— —— 3 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten! Erſcheint täglich mit Ausnahme der* und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 eilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.—. Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte Aurnbelntt Amel Giernheimer Bürger- Si Viernd. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. 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Die Ernteerträge beim Roggen ſchwankten innerhalb der letzten 10 Jahre (19241934) zwiſchen 19,3 und 13.3 Dop- pelzentner je Hektar. Der Hafer iſt ein ganz beſonders unſicherer Kantoniſt; er brachte in den letzten 10 Jahren Hektar⸗ Erträge zwiſchen 21,8 und 16,0 Doppelzent⸗ ner. Die Kartoffelernten bewegten ſich von 19241934 zwiſchen 167.9 und 108,8 Doppelzentner je Hektar. Bei der natürlichen Abhängigkeit der Viehwirtſchaft vom Ackerbau folgt dann auch die tieriſche Erzeugung in einem beſtimmten Verhältnis den Schwankungen der Felderträge Die Milchergiebigkeit, die Butter⸗ und Käſeerzeugung, der Schweine⸗ beſtand. ſchließlich auch die Eiererzeugung hängen von der Futterverſorgung ab. Es kann daher allemal vorkommen, daß wir trotz größter Leiſtung in der Erzeugung, trotz aller wiſſenſchaftlichen Fortſchritte und trotz aller Anſtrengungen in der Erzeu⸗ gungsſchlacht einmal nicht den erhofften und nach menſchlichem Ermeſſen zu erwartenden Segen auf unſeren Fluren ernten dürfen und dann auch einen Mangel an irgend⸗ welchen anderen Erzeugniſſen der Land⸗ wirtſchaft haben. Darum iſt die Sicherung der Ernährung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle in erſter Linie die Aufgabe einer wohlüberlegten Vorratswirt⸗ ſchaft. Neben den naturbedingten Er⸗ tragsſchwankungen auf dem Acker iſt vor allem auch der Ausgleich zwiſchen den Er⸗ tragsſchwankungen im Ablauf eines Wirt⸗ ſchaftsjahres herzuſtellen, die gerade bei Milch, Käſe und in der Eierwirtſchaft ſehr fühlbar ſind. Die Marktordnung des Reichs⸗ nährſtandes iſt die Grundlage dieſer Vorratswirtſchaft. Feſtpreiſe für die wichtig⸗ ſten Erzeugniſſe wie z. B. Getreide und Kar⸗ toffeln als Grundſtoff der landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugung überhaupt, ſind notwen⸗ dige Hilfsmittel der preis- und mengenmä⸗ ßigen Sicherſtellung der Lebensmittelver⸗ ſorgung des deutſchen Volkes. Sie ſind aber nur Hilfsmittel; denn wir müſſen ins darüber klar ſein, daß der Preis eine Funk⸗ tion der Verſorgungslage iſt. Wenn wir daher, und das iſt eine der zurzeit wichtig⸗ ſten Aufgaben in der deutſchen Wirtſchaft, die Ernährungskoſten ſtabil halten wollen, ſo müſſen wir zunächſt die Verſor⸗ gungslage zum Ausgleich bringen. Bei den ſtapelfähigen Erzeugniſſen der Landwirtſchaft, zu denen wir neben dem Getreide, dank der Fortſchritte der Kühl⸗ und Konſervierungstechnik, in gewiſſem Um⸗ fange auch die Erzeugniſſe der Milch. und Eierwirtſchaft zählen können, bietet dieſer Verſorgungsausgleich weder techniſche noch abſatzpolitiſche Schwierigkeiten. Anders t es ſchon bei den leichtverderblichen Erzeug⸗ niſſen der Viehwirtſchaft und des Garten⸗ baues. Hier muß ein Mehrertrag einer Jah— resernte oder einer Jahreszeit in andere dauerhafte Warenformen überführt werden, um dann in Zeiten geringerer Er— zeugung als Zuſchuß dienen zu können. Hier ſetzt dann aber auch die Mitar⸗ beit der Verbraucher, ganz beſon⸗ ders der deutſchen Hausfrau an der Marktordnung ein. Wenn wir 3. B. zu Zeiten eines reichlichen Viehangebots den Fleiſchüberſchuß aus dem Markt nehmen und auf hochwertige Konſerven verarbeiten bzw. das Fleiſch einkühlen, dann muß der Ver⸗ braucher auch bereit ſein, in einer anderen Jahreszeit mit geringerer Fleiſchverſorgung dieſe zwar nicht„blutfriſche“ aber doch auch hochwertigſte und geſunde Fleiſchnahrung aufzunehmen. Erfreulicherweiſe iſt feſtzu⸗ ſtellen. daß in der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft die Verhraucher das Verſtändnis für die Marktordnung auch auf⸗ bringen und die Hausfrauen 3. B. das „Rind⸗ bezw. Schweinefleiſch im eigenen Saft“ gern kaufen. Ein anderes Beiſpiel: Alljährlich gilt es den Segen des deutſchen Ob ſtbaues zu⸗ ſammen mit dem hochwertigen Nahrungs- mittel Zucker in eine dauerhafte Form zu Der Völlerbundspakt verletzt Das Ergebnis der Genfer Prüfung— Franzöſiſche Vorbehalte Genf, 7. Oktober. Der Dreizehnerausſchuß genehmigte nach zweiſtündigen Beratungen, die in der Haupt⸗ ſache eine Auseinanderſetzung zwiſchen La⸗ val und Eden brachten, den Bericht über die Schuldfrage, der dem Völkerbundsrat am Nachmittag