5 1 des fell) * Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. g 8 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. l gebre Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitberbreitete Tageszeſtung— hachrichten⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 65 wöchentlich das„Illuſtrierte Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Geſchäftsſtelle u. — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ Nr. 227 Montag, den 30. September 1935 52. Jahrgang wiegt als das Perſönliche des — 1—— Die Auslandsdeutſchen Nsfi Wenn der Auslandsdeutſche nach Jahren der Abweſenheit ſein Vaterland auf— ſucht, glücklich darüber, wieder einmal hei— matliche Luft zu atmen, und beſeelt von einer Stimmung die uns defällt., wenn wir nach langer Zeit den Ort froher Erinnerun— gen aufs neue betreten, ſo geſchieht es nur ollzu häufig, daß ſeiner feierlichen Gehoben⸗ heit unverhofft ein jähes Ende geſetzt wird: der Heimgekehrte bemerkt, daß ſeine eigenen Landsleute ihn mehr oder weniger augen⸗ ſcheinlich als nicht mehr ganz zu ihnen ge⸗ hörig als Fremdling betrachten. Fragen werden an ihn gerichtet. die ent⸗ weder durch überbetonte Bewunderung als Nicht⸗Deutſchen völlige Unkenntnis über das Ausland verraten, oder die im ſtrikten Ge⸗ genſatz hierzu ein überlegen tuendes Mitleid darüber anklingen laſſen, daß jemand ſo un⸗ klug ſein kann und ſich irgendwo in der Welt herumzuſchlagen, wo man es daheim doch um ſo vieles beſſer hat. Sofern es ſich bei ſolcherlei Urtei en ledig⸗ lich um eine gewiſſe Unkenntnis des Aus⸗ landes an ſich oder um ein perſönliches Fehlurteil einzelner handelt, könnte man noch, wenn auch mit einigem Bedauern, darüber hinweggehen. Doch es handelt ſich um mehr, um etwas, das weit ſchwerer Einzelfalls, um die Erkenntnis nämlich, wie wenig der außenpolitiſche, kulturelle und ſoziologiſche Wert der großen Zahl im Auslande leben⸗ der Deutſcher von den eigenen Volksgenoſ⸗ ſen erkannt wird. Die Bedeutung, die der Nationalſozialis⸗ mus von jeher der Frage des Deutſchtums in aller Welt beigelegt hat, erſehen wir daraus, daß ſich bereits der erſte Punkt des Programms der NSDAP damit befaßt. Vieles iſt ja in den zwei Jahren nach der Machtübernahme auch ſchon geſchehen, doch bleibt manches noch zu tun, um die richtigen Beziehungen zwiſchen In⸗ und Auskands⸗ deutſchen herzuſtellen. Welchen Wert in der Welt das unter fremden Regierungen lebende Auslands⸗ deutſchtum für das Vaterland beſitzt, das hat an einem ſchlagenden Beiſpiel vor kurzem die Saarbevölkerung gezeigt, das beweiſen weiterhin die in unſeren ehemaligen Kolo⸗ nien lebenden Reichsdeutſchen, und bewe'ſen die deutſchſprechenden Minderheiten in ſo manchen ausländiſchen Staaten, ganz abge⸗ ſehen von den vielen deutſchen Ko onien in ausländiſchen Städten und den ungezählten, ſporadiſch allerwärts lebenden heimattreuen Söhnen unſeres Vaterlandes. Von den 100 Millionen insgeſamt leben⸗ der Deutſcher beherbergt das Reich in ſei— nen Grenzen nur 65 Millionen, die anderen 35 Millionen leben in aller Welt verſtreut, das heißt jeder dritte Deutſche iſt Auslands- deutſcher. Auf kulturellem Gebiet iſt die Frage nicht weniger wichtig.— Wohin ſiad gerade in unſerer Zeit alle die aus Deutſchland „geftüchteten“ Emigranten, Semigranten und viele Verräter entwichen?— Ins Aus— land, von wo ſie Gift und Geifer gegen Deutſchland verſpritzen und ihm immer neue Feinde zu ſchaffen, alten Haß immer neu zu ſchüren ſich bemühen.— Wer aber könnte beſſer und wirkſamer dieſe Wechſel⸗ bälge an ihrem niederträchtigen Treiben hindern als der, der ihnen ihre Schleichwege an Ort und Stelle zu verbauen in der Lage iſt? Wer pflegt die deutſche Sprache. Sitte, das Volkstum in aller Welt? Nach weſſen Beiſpiel formt ſich der Ausländer in ſeiner eigenen Heimat zuerſt das Bild der Deut⸗ ſchen?— Immer wieder iſt es der Aus⸗ landsdeutſche, auf deſſen Schultern dieſe Aufgabe und dieſe Verantwortung ruht. Er wird aber nur dann in der Lage ſein können, ſeinen ſchweren Pflichten zu genü⸗ gen. wenn die Heimat ihn mit Verſtändnis unterſtützt, ihm moraliſch die Kraft und ma⸗ teriell die Hilfe leiht, ohne die er wehrlos iſt und den Ereigniſſen machtlos gegenüber— ſteht. Welche Ipfer haben alle die bringen müſſen, die ihr Hab und Gut im Ausland oft nicht nur einmal, ſondern zwei und mehrmal verloren haben durch Krieg, In⸗ flation, Bedrückung und Gewalt. Verluſte, die umſo ſchwerer wiegen, als eine recht⸗ liche Handhabe, Verſicherungen und Entſchä⸗ digungen, entweder gar nicht giht oder die⸗ Nass Hameln, 29. September. Wenn ſich am 6. Oktober aus Anlaß des Erntedanktages Bauern und Landarbeiter auf dem Bückeberg bei Hameln verſammeln, um dem Führer ihren Dank für die Erret⸗ tung vom Untergang abzuſtatten, wenn am gleichen Tag nicht nur in den Dörfern, ſon— dern auch in jeder deutſchen Stadt das Volk Erntedank in feſtlicher Form begeht, ſo be— deutet dies nicht nur äußerlich eine Bekun⸗ dung jenes Gemeinſchaftsſinnes und Ge⸗ meinſchaftswollens, das im Gegenſatz zu früheren Zeiten die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung und die neu errungene Volksge⸗ meinſchaft um uns alle ſchlingt. Es bedeutet vielmehr eine innerliche Verknüpfung und Befeſtigung jenes Willens. der die künſtlich zwiſchen Stadt und Land einſtmals aufge⸗ riſſene Kluft überbrückt hat, um ſie nie wie⸗ derkehren zu laſſen. Es bedeutet eine jährliche Unterſtreichung alles deſſen, was geeignet iſt, ſowohl dem Landbewohner als auch gerade dem Stadt⸗ bewohner die Schickſalsgemeinſchaft, in der beide leben, vor Augen zu führen. Jeder deutſche Menſch beſitzt das Bewußtſein, gleichberechtigtes und gleichgeachtetes Mit⸗ glied des deutſchen Volkes zu ſein. Es gibt keine klaſſifizierte Unterſcheidung mehr zwi⸗ ſchen Bauer, Bürger und Arbeiter, ſondern es gibt nur noch ein einiges deutſches Volk, aus deſſen Einigkeit der Führer immer wie⸗ der den Willen und das Wollen zu ſeinem großen Werk ſchöpft. Es iſt ja gerade das Große und ewig Neue am Nationalſozialis⸗ mus, daß er von der Gemeinſchaft aller Schaffenden getragen wird. Die Auffaſſung unſeres Volkes vom Le⸗ ben und von der Arbeit wurzelt ſo recht in der Lebens und Arbeitsauffaſſung des deutſchen Bauernkums. Es iſt noch nicht allzulange her, als unſer Volk ein reines Bauernvolk war. Jeder, der die Geſchichte ſeiner Familie kennt, weiß, daß ſie irgendwie und irgendwo in der drit⸗ ten oder vierten Generation zurück aufs Land führt. Bauern waren die Vorväter und etwas von dieſem deutſchen Bauerntum ſteckt auch heute noch in uns allen. die wir uns ſo oft aus dem Steinmeer der Groß⸗ ſtädte hinausſehnen in die Natur. Wohl keinen Tag hat von jeher unſer Volk ſo hoch gehalten und gern gefeiert als alljährlich Erntedanktag. Wann auch ſollte die Lebens⸗ und Arbeitsauffaſſung des deutſchen Bauern und ſeines kreueſten Helfers, des deutſchen Landarbeiters, beſſer zum Ausdruck kommen als an jenem Tag, der ihnen gehört, an dem ſie dem Führer Dank ſagen können und von ihm im Namen des ganzen Volkes Dank empfangen? Ueberall rüſten die Bauern und Landar⸗ beiter zum 6. Oktober. Noch muß auf den Feldern hart gearbeitet werden, gilt es doch, die letzten Früchte der Natur einzuernten. Wir ſind einmal in dieſen Tagen durch einige Dörſer, herrlich an der Weſer gele— ee ß Welche Opfer werden gerade jetzt wieder von den im Ausland lebenden Deutſchen gefor⸗ dert, da ihnen aufgrund der ſchwierigen De— viſenlage aus der Heimat keine finanziellen Mittel zufließen können. Wenn wir uns die obengenannte Ziffer von 35 Millionen im Ausland lebender Deutſcher vergegenwärtigen, ſo können wir uns eine Vorſtellung davon machen, welche Aufgaben zu bewältigen ſind, wenn Deutſch⸗ land ſich nicht damit begnügen will, im Le⸗ ben der Völker eine untergeordnete, unbe— achtete Rolle zu ſpielen, ſondern wenn es das zu erreichen ſtrebt, was ihm auf Grund ſeiner zentralen Lage inmitten der euro⸗ päiſchen Großmächte, auf Grund ſeiner b's⸗ herigen Leiſtungen in Krieg und Frieden, und auf Grund eben ſeiner 100 Millionen Deutſchſprechender zukommt: eine geachtete Stellung innerhalb der ſchickſalsbeſtimmen⸗ ſelben im fremden Land unzureichend ſind. den Weltmächte! W. Gehlhar. Bor gewandert und haben uns nach den 3 für den 6. Oktober erkun⸗ igt. Der deutſche Bauer iſt ſchweigſam, es iſt nicht ſeine und zumal dieſer Niederſachſen Art, Freude und Stolz laut und lärmend von ſich zu geben. Aber wir begegneten hier dem, was wertvoller iſt: einem unerſchütterlichen Glauben an Adolf Hitler und ſein Werk, einem unbändigen Stolz auf Deutſchland. Und in dieſem Sinne rüſtet man allent⸗ halben zum 6. Oktober, um zum dritten Male den Staatsakt am Bückeberg zu erle⸗ ben, um den Führer und die neue Wehr⸗ macht, die ſein Werk iſt, zu ſehen. Der Bauer, deſſen Arbeit häufig genug keinen Dem Erntedankfest entgegen Das deutſche Vauerntum rüſtet zur großen Feier auf dem Vütleberg Sonntag kennt, hat weniger Gelegenhett, all dem großen Geſchehen, das in dieſen Jahren unſeres Seins beſtimmt, perſönlich beizuwohnen oder daran teilzunehmen. Die Dringlichkeit ſeines Schaffens im Intereſſe des ganzen Volkes und ſeiner Ernährung erlaubt ihm nicht, bei jeder Ge⸗ legenheit in die Stadt zu fahren. Um ſo mehr bedeutet der eine Tag im Jahre, der 6. Oktober, mit dem Staatsakt am Bücke⸗ berg, für ihn Höhepunkt und Feiertag. Der 6. Oktober iſt ſein Tag. Es iſt der Tag, an dem er im Mittelpunkt ſteht und ſich ganz nahe dem Führer verbunden ſieht, dem zu danken ihn ſein Herz drängt. J. H. Gerſtenberg. Das Programm für den Staatsalt Eine Schauübung faſt aller Waffengattungen der neuen Wehrmacht der Führer und die Reichsminister Dr. Goebbels und Darre ſprechen Berlin, 29. September. Der Staatsakt auf dem Bückeberg wird len in dieſem Jahre etwa wie folgt abſpie⸗ en: g Kurz nach dem Eintreffen auf dem Bücke⸗ berg ſchreitet der Führer die Ehrenformatio⸗ nen ab und begibt ſich dann durch das Spa- lier der wartenden Volksgenoſſen auf die Tribüne, wo er das Diplomatiſche Korps be— grüßen wird. Der Abſchuß von drei Knall⸗ bomben zeigt ſodann den Beginn der Kundgebung an. Die Eröffnungsanſprache hält Reichsmi⸗ niſter Dr. Goebbels. Es folgt eine Luflparade, ausgeführt von 100 Kriegsflugzeu⸗ gen(Aufklärungsflugzeuge, Kampfflug⸗ zeuge und Bomber). Nach dem Vortrag eines Chorgeſanges„Segnung“ wird dem Füh⸗ rer die Erntekrone überreicht. Eine weitere Knallbombe leitet die Großſchauübung der Wehrmacht ein. Hierbei wird dargeſtellt, wie ein Infan⸗ teriebataillon in einem Dorf eine Nachhut⸗ ſtellung bezogen hat, verſtärkt durch eine Batterie ſchwerſter Artillerie. In der Verfol⸗ gung greifen aus öſtlicher Richtung ein ver⸗ ſtärktes Infanteriebataillon, zwei Batterien und ein Reiterregiment die Nachhutſtellung an. Energiſche Abwehr aus der Nachhutſtel⸗ lung veranlaſſen den Angreifer, eine Kraft- räderſchützenkompanie einzuſetzen und das Dorf durch Fliegerſtaffeln und Bombenflug⸗ zeuge anzugreifen. Schließlich wird auch noch eine Ableilung von 150 Tanks Der Führer im Rheinland Begrüßung 80 alter Kämpfer. Bad Godesberg, 28. September. Der