die Einſtellung in den Ar- beitsdienſt nicht auf Grund freiwilliger Meldung, ſondern geſetzlicher Verpflichtung. In künftigen Jahren wird am 1. Oktober das Militärdienſtjahr der allge⸗ meinen Wehrpflicht beginnen, in dieſem Jahre iſt dafür der 1. November be⸗ ſtimmt. Und ſchließlich iſt von großer Be⸗ 1 deutung der Erntedanktag am Sonn⸗ 5 tag, 6. Oktober. Auf dem Bückeberg bei Hameln werden wie alljährlich viele Tau⸗ ſende deutſcher Bauern das Erntedankfeſt feierlich begehen. Auch die Wehrmacht wird dabei vertreten ſein und es wird eine ein⸗ drucksvolle gemeinſame Kundgebung von Nährſtand und Wehrſtand geben. Selbſt⸗ verſtändlich werden neben dieſer großen zentralen Veranſtaltung Erntedankfeiern in allen deutſchen Gauen abgehalten werden und die innige Verbundenheit von Stadt und Land im neuen Reiche ſinnfällig vor Augen führen. So wird der Erntedanktag die nationale Einheit des ganzen deutſchen Volkes vor aller Welt aufzeigen und gleich— zeitig zum Ausdruck bringen, welch große Bedeutung das neue Deutſchland der fried— lichen Arbeit des Bauern beimißt. Ein anderes Erntedankfeſt iſt dieſer Tage in einer weit weniger friedlichen Atmoſphäre 471 worden: das große Erntefeſt in beſſinien, das das Ende der Regen⸗ Nat ankündigt. Die Welt hat in dieſem ahr mit Spannung und Schrecken auf das Ende der abeſſiniſchen Regenzeit gewartet, weil es ſchon vor Wochen geheißen hat, daß die kriegeriſchen Aktionen in Oſtafrika zu dieſem Zeitpunkt einſetzen werden. Nun alſo iſt dieſer bedeutungsvolle Augenblick da. Schon ſind die Bilder auf der politi⸗ 7 ſchen Schaubühne dramatiſcher geworden: der Kaiſer von Abeſſinien hat den Mobil- machungsbefehl herausgegeben, die italie niſchen Kriegsvorbereitungen gehen weiter, außerdem hat England ſeine militäriſchen Stützpunkte im Mittelmeer verſtärkt, was wiederum Italien zu ähnlichen Maßnahmen veranlaßt hat. Die Verhandlungen in Genf ſind, wie vorauszuſehen war, ohne prak⸗ tiſches Ergebnis geblieben.„Die Türe iſt zu⸗ geſchlagen, aber noch nicht verſchloſſen“, ſa⸗ gen die Völkerbundsoptimiſten, die immer noch glauben, daß der Bund vielleicht doch noch irgendetwas erreichen könne. Wer ſich r aber von Illuſionen freihält, weiß längſt, daß eine Verſtändigung weit eher möglich wäre durch unmittelbare Verhandlungen N zwiſchen den an Abeſſinien intereſſierten 0 Großmächten, als durch Beratungen im Völkerbundsrat, der bei allen derartigen ſenes, Anläſſen immer wieder nur ſeine Ohnmacht ö beweiſen kann. Direkte Ausſprache von 2 Staat zu Staat— das aber iſt die außen⸗ 6 politiſche Methode, die der deutſche Führer und Reichskanzler wiederholt vorgeſchlagen hat, wenn es galt, politiſche Probleme in Europa zu löſen. Beim deutſch⸗porniſchen Freundſchaftsvertrag und beim deutſch-eng⸗ liſchen Flottenvertrag hat dieſe Methode auch bereits zum Erfolg geführt. Im übri⸗ gen muß abgewartet werden, wie ſich die Dinge in Oſtafrika nun weiter entwickeln werden. Der Negus hat die Zurückziehung ſeiner Truppen um 30 Kilometer an beiden Fronten angeordnet. Außerdem erſuchte er. wie ſchon einmal, den Völkerbund um die . Entſendung von Beobachtern zwecks ſofor— ziger Feſtſtellung der Schuld bei neuen Zwiſchenfällen. Damit ſchiebt der Negus die Verantwortung für alle weiteren Ereig— niſſe an den ſüdafrikaniſchen Fronten dem Völkerbund und Italien zu. Die Landtagswahlen im Me⸗ melland werden am morgigen Sonntag vor ſich gehen. England, Frankreich und Italien, die Garantiemächte des Memelſta— Deutſchlands Elektrowirtſchaft Jahrestagung in Saarbrücken— Dr. Schacht über das kommende Energiewirtſchaftsgeſetz Saarbrücken, 27. September. Auf der Jahrestagung der Wirtſchafts⸗ gruppe Elektrizitätsverſorgung(WE) und des Reichsverbandes der Elektrizitätsver⸗ ſorgung(REV) in Saarbrücken hielt der Reichsbankpräſident und beauftragte Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht eine Rede. Er erwähnte u. a., daß er bereits vor 27 Jahren in einem größeren Aufſatz in den Preußiſchen Jahrbüchern auf alle die we⸗ ſentlichen Probleme hingewieſen habe, die auch heute noch für die deutſche Elektrizi⸗ tätswirtſchaft maßgebend ſeien. Zum erſten Mal habe damals ein enges Zuſammenge⸗ hen zwiſchen privatwirtſchaftlicher Initia⸗ tive und öffentlicher Hand Geſtaltung ge— funden. Seit jener Zeit haben wir einen unerhörten Aufſchwung der Elektrizitäts⸗ wirtſchaft erlebt, aber manche Probleme ſind noch die gleichen geblieben. Nicht Kom⸗ munaliſierung der Eelektrizitätswirtſchaft kann unſer Ziel ſein, nicht die Form des Be— triebes iſt entſcheidend entſcheldend iſt allein die Frage, wie der größmöglichſte Nutzen für die Geſamtheit des Volkes und S gates aus der Clektraitätswirtſchaft herausgeholt werden kann. Wenn die Reichsregierung Litauen überſpannt den Vogen der Terror im Memelland— Eine bemerkenswerte franzöſiſche Stimme Königsberg, 28. September. Die litauiſchen Parteien ſind anſcheinend beſtrebt, ihre Niederlagen, die ſie in den von ihnen einberufenen Wahlverſammlungen erleben, durch rückſichtsloſe Maßnahmen weltzumachen. Aus dem ganzen Gebiet kommen Meldungen von Uebergriffen ge- gen deutſchgeſinnte Memelländer. Aus Plicken wird gemeldet, daß dort bei einer Wahlverſammlung die litauiſche Po⸗ lizei eine Anzahl von unſchuldig verhafteten Memelländern mit dem Gummiknüppel bearbeitet und mit einem Auto in das Zuchthaus Bajohen geſchleppt hat. Ein Arbeiter wurde blutig geſchlagen und mit Füßen getreten. Aehnlich benah⸗ men ſich die litauiſchen Grenzpoliziſten in dem Ort Grabſten. Die öffentliche Meinung des Auslandes — das gilt beſonders von Frankreich — iſt zum großen Teil ungenügend oder 12 falſch unterrichtet. Umſo beachtlicher iſt ein Artikel des Senators Lemerny in der Pariſer Zeitung„Tribune des Na⸗ tions“ über das Memelproblem. Es ſei be⸗ dauerlich, ſo ſchreibt dieſer angeſehene fran⸗ zöſiſche Politiker, daß der Völkerbund durch den italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall ſo ſehr in Anſpruch genommen ſei, daß er der Me⸗ melfrage nicht die notwendige Aufmerkſam⸗ keit widmen könne. Das Memelſtatut ſei von England, Frankreich, Italien und Japan ausgearbeitet und garantiert wor⸗ den. Dieſe Regelung ſei international und nach der Abſicht ihrer Urheber endgültig ge⸗ weſen. Litauen habe dagegen dieſe Regelung nur als vorläufig betrachtet. Durch einen Geſetzeserlaß vom 13. Mai 1935 habe ſich Litauen das Recht genom⸗ men, die Beſtimmungen des Statuts ſelb⸗ ſtändig auszulegen. Sein Ziel ſei geweſen, das Memelgebiet ſeinen anderen Pro⸗ vinzen anzugleichen und ſomit ſich die vollſtändige Oberhoheit auch über dieſes Gebiet zu ſichern. Lemery betont weiter, daß die Mehrheit der Bevölkerung deutſch ſei und daß die Ga⸗ rantiemächte dieſe Tatſache nicht übergehen könnten. Unter Bezugnahme auf die bevorſtehen⸗ den Wahlen ſchreibt Lemery u. a., die li⸗ tauiſche Regierung habe in der Zwiſchenzeit das Wahlgeſetz geändert: Das Wahlrecht ſei den„nichtloyalen Bürgern“ entzogen wor⸗ den, eine Begriffsbeſtimmung, die allen Mißbräuchen Tür und Tor geöffnet habe. Aus dieſem Grund habe Deutſchland prote⸗ ſtiert und die Garantiemächte aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß das Memelſta⸗ tut beachtet würde. Zum Schluß fragt Lemery, ob denn der Völkerbund nicht dieſe Amſtände ſehe,„die geeignet ſeien, den Frieden zu ſtören“, wie es in Arkikel 11 der Völkerbundsſatzung heißt und weiter, wodurch der Völkerbund denn die nötige Achtung vor ſeiner Aukori- kät durchſetzen wolle, wenn er zulaſſe, daß Litauen offenſichtlich die Beſtimmungen des inkernationalen Statuts verletzen dürfe. r tuts, das die litauiſche Regierung unter- ſchrieben hat, haben ſich endlich zu„Beſpre⸗ chungen“ in Kowno genötigt geſehen. In⸗ zwiſchen verſucht es die litauiſche Regierung mit Verdächtigungen gegen Deutſchland. Die tollſten Nachrichten ſind von Kowno aus in die Welt hinauspoſaunt worden. So wurde behauptet, am Memelufer ſtänden SA und SS bereit, um unter dem Vorwand eines Zwiſchenfalles den Deutſchen im Memel⸗ lande zu Hilfe zu kommen uſw. Gegen ſolche bösartigen Verdächtigungen braucht ſich Deutſchland wohl kaum zu verteidigen. Aber bemerkenswert iſt, daß die franzöſiſche Preſſe den litauiſchen Unfug mit Begeiſte⸗ rung aufgenommen und noch allerhand Ausſchmückungen dazu erfunden hat. Man braucht in Paris offenbar eine Ablenkung, denn die franzöſiſche Politik hat ſich in den Abeſſinienkonlikft feſtgefahren und die Er⸗ folge der franzöſiſchen Außenpolitik der Nachkriegszeit durch die zweideutige Hal⸗ tung gegenüber England und Italien und durch die Gefährdung der Exiſtenz des Völ⸗ kerbundes aufs Spiel geſetzt. Da iſt es denn ſehr bequem, Deutſchland als Blitzab⸗ leiter zu benützen. Sehr weit wird man die⸗ ſes Mal mit dieſen litauiſchen Lügen aller⸗ dings nicht kommen, denn die Tatſache läßt ſich nicht aus der Welt ſchaffen, daß die Be⸗ völkerung des Memellandes deutſch iſt, deutſch bleiben will und ſchließlich— trotz aller litauiſchen Machenſchaften— deutſch bleiben wird! 5 Die Arbeiten der Genfer Völkerbunds— ausſchüſſe ſind im allgemeinen nicht ſonder— lich bemerkenswert, aber der ſechſte Aus⸗ ſchuß des Bundes legt jetzt einen Bericht vor, der immerhin Beachtung verdient. Der Ausſchuß befaßt ſich nämlich mit einer Frage, wegen der von 1933 bis zum vori⸗ gen Jahre maßlos gegen Deutſchland gehetzt wurde—, es iſt die Frage der politi⸗ ſchen Flüchtlinge. Das Ausland hat mittlerweile mit dieſen Emigranten Erfah⸗ rungen genug geſammelt, um ſich ſeihſt ein Bild von den Elementen zu machen, die An⸗ fang 1933 Grund hatten, Deutſchland zu ver⸗ laſſen und die ſeitdem in Frankreich, Eng⸗ land oder in der Tſchechoſlowakei. Amerika und ſonſtwo die zuweilen recht einträgliche Rolle der„verfolgten Märtyrer“ ſpielten. Ganz beſonders intereſſant aber iſt, daß dieſe Feſtſtellungen von einem Franzoſen gemacht worden ſind, dem Senator Beren⸗ ger, deſſen Land im Jahre 1933— wohl nicht ganz ohne politiſche Abſichk— den Emigranten„allzu große Geltung“ ver⸗ ſchafft hat. Frankreich wollte ſie als Kron⸗ zeugen gegen den Nationalſozialismus und die nationalſozialiſtiſche Revolution benüt⸗ zen— jetzt aber muß auch dieſes Land von ihnen abrücken vorausſichtlich in den nächſten Wochen zu dem Erlaß eines Energie-Wirtſchaftsgeſet⸗ zes ſchreiten wird, ſo wollen wir uns dar⸗ über klar ſein, daß dieſes Geſetz von zwei Grundgedanken beherrſcht ſein muß, der eine iſt die möglichſte Billigkeit und der andere iſt die möglichſte Sicherheit der Verſorgung mit elektriſcher Energie. Wir brauchen, ſo drückte ſich der Reichs- bankpräſident aus, die Wehrhaftmachung der deutſchen Energieverſorgung. Das Ver⸗ ſorgungsnetz Deutſchlands müſſe ſo ausge⸗ ſtaltet ſein, daß auch bei größeren Ausfällen einzelner Energiequellen die wirtſchaftliche Produktion ohne größere Störungen, ja möglichſt ſtörungslos durchgeführt werden könne. Die Aufſicht über die Energiewirt⸗ ſchaft könne daher letzten Endes nur in einer zentralen Hand liegen. Der allgemeine Ge— ſichtspunkt ungeſtörter Verſorgung dürfe keinesfalls durch Hervordrängung lokaler Intereſſen gefährdet werden. Die möglichſte Billigkeit der Energieverſorgung ſoll den Zweck ha⸗ ben, Induſtrie, Gewerbe und Landwirtſchaft zu ſolchen Preiſen mit Energie zu verſor⸗ gen, die der Landwirtſchaft bei ihrem Kampf um die Ernährung des deutſchen Volkes helfen, den induſtriellen Wettbewerb im Auslandsmarkt erleichtern und die auch den kleinen Betrieb weitmöglichſt unterſtüt⸗ zen. Die Energiewirtſchaft dürfe ebenſo⸗ wenig ein Zuſchußbetrieb werden. wie ſie bloß als willkommene Einnahmequelle ge⸗ führt werden dürfe. Der Ehrgeiz einzelner Kommunen, durch die Errichtung ſeebſtän⸗ diger Energiewerke Einfluß und Preſtige⸗ gewinn oder willkommene Einnahmequellen zu verſchaffen, hat oft ſowohl den wirt⸗ ſchaftlichen wie den ſozialen und den wehr⸗ politiſchen Zwecken im Wege geſtanden. Die Verwaltung der Energiewirtſchaftsbetriebe bedingt ein Treueverhältnis zu Volk und Staat. Die eigene Anlage hat überall dort Anſpruch auf Beſtand, wo es dem für Dritte arbeitenden Verſor⸗ gungsunternehmen unmöglich iſt, ebenso günſtig zu liefern wie die eigene Anlage. Die letzten beiden Jahre haben der E lek⸗ trizitätswirtſchaft einen neuen Aufſchwung gebracht. In den Jahren 1933 und 1934 hat die öffentliche Stromverſorgung einen Zuwachs von mehr als 20 v. 9. erfahren. Die deutſche Elektrizitätswirt⸗ ſchaft hat die Notwendigkeit weiterer Ver⸗ beſſerungen vielfach erkannt und die durch die Abſatzſteigerung gewonnenen Mittel verwendet, um Produktion und Verteilung wirtſchaftlicher zu geſtalten. Hierzu rechne ich insbeſondere auch das Vorwärtsſchreiten der Verbund⸗Wirtſchaft. Wir können heute die Betriebe der Eletrizitätswirtſchaft, mit Ausnahme vielleicht einer Reihe kommuna⸗ ler Betriebe im großen und ganzen als ge⸗ ſund anſprechen. Dieſer Zuſtand eröffnet die Ausſicht auf eine Periode regen Auf⸗ baues und gibt deshalb willkommene Ver⸗ anlaſſung, das lang gewünſchte Energie— wirtſchaftsgeſetz zu erlaſſen, das nicht eine Notverordnung ſein ſoll, ſondern eine Regelung auf lange Dauer ermöglichen wird. Die Mitarbeit der Ge⸗ meinden und Gemeindeverbände an der Energieverſorgung hat in der Vergangen⸗ heit wertvolle Dienſte geleiſtet und wird ſie künftig noch leiſten können und müſſen. Was vermieden werden muß, iſt ein Gegeneinanderarbeiten. Darum iſt die Un⸗ terordnung der geſamten Energiewirtſchaft unter die Reichsführung eine ſelbſtverſtänd⸗ liche Notwendigkeit, ohne daß deshalb ein Reichsmonopol zweckmäßig oder notwendig wäre. Bürokratiſierung iſt auf keinem Ge— biet verhängnisvoller als auf dem wichtigen Gebiet der Energieverſorgung. Verwal- tungsinſtanzen können und ſollen die Ver⸗ antwortung für das wirtſchaftliche Handeln den einzelnen Betriebsführern nicht abneh— men. 2 8 e een re — 6 r ee e eee Sinnſpruch. Wohl kann die Bruſt den Schmerz ver⸗ ſchloſſen halten, doch ſtummes Gluck erträgt die Seele nicht. Goethe. Mianche gingen nach Licht und ſtürzten in tiefere Nacht nur; ſicher im Dämmerſchein wandelt die Kindheit dahin * Schiller. Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 29. Sept. 1935 Herr Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße 40, Telefon 23 den ärztlichen Dienſt. Sprechſtunden. Die älteſte Frau Viernheims. Frau Anna Maria Faltermann geb. Burkert, Hansſtraße, vollendet morgen Sonn⸗ tag, den 29. September ihr 89. Lebensjahr. Die Mariann, unter welchem Namen ſie in ganz Viernheim bekannt iſt, ſitzt ſchon wie ſeit Jahrzehnten, auch in dieſem Jahre noch unverdroſſen am Rathaus und hält dort ihr Obſt feil. Geiſtig und für ihr Alter auch körperlich noch rüſtig, nimmt ſie an allem regen Anteil. Sie iſt mit ihren 89 Jahren die älteſte Frau unſerer Gemeinde. Zu ihrem Geburtstage entbieten wir ihr unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche. Möge ihr noch ein langer geſegneter Lebensabend beſchieden ſein. Cd. Unſere Fahrt geht nicht in's Dunkelblaue, ſondern zur Weinleſe in die Pfalz. Alles pünktlich um 8 Uhr einſteigen, es gibt eine herrliche ſchöne Ahoi Fahrt. Vereinsanzeiger beachten. »Der Wallſtädterweg iſt am kom⸗ menden Montag wegen Bauarbeiten geſperrt Ab Dienstag kann er wieder befahren wer⸗ den. Wir machen hierauf aufmerkſam. Keine Drachen ſteigen laſſen. Es wird hierauf hingewieſen, daß das Drachen * laſſen in der Nähe von Freileitungen gen der damit verbundenen Gefahr ver⸗ boten iſt. Die Eltern wollen ihre Kinder ent- ſprechend unterrichten. *Grumpen⸗Einſchreibung. Geſtern abend fand in Speyer im„Wittelsbacher Hof“ eine Grumpen⸗Einſchreibung ſtatt, wobei auch die Viernheimer Grumpen verkauft wur⸗ den. Es wurden folgende Preiſe erzielt: Viernheim: 120 Ztr. loſe 52.50 RM. 50 Ztr. gebündelt 70.75 RM. Lampertheim: 80 Ztr. loſe 50.— RM. 65 Ztr. gebündelt 68.— RM. Lorſch: 47 Ztr. loſe 58.65 RM. 38 Ztr. gebündelt 78.55 RM. Hüttenfeld: 60 Ztr. loſe 68.20 RM. 25 Ztr. gebündelt 80.60 RM. Großhauſen: 20 Ztr. loſe 58.65 RM. 20 Ztr. gebündelt 70.65 RM. Bad Wimpfen: 15 Ztr. loſe 55.— RM. 30 Ztr. gebündelt 67.80 RM. Die Viernheimer Grumpen wurden von den Firmen Landfried und Flick, Landau er⸗ Viernheim, 29. Sept. — Sonntags keine Beſtandene Meiſterprüfung. Herr Johann Georg Adler, Lorſcherſtraße hat ſich vor der Handwerkskammer Darmſtadt und dem entſprechenden Prüfungsausſchuß der Meiſterprüfung im Dach- und Schieferdecker⸗ handwerk unterzogen und dieſelbe mit„Gut“ beſtanden. Dem ſtrebſamen Meiſter zu dieſem ſchönen Erfolge unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche und alles Gute auf ſeiner fernen Lebensbahn. * Keine RKonzessjon an politisch Unzuverlässige „In der Gutleutſtraße befand ſich einſt eine Wirtſchaft, in der kommuniſtiſche und marxiſtiſche Elemente verkehrten. Sie iſt zur Zeit geſchloſſen. Ein ehemaliger Schloſſer wollte ſie wiedereröffnen und ſtellte Kon— zeſſionsantrag. Das Stadtverwaltungsgericht lehnte dieſen aber ab mit der Begründung, ein Bedürfnis liege in der fraglichen Gegend nicht vor, außerdem müſſe gegen die politiſche Zugehörigkeit des Antragſtellers Bedenken er⸗ hoben werden. Dieſer hatte in der Verhandlung zugegeben, früher mit dem Kommunismus ſympathiſiert zu haben, und hat auf Befragen über ſeine jetzige Einſtellung ſehr zweifel⸗ hafte Aeußerungen gemacht.“ Eisenbahnunglück in mannheim Im Mannheimer Hauptbahnhof ent⸗ gleiſte heute früh gegen halb 8 Uhr ein Durch⸗ gansgüterzug aus noch unbekannter Urſache. Die Maſchine ſprang aus den Gleiſen und die 8 nachfolgenden Wagen wurden vollſtändig ineinandergeſchoben. Der Lokomotivführer konnte noch rechtzeitig abſpringen. Der Heizer wurde auf ſeinem Stand eingeklemmt und getötet. Kirchliche Anzeigen der Co. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 29. September 1935. 