vorgelegt wurde. Der fran⸗ zöſiſche Vertreter behielt ſich jedoch vor, den ericht ſelbſtändig auszulegen. Um das weitere Verfahren feſtzulegen, verſammelte ſich der Völkerbundsrat um 16 Uhr zu einer nichtöffentlichen Sitzung. Ilaliens Berkreter Aloiſi ſtellte den Antrag, die öffentlichen Verhand⸗ lungen über die beiden Berichte— Bericht des Dreizehnerausſchuſſes über Vorgeſchichte und Löſungsmöglichkeiten des Streitfalles und Bericht des Sechſerausſchuſſes über die Stimmung des Angreifers— bis Dienstag zurückzuſtellen. Da man ſich im Laufe von Dreiviertelſtunden nicht einigen konnte, beſchloß der Rat, in Abweſenheit der Ver⸗ treter der ſtreitenden Parteien eine Geheim⸗ ſitzung abzuhalten. Von einer ſogenannten geheimen Sitzung des Rates ſind auch die Vertreter der nicht dem Rat angehörenden Staaten ausgeſchloſ⸗ ſen. Was der Ausſchuß ſeſtſtellt Der Bericht des Sechſerausſchuſſes über die Schuldfrage gibt in ſeinem erſten Teil eine Darſtellung der Ereigniſſe des 3. und 4. Oktober. Nach dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Vertrag vom 10. Juli 1900 bilde der Fluß Mareb die Grenze zwiſchen Abeſſinien und Eritrea. Ein weiterer amtlicher italieniſcher Bericht habe gemeldet, daß am gleichen Tage die italieniſchen Kolonnen eine Linie ungefähr 20 Kilometer von der Grenze ent⸗ fernt erreicht hätten. Schließlich werden die Bombenangriffe auf Adua und Adigrat er⸗ wähnt. Dieſe Tatſachen hätten ſich ereignet, ehe der Entwurf des Berichtes auf Grund des Artikels 15 Abſatz 4 des Paktes dem Rat unterbreitet worden ſei. Im zweiten Teil unterſucht der Bericht die Rechtslage. Abgeſehen von allen anderen Einſchränkun⸗ gen, habe kein Völkerbundsmitglied das Recht, vor! pfung des Verfahrens nach Artikel 12, 15 durch den Krieg Ab⸗ hilfe für B den, die es gegenüber an⸗ deren Völkerbundsmitgliedern zu haben glaube, zu ſuchen. Wenn ein Staat auf ſei⸗ nem eigenen Gebiet und in den Grenzen ſeiner internationalen Abmachungen Sicher⸗ heitsmaßnahmen treffe, ſo berechtige das nicht einen anderen Staat, ſich von den Ver⸗ pflichtungen des Paktes loszuſagen. Auch der Pakt von Paris vom 27. Auguſt 1928, an dem Italien und Abeſſinien betet⸗ ligt ſeien, verurteile die Anwendung des Krieges. Die abeſſiniſche Regierung habe ſich in der Ratsſitzung vom 5. Oktober auf Artikel 15 des Völkerbundspaktes berufen. Nach dem Wortlaut dieſes Artikels werde ein Völkerbundsmitglied, wenn es entgegen den Verpflichtungen aus Artikel 12. 13 oder 15 zum Kriege ſchreite, ohne weiteres ſo an⸗ geſehen, als ob es eine Kriegshandlung ge⸗ gen alle anderen Völkerbundsmitglieder be— gangen habe. Geſchickt ausgewichen Die franzöſiſche Antwort an England. London, 7. Oktober. Die„Times“ meldet nähere Einzelheiten über die Antwort Frankreichs auf die bri⸗ tiſche Anfrage bezüglich einer Flottenzuſam⸗ menarbeit im Mittelmeer. Die britiſche Re⸗ gierung habe die ſofortige Unterſtützung der franzöſiſchen Flotte ſowie das Recht gefor- dert, franzöſiſche Flottenſtützpunkte und Flotteneinrichtungen im Falle eines nicht herausgeforderten Angriffs auf die britiſche Flotte im Mittelmeer benutzen zu können. In ihrer Antwort verſpreche die franzöſiſche Regierung die geforderte Hilfe mit dem Hinweis, daß dies dem Geiſt der Völker⸗ bundsſatzung entſprechen würde. Während ſich jedoch die britiſche Anfrage mit einem hypothetiſchen Ereignis innerhalb beſchränk⸗ ter Tatſachengrenzen befaſſe, verwandele die franzöſiſche Antwort die Frage in eine juriſtiſche Erörterung eines allgemeinen Grundſatzes. Die franzöſiſche Regierung wünſche aus der Forderung den Schluß zu ziehen, daß die britiſche Regierung mit dem Grundſatz einer allgemein innerhalb des Rahmenwerkes der Völkerbundsſatzung ſtehenden automatiſchen Unterſtützung übereinſtimme und zwar im Falle eines nicht herausgeforderten An- griffs. Die logiſche Folgerung des Grund- ſatzes der Unterſtützung würde dahin gehen, daß beiden Regierungen die Pflicht einer ſtändigen vorläufigen Fühlungnahme zum Zwecke der Konſultation(Beratung) auſ⸗ erlegt werde für den Fall, daß irgendwelche Vorſichtsmaßnahmen ergriffen werden müß⸗ ten. Hierbei müſſe genau verſtanden werden, daß Maßnahmen einer ſolchen Natur nicht als Angriffshandlung gegen eine dritte Macht betrachtet werden ſollen. Heißer Kampf um Adun Erbütterter Widerſtand der Abeſſinier— Die Stadt zurütlerobert? Addis Abeba. 