— 2 2 lte n nd lige der chs⸗ rf pä⸗ 0 le (Biernheimer Tageblatt— Viernyeimer Nachrichten Erſcheint täguch mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl . gebr. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte Geſchäftsſtelle u. Viernheimer Anzeiger Giernheimer Bürger- Zig. Vierny. Voltsblatt) Anzergenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeue 3 Pennig, Textſpalte 12 Pfennig dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung linden weiteste Oerbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 229 Mittwoch, den 2. Oktober 1935 52. Jahrgang Hindenburg und Tannenberg Der 2. Oktober war auch in der trübſten Zeit der Nachkriegsjahre ein Tag freudigen Dankes für unſer Volk. Es war der Ge⸗ burtstag des Generalfeldmarſchalls des Weltkrieges, des Präſidenten des Deutſchen Reiches, des„Vaters des Vaterlandes“. Je tiefer die Schatten der Zwietracht und die Folgen eines zerſetzenden inneren Kampfes ſich auf unſere Nation ſenkten, um ſo dankbarer empfanden wir es, daß der Große von Tannenberg, der Führer unſerer ſiegreichen Heere unter uns ſein konnte, ein Zeuge großer Vergangenheit, ein Mahner zur Einigkeit, das Bild unwandelbarer Treue. Paul von Hindenburg von uns abgerufen worden, ſeiner Pflicht getreu bis zur letzten Stunde eines 87 jährigen Lebens. Noch niemals, ſeitdem es deutſche Geſchichte gibt, war die Totenklage ſo ergreifend geweſen, wie damals, als der Sohn der oſtmärkiſchen Erde ſeinen letzten Weg zu jener Stätte nahm, wo ſein Ruhm begründet wurde, auf das Schlachtfeld von Tannen⸗ berg, inmitten der gewaltigen Mauern, die das Siegesdenkmal für jenes große Rin⸗ gen bilden. An der Spitze der trauernden und dankbaren Nation ſtand der Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, der an der Bahre des großen Mannes die tie— fen Worte fand, die noch heute in den Her⸗ zen des Volkes wiederklingen. Im Sommer des Vorjahres iſt Mehr als ein Jahr iſt ſeitdem verfloſſen. Der Geiſt Hindenburgs aber iſt unter uns geblieben. Das Werk des Aufbaues, das der greiſe Held in die Hände des jungen Kanzlers gelegt hatte, ruhte keine Stunde. Die Verkündung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht im Frühjahr 1935 würde die froheſte Stunde des Generalfeldmarſchalls geworden ſein, wenn er ſie noch erleben durfte. Daß dieſes Ereignis kommen werde, hat der alte Soldat gewußt und gefühlt, als er in den ſpäten Tagen ſeines Lebens die Erneuerung des deutſchen Volkes ſehen konnte. Er war es ja ſelbſt geweſen, der den Bund zwiſchen dem alten und neuen Deutſchland in der Garniſonkirche in Potsdam feierlich ver⸗ kündet hatte. Mit Dank und Stolz rüſtet ſich nun das Vaterland, um an dieſem Geburtstage dem heimgegangenen Feldherrn in der Gruft⸗ kapelle des Tannenberg-Denkmals die letzte Ruheſtätte würdig zu bereiten. Dort wird der Feldherr der lebenden und toten Kämp⸗ fer des Weltkrieges ſeinen letzten Schlef halten, inmitten der Männer. die 1914 auf Oſtpreußens Fluren den Sieg Europas über aſiatiſche Zerſtörung mit ihrem Herz— blut bezahlten. Adolf Hitlers Oſtpreußenfahrt Vegeiſterter Empfang durch die Beyöllerung— Veſichtigung der Jeſtung Pillan f Königsberg, 1. Oktober. Am Dienstag früh verließ der Führer und Reichskanzler Königsberg, wo ihm durch die Bevölkerung ein überaus herzlicher Empfang zuteil geworden war, um die Fe⸗ ſtung Pillau zu beſichtigen. Schon am frü⸗ hen Morgen hatte ſich die Bevölkerung auf den fahnengeſchmückten Straßen eingefun⸗ den. In den Dörfern waren die Volksge⸗ noſſen nicht nur aus den Orten ſelbſt, ſon⸗ dern auch aus der näheren und weiteren Umgebung herbeigeeilt. Die Straßen waren mit Blumen überſät. Ganz beſonders ſtark war natürlich die In⸗ gend vertreten. In der Begleitung des Führers und Reichskanzlers befand ſich wiederum Reichs⸗ kriegsminiſter Generaloberſt von Blom⸗ berg und der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Freiherr o. Fritſch, ſowie der Staatsſekretär der Luftfahrt, Ge⸗ neralleutnant Milch, und der Befehlshaber im Luftkreis 1 Generalmajor Schweick⸗ hardt. In Pillau begab ich der Führer und Reichskanzler zunächſt zur Kommandantur der Jeſtung, Der Erntedanktag 1935 Die Folge der Veranstaltungen am 5. und 6. Oltober Für den Erntedanktag 1935. der als er⸗ neutes Bekenntnis der deutſchen Volksge⸗ meinſchaft zu Adolf Hitler und ſeiner Idee der Welt wiederum den unerſchütterlichen deutſchen Lebenswillen vor Augen führen ſoll, iſt folgendes Programm vorgeſehen: Samstag, den 5. Oktober: 16.00 Uhr: Begrüßung der delegierten des Reichs nährſtandes durch Keichs⸗ miniſter Dr. Goebbels im „Georgen-Garten“ in Hannover in Anweſenheit des Reichsbau⸗ ernführers und Reichsminiſters Darre. 20.00 Uhr: Die Delegierten des Reichsnähr⸗ ſtandes beſuchen die Vorſtellung des Schauſpiels„Erde“ von Ru⸗ dolf Ahlers im Schauſpielhaus zu Hannover. ab 22.00 Uhr: Eintreffen der Sonderzüge auf den Bahnhöfen Hameln, Afferde, Tündern, Grohnde, Emmerthal, Groß- und Klein-Berkel. Die Sonderzugsteilnehmer wer⸗ den, ſoweit ſie bis Samstagfrüh vor 6 Uhr eintreffen, in Privat⸗ und Maſſenquartieren unterge⸗ bracht, die ſich unmitte bar bei den Zielbahnhöfen befinden. Sonntag, den 6. Oktober: 7.00 Uhr: Beginn des Aufmarſches von den Quartieren und den Bahnhöfen. ab 8.00 Uhr: Auf dem Bückeberg Darbietun⸗ gen durch Volkstanzgruppen, Sing⸗ und Spielgruppen, Maſ⸗ ſenchöre und Muſik. 3000 bäuerliche Trachtenkräger bilden Spalier(üngs des Führer⸗ weges. Die Feldzeichen und Fahnen neh⸗ men auf der Rednertribüne, Eh⸗ renabteilungen der politiſchen Leiter, der SA und SS vor der oberen Tribüne Aufſtellung. Gegen 12.00 Uhr: Eintreffen des Führers und Reichskanzlers auf dem Kundge⸗ bungsgelände. Eine Batterie feuert beim Ein⸗ treffen des Führers Salut. Nach Abſchreiten der Ehrenkom⸗ des A./ J. R. Braunſchweig N . Ehre und Treue waren die Kernſtücke im Weſen unſeres Hindenburg. Unſer Volk ehrt ſich ſelbſt, wenn es ſeinen Erinnerun⸗ gen und dem Andenken der Männer treu bleibt, die von großer und ſchwerer Zeit zeugten. Die Nation vollendet das Werk dieſer Männer, wenn ſie weiter mutig und pflichttreu für Ehre und Freiheit zu kämp⸗ fen weiß. Dafür wird das Denkmal von Tannenberg und das Grabmal des Feld— herrn in ſeinen Mauern ſtets eine mächtige Mahnung bleiben. An Hindenburgs dies- jährigem Geburtstag iſt das Feld der gro— ßen Schlacht von 1914 zum heiligen Beſitz der Nation geſtaltet! und der Ehrenabteilung des Ar⸗ beitsdienſtes vom Baukommando Bückeberg begibt ſich der Führer zur oberen Tribüne. 3 Knallbomben geben das Zei- chen zur Eröffnung der Kundge⸗ bung. Während der Sängerkreis Ha⸗ meln den Chor„Segnung“ ſingt: Ueberreichung einer Erntekrone an den Führer und eines Ernte⸗ kranzes an den Reichsbauern⸗ führer. Eröffnungsanſprache des Keichs⸗ miniſters Dr. Goebbels. Begrü⸗ ßungsflug von e Staffeln der Luftwaffe. Während des Vorbeifluges ſpie⸗ len die Muſikkorps den Flieger— marſch bis eine Knallbombe den Beginn der großen Geſechtsübung der Wehrmacht verkündet. Teilnehmende Truppen: A. J. R. Braunſchweig, A. J. R. Göttingen, 13.“ J. R. Braunſchweig, 14. J. R. Braun⸗ ſchweig, III. A. R. Hannover, 1. Batterie J./ A. R. Hannover, 1. Nebel⸗Zug der Artl.⸗ Abt. Königsbrück, 1./2. R. R. Paderborn, Pi.⸗Batl. Minden(zum Bau von Brücken über die Weſer), Pi.⸗Batl. Holzminden Gur Herrichtung des Gefechtsfeldes), 1. Krad.⸗ Schützen.⸗Kp. Abt. Münſter, Panzer⸗Abt. Nürnberg, Ohrdruf, 3 Aufklärungsſtaffeln, 1 Staffel des Befehlskampfgeſchwaders, Staffeln der Luftwaffenreſerve, 1 Flugzeug G 38 der Deutſchen Lufthanſa, Flak.⸗Abtl. Wolfenbüttel. Schlußzeichen für die Ge⸗ fechtsübung: eine Knallbombe. Gegen 13.00 Uhr: Der Führer begibt ſich zur unte⸗ ren Tribüne. Rede des Neichsbauernführers Rede des Führers und Neichslanzlers Nationalhymnen. Abſchuß von 300 Fallſchirmbom⸗ bomben. Danach Beginn des Abmarſches der Teilnehmer zu den Bahnhö⸗ fen. ab 19.00 Uhr: Abfahrt der Sonderzüge. Empfang der Bauernabordnungen in Goslar. 20.00 Uhr: Eintreffen des Führers und Reichskanzlers in Goslar. Nach Abſchreiten einer Ehrenkompanie des 3. Jäger J. R. Göttingen be⸗ gibt ſich der Führer in die Kai⸗ ſerpfalz. Ueberreichung der Ehrenbürger⸗ Urkunde der Stadt Goslar durch den Overbürgermeiſter der Stadt an den Führer. Empfang der Bauernabordnun⸗ gen durch den Führer. 21.00 Uhr: Der Führer und Reichskanzler nimmt auf dem Balkon der Kai- ſerpfalz den großen Japfenſtreich, ausgeführt durch 3. Jäger J. R. Göttingen, ab. Großes Feuerwerk wo er von dem kommandierenden Admiral der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, empfangen wurde. Der Komman⸗ dant von Pillau hielt Vortrag. Anſchließend begab ſich der Führer in die Kaſerne der Marineartillerieabteilung, wo er die Front der in Paradeaufſtellung angetretenen Ab⸗ teilung abſchritt. Nach Beſichtigung ver⸗ ſchiedener Einrichtungen des Standortes fuhr die Autokolonne wieder nach Königs⸗ berg zurück. Auf den Straßen war nun die Menſchenanſammlung noch größer geworden, ſo daß die Wagen ſich kaum vorwärts bewegen konnten. Immer wieder mußte der Führer die ſich ihm ent⸗ gegenſtreckenden Hände drücken und Blu⸗ menſträuße entgegennehmen. Nach kurzem Aufenthalt in Rotenſtein begab ſich der Führer weiter nach Neuhauſen, wo die Flugabtejlungen aus Königsberg und Umgegend aufmarſchiert waren. Kommt Frankreich zur Einsicht? Caillaux und Herve mahnen zur Verſtändi⸗ gung mit Deutſchland. Paris, 2. Oktober. Caillaux, der Vorſitzende des Finanz⸗ ausſchuſſes des franzöſiſchen Senats, beant⸗ wortet in einem langen Artikel in der„De⸗ peche de Toulouſe“ die Frage der Zweck⸗ dienlichkeit und Möglichkeit einer Verſtändr⸗ gung mit dem neuen Deutſchland. Wäre es nicht mög ich, die chineſiſche Mauer zu über⸗ ſteigen, die augenblicklich beide Länder von⸗ einander trenne, wenn einige vorurteiks⸗ loſe Männer der jungen franzöſiſchen Gene⸗ ration verſuchten, die Beziehungen zum jungen Deutſchland wieder anzuknüpfen? Die Gegner von geſtern und morgen wür⸗ den ſicherlich weniger gefährlich ſein, wenn man ſich beſſer verſtände, und man ſelbſt würde gerechter beurteilt werden. wenn man ſich beſſer kennen würde. Würde Frankreich auf dieſe Weiſe nicht bei⸗ ſer verteidigt ſein und die Wiederverſöh⸗ nung nicht ſehr viel leichter werden? Cail⸗ laux bejaht dieſe Fragen und ermutigt die franzöſiſche Jugend in der Durchführung ihrer Ziele vorwärts zu ſchreiten, um eine große Ziviliſation durch die Vorbereitung einer Einigkeit in einem Europa zu retten, das infolge Unwiſſenheit und Haß einer Ka— taſtrophe entgegengehe. Die„Victoire“, die nach der Som⸗ merpauſe unter Leitung Herves als„So⸗ zialiſtiſch⸗Nationale Tageszeitung und Or⸗ gan der autoritären Republik“ erſtmalig wieder erſchienen iſt, befaßt ſich in ihrem Leitartikel mit den augenblicklichen Zuſtän⸗ den in Europa, die das Blatt als verheerend bezeichnet. Das neue Europa, das die Ver⸗ träge von 1919 unter der Führung des Völ⸗ kerbundes organiſieren ſollte, ſei ein großer Hexenkeſſel. Der Völkerbund beſtehe praktiſch überhaupt nicht mehr. Aus der engliſchen Ant⸗ wort an den Quai d'Orſay gehe hervor, daß England ſich für die Reviſion der Verträge ausſpreche, wenn ſie für den Frie⸗ den in Europa gefährlich würden. Herve fragt deshalb, ob nur Frankreich ſich an dieſe unanwendbaren und undurchführ⸗ baren Verträge klammern wolle, oder ob es nicht klüger ſei, auf diplomatiſchem Wege Mittel zu ſuchen, um die Unebenheiten aus⸗ zumerzen. Sehr raſch würde man Europa aus dem Chaos ziehen, wenn Frankreich dem neuen Deutſchland die Hand reiche und durch eine f ehrliche Wiederverſöhnung den ewigen Revanchekriegen ein Ende ma⸗ che. Eine ſolche deutſch⸗franzöſiſche Verſtän⸗ digung ſei das einzige Mittel zur Befrie⸗ dung Europas und zur Wiederherſtellung der Wirtſchaft. In kurzen Worten In einer amtlichen Mitteilung wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Be⸗ völkerung nur noch die Hakenkreuzflagge zeigt; verboten iſt das Zeigen der ſchwarz⸗ weiß⸗roten Flagge nur für Juden. Im Schloß„Beuevue“ wurde in Gegen⸗ wart hervorragender volkskundlicher Wif⸗ ſenſchaftler das Staatliche Muſeum für deutſche Volkskunde eröffnet. Nach einer vorläufig endgültigen Feſt⸗ ſtellung haben ſich an den Wahlen zum Me⸗ melländiſchen Landtag von 74931 Wahlbe⸗ rechtigten 68 459 an der Wahl beteiligt, was 91,3 v. H. entſpricht. Die litauiſche Regierung hat eine ſehr weittragende Deviſenbewirtſchaftung einge⸗ führt, die von der litauiſchen Notenbank ausgeübt wird. Caillauf und Herve treten für eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung ein. Miniſterpräſident Gömbös traf mit dem von Miniſterpräſident General Göring zur Verfügung geſtellten Flugzeug„Manfred von Richthofen“ mit ſeiner Begleitung auf dem Budapeſter Flughafen ein. — Jortſ. Adolf Hitlers Oſtpreußenfahrt. Vorbeimarſch in Allenſtein Als der Führer nach ſeiner Rückkehr aus Pillau nach kurzer Mittagspauſe von Kö— nigsberg nach Neuhauſen weiterfuhr, da drängten ſich wiederum in den Straßen Königsberg die Menſchen hinter den brau⸗ nen Abſperrungskolonnen Von Neuhauſen begab ſich der Führer im Sonderzug nach Allenſtein. Auch hier waren die Straßen von einer erwartungsvollen Menge gefüllt. ls der Wagen des Führers an dem ſchö⸗ nen Allenſteiner Rathaus vorbeikommt, ſetzt das Glockenſpiel ein:„Die Fahnen hoch, die Reihen feſt geſchloſſen.