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt (Cand. theol. Joſt, Erzhauſen) 11 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. Dienstag, den 1. Oktober Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 2. Oktober Abends 8 Uhr: Mädchenkreis. Bricht irgendwo ein Brand aus, ſo ruft alles nach der Feuerwehr und dauert es ein— mal einige Minuten, bis dieſelbe kommt, ſo reiſt man die Mäuler auf, ſchimpft und hält die Wehr nicht für ſchlagfertig. Man weiß nichts beſſeres zu tun, als ſofort Vergleiche anzuſtellen zwiſchen unſerer Wehr und den Be⸗ rufsfeuerwehren aus unſerer Nachbarſchaft. Dabei bedenkt man aber nicht, daß hier gar kein Vergleich angeſtellt werden kann. Man denkt nicht daran, daß die Berufsfeuerwehr nur daſitzt und wartet, bis es brennt, um dann mit allen techn. Mitteln ausgerüſtet, abzufahren. Um an die Brandſtelle zu gelangen ſtehen ihnen Autos zur Verfügung, die mit größtmöglicher Schnelle an die Brandſtelle fahren können. Bei unſerer Wehr iſt vor allen Dingen ſchon ein Teil der Mannſchaft die gar nicht am Orte ſind, da ſie auswärts arbeiten. Andere Teile der Mannſchaft befinden ſich vielleicht zum Teil auf dem Felde oder ſonſt irgendwo. Ihnen ſtehen höchſtens Fahrräder zur Verfügung, mit denen ſie an das Spritzen⸗ haus fahren können, um die Geräte zu holen, mit denen ſie dann an die Brandſtelle rennen müſſen. Lediglich die Mannſchaft der Motor⸗ ſpritze kann mit dem Auto fahren. Kommen die Feuerwehrleute dann an die Brandſtelle, müſſen ſie ſich erſt einen Weg durch die gaffende Menſchenmenge bahnen, um richtig an den Brand heranzukommen und mit den Löſcharbeiten beginnen zu können. Hieran denken alle die nicht, die unſere worben. Das Erntedankabzeichen 1035 Wieder ſteht eine ganze Nation vor dem Danktag für die Ernte, wieder gedenkt ein ganzes ſchaffendes Volk des deutſchen Bauern, der in zäher und mühevoller Arbeit im Laufe eines Jahres dem Boden all das abgerungen hat, was dieſe deutſchen Menſchen zum täg⸗ lichen Brot brauchen. Scheunen und Scheuern ſind gefüllt mit der diesjährigen Ernte, die gottlob nicht ſchlecht war, und mit ſtolzer Freude kann man daher in Stadt und Land den Erntedanktag am 6. Oktober begehen. Die Verbundenheit des ganzen Volkes mit dem deutſchen Bauerntum ſoll auch diesmal wieder dadurch zum Ausdruck kommen, daß überall ein Erntedankfeſt⸗Abzeichen getragen wird. Das Erntedankfeſt⸗Abzeichen 1935 iſt ein Gruß des Obererzgebirges und ſeiner fleißig ſchaffenden Bevölkerung, iſt ein Gruß aus einem Notſtandsgebiet, das hoch im Gebirge und hart an der Grenze des Reiches dringend der Hilfe der deutſchen Volksgenoſſen bedarf. Erinnere ſich darum ein Jeder, wenn er das ſchmucke Abzeichen zum Erntedanktag trägt, des Grenzlandkreiſes Obererzgebirge und denke daran, daß dort oben an der Grenze eine ei⸗ ſerne Schar ſteht und treue Grenzlandwacht hält. 3 Wehr kritiſieren und nicht für ſchlagfertig Zur Schlussübung der Freiw. Feuerwehr halten. Die Wehr iſt bis jetzt ſchon mit jedem Brand fertig geworden. Wie ſchon oft die Feſtſtellung gemacht worden iſt, ſind es zu wenig Leute, die in in unſerer Wehr aktiv ſind, da immer ein Teil der Mannſchaft nicht da ſein kann, da er durch irgendwelche Umſtände verhindert iſt. Betrachtet man dieſe Leute, ſo ſind die we⸗ nigſten ſo glücklich, von ihren Vorfahren ei⸗ nen Bauernhof, ein ſchönes Wohnhaus, oder eine Werkſtatt oder dergl. geerbt zu haben, welches, ſie gegen S zu verteidi⸗ gen, der Feuerwehr beigetreten ſind. Sie haben kein Haus, oder eine mit Erntevorräten ge⸗ füllte Scheune die ihnen abbrennen kann und dennoch machen ſie ihren Dienſt bei der Feuerwehr und halten ihre Köpfe hin, für das Leben und Eigentum ihrer Volksgenoſſen. Das iſt der Ausdruck wahrer Volksgemeinſchaft. Wo ſind aber die, die ein großes An⸗ weſen daſtehen haben, ein Haus oder gar ein Geſchäft. Auch ſie rufen nach der Feuer⸗ wehr, wenn es bei ihnen brennt und halten es für ganz ſelbſtverſtändlich, daß eine Feu⸗ erwehr da iſt, die ihr Eigentum gegen Feuers⸗ gefahr verteidigt. Fordert man dieſe Leute aber aber auf, der Feuerwehr als aktive oder paſſive Mitglieder beizutreten, dann lehnen ſie es ab mit der Begründung, daß ſie doch laufen, wenn es irgend wo brennt. Ja ſie lau⸗ fen alle wenn es brennt, bis an die Brand⸗ ſtelle, dann ſtehen ſie aber da und halten Maulaffen feil, denn ein Gerät bedienen kann doch keiner von ihnen, das können nur die Feuerwehrleute, die jahraus, jahrein daran geübt haben. Sie laufen den Feuerwehrleuten höchſtens im Weg herum und dieſe müſſen noch aufpaſſen, daß ſie den Herrſchaften nicht auf die Füße treten. Das ſind dann aber die⸗ jenigen, die, wenn etwas nicht klappt, oder das Feuer nicht gleich zwei Minuten nach Ein⸗ treffen der Feuerwehr gelöſcht iſt, die größten Mäuler haben und die Wehr gleich in den Dreck ziehen, anſtatt ſich in die Reihen der Feuerwehrmänner zu ſtellen und aktiv mitzu⸗ arbeiten. Das iſt ein ſchlechter Geiſt und es wäre zu wünſchen, daß es bald hierin ein⸗ mal anders wird. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Leute, die etwas beſitzen, alſo auch etwas durch Feuersgefahr zu verlieren haben, meinen, eine Handvoll Leute ſind da, die halten für mich den Kopf hin. Wenn ſolche Leute ſo etwas für ſelbſtverſtändlich finden, dann können die Leute die bei der Feuerwehr ſind auch ver— langen, daß ſich dieſe Leute auch in ihre Reihen ſtellen, um aktiv mitzuarbeiten, oder die Feuerwehr finanziell zu unterſtützen, an⸗ ſtatt bei jeder Gelegenheit, wenn etwas ein⸗ mal nicht ſo iſt, wie es ſein ſollte, über die Feuerwehr herzufallen. Nicht meckern, mitarbeiten heißt die Parole. Es ergeht deshalb hauptſächlich an Land⸗ wirte und Gewerbetreibende die Aufforderung, der Feuerwehr beizutreten und ſo mitzuarbeiten an dem großen Werke der Volksgemeinſchaft und wir hoffen, daß ſich keiner davon aus⸗ ſchließt, der aufgefordert wird ſich in die Reihen der Feuerwehr zu ſtellen immer getreu dem Wahlſpruch:„Gott zur Ehr— dem Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 16. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſ. 7½28 Uhr: 2. hl. Meſſe. ½ 10 Uhr: Hochamt. 2 Uhr: St. Michaelsandacht Marienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Andacht. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 947 Uhr 1. Seelenamt, ½8 Uhr 2. Seelen⸗ amt für Kaſpar Weinlein. Dienstag: 7 Uhr 3. Seelenamt für Kaſpar Wein⸗ lein. %%8 Uhr beſt. Segensmeſſe für G. Michael Bauer 1. Ehefrau Eliſabeth geb. Effler und Angehörige 5 Mittwoch: 3½7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. Seelenamt für Kaſpar Hofmann 3. Donnerstag: 9%½7 Uhr 3. Seelenamt für Kaſpar§ of⸗ mann 3. %8 Uhr beſt Segensmeſſe für gefallene Krieger Johann Valentin und Michael Wunderle, deren Schweſter Maria und Mutter Katharina geb. Illert. Freitag: 7 Uhr beſt. Segensmeſſe für die in Gernsheim verſt. Kath. Illert geb. Niebler 47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Friedr. Schröder. ½8 Uhr Engelamt für Gg. Valentin Hoock I., deſſen Sohn Jakob Hoock 12. Samstag: 97 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Arnold geb. Kirchner Eltern Schwiegereltern und Angehörige. 347 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Franz Weidner und Familie Matth. Babylon. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Jakob Schloſſer Ehefrau Eliſabeth geb. Bugert Kinder Magdalene und Maria geehl. Bläß. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners⸗ ſtag bei den Barmherzigen Schweſtern um 947 Uhr hl. Meſſe. Nächſten Donnerstag von 5—7 Uhr iſt Gelegenheit zur hl. Beicht wegen des Herz⸗ Jeſu⸗Freitages. Im Monat Oktober findet das vom hl. Vater vorgeſchriebene Roſenkranzgebet ſtatt zwar Montag, Mittwoch und Freitag abends ½8 Uhr Dienstag, Donnerstag und Sams⸗ tag morgends während des zweiten Gottes⸗ dienſtes ſtatt. Am nächſten Sonntag wird das Roſen⸗ kranzfeſt gefeiert ebenſo wie das Erntedank⸗ feſt. Im Hochamt Dankgebet und Te Deum. Nächſten Sonntag gemeinſchaftl. hl. Kommunion für alle Mitglieder der Jungfrau⸗ enkonkregation u. chriſtenlehrpflichtigen Jung⸗ frauen ebenſo für die Schüler der Herren Leh⸗ rer Riebel, Baldauf, Fräulein Kärcher und Krimmel. Mädchen beichten am Freitag um 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Von nächſten Sonntag ab wird das neue Geſangbuch eingeführt. Am nächſten Donnerstag um ½9 Uhr abends in der Kirche Verſammlung der mari⸗ aniſchen Jünglingsſodalität(Michaelsfeier) zu der alle Mitglieder herzlich eingeladen ſind. 4 Bekanntmachung! Ab 1. Oktober werden hier die neuen Mainzer Geſangbücher laut Pfarramt⸗ licher Anordnung eingeführt. Die Gesangbücher ſind in allen vorgeſchriebenen Preis- lagen und in großer Auswahl in der Buchhandlung J. Sehweikart e 2 8 8 8 7 ĩðV2 d ĩðͤ v 8——— 5 Nächſten zur Wehr.“ 88 erhältlich. 5 2 E enn,, 2 — — „. 22— 88 tagen N Keelen⸗ ar Mein⸗ . Effle amt für ar Hoſ⸗ geſallege 0 u und die in Mehler Friedr. n Hot N Nnolh m und 155 abylon. Jakub Bugert Muß. ei den ners⸗ m un ihr it Herz⸗ Im hl. ſtatt abends Sans⸗ hottes⸗ Joer edank⸗ Deum. hl. fru Jung Lch⸗ F und 112 Ahr muri 7 z ſind. 48 t⸗ „ 4 1 Durchführung des Ausland beauftragt wurde, daß eine oorbe Die Geſoräche am Genſer see „Italien hat jetzt etwas anderes zu tun 2 Genf, 28. September. Der 13er⸗Ausſchuß, dem alle Ratsmitglie⸗ der mit Ausſchluß der ſtreitenden Parteien angehören, hat den ſpaniſchen Delegierten de Madariaga zum Vorſitzenden gewählt. Madariaga erörterte den Antrag des Kai⸗ ſers von Abeſſinien auf Entſendung neutra— ler Beobachter nach Abeſſinien. Man mißt dieſer Angelegenheit keine beſondere Bedeu⸗ tung mehr bei, da dieſe neutralen Beobach— ter, wenn man den Ausbruch von Feind⸗ ſeligkeiten als bevorſtehend betrachtet, wahr⸗ ſcheinlich zu ſpät eintreffen würden. Das Präſidium des Vollverſammlung. beſchloß, der Verſammlung in ihrer Sams⸗ tagfitzung, die normalerweiſe die letzte der diesſährigen Tagung ſein ſollte, vorzuſchla⸗ gen, ihre Arbeiten zu vertagen. ohne die Tagung abzuſchließen. In der kurzen Debatte, die dem Beſchluß voranging, hat der italieniſche Delegierte gegen dieſes Vor⸗ gehen gewiſſe Vorbehalte geltend gemacht. Er wies vor allem darauf hin, daß dieſer Beſchluß auf die Tätigkeit des Völkerbunds— rats einen Druck ausüben könnte. Wie aus Rom gemeldet wird bringt das „Giornale d'Italia“ heute eine Stellungnahme zu den Genfer Verhandlun— gen, in der es von dem „Anſinn der Genfer Methoden“ spricht. Italien habe jetzt anderes zu tun, als ſich um„Genfer Prozeduren“ aufzure⸗ gen. Vielleicht werde der Tag nicht mehr fern ſein an dem die Geſpräche am Genfer See durch den Lärm der Kanonen geſtört würden Nach griechiſchen Italiener die Befeſtigung des Dodekanes fieberhaft fort. Auf der Inſel Aſtropalos wurden 1500 Soldaten gelandet, die ſofort mit Befeſtigungsbaͤuten begannen. Auf der Inſel Karpathos landeten 25 Waſſerflug— zeuge und 500 Mann. Ferner ankern zwei Kriegsſchiffe vor der Inſel. Auf Rhodos er⸗ folgen ſtändig Landungen von militäriſcher Abteilungen. Zahlreiche griechiſche Einwoh— ner wurden wegen angeblicher Freundſchaf; für England verhaftet. Bei Kalymonos iſt eine große Anzahl von Torpedobooten, Un— terſeebooten und Waſſerflugzeugen zuſam— mengezogen. Vor Kreta iſt ein italieniſches Kriegsſchiff vor Anker gegangen. Ein ſchönes Vorbild Auslandsdeutſches Opfer zum Winkerhilfs⸗ werk. Berlin, 28. Sept. Die Landesgruppe Ka merun der NSDAP meldet ſoeben der Lei tung der Auslandsorganiſation dei NSDAP, die auch in dieſem Jahr mit der Winterhilfswerks in Meldungen ſetzen die reitende Sammlung unter den Partei- un' Volksgenoſſen Kameruns im erſten Anſturn einen Betrag von 5700 RM k erbrachte. „A⸗Vobt⸗Flottille Weddigen“ Feierliche Indienſtſtellung. Kiel, 27. September. Die U-⸗Boot⸗Flottille„Weddigen“, beſte⸗ hend aus den Booten U 7 bis 12, wurde mit einer kurzen militäriſchen Veranſtaltung unter dem Kommando des Fregattenkapi⸗ täns Dönitz an der U-Bootsbrücke in Kiel⸗Wick in Dienſt geſtellt. Der Flottillen⸗ chef, Fregattenkapitän Dönitz, hielt bei der Indienſtſtellung eine kurze Anſprache, in der er u. a. erklärte: Wir Männer von der U-Boots⸗Flottille Weddigen haben das Lermachtnis zu wahy⸗ ren des heldenhaften Mannes, der bahnbre— chend— ein Führer der neuen Waffe— durch Kühnheitk und Können dem Gegner die erſten ſchweren Wunden ſchlug. Auch er iſt mit ſeiner tapferen Beſatzung als Sol⸗ ironiſche — dat und Heid vor dem zyeino gefallen. Wir wollen in dieſer Stunde geloben, daß wir uns dieſes hohen Vermächtniſſes würdig er⸗ weiſen wollen. Bereit wollen wir ſein, alles für unſer Volk, unſere Nation. unſeren Führer zu geben. „Nach einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer und Oberſten Befehlshaber wurde der Flottillenſtander auf„U 9“ geſetzt. Ein tragiſcher Unfall Der Studenk Mackenſen ſeinen Verletzungen erlegen. Belgrad, 27. September. Der bei einem kommuniſtiſchen Ueberfall auf reichsdeutſche und jugoflawiſche Studen⸗ ten in Petſch durch den Abwehrſchuß eines jugofſlawiſchen Kameraden tragiſcherweiſe verwundete Berliner Student Otto Mak— kenſen iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die ſterblichen Ueberreſte Mackenſens wer— den vorausſichtlich in ſeine Heimat nach Verden an der Aller übergeführt. Sofort nach Eintreffen der Nachricht von der Verletzung Mackenſens war von der deutſchen Geſandtſchaft in Belgrad der Ver— trauensarzt der Geſandtſchaft im Auto nach Petſch entſandt worden. Der Arzt hatte Mackenſen, obwohl dieſer ſofort von einem ausgezeichneten Chirurgen operiert wurde, und obwohl alles erdenkliche getan worden war, um ſein Leben zu retten. in hoffnungsloſem Juſtand vorgefunden. Sein Leben war, da ihm der Schuß den Magen und die Leber durchſchlagen hatte, nicht zu retten. „Einem Bericht des Vertrauensarztes iſt über den Hergang des bedauerlichen Vor— kommniſſes folgendes zu entnehmen: Als die deutſche Studentengruppe mit der Grup⸗ pe jugoflawiſcher nationaler Studenten aus Petſch abfahren wollte, hatten ſich auf dem Marktplatz einige dort auf Ferien weilende kommuniſtiſche Studenten angeſammelt, die ihren Gefühlen gegen die jugoflawiſchen Begleiter der deutſchen Studenten dadurch Ausdruck verliehen, daß ſie mit Tomaten gegen den Autobus warfen und dabei rie⸗ fen:„Nieder mit den Faſchiſten!“ Einer der jugoſlawiſchen Begleiter der deutſchen Studenten, namens Petrowitſch, zog darauf ſeinen Revolver und gab einen Schreckſchuß gegen die Demonſtranten ab. Gerade bei Abgabe des Schuſſes ſcheint der Autobus Vollgas gegeben zu haben, durch den ent⸗ ſtandenen Ruck ging der Revolver noch ein⸗ mal los. Der Schuß traf Mackenſen von der Seite. Der Student Petrowitſch wurde in Unterſuchungshaft geſetzt und acht kommu⸗ niſtiſche Demonſtranten verhaftet. Die deutſchen Studenten erkennen dank— bar die Anteilnahme und Hilſssbereitſchaft der ganzen Bevölkerung und der Behörden an. Die Deviſenſchiebungen dei der Miſſionsgeſellſchaft der Pallotiner. Berlin, 27. September. Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht begann ein Deviſenſtrafverfahren gegen zwei Geiſtliche der Miſſionsgeſellſchaft der Pallotiner in Limburg(Lahn), denen Deviſenſchiebungen in Höhe von 190 000 RM vorgeworfen werden. Die Anklage richtet ſich gegen den 52jäh— rigen Pater Johann Seiwert und den 51 jahrigen Bruder Heinrich Lorenz. Seiwert war Geſchäftsführer der Miſſionsanſtalt, die ſich mit der Herſtellung und dem Vertrieb religiöſer Bücher und Zeitſchriften befaßte. Sie hatte zur Errichtung einer Kirche und eines Seminars im Jahre 1925 in Holland eine Anleihe in Höhe von 300 000 bolländi⸗ ſchen Gulden aufgenommen. Auch hier wie⸗ der hat der berüchtigte Bankdirektor Hofius den Anſtoß dazu gegeben, daß dieſe Aus⸗ landsobligationen mit Hilfe der ins Aus- land verſchobenen Beträge zurückgekauft wurden. Seiwert hat außerdem in zwei weiteren Fällen im Inlande ohne Geneh⸗ migung der Deviſenſtelle über ausländiſche Jorderungen im Gegenwert von 50600 RM verfügt. Endlich ſoll er ſeine Anbie⸗ tungspflicht gegenüber der Reichsbank bei einem Deviſenpoſten im Betrage von 2000 RM verletzt haben. Im Gegenſatz zur Vorunterſuchung ſchränkte Seiwert ſeine Ausſagen zur Frage der Ungeſetzlichkeit der Deviſengeſchäfte da⸗ hin ein, daß er nach den Erklärungen des Dr. Hofius geglaubt habe, alles werde auf legalem Wege durchgeführt. 5 Der mitangeklagte Ordensbruder Heinrich Lorenz erklärte, er habe in Abhängigkeit zu ſeinem Vorſitzenden geſtanden und dieſem lediglich Gelder von der Bank beſorgt, ohne über deren Verwendungszweck unterrichtet geweſen zu ſein. Dieſe Beträge ſind jedoch falſch verbucht worden. Ein über den Geiſteszuſtand des klagten Seiwert vernommener Sachverſtändiger erklärte, daß der Ange- klagte voll zurechnungsfähig ſei. Sodann e die Verhandlung auf Samstag ver— agt. Ange⸗ ärztlicher Auslands⸗Nundſchan Englands ſinkende Kohlenausfuhr nach Italien. Mehrere Kohlenbergwerke in der Graf⸗ ſchaft Durham ſollen im Begriff ſein, wegen der wirtſchaftlichen Lage Italiens zu ſchlie⸗ ßen. Mehrere Gruben in Südwales ver⸗ minderten ihre Erzeugung aus dem gleichen Grunde. In normalen Zeiten führte Eng⸗ land drei Millionen Tonnen Kohle im Jahr nach Italien aus, aber in den letzten Mona⸗ ten iſt die Ausfuhr auf etwa die Hälfte ge⸗ ſunken. Die Verwaltungskoſten von Kenia. Einem Bericht aus Nairobi zufolge hat der britiſche Kolonialminiſter ſeine Geneh⸗ migung zur Ernennung eines beſonderen Kommiſſars erteilt, der in Kenia die Vec⸗ waltungskoſten unterſuchen und Ratſchläge für den Haushalt 1936 geben ſoll. Dieſer Schritt iſt auf die lebhaften Vorſtellungen der Anſiedler der Kolonie zurückzuführen, die ſich über die zu hohen Steuern und über den Mangel an Sparſamkeit bei den öffent⸗ lichen Ausgaben beſchweren. Der Banditenterror in China. Fünfhundert bis an die Zähne bewaff⸗ nete Banditen überfielen das Dorf Ethtao nordöſtlich von Peiping in der entmilitari— ſierten Zone. Sie plünderten das Dorf voll⸗ ſtändig aus, worauf ſie es niederbrannten. nber Einwohner wurden von ihnen ent⸗ ührt. Reiſen nach der Schweiz Ein neues Verkehrsabkommen. Berlin, 27. September. Zwiſchen der deutſchen dem ſchweizeriſchen Bundesrat iſt eine Ver⸗ einbarung über die Wiederingangſetzung des im Auguſt unterbrochenen Reiſeverkehrs geſchloſſen worden. Die Vereinbarung trägt vorläufigen Charakter und gilt bis zum 30. November 1935. Sie lehnt ſich inhaltlich an das frühere Reiſeverkehrsabkommen an, je⸗ doch werden die in Deutſchland ausgegebe— nen Reiſezahlungsmittel in der Schweiz nur noch begrenzt in bar eingelöſt. Im übrigen werden ſie in Gutſcheine umgetauſcht, die von allen Betrieben des ſchweizeriſchen Gaſtwirtegewerbes in Zahlung genommen werden und außerdem zum Ankauf von Fahrkarten und Kraftwagentreibſtoffen ver⸗ wertet werden können. Die neue Vereinbarung tritt am 5. Okto⸗ ber in Kraft. Geburkslkagsgeſchenk des Handwerks an den Jührer. Das deutſche Handwerk ſchenkte dem Führer und Reichskanzler zu ſeinem Geburtstag 1000 Paar Militärſtiefel, die dem Wehrkommando 3, Berlin, feierlich überge— ben wurden. Jeder Stie⸗ fel iſt mit einem Stem⸗ pel verſehen, aus dem zu erſehen iſt, daß es ſich um ein Geſchenk des Handwerks handelt. Weltbild(M.) Regierung und Was iſt parteiwidrig? Eine bemerkenswerte Erläuterung. Berlin, 28. September. Nach den Beſtimmungen der Satzung des NSA werden Mitglieder e die ehrenrührige Handlungen begangen ha⸗ ben, die den Beſtrebungen der NS DA zu⸗ widerhandeln und die durch ihr ſittliches Ver⸗ halten in der Partei oder in der Allgemein⸗ heit Anſtoß erregen und dadurch die Parte ſchädigen. Ferner können Mitglieder ausge⸗ —— ſchloſſen werden, die innerhalb der Orts⸗ gruppe oder des Gauverbandes wiederholt Anlaß zu Streit oder Zwiſt gegeben haben, die trotz Aufforderung mit ihrer Beitrags- leiſtung ohne Entſchuldigung drei Monate in Verzug geblieben ſind und ſchließlich wegen Igntereſſeloſigkeit. In einer Erläuterung dieſer [Generalklauſeln erklärt Walter Tetzlaff in dem Organ der Jungjuriſten„Jugend und Recht“, daß ehrenrührige Handlungen ſolche ſeien, die den Täter dauernd in der Achtung ſeiner Volksgenoſſen herabſetzen, beiſpielsweiſe Verbrechen. Bei Vergehen ſei von Fall zu Fall zu prüfen, ob ſie eine Minderwertigkeit des Charakters erkennen laſſen. Parteiwidrig ſei vor allem ein Verſtoß gegen den Satz 5 „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, alſo Ueber⸗ vorteilung des Winterhilfswerks durch einen Lieferanten, unſoziales Verhalten, Steuerhin⸗ terziehung uſw. Ebenſo ſeien Verſtöße ge⸗ gen die Parteidiſziplin parteiwidrig, ferner f Zuwiderhandlungen gegen die Meldepflicht. ü Parteiwidrig ſei auch Einkaufen beim Ju⸗ den. Beſonders parteiwidrig ſeien Verſtöße gegen die Anordnung des Stellvertreters des Führers vom Auguſt 1934, in der er ver⸗ biete: Die Vertretung von Juden vor Ge⸗ richt uſw. gegen Parteigenoſſen, die Für⸗ ſprache für Juden bei ſtaatlichen und anderen Stellen, das Ausſtellen von Beſcheinigungen aller Art für Juden, die Annahme von Geld⸗ mitteln, die Juden für Parteizwecke geben e wollen, den Verkehr mit Juden in der Oef⸗ 5 fentlichkeit und in Lokalen ſowie das Tragen a von Abzeichen durch Parteigenoſſen während der Stunden, die ſie als Angeſtellte in jüdi⸗ ſchen Geſchäften tätig ſind. Verſtöße gegen dieſe Anordnung, wie überhaupt gegen die Pflichten eines Parteigenoſſen hätten die Par⸗ teigerichte mit unnachſichtiger Strenge zu ahn⸗ den, damit die Partei zu jeder Zeit die Aus- leſe darſtelle, auf die ſich der Führer ver⸗ laſſen könne. 