Führer und Reichskanzler, der in Godesberg weilte, nahm Gelegenheit, 80 alte Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewe— gung, die als Gäſte der Angeſtellten der Stadt Köln am Rhein weilen, einzeln mit Handſchlug zu begrüßen. Ferner hatten im Verlaufe des Abends die Angehörigen des Lehrganges der Reichsführerinnen-Schule des BdM in Godesberg Gelegenheit, einige Zeit im Rheinhotel Dreeſen Gäſte des Füh— rers zu ſein und den Führer in ihrer Mitte zu ſehen. Am Abend veranſtaltete die Stadt zu Ehren des Führers auf dem Rhein ein großes Feuerwerk. Die Anweſenheit des Führers und die wundervolle Abendſtim— mung hatten Tauſende von Menſchen nach Godesberg geführt, die am Schluſſe des Feuerwerks dem Führer ſpontan eine be— geiſterte Huldigung bereiteten eingeſetzt, um dieſe Stellung zu nehmen. Ge⸗ gen die angreifenden Flugzeuge werden mehrere leichte und ſchwere Flakbatterien eingeſetzt. Die ganze Uebung wird alſo ein Schaubild faſt aller Waffengattungen der neuen deut⸗ ſchen Wehrmacht ſein und— vom Nürnber⸗ ger Parteitag abgeſehen— zum erſten Mal den Volksgenoſſen ſeit 20 Jahren nicht mehr oder überhaupt noch nicht geſehene Waffen⸗ gattungen in ihrer Verwendung zeigen. Während auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg die einzelnen Waffengattungen wegen der Beſchränkung des Geländes nur nacheinan⸗ der gezeigt werden konnten, wird es hier im weiten Rund des Geländes um den Bückeberg möglich ſein, alle dieſe modernen Waffen im gemeinſamen Zuſammenwirken ſehen zu können. Das Schlußzeichen für die Uebung wird wiederum durch eine Knallbombe gegeben. Es folgt die Rede des Reichsbauernführers Darre. Sodann ſpricht der Führer. Das genaue Minutenprogramm der Kund⸗ gebung wird noch bekanntgegeben. Die Anfahrt der Kraftwagen und ſonſtigen Fahrzeuge zum diesjährigen Erntedanktag auf dem Bückeberg iſt auf den vorgeſehenen Straßen jedermann ohne Wa⸗ genkarte geſtattet. Die Fahrzeuge werden an einer feſtgelegten Sperrzone auf Parkplätze geleitet, von denen die Volksgenoſſen einen kurzen Marſch zum Feſtplatz antreten müſ⸗ ſen. Lediglich innerhalb des Sperrgebietes iſt der Fahrverkehr nur mit Wagenkarten geſtattet. . Beſuch in den Krunp⸗Werlen Am nächſten Vormittag ſtattete der Füh⸗ rer und Reichskanzler den Krupp-Wer⸗ ken in Eſſen einen Beſuch ab. Er beſich⸗ tigte unter Führung von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach einige Abteilungen der Werke. Die Arbeiterſchaft der Krupp-Werke bereitete in jeder Halle von neuem dem Füh⸗ rer einen ſtürmiſchen und jubelnden Emp— fang. Immer wieder ſah man den Führer umringt von Hunderten von Arbeitern im Werkkleid, die ihm die Hand drücken und ihm danken wollten. Gegen Mittag verließ der Führer Eſſen. Ribbentrop auf der Wellausſtellung Berlin, 28. Sept. Botſchafter v. Ribben⸗ trop traf am Freitag aus Berlin zu einem kurzen Aufenthalt in Brüſſel ein., um die Weltausſtellung zu beſichtigen. Während ſeines Aufenthaltes hat er auch Gelegenheit genommen, dem Miniſterpräſidenten van Zeeland ſeine Aufwartung zu machen. Herr von Ribbentrop iſt am Samstagvormittag wieder nach Berlin zurückgekehrt ——— N N E 5 N * In kurzen Worten Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbds traf in Begleitung des Miniſterpräſidenten General Göring in Berlin ein. Miniſterprä⸗ ſident Gömbös ſtattete Reichskriegsminiſter v. Blomberg ſowie Reichsaußenminiſter v. Neurath Beſuche ab und wurde vom Führer zu einer Beſprechung empfangen. Den erſten Meldungen aus dem Memel⸗ gebiet zufolge verläuft der Wahlgang ſehr chleppend und zeitraubend. Aus dieſen Gründen ſoll ſich die Wahlkreiskommiſſion bereits entſchloſſen haben, entgegen den Be⸗ ſtimmungen der Wahlgeſetze, die Wahlzeit bis 24 Uhr zu verlängern. Der Kaiſer von Abeſſinien hat an den Völkerbund ein neues Telegramm geſandt, in dem er u. a. erklärt, die allgemeine Mo⸗ bilmachung hinausſchieben zu wollen, falls der Völkerbund einen italieniſchen Angriff verhindern würde. Nach einer Reutermeldung aus Addis Abeba erklärt der Kaiſer von Abeſſinien in ſeinem oben erwähnten Telegramm. daß er angeſichts der fortgeſetzten Verſtärkung der italieniſchen Armee eine allgemeine Mobili⸗ enn nicht mehr länger hinauszögern önne. Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche Berlin, 30. September. Im Neichsgeſetzblatt Teil 1 Nr. 104 vom 28. September 1935 70 7d folgendes Kir⸗ chen geſetz veröffeatſicht: Geſetz zur Sicherung der Deulſchen Evan- geliſchen Kirche vom 24. Sepkember 1935. Nach dem Willen des evangeliſchen Kirchenvolkes iſt der Zuſammenſchlu 5 er Landeskirchen zu ener Deutſchen Evangeliſchen Kirche vollzogen und in einer Verfaſſung verbrieft. Mit tiefſter Sorge hat die Reichsregierung jedoch beobachten müſſen, wie ſpäter durch den Kampf kirchlicher Gruppen untereinan⸗ der und gegeneinander ein Zuſtand herein gebrochen iſt, der die Einigkeit des Kirchen⸗ volkes zerreißt, die Glaubens⸗ und Gewiſ⸗ ensfreiheit des Einzelnen beeinträchtigt, die olksgemeinſchaft ſchädigt und den Beſtand der evangeliſchen Kirche ſelbſt ſchwerſten Ge⸗ fahren ausſetzt. Von dem Willen durchdrungen, einer in ſich geordneten Kirche möglichſt bald die Regelung ihrer Angelegenheiten ſelbſt über⸗ laſſen zu können, hat die Reichsregierun ihrer Pflicht als Treuhänder gemäß 155 in der Erkenntnis, daß dieſe Aufgabe keiner — kämpfenden Gruppen überlaſſen werden ann zur Sicherung des Veſtandes der ſchen Evangeliſchen Kirche und zur Herbeiführung einer Ordnung, die der Kirche ermöglicht in voller Frei“ heit und Ruhe ihre Glaubens⸗ und Be⸗ kenntnisfragen felb ſt zu regeln, das nachfolgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: Einziger Paragraph. Der Reichs miniſter für die kirchlichen An. gelegenheiten wird zur Wiedecherſtellung geordneter Juſtände in der Deutſchen Evan⸗ Deut; eliſchen Kirche und in den evangeliſchen andeskirchen ermächligt, Verordnungen mit rechts verbindlicher Kraft zu erlaſſen. Die Verordnungen werden im Reichsgeſetz blatt verkündet. München, den 24. September 1935. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten Kerrl. Italien ſoll ſich äußern Das Telegramm des Negus überreichl. Genf, 30. September. Der Dreizehnerausſchuß des Völkerbundes hat Samstagvormittag eine Sitzung abge— halten. Es wurde beſchloſſen, das letzte Te⸗ legramm des Kaiſers von Abeſſinien der ita ieniſchen Regierung zu übermitteln. Die italieniſche Regierung ſoll ſich zu dem Vorſchlag der Entſendung neutraler Beobachter und zu der Erklärung, daß ein lkalieniſcher Angriff auf Abeſſinjen bevor · ſtehe, äußern. Außerdem hat der Ausſchuß die Ausar⸗ beitung des hiſtoriſchen Teiles des Berichtes in Angriff genommen. Die nächſte Sitzung ſoll am Donnerstag ſtattfinden. Vertagung des Völkerbundes Die Völkerbundsverſammlung hat Sams⸗ tkagvormittags ihre programmäßigen Arbei⸗ ten abgeſchloſſen und ſich entſprechend dem von ihrem Präſidium gefaßten Be⸗ ſchluß bis auf weiteres vertagt, um im Falle einer Verſchärfung des italieniſch-abeſ⸗ ſiniſchen Konflikts jederzeit ohne weitere For⸗ malitäten wieder zuſammentreten zu kön⸗ nen. Der Vertagungsbeſchluß wurde ohne Ausſprache gefaßt. In ſeiner Schlußanſprache erklärte Beneſch, niemals ſeien in Genf ſo klare und greif⸗ bare Erklärungen über das Arbeiten des Völkerbundes und über die reſtloſe Anwendung des Völker⸗ bundspaktes von den Vertretern der Großmächte geſpro⸗ chen worden. wie das diesmal der Fall ge⸗ — weſen ſei. Veneſch ſprach ſodann davon, daß trotzdem in dem Konflikt, den der Rat noch nicht habe regeln können, ernſte Ereigniſſe eintreten könnten. Die Verſammlung gehe aber in der Hoffnung auseinander, daß der Weg der Verſöhnung noch nicht ver⸗ ſchloſſen ſei, und daß die friedliche Regelung immer noch eintreten könne. Die Haltung Italiens Neue Erklärung Muſſolinis vor dem Miniſterrat. Rom, 30. September. Der italieniſche Regierungschef hat im Miniſterrat wiederum über die Entwicklung und über den Stand des abeſſiniſch⸗italieni⸗ ſchen Streitfalles der letzten Tage ausführ- lich Bericht erſtattet. Er betonte dabei im weſentlichen, daß Italien den Völkerbund bis zu dem Tage nicht verlaſſen werde, an dem nicht der Völkerbund in vollem Um⸗ fange die Verantwortung für Maßnahmen auf ſich genommen haben werde, die Italien treffen. Italien werde keine Initiative auf keinem Gebiet und in keinen Kreiſen ergrei⸗ fen, wo ſeine Intereſſen aus Voreingenom⸗ menheit mißachtet werden. Andererſeits habe Abeſſinien zur gleichen Zeit, in der der Vö kerbund ſich in das Labyrinth der For⸗ malitäten und der Verfahren einkanſele, die Mobiliſierung aller ſeiner Streifkräfte vor⸗ genommen in der erklärten Abſicht, die Grenzen der italieniſchen Kolonien anzugrei⸗ fen. Außerdem betonte Muſſolini bei dieſer Ge⸗ legenheit nochmals, daß Italien nicht die Abſicht habe, enaliſche Intereſſen zu verlet. zen und daß dem Völkerbund die letzte Ge⸗ legenheit geboten werde, um Italien noch enkgegenzukommen. Gömbös beim Führer Berlin, 29. Sept. Der Führer und Reichs kanzler empfing heute den ungariſchen Mi. niſterpräſidenten Gömbös zu einer längerer Beſprechung, an der auch Miniſterpräftden Göring teilnahm. — Auch heute Memelwahl Ein Beſchluß des litauiſchen Kabinetts. Memel, 30. September. Das litauiſche Kabinett hat in ſeiner Sonn⸗ tagsſitzung beſchloſſen, eine Abänderung des Wahlgeſetzes dahingehend vorzunehmen, daß die Wahl am Montag von 3 Uhr morgens bis 18 Uhr abends fortgeſetzt werde. Ueberfall auf deutſche Klebekolonne. Memel, 30. Sept. In Prökuls iſt es in der Nacht zum Sonntag zu Zuſammenſtößen gekommen. Etwa 20 Litauer überfielen eine Klebekolonne der Einheitspartei, die aus fünf Mann beſtand, und feuerten mehrere Schüſſe auf ſie ab, die aber niemand verletzten. Im weiteren Verlauf der Nacht kam es dann zu einer Schlägerei, bei der die 20 Litauer meh⸗ rere Memelländer durch Schläge verletzten. Litauiſche Polizei hat die Wahlliſten Die Beamten und Angeſtellten des Ma⸗ giſtrats in Memel wurden gezwungen, ihre Büros, in denen die Wählerliſten bearbeitet wuroecn, zu verlaſſen, ſo daß die ſämtlichen Wählerliſten der Stadt Memel in die alleinige Verfügungsgewalt des Direktoriummitglleds Anyſas und der litauiſchen Staatsſchutzpolizei übergegangen ſind. Offenbar iſt der litauiſche Eingriff darauf zurückzuführen, daß der bereits den bisherigen Einbürgerungsan⸗ trägen des Direktoriums unter Anzweiflung ihrer Loyalität und Rechtsmäßigkeit nicht ohne weiteres entſprochen hatte, ſich auch zur Aus⸗ ſtellung der auf Grund der berichtigten Ver⸗ ordnung der Wahlkreiskommiſſion vom 4. Sep⸗ tember eingeführten Stimmſcheine nicht her⸗ gegeben hat. Der litauiſchen Milffür ſind da⸗ — Anlage des wird, 1 1 der Magiſtrat Memels, mit alle Wege truppe geöffnet. Durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der Memelländer Mikloweit aus Jonaten, Kreis Heydekrug, wurde von Litauern, die in einem Poſtauto vorüberfuhren, auf der Straße beim Anbringen von Werbematerial für die memelländiſche Einheitsliſte durch Meſ⸗ ſerſtiche ſchwer verletzt. Schleypender Wahlverlauf Königsberg, 30. Sept. Wie aus Memel gemeldet