7. Oktober. Ueber den Verlauf der erbitterten Kämpfe an der äthiopiſchen Nordfront werden recht bemerkenswerte Einzelheiten bekannt. Ins⸗ beſondere geſtaltete ſich das Ringen um Adua ſehr dramatiſch. Unter Einſatz von Tanks, Artillerie und Flugzeugen ſtürmten die italieniſchen Truppen am Sonntag vor⸗ mittag Adua, verloren es aber mehrmals am Tage wieder an die Abeſſinier. Am ſpäten Nachmittag blieb Adua zunächſt im Beſitz der Italiener. Am Montag früh flammten die Kämpfe um die Stadt wieder auf. Man hörte darauf, daß ſich Adua wie⸗ der im Beſitz der Abeſſinier befinde, die es zwei Stunden nach der Beſetzung wie⸗ der zurückerobert und, nachdem der Ort mehrmals den Beſit⸗ zer gewechſelt hatte, endgültig behalten hätten. Die Rückeroberung ſoll durch einen Flanken⸗ und Rückenangriff ermöglicht wor⸗ den ſein, nachdem man die aus Tanks be⸗ ſtehende italieniſche Spitze hatte vaſſieren laſſen. Die Italiener ſollen hierbei auf dem Kampfplatz ſechs tote Offiziere und Heeres⸗ material zurückgelaſſen haben. Nach neueren Berichten verlautet, daß zurzeit weder die Italiener noch die Abeſſinier im Beſitze von Adua ſeien. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten groß. . · 1 Ä nußmittel für ſpätere Monate in Vorrat zu nehmen. Das iſt nicht nur eine Aufgabe der Obſtverwertungsinduſtrie. Hier ſetzt auch die ureigenſte Mitarbeit der Hausfrau an der Vorratswirtſchaft und der Werterhaltung der Erzeugniſſe der deutſchen Scholle ein. Neben dem Ausgleich der Erzeugung der einzelnen Jahre bezw. Jahreszeiten ſteht als nicht minder wichtige Aufgabe zur Sicherung der Nahrungsmittelbereitſtellung und als Grundlage für eine ſtetige Lebensmittel- preispolitik die Ordnung der Vertei⸗ lung bezw. Verarbeitung. Dieſe Aufgabe wird dann beſonders dringlich, wenn ein⸗ mal aus irgendwelchen natürlichen oder han⸗ delspolitiſchen Gründen eine gewiſſe Ver⸗ knappung eines Nahrungsmittels eintritt. Dieſe Verteilungsaufgabe iſt zurze:t auch auf dem Buttermarkt und Schwei⸗ nemarkt aktuell. Wir befinden uns jetzt in einer Jahreszeit, wo infolge der Fütte⸗ rungsumſtellung die Milcherzeugung zu⸗ nächſt etwas zurückgeht. Darum iſt auch die Buttererzeugung geringer. Dadurch wird für eine kurze Zeitſpanne nicht ganz jo viel Butter zur Verfügung ſtehen, daß der be: überführen und als Brotaufſtrich oder Ge⸗ kanntlich weſentlich geſteigerte Butterbedarf in vollem Umfange gedeckt werden könnte. Hier ſetzt die Verteilungsaufgabe ein. Es gilt zu verhindern, daß irgendmo in⸗ folge günſtiger Beziehungen zu den Erzeu⸗ gungsgebieten oder als Auswirkung einer leider immer ſo ſchnell entſtehenden Mangel⸗ pſychoſe die Erzeugung zuſammengeballt und ohne Rückſicht auf den anderswo heſte⸗ hengen Mangel zum Verbrauch kommt Der Unterſchied zwiſchen der gegenwärtigen But⸗ tererzeugung und dem tatſächlichen Bedarf iſt nämlich ſo groß, daß wir nicht in der Lage wären, bei ſinnvoller und gleichmäßi⸗ ger Verteilung der Ware den Bedarf im ganzen Reich annähernd zu befriedigen. Wenn dann die Hausfrau— und das iſt allerdings auch eine weſentliche Vorausſet⸗ zung für eine gleichmäßige Verſorgung der Verbraucher— ſich nicht kopfſcheu machen läßt von irgendwelchen Schwät. zern und Miesmachern, ſondern wirklich „die Ruhe als die erſte Bürgerpflicht“ an⸗ ſieht und, ſtatt unvernünftig zu hamſtern, ſich auch einmal mit einer geringeren Menge begnügt, dann kommen wir ohne jede Not über dieſe wenigen Wochen glatt hinweg. An die Stadt Adigrat hatten ſich die italie⸗ niſchen Truppen bis auf zwei Kilometer her⸗ angearbeitet. Sie unternahmen mehrfach Sturmverſuche, die jedoch von den Abeſſi⸗ niern zurückgewieſen wurden. Die Offensive an der Südſront Nach Meldungen von der Südfront ent⸗ wickeln die italieniſchen Truppen eine leb⸗ hafte Tätigkeit. Dort ſind an der Linie Dolo; Jet italieniſche Einheiten mit Fliegerunter⸗ ſtützung eingeſetzt worden. Die abeſſiniſchen Streitkräfte ſtehen mit ihrem rechten Flügel am Ganale⸗Fluß und mit dem linken auf den ſich öſtlich anſchließenden Höhenzügen. Der italieniſche Konſul in Debra Markos (Nordabeſſinien) iſt in Addis Abeba einge⸗ troffen und wurde unter abeſſiniſcher Bedek⸗ kung zur italieniſchen Geſandtſchaft geleitet. Neuer Proteſt Abeſfinſens Der abeſſiniſche Außenminiſter richtete an den Generalſekretär des Völkerbundes fol⸗ gendes Telegramm: Italieniſche Truppen, unterſtützt von 20 Flugzeugen, beſetzten Adua. Später wurde Adigrat genommen. Wir haben unſere Truppen aus der Ge⸗ fechtszone zurückgezogen. Der italieniſche Angriff gegen Abeſſinien wurde ſeit Mona⸗ ten vorbereitet, während Waffenlieferungen zur Verteidigung Abeſſiniens ſyſtematiſch zurückgezogen wurden. Der Angriff fand in Gebietsteilen ſtatt, deren Grenzen