“ Auf dem Flugplatz euthen waren die Truppen des Stand⸗ ortes Allenſtein zum Vorbeimarſch angetre⸗ ten. Um 17 Uhr betrat der Führer eine mit der Hakenkreuzflagge und der Reichskriegs⸗ flagge geſchmückte, mitTannenreiſig umwun⸗ dene Tribüne. Dann erfolgte unter dem In⸗ fanterieführer 1, General von Niebelſchütz, der Vorbeimarſch. Zunächſt marſchierte die Infanterie vorbei, es folgten die Artillecie⸗ abteilung und das Reiterregiment und zum Schluß die motoriſierten Einheiten. Nach dem Vorbeimarſch erhebt ſich auf der der Tribüne gegenüberliegenden Seite des Platzes lautes Heilrufen und ein Sprechchor ruft hallend über den Platz:„Wir wol len unſeren Führer ſehen!“ Der Führer ging hinüber und gibt durch Zeichen zu verſtehen, daß er vorbeikommen würde. Die Autos bewegen ſich über das Parade— feld auf die andere Seite und langſam fährt der Führer an der begeiſterten und jubein⸗ den Menge vorüber. Unterdeſſen iſt die Dunkelheit hereinge⸗ brochen. An allen Fenſtern der Straßen ſind Kerzen entzündet Glüh'ampen leuch⸗ ten auf den Girlanden, und durch die ſtrah⸗ lende jubelnde Stadt fährt das Auto des Führers, der am ſpäten Abend auf dem Hof der Reiterkaſerne an dem feierlichen Großen Zapfenſtreich teilnahm. Der Mittelmeerkonflikt Ikalieniſcher Appell an Frankreich. Kom. 2. Oktober. Zu der Entſchließung der„Nationalen Vereinigung der Frontkämpferoffiziere in der ſich dieſe Organiſation für die Beibehal⸗ tung freundſchaftlicher Beziehungen mit Italien einſetzt und die franzöſiſche Regie⸗ rung bittet, in ihren ſchiedsrichterlichen Ver⸗ öhnungsbemühungen fortzufahren. bemerkt Giornale d'Italia“ daß nur Franzoſen und Das Blatt erklärt ſodann, lär gemacht habe. meerſtädte ſeien ren d freiung des Mittelmeeres gedacht geweſen. lichen Unterwerfung beugen. Kulturgut der Nation Das Muſeum für deutſche Volkskunde feier⸗ lich eröffnet. Berlin, 1. Oktober. Im Schloß Bellevue fand die feierliche Eröffnung des Staatlichen Muſeums für deutſche Volkskunde ſtatt. Der Preußiſche Finanzminiſter Profeſſor Dr. Popitz führte im Namen des erkrank⸗ ten Reichs⸗ und preußiſchen Kultusminiſters Ruſt nach einem Hinweis auf die bisher völlig unzulänglich untergebrachte Volks- kundeſammlung u. a. folgendes aus: Wir haben eine Stätte der Erziehung von Jung und Alt bereitet, die Vorbild für die Heimatmuſeen ſein ſoll, die in kleinerem Rahmen vor ähn⸗ liche Aufgaben geſtellt ſind. Als ein erſtes Zeichen dafür kanzlers überbrachte darauf Italiener fähig ſeien, ſo zu fühlen und ſo zu ſchreiben. Wenn die„freimaureriſche Ver⸗ ſchwörung“, die ſich für Sanktionen einſetze, trotzdem in Frankreich triumphieren ſollte und dabei Laval aus dem Sattel hebe, würde dies nur eine Tatſache beweiſen, nämlich, daß das Parlament in Frankreich f völlig losgelöſt von der öffentlichen Mei— nung und vom nationalen Intereſie ſei. mag die Ausſtellung deutſcher Bauernkunſt gelten, mit der das Muſeum eröffnet wird und die eine lebendige Anſchauung von der alten Kultur des deutſchen Bauerntums vermittelt, das in wenigen Tagen auf dem Bückeberg bei Ha⸗ meln ſein größtes Jahresfeſt, das Feſt des Erntedankes. feiert. Als Vertreter des Führers und Reichs⸗ Reichsminiſter Dr. Frick deſſen Grüße und Glückwünſche. Die Wiſſenſchaft vom Volke. die deutſche Volkskunde, ſei für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland eine Grundwiſſenſchaft. Was die Männer der deutſchen Einheits⸗ und Freiheitsbewegung, Herder und Grimm. Jahn. Arndt, Fichte und der Freiherr vom Stein begründet hätten, das habe Adolf Hitler und die nationalſozialiſtiſche Revolu— tion vollſtreckt und zum Staatsprinzip er⸗ hoben. Als das Muſeum vor 50 Jahren ge— gründet worden ſei, verſtand man weder ſeine Aufgabe noch ſeine Bedeutung. zehnte um Jahrzehnte habe es. doch einzigartige Güter unſerer beſten bäu⸗ erlichen Stammeskultur enthalte, das unwürdige Daſein eines ar; men Vetters ſpielen müſſen, für den ein Winkel gerade gut genug war. Die natio⸗ nalſozialiſtiſche Regierung habe auch hier grundſätzlichen Wandel geſchaffen. Für die außerdeutſchen Volkskundemuſeen ſprachen u. a. Direktor Riviere(Frankreich), Profeſſor Erixon(Schweden) und Profeſſor Tſigara-Zamurskas(Rumänien). Memeldeutſche Treue Trotz allen Terrors 91,3 v. 5. Wahlbeteili. gung. Memel, 1. Oktober. Die vorläufig endgültige Jeſtſtellung der Beteiligung an den Wahlen zum Memel. ländiſchen Landtag ergibt folgendes: Me. mel-Stadt 24 491 Wahlberechtigte, 22 640 Wähler 92,3 v. 9. Memel-Cand 14 290 Wahlberechtigte, 1291s Wähler 90,4 v. 5. Kreis heydekrug 16 141 Wahlberechtigte. 14 221 Wähler 92.4 v. 9.; Kreis Pogegen 20 009 Wahlberechtigte, 17 980 Wähler 89.9 Jahr⸗ obwohl es v. 5. Demnach betrug die Wahlbeteiligung im Durchſchnitt 91.3 v. 9. Die Wahlen konnten bezeichnenderweiſe nicht wie vorgeſehen um 18 Uhr geſchloſſen werden. ſondern ſie wurden in den großen Bezirken der Stadt noch bis kurz vor 23 Uhr weiter fortgeführt. Alle die mußten ab⸗ gefertigt werden, die ſich bis 18 Uhr in den Wahllokalen oder in den Vorräumen und Höfen daß gerade England den abeſſiniſchen Krieg popu⸗ Rom und ſeine Mittel⸗ für Jahrhunderte die Her⸗ n des Mittelmeeres geweſen. Die (Eröffnung des Suezkanals ſei als eine Be⸗ Das alte und liberale England war nichts eingefunden harten, fünf Stunden dauerte. die Vertreter der zur Beobachtung, nicht einmal mit Stimm vität dagu, zu glauben, Fehler der litauiſchen Staatsdruckerei litauiſchen Wahlvorſteher ö trotz Widerſpruches die fehlerhaften Blocks nicht ausgetauſcht. Von einer geheimen Wahl kann man überhaupt nicht ſprechen. Ueberall waren die Beobachter in der Lage, ſich da⸗ von zu überzeugen, wie der Einzelne wählte. Allerdings machte auch kein Memelländer aus ſeinem Herzen eine Mördergrube. Ein Beiſpiel aus einem Memeler Wahllokal: Hier wählte eine Frau, die ein farbiges Kopftuch trug. Der litauiſche Wahlvorſteher. der glaubte, er habe eine Litauerin vor ſich. fragte ſie leutſelig auf litauiſch:„Nun, ha⸗ ben Sie gut gewählt?“ Die Frau warf den Kopf in den Nacken und antwortete ihm auf deutſch:„Aufs beſtel“ Die zahlreichen Machenſchaften der litauiſchen Wahl- chlepper beleuchten die Tatſache, daß ein litauiſcher Kapitän. der augenblicklich zur See fährt, zur allgemeinen Ueberraſchung doch gewählt hat, weil für ihn einfach ein anderer Mann ſo freundlich war, die Stimme abzugeben. 1 1 Nur noch eine Flagge Eine amtliche Mitteilung. Berlin. 1. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: Durch das Reichs⸗ flaggengeſetz vom 15. September 1935 iſt die Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs- und Nationalflagge beſtimmt worden Auf Grund des Artikels 4 dieſes Geſetzes hat der Reichsminiſter des Innern angeord⸗ net, daß ſämtliche öffentlichen Gebäude des Reiches, der Länder und der Körperſchaften des öffentlichen Rechts künftig allein mit der Hakenkreuzflagge flaggen und daß von ihnen die Flagge ſchwarz⸗weiß⸗rot ſowie die Flaggen der Länder und Provinzialverbände nicht mehr zu zeigen ſind. Es wird der Erwartung Ausdruck gege · ben, daß ſich die Bevölkerung dieſem Vorge⸗ hen anſchließt und nut noch die Hakenkreuz. flagge zeigt. Verboten iſt das Jeigen der ſchwarz-weiß-roten Flagge nur für Juden der Ehrentag der Trachten 3000 Trachtenträger am Bückeberg. Aus allen deutſchen Gauen werden am Frntedanktag 1935 Trachtengruppen auf dem Bückeberg erſcheinen als Repräſentan⸗ ten deutſchen Volkstums, wie es im beſon⸗ deren Maße im Bauerntum lebendig iſt. Die Tracht iſt dieſen Menſchen weder ein Koſtüm, das man anlegt wie einen bunten Putz, noch ein Ueberbleibſel aus der„guten alten Zeit“, das man gelegentlich aus dem Kleiderſchrank hervorholt. ſondern ſie iſt ihr ſtändiges Arbeits- und Ehrenkleid. Wie in der Form landſchaftlich gebundener Häuſer ſpiegelt ſich in der Tracht der Cha⸗ rakter der Landſchaft und der Menſchen. Sie iſt bald heiter und farbenprächtig, bald ernſter und ſchlichter. Weil aber dieſe Men⸗ ſchen ihre Tradition ſo treu behütet haben und darin ihre Liebe und Verbundenheit mit der Heimat offenbaren, iſt der Ernte— danktag für ſie ein beſonderer Ehrentag. Die Trachtengruppen werden auf dem Wege des Führers des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates auf dem Bückeberg Spalier bilden. den Innerhalb der Trachtenträger fällt Jambus Sieger im hindenburg-Gedächlnis⸗ Jagdrennen. Oben: Auf der Tribüne während der Rennen in Karlshorſt(von links) Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels, Staatsſekretär Dr. Meißner, der Oberbe— fehlshaber des Heeres Freiherr von Fritſch und der Polizeipräſi⸗ dent von Berlin, Graf Helldorf. Unten: Der Sieger des Hindenburg⸗ Gedächtnis⸗Jagdren⸗ nens, Michaels, auf Jambus(vorn). Er er⸗ hielt den Ehrenpreis des Führers und Reichs— kanzlers. Weltbild(M.) was nicht weniger als Die ganze Nacht über trafen Kommiſſio⸗ nen mit den Wahlumſchlägen in plombier⸗— ten Säcken in Memel ein, aber zugleich auch Einheitsliſte. die oft nur l gland 1 recht in den Wahlkommiſſionen ſaßen. Sie Freien 0 285 Garantie dieſer größeren brachten noch eine reiheit. efters wurde davon geſprochen. U daß England die Schlüſſel des Mittelmeeres gunze Anzahl 8 Beſchwerden 5 in Händen habe. Jetzt würde dies aber erſt⸗ nach Memel, die faſt überall die gleichen malig zu einer wirklichen Drohung. Kein waren. In jedem Bezirk haben Namen der ol' könnte ſich ſedoch einer derartigen pöt⸗] Einheitsliſte in den Wahlblocks gefehlt und es gehört ſchon eine große Portion von Nai⸗ ité daß das nur auf gu- rückzuführen ſein ſoll und keine Abſicht vor⸗ liegt. In der Mehrzahl der Fälle haben die ö 7 1 Spiel- und Tanzgruppen eine beſondere Aufgabe zu, Sie werden in den Vormittagsſtunden durch ihre Darbie⸗ tungen den Volksgenoſſen die Wartezeit ver⸗ kürzen und gleichzeitig die Volkstumspflege der einzelnen Landſchaften unter Beweis ſtellen Für dieſen Zweck ſind am Fuß des Bückeberges zwei Schaugerüſte errichtet worden, auf denen von den 550 Mitwirken⸗ den geſpielt, getanzt und geſungen wird. Lautſprecheranlagen ſorgen dafür, daß die Darbietungen allen verſtändlich werden. Für die Volksgenoſſen, die nicht perſönlich zum Bückeberg kommen können. überträgt der Rundfunk Ausſchnitte der Vorführun⸗ gen. Zum Tanz ſpielen die einzelnen Gruppen meiſt ſelber auf. Dem Horn, der Kla⸗ rinette und der Trompete, dem Brummbaß und der Ziehharmo⸗ nika fallen dabei die größte Rolle zu. Schäfer aus Sachſen-Anhalt ſingen alte Volkslieder, begleitet von Spielleuten, die auf Birkenrinde blaſen. 