1 Wieder gegen England Neue italieniſche Preſſeangriffe. Rom, 28. September. Nachdem einige Tage die Angriffe gegen England in der italieniſchen Preſſe etwas geſchwiegen haben, greift die„Tribung“ den Jehdehandſchußh wiederauf und wirft iu ö einem ſcharfen Artikel des Senators Forges N Davanzati England alle Schuld für den— Wirrwarr in Genf vor. 1 Eine eigene Völkerbundspolitik gebe es 1 nicht, ſondern nur nach Maßgabe der ſie be⸗ 8 einfluſſenden einzelnen Großmächte. So ſek beſonders der nie auf den augenblicklichen Konflikt anwendbare Artikel 16 ausſchließ⸗ ö lich von England aufs Tapet gebracht wor⸗ ö den, das in dem ganzen Streitfall der Vor⸗ f kämpfer ſei. 9 Der Artikel erinnert ſodann an die An⸗ erkennung der italieniſchen Expan⸗ g ſionsbedürfniſſe durch Hoare. Dieſe ö Anerkennung enthalte ein allgemeines Prin- 4 zip, das die praktiſche Anwendung gegen⸗ 9 über Italien erforderlich mache, da Italien 1 alle hierzu erforderlichen Vorausſetzungen beſitze. Davanzati ſpricht daher die Erwar⸗ tung aus, daß die Zubilligung der Expan⸗ ſionsbedürfniſſe nicht eine Hypothek bleibe oder, ſchlimmer noch, gerade in dem Mo⸗ ment zurückgenommen werden, in dem ſie praktiſch durch Italien verwirklicht werden könne. Großbritannien müſſe daher auch aus ſei⸗ nem eigenen Intereſſe in dieſer entſcheiden⸗ den Stunde ſeine Politik gegenüber Italien entſcheidend ändern. Es müſſe die Bevor⸗ mundung des Völkerbundes im abeſſiniſchen Konflikt aufgeben und ſich von der zu offen- ſichllichen Uebereinſtimmung mit der frei⸗ maureriſchen Verſchwörung der Zweiten und Dritten Internationale löſen. 2 e 8 11 — 1 1 66 „Sanktionen ſind Kriegstaten Scharfe Erklärung der„Tribung“. In größter Aufmachung bringt die„Tri- buna“ eine geharniſchte Erklärung zur Sanktionsanwendung. Das Blatt betont darin, daß Sanktionen im Völkerbund nicht exiſtierten. Der Artikel 16. der den italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Konflikt nichts angehe, ſpreche nur vom Abbruch wirtſchaft⸗ licher und finanzieller Beziehungen. „Die Länder“, ſo erklärt„Tribuna“,„die ſich für Sanktionen einſetzen, befinden ſich unter denjenigen, die uns mehr verkau⸗ fen, als ſie von uns kaufen. Wenn ſie we⸗ der kaufen noch verkaufen wollen, bedanken wir uns bei ihnen weil wir gewohnt, nur das Notwendigſte von anderen zu kaufen, unſere Wirtſchaftsbilanz verbeſſern. Dieſe unwahrſcheinlichen Tatbeſtände ſind keine Sanktionen. Wenn man aber glaubf, irgendeine Störungsaktion oder eine Blok⸗ kade, von der der Pakt nie zu ſprechen wagte., einleiten zu können, handelt es ſich um kiriegskaten, auf die man mit Kriegsta⸗ ken anlworket. — 2 1 8 — 1 3 Gerüchte in Aegypten Früherer italieniſcher Offizier unter Spfo⸗ ö nageverdacht. 1 London, 28. September. 5 Wie Reuter aus Alexandria meldet, wurde in den Dockanlagen von Alexandria ein ehemaliger Offizier der italieniſchen 1 Luftſtreitkräfte verhaftet. Er hatte ſich durch ö ſein großes Intereſſe für die aus einem ö britſſchen Probolantſchiff ausge ⸗ 1 ladenen Vorräte verdächtig gemacht. Dre Tage lang war er bereits in der Umgebung ü der Dockanlagen beobachtet worden. Weger Mangels an Veweiſen haben die Behörder 5 ſeine Freilaſſung verfügt. Trotzdem 10 die 5 Polizef die Kontrolle bei Perſonen. die die 1 f Hafenanlagen betreten, verſchärft. 0 ö Im Haſen ſelbſt herrſcht ein lebhafte kriegeriſches Treiben. Kraftwagen, Panzer 1 wagen, FFugzeuge und Munition werder 1 ausgeladen. Innerhalb von fünf Tagen ka⸗ 1 men 170 Flugzeuge an, die zuſammengeſetzt N* werden und für den Flughafen Abuair öſt⸗ lich von Alexandrien beſtimmt ſind. Zivil⸗ erſonen iſt ſtrengſtes Sſſillſchweigen über Wie Reuter aus Alexandrien meldet, ſind bei Malta zurzeit 12 Scheinwerfer in Be⸗ . trieb. Es gehe das Gerücht um. daß ſeit 45 mehreren Tagen ein ſtalieniſches Unterſee⸗ 8 book ſich in der Nähe der Inſeln aufhalle. 5 der Ausschuß an den Negus Um die Entſendung von Beobachtern. Genf, 28. September. Das im Namen des Ratsausſchuſſes an den Kaiſer von Abeſſinien geſandte Antwort⸗ telegramm lautet folgendermaßen: Der Katsausſchuß hat von dem Beſchluß T Ihrer Majeſtät Kennknis genommen, die abeſſiniſchen Truppen 30 km hinter die Grenze zurückzuziehen. Er würdigt den g Geiſt, dem dieſe Entſcheidung enkſprungen g iſt. Der Ausſchuß, der dem Geſuch um Enk⸗ 1 ſendung von unparteiiſchen Beobachtern die 8 größte Aufmerkſamkeit widmet, prüft au- genblicklich, ob die takſächlichen Umſtände Beobachtern die Erfüllung ihrer Aufgabe geſtatkten würden. Edens Stellung War ſie zeitweilig erſchütlert? London, 28. September. Wie der liberale„Star“ behauptet, habe ſich der Miniſter für Bölkerbundsangelegen⸗ heiten, Eden, der bereits ſeit längerer Zeit in Genf weilt, vor kurzem gegen gewiſſe di⸗ plomaliſche Einflüſſe in London wehren müſſen. Das Blatt will auch wiſſen, daß dieſe Einflüſſe„faſt ausgereicht häften, um ihm den Boden unter den Jüßen zu entzie⸗ hen“, und zwar ſeien es Kreiſe geweſen, die Italien um jeden Preis hätten verſöhnen wollen. Glücklicherweiſe ſei jetzt„die Gefahr, daß Muſſolini zu Gefallen ein Verrat am Völ⸗ kerbund geübt werde“, vorüber. Wenn Eden während des Wochenendes nach Lon⸗ don komme, werde er dem Miniſterpräſi⸗ denten Baldwin zweifellos ſeine Schwierig⸗ keiten auseinanderſetzen. Ein Iyſtem der Willkür Neue Beſchwerde bei den Signatarmächten. Genf, 28. September. Der Stellvertreter der Mehrheit des frü neren Momelländiſchen Landtages bal den VON REINE Viertes Kapitel. So ſaß er jetzt vor ſeinem Caſtle abbringen könnte. verſöhnen. Irgend etwas denken, womit er ihr eine er war ja gern bereit, den Stachel zu nehmen. und Ruhe im Haus. Warum machte Eva ihm das zu werden verſprochen? Er hörte Schritte draußen. Würde ſie ihm ein freundliches da klappte ſchon die Haustür. unten das Auto fortfahren. Hauſe. ſie zu ſich zurückführen und Ehe. Wenn er doch wüßte, machen könnte! wenig Schmuck beſäße? „Mein Vater“, hatte ſie geſagt ie militäriſchen Vorbereitungen auferlegt. Vertretern der Dignatarmachte eine neus Beſchwerde überreicht, in der nachgewieſer wird, daß die Statutwidrigkeit des litaui⸗ ſchen Vorgehens nicht nur in dem neuen Wahlgeſetz, ſondern auch vor allem in der dazu ergangenen Ausführungsbeſtimmun gen und den Anordnungen der Wahlkreis. kommiſſion liegt. n Die öffentliche Kontrolle werde ausgeſchal— Beim Abſtieg geriet die 55jährige Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag, Halie(Saale). a Schreibtiſch und dachte nach, wie er Eva von dem Gedanken der Reiſe nach Brendford Er mußte ſie mit irgend etwas Schönes mußte er ſich aus⸗ Freude machen konnte. Ach, immer wieder alles zum Guten zu lenken, den peinlichen Szenen durch ein freundliches Wort Er wünſchte ja nichts als Frieden . alles ſo furchtbar ſchwer? Und warum war ſie ſo ganz anders geworden, als ſie Kam ſie noch einmal? Wort ſagen? Aber nein, Kurz darauf hörte er in Sie war gegangen, vermut⸗ lich zu irgendeinem ihrer Bridge-Vormittage oder hinaus zum Golf. Sie lebte ja faſt den ganzen Tag außer dem Aber das ſollte und mußte anders werden. Er mußte zu einer wirklich harmoniſchen womit er ihr eine Freude Hatte ſie nicht neulich erſt darüber geklagt, daß ſie zu 1„„hat nie gelitten, daß ich Schmuck trage. Und ſo babe ich tatſächlich nur einige. tet und ein Syſtem der Willkür organmſſiert Der Beſchwerde ſind Schriftſtücke und Wahl, proteſte beigefügt. Neues aus aller Welt Tod durch Wundſtarrkrampf. Der Land⸗ wirtsſohn Meyer in Lay(Mittelfranken) 92 1 ſich vor acht Tagen einen Dorn in den Fuß getreten. Die kleine Verletzung heilte ſchnell wieder zu und ſchien damit überwun⸗ den zu ſein. Plötzlich trat jedoch Wundſtarr⸗ krampf ein, der dem Leben des 43jährigen Mannes ein jähes Ende ſetzte. Todesſturz in den Bergen. Das in Bad Reichenhall zur Kur eingetroffene Aerzteehepaar Hinrichſen aus Kiel unter— nahm einen Ausflug auf den Predigtſtuhl. Bergſtei⸗ gerin in die ſogenannte Baumgartenrinne, wo ſie vor den Augen ihres Gatten 30 Me⸗ ter tief abſtürzte und ſchwer verletzt liegen blieb. Kurz ehe die aus 14 Mann beſtehende Rettungsmannſchaft ſich an die Verunglückte herangearbeitet hatte, ſtürzte dieſe in der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit neuer⸗ dings 20 Meter tief in dem Felshang ab und erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß bald danach der Tod eintrat. Zu lebenslänglichem Juchthaus verurkeilt. Das Schwurgericht Weiden verurteilte den 23jährigen Georg Krauß aus Thannſüß wegen eines ſchweren Verbrechens der Not⸗ zucht mit Todesfolge zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe ſowie dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Wegen der dem Angeklagten zur Laſt gelegten vier Raubüberfälle erkannte das Gericht auf die Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus. Fer⸗ ner ordnete es die vom Staatsanwalt ge⸗ forderte Entmannung an, da es ſich um einen gemeingefährlichen Sittlichkeitsverbre— cher handelt. Wieder ein Ehepaar an Pilzvergiftung er⸗ krankt. In Duisburg⸗Hamborn er— krankte ein Ehepaar an Pilzvergiftung. Aerztliche Hilfe wurde ſofort herbeigeholt, ſo daß die erkrankten Eheleute ſich bereits wieder auf dem Wege der Beſſerung befin⸗ den. Die Kinder der Eheleute hatten zum Glück von dem hergerichteten Pilzgericht nichts gegeſſen. Geſteinshauer verunglückt. Beim Zuſam⸗ menkoppeln von Förderwagen geriet auf der Zeche Siebenplaneten in Bochum der 37 Jahre alte Geſteinshauer Vortmann mit dem Kopf zwiſchen zwei Wagen. Der Un— glückliche erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach dem Unfall im Krankenhaus ſtarb. 25 Junge bei einem Wurf. Eine Sau von faſt unglaublicher Fruchtbarkeit beſitzt ein Kötter auf Emmerich⸗Eiland. Die⸗ ſes Muttertier, das jetzt dreieinhalb Jahre alt iſt, brachte bisher 9, 12, 14 und zweimal Junge zur Welt. Den Rekord erreichte es in dieſen Tagen, und zwar mit 25 Jun⸗ gen, eine Leiſtung, die einzig daſteht. Der Sau mußte eine Hilfe zugegeben werden, da ſie allein die 25 Jungen nicht ſäugen kann. Italieniſcher Militärzug entgleiſt. Eiſenbahnzug, der aus Be q a mo und in dem ſich unter die Ein kam Fahne gerufene noch ein paar ſchöne Armb jetzt die große Mode. Luxus zeigen.“ 5 Er 8 9 Er hatte etwas N. 5 22 trug, ihren Reichtum Schmuck war ihr nach dem Muſter des laſſen, den er neulich geſehen. froher. Er wollte die Unordnung, in der Eva es im Nebenzimmer auf. Auf dem Flaſchen, Bürſten, töpfchen ſtand eine hatte ſie Eva ſelbſt indiſche Arbeit, Sandelholz Schmuck aufzubewahren. mattblauen Samt des Armreif, den er dem Brillantarmband legte es in ſeine Brieftaſche. um zu dem fahren. des Juweliers heraus. Soldaten vefanden, iſt ven monza ent— Jeiſt, wobei zwei Wagen umſtürzten. Ein Soldat wurde getötet und 12 verletzt, von ihnen vier ſchwer. Abſturz eines engliſchen Militärflugzeu⸗ ges. Ein engliſches Militärflugzeug des Flugzeuggeſchwaders aus dem Flughafen Sarphent ſtürzte bei Jeruſalem in einen Orangengarten ab. Der Flugzeugführer und ſein Begleiter wurden getötet. Einigung in der amerikaniſchen Braun- kohleninduſtrie. In der amerikaniſchen Braunkohleninduſtrie iſt es, wie aus Waſhington gemeldet wird, zu einer Einigung gekommen. Die Unternehmer haben die von den Arbeitern geforderte Lohnerhöhung von 9 Cents je Tonne geför⸗ derter Kohle zugeſtanden, während die Ar— beiter ihre weitere Forderung auf Einfüh⸗ rung der 30-Stundenwoche fallen ließen. Die Wiederaufnahme der Arbeit wird in 28 Staaten am Dienstag erwartet. Mit dem Fahrrad um die Welk. Erie Malpas, der 23jährige auſtraliſche Sänger, der ſeit etwa fünf Jahren durch alle Länder der Welt eine Rieſenradtour unternahm, iſt jetzt von dem letzten Teile ſeiner Reiſe nach Melbourne zurückgekehrt. Er hat dabei insgeſamt 100 000 Meilen zurückgelegt und mehr als dreißig Länder durchquert. Auf der ganzen Reiſe hat er ſein Brot als ra⸗ delnder Sänger verdient. Schweres Bauunglück. In der argentini⸗ ſchen Stadt Belgrano ſtürzte ein zwei⸗ ſtöckiger Neubau ein und bearub 30 Arbei— ter unter den Trümmern. Bisher wurden fünf Tote und fünf Verletzte geborgen. Amerikas Träneninſel Das gefürchtetſte Zuchthaus der Vereinigten taaten. Newyork, 27. September. In vielen amerikaniſchen Gefängniſſen wurden bekanntlich amerikaniſche Schwer⸗ verbrecher nicht gerade ſehr hart angefaßt. Die Bundesregierung ſchuf daher in der Bucht von San Franzisko, auf Alcatraz, Island, ein Juchthaus für Amerikas berüchtigtſte Gangſters, das im wahrſten Sinne des Wortes Zuchtanſtalt geworden iſt. Ein entlaſſener Sträfling berichtet darüber, wie man dort auch mit Al Capone umſpringt, der ein⸗ mal Amerikas öffentlicher Feind Nr. 1 ge⸗ weſen iſt.„Auf Alcatraz Island wird man von der Hoffnungsloſigkeit ergriffen“, er⸗ zählte der Sträfling. wie jeder andere. Auf Amerikas Tränen⸗ inſel iſt man eben als Schwerverbrecher ab⸗ geſtempelt. Man weiß daß man niemals begnadigt werden kann. Und ſtets muß man damit rechnen, daß man eine ſchwere Strafe erhält, wenn man nicht entſprechend der Vorſchrift vom frühen Morgen bis zur ſpäten Nacht kiefſtes Schweigen bewahrt. Dreizehn Tage lang ſaß ich im Speiſeſaal neben Al Capone, und wir konn⸗ ten nicht ein Wort miteinander reden. Ca⸗ pone wurde drei- oder viermal in das fen⸗ ſterloſe Strafverließ eingeſperrt, das ſich tief unter der Erde befindet, weil er geredet hatte. Al Capones Lage hat ſich jetzt ein wenig gebeſſert. Zuerſt wurde er in der Wäſcherei beſchäftigt, jetzt darf er in der Schuhmacherei arbeiten. eine allerdings ſehr gute Imitationen. änder haben. Jetzt nach dem jahres könnte man ja endlich wieder einmal etwas von ſpöttiſch gelächelt. Als ob Eva es nicht verſtanden hätte, trotz der Halbtrauer, die ſie noch zur Schau zu tragen! Freilich, mit ſie noch ſparſam geweſen, vermutlich eben, weil ſie keinen entſprechenden beſaß. Nun, ſo wollte er als Verſöhnungsgeſchenk ſchönen Armreif kaufen. Und zwar wollte er ihn genau franzöſiſchen Armreifs anfertigen bei ihr auf dem Toilettentiſch Der Gedanke, Eva mit einem ſchönen Schmuckſtück eine freudige Ueberraſchung zu bereiten, machte Angelegenheit nicht aufſchieben. Raſch legte er ſeine Bücher und Schriftſtücke zuſammen und ging in Evas Toilettenzimmer. Es verlaſſen. Die Zofe räumte Toilettentiſch zwiſchen zwiſchen Puderdoſen und Schmink⸗ kleine Schatulle. Er kannte ſie. Er als Geſchenk mitgebracht. Es war mit ſchönen Einlagen aus n. Da pflegte Eva ihren Tatſächlich lag auch auf dem Käſtchens innen obenauf jener Juwelier als Modell für ein echtes zeigen wollte. Er nahm es heraus und Dann machte er ſich fertig, Juwelier Jamers in die Elfenbein und Halbedelſteine Zwei Stunden ſpäter kam Friedrich Borgloh bleich und mit vollkommen faſſungsloſem Geſicht aus dem Laden Nur einmal in der Woche dürfen die Sträflinge miteinander reden, nämlich Samskfadnachmittas von 1 ÜUbr bis 3.38 Aber ich möchte gern Schmuck iſt doch Ablauf des Trauer— weiter. zunächſt einmal einen ihn ſofort lag noch in der ſilberbeſchlagenen bringt.“ Regent Street zu ſchäme mich, hier getroffen deutung.“ „Al Capone fühlt das Ahr. vann weroen ne cas einzige Mal in. der Woche im Juchthaushof ſpazieren ge- führt. Für ſie gibt es keine Radios. nicht eine einzige Zeitung. Am ſchlimmſten er⸗ geht es ihnen, wenn ſie ihre Mahlzeiten nicht ganz aufeſſen. Wenn ſie Speiſereſte auf der Platte laſſen, verlieren ſie eine Mahlzeit am nächſten Tage. Es genügt ſchon, wenn das Stückchen einer Wurſiſchale gefun⸗ den wird. Den Slräflingen wird für einen ganzen Tag jegliche Mahlzeit und jedes Gekränkt entzogen, wenn ſie dreimal Spei- ſereſte übrig laſſen. Niemals werden ihnen die Briefe ausge- händigt, die ſie von außen erhalten. Es werden Auszüge aus ihnen gemacht, oft nur drei bis vier Zeilen, die den Sträflin⸗ gen zugeſtellt werden“. Taiſun in Japan Torpedoboote zuſammengeſtoſzen. Tokio, 28. September. Bier japaniſche Torpedobootszerſtörer er⸗ ſter Klaſſe von je 1700 Tonnen ſind bei Uebungen an der ſüdjapaniſchen Küſte in den dort herrſchenden Taifun geraten und ſchwer beſchädigt worden. die Jerſtörer„Halſu- yuki“ und„Jugiri“ ſind anſcheinend in der ſchweren See zuſammengeſtoßen. 51 Mann der Beſatzungen werden vermißt. Von den beiden anderen Zerſtöreen werden Men- ſchenverluſte bisher nicht gemeldet. 225 Tote Die durch den Taifun verurſachten Ver⸗ luſte der japaniſchen Flotte bei den Manö⸗- vern betragen insgeſamt 63 Tote und Ver- mißte. Die Marineleitung gibt an, daß die Jerſtörerfloktille in einen Taifun geriet, der mit 35 Sekundenmekern dahinbrauſte. Die Geſamtverluſte in ganz Japan durch Taifun und Ueberſchwemmungen bekragen 225 Tote, 348 Verletzte und 175 Vermißte. 70 000 Häuſer wurden überflutet. Neue Nalurkataſtrophe in Japan Tokio, 27. Sepl. Sonderausgaben der ja- paniſchen Preſſe melden neue gewaltige Ueberſchwemmungsſchäden in der weiteren Umgebung der japaniſchen Hauptſtadt. Der Verkehr auf den Haupkſtrecken von Tokio nach Niigata und Sendai mußte eingeſtellt werden, ſo daß Tauſende von Keiſenden ihre Fahrt unterbrechen mußten. Der 60 000 Einwohner zählende Eiſenbahnkno⸗ tenpunkt Takaſaki nordweſtlich von Tokio wurde vollkommen überſchwemmk. Grubenunglück in Südſlawien 12 Bergleute getötet, 26 verlegt. Belgrad, 28. September. Im Steinkohlenbergwerk Rtanj in Ser⸗ bien ereignete ſich Freitag eine Metan-Gas⸗ exploſion. Zwölf Arbeiter wurden getötet und 26 verletzt. Die Rettungsarbeiten Angriff genommen. Vom Bergwerksmini⸗ ſterium wurde eine Kommiſſion zur ge⸗ nauen Feſtſtellung der Urſachen des Ua⸗ glücks an Ort und Stelle entſandt. wurden ſofort in Erinnerungskreuz zerſtört. Ein Erinnerungskreuz an Kaiſer Karl und Bundeskanzler Dr. Dollfuß in Ampaß bei Innsbruck wurde von unbekannten Tä⸗ tern nachts vollſtändig zerſtört. Das Kreuz reichen Geſchäftsſtraße etwas vorwärts. Seine Augen blickten was mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatte. mal ſtieß er an Menſchen an, die unwillig aufſahen. Dann murmelte er eine kurze Entſchuldigung und ging langſam Wie lange er ſo gegangen war, wußte er kaum. wohin er ſeine Schritte gelenkt, hatte er mit wachem Be—⸗ wußtſein nicht in ſich aufgenommen. Knights Bridge angelangt. Plötzlich hörte er ſeinen amen rufen. Er fuhr aus ſeinen dumpfen Gedanken auf und ſah in das lachende Geſicht „Hallo, Borgloh— was Ihre beſten Freunde über den Haufen und bemerken es nicht einmal. Ich freue mich, geht es Ihnen? Der fröhliche Ausdruck einer gewiſſen Beſorgnis. er krank? Hatte er Kummer? gültig beherrſchte Geſicht dieſes ſympathiſchen deutſchen Gelehrten ſo verändert? „Guten Tag, Mac Lean!