(Bierngeimer Tageblatt— Viernyeimer Nachrichten Erſcheint täglich mit Ausnahme der 9 und Feiertage.— Bezugspreis monat! 4 0 eilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tageszeitung— Hacbrichten⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. 1.40 Mi. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., Viernheimer Anztiger Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte Geſchäftsſtelle u. von Stiernheimer Bürger-Zig.— Wierny. Voltsblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeue 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands Ankündigungen in dieser Zeſtung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 u des Auslandes Nr. 233 Montag, den 7. Oktober 1935 52. Jahrgang r, L Der deutſche Erntedanktag Große Beteiligung und Vegeiſterung auf dem Vütkeberg— Vorführungen der Wehrmacht— Anſprachen der Miniſter Dr. Goebbels und Darre— Rede des Führers Auf dem Bückeberg, 6. Oktober. Zu Hunderttauſenden ſind die deutſchen Bauern aus allen Teilen des Reiches und mit ihnen Volksgenoſſen aus allen Berufs⸗ ſtänden nach dem Herzen Deutſchlands ge⸗ kommen, um hier den Tag des Erntedankfeſtes feierlich zu begehen, um aufs neue ein macht⸗ volles Bekenntnis für den Nationalſozialis⸗ 5 Deutſchland und ſeinen Führer abzu⸗ egen. In weitem Umkreis herrſcht buntes Leben, Stadt und Land haben ſich wieder verſtehen gelernt. Zum Zeichen der Verbundenheit von Nährſtand und Wehrſtand reichen an die⸗ ſem Tage die Bauern ihre Hand den jungen Männern des Volkes, die die Waffen zur Verteidigung des heiligen deutſchen Bodens führen. Darum iſt mit der Heerſchau der Bauern auch eine Heerſchau der deutſchen Waffenmacht verbunden. In den Kirchen und im Feldgottesdienſt dankten am frühen Morgen bereits die Be⸗ völkerung und die Gäſte Gott für den Segen der Ernte. Dann marſchierten die unüber⸗ ſehbaren Kolonnen zu der Stätte, die heute der Inbegriff des Erntedankfeſtes geworden iſt, zum Bückeberg, zum heiligen Berg, zu der alten deutſchen Kultſtätte. Thingſtätte deuiſchen Bauerntums Auf dem Berge ſorgen Maſſenchöre und Muſikkorps, Vorführungen von Spiel und Tanz für die Unterhaltung der Menſchen⸗ menge. Auf zwei hohen Schaugerüſten ſpielen, tanzen und ſingen Trachtengruppen aus allen deutſchen Gauen. Auf einem beſonderen Platz vor der Ehrentribüne haben 800 Opfer der Arbeit Platz gefunden. der Führer kommt! Kurz vor 12 Uhr wurde der Wagen des Führers auf der Straße von Hameln her ſichtbar. Die Artillerie hatte 21 Schüſſe ab⸗ gefeuert. aber die Heilrufe übertönten den Donner der Geſchütze. Ein Geſchwader von 17 Flugzeugen war dem Führer entgegen⸗ geflogen Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg, General der Artillerie Frei⸗ herr von Fritſch, Admiral Raeder. General der Flieger Göring, begrüßten am Fuße des Berges den Führer. Immer wieder nahm der Führer aus den Händen der nächſtſte⸗ henden Bauern und Bäuerinnen die Früchte des Feldes entgegen. Auf der Ehrentribü— ne begrüßte der Führer die dort verſammel⸗ ten Ehrengäſte und die Diplomaten. Die Erntekrone für den Führer Drei Knallbomben kündeten den Beginn des Staatsaktes an. Eine Abordnung der Kreisbauernſchaft Dannenberg, beſte⸗ hend aus einer Jungbäuerin, einem Jung- bauern, einer Landarbeiterin und einem Landarbeiter, überreichte dem Führer die Erntekrone. Die Jungbäuerin richtete dabei an den Führer folgende Worte: Mein Führer! In treuer, freudiger Arbeit haben wir geerntet, was die Kraft der Sonne und des Bodens auf unſerer Scholle wachſen ließ. Wir wiſſen und ſind ſtolz darauf, daß Sie, mein Führer, das Bauerntum aus jahrhundertelanger ſeeli— Unfreiheit herausgehoben und es her ſeiner großen völkiſchen Beſtim⸗ mung verpflichtet haben. Der Väter Erbe, Blut und Boden, iſt uns heilig. Wir wol⸗ len es hüten und wahren. Unſere Dank⸗ barkeit zu Ihnen iſt ehrliche Liebe und immerwährende Treue. Zum Zei⸗ chen unſeres Vertrauens und in Dankbar⸗ keit überreiche ich Ihnen die Erntekrone des deutſchen Bauerntums. Der Führer dankte mit herzlichen Worten. Tauſend Einwohner Hamelns trugen dann den Chorgeſang„Segnung“ von Kapellmei⸗ er Otto Meyer⸗Hameln vor. Dr. Goebbels führte dann u. a. aus: Eine Million Bauern aus dem Niederſachſenlande ſtehen auf dem Bückeberg und an den Anfahrtſtraßen nach Goslar aufmarſchiert, um Sie, mein Führer, zu begrüßen und Ihnen ihre Huldigung uno ihre Dankbarkeit zu Füßen zu legen. Die deutſchen Bauern haben ein ſchweres Jahr hinter ſich. Eine ſchlechte Ernte im vergangenen Jahr hat Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Nahrungsmittelverſorgung her⸗ vorgerufen. Trotzdem iſt es dem deutſchen Bauerntum gelungen, die Einfuhr von Lebens⸗ mitteln von 2,5 Milliarden auf 1 Milliarde herunterzudrücken. Bauern und Arbeiter haben im Zeichen des Nationalſozialismus verſtanden, daß 1 5 Volksgemeinſchaft und Freiheit der Nation nach innen und nach außen nur erreicht wer⸗ den kann durch Zuſammenwirken der Stände, wie Sie, mein Führer, es das deutſche Volk gelehrt haben. Nicht umſonſt beſtreitet die wiedererſtandene deutſche Volksarmee am heutigen Mittag einen großen Teil des Programms. Denn das Bauerntum ſtellt den beſten Teil ſeiner Söhne für die junge deutſche Volksarmee zur Ver⸗ fügung, und die deutſche Volksarmee wurde von Ihnen, mein Führer, nicht geſchaffen, um Kriege zu führen oder zu provozieren. Sie wurde geſchaffen, um den Maſchinen deutſcher Arbeiter und den Pflügen deut⸗ ſcher Bauern den Schutz zu gewähren, auf den ſie Anſpruch haben und der für ſie nötig iſt, um das deutſche Volk zu ernähren und zu kleiden. Deshalb ſteht auch dieſer Bauerntag im Zeichen der deutſchen Freiheit, und es iſt viel⸗ leicht das ſchönſte Symbol dieſer letzten gro⸗ ßen Volksdemonſtration dieſes Jahres, in dem Sie, mein Führer, dem deutſchen Volke die Wehrfreiheit zurückgegeben haben, daß Arbei⸗ ter, Bauer und Soldat Hand in Hand zu⸗ ſammenſtehen, um dem Volke ſein täglich Brot zu geben und dem Reiche ſeine Freiheit zu ſichern. Kampf um Bückedorf Die große Schauübung der Wehrmacht. Bei der nun folgenden Schauübung der Wehrmacht kamen alle modernen Waffengat⸗ tungen zum Einſatz. Am Fuße des Berges iſt der Ort„Bückedorf“ aufgebaut worden, ein kleines Dorf von vielleicht einem Dutzend Wohnhäuſern und Nebengebäuden. Hier ver⸗ teidigten ſich die roten Kräfte gegen den eindringenden blauen Feind, der in über⸗ hotender Verfolgung über Vorenberg⸗Haſten⸗ beck vorging, um den Weſerübergang ſeiner Hauptkräfte zu ermöglichen und dem Gegner den Rückzug abzuſchneiden. Insgeſamt waren mehrere auſend Mann Infanterie, Pioniere, Kraftfahrſchützen, Reiterei, Artillerie, 100 Kampfflugzeuge und 120 Tankwagen an dem Gefecht beteiligt. Nach Worten der Anerkennung und des Dankes an die Offiziere begab ſich der Füh⸗ rer unter dem ſtändigen Jubel der Menge zur unteren Rednertribüne, an der zuerſt Neichsbauernführer Darre u. a. ausführte: Wenn die erſten beiden Erntedankfeſte in erſter Linie ihr Geſicht zum Bauern wandten, ſo dieſes dritte zum ganzen deutſchen Volk. Das geſamte Volk weiß heute, daß ohne ein ſtabiles Bauerntum die Ernäh⸗ nationalpolitiſchen rungsgrundlage des Volkes nicht geſichert wäre. Es war der Reichsregierung von vorn⸗ herein klar, daß im Hinblick auf die großen N Aufgaben, die aus dem Handelsverkehr anfallenden Deviſen in wei⸗ teſtgehendem Maße für dieſe Aufgaben zur Verfügung geſtellt werden mußten, daß es alſo darauf ankam, die ſtarke Belaſtung der Deviſenlage durch Einfuhr von Lebensmit⸗ teln dadurch zu mildern, daß die Erzeugung der deutſchen Landwirtſchaft weiteſtgehend gefördert wurde. Ich darf hier daran erin⸗ nern, daß noch im Jahre 1929 die deutſche Einfuhr auf dem Lebensmittelmarkt weit über 4 Milliarden Mark betrug, im Jahre 1934 dagegen iſt ſie bereits auf nur 1,1 Milliar⸗ den geſenkt worden. Alle agrarpolitiſchen Maßnahmen, die die Reichsregierung durchführte, insbeſonde⸗ re die grundlegenden Geſetze, das Reichs⸗ erbhofgeſetz und das Reichsnähr⸗ ſtandsgeſetz. waren Vorbereitungen für dieſes große Ziel. Es kam der Reichs⸗ regierung aber nicht allein darauf an, die landwirtſchaftliche Erzeugung zu ſteigern, um damit die Volksernährung zu ſichern. Ebenſo kam es darauf an. der Auswirkung einer eventuellen Mangellage auf dem preis⸗ politiſchen Gebiet frühzeitig entgegenzutre⸗ ten. Das war der volkswirtſchaftliche Sinn der Marktordnung. Wir können heute auf dieſem Erntedank⸗ tag auf dieſe nationalſozialiſtiſche Tat zu⸗ rückblicken, die in der Welt einzig daſteht. Trotz der nur mittleren Ernte im vorigen Jahre, trotz einer nur ſehr geringen Getrei⸗ deeinfuhr, gelang es der Regierung mit— das darf ich wohl offen ausſprechen— außerordentlichen Maßnahmen. den Brot⸗ preis des deutſchen Volkes ſtabil zu halten. Ebenſo die Preiſe für Milch, But⸗ ter, Margarine und Zucker; der Kartof⸗ felpreis iſt ſogar geſenkt worden. Ungerechtfertigte Preisſteigerungen bei Obſt und beim Fleiſch wurden durch Maßnahmen der Reichsregierung eingedämmt. Der Miniſter wies dann darauf hin, daß die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik es fertigbrachte, das in einem Jahrhundert aufgerichtete Zollmauernſyſtem auf landwirtſchaftlichem Gebiet niederzu⸗ legen, und auf dieſe Weiſe den alten In⸗ tereſſentengegenſatz zwiſchen Ausfuhrindu⸗ ſtrie und Landvolk aus dem Wege zu räu⸗ men. Mahnung an die Städter Reichsminiſter Darre forderte die Städter auf, zu bedenken, daß, wenn er heute infolge notwendiger Einfuhrdroſſelung nicht dies oder das kaufen kann, oder ſeinen Verbrauch um ein Geringes einſchränken muß, daß dieſe Zu⸗ mutungen ſein Opfer, ſein Beitrag zum Ge⸗ lingen des Geſamtwerkes ſind. Der Miniſter bezeichnete den Gedanken, daß zwiſchen Landvolk und Arbeiter ein natürlicher Gegenſatz beſtünde, als die größte Lüge der Weltgeſchichte Arbeiter und Landvolk ſind Arbeiter an der Zukunft ihres Volkes und gehören zuſammen kraft des gleichen Blutes, aus dem beide entſproſſen ſind. Gerade aus dieſer Einſtel⸗ lung heraus wird umſo klarer die bedeutſame Tat der Reichstagsſitzung von Nürnberg, welche den Spaltpilz des deutſchen Volkes, das Judentum, aus dem Blutkreislauf des deutſchen Volkes ausgeſchaltet hat. Es iſt mir daher eine beſondere Freude, auf dieſem Erntedanktag die gemeinſame Ver⸗ bundenheit des Arbeiters in der Stadt und des Arbeiters auf dem flachen Lande— des Bauern und Landarbeiters— auch ſicht⸗ bar dadurch zum Ausdruck bringen zu können, daß ich auf die zwiſchen dem Leiter der Ar⸗ beitsfront und dem Reichsbaueenführer mit Wirkung vom heutigen Tage getroffene Ver⸗ einbarung hinweiſe, nach welcher zukünftig der Reichsnährſtand korporatives Mitglied der Arbeitsfront iſt, und nunmehr die Arbeits⸗ front tatſächlich das Bindeglied der ſchaffen⸗ den Deutſchen aller Stände geworden iſt. Wenn wir heute zum dritten Male das Erntedankfeſt des deutſchen Volkes feiern dür⸗ fen, dann gilt unſer Dank in erſter Linie dem Allmächtigen. Im weiteren darf ich den Dank der Reichsregierung allen denjenigen übermitteln, die unter Einſatz ihrer Perſon und ihrer Kräfte ſich um die Erſtellung die⸗ ſer Ernte bemüht haben. Gewiß hat die Erzeugungsſchlacht noch lange nicht das ihr von ihrer Führung geſteckte Ziel erreicht, allein wir haben in der Erzeu⸗ gungsſchlacht bewieſen, daß man zwar vom Schickſal in eine ernſte Notlage verſetzt wer⸗ den kann, jedoch die Tatkraft des Menſchen durchaus imſtande iſt, aus dieſer Notlage wieder herauszufinden, ſofern erſt einmal der Wille hierzu vorhanden iſt. So darf ich am heutigen Tage Ihnen, mein Führer, melden, daß die Ergebniſſe der Er⸗ zeugungsſchlacht bei weitem das übertroffen haben, was wir im vorigen Jahre erwarteten. Es iſt mir eine ſtolze Freude, dies feſtſtellen zu dürfen. Es iſt mir aber auch gleichzeitig eine Verpflichtung, Ihnen, mein Führer, zu verſichern, daß wir uns mir dem Ergebnis nicht zufrieden geben werden, daß wir nicht gedenken, auf dem Erreichten auszuruhen, ſon⸗ dern für das deutſche Landvolk gilt das eiſerne Geſetz der Leiſtung, wonach Gutes immer noch durch Beſſeres erſetzt werden kann. Der Miniſter ſchloß mit einem Appell an das Landvolk in die zweite Erzeugungs⸗ ſchlacht einzutreten. Von der Verbraucher⸗ ſchaft verlangt der Miniſter Disziplin und Rückſicht auf die Minderbemittelten. Die Nede des Führers Zum dritten Male treffen wir uns hier auf dieſem Berge. Es gibt in der ganzen Welt keine Kundgebung von ſolch' gewaltigem Aus⸗ maße. Wo ſind die Demokratien der anderen Länder, in denen es möglich iſt, daß Volk und Führung, Nation und Regierung in ſol⸗ cher Art geſchloſſen neben⸗ und beieinanderſte⸗ hen? Zwei Empfindungen beherrſchen uns. Er⸗ ſtens: Wir alle wiſſen es: Auch im kommen⸗ den Jahr wird Deutſchland wie im zurück⸗ liegenden dank der Arbeit unſerer Bauern und damit unſeres Volkes die Sicherung der Ernährung, unſer tägliches Brot beſitzen. Und zweitens: Wir alle wiſſen es, wir ſind nun auch im Beſitz der Sicherheit des Reichs. (Stürmiſcher Jubel). Sicherheit des täglichen Brots und Sicherheit durch eigene Kraft aber ſind die Vorausſetzung der Freiheit. Dies ſind die Garanten der Unabhängig⸗ keit und der Freiheit eines Volks. Deultſch⸗ land ſteht jetzt wieder vor uns ſo wie es durch Jahrhunderte in ſeiner Geſchichte ſtand: Stark, unabhängig und frei! Toſender Beifall). Dies war noch vor we⸗ nigen Jahren anders. Als wir die Macht in Deutſchland übernahmen, war das Reich nach außen ohnmächtig und nach innen dem wirtſchaftlichen Ruin ausgeliefert. Kennzeich⸗ nend dafür war vor allem der Zuſammen⸗ bruch des deutſchen Bauerntums. Damals ha⸗ ben viele Deutſchland aufgegeben, viele von denen, die es heute nicht mehr wahr haben wollen, daß die Rettung der Nation eine geſchichtliche Leiſtung war und iſt. Deutſchland befindet ſich in einer ſchwereren wirtſchaftlichen Situation als andere Länder. Unſere Probleme ſind ſchwerer zu löſen, als die Aufgaben etwa in Rußland oder in Amerika, in England oder in Frankreich. Denn wir haben nicht den Lebensraum, den dieſe Völker beſitzen. Wir haben nicht die Ernäh⸗ rungsgrundlage, die dieſen Nationen gege⸗ ben iſt. Wir haben nicht die Rohſtoffe wie dieſe Staaten. Wir haben nicht ihre Ko⸗ lonien, und wir haben nicht alle die Möglich⸗ keiten und internationalen Verbindungen, die dieſen Staaten und Völkern zu eigen ſind. Und trotzdem, wir haben die Probleme zu löſen verſucht, und wir haben ſie gelöſt! Beſſer als in vielen Staaten mit reicheren Vorausſetzungen als in Deutſchland.(Stürmi⸗ ſche Zuſtimmung). Wenn das bolſchewiſti⸗ ſche Rußland ſeinen Untertanen das tägliche Brot ſichern würde, was kann das ſchon be⸗ deuten in einem Staat, der 18moß ſoviel Grund und Boden auf den Kopf der Bevölke⸗ rung beſitzt wie Deutſchland? Wenn es in Amerika, in England, in Frank⸗ reich keine Brotſorgen gibt, keine Lebensmittel- not, was kann das ſchon bedeuten in ſo rieſen⸗ haften Gebieten, die über das Fünf⸗, Zehn⸗, Zwanzigfache an Erde den eigenen Buͤrgern zur Verfügung ſtellen können? Wenn aber ſelbſt in dieſen Ländern, die vor Ueberfluß übergehen müßten, die Not vorhanden iſt, wer will dann nicht zugeben, daß die Füh⸗ rung des Deutſchen Reichs erfolgreich gehan⸗ delt hat, wenn es ihr gelungen iſt, dieſe Not in Deutſchland zu bändigen. Wenn wir die Dinge laufen laſſen wollten nach dem Grundſatz, es tue jeder, was er will, dann würde dieſe Freiheit in kurzer Zeit nur in einer furchtbaren Hungersnot ihr Ende finden. Nein, wir müſſen planmäßig unſere Geſetze und unſere Wirtſchaft wahrnehmen. Soll aber das geſchehen, dann muß jemand da ſein, der den Plan beſtimmt. Das iſt auch unſere Aufgabe. Die Aufgabe derer, die nun einmal vom Schickſal auserſehen worden ſind, dieſes Volk zu führen. Dieſe nationalſozialiſti⸗ ſche Regierung kann deshalb auch nicht ab⸗ hängig ſein von einzelnen Untertanen, ſie kann nicht abhängig ſein von Stadt und Land, nicht von Arbeitern und nicht von Arbeitge⸗ bern. Sie kann nicht abhängig ſein von der Induſtrie, von dem Handwerk, dem Han⸗ del oder der Finanz. Sie kann nur eine einzige Verpflichtung anerkennen: So wie Ihr hier vor mir ſteht, meine deutſchen Volksgenoſſen, ſo ſtehen weit darüber hinaus 68mal ſoviel. 