50 Sch wa⸗ lenberger tanzen zum Klang von Geige, Trompete und Waldhorn den Schwalenberger Brauertanz. Die Bayern werden einen Schuhplattler und 1 das„Mühlenradel“ zeigen. Außerdem wer⸗ Baden. Rheinländer, Heſſen und Kurmärker am Ehrentage des deutſchen Bauern mithelfen, einen Teil ur⸗ alten deutſchen Volkstums neu erſtehen zu laſſen. 5 Deutſcher Bauer, bekunde deine Verbun⸗ denheit mit dieſer bäuerlichen Volkstum? pflege! Melde dich noch heute an zur Teil⸗ nahme am Ernkedanktag auf dem Bückeverg. den Gruppen aus Sonderzuglarten zum Bücleberg Die Organiſationsleitung Bückeberg keilt mit: Entgegen anders lautenden Nachrich· ten iſt die Anmeldung von Teilnehmern zu Sonderzügen nach dem Bückeberg nicht ab⸗ geſchloſſen. Volksgenoſſen, die am 6. Okto- ber am Staatsaki auf dem Bückeberg leil⸗ nehmen wollen, wenden ſich ſofort an die nächſte. Parteidienſtſtelle, die ihnen dann ſofort Sonderzugkarten beſorgt. Selbſtauflöſung des Cöſener 356 Hamburg. 1. Oktober. In einer Verlaut⸗ barung der Preſſeſtelle des Cöſener Sc Verbandes wird mitgeteilt, daß die derzei⸗ tige Verbandsführung des Cöſener Sc⸗ Verbandes nach Anhörung des Mitarbeiter⸗ kreiſes im Einvernehmen mit der früheren Verbandsführung die Auflöſung des Cöſener SC-Verbandes verfügt hat. Deutſche Tagesſchau Die Wiedereinfügung der Saar⸗Verwaltung in die Reichs verwaltung. Im Reichsgeſetzblatt werden eine Anzahl weiterer Verordnungen zur Wiedereinfügung der Verwaltung des Saarlandes in die Reichs⸗ verwaltung veröffentlicht. Im einzelnen han⸗ delt es ſich um das Kündigungsrecht der durch das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufs⸗ beamtentums betroffenen Perſonen im Saar⸗ land, die Ueberleitung des Arbeitsrechtes, die Ablöſung der Markanleihen der Gemeinden und Gemeindeverbände, die Einführung wirt⸗ ſchaftlicher Vorſchriften, die Beteiligung der Gemeinden an den Verwaltungskoſten⸗Pauſch⸗ beträgen der Reichspoſt und der Reichsbahn, die Aufwertung von Induſtrieobligationen, die Einführung reichsrechtlicher Vorſchriften auf dem Gebiete der aligemeinen und inneren Ver⸗ waltung, und auf dem Gebiete des Geſund⸗ heitsweſens. Halbjahresbilanz der Krankenkaſſen. In einer Halbjahresbilanz der reichsgeſetz⸗ lichen Krankenkaſſen teilt Oberregierungsrat Dr. Wogen im Reichsarbeitsblatt mit, daß der Mitgliederbeſtand der Kaſſen Ende Juni 18,9 Millionen betrug. Der Mitgliederzu⸗ wachs vermochte jedoch den bereits ſeit län⸗ gerer Zeit zu verzeichnenden Einnahme⸗ rückgang nicht aufzuhalten. Noch ſtärker, nämlich um 8,5 Prozent gegenüber dem erſten Vierteljahr, ſind allerdings die Ausgaben infolge des Rückganges des Krankenſtandes geſunken. Das erſte Vierteljahr ſchloß bei den reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen mit einem Aus⸗ gabenüberſchuß von 42,9 Millionen ab, das zweite mit einem ſolchen von 20,4 Millionen. Politiſches Allerlei Dortmund. Der bisherige ſtellvertretende Polizeipräſident in Dortmund, SA.⸗Grup⸗ penführer Schramme, iſt durch Beſtallungs⸗ urkunde des Führers und Reichskanzlers end⸗ gültig zum Polizeipräſidenten von Dortmund ernannt worden. Arnsberg. Miniſterialdirektor Runte hat die vertretungsweiſe Verwaltung der Dienſtge⸗ ſchäfte des Regierungspräſidenten in Arnsberg übernommen. Warſchau. Der Präſident der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, legte einen Kranz am Grabe des Unbekannten Soldaten nieder. London. Der Führer der Arbeiterpartei, Lansbury, ha: eine außerordentliche Sitzung der parlamentariſchen Fraktion der Arbeiter⸗ partei auf den 8. Oktober einberufen. Madrid. Auf Grund einer Anzeige des deutſchen Konſuls in Bilbao wurde der ſpa⸗ niſche Schriftſteller Antonio Espina, der einen den Führer und Reichskanzler beleidigenden Artikel veröffentlicht hatte, verhaftet. ————ů—ů 3 un. lr. eil. g. eilt ch lb. lo. l. ie in 3 r 1— Das Heimtütke⸗Geſetz Strafverfolgung bisher zu 65 Prozent abge⸗ lehnk.— Auch Ehrenkreuz und Reichspartei. tag geſchützt. N Berlin, 29. September. Zu dem Reichsgeſetz„Gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutze der Parteiuniform“ klärt der Mini⸗ ſterialdirektor im Reichsjuſtizminiſterium Dr. Crohne in der Deutſchen Juſtiz einige in der Praxis aufgetauchte Streit- fragen. Er unterſtreicht, daß das Geſetz nicht zur uferloſen Strafverfolgung aller Bier⸗ tiſchſchimpfereien führen ſoll. Vielmehr ſolle jedesmal geprüft werden, ob nicht trotz der Häßlichkeit der Aeußerungen mit Rückſicht auf die Perſon des Täters ſowie Zeit und Ort der Tat dem Volksempfinden eine Ver— zeihung tragbar und eine Verwarnung aus⸗ reichend erſcheine. Die bisherige Praxis des Reichsjuſtizminiſters und des Stellvertreters des Führers habe dieſe Grundauffaſſung ſtets betont. Während der Reichsjuſtizmini⸗ ſter in etwa 50 Prozent der gemeldeten Fälle eine Strafverfolgung ablehnte, habe der Stellvertreter des Führers in weiteren etwa 15 Prozent die Zuſtimmung verſagt. Der Paragraph 2 des Geſetzes, der öffent⸗ liche, gehäſſige, hetzeriſche oder von niedriger Geſinnung zeugende Aeußerungen gegen die NSDAP oder ihre Einrichtungen mit Ge⸗ fängnis bedroht, wolle unter dem Begriff „Einrichtungen“ auch die Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände ſchützen, ſowie an⸗ dere auf die Dauer berechnete oder regelmä— ßig wiederkehrende Maßnahmen, z. B. das Ehrenkreuz, den Reichsparteitag und den Tag der nationalen Arbeit. Para- raph 5 des Geſetzes droht demjenigen Ge⸗ ängnis an, der unberechtigt Uniformen und Abzeichen der NSDAP trägt. Hierzu er⸗ klärt der Referent u. a., das Tragen eines gewöhnlichen Braunhemdes(anders das braune SA⸗Hemd) oder einer braunen Hoſe oder eines braunen oder ſchwarzen Schlipſes oder eines blauen Rockes oder einer braunen Kletterweſte allein falle nicht unter Pa— ragraph 5, da dieſe Kleidungsſtücke auch von Nichtangehörigen der SA oder SS oder des BDM bisher getragen wurden. Anders ſei der Fall dagegen zu würdigen, wenn mehrere dieſer Bekleidungsſtücke, z. B. Braunhemd und braune Hoſe, gleichzeitig ge— ragen werden.. Bauernregeln im Oltober Oktober heißt ſoviel wie der achte Monat, und im alten römiſchen Kalender war dieſer Monat auch der achte. Als der Oktober nach⸗ her zum zehnten Monat wurde, behielt er den alten Namen weiter. Der Name Wein⸗ monat, den der Oktober namentlich bei der Bevölkerung in Weinbaugebieten trägt, iſt erſt im 15. Jahrhundert aufgekommen und zwar auf Vorſchlag des Aſtronomen und Mathema⸗ tikers Johann Müller aus Königsberg. Zur Zeit Karl des Großen wurde der Oktober Windmonat genannt. Im Kalender der franzöſiſchen Republik fiel der Oktober l zum 21. in den Vendemaire oder Weinmonat und vom 22. bis zum Schluß in den Bru⸗ maire oder Nebelmonat. Die Tagesab⸗ nahme beträgt im Oktober etwas über zwei Stunden. Der Oktober gehört mit zu den unbeſtändigſten Monaten im ganzen Jahre und wird höchſtens noch vom April übertrof⸗ fen. Iſt jedoch noch der Oktober hell und klar, ſo gehört er mit zu den ſchönſten Wende⸗ monaten. Die Sonne drückt nicht mehr, und die Luft iſt an lauen Oktobertagen oft noch Jo flar. wie an ſchönen Frühlinastagen. Aber allzu lange halten dieje Tage gewohnlich nicht an. Es kommen die Oktoberſtürme, die ſchwere dunkle Wolken über das Feld jagen und die oft rechte kalte Regen niederpraſſeln laſſen. Die Bäume werfen nach und nach ihre Bläit⸗ ter ab, überall unter den Füßen des Wan⸗ derers draußen auf der Landſtraße, auf Feld⸗ wegen und im Walde raſchelt das gefallene Laub, das vor wenigen Wochen noch im dunkelſten Grün leuchtete. Viele Tiere ver⸗ kriechen ſich in die Erde, um den Winter⸗ ſchlaf abzuhalten, im Walde knallt die Büchſe des Jägers, vor größeren Gehöften ſurrt die Dreſchmaſchine, da und dort hört man auch noch den Dreſchflegel auf den Ten⸗ nen erklingen. So zeigt das Leben im Okto⸗ ber überall, daß wir dem Winter mit Rieſen⸗ ſchritten entgegengehen. Die Bauernregeln für den Oktober beziehen ſich zum großen Teil auf das geſi⸗ cherte Hereinbringen der letzten Früchte vor dem Einfall der winterlichen Unbilden.„An Arſula(21. Oktober) muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas drein“,„Am heiligen Gallus, der Apfel in den Sack muß“, „Nach St. Gall' bleibe die Kuh im Stall“, „Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr darauf nicht bereut“,„St. Gallen(16. Ok⸗ tober) läßt Schnee fallen“,„Fällt der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck“. Andere Sprichwörter, Volksſprüche Bauern- und Wetterregeln, die ſich mit die⸗ ſem Monat beſchäftigen, lauten:„Ist die Krähe nicht mehr weit, wirds zum Säen hohe Zeit“,„Hält der Baum mit Blättern lang, macht ein ſpäter Winter bang“,„Wie der Arſulatag anfängt, ſoll der kommende Winter beſchaffen ſein“,„Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuß⸗ und Eichbaum hängen voll, ſo folgt ein harter Winter drauf und fällt der Schnee mit großem Hauf“,„Durch die ſpielen⸗ den Oktobermücken laß Dich nicht berücken“, „Des Oktobers Ende reicht dem Winter die Hände“,„Scheint im Oktober die Sonne hell, kommen Sturm und Winter ſchnell“. Vielfach iſt die Auffaſſung vertreten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein milder und unbeſtän⸗ diger Winter folgen ſoll, denn ſchneit es im Oktober gleich, wird der nächſte Winter weich. — Iſt der Oktober ſchon rauh, wird der Januar ſehr flau. Wenn Froſt und Schnee im Oktober war, ſo gibt es einen gelinde n Januar. Andere Sprichwörter ziehen aus de Gebaren der Tiere in der Natur draußen und in der Aenderung der Behaarung Schlüſſe auf das kommende Wetter. So heißt es: Wenn man im Oktober des Abends die Schafe mit Gewalt fortziehen muß, ſo ſoll dies Regen oder Schnee bedeuten. Geht der Haſe lang im Sommerkleid, ſo iſt der Winter auch noch weit, und umgekehrt: Iſt recht dick das Fell des Haſen, ſo frierſt du bald an der Naſen. Scharren die Mäuſe im Oktober ſich tief ein, wirds ein ſtrenger Winter ſein. Gutes Licht— gute Arbeit! 70 bis 80 v. 5. der Werksbeleuchtung iſt ungenügend. Die Beſtrebungen des Amtes„Schön— heit der Arbeit“, die dahin gehen, allen ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen geſunde, ſchaffen, ſind im ſchöne und würdige Arbeitsſtätten zu ver⸗ vergangenen Jahre ſehr erfolgreich geweſen. In Fabriken und Werk⸗ ſtätten ſind die notwendigen Aenderungen bewirkt worden, und im allgemeinen haben ſich die Arbeitsverhältniſſe bereits etwas gebeſſert. So wurden beſonders die Um⸗ leide⸗ und Aufenthaltsräume würdiger geſtaltet und innerhaln der Merks⸗ unlagen Grünflachen geſchaffen. Noch aber iſt unendlich viel zu tun, bis das Amt„Schönheit der Arbeit“ die großen Aufgaben, die es ſich geſtellt hat, der reſtloſen Löſung zugeführt haben kann, und auf ſei⸗ nen vielen Arbeitsgebieten keine Notwendig⸗ keiten zu grundlegenden Verbeſſerungen der Betriebsarbeitsverhältniſſe mehr vorhanden ſind. So hat man ſich als nächſte Teilaufgabe die Verbeſſerung der Lichtverhältniſſe in den Betrieben vorgenommen. Die Aktion„Gu— tes Licht— gute Arbeit!“ wird hier⸗ zu einen wirkungsvollen Auftakt geben. Bei der Werksbeleuchtung müſſen noch in vielen Fällen— man ſchätzt auf 70 bis 80 v. H.