wird, beherrſchte das litauiſche Ele⸗ ment unter dem Schutz der litauiſchen Polizei und der litauiſchen Spitzel in der Nacht zum Sonntag das Straßenbild der Stadt. Mor⸗ gens um 7 Uhr waren bereits Hunderte von Wählern vor den Wahllokalen erſchienen. Am Vormittag fiel in Memel leichter Regen. Trotz⸗ dem ſtehen die Wähler ſtundenlang Schlange vor den Wahllokalen. Der Wahlgang iſt ſehr ſchleppend und zeitraubend. Da die Entwicklung des Wahl⸗ geſchäfts noch infolge der ſehr unpraktiſchen Stimmblocks ungeheuer erſͤwert werden in den Wahllokalen in der Stunde durchſchnittlich nur etwa 80 Wähler abgefertigt. In den Bezirken, die weit über 1000 Wähler aufweiſen, iſt demnach die Ab⸗ gabe aller Stimmen in der geſetzlich vorge⸗ ſchriebenen Wahlzeit von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr unmöglich. In dem Wahllokal Trak⸗ ſeden fehlen in den Stimmblocks die Nummern 151 bis 156, darunter fallen auch die Num- mern für zwei Kandidaten der memelländiſchen Einheitsliſte. Treue zum Völlerbund Englands Antwort an Frankreich. London, 30. Sept. In der engliſchen Ant⸗ wort an Frankreich weiſt Hoare u. a. darauf hin, daß er bereits in Genf die Behauptung zurückgewieſen hätte, daß die Haltung der engliſchen Regierung eine andere ſein könnte als die einer ſchwankenden Treue gegenüber dem Völkerbund. Gegen falſche Nomantik Eine Rede des Reichsjugendführers. Heidelberg, 30. September. Aus Anlaß des 10jährigen Beſtehens der Ortsgruppe Heidelberg der NSDaAp fanden mehrere Feſtakte ſtatt. In der Stadthalle wik⸗ kelte ſich ein dreitägiges Volks feſt ab. Bei einem Feſtakt in der großen Aula der Uni⸗ verſität wurden an 70 Parteigenoſſen aus den Gründerjahren Gedenkurkunden überreicht. Am Sonntag fand eine große öffentliche Kund⸗ gebung ſtatt. der Neichsjugend führer überbrachte die Glückwünſche der Reichsleitung der Partei und der ganzen Generation und erklärte u. a.: Es wird vielleicht mancher er⸗ warten, daß ich an dieſer Stelle die Frage der ſtudentiſchen Korporationen behandle. Aber ich meine, wir wollen die Toten ruhen laſſen. Ich möchte nur den deutſchen Korpora⸗ tionsſtudenten hier an dieſer Stelle ſa⸗ gen: Tragt Ihe ruhig Eure bunten Mützen und Bänder und tragt ſie bis an Euer Lebens⸗ ende, aber nehmt es uns nicht übel, wenn wir als deutſche Jugend keine anderen Farben und Fahnen kennen wollen als die Adolf Hitlers! Laßt Ihr uns in Frieden arbeiten, dann ſollt Ihr auch in Frieden Spargel eſſen. Wir greifen Euch nicht an. Es wäre für uns lächer⸗ lich, die Millionenmacht dieſer jungen Gene⸗ ration einzuſetzen gegen ſo ein paar alte Klubs und Vereine. Wir ſind der Anſicht, die harten Schuhe unſerer Jungvolk-Pimpfe, ſie werden immer noch über das Pflaſter dieſer Stadt dröhnen, geweicht ſind. Ich bin hierher gekommen, um zu ſagen. daß ich von dieſer Stadt münſche. zur Verſtärrung ihrer Wahr⸗ en e bet e e e e een e auf“ Das Bild ſtellt einen Teil aus der Ausſtellungsgruppe im Rahmen der Lehrausſtellung„Volk und Wirtſchaft“ in der Darmſtädter „Nationalſozialismus baut Feſthalle dar, in welcher alle die Maßnahmen gezeigt werden, die vom ſchrumpfenden Volk zum wachſenden führen. wenn Eure Pappſtiefel längſt auf⸗ daß ſie von dieſer jungen Generation erkannt wird nicht als eine Stadt der falſchen Romantik, ſondern als eine Stadt der Arbeit und des Fleißes. Es iſt nicht wahr, daß dieſe Stadt keinen anderen künſt⸗ leriſchen Ausdruck finden konnte als in einem Theaterſtück wie„Alt⸗Heidelberg“. Ich weiß, wenn ich beſtreite, daß dieſe Stadt jenem überwundenen Studententum von einſt gehört, daß dann mancher Feind wieder aufſtehen wird. Ich weiß, daß ich damit auch der deutſchen Jugend und mir ſelbſt den Weg nicht leichter mache, den ich gehen muß. Ich bin der Ueberzeugung, daß das, was hier heute pro⸗ klamiert wird, wiederum zur Folge haben wird, daß ſich der eine oder andere gegen uns wendet mit ſeiner Kritik, mit ſeinem Haß und mit ſeiner Verleumdung. Es iſt mit gleich⸗ gültig, wenn ich auf dem Wege zu dieſer letzten Einheit und Kameradſchaft perſönlich verleumdet werde. Es kommt nicht in Frage, daß die Jugend des nationalſozialiſtiſchen Dritten Nei⸗ ches unter den Einfluß politiſierender Geiſt⸗ licher gerät. Es kommt nicht in Frage, daß außerhalb der Hitlerjugend Organiſationen be⸗ ſtehen bleiben, die ganz klar und deutlich die Abſicht verfolgen, gegen den Staat ihre Son⸗ derintereſſen durchzuſetzen. Es kommt nicht in Frage, daß dieſe Jugend, wenn ſie herange⸗ wachſen iſt und wenn ſie die Hochſchulen Deutſchlands bevölkert, ſich wieder in Lebens⸗ formen äußert, die dem Nationalſozialismus direkt entgegengeſtellt ſind. Wenn wir hier zuſammenſtehen, Kameraden, dann wecken wir nicht nur den Willen der Jugend, ſondern den Willen der ganzen na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung, denn es gibt gar keinen Unterſchied. Wenn ich Euch ſage, daß dieſe Generation einig ſein wird und hart und zuchtvoll und gläubig und treu, ſo iſt das nichts anderes als das Ergebnis Eurer eigenen Arbeit und Eures eigenen Einſatzes. Schliezt Euch zuſammen! Dann werden alle Schwierigkeiten über⸗ wunden. Berlin, 30. September. Bei einer großen Wehrmachtveranſtal⸗ tung des Reiterregiments 9 Fürſtenwalde auf der Karlshorſter Rennbahn hielt der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels, eine Rede, in der er zunächſt die beſondere Aufgabe von Wehrmacht und Partei im Leben des deutſchen Volkes auf⸗ zeichnete, um dann zu einigen weſentlichen innen⸗ und außenpolitiſchen Fragen Stel⸗ lung zu nehmen. Seine Ausführungen wur⸗ en immer wieder von begeiſterten Beifalls. ſtürmen unterbrochen. Der Wiederaufbau der Wehrmacht habe Mut erfordert. Wie notwendig es aber ſei, ein Volk die Waffen beſitze, um ſeine nationalen Rechte verteidigen zu können. s ſehe man in der gegenwärtigen Welt⸗ kriſe. Ein Volk könne nur dann in Frieden leben, wenn es ſich aus eigener Kratt teidigen könne. Deukſchland iſt ſtark, wenn wir geſchloſſen inter ſeinen Fahnen fliehen. Wenn wir aber chwach werden, dann wird es zugrunde ge⸗ 0(Dieſer Satz des Gauleiters geht in einem Jubelſturm der Menge faſt unter). In Anbetracht der ungeheuren Leiſtungen der letzten Jahre ſei es unfair, an kleinen wierigkeiten und Schäden herumzukrit⸗ teln. 15 Jahre Bankerottwirtſchaft können nicht in zweieinhalb Jahren beſeitigt werden. Schulden machen, das könne jeder Stroh⸗ kopf. Aber Schulden abzutragen, dazu ge⸗ 225 der Mut zur Unpopularität. Und die⸗ en Weg habe die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung aufgebracht. Keine Macht der Welt könne ſie dazu bringen, etwas zu tun, was der Zukunft der Nation ſchade. Infolge der ſchlechten Ernte des vorigen Jahres trat hier und da eine Verknappung einzelner Lebensmit⸗ tel ein. Aber der nationalſozialiſtiſche Staat werde Mittel und Wege finden, um dem ab⸗ zuhelfen. Das vom Führer lr dn ſind zurzeit dafür muß aber auch jede verhindert werden— dieſes in den nächſten Wochen und goros durchgeführt werden. Die jetzige geſpannte Weltlage verlange die volle Kraft der Nation, nicht nur durch den Ausbau der Armee, ſondern auch durch Erhaltung der moraliſchen Widerſtandskraft. Darum könne eine Zerſetzung des Volkes durch religiöſe Streitigkeiten nicht geduldet werden. Niemond werde Deutſchland heifen, wenn es in Schwierigkeiten gerate. Darum müßten gerade wir Deutſchen beſonders eng zuſam⸗ menhalten. Wenn eier ſich am Staat ver⸗ greift, ſo werden mu ihn, erklärte der Mi- ver⸗ aufgeſtellte Prinzip: nicht möglich, Preisſteigerung Prinzip werde Monaten ri⸗ niſter unter brauſendem Beifall, um der Ju kunft des Volkes willen, vernichten müſſen! Die Judenfrage werde vom Staat gelöſt werden. Wer nach der Annahme dor Nürnberger Judengeſetze auf eigene Fauſt Exzeſſe verübe, der ver⸗ greife ich am Staat, und der Staat werde ihn zur Rechenſckolt ziehen. Der kommende Winter ſtelle uns auch außenpoliriſch angeſichts der geſpannten Weltlage große Aufgaben. Wären wir heute wehrlos, ſo Hunte keine Macht der Welt uns davor bewohren, in den Strudel even⸗ tueller Ereianiſſe bineingeriſſen zu werden. ge 2— ee ter il. ade dr. die— und lu. hen tel⸗ ut. ls. 5 2 en en l. h e. E. S 2 Ein Beſuch im Hauptquartier der Geſchichtsſorſchung Die bauliche Umgeſtaltung des Deut⸗ ſchen Reichsarchivs in Potsdam iſt nun⸗ mehr vollendet. Zu ſeinem kommiſſari⸗ ſchen Leiter wurde der Generaldirektor des Geheimen Preußiſchen Staatsarchivs in Berlin⸗Dahlem, Profeſſor Dr. Brack— mann, beſtellt, der dem Reichsarchiv neue Aufgabengebiete erſchließen wird. Der Brauhausberg in Potsdam iſt eine Stätte hoher wiſſenſchaftlicher Tradition. Mar findet dort u. a. nicht nur das berühmte Geodätſſche Inſtitut, in dem die Entfernung der Erdteile voneinander und die Bodenbewe⸗ gungen unferer Heimat feſtgeſtellt werden ſondern auch das alle anderen Häuſer weit⸗ hin überragende rieſige Gebäude des Reichs⸗ archtos. Viele Handwerker und Arbeiter wa⸗ ren ein ganzes Jahr lang damit beſchäftigt. den impoſanten Rotziegelbau, eine ehemalige Kaſerne, zum modernſten Urkunden⸗Magazin der Welt umzugeſtalten. Schon vor dem Welt— krieg dachte man an die Errichtung eines Reichsarchivs als Zentralſtelle für alle deut— ſchen Staatsdokumente. Dieſer Plan ſcheiterte jedoch damals. Erſt im Jahre 1919 war die Verwirklichung des großangelegten Projektes möglich. In ſieben Stockwerken ſind die Urkunden des Reichsarchivs untergebracht Die Dokumente und Akten des Weltkrieges beanſpruchen allein fünf Stockwerke. Zwei Millionen Akten in 11000 Fächern. Das Reichsarchiv iſt in vier Hauptabteilun⸗ gen gegliedert: Politica, Militaria, Oecono— mia und Judicialia. Hierzu kommt noch eine kleinere Abteilung, in der Nachläſſe von Kriegsteilnehmern, Feldpoſtbriefe, Kriegstage⸗ bücher und ſonſtige Erwerbungen aus Privat⸗ beſitz vereinigt ſind. Auch eine umfangreiche Handbücherei iſt vorhanden. Nahezu zwei Millionen Dokumente und Aktenſtücke, ſowie Pläne und Karten ſind in dieſen ſieben Stock⸗ werken in feuerfeſten Panzerſchränken und auf ſtählernen Regalen untergebracht. Hierzu wer⸗ den in Zukunft noch die Nachläſſe großer Staatsmänner und Feldherren kommen, die gleichfalls dem Reichsarchiv auch die Akten⸗ beſtände des Geheimen Preußiſchen Staats⸗ archivs vom Jahre 1867 an übernehmen, das hierdurch weſentlich entlaſtet werden wird. Dem Preußiſchen Staatsarchiv wurden dafür be— kanntlich im vergangenen Frühjahr von den Gerichten nicht wenige als 100 000 gegen⸗ gen. Durch die Wiedbereimfuyrung ver duge⸗ meinen Wehrpflicht ſind dem Reichsarchiv wei⸗ tere große Aufgaben erwachſen. Auswertung der Sammlungen. Die Geſchichtsforſchung erblickt heutzutage ihre Aufgaben nicht mehr in trockener Gelehr⸗ ſamkeit und hermetiſcher Abſchließung von der Oeffentlichkeit. Die bedeutſamen Staatsdoku⸗ mente des Reichsarchivs ſind zwar natürlich nicht jedermann zugänglich, ſondern ſtehen nur den Behörden und Geſchichtsforſchern zur Ver⸗ fügung. Was ſich ſenswerten hinſichtlich d men ließ, hat man in zw reihen niedergelegt. So hat das Reichsarchiv zwei Sammelwerke„Der Veltkrieg“, von dem bisher neun Bände