68 Millionen umfaßt unſer Volk. Dieſe 68 Millionen ſind unſere Auftraggeber! Sie alle wollen leben, ſie alle müſſen eſſen, ſie alle brauchen die Freiheit, ſie alle befehlen daher unſer Handeln. Das Volk allein iſt unſer Herr, und die⸗ ſem Volk dienen wir nach unſerem be⸗ ſten Wiſſen und Gewiſſen. Um aber dieſe Aufgabe zu erfüllen, iſt es notwendig, daß jeder verſteht, daß die von ihm geforderte Diſziplin und Ordnung zu ſeinem eigenen Vorteil dient und daß die Autorität, die dieſe Ordnung verlangt, in ſeinem Intereſſe handelt. Es iſt daher auch nicht ſo, daß in dieſem Staat die Kritik eine lebensnotwendige Auf⸗ gabe ſei. Und ich wende mich dabei wieder an Sie, meine Bauern. Wenn Sie Ihren Hof beſtellen, wenn Sie hinter dem Pflug gehen, wenn Sie ſäen und wenn Sie end⸗ lich auch rüſten zur Ernte, dann würden Sie keine Freude haben, wenn neben Ihnen dauernd einer ſteht, der an ſich von Land⸗ wirtſchaft keine Ahnung hat, aber ſich beru— fen fühlt, Sie ununterbrochen zu kritiſieren. Und er würde dauernd hinter Ihnen ſein, er würde keinen Handgriff tun, aber dau⸗ ernd Ihnen dazwiſchen reden. Mein lieber Bauer, was würden Sie mit dieſem Manne anfangen? Und wenn wir uns dann zu wehren ſuchen, „Kritik tut not!“ Nein, meine verehrten Herren Kritiker, Arbeit tut not! Not tut, daß jemand den Mut hat, die Verantwor⸗ tung zu übernehmen und mit ſeinem Kopi dafür einzuſtehen. Es iſt leicht. angeſichts dieſer unermeßlichen Arbeit, die überall in Deutſchland geleiſtet wird, mit dem Notiz⸗ block in der Hand feſtzuſtellen, wann irgend⸗ wo vielleicht ein Fehler gemacht wird. Es kommt darauf an, daß man ſich be müht, das Rechte zu kun und niemals kapi⸗ ktuliert vor irgendwelchen Schwierigkeiten! Wer eine ſolche Not beſeitigen mußte, wie wir, der muß nach neuen Wegen ſuchen. Wir haben eigene Wege geſucht, und wir haben ſie gefunden. Zum Beweis dafür rechne ich auch eine ſolche Kundgebung wie dieſe. Denn wo iſt es möglich, daß in einem gro⸗ ßen Volk faſt ein Sechzigſtel ſeiner geſamten Millionen an einem Tag zuſammenſtrömen, um feierlich nicht nur ihre Einheit zu be⸗ kennen, ſondern ihre Verbundenheit mit dieſem Regime und mit dieſem Syſtem? vor dieſen Leuten dann ſagen ſie: Das iſt das Wundervolle, daß unſer Volk dieſes Regime, ſeine Notwendigkeit und ſeine Handlungen begriffen hat und zur Ta— gesordnung übergeht gegenüber den Schwächlingen, die es nicht verſtehen. Daß es begreift, daß dieſe Handlungen, die wir vornehmen im Intereſſe aller liegen. Es iſt das Intereſſe aller, wenn wir ſa-⸗ gen, die Preiſe müſſen gehalten werden, und es iſt das Intereſſe aller, wenn wir ſagen, die Löhne müſſen bleiben. Wir dienen dem Lande, indem wir nicht nur in guten, ſon⸗- dern auch in ſchlechten Jeiten den Preis ga⸗ rankieren und ſicherſtellen. Es würden Millionen von Arbeitern es begrüßen, wenn wir ihnen ſagen wollten, wir erhöhen jetzt die Löhne. Und es wür⸗ den Millionen Bauern vielleicht jubeln, wenn wir ihnen mitteilen würden, wir er⸗ höhen die landwirtſchaftlichen Preiſe. Aber ſchon nach wenigen Monaten würden uns beide gemeinſam verdammen, denn beide wüdren erkennen. daß das nur die endloſe Schraube war, die Deutſchland ſchon einmal durchma⸗ chen mußte. Der höhere Lohn führt zu hö⸗ heren Preiſen. Der höhere Preis führt zu höheren Löhnen. Beide führen zur Entwer⸗ tung unſerer Mark, beide wieder zur Ent⸗ wertung unſerer Sparguthaben, beide zur Erſchütterung unſerer Wirtſchaft. Beide führen damit zur Vernichtung unſeres Da⸗ ſeins und unſerer Exiſtenz. And ich erwarte deshalb, daß in dieſem kampf jeder Arbeiter und jeder Bauer und jeder Unternehmer wie ein Mann binter die b — —— ——ę—— Regierung tritt, denn wir handein in ihrer aller gemeinſamen Intereſſe. Mehr denn je iſt heute eine Führung notwendig. Wenden wir den Blick von hier nur wei⸗— ter in die Welt hinein: Unruhe beherrſcht ſie, Unſicherheit, der Krieg ſteht wie⸗ der vor ihren Türen, Revolutionen erſchüt⸗ tern die Völker im Innern. Wie eine ſtille Inſel liegt in all' dem Deutſchland, unſer liebes deutſches Vaterland und Reich. Wenn ein Mann vor wenigen Tagen in einem anderen Reich ſagte: Diktaturen kön⸗ nen nur zu leicht aus inneren Schwierig⸗ keiten zum Kriege führen, dann ſagen wir: Die meiſten Kriege ſtammen aus dem We— ſen der Demokratien! Wir haben nicht not⸗ wendig, nach außen einen Krieg zu führen. um einig zu ſein. Hier ſind wir, hier ſtehen wir. ein Volk. ein Heer und ein Keich. Und noch ein Gefühl beherrſcht uns heute, wenn wir an den erſten Tag hier auf die⸗ ſem Berge zurückdenken. Damals erfüllte noch viele unter uns die bange Sorge, ob wir vielleicht auch hineingeriſſen würden in dieſe Unruhe der anderen Welt. Und heute: Hier ſteht Deutſchland und wacht über ſich ſelbſt! Unſer Volk iſt wieder ſtark und unſere Hei⸗ mat geſchützt, und wir ſind unendlich glück⸗ lich, zu wiſſen, daß dieſer Schutz uns an⸗ vertraut iſt. Wir haben nicht die Möglichkeit, auf eine fremde Hilfe zu rechnen, und wir werden daher nicht leichtſinnig ſein. Wir ermeſſen die Vorausſetzung unſerer Exiſtenz, kennen die Schwierigkeiten unſeres Lebenskampfes und wünſchen deshalb, daß wie dieſen gro— ßen Aufgaben in Ruhe und Frieden nach⸗ kommen können. Den Satz, den ich in Nürn⸗ berg ausſprach— ich muß ihn hier wieder⸗ holen—. wollen wir uns ſtets vorhalten: Deutſchland und das deutſche Volk, ſie wollen niemanden etwas zuleide kun, aber ſie werden auch von niemanden ein Leid erdulden. Wenn wir aber dieſes große Geſchehen an unſerem Auge rückblickend vorüberziehen laſſen, dann ermeſſen wir erſt, wie Großes der Herr an uns getan hat, und wie klein, wie lächerlich klein alle die Opfer ſind, die wir dafür zu bringen haben. Deutſchland hat von Beginn dieſes Jahres an bis ſetzt viele und große und entſcheidende Erfolge erzielen dürfen. Erſtanden iſt uns wieder die deutſche Wehrmacht. Erſtehen wird die deutſche Flotte. Die deutſchen Städte und die ſchönen Dörfer, ſie ſind geſchützt. über ihnen wacht die Kraft der Nation, wacht die Waffe in der Luft. Weit darüber hinaus wollen wir aber noch für eine beſondere Ernte danken: Wir wol⸗ len in dieſer Stunde danken den Hundert⸗ tauſenden und Hunderttauſenden deutſcher Frauen, die uns wieder das Schönſte gegeben haben, das ſie uns ſchenken konnten: Viel hunderttauſende kleine Kinder. Gelöbnis und Vitte Und unſer Dank für all' das, er kann nur mit einem Gelöbnis und mit einer Bitte enden: Anſere Pflicht wollen wir weiter erfüllen, geraden Weges gehen, ohne uns um⸗ zuſehen, ſo wie bisher. Wir wollen das Rechte tun und nieman⸗ den ſcheuen und wollen dann zum Allmächti⸗ gen die Bitte erheben, er möge uns auch im kommenden Jahr wieder die Arbeit ſeg⸗ nen, er möge unſeren Feldern wieder reiche Frucht geben und uns allen große Erfolge. Er möge aber unſerem Volke beſonders die richtige Einſicht bewahren, möge ihm den inne⸗ tren Frieden ſichern und möge uns alle gemein⸗ ſam erfüllen mit der Weisheit und der Klug⸗ heit, das Rechte zu tun, auf daß unſer Volk lebe und Deutſchland nie vergeht. Anhaltender ſtürmiſcher Jubel erntete der Führer für ſeine von tiefem Ernſt getragenen Ausführungen. 8 1 * Mit der Führerrede war der Staatsakt auf dem Bückeberg beendet. Der Führer be⸗ gab ſich unter dem ungeheuren Jubel der Maſſen nach Goslar. Der Abmarſch und Abtransport der gewaltigen Menſchen⸗ menge vollzog ſich in der gewohnten Ruhe und Ordnung. Vielfach fanden in den ein⸗ zelnen Orten noch Volksfeſte und Beluſtigun⸗ gen aller Art ſtatt. Triumphfahrt des Führers Vom Bückeberg nach Goslar. Als nach der großen Kundgebung vom Bückeberg aus die Fahrt des Führers nach Goslar anhob, da waren es Hunderttauſende, die auf der ganzen über 100 km langen Strecke ein unnnterbrochenes, dichtes Spalier bildeten. Die Orte prangten im Feſtſchmuck. Ueber die Straßen ſpannten ſich überall Tore in der Form der niederſächſiſchen Bauern⸗ häuſer, überall waren die Früchte des Fel⸗ des an den Straßen in kunſtvoller Weiſe zu Pyramiden geſchichtet, um zu zeigen, welch' reiche Ernte dieſes Jahr dem deutſchen Bau⸗ ern ſchenkte. Höhepunkte waren die Ratten⸗ fängerſtadt Hameln und die Domſtadt Hil⸗ desheim. Der Führer legte den größten Teil des Weges im Wagen ſtehend zurück; immer wie⸗ der grüßend und dankend. Wagen um Wa⸗ gen füllte ſich mit Blumen und Früchten, die dem Führer zum Geſchenk gebracht wur⸗ den. Die Blumen und die Gaben ſind den Krankenhäuſern überwieſen worden, da ihre Fülle faſt unendlich war. Goslar. Die Straßen und Häuſer ſind durch Scheinwerfer angeſtrahlt. Wundervoll das tauſendjährige Rathaus. Unter den Bogen iſt rotes bengaliſches Feuer entzündet. Den Marktplatz ſäumen Goslarer Bergleute mit ihren brennenden Grubenlampen. Bauernabordnungen beim Führer Aus den Fenſterbogen der Kaiſerpfalz leuch⸗ ten in mattem Rot die Wandteppiche der großen Halle, die Wappenteppiche des Reichs- nährſtands. Der Kommandeur der Goslarer Jäger meldet dem Führer die Ehrenkompanie. Unter den Klängen des Deutſchlandlieds ſchrei⸗ ter der Führer die Front der Ehrenkompanie ab. Dann begibt er ſich hinauf in den gro⸗ ßen Saal der Kaiſerpfalz. Der Oberbürgermeiſter von Goslar über⸗ reichte dem Führer die künſtleriſch gefertigte Ehrenurkunde der Stadt. Dann kegrüßte Reichsbauernführer Darre den Führer in der Reichsbauernſtadt und bringt Denken und Füh⸗ len des Landvolks zum Ausdruck, wenn er ſagt, daß der Führer Anfang und Ende ihres Lebens ſei. Dann ließ der Führer ſich die Angehörigen des Stabs des Reichsbauern⸗ führers und die Bauernabordnungen vorſtel⸗ len. Die Leiterin der Frauenſchaft des Gaues Süd⸗Hannover-Braunſchweig überreichte dem! Führer eine große künſtleriſche Truhe mit je einer Gabe der 32 Gaue. Man ſieht dar⸗ unter bis 7000 Jahre alte Beile, Knüpf⸗ arbeiten, ein Gefäß mit Goslarer Gold⸗ und Silbererz, die Nachbildung eines alten Pflu⸗ es in Silber, ein mehr als 200 Jahre alter Fayence⸗Teller und zahlreiche andere Gaben mehr. Außerordentlich herzlich iſt der Dank des Führers an die niederſächſiſchen Frauen. Am 21 Uhr begann vor der Kaiſerpfalz der Große Zapfenſtreich durch das Jã⸗ gerbataillon Goslar des Infanterieregiments Göttingen. Der Bauer hat ſeine Pflicht getan Empfang von Bauern und Landarbeitern in Hannover durch Miniſter Dr. Goebbels. Hannover, 7. Oktober. Dem Erntedankfeſt auf dem Bückeberg ging am Samstag nachmittag ein Empfang der Abordnungen von Bauern und Land- arbeitern aus allen Gauen des Reiches durch Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichs⸗ im Georgen⸗Garten. bauernfübrer Darre ö —— der ſchönſten Gaſtſtatte in den Partaniagen von Herrenhauſen, voraus. Etwa 140 Bau⸗ ern und Landarbeiter hatten ſich eingefun⸗ den, und mit ihnen die führenden Männer der Landesbauernſchaft und der Partei, an ihrer Spitze Gauleiter Schmalz und Landes⸗ hauptmann Dr. Geſener. Dr. Goebbels begrüßte die Bauern und Landarbeiter na⸗ mens der Reichsregierung. Das Jahr wäre chwer geweſen und der Bauer hätte nicht mmer den verdienten Lohn. Zwei Zahlen, ſo ſagte der Redner, möchte ich herausſtel⸗ len: Als der Nationalſozialismus an die Macht kam, mußten wir jährlich für 2/ Milliarden Rm Lebensmittel einführen. Der intensiven Arbeit der deutſchen Bauern und des Reichs- nährſtandes iſt es gelungen, dieſe Summe auf eine Milliarde herabzudrücken. Wenn wir die große Arbeitsſchlacht ange⸗ kurbelt haben und etwa 5 Millionen Men- ſchen wieder in Arbeit brachten, weiß auch der wirtſchaftliche Laie, daß dazu Roh⸗ ſtoffe notwendig ſind, die in Deutſchland nicht zu haben ſind und eingeführt werden müſſen. Daß ſich hier und da auf dem deutſchen Lebensmittelmarkt Verknappungserſcheinun⸗ gen zeigen können, iſt ganz natürlich. Wenn zurzeit in Deutſchland 10 v. H. der zum Ver⸗ brauch erforderlichen Buttermenge fehlen, ſo glaube ich, daß bei der notwendigen Diſziplin das deutſche Volk dieſen klei— nen Fehlbetrag ertragen könnte. Dr. Goebbels wandte ſich dann entſchieden gegen Angſtkäufe und gegen die Hamſterer und fuhr fort: Wenn andere Völker heute für nationale Ziele ſogar Krieg auf ſich neh⸗ men, müſſen wir für nationale Ziele wenig⸗ ſtens eine kleine Butterknappheit auf uns nehmen können. Der deutſche Bauer hat ſeine Pflicht er⸗ füllt und mehr als das. Er wird es auch in alle Zukunft tun. Adua gefallen Nach amtlichem italieniſchen Bericht. Rom, 7. Oktober. Nach einer ſoeben ausgegebenen amtlichen italieniſchen Mitteilung iſt Adua Sonntag vormittag 10.30 Uhr von den italieniſchen Truppen beſetzt worden. Muſſolini hat dieſe Nachricht ſofort tele⸗ foniſch dem König von Italien auf ſeinen Landſitz San Roſſore mitgeteilt und an den Oberbefehlshaber der italieniſchen Truppen in Oſtafrika, General de Bono, ein Telegramm gerichtet, in dem er erklärt, die Einnahme von Adua erfülle die italieniſche Volksſeele mit Stolz. Ilalieniſcher Heeresbericht Ueber die Einnahme von Adua iſt Sonn⸗ tagabend vom Miniſterium für Preſſe und Propaganda folgendes Communique Nr. 14 ausgegeben worden: „In der Morgenfrühe des 6. Oktober haben die Truppen des 2. Armeekorps den Vor⸗ marſch wieder aufgenommen und ſind um 10.30 Uhr in Adua eingezogen. Die hohe Geiſtlichkeit und ein Teil der Bevölkerung haben ſich zum italieniſchen Kom⸗ mando begeben und ihre Unterwerfung an⸗ gezeigt. Ein von Debra-Sinna ausgehender feind⸗ licher Verſuch iſt abgeſchlagen worden. Auf der neuen Linie iſt die Verbindung bellt“ den drei Armeekorps bereits herge⸗ ellt.“ Flugzeugabſturz Zwei Tote, fünf Schwerverletzte. Berlin, 7. Oktober. Das dem Flugzeughalter Klutke gehörige Flugzeug„Dokop“ befand ſich unter Füh⸗ rung ſeines Eigentümers mit ſechs Paſſagieren auf einem Rundflug über Berlin. Aus noch nicht völlig geklärter Urſache ſtürzte die Ma⸗ ſchine auf das Dach des Hauſes Pflügerſtraße 20 an der Ecke der Nanſenſtraße in Neukölln. Von den Inſaſſen kamen der Flugzeugführer Klutke und der Fluggaſt Keſſen ums Le⸗ den. Fünf Fluggäſte wurden ſchwer verletzt. Aufruf an die Weinhändler Das Stabsamt des Reichsbauernführers teilt mit: Für die Weinwerbewoche ſind erhebliche Mengen Wein in den Erzeugergebieten ge⸗ kauft worden. Der geſamte Empfangshandel drängt auf ſchnellſte Abfertigung der gekauf⸗ ten Weine. Die Weinverſandfirmen haben ihr geſamtes Faßmaterial zur Verfü⸗ gung geſtellt. Leider ſchicken die Weinhändler erſt nach längerer Zeit die entleerten Fäſſer zurück. Bei einem Bedarf von ca. 500 Fäſſern pro Tag iſt lediglich ein Eingang von 20 bis 30 Stück zu verzeichnen, und dadurch wird der Erfolg der Weinwerbewoche in Frage geſtellt, weil praktiſch die Verladungen der Paten⸗ und Werbeweine wegen Faßman⸗ gels einfach nicht möglich ſind. Alle Wein⸗ händler werden hiermit aufgefordert, ſofort das Faßmaterial zu entleeren und zurückzuſenden. Heſſiſche Dorſſtraßen „Das Geſicht eines Dorfes, einer Stadt, ja oft einer Landſchaft wird durch die Straße beſtimmt. Sie prägt Charakter und Eigen⸗ heit einer Siedlung und iſt gleichzeitig Aus⸗ druck der architektoniſchen Begabung der be— treffenden Einwohnerſchaft, beſonders aber, wenn es ſich um eine Dorfſtraße handelt. ihm bis, bb „ de Frage rbeilen * 0 0 1 0 woch 1011 N perdell, sch nahme Juno o Nell. zwichen 1 16 Aline 65 ohle! eine Krie Bundes mi felt ſich, U. gunzbezieh Ftaatsang Ftaatsang Staates zu g i Handels⸗ wichen Staates u viel ob 5 ſchneiden. In die den verich zuchlag Hagen hat Achtung zu Die Bu dem wech 1 1 führung de ergreifende len Maßna denen Ver deſtmaß he gleichfalls gegen jede kagsbrüchi lichtet. Sit um den S mitglieds, gehen zur ungen teil Gebiet zu dedes N einer aus pflichtung Junde aus ſchießung beten im ber ausgeſ 5 tag eee⸗ ben lin um 7 . . r 3 1 liens in Abeſſinien nicht verhindern kön⸗ 0 N Staatsangehörigen 1 Staates zu unterſagen und alle finanziellen, Handels- und perſönlichen In kurzen Worten Ganz Deutſchland beging am Sonntag das Feſt des Erntedankes. In allen Städten und Dörkern vereinte ſich das Volk zu ge⸗ meinſamer Feier. Wie in den vergangenen Jahren fand der große Staatsakt unter Teilnahme von über einer Million Volks- enoſſen auf dem Bückeberg, der Thingſtätte es deutſchen Bauerntums, ſtatt. Adua hat nach einer Meldung aus Addis Abeba mehrmals den Beſitzer gewechſelt. Zurzeit befindet es ſich in den Händen der Abeſſinier. Der Völkerbundsrat ſetzte in ſeiner Sams- tagſitzung einen Sechſerausſchuß ein, der ihm bis Montag einen Bericht über die Frage der Schuld der Feindſeligkeiten aus- arbeiten ſoll. Die Völkerbundsverſammlung wurde auf Mittwoch einberufen. Ihr ſoll vorgeſchlagen werden, einen ſogenannten Koordinations- ausſchuß für die Sühnemaßnahmen ſetzen. Der Bericht an den Rat wurde vom 13er Ausſchuß angenommen. Aus den Vereinigten Staaten wird eine Zunahme der Streikunruhen gemeldet. In New Orleans kam es zu blutigen Unruhen wiſchen ſtreikenden Hafenarbeitern. In llinois und Wisconſin verhindern ſtreiken⸗ de Milchfarmer die Milchzufuhr nach den Großſtädten. Artikel 16 Der Völkerbund hat den Einmarſch Ita⸗ nen. Die Völkerbundsſatzung ſieht für Fälle dieſer Art beſtimmte Maßnahmen vor, und es iſt Aufgabe des Völkerbundesrates über die Ingangſetzung dieſer Maßnahmen Sie ſind im Artikel 16 der Man zu beſchließen. K Bundesſatzung genau umſchrieben. muß dieſen Artikel kennen, wenn man die Meldungen über die weitere Entwicklung der Lage richtig verſtehen will. Der Artikel 16 der Völkerbundsſatzung hat folgenden Wortlaut: „Schreitet ein Bundesmitglied entgegen den in den Artikeln 12, 13 und 15 übernom⸗ menen Verpflichtungen zum Kriege, ſo wird es ohne weiteres ſo angeſehen, als hätte es eine Kriegshandlung gegen alle anderen Bundesmitglieder begangen. Dieſe verpflich⸗ ten ſich, unverzüglich alle Handels- und Fi⸗ nanzbeziehungen zu ihm abzubrechen, ihren Staatsangehörigen jeden Verkehr mit den des vertragsbrüchigen Verbindungen zwiſchen den Staatsangehörigen dieſes Staates und jedes anderen Staates, gleich⸗ viel ob Bundesmitglied oder nicht, abzu⸗ ſchneiden. In dieſem Falle iſt der Rat verpflichtet, den verſchiedenen beteiligten Regierungen vorzuſchlagen, mit welchen Land-, See⸗ oder Luftſtreitkräften jedes Bundesmitglied für ſein Teil zu der bewaffneten Macht beizu⸗ tragen hat, die den Bundesverpflichtungen Achtung zu verſchaffen beſtimmt iſt. Die Bundesmitglieder ſagen ſich außer⸗ dem wechſelſeitige Unterſtütung bei Aus⸗ führung der auf Grund dieſes Artikels zu ergreifenden wirtſchaftlichen und finanziel⸗ len Maßnahmen zu, um die damit verbun⸗ N denen Verluſte und Nachteile auf das Min⸗ deſtmaß herabzuſetzen. Sie unterſtützen ſich gleichfalls wechſelſeitig in dem Widerſtand gegen jede Sondermaßnahme, die der ver⸗ tragsbrüchige Staat gegen eines von ihnen richtet. Sie veranlaſſen alles Erforderliche. 