— Beanſtandungen gemacht wer⸗ den. Dieſe Mängel ſind darauf zurückzufüh⸗ ren, daß man in früheren Zeiten, als die Werkſtätten oder Fabrikräume gebaut wur⸗ den, von dem Begriff„Lichttechnik“ noch keine Ahnung hatte. Die Beleuchtungskörper wurden lediglich aufgehängt, um die voll— kommene Dunkelheit zu vermeiden, nicht aber um für die einzelnen Arbeiten die notwen— digen Lichtverhältniſſe zu ſchaffen. Wenn man aber bedenkt, um wie vieles die Ar- heitsmethoden ſich verändert haben und die Technik fortgeſchritten iſt, kann man ermeſ— ſen, wie notwendig es iſt, gerade auf dieſem Gebiet eine Beſſerung herbeizuführen. Ganz abgeſehen davon, daß ſchlechte Beleuchtung am Arbeitsplatze auch eine Verſchlech⸗ terung der Sehkraft zur Folge haben kann. So findet man dort, wo die vorhandene Beleuchtung als unzureichend zu bezeichnen iſt, meiſt aus Gründen der Stromerſparnis zu geringe Lichtſtärken in den Werkräumen bzw. an den Arbeitsplätzen. Die Erſparnis iſt jedoch nur eine ſcheinbare, denn ſie geht auf Koſten der Arbeitsqualität und der Lei⸗ ſtung und vermindert die Arbeitsluſt. Nicht immer aber ſind es Erſparnisgrün⸗ de, die zu der Anlage ungenügender Veleuch⸗ tung geführt haben. Nach dem heutigen hohen auf jahrzehntelanger Erfahrung und wiſſenſchaftlicher Arbeit beruhenden Stand der Lichttechnik zeigt die Anlage der Beleuch⸗ tung oft Unzulänglichkeiten, die durch kleine Aenderungen beſeitigt werden könnten. So kann die Lampe Schatten auf den Arbeits- platz werfen, oder die Lichtquelle ſpiegelt ſich im Arbeitsſtück und ruft eine Blendung zur Erholung hervor. Am häufigſten iſt jedoch wohl die direkte Blendung durch den Leuchtkörper anzutreffen, die meiſt auf eine unzweck⸗ mäßige Form der Lampe oder auf falſches Aufhängen derſelben zurückzufüh⸗ ren iſt. Wie oft ſieht man noch in den Betrieben an den Arbeitsplätzen die flachen, grünen Blechſchirme hängen. Der Reflektor iſt un⸗ zureichend und verſtaubt, und der an dieſem Platz ſchaffende Volksgenoſſe hat Zeitungs— papier darangehängt, um die läſtige Blen— dung der Augen zu vermeiden. ſchaftliche Unterſuchungen U Im Jahre 1932 vorgenommene wiſſen⸗ über die Wirt⸗ ſchaftlichkeit der Beleuchtung in Seiden- und Kunſtſeidenwebereien zeigten erſtaunliche Ergebniſſe. Durch zweckmäßige Ausgeſtal— tung der Werkbeleuchtung ſtieg die Menge des Erzeugniſſes um etwa 4,5 Prozent ge— genüber den urſprünglich vorhandenen Be⸗ euchtungsanlagen. Webefehler wurden don 18 je 100 Meter auf 2 je 100 Meter her⸗ intergedrückt. Malu schon mdolted der 50 Die ſchottiſchen Clans Erinnerungen an ſtolze Zeiten. Der Chef des Clans der MacvLeods, Sir Reginald Macveod, iſt dieſer Tage im Alter von 88 Jahren geſtorben. Sein Stamm ge⸗ hörte zu den bedeutendſten Clans Schottlands. Da Sir Reginald nun keinen männlichen Erben hinterläßt, wird vorausſichtlich ſeine Tochter Clanchef werden. Es kommt außerordentlich ſelten vor, daß ein Clan von einer Frau geführt wird. Irgendeine Bedeutung hat die Einrichtung der Clans heute natürlich nicht mehr. Alle ſchottiſchen Sippſchaften ſind über die ganze Welt zerſtreut, und ihre Angehörigen haben mit ihrem Clans nichts mehr gemein als den Namen. In Schottland ſelbſt tragen die Mit⸗ glieder eines Clans die gleichen Farben auf ihren Kilts, den kurzen ſchottiſchen Röcken, oder Kravatten, ſodaß der Kenner jeden Schotten ſogleich in einen beſtimmten Clan eingliedern kann. Das iſt aber auch alles. Die meiſten ſchottiſchen Clans ſind uralt und ſtammen ſchon aus der Zeit vor der Eroberung Englands durch die Normannen. Sir Reginald MacLeod bewohnte zum Bei⸗ ſpiei ein Schloß, das ſeit mehr als tauſend Jahren ſteht und zahlreiche Andenken an die Kreuzzüge enthält, die heute noch an dem gleichen Platz ſtehen oder hängen, wo vor 700 oder 800 Jahren ein MacLeod nach ſei⸗ ner Rückkehr aus dem Orient ſie aufgehängt Buntes Allerlei Taubſtummer komponiert eine Sinfonle. Der Pariſer Komponiſt Gaſton Gebert har eine Sinfonie komponiert, deren Uraufführung im Winter ſtattfinden wird. Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß Gebert taub und ſtumm iſt; vor drei Jahren beſichtigte er das chemi⸗ ſche Laboratorium eines Freundes, und zufäl⸗ lig erfolgte gerade zu dieſer Zeit eine heftige Exploſion, die ihm das Gehör zerſtörte und die Zunge ſo ſchwer verletzte, daß er ſie nicht mehr zum Sprechen gebrauchen konnte. Nach faſt zweijährigem Krankenlager war Ge⸗ bert ſoweit hergeſtellt, daß er wieder kom⸗ ponieren konnte. Kriminalgroteske im Rom. Eine Kriminalgroteske hat ſich in Rom er⸗ eignet. Dort wurde ein gewiſſer Antonio Cirpi dabei überraſcht, wie er nachts eine Wohnung ausplünderte. Auf der Wache ſtellte ſich heraus, daß der total betrunkene Dieb ſich in ſeine eigene Wohnung eingeſchlichen hatte, ohne dies freilich zu bemerken. Antonio Cirpi war ſehr verwundert, daß das Gericht den Diebſtahl für vollendet anſah und ihn zu ſechs Monaten Gefängnis dafür verur⸗ teilte, daß er bei ſich ſelbſt einen Einbruch verübt hatte. Die luſtige Etle Kunde:„Sind dieſe Eier auch ganz friſch?“ Eierhändler(zu ſeinem Lehrling):„Nimm einmal die Eier in die Hand, Georg, und ſtelle feſt, ob ſie bereits ſo kalt ſind, daß wir ſie ſchon verkaufen können.“ (Springfield Union.) „Papa, Papa, Papa!“ „Störe mich nicht, Junge! Wie oft ſoll ich dir noch ſagen, daß du nur ſprechen ſollſt, wenn du gefragt biſt!“ „Papa, dann frage mich doch mal, ob Brü⸗ derchen ins Waſſer gefallen iſt!“ (Semmets Journal.) „Bravo, nun ſehen Sie wieder ganz anders aus. iſt doch wieder etwas von dem alten Glauben und der alten Energie in Ihnen. Reiſen Sie ruhig! Was ich tun Nun Friedrich hatte keine Ahnung davon, wie ſie innerlich zu ſeiner Abreiſe ſtand. Er ſollte auch nichts ahnen. So bemühte ſich Eva, beim Abſchied die zärtliche, Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag, Halle(Saale). 15 „Erzählen Sie mir nichts, Borgloh. Ich möchte voll— ſtändig unbeeinflußt von allem meine Nachforſchungen an⸗ ſtellen. Das eine aber will ich Ihnen verſprechen: Sowie ich ein bißchen Licht ſehe, werde ich Ihnen Aufklärung geben.“ „Wenn es Ihnen doch gelänge, Mac Lean!“ gab Friedrich Borgloh bedrückt zur Antwort.„Wenn es Ihnen doch gelänge, mir die alte liebe, kleine Eva wiederzugeben! Dann würde ich Ihnen ewig dankbar ſein. Glauben Sie mir, dieſe Enttäuſchung frißt an meinem Herzen und an meinen Kräften. Immer wieder verſuche ich um des An⸗ denkens an van Koſter willen meine Ehe mit Eva ſo zu geſtalten, wie van Koſter und ich es erhofft. Wäre Eva irgendeine beliebige Frau, die ich durch einen Zufall kennengelernt und geheiratet hätte, vielleicht würde ich mir gar nicht ſo viel Mühe geben. Dann hätte ich vielleicht ſchon längſt den Gedanken an eine Trennung erwogen. Aber leider bin ich in beſtimmten Dingen ein ſehr alt⸗ modiſcher Menſch, Mac Lean. Für mich iſt eine Ehe nicht etwas, was man heute anfängt und morgen fortwirft, ſondern etwas ſehr Ernſtes und Heiliges. Meine Ehe mit dem Kinde meines väterlichen Freundes iſt mir be⸗ ſonders heilig. Ich muß dieſe Ehe zu einer wirklichen Lebensgemeinſchaft geſtalten. Gebe Gott, daß Ihre Nach- forſchungen mir dabei helfen könnten! Habe ich erſt erkannt, wer Eva ſo zum Schlechten beeinflußt, dann werde ich ja Mittel und Wege finden, ſie dieſem Einfluß zu entziehen.“ Mac Lean reichte Borgloh die Hand: kann, um Ihnen zu helfen, das geſchieht.“ * 1** In ſchweren Gedanken verſunken, machte ſich Friedrich Borgloh auf den Heimweg. Es war nachmittags gegen vier Uhr, als er heimkehrte. Gerade kam ihm Eva aus dem Badezimmer entgegen. „Oh, du biſt ſchon zu Hauſe“, ſagte er und küßte ſie zärtlich auf die Stirn.„Ich glaubte, du wärſt noch beim Golf.“ „Nein, es waren keine guten Partner da. Außerdem habe ich Onkel und Tante Parkins verſprochen, heute abend mit ihnen in die Oper zu gehen. Kommſt du mit? Oder haſt du wieder zu arbeiten?“ Eva fragte es etwas zögernd. Sie hatte in Wahrheit nicht mit der Begleitung ihres Mannes gerechnet. Denn der junge Lord Brendford wollte ſich in ihrer Loge ein- finden. So war ſie denn ſichtlich erleichtert, als Friedrich agte: 5„Nein, Kind! Verfüge ruhig über meinen Platz in der Loge. Ich kann nicht mitkommen. Ich muß nämlich un⸗ erwartet verreiſen.“ „Verreiſen?“ ſagte ſie mit geheuchelter Trauer.„Das tut mir aber leid! Wohin denn?“ „Ich muß mich mit einem Kollegen in Amſterdam treffen und werde ein paar Tage fortbleiben. Meine Adreſſe iſt: Amſterdam, poste restante. Ich weiß noch nicht, in welchem Hotel ich abſteigen werde. Laß dich nicht ſtören. Ich will dem Diener Beſcheid ſagen, daß er meine Sachen zurechtlegt.“ Als ſich die Tür hinter Friedrich geſchloſſen hatte, ſtand Eva einen Augenblick ſtill. Sie ſchaute mit einem eigen⸗ tümlichen Lächeln auf die Tür, hinter der ſie Friedrich wußte. Dieſe Reiſe ihres Mannes kam ihr mehr als gelegen. Und aewiſſen andern Leuten auch. Aber Gott ſei Dank, liebende Frau zu ſein. Sie beſtand darauf, in ihrem Auto Friedrich zur Bahn zu bringen. „Aber du biſt doch ſchon in großer Toilette, Eva“, ſagte er lächelnd, mit einem Blick auf ihr weißes, ſchimmerndes Spitzenkleid, das bis zum Boden herabfloß und nur die Spitzen der hochhackigen, feuerroten Seiden⸗ ſchuhchen ſehen ließ. „Das tut nichts“, ſagte Eva liebenswürdig, während ſie ſich die feuerroten Orchideenblüten an dem tiefen Aus⸗ ſchnitt des Kleides befeſtigte.„Ich nehme meinen Abend⸗ mantel um. Und übrigens— wenn die Leute ſchauen wollen, ſo ſollen ſie ſchauen.“ Wirklich erregte Eva Borgloh auf dem Bahnhof ziem— liche Aufmerkſamkeit. Die Blicke der Reiſenden wandten ſich immer wieder der ſtrahlenden, ſchönen Frau mit dem goldbraun ſchimmernden Haar und den tiefblauen Augen zu. Sie hatte den grauen Fehmantel eng zuſammen⸗ gezogen. Ihr Geſicht ſah wie eine zarte Blüte aus der weichen Umrahmung. Aber unter dem Mantel rieſelte das weiße, weiche Kleid hervor. 1 Friedrich bemerkte wohl die Aufmerkſamkeit, die Eva erregte, und die befriedigenden Blicke, mit denen ſie die Bewunderung der Herren ringsumher quittierte. Es war ihm beinah peinlich. Er haßte nichts ſo ſehr, wie irgend⸗ wie aus dem Rahmen zu fallen. So war er denn beinah froh, als der Zug endlich abfuhr. Er winkte noch einmal zurück, ſah Evas ſchöne, zierliche Geſtalt, ihr lächelndes, ſüßes Geſicht fern und ferner entſchwinden. Aufſeufzend ließ er ſich in die Ecke ſeines Abteils fallen und ſchloß die Augen. Angſt und Trauer bedrückten ſein Herz. Was würde in der Zeit ſeiner Anweſenheit geſchehen? Eva aber ſaß inzwiſchen, mit einem befriedigten Lächeln auf ihren rot geſchminkten ſchönen Lippen, in ihre! Auto. Während ſie der Oper entgegenfuhr, dachte ſie viele Dinge, die zu wiſſen dem Detektiv Mae Lean ſicherlich wichtig geweſen wären.(Fortſetzung folgt.) . * c 0 1 5 N N. ON DR E. 11 Nachdruck verboten. „Hallo, Miſter Evans! Ich bin angekommen! Etwas für mich?“ Auf die Antwort, die durch den Draht zu ihr gelangte, nickte ſie mit dem Kopfe vor ſich hin: „Ja! Ich komme!“ Und ſchon ging ſie wieder den Weg, den ſie gekommen, durch die Tür nach dem ſchmalen Gang und von dort in den Vorraum, wo ſie an die mittlere Tür klopfte und, ohne Antwort abzuwarten, eintrat. Es war das Arbeitszimmer Miſter Evans, des In— habers der berühmten Detektei gleichen Namens. „Hallo!, Miß Belltown! Schon zurück! Das iſt recht. Ich habe Arbeit für Sie!