endgültig durch Verträge feſtgelegt worden ſind. Die ägyptiſchen Bahnen England fordert für den Kriegsfall die Oberaufſicht. Kairo, 7. Oktober. Der britiſche Oberkommiſſar hat dem Vernehmen nach an die ägyptiſche Regierung das Erſuchen gerichtet, im Falle eines eng⸗ liſch⸗italieniſchen Krieges die ägyptiſchen Eiſenbahnen, die ägyptiſche Armee, die ägyptiſche Landwirtſchaft. Hafen und Flug⸗ häfen, Straßen und ein großes Kontingent von Arbeitern der engliſchen Oberhoheit mit- telbar oder unmittelbar zu unterſtellen. Miniſterpräſident Neſſim Paſcha ſoll dieſes Erſuchen als untragbar bezeichnet und mit ſeinem Rücktritt gedroht haben. Aegyptiſche Regierungskreiſe verſuchen, England den Abſchluß eines Militärbündniſſes anzubie⸗ ten. Die ägyptiſche Eiſenbahnverwaltung be⸗ ſchloß angeſichts der geſpannten Lage den Einkauf von Kohlen auf Vorrat, außerdem von notwendigen Materialien, die nach den Erfahrungen von 1914 im Kriegsfalle fehlen würden. B———————ñ——. Im Anſchluß an die Ausführungen Aloiſis zing der Vertreter Abeſſiniens in umfangreichen Erklärungen Punkt für Punkt auf den Bericht ein. Er unterſtrich alle Feſt. ſtellungen, in denen der abeſſiniſchen Auf. jaſſung gegenüber den italieniſchen Vorwür⸗ fen Recht gegeben wird und entwickelte den bekannten Standpunkt ſeiner Regierung, daß Abeſſinien für eine unei gennüt⸗ zige kollektive Hilfeleiſtung zu einer kulturellen und wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung jederzeit dankbar ſei, daß es aber jede Kombination ablehne, die auf ein Protektorat oder eine Teilung in Inkereſſenſphären hinauslaufe. Erfreulicher⸗ weiſe habe der 13er-Ausſchuß dieſe Auffaſ⸗ ſung Abeſſiniens vollauf gebilligt. „Zur Erklärung Aloiſis ſagte der abeſſi⸗ niſche Vertreter, es ſei ſeltſam, daß der italie— niſche Vertreter nicht die Grü nde für das italieniſche Vorgehen angebe, die in Rom als beſtimmend bezeichnet worden ſeien. nämlich die Eroberung Abeſſiniens, Schaf⸗ fung eines großen italieniſchen Kolonialrei⸗ ches und Sicherung der Vorherrſchaft des weißen Mannes in Afrika. Hawariate ſchloß mit der erneuten Auf- forderung an den Rat, den von Italien er- öffneten Feindſeligkeiten ſofort Einhalt zu gebieten und in Anwendung des Artikels 16 feſtzuſtellen, daß Abeſſinien das Opfer eines italieniſchen Angriffes geworden ſei. Da ſich nach dem abeſſiniſchen Vertreter kein anderer Delegierter mehr zum Wort meldete, erklärte der Ratspräſident die Aus⸗ Iprache über den Bericht für abgeſchloſſen. Er erfolgte dann namentliche A bſtim⸗ mung in alphabetiſcher Reihenfolge. Der Völkerbundsrat wandte ſich anſchlie⸗ ßend dem Bericht über die Schuldfrage zu. Aloiſi erhielt das Wort zu einer Pro⸗ teſterklärung, die er bereits in der nicht⸗ öffentlichen Sitzung des Rates abgegeben hatte. Der Ratspräſident erwiderte mit einer gleichfalls bereits in der nicht⸗ öffentlichen Sitzung abgegebenen Erklärung, worauf er feſtſtellte, daß der Bericht des Ausſchuſſes lediglich an offiziell verlautbarte Tatſachen ſowie an die Beſtimmungen des Paktes erinnere. Der Ratspräſident ſtellte nach der Ab⸗ ſtimmung feſt, daß der Bericht durch die im Rat vertretenen Völkerbundsmitglieder an⸗ genommen ſei und wies auf die damit eingetretenen Rechtsfolgen hin. Er erklärte, daß der Völkerbund ſich der Tatſache eines unter Nichtachtung des Ar⸗ tikels 12 der Satzung begonnenen Krieges gegenüberſehe, und daß die weiteren Ver⸗ pflichtungen der Völkerbundsmitglieder un⸗ ter Berückſichtigung der Entſchließung vom September 1921 ſich unmittelbar aus der Vökkerbundsſatzung ergäben. Ihre Inkraft⸗ ſetzung ſei Sache der den Verträgen geſchul⸗ deten Treue. Es ſei Aufgabe des Rales, die zu kfreffen⸗ den Maßnahmen in die Wege zu leiten. Da aber die Verſammlung auf den 9. Oktober einberufen ſei, erſcheine es angezeigt, ſie an dieſer Aufgabe zu beteiligen. Demgemäß ſchlug der Ratspräſidenk vor. den Berichl des Ralsausſchuſſes und die Protokolle der gegenwärtigen Sitzung dem Präſidenten der Berſammlung zuzuleiien. Dieſem Vorſchlag ſtimmte der Nat zu. Einnahme Adigrats und Gerlogubis. Die abeſſiniſche Regierung beſtätigt die Einnahme von Adigrak an der Nordfront ſo⸗ wie von Gerlogubi an der Südfront. Die Armee hat Befehl erhalten, ſich auf beiden — — Fronten zurückzuziehen und keine Gefechte anzunehmen. Die Angriffe in der Provinz Wolkait ſeitens der Italiener, die bei jedem Angriff Flugzeuge verwenden, werden fort⸗ geſetzt. a Wer wird befördert? Ernennungen von Unteroffizieren und Mannſchaften Berlin, 8. Oktober. Die Beſtimmungen über Ernennungen