5 um den Streitkräften eines jeden Bundes- mitglieds, das an einem gemeinſamen Vor⸗ gehen zur Wahrung der Bundesverpflich⸗ tungen teilnimmt, den Durchzug durch ihr Gebiet zu ermöglichen. Jedes Mitglied, das ſich der Verletzung eeiner aus der Satzung entſpringenden Ver— en ſchuldig macht, kann aus dem unde ausgeſchloſſen werden. Die Aus⸗ ſchließung wird durch Abſtimmung aller an⸗ deren im Rate vertretenen Bundesmitglie— der ausgeſprochen.“ Soweit der Artikel 16 der Völkerbunds⸗ ſatzung. Man ſieht, er enthält ſehr ſcharfe Maßnahmen gegen ein Völkerbundsmit⸗ glied, das einen Krieg beginnt. Italien ſteht aber bekanntlich auf dem Standpunkt, daß es ſich bei ſeinem Vormarſch in Oſt⸗ afrika nicht um einen Krieg im eigentlichen Sinne, ſondern um eine Strafexpedition ge⸗ gen die Abeſſinier handelt. g In dieſem Zufſammenhange iſt noch er⸗ wähnenswert eine Rede des engliſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Baldwin auf einer Maſſenverſammlung in Bournemouth. Baldwin ſprach zunächſt über die Gründe, die ſeiner Meinung nach zur Bildung des Völkerbundes geführt hätten. Nach dem Weltkriege habe die Welt über Möglichkei⸗ ten nachgeſonnen, eine Einrichtung zu ſchaf⸗ fen. die die Wiederholung derartiger Er⸗ fahrungen für die Zukunft unmöglich mache. Baldwin gab zu, daß bis jetzt eine ſolche 5 Maſchinerie nicht geſchaffen worden ſei. Er zweifle nicht, daß, wenn die ganze Welt dem Völkerbund beigetreten wäre. Kriege heute verhindert werden könnten. Mehrere wichtige Mächte befänden ſich außerhalb des Völkerbundes; dadurch werde die Aufgabe ſchwieriger. Aber wenn man dieſe Auf⸗ gabe jetzt verlaſſe, dann werde jede Geie⸗ genheit verſchwinden, die Nationen der Welt Völkerbund zu vereinigen. was heute einzu⸗ ——ñ—ũ— —— ——————äU. U!—Uœ vielleicht noch möglich ſei. Infolge der Er⸗ leichterungen im modernen Verkehr ſei die Welt heute unendlich kleiner geworden als früher. Die Grenzen könnten heute nicht mehr ſo leicht bewacht werden und England ſei nicht mehr ſo weit vom Feſtland entfernt wie früher. England ſei der Mittelpunkt des Britiſchen Reiches. Wenn dieſe Inſel untergehe, werde das Reich nicht länger zu⸗ ſammenhalten. Nach ſeiner Anſicht werde vielleicht die Zeit kommen, wo die Ereig⸗ niſſe in Europa Rückwirkungen haben könn⸗ ten, die im ganzen britiſchen Reich verſpürt werden würden. England ſei verpflichtet durch ſeine Unterſchrift unter die Völker⸗ bundsſatzungen; es habe ferner auch den Kelloggpakt unterzeichnet. Nicht nur die engliſchen Intereſſen diktieren die engliſche Politik, ſondern die Erfüllung feierlicher internationaler Verpflichrungen. Baldwin sprach dann über den italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Streitfall, wobei er erneut der Be hauptung entgegentrat, daß es ſich hierbei um eine Angelegenheit zwiſchen England allein und Italien handele. Er wünſche, je⸗ den Schatten eines Mißverſtändniſſes hier⸗ über zu beſeitigen. Von Anfang an habe England lediglich in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des Völkerbundes geſprochen und gehandelt. Niemals habe es irgendeine na— tionale Feindſchaft zwiſchen England und Italien gegeben, und er hoffe, daß dieſer Fall niemals eintreten werde. Baldwin wandte ſich dann gegen die Be— hauptung, daß England ſeine Anſichten Italien nicht ſchon ſeit Monaten mitgeteilt habe. England habe ſeit dem Weltkriege auf dem Gebiet der praktiſchen Abrüſtung mehr als irgend ein anderes Land getan. Dieſer Weg könne nicht mehr länger be— ſchritten werden. Die geſamte Perſpektive auf dem Feſtlande habe ſich in den letzten ein oder zwei Jahren durch die Wiederauf— rüſtung Deutſchlands geändert. Er habe kei— nen Grund, an irgendwelche feindſelige Ab⸗ ſichten zu glauben. Er ſehe nicht in Deutſch⸗ land oder in irgendeinem anderen Lande notwendigerweiſe einen potentiellen Feind. In der Tat erhoffe er eine Fortſetzung je⸗ ner Freundſchaft, die England nach dem Weltkriege ſo oft mit denjenigen habe ſchlie⸗ ßen können, die kürzlich noch im Felde ſeine Feinde geweſen ſeien. Aber er könne nicht die Augen vor der Tatſache verſchließen, daß das Vorhandenſein einer anderen gro— ßen Nation, die bewaffnet ſei, das Vild Eu⸗ ropas ändere. Vielleicht werde einmal der Tag kommen, an dem die Nationen, die ihre Völkerbunds⸗ verpflichtungen erfüllen, die Satzungen mit Waffengewalt aufrechterhalten müſſen. Mit der ganzen Verantwortung, die auf ihn als dem Hauptberater der britiſchen Majeſtät falle, müſſe er ſich die Frage vorlegen, ob dieſe Verpflichtungen in jeder Hinſicht ange⸗ nommen werden können ohne daß die Män⸗ gel in der britiſchen Verteidigung wiedergut⸗ gemacht werden könnten. Baldwin ſprach hierauf von Diktaturen, die die Neigung zeigten, die Aufmerkſamkeit: von inneren Schwierigkeiten durch äußere Abenteuer abzulenken. Baldwin wiederholte ſeine ſeinerzeitige Aeußerung im Unterhaus, daß England unter keinen Umſtänden ir⸗ gendeinem anderen Lande innerhalb der Reichweite ſeiner Grenzen in der Luft un⸗ terlegen ſei. Was aber auch immer geſchehe, die Nahrungsmittelverſorgung aus Ueberſee müſſe auf jeden Fall ſichergeſtellt werden. Die beiden Feldzugspläne Ikaliens und Abeſſiniens Strategie. London, 6. Oktober. Wie„Times“ meldet, erfolgt der italie⸗ niſche Vormarſch in Abeſſinien auf Grund eines ſeit Wochen aufgeſtellten Planes, deſ⸗ ſen proviſoriſche Daten den militäriſchen Geheimdienſten Europas bekannt geweſen ſeien. Dadurch werde die amtliche italie⸗ giſche Note an den Völkerbund, wonach der VBormarſch„auf Grund der Herausforde⸗ zung durch die abeſſiniſche Mobilmachung“ ———— erforderlich geworden ſei, beeinträchtigt. Das Vorrücken der italieniſchen Truppen an die Grenze ſei von vornherein auf den 1. und 2. Oktober, eine Rekognoſzierung auf den 3. Oktober und die Beſetzung neuer Stellung durch die Hauptkolonnen auf den 4. Oktober feſtgeſetzt geweſen. Der italieniſche Feldzug werde ſich ausſichtlich in Form von zwei ſtrategiſchen Flankenbewegungen von Norden und Süden gegen Addis Abeba und einer mittleren„Sicherungstruppe“ (Holding-Force) entwickeln. Die letztere wer⸗ de aus den nördlichen und ſüdlichen Armeen durch Verbindung an den ſeewärts gelege— nen Flanken außerhalb der Grenzen von Britiſch⸗ und Franzöſiſch⸗Somaliland ge⸗ bildet werden. Dieſes Jenkrum ſei als Sicherungstruppe für die Eiſenbahn⸗ linie und gegen die zentrale Verteidigung der Hauptſtadt gedacht, deren Außenkreis in Awaſh, etwa 160 Kilometer öſtlich von Ad⸗ dis Abeba liege. Die Haupttruppen ſollten im Norden den Angriff vorwärts tragen, im Süden da— gegen verzögernde Bewegungen machen, um dieſen nördlichen Angriff zu erleichtern. Sollte der Angriff im Norden aufgehalten werden, ſo würden die ſüdlichen Kolonnen energiſcher vorgehen, um die Hauptſtadt zu bedrohen und ſo den Druck im Norden zu erleichtern. Der abeſſiniſche Kriegsplan macht, wie man ſich denken kann, vor allem von den Vorteilen Gebrauch, die ſich für den Verteidiger aus den geographiſchen Eigen⸗ tümlichkeiten des Landes ergeben. Einer Meldung des„Daily Telegraph“ aus Addis Abeba zufolge hat ein abeſſiniſcher Regie⸗ rungsvertreter erklärt, daß Abeſſinien auf Grund eines lange vorbereiteten Planes nie⸗ mals beabſichtigt habe, die Linie Akſum— Adua zu verteidigen. Der Entſcheidungskampf werde viel weiter ſüdlich vor ſich gehen. An der Südfront in Ogaden ſei ein allge⸗ meiner italieniſcher Vormarſch zurzeit un⸗ möglich, da das Gebiet noch völlig vom Regen durchweicht ſei. Ergänzend hierzu verlautet in politiſchen Kreiſen in Addis Abeba, daß im Ausland viele Falſchmeldungen von den Kriegsſchau⸗ plätzen verbreitet würden. Dieſe unrichtigen Darſtellungen hätten in Addis Abeba jedoch keinen Eindruck gemacht. Man betont, daß vor⸗ ein aus ſtrategiſchen Gründen beabſichtigt habe, die Truppen an der Nordfront um 100 Kilometer zurückzunehmen. Die abeſſiniſchen Truppen hätten dort nur Widerſtand geleiſtet, um den Italienern „nicht die offene Tür zu zeigen“. Man rech⸗ net in Addis Abeba damit, daß der italie— niſche Angriff weitere Fortſchritte machen wird, und man iſt ſich über die Stärke der mit Großkampfmitteln ausgerüſteten italie⸗ niſchen Truppen durchaus im klaren. Man iſt hier jedoch davon überzeugt, daß die abeſ⸗ ſiniſche Hauptwiderſtandslinie, die von Ma⸗ kale nach Weſten über Attaba nach Masfini führt, den italieniſchen Vor⸗ marſch aufhalten wird. Einnahme von Adua Der italieniſche Vormarſch. Addis Abeba, 5. Oktober. Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt Adua am Samstag morgen gefallen. Sechs italieniſche Diviſionen rücken mit insgeſamt 100 000 Mann über eine 65 Kilometer breite Front von Eri⸗ trea her vor. Schätzungsweiſe ſollen die italieniſchen Trup⸗ pen bis jetzt etwa 3000 Quadratkilometer ſſiniſ Sie ge⸗ hen mit Hilfe von Flugzeugen, kleinen ſchnellen Tanks und Gebirgsartillerie vor. Niedrig flie⸗ gende Flugzeuge und Tanks unterſtützen die Weltbild(M). Muſſolinis Mobilmachungsbeſehl. Die ſeit Tagen gedruckten Mobilmachungsbefehle wurden an Plakatſäulen und Häuſern in den Straßen Roms ange⸗ ſchlagen. — —— — italieniſchen angreifenden Kolonnen. Die abeſ⸗ ſiniſchen Schützen wurden aus den Feldlöchern, in denen ſie ſich verſchanzt hatten, vertrieben. Der italieniſche Vormarſch erfolgt, einem im „Daily Telegraph“ veröffentlichten Bericht von der italieniſchen Front zufolge, in drei Heeresſäulen. Säule unter dem Oberbefehl des Santini hat Adigrat genommen. mittlere Säule unter General Biroli befindet ſich in Debradamo, nordweſtlich von Adigrat, während die rechte Säule unter Ge⸗ neral Maravigna unmittelbar auf Adua mar⸗ ſchiert. Die Italiener ſollen beabſichtigen, die abeſſiniſchen Streitkräfte zwiſchen der linken und der rechten Säule zu zerreiben. Der Kriegsberichterſtatter des„Daily Ex⸗ preß“ meldet von der italieniſchen Front, daß die mittlere italieniſche Heeresſäule aus Zehn⸗ tauſenden von Eingeborenentrupepn beſtehe, die von weißen Offizieren befehligt werden. Einer Mitteilung aus Addis Abeba zufolge haben die Abeſſinjer an der ſüdlichen Front in der Provinz Ogaden 180 Mann Verluſte erlitten. Anderen allerdings völlig unbeſtätig⸗ ten Gerüchten zufolge ſollen die Abeſſinier bis⸗ her insgeſamt 5000 Tote und Verwundete an allen Fronten verloren haben. Nach„Daily Telegraph“ verlautet in Ro m gerüchtweiſe, daß bei dem Vormarſch in Abeſſinien am Freitag 400 italieniſche Offi⸗ ziere und Mannſchaften getötet worden ſeien. Vorſchläge Muſſolinis England geht nicht darauf ein. London, 5. Oktober. Der italieniſche Botſchafter Grandi hat bei ſeiner letzten Vorſprache dem engliſchen Außenminiſter Hoare eine herzlich gehaltene Bolſchaft Muſſolinis übermittelt. Eine ähn⸗ liche Botſchaft erhielt der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Laval durch den italieniſchen Bokſchafter in Paris. Die Botſchaft ſtellt einen herzlichen Appell an die beiden Länder dar, mit Italien zuſammenzuarbeiten, um den Krieg auf Afrika zu beſchränken. Muſſolini, der ſein Verſprechen erneuerte, ſeinerſeits jeden Schritt zu vermeiden, der zu einer Ausweitung des Kriegs führen könnte, ſchlägt vor, die gegenwärtige Span⸗ nung im Mittelmeer durch Zuſammenarbeit: zu beſeitigen. Reuter zufolge wurden im einzelnen fol⸗ gende Vorſchläge gemacht: 1. Die beteiligten Parteien ſollen gleich⸗ zeitig ihre Vorſichtsmaßnahmen aufheben, die angeſichts einer nicht beſtehenden Gefahr ergriffen worden ſeien. 2. In einem ſolchen Jall würde ſich Ja⸗ lien verpflichten, nicht aus dem Völkerbund auszukreten. Wie Preß Aſſociation berichtet, iſt der engliſche Außenminiſter bei der gemeldeten Unterredung mit dem italieniſchen Botſchaf⸗ ter auf die italieniſche Anregung, gemein⸗ ſam und parallel die vorbereitenden Maß⸗ nahmen im Mittelmeer rückgängig zu machen, überhaupt nicht eingegangen. Nach britiſcher Anſicht befinde ſich der Streit in den Händen des Völkerbunds, und Die linke Generals Die man wolle daher britiſcherſeits keine Wie⸗ deraufnahme der Dreimächtebeſprechungen. Dem Vernehmen nach ſoll dem italieniſchen Staatschef keine formelle Antwort gege⸗ ben werden. Die Natsſitzung Teilnahme Italiens und Abeſſiniens.— Neuer Berichkerſtatterausſchuß. Genf, 7. Oktober. In der öffentlichen Sitzung des Völker- bundsrates hatten am Ratstiſch Aloiſi und auf die Aufforderung des Ratspräſiden⸗ ten auch der abeſſiniſche Vertreter Tecle Hawariate Platz genommen. Der Ratspräſident legte den Bericht des Drei⸗ zehnerausſchuſſes vor mit dem Bemerken, daß die Abſtimmung über den Bericht nicht vor Montag ſtattfinden ſoll. Außerdem teil⸗ te er mit, daß ein Nachtrag erſchienen ſei. Die ihm ſeit ſeiner letzten Sitzung von beiden Parteien zur Kenntnis gebrachten Tatſachen machen es dem Rat zunächſt zur dringenden Pflicht, zur Achtung der Ver⸗ pflichtungen aus dem Völkerbundspakt auf⸗ zufordern. Der Rat beſchränkt ſich für den Augen- blick darauf, zu empfehlen, daß unverzüg⸗ lich jede Verletzung des Paktes feſtgeſleilt werde. Er behält ſich vor, ſpäker an⸗ dere ihm nützlich erſcheinende Empfehlun⸗ gen zu machen. Die Vertreter der beiden ſtreitenden Parteien gaben darauf die Erklärung ab, daß ſie noch nicht die Zeit gehabt hätten, den Bericht zu prüfen. Damit war für diele Sitzung die Ausſprache über den Bericht ab⸗ geſchloſſen.