“ Und nun begann Evans einige Minuten auf das Mäd⸗ chen einzuſprechen, wobei es ihm aufmerkſam zuhörte. Sie entnahm ihrem Täſchchen ein Notizbuch und machte ſich Vormerkungen. Dann nickte ſie kurz und verließ den Raum. Eine Viertelſtunde darauf verließ ſie das Haus wieder; aber ſie trug dabei nicht mehr das nette und elegante Koſtüm von vorhin, ſondern war in einen dicken, billigen Mantel gehüllt, wie ſie die Warenhäuſer für kleine Arbeiterinnen vorrätig haben. Ein Strickmützchen um⸗ ſchloß den Kopf, und ſie hatte das Geſicht in den hoch— geſchloſſenen Kragen faſt völlig vergraben. Elftes Nedding macht einen Fang. Als ſich der Detektiv Nedding aus London von ſeiner Begleiterin trennte, atmete er auf. Das wäre noch ſchöner, wenn man ſich in ſeinem Beruf von dieſer großen Dame dreinreden laſſen müßte, die ſich einbildete, alles beſſer zu verſtehen. Nettes Mädel übrigens. Und zweifellos für das„Fach“ begabt. Wie ſie nur den amerikaniſchen Slang ſprach und wie ſie ſich verſtellen konnte. Natürlich ein wenig über— trieben und mehr eine Schauſpielerleiſtung als ſonſt etwas. Für müßige Stunden aber ganz unterhaltſam. Aber jetzt hieß es arbeiten. Und Nedding begann nun zu „arbeiten“. Zunächſt lungerte er auf dem Frachtbahnhof herum und ſuchte die Verſchieber auszufragen. Nein! Niemand hatte einen jungen Mann von dem beſchriebenen Aeußeren geſehen, weder jetzt, noch früher. Hier trieben ſich nur Geſellen herum, die Gelegenheitsarbeit ſuchten. Man mußte hölliſch auſpaſſen— jawohl. Und ſchon darum konnte einem niemand entgehen. Mißvergnügt beſtieg Nedding ſein Motorrad und fuhr in langſamem Tempo das Bahngleis entlang in der Rich⸗ lung nach Neuyork. Jeden Wanderer beäugte er ſcharf, ſtieg auch ein paarmal ab und ſprach mit allerhand Leuten. Und endlich hatte er Erfolg. Und was für einen. Dort drüben im hohen Gras lag einer und ſchlief— ſchlief ſo feſt, daß er den Herannahenden gar nicht hörte. Nedding hatte ſein Rad in Sehweite ſtehenlaſſen und ſich an den Schläfer herangepirſcht. Herangepirſcht, weil dieſer, im Gegenſatz zu allem Landvolk hier herum, ge— wiſſermaßen licht herüberſchimmerte. Nicht eben in flecken⸗ loſem Weiß, vielmehr in einem ſtark mitgenommenen Arczug und ebenſolchen Schuhen; aber unzweifelhaft war es einmo! der helle Anzug eines Gentlemans geweſen. Man hatte den Blick für ſo etwas. Und die Schuhe, die waren vertreten und beſchmutzt— aber es waren einſt teure Exemplare ihrer Art geweſen. Darauf verſtand ſich Nedding gleichfalls, weil es eben zu ſeinem Beruf gehörte. Na— und einen weißen— oder zumindeſt einſt weiß geweſenen Anzug ſuchte er ja. Oder beſſer geſagt, einen, der darin ſteckte... Nichts leichter als ſich vorzuſtellen, daß der gewiſſe Jonny Brown, um deſſentwillen er übers Meer gekommen war, ſich auf Schuſters Rappen auf die Wanderſchaft be— geben hatte. Lag doch eine Menge Romantik in dieſer ausgefallenen Idee:„Ohne Geld— durch die Welt!“ Und für Laien auch eine Unmenge Romantik in dem Beruf eines Tramps, das iſt eines Weltenbummlers ohne Mittel. Aber daß er ſolchen Erfolg haben ſollte, gleich auf den erſten Hieb, das hätte der brave Nedding denn doch nicht einmal im Traum zu hoffen gewagt. Lag alſo da ein Tramp im einſt weiß geweſenen Kapitel. Flanellanzug, und als Nedding näher trat, da leuchteten ihm eine Anzahl Perlmutterknöpfe entgegen, fleckenlos und unverfälſcht, zeigten das gewiſſe Monogramm, als wollten ſie damit ſagen:„Bitte, hier ſind wir! Bedienen Sie ſich!“ Nedding überlegte. Zwei Stunden Fahrt mit dem Motorrad, das ergab eine anſehnliche Strecke zu Fuß, auch wenn man langſam fuhr. War der Geſuchte alſo bis hier— her gekommen, ſo hatte er vermutlich nicht ohne weiter! die Abſicht, freiwillig zurückzukehren. Lief alſo womöglic davon oder machte Scherereien, und ihm war höchſte Diskretion eingeſchärft worden. Schließlich war man kein Greenhorn, ſondern hatte einen Ruf zu riskieren. Die Sache war viel zu ſimpel, als daß einem dabei ein miß liches Ungefähr begegnen durfte. Demnach feſt zun dr Erheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) und ohne Widerrede ſeſthalten und heim expedieren, das Milchſuppengeſicht. Keine ſchwere Aufgabe— immerhin aber mit Delikateſſe zu behandeln. Nur— wie ein Milchſuppengeſicht ſah es eigentlich nicht aus, was da unter der in die Stirn gezogenen Pull— mankappe ſichtbar war. Viel eher eine richtige ſtruppige Landſtreicherphyſiognomie, die Nedding ganz anders taxiert hätte, wüßte er nicht genau, wen er vor ſich hatte. Ein dunkler, verwilderter Bart über einem ſchmutzigen Hemdkragen— und Hände, oder beſſer geſagt, derbe, un⸗ gewaſchene Fäuſte mit kugeligen Knöcheln. Immerhin... Nedding war bei dieſer Betrachtung ganz nahe an den Schläfer herangetreten, bückte ſich, und indem er die Linke griffbereit dem Arm des Daliegenden näherte, ſchüttelte er mit der Rechten deſſen Schulter. „Goddam!“ Mit einem flinken Satz fuhr der Schläfer auf; ehe Nedding es ſich verſah, war er auf den Beinen und wollte ſich davonmachen. Aus dem Schlaf geriſſen zu werden, ſchien dem Mann nichts Neues zu ſein. Aber Nedding war darauf gefaßt geweſen und hielt ihn feſt. „Keine Ausflüchte, Herr!“ ſprach er mit breitem Grinſen, in das ſich ſeine ganze Befriedigung miſchte, die er empfand.„Kommen Sie ruhig mit, Ihre Selbſtändig— keit hat lange genug gedauert...“ Dieſe freundliche Anrede verfehlte ihre Wirkung völlig. Der Mann fuhr mit der freien Hand in die Rocktaſche und kam, mit einem netten Schlagring bewaffnet, wieder zum Vorſchein. „Loslaſſen!, oder es gibt was!“ knurrte er und maß den kleinen Mann mit tückiſchem Blick. „Stecken Sie Ihr Spielzeug ruhig ein, Miſter Brown! Machen wir uns gegenſeitig keine Komödie vor. Ich bin Redding aus London. Ihr Vater hat mich ausgeſchickt, Sie zu ſuchen. Er iſt vor Sorge ganz auseinand, der arme alte Herr. Alſo, ſeien Sie vernünftig und kommen Sie heim. Die Wette haben Sie ohnehin gewonnen...“ Der Schwarzbärtige hatte inzwiſchen immerfort An— ſtrengungen gemacht, von dem feſten Griff loszukommen. Aber Neddings Fäuſte hatten die Kraft von Schraub— ſtöcken. Niemand hätte ſie dem kleinen, Männchen zugemutet. Mit einem leiſen Aechzen ließ der Mann ſeine unhöfliche Waſſe ins Gras fallen. „Laſſen Sie los— in Teufels Namen! Ich bin nicht der, den Sie ſuchen! Ich habe nichts getan und habe mit Ihnen nichts zu tun!“ „Miſter Brown!“ ſprach Nedding vorwurfsvoll, ohne der Aufforderung nachzukommen.„Seien Sie doch ver— nünftig. Wer wird ſich denn wegen einer Wette ſo an⸗ ſtellen. Sie ſind doch kein Kind mehr, Miſter Brown— nicht?“ „Nein, das bin ich wahrhaftig nicht. War auch nicht ſchön, ein Kind zu ſein in meines Vaters Haus, das kann ich Ihnen wohl ſagen. Aber das geht Sie auch gar nichts an. Laſſen Sie mich los!“ „Wie Sie ſprechen!“ rügte Nedding ſanft.„Wie Sie nur ſo ſprechen können?! Wo doch jeder Menſch in ganz Maſſachuſetts weiß, welches Leben Sie der alte Brown führen ließ?! Man braucht wahrhaftig nicht weit zu gehen, um Ihre ganze Geſchichte zu erfahren— vor,„ bis Z. Und von Ihrem irrſinnigen Klub obendrein.“ „Wenn ich Ihnen aber ſage, daß Sie ſich irren, Mann! Ich habe nichts zu ſchaffen mit Ihrem Miſter Brown, nicht mit ſeinem Vater und nichts mit ganz Maſſachuſetts!— Laſſen Sie mich endlich los ober ich brauche meine Füße!“ Er hob ſeine Knie, um es gegen Nedding zu gebrauchen, ſo, daß der eben noch einen Hechtſprung machen konnte, um auszuweichen. Aber jetzt hatte er genug, der kleine Detektiv. Ehe ſich der Rieſe noch verſah, hatte er nette, ſtählerne Handfeſſeln angelegt, ſo fix und geſchickt, daß er wie blöde auf die Handzier blickte und plötzlich ganz blaß geworden war. Niedergeſchlagen ließ er den ſtruppigen Kopf ſinken. „Alſo gut! Alſo ich bin Jonny Brown oder der Gott⸗ ſeibeiuns, wie Sie befehlen, Mann! Aber das ſage ich Ihnen, es wird Sie teuer zu ſtehen kommen, dieſer kleine Witz, den Sie ſich da leiſten— teuer zu ſtehen kommen!“ Nedding griff gelaſſen in ſeine Taſche, nahm einen kleinen Beutel vor und griff mit zwei Fingern hinein. „Kennen Sie das Ding?“ erkundigte er ſich gemütlich. Es war eine ganz anſehnliche Summe ausgeſchrieben für die Auffindung Jonny Browns, und der kleine Nedding blähte ſich ſchon in Gedanten an ſeinen Sieg. Der Bärtige ſtarrte auf den Knopf, den ihm der Detektiv entgegenhielt. „Was ſoll das?!“ knurrte er ſchlechtgelaunt. „Erkennen Sie den Knopf auch nicht, ſo wie Sie ſich ſelbſt nicht erkennen? Feine Maske übrigens, die Sie ſich urechtgemacht haben— alle Achtung!“ meinte Nedding dohlwollend. Dabei hielt er den Perlmutterknopf, den er von Miß Tory Beresford in Boſton erhalten hatte, leben einen der noch vorhandenen Jackettknöpfe des Ztromers:„Sehen Sie mal, iſt das nun Ihr Knopf, oder ſt er es nicht?“ Rot und blaß wurde der Mann, als er, an ſich herunter zaundünnen 1 blickend, endlich erkannte, wo der Detektiv hinaus wollte. Jetzt ſtand er ganz als armer Sünder da. Eine Weile ſchwieg er, dann aber begann er ſtockend: „Alſo— ja! Ich will es Ihnen ſagen, es hilft ja doch nichts. Alſo, ich habe den Anzug und alles, was ich da an mir habe, gemauſt. Lag ſo ſchön im Gras und weit und breit keine menſchliche Seele zu ſehen. Bin auch nur ein ſterblicher Menſch, Sir— konnte nicht widerſtehen. Wenn Sie wüßten, was das für Lumpen waren, die ich auf dem Leibe hatte, würden Sie mich verſtehen!“ Ganz demütig klang es. Aber verblüfft hielt er inne. Der Detektiv begann zu lachen, lachte und lachte, daß ihm die Tränen nur ſo her⸗ unterkollerten über ſeine lederfarbigen Wangen. „Alſo, das muß ich ſagen, Miſter Brown, ſo etwas iſt mir noch nicht vorgekommen, ſeit ich lebe! Alſo, gefunden haben Sie den Anzug? Mitten im Gras hat er gelegen und hat auf Sie gewartet? So ein Spaß! Immerhin... Auch wenn Sie den Anzug gefunden haben oder ihn jemand Ihnen nachgetragen hat— immerhin müſſen Sie jetzt mit mir nach Boſton Da hilft Ihnen nichts. Alſo, vor⸗ wärts, Miſter Brown! Wir halten uns nur unnütz auf!“ Mitten im Reden ſtockte er. Wie brachte er ſeinen Find⸗ ling nun wirklich nach Boſton? Er konnte ihn doch nicht gefeſſelt vorführen. Freiwillig aber kam der nicht mit— ſo viel ſtand feſt. Zureden fruchtete ebenſowenig. Ver⸗ dammter Dickſchädel, der er war! Plötzlich leuchtete ſein Blick auf. Ein Auto kam in Sicht. Eines jener kleinen Laſtfuhe⸗ werke, wie ſie zum Schnelltransport von Ware zwiſchen Stadt und Land üblich ſind. Nedding zog ſein Taſchentuch und winkte lebhaft. Das Fahrzeug glitt heran und ſtoppte. Die Hand feſt um den Arm ſeines Arreſtanten, der nur ganz widerwillig folgte, war Nedding herangetreteu. „Fahren Sie mich nach Boſton hinein, bitte!“ ſprach er ruhig und beſtimmt zu dem Lenker, und wies mit der Rechten eine kleine Roſette hinter ſeiner Rockklappe vor. Der Wagenführer grinſte und muſterte den Häftling. „Schön iſt er nicht!“ meinte er gemütlich, als wäre es eine alltägliche Sache, daß man zwei Männer auflud, um ſie in die Stadt zu bringen, anſtatt zwei Kälber, wie er es ſonſt gewohnt war.„Gern tue ich's nicht, das kann ich wohl ſagen. Na, aber mit der Polizei hab' ich doch nicht gern zu ſchaffen. Alſo belieben Sie einzuſteigen.“ „Wollen Sie mir das Motorrad dort auch gefälligſt aufladen?“ meinte Nedding und wies nach ſeinem Rad, das unweit lehnte.„Inzwiſchen werden wir von Ihrer Erlaubnis Gebrauch machen und einſteigen.— Vorwärts, Miſter Brown!“ Das letzte galt ermunternd und wurde begleitet von einem kleinen Schubs. Der Menſch hatte ſich anſcheinend in ſein Schickſal er⸗ geben. Er hob ſeine dürren Beine über das kaſtenartige Gefüge der Karoſſerie und hockte ſich nieder. „Hol' Sie der Teufel!“ Dasſelbe dachte vermutlich auch der Wagenlenker, der das Motorrad heranſchob. Nedding half jetzt nach, und wenig ſpäter fuhr die ſeltſame Geſellſchaft nach Boſton zurück. „Wenn ich nur einen kleinen Schnaps hätte!