erſchienen ſind, und die Buchreihe„Kriegsrüſtung und Kriegswirt⸗ ſchaft“ herausgegeben. Das erſte Sammelwerk verkörpert eine gemeinverſtändliche Darſte lung des Weltkriegs an Hand amtlicher Schrif⸗ ten und Dokumente, während die zweite Ver⸗ öffentlichung die wirtſchaftliche, militäriſche und finanzielle Aufrüſtung Deutſchlands von der Verſailler Kaiſerproklamation an behandelt. Im Haule des Neichsarthivs 1 Der Weltkrieg ſelbſt iſt jedoch in dieſen letz⸗ teren Bänden noch nicht vertreten. Die wei⸗ tere Herausgabe dieſer Buchreihe wurde nun⸗ mehr der Forſchungsabteilung des Reichs- kriegsminiſteriums übertragen. Deutſche Organiſationskunſt vorbildlich. Natürlich wird auch das neue Deutſchland in den ſtaatspolitiſch bedeutſamſten Akten und amtlichen Schriftſätzen im Reichsarchiv vertre⸗ ten ſein. Die entſprechenden Urkunden wer⸗ den jedoch vielfach noch gebraucht und liegen daher noch bei den zuſtändigen Miniſterien. Es handelt ſich hierbei nicht nur um Regie⸗ rungsproklamationen, Urkunden über die Ver⸗ einheitlichung des Reiches und die übrigen grundlegenden Staatsumwälzungen der letzten drei Jahre, ſondern auch hochwichtige Staats⸗ jedoch hieraus an Wiſ⸗ verträge, ſowie zivile und diplomatiſche Ak⸗ eltkriegs entneh⸗ ten. Alle dieſe Schriftſtücke von hiſtoriſcher 8 7 1 odo. 7 1 7 1 ei großen Bücher⸗ Bedeutung werden erſt in einigen Jahren dem Reichsarchiv überwieſen werden können. Wahrſcheinlich iſt bis dahin die Vereinheit⸗ lichung ſämtlicher Urkundenſammlungen des Reiches und der Länder ſchon Tatſache gewor⸗ den. Die gründliche und ſyſtematiſche Arbeit, die in dieſer Hinſicht in Deutſchland geleiſtet wird, haben ſich übrigens ſchon verſchiedene europäiſche und überſeeiſche Staaten zum Vorbild genommen. So wird das amerika⸗ uiſche Zentralarchiv in Waſhington nach dem Muſter des Reichsarchivs eingerichtet. Kranz der deutſchen Ernte Der Erntedank in Sage und Brauch Es gibt Menſchen, die behaupten, daß der Bauer im Grunde undankbar ſei, weil die Bräuche zum Gedeihen der Saat, zur„Ver⸗ hütung von Unheil“, Hagel oder Gewitter viel reicher ſeien als die Dankesbräuche beim Ernteſchluß. Sie vergeſſen, daß für den deut⸗ ſchen Bauern die beſte religiöſe Dankesäuße⸗ rung ſchon in ſeiner Arbeit an der Scholle überhaupt liegt. Die deutſche Erde iſt ſein heiliges Land, die Arbeit an ihr und für das ganze Volk iſt die Erfüllung einer gott⸗ gesetzten Pflicht und damit„Gottesdienſt“. Darüber hinaus zeigt aber das Brauchtum am Schluß der Ernte doch mannigfache Züge, die als dem dankbaren Herzen entſprungen anzuſprechen ſind. Da iſt vor allem die Sitte zu erwähnen, die letzten Halme des Ahren⸗ feldes ungeſchnitten ſtehenzulaſſen. Der Volks⸗ glaube läßt ſie für„Wodes Roß“, für die — 5 Ir 40 72— de“ ſtandslos gewordene Teſtamente aus den letz⸗ 581 5 Gan 5 1 55 e ten drei Jahrhunderten überwieſen, die kul-] Harke, für die„Herrgoltsvögelchen oder turpolitiſch höchſt bedeutſame Zeitdokumente darſtellen. Der Weltkrieg in Panzerſchränken. Beſonderes Intereſſe verdienen naturgemäß die ungeheuren Sammlungen des Reichsar⸗ chioös an Akten des Großen Generalſtabs und anderen militäriſchen Dokumenten aus dem Weltkrieg. Das ganze vierjährige erbitterte Völkerringen iſt darin in Kabinettsordern, Mobilmachungsplänen, Aufrufen, Bekanntma⸗ chungen, Verfügungen, Generalſtabskarten und noch zahlloſen anderen Urkunden verewigt. für des„Jägers Schimmel“ übrig. Aehnlich bleiben in vielen Gegenden bei der Obſternte an jedem Baume einige Früchte hängen. Was iſt dies alles aber anders als eine Liebes⸗ und Dankesgabe an Allvater, der den Segen der Ernte gebracht hat? Demſelben Gefühl des Dankes entſpringt der nordbayeriſche Brauch, daß ſich Schnitter und Binderinnen aim Ende der Ernte zur Mutter Erde des Ackers niederſetzen, damit ſie im nächſten Jahre wieder fruchtbar ſei. Weit verbreitet trifft man den Brauch der „letzten Garbe“ an, die, beſonders groß und zu Eyren undo zum Vanr jſur Allpater, fur die ewige, zeitlos alte Gottheit errichtet wurde und heute noch errichtet wird. Wie ſteht es nun mit dem„Binden“ des Bauern oder irgendeines Bekannten, der da aufs Feld kommt und von den Schnittern ein Band angeheftet erhält, während ein Sprüchlein das Tun begleitet und ziemlich offen um eine kleine Spende gegen den Durſt bittet? Es läßt ſich nachweiſen, daß dieſes „Binden“ urſprünglich mit einem Büſchel Hal⸗ men erfolgte. In einigen Gegenden werden die jungen Ehepaare mit Aehren„gebunden“ und eine Entſprechung zu dieſem Erntebrauch bietet uns die Sitte der Bauern im Fläming und in verſchiedenen anderen Gegenden, nach der um die Jahreswende die Obſtbäume mit Aehrenſtroh umbunden werden,„damit ſie im kommenden Jahr fruchtbar ſeien“. Dies alles iſt weder ein„Bindezauber“ noch ein„Ana⸗ logiezauber“, wohl aber ein ſinnbildhafter Glückwunſch auf Reichtum und Segen(Kin⸗ derſegen!), der ſich des trefflichen Sinnzei⸗ chens der Körner tragenden Aehre bedient. Aeltere Bindeſprüche ſprechen überdies die Be⸗ deutung des Brauches als Glückwunſchhand⸗ lung noch aus. Es war ſelbſtverſtändlich, daß die ſo Glück wünſchenden Schnitter dafür einen kleinen Lohn zum Dank erhielten. Das häufigſte und beliebteſte Ernteſinnbild iſt der Erntekranz, geflochten aus Aehren aller Getreidearten, geſchmückt mit Bändern und Blumen, oft ſogar kunſtvoll zur Krone ge⸗ formt. In Niederſachſen krönt ihn der holz⸗ Sinnbild der Zeichen des Rolle. Wenn dann am Nationalfeiertag, dem Tag des deutſchen Bauern, die Bauernſchaft de⸗ Dorfes dem Schulzen einen Erntekranz über. zeicht, ſo bekundet ſie ſomit ihren tätigen Wil⸗ len zur Volksgemeinſchaft, und wenn die Bau⸗ ern des Reiches am Bückeberg unſerem Füh⸗ rer den Kranz der deutſchen Ernte überrei⸗ chen, ſo iſt dies Ausdruck und Gelöbnis, daß Bauernarbeit ſtets Dienſt am ganzen Volke iſt. Hans Strobel. Der Schutznatron der Herbſtgleiche An der Ecke des alten Rathauſes von Halle an der Saale ſteht das ſteinerne Bild eines ritterlich gewappneten Mohren, ein hervorragendes, ſpätmittelalterliches Denk⸗ mal. Seit Jahrhunderten blickt es hinab auf das Markttreiben und den Verkehr auf der Kreuzung der Handelsſtraßen, die ſich hier nach allen Richtungen der Windroſe tei— len. Seit Jahrhunderten hat dieſer Neger in vollem Waffenſchmuck zu mancherlei Sagen und Legenden Anlaß gegeben, die dann von den Reiſenden weithin in deutſchen Landen erbreitet worden ſind. Geht man ihnen auf den Grund, ſo ſtellt ſich heraus, daß die Er⸗ klärung ſehr einfach iſt. Es handelt ſich um eine Darſtellung des heiligen Mauritius oder Moritz. Nach der Ueberlieferung iſt der heilige Moritz der Führer der thebäiſchen Legion geweſen, die in der römiſchen Kaiſerzeit wegen ihrer Zugehörigkeit zum chriſtlichen Bekenntnis den Märtyrertod erlitt. Ge⸗ ſchichtlich iſt nachgewieſen, daß in der frag⸗ lichen Zeit viele römiſche Soldaten als Chriſten hingerichtet wurden, auch waren damals, bei dem Raſſenmiſchmaſch des rö⸗ miſchen Reiches, zahlreiche Neger Heeresan— gehörige. Das erklärt aber nicht, wie dieſer ſchwarz dargeſtellte Heilige zu der bedeuten⸗ den Rolle gelangt iſt, die er gerade im Randgebiet der einſtigen Ausdehnung des Chriſtentums zu den flawiſchen Heiden ge⸗ wonnen hat. Denn er war nicht nur der Stadtheilige von Halle, auch der ragendſte Dom an der Elbe, der Magdeburger, iſt ihm geweiht geweſen, und der ſeit dem vierzehn⸗ ten Jahrhundert beſtehenden Rigaiſchen Vereinigung unverehelichter ſelbſtändiger Kaufleute, der Schwarzhäupter, iſt er ſeit alters Schutzpatron. Wie iſt er auf dieſe Vorpoſten der frühmittelalterlichen Slawen⸗ miſſion gelangt? Das ergibt ſich leicht aus der duldlamen Art, mit der die Bringer des neuen Glau⸗ bens auf die Vorſtellungen der Heiden ein⸗ gingen. Bei den Slawen ſtellte man ſich den Gott des Winters und der winterlichen Nacht als ſchwarz vor. Darum erhielt der ſchwarze Moritz die Wacheſtellung an der Tag- und Nachtgleiche des Herbſtes. So iſt er dann auch in das Brauchtum übergegan⸗ gen. Wenn nämlichſt im künftigen Frühling der Winter ausgetrieben wird, ſo läuft in den mitteldeutſchen Gebieten heute noch als Darſteller des überwundenen Winterdunkels der ſchwarze Mann im Feſtzug mit, und ſein Name lautet heute noch der Schellenmoritz. das deutſche volk muß ein volk buen ess bon Fliegern werden! * 0—B 2 WVvoNd REINER FELDEN. Orheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 13 „Zunächſt die“, lachte Mac Lean, in dem Beſtreben, Borgloh ein wenig aufzuheitern,„daß ich mit meinem Geld am Ende war und mir von unſerer lieben Bank of England ein paar Pfund geholt habe. Und zum zweiten hat es die Bedeutung, daß Sie mir nun wirklich erzählen ſollen. Herrgott, Borgloh, vor mir braucht man ſich doch nicht zu ſchämen. Sie wiſſen ganz genau, wieviel ver— zwickte Sachen mir ſo vorgetragen werden. Und wie oft es mir gelungen iſt, ſie wieder in Ordnung zu bringen.“ Friedrich Borgloh nickte. Tatſächlich, ſich vor Mac Lean, dem berühmteſten Detektiv Londons, zu ſchämen, war Torheit. Und ſelbſt wenn er ſich ſchämte, es blieb ihm keine Wahl. Irgendein Geheimnis war um ſeine Ehe. Und um Eva. Der Beſuch bei dem Juwelier jetzt hatte es ihm bewieſen. Er mußte wiſſen, was hinter alldem ſteckte. Konnte ihm einer helfen, ſo Mac Lean, der ſich ihm ſtets als ein uneigennütziger und treuer Kamerad erwieſen. Stumm gingen die beiden Männer nebeneinander her. Mac Lean ſah ab und zu in Friedrich Borglohs Geſicht. Den Mann da mußte es mächtig gepackt haben. Der ſah ja geradezu verfallen aus. Was konnte es ſein? Eine berufliche Enttäuſchung? Aber nein— er hatte ja eben davon geſprochen, daß ein Beſuch bei einem Juwelier ihm die Augen geöffnet hätte. Pekuniäre Verluſte? Auch un⸗ möglich. Ein Friedrich Borgloh, der ſich, wie Mac Lean wußte, durch bittere Jugendjahre hindurchgekämpft, ließ ſich durch pekuniäre Rückſchläge nicht ſo weit niederdrücken. Etwas anderes mußte es ſein. Vermutlich eine Frau. Sicherlich, damit hing auch der Beſuch bei dem J. velier zuſammen. Aber er wollte nicht forſchen und nicht fragen. Erſt mußte man in Ruhe irgendwo zuſammenſitzen, abgetrennt von dem Straßenlärm hier. Dann würde Friedrich Borgloh langſam Faſſung gewinnen und Kraft zum Erzählen. Schweigend ſteuerte Mac Lean auf die kleine Wein⸗ ſtube in der Nähe von Enbanecment los, die, wie er wußte, jetzt um dieſe Zeit vollſtändig leer war. Der Beſitzer des kleinen Lokals ſtand vorn im erſten Zimmer und öffnete auf einen Blick Mac Leans ſofort die Tür zu einem kleinen Raum, der nur drei Tiſche und ein paar behagliche Seſſel aufwies. Er wußte, wenn Mac Lean ihn ſo anſah, wünſchte er mit irgendeinem ſorgenbeladenen Menſchen ganz ungeſtört iprechen zu können. f „Ich denke, wir nehmen einen guten Rotwein und eine Paſtete“, ſchlug Mac Lean vor, denn Friedrich Borgloh ſtand vollkommen entſchlußlos und immer noch mit dieſem gramvollen, verlorenen Blick da.„Der Rotwein iſt etwas für vernünftige Männer und der beſte Begleiter eines vernünftigen Geſprächs.