“ Seine Hand lag kalt in der Mac der Tat nicht gut und...“ Mac Lean faßte Borgloh unter den Arm: „Und wir werden jetzt in irgendein ſtilles Wein⸗ reſtaurant gehen, und Sie werden mir Ihren Kummer erzählen, Borgloh. Es muß es einen Menſchen war erſt vor einer Woche aufgeſtellt worden. Ohne von dem lebhaften, eleganten Treiben in dieſer zu ſehen, ging er langſam ſtarr, als ſähen ſie etwas, Ein paar⸗ Auch Er war nun an Eduard Mac Leans. iſt denn mit Ihnen? Rennen Sie wiederzuſehen. Wie Aber wie ſchauen Sie denn aus?“ im Geſicht Mac Leans wich Was war mit Borgloh? War Oder was hatte das gleich⸗ ſagte Borgloh mühſam. Leans.„Es geht mir in etwas Schlimmes ſein, wenn wie Sie dermaßen durcheinander⸗ „Etwas Schlimmes iſt es ſchon, Mac Lean. Aber ich es Ihnen zu geſtehen. Wiederum erſcheint es mir wie ein Wink des Schickſals, daß ich gerade Sie habe. Das hat doch irgendeine tiefere Be— (Fortſetzung folat. r er. bel l den wer alu. U der dunn den Nen. det. fand. Bet. die der die iu 225 ite. 155 tet li 0 l 1 Die Bäuerin Anna Jenſen geht im Abendſonnenſchein auf die Wieſe, um die Schafe hereinzuholen. Es iſt eine ungewohnte Müdigkeit in ihren Gliedern, und ſie ſetzt ſich ausruhend auf die kleine Holzbank unter der Linde am Weg. Viele Gedanken beſchäftigen ſie mehr als ſonſt. Vielleicht iſt dadurch dieſes Gefühl der Schwere über ſie gekommen. Sie hat in ihrem arbeitsreichen Leben nicht oft Zeit zum Ausruhen gehabt. Als ihr Mann beim Holzfällen im Wald verunglückte und ſie ſo plötzlich mit aller Arbeit und allen Sorgen allein ließ, war Jürgen acht Jahre alt. Er war ihr einziges Kind, und von dieſem Tage an blieb er auch der einzige Inhalt ihres Lebens. Sie hat keine Arbeit geſcheut und ſich ſelbſt nie etwas gegönnt, um das kleine Anweſen, das ihr der Mann hinterließ, nicht nur ſo zu er⸗ halten. als ob Jürgens Vater noch lebte, ſondern es für den Sohn zu vergrößern. Aber nun hat es das Schickſal anders gewollt, als ſie es für den Erben des kleinen Hofes und für ſich erſtrebte. Geſtern iſt Jürgen von ihr weggegangen— nach Oſtpreußen. In kurzer Zeit wird dort eine große Hochzeit ſein, denn Jürgen heiratet in einen alten, reichen Bauernhof hinein. Anna Jenſen weiß, daß es ein Glück iſt, daß alles ſo kam. Ihre Schwiegertochter iſt ein ſchlichtes, zärtliches Mädchen. das nie ſtolz über ſie hinwegſehen wird und das ihren Jürgen lieb genug hat, um es ihn nie fühlen zu laſſen, daß der große Hof ihr väterliches Erbe iſt. Jürgen wird mit offenen Armen aufgnommen— denn es gibt dort keinen Sohn, der das große Erbe heilighält. Aber wenn Anna Jenſen von der Hochzeit zurückkehrt. iſt ſie allein.—— Ein Seufzer kommt über ihre Lippen, und mit einer unſicheren Bewegung ſtreicht ſie ſich das Haar aus der Stirn. Sie iſt ehrlich genug, um ſich einzugeſtehen, daß ſie ſich in dieſem Augenblick um den Segen und das Ziel ihrer Arbeit vom Leben betrogen fühlt. Vielleicht war es doch nicht richtig, daß ſie um des Sohnes und des Hofes willen ſich ſelbſt ſo ganz vergeſſen hat. Ihre Gedanken kommen ins Träumen. Als Jürgen konfirmiert wurde, da iſt noch einmal die Liebe mit einer Forderung zu ihr gekommen. Aber ſie hat— ohne darüber nachzudenken— dieſe faſt mädchenhaft zarte Frauenliebe ihrer Mutterliebe zum Opfer gebracht. Der Lehrer Claus Hennings, deſſen beſter Schüler Jürgen durch die ganze Schulzeit geweſen iſt. kam damals oft zu einer Stunde des Plauderns zu ihr. Er verſuchte, ſie zu überreden, Jürgen etwas anderes als Bauer werden zu laſſen. Er bewies ihr Jürgens erſtaunliche Fähigkeiten und wollte alles tun, um Jürgen ein techniſches Studium zu ermöglichen. Es war eine neue Welt, die ſich Anna Jenſen auftat. Aber ihr Herz wehrte ſich gegen ſie wie gegen eine Ver⸗ ſuchung. Jürgen gehörte nicht in die Stadt. Wenn ſie ſein glückliches Geſicht ſah, wenn er auf dem Feld ſchon als Knabe wie ein Knecht arbeitete, wenn ſie an alle die vielen Winterabende dachte, in denen er ihr mit flammendem Eifer erzählte, wie er alles nach und nach verbeſſern wollte auf dem kleinen Hofe, dann wußte ſie, daß er nicht in die Stadt gehörte. Anna Jenſen weiß auch, daß Claus Hennings dieſe Weigerung nie verſtanden hat. Kurze Zeit nach Jürgens Konfirmation wurde er als Lehrer in die Stadt verſetzt. Er nahm ihre Hand und fragte ſie, ob ſie als ſeine Frau mit ihm kommen wolle, auch um Jürgens willen. Denn dann hatte er ein Recht, für beide zu ſorgen. Anna Jenſens Herz fürchtete ſich damals. Claus ganz zu verlieren. Das bißchen Freude, das ihr das Leben gegönnt, war von ihm gekom⸗ men. Vieles Neue hatte ſie durch ihn kennengelernt, und die Bücher. die er ihr brachte, mit Eifer geleſen. Sie war dann verbunden mit ſeiner Welt, von der er ihr einen Bruch⸗ teil ſchenkte. Aber in ihrem eigenen Leben, das mit der Arbeit für die Heimaterde zuſammenhing, die ſie für Jürgen erhalten wollte, war ſie ohne Claus Hennings geweſen. Es war oft ein Fremdſein zwiſchen ihnen, das auch die Liebe nicht überbrücken konnte. Nach einem Abſchied in dem ein Zürnen über ihre Wei⸗ gerung war, ging Claus Hennings in die Stadt. In der erſten Zeit kamen noch Briefe von ihm, die ſie nur mit wenigen Zeilen beantwortete, denn es war ihr ſchwer, das auszudrücken, was ſie fühlte. Ihre harte Arbeitshand war es nicht gewöhnt, die Feder zu führen. Einmal ſprach er auch in einem ſolchen Brief von ſeiner Sehnſucht nach ihr. und daß es keine Frau in der Stadt gäbe, die Anna Jenſens ſtolze, aufrechte Geſtalt und ihre leuchtenden Haare hatte. Deren Augen ſo blau waren wie die ihren, daß man meinte, in einen Himmel zu ſehen, der klar und ohne Sünde iſt. Wie eine heiße Welle war dieſer Brief in Anna Jenſens Herz gegangen. Aber es war etwas Fremdes darin. Viel⸗ zeicht kam es daher, daß ſie ſchon ſo lange abgeſchloſſen hatte Ait ihrem Leben als Frau. Sie war nichts als Jürgens Mutte- geweſen.— Dann kam kein Brief mehr von Claus Hennugs, weil ſie auf dieſen einen wichtigen nie geant⸗ wortet hatte. Aufnahme: Hartmann(Mauritius)(M) Mutters Truhe 2 e— 22 c SOG ooo U 9770000500 0 hb, Ahr pe 115 diefe funde Mu dpf hne er Immun Als Anna Jenſen heute morgen das koſtbare, feſtliche Trachtenkleid aus der Truhe holte, das ihr Hochzeitskleid geweſen iſt, und das ſie auf Jürgens Wunſch nun auch zu ſeiner Hochzeit tragen ſoll, zog ſie es an und prüfte im Spiegel, ob noch alles in Ordnung war. Da freute es ſie, daß ihre Geſtalt noch ſtolz und aufrecht iſt, ſo wie Claus Hennings ſie geliebt hat. Aber in ihrem Geſicht ſah ſie die vielen feinen Falten, die von ihrer harten Arbeit und den vielen Sorgen erzählen. In ihrem blonden Haar bemerkte ſie zum erſtenmal die weißen Fäden. Sie leuchteten unter der buntgeſtickten Haube— aber es ſind doch weiße Haare, die daran erinnern, daß für Anna Jenſen der Herbſt ge— kommen iſt. Anna Jenſen ſteht von der Bank auf und blickt in den klaren Herbſthimmel. Ihr Herbſt wird reich ſein— denn er ſchenkt ihr noch ein ſchönes Ziel: Auf dem kleinen Hof, auf dem ſie alles ſo weitererhalten will wie bisher, wird ſie für Jürgens zukünftige Kinder ſchaffen— ſo wie ſie es ihr ganzes Leben für ihn getan hat. Vielleicht iſt ein Mädchen dabei, das im Nachteil iſt vor den Söhnen, und das dann hier einmal Herrin an der Seite eines guten Mannes ſein wird. Anna Jenſen geht, zufrieden mit dem Segen ihres Lebens, langſam über den Weg zur Wieſe. Dieſer Weg hat alles miterlebt, was in ihrem Schickſal wichtig geweſen iſt— das Gute und das Böſe. Hier iſt ſie mit Jürgens Vater zur Kirche an ihrem Hochzeitstag gegangen, an dem eine ſtrahlende Frühlingsſonne ihr Glück ſegnete. Hier trug ſie, noch ſchwach und von ihrem Mann liebevoll geſtützt, Jürgen zur Taufe. Hier ging ſie leidvoll mit zögernden Schritten zu dem kleinen Kirchhof mit den alten Grabſteinen, zu denen ein acuer kam, als man Jürgens Vater begraben hatte. Nun wird ſie dieſen Weg allein gehen müſſen.. aber es ſind ſo viele Erinnerungen, die mit ihr gehen, daß ſie nie oinſam werden kann.—— Als Anna Jenſen vor der Wieſe ſteht, ſieht ſie, daß überall die hellvioletten Herbſtzeitloſen die Wieſe noch ein⸗ mal ſchmücken mit einem letzten feſtlichen Kleid. Sie bückt ſich und pflückt davon einen großen Strauß. Die Schafe umdrängen ſie und lecken ihre Hände. Sie gibt ihnen zärt⸗ liche Namen und ſtreichelt ſie ſanft; denn ſie liebt die Tiere, die der Wohlſtand ihres kleinen Hofes ſind. Damals, als die erſten auf den Hof kamen, waren es nur wenige, und ſie waren eigentlich mehr zur Freude für Jürgen gedacht. Es tut Anna Jenſen gut, jetzt etwas Lebendiges um ſich zu haben, das mit Jürgen zuſammenhängt und das vielleicht auch einmal die Freude ſeiner Kinder ſein wird, wenn ſie die Großmutter in der Heimat des Vaters beſuchen. Großmutter. Anna Jenſen lächelt, als das Wort auf einmal, als ſei es ſelbſtverſtändlich, mit glücklichem Hoffen ihre Gedanken erfüllt. Es kommt ihr unwahrſcheinlich vor, daß erſt wenige Jahre nach dem Brief vergangen ſind, in dem Claus Hen— nings noch einmal um ihre Liebe warb.—— Als ſie die Schafe nach Hauſe treibt, hebt ſich ihre hohe Geſtalt bildhaft von dem leuchtenden Himmel ab. Sicher und glücklich geht ſie über die heimatliche Erde, der ſie bis zum Tode treu ſein wird. Sie bringt die Tiere in den Stall. Als ſie ſich dann zu der einfachen Abendmahlzeit vor die Tür an den Tiſch ſetzt. den Jürgen für ſie gezimmert hat— zum erſtenmal ohne den Sohn— ſieht ſie den Strauß der Herbſtzeitloſen, die ſie an ihr Kleid geſteckt hat. Da ſteht ſie noch einmal auf, geht in ihr Zimmer und ſtellt den Strauß in ein buntes Glas zwiſchen Jürgens und ihres Mannes Bild. Es iſt wie ein Verſprechen, daß auch der Herbſt ihres reifen Lebens mit allem Segen nur dem Erben ſeines Blutes gehört. f ö ö * g 5 5 ö J 1 1 1 0 8 1 1 . — 88 S 15 0 Anale 6 — H.... Der Bildſchnitzer Matthias Gruber lebt allein in ſeinem kleinen Haus mit ſeinen Heiligen und Madonnen. Sein Haar iſt weiß, aber ſein Geſicht iſt ohne Falten, und ſeine Augen ſind von Freude hell. Vor einem Menſchenalter iſt er vom Rhein nach Norden gekommen auf die Inſel im Meer, wo Land und Menſchen arm ſind. Und doch hat es ihn feſtgehalten hier oben. Seine Heiligen haben Hände, als ob ſie die goldenen Früchte ſeiner Heimat verſchenken wollten. In ihren Augen iſt der Glanz der Sonne, der den Weinbergen reiches Reifen gibt, und die Weite des Himmels, der über dem Rhein wacht. Die Inſelbauern mit den blonden Haaren und den ſcharfgeſchnittenen, herben Geſichtern haben lange gebraucht, um den Bildſchnitzer zu verſtehen. Ihr Mund mit den ſtren⸗ gen Lippen iſt verſchloſſen, und nur ſelten können ſie aus der Tiefe ihres Herzens ein Wort hervorholen; Matthias Gruber aber kann von allem ſprechen, was ihn bewegt. Er weiß viele Geſchichten von ſeinen Heiligen und von den Menſchen, nach denen er ihre Geſichter geſchaffen hat, und die alle ein beſonderes— ein ſchweres oder ein leuchtendes Schickſal hatten. Einige von dieſen Heiligen ſtehen über der bunten Tür ſeines Hauſes, und es iſt, als ob ſie alles Schwere von der Seele nehmen, wenn man in das Haus kommt. Wäre nicht der goldene Schein über ihrem Haupt, ſo würde man ſie für Brüder halten, mit denen man zu— ſammen auf der Erde iſt. Es geht eine ſonnige Fröhlichkeit von Matthias Gruber aus. und die Bauern haben Sonntagsſtimmung, wenn ſie bei ihm ſind Heute haben ſie durch den Amtsvorſteher feierlich einen Auftrag gebracht. Matthias Gruber ſoll die Madonna für den neuen Altar in der Kirche ſchnitzen. Er 1 verſpricht ihnen das Bild. Seine Zuſage geht ihnen ins Herz, und ſie freuen ſich auf ſein Werk. Lange ſucht der Bildhauer für dieſe Madonna, die den Segen ihrer Liebe und ihrer mütter— lichen Güte auf die Menſchen ausſchüt⸗ ten ſoll, ein Geſicht. Auf der Inſel haben die Frauen einen harten Willen und ſind wie die Erde, der ſie jedes Blühen in ſchwerer Arbeit abringen müſſen. Selten kommt in ihre Geſichter ein Glanz der Freude, ſelbſt wenn er in ihren Herzen iſt. Er verſucht, es aus der Erinnerung an die Frauen ſeiner Hei⸗ mat zu ſchaffen. Matthias Gruber kann das Geſicht Da legt ſich eines Abends eine Hand nicht finden. Da ſcheu auf ſeine Schulter. legt ſich eines Abends, als er wieder verſonnen im Dämmer ſeines Zimmers ſitzt, eine Hand ſcheu auf ſeine Schulter. Er iſt noch ganz in ſeinen 9 befangen und ſieht erſtaunt in zwei große, dunkle Augen „Verzeihen Sie“, ſagt eine bittende Stimme.„Ich gabe ein paarmal geklopft. Aber ſie hörten es nicht. Laſſen Sie mich einen Augenblick hier ausruhen... um meines Kindes willen..“ Die ſchmale Geſtalt ſchwankt. Leiſe weint ein Kind. „Setzen Sie ſich“, fagt der Bildhauer. Er ſieht die Frau prüfend an. Sie iſt ſung und dürftig angezogen. Sie muß ſehr frieren bei dieſem Wetter. Er ſteht auf, nimmt das bunte, ſeidene Tuch vom Tiſch und legt es ihr um die Schultern; die Frau ſieht ihn dankbar an und lächelt. Mit dieſem Lächeln beugt ſie ſich nieder zu dem Kind. Sie drückt es mit den mageren Armen feſt an ſich und wickelt es mit ein in das weiche, leuchtende Tuch. „Sie müſſen etwas eſſen“, ſagt Matthias Gruber, als er ſieht. wie ſie blaß wird. Er holt Milch, Fleiſch und Brot und freut ſich, wie ſie kindlich und ſchnell danach greift. In ihre Wangen kommt ein leichtes Rot, als ſie gegeſſen hat. „Woher kommen Sie?“ fragt der Bildſchnitzer.„Ich habe Sie noch nie hier geſehen.“ Die Frau ſchlägt die Augen nieder. Es wird ihr ſchwer, zu antworten „Ich bin viele Tage über den Deich gewandert“, ſagt ſie dann leiſe.„Der, von dem ich das Kind habe, hat mich im Stich gelaſſen. Bei der Bäuerin konnte ich nicht bleiben. Aber auch kein anderer wollte mich haben mit dem Kind. Ich muß mir einen Arbeitsplatz ſuchen, wo ich es behalten kann 5 Der Bildſchnitzer nimmt die Hände der Frau, die ganz kalt ſind Er kann ihr keinen Troſt geben, denn er fürchtet, daß ſie auch hier nichts finden wird. Ein hergelaufenes Mädchen mit einem Kind, das keinen Vater hat. „Sie wird ſterben“ denkt Matthias Gruber.„wenn ich ſie wieder hinausſchicke in die Nacht.“ Ein wunderbares Erleben, das aus der Tiefe ſeiner Seele kommt. bindet ihn an dieſes traurige und doch ver⸗ klärte Geſicht. „Sie können mit dem Kind bei mir bleiben, bis der Sturm vorüber iſt“ ſagt er. Gleichgültiger, als er es ge— wollt hat, um ſeine Rührung zu verbergen. Die Frau ſieht ihn ungläubig an. In den großen Augen ſchimmern Tränen. Von ihrem zu dem Kind ſich nieder⸗ neigenden Kopf fällt das Haar wie ein leuchtender Mantel um das fleine Weſen in ihrem Arm. Sie öffnet den Mund zu einem lächelnden„Danke!“ Matthias Gruber brennt die Kerze in dem Leuchter an. Dann legt er ſetngen Arm um die vor Müdigkeit und ——— Schwäche taumelnde Frau und führt ſie die ſchmale Holz⸗ ſtiege hinauf in die freundliche Dachkammer. Er ſieht, wie ſie mit einem Aufatmen in das große Bauernbett ſinkt und ſchon halb im Schlummer das Kind an die Bruſt legt. Auch als der Sturm vorbei iſt, bleibt Johanna Faber bei ihm. Es iſt von ſelbſt ſo gekommen, ohne daß ſie viele Worte gemacht haben. Sie hält ſein Haus in Ordnung und iſt ſtill und fleißig. Matthias Gruber merkt kaum, daß ſie da iſt. Auch das Kind hört er kaum. Aber das Haus iſt lebendig geworden, und die beiden neuen Bewohner blühen auf bei den bunten Heiligen und ſanften Madonnen. Das zarte Rot liegt jetzt immer auf dem Geſicht der Frau, und ihr Glück und die Geborgenheit machen ſie wunderbar ſchön. Matthias hat ihr nicht geſagt, daß ſie ihm zum Bildnis der Madonna ſitzen ſoll. Er bleibt die Nächte auf und ſchafft das Geſicht der Frau, das er jeden Tag neu erlebt, aus der Erinnerung. So ſehr iſt er in ſeine Arbeit vertieft, daß er nicht merkt, daß die Bauern ſein Haus meiden und ſcheu an ihm vorbeiblicken, wenn er ihnen von ſeinem Fenſter aus zulächelt. Als das Bildnis der Madonna fertig iſt, ſchläft er zum erſtenmal wieder eine ganze Nacht— traum⸗ los und glücklich nach gelungenem Schaffen. Die Abgeſandten der Bauern kommen, um die Madonna anzuſehen; ſie werden verlegen und unſicher. Mühſelig ringen ſich dann die Worte von ihrem harten Mund: ſie wollen dieſe Madonna nicht in ihrer Kirche haben. Denn ſie erkennen das Geſicht der Frau, die ihm mitten in der Nacht ins Haus gelaufen iſt, und von der ſie nichts wiſſen, als daß ſie ein Kind hat Matthias Gruber verſteht erſt nicht, was ſie wollen. Dann geht ein wiſſendes Lächeln über ſein Geſicht. Er iſt ihnen nicht böſe, und ſie ſollen trotzdem alle ſeine Freunde bleiben. Die Madonna kommt in den Garten vor das Haus des Bildſchnitzers. Er baut ihr ein blaugoldenes Dach zum Schutz gegen Sturm und Regen. Nun iſt es, als ob der leuchtende Himmel ſeiner Heimat über ihr lebendig ſei. Johanna faßt den Entſchluß, wenn der Frühling kommt und das Wandern leichter iſt, das Haus des Bildſchnitzers zu verlaſſen. Der großen Menſchenliebe des Mannes ſoll um ihretwillen kein Unrecht geſchehen Aber es kommt anders. Die Stürme brauſen unheil— bringender als je. Es gibt einen Tag, da drängt die Flut über den Deich. Die Deichtore werden geſchloſſen; die Sand—⸗ ſäcke aufgebaut. Aus den Häuſern. die dicht am Deich liegen, wird die Habe der Menſchen getragen, und die Kin— der werden in Sicherheit gebracht. Das Haus des Bild— ſchnitzers, das weitab von allen anderen auf einem Hügel hinter den Feldern liegt, iſt am wenigſten gefährdet. Dort⸗ hin bringen die Frauen ihre Kinder. Matthias Gruber nimmt ſie alle auf und macht ihnen den ſchweren Tag leicht mit ſeinen luſtigen Geſchichten und Liedern. Johanna ſpielt mit den Kindern, ſingt mit ihnen kleine, frohe Lieder, und wenn einer vorübergeht, hört er einen Klang davon und nimmt ihn troſtbringend mit. SKILZZE vo HFHN NCH RIEDEL Der große Zauberkünſtler Vaſſaro ſtand im Frack auf der hellerleuchteten Bühne. In dem gedrängt vollen Saal ſaß und ſtand das erregte Publikum. Der Zauberer ſtreifte einen Aermel etwas zurück und zeigte auf der flachen Hand eine goldene Taſchenuhr.„Ich werde jetzt dieſe Uhr vor Ihren Augen verſchwinden laſſen und ſie dann einem der Herren aus der Taſche ziehen. Bitte. paſſen Sie auf!