— In der nun beginnenden Ausſprache über die Mitteilungen Italiens und Abeſſiniens über die jüngſten Vorgänge erhielt zuerſt der italieniſche Delegierte Aloiſi das Wort. Er verlas eine längere Erklä⸗ rung, in der die Bemühungen des Rates um die Schlichtung des Streites zwar anerkannt murden. jedoch der Einwand erhoben miro. daß der Völkerbund es aygeleynt habe, eine realiſtiſche Prüfung der Zuſtände in Abeſ⸗ ſinien, wie ſie von Italien beantragt wor⸗ den ſei, vorzunehmen. Auf dieſer Prüfung müſſe Italien noch heute beſtehen. Die inneren Juſtände und das Verhalten Abeſſiniens ſeien eine ſtändi⸗ ge Gefahr für Italien, durch die es zu Ver⸗ keidigungsmaßnahmen gezwungen ſei. Ita⸗ lien, ſo erklärte Aloiſi, ſei das Opfer eines ibeſſiniſchen Angriffs geworden Ausfuhrbeſchränkungen der Bewilligungszwang für amerikaniſche Kriegsmateriallieferungen. Waſhington, 6. Oktober. Das amerikaniſche Stagatsdepartement veröffentlicht die Ausfuhrbeſtimmungen zur Proklamation vom 25. September, durch die die Herſtellung und der Handel mit Kriegs- material unter einen Bewilligungszwang geſtellt wird. Die Proklamation hat mit der erwarteten Verordnung, die die Ausfuhr von Kriegsmaterial an Kriegführende ver⸗ dieten ſoll, nichts zu tun. Alle in Betracht kommenden Firmen müſſen beim Staatsde⸗ partement eingetragen werden und für jede einzelne Verſchiffung eine Erlaubnis erwir⸗ ken. Die Liſte der betroffenen Gegenſtände enthält Flugzeuge, Motoren, Waffen, Muni⸗ tion, Kriegsſchiffe, Flammenwerfer, Gift⸗ gaſe und andere tatſächliche Kriegswerk⸗ zeuge, dagegen nicht Rohſtoffe und Gift⸗ gaſe für Verſuchs⸗ und wiſſenſchaftliche e ſowie einzelne Stücke anderer Waf⸗ fenarten. Schon jetzt laufen in Waſhington Proteſte von kirchlichen und Jugendverbän. den ein, die eine völlige Ausfuhrſperre und verlangen. Meidung italieniſcher Häfen Die amerikaniſchen Schiffahrtsgeſellſchuf⸗ ten„Exportlinie“ ſowie die„Iſthmianlinie“ geben bekannt, daß ſie ihre Schiffe auf den Oſtaſien⸗Linien vom Suezkanal um das Kap der guten Hoffnung umleiten werden. Die „Dollar⸗Linie“ erklärte, daß ihre Dampfer, die ſich auf der Weltreiſe befänden, den Suezkanal weiter benutzen würden, aber die Häfen Genua und Neapel nicht anlaufen würden. Wie Reuter aus Neapel mel⸗ det, haben die drei in Neapel fälligen eng⸗ liſchen Vergnügungsdampfer „Strathmore“,„Franconie“ und„Atlantis“ ihren Kurs im letzten Augenblick geändert und ſich nach nichtitalieniſchen Häfen ge⸗ wandt. — Abeſſiniſche Flaggen in Newyork. Newyork, 7. Okt. Infolge der zunehmenden Zuſammenſtöße zwiſchen Negern und Ita⸗ lienern, namentlich in Harlem, dem Neger⸗ viertel von Newyork, ſtehen die verſchiedenen Polizeiwachen, etwa 1000 Poliziſten und 300 Detektive, unter Alarmbereitſchaft. Die Flag⸗ genfabriken in Harlem ſtellen maſſenweiſe abeſ⸗ ſiniſche Flaggen her. Nährſtand und Arbeitsfront Der Reichsnährſtand körperſchaftliches Mit⸗ glied der DAF. Berlin, 6. Oktober. Im Sinne des Erlaſſes des Führers und Reichskanzlers vom 21. März 1934 iſt zwi⸗ ſchen dem Reichsbauernführer und dem Lei⸗ ter der Deutſchen Arbeitsfront eine Verein⸗ barung getroffen worden, welche das Ziel hat, die im Volke wurzelnde nationalſozia⸗ liſtiſche Verbundenheit beider Organiſatio— nen zu vertiefen. Die hohen Aufgaben, welche der Reichs⸗ nährſtand erfüllt, und diejenigen, welche zur Erfüllung der Deutſchen Arbeitsfront über— tragen ſind, dienen gleichermaßen der ſtändigen Verbeſſerung der Lebenshal⸗ kung der ſchaffenden Deutſchen. Es wurde daher notwendig, die Aufgaben⸗ gebiete beider Organiſationen ſo genau feſt⸗ zulegen, daß künftig jegliche Doppelarbeit vermieden wird. Dieſes Ziel wird durch folgende Ver⸗ einbarung erreicht: 1. Der Keichsnährſtand iſt körperſchaft⸗ liches Mitglied der DA und kritt an die Stelle der Reichsbetriebsgemeinſchaft 14. 2. Die Sachbearbeiter für die ſozialpolitiſche Betreuung werden vom Reichsbauernführer im Einver⸗ nehmen mit dem Leiter der DAF ernannt. Die Koſten für die Beſoldung der Sachbe⸗ arbeiter ſowie die ſachlichen Verwaltungs⸗ bedürfniſſe trägt der Reichsnährſtand. 3. Mitglieder des Reichsnährſtandes, die in den Genuß der Leiſtungen der DA gekommen ſind oder kommen wollen(Unter⸗ ſtützungseinrichtungen,„Kraft durch Freu⸗ de“) zahlen ein beſonderes Entgeld an die DAß, deſſen Höhe noch feſtgeſetzt wird. 4. Die Organe des Reichsnährſtandes (Reichslandesführer, Landesbauernführer, Kreis⸗ und Ortsbauernführer) treten in die Selbſtverwaltungsorgane der DA bzw. des Arbeitsordnungsgeſetzes(Reichsarbeits⸗ und Wirtſchaftsrat, Reichsarbeitskammer, Gau⸗ arbeits⸗ und wirtſchaftsrat, Gauarbeitskam⸗ mer uſw.) ein. Die Rechtsberatungsſtellen der DA ſtehen den Mitgliedern des Reichsnährſtan⸗ des zur Verfügung. Ueber die Beteiligung nechtsveratungsſtellen U an den Koſten der 9 Reichs- wird zum 1. März 1936 durch den bauernführer und den Leiter der DA eine Regelung erfolgen. 5. Dieſe Vereinbarung tritt ſofort in Kraft. Ueber die Ueberführung der Einrich— tungen der bisherigen Betriebsgemeinſchaft 14 auf den Reichsnährſtand ergeht beſondere Anweiſung. Ein Reichslirchenausſchuß Durchführungsverordnung zum„Geſetz zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche“. Berlin, 6. Oktober. Der Reichsminiſter für die kirchlichen An⸗ gelegenheiten, Kerrl, hat folgende Verord— nung erlaſſen: Aufgrund des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche vom 24. Sep⸗ tember 1935 wird hiermit verordnet: 81 1. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten bildet aus Männern der Kirche einen Reichskirchenausſchuß. 2. Der Reichskirchenausſchuß leitet und vertritt die Deutſche Evangeliſche Kirche und erläßt Verordnungen in den innerkirchlichen Angelegenheiten. Er beſtimmt insbeſondere die Grundſätze für die Arbeit der Dienſtſtel⸗ len der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und gibt ſich eine Geſchäftsordnung. 3. Die Ernennung und Entlaſſung der Beamten der Deutſchen Evangeliſchen Kirche erfolgt durch den Reichskirchenausſchuß im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten. 4. Für die Beziehungen der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zu ihren außerdeutſchen Teilen und zu den Kirchen des Auslands bleibt das Kirchliche Außenamt der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche zuſtändig. 8 2 Der Reichsminiſter für die kirchlichen An- gelegenheiten bildet für die Evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Union aus Män- nern der Kirche einen Landeskirchenausſchuß und Provinzial kirchenausſchüſſe. Der Provinzialkirchenausſchuß verwaltet den Provinzialſynodalverband und wirkt anſtelle des Provinzialkirchenrats bei der Verwaltung der Kirchenprovinz mit. Die Befugniſſe der Finanzabteilungen beim Evangeliſchen Oberkirchenrat und den Konſiſtorien bleiben unberührt. 8 3 Die Mitglieder der gemäß Paragraphen 1 und 2 gebildeten Ausſchüſſe ſind ehren⸗ amtlich tätig. 8 4 1. Bei der Deutſchen Evangeliſchen Kir⸗ chenkanzlei wird eine Finanzabteilung gebildet. Die Beſtimmungen des Preußiſchen Geſetzes über die Vermögensverwaltung in den evangeliſchen Landeskirchen vom 11. März und die Durchführungsverordnung vom 11. April 1935 finden entſprechende Anwendung. 2. Die Finanzverwaltung bei der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlei vertritt die Deutſche Evangeliſche Kirche unbeſchadet der Rechte des Reichskirchenausſchuſſes in vermögensrechtlichen Angelegenheiten. Paragraph 5. Die Verordnungen des Reichskirchenaus⸗ ſchuſſes und des Landeskirchenausſchuſſes werden im Geſetzblatt der Deutſchen Evan⸗ geliſchen Kirche verkündet.. Paragraph 6. Die Verordnung tritt mit dem auf Verkündung folgenden Tag in Kraft. gilt längſtens bis 30. September 1937. Entgegenſtehende Beſtimmungen treten für die Dauer der Geltung dieſer Verord— nung außer Kraft. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Ange⸗ legenheiten, gez.: Kerrl. die Sie Streicher in Verlin Aeberfüllte Kundgebung im Sporkpalaſt. Berlin, 5. Oktober. Gauleiter Streccher ſprach zum zwei⸗ ten Mal innerhalb weniger Wochen im Ber— liner Sportpalaſt, der mit 20 000 Zuhörern überfüllt war und bereits eine Stunde vor Beginn polizeilich geſchloſſen werden mußte. Nach dem Fahneneinmarſch und einer Be— grüßungsanſprache des Gauwalters der DAF ergriff Streicher das Wort. Die Ju⸗ denfrage, ſo rief er unter ſtürmiſchem Bei⸗ fall aus, wird im Dritten Reich Stück für Stück auf geſetzlichem Wege gelöſt. Wer ſie in ihrem Kern und in ihrem ungeheuren Ernſt erkannt habe, werde ſich nicht zu einem lächerlichen Treiben hergeben. Wer 11 für Einzelaktionen ſolcher Art hergebe, ei ein Skaalsfeind, ein Provokateur gar ein Jude. Man ſage: Nur die Deutſchen ſeien gegen oder tue ich ſeit 15 Jahren die Juden. Nun, es geve in auen Landern der Welt Beweiſe genug dafür, daß die Ju— den ſelbſt den Haß und die tiefe Abneigung zugäben, die in allen ihren Gaſtvölkern ge— gen ſie beſtünden.„Wenn der Jude aber Deutſchland haßt“, ſo rief Streicher unter ſtürmiſchem Beifall aus,„ſo deshalb, weil er weiß, hier hat der Nationalſozialismus den Staat erobert und eine organiſierte Staatsmacht geſchaffen, die auf geſetzlichem Wege das Zuſammenleben von Juden und Nichtjuden zu löſen vermag. Wenn man das Unglück der Welt beſeitigen will, muß man es an der Wurzel ergreifen. Die Urſache des Unglücks in der Welt aber iſt letzten Endes jenes Volk, das ſeit Jahrhunderten in allen Völkern ſein Unweſen treibt. Der Jude hat es verſtanden, ſich ſo zu tarnen, daß man heute noch in vielen ſogenannten Ge— bildetenkreiſen die Judenfrage nicht verſteht und immer noch von ſogenannten„anſtän— digen“ Juden ſpricht. Wir müſſen daher dem Juden die Maske herunternehmen, und das “(Stürmiſcher Beifall.) Mit ſcharfen Worten wandte ſich der Red⸗ ner ſodann gegen„jene Phariſäer, die unter Mißbrauch des geiſtlichen Gewandes ſich an⸗ maßen, dem deutſchen Volk ſcheinheilige Verhaltungsmaßregeln zu erteilen, denen ſie ſelbſt nicht Folge leiſten.“ „Wenn man weiß, welche ungeheuren Schädigungen des Volksgute durch Baſtarde entſtehen, dann begreift man, warum der Nationalſozialismus auf dem Reichsparkeilag das Geſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre geſchaffen hat.“ In 100 oder 200 Jahren werde das deutſche Volk ein neues Volk geworden ſein, weil fremdes, ſchlechtes Blut von ihm ferngehal⸗ ten worden ſei. Streicher beendete ſeine Rede mit einem Appell an die Treue und den Glauben des deutſchen Arbeiters. Die Sicherungsverwahrung Ihre Durchführung in den Strafanſtalten. Bedingte Ausſetzung möglich. Düſſeldorf, 7. Oktober. Hier fand die gemeinſame Jahresver⸗ ſammlung des Deutſchen Reichsverbandes für Gerichtshilfe, Gefangenen- und Entlaſſe⸗ nenfürſorge und der Rheiniſch-Weſtfäliſchen Gefängnisgeſellſchaft ſtatt. Einen intereſſan⸗ ten Vortrag über„Die praktiſche Durchfüh⸗ rung der Sicherungsverwahrung“ hielt da⸗ bei Dr. Knoblauch, Direktor der Strafanſtalt Remſcheid⸗Lüttringhauſen, die unter den 1000 Inſaſſen rund 75 Sicherungsverwahrte zählt. Außer einigen Vergünſtigungen den keine erheblichen Unterſchiede beſtän⸗ zwi chen Sicherungsverwahrung und Zuchthaus⸗ ſtrafe. wahranſtalten noch nicht vorhanden ſeien, würden die Sicherungsverwahrten in beſon⸗ deren Abteilungen der Strafanſtalten, ge⸗ trennt von den Strafgefangenen, in Einzel⸗ oder Zellenhaft untergebracht. Es beſtände Arbeitszwang, und zwar in Geſtalt von Zellenarbeit. Die Sicherungsverwahr⸗ ten fügten ſich faſt ohne Ausnahme und ohne Schwierigkeiten im Gefühl ihrer Machtloſigkeit in den Vollzug und in die Anſtaltsordnung ein. Zeige nun jemand, daß er ſich umzuſtellen bereit ſei und den ernſten Entſchluß gefaßt habe ein beſſeres Leben anzufangen, ſo müſſe man ihm natürlich helfen, auf die rechte Bahn zurückzufinden. Wenn der Zweck der Sicherungsverwahrung erreicht ſei, nämlich Schutz der Allgemeinheit, o könne das Gericht die Entlaſſung an⸗ ordnen, die aber nur bedingte Ausſet⸗ zung ſei. Werde der ſo bedingt Entlaſſene erneut ſtraffällig, ſo erwarte ihn dann alle Strenge, und eine erneute Ausſetzung dürfe nicht mehr in Frage kommen. Keine Ent⸗ laſſung bedürfe daher ſo gründlicher Vorbe- reitung und biete aber auch ſo viel Möglich⸗ keit fürſorgeriſcher Erziehungsmaßnahmen, wie die bedingte Entlaſſung eines Siche- rungsverwahrten. 0 Zum Schluß gab der Redner der Ueber⸗ zeugung Ausdruck, daß bei richtiger Zuſam⸗ menarbeit der beteiligten Stellen ſicherlich mancher ſchon aufgegebene Sicherungsver— wahrte noch einmal gerettet werden könne, nicht nur zum Vorteil des Betroffenen ſelbſt, ſondern auch im Intereſſe der Sicherheit der Allgemeinheit. 5 Geſundheitsſtammbüther Berlin, 6. Oktober. Das Hauptamt für Volksgeſundheit in der Hauptleitung der NSDAp wird demnächſt gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront und den Sozialverſicherungsträgern eine große Aktion zur Hebung der Volksgeſund⸗ heit einleiten, die auf Grund einer jahr⸗ gangsweiſen Geſundheitsunterſuchung des deutſchen Volkes die Anlegung von Geſund⸗ heitsſtammbüchern bezweckt. Der Preſſerefe— rent des Hauptamts für Volksgeſundheit P. E. Rings führt dazu aus, daß weite Kreiſe unſeres Volkes dank der intenſiven Propa⸗ ganda bereits ihre Pflicht nicht nur zur Ge⸗ ſundheit, ſondern zur Anſtrebung der ge⸗ ſundheitlichen Höchſtentwickluna. erkannt Solange die erſtrebten reinen Ver⸗ einige — hatten. Aber es ſei notwenoig, noch ſtarker als bisher auch auf dieſem Gebiete aktiv zu werden und neue Wege zu ſuchen, um an jeden Volksgenoſſen heranzukommen und ihn der nationalſozialiſtiſchen Geſundheits— führung zu gewinnen. In einer Aktion wolle das Hauptamt, geſtützt auf den Orga— niſationsapparat der Deutſchen Arbeitsfront mit ſeinen 20000 Aerzten, zunächſt einmal Jahrgänge deutſcher Frauen und Männer einer genauen Unterſuchung auf ihren Geſundheitszuſtand unterziehen. Das ſolle zur Anlegung von Geſundheitsſtamm⸗ büchern führen. Für jeden Einzelnen ergebe ſich daraus die Verpflichtung, ſich dem Ruf nicht zu entziehen. Ribbentrop zur Jagd in Polen Warſchau, 6. Okt. Botſchafter v. Ribben⸗ trop iſt in Krakau eingetroffen. Er begab ſich abends nach Laneut, wo er als Jagdgaſt des Grafen Alfred Potocki bis Sonntag früh blieb. Die Bedarfsdeilungsſcheine Weitergabe und Einlöſung. Berlin, 6. Oktober. Die Bedarfsdeckungsſcheine, die den Kinder⸗ reichen zur Empfangnahme der Beihilfen aus⸗ gehändigt werden, tragen die Anterſchrift des Reichsfinanzminiſters Graf Schwerin v. Kro⸗ ſigk. Es iſt auf ihnen vermerkt, daß ſie nur gültig ſind für den Erwerb von Möbeln, Hausgerät und Wäſche in zugelaſſenen Ver⸗ kaufsſtellen, insbeſondere in Schreinereien und ſonſtigen Unternehmungen des Handwerks. Be⸗ vor der Bedarfsdeckungsſchein einer Verkaufs⸗ ſtelle in Zahlung gegeben wird, iſt er vom Beihilfeempfänger auf der Rückſeite mit Na⸗ menszeichnung und der Angabe von Wohnort und Wohnung mit Tinte oder Tin⸗ tenſtift zu verſehen. Die Verkaufsſtelle muß ihre Firmenzeichnung eintragen. Der Bedarfs- deckungsſchein wird nur durch die Kaſſe des⸗ jenigen Finanzamts eingelöſt, das für die Um⸗ ſatzbeſteuerung der Verkaufsſtelle zuſtändig iſt. Eine Bareinlöſung des Bedarfsdeckungs⸗ ſcheins durch die Verkaufsſtelle iſt verboten. Es iſt aber zuläſſig, daß Reichspfennigbeträge bis zu 1 Mark bar herausgegeben werden, wenn der Kaufpreis der Ware den vollen Wert der Bedarfsdeckungsſcheine nicht erreicht. Der Bedarfsdeckungsſchein iſt nicht übertrag⸗. bar. Henry de Jouvenel 7 Auf der Straße vom Tod ereilt. Paris, 5. Oktober. Der frühere franzöſiſche Botſchafter in Rom, Henry de Jouvenel, iſt im Alter von 58 Jahren geſtorben. Gegen Mitternacht ſahen Polizeibeamte, wie ein Unbekannter auf den Champs Elyſees von einem Anwohlſein be⸗ fallen wurde. Sie brachten ihn ins nächſte Krankenhaus, wo der Arzt nur noch den Tod feſtſtellen konnte. Bei der Durchſicht der Ausweiſe entdeckte man, daß der Tote Henry de Jouvenel war. 17 * Henry de Jouvenel, der früher Hauptſchrift⸗ leiter des„Matin“ war, wurde 1921 zum Senator gewählt. Von 1922 bis 1927 war er franzöſiſcher Völkerbundsvertreter. 1925 wurde er zum Oberkommiſſär in Syrien ernannt und 1933 zum franzöſiſchen Botſchafter in Rom. Er war im zweiten Kabinett Daladier im Februar 1934 Kolonialminiſter. Als Bot⸗ ſchafter in Rom führte er für Frankreich die Verhandlungen um den Abſchluß des Vierer⸗ paktes. Krawalle in Antwerpen Marxiſtiſche Ausſchreitungen. Brüſſel, 5. Oktober. Im Zuſammenhang mit einer Kund⸗ gebung des Flämiſchen Nationalverbandes kam es in Antwerpen zu ſchweren Zuſam⸗ ————ů————— menſtößen mit Marxiſten, die die Kundge⸗ bung zu ſprengen verſuchten. Als ſich ſchon vor Beginn der Kundgebung in den an das Verſammlungslokal angrenzenden Straßen große Menſchenmaſſen anſammelten, verſuchte die Polizei, den Ein⸗ gang zu dem Verſammlungslokal zu ſper⸗ ren. Da ihr dabei Widerſtand geleiſtet wur⸗ de, ging ſie mit der blanken Waffe vor. Ein Polizeiinſpektor und mehrere Polizeibeamte wurden verwundet, aber auch verſchiedene Angreifer erlitten Verletzungen. Währenddeſſen kam es auch im Saale ſelbſt zu wüſten Lärmſzenen. Der Polizei⸗ chef, der mit einem Aufgebot von Beamten Ordnung ſchaffen wollte, wurde mit ſchril⸗ len Pfiffen empfangen. Kundgebungen vor dem italieniſchen Konſulak wurden rechtzeitig verhindert. Dagegen ſchlugen die Marxiſten aber im Katholiſchen Vereinshaus und in dem Verlagsgebäude der nationalflämiſchen Zeitung„Die Schelde“ zahlreiche Fenſterſcheiben ein. Auslands⸗Nundſchau Abſage an Moskau. Die Sowjetamtlich e Telegrafenagentur det aus London, an 00 7 kommuniſtiſcher Seite unterno⸗ 20 Sar e um durch ein Zuſammengehen mit er Arbeiterpartei die ſogenannte„Einheits⸗ front des Handelns“ aul erreichen. Auf ein daß ein dritter Schritt * . . begab aden . 