“ knurrte der unfreiwillige Fahrgaſt vor ſich hin. Abermals lachte Nedding. „Sie geben Ihre Rolle alſo noch immer nicht auf, Miſter Brown?— Na, aber den kleinen Schnaps, den können Sie trotzdem haben!“ Nedding griff in die Taſche und brachte eine flache Reiſeflaſche zum Vorſchein, in der es verheißungsvoll goldbraun ſchimmerte. Gierig griff ſein Schützling danach, ſo gut es die ge— feſſelten Hände erlaubten. „Na“, meinte Nedding gutmütig,„ich werde Ihnen jetzt die Manſchetten abnehmen. Entkommen können Sie mir ja nicht!“ Er ließ ſeinen Worten die Tat folgen. Der Arreſtant aber hielt ſich jetzt nicht auf. Er nahm die ziemlich geräumige Schnapsflaſche entgegen, kaum, daß er die Hände frei bekam. Mit großem Geſchick, die Uebung verriet, ſchraubte er am Verſchluß und dann ſetzte er an. Setzte an und trank... Gluck, gluck!, ging es lang⸗ ſam und bedächtig und unentwegt, wie gewöhnliche Sterb⸗ liche Waſſer trinken. Als die Flaſche bis auf die Nagel⸗ probe geleert war, ſchraubte er wieder zu und reichte ſie dem Detektiv: „Danke Euch, Herr!“ Dieſer hatte mit ſchier andächtiger Bewunderung zu⸗ geſehen. a „Alle Achtung, Miſter Brown!“ ſprach er faſt ehr⸗ furchtsvoll.„Das macht Ihnen ſobald niemand nach!“ Der Belobte wiſchte ſich mit dem Aermel des ominöſen Flanellanzuges über die Lippen, nachdem er ſie im Nach⸗ genuß ſorgfältig abgeleckt hatte. „Ich bin nicht Brown! Wie oft wollen Sie es noch hören?!“ knurrte er. Aber es war nur mehr ein ſchwacher Abglanz eines Proteſtes. Er ſchob ſich ein wenig zur Seite, damit ſeine Füße beſſer Platz bekamen, dann legte er ſich ſeiner ganzen Länge nach hin, ſchob den linken Arm unter den Kopf und war mit zauberhafter Geſchwindigkeit eingeſchlafen. Nedding blickte ein wenig verdutzt drein und fuhr fort, ſeinen Gefangenen nachdenklich anzuſtarren, bis man in das Gewirr des Boſtoner Straßenverkehrs gelangte. Dann neigte er ſich vor und rief dem Lenker die Adreſſe Sir Simeon Browns zu. Es war nicht eben leicht, den Schläfer zu wecken. Hatte der Alkohol ſeine Schuldigkeit getan?, oder das gleich⸗ mäßige Schüttern des Laſtwagens?— Genug, der Mann ſchlief ſo ſüß und dauerhaft, daß man ihn eben wach bekam, als das Fahrzeug vor dem ſchönen und eleganten Wohn⸗ haus hielt. (Fortſetzung folat) terhil und Verb. werk ter. gend treut Dat komm an di herbot Sotgf mit und tonal tu Geme werbe Ausdr det. den Bü dort, einem Sieg und d Rande das er digen Im ſtellen in der Dild, teilt d Tele beſtan fall N Au 0 ſchaf ſtaffe Hinte geſtaf mit 5 Nächſtenliebe der Tat Aufruf des Landesbauernführers Dr. Wag⸗ ner für das Winterhilfswerk 1935/36. Auch in dieſem Winter wird die Not für viele deutſche Volksgenoſſen wieder groß. Darum gilt es, zum dritten Male die Volks⸗ gemeinſchaft, die in uns und um uns der Führer ſchmiedete unter Beweis zu ſtellen und ſie immer inniger und feſter als ein unzerreißbares Band um alle Volksgenoſſen zu knüpfen. Wenn auch die Ernte in vielen Gegenden unſerer Landesbauernſchaft keinen vollen Erfolg gebracht hat, ſo verlangt der Natio⸗ nalſozialismus, daß dennoch jeder Bauer ſeine Pflicht gegenüber der Volksgemein⸗ ſchaft erfüllt und nach beſten Kräften zur Winterhilfe der RSV, die ein Liebeswerk iſt, das aus nationalſozialiſtiſchem Ideengut geboren wurde, beiſteuert. Das Winterhilfswerk iſt nicht nur nehmend. ſondern auch gebend. Ganze Induſtriezweige werden durch es beſchäftigt. Auch hat es im vergangenen Jahre unter anderem 6 Millionen Pfund Fleiſch im eige⸗ nen Saft, mehrere Millionen Zentner Kar— toffein. 500 000 Zentner Weiß- und Rot⸗ kohl und erhebliche Mengen anderer Nah⸗ rungsmittel von der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft bezogen Daran haben Bauern und Landwirte. Metzger, Bäcker, Müller uſw. ihren Anteil. Daran ſollte jeder in den kommenden Wochen denken, wenn ſich die freiwilligen Helfer in opferwilliger Bereir⸗ ſchaft an ihn wenden. Die Richtſätze und Richtlinien, die ich für den Bereich der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau erlaſſen habe, ſind für jeden einzelnen Bauern tragbar. Der weitaus größte Teil der Bauernſchaft weiß, auf was es ankommt, nämlich darauf, daß ohne den deutſchen Arbeiter, Handwer⸗ ker und jeden einzelnen Volksgenoſſen in der Stadt als Verbraucher bäuerlicher Erzeug⸗ niſſe ſein Mühen und Schaffen keinen Sinn hätte. Dennoch gibt es vereinzelt Bauern, die dieſe naturgegebenen Grundſätze im Leben des Volkes nicht begreifen oder nicht begreifen wollen. Die Landesbauernſchaft wird mit tunlichen Mitteln dafür ſorgen, daß auch dieſe Bauern im Winter 1935/36 ihre Pflicht gegenüber der Volksgemeinſchaft erfüllen. Durch Vereinbarung zwiſchen dem Win⸗ terhilfswerk einerſeits, der Inneren Miſſion und dem Caritas⸗Verband und den übrigen Verbänden andererſeits iſt das Winterhilfs— werk der alleinige Sammler in dieſem Win⸗ ter. Durch es werden alle deutſchen Volks— genoſſen in ihren ſozialen Einrichtungen be— treut und verſorgt. Darum, Bauern, ſorgt dafür, daß ſich das kommende Winterhilfswerk würdig an die Seite der beiden letzten mit ihren hervorragenden Ergebniſſen ſtellen kann. Sorgt dafür, daß der Reichsnährſtand mit der Winterhilfsſpende vor ſeinem Volk und ſeinem Führer beſtehen kann. Der Na⸗ tionalſozialismus treibt keine falſche Unter ſtützungspolitik, ſondern verwirklicht den Gemeinſchaftsſinn und das Gemeinſchafts— werben der Bewegung, das ſeinen höchſten Ausdruck in der Nächſtenliebe der Tat fin⸗ det. Deutſchlands erſtes Erbhofdorf Bürſtadt(Ried), 2. Okt. Hinter Bürſtadt, dort, wo Riedwälder und ⸗Felder ſich zu einem rieſigen Teppich verweben, wo einſt Siegfried, der Nibelungenheld. den Eber und den Bären jagte, entdeckten wir am Rande des Waldes, maleriſch angeſchmiegt, das erſte deutſche Erbhofdocf, das ſeiner bal⸗ digen Vollendung entgegengeht. Im Gegenſatz zu den üblichen Siedlungs- ſtellen hat man hier auf Lebendigkeit in der Linie, auf Abwechſlung im äußeren Bild, großen Wert gelegt. Eine Waldſtraße teilt den größeren Teil des Dorfes in zwei Teile, und durch eine Lichtung des Baum⸗ beſtandes hat man auch für reichlichen Ein⸗ fall des Sonnenlichtes genügend Raum ge⸗ ſchaffen. die Wohnhäuſer ſtehen ge⸗ ſtaffelt, um ſo die Bauflucht zu brechen. Hinter den Wohnhäuſern ſtehen, ebenfalls geſtaffelt, Scheuer und Stallungen. Sie ſind mit Holz verkleidet und dem Charakter des Waldes angepaßt. Ein Teil des neuen Erbhofdorfes, der uns zunächſt liegt, hat einen völlig ab⸗ weichenden Bauſtil erhalten und liegt teils noch im Walde, teils tritt er aus dem Walde heraus. Hier hat die Bauleitung auch die fachwerkliche Bauweiſe in ſchlichter Form angewandt und damit ſchon im Werden die Liebe zu Heimat und Herd eingepflanzt, die den Erbhofbauern einmal erfüllen ſoll. Viel Arbeit mußte geleiſtet werden, bis dieſes herrliche Werk erſtand. Und an alles iſt gedacht. Neben den 30 Morgen Land, die zu den 25 Bauernſtellen gehören, wur⸗ den Spargelfelder angelegt und Obſtbäume angepflanzt. Die ſchmucken Häuschen ſelbſt beſtehen aus einer Wohnküche, einem Schlafzimmer für die Eltern, einem für die Kinder ſowie aus einer geräumigen Man⸗ ſarde. Hinter dem Haus bieten Stall und Scheuer genügend Platz für die Ernten, für Schweine, Kühe und das Federvieh. Auch vier Handwerkerbauern werden an⸗ geſetzt, die zuſätzlich je 10 Morgen Land er⸗ halten, ſo daß ihnen die Möglichkeit gegeben iſt, ſich ihren Lebensunterhalt auf eigenem Boden ſelbſt zu erzeugen. 5 Man hat den zurunftigen Eroyoſbauern auch den Erwerb ihres Grund und Bodens nicht ſchwer gemacht. Die jährliche Abgabe beträgt nicht ganz 30 RM für den Morgen, eine Summe, die bei guter Bewirtſchaftung wohl ohne weiteres herauszuarbeiten ſein dürfte. J.. o ocßbTbTbTbTbTTbTbTbTbTbTbTbTbbbbe Aus Bauern, Bürgern und Arbeitern wurde wieder ein deutſches Volk. Der Ern⸗ tedanktag 1935 iſt der äußere Ausdruck die⸗ ſer unzerreißbaren Volksgemeinſchaft. Heſſiches Haushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1935. Darmſtadt, 2. Okt. Dem Heſſiſchen Regie⸗ rungsblatt Nr. 15 entnehmen wir folgende Angaben aus dem Haushaltsgeſetz 1935, das der Reichsſtatthalter in Heſſen als Führer der Landesregierung mit Zuſtimmung der Reichsregierung beſchloſſen hat und das im Namen des Reiches verkündet wird: Der dem Geſetz als Anlage beigefügte Staatshaushaltsplan für das Rechnungs⸗ jahr 1935 wird im ordentlichen Haushalt in Einnahme und Ausgabe auf 94 372 187 RM, im außerordentlichen Haushalt in Einnah⸗ — Ausgabe auf 7159 364 RM feſtge⸗ tellt. Zur Deckung der im außerordentlichen Haushalt vorgeſehenen Vermögensausga— ben— ſoweit ſie aus den in dieſem Teil vorgeſehenen Einnahmen nicht Deckung fin— den— können Mittel im Geſamtbetrag von 5 293 025 RM im Wege des Staatskredits flüſſig gemacht und zu dieſem Zweck Schuld⸗ verſchreibungen, Schatzanweiſungen und Wechſel in einem Nennbetrag, der zur Be— ſchaffung des genannten Betrages erforder— lich iſt. zu einem der Lage des Geldmarktes . Zinsſatz aufgenommen wer— den. In Abänderung des Art. 5 III des Geſet⸗ zes über das Straßenweſen in Heſſen vom 15. Juli 1936 wird ein Zuſchuß des Staates zu den Koſten der Unterhaltung der Pro⸗ vinzialſtraßen auch für das Rechnungsjahr 1935 nicht eingeſtellt. Aus Heſſen und Naſſau Sonderzüge zum Bückeberg. Diejenigen Perſonen, die ſich rechtzeitig zum Termin bei den Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes gemeldet haben, müſſen ihre Fahrkarten bis ſpäteſtens Mittwoch, den 2. Oktober 1935, bei den zuſtändigen Ortsbauernführern und Kreisbauernſchaften gegen Erſtattung des Fahrpreiſes abholen. Für den Stadtkreis Frankfurt a. M. wer⸗ den die Fahrkarten von der Bezirksbauern⸗ ſchaft Frankfurt a. M., Oſtendſtraße ausgegeben. Um allen an der Fahrt Beteiligten die Reiſe angenehm zu geſtalten, ſoll jeder einen Platz bekommen. Das kann aber nur dann erreicht werden, wenn jeder Teilnehmer den Wagen benutzt, der ihm durch eine Nummer auf der Rückſeite der Fahrkarte zugewieſen iſt. Beim Einſteigen in den Wagen iſt dem Ordner die Fahrkarte vorzuzeigen. Die Sonderzugfahrkarten gelten nur für den Sonderzug und grundſätzlich nur für die Hin⸗ und Rückfahrt. Die Züge, für wel⸗ che die Sonderzugskarten gelten, ſind den Karten aufgedruckt. Auf den Zubringeſtrek— ken zur Sonderzugſtation erhalten die Teil- nehmer ebenfalls 75 Prozent Fahrpreiser⸗ mäßigung, wenn ſie im Beſitz der Sonder⸗ zugfahrkarte ſind. Fahrtunterbrechung mit Sonderzugkarten und Anſchlußkarten iſt ausgeſchloſſen. Gaupreſſechef Woweries nach Berlin berufen. Frankfurt a. M., 2. Okt. Im Rahmen der in Frankfurt abgehaltenen Führertagung gab Gaupreſſeamtsleiter Hauptſchriftleiter Pa. Woweries nach der Erſtattung eines abſchlie⸗ ßenden preſſepolitiſchen Lageberichtes ſeine durch den Reichsorganiſationsleiter der NS. DA P., Pg. Dr. Ley, erfolgte Berufung in die Reichsleitung der Partei bekannt. Gaulei⸗ ter und Reichsſtatthalter Pg. Sprenger ging bei dieſer Gelegenheit in anerkennenden Worten auf die bisherige Arbeit des Gau⸗ preſſechefs ein und ſtellte feſt, daß ſich aus dem Auftrage, den er dem Pg. Wower! bei der Gründung des Gaupreſſeamtes gege⸗ Gauleiter ben habe, eine Arbeit herausgebildet hat. Der verband im Namen des ganzen Gaues mit dem Dank für die nach ſeiner Feſtſtellung„100prozentige Erfüllung ſeiner 30, Schutzhaft für Volksſchädlinge Ueberſchreitung der Schweinepreiſe. Karlsruhe, 2. Oktober. Das Geheime Staatspolizeiamt meldet: Der Metzgermeiſter Wilhelm Fritſcher aus Karlsruhe wurde durch das Staatspolizeiamt in Schutzhaft genommen. Fritſcher hat wiſſentlich beim Einkauf eines Schlachtſchweines den geſetzlich feſtgeſetzten Erzeugerhöchſtpreis weſentlich über⸗ boten wodurch die im Intereſſe der All⸗ gemeinheit getroffene Preisregelung für Schweinefleiſch gefährdet und die weniger kaufkräftige Bevölkerung benachteiligt wird. Der Landwirt Stephan Wahler von Ru ſt wurde durch die Geheime Staatspoli⸗ zei in Schutzhaft genommen, weil er zwei S chlachtſchweine entgegen der Richt⸗ preisberordnung zu einem höheren Preis als geſetzlich geregelt verkauft hat. Wahler, der ein ſchuldenfreies Anweſen beſitzt und als begüterter Landwirt gilt, hat aus ver⸗ werflichem Eigennutz die im Intereſſe der Volksgeſamtheit erlaſſenen Richtpreisverord— nungen ſabotiert. * Der materialiſtiſche Geiſt, der dem Volk jahrzehntelang durch das Judentum einge— impft wurde, lebt auch heute noch in man⸗ chen Kreiſen des Volkes. Gerade obige Fälle zeigen erneut, daß es noch Menſchen gibt, die immer wieder zuerſt ihren eigenen Vor⸗ teil im Auge haben, als das Wohl des ge— ſeitherigen Aufgaben“ den Wunſch:„.. daß Pg. Woweries auch im Rahmen der Reichs- parteileitung ebenſo erfolgreich arbeiten möge, wie ihm das im Gau Heſſen-Naſſau gelun⸗ gen ſei.