der Unteroffiziere und Mannſchaften des Heeres ſind durch eine Anordnung des Reichskriegsminiſters neu gefaßt worden. Darin wird beſtimmt, daß Beförderungen zu überzähligen Dienſtgraden keine Gebührniserhöhung bewirken. Es dür— fen befördert werden zu überzähligen höhe⸗ ren Dienſtgraden: Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften ausnahmsweiſe als Belohnung für Taten, die beſonderen Mut und beſondere Umſicht erfordern; zum überzähligen Ge⸗ freiten: Schützen uſw., die ſich freiwillig auf ein zweites Dien ſtiahr verpflich⸗ tet haben, bei Mangel an freien Planſtellen mit Beginn des zweiten Dienſtjahres; zum überzähligen Unteroffizier: Gefreite, die für die Unteroffizierlaufbaͤhn in Be⸗ tracht kommen, bei Mangel an freien Plan⸗ ſtellen mit Beginn des dritten Dienſtjahres. Beförderungen als Belohnung ſpricht auf begründeten Antrag der Truppe nur der Oberbefehlshaber des Heeres aus. Sie kommen im allgemeinen nur in Frage, wenn von einer Belohnung in Form an⸗ derer Auszeichnungen, z. B. durch Verlei⸗ hung der Rettungsmedaille, abgeſehen wird. ö Beim Ausſcheiden aus dem aktiven Wehr⸗ dienſt dürfen bei einwandfreier Führung und Eignung am Entlaſſungstage zu Dienſtgraden des Beurlaubtenſtandes befördert werden: zum Gefreiten d. R.: bis zu einem Drittel der jährlich nach mindeſtens einjähriger Dienſtzeit ausſcheidenden Schüt⸗ zen uſw.; zum Unteroffizier d. R.: bis zu Zweidrittel der jährlich nach mindeſtens zweijähriger Dienſtzeit ausſcheidenden Ge⸗ freiten, ſowie der Obergefreiten und Stabs⸗ gefreiten; zum Feldwebel d. R.: Unterfeld⸗ webel nach mindeſtens achtjähriger Dienſt. zeit und einjähriger Unterfeldwebeldienſt⸗ zeit; zum Oberfeldwebel d. R.: Feldwebel nach ſiebenjähriger Dienſtzeit und einjäh⸗ riger Feldwebeldienſtzeit. Weiter ſind noch Ernennungen vor⸗ ehen: wobei unter Ernennung die Ver- eihung einer zuſätzlichen Dienſtbezeichnung zu verſtehen iſt; z. B. Unteroffizieranwärter R.; zum Reſerveoffiziersanwärter dürfen am Entlaſſungstage ernannt werden Schür⸗ zen uſw., die beim Ausſcheiden aus dem aktiven Wehrdienſt zum Gefreiten d. R. be⸗ fördert werden und nach ihren militäriſchen Leiſtungen und ihrem Charakter als Re⸗ ſerveoffizieranwärter geeignet ſind. Deutſche Tagesſchan Glückwunſch an Himmler. Der Führer und Reichskanzler hat an den Keichsführer⸗Se Himmler folgendes Tele⸗ gramm geſandt:„Mein lieber Parteigenoſſe Himmler. Zu Ihrem Geburtstage ſende ich Ihnen meine herzlichſten Grüße verbunden mit dem Wunſch, daß Sie auch weiterhin Ihre ganze Kraft der Sicherheit des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reiches widmen werden wie bisher. Adolf Hitler.“ Im Kampf für das Dritte Reich gefallen. SA ⸗Sturmführer Halata von der S- Standarte 11 Breslau, der am 8. März 1933 auf einem Propagandamarſch von Kommu- niſten durch einen Kopfſchuß verletzt wurde, der ihn jahrelang aufs Krankenlager warf, iſt den Folgen ſeiner damaligen Verletzung erlegen. Er wurde auf dem Friedhof Bres⸗ lau-Pohlanowitz beigeſetzt. Der Feier wohn ten Vertreter des Gaues, der ſtaatlichen und kommunalen Behörden, der Wehrmacht und aller Gliederungen der Partei ſowie des Arbeitsdienſtes bei. d Adolf Hitler in München. Der Führer und Reichskanzler beſichtigte im Montag in München die Parteibauten der NSDAP an der Arcis-Straße ſowie den m Bau befindlichen Königsplatz. Der Bau- eiter, Architekt Joſef Heidmann, unterrich⸗ ete den Führer über den Fortſchritt der Arbeit. Einkragung in die Perſonalpapiere. Die berufsamtliche„Deutſche Poſtzeitung“ veiſt darauf hin, daß über die eigene Wei⸗ ierbildung, die überzeugend nachgewieſen verden kann, und über die Teilnahme an gehrgängen des Reichsbundes der Deutſchen Beamten oder der Deutſchen Arbeitsfront Bermerke in die Perſonalpapiere eingetragen werden können. Iriſche Journaliſten in Berlin. Die von der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr zu einer Studienreiſe durch Deutſchland eingeladenen 11 iriſchen Preſſevertreter wurden von dem ſtellvertre⸗ tenden Preſſechef der Reichsregierung, Mini⸗ ſterialrat Dr. Jahncke, im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda emp⸗ fangen. Das Winterhilfswerk 1934-35 Ein eindrucksvoller Rechenſchaftsbericht. Berlin, 8. Oktober. Der Reichs beauftragte für das hilfswerk. Hilgenfeldt, legt jetzt der Oeffent⸗ lichkeit den Rechenſchaftsbericht über das Winterhilfswerk 1934/35 vor, deſſen bis ine einzelne gehende Nachweiſungen eindrucks⸗ volle Aufſchlüſſe über ſeine gewaltigen Lei⸗ ſtungen geben. In dieſer Bekundung völ⸗ kiſcher