1g früh ber. Rom, 1 50 ſahen den N be⸗ nächte h den t det Henty jerer⸗ er. und⸗ ndes ſam⸗ loge⸗ ſchon das aßen Ein⸗ ſper⸗ wur⸗ Ein 1 helle jale zei⸗ ten ril⸗ 0 gen chen . tt 5 it Telegramm der Kommunifen, die die Schlacht bet Adua als eine der ſchwerſten Bedrohungen des Weltfriedens bezeichnen und ihr Bünd⸗ nisangebot erneuert hatten, wurde nunmehr vonſeiten der Arbeiterpartei geantwortet, daß ſie entſprechend ihrer ganzen bisherigen Po⸗ litik eine Zuſammenarbeit mit den Kommu⸗ niſten ablehnt. Die Stellung Irlands. Der iriſche Miniſterpräſident de Valera er⸗ klärte in einer Rundfunkrede, die iriſche Re⸗ gierung werde mit jeder Bemühung des Völ⸗ kerbundes, die Feindſeligkeiten in Abeſſinien beizulegen, übereinſtimmen. Außer den Ver⸗ pflichtungen der Völkerbundsſatzung habe der iriſche Freiſtaat jedoch keinerlei anderweitige Verpflichtungen. Er würde in jedem Punkte eine unabhängige Entſcheidung treffen. Der Freiſtaat könne zu keiner aktiven Teilnahme in irgendeinem Kriege verpflichtet werden, ohne die Zuſtimmung des iriſchen Parlaments. Luftſchiffbau in Speyer Amerika gibt zehn halbſtarre Luftſchiffe in Auftrag. Speyer, 6. Oktober. Mit dem 1. Oktober wurde die Deutſche Luftfahrzeugbau AG Speyer in die offene Handelsgeſellſchaft Deutſche Luftfahrzeug⸗ bau⸗Geſellſchaft Otto Brinkmann u. Co. um⸗ gewandelt. Zugleich wurde, nachdem die umfangreichen Vorarbeiten ſoweit abge⸗ ſchloſſen ſind, mit dem eigentlichen Luft⸗ ſchiffbau begonnen. Das erſte dieſer Luftſchiffe ſoll Ende März 1936 ſoweit ſein, daß mit den Werkſtättenfahrten begonnen werden kann. Wie der Chefkonſtrukteur der Geſell— ſchaft, Ingenieur Baſenach, vor einer Be⸗ triebsperſammlung ausführte, wird das Speyerer Luftſchiff nach dem halbſtarren Syſtem des ein⸗ ſtigen Militärluftſchiffes„M 4“, das auch von Baſenach konſtruiert worden war, gebaut. Die Länge wird 110 Meter betragen, die Breite 23 Meter und die Ge⸗ ſamthöhe 20 Meter, den Antrieb beſorgen drei durch Benzinmotore gedrehte Propeller, von denen zwei ſeitlich und einer am Heck angebracht ſind. Das Luftſchiff faßt 20 000 Kubikmeter Gas und enthält drei durch Ven⸗ tilator regulierbare Luftſäcke zur Ausglei— chung der Druckunterſchiede und Erhaltung der Starre. Bis jetzt ſind zehn Luftſchiffe von Ame⸗ rika in Auftrag gegeben. Nach dem Bau des erſten Luftſchiffes ſoll zur Serienherſtellung übergegangen wer⸗ den. Die Luftſchiffe ſind für Reklamezwecke bei Nacht beſtimmt. Ingenieur Gerſtler hat dazu be⸗ ſondere elektriſche Anlagen erfunden. Auf heiden Seiten des Luftſchiffes werden 51 Buchſtaben mit 15 000 Lampen angebracht, ſo daß ganze Sätze und Spruchbänder durch das Luftſchiff ausgeſtrahlt werden können. Das Luftſchiff wird etwa zehn und bei ab⸗ montierter Beleuchtungsanlage 65 Fahr⸗ gäſte aufnehmen können. Neues aus aller Welt In den Kamin geſtürzt. Der Maurer Martin Schacher, der an einem Wohnhaus in Erlangen einen Kamin aufführte, fiel in dieſen und blieb auf dem darunter befind⸗ lichen Herd bewußtlos liegen. Der Verun⸗ glückte ertitt eine Bruſtquetſchung, Rippen⸗ brüche und eine Gehirnerſchütterung. — Mit der Senſe auf Tren Rad. Der 21⸗ jährige J. Schwarz von Zurlberg(Bay⸗ ernz war eines Morgens bei der Ortſchaft Rutting radfahrend, die offene Senſe auf der Schulter, zwei Mädchen begegnet. Eines von ihnen, die 14jährige Thereſe Simon, wurde von der Senſe erfaßt, erhielt einen Schnitt im Geſicht und einen zweiten von der linken Schulter bis zur rechten Bruſt, wobei eine Schlagader durchſtoßen wurde. Die Unglück⸗ liche konnte zwar noch in einen nahegelegenen Bauernhof eilen, ſtarb aber dreiviertel Stun⸗ den ſpäter. Schwarz wurde nun vom Schöf—⸗ fengericht Landshut wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung und Uebertretung der Straßenverkehrs- ordnung mit drei Monaten Gefängnis be— ſtraft. Moloch Verkehr. Eine traurige Wochen⸗ bilanz ſtellt der Polizeibericht der Stadt München auf, der mitteilt, daß ſich in der Woche vom 19. bis 25. September in München 155 Verkehrsunfälle ereignet ha— ben, wobei 134 Perſonen verletzt und neun Perſonen getötet wurden. Die Toten waren fünf Radfahrer, zwei Kraftradfahrer und zwei Fußgänger. Neun Tote in einer Wo⸗ che ſind eine furchtbare Mahnung an alle Verkehrsteilnehmer zu Vorſicht und Auf⸗ merkſamkeit im Straßenverkehr. Das Meteor in den Bergen. An der Be⸗ nediktinerwand bei Benediktbeuren wurden vor einiger Zeit zwei Stücke eines Meteors gefunden. Jetzt iſt eine genaue Un⸗ terſuchun der Aufſchlagsſtelle vorgenom— men und neben einigen Stücken eine An⸗ zahl kleiner Splitter gefunden worden, was beſagt, daß das Meteor beim Aufſchlag auf den Kalkfels zerbarſt. Unter den Stücken und Splittern waren größere Brocken lava⸗ ähnlicher Maſſe. Da auf dem Kalkfels eine leichte gelbe Lehmſchicht lagert, wurde die⸗ ſer Lehm durch die koloſſale Hitze der Me⸗ teorteile direkt geſchmolzen. Kind in die Mühlenwalze geraten. Das 9 Jahre alte Töchterchen des Mühlenbeſitzers Radlmeier in Au am Inn geriet auf noch nicht geklärte Weiſe in die Muͤhlenwalze. Dem armen Kind wurde die Kopfhaut buchſtäblich vom Nacken bis zur Naſe weggeriſſen. Das Gehirn wurde nicht verletzt, doch beſteht gleich⸗ wohl große Gefahr für das Leben des Kindes. Maſſenvergiftungen im japaniſchen Heer. Einer Meldung aus Tokio zufolge, ſind wäh⸗ rend der japaniſchen Manöver über 300 Mann eines Regiments an den Folgen einer Nahrungsmittelvergiftung ſchwer erkrankt. Drei Mann ſind bereits geſtorben, 20 befinden ſich in Lebensgefahr. Das Regiment wurde aus den Manövern zurückgezogen. Harakiri eines ſapaniſchen Oberſten. Der Abteilungschef des vor einiger Zeit ermor⸗ deten Generals Nagata, der in ſeinem Dienſt⸗ zimmer im Kriegsminiſterium von Oberſtleut⸗ nant Aizawa getötet wurde, der 43jährige Oberſt Yamada, hat Harakiri verübt. Der „Tokio Aſahi Schimbun“ zufolge ſoll ſich Yamada, der nach dem Tode Nagalas in das Waffen⸗ und Munitionsamt verſetzt worden war, mitverantwortlich an der Ermordung ſei⸗ nes Vorgeſetzten gefühlt haben. Des Schmugglers Glück und Ende. Landau(Iſar), 7. Okt. Der Lamer Ein⸗ wohner Lemberger war einſtmals ein gut⸗ ſituierter und geachteter Mann. Auf eine An⸗ zeige bei den Behörden kam es vor einiger Zeir auf, daß Lemberger länger als ein Jahrzehnt das bisher unbekannte Haupt einer weitverzweigten Vieh- und Pferde⸗ ſchmugglerbande war. Die Schmugg⸗ ler ſchwärzten ſeit dem Jahre 1924 bis in die letzte Zeit hinein faſt ununterbrochen mit anten Gewinn Pferde und Rindvieh nach Bayern herüber. Lemverger hatte ſich nun in einer Reihe von Prozeſſen vor dem Amts⸗ gericht Neukirchen⸗Hl. Blut zu verantworten. Es traf ihn die ganze Schwere des Geſetzes. Er erhielt in dieſen Prozeſſen nicht weni als insgeſamt dreißig Monate Gefängnis und 50 000 Rm. Geldſtrafe. In der nächſten Zeit werden noch eine ganze Reihe von Gerichts⸗ verhandlungen gegen Lemberger ſtattfinden. — Neue Exploſſon auf Zeche Mont Cenis Herne, 5. Okt. Auf der Zeche Mont Ce⸗ nis ereignete ſich ein neues Unglück, das zwei Todesopfer forderte. Der Betriebsfüh⸗ rer Overhagen und der Bergaſſeſſor Nedder⸗ mann wollten einen Branddamm im Revier 2 auf ſeinen guten Zuſtand hin prüfen. Kaum hatten ſie den Ort betreten, als plötzlich eine Exploſion hinter dem Branddamm dieſen zer⸗ ſtörte. Beide Perſonen wurde! von der Stich⸗ flamme erfaßt. Die Rettungstruppe konnte die Verunglückten in kürzeſter Zeit ber⸗ gen. Wiederbelebungsverſuche waren leider er⸗ folglos. Die Arſache der Exploſion, die mit der des Vortags nichts zu tun hat, iſt noch unbekannt. *——— Zehn Jahre unter Irren Das Verbrechen einer Frau.— Die beſtoche⸗ nen Aerzke. Als vor zehn Jahren der bei ſeinen Ar— beitern und Angeſtellten gleich beliebte Fa— brikbeſitzer James Fair im Staate Miſſouri der USA aus ſeinem Fabrikkontor heim— kehrte, fand er in dem Empfangszimmer ſeines Hauſes einen Herrn vor, dem bis zur Ankunft des Gatten Frau Fair Geſellſchaft geleiſtet hatte. Der Herr erklärte dem Fa⸗ brikbeſitzer, er ſei Arzt, und ſtellte feſt, daß James Fair„gemeingefährlich geiſteskrank“ ſei, deshalb entweder in eine Irrenanſtalt gebracht werden müſſe, wenn er es nicht vorzöge. ſich ſcheiden zu laſſen. Worauf James Fair den merkwürdigen Beſuch hinauswarf. Doch ſchon in den näch⸗ ſten Tagen erſchienen zwei Aerzte, die ihm die gleiche Erklärung machten; ſie hatten auch gleich zwei Anſtaltswärker mit einer Jwangs⸗ jacke mitgebracht, und nach einer Stunde befand ſich der Fa⸗ brikbeſitzer in einer Gummizelle der Irren— anſtalt Eliſabethtown. Der Anſtaltsarzt verließ ſich auf das Gut⸗ achten der beiden Kollegen und ſchenkte den Ausſagen James Fairs keinen Glauben. Seine Briefe an die Polizei und den Saats— anwalt wurden abgefangen. Inzwiſchen ver⸗ waltete Frau Fair das große Vermögen ihres Gatten und genoß das Leben in Ge— meinſchaft des erſten Gaſtes, der ſich als Arzt ausgegeben hatte, ohne es zu ſein, in vollen Zügen. Die beiden anderen Aerzte hatten ihre Ausſagen auch nur auf hohe Be— ſtechungen hin gemacht. So vergingen die Jahre. James Fair glaubte im Umgang mit den anderen Ir⸗ ren ſelbſt wahnſinnig zu werden. Wie er⸗ ſchrak er, als ſie ihm eines Tages verrieten, ſie wollken die Anſtalt anzünden, um bei der dann entſtehenden Verwirrung entfliehen zu können. Sie hatten ſchon eine Menge Lumpen und Papier geſammelt, als er ſich ihnen entgegenwarf und das Anzün⸗ den zu verhindern ſuchte. Er mußte natür⸗ lich der Uebermacht weichen, die ihn ver⸗ folgte und wohl getötet hätte, wendn nicht Wächter, durch den Lärm alarmiert, es ver— aindort hätten — Nachdem James Fair 10 Jahre in der Anſtalt verbracht hatte und bei einem Alter von 44 Jahren ein gebeugter, weiß⸗ haariger Greis geworden war, bekam das Irrenhaus einen neuen Chef⸗ arzt, der ſich für Fair intereſſierte, da er von dem unterdrückten Brande Kenntnis be— kommen hatte. Eine lange Unlerredung überzeugte den neuen Arzt, daß er einen Geſunden vor ſich halte, was eine ſehr eingehende Unterſu⸗ chung beſtätigte. So wurde denn der Ja- brikbeſitzer entlaſſen. Noch am gleichen Tage verhaftete die Polizei Frau Fair mit ihrem Galan, die beiden beſtochenen Aerzte und den ebenfalls beſtochenen vorigen Anſtaltsarzt, die nun dieljährigen Zuchthausſtrafen entgegenſehen. Umweg um den Suezlanal Ein norwegiſcher Tanker, der Erdöl von Batum nach Neuſeeland zu fahren hatte, legte die gewaltige Strecke kürzlich unter Umgehung des Suezkanals zurück, um die überaus hohen Kanalgebühren zu ſparen. Der übliche Weg iſt der durch den Suezkanal und den indi⸗ ſchen Ozean. Der Norweger benützte aber die Magalhaes⸗Straße, die Südamerika von Feuerland trennt und ein ſehr ſchwieriges Fahrwaſſer hat. Die ſkandinaviſchen Zeitungen verfehlen nicht, ihre Leſer ausführlich auf dieſe Fahrt aufmerkſam zu machen. In der Tat iſt es äußerſt ſelten, daß ein Schiff über die Ma⸗ galhaes⸗Straße reiſt. In den letzten 27 Jah⸗ ren wurden nur ganze ſechs Schiffe gezählt. Der Zeitverluſt iſt nicht unbeträchtlich, aber das Mehr an Brennſtoff wird reichlich durch die Einſparung der Suezkanalgebühren aufge⸗ wogen. Auch ein Jubiläum Ende dieſes Monats wird in der amerika⸗ niſchen Stadt Dayton ein Jubiläum gefeiert werden, das in der Weltgeſchichte wohl kaum ſeinesgleichen hat, nämlich das Jubiläum eines Prozeſſes. Es iſt genau zehn Jahre her, daß die ganze Welt über den„Affenprozeß“ lachte, der ſich damals in Dayton abſpielte. Angeklagt war der Lehrer Scopes, ſeitdem bekannt als „der Ungläubige“, weil er es gewagt hatte, ſeine Schüler mit der Darwinſchen Theorie von der Entſtehung der Arten bekanntzu⸗ machen. Scopes hatte allerdings gegen ein altes Geſetz von Tenneſſee verſtoßen, das die Lehre jeder Theorie verbietet, die nicht mit dh bibliſchen Schöpfungsgeſchichte in Einklang ſteht. Das Geſetz beſteht heute noch, und die Leute von Dayton ſind ſtolz darauf, vor zehn Jahren Vorkämpfer des Fundamentalis⸗ mus geweſen zu ſein. Sie ſind ſogar ſo ſtolz darauf, daß ſie zum zehnten Jahrestag des Prozeſſes eine große ſtädtiſche Feier beſchloſ⸗ ſen haben, zu der alle Perſonen, die in dem Prozeß eine Rolle geſpielt haben, eingeladen werden ſollen. Die Gegner der Fundamen⸗ taliſten haben die Abſicht, auch Herrn Sco⸗ pes einzuladen, um die Liſte der Prominen⸗ ten von 1925 voll zu machen. Scopes, der damals Amt und Würden verlor, wird ſich aber hüten, der Einladung Folge zu leiſten, denn mit den Daytonianern iſt in bezug auf Darwin nicht zu ſpaßen. 2 Won REINER FELD Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 8 19 Er beugte ſich herunter und lockerte die Schlinge um Mac Leans Hals. Dann verknüpfte er das Seil ſorgfältig ſo, daß Mac Lean vollkommen eingeſchnürt war. „Ich bedaure ſehr, daß Sie ſich ſolchen Unannehm— lichkeiten ausſetzten, mein Herr“, ſagte der Vermummte weiter.„Aber wir haben Sie nicht eingeladen, hierher— 9 zukommen. Ich hoffe, daß Ihnen die Luſt zu derartigen Abenteuern ein für allemal vergehen wird. Wir haben ſo unſere Methoden, mit unliebſamen Gäſten fertig zu werden.“ Der vermummte Verbrecher ging langſam und behag— lich an eine der Wände. Dort drückte er auf einen dicken Haken, der ſcheinbar zwecklos an der Wand befeſtigt war. Da wichen die Wände zur Seite. Man ſah, daß die Wand an dieſer Seite doppelt ſtark war und nun, auseinander- getrennt, eine Niſche freigab. In dieſer Wandniſche be— fand ſich an der Decke eine eigentümliche Vorrichtung wie eine Art Pendelapparatur. An dem Pendel hing ein ſcharfes Beil. Darüber war eine Uhr befeſtigt. Der Ver⸗ brecher drückte auf einen Knopf dieſer elektriſchen Uhr. Sie begann zu ticken und ſich vorwärts zu bewegen. Zu⸗ gleich ſenkte ſich das Pendel mit dem ſcharfen Beil milli⸗ meterweiſe langſam tiefer. Dann wandte ſich der Ver⸗ brecher zu dem reglos daliegenden, verſchnürten Mac Lean. „Sehen Sie dieſe Uhr und dieſes Pendel? Ich werde Sie nun genau darunter poſtieren. In jeder Minute ſenkt ſich das Pendel genau um einen halben Zentimeter. In einer Stunde etwa wird das Beil Sie treffen.“ drücken. Aber ein leiſer Laut kam von ſeinen Lippen. „Vielleicht glauben Sie mir nicht?“ fragte der Ver— brecher höflich.„Nun, ich werde jetzt Ihre Armbanduhr Ihnen vor die Augen halten. Sie können ſich überzeugen, daß Ihre Uhr mit unſerer genau übereinſtimmt.“ Er nahm dem hilflos Daliegenden die Armbanduhr vom Gelenk.„Sehen Sie wohl— genau auf die Minute ſtimmt es. Ein Meiſterwerk iſt unſere Apparatur, mein Herr, von einem der beſten Fachleute gearbeitet. Ein Verſagen gibt es da nicht. In genau einer Stunde— denken Sie daran und achten Sie auf die Uhr. Leider werden Sie mir hinterher nicht berichten können, ob unſer kleiner Apparat präziſe arbeitet— denn dann wird es mit Ihnen vorbei ſein.“ Mit dieſen Worten ergriff er die Enden der beiden Seile, die rechts und links von Mac Leans hilfloſem Körper herabhingen, und zog den Detektiv, wie man eine Laſt zieht, dicht unter die teufliſche Apparatur. „Liegen Sie gut?“ fragte er.„Es iſt wichtig, daß Ihr Hals direkt unter das Beil zu liegen kommt. Dann werden Ihnen unnütze Qualen erſpart. Und nun leben Sie wohl, ſoweit Sie das in dieſer Situation vermögen.