“ * Veſſerung der Fettverſorgung Berlin, 2. Oktober. Der Bezug der für eine hinreichende Ver⸗ ſorgung der Bevölkerung mit Marga rine erforderlichen Rohſtoffe iſt nunmehr von der Deviſenſeite her ſichergeſtellt. Da⸗ bedeutet praktiſch, daß die Margarineindu— ſtrie im laufenden Vierteljahr erheblich grö— ßere Mengen an Margarine herſtellen und in den Verkehr bringen wird als in dem ab— gelaufenen Vierteljahr. 5 Außerdem hat die Reichsſtelle für Milch⸗ erzeugniſſe, Dele und Fette auf Anordnung des Reichsernährungsminiſters aus ihren Beſtänden Butter und Schmalz in er⸗ heblichem Umfang zur Verteilung gebracht. ſamten Volkes. Dieſe Menſchen tragen Schuld daran, daß die unſinnigſten Gerüchte aufkommen und ſie ſind es, die das ehrliche Metzgerhandwerk in Verruf und in wirt⸗ ſchaftliche Gefahr bringen. Es muß einmal ſcharf Stellung genommen werden gegen die Schädlinge des Volkes. Möge es ande⸗ ren Kreiſen als warnendes Beiſpiel dienen! Aus der Heimat Gedenktage 2. Oktober 1839 Der Maler Hans Thoma in Bernau im Schwarzwald geboren. Reichspräſident Paul von Hindenburg in Poſen geboren, geſtorben am 2. Auguſt 1934 zu Neudeck. Der frühere König Wilhelm II. von e in Bebenhauſen geſtor⸗ en. Der Phyſiker und Chemiker Svante Arrhenius in Stockholm geſtorben. Prot.: Vollrad— Kath.: Leodegar Sonnenaufg. 6.00 Sonnenunterg. 17.37 Mondaufg. 11.33 Mondunterg. 19.00 1847 1921 1927 Landmanns Arbeitskalender Die Weinleſe im Weſten und am Main, die Einbringung der Hackfrüchte überall im Reiche, die beginnende Einſtallung des Weideviehes künden an, daß das Jahr zur Rüſte gehen will. Die Ernte der Zucker-, Kohl⸗ uno trüben und der Krautfelder benötigt alle verfügbaren Kräfte, zumal ſie mit den in der Jahreszeit unausbleiblichen Wetterſchwierigkeiten zu rechnen bat. Die Roggenſaat iſt beſchleunigt zu beenden. Bei der Weizenausſaat iſt das Beizen uner⸗ läßlich. Gleich anſchließend wird das Feld in Winterfurche zur Vorbereitung der zeitigen Frühjahrsausſaat gebracht. Die Dränagen werden nachgeſehen, die Grabenreinigung be— ginnt, die Rieſelwieſen werden bewäſſert. Im Zuge der Erzeugungsſchlacht iſt mit der Heimkehr des Weideviehes der Zeitpunkt zum Ueberſchlag des vorhandenen Winterfutters jetzt dringlich geworden. Noch können wir un⸗ ſere Vorräte durch das Enſilieren von allem verfügbaren ſpäten Grünfutter, ferner von Rübenblättern und Rübenſchnitzeln ſtatch er⸗ höhen, aber die Zeit drängt nun. t die Vorräte knapp ſind, iſt das Einſäucen von Kartoffelkraut in Betracht zu ziehen. Der Uebergang zur Trockenfütterung iſt allmählich zu handhaben, bei Verfütterung friſcher Rü⸗ benköpfe und Blätter iſt der Zuſatz von Schlämmkreide und Kaff und Heu als Trok⸗ kenfutter genügend zu bemeſſen. Der Austrieb der Schafe wird bereits durch Näſſe und Ne⸗ bel beſchränkt. Die Ziegen werden zum Decken gelaſſen. Im Garten häuft ſich die Arbeit. Die Obſternte und Einlagerung wird beendet. Die Stämme werden gereinigt und gekalkt. Noch vor dem Laubabfall iſt das trockene Holz zu entfernen. Erſt nach dem Laubfall beginnt der Schnitt der Bäume. Die Baumſcheiben werden umgegraben und gedüngt, auch mit zerhackter Teichſtreu bedeckt. Für die Neuan⸗ pflanzung von Obſtbäumen iſt die günſtigſte Zeit gekommen. Das Spalierobſt und der Wein ſind zu bedecken. Gelbe und rote Rü— ben, Zwiebeln und Kürbiſſe werden geerntet, neue Spargelbeete angelegt, Winterſalat ge⸗ pflanzt und die Erdbeerbeete werden mit kur⸗ zem Dung belegt. Im Walde werden Eicheln und Bucheckern, ſoweit ſie nicht durch Schwei⸗ neauftrieb genutzt werden, eingeſammelt. * Wege⸗ und Zehrgeld bei Einberufung und Entlaſſung. Der Reichskriegsmini⸗ ſter hat Beſtimmungen über die Abfindung bei Einberufungen und Entlaſſungen aus An⸗ laß der Ableiſtung des aktiven Wehrdienſtes erlaſſen, die verſuchsweiſe ſofort in Kraft tre⸗ ten. Danach erhalten die zum Ableiſten des Wehrdienſtes Eingeſtellten bei der Einberu— fung für das Zurücklegen von Wegeſtrecken vom Aufenthalts⸗ zum Beſtimmungsort zu— nächſt ein Wegegeld in Höhe des Fahrpreiſes für eine Militärfahrkarte oder für die zweite Geheime lichen Anſchlußſtellen beſte: Stimmung, ſchwäche eintrat, die zum Tode führte. Schiffsklaſſe oder für das Benutzen anderer regelmäßiger Verkehrsmittel. Sofern es ſich um Landwegſtrecken handelt, auf denen regel⸗ mäßige Beförderungsmittel nicht regelmäßig verkehren, wird für die 5 km überſteigende Strecke ein Wegegeld von 10 Pfg. für jeden Kilometer gezahlt. Zu dem Wege⸗ geld tritt ein Zehrgeld, das bei einer Fahrtdauer von mehr als 6—8 Stunden eine Mark beträgt, von mehr als 8—12 Stunden 1,50 Mark und für je angefangene 6 Stunden weiterer Fahrtdauer eine Mark. Sowohl Einzelreiſende wie die im Transport beförderten Einberufenen ſind unterwegs auf Selbſtverpflegung angewieſen. Die Wehr⸗ machtsverpflegung beginnt erſt mit dem Ein⸗ treffen bei ihrem Truppenteil. Für die Ent⸗ laſſung der Unteroffiziere und Mannſchaften. werden gleiche Abfindungen gezahlt. Keine Aufträge an gewerbefremde Per⸗ ſonen. Reichsſchatzmeiſter Schwarz veröffent⸗ licht im„Völkiſchen Beobachter“ folgende An⸗ ordnung: Dienſtſtellen der NSDAP. haben bei Vergebung von Aufträgen aller Art aus⸗ ſchließlich Mitglieder von anerkannten Spitzen⸗ verbänden bezw. ihrer Untergliederungen, die ſich als ſolche durch ihre Mitgliedskarte aus⸗ zuweiſen haben, zu berückſichtigen. Werden Ar⸗ beiten und Lieferungen im Ganzen vergeben, ſo müſſen die Unternehmer vertraglich ver— pflichtet werden, auch ihrerſeits bei der Ver⸗ gebung von Aufträgen, die die in Frage kom⸗ menden Gewerbezweige angehen, ebenfalls nur mit Mitgliedern anerkannter Verbände zu be⸗ rückſichtigen, ſoweit ſolche am Ort vorhanden ſind. Es ſoll damit erreicht werden, daß ge⸗ werbefremde Perſonen möglichſt zugunſten des ordentlichen Gewerbes ausgeſchaltet werden. Letzte Nachrichten Am 3. Oltober Autobahneröffnung Frankfurt a. M., 1. Oktober Die Oberſte Bauleitung der Reichsauto- bahn gibt bekannt, daß am Donners bag, dem 3. Oktober 1935, ab 11 Uhr vormittags die Reichsautobahnſtrecke Darm- ſtadt Mannheim— heidelberg an 55 55 dem Verkehr übergeben wird. Deutlicher Schritt in Riga Vorſtellungen des deutſchen Geſandten. Berlin, 1. Oktober. Wie erinnerlich, hatte der lettiſche Staats- anwalt in dem Rigaer Prozeß gegen den Deutſch⸗Balten Treu und Genoſſen wegen angeblich von ihnen ausgeübter nationalſo— zialiſtiſcher Betätigung in ſeiner Anklage⸗ rede u. a die Ziele der NSDAP als feind⸗ ſelig gegenüber dem lettiſchen Staat und Volk bezeichnet. Der deutſche Geſandte in Riga hat aus dieſem Anlaß bei der lettiſchen Regierung nachdrückliche Vorſtellungen er— hoben und die Zuſicherung erhalten, daß man künftighin lettiſcherſeits der Wiederho⸗ lung ſolcher Ausfälle vorbeugen wolle. Tagesbejehl an die 98 Berlin. 1. Oktober. Der Reichsjugendführer Baldur v. Schi⸗ ch erläßt an die Einheiten der HJ nach— ſtehenden Tagesbefehl: Die deutſche Jugend gedenkt am 2. Okto⸗ ber in Treue und Dankbarkeit des großen Generalfeldmarſchalls. An allen Standor⸗ ten der Hitler-Jugend legen daher im Laufe des Mittwoch Abordnungen der Hitler-Ju⸗ gend, des BDM und des Deutſchen Jung⸗ volks Blumenſträuße oder Kränze zum Ge— dächtnis Paul von Hindenburas am Ehren— mal der Gefallenen des Weltkrieges nieder. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches gez. Baldur von Schirach. Reltung aus Seenot. Neuvork, 1. Oktober. Der dem an der Küſte von Jamaica aufgelaufenen holländi⸗ ſchen Dampfer„Rotterdam“ zu Hilfe ge— eilte britiſche Dampfer„Ariguani“ über⸗ nahm die 60 Paſſagiere des geſtrandeten Dampfers und brachte ſie nach Kingſton. Rudolf Presber f Berlin, 2. Oktober. Der Dichter Rudolf Presber iſt im Alter von 68 Jahren im St. Joſefs-Kran⸗ kenhaus in Potsdam plötzlich geſtorben. Er hatte ſich einer Bruchoperation unterzie— hen müſſen, die auch gut verlaufen war. Presber befand ſich nach der Operation in bis geſtern abend Herz— Ru⸗ dolf Presber war Ehrenſenator des Reichs— verbandes der Deutſchen Schriftſteller, Präſident der Literariſchen Geſellſchaft in Berlin und Präſident der Geſellſchaft Alter Frankfurter in der Welt. Vörſen und Märkte Vom 1. Oktober. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 52 Ochſen, 57 Bullen, 31 Kühe, 57 Färſen, 339 Kälber, 155 Schweine und 2 Schafe. Preiſe: Ochſen 42,—; Bullen 42, 42, 42,—; Kühe 42, 39 bis 41, 35 bis 38, 27 bis 31; Färſen 42, 42, 42,—; Kälber 70 bis 75, 64 bis 69, 55 bis 63,—; Schweine Schafe—, 39. 7 3 1 2 ˙ 1 * 8 3 8 leuchtendes Fanal die große Zukunft Deutſchlands ſein. okales Viernheim, 2. Okt. Sinnſpruch Aufbauen wollen wir eine wahre Ge— meinſchaft. Aus Bauern, Bürgern und Ar- beitern muß wieder werden ein deutſches Volk Adolf Hitler. * Die Autobahn von morgen ab in Benützung. Morgen Donnerstag ſab vormittag uhr. Die Reichsautobahn, Strecke Darmſtadt Mannheim— Heidelberg, wird morgen Don⸗ nerstag vormittag 11 Uhr dem Betriebe über⸗ geben. Was der Autofahrer über die Benutzung der Reichsautobahnen wiſſen muß: 1) Die Autobahn iſt nur für Kraftfahrzeuge beſtimmt. Von der Benutzung ſind ſomit ausgeſchloſſen: Fußgänger, Radfahrer, Rei⸗ ter und Fuhrwerke. 2) Zu- und Abfahrten der insgeſamt rund 85 km. langen Autobahn von Frankfurt(M) nach Mannheim und Heidelberg ſind nur über die Anſchlußſtellen geſtattet. Die An⸗ ſchlußſtellen befinden ſich an der Kreuzung der Autobahn mit der Straße: Frankfurt(M)— Kleſterbach(Alte Main— zerſtraße, Ende der Autobahn bei Frank— furt a. M..) Langen Mörfelden Darmſtadt Griesheim Lorſch Bürſtadt Viernheim Mannheim— Käfertal Neckarau Flugplatz Mannheim Ein- und Ausfahrt: In Mannheim an der Rhein-Neckarhalle in Verlängerung der Auguſta-Anlage. In Heidelberg in der Verlängerung der Bergheimerſtraße. 3) An den Anſchlußrampen ſind nur die von Sperrzeichen freien Wege zu benutzen: Auf den Zu- und Abfahrtsrampen iſt das Ueber— holen nicht geſtattet. f 4) Die weſtliche Fahrbahn bis zur Gabelung ſüdlich des Neckars iſt für die Richtung Frankfurt a. M. Mannheim Heidelberg, die öſtliche für die Richtung Heidelberg Mannheim.— Frankfurt(M) beſtimmt. Auf der Verbindungsſtrecke Mannheim— Heidel- berg dient die ſüdliche Fahrbahn der Fahrt R von Mannheim nach Heidelberg, die nörd⸗ Der Erntedanktag 1935 wird ein auf dem Marſche des geeinten deutſchen Volkes in heim. Auf jeder Fahrbahn iſt rechts zu fahren, die linke Hälfte nur beim Ueber⸗ holen zu benutzen. Beim Ueberholen em- pfiehlt es ſich, dieſe Abſicht dem nachfolgen den Fahrzeiger durch Bedienen des linken Richtungsanzeigers kund zu tun. An den Abzweigſtellen hat das in gerader Richtung weiter fahrende Fahrzeug das Vorfahrts⸗ recht. Nebeneinanderfahren iſt nicht ge⸗ ſtattet. 