“ Alles hielt den Atem an und ſtarrte gebannt auf das funkelnde Gehäuſe auf ſeiner Hand. Die Uhr lag immer noch da. Auf einmal ein ganz leichtes Erzittern der Hand. Die Uhr war weg— wie in nichts aufgelöſt. Baſſaro lächelte und ſtieg die kleine Treppe hinunter in den Saal, prü⸗ fend durch die Reihen blickend. Nun beſteht ja der Witz des Wie⸗ derhervorbringens der Uhr nicht etwa darin, daß der Künſtler irgend⸗ einen Helfer ge— mietet hätte, der mit einer gleichen Uhr in der Taſche unter dem Publi⸗ kum auf ihn warte. Solche plumpen Tricks laſſen ſich die Meiſter vom Fach nicht zuſchul⸗ den kommen. Viel⸗ mehr wird die Uhr beim Hineinfaſſen in die Taſche der auserkorenen be— liebigen Perſon in jene hineinprakti— ziert. Das muß allerdings gelernt ſein. Baſſaro ſuchte nicht allzu lange. Ihm war es gleich⸗ gültig, wem er ſeine Uhr aus der Zeichnung: Grunwald(M) Mit dem nächſten Griff holte er gleich Als der Abend kommt, hat der Sturm aufgehört, und die Gefahr iſt vorüber. Johanna geht mit den Kindern vor das Haus. Unter dem blaugoldenen Himmel der Madonna bleiben ſie ſtehen. Kaum kann ſie auf alle Fragen antwor⸗ ten, die der Madonna und ihrem Himmel gelten. Sie er⸗ zählt ihnen die Geſchichte von der armen, verachteten Mut⸗ ter, die mit ihrem Kind lange wandern mußte, bis ſie in eine Heimat kam. So finden die Mütter ihre Kinder, als ſie kommen, um ſie zurückzuholen in die kleinen, von der Gefahr der Sturm⸗ flut geretteten Häuſer. Sie wiſſen nichts mehr davon, daß ſie die fremde Frau abgelehnt haben; ſie fühlen nur, daß ſie ihre Kinder wiederhaben, und daß keines zugrunde ge⸗ gangen iſt in der drohenden Gefahr. Ein Glücksgefühl läßt ihre Herzen höher ſchlagen. Sie geben der Frau die Hand. die für ihre Kinder mütterlich geſorgt hat. Nun gehören ſie alle zuſammen, die morgen wieder froh in die Sonne eines neu anbrechenden Tages blicken dürfen Die Kinder, hinter deren Lachen all die Stunden halb unbewußt die Sehnſucht und die Angſt um die Mutter ge⸗ ſtanden hat, ſpringen den Frauen entgegen. Rauhe, von der Arbeit zerriſſene Hände ſtreicheln blonde vom Wind zer⸗ zauſte Kinderhaare. Kleine Kinderhände ſtreicheln unge⸗ ſchickt über blaſſe erſchöpfte Geſichter. Johanna nimmt ihr Kind auf den Arm. Viele Frauen machen es wie ſie; auch die größeren Kinder werden hoch⸗ ehoben, und die Frauen können ſich nicht ſatt ſehen an den leinen, lachenden Geſichtern. Es iſt ihnen, als hätte Gott ihnen die Kinder noch einmal geſchenkt. Sie geben Johanna alle die Hand und danken ihr! Mütter ſehen ſich an in einem tiefen Wiſſen um die Erfüllung der mütterlichen Liebe. Die himmliſche Mutter lächelt auf alle herab p mit dem gleichen Lächeln der Frau, die ſcheu und doch glücklich in dem Kreis ſteht, der ſich um die Mutter ſchließt, denn ſie gehört nun zu ihnen. Am anderen Tag ſteht die Madonna des Bildſchnitzers an ihrem Platz auf dem neuen Altar der kleinen Kirche, in der ein Dankgottesdienſt abgehalten wird für die wunder⸗ bare Errettung des kleinen Inſeldorfes. „„ Sie geben der Frau die Hand, und nun gehören ſie alle zuſammen. Taſche zog. drei goldene Uhren heraus. Zeichnungen(2): Grunwald(M) Er nahm ſich darum bald einen im Seitengang ſtehen⸗ den Mann in mittleren Jahren aufs Korn; ſchmalen Geſichts mit verſchleiertem Blick Warum gerade dieſen, wußte er nicht. War es vielleicht ein unbewußtes Gefühl der Feindſchaft? 5 „Geſtatten Sie, daß ich in Ihre rechte Rocktaſche faſſe. Sie haben die Uhr“. ſagte Baſſaro liebenswürdig. „Ick nickt haben die Uhr! Ooh!“ rief der ſchlanke, ſchwarze Mann und hob abwehrend die Hände.„Hab keine Luſt. Suchen wo anders Irre Uhr. bittä!“ „Ich kann ſie doch nicht woanders ſuchen, wenn Sie die Uhr haben!“ ſagte Baſſaro, der ſich dem Publikum gegen⸗ über ja auf den betreffenden Herrn feſtgelegt hatte. Es war ihm auch noch nicht vorgekommen, daß ſich jemand weigerte, ſich von ihm auf der Suche nach der Uhr in die Taſche faſſen zu laſſen. „Rühren Sie mirr nickt an!“ rief der Unbekannte wieder.„Sie habe nickts ſu ſuchen in meine Taſch.“ „Mein Herr“, ſagte Baſſaro höflich, aber einigermaßen beſtimmt,„meine Uhr war eine ſchwere, echt goldene Herren⸗ uhr. Koſtete 250 Mark. Die Herrſchaften werden denken. Sie möchten ſie mit nach Hauſe nehmen. Den Sie haben ſie. Hier in der rechten Rocktaſche!“ Er wies direkt darauf hin. „Man ſieht ja, wie ſich der Stoff von ihr bauſcht. Alſo darf ich bitten?“ „Ick haben nickt Irre Uhr! Wenn Sie mirr faſſe in die Taſch, bekomme Sie was auf die Fingker!“ Das Publikum zeigte ſich teils peinlich berührt, teils an⸗ genehm erheitert. Baſſaro begriff. daß er handeln müſſe. wenn er ſich nicht lächerlich machen wollte. Blitzſchnell griff er in die halb offenſtehende Rocktaſche des ſchwarzen Herrn und zog ſeine Uhr heraus Aber dann fuhr er noch einmal hinein. Seine ſehr emp⸗ findlichen und erfahrenen Finger hatten was gefühlt. Mit dem nächſten Griff holte er gleich drei goldene Uhren heraus mit abgeſchnittenen Ketten und hielt ſie dem verdutzten Be— ſitzer— aber nicht Eigentümer— unter die Naſe. Dann klopfte er ihm auf die linke Rocktaſche. Da klimperte es metalliſch. Der ſchmale Herr machte, ohne ein Wort zu ſagen, einen Satz und ſuchte, den ihn umgebenden Menſchenring zu durch⸗ brechen. Aber es war unmöglich. Man hatte ſchnell be⸗ griffen, und es ertönten bereits Rufe und Wutausbrüche von Herren. denen die Uhr fehlte. Kriminalaſſiſtent Borchardt brach ſich von hinten Bahn. „Aber das iſt ja der Krawinſkil“ rief er.„Guten Tag. Wo kommen Sie denn her? Sie ſind doch ausgewieſen worden!“ „Vun meine Geburtsort, vun Kowno. Herr Kommiſſar.“ Der Taſchendieb grinſte. „Ach herrjeh! Und wie kommen Sie zu den Uhren und Brillanten?“ „Mirr ganz unerklärlich. Waren auf einmal in meine Taſch. Vielleikt hat Herr Baſſaro ſie gezaubert hinein?“ „Immer noch der alte, Krawinſki? Aber nun kommen 8 Graf! Ihre„Arbeit“ hat hier vorläufig endgültig ein Ende.“ * 7808 ee eee beer „Wie weit ſind Sie zurück mit der Erkundung Ihrer Vorfahren?“— Das iſt meiſt die erſte Frage, wenn„Ama⸗ teure“ der Familienforſchung auf ihr Intereſſengebiet zu ſprechen kommen. Wenn in der Beratungsſtunde, die der reines wohl einzig daſtehenden Familienmuſeums, Herr Sebald, regelmäßig abhält. einmal ein Beſucher dieſe Frage ſtellt, ſo erhält er eine kleine Abfuhr.„Nicht das Rückwärts⸗ ſchauen iſt der wichtige Punkt in der Familienforſchung, ſon⸗ dern das Hineinleben in die Familie! Die nächſten Vor⸗ fahren. Großeltern und Urgroßeltern, haben mit uns Heu⸗ igen viel mehr Berührungspunkte als die ſchon ſeit Jahr⸗ hunderten verſtorbenen Ahnen. Es beſteht gar kein Grund. dieſe zu vernachläſſigen über dem Ehrgeiz. möglichſt weit zurück zu ſein. Im Gegenteil! Immer wieder muß es geſagt ſein. Wer ſich näher mit der Geſchichte ſeiner Vorfahren beſchäftigen will, der ſoll bei den älteren und älteſten noch lebenden Verwandten ve— ginnen. Unendlich viel Material befindet ſich meiſtens in ihren Händen. Dinge aus der Familienvergangenheit, die ſie gar nicht mehr wichtig nehmen, und die mit ihrem Tode ſicher verlorengehen, wenn ſich kein Intereſſe meldet.“ Der Aufbau der Sebaldſchen Familienſammlung, der schließlich ein richtiges, kleines Muſeum entſtehen ließ, hat den ſchönen Erfolg gezeitigt, daß an 200 Familien, die im ganzen deutſchen Reich verſtreut leben und teilweiſe nicht einmal voneinander wußten, wieder zuſammengefunden haben. Mit jedem einzelnen ſteht der Gründer der Samm⸗ lung in regem Briefwechſel. Täglich kommen Poſtſendun⸗ gen, welche die Sammlung um weſentliche Stücke bereichern. Jeder im Geſchlechterverband Sebald— ebenfalls eine Gründung dieſes Mannes, der das Muſeum aufbaute— in dem jeder Namensträger erfaßt iſt. ganz gleich, ob ſich die Der Karitätenſchrank im Jamilienmuſeum. Namensſchreibweiſe im Laufe der Generationen nun nach Sebald, Sebaldt, Seebald uſw. entſchieden hat, jeder ein⸗ zelne dieſes Verbandes nimmt auch Anteil an der Arbeit. die hier geleiſtet wird. Man kann ſich danach vorſtellen. mit welchem Feuereifer dieſer Mann bei der Arbeit iſt. wenn ihm das in den nur fünf Jahren gelungen iſt. während deren er das Muſeum ſchuf. 5 Was iſt nun alles in der Sammlung zuſammengetra— gen?— Der in ſachlich kürzeſter und knappſter Form ge⸗ haltene Katalog gibt faſt hundert Stichworte, welche einzelne Abteilungen der Sammlung bezeichnen. Da kann ein Be— richt natürlich nur Stichproben geben. Die Urkundenſammlung zeigt, daß nicht allein die be— hördlichen Schriftſtücke wie Kirchenbuchauszüge. Taufſcheine. Trauſcheine, Bürgerbriefe. Wappenurkunden, Verträge. Zeugniſſe uſw. für den Familienforſcher aufſchlußreich und von Wert ſind. ſondern zumindeſt ebenſo Aufzeichnungen aus dem alltäglichen Leben, in denen ſich die Verhältniſſe früherer Zeiten oft viel deutlicher widerſpiegeln. Allein die Wirt⸗ ſchaftsbücher von Hausfrauen der Familie Sebald aus fünf Jahrhunderten ſind aufſchlußreich genug, um ſich die Lebens⸗ umſtände vergangener Zeiten vor Augen zu führen. Dazu kommen nun noch Briefe. Tagebücher. Poeſiealben, ja, ſogar Schulhefte! Da kommen Prozeßakten vor, Mahnbriefe auf unbe— zahlte Rechnungen, aber auch ausgefallenere Dinge wie etwa der Brief, den ein neuangetretener Pfarrer von ſeiner vor⸗ geſetzten Behörde erhält, unter anderem mit der Weiſung: „ auch müßet ihr das Abend⸗Leüten, welches nur zum Ruin der Glocke gereichet, unterlaßen“— Ein weiteres hoch— intereſſantes Stück verkörpert der eigenhändige Bericht eines Vorfahren über die Schreckniſſe des Dreißigjährigen Krieges, die er im Jahre 1632 auf der Flucht vor dem Feinde mit all ihrem Grauen erlebte. Ein umfangreiches Bildarchiv von Gemälden, Zeichnun⸗ gen, Stichen läßt die Geſichter längſt vergangener Geſchlechter kennenlernen. Darſtellungen der Wohnorte. Häuſer, Räume und ſchließlich Grabmäler, alte Landkarten und Pläne ver⸗ rollſtändigen das Bild über die Plätze, die den Vorfahren der Familie Heimat waren. Wenn ſich in Aufbau und Geſtaltung der Sammlung ſchon der künſtleriſche Geiſt ihres Schöpfers offenbart, in der Abteilung der Bilder muß er ſich auch praktiſch betätigen. Manches alte Gemälde, das nach langen Jahren der Ver— Andere, in denen welche angeführt ſind. Zeitungsausſchnitte, geſſenheit heute endlich in einer alten Truhe verſtaubt und beſchädigt gefunden wurde, wuß von der Hand des Künſtlers ſachgemäß wiederhergeſtellt werden. In anderen Fällen will ſich eine Familie nicht von einem lieb gewordenen alten Bild trennen. Da kopiert er denn das Original und gibt der Kopie in der Sammlung ihren Platz. Einen augenſchem⸗ lichen Beweis über den Wert des kopiſtiſchen Könnens in der Familienforſchung gibt eine Tafel, welche die Unter⸗ ſchriſtenfolge von zehn Ahnen aus zehn Generationen von 1694 bis 1934 zeigt. Das Laienauge erkennt keinen Unter⸗ ſchied zwiſchen den Originalunterſchriften auf überlieferten Dokumenten und den Kopien. Selbſtverſtändlich muß in einem Familienarchir jeder lebende Verwandte im Bilde vertreten ſein. Jedes Bild muß das Charakteriſtiſche des Geſichts wiedergeben.„Dieſer Grundſatz wird längſt nicht von allen beherzigt, die ſich mit den gegenſtändlichen Ueberlieferungen ihrer Familie be⸗ ſchäftigen. Man darf nicht nur etwa Schmuckſtücke, koſtbare Bücher, Wertſtücke überhaupt, ſammeln, ſondern auch Gegen— ſtände wie Hausrat, Kleidungsſtücke, Kinderſpielzeug, Anden⸗ ken, Mufikinſtrumente, Türſchilder— alles, was Rückſchlüſſe familiengeſchichtlicher Art erlaubt, ſollte berückſichtigt wer— den.“ Nach dieſen Worten des Gaſtgebers reden dann wie— der Gegenſtände zum Beſucher. Von Familienmitgliedern verfaßte Bücher erſcheinen. — Münz⸗ und Briefmarkenſammlungen werden berührt, alte Möbel, die für beſondere Zeitabſchnitte charakteriſtiſch ſind, immer Neues bzw. Altes— immer anderes. Und zu jedem Stück ein paar Worte, zu jedem Stück eine Beziehung zur Vergangenheit oder Gegenwart, ja, ſogar zur Zukunft: Denn verläßt der Beſucher, von der Ueberfülle der Eindrücke be— zwungen, ſchließlich Abſchied nehmend die Familie. dann ſtehen die Kinder nur ſchnell mal einen Augenblick vom Tiſch auf. Sie ſpielen auf einem alten Spiel.„Die Reiſe nach Helgoland“, an dem ſchon die Urgroßeltern als Kinder ler— nend ſich zerſtreuten, wenn denen die Reiſe nach Helgoland Aufnahmen(2): Fr. H. Me 0 auch ein anderes Erlebnis geweſen ſein mag als dieſen Kleinen Friedrich H. Mäſchke. Ganz und gar„beſtrickend“ Strickvorſchläge für Herbſt und Winter Eine große Strickmode bringt wieder die verſchiedenſten Vorſchläge für Herbſt und Winter. Es lohnt ſich, jetzt ſchon mit der Arbeit anzufangen, dann können die erſten längeren Abende mit einer nützlichen Handarbeit ausgefüllt werden. Ein neuer Pullover oder eine Strickweſte iſt im Kleider— beſtand jeder Frau unentbehrlich geworden. Aber die Strickwut geht noch weiter, man arbeitet ſich ſogar ganze Kleider und Koſtüme. In einfacher, anliegender Form mit modiſchem Beiwerk verziert, mit Lederkragen und Gürtel oder mit intereſſanten Verſchlüſſen kann man den Anzug ehr abwechſlungsreich geſtalten. Auch das Complet läßt ſich aus Strickarbeit herſtellen Ein Kleid wird durch einen Dreiviertelmantel ergänzt. der in dieſem Fall warm und ele— gant zugleich iſt Material und Stricktechnik können durch zweierlei Far— ben und Material zuſammengeſetzt werden. Man bevorzugt dunkle Schattierungen, braune, dunkelgrüne oder marine— blaue Wolle mit Noppen, Kunſtſeidenfäden oder mit Stichel⸗ haaren, auch Angorawolle in zarten Farben iſt ſehr beliebt. Aus dieſem Material laſſen ſich ſogar elegante Jumper für den längeren Rock anfertigen. Nr. 1 iſt ein ſpitzenar— tiges Modell mit halblangen Aer— meln und geraff— ter Taillenpartie Roſa Angora⸗ wolle mit einer breitgelegten alt⸗ roſa Samtſchleife als Taillenab⸗ ſchluß paßt zum braunen Rock aus Wollcloque. Ein jugendlicher Pul⸗ lover Nr. 2 mit ſeitlichem Knopf— verſchluß wird durch eine helle 7. mit Pliſſeeſtrickerei belebt. Ueberhaupt J. ſpielen Jabots und Ausſchnittbetonungen eine große Rolle. Die Strickarten weiſen alle eine reliefartige Oberfläche auf. Dia⸗ gonalſtreifen. waffel⸗ artige Karos, Zopf⸗ und Flechtmuſter ſieht man am meiſten. Das Strickkoſtüm auf unſerer Abbildung vereint zwei verſchie⸗ dene Arbeitsmuſter. Große, viereckige Holzknöpfe in abwei⸗ chender Farbe geben den einzigen Schmuck Für die praktiſche Kinderkleidung eignet ſich auch die Häkel⸗ arbeit, die viel ſchneller geht und ebenſo haltbar iſt. Der Trägerrock für kleine Mädchen in einfacher Stäbchenarbeit wird in der Taille mit einer Häkelſchnur gehalten. Zum Auftragen vorjähriger Bluſen, zum Strapazieren in den erſten Schuljahren iſt dieſe Kleidform beſonders angebracht Mit dieſen Arbeiten ſchafft man den Kleinen wirklich prak⸗ tiſche Kleidung, mit der man ſie bereits für den Winter gut ausgerüſtet hat. Der Gründer des Familienmuſeums mit der überſicht⸗ lichen Skammtafel ſeiner Familie. Für die Gaus frau Aber nicht nur Kleid und Jumper werden geſtrickt oder gehäkelt, man denkt gleich an die Kleinigkeiten die dazugehören, um den Eindruck zu vervollſtändigen. Der handgearbeitete Hut oder eine Mütze in barettartiger oder ſchottenartiger Form ergänzen den Strickanzug. Sogar Trotteurhüte mit einem feſten, gerollten Rand und mit einer Federpoſe garniert laſſen ſich zu einer gutſitzenden, kleid⸗ ſamen Kopfbedeckung für Wind und Wetter formen. Damit wir aber ganz und gar„beſtrickend“ wirken, darf der Handſchuh mit moderner Stulpe nicht fehlen. Bouclé⸗ und tweedartige Wolle wird in feinen und breiteren Rillen geſtrickt. Den Abſchluß der Manſchette bilden manchmal geſteppte Samt⸗ oder Wildlederſtreifen. Als Neuheit gibt es verſchiedene metalldurchwirkte Woll⸗ arten. Die Metallfäden ſind aber ſo eingewirkt, daß man beim Tragen kein Kratzen oder irgendein unbehagliches Ge⸗ fühl ſpürt. Für elegante Strickbluſen zum Abendrock ver⸗ ſpricht man ſich von dieſem Material eine beſondere Wirkung. Mit einem Metallplattengürtel oder mit Gold- oder Silber⸗ leder verarbeitet, erhalten dieſe Modelle ein feſtliches Aus— ehen. Text und Zeichnungen: Hildegard Hoffmann. pflaumen— nichts als Pflaumen Was machen wir mit dem Segen? Der Pflaumenſegen ſtrömt wieder auf uns nieder. Was ſollen wir damit anfangen? Hier ſind einige Vorſchläge: Pflaumenkompott. Dazu kocht man die entſteinten Pflaumen in wenig Waſſer weich, gibt den nötigen Zucker dazu und ebnet etwas Kartoffelmehl daran. Auf gleiche Weiſe ſtellt man Pflaumenſuppe her, nur muß man dann etwas mehr Waſſer nehmen. An die Suppe gibt man Grießklöße. Man kann ſie warm oder kalt verzehren. Auch Zwieback paßt gut dazu Pflaumendeſſert. Man nimmt ſchöne, große Pflaumen. übergießt ſie mit heißem Waſſer und zieht die Haut ab. Hierauf entfernt man die Steine, gibt die Pflaumen in eine Glasſchale und zuckert ſie einige Stunden vor dem Gebrauch eln. Pflaumenmus. Entſteinte Pflaumen ſchmort man in ihrem eigenen Saft weich. Man kann ſie danach durch ein grobes Sieb treiben(Rückſtände zu Suppe!) und kocht ſie dann, bis das Püree ſo ſteif iſt daß der Löffel darin ſteht. Will man Zucker hinzutun, ſo nimmt man ein Viertelpfund auf ein Pfund Zwetſchgen, auch ein paar Gewürznelken und etwas Zimt. Das Mus wird in erwärmte Gefäße gefüllt (Steintöpfe) und dieſe. bevor man ſie zubindet, für eine kleme Weile in einen warmen Ofen geſtellt, damit ſich oben⸗ auf eine Haut bildet. Als Kuchenfüllung iſt dieſes Frucht⸗ mus beſonders geeignet. Pflaumenbettelmann. Ein Weißbrot wird von der Rinde befreit und in Scheiben geſchnitten, die man in Milch einweicht. Hierauf legt man eine feuerfeſte Form, die gut mit Fett ausgeſtrichen iſt. damit aus und legt dann eine dicke Schicht entſteinte Pflaumen dazwiſchen, die man mit reichlich Zucker beſtreut. Obenauf kommt wieder eine Schicht Weißbrot. Hierauf gibt man/ Liter Milch. die man geſüßt und mit zwei ganzen Eiern verquirlt hat, über die Form. Die Speiſe muß in gut heißem Ofen etwa 45 Minuten ſtehen und heiß zu Tiſch gegeben werden. Pflaumenomelette. Man ſchwitzt 60 Gramm Butter in ebenſoviel Mehl und verdünnt die Maſſe mit ½ Liter kochen⸗ der Milch Hierauf gibt man 30 Gramm Zucker daran und etwas Vanille Wenn der Teig ſich vom Topf löſt, nimmt man ihn vom Feuer. Hierauf rührt man drei Eigelb nach und nach in die Maſſe und gibt ſchließlich das ſteifgeſchlagene Eiweiß hinein. In eine feuerfeſte, gut mit Fett ausgeſtrichene Form legt man zuunterſt ein Pfund Pflaumen(etwas weich gekocht), gut mit Zucker beſtreut. Hierüber gibt man die Teigmaſſe, die man obenauf mit zerlaſſener Butter beträufelt und mit Zucker beſtreut. Die Omelette muß eine gute halbe Stunde in nicht zu heißem Ofen backen. Man gibt ſie recht heiß zu Tiſch. — e 7 Die Wörter bedeuten: recht: 1. Oper von Flotow. in Dalmatien. a) Waagerecht und b) Senk⸗ 2. Päpſtliche Krone. 3. Stadt 4. Fluß in England. 5. Inſel im Perſiſchen Meerbuſen. 6. Weiblicher Perſonenname(Koſeform). 7. Anderes Wort für Ruhmeskranz. 8. Kartenblatt der fran⸗ zöſiſchen Karte. 9. Stadt und Fluß in Baden. 10. Spani⸗ ſcher Feldherr unter Philipp II. 11. Stadt in der Provinz Sachſen. 12. Schweizer Kanton. 13. Kartenblatt der deut⸗ ſchen Karte. Beſuchskarten-Rälſel. Olaf Herrprond Was iſt der Beſitzer vorſtehender Beſuchskarte? dem Namen ſind die gleichen halten. In Buchſtaben wie im Titel ent⸗ mild. leicht schaumend, wundervoll im Ces chmack. 2222 e Rädtſel. Wenn du mich haſt, ſo darfſt du weilen; Haſt du mich nicht, ſo mußt du eilen. — x— Anekdoten Eigenklich wahr. Der engliſche Maler Gabriel Roſetti, der ſich beſonders durch ſeine Porträts berühmter Männer aus dem Altertum einen Namen gemacht hat. erhielt eines Tages den Beſuch eines indiſchen Fürſten, der ſeine Werke eifrig beſichtigte und zu ihm ſagte:„Ich möchte Ihnen eine Beſtellung geben. Malen Sie mir das Bild meines Vaters.“ „Iſt Ihr Herr Vater zur Zeit in London?“ fragte der Maler „Nein. mein Vater iſt tot,“ verſetzte der Inder. „Haben Sie vielleicht ein Bild von ihm, eine Photo⸗ graphie oder etwas ähnliches?