Gemeinſchaft und Opferbereitſchaft iſt nicht nur die Größe der gebrachten Opfer, ſondern auch der Geiſt freudiger Hilfsbereit ſchaft und Volksverbundenheit bemerkens⸗ wert. Dies wird in der gewaltigen Zahl frei⸗ williger Helfer deutlich, die ſich dem Winterhilfswerk zur Verfügung ſtellten. Neben nur 5198 gegen Entſchädigung arbei⸗ tenden Perſonen waren nicht weniger als 1333 137 freiwillige Helfer im Monatsdurch⸗ ſchnitt tätig, die durchſchnittlich nicht weniger als 13 866 571 bedürftige Volksgenoſſen im Monat betreuten. An Sachſpenden wurden von der Reichsführung den Gauen und den Auslandsorganiſationen der NS⸗ DAP insgeſamt für 110 464000 Mark(Ge⸗ brauchswert) geſammelt, während ſich die Höhe der Geldſpenden auf nahezu 213 Millionen Mark belief. Der Gebrauchswert der geſammelten und verteilten Sachſpenden zuzüglich der Geldſpenden angekauften und verteilten Sachſpenden belief ſich auf die gewaltige Summe von rund 357 Millionen Mark. Die geſamten Ankoſten des Winterhilfswerks betrugen mit 3 400 000 Mark nicht einmal 1 v. H. des Geſamtauf⸗ kommens, was ein Beweis der ſorgfältigen Winter ⸗ für ————ñ— Bewirtſchaftung und ein Ausdruck der frei⸗ willigen Mitarbeit an dieſem ſozialen Werk fſſt. Im einzelnen ſei noch die Verteilung der dei der Reichsfübrung und den Gauen ein⸗ gegangenen Geldspenden gerennzeichnet: Als Opfer von Lohn und Gehalt durch laufende Monatsſpenden wurden rund 88 827 000 Mark aufgebracht. Die Ein⸗ Lopfgerichtsſpende brachte über 29,5 Millionen Mark; durch Spenden von Fir- men, Organiſationen und Einzelperſonen 1 77 über 36,5 Millionen Mark ein, die Winterhilfslotterie brachte mehr als 7,5 Millionen Mark und die Win⸗ terhilfswerk⸗Büchfenſammlung über 1138000 Mark. Der Reinerlös der Straßenſammlungen belief ſich auf rund 8 471000 Mark, wobei das Edelweiß⸗ abzeichen mit gegen 1656 000 Mark den ſtärkſten Abſatz fand. Bei den verſchiedenen eichsveranſtaltungen kamen rund 5 Millionen Mark herein. Von Intereſſe iſt ferner noch der Ge⸗ brauchs wert der verſchiedenen zur Verteilung gebrachten Sachſpenden. Aus die⸗ ſer Aufſtellung ergibt ſich, daß Nahrungs- und Genußmittel mit nahezu 132 Millionen Mark an Spitze ſtanden. Fürwahr ein überwältigender Ausdruck des Gedankens der Volksgemeinſchaft, der auch für den kommenden Winter Hoffnung und Verpflichtung zugleich bedeutet. Exuloſion in Lackfabrik 20 Tote, 75 Verſchüttele? Neuyork, 8. Oktober. Vie aus Chicago gemeldet wird, ereignete ſich dort in einem ſiebenſtöckigen Gebäude, einer Lackfarbenfabrik, aus bisher noch un⸗ bekannter Arſache eine ſchwere Exploſion. Die erſten Meldungen beſagen, daß etwa 20 Perſonen ums Leben gekommen ſind. Etwa der 75 Perſonen ſollen noch unker den Trüm⸗- mern begraben liegen. Der Kriegsſchauplatz in Abeſſinien. Die Hauptſtadt der ſagenhaften Königin von Saba Akſum. —4 8 Weltbild(M). Vie Freiwilligen Feuerwehren. In München verſammelten ſich alle Leiter der deutſchen Feuerwehrverbände zu dem von Landesbranddirektor Ecker⸗ München einberufenen Herbſtführertagung. Die für die gemeinnützige Arbeit der Frei⸗ willigen Feuerwehren des Reiches außer⸗ ordentlich erſprießliche Tagung fand ihren Ausklang in einem Treuebekenntnis zu Führer und Reich. Winterhilfswerk 193536 Eröffnung durch den Führer und Reichs kanzler am 9. Oktober. Berlin. 8. Oktober. Am 9. Oktober dieſes Jahres wird das Winterhilfswerk 1935⸗36 durch eine Rede des Führers und Reichskanzlers eröffnet, die auf ſämtliche deutſche Sender übertragen wird. Der Reichserziehungsminiſter Ruſt hat angeordnet, daß in allen Schulen, ſoweit nicht Ferien ſind, ein gemeinſamer Empfang dieſer Rundfunkübertragung ſtattfindet, die um 12 Uhr beginnt und vorausſichtlich gegen 13 Uhr beendet ſein wird. Die Nachwahl im Bezirk Wiegen Tilfit, 7. Oktober. Die für den vergangenen und der Arbeitsdienſt Sonntag anberaumte Nachwahl in dem Stimmbezirk Wieſzen, wo es, wie erinner⸗ lich, in Jugnaten bei der Wahl am 29. Sep⸗ tember wegen des herausfordernden Verhal⸗ tens des litauiſchen Stimmbezirksvorſitzen⸗ den zu einer Schlägerei gekommen war, bei der die Urne mit allem Stimmaterial zer⸗ ſtört wurde, wickelte ſich glatt und ohne Zwiſchenfall ab. Seinerzeit hatte die Wahl. kreiskommiſſion nach dem Zwiſchenfall in Jugnaten beſchloſſen, den Stimmbezirk auf zuteilen und die Wahl in Jugnaten und in Neuſaſz⸗Sköries ſtattfinden zu laſſen. Ausklang in Goslar Der Arbeitsdienſt beim Aufräumen. Die Reichsbauernſtadt Goslar prangte auch noch am Montag in dem herrlichen Feſtſchmuck. den ſie zu Ehren des Führers des