“ Friedrich Borgloh nickte mechaniſch und ließ ſich müde in einen der dunklen Lederſeſſel fallen. Mac Lean machte draußen ſeine Beſtellung. Der Kellner erſchien ſehr ſchnell, die dampfende Fleiſch— paſtete und den Rotwein bringend. „So“, ſagte Mac Lean, nachdem die Tür ſich wieder geſchloſſen,„nun fangen Sie einmal an, Borgloh! Denken Sie nur daran, daß ich Ihr Freund bin, und daß ich Ihnen helfen will.“ Friedrich Borgloh aß haſtig ein Biſſen. Man merkte, er wollte Zeit gewinnen. Dann ant er mit einem Schluck das Glas Rotwein leer. Und nun, als hätte er endlich Kraft gefunden, begann er: „Alſo hören Sie gut zu, Mac Lean! Löſen Sie mir, Jede Schlacht und jede Truppenbewegung läßt geſchmückt, ja auch oft mit Kleidern behangen,] geſchnitzte Hahn, zuweilen nebſt einer umge⸗ ſich an Hand dieſer ſchickſalsſchweren militä⸗] auf dem Acker errichtet wird. Sie wurde frü⸗ hängten Eierkette— beides riſchen Dokumente nacherleben. Dieſe Samm⸗ her unter Abſingen altüberlieferter Lieder um⸗ Fruchtbarkeit. Der Kranz als lungen ſind jedoch nicht nur für die Geſchichts-] anzt, und heute noch falten die Schnitter Anfang⸗ und Endeloſen, Sinnbild der Ewigkeit forſchung, ſondern für jeden einzelnen Reichs- die Hände vor ihr. Das Ganze ſtellt eine und des ewigen Lebens ſpielt im Brauchtum angehörigen von größter Bedeutung. Sie Verkörperung der Erntefruchtbarkeit dar, und des deutſchen Volkes eine allbekannte dienen als Unterlagen für den Nachweis der die herkömmlichen Bezeichnungen wie der oder Und der Erntekranz erhält alljährlich beim Kriegsteilnahme und die Berechtigung zum die„Alte“(Haferalte, Roggenmuhme) bewei⸗ Erntefeſt ſeinen Ehrenplatz in der Diele des Tragen der nerſchiedenſten Kriegsauszeichnun⸗[Wen aut genug. daß auch die letzte Garbe Bauernbauſes. Werde Mitgliee im deutſchen uftſport⸗ verband! ee eee eee. wenn Sie können, das Rätſel deſſen, was ich Ihnen jetzt erzähle: Sie wiſſen, daß Profeſſor van Koſter in ſeinem Teſtament den Wunſch ausgeſprochen hat, daß ich ſeine einzige Tochter Eva heiraten ſollte. Dieſe Aufſorderung kam einem geheimen Wunſche von mir entgegen. Ich habe Ihnen ja oft genug erzählt, wie ſehr ich an der kleinen Eva hing. Daß ſie mir beinah Erſatz für meine arme kleine Schweſter Margarete geworden. Als ich nun von Afrika zurückkehrte, fand ich Eva van Koſter zu einem hinreißend lieblichen Menſchenkind erblüht. Die Neigung zu ihr, die ſchon lange in mir geſchlummert, erwachte bei dem Wiederſehen mächtig in mir. Da auch Eva mir eine warme Neigung entgegenzubringen ſchien, bedeutete es für mich das größte Glück, den Wunſch meines verehrten, väterlichen Freundes zu erfüllen und Eva zu heiraten. Bald aber nach Beginn unſerer Ehe wurde ich ſchwer enttäuſcht. Irgendwelche unbekannten Einflüſſe hatten aus dem weichen, klugen und ſeelenvollen Mädchen eine ver⸗ gnügungsſüchtige, kokette Frau gemacht, die nichts als Luxus und Aeußerlichkeiten kannte. Ich hoffte, bei Evas Jugend einen guten Einfluß auf ſie ausüben zu können und ſie wieder zu dem liebevollen, gütigen Geſchöpf früherer Zeit machen zu können. Es gelang mir bisher nicht. Unſere Ehe wurde durch immer häufigere Szenen um nichtige Dinge mehr und mehr geſtört. Auch heute früh gab es eine ſcharfe Auseinanderſetzung wegen eines Planes von Eva, den Herbſt in Schottland auf der Beſitzung des Lords Brendford zu verbringe! Die Einladung Lord Brendfords paßte mir aus mehreren Gründen nicht. Einmal habe ich, wie Sie ja wohl wiſſen, den großen Tropenkongreß für den November vorzu⸗ bereiten, ſo daß eine längere Abweſenheit von London im Herbſt für mich nicht in Betracht kommt. Zum andern habe ich überhaupt nicht viel Sympathien für Lord Brendford. Dieſer Typ des engliſchen Adels iſt mir im Gegenſatz zu dem feinen und verantwortungsvollen Typ der wahren engliſchen Ariſtokratie ſehr unangenehm. (Fortſetzung folgt.) N 1 1 — 55 g Erheberre 1 ö 9 Nachdruck verboten. f Dazu braucht er Zeit. Was ſind zwölf Tage? Gar 5 ür einen Menſchen, der ſich noch niemals in Arbeit geübt 31 hat. Freilich, Nachricht hätte er geben müſſen. Und dafür * wollen wir ihn dann tüchtig an den Ohren nehmen— aber ö. jetzt mache ich mich auf den Weg zu dieſem Colonel oder 5 Klubvorſtand oder was er ſonſt iſt... Geld iſt nichts!“ 3 heißt der Klub— ſagteſt du nicht ſo? Ich kann mir ſchon 61 deuten, wie die jungen Herrchen das verſtanden haben. 5 Aber ich glaube, daß es dieſen Ausgleich überall gibt, wo Väter Geld machen, damit die Söhne es wieder zum Fenſter hinauswerfen— es können aber auch Töchter g ſein. Die verſtehen es ebenſo gut, kann ich dir nur ſagen.“ 15 Torys Art war unbezwinglich. Förmlich erfriſcht fühlte ſich der alte Herr, als ſie ihm jetzt nochmals ſacht über die Wange ſtrich. „Bye, bye, lieber Onkel Simeon! Ja, und richtig, daß ich es nicht vergeſſe— Pa läßt dich recht herzlich grüßen. Es ſei Schande und Spott, daß ſo viele Jahre vergehen mußten, bis man ſich endlich zu ſehen bekommt. Denn er plant mich abzuholen, der gute alte Pa. Nur jetzt kann ich ihn hier nicht brauchen. Und— was ich noch ſagen wollte: Verlange nur ja keine langen Berichte von mir. Ich fahre morgen, vielleicht aber ſchon heute abend nach Neuyort. Mein Londoner Kriminalgenie vermutlich auch. Du bekommſt von mir nur kurze Depeſchen, und auch nur chtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) dann, wenn es etwas zu berichten gibt. Alſo, übe dich in Geduld...“ „Ich möchte mitfahren. Alles iſt beſſer als dieſe quälende Unruhe...“ „Freilich— was nicht noch? Du würdeſt nicht nur im Wege ſtehen, ſondern, wie die Jäger ſagen, das Wild wo— möglich vergrämen.“ Neuntes Kapitel. Tory Beresford auf dem Kriegspfad. Colonel Edward Rivers war ein Anbeter ſchöner Frauen. Dieſe Anbetung aber war keineswegs gegen— ſeitig, denn der Colonel war ein Ausbund von Häßlichkeit und dabei von einer lächerlichen Wichtigtuerei in den klein⸗ ſten Dingen, weil er ſich mit großen nicht befaßte. Trotz⸗ dem hätte er mehr als einmal— wie man ſo ſagt— die Braut heimführen können, denn er war ſehr reich, was zuzeiten alle fehlenden Reize erſetzt, wenn er zu allen 5 ſeinen Eigenſchaften nicht noch jene der maßloſen Eitelkeit beſeſſen hätte. Keine der jungen und andern Damen, die er kannte, dünkten ihn erleſen genug, um ſie in Rivers Hall als Herrin einzuführen. Daß er ſich auch ohne das in angenehmſter Weiſe unterhielt, braucht nicht geſagt zu werden. Und überdies hatte er das nicht zu unterſchätzende Tory gleichmütig.„Nehmen Sie an, ich bin Detektivin— ihren hübſchen Mund, aber ſie ließ ſich nichts anmerken. ins Blaue von hier aus angetreten. Und was ich wiſſen will, iſt nur dies: Welche Art von Kleidung trug er an jenem gottverlaſſenen Abend?“ Edward und maß die kecke Sprecherin mit böſem Blick. „Sind Sie auch Detektivin?“ begehrte er zu wiſſen, ohne ſich mit höflichen Phraſen weiter aufzuhalten. Der machte kehrt, und Edward wandte ſich abermals dem Spiegel zu. Damenbeſuche im Klub waren rare Dinge. Die ſeidengewebte Portiere wurde zurückgeſchoben, ſo daß die profilierten Bildgeſtalten darauf ſchma! und faltig wurden. Die Schwelle überſchritt mit der ruhigen Sicher⸗ heit der Dame und jener kindlichen Grazie zugleich, wie ſie nur ganz ſelten beiſammen zu finden ſind, Tory Beres⸗ ford. Tory, die kein Gras unter ihren Füßen wachſen ließ, wenn ſie etwas unternahm. Colonel Edward Rivers aber war ſehenswert. Das Gemiſch von Anmaßung, Poſe und echteſter Verblüffung wirkte urkomiſch, und Tory, die einen Blick für die Schwächen ihrer Nebenmenſchen hatte, mußte an ſich halten, um ihre plötzliche Lachluſt zu bezähmen. Trotz ihres gedrückten Gemütszuſtandes wirkte die Komik dieſes kleinen Kerls unwiderſtehlich. „Ich bin Tory Beresford aus London“, erklärte ſie kurz und ſetzte ihre allerhochmütigſte Miene auf. „Rivers— Colonel Rivers“, näſelte dieſer und warf das Einglas ein— eine Fertigkeit, auf die er ſich viel zugute tat. „Colonel? Krieg mitgemacht?“ erkundigte ſich Tory ſachlich und ſcheinbar ergriffen, aber in ihren Augen blitzte der Schalk. Das Einglas fiel plötzlich ab wie ein fauler Apfel und baumelte und pendelte, als gälte es einen Rekord. „N. nein, bin ſozuſagen nur mehr Privatmann, wiſſen %% Sir Edward Rivers Augenbrauen zuckten nervös. Schon wieder jemand, der wegen dieſes Jonny kam. Vor⸗ hin erſt war ein Londoner Detektiv dageweſen und hatte ihn gelangweilt. Und nun dieſes ſehr ſchöne und ſehr vornehm ausſehende Mädchen. War die am Ende auch im Fahndungsdienſt? „Womit kann ich Ihnen dienen?“ Seine Stimme hatte wieder den arrogant näſelnden Ton angenommen, und ſeine Haltung wurde gönnerhaft. Tory bemerkte die Wandlung ſehr wohl. Es zuckte um 0 „Jonny Brown hat ſeine hirnverbrannte Wanderung Alſo, das war ſtark. Ohne Rückſicht erhob ſich Sir „Was tut es zur Sache, wer und was ich bin?“ meinte Selbſtbewußtſein der meiſten lächerlich wirkenden Men— ſchen, das ihn davor bewahrte, eine mögliche Zurück⸗ weiſung beſchämend zu empfinden. Edward Rivers war in letzter Zeit in anhaltend ſchlechter Laune, denn die Sache Jonny Brown brachte Unannehmlichkeiten in Fülle. Nicht nur, daß Vater Brown ihm in nicht mißzuverſtehender Art auf die Kappe ſtieg und nicht ſparte mit Hinweiſen darauf, daß er, ſein alter Freund Rivers, nichts ſei als ein langohriger Eſel, der eigens dazu geſchaffen ſchien, um die jungen Leute in den ausgefallenſten Verſtiegenheiten zu beſtärken, ja, ſogar zu übertrumpfen— nicht nur, daß in ſeinem Kreis die ſchlech⸗ teſten Witze erzählt wurden, beſonders über den Klub„Geld iſt nichts!“ überhaupt, hauptſächlich aber über den letzten „Preis der Weltmeiſterſchaft: ein Cent“— nein, er war auch perſönlich irgendwie beteiligt, ſo oberflächlich er auch war. Der Junge, der Jonny, den er von früheſter Kind⸗ heit kannte, der machte ihm Sorge. Seit ſeinem rätſel— haften Verſchwinden war noch keine Nachricht eingetroffen, trotzdem es zu den feſtgelegten Punkten der„Weltmeiſter— ſchaft“ gehörte, daß tagebuchartige Berichte geliefert werden ſollten. „Sir, eine Dame wünſcht Sie zu ſprechen“, meldete der Klubdiener. Colonel Rivers ſaß in ſeinem Büro, das einem Audienzſaal glich, und vertrieb ſich damit die Zeit, ſeine Glatze anhaltend zu maſſieren.„Eine Dame?“ So ſehr in Sorge konnte man gar nicht ſein, daß eine derartige Meldung nicht eingeſchlagen hätte.„Jung?“ Sir Edward war aufgeſtanden und vor einen decken— hohen Spiegel getreten. Befriedigt muſterte er ſein ſcheuß— liches Bild, das eine gütige Vorſehung ihn in anderem Licht erſcheinen ließ. „Jung, Sir...“ „Hübſch?“ Der alte Diener hüſtelte verlegen.„Für— äh, für meinen Geſchmack etwas zu wenig...“ Und er zeichnete mit beiden Händen jene rundlichen Konturen an, die völlig aus der Mode ſind. „Und welche Sorte?“ ſetzte der Colonel das Verhör fort, ohne die Geſte weiter zu beachten, die er hätte rügen müſſen.„Ich meine, iſt es eine Lady?“ „Lady, Euer Gnaden, ſogar Engländerin.“ „Donnerwetter!“ Das war Sir Edward in die Glieder gefahren.„Eintreten laſſen— was ſtehen Sie denn noch berum?