“ „Nein, wir haben nichts dergleichen.“ „Wie kann ich da ein Vild von ihm malen?“ entgegnete der Künſtler.„Das iſt doch ganz unmöglich!“ „Wieſo iſt das unmöglich?“ fragte der Fürſt kopfſchüt⸗ telnd.„Sie haben doch Julius Cäſar und Hannibal und Johannes den Täufer gemalt und dieſe doch auch nie ge⸗ ſehen Warum können Sie alſo meinen Vater nicht malen?“ Trotz dieſes zutreffenden Einwurfs mußte Roſetti auf den Auftrag verzichten. lſanaclien Sie eine lialtbare Dauerwelle? Dann beachten Sie zweierlei: erſtens gehen Sie zu einem guten, ver⸗ trauenswürdigen Fachmann! Zweitens: pflegen Sie Ihr Haar längere Zeit vorher nicht⸗alkaliſch mit chwarzkopf„Extra⸗Mild“, dann wird es ſtraff und federnd. Das iſt wi htig für den guten Erfolg der Dauer⸗ wellbehandlung. Nach dem Dauerwellen verwenden Sie ebenfalls das nicht⸗alkaliſche, ſeifenfreie Schwarzkopf„Extra⸗Mild“. Die Friſur hält beſſer, und Sie freuen ſich über den ſchönen natürlichen Glanz! Die Kän Den Rei Sie trau Ich bin Rätſt du Sagſt du Bin kein! Und doch Und iſt z So werd' Touriſten gar den Rückläufer. ipfer trag' ich in den Streit, ſenden durch Wüſten weit, Berg hinauf, en meinem ſichern Lauf. kein Pferd und kein Kamel, den Eſel, rätſt du fehl, Nennſt Maultier und Mauleſel dann, die falſche Löſung an. s davon— ss ſcheint ohne Sinn— iſt jedes, was ich bin! u heiß dir dieſer Braten, Kannſt du mich auch verkehrt erraten. Fang' an von vorn mich oder hinten, ich ſtets dasſelbe künden! Juſammenſetz⸗Aufgabe. Die einzelnen T ſtaatliches Hoheitszei Auflöſu dal, 2. Venedig, mines. Anagramm 8. Poſaune. Ergänzung 13. Sekunde, 14. T D „Bas, Sie bedroh von der Konkurrenz!“ Geographiſches Gitter⸗Rätſel: 1. 3. Kolomea, 4. Kürzungs⸗Rätſel: ſia, 4. Serpentin, 5. Torniſter, 6. Tientſin, 7. 4 — Turm— Uhr— Napf: Neptun. Silbenrätſel: 4. Delhi, 5. Anemone, 6. Schnittlauch, 7 mund, 9. Newada, 10. Nemeſis, 18. Erlkönig, 19. Ninive, 20. ſtiegen, der ſieht das Schach-Aufgabe: 1. Te6—ab, beliebig oder es—e4, 2. DTS oder ds; 2 eile, richtig zuſammengeſetzt, ergeben ein chen. ngen aus letzter Nummer. Sten Itzehoe, 5. Unieſow, 6. Ta⸗ Florenz— Lorenz— Lore. e: 1. Faſchine, 2. Rotwein, 3. Magne⸗ Thurgau, 5 Rärſ el; Null Ci Pyramide 1. Wannſee, 2. Eſther, 3. Revers, Wolgaſt, 8. Ed⸗ 11. Erika, 12. Reiſekorb, Inſel, 16. Eli, 17. Gemſe, Delphin: Wer das Wenn er⸗ Aber liegen. riller, 15. Jed matt. ** Zeichnung: Hugo Frank(M) er Meſſerſchmied. en mich und dazu noch mit dem Meſſer Az Kopf FTA MIIö = Schlafstörungen 7 Unnötig? . quf MAF FEE He u Es geht beſſer. „Na, geht's Ihnen wieder gut, Herr „Gut nicht, aber beſſer!“ „Na, das iſt doch gut, daß es nun wieder beſſer geht!“ „Das ſchon! Aber es wäre beſſer, wenn es gut ginge!“ * „Männili, unſer Paulchen wird dir aber auch mit jedem Tag ähnlicher.“ 1 Was hat der Lümmel denn jetzt ſchon wieder * Lampenſtiel?“ ut?“ * mit Erna in Streit geraten und will ige geben. Aber die Mutter kom MI i imt dazu. is iſt denn los?“ will ſie wiſſen.„Warum willſt Ernſt iſt ihr ge⸗ rade eine Ol du in dein Schweſterchen ſchlagen?“ hat„Dreckſack“ zu mir geſagt!“ grollt Ernſt. a Erna!“ will die Mukter vermitteln.„Das ſagt man nicht. Nun bitte mal Ernſt ſchön um Ve 8 laß man, Mutter“, ſagt da Ernſt, liohor 0 1 4. lieber eene 5 „ich möcht langen! * sonderbare Frage. „Amanda, werden Sie die meine! nicht mehr leben!“. „Das haben mir ſchon viele geſagt, aber ſie leben alle noch.“ „Wenn ich nun aber ſterben dann?“ 1 8 0 N Ich kann ohne Sie ſollte, heiraten Sie mich * Es läutet Sturm. Siebel macht auf und ſteht vor ſei⸗ nem Nachbar.„Herr Siebel“, keucht der empört,„Ihr Hund hat meinen Hahn aufgefreſſen!“ „Gut, daß Sie mir das ſagen“, entgegnet Sie kriegt er heute abend nichts zu futtern.“ ei bel,„dann 2 2 2 En eren! Schwer zu begreifen! PPC ˙ 1 morgens, aber nicht abends die Zähne putzen. noch nicht, daß die Zähne gerade während des Immer wi ſetzung der Spei reſte am meiſten gefähr abendliche Zahnpflege mit Chlorodont jedem werden! Wer regelmäßi e Qualitäts⸗Zah paſte& 2 Ois ils immer blendend weiße Zähne und erhält fie gut gelaunt! ROTH s SUCHNEHER G. M. B. H. BSEELIN TEMP HHC erlag Seun⸗ Mauerſte. 80. erpeisel Sept. Okt.: stille dla Son Zeit]! Wit tun et- was Besondetes. Sofort Prospekt anfordern! E.& P. Stricker, fnrralabeik Brackwede- Bielefeld 541 Beinleiden Krampfaderm Flechten, ſchwerheilende Wunden heilt San. Rat Dr. Strahls Hausſalbe kühlend und juckreizſtillend Doſe RM 1.13 u. RM 2,07. Litera⸗ tur u. Probe durch Chemiſche Frabrik Dr. Hoffbauer, Berlin SW 38/30 1 — 3 8 ————k¶ 1 W — . — 2 2 2 10 4 7 le el“ em U 1. J EI Wx HEITERER LO WIISD5GRE. 4 ü 5 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Vexlag, Halle(Saale) 81 Nachdruck verboten.[ebenſo weiß wie der Mauerputz, nur dem Kundigen ſicht— Der Mann, Nellow, blickte geſpannt auf den Sprecher. Arbeit und Sport? Es war wie eine Glücksbotſchaft. Er wagte keine Frage und hielt den Atem an. Der Detektivchef ſah es mit einem kleinen Lächeln. „Welche Art von Arbeit und all das verdammte Zeug, das wollen Sie jetzt wiſſen!“ meinte er verſchmitzt.„Alſo, Sie werden ſich in einer halben Stunde ſo ähnlich zu koſtümieren haben wie geſtern. In das Ausſehen eines Hafenarbeiters verwandeln. Vielleicht ein wenig zweck— mäßiger noch— ich meine, feſte Sandalen können nicht ſchaden, dürfen aber nicht durch Neuheit glänzen. Grober Leinenanzug, abgenutzt— verſteht ſich. Ich werde Sie dann in Ihr Zimmer führen, wo Sie alles finden, was Sie benötigen. Denn Sie wohnen hier, ſolange Sie in meinem Dienſt ſtehen.“ Yellow nickte und atmete erregt. Abenteuerluſt packte ihn. Gut, er würde ſich in einen Hafenarbeiter verwandeln — aber was dann? Und das fragte er auch. „Dasſelbe tun, was ein ſolcher Gelegenheitsarbeiter macht— alles, was er irgendwie ergattern kann: Ladung löſchen helfen, dies und das. Sie bekommen Inſtruktionen. Für den Anfang werden Sie einem alten Raddampfer mit anderen Trägern, weißen und farbigen, Kohlenkörbe zutragen. Immer eins-zwei⸗drei, hochheben, ſchultern und übers Laufbrett hinunter in die Kohlenbunker! Iſt nicht ſchwer— wie?“ Liſtig muſterte Evans ſeinen neueſten Angeſtellten. Deſſen Geſicht hatte ſich merklich verlängert. „Sie ſprachen aber von einer Verbindung körperlicher mit geiſtiger Arbeit!“ meinte er jetzt zögernd.„Nicht, als ob ich nicht auch dieſes leiſten würde, denn ich meinte es ernſt. Aber ich kann mit beſtem Willen die Geiſtigkeit darin nicht...“ „Langſam! Die Sache iſt die, daß, indem Sie ſich dort nützlich machen, Sie auch Gelegenheit haben, genau zu beobachten. Genau beobachten, wer Ihre neuen Kameraden find. Es wird ein junger Menſch geſucht, und es iſt be— gründete Ausſicht, ihn dort zu finden. Große Belohnung iſt für die Nuffindung ausgeſprochen— trotzdem es ſich keineswegs um einen Verbrecher handelt. Aber, wie ich Ihnen ſchon ſagte— meine Mitarbeiter bekommen nur Inſtruktionen, die ſie genau auszuführen haben, ſonſt ſind ſie entlaſſen. Die Fäden des Betriebs gebe ich nicht aus den Händen. Auch nicht an meine Beſten und Aelteſten. Keiner von ihnen weiß bis zum Schluß, worum es geht. Das iſt meine Methode und ſichert mich davor, daß nicht irgendeiner, der ſich klüger dünkt, auf eigene Fauſt dieſe Klugheit ausnutzen will und mir etwas verdirbt. Bin mir klug genug— allein. Außerdem: meine Klienten haben eben nur einen Mitwiſſer— mich. Zweifle nicht an der Rechtlichleit meiner Leute, ſolange ich keine Gegenbeweiſe habe. Traue überhaupt allen Menſchen— bis es eben ſo weit iſt, daß ich nachweiſen kann, was dagegen ſpricht. Traue alſo auch Ihnen!“ NYellows Miene hatte ſich wieder aufgehellt, was dem Alten nicht entging. Dieſer nickte befriedigt, als wollte er ſagen:„Ich habe mich nicht getäuſcht, er meint es ernſt mit ſeinem Arbeitswillen; aber er iſt auch ehrgeizig, ſoweit davon die Rede ſein kann.“ „Hier übergebe ich Ihnen dieſen Umſchlag. Es ſind vier Bilder darin. Bilder des Geſuchten. Bilder im Profil und von der Breitſeite. Stehend, ſitzend, Kopf allein. Gute, ſcharfe, deutliche Bilder. Die Schwierigkeit, den Mann herauszufinden, wäre keineswegs groß, wenn er ſich ſo präſentierte, wie er auf den Bildern ausſieht. Es beſteht aber die Vermutung, daß er ſich irgendwie unkenntlich gemacht hat. Seine Spur führt bis in den Hafen. Sein Weg bis dahin iſt nachweislich. Dort unten aber ver⸗ ſchwand er, als hätte ihn der Erdboden verſchluckt. Iſt Ihnen das nun klar?“ Nellow nickte eifrig, mit glänzenden Augen. Er ſtreckte Hand aus und empfing ein gelbliches Viereck aus Papier, das ſich ſteif anfühlte. Da ſich Evans gleichzeitig von ſeinem Sitz erhob, ſtand auch er auf. „Nun will ich Sie in Ihre Stube führen. Es iſt Haus— geſetz, daß man untereinander nicht ſpricht, falls man ſich begegnet. Keine Geſchichten erzählt und Erfahrungen aus— tauſcht. Auch will ich Ihnen nicht verſchweigen, daß eine eigene Gruppe den Ueberwachungsdienſt der Ueber— wachungsorgane hat. Solange Sie alſo für mich arbeiten, können Sie mir nicht entgehen. Dadurch ſind Sie der manchmal läſtigen Pflicht enthoben, mir Perſonaldaten anzufühten oder Dokumente vorzulegen. Bin nicht neu- gierig. Meine Leute ſind Maſchinen. Fahndungs— maſchinen. Sie ſind, von dieſem Augenblick an, Fahndungs— maſchine hundertunddrei.“ Fahndungsmaſchine hundertunddrei. Yellow wurde ein wenig ſchwindlig. Während der Dicke das eintönig herunterleierte, waren ſie aus dem Bürs in einen langen, ſchlauchartigen und faſt völlig dunklen Korridor getreten. Einzig die ſchneeweißen Seitenwände wieſen den Weg, denn es brannte auch kein Licht darin. Evans ging voran, und Nellow folgte ihm auf dem Fuße. Er war noch jung genung, unt die Situation angenehm gruſelig zu empfinden. Nach etwa dreißig Schritten machte der Gang einen Knick, und aun öffnete Evans eine kleine niedrige Tür, die, bar war. Strahlende Helle umfing die Eintretenden in einem nicht großen, aber ſehr hübſch und freundlich ausgeſtatteten Raum. Das Zimmer empfing ſein Licht durch ein breites Schiebefenſter, das weit über Dächer in unbeſtimmte Weiten blickte. Denn man befand ſich im fünfzehnten Stock— werk eines amerikaniſchen Wolkenkratzers. Außer einem ſchönen, breiten Bett befand ſich ein großer Waſchtiſch und als Beſonderheit auch eine Bade— wanne und ein Wandſpiegel in dem Raum, nebſt einem Tiſch und Stühlen ſowie einem geräumigen Kleiderkaſten. Evans ging auf dieſen zu und ſchob die Tür auseinander. Allerhand Kleidungsſtücke hingen wohlgeordnet darin, und den unteren Teil nahmen zwei Schubladen ein. „Hier iſt ſo ziemlich alles, was ſür Ihr Reſſort not⸗ wendig iſt. In den Laden auch Schminken und Perücken, die Sie aber jetzt nicht brauchen. Eine abgetragene Leinen— hoſe und eine ebenſolche Aermelweſte, Sandalen und Kappe— das iſt alles. Wäſche iſt nicht üblich. Ihr Dienſt dauert täglich zwölf Stunden. Danach haben Sie ſich einzufinden und warten hier, bis Sie gerufen werden.“ Damit hatte ſich Evans einer Ecke des Zimmers zu— gewandt und auch da eine niedrige Tür zurückgeſchoben. „In dieſem Kühlſchränkchen iſt jederzeit Eß- und Trink⸗ bares eingelagert zur freien Wahl. Lichtſignal ruft Sie zu mir, und dieſes Telephon ermöglicht Ihnen, ſich jeder— zeit mit mir in Verbindung zu ſetzen— ſoll aber nur in dringenden Fällen benutzt werden.“ Evans ſprach jetzt in kurzem, knappem Kommandoton, wie eben ein Vorgeſetzter zu ſeinem Untergebenen. Der faſt liebenswürdig-väter⸗ liche von vorhin war offenbar in der Office zurück— geblieben. Yellow wußte nichts zu erwidern. Evans wandte ſich zum Gehen. „Eſſen Sie, wenn Sie wollen, und machen Sie ſich zurecht. Dann fahren Sie zum Hafen hinaus und fragen ſich zum Dampfer„Kennedy' zurecht. Dort nehmen Sie den erſtbeſten Kohlenbehälter, den Sie finden, und tun wie die anderen. Inzwiſchen ſtudieren Sie die Licht— bilder— das iſt einſtweilen alles. Haben Sie übrigens noch Geld?“ „Jawohl— dreißig Dollar!“ erwiderte Yellow ebenſo knapp. Evaus nickte ihm zu und war gleich darauf gegangen. Eine volle Minute ſtand Yellow und rührte ſich nicht. All das Neue, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden durchlebt hatte, wirbelte hinter ſeiner Stirn. Aber der wiedererwachte Lebensmut, die Abenteuerluſt, führten. Mechaniſch blickte er auf den Umſchlag, den er noch zwiſchen den Fingern der Rechten hielt. Zog eines der Kartenblätter hervor und ſah darauf nieder. Aber, als wenn er glühendes Eiſen berührt hätte, ließ er mit einem Laut des Schreckens Bilder und Umſchlag fallen. Ganz blaß wurde er, und ſein Atem ging keuchend. Sein noch ſo jungenhaft ſtrahlender Blick war völlig erloſchen, und er ſtand da, mit hängenden Arnten, den Kopf auf die Bruſt geſunken, ein Bild völliger Hoffnungs— loſigkeit. Achtes Kapitel. Simeon bekommt Beſuch. „Eine Dame wünſcht Sie zu ſprechen, Sir!“ meldete der Diener. Simeon Brown, der, die Hände auf dem Rücken, in ſeinem Büro ruhelos auf und ab gegangen, blieb ſtehen: „Wer iſt ſie? Was will ſie? Ich habe keine Zeit!“ Nervös, haſtig, zerfahren, völlig verlaſſen von der aus— geglichenen Ruhe, die ihm ſonſt eigen war, ſtieß der alte Herr dieſe wenig gaſtfreundlichen Reden heraus. Aber mitten im Wort ſtockte er. Die Tür hatte ſich geöffnet, und da ſtand ein ſehr ſchönes Mädchen, einfach, aber vor— nehm gekleidet, und irgendwie wirkte ſie, als ob ſie hier⸗ her gehörte. 5 Und im Augenblick hatte Brown begriffen: „Tory! Tory— du biſt es! Ich hätte dich erkannt, auch wenn du einen dichten Schleier trügeſt!“ Das letzte kam faſt wie ſchluchzend. Der Diener trat geräuſchlos ab, und der Gaſt eilte dem alten Herrn entgegen, dem ſie beide Hände bot. „Ich laſſe mich doch nicht fortſchicken, Onkel Simeon!“ ſprach ſie mit ihrer klangvollen Stimme, die beruhigend wirkte, trotzdem ſie Energie verriet. „Nein, mein Kind, dich wollte ich nicht fortſchicken! Der Himmel ſchickt dich ja!“ Und er führte ſie mit ſich zu einem großen Diwan an der Breitſeite des Zimmers und zog ſie neben ſich nieder.„Insgeheim hatte ich ge⸗ hofft, daß du auf meine Depeſche die Sache in die Hand nehmen würdeſt, wenn ich auch nicht ahnte, daß du ſo prompt perſönlich erſcheinſt. Du biſt das echte Kind deines Vaters. So ſah er als Jüngling aus— und ſo hätte er auch gehandelt, wenn es galt, einem Freund beizuſtehen“, verſicherte Brown, ganz aus dem Häuschen. Er war über⸗ haupt ſehr verändert. Die Wangen hingen ihm ſchlaff, und die Kleider ſchlotterten nur ſo um die abgemagerten Glieder. Tory hielt ſich nicht auf. Wiewohl ſie Simeon Brown, den Freund ihres Vaters, zum erſten Male im Leben ſah, machte ſie doch nicht viel Worte, ſondern ging ſofort auf den Kern los: „Noch immer keine Nachricht?“ Der Alte ſchüttelte trübe den Kopf. „Keine! Nun ſind es ſchon zwölf Tage, daß Jonny verſchwunden iſt. Zwölf volle Tage, ſeit jenem verdamm— ten Start— verzeih!—, an dem ich ſelbſt Schuld trage.“ „Weshalb— du?“ Simeon faßte ſich gewaltſam und erzählte in kurzen Worten, was ſich zwiſchen ihm und ſeinem Sohn an jenem unſeligen Tage zugetragen. Wie er ihn mit nicht⸗ achtenden Worten gereizt. Wie er ihn wegen lumpiger Viertauſend herausgefordert und herabgeſetzt hatte, und indem er ſich immerfort anklagte, verlor er den Faden der Erzählung. „Und dann?“ erinnerte Tory, die mit zuſammen— gezogener Stirn aufmerkſam gelauſcht hatte.„Solche Szenen kommen zwiſchen Eltern und Kindern ſtündlich vor. War auch ſicherlich nicht die erſte dieſer Art zwiſchen dir und Jonny— oder?“ Wider Willen mußte Brown lächeln über die naive und doch ſo ſichere Art, aufs Ziel loszugehen Ein Pracht— mädel war das. Und übers Meer war ſie gekommen, als ſie ihn in Nöten wußte. Frauen haben ſechſten Sinn. Sie ſehen und ahnen mehr als der klügſte, gewitzigtſte Mann. „Nein, es war ſicherlich nicht die erſte ſolche Szene— aber die erſte mit ſolchem Ausgang!“ Das Lächeln erloſch, und tiefe Kummerfalten ſenkten ſich um die Mundwinkel. „Ich verſtehe bloß deine Verzweiflung nicht!“ warf Tory ſtrafend ein.„Es handelt ſich doch um einen Mann und nicht um einen entlaufenen Schulknaben— nicht? Haſt du ihn ſo ſchlecht erzogen, daß du fürchten mußt, er würde nicht beſtehen, wenn du nicht hinter ihm her biſt?“ Simeon wurde rot. „Er hat ſich ſelbſt erzogen!“ verteidigte er ſich.„Er befahl, und ich gehorchte!“ Es lag ein gewiſſer weh— mütiger Stolz in dieſer ſeltſamen Feſtſtellung. „Das iſt bei uns ebenſo. Pa fühlt ſich nicht wohl, wenn ich ihn nicht ärgere. Aber kommen wir zur Sache zurück. Erzähle mir ein bißchen von Jonny. Wie und wo lebte er bisher, ich meine mit welcher Art von Leuten hatte er ver— kehrt?“ Sie ſtellte Fragen wie ein Richter. Unbeirrt und immer dem Ziel zu. Gehorſam erzählte der kummervolle Vater alles, was er von der Lebensweiſe ſeines Sohnes wußte. Von ſeinen Sportleidenſchaften und von dem verrückteſten Klub, der je beſtanden und deſſen bevorzugtes Mitglied er war. Darauf meinte das junge Mädchen: „Jede Minute kann koſtbar ſein, was aber nicht heißen ſoll, daß ich an eine wirkliche Gefahr für Jonny glaube. Möglicherweiſe iſt es nichts als ein kleiner Racheakt. Dich zu ängſtigen, um dich windelweich zu kriegen. Und das wäre ihm ja nun ſchon gelungen, ſoviel ich ſehe...“ „Was denkſt du?“ proteſtierte der Vater, faſt entrüſtet. „So etwas tut Jonny nicht. Er liebt ſeinen alten Herrn, wenn er es auch in moderner Weiſe niemals zugeben würde. Was es auch ſei, das ihn hindert, mir Nachricht zu geben— Bosheit iſt nicht dabei, da verwette ich meinen alten Kopf.“ Tory nickte mit niedergeſchlagenen Augen. Weshalb freute ſie eigentlich das Lob dieſes ihr eigentlich völlig fremden, jungen Mannes? Sie hielt ſich damit nicht auf. „Alſo. „Ja, ſiehſt du, ich habe nicht warten können, bis du, das heißt, bis dein Detektiv aus London kommt, und da habe ich ſchon vorher einem berühmten Kriminaliſten in Neuyork entſprechende Aufträge gegeben. Auch auf ſeinen Rat einen bedeutenden Preis ausgeſetzt— verſteht ſich! Aber— ich— ich habe dieſem Evans nichts davon geſagt, daß ich mir einen Konkurrenten aus London verſchreibe. Ob ich damit recht getan... 2!“ „Du kannſt doch im Intereſſe deines Sohnes tun, was dir beliebt?“ meinte Tory verwundert. „Ja, ſo ſcheint es mir auch! Aber dieſer Harry Evans iſt ein komiſcher Kauz. Eitel wie ein Tenor von der Metropolitan. Er hat es ſich eigens ausbedungen, daß ihm niemand ins Handwerk pfuſche. Oder er legt die Sache in meine Hände zurück, weißt du! Und jetzt...“ „Es iſt begreiflich, daß du ein wenig aus dem Häuschen biſt, Onkel Simeon, denn ſonſt müßteſt du dich doch fragen, weshalb du derartige unlogiſche Entſchlüſſe faßt. Ent⸗ weder du haſt Vertrauen zu der Neuyorker Berühmtheit, oder du haſt keines— dann aber hätteſt du doch Erfolg oder Mißerfolg abwarten müſſen und dich nicht in Wider— ſprüche verwickeln— nicht?“ „Du haſt wohl noch nie jemanden über alles geliebt, mein Kind?“ war die ſchlichte Gegenfrage, die aber einſchlug. Tory ſaß geſenkten Blicks da, und auf ihrem klaren Geſicht wechſelten Röte und Bläſſe ſtarker Erregung; aber ſie antwortete nicht. Simeon Brown war kein Pſychologe und deutete dieſe Zeichen eines inneren Kampfes ent⸗ weder gar nicht oder doch in völlig mißverſtandener Weiſe. „Ich kann dir nur ſagen, daß ich den ganzen ſchäbigen Reſt meines Lebens dafür gäbe, wenn ich wüßte, daß mein Junge lebt und unverſehrt iſt...