nationalſozialiſtiſchen Staates angelegt hatte. Noch weilte der Reichsbauernführer in der Stadt, um hier Besprechungen abzu⸗ halten. Am Bückeberg iſt man mit Auf⸗ käumungsarbeiten beſchäftigt. Die Maſſen ind abtransportiert, die Zelte abgebrochen, iſt ſchon wieder dabei weiter zu ſchaffen und zu werken. Man ſah u. a. auch noch Oberregierungsrat Gutterer vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda und Architekt Speer, den Baumeiſter des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg, der die Ausſchmückung am Bückeberg und in Goslar geleitet hat —ůäů—— TM—ę:à:̃ Feiern fern der Heimat Das Ernkedankfeſt der Auslandsdeukſchen. Berlin, 7. Oktober. An allen Plätzen der Welt, wo Deutſche leben, fanden zur Feier des Erntedankfeſtes erhebende Kundgebungen ſtatt, die als ein weithin ſichtbares Zeichen des fortſchreiten⸗ den Zuſammenſchluſſes aller Reichsdeutſchen im Auslande unter der Fahne des Dritter Reiches zu werten ſind. Im Einvernehmen mit den amtlicher Reichsvertretungen hatte die Leitung der Auslandsorganiſation der NSDAP allein im europäiſchen Auslande mehr als 150 Veranſtaltungen mit Rednern aus der Heimat beſchickt. Dieſe Verſammlungen wieſen einen Rekordbeſuck auf, da auch der letzte Deutſche im Auslande vielſach unter großen Opfern an Zeit und Geld es für ſelbſtverſtändlich hielt, ſich an der Feier des Erntedankfeſtes zu beteiligen Es ſprachen u. a.: Staatsſekretär Oe Freisler in London und Birmingham Staatsſekretär Reinhardt in Paris. Reichs⸗ ſtatthalter Gauleiter Hildebrandt in St. Gal, en, Schaffhauſen und Davos, Reichsſtatthal ter Gauleiter Kaufmann in Belgrad. Gau, eiter Oberpräſident Wagner in Florenz Rom und Neapel, Gauleiter Jordan in Temesvar und Bukareſt. Gauleiter Dr Alfred Meyer in Kopenhagen. In furzen Worten Am 9. Oktober wird das Winterhilfswer! 1935-36 durch eine Rede des Führers und Reichskanzlers eröffnet. Der Bericht des Dreizehnerausſchuſſes, der dem Völkerbundsrat vorgelegt wurde ſchließt mit der Feſtſtellung, daß der Sechſer⸗ zusſchuß zu der Schlußfolgerung gelangt ſei die italieniſche Regierung ſei entgegen der m Artikel 12 der Völkerbundsſatzung über⸗ iommenen Verpflichtungen zum Kriege ge chritten. Die Kämpfe um Adua flammten wiede auf. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten groß. 0 Nach engliſchen Informationen hat Baron Aloiſi bei ſeiner Zuſammenkunft mit Lava iuf Anweiſung Muſſolinis neue Angebot zemacht. Alhen, 8. Oktober. Angehörige der Kom— muniſtiſchen Partei verſuchten, einen An⸗ chlag auf das Muſeum des Königs Georg J. in Athen zu vollführen, indem ſie drei Dyna⸗ mitpatronen gegen das Gebäude ſchleuder— ten. Dieſer Bombenanſch'ag wird als kom⸗ muniſtiſche Terroraktion gegen den bevor⸗ tehenden Volksentſcheid betrachtet. Jen 1 ſet g Jon den berl Jen rar and der I 1 Uni N et) Ve Pen der gebe Stel kangte lichen hrers gelegt uhrer abzu⸗ daſſen ohen, dabei 9 n ſah terer irung den indes am .—— 1 1 1 Letzte Nachrichten Ausſchußbericht angenommen Gegen die Stimme Italiens. Genf, 8. Oktober. Der Völkerbundsrat hat Monkagabend ge⸗ gen die Stimme Italiens den Bericht des 13er-Ausſchuſſes gemäß Artikel 15 angenom- men, ferner den Bericht des Sechſer⸗Aus⸗- ſchuſſes, durch den feſtgeſtellt wird, daß Ita⸗ lien enigegen den Verpflichtungen aus Ar⸗ tikel 12 zum Kriege geſchritten iſt. Der Ratspräſident eröffnete die Ausſprache über den Bericht, den der 13er⸗Ausſchuß auf Grund von Artikel 15 erſtattet hat, und erteilte dem italieniſchen Delegierten, Baron Aloiſi, das Wort. Aloiſi verlas eine längere Erklärung, die an den Feſtſtellungen des Berichts ausführ⸗ lich Kritik übte. Die italieniſche Regierung ſei genötigt, in aller Form Vorbehalte zu machen, nicht nur wegen der in dem Bericht enthaltenen Ungenauigkeiten, ſondern auch wegen der Werturteile. Vor allem ſei die Bedeutung der abeſſiniſchen Angriffshand⸗ lungen gegen Italien nicht ausreichend als Beſtandteil der abeſſiniſchen Politik gewür⸗ digt worden. Der Bericht ſetzt ſich auch über die italieniſchen Beſchwerden wegen der wie⸗ derholten Vertrags verletzungen hinweg. Das italieniſche Material ſei nicht berückſichtigt worden. Wenn die abeſſiniſchen Auf⸗ rüſtungen kein gefährliches Ausmaß an⸗ genommen hätten, ſo würde die italieniſche Regierung keinen Grund haben, die Vor⸗ ſichtsmaßregeln zu ergreifen, die ſie habe anwenden müſſen, um den unmittelbaren Gefahren zu begegnen. Es ſei verſtändlich, daß Abeſſinien, nach⸗ dem ſeine aggreſſiven Abſichten und Pläne entlarvt worden ſeien, mit Nachdruck ſeinen Willen, zu einer friedlichen Regelung des Streites zu gelangen, betont habe, um vor der ganzen Welt die Rolle des Opfers zu ſpielen und Italien die Möglichkeit zur Fort⸗ ſetzung ſeiner Verteidigungsvorbereitungen zu nehmen. Nach Aloiſi ſprach der Vertreter Tekle Hawariate. Flugzengabſturz in As A ZJwölf Inſaſſen ums Leben gekommen. Neuyork. 