“ fubr er den unſchuldigen Zerberus unwirſch an. nehmen Sie an, ich bin auch nur Vorſtand eines Klubs — auf die Titulatur kommt es weiter nicht an. Können Sie mir Beſcheid geben oder nicht— darum handelt es ich Rivers ſtarrte das ſchöne Mädchen mit offenem Mund an. Ihm dämmerte eine Ahnung, als wenn ſie ſich über ihn luſtig machte. Denn das mit dem Vorſtand, das war ausgeſprochen unverſchämt. Das konnte man nicht anders nennen. Alſo je raſcher ſie ging, um ſo beſſer. So be— handelt man nicht einen Mann von ſeiner Bedeutung. Noch dazu, wenn es ſich gelohnt hätte, etwas einzuſtecken. Wenn ſie wirklich eine große Dame wäre! Aber eine be— zahlte Agentin, oder ſo... Nein, das ließ ſich Sir Edward nicht bieten. „Ich werde Ihnen den Klubdiener ſchicken“, erwiderte er großartig.„Der wird Ihnen Beſcheid geben, denn Sie wiſſen es vielleicht nicht— die Kleidung der Klub⸗ mitglieder fallen nicht in mein Reſſort...“. „Nicht?“ ſpottete Tory jetzt vollkommen offen.„In Ihr Reſſort fallen alſo nur die Dummheiten, die die Mit⸗ glieder aushecken? Das iſt auch eine Lebensaufgabe, das muß ich ſchon ſagen.“ Und auch ſie erhob ſich, und ein ausgeſprochen verächtlicher Zug ging über das ſchöne Ge— ſicht hin. Edward Rivers aber hielt es für gut, zu tun, als habe er den Ausfall gar nicht gehört. Er ſtreckte die Hand nach dem Taſter aus, und gleich darauf erſchien der Diener wieder. „Die Miß“, er betonte die Bezeichnung,„die Miß iſt Beamtin eines Londoner Detektivbüros und will Fragen beantwortet haben“, ſprach er kurz und wollte ſich zum Gehen wenden. Aber ehe es noch ſo weit war, ſagte Tory Beresford kurz:„Darf ich Sie bitten, mich mit dem Mann allein zu laſſen?“ Rivers war draußen aus ſeinem eigenen Thronſaal, er wußte es ſelßſt nicht wie. Mit dem alten Klubdiener aber verſtändigte ſich Tory erſtaunlich raſch. Der war in ſeinem Dienſt ergraut, er⸗ ſetzte Aufgeblaſenheit durch Menſchenkenntnis und wußte es im Augenblick: Das war eine große Dame, gewohnt zu befehlen, und was ſie wollte, das vermochte ſie zumeiſt auch durchzuſetzen. Auf ihre kurze und ſachliche Frage, die aber keineswegs ſo aufreizend gehalten war wie vorhin, als ſie mit Colonel Rivers geſprochen, erwiderte der Alte ebenſo kurz und Ging zu einem Schrank, entnahm dem einen Karton und begann zu ſuchen.„Hier iſt das letzte Gruppenbild, Mylady, die Aufnahme der letzten Tennispartie am Tag, ehe es zum Start gekommen war. Dies hier iſt Miſter Jonny Brown, und er trug ſeinen weißen Flanellanzug, wie gewöhnlich für dieſen Zweck...“ Tory muſterte das Bild, und ihr Blick ruhte lange und aufmerkſam auf der Geſtalt Jonnys. Sie kannte viele hier beſonders zum Ausdruck. „Irgendeine Beſonderheit an dem Flanellanzug?“ er⸗ kundigte ſie ſich.„Ich meine, er ſieht wohl aus wie jeder andere— nicht?“ Der alte Diener ſann nach:„Unſere Herren tragen ihre Tennisanzüge egal, und nur die Perlmutterknöpfe der Jacke zeigen das Monogramm des Beſitzers eingraviert. Miſter Jonny hatte an ſeinen Knöpfen die Buchſtaben J. B.— es iſt Erfindung von Sir Rivers, er hat ein Patent darauf.“. „Was für ein Unſinn! Wer kann denn irgendeinem Menſchen wehren, ſich ſein Monogramm auf die Knöpfe zu ſetzen?“ kam es ſchmucklos und ungeſcheut zurück. Edward hatte an Tory Beresford keine Eroberung gemacht. Der Alte zog den Kopf ein, und tauſend Fältchen er- ſchienen um ſeine Augen. Die junge Dame gefiel ihm, und ſein altes Herz flog ihr nur ſo zu. Die verſtand es, die Dinge beim rechten Namen zu nennen. Dem Colonel mochten die Ohren klingen... „Es liegt an der Form der Buchſtaben, Mylady.“ „Können Sie mir einen ſolchen Knopf oerſchaffen?“ „Gewiß, Mylady— ſofort!“ Und der Diener eilte hinaus und war Setunden ſpäter wieder zur Stelle:„Hier, meine Dame! Wir haben in der Garderobe immer Vorrat, für den Fall, daß ein Knopf verlorengeht— dies hier iſt einer davon...“ Tory verſtaute den Muſterknopf in ihrem Täſchchen, dem ſie gleichzeitig einen netten, kniſternden Geldſchein entnahm, den ſie dem alten Diener diskret in den Aermel ſchob.„Ich danke Ihnen...“ Dem Alten tat es leid, daß ſie ſchon ging.„Wenn ich mir erlauben dürfte, Mylady Glück zu wünſchen, damit Miſter Jonny bald gefunden wird...“, flüſterte er ein wenig zaghaft. Da ſtreckte die ſtolze junge Dame dem ſchlichten Mann in einem plötzlichen Impuls die Hand entgegen:„Nach ſeinem Vater ſollen Sie der erſte ſein, der die Nachricht erhält, wenn es ſo weit iſt“, ſprach ſie warm—„Wie iſt Ihr Name?“ N „James Bulding, Mylady zu dienen“, ſtammelte der Mann, ganz benommen von de. Güte der Fremden. „Alſo— Good bye, Miſter Bulding!“ Bal darauf traf ſich Miß Belltown mit dem Lon⸗ doner Detektiv Nedding an einer vorher beſtimmten Straßenecke. f Es war ein kleiner Menſch mit einer jener indiffe⸗ renten und doch ſcharfen Bulldoggenphyſiognomie, hinter der man alles oder nichts ſuchen konnte.„Was haben Sie zu erzählen?“ erkundigte ſich die junge Dame ohne Um⸗ ſchweife. 1 „Hm“, machte der Mann. „Alſo, hm— nicht viel in der Tat.“. Jetzt lachte der kleine Detektiv, was ſich wie ver⸗ gnügtes Knurren anhörte.„Wollen etwas zu eſſen ſuchen und dann zum Bahnhof fahren“, meinte er faſt gemütlich, nachdem man nebeneinander ſchweigend weiterging.„Es will mir ſcheinen, daß Mylady mit ihren Mitteilungen nur ein Tauſchgeſchäft machen will.“ „Getroffen.“ Einträchtig ſetzte ſich das ungleiche Paar jetzt in Trab. Es war lange nach der gewöhnlichen Eſſens⸗ ſtunde, und man ſaß völlig ungeſtört in einem kleinen Lokal, von dem man weiter nichts erwartet, als was es auch tatſächlich bot: Zähen Schinken und altbackenes Brot, dazu lauen Tee. f „Ausgezeichnet!“ meinte Nedding, emſig kauend.„Bei ſolcher Art Koſt wird der Menſch kein Sybarit und der Geiſt bleibt unbeſchwert...“. „Sie ſind Philoſoph, Miſter Nedding.“ „Dachte einſt einer zu ſein— aber das Schickſal dachte anders. Nun, Gelehrſamkeit iſt nirgendwo von Uebel, ſie muß nur nicht ausarten.“ Der Mann gefiel dem jungen Mädchen, und ſie lachte leiſe. „Und was unſere Sache betrifft?“ „Was die betrifft, ſo möchte ich mir die Frage erlauben, weshalb Sie ſich hineinmiſchen, Mylady? Ich meine, eine ſo auffallende Perſönlichkeit gehört in den Ballſaal. Ge⸗ hört meinetwegen hin, wo der Pfeffer wächſt— aber dort, wo ich meinen Mann zu ſuchen habe, gehört ſie nicht. Dazu iſt ſie, wie geſagt, zu auffallend...“ Es war un⸗ verbindlich, aber ſachlich geſprochen, und die Dame nahm es nicht weiter übel. Sie lachte. „Sie ſind viel zu patzig, Miſter Nedding, um nicht ſchon etwas erreicht zu haben. Heute morgen war es Ihnen noch keineswegs läſtig, daß ich mitkam und mit Brown Vater und dem Colonel dieſes verrückten Klubs ſprechen wollte.“ „Nun ja“, gab er widerwillig zu,„es gibt Dinge, die ein ſchönes junges Mädchen leichter herausbringt, weil man ihm williger Rede ſteht...“ „Wie Sie zum Beiſpiel“, warf ſie trocken ein. „Ach, ich— ich zähle nicht. Ich bin eine Maſchine. Wenn ich mal ein wenig— alſo ein wenig unverbindlich bin, ſo iſt das nicht ſchlimm zu nehmen. Ich meinte es ja auch nur zu Ihrem Beſten— wozu ſich mit einer Sache mühen, die in beſten Händen liegt— wie?“ „Alſo heraus mit der Sache— was haben Sie er— ſachlich. fahren? Hernach erzähle ich...“, war die ungeduldige Gegenfrage.(Fortſetzung folgt.) Bilder von ihm. Sein markantes, ja, kühnes Profil kam 8— 4 2 . nicht herein im S zu Si dender gefähr durch NI kamen kennba ſchauer dur d Lesch Vvulrde Alsgef 150 9 get. S Der um di deff 1 beſezt zum 9 ker nit fd Nandi dä lam ett. em ole 1 71 ere ſeloſtgewahte Neutra— lität auf der eigenen Kraft der Nation Dr. Goebbels kam dann auf die Bedrän— gung der Memeldeutſchen zu ſprechen und erklärte in dieſem Man ſoll in der Wet olange nicht von Recht reden, ſolange man. hier mehr unter den Augen der Welt das Recht mit Füßen 4 tritt. Die Welt möge im übrigen ihre Hän⸗ del allein ausmachen. verſuchen ſollte, uns hineinzuziehen. ſtoße man auf unſere Abwehr. Die Aufgaben des kommenden Winters nach außen und innen würden gemeiſtert werden, wenn wir alle zuſammenhielten. Das deutſche Volk habe im Krieg und nach dem Kriege einen derartigen Heroismus be⸗ wieſen, daß es niemals zuſammenbrechen könne. Dieſes deutſche Volk zu führen, das ei die höchſte Ehre, die einem Mang wider— hren könne. Sport vom Sonntag Juß ball. Mittelrhein: Eintracht Trier— Kölner SC 99 1:0 Bonner FV— VfR Köln 0:1 TSV Neuendorf— Weſtmark Trier 2:2 Mülheimer SV— Tura Bonn 21 Kölner CfR— SpVg. Köln⸗Sülz 07 1:1 Nordheſſen: FC Hanau 93— SC 03 Kaſſel 11 FC Bad Nauheim— Pf Friedberg 2:2 Heſſen Hersfeld— Germania Fulda 1:0 Sp Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel 113 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— FW Saarbrücken 2:1. Kickers Offenbach— Union Niederrad 113. Opel Rüſſelsheim— Phönix Ludwigshafen 0:0. Wormatia Worms— FK Pirmaſens 2:3. dann ö Zuſammenhang: 1 Verſorgungslage . und Preisgeſtaltung Der Landesbauernführer zur gegenwärtigen ö Lage. * Frankfurt a. M., 30. Sept. In einer von der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Pro- Wenn man aber f a 9 05 paganda einberufenen Sitzung ſämtlicher Hauptſchriftleiter des Rhein⸗Main⸗Gebietes trat Landesbauernführer Dr. Wagner in eine freimütige Beſprechung der Entwicklung der Preisgeſtaltung der letzten Zeit ein. Die Bedarfsdeckung iſt für uns das Wichtigſte, und durch die Maßnahmen der Erzeugungs- ſchlacht und Marktordnung arbeiten wir da⸗ für. Bei den Produkten, für die die Verſor⸗ gung in Deutſchland ſichergeſtellt iſt, trat nicht die geringſte Preiserhöhung ein, wie die un⸗— veränderten Preiſe etwa für Brot und Milch zeigen. Trotzdem gelang es uns, Deutſchland vom Zwang der Getreideeinfuhr weitgehend freizumachen. Von der durchſchnittlichen Kar⸗— toffelerzeugung Deutſchlands in Höhe von jährlich 44 Millionen Tonnen dient nur ein Viertel der menſchlichen Ernährung, ſo daß dieſe auch bei der denkbar ſchlechteſten Ernte geſichert iſt. Aehnlich iſt es bei Trinkmilch, die auch nur einen Teil der Geſamterzeugung darſtellt. Ebenſowenig treten Vorſorgungs⸗ schwierigkeiten bei Butter auf, denn, obwohl deren Verbrauch gegen 1913 um 50 Pro⸗ zent geſtiegen iſt, wurden 1934 87 Prozent des Bedarfs in Deutſchland gedeckt und der Reſt kam aus Ländern, denen gegenüber unſere Handelsbilanz aktiv iſt. Den Schwierigkeiten der Gewinnung der zur Margarineherſtellung Boruſſia Neunkirchen— FSW Frankfurt 2:1. g Gau Baden: Freiburger Fc— Pf Neckarau 3:3. SV Waldhof— Phönix Karlsruhe 3:1. Karlsruher FV— VfR Mannheim 3:4. Amicitia Viernheim— Germania Brötzingen Gau Württemberg: SV Eßlingen— Ulmer FV 94 18. Stuttgarter SC— SW Feuerbach 6:0. FV Zuffenhauſen— 1. SSV Ulm 2:0. Gau Bayern: Wacker München— Bayern München 12. 1860 München— ASW Nürnberg 1:2. FC 05 Schweinfurt— Fc München 3:1. BC Augsburg— FC Bayreuth 0:0. Sp⸗Vgg Fürth— 1. FC Nürnberg 0:1. Geſellſchaftsſpiele. SV Göppingen— Stuttgarter Kickers 2:1. VfB Mühlburg— Phönix Durmersheim 32. Handball Aus wahlſpiele. in Krakau: Krakau— Berlin-Breslau(Sa) 2:14. in Warſchau: Südpolen— Oſtdeutſchland 6:21. Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland. Gau Südweſt: SV Wiesbaden— SV 98 Darmſtadt 716. FSV 3— Ingobertia St. Ingberl 12:5. TW Frieſenheim— VfR Kaiſerslautern 4:11. TV Haßloch— Polizei Darmſtadt 6:13. Gau Baden: Polizei Karlsruhe— SV Waldhof 8:22. VfR Mannheim— Tgd Ketſch 718. TV Seckenheim— TS Nußloch 7:3. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Tgd Schwenningen 6:9. Stuttgarter TV— Tgd Eßlingen 8:7. TSV Süßen— TW Cannſtatt 11:7. Tbd Göppingen— TW Altenſtadt 6:9. Eßlinger TSV— Tgeſ Stuttgart 4:10. Gau Bayern: Sp⸗Vgg Fürth— 1. Fc Nürnberg 12:3. Polizei Nürnberg— BC Augsburg 15:14. 1860 München— 1. FC Bamberg 715. TV Leonhard⸗Sündersbühl— Bamberger Reiter 8:12. nicht an, ſo daß die Niederlage von vorn⸗ herein feſtſtand. Es kamen auch nur Gehring im Schwer⸗ und Ehret im Halbſchwergewicht zu Siegen, wobei Gehring zu einem entſchei⸗ denden Erfolg über Kolb kam, da er einen gefährlichen Untergriff des Schifferſtädters durch Selbſtfaller parierte. Nadrennen in Rheingönheim. Zum Abſchluß der diesjährigen Rennzeit kamen am Sonntag auf der pfälziſchen Re p⸗ rennbahn in Rheingönheim vor 2000 Zu⸗ ſchauern wieder gut beſetzte Amateurradrennen zur Durchführung, die im Zeichen der weſt⸗ deutſchen Bewerber ſtanden. Im Mittelpunkt wurde ein 200 Runden-Mannſchaftsrennen ausgefahren, das aber wegen Regens nach 150 Runden abgebrochen werden mußte. Sie⸗ ger wurden Arndt⸗Mühr(Kreſe d⸗Dortmund). Schifferſtadt Südweſtmeiſter im Ringen. Der wiederholt verlegte Eutſcheidungskampf um die Meiſterſchaft im Ringen im Gau Süd⸗ weſt kam nun endlich am Sonntag im voll⸗ beſetzten Saal des„Ochſen“ in Schifferſtadt zum Austrag. Schifferſtadt trat bis auf Heiß⸗ ler mit ſtärkſter Mannſchaft an, während Sieg⸗ fried Ludwigshafen durch den Weggang von Vondung, Schuſter und Kreimes erheblich ge⸗ ſchwächt war: außerdem trat auch Impertro notwendigen Grundſtoffe begegnen wir tatkräf⸗ tig durch Erhöhung der Anbaufläche für Oel⸗ früchte und planmäßige Anlage von Gärfutter⸗ mittelbehäftern(Silos), von denen 1934 mit 2 Millionen Mark Zuſchüſſen 34 200 Stück erſtellt wurden, und für die 1935 15 Millio⸗ nen Mark Zuſchüſſe zur Anweiſung gelangten. Auf dem Obſtmarkt half der Reichsnährſtand im vorigen Win⸗ ter durch Bereitſtellung von 650 000 Zentnern verbilligter Marmelade. Im kommenden Win⸗ ter ſollen 2 Millionen Zentner zu einem La⸗ denpreis von 32 Pfennig hergeſtellt werden. Die Preisſteigerungen für Gemüſe und Obſt waren deshalb nicht zu vermeiden, weil für Gemüſe noch keine Reichsſtelle als Preisaus. gleichsorganiſation im Rahmen der Marktrege⸗ lung geſchaffen iſt. Das ſchlechte Wetter des Frühjahrs und unſere durch die Rüſtungs⸗ maßnahmen verſchärfte Deviſenknappheit ha⸗ ben hier wie bei den Eiern zu einer vorüber⸗ gehenden Verknappung geführt. Bei beiden Erzeugniſſen iſt ſie jedoch behoben. Am meiſten bewegt die Gemüter zurzeit die Jugendorganiſation, die die Verant⸗ wortung für die Zukunft trägt, iſt die Hitlerjugend. Der Führer hat auf dem Parteitag zu Nürn⸗ die Lage am Fleiſchmarkt. Auch hier handelt, es ſich nur um einen ſaiſonmäßig bedingten augenblicklichen Rückgang der Schweinezu⸗ fuhr. Die Verſorgungslage iſt völlig ge⸗ ſichert, wie jeder bei ſeinen Einkäufen feſt⸗ ſtellen kann. Mehr und mehr beginnen auch die Hausfrauen auf das vorzügliche Büchſen⸗ fleiſch zurückzugreifen, wenn mal der eine oder andere Metzger gerade nicht ſo viel Schweine kaufen konnte, wie er es ſonſt gewohnt war. Der Grundſatz der Stabilhaltung der Preiſe wird daher mit entſchloſſener Energie durch— gehalten werden, wie es die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit und die anderen großen Wie⸗ deraufbauaufaaben verlangen. Ver zweite Teil der Sitzung war der Hit⸗ lerjugend im allgemeinen und der großen Propaganda⸗ und Werbeaktion der HJ des Gebiets 13 Heſſen⸗Naſſau im beſonderen ge⸗ widmet. Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger führte u. a. aus: Als der Führer ſich ent— ſchloß, ſeinen Namen der Hitlerjugend zu ge⸗ ben, war dieſer Name und dieſe Jugend ein Programm, das Programm, daß wir ſie zu erziehen haben als Kern der Zukunft Deutſch⸗ lands. Dieſe Selbſtverſtändlichkeit iſt vielfach verkannt worden. Wenn nun die HJ wer bend in die Oeffentlichkeit tritt, ſo ſoll dieſen Gedankengang jedem einzelnen Deutſchen of⸗ Inbar werden. Ich habe den Wunſch, daß ulle, die an der Werbeaktion mitarbeiten, von dieſem Gedanken des Führers ſelbſt getragen ſein mögen. Man kann über viele Aufgaben ſprechen, die eine Jugend zu leiſten hat, an dem Kern darf nicht vorübergegangen werden: berg ſo eindeutig und ſo zu Herzen gehend zu der Jugend geſprochen, daß es verfänglich iſt, darüber hinausgehend Ausführungen zu machen. Wir leben in einer Zeit des Kamp⸗ fes. Daß wir alle dieſen Kampf wollen, um die Zukunft zu meiſtern, iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn es alſo unſere Aufgabe ſchon iſt, hart und mutig zu ſein, den Willen zum Durch⸗ halten zu haben, ſo iſt die Aufgabe der Ju⸗ gend wohl noch geſteigert, denn ihre Auf⸗ gabe iſt es, den Ernſt der Aufgabe der Ju⸗ gend auch an die Eltern heranzutragen. Gebietsführer Potthoff gab einen kurzen Ueberblick über die Orga⸗ niſation der Hitlerjugend und ihre Arbeit. Die Winterarbeit werde darin beſtehen, die Junggenoſſen in ſtiller Arbeit nationalſozia⸗ liſtiſch zu ſchulen. Als Auftakt der Winter⸗ arbeit werde vom 29. September bis 12. Oktober eine große Propaganda⸗ und Werbeaktion durchgeführt. Als Abſchluß der Propagandaaktion wird in Limburg eine große Jugendkundgebung in Anweſenheit des Reichsjugendführers ſtattfinden. 3 40 „Volt und Wirtſchaft Die große Schau in der Darmſtädter Feſthalle Die von der Landesſtelle Heſſen-Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, der Stadt Darmſtadt und dem Verein deutſcher Ingenieure veranſtaltete Schau iſt etwas für alle Volksgenoſſen. Hier iſt in vorbildlicher Weiſe anſchaulich und leichtverſtändlich alles dargeſtellt, was geeig— net iſt, die Beziehungen zwiſchen Volk und Wirtſchaft zu verdeutlichen. Wie die volkswirtſchaftliche und geiſtige Entwicklung das Geſicht der Landſchaft in ewigem Wechſel umformt und umbildet, zeigt das Nebeneinander einer Urlandſchaft, einer bäuerlichen Kulturlandſchaft und einer ſoge⸗ nannten Maſchinenlandſchaft. Die Entwicklung im 19. Jahrhundert ſpannt ihre Bogen wei⸗ ter und gewaltiger, als wir uns gewöhnlich vorſtellen. Ein paar Hebeldrucke, ein paar Schaltungen und eine ganze Stadt erſtrahlt in geradezu feenhafter Beleuchtung. In einem Raum werden wir zurückverſetzt in das Jahr 1800 und mit Staunen erken⸗ nen wir, daß es in unſerem Vaterland da⸗ mals noch Leibeigene gegeben hat, daß die Frau auch im großſtädtiſchen Haushalt noch ſelbſt Lichte gezogen und Seife gekocht, daß ſelbſt in der Großſtadt jeder ſeine eigene Laterne getragen hat, wenn er ſich nachts auf die Straße wagte. Die Men⸗ ſchen waren hauptſächlich auf die Kraft der Muskeln angewieſen. Eine ganz beſondere Gruppe im Rahmen der großen Schau iſt der Frau gewidmet. Dort findet ſie— im beſonderen auch die Landfrau— praktiſche Hinweiſe in ſo großer Zahl, daß ſie beſtimmt eine Reihe von An⸗ regungen mit nach Hauſe nehmen wird. Die Ausſtellung iſt bis 13. Oktober täg⸗ lich von 9 bis 19 Uhr zum Eintrittspreis von 30 Pfennig eröffnet. An alle Eltern, an alle Jungen! Vom 29. September bis 13. Oktober führt die Hitler-Jugend Heſſen⸗Naſſaus eine große Werbe⸗ und Propagandaaktion durch, in der ſie ſchlicht und phraſenlos der Heffentlichkeit von dem Umfang und der Größe ihrer Ar- beit Rechenſchaft ablegen will. Nur die Tat Alt, nur die Tat ſoll ſprechen! Jeder Junge, der auf Grund irgendeiner dunklen Beein⸗ fluſſung unſeren Reihen bisher fern geblieben iſt, ſoll hier prüfen und verſtehen lernen, was das heißt: HJ! Die anderen aber, denen dieſe Erkenntnis zu ſpät kommt, ſollen ſpäter nicht unſere Arbeit ſtören. Die Hitlerjugend verfällt nicht der Anbetung von Zahlen, ſon⸗ Lern ſchätzt nur die Leiſtung und den cha -akterlichen Wert des Jungen. Bis zum— Oktober kann ſich jeder bei uns einreihen. Vom 13. Oktober ab iſt die Aufnahme in die HJ des Gebietes Heſſen-Naſſau auf lange Zeit geſperrt. Heil Hitler! Der kommiſſ. Füh⸗ ter des Gebietes 13 Heſſen⸗Naſſau, gez. Potthoff, Oberbannführer. 5 JJ! E 5 a ie e daes ene ange biin In einer der zahlreichen Ausſtellungsgruppen der Ausſtellunge, Volk und Wirtſchaft“ in Darmſtadt wird beſonders auf das Zuſammenwirken von Induſtrie und Land— wirtſchaft durch aufſchlußreiche Einblicke in die Arbeitsgebiete hingewieſen. 0 Cokales ſeren Ort. *Schadenfeuer. Geſtern nachmittag kurz nach 4 Uhr iſt im Gehöfte des Herrn Nikl. Winkler, Waldſtraße 9, ein Brand ausge⸗ brochen. Ein hinter der Scheune im Garten lagernder Strohhaufen war auf noch unbe— kannte Art in Brand geraden. Die ſofort alarmierte Feuerwehr, die gerade am Ende ihrer Schlußübung am„Alexander“ ſtand, konnte den Brand auf ſeinen Herd beſchränken und ein Uebergreifen auf die Scheune ver⸗ mieden. Schütze deutſches Volksvermögen. Vermeidet Brände! Selbſt der geringſte Brand vernichtet wertvolles Volksgut. Noch ein Brand. Heute Vormittag gegen halb 11 Uhr wurde die Feuerwehr be— reits wieder alarmiert. Wieder heulte die Alarmſirene ihre ſchaurigen Töne über un— Im Hauſe des Herrn Wagner⸗ meiſter Sax, Wieſenſtraße 1, war ein Speicher⸗ brand, ſcheinbar verurſacht durch Funkenflug von dem Kamin, ausgebrochen. Glücklicher⸗ weiſe wurde der Brand gleich bemerkt und von tatkräftigen Händen eifrig bekämpft. Der Brand hatte bereits ein dort ſtehendes Bett ſtark angekohlt, die Federbetten vernichtet und ſonſtige Sachen wie Wäſche, Kleider uſw. be— ſchädigt. Die Balken und Sparren am Dache waren ebenfalls angekohlt und aus den Zie— geln ſtieg ſchon der Rauch. Wenn nicht gleich richtig eingegriffen wird, ſo iſt ein Großbrand zu erwarten. Die Feuerwehr übernahm gleich die Organiſierung, ſperrte die Straßen ab und räumte die Manſarde aus. Auch ſtellte die Feuerwehr die Brandwache, um ein evtl. zu erwartendes Neuaufflackern zu vermeiden. * Feuerwehrschlussübung Die Schlußübung der Freiw. Feuerwehr mit Pflichtmannſchaft nahm geſtern einen ſchönen Verlauf. Um 1,20 Uhr zog die Wehr nebſt Pflichtmannſchaft und Geräten zum Alexander um dort zur Beſichtigung Auf⸗ ſtellung zu nehmen. Die Beſichtigung wurde durch Herrn Regierungsrat Stieh und Herrn Landesfeuerwehrinſpektor Knaup vorgenom⸗ men. Am Alexander fand Fuß⸗ und Geräte⸗ exerzieren ſtatt. Sodann wurde ein Schein⸗ angriff auf die Mühle Heſſ. Haus gemacht. Mit 8 Schlauchleitungen wurde der Brand bekämpft. Die Freiw. Sanitätskolonne nahm ebenfalls an der Uebung teil. Nach derſelben hielt Herr Landesfeuerwehrinſpektor Knaup eine Anſprache, in welcher er das Fuß⸗ und Geräteexerzieren ſowie die Brandbekämpfung mit„gut“ bezeichnete. Er bemängelte jedoch, daß die Wehr für dieſes große Viernheim un⸗ bedingt zu ſchwach wäre(die Freiw. Feuer⸗ wehr zählt z. Zt. 50 aktive Feuerwehrmänner) und hier durch eine Werbeaktion dafür geſorgt werden muß, daß ſich noch mehr Männer dieſer guten Sache zur Verfügung ſtellen. Herr Regierungsrat Stieh unterſtrich die Worte ſeines Vorredners und dankte den Wehr⸗ männern, daß ſie ſich alle Zeit in ſo vorbild⸗ licher Weiſe in den Dienſt der tätigen Nächſten⸗ liebe ſtellen. Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr! Auf dem Rückmarſch zum Rathaus wurde am Wiegehäuschen der Vorbeimarſch abgenommen und gleich darauf heulte die Alarmſirene. Die Wehrmänner glaubten erſt nicht gleich an einen Brand, ſondern meinten ſie würden zum Abſchluß nochmals alarmiert werden. Doch ſie wurden am Rathaus eines Beſſeren belehrt. In der Waldſtraße war ein Brand ausgebrochen und ſo wurde aus dem „Ueben und Exerzieren“ bitterer Ernſt. Uereins- Anzeiger Krieger⸗ u. Soldaten⸗Kameradſchaft Teutonia Die Kameraden treffen ſich heute Montag abend 8,15 Uhr am Gaſthaus zum Löwen (Dienſtanzug). Der Kameradſchaftsführer. Sänger⸗Einheit. Zwecks Darbringung eines Ständchen ver— ſammeln ſich die Sänger heute Abend 8,15 Uhr im Löwen. Zöller, Vorſ. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 Abteilung: Pelznähgruppe. Allen Teilnehmerinnen zur Kenntnis, daß der Kurſus am Dienstag, den 1. Oktober pünktlich 5 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ ſei⸗ nen Anfang nimmt. Alles reſtlos erſchei⸗ nen. Die Gruppenleiterin. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 399 Stück. Verkauft 324 Stück. Milchſchweine das Stück 10—13 Mk., Läufer das Stück 18—50. Marktverlauf gut. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. DDr r eee De Mit dem knappſten aller Ergebniſſe konn⸗ ten die hieſigen Amicitien geſtern ihren erſten Sieg in der höchſten deutſchen Fußballklaſſe holen. Die Brötzinger Germanen, die durch ihre bereits gelieferten erſten Pflichtſpiele zwei— fellos von ſich Reden machten, bewieſen auch geſtern erneut ihr fußballeriſches Können. Mit viel Glück, nicht zuletzt auch durch die auf— opfernde Abwehrarbeit unſerer gegen Schluß des Spieles verſtärkten Hintermannſchaft konnte das einzige und ſiegbringende Tor er— folgreich verteidigt werden. Die Mannſchaften ſtanden: Viernheim: Krug Kiß 1 Faltermann Martin Müller 1 Fetſch Müller 2 Koob Pfenning Schmitt Kiß 2 Birkenmaier Dettling Joſt Hörmann Federm. Kratochville Haas Reuther Merz Zimmermann Brötzingen: Burger Das Spiel beginnt mit fabelhaft ſyſtem— reichen Angriffen beider Mannſchaften. Ein Strafſtoß für Viernheim, von Müller 1, der diesmal den Mittelläuferpoſten inne hatte, ge⸗ treten, wird von Brötzingens Torwart geſchickt gemeiſtert. Die erſte Chance verpaßt Kiß auf dem linken Flügel; der Ball geht knapp am leeren Tor vorbei ins Aus. Unſere Amicitia— Mannſchaft hat bereits den gegenſeitigen Kon— takt gefunden, der eine ſichtliche Ueberlegen— heit der Viernheimer heruaskriſtalliſiert. Der zweite Strafſtoß der Amieitien, an der Straf⸗ raumgrenze, wird von Müller 1 hoch darüber geknallt. Das Drängen der Viernheimer hält an, beſonders begünſtigt durch das ganz große Spiel von Müller 1 im Mittellauf. Letzterer verſteht es im ganzen Verlauf des Spieles meiſterhaft, den Flügelleuten den nötigen er⸗ folgreichen Antrieb zu geben. Der Kampf nimmt immer temperamenwollere Formen an. Die Abwehr der Brötzinger Germanen vereitelt die ſchönſten, immer zahlreicher werdenden An— griffe unſeres Sturmes bringt die Ueber— windung dieſes energiſchen Widerſtandes der Gäſte, Halbſtürmer Schmitt iſt es, der das einzige Tor des großen Treffens ſchießt und damit den erſten Sieg unſerer Elf ſicher⸗ ſtellt. Mit etwas Glück hätte die Partie bis jetzt ſchon mindeſtens 3:0 ſtehen müſſen. Daß es allerdings bei dem knappſten aller Reſul⸗ tate bleiben ſollte, daran hätte wohl niemand von den annähernd 1 500 Zuſchauern geglaubt. Kurz vor Halbzeit macht ſich ein Drängen der Gäſte unverkennbar bemerkbar. Mit 1170 für Viernheim werden die Seiten gewechſelt. Auch die zweite Spielhälfte zeigt die Amiciten dominierend. Chancen, mehr als genug, können leider durch das zögernde Ein— Der erste Gauklasse-Sieg unserer Amiciten! Viernheim— Brötzingen 110 greifen unſerer Stürmer nicht zahlenmäßig zum Ausdruck kommen. Krug meiſtert in ge wohnter Form geradezu fabelhaft einen Allein gang des Gäſte-Halbrechten. Der rechte Läu⸗ fer von Brötzingen bedeutet heuer für Kiß auf dem linken Flügel ein unüberwindliches Hin— dernis. Das Spiel iſt z. Zt. ziemlich ausge— glichen. Die Germanen von Brötzingen be— mühen ſich mit größtem Kräfteeinſatz um den Ausgleich, der jedoch zum Glück unſerer Viern— heimer ausbleibt. Trotz der aufregenden Kampfesweiſe beider Mannſchaften bleibt die Faire des Spiels dennoch gewahrt. Gefähr⸗ liche Situationen ſind im Viernheimer Straf⸗ raum zu klären. Eine Handabwehr im Ami- citen⸗Strafraum ſollte ſicherlich den Ausgleich bringen. Die Spannung in- und außerhalb des Feldes iſt bis aufs Höchſte geſtiegen. Elfmeter! Ausgleich?— Der Elfer landet zum 1. Mal wie auch zum 2. Mal neben dem Kaſten() Unglaublich; aber wahr, zum Glück aller Viern— heimer. Es ſind nur noch 10 Minuten zu ſpielen und immer noch iſt erſt ein Tor ge⸗ ſchoſſen. Unſere Leute im Sturm können ge⸗ nau ſo wenig wie die Gäſteſtürmer die Ver— teidigungen durchbrechen. Es ſollte eben doch beim 1:70 für Viernheim bleiben. Spieleriſch geſehen erreichte dieſes Punk— tetreffen ein beachtliches Niveau, dem Schieds⸗ richter Höhn-Mannheim ein aufmerkſamer und energiſch durchgreifender Leiter war. emũ. Gau Baden: Amicitia Viernheim Brötzingen 1 Freiburger FC.— VfL. Neckarau 33 SV. Waldhof— Phönix Karlsruhe 311 Karlruher FV.— VfR. Mannheim 314 Stand der Tabelle: VfL. Neckarau„FFF Germ. Brötzingen„„ 1. FC. Pforzheim t Freiburger FC. 2 l 65 3 VfR. Mannheim 2% 1. 0 0858 Amic. Viernheim 4 1 1 2 78 3 Karlsruher FV.„ VfB. Mühlburg F SV. Waldhof C Phönix Karlsruhe 4 0 1 3 8.15 1 * Bezirksklaſſe: Käfertal Sandhofen 3:0 Phönix Mannheim— Friedrichsfeld 311 Heddesheim— Feudenheim 1·3 Rheinau Ilvesheim 2 8 08 Mannheim— Seckenheim 4:0 Kreisklaſſe: Ladenburg TV. Viernheim Hemsbach Jahn Weinheim 1 Fortuna Edingen Wallſtadt 3:0 Leutershauſen Neckarhauſen 274 * Handball-Bezirksklaſſe: Mannheimer TG. Jahn Neckarau Jahn Weinheim TG. Laudenbach— * TV. Viernheim 816 Poſt Mannheim 3:7 TG. Oftersheim 12: Leutershauſen 6: — 1 Handball-Kreisklaſſe: 07 Mannheim Amic. Viernheim 5:7 * ie Reſultate der unteren Mann— haften der Sportvereinigung: Amieitia 2.— Brötzingen 2. 3.1 D ſc FV. Weinheim 3.— Amicitia 3. 3.0 Amicitia A-Jugend— Sandhofen 23 Amicitia B-Jugend Sandhofen 1:6 Amicitia Schüler Heddesheim 211 * Handball: 07 Mannheim 1. Amicitia 1. 5:7 Wormatia Damen— Amic. Damen 1511 Com Sonntag Der letzte September⸗Sonntag war außer- ordentlich warm. Der Vormittag war mit ſtrahlendem Sonnenſchein ausgeſtattet, man glaubte ſich mitten im Sommer zu befinden. Doch am Nachmittag bewölkte ſich der Himmel und gegen abend fing es an zu regnen. Feld und Wald waren belebt von erholungsſuchen⸗ den Spaziergänger. Auch die fertiggeſtellte Autobahn war das Ziel vieler Sonntags⸗ ſpaziergänger. Das Werk des Führers hinter⸗ ließ auf alle einen nachhaltigen Eindruck. Die Bauern ſind z. Zt. mitten im Tabakein⸗ bringen. Die Tabakernte iſt trotz aller Be- denken noch ſehr gut ausgefallen. Die Bauern ſind zufrieden damit. Bald wird es an die Kartoffelernte gehen. Am Samstag abend um halb 9 Uhr flackerten an allen Ecken und En— den in unſerem Orte Feuer auf. Die Straßen⸗ beleuchtung ging aus, ſodaß die Feuer ein geſpenſtiges Bild abgaben. Es war das Sig⸗ nal der Hitlerjugend, die hiermit ihre 14tägige Propagandaaktion eröffneten. Vorwärts HF. heißt die Parole! Um die gleiche Stunde brannten im ganzen Gebiete Heſſen⸗Naſſau tauſende von Feuern ab.— Sport war geſtern wieder Trumpf. Nach allen Seiten ſtanden die Mannſchaften der Viernheimer eVreine im Kampfe um Sieg und Punkte. Sieg und Niederlagen wurden erzielt. Auf dem Wald— Die Bauernſchaft rüſtet zum Erntefeſt! Jeder Bauer am Sonntag ſeinen Erntekranz Den Einladungen, die dieſe Woche erfolgen, iſt Folge zu leiſten. ſchaftsſpiel gegen Germania Brötzingen. Mit dem knappſten der Reſultate(1:0) wurden die 1500 Zuſchauer waren Zeuge. dieſes harten, erbitterten Kampfes. Die Jungliga ſiegte im Vorſpiel 3:1. Die Turnerfußballer ſpiel⸗ ten in Ladenburg und konnten auch dort und zwar überlegen 215 ſiegreich ſein. Die Turner⸗ handballer verloren gegen MTG. Mannheim 8:6. Während die Handballer der Amicitia 5:7 gegen 07 Mannheim ſiegen konnten.— Die Feuerwehr hielt großen Schlußappell. Alle Wehrmänner mit der Pflichtmannſchaft traten nachmittags vor dem Rathauſe an, von wo unter klingendem Spiel zum Alexander gezogen wurde, wo die Beſichtigung durch den Vertreter des Kreisamtes ſtattfand. In der Frühe des Sonntags war noch eine letzte Uebung geweſen. Doch gerade, als man ſich aufſtellte, um nach der Beſichtigung gegen 4 Uhr wieder zurückzumarſchieren— ertönte die Feuerſirene. Ein Motoradfahrer meldete: es brennt! Und wirklich war in der Wald⸗ ſtraße ein Brand ausgebrochen und zwar brannte ein hinter der Scheune liegender Haufen Stroh nieder. Im Eiltempo ging es zum Brandplatze und bald war das Schadenfeuer wodurch noch die Scheune hätte in Brand ge⸗ raten können, gelöſcht. So iſt aus dem Spiele bitterer Ernſt geworden. Nachdem auch dieſe Arbeit geſchaffen war, da gingen die braven Feuerwehrleute auch ihren Br..(Durſt) zu löſchen. Und bei den fröhlichen Weiſen ihrer Kapelle und einem guten Glas Bier wurden einige frohen Stunden im Storchen verbracht.— Im Saale zum„Schützenhof“ fand eine Mitglieder-Verſammlung der Deut- ſchen Arbeitsopfer, Ortsgruppe Viernheim, ſtatt, in welcher durch einen Vertreter der Gau⸗ waltung über wichtige, die Arbeitsopfer in— tereſſierenten Fragen, geſprochen wurde. Die Verſammlung war gut beſucht.„Der Sängerbund—Flora machte eine Fahrt ins Blaue und die Karnevalsgeſellſchaft vom C.d. G. machte eine Fahrt in die weingeſegnete Pfalz, wo man Blau werden kann. Wie der Chroniſt vernommen hat, ſoll es auf beiden ſportplatz ſtand die Amicitia im 4. Meiſter⸗ Fahrten recht vergnüglich zugegangen ſein. Große Frauen⸗ Kundgebung Am Montag, den 30. Sept. 1935, abends ½9 Uhr, im Saale des„Freiſchütz“ ſpricht Gaureferentin Käthe Guſtine über „Reichsmütterſchulung“ Wir laden hierzu alle deutſchen Frauen und Jungfrauen ein und erwarten ihr reſt⸗ loſes Erſcheinen! Jede deutſche Frau und Jungfrau muß es als eine Ehrenpflicht betrachten, dieſer Kundgebung beizuwohnen! Heil Hitler! N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim: gez.: Franzke. N. S.⸗Frauenſchaft Viernheim: gez.: Frau E. Riehl. Bürgermeiſterei: gez.: Bechtel. ECC ooo Der Führer gab dem deutſchen Volk die Nahrungsfreiheit wieder. Das wirdihm Deutſchland auf dem Ern— tedanktag 1935 danken. Der Erntedanktag 1935 wird das er⸗ neute Bekenntnis der deutſchen Volksgemeinſchaft zu Adolf Hitler und ſeiner Idee ſein! Den beſten Platz in Deinem Heim räume einem Alten Kämpfer ein! Hitlerfreiplatzſpende! Die deutſche Frau beſucht heute Abend die roße Frauenkundgebung Wo? ſagt die] 58. Junslig. Exp. ds. Bl. Schreibt. 68.— Junges Ehepaar] Jimmerbüf. ſuch!: enn det. 1 Küchenbüf. 72. Ammer ische 11080 1 8 und Hüche Stühle 3. Von wem, ſagt Kleiderſchr. i⸗ ſollen die Leute es er⸗ fahren, daß Sie etwas 2 Nichts leichter als das Einfach durch eine kleine Anzeige im Viernh. 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