“ Die letzten Worte kamen nur mehr undeutlich. Tory erhob ſich und trat zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und ſtreichelte ſacht den Arm herab. Es lag beſchwichtigende Kraft in dieſer etwas ungelenken Liebkoſung, denn des Mädchens Art war nicht weichmütig. „Es iſt doch gut, daß ich herübergekommen bin, denn jetzt haſt du wenigſtens jemanden, der dich ausſchelten kann...“, meinte ſie, mit einem gewaltſamen Verſuch zu ſcherzen.„Wer wird denn ſo kleinmütig ſein? Nimm an, Jonny iſt halsſtarrig und will tatſächlich zeigen, was er zuſtande bringt ohne dich.(Fortſetzung folgt.) — Letzte Nachrichten öchretkensſzene im Gerichtsſaa ungeklagter ſchießt mit Schnellfeuerpiſtole. Wien, 28. September. Eine Schreckensſzeue, wie ſſe uch ähnlich in Oeſterreich noch nicht ereignet hat, trug lich am Freitag während einer Verhandlung bor dem Grazer Landesgericht für Straf. 2 zu. Angeklagt war wegen Grab⸗ chändung und gefährlicher Drohung ein ge⸗ wiſſer Franz Geißeder. Plötzlich zog er eine neunſchüſſige Armee⸗ 1 1 und eröffnete auf das Gericht und je Jeugen ein förmliches Schnellfeuer. Der ler wurde von einer Kugel durch einen Schenkelſchuß ſchwer verletzt. Die Schüſſe auf den Staatsanwalt gingen fehl. Dagegen wurden zwei Jeugen, der Betriebsditektor des Grazer Landeskrankenhauſes, Ludwig Meer. und die Gattin des Grazer Militär- dberintendanten Peſchacek, lebensgefährlich verletzt. Die letzte Kugel der Piſtole jagte — der Angeklagte ſelbſt in den topf: er arb kurz nach ſeiner Einlieferung ins krankenhaus. Geißeder war früher im Grazer Landes- krankenhaus beſchäftigt. Aus Rache wegen leiner Entlaſſung hatte er das Grab des Sohnes des Betriebsdirektors Pfeifer ge⸗ ſchändet. Nelorde auf der Autobahn Henne fuhr auf Bmw 256,04 Stdkm. Jrankfurt a. M., 28. September Unweit Frankfurt a. M. ſtellte der mün⸗ chener Ernſt henne mit einer 750 cem om · preſſormaſchine der Bayeriſchen Motoren- werke auf der nach heidelberg führenden Reichsautobahn zwei neue Weltrekorde für Krafträder auf. Henne legte die Meile mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 252,83 Stdkm zu⸗ rück, den Kilometer mit 256,04 Stdkm und Arbeitsausſchuſſe jon 12 bis 18 Mitglieder zählen und immer zu gleichen Teilen aus Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitglie⸗ dern zuſammengeſetzt ſein Die Arbeitsaus⸗ ſchüſſe beſitzen ein Zitierungsrecht und kön— nen beiſpielsweiſe einen Lohndrücker zum Erſcheinen vor dem Ausſchuß zwingen. Aus heſſen und Naſſau Verbot der Anpflanzung der Goldrieslingrebe Frankfurt a. M., 28. Sept. Landesbau⸗ ernführer Dr. Wagner teilt mit: Es ſind Zweifel darüber aufgetaucht, ob der Anbau der Goldrieslingsrebe noch geſtattet iſt. Zur Begebung dieſer Zweifel wird darauf hinge⸗ wieſen, daß im Reichsrebſorten verzeichnis, das alle Rebſorten enthält, die in Deutſchland noch angebaut werden dürfen, nur der Ries⸗ ling, nicht aber auch der Goldriesling auf⸗ geführt iſt. Letzterer iſt keine Abart des Rieslings, ſondern eine Kreuzung zwiſchen zwei anderen Rebſorten, die mit dem eigent⸗ lichen Riesling nichts zu tun haben. Seine weitere Vermehrung iſt nicht erwünſcht. Die Anpflanzung der Goldrieslingrebe iſt alſo ver⸗ boten. Darmſtadt, 28. Sept.(Unbekannter Toter erhängt aufgefunden.) Am 21. Auguſt wurde im Wald bei Darmſtadt ein Mann erhängt aufgefunden. Die Per⸗ ſonalien des Toten konnten noch nicht feſt⸗ geſtellt werden. Es handelt ſich um die Leiche eines ſchätzungsweiſe 50 bis 65 Jahre alten Mannes, 1,80 Meter groß, ſchlank, mit grauem Haupthaar und Glatze. Die Klei⸗ dung beſtand aus einer ſchwarz⸗weißdurchwirk⸗ ten leichten Zwirnſtoffjacke, dunkelbrauner Weſte, langer brauner Mancheſterhoſe, blau⸗ weiß⸗kariertem Hemd, ſchwarzen Schnürſchu⸗ hen mit genagelten Abſätzen, blau⸗weiß⸗groß⸗ kariertem Taſchentuch, auf dem ein„M“ mit ſchwarzer Tuſche aufgetragen iſt, und einer braunmelierten Schildmütze. Bei der Leiche verbeſſert damit nicht nur die von ihm ſelbſt gehaltenen Weltrekorde der Klaſſe bis 1000 cem, ſondern auch den abſoluten Schnelligkeitsweltrekord. Zum Einſatz gelangte die alte 750 cem-Re⸗ kord⸗BM W, die zuletzt bei Gyon in Ungarn neue Weltbeſtleiſtungen geſchaffen hatte. Am Klometerſtein 4,8 ſetzte ſich Henne in Bewegung, 1,5 km ſtanden ihm zur Verfü⸗ gung, um die„ auf das Höchſttempo zu bringen. Bei Kilometer 6.3 nahm die eigentliche Rekordſtrecke ihren Anfang, we⸗ nige Sekunden ſpäter ſchon, kurz hinter Ki⸗ lometer 7,9, nahm Henne das Gas wieder weg und ließ die Maſchine auslaufen. Jilmatelier in Flammen fand ſich noch ein Spazierſtock aus Reben⸗ holz, der mit einer Gummikrückenkapſel ver⸗ ſehen iſt. Offenbach, 28. Sept.(Die Losnummer gefälſcht— Neun Monate Gefäng⸗ nis.) Als ein rechter Glückspilz erſchien im vorigen Jahr ein junger Offenbacher, der auf dem Volksfeſt bei der NS. Tombola die beiden Hauptgewinne, ein Motorrad und ein Fahrrad gewann. Als er in dieſem Jahr Nächtlicher Brand bei der größten italienl⸗ ſchen Filmgeſellſchaft. Rom, 27. September. Ein ſchweres Schadenfeuer hat in der Nacht die Aufnahmeanlage der größten ita- lieniſchen Filmgeſellſchaft Cines heimgeſucht. Der Schaden ſoll ſich auf über 10 Millionen Lire belaufen. Gegen 2 Uhr nachts brach in einem der beiden großen Aufnahmeräume, in denen noch bis in die ſpäten Abendſtunden Auf⸗ nahmen für zwei neue italieniſche Groß⸗ filme gedreht wurden, Feuer aus. Die in Frage kommende Anlage war erſt vor kür⸗ Pe; Zeit vollſtändig umgebaut worden. e Vermutung liegt nahe, daß das Feuer J durch Kurzſchluß entſtand. Neben den beiden großen Szenen⸗ theatern wurden zahlreiche Apparate, wert⸗ volles techniſches Zubehör ſowie koſtbare an⸗ tike Möbel zerſtört, die für die Filme aus⸗ 2 waren, darunter ägyptiſche Möbel, ie man aus Alexandria hatte kommen laſ⸗ Ferner wurden ſämtliche Tonfilmanlagen zin Raub der Flammen. Zwei rieſige chuppen mit Bühnendekorationen und Ko⸗ ſtümen waren ebenfalls nicht mehr zu ret⸗ zen. Nach ſtundenlangen Bemühungen ge⸗ lang es der Feuerwehr, eine Ausdehnung des Brandes zu verhindern. Da der Wind fünſtig ſtand, konnte wenigſtens das Film⸗ ger gerettet werden. Deutſche Tagesſchan Reichsbeihilfen für Obſtneupflanzungen. Der Reichsnährſtand hat an die Obſtan⸗ bauer einen Appell gerichtet, dem Mehrbe⸗ darf Deutſchlands an Obſt und Obſterzeug⸗ niſſen durch eine weitere Ausdehnung der Obſtanlagen und Neuſchaffung von Anlagen Rechnung zu tragen. Dabei wird mitgeteilt, daß der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft dem Reichs⸗ nährſtand 400 000 RM Reichsbeihilfen für Neupflanzungen von Obſtbäumen im Herbſt 1935 zur Verfügung geſtellt hat. Die Be⸗ zuſchuſſung iſt unter anderem davon abhän⸗ gig, daß die Neupflanzungen unter Aufſicht der zuſtändigen Landesbauernſchaft geſchaf⸗ fen werden und mindeſtens 10 Stämme um⸗ faſſen. Ueberbetriebliche Arbeitsausſchüſſe. Im Rahmen der Berliner Schulungs⸗ woche der DAß machte Claus Selzner Mit⸗ teilungen über die Arbeitsausſchüſſe, die zur ſen. Klärung und Löſung von ſozial⸗ und wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Fragen überbetrieblicher Art gebildet werden ſollen. Jeder dieſer erklärte, er habe das merkwürdige Gefühl, wieder den Hauptgewinn zu ziehen, wurde man mißtrauiſch. Der junge Mann hatte das Glück eine Bowle zu gewinnen und kurz darauf zeigte er auch wieder die richtige Nummer für den Hauptgewinn der Tombola vor. Aber er hatte diesmal die Rechnung ohne den Lotterieleiter gemacht. Dieſer hatte die Ge⸗ winnummer nämlich mit Rotſtift gekennzeich⸗ net. Als kurz danach dieſe Nummer wirk⸗ lich gezogen wurde, lag der Betrug auf der ö Hand, und der jugendliche Schwindler wan⸗ f derte auf Nummer Sicher. Das Gericht ver⸗ urteilte ihn jetzt dazu, neun Monate dort zu bleiben. Offenbach, 28. Sept.(Vom Motorrad tödlich geſtürzt.) In der Biebererſtraße am Wilhelmsplatz fiel der 29jährige Diet⸗ trich Wolfgram von ſeinem Motorrad. Bei dem Sturz zog er ſich einen Schädelbruch zu, an deſſen Folgen er im Krankenhaus geſtor⸗ ben iſt. Es iſt anzunehmen, daß Wolfgram von einer Ohnmacht befallen wurde. Offenbach, 28. Sept.(Grober Un- fug.) Als in den Abendſtunden ein Auto⸗ fahrer hinter Bieber einen Mann auf der Kreisſtraße liegen ſah, bremſte er ſchnell ſei⸗ nen Wagen ab. Ein dicht hinter ihm fol⸗ gender Motorradfahrer fuhr, trotz ſofortigen Bremſens, auf den Wagen auf, ſo daß die Lampe beſchädigt wurde. Als ſich beide Fah⸗ rer des am Boden Legenden annebmen woll Bauern und Auf dem Bückeberg wird für den Erntedanktag gerüſtet. Blick über das Feſtge ände auf dem Bückeberg, auf dem am 6. Oktober das Volk den Erntedanktag begeht und damit ſeine N eit, dem Dank für ſein Schaffen zum Ausdruck bringt.(Scherl Bilderdienſt— M.) ten, tieß man auf eine mit Srtoh ausge⸗ ſtopfte Puppe, die einige von der Kirchweſhe kommende Burſchen von einem nahen Acker entwendet und auf den Fahrdamm geworfen hatten. 1 Mainz, 28. Sept.(Gratulation mit Knöchelbruch.) In Mainz⸗Biſchofsheim hatte eine Geſellſchaft beſchloſſen, einem Al⸗ tersgenoſſen zum Geburtstag in nächtlicher Stunde ein Ständchen zu bringen und ihm in beſonders ſinniger Weiſe zu gratulieren. Man zog alſo vor die Wohnung des Geburtstags⸗ kindes, ſang ein Lied und ſtellte danach eine Pyramide. Doch gerade in dem Augenblick, als der oberſte Mann der Pyramide dem am Fenſter des Obergeſchoſſes Erſchienenen einen Blumenſtrauß überreichen wollte, ſtürzte er von der Pyramide herab und brach den Fußknöchel, ſo daß die freudige Begeben⸗ heit mit einem Mißklang endete. Hoffentlich nimmt es der Gefeierte nicht als ein ſchlech⸗ tes Vorzeichen für ſein neues Lebensjahr. Mainz, 28. Sept.(Katholiſch⸗kirch⸗ liche Ernennungen.) Biſchof Dr. Albert Stohr hat zu Geiſtl. Räten ernannt: Dom⸗ kapellmeiſter Albert Vogt in Mainz, Konrek⸗ tor Johannes Kalt in Mainz, Oberſtudien⸗ rat i. R. Johannes Sartorius in Mainz, Oberſtudienrat Prof. Emil Seipel in Bens⸗ heim und Dompfarrer Edmund Freiherrn Gedult von Jungenfeld in Mainz. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater. Montag, 30. September: Miete A 3 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 133 bis 135: Viel Lärm um nichts, Komödie von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. Dienstag, 1. Oktober: Nachmittagsvorſtel- lung, Schülermiete B: Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W. A. Anfang 15, Ende gegen 17.30 Abends heim: Abt. 321 bis 335, 360, 502 bis 510, 521 bis 530, 552 bis 557, 563 bis 570 und Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Viel Lärm u m nichts, Komödie von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. Mittwoch, 2, Oktober: Für die NS⸗Kul⸗ lurgemeinde Mannheim Abt. 336 bis 353, 512 bis 520, 536, 541 bis 550, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: v. Weber. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 3. Oktober: Miete D 34 Madame Butterfly, Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Freitag, 4. Oktober: Miete B 3: rer res, Oper von Georg Friedrich Händel, Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 5. Oktober: Miete E 3, zum erſten Male: Schwarzarbeiter, Luſt⸗ ſpiel von Emmerich Nuß. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 6. Zum Mozart. Uhr.— Oktober: Erntedank⸗ feſt: Miete G 3, Sondermiete G2: Saat und Ernte, Schauſpiel von Hans Mul⸗ terer. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Montag, 7. Oktober: Außer Miete, ein⸗ maliges Gaſtfpiel Heinz Rühmann mit En⸗ ſemble: Ihr erſter Mann, Schwank von Guſtav von Moſer.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 4.50 Mark.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Anfang 20, Ende 22 Uhr. * Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 6. Oktober: Violetta(La Traviata), Oper von G. Verdi.— Ein⸗ trittspreiſe 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. * Im Nibelungenſaal: Dienstag, 1. Oktober: Mieter⸗Abend Anfang 20 Uhr. deutſche Verbundenheit mit dem deutſchen für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ rufe, für Dentiſten, Aus der Heimat Gedenktage 29. Seplember 355 Lothar., römiſch-deutſcher Kaiſer, in Prüm in der Rheinprovinz geſtorben. 1758 Der engliſche Admiral Nelſon in 6 Burnham⸗Thorpe geboren. Großinduſtrielle Karl Duisberg in Barmen geboren. 1913 Der Ingenieur Rudolf Dieſel bei Ant⸗ 1861 Der Chemiker f werpen tödlich verunglückt. ö und Prot. und kath.: Michaelis Sonnenaufg. 5 56 Sonnenunterg. 17.45 Mondaufg. 7.59 Mondunterg. 17.40 8 f Goldene Herbſttage Wenn man Abſchied nimmt, hinterläßt man ein Andenken, damit der Zurückbleibende einen ö nicht ganz vermißt und ſich ſchon in der „Trennungsſtunde auf das Wiederſehen freut. Das pflegt ſo unter uns Menſchen Brauch zu ſein. Nun habe ich das Gefühl, daß wir Menſchen uns die Hinterlaſſung von Anden⸗ ken und Erinnerungsgaben von der Natur ab⸗ geguckt haben. Wenn der Sommer Abſchied nimmt, leert er noch einmal ſein Füllhorn, um uns über den Trennungsſchmerz hinweg⸗ zuhelfen. Die Natur meint es alſo gut mit uns. Darum ſollten wir nicht das ewige Klagelied über den entflohenen Sommer an⸗ ſtimmen, ſondern ein Preislied auf die gol⸗ denen Herbſttage. Der Herbſt trägt uns gleich⸗ ſam den Abglanz des Sommers, der uns verblieb, ins Haus. Die Blätter verfär⸗ ben ſich, nehmen wir alſo die Farbenpalette mit Rot, Braun und Gelb in unſere vier [Wände, um ſie bunter und leuchtender zu machen. Draußen reifen Aepfel, Birnen und Pflau⸗ men. Eine herrliche Gelegenheit den alten Lukullus zu beſchämen, indem wir gefüll⸗ ten Eierkuchen oder Apfelkompott zum Sonn⸗ tagsbraten auf den Tiſch bringen. Und was wir nicht gleich verzehren, das legen wir in eine Schale, damit ſich der köſtliche Duft der Früchte verbreite in unſerem Zimmer als Das Schönſte, was auch den größten Gries⸗ gram unter uns tröſten wird, aber harrt noch unſer. Schon wird der Wein an Rhein, Mo⸗ ſel und Main geleſen, und bald wird der 6 ein duftender Gruß der Reife. 1 f köſtliche Trank im Glaſe funkeln. Auch wir Oberon, Oper von C. M. ö werden mit dieſem„edlen Naß“ des Herbſtes goldene Tage grüßen und trinken auf die Wiederkehr des Sommers. * „ Reichsausgleich bei der Vermittlung von Fachkräften. Während bei den grüthren Gruppen der Angeſtellten der Vermilk ungs⸗ dienſt in der Hauptſache örtlich vor ſich geht, iſt bei den kleineren Berufsgruppen der Reichs⸗ ausgleich zur Regel geworden, da im Ort und ſeiner Umgebung meiſt nur wenige Fach⸗ kräfte anſäſſig ſind. In der Erkenntnis, daß der Stellenvermittlungsdienſt den Bedürfniſ⸗ ſen der Wirtſchaft anzupaſſen iſt, hat deshalb die Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeits⸗ front einzelne Fachvermittlungen zu Reich s⸗ vermittlungen ausgebaut. Solche Reichs⸗ vermittlungen ſind eingerichtet für ſeemänniſche Angeſtellte, für brauereitechniſche Angeſtellte, für Angeſtellte des Hotel⸗ und Gaſtſtättenge⸗ gewerbes, für Chemiker und verwandte Be⸗ für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, für Volkspflegerinnen, für techniſche weibliche Berufe und für weibliche Angeſtellte in Haus⸗, Garten- und Landwirt⸗ ſchaft. Gleichzeftig wird mitgeteilt, daß die Leitung der Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront, die die größte nichtgewerbs⸗ mäßige Vermittlung darſtellt, ihren Sitz don Hamburg nach Berlin verlegt. Der Umzug erfolgt Ende September. Achtung, Nauch'ſche Pioniere! Das Ba⸗ taillon der Rauch'ſchen Pioniere hat im Kriege als Stammbataillon mehrere Pionierforma⸗ tionen aufgeſtellt, die den verſchiedenſten Di⸗ viſionen zugeteilt waren. Um die im ganzen Reich verſtreuten Kameraden zu erfaſſen, er⸗ läßt der vorbereitende Ausſchußz ne⸗ ralappell Rauch'ſcher Pioniere folgenden Auf⸗ ruf: Erſter Generalappell des Pionierbatail⸗ lons von Rauch(1. Brandenb.) Nr. 3 am 12. und 13. Oktober 1935 in Spandau. Achtung, alte Rauch'ſche Pioniere und alle, die mit uns im Felde ſtanden oder vom Birnen 615, Aepfel 6 7 Rauch'ſchen Bataillon ausgingen! Wo ſeid Ihr alle?! Endlich mal aufgewacht! Alle ſollen ſich melden! Es wird ein ganz gro⸗ zes Feſt für Jung und Alt. Ganz Spandau ſteht ſchon Kopf. Unſere Traditionskompanie — die aktive 2. Pi. 3 von Küſtrin— rollt an mit motoriſierten Zügen, mit unſerer ruhm⸗ reichen Fahne, mit voller Bataillonsmuſik. Samstag, den 12. Oktober: Wiederſehens⸗ abend; Sonntag, den 13. Oktober: Appell, Pioniervorführungen und Manöverball. Alles Nähere nach Meldung. Die Preiſe ſind nied⸗ rig gehalten.— Teilnahme angeben! Bahn⸗ fahrt: bei 12 Perſonen Ermäßigung; Sonn⸗ tagsrückfahrkarten gelten für den General⸗ appell von Freitag bis Dienstag. Alle Mel⸗ dungen ſofort an Kamerad Georg Kober, Berlin SW. 68. Ritterſtr. 76. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim Marktbericht vom 27. September 1935 Pfirſiſche 15—25, Zwetſchen 14 16, Bohnen 719 15, (Nüſſe 1732, Welſchnüſſe 64, Tomaten 46 [Quitten 9 ſing 3 Pfg. 12, Brombeeren 2831, Wir⸗ ———————— ——.——.— — abends ½9 Uhr, im Saale rere Käthe Guſtine 186 b zu bir den. 5 2 ö 1 00 5 n Jas N ift 15 0 . vet At 14 es dle 1 3. 3 K 1 1 1 4 M 5 Große Frauen⸗ Kundgebung Am Montag, den 30. Sept. 1935, des„Freiſchütz“ über „Reichsmütterſchulung“ Wir laden hierzu alle deutſchen Frauen und Jungfrauen ein und erwarten ihr reſt— loſes Erſcheinen! Jede deutſche Frau und Jungfrau muß es als eine Ehrenpflicht betrachten, dieſer Kundgebung beizuwohnen! Heil Hitler! N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim: gez.: Franzke. N. S.⸗Frauenſchaft Viernheim: gez.: Frau E. Riehl. Bürgermeiſterei: gez.: Bechtel. Erzeugerhöchstpreise für Schlachtschweine Die Zentralabteilung der Heſ— ſiſchen Landesregierung gibt folgende Bekanntmachung der Preisüberwachungsſtelle über die Einhaltung der Erzeugerhöchſtpreiſe für Schlachtſchweine im Gebiete des Schlacht- viehverwertungsverbandes Heſſen-Naſſau be⸗ kannt: Der Schlachtviehverwertungsverband Heſ— ſen⸗Naſſau hat durch Anordnung vom 17. Auguſt 1935, die in der Preſſe des Reichs⸗ nährſtandes, den Fachblättern der Metzger⸗ ſchaft und der Tagespreſſe ausführlich bekannt gegeben worden iſt, die für das Gebiet des Landes Heſſen geltenden Erzeugerhöchſtpreiſe für Schlachtſchweine feſtgeſetzt. Es hat ſich herausgeſtellt, daß immer wieder dieſe Preiſe ſowohl von Bauern und Landwirten, Händlern als auch aufkaufenden Metzgern zum Teil offen, zum Teil mit allen möglichen Ausreden und Umgehungen über⸗ ſchritten wurden. Es handelt ſich dabei um Elemente, die die zurzeit etwas knappe Ver⸗ ſorgungslage, die durch die vorjährige Futter⸗ mittelknappheit vornehmlich bedingt iſt, bös⸗ willig und zu eigennützigen Zwecken ausnützen und die kein Verſtändnis dafür beſitzen, daß jede Steigerung des Lebendgewichtpreiſes über die Höchſtpreiſe hinaus unterbleiben muß, um zu verhindern, daß der Verbraucher ſelbſt wie⸗ der höhere Kleinverkaufspreiſe zahlen muß. Die Preisüberwachungsſtelle wird gegen dieſe preisſteigernden, gewiſſenloſen Elemente, wo ſie auch ſitzen mögen, mit aller Entſchie⸗ denheit vorgehen. Die erſten Strafverfahren ſind eingeleitet und werden rückſichtslos durch⸗ geführt. Der Name des Schuldigen wird in beſonders kraſſen Fällen öffentlich ange⸗ prangert und der allgemeinen Verachtung preisgegeben. Der Vollſtreckungsſchutz wird nur in möglichſtem Mindeſtumfang angewendet werden. Eine Berufung auf Unkenntnis der Höchſtpreiſe wird als Entſchuldigung nicht zu⸗ gelaſſen. * Ordnungsmässige Rückgabe der Mietsachen NS. Es iſt bekannt, daß der Mieter nach Beendigung des Mietverhältniſſes die gemieteten Räume ordnungsgemäß dem Ver⸗ mieter übergeben muß. Es wird aber oft über⸗ ſehen, daß eine ſolche ordnungsmäßige Rück⸗ gabe nicht ſchon dadurch erfüllt wird, daß man dem Vermieter die Schlüſſel zurückgibt, viel⸗ mehr muß die Wohnung auch völlig geleert ſein. Das Landgericht Berlin hatte ſich kürz⸗ lich mit einem Fall zu beſchäftigen(„Juriſt⸗ iſche Wochenſchrift“, Seite 2658), in dem der Vermieter wegen rückſtändiger Miete ſei Ver⸗ mieterpfandrecht an den Möbeln geltend mach⸗ de, ſodaß der Mieter bei Beendigung des Mietverhältniſſes ſeine Möbel aus dem Miet⸗ raum nicht herausnehmen konnte. Da der Mieter den Mietrückſtand nicht bezahlte, wur⸗ den die Möbel verſteigert. Das Landgericht ſprach dem Vermieter außerdem einen dem 7 AA Der Erntedanktag 1935 wird in der Welt den Beweis des deutſchen unerſchütterlichen Lebenswillens eben.