“ Er verbeugte ſich mit zyniſcher Höflichkeit und ver⸗ ſchwand durch die unterirdiſche Falltür, durch die er auf⸗ getaucht war. Mac Lean lag nun einſam genau unter dem furcht⸗ baren Pendel mit dem ſchwingenden Beil. Die Uhr tickte und tickte. Der Minutenzeiger rückte langſam, aber unerbittlich vorwärts. Das Pendel mit der teufliſchen Schneide ſenkte ſich tiefer und tiefer. Mac Lean bemühte ſich, ruhig zu denken. Eine Rettung von außen her war nicht zu erwarten. Selbſt wenn der Taxichauffeur ſeinen Diener ſofort benachrichtigt hatte, ſo würde der doch vor Ablauf von vier Stunden Scotland Hard nicht alarmieren. Selbſt wenn ihm Beamte von dort zu Hilfe kamen— das Beil würde bis dahin ſeine furchtbare Arbeit verrichtet haben. Mac Lean bemühte ſich, ein Aufſtöhnen zu unter⸗ Eine halbe Stunde war dahingegangen. Dreiviertel Stunden. Mac Lean lag bewegungslos, ſtarrte den Mecha— nismus an, der unabläſſig ſich abrollte. Hin und her ſchwang das metallene Pendel, ſenkte ſich, genau wie der Verbrecher geſagt, Zentimeter um Zentimeter. Nun fühlte Mac Lean ſchon den Luftzug, den die Schneide, am Pendel hin und her ſchwingend, verurſachte. Es blitzte in der Halbdämmerung des Raumes jedes— mal kurz auf, wenn das Beil von der einen zur anderen Seite ſchwang. Seine Augen ſchmerzten. Feurige Kreiſe tanzten vor ſeinem Blick. Das Zifferblatt der Uhr mit dem Zeiger ſchien ſich vor ſeinen Blicken zu verändern— wurde ein Geſicht— ein tückiſches, grinſendes Geſicht. Das leiſe Sauſen des Beils war wie eine Geiſter— ſtimme, die ihm höhniſche Worte zuflüſterte. Aber er durfte nicht ſchwach werden. Er mußte die Uhr verfolgen. Er mußte denken— er wollte nicht ſterben. Er wollte nicht. Dieſen Triumph wollte er den Schurken nicht gönnen, daß ſie ihn, Mae Lean, zur Strecke gebracht hatten. Er zwang ſich, wieder klar zu ſehen und den Zeiger der Uhr genau zu verfolgen. Nun war es eine Minute vor der Zeit. Das Beil war dicht über ſeinem Hals. Jetzt, gerade wie das Pendel mit dem Beil ſeinen Hals zu berühren drohte, warf ſich Mac Lean mit einem letzten Aufgebot aller Kräfte mit einem jähen Ruck zur Seite. Sein Kopf war nun aus dem Bereich des Pendels. Dann bäumte er ſich mit äußerſter Anſtrengung empor, ſo daß ſeine ge— feſſelten Füße den Körper ein wenig emporſchoben. Das Beil ſchnitt in eine der Feſſeln ein. Dadurch gelang es ihm, ſich ein Stückchen ſeitwärts zu rollen. Und nun zer⸗ ſchnitt das Beil die Feſſel an einem Arm. Wieder ein Ruck. Nun war er aus dem Bereich der mörderiſchen Schneide, die leer über dem Boden hin und her pendelte. Mac Lean lag einen Augenblick ſtill. Nun er der furcht⸗ baren Gefahr entronnen, fühlte er doch ein Zittern des tödlichen Schreckens in den Gliedern. Aber er hatte keine Zeit— er durfte nicht eine Minute verlieren. (Fortſetzung folgt.) 5 — DD 15 Nachdruck verboten. „Goddam!“ Jetzt ſprang er auf, wie von einer Feder geſchnellt, und begann im Zimmer hin und her zu laufen. Trat wieder an den Tiſch und hob das Bild in Augen⸗ höhe.„Ich Nilpferd! Oh, ich Heuochſe, ich verdammter!“ keuchte er endlich in ſchöner Selbſterkenntnis, und es war nur ſchade, daß kein Zuhörer dabei profitieren konnte. „Ich dummer Teufel! Wenn das einer meiner Leute wüßte— aus wäre es mit Harry Evans. Aus! Ganz und gar aus!“ All dies kam ungewollt und flüſternd von den wulſtigen, jetzt erblaßten Lippen, und der ganze vier⸗ ſchrötige Menſch fiel gleichſam zuſammen. Mit zitternden Händen griff er nach dem nächſten der Bilder und dann nach dem dritten. Blickte mit zuſammen⸗ gekniffenen Augen darauf. Nahm die Lupe und prüfte lange. Jetzt ſprang er mit beiden Füßen zugleich auf, was wieder ſehr luſtig auf Zuſchauer gewirkt haben würde. Kurz, der ganze Mann benahm ſich wie einer, der ſo völlig die Herrſchaft über ſich verlor, daß er am liebſten ſeinen unförmigen Schädel gegen die Wand ge— rannt hätte. Aber all dies nützte nichts. Und als er ſich nach und nach ſo weit beruhigte, daß er einigermaßen ge⸗ ordnet denken konnte, war doch nichts anderes zu tun, als wieder und immer wieder fortzufahren, ſich Namen zu geben, die alleſamt nichts weniger als ſchmeichelhaft waren. Je länger er die Bilder betrachtete, deſto größer fühlte er ſeine Niederlage. Er hatte die Bilder dieſes Jonny Brown, Sohn des reichen Handelsherrn Simeon Brown in Boſton, ſeiner— zeit entgegengenommen und kaum einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Gründliches Studium war Sache ſeiner Leute. Wozu hatte man denn dieſe, zum Donnerwetter? Außerdem— wer konnte ahnen, daß in dem gigantiſchen Babel, Neuyork geheißen, daß man da an einem ſchönen Morgen einem halbnackten Tramp begegnen würde— nein, nicht begegnen, ſondern daß der einem ſozuſagen in die Hände fiel—, und daß dieſer Tramp kein Ge— ringerer war, als der ſo eifrig Geſuchte...? Wer konnte das ahnen? „Ja“, knirſchte Evans in ſich hinein,„ja und tauſend— mal ja! Ein richtiggehender Kriminaliſt muß eben alle Möglichkeiten ins Auge faſſen.“ Nun wußte er, wer dieſer Yellow war. Jetzt wußte er es. Und nur gut, daß es ſonſt niemand von ſeinen Leuten wußte. Aus wäre es geweſen mit dem Ruf der großen Detektei und mit deren Inhaber Harry Evans! Wie war denn das nur eigentlich? Einiges ſtimmte nicht. Dieſer Yellow war alſo der junge Brown. Schön und gut. Auch das Rätſel der plötzlich hereingeſchneiten 5 fünfzig Dollar fand ſeine Löſung. Hatte er doch dem 5 jungen Menſchen ſeine eigenen Bilder in die Hand geſteckt, worauf der natürlich den ehrenvollſten Auftrag, ſich ſelbſt zu jagen, in ſeine, Evans Hände, zurücklegte. Evans ſuchte den Umſchlag, in dem das Geld geſteckt hatte und prüfte das Datum des Stempels. Rechnete hin und her, und das Exempel ging nicht auf. Der Mann Pellow hatte geſtern morgen noch leibhaftig vor ihm ge⸗ ſtanden. Hatte am ſpäten Nachmittag entweder das Geld ö ſelbſt zur Poſt gebracht oder jemanden damit betraut. Wie dem auh immer ſei, es ſtimmte nicht mit der Zeit. a Dieſer“„ dieſer verflixte Londoner Detektiv, konnte 0 nich gleiche Zeit den Geſuchten nach Boſton ge— zaben— oder Evans wollte ſeinen Kopf verwetten. — 0 1, 5 4 1 1 l bun„Dreizehntes Kapitel. a N Eine Dampferfahrt. Der neue Dolmetſch der„Gordon“ hatte alle Hände voll zu tun. Wiewohl dies kaum auf einen Menſchen paßt, ö der hauptſächlich mit dem Mund arbeitet. Er hatte ſich 7 außerordentlich raſch in ſeine Rolle gefunden. Kaum 5 einige Hinweiſe, und er wußte, was er zu tun hatte, und war mit Eifer dabei. Viele dutzendemal mußte er immer die gleiche Auskunft geben, in verſchiedenen fremden Sprachen Fragen beantworten: Wo es nach unten ging, zu den Kabinen und wo zum Speiſeſaal, dem Sonnendeck oder nach dem Hundezwinger, wo die vielen großen und kleinen, ſchönen und ſcheußlichen Vierbeine abgeliefert werden mußten. Es gab wohl Stunden, da es beſonders die Damen nicht laſſen konnten, ihre Lieblinge zu holen und ſich eines Wiederſehens zu erfreuen, wohl auch mit einer beſonders ſeltenen Raſſe zu paradieren. Aber er⸗ laubt war ſolches keineswegs und konnte nur geſchehen, wenn die Aufſichtsperſonen ein Auge udrückten. Was ſie auch taten. Bei der Ablieferung aber gab es bewegten Abſchied und ſogar Tränen bei Frauen, und der Dolmetſch mußte immer wieder verſichern, daß es dem lieben Bobby oder Darling oder wie der Köter ſonſt hieß, an nichts fehlen werde. John Yellow machte unleugbar gute Figur. Die Schiffsuniform aus weißem Leinen ſtand ihm vorzüglich. Im Augenblick, als er Schiffsplanken unter den Sohlen fühlte, fielen die dunklen Schatten, und er ſah wieder un⸗ verzagt und mit der ihm eigenen ſtillen Heiterkeit in die Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) hätte, fiel er nicht ein einziges Mal aus der Rolle. Viel⸗ leicht wäre es einem aufmerkſamen Beobachter aufgefallen, daß dieſer Dolmetſch ein wenig anders war als ſonſt ſeinesgleichen, und daß er die Paſſagiere ſo behandelte, wie der Eigentümer einer Jacht, der ſeine Gäſte begrüßt und ihrer üblichen Reiſenervoſität Rechnung trägt. Er war zuvorkommend und gewandt und noch eine Menge wie ein kleiner Junge, der ein liebes Geſchenk erhielt. 7 11 111* anderen Dingen freiwillig untertan, die gar nicht zu ſeinem Pflichtenkreis gehörten. Aber dann war er doch herzlich froh, als er ſich endlich in die Meſſe begeben konnte, wie der Speiſeraum der Schiffsbedienſteten genannt wird. Er war noch nicht völlig auf der Höhe nach den ausgeſtandenen Hunger— wochen. Eine Taſſe Tee war wohlverdient. Auch war er keineswegs ſchon ſo weit, daß er einem dick belegten Brot gleichgültig gegenübergeſeſſen hätte. Er hieb tüchtig ein, der neue Dolmetſch vom„Gordon“, ohne nach rechts oder links zu blicken. Die Verpflegung war derb, aber reichlich. Nach der dritten oder vierten Portion wurde neben ihm ein leerer Stuhl gedreht, und eine bekannte Stimme erſcholl:„Oh, Miſter Yellow! Wie geht es Ihnen?“ Er fuhr herum, und ſein Herzſchlag ſtockte, um ſich ſofort wie ein raſender Hammer zu gebärden. Das konnte doch gar nicht ſein? Aber es war doch ſo. Miß Viktoria Belltown begrüßte ihn mit dieſer üblichen Art, als wäre es die ſelbſtverſtänd⸗ lichſte Sache der Welt, daß man ſich auf einem Ueberſee— dampfer traf, um miteinander Tee zu trinken. Noch dazu keineswegs im Paſſagierraum.. Ehe er noch ſo weit war, um etwas hervorſtottern zu können, was einem Gruß ähnlich war, fuhr ſie fort: „Komiſch, dieſer kleine Globus— nicht wahr, Miſter Yellow? Man trifft ſich immer wieder.“ Das klang ſcherz⸗ haft, aber wäre der junge Mann nicht ſo benommen ge⸗ weſen vor Neberraſchung, dann wäre ihm die ſeltſame Kurzatmigkeit in der Sprache des jungen Mädchens auf⸗ gefallen. Es klang, wie wenn ſich jemand gewaltſam zur Ruhe zwingt, der— nun, der ſehr erregt iſt. Das nächſte Gefühl Nellows war flutendes Glück. Ver— geſſen war alles, was ſich in jüngſter Zeit begeben. Ver— geſſen war die demütigende, verzweiflungsvolle Lage, in der ihn das Mädchen zuletzt geſehen. Vergeſſen war deren Veranlaſſung. Und das Wunder ſeiner jetzigen geſicherten Lage, die Erfüllung ſeiner heißeſten Wünſche. Nur eines blieb unvergeſſen: Etwas, etwas Seltſames, das wohl und weh zugleich tat. Staunend blickte er ſie an. Sie war ſchön und friſch, ſo, wie er ſie in Erinnerung hatte. Aber ſie trug die ſchwarz-weiße Dreß und das Häubchen der Bedienſteten des Dampfers. Sie, die ihm vorgeſtern wie eine ganz große Dame erſchienen war! Und ſo ſeltſam vertraut war ihm trotzdem das feine Geſicht mit den herrlichen Augen und dem ſchöngeſchwungenen, ausdrucksvollen Mund, der kurzen, geraden Naſe und dem lieblichen Oval der Wangen. So ſeltſam vertraut. Sicherlich kam das davon, weil er ſeither überhaupt nichts anderes getan, als an ſie gedacht, an ſeine gütige Fee. Wohl, er ſtand und ging, ſprach, antwortete, aber tief innen, da war ein ſüßes Weh, tief innen eine unnennbare Sehnſucht, für die er keinen Namen gewußt. Jetzt aber wußte er es plötzlich. Wußte, daß das herr— lichſte, lieblichſte Mädchen neben ihm ſaß, wie durch Zauber, und im Gewande der Dienſtbarkeit. Während in ihm all dieſe Gedanken und Gefühle ſtürmten, ſchien ſie ganz ruhig. Sie ergriff die Kanne und ſchenkte mit allerdings verdächtig unſicheren Händen ihren Tee ein, führte die Taſſe zum Mund, koſtete und ſetzte ſie ſofort wieder ab:„Pfui, was iſt das für ein Gebräu!“ rief ſie mit komiſchem Entſetzen. Der Dolmetſch aber war noch jenſeits alltäglicher Sprache. In ihm ſang und jubelte es, und er konnte nichts tun, als ſie immerfort anſehen. Wie ſchön ſie war! Wie eigenartig und vornehm, trotz der Uniform, die ſie trug. Das Häubchen der Stewardeß auf dem ſeidenweichen dunklen Haar ſaß ihr wie eine Krone. Und wie fein und gepflegt ſie ausſah, trotz der harten Arbeit, die ſie doch zweifellos tun mußte. Endlich ermannte er ſich:„Miß Belltown, wie kommt es, daß Sie hier ſind? Es iſt wie ein Wunder...“, ſtammelte er. Sie war rot geworden und hielt plötzlich die Augen geſenkt.„Dasſelbe könnte ich Sie auch fragen, Miſter Yellow“, entgegnete ſie ein wenig ſtockend.„Aber wie es auch ſei, ich freue mich, Miſter Nellow— wahrhaftig, ich freue mich aufrichtig, Sie wieder zu ſehen.“ Ihre augen⸗ ſcheinliche Verwirrung hätte jedem auffallen müſſen, der weniger erregt geweſen wäre, wie Yellow. Mit einer anmutigen Gebärde ergriff ſie wieder die Teekanne und ſchenkte ihre und dann ſeine Taſſe voll, wie ſelbſtverſtändlich. Als könnte es gar nicht anders ſein, als daß ſie nun auch wieder für ihn ſorgte. Noch nie hatte Miſter Yellow ſo guten Tee getrunken, kam es ihm vor. Und das ſagte er denn auch treuherzig, Sachen nicht beſſeren Tee finde für den Abend. Denn dieſes Heu verdient wohl kaum den Namen Tee“, meinte ſie lachend. „Was wollen Sie, Miß“, rief jetzt eine„Kollegin“ über den Tiſch herüber, die die Bemerkung gehört hatte,„man muß zufrieden ſein. Was immer auch in der Taſſe da drin iſt: ſie dampft, die Taſſe, und man darf ſtillſitzen...“ Es klang keineswegs bitter, ſondern in genügſamer Zu⸗ friedenheit. Miß Belltown nickte der Sprecherin freundlich zu: „Man kann auch bei einem guten Trunk ausruhen; wir wollen es abends verſuchen, und Sie ſind freundlich ein⸗ geladen.“ „Die Miß iſt wohl noch nicht lange Stewardeß?“ er- kundigte ſich ein ſtämmiger Maat am unteren Tiſchende und blickte mit offener Bewunderung auf die„Neue“. Der Dolmetſch ſah es mißvergnügt. Etwas regte ſich in ihm, was ihn die Fäuſte ballen ließ. Wie konnte es jemand wagen, einfach das Wort an ſie zu richten, an ſie — ſeine Königin.. Miß Belltown ſah das erregte Muskelſpiel ſeiner ſchlanken Hände und konnte ſich vielleicht einen Vers dazu machen, denn ſie errötete abermals über das ganze ſchöne Geſicht.„Ich war viel auf See“, erwiderte ſie ausweichend auf die Frage. Und das war Wahrheit. Nur in ihrer gegenwärtigen Eigenſchaft war ſie freilich neu. Aber ſie hütete ſich, etwas merken zu laſſen. Er erhob ſich, wie unter einem ſchweren Entſchluß. „Zeit für mich, wieder hinaufzugehen“, murmelte er gepreßt. Und ſetzte fragend hinzu:„Sie bleiben noch?“ „Meine halbe Stunde iſt noch nicht herum“, ſprach ſie ebenfalls gedämpft.„Aber abends ſehen wir uns wieder. Ich werde Ihnen einen Platz neben mir freihalten, Sie kennen ja auch niemanden auf dem Dampfer— nicht wahr?“ Die übrige Weiblichkeit an der langen Taſel blickte ihm intereſſiert nach, und die Maate ſtießen ſich mit dem Ell— bogen an und lachten. „Sie kennen einander von früher, Sie und der Dol— metſch?“ erkundigte ſich dieſelbe Frau, die ſich vorhin ins Geſpräch gemiſcht hatte. Es war eine hagere, ältliche Perſon mit gutmütigem Geſichtsausdruck, die ſchier be— wundernd auf ihre neue„Kollegin“ ſtarrte. „Wir trafen uns ſchon!“ Cs kam ſo abweiſend und hochmütig heraus, daß ſich Tory auf die Lippen biß. Wie unvorſichtig, ſo aus der Rolle zu fallen!, ermahnte ſie ſich. Mußte man doch tun, als ob man täte. Und bisher war ihr das noch niemals ſchwergefallen bei ihren ver— ſchiedenen Eulenſpiegeleien, die ſie in Szene geſetzt. Dies⸗ mal freilich, da war es ſo ganz anders— und darum war auch ſie anders... Und raſch ſetzte ſie in verändertem Tonfall hinzu:„Wir ſind von der gleichen Agentur emp⸗ fohlen, wiſſen Sie, Miß...“ „Miß Guliver, Mary Guliver.“ Tory nickte ihr freundlich zu. Es ſchien ein gut⸗ mütiges Ding zu ſein, nur ein wenig neugierig und ge— ſprächig.„Ich heiße Viktoria Belltown“, log ſie gewandt. „Amerikanerin?“ „Engländerin.“ „Oh, England!“ rief Miß Guliver verzückt und wollte noch etwas hinzuſetzen. Aber ſie kam nicht dazu. Von da und dort erhielt Miß Belltown Fragen und Zurufe; und plötzlich ſah ſie ſich, ſehr zu ihrem Mißvergnügen, im Mittelpunkt. Ein ſo auffallend ſchönes Mädchen konnte nicht unbemerkt bleiben. Das Geſpräch wurde allgemein, und Tory paßte gut auf, damit ſie für ihre neue Rolle die nötigen Kenntniſſe und Redensarten aufſchnappte. Sie war ſehr aufmerkſam, da es ja ihr Steckenpferd war, in jedermanns Art zu ſprechen und ſich prächtig zu verſtellen. In dieſem„Fach“ aber war ſie noch Neuling. Miß Guliver ließ nicht locker.„Was für wunderſchöne Hände Sie haben, Miß Belltown!“ rief ſie entzückt und auch ein wenig neidiſch. Tory hatte die Hände gefaltet vor ſich auf die Tiſchplatte geſtützt. Jetzt verbarg ſie ſie unwillkürlich raſch unter ihre ſteife, weiße Schürze. Aller Blicke waren auf ſie gerichtet. Ein anderes Mädchen, das mit Betſy angeſprochen wurde, ein kleines, unſcheinbares Geſchöpf mit traurigen, wie hungrig blickenden Augen, ſtarrte gleichfalls mit Bewunderung auf die„Neue“. „Miß Viktoria ſieht wie eine Märchenkönigin aus“, ſprach ſie ſchwärmeriſch.„Gar nicht wie unſereins. Gar nicht. So fein und dennoch ſo ſtark. Ganz anders...“ A* 15 2 Die meiſten Paſſagiere ſaßen unter dem Sonnenſegel in ihren Streckſtühlen. Aeltere und Beſchauliche, oder Leidende. Die Jugend aber vergnügte ſich zumeiſt mit Spiel und Tanz, badete, muſizierte— oder flirtete. Solch ein großer Perſonendampfer iſt wie der Ausſchnitt eines Kurortes, wo jeder tut, was ihm behagt, wo man ſtets gedeckte Tiſche, ſtets unterhaltungsluſtige Geſellſchaft findet. Und wie überall, gibt es auch da Drohnen und Arbeitsbienen. Zu einer ſolchen Arbeitsbiene gehörte der Dolmetſch John Yellow. Das Schiffsperſonal hatte, wie überall, ſeine ſtrenge Dienſteinteilung, aber auch ſeine wohlgemeſſenen Ruhe— ſtunden, wenn nicht Beſonderes vor ſich ging. Zu Nellows Dienſtpflichten gehörte es, daß er mit dem Kollegen für orientaliſche Sprachen den Schiffsarzt durch die Kranken⸗ räume zu begleiten hatte bei der Morgen- und Nach⸗ mittagsviſite. Krank ſein iſt bitter. Aber in der Fremde krank ſein, ollends auf einer Reiſe, das iſt wohl das Bitterſte. Und nun gar krank ſein im Zwiſchendeck... Der junge Pellow lernte in all dieſen Tagen mehr Menſchheitsjammer kennen, als er in ſeinem Leben auch nur geahnt. Und ſein ſo empfänglich gewordenes Gemüt nahm dieſe Elendsbilder in ſich auf und weckte unbekannte Kräfte in ſeiner Seele. Sie lachte, und nun hatte ſie auch ſchon ihre Verlegenheit Welt. Und als ob er im Leben nie etwas anderes getan überwunden.