5) Die Richtung kann nur an den Anſchluß⸗ ſtellen und an den Endpunkten gewechſelt werden. An den Anſchlußſtellen iſt unter Benutzung der Auffahrtsrampen die Auto⸗ bahn nur auf bezw. unter den Brücken zu kreuzen. Das Ueberfahren des Mittelſtrei⸗ fens iſt auf der geſamten Strecke unbedingt verboten. 6) Angehalten darf nur in dringenden Fällen werden. Das Fahrzeug iſt auf die äußerſte rechte Seite der jeweiligen Fahrbahn zu ſtellen. Zwiſchen der Anſchlußſtelle Darm— ſtadt und Lorſch ſind zwei Parkplätze und zwiſchen der Anſchlußſtelle Lorſch und Viernheim iſt ein weiterer Parkplatz geſchaffen. 7) Die Ueberführungen dürfen nicht als Un— terſtellräume bei Regen und Schnee benutzt werden. 8) Bei Unfällen oder Pannen kann durch die Fernſprechſtellen in den Wärterhäus'chen an den Anſchlußſtellen Hilfe herbeigeholt wer⸗ den. Zu den Fernſprechſtellen nur auf dem äußeren Bankett, nicht auf der Fahrbahn gehen. 9) Den Anweiſungen des Bahnſchutzes und des mit grünen Armbinden gekennzeichneten Straßenmeiſterperſonals iſt unbedingt Folge zu leiſten. 10) Nur bei Beachtung dieſer Vorſchriften und bei geſteigerter gegenſeitiger Rückſicht⸗ nahme der Bahnbenutzer kann die Reichs⸗ autobahn erhöhte Sicherheit und erleich⸗ tertes Fahren bieten. Reichs autobahn Oberſte Bauleitung Frankfurt(M) 1 10 35 Aus dem Viernheimer Gemeindeparlament In der nicht öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 30. September wurden u.a. zur Löſung der Judenfrage folgende Maß⸗ nahmen beraten und beſchloſſen: Kein Volksgenoſſe erhält in Zukunft Ge⸗ meindearbeit oder Lieferungen für die Ge— meinde zugeſprochen, wenn er ſelbſt oder ſeine Angehörigen mit Juden Verkehr pflegen oder ſie im Handel unterſtützen. Volksgenoſſen, die von der Gemeinde Lohn oder Gehalt erhalten oder Unterſtützung empfangen, werden aus Ge— meindedienſten entlaſſen, bezw. die Unterſtütz⸗ ung wird eingeſtellt, wenn ſie oder ihre Ange— hörigen mit Juden Verkehr pflegen oder ſie liche der Fahrt von Heidelberg nach Mann- im Handel unterſtützen. Die Juden, die Ortsbürger waren, können demgemäß mit ſofortiger Wirkung nicht mehr zum Bezug von Ortsbürgernutzen zugelaſſen werden. Der im Rang folgende Ovtsbürger rückt in die freigewordenen Rechte ein. Die Gemeinderäte ſind der Meinung, daß der vorſtehende Beſchluß bei der national— ſozialiſtiſchen Bevölkerung die öffentliche For mulierung einer ſchon lange beſtehenden Ge— ſinnung und Anſicht iſt und weiſen eindringlich auf die Folgen hin, die für diejenigen ent⸗ ſtehen, der ſich dem Selbſtbehauptungskampf des deutſchen Volkes entgegenſtellt. Durch die Veröffentlichung iſt jedem Ortseinwohner der eindeutige Wille der Gemeinde offenbar ge— worden. meiſter Bechtel in einer kurzen Anſprache die Gemeinderäte, die nach der neuen Ge⸗ meindeordnung aus dem Amt ſcheiden und ſprach ihnen ſeinen Dank und die beſondere Anerkennung für die ſelbſtlos geleiſtete Mit⸗ arbeit aus. Die neuen Gemeinderäte konnten leider geſtern noch nicht genannt werden, da die Ernennung durch die Regierung noch nicht erfolgt iſt. Bürgermeiſter Bechtel brachte aber zum Ausdruck, daß er ſicher ſei, daß auch in Zukunft die bisherigen Mitglieder des Ge⸗ meinderats im nationalſozialiſtiſchen Geiſte weiter zuſammenarbeiten werden mit den kom- menden Vertretern der Gemeinde zum Wohle des Ganzen. Mit einem Treuegelöbnis zum Führer ſchloß die letzte Sitzung des 2. Gemeinde- parlaments nach der Machtergreifung des Führers. * Auf Halbmaſt geflaggt. Die amt⸗ lichen Gebäude haben heute ihre Fahnen auf Halbmaſt geſetzt und zwar als Zeichen der Trauer für den heimgegangenen Feldherrn und Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hin⸗ denburg. Am heutigen Tage wird der Sieger von Tannenberg im Tannenbergdenkmal in die neugeſchaffene Ruheſtätte überführt. Wegen Notzucht verhaftet. Zwei junge, 20 Jahre alte Burſchen von hier, wur⸗ den geſtern feſtgenommen und dem Amts- gericht in Lampertheim zugeführt und zwar unter dem Verdacht der Notzucht und des Not— zuchtverſuchs. Die Untat iſt am Sonntag abend und zwar an Mädchen aus Lampertheim geſchehen. * Wie wird geflaggt? Der Erntedanktag iſt ein Nationaler Feiertag. Die Reichs⸗ und National-Flagge iſt das Hakenkreuz! Es wird alſo nur noch mit Hakenkreuz geflaggt! Wer eine Hakenkreuzfahne noch nicht hat, beſorge ſich ſolche alſo ſofort— und dazu eine feierliche Beſchmückung der Häuſer! Es iſt der Feſttag des deutſchen Bauern! Zur Herbſtbeſtellung. e Die planvollen Arbeiten des Reichsnährſtandes zur Erzielung Ertrage befriedigenden Ernte zur deutſchen Volkes aus heimiſcher Scholle waren geeignet, uns auf dieſem Wege weiterhin anzuſpornen. Dem Bauer und Landwirt ſind heute auch bei Erzielung beſter und ſeine Erzeugniſſe zugeſichert und braucht der Bauer keine Sorge zu haben, zu viel zu erzeugen, denn auch die beſte Ernte wird im Deutſchen Reich aufgebracht. Zur Be⸗ ſchaffung von Rohſtoffen für die Textilwirtſchaft iſt ein erweiterter Anbau von Geſpinſtpflanzen wie Hanf und Lein erforderlich. Weiter⸗ hin können Raps, Rübſen und evtl. Senf zur Unterſtützung der Fett⸗ wirtſchaft in noch weit größerem Umfange als im letzten Jahre ange⸗ baut werden, und werden dieſe Anbauflächen zum Teil auf Koſten des einer qualitativ guten und im Sicherung der Ernährung des höchſter Ernten feſte Preiſe für Getreidebaues gehen. Wegen dieſer Flächeneinſchränkung für den Ge⸗ ö Hlavier- treideanbau muß je Flächeneinheit mehr als bisher erzeugt werden. f Unterricht Dies iſt nur möglich, wenn wir das Wiſſen und Können, das wir ge⸗ 0 We ſammelt haben, e eee Der Bauer ſelbſt wird auf ſeinem a Hofe die natürlichen Verhältniſſe am beſten kennen und ſeine Wirt⸗ f der Methode ſchaftsmaßnahmen dementſprechend treffen. Richtig iſt es, wenn dem ussf Schlatter Bauer allgemeine Erfahrungen vermittelt werden. Es ſollte nur er⸗ ö Err probtes Saatgut, das nicht ungebeizt in den Boden kommen ſollte, 6 N e r 5 8 1 verwendet werden. Die Bodennährſtoffe und die Nährſtoffe, die wir. heimer tiochsch,. unſeren Kulturpflanzen durch Stalldüngung und in Form von 1 I. Musik. Näheres Handelsdüngern zuführen, werden nur dann gut ausgenutzt, wenn ö Mannhelmerst. Ad auch die Bodenbearbeitung nicht vernachläſſigt wird. Eine gründliche 0 und ſachgemäße Bodenbearbeitung iſt immer noch mit die Grundlage zur Erreichung guter Ernten. Aber gerade durch eine gute vorher⸗ gehende Ernte, wie in dieſem Jahre, wird der Nährſtoffvorrat des Bodens gemindert, und müſſen wir dieſe Nährſtoffe dem Boden Echattun des Beſt ſtundes wieder zuführen. Man hüte ſich vor den Gefahren einſeitiger Dün⸗ gung, d. h. unſere Kulturpflanzen brauchen die Kernnährſtoffe Stickſtoff, Phosphorſäure, Kali und Kalk in einem richtig abgeſtuften——ů Mengenverhältnis. Sehr beachtete Miſchdünger, die Stickſtoff. Phosphorſäure und Kalk in einem zweckentſprechend abgeſtuften Mengenverhältnis enthalten, haben wir z. B. in Scheiblers Kamp⸗ Jelulitterung des Beſitzes Schöne, geräum. Parterre- Wohnung 3 Zimmer und Küche, per ſofort oder 15. Oktob. an ruhige Leute zu vermieten. Ernſt Ludwig⸗ ſtraße 10 Des weiteren verabſchiedete der Bürger⸗ Mahnung zum Winterhilfswerk 1935/36. Es ſtand ſchon immer in der Bibel, Daß der Geiz das größte Uebel. Drum Menſchenkinder geizet nicht, Wenn's euch an Gütern nicht gebricht. Ferner ſtehet dort geſchrieben, Man ſoll auch ſeinen Nächſten lieben. Drum ſeid barmherzig, gebt mit Luſt, Dann wohnt die Lieb in eurer Bruſt. Klebt nicht am Erdengott, dem Geld! Wo dies regiert, iſt nicht die Welt, Die Zeus den Menſchen gab zum Lehen. Teilt ſie! Sonſt wird ſie untergehen. J. P. Veränderte Dlensstunden bei Bürgermeisterei und Pollzeiamt. Für das Winterhalbjahr, vom 1. Okt. 1935 bis 31. März 1936 wurden für ſtaat⸗ liche und gemeindliche Dienſtſtellen folgende Dienſtſtunden feſtgeſetzt: Bürgermeiſterei: Montags bis Freitags: vorm. von 8—12 Uhr nachm. von 2— 6.30 Uhr Samstags: vorm. von 81.30 Uhr Die Sprechſtunden bleiben dort jedoch wie ſeither: vorm. von 9—12 Uhr. Polizeiamt: g Montags bis Freitags: vorm. von 8—13 Uhr nachm. von 36.30 Uhr Samstags: vorm. von 8— 1,30 Uhr Wir machen die Einwohnerſchaft auf dieſe Aenderungen aufmerkſam. Der Landesbauernführer an die Hitlerjugend! Liebe Kameraden von der 9 Ich begrüße Eure Propagandaaktion, in der ihr der Oeffentlichkeit den Umpfang und den Erfolg Eurer Arbeit zeigen wollt und wünſche ihr einen vollen Erfolg! Ich wünſche, daß ſo, wie alle Berufs⸗ ſtände einmal aus Euren Reihen wachſen wer⸗ den, auch die kommende Bauernſchaft aus Euren Reihen hervorgeht. Noch iſt uns allen in ſchrecklicher Er⸗ innerung, wohin ein Volk kommt, wenn es nicht ſchon in der Jugend eine einheitliche Bindung hat. Dieſes Unheil darf nie wieder⸗ kehren und darum wird und muß jeder Bauernjunge auch Hitlerjunge ſein. Heil Hitler! r Landes bauernführer gez. Dr. Wagner. Bekanntmachung Betr.: Dienſtſtunden. Die Dienſtſtunden der Bürgermeiſterei und der Gemeindekaſſe werden für die Zeit vom 1. Oktober 1935 bis 31. März 1936 für die Wochentage von Montag bis Freitag auf die Zeit von 8—12 Uhr und von 14 bis 18,30 Uhr und Samstag von 8 Uhr bis 13,30 Uhr feſtgeſetzt. Die Sprechſtunden finden nach wie vor von 9.12 Uhr ſtatt und ſind genau einzu⸗ halten. Viernheim, den 1. 2 De — Oktober 1935. — 1 Winkenhach, Betr.: Das Reinigen der Kamine. Das Reinigen der Kamine beginnt mit dem heutigen Tage. Viernheim, den 1. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Mauna Panier dünger, die ſich für die Herbſtdüngung des Getreides eignen. Je nach Nährſtoffverſorgung des Bodens können wir hiervon etwa kg je ha verwenden. Kamp I 7/17 enthält einen Kalkanteil, der dem Werte nach etwa 35 0 kohlenſaurem Kalk entſpricht und ver⸗ hindert ſomit eine weitere Bodenverſauerung. Weiter verfügt er über einen Stickſtoffgehalt von 7 0 in Ammoniakform. Dieſe Menge genügt in den allermeiſten Fällen neben einer entſprechenden Kali⸗ düngung vollkommen für eine gute kräftige Entwicklung der Saaten vor Winter. Weitere Stickſtoffmengen erhält die Frucht im Frühjahr f je nach Bedarf in Form reiner Salze. Der Phosphorſäureanteil als Zütr Ad liche Phosphorſäure im Kamp JI beträgt 17 9%. Phosphor- ſäure iſt als wichtiger Eiwe zbeſtand zur Ausbildung der Körner unbedingt notwendig. Kalk, Stickſtoff, Phosphorſäure können alſo mit dieſer Düngung in richtiger Verteilung gegeben werden. N Durch die planvolle Führung des Bauern im Dritten Reich wird des dem deutſchen Bauer zum Wohl des geſamten deutichen Volkes gelingen, eine reichliche und der Qualität nach beſte Ver⸗ ſorgung mit Nahrungsmitteln aus eigener Scholle zu ſchaſſen. zu haben im Verlag ds. Bl. Uereins- Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. (Abteilung Fußball). Sämtliche Fußball⸗ ſchüler und ſolche die künftighin ſpielen wollen, ſollen ſich heute Mittwoch abend 7 Uhr in der Sporthalle zu einer Beſprech⸗ ung einfinden. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Die Spielleitung. Milehgenossenschaft Uiernheim Morgen Donnerstag nachmittag von 35 Uhr Aus zahlung und Ein⸗ zug der Ausgleichsbeiträge. Nebenve Hieſige Perſon erhält Verirelung 0 e nicht erforderlich.— Näheres im Verlag. frz. A. Dewalu, Lorſcherſtr. 15 rdienſt! Weidkraut 2. 2.50 Ru. guter Proviſion. Beſtellungen bei 2 1 durch ungeteitte Nererhung und Unnerkdufilchtelt Geſchloſſenheit des Hofes Fracht⸗ briefe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 1 n Er e S en? 2 . 5 S2. e PDP 2