— Wehrſtand, Nährſtand, Schaffende der Fauſt undder Stirn in einer Front unter einem Führer. Mietpreiſe entſprechenden Betrag für die Zeit zu, in der die Möbel noch in der Wohnung ge⸗ ſtanden hatten. In der Begründung führte es aus, daß auch dann eine ordnungsmäßige Rückgabe nicht vorliege, wenn der Mieter durch die Geltendmachung des Vermieterpfandrechts daran gehindert iſt, ſeine Sachen aus den Mieträumen zu entfernen. Es wäre auch nicht billig, daß der Mieter für die Zeit, in der der Vermieter die Wohnung nicht weiter vermieten kann, noch Miete entrichten muß, denn er kann ſich hiervon durch pünktliche Zahlung der Mietrückſtände ſelbſt 3 Mit Recht weißt das Landgericht darauf hin, daß bei der Auslegung des Begriffs„ordnungs- mäßiger Rückgabe“ ſolche Fälle auszuſcheiden haben, in denen lediglich ein paar Kiſten oder vereinzelte Möbelſtücke zunächſt zurückgelaſſen werden, die der Vermieter im Keller oder auf dem Boden ſelbſt unterbringen kann. *. Das 4. Meisterschaftsspiel Amicitia Viernheim— Germania Brötzingen Die beiden neugebackenen Gauligiſten un— ter ſich. Morgen Sonntag wird es ſich zu zeigen haben, wer von den beiden Aufſtiegs⸗ kandidaten im Stande iſt ſich die Gauliga zu erhalten. Germania Brötzingen hat bis jetzt das beſſere Ende. Sie konnten aus drei Spielen vier Punkte für ſich buchen, während die „Grünen“ nur einen Punkt retten konnten. Am Sonntag wird es daher heiß her gehen. Viernheim muß unbedingt die ſo wichtigen Punkte erringen, um den Anſchluß nach oben nicht zu verlieren. Brötzingen wird beſtrebt 15 ſeine Stellung zu verbeſſern. Brötzingens Elf iſt eine flinke, gewiegte Kampfmannſchaft und wird den Grünen die Hölle heiß machen. Doch auch zu unſerer Viernheimer Vertretung haben wir Vertrauen. Morgen Sonntag wird und darf es keine Ueberraſchung geben. Der Sieg muß einwandfrei erzielt und die Punkte für Viernheim gebucht werden. Darum ihr elf tapferen Spieler der„Grünen“, die ihr am Sonntag in Neckarau ſo aufopferungsvoll gekämpft habt, ſeid wieder reſtlos, mit aller Energie und allem Siegeswillen bei der Sache, dann wird es reichen. Und ihr liebe Sportfreunde und Anhänger, nur nicht gleich die Flinte in's Korn geworfen. Erſcheint mor⸗ gen reſtlos und unterſtützt die Mannſchaft durch lebhaftes Aneifern. Kein Fußballfreund fehlt morgen auf dem Waldſportplatz. * Uom Oiernheimer Sportfechten Nach längerer Sommerpauſe treten nun die Sportfechter wieder auf die Blanche. Als Auftakt für die am 13. Oktober in Viernheim ſtattfindenden Kreismeiſterſchaften des Be- zirks Unterbaden ſteigt am morgigen Sonntag, nachmittags ½3 Uhr ein Clubkampf im Flo⸗ rett⸗Degenfechten mit Säbelſchaufechten gegen den Mainzer Fechtelub von 1876. Der Main⸗ zer Fechtelub von 1876 hat ſeit Jahrzehnten den Anſchluß an die Fechterhochburgen Frank— furt und Offenbach gefunden und behalten, und hat nun in den letzten Jahren im Training vom Dipl. Fechtmeiſter Sowarſch, Wien eine glänzende Turniermannſchaft herausgebracht. Beſonders die beiden Reichsklaſſenfechter Schickert und Webert ſind als hervorragende Kämpfer bekannt. Der in der letzten Winterſaiſon ſtattge— fundene Clubkampf in Mainz endete nach beiderſeitigen hervorragenden Leiſtungen mit einer eindeutigen Niederlage der Viernheimer in beiden Waffen. Der morgige Kampf, der an Spannung vorausſichtlich nichts zu wün⸗ ſchen übrig laſſen wird, dürfte die im Frühjahr gezeigte Formverbeſſerung der Viernheimer Clubfechter, voran Fechtwart Jung, erneut un⸗ ter Beweis ſtellen. Ein Beſuch des Turniers im großen Saal des Ratskellers iſt den Intereſſenten des Fechtſportes nur zu empfeh— len. ee ee e Achtung! Achtung! Alle Uolksgenossen herhören Am Sonntag, den 29. September 1935 kämpfen unſere deutſchen Brüder an der Memel ihren ſchwerſten Wahl kampf. Wollen wir ſie in dieſen entſcheidenden Stun⸗ den allein laſſen? Nein, und abermals nein! Jeder Vollsgenoſſe unterſtützt unſere' memeldeutſchen Brüder durch den Kauf der Memelſondernummer des — Volksdeutſchen! Jeder hat einen Groſchen übrig als Kampf⸗ ſpende gegen den unerhörten Terror unter dem unſere memeldeutſchen Brüder leiden. V. D. A., Ortsgruppe Viernheim Beller. N. B. Die Mädchen des 7. und 8. Schul⸗ jahres, beider Schulen, kommen heute Samstag nachmittag um 4 Uhr in die Schillerſchule. I. Uiernbeimer Tonfilmschau Ab Samstag im Central⸗Film⸗Palaſt Eine Spitzenleiſtung der heiteren Filmſchlager mit Liane Haid, Adolf Wohlbrück, Jeſſie Vihrog, Ralf Artur Noberts, Hilde Hildebrand 25 8 Theo Lingen „Keine Augſt vor Liebe“ Der bezaubernſte Luſtſpielſchlager„Wenn zwei verliebt ſind und nicht wagen, die Liebe fröhlich zu geſtehen, dann können wohl aus Angſt und Zagen, N likationen leicht ent⸗ ſtehen“. Und wenn all die oben erwähnten Schauſpieler mit von der Partie ſind, dann gelingt ein Film, den ſie unbedingt ſehen müſ⸗ ſen. Dieſer Film hat alles, iſt luſtig, be⸗ ſchwingt und mit e Laune ge⸗ ſpielt. Situationen und Einfälle überſtürzen ſich in jagendem Tempo— man kommt zwei Stunden lang aus dem Lachen nicht heraus. Alſo wer lachen und ſich ungetrübter Fröh— lichkeit hingeben will— hier kommt man auf ſeine Rechnung. Dazu ein reichhaltiges Bei⸗ programm mit neueſter Ufa-Tonwoche— der Reichsparteitag der Freiheit in Nürnberg. Alles ab heute Samstag im Central-Film⸗ Palaſt! Der weiteſte Weg lohnt ſich! Cereins- Anzeiger Sänger⸗Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Kein Sänger fehle. Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängertreue. Heute abend ½9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Sängerbund Flora Sämtliche Teilnehmer an der Fahrt ins Blaue treffen ſich Sonntag morgen 9 Uhr im Karpfen. Bitte keine Nachzügler, da pünktlich abgefahren wird.(Die Herren Sänger Samstag abend ½9 Uhr Sing⸗ ſtunde.) Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm: Heute Samstag, 4.15 Uhr Fußballſchüler gegen Heddesheim auf dem Waldſportplatz. In Käfertal Hand⸗ ballſchüler. Abfahrt 3 Uhr per Rad. Mor⸗ gen Sonntag: auf dem Waldſportplatz: 9 Uhr A⸗Jugend gegen Sandhofen, 10.15 Uhr B-Jugend gegen Sandhofen. 1.15 Uhr Jungliga und 3 Uhr Liga 150 Brötzingen. In Weinheim 3. Mannſchaft Abfahrt 12 Uhr per Rad am Stern. In Mannheim: 3 Uhr 1. Handballmannſchaft egen 07 Mannheim. Vorm. 10 Uhr in käfertal Handballjugend. Abfahrt 9 Uhr per Rad. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Schaukaſten. Alle aufgeſtellten Spieler ha⸗ ben pünktlich anzutreten. Wir laden die geſchätzten Sportfreunde hierzu freundlichſt ein. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. B. Handball: 2. Verbandsſpiel in. gegen MTG. 1. Mannſchaft. 3 Uhr 2. M. 1.45 Uhr. Abfahrt beider Mannſchaften mit Begleiter 12.45 Uhr ab Drehſcheibe. Abteilung Fußball. Sonntag, den 29. Sept. 1935: 2. Verbandsſpiel gegen Ladenburg. Wo das Spiel ſtattfindet, iſt noch nicht gewiß, da Ladenburg Platz⸗ ſperre erhalten ſoll. Iſt das Spiel in Viernheim, ſo wird es jedenfalls vormittags 10 Uhr beginnen. Jugend ½11 Uhr in Wallſtadt. Abfahrt ½10 Uhr ab Drehſcheibe. Fechtelub von 1932 Viernheim Sonntag 2½ Uhr im Ratskeller Club⸗ kampf gegen Fechtelub von 1876 Mainz. Sportfreunde herzlich willkommen. Die Leitung. Tentonia⸗Schützen. Abfahrt zum Landesmeiſterſchaftsſchießen in Bensheim, Sonntagfrüh 7.19 Uhr Staats⸗ bahnhof. Der Schießſtand bleibt morgen geſchloſſen. Klee Reichsbund der Kinderreicher Alle Siedler, die Ortsbürger ſind, wollen ihre Rezeſſanſprüche bis Montag, den 30. September auf dem Baubüro anmelden. Der Ortsgruppenwart. Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. 1915. Betr. Familien-Ausflug in die Pfalz. Ach⸗ tung! Abfahrt punkt 8 Uhr ab Lokal zum Anker. Nachzügler werden ſpäter mit der Kutſch abgeholt. Der Reiſeonkel. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 Abteilung: Pelznähgruppe. Allen Teilnehmerinnen zur Kenntnis, daß der Kurſus am Dienstag, den 1. Oktober pünktlich 5 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ ſei⸗ nen Anfang nimmt. Alles reſtlos erſchei— nen. Die Gruppenleiterin. Amtlicher Teil Betreffend: 5 chutz der Starkſtroman⸗ lagen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Frei⸗ leitungen verboten iſt. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, anderer— ſeits ſchwere Betriebsſtörungen herbeigeführt werden. Wir fordern daher alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Gefährliche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das Dra⸗ chenſteigenlaſſen in der Nähe von Freileitungen zu unterbinden. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Wallſtädterweg am kommenden Montag wegen Bauarbeiten geſperrt iſt. Ab Dienstag kann der Weg wieder befahren werden. Betreffend: Gewährung von Rezeß-Bauver⸗ gütungen. Bezugsberechtigte Ortsbürger und Orts⸗ bürgerwitwen, welche Anſpruch auf Bau- und Reparaturholzvergütung haben, wollen ent⸗ ſprechende Anmeldung bis zum 1. Okt. 1935 auf dem Baubüro tätigen.“ Viernheim, den 27. September 1935. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Schweigert Untererhebſtelle Viernheim. Wir machen hiermit darauf aufmerkſam, daß das Holzgeld für 1935 bis zum 1. Oktober 1935 zu bezahlen iſt. Keine Schonfriſt! Müller. Union⸗Filmſchau Samstag und Sonntag der Luſtſpielſchlager: „Zwei im Sonnenſchein“ Die Schlager: Wenn draußen lacht der Sonnenſchein Wenn draußen lacht der Sonnenſchein, Muß das Wandern ja ſein, das Wandern. Zu eng wird uns die Stadt, das Haus, Wir müſſen in die Welt hinaus. Jeder Vogelſang Fragt: Was zögerſt Du ſo lang? Froh mit hurtigem Schritt zieh ich mit, Ich zieh mit Dir, Du Sonnenſchein, In die lachende Welt hinein. La— la— la— la. In die lachende Welt hinein! Nur nicht in der Stube hocken Wenn der Blütenfrühling grüßt, ja grüßt, Nie hat, wer verkannt ſein Locken, Eine Frühlingsmaid geküßt. Wir laſſen uns nicht unterkriegen Warum biſt Du ſo traurig, wenn die Jugend Dir lacht? Es ſtrahlt ſchon die Sonne, wenn Donner auch kracht. Das Leben iſt ein Karuſ⸗ ſell. Es dreht Dich rum; eventuell. Iſt's trübe heut und morgen voller Pracht. Darum ſei geſagt: Wir laſſen uns nicht unterkriegen Nicht unterkriegen, nicht unterkriegen, Was krumm iſt muß man gerade biegen, Das fällt uns ja nicht ſchwer. Iſt auch der Geldſack leer, ſo iſt doch das Herz voller Luſt, Und geht es auch mal ſchief, wird ſind ſtets uns bewußt: Wir laſſen uns nicht unterkriegen, Nicht unterkriegen, nicht unterkriegen. Dann führt der Lebenslauf Nicht runter... nur hinauf! 4 1 Beſondors empfußle ich N Macel' Suppen 2 denn Mal legt großen Wert aof Qucſitöf w E Worfel nur IO pf Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlgg: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 7 lichſi Vernbeim, im Gepiember 1935 1 Fur die anlaſlicb unserer Berlobung uns erwiesene Aufimerſtsamſceit danſten Perg- Jans Vabres und Sraui A Gebrauchte mit Roſt bill. z. verkaufen Wo? ſagt die Exp. ds. Bl. JungesEhepaar ſucht Zimmer und MHüche Von wem, ſagt der Verlag Aus dem Landwirt von geſtern, i ſt der Bauer von heute geworden. Von der Idee des Führers iſt auch das Deutſche Bauerntum durch drungen. Erntedanktag 1935, das Bekenntnis des deutſchen Bauern zum Nationalſozialismus. „Deutsche Urbeitsonferversorgung (Ortsgruppe Viernheim) Am kommenden Sonntag, den 29. September 1935, nachmittags 2 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum Schützenhof“ Mitgliederversammlung ſtatt, wozu auch alle dem Verbande noch Fernſtehenden höflichſt eingeladen werden. Das Referat übernimmt die Gauwaltung Darm— ſtadt, und wir erſuchen in Anbetracht deſſen, unſere Mitgliedſchaft, reſtlos erſcheinen zu wollen. Die Ortswaltung. Hie h! Viernheimer Frauen! Montag, 30. September große Frauen⸗ Kundgebung! Keine deutſche Frau darf darin fehlen. Verkauf im grollen Fachgeschäft 4. Dorner An. E 3. 1 M'helm Ecke Planken Zahlungserlsichierung Wohnhaus mit Seitenbau und Stallung, in Viernheim Reife Milch- Schweine zu verkaufen Cornel Heltrich Alicenſtraße 8 Verkaufs- Unzelgen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch Mauulaur- Pabler zu haben im Verlag ds. Bl. preiswert zu verkaufen. Anzahlung Rm. 1000.— f Angebote unter„Z. W. 200“ an den Verlag d. Zeitung. Sacheaanmannmnbnummnnmmmmmmmmnmmnmmmumunmmmuuuunme — Central- Film- Palast Ein Radio 1 Apparat Achtung! Samstag und Sonntag wieder ein brillantes Snilzen-Jonfiim-Programm mit „ eee Mende Liane Haid, Adolf wohlhrück, Ralf mit eingebautem Lautſprecher zu verkaufen. U. Martin, 1., Rensgasse 1 Zum Freischütz Morgen Sonntag IAN Kapelle: Schwarz- Weiss Es ladet frdl ein Wirt: P. Jochim Ess-, Back- u. Dampf. 7 10 Pfund 1.— RM. Apfel Franz Adam Dewald, Lorscherstrasse is Allaaddnaadganuemmmnnmnunmgunnmnmmnnmmnmnp imm Frülll. Feuerwenr Viernheim Am Sonntag, den 29. Sept. 1935, vor⸗ mittags 6 Uhr, findet eine Uebung der Freiw. Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft ſtatt. Anzutreten haben auch die Spielleute, Muſik⸗ kapelle und die Altersklaſſe. Armbinden ſind anzulegen. Am Sonntag, den 29. Sept. 1935, nach⸗ mittags 2 Uhr findet die diesjährige Schluß⸗ übung ſtatt, mit Beſichtigung durch den Ver⸗ treter des Kreisamts. Zu den angeführten Uebungen, ſowie zur Schlußprobe gibt es keine Entſchuldigungen. Wer fehlt, wird zur Beſtrafung gemeldet. Das Kommando. Adolf Hitler gab dem Deutſchen Bauern die Stellung wieder, die ihm als Ernährer des deutſchen Volkes zukommt. Der Dank des deutſchen Bauerntums wird auf dem Erntedanktag 1935 erneut zum Ausdruck kommen! Gswerhe- und Malerschule Bensheim a. d. B. zklaſſige Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. Das Winterſemeſter beginnt am 2. Nou. 35 Anmeldungen zu allen Abteilungen ſind bis zum 25. Oktober an die Schulleitung einzureichen. Vertreter(innen) mit guten Beziehungen zur Prival⸗ kundſchaft zum Verkauf von neu⸗ artigen Nürnberger Weihnachts⸗. ſpezialitäten bei hoher Proviſion. 8 geſucht. Angebote unter Hr. 84 an die Ala Anzeigen Akt. Geſ., Nürnberg J. In Baus und Hof in Stadt und Land muß feiern noch ſo manche Hand. Hilf, daß auch ſie den Hammer ſchwingt, daß hell das Lied der Arbeit klingt! inserieren uringt Gewinn! ber Reichsgarlenag 1935 Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr iſt Vorſtellung zu beſuchen. Artur floherts, jessie Vihrog, Hilde Hildebrand und Thee Lingen Aang ost u Lie „Sonst fehlt dir das Schönste 11606 Was uns das Leben giht' Eine Spitzenleiſtung der Luſtſpiel⸗Schlager! Wer herzlich lachen will, der beſuche dieſes ausgezeichnete Meiſterwerk des luſtig humor⸗ iſtiſchen Genres. Dazu teichhaltiges Belnrogramm. Hullerdem die naueste Uia fonwoche. zu ſehen.— Man bittet, ſchon die Samstag⸗ Sonntag mitag gr. Jugend- u. Anger Vorste lung 1. Fred Tomſon„Der Kampf unterm Ster- nenbanner“, 2. Die Goldſucher von Texas“ (Indianer, Wildweſt). 3. Luſtſpielſchlager. 4. neueſte Ufa⸗Woche. Annmmnnmmmmnmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm mmm fadtidunmanndnmunndnnmenmnummmnnmnn U llllamümnamtümuummmm I Huenderg! nochmals alles Aalldataanntttumtummunmum umu — Reichs gel T 8 e das fai ud 3 rung* Ründe wir Die Neiheerla ſurmik ver 0 desde(ole denn ind u Dun Sachleiſtung 10 ui zu fn. Hundlungen. cuir. dun und . 70 1 7 ulſungen 8 duſſchudes tr fön Jeder Deutſche iſt verpflichtet, dem Reichs⸗ luftſcußbund als Mitglied apzugehören! Dienstag, den 1. Okt. Beginn eines Lehrganges in der Luftſchutzſchule. Kurfusgebühr 1.— RM. Frauen können an dieſem Kurſus teilnehmen. Anmeldung und Auskunft: Repsgaſſe 10(Geſchäftsſtelle) Neichsluftſchuzbund, Ortsgruppe Cüd⸗Ried — ——— 4 Ein starkes Rad ist unser gutes Edelweigtahrrad. Es trägt den schwersten fahrer mit dem schwersten Gepäck auf den schlechtesten Wegen bei spieſend 2s— leichtem bñauf und dennoch ist es erstaunlich billig. catalog auch über Nahmaschinen und allen Fahrradzubehör senden an jeden gratis und tranko. Bisher etwa/ Million Ede weis. Lader schon geliefert. Das konnten Wr Wohl nimmermehr, wenn unser Ede HHN fd nicht gut und billig wär. ſa fahrrad handlungen nicht erhäſtlich, sondern nur von uns direkt oder von unseren Vertretern. 9 Edelweiß- Decker. Deutsch-Wartenber — etzt bilgere preise! Mavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres Mannneimer si. 4d 5 Fracht⸗ briefe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Samstag Sonntag Der brillante Europa⸗Luſtſpielſchlager mit Charlotte Ander— Viktor de Kowa— Kurt Veſpermann— Theo Lingen Wer klug ist Und den 9 . 3 — 5 S 2 *. silb fur weiße Mschevöhlt Charlotte Ander „Wei im Sonnenschein Herrliche Aufnahmen aus Oberbayern. Ein Luſtſpiel mit reizender Muſik„Zwei Mädels im Sonnenſchein“ Der größte Lacherfolg! Anfang s Uhr, ab 9,15 nochm. Sonntag große Kindervorſtellung. Höre nicht auf Wenn einer aufhört zu inſerieren, hört ein anderer auf zu kaufen. * Wenn einer aufhört zu kaufen, hört ein anderer auf zu verkaufen. Wenn einer aufhört zu verkaufen, ...... AA. Drahtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. 8. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlosser meister eee eee eee e e e Alle Druckarbeiten — Handwerk, Industrie, Vereine, Private 1 schnell und billig Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstrage 36 Telefon 117 Side, Flechten. d Hautaũsſchlag hört ein anderer auf anzufertigen Wenn einer aufhört anzufertigen, eldet, teile ich gern koſtenlos das einfach Mittel mit, durch welches ſchon Unzählig. don jahrelangem Leiden oft in 14 Tager ohne Diät) vollſtändig befreit wurden Max Müller, Görlitz/ Schleſ. un (Erhälil. i. d. Apoth.) Kleinanzeigen koſten nur wenige Pfennige, bringen aber ſicheren Erfolg. hört ein anderer auf zu verdienen. Wenn einer aufhört zu verdienen, hört Jedermann auf zu kaufen— Darum höre nicht auf zu inſerieren! D D Das Deutſchland der Zukunft wird ein Bauernreich ſein, oder es wird nicht ſein!(Adolf Hitler). — —ůĩß— I — — ——— b—— . — „ —— — ö . . F W V ²˙ 1 8