„Ich will ſehen, ob ich zwiſchen meinen e (Fortſen ven algt.) Stadt das K tibe,d ßen, 0 N. Alu Dal warmb pferden Reichsk ſtehende fordern Fferde fotderl angeleg angela ten un Melek gute A elegt. * 9 Pferde zahlung U E Auf d Eintritt ſtraße Tempo benbahn Uferböſe den Alt offenbar Straße gaſſen in Nach Wagen aber im ſttiten denen e land ſtg Einleefer zungen Die 9 unter gr — 8 e eee eee .— 3 1 5 o „ v Und unſer ſchones Heſſenland iſt reich an herrlichen alten Straßen, an Gaſſen, die Jahrhunderte überlebten und ſo alte Tradi⸗ tion zu wahren wiſſen; ſie zeigen eine lange Geſchichte auf von Blut und Krieg und Hun⸗ gersnöten, aber auch von ruhigen, ſegens⸗ reichen Zeiten. g Die heſſiſche Provinz Starkenburg durch⸗ ziehen ſchmale Chauſſeen mit Kopfſtein⸗ pflaſter oder mit einem dünnen, teerigen Ueberwurf. Aber erſt in den Dörfern erhal⸗ ten ſie ihren beſtimmten Charakter; ſchöne, glatte Chauſſeen, die den größten Verkehrs— anforderungen gerecht werden, münden in krummwinklige, alte Gaſſen, die oft aus Gründen ſtädtebaulicher Tradition und des Denkmalſchutzes nicht umgebaut werden. Durch ſchmale Gaſſen mit holprigem Pfla⸗ ſter geht es, vorbei an kleinen weiß getünch⸗ ten Häuſern, zwiſchen deren Bewurf die von den Jahrhunderten geſchwärzten und ver⸗ witterten Holzverſtrebungen, oft mit kunſt⸗ vollen Schnitzereien verſehen, als ſtumme Zeugen einer bewegten Vergangenheit er— halten blieben. Dann wieder finden die Gaſſen ihre Fortſetzung in breiten, ſandigen Wegen. die ſich ſpäter verlieren. Anders als in Starkenburg ſind die Stra- ßen in Rheinheſſen. Hier wurden ſie von Menſchen erbaut, die in ſtändigem Kampf mit den Naturgewalten lebten und in ewi— ger Furcht vor Ueberſchwemmungen, bis endlich große Dämme die Gefahr endgültig beſeitigten. Meiſt wurde der lehmige Boden nur hart geſtampft und erſetzt ſo, wenigſtens in trockenen Tagen, aufs Beſte den Asphalt der Stadt. Wehe aber, wenn es regnet. In Oberheſſen wieder ſehen die Straßen ganz anders aus. Wie es die klimatiſchen und geologiſchen Vorausſetzungen erforder— ten und die Bauern in den verſchiedenen Gegenden es für richtig hielten, wurden Häuſer und Wege gebaut. Sie bilden einen nicht unwichtigen Teil heſſiſcher Dorf- und Stadtgeſchichte. Allen gemeinſam aber iſt das Krumme, Winklige, wie Spitzweg⸗Mo⸗ tive, die den heſſiſchen Dörfern ihren gro— ßen, altertümlichen Reiz verleihen. Aus Heſſen und Naſſau Ankauf volljähriger Pferde für den Truppen⸗ dienſt. Darmſtadt, 7. Ott. Zum Ankauf von warmblütigen, volljährigen Reit⸗ und Zug⸗ pferden ſollen nach einer Bekanntmachung des Reichskriegsminiſters im Land Heſſen die nach⸗ ſtehenden öffentlichen Märkte abgehalten wer⸗ den: am 16. Oktober, 11 Uhr: Alzey; am 17. Oktober, 9 Uhr: Darmſtadt; am 24. Oktober, 11 Uhr: Staufenberg, am 25. Okto- ber, 9 Uhr: Alsfeld. Maßgebend ſind die An⸗ forderungen für den Remonteankauf. Da die Pferde für den ſofortigen Truppengebrauch er⸗ forderlich ſind, wird ein ſcharfer Maßſtab angelegt. Es werden nur warmblütige Pferde angekauft im Alter von 4,5 bis zu 12 Jah- ren und in einer Größe von 1,56 bis 1,65 Meter Stockmaß(ohne Eiſen gemeſſen). Auf gute Abſtammung und Füllenſchein wird Wert gelegt. Schimmel und tragende Stuten ſind vom Ankauf ausgeſchloſſen. Die angekauften Pferde werden ſofort abgenommen. Die Be⸗ zahlung erfolgt gegen Quittung mittels Scheck. Auto ſtürzt in den Altrhein Ein Toter, drei Schwerverletzte. Mannheim, 7. Oktober. Auf der Sandhofener Straße überfuhr nach Eintritt der Dunkelheit ein aus der Altrhein⸗ ſtraße kommender Kraftwagen in raſchem Tempo die Straßenkreuzung, dann die Stra⸗ ßenbahngleiſe und gelangte ſo auf die ſteile Uferböſchung, die etwa 12 Meter tief in den Altrhein hinabführt. Der Fahrer, der offenbar nicht bemerkt hatte, daß hier die Straße zu Ende iſt, führte ſo ſeine drei In⸗ ſaſſen ins Verderben. Nach dem Sturz in die Tiefe blieb der Wagen in halber Höhe im Waſſer ſtehen, ſackte aber immer weiter ab. Zwei junge Leute be⸗ freiten oie vier ſchwerverletzten Inſaſſen, von denen einer, ein 26jähriger aus Norddeutſch⸗ land ſtammender junger Mann, kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſeinen Verlet⸗ zungen erlag. Die Berufsfeuerwehr ſchaffte den Wagen unter größten Anſtrengungen wieder an Land. Die näheren Einzelheiten des Unglücks konnten noch nicht aufgeklärt werden, da die Aus⸗ ſagen der Verletzten noch unvollſtändig ſind. Der Unglückswagen war ein Mietwagen, der von einem Zeitſchriftenvertreter gemietet wor⸗ den war. Sport vom Sonntag Fußball. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Mittelrhein: VfR Köln— Kölner CfR 2:2 Spog. Köln⸗Sülz 07— Mülheimer SV 9011 Kölner SC 99— Tus Neuendorf 272 Tura Bonn— Eintracht Trier 171 Weſtmark Trier— Bonner F 3:0 Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Kickers Offenbach 50 Opel Rüſſelsheim— Eintracht Frankfurt 213 FV Saarbrücken— Union Niederrad 5: FK 03 Pirmaſens— Bor. Neunkirchen 2: Phönix Ludwigshaf.— Worm. Worms 1: Gau Baden: Bfe Neckarau— SW Waldhof 170 * — Gau Württemberg: 1. SSV Ulm— Sportfreunde Stuttgart 013 Gau Bayern: Bayern München— Spogg. Fürth 0:2 FC München— Wacker München 2:4 1. FC Nürnberg— 1860 München 3:0 ASV Nürnberg— BC Auasbura 0:⁵ Handball⸗Amſchau Mit Rückſicht auf Länderſpiel und Ernte⸗ dankfeſt gab es in Süddeutſchland nur wenige Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. In Baden gelang dem VfR. Mannheim der erſte Sieg, der ihn gleich vom Tabellenende wegbrachte. Der TV. Ettlingen mußte ſich auf eigenem Gelände mit 13:3(6:3) geſchlagen bekennen. Auch der TV. 62 Weinheim konnte die erſten Gutpunkte heimbringen, und zwar in einem überlegen geführten Kampf gegen die Karls⸗ ruher Poliziſten. 17:9(9:6) lautete das End⸗ ergebnis.— Nach dem erſten Oktoberſonntag ergibt ſich auf den vorderen Plätzen folgender Tabellenſtand: 1. TV. Seckenheim 3 Spiele 29:11 Tore 6:0 Punkte; 2. Tgd. Ketſch 3 S. 34:14 T. 6:0 P.; 3. SV. Waldhof 2 S. 35:12 T. 4:0 P. Es folgen Nußloch. Weinheim und VfR. Mannheim mit je 2 Punkten vor Polizei Karlsruhe und Ettlin⸗ gen, die noch ohne Punkte ſind. In Bayern iſt nun nur noch die SVg. Fürth unbeſiegt. Die Meiſterelf kam in Bam⸗ berg gegen die„Reiter“ zu einem 15:8⸗Sieg. Das Nürnberger Lokalſpiel ſah den„Club“ mit 11:9 über die Polizei erfolgreich und in Augsburg holte ſich 1860 München mit 13:4 einen glatten Sieg gegen den Neuling. Die Tabellenſpitze: 1. SVg. Fürth 3 Spiele 37:18 Tore 6:0 Punkte; 2. TV. Milbertshofen 3 S. 24:17 T. 4:2 P.; 3. 1860 München 3 S. 25:15 T. 4:2 P.; 4. 1. FC. Nürnberg 3 S. 26:30 T. 4:2 P. In den beiden an⸗ deren ſüddeutſchen Gauen herrſchte am Sonn⸗ tag Spielruhe. 3 3* Handballſieg in Bern Eidgenöſſiſche Handballeif 17:9 geſchlagen. Auch der zweite Handball-Länderkampf zwi⸗ ſchen Deutſchland und der Schweiz endete in Bern mit einem überlegenem Siege der deut⸗ ſchen Mannſchaft. Mit 17:9(9:4) wurden die Eidgenoſſen in Bern, wo ſich 5000 Zu⸗ ſchauer eingefunden hatten, noch höher ge⸗ ſchlagen als im Frühjahr in Augsburg, wo ſie mit 14:6 Toren unterlagen. Die Schwei⸗ zer hatten ſichtlich an Spielſtärke gewonnen, aber dafür ſpielten auch die Deutſchen noch beſſer. Der Bedeutung des Spieles entſpre⸗ chend hatte ſich auch der Schweizer Bundes⸗ präſident Motta eingefunden. Die beiden Mannſchaften traten in der vorgeſehenen Auf— ſtellung an, nur Deutſchland hatte den Tor⸗ hüter ausgewechſelt. Anſtelle des Aachener Kreutzberg ſpielte Körvers(Minden), der aber ganz ausgezeichnet hielt. Stut führ 112,91 Im⸗std. Internationales Feldbergrennen.— Steinbach (NSU. Doppelmeiſter. Ueber 50 000 motorſportbegeiſterte Men⸗ ſchen umlagerten die herrliche Strecke zum Feldbergplatt im Taunus. Großer Sport und prächtige Leiſtungen der 180 Startenden be⸗ lohnten die Zuſchauenden für ihr Ausharren. Der deutſche VBergmeiſter Hans Stuck be⸗ ſtätigte auf ſeinem Auto⸗Anion⸗Spezialwagen mit Zwillingsreifen noch einmal, daß er die⸗ ſen Titel zu Recht führt. In 6:22,3 Minuten ging er über die um 4 km auf 12 km ver⸗ längerte Rennſtrecke und fuhr mit 112,91 km⸗ Std. den erſten abſoluten Streckenrekord. Das zeigte ſchon die zweitbeſte Zeit, die der Neckarſulmer Steinbach auf ſeiner Halbliter⸗ NSu. mit 6:52 Minuten gleich 104,85 km⸗ Std. herausholte. Bei den Seitenwagenma⸗ ſchinen ſchnitt der in dieſem Jahre ſtark nach vorn gekommene Karlsruher Braun aus Horex in der Klaſſe über 600 cem am beſten ab. Mit 7:38,1 Minuten und 94,28 km⸗Std. ſtellte er einen Klaſſenrekord auf. Mit 93,55 km⸗ Std. entpuppte ſich der Altenaer Berg auf Mercedes⸗Benz⸗SSͤK. als der ſchnellſte Sportwagenfahrer. Arthur Geiß(Chemnitz) hieß der Meiſter der Solomaſchinen⸗Klaſſe bis 250 cem— mit dem Feldbergrennen wurde zugleich der letzte Lauf zur deutſchen Motorradmeiſter⸗ ſchaft in allen Klaſſen ausgetragen—, der ſchon vor dem Start mit 20 Punkten einen ſo großen Vorſprung hatte, daß er gar nicht mehr eingeholt werden konnte. Doch ſteuerte der Chemnitzer ſeine kleine, ſieggewohnte DRW;᷑ noch einmal erfolgreich durchs Ziel. 100,6 km⸗ Std. fuhr Geiß. Mit 29,44 km⸗Std. belegte ſein Markengefährte Ewald Kluge(Zſchopau) den zweiten Platz. teinbach wurde Doypelmeiſter Der NSU.⸗Fahrer, der in der 350er Klaſſe an der Spitze lag und in der Halbliterklaſſe unter den erſten Vier war, ging diesmal aufs Ganze. In der Klaſſe bis 350 cem hatte er es verhältnismäßig leicht, da ſein Kamerad Mellmann(NSu.) nicht am Start war und auch der Berliner Petruſchke fernblieb. In der Halbliterklaſſe allerdings war es ſchon ſehr ſchwi. Der Breslauer Mansfeld(DK W.) lag mit 11 Punkten in Front, nachdem Bau⸗ hofer(DK W.) durch ſeinen Trainingsſturz um ſeine Ausſichten gekommen war. Und der Aurvenſpezialiſt Roth(Münſingen) lauerte im Hintergrunde. Steinbach ſiegte und wurde Meiſter. Hinter ihm belegte der ausgezeich⸗ nete Schwede Strömberg auf der ſchnellen Halbliter⸗Husquarma den zweiten Platz. Fleiſchmann(NSu.) wurde hier Dritter, nach⸗ 8 er bei den 350 ern den 2. Platz belegt atte. — Schumann und Braun wurden Meiſter in den Seitenwagenklaſſen. In der kleinen Klaſſe ſiegte allerdings Toni Babl(Miesbach) auf ſeiner ſelbſtgebauten Douglas, aber für Schu- mann(Nürnberg) auf NSu. genügte hier der dritte Platz um den Meiſtertitel zu er⸗ ringen. In der ſchweren Klaſſe hatte der Karlsruher Braun auf Horex bereits 18 Punkte geſammelt und durch ſeinen Sieg wurde er Meiſter. Schumann belegte hier den zweiten Platz. Nationale Rennen beſtritten die Sport- wagen. Zwiſchen dem Sieger der Klaſſe bis 1100 ccm, Brendel(Frankfurt a. M.) und dem Sieger der Zwei⸗Liter⸗Klaſſe, Haſſe(Mitt⸗ weida), lagen nur 6 km⸗Std. Unterſchied. Auch die Rennen der Rennwagen waren nicht international beſetzt, aber allein die An⸗ weſenheit von Bobby Kohlrauſch und Hans Stuck genügte, um dieſe Rennen ſehenswert zu machen. Wie Kohlrauſch aus ſeinem kleinen MG.⸗Wagen 101,5 km⸗Std. herausholte, war einfach großartig. Italien vor Deutſchland Preis der Nationen in Warſchau. Der Haupttag des internationalen War⸗ ſchauer Reitturniers wurde am Sonntag vor über 10000 Zuſchauern abgewickelt. Der Preis der Nationen, als wichtigſtes Ereignis des geſamten Turniers, ſah fünf Länder⸗ mannſchaften im Wettbewerb, von denen Ita⸗ lien und Deutſchland das Ende unter ſich aus⸗ machten. Die bisher ſo erfolgreichen deut⸗ ſchen Reiter hatten diesmal Pech und wur⸗ den erſt im zweiten Umlauf von den Italie⸗ nern geſchlagen, nachdem ſie am Schluß des erſten Ganges noch ſicher in Führung gelegen hatten. Mit 12 Fehlern trug Italien den Sieg davon, auf den nächſten Plätzen endeten Deutſchland mit 16, Ungarn mit 30,25, Lett⸗ land mit 32 und Polen mit 34 Fehlerpunk⸗ ten. Beſter Einzelreiter war der polniſche Major Lewicki, der als einziger Reiter auf Kikimora in beiden Umläufen fehlerlos ritt. Geſellſchaftsſpiele. VfR Mannheim— Boruſſia Fulda 31 SC Stuttgart— 1. FC Pforzheim 3 Freiburger Fc— Union Böckingen 4.2 Ruch VBismarckhütte— VfB Stuttgart 2:0 Gauſpiel. in Dresden: Sachſen— Württemberg 31 * Phönix Ludwigshafen— Worm. Worms 13 4000 Zuſchauer erlebten im Phönix⸗Stadion eine kleine Ueberraſchung inſofern, als der Phönix ſeit langen Wochen zum erſten Male auf eigenem Platz wieder einmal geſchlagen wurde. Der Südweſtmeiſter verlor dieſen Kampf infolge falſcher taktiſcher Einſtellung. Man machte nämlich den Fehler, den Sturm nicht nur umzuſtellen, ſondern man verſuchte auch, mit nur vier Stürmern zu operieren, während der fünfte Stürmer als zurückgezo⸗ gener Mittelläufer und Aufbauſpieler gedacht war. Dieſe Einſtellung ſchlug jedoch fehl, man behielt ſie aber noch bei, als es ſchon 2:0 für die Gäſte ſtand. Trotz allem iſt aber det Sieg der Heſſen, die in Ludwigshafen ein ſehr gutes Spiel zeigten, als verdient zu be⸗ zeichnen. FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach 3:0. Die Senſation liegt nicht allein in dem Ergebnis, ſondern auch in der Beſucherzahl, die mit 13—14 000 Zuſchauern ſeit langem nicht mehr erreicht wurde und weiter auch darin, daß Schuchardt ſämtliche fünf Tore auf ſein Konto brachte. Wenn auch der ein⸗ deutige Sieg des FSV. verdient war, ſo war Kickers doch keine fünf Tore ſchlechter. Die Mannſchaft bildete aber keine Einheit, das Spiel wirkte zu ſehr zerriſſen. Hinzu kam, daß der Offenbacher Verteidiger Preiß in der 30. Minute verletzt ausſchied. Schuchardt brachte den FSV. in der 10. und 31. Mi⸗ nute mit 2:0 in Front. In der zweiten Hälfte war Schuchardt noch dreimal erfolgreich. Das vierte Tor war wieder ein Strafſtoß aus ziem⸗ licher Entfernung. fe Neckarau— SB Waldhof 1:3(0:1). Das erſte Mannheimer Lokaltreffen der neuen Spielzeit fand leider auf dem etwas kleinen Neckarauer Platz ſtatt, kein Wunder. daß die rund 10 000 Zuſchauer auf den Rängen etwas„gedrängte Verhältniſſe“ vorfanden. Als Favorit war der badiſche Altmeiſter ins Spiel gegangen, der dann auch das Vertrauen ſeiner Anhänger recht⸗ fertigte. Mit 3:1 landete er einen klaren und verdienten Sieg. Waldhof hatte wie⸗ der eine ſehr zuverläſſige Hintermannſchaft zur Stelle, die von einer ausgezeichneten Läuferreihe. in der Molenda— Heermann — Pennig zur Geltung kamen, gut unter— ſtützt wurde. Im Sturm war Mittelſtürmer Siffling der Mann. der die Neckarauer Abwehr vor eine kaum lösbare Aufgabe ſtellte. Mittelläufer Lauer(Neckarau) hatte zwar den Auftrag, den Nationalſpieler be- ſonders qut zu bewachen, aber Siffling war zu geriſſen und ſo klappte die Sache nicht ganz. Immerhin ſchlug ſich die Neckarauer Abwehr noch recht achtbar, die Stürmer diesmal nichts zu beſtellen. Handball Länderſpiel. in Bern: Schzweig— Deutſchlend 9:17 Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Baden: TW Ettlingen— VfR Mannheim 5:13 TW 62 Weinheim— Polizei Karlsruhe 17:9 Gedenktage 7. Oktober 1810 Der plattdeutſche Dichter Fritz Reuter in Stavenhagen geboren. 1835 Der Komponiſt Felix Draeſeke in Ko- burg geboren. 1866 Der deutſch⸗ſchweizeriſche Schriftſteller Heinrich Federer in Brienz geboren. 1900 Der Reichsminiſter und SsS⸗Reichs⸗ führer Heinrich Himmler in München geboren. 1916(bis 9.) Schlacht bei Kronſtadt. Prot.: Amalie— Kath.: Markus P. Sonnenaufg. 6.09 Sonnenunterg. 17.25 Mondaufg. 15.14 Mondunterg.—.— Kaſtanien Jetzt iſt die Kaſtanienzeit. Die ſta⸗ chelige Kugel in grüner Hülle läßt die braune glänzende Frucht aus dem Gefängnis los. Und ſo oft ein Windſtoß um die Baum⸗ kronen fährt, ſchüttelt er reife Kaſtanien aus dem abſterbenden Laubdach auf den vergil⸗ benden Wieſenboden. Die Mädel und Buben reißen ſich um die ſchön glänzenden Kaſtanien und ſammeln ſie in Schürzen und Hoſentaſchen, bis dieſe ganz gefüllt ſind. Das iſt ein Jubel unter den Kleinen. Jedes will die größeren Kaſtanien haben. Die einen vollführen mit den Kaſtanien eine kleine Schlacht, und es gibt manchen Wehſchrei, wenn die kleine Ka⸗ ſtanienkugel trifft. Die Friedlichen ſchnitzeln an den braunen Bällen herum und bohren Löcher in ihren Bauch. Dann werden Spa⸗ gatſchnüre durchgezogen, Ketten geſchlungen und um den Hals gehängt. Wieder andere Buben machen ein ganzes Geſchirr aus den Kaſtanien und der Schnur, ſpannen ein und treiben das zweifüßige Geſpann mit Würfen aus der Hoſentaſche im Galopp. Die kleinen Mädchen hingegen ſitzen beiſammen und ba⸗ ſteln aus den Kaſtanien Körbchen und andere niedliche Sachen. So ſind ſie all unſeren Kleinen als Spielzeug hoch willkommen, ge⸗ nau ſo wie die Schuſſer. Kreiſel und Drachen. r* Berſorgung und Fürſorge für ehema⸗ lige Angehörige der neuen Wehrmacht. Der Führer und Reichskanzler hat die Ueber⸗ nahme der Verſorgung und Fürſorge für ausgeſchiedene Soldaten und Beamte der neuen Wehrmacht und deren Hinterbliebe— nen auf Dienſtſtellen der Wehrmacht be⸗ fohlen. Es wurden daher bei den Wehrbe— zirkskommandos, Wehrerſatzinſpektionen und Wehrkreiskommandos Verſorgungs— und Fürſorgeabteilungen eingerichtet, wel⸗ che das geſamte Verſorgungs- und Fürſor⸗ geweſen der Wehrmacht übernommen ha⸗ ben. Verſorgungsabteilungen erhalten zu⸗ nächſt nur eine kleine Anzahl von Wehr⸗ bezirkskommandos, welche jeweils die Ver⸗ ſorgung mehrerer anderer Wehrbezirke mitübernehmen. Jede der neuen Verſor— gungs- und Fürſorgeabteilungen wird in der lokalen Preſſe ihren Verſorgungs- bzw. Fürſorgebezirk bekanntgeben. In der Zah⸗ lungsart tritt für Empfänger von Beſchädigten⸗ und Hinterbliebenenrenten inſofern eine Aenderung ein, als ab 1. November 1935 dieſe Gebühren für Verſor⸗ gungsberechtigte der neuen Wehrmacht nicht mehr an den üblichen Zahltagen am Poſt— ſchalter, ſondern durch Ueberweiſung auf dem Poſtſcheckweg gezahlt werden. In der entmilitariſierten Zone über⸗ nimmt die Verſorgung und Fürſorge für die Angehörigen der neuen Wehrmacht und ihre Hinterbliebenen die allgemeine und innere Verwaltung; die Ausgaben der Ver— ſorgungsabteilung beim Wehrbezirkskom— mando werden in der entmilitariſierten Zone von den Verſorgungsabteilungen beim Regierungspräſidenten in Koblenz und Düſſeldorf und beim Landeskommiſ— ſär in Karlsruhe erfüllt. Dieſe Dienſt⸗ ſtellen geben jedem von ihnen zu betreuen— den Verſorgungsberechtigten eine beſondere Nachricht. 4 Ausbau der Umſchulung für die Land⸗ wirtſchaft. Während die Umſchulungsmaß⸗ nahmen bisher überwiegend auf unterſtützte weibliche Arbeitsloſe beſchränkt waren, ſollen jetzt mit Rückſicht auf den anhaltenden Man⸗ gel an weiblichen Arbeitskräften für die Land⸗ wirtſchaft in ſteigendem Maße auch Nichtunter⸗ ſtützte zur Umſchulung herangezogen werden. Durch einen Erlaß des Präſidenten der Reichs⸗ anſtalt wird eine Erhöhung des Anteils der Nichtunterſtützten auf 50 Prozent der Teil⸗ nehmerinnen der Umſchulungsmaßnahmen in Ausſicht geſtellt. *** Der Herbſtlöwenzahn iſt giftig. Beſchei⸗ dener als der gewöhnliche Löwenzahn tritt im Herbſt ſein Vetter, der Herbſtlöwenzahn, auf. Seine Blätter ſind kleiner und bitterer, er hat mehr und höhere Blütenſtengel. Alle Teile ſind gallenbitter, deshalb greifen Stengel und Blätter als Beſtandteile des Grünfutters die Darmwege beim Rindvieh ſo an, daß die — —— dagegen hatten Folgeerſcheinung den Milchertrag herabdrückt. Wer mit Wunden an Händen oder Armen mit dieſem Unkraut in Berührung kommt, zieht ſich unfehlbar eine Infektion zu. Und wer mit den verſeuchten Händen das Geſicht berührt, kann neue Anſteckungen hervorrufen, zu deren Heilung der Arzt notwendig iſt. Zwar iſt der Zuſtand nicht lebensgefährlich, aber ungemein läſtig. Schweinemarkt Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 437 Stück. Verkauft 260 Stück. Milchſchweine das Stück 10—16 Mark, Läu⸗ fer das Stück 16—55 Mark. Marktverlauf mittel. Hakenkreuzfahnen künden in allen Straßen: Deutſchland feiert heute ſein Ernte— dankfeſt! Es iſt nach der Machtübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung das 3. Mal, daß dieſer Feſttag des deutſchen Bauern, an dem auch alle übrigen Stände teilhaben, in feierlicher Weiſe begangen wird. Der deutſche Bauer und mit ihm das ganze Volk danken an dieſem Tage dem Schöpfer aller Dingen die reich geſegnete Ernte, die trotz allen Befürchtungen dem Bauern den Lohn für ſeine mühevolle Arbeit brachte und die Volksernährung ſicher ſtellte. Auch unſer Viernheim hat dieſen Tag in feſtlicher Art gefeiert. Am Vormittag zogen unſere wackeren Bauersleute unter klingendem Spiel ins Gotteshaus. Wie es des echten Bauern angeboren, betrachtete er es als ſeine Pflicht, dem Schöpfer Dank zu ſagen, für die reiche Ernte und den Segen den er ſpendete. Das Gotteshaus war dem Erntedankfeſt an⸗ gepaßt, es hatte ſich auch ausgeſchmückt, um ſo eine würdige Feier aufkommen zu laſſen. Der Predigt lag das Erntedankfeſt zu Grunde. Die kirchliche Feier wurde mit einem erhebenden Te Deum beendet. Kurz nach 12 Uhr wurde es in den Orts⸗ ſtraßen lebendig. Trommel- und Paukenſchlag ruft zur Kundgebung, der ein kurzer Aufmarſch voraus ging. Die Bauernſchaft, Partei und ihre Gliederungen, die Vereine und Vertreter der Gemeinde nahmen in der Horſt Weſſel⸗ ſtraße und Hindenburgring Aufſtellung, um unter Begleitung der Spielmannszüge des Jungsvolks, des Kyffhäuſerbundes und der Feuerwehrkapelle durch die Weinheimer⸗, Bis⸗ marck- und Adolf Hitlerſtraße zum Rathaus⸗ platz zu marſchieren. Im Feſtzuge wurde eine prächtige Erntekrone der Bauernſchaft von vier ſchmucken Bäuerinnen getragen, begleitet von einer Schar mit Erntekränzen ſowie Buben und Mädels in bäuerlichen Trachten. Auf dem Rathausplatz war ein großer Erntekranz an hohem Maſt angebracht. Auf dem Rathaus⸗ platz hatte ſich inzwiſchen zur Feier die Be⸗ völkerung eingefunden. Ortsbauernführer Roos betonte in ſeiner Feſtanſprache, das es der deutſche Bauer dem Führer Adolf Hitler verdanke, wenn er wie⸗ der eine geſicherte Exiſtenz habe und Stolz und Freude erfülle jeden Bauer, daß er durch Gottes Segen mithelfen konnte, in dieſem Jahre die Ernährung des Volkes ſicher zu ſtellen. So begehen wir dieſes Erntedankfeſt in einer wahren Volksgemeinſchaft. Der Führer hat das deutſche Volk wieder zum Aufſtieg gebracht, was wir deutſche Bauern ihm be⸗ ſonders danken. Heil Hitler! Der Dankchoral „Großer Gott wir loben Dich“ wurde ge⸗ meinſam geſungen. Ein Landhelfer, der durch die Maßnahmen des Führers in ſeinem Land⸗ jahr die Arbeit des Bauern kennen und ſchätzen gelernt hat, tritt hervor und ſprach folgenden Prolog: Ein Bauer geht durch deutſches Land— Im Regenſturm, im Sonnenbrand, Er ſtreut die Saat, er fühlt ſich jung— Und wie er geht die Hand im Schwung, Da hört er's aus der Tiefe wehn, Wie Drang der Erd, wie Kinderflehn: „Stehe auf, es iſt Zeit, Bauer, ſäe Gerechtigkeit!“ Es wächſt die Gier, es flammt die Not Bauer, ſchaff Deinem Volke Brot! Nicht für Dich ſelbſt, für eine Welt Hat Dich der Herrgott hergeſtellt— Dein iſt die Erde, Dein iſt die Macht, Wenn treu Dein Arm für alle ſchafft. Drum was Dein eigen Feld verdorrt, Mit ſcharfer Egge pflüg es fort. Die Feier des Erntedanktages in viernheim Feindſchaft, Liſt, Habſucht und Gewalt Auf Dich wartet ein neues Geſchlecht, Bauer, ſchaff uns ein deutſches Recht! Nach dieſem ſinnvollen Prolog ſang der Maſſenchor der Viernheimer Geſangvereine die „Mahnung“: Nun ſchweige Jeder von ſeinem Leid ſind wir nicht alle zum Opfern bereit— Und zum Tod— Deutſchland muß beſtehen! Herr Ortsgruppenleiter Franzke ſprach alsdann in längeren Ausführungen über den tieferen Sinn des Erntedanktages, zurück⸗ greifend auf die Verhältniſſe in den Jahren Deutſchlands größter Not, in der Syſtemzeit, wo eine artfremde Regierung nicht den deut⸗ ſchen Bauern kannte und achtete, als immer mehr Bauernfamilien durch falſche Einfuhr und jüdiſche Preispolitik ruiniert wurden und der Jude das Getreidemonopol in Händen hatte, das er rückſichtslos gegen den Bauern⸗ ſtand ausnutzte und ihm das geerntete Getreide liegen ließ, bis der Bauer gezwungen war, gegen ein geringes Entgelt dem Juden die Frucht zu überlaſſen. Das haben viele Bauern ſchon wieder vergeſſen! Die Gegenſätze zwi⸗ ſchen Bauer und Arbeiter der Stirn und der Fauſt wurden von dem Judentum immer mehr vertieft, denn der Jude wußte, wenn ſich das Volk einig wird, hat er ausgeſpielt. Und ſo danken wir es dem Führer, daß er uns zu einer Volksgemeinſchaft zuſammen geführt hat, denn Stadt und Land gehören zuſammen. Durch die Maßnahmen des Führers und der nationalſozialiſtiſchen Regierung ſind die Ver⸗ hältniſſe des Führers grundlegend geändert worden, der deutſche Bauer bekam wieder einen beſſeren Lebensraum, was ihn verpflichtet, dem Führer in ſteter Treue nachzufolgen und ſeinen Dienſt für Deutſchland zu erfüllen. Es heißt für jeden Bauer, Disziplin zu halten an Volk und Vaterland und jederzeit an der Durch⸗ führung der Maßnahmen die von der Re⸗ gierung beſtimmt werden, mitzuhelfen, denn es geht nicht um das eigene Ich, ſondern um ein 68⸗Millionen-Volk! Wir entbieten dem Führer unſeren Gruß durch ein dreifaches Sieg⸗Heil! Das Deutſchland und Horſt Weſſellied beenden dieſe gewaltige Erntedankkundgebung der Viernheimer Bauernſchaft auf dem Rat⸗ hausplatz. Hierauf wurde die Kundgebung aufgelöſt und den Teilnehmern anheim gegeben, die Uebertragung der Führerrede vom Bückeberg daheim an ihren Lautſprechern ſich anzuhören, während wieder viele die Uebertragung am Rathaus anhörten. Am Abend fand in verſchiedenen Sälen öffentlicher Erntetanz ſtatt, bei dem ſich Jung und Alt im Kreiſe drehten, neue Freund— ſchaften geſchloſſen wurden in dem einen großen uns alle bewegenden Gedanken: Alles für Deutſchland und ſei— nen Führer Adolf Hitler! Unsere Aktion: H. J. an die Front! Landesobmann Willi Becker die H. J.! a n „In der Hitlerjugend hat ſich die deut⸗ ſche Jugend zu einer unerſchütterlichen Einheit und Kameradſchaft zuſammengefunden. Die Hitlerjugend iſt damit der Garant dafür, daß die durch Adolf Hitler begründete Einheit des ganzen deutſchen Volkes durch Jahrhunderte und Jahrtauſende hindurch er— R dünkel ausgerottet ſind. Ich wünſche deshalb, daß der Jungarbeiter in der Hitlerjugend ſteht und marſchiert und als ihr treueſter Fahnen⸗ träger den Weg in die Zukunft bahnen hilft!“ Heil Hitler! gez. Becker, Gauwalter der Deutſchen Arbeitsfront Lokales Viernheim, 7. Okt. Sinnſpruch. Läſtert nicht die Zeit, die reine! Schmäht ihr ſie, dann ſchmäht ſie euch! Denn es iſt die Zeit dem weißen, unbe⸗ ſchriebenen Blatte gleich. * Der Erntedank⸗Sonntag. Der geſtrige erſte Oktober Sonntag ſtand im Zeichen des Erntedankes. Seit 3 Jahren wird im neuen Reich dieſer alte Brauch hochgehal— ten und vom ganzen Volke begangen. So feierte auch geſtern die ganze hieſige Ein⸗ wohnerſchaft mit den Bauern. Ueberall ſah man reichen Flaggenſchmuck und zwar wurde nur die Hakenkreuzfahne gezeigt. Ueber den Aufmarſch und die Kundgebung am Rathaus bringen wir an anderer Stelle einen beſonderen Bericht. Der Einzelhandel nahm an dem Danktag dadurch Anteil, daß er ſeine Schau- fenſter ſinnvoll ausſchmückte. Einzelne Fen⸗ ſter bildeten geradezu eine Sehenswürdigkeit. Mit den Witterungsverhältniſſen konnten wir geſtern zufrieden ſein. Es iſt Oktober und ſo muß man damit rechnen, daß es ſo lang⸗ ſam kalt wird. Glücklicherweiſe war der Tag regenfrei, ſodaß ſich die Kundgebung zum Erntedank ungeſtört abwickeln konnte.— Sportliche Veranſtaltungen hatten geſtern von 12—3 Uhr zu ruhen. Aus dieſem Grunde ſind faſt alle angeſetzten Fuß- und Handball- ſpiele ausgefallen. Die Sportvereinigung nahm die Gelegenheit wahr in Heddesheim das Rückſpiel auszutragen, welches vormittags um halb 11 Uhr ſtattfand. Trotz 4 Mann Erſatz konnten die Grünen 1:3 ſiegen. Das Vor⸗ ſpiel der Jugend endete 11.— Am Abend war in zahlreichen Lokalen Erntetanz, wo ſich Jung und Alt fröhlich vergnügten. Kabelverlegung. Das Verbin⸗ dungskabel zwiſchen der Rathaus⸗Transfor⸗ matorenſtation und der Transformatorenſtation am alten Friedhof(Mannheimerſtraße) wird verlegt. Zu dieſem Zwecke iſt man zur Zeit daran die Fußſteige aufzubrechen. Das Kabel wird ſeinen Weg vom Rathaus durch die Adolf Hitler⸗, Hügel⸗, Neubau-, Holz⸗ und Mannheimerſtraße zur Friedhofſtation nehmen. und zwar werden in dieſen Straßen die rechten Fußſteige aufgebrochen. Die Verlegung ge⸗ ſchieht zur Verbeſſerung der Stromverſorgung. Gußzeiſen doppelt ſtark? Die Britiſche Gußeiſen⸗Forſchungsgeſell⸗ ſchaft will ein Gußeiſenverfahren entdeckt ha⸗ ben, mit deſſen Hilfe man die Stärke und Härte des Gußeiſens verdoppeln kann. Was das bedeutet, geht am deutlichſten daraus hervor, daß man jetzt alle Gußeiſenteile um 50 Prozent leichter herſtellen kann. Man ſpart alſo an Gewicht und an Material. Die britiſchen Gießereien würden etwa zehn Millionen Mark jährlich ſparen können, wenn alle das neue Verfahren anwenden. Worin das Verfahren beſteht, wird nicht genau verraten, anſcheinend hat es mit der Graphitkörnung des Gußeiſens etwas zu tun. Man konnte übrigens auch bisher ſchon leich⸗ teres Gußeiſen herſtellen, doch war der große Nachteil ſtets der, daß das Metall dann Blaſen enthielt, die die Dauerhaftigkeit des Daß ſich's in ihren Fäuſten ballt halten bleibt und Klaſſenhaß und Klaſſen⸗ Werkſtoffes ſtark in Frage ſtellten. e Hausinschriften Dies Haus iſt mein und doch nicht mein, * Aller Menſchen Sinn und Mut Geht auf Ehre, Geld und Gut. Wenn ſie's haben und erwerben, Legen ſie ſich hin und ſterben! * Was unſer Herrgott wachſen ließ In Sonne, Tau und Regen, Hier liegt es unter Dach und Fach Möge er's uns gnädig ſegnen. * Wenn die hellen Glocken klingen Und die blanken Senſen ſingen, Geht aus Gottes heiliger Hand Segen durch das ganze Land! * Laßt am guten Alten Uns in Treue halten Aber auf dem alten Grund Neues wirken jede Stund! I. Oiernheimer Tonfilmschau Der Walzerkönig Johann Strauß in dem entzückenden Großfilm „Petersburger Nächte“ oder: Der Walzer an der Newa Heute Montag letzter Tag Central-Film-Palaſt! Ein blut⸗ und glutvolles Tonfilmwerk königs Johann Strauß. Walzer und Liebe ſind die Leitmotive des großen Abenteuer- films„Petersburger Nächte“ oder„Der Wal⸗ zer an der Newa“. Johann Strauß ſpielt auf in Petersburg und macht Politik für den Wiener Hof. Man muß ſchon Muſikkenner ſein, nicht nur Muſikliebhaber um genau Beſcheid zu wiſſen in dem reichen Schaffen des Walzer⸗ königs Johann Strauß. Aber es gibt doch gewiſſe Werke, die jeder kennt, und zu ihnen gehört der Walzer„Du ſollſt es ſein, nur du allein“. Dieſe Kompoſition ſteht jetzt im Mit⸗ telpunkte eines Films.— Viel hat nicht ge⸗ fehlt, ſo wäre dieſer Walzer für ſeinen Schöpfer Urſache einer Tragödie geworden. Die Eiferſucht eines Mannes war die Ver⸗ anlaſſung; die Liebe einer Frau bannte die Gefahr. Wie die Dinge im einzelnen ſich entwickelten, Spannung und Löſung, das eben zeigt der Film„Petersburger Nächte“(Wal⸗ zer an der Newa), der, mit Paul Hörbiger und Eliſa Illiard in den Hauptrollen, am heutigen Montag letztmals im hie⸗ ſigen Central-Film⸗Palaſt gezeigt wird und ſtürmiſchen Beifall findet. Lachen und Liebe Muſik und Tanz, Verzicht und Entſagen be⸗ ſtimmen und durchziehen dieſen entzückenden Film. Der gemütvolle Paul Hörbiger und die ſtimmgewaltige Eliſa Illiard ſind die Hauptrollenträger in dieſem bunten Film aus dem Leben des Walzerkönigs. Auch die gött⸗ liche„Adele“ fehlt nicht in dieſem von Muſik und Liebe erfüllten Film, der überall, wo er gezeigt wird, ſtürmiſchen Beifall findet. Ein Film für den den verwöhnteſten Kino⸗ beſucher! Alles beſucht noch heute Montag dieſes herrliche Programm! Vereins- Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Die Turnſtunde der Schüler und Turner⸗ innen findet heute Abend in der Sporthalle ſtatt. Der Vorſtand. heute montag das entzückende Spitzen⸗Confümwerk letztmals im Central-Film Ein brillantes Filmwerk das man gesehen haben muss. Nicht versäumen n Petersburger hächte e Walzer an der hewa Ausſchneiden! Zu mieten gesucht per bald Neue u. getr. 2 Zimmer u. NKüche Anzüge mit Zubehör von ruhigen Leuten.[Hoſen, Leder⸗ Von wem, ſagt die Exp. d. Bl.] jacken und -weſt., Lederol⸗ und Winter- Mäntel, Hoch⸗ 1 3035 Zentner Izeitsanz.(auch 2 Zimmer f leihw.) Schuhe und Hüche Koffer uhren eventuel auch 3 4e Zimmern NHüche annheim zu vermieten. zu verkaufen. nur * ſagt on weit ſagt 425 15 20 er Verlag. Ver An- und Ver⸗ de kaufszentrale Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 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