8. Oktober. Aus Cheyenne im Staate Wyoming wird gemeldet. daß etwa zwölf Meilen weſtlich von Cheyenne ein Paſſagierflugzeug der „Anited Air Lines“ abſtürzte, wobei neun Paſſagiere ſowie die geſamte Beſatzung, aus zwei Piloten und einer Stewardeß be. ſtehend, den Tod fanden. Das Flugzeug befand ſich auf dem Fluge von Oakland nach Neuyork. Es iſt anſchei⸗ nend gegen einen Hügel geflogen. Abſage des Imam des Yemen. Aden, 7. Oktober. Von zuverläſſiger Seite derlautet, daß die Italiener den Imam des Demen um Erlaubnis erſucht haben, ihre kranken Soldaten aus Eritrea in Schech Said anden zu dürfen. damit ſie ſich dort erholen. Der Imam habe es nachdrücklich abge⸗ ehnt, italieniſchen Truppen die Landung guf ſeinem Gebiet zu erlauben. abeſſiniſche ö Neues aus aller Welt Rieſenfeuer in einer Lederfabrik. In der Lederfabrik L. Schweizer in Backnang (Württemberg) brach Großfeuer aus. In kurzer Zeit ſtand das über 60 Meter lange Fabrikgebäude in hellen Flammen. Der ganze dreiſtöckige Oberbau wurde ein Opfer des raſch um ſich greifenden und in den Fettſtoffen reiche Nahrung findenden Feu⸗ ers. Mit rieſigen Waſſermaſſen gelang die Eindämmung des Brandes, der ſchließlich auf den Dachſtock des angrenzenden Wohn⸗ hauſes übergegriffen hatte. Der Schaden an Gebäuden, verbranntem Leder. Maſchi⸗ nen und Gerbſtoffen dürfte ſehr hoch ſein. Schweres Kraftwagenunglück. Bei Bad Wildungen geriet ein mit fünf Perſo⸗ nen beſetztes Auto ins Schleudern, wobei der Fahrer die Gewalt über den Wagen verlor. Der Wagen fuhr eine hohe Böſchung hinunter und überſchlug ſich. Der aus Wil⸗ dungen ſtammende Fahrer war ſofort tot. Während drei der Inſaſſen mit leichteren Verletzungen davonkamen, erlitt eine junge Dame ſchwere innere Verletzungen. Deutſcher Schoner geſunken. Bereits vor einigen Tagen wurden in Holland Befürch⸗ tungen geäußert, daß bei dem kürzlichen Nordweſtſturm an der holländiſchen Nord- ſeeküſte bei der Inſel Vlie land ein deut⸗ ſches Schiff mit wlann und weaus unterge⸗ gangen ſei. Dieſe Befürchtungen ſind durch Nachforſchungen, die von dem holländiſchen Schleppdampfer„Oceaan“ unternommen vurden, nahezu Gewißheit geworden. Die Wahrſcheinlichkeit iſt groß, daß man es bei dieſem Schiff mit dem deutſchen Schon „Elſe Zühlke“ aus Glückſtadt zu tun hat, der am 24. September bei Vriſſingen geſichtet wurde, als er ſich auf der Fahrt nach Dä⸗ glemark befand. Die Beſatzung beſtand aus zünf Mann, die alle bei dem Unglück ums Vohen gekommen ſein dürften. Schwerer ZJuſammenſtoß zwiſchen Feuer kreuzlern und Kommuniſten. In Ville pinte bei Pontoiſe kam es zu einen heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen Feuer kreuzlern und Kommuniſten. Etwa 100 Feuerkreuzler waren aus der Umgebung von Pontoiſe in einem Gutshof in Villipinr zuſammengekommen. Die Kommuniſten, die dieſe Zuſammenkunft in Erfahrung gebre hatten, belagerten mit etwa 500 Mann der Gutshof und bewarfen die Verſammlungs teilnehmer mit Steinen und Flaſchen. Al⸗ Gendarmerie erſchien, wurde ſie von dei Menge angegriffen. Zwei Beamte wurden verletzt. 20 Perſonen kamen im Laufe de; Handgemenges mehr oder weniger 31 Schaden. 4 Die Reichspoſt berichtet Geſchäftsbericht für das Nechnungsjahr 1934 Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ſo⸗ eben ihren Geſchäftsbericht über das Rech⸗ nungsjahr 1934. Im einzelnen entnehmen wir dem Bericht folgendes: Die reſtliche Abwicklung der zuſätzlichen Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Vorjahre bot wieder Gelegenheit, der Wirtſchaft Aufträge aller Art zuzuführen. Auch als Großverbraucherin mit ſtarkem Eigenbedarf hat die Reichspoſt an Induſtrie, Gewerbe und Handwerk zahl⸗ reiche Arbeiten vergeben und die beteiligten Kreiſe damit wirkſam unterſtützen können. Weſentlich war die Senkung einzelner Gebühren im Poſtverkehr ſowie die Herabſetzung der Grundgebühren für Fernſprechhauptan⸗ ſchlüſſe und der Gebühren für Nebenan⸗ ſchlüſſe. Durch Betriebsverbeſſerungen und Verkehrserleichterungen mannigfacher Art wurde die Benutzung der Verkehrseinrich⸗ tungen erleichtert. Die Gebührenbefreiung im Rundfunk wurde neu geregelt. Der Briefverkehr war bei zuſammen 5,5 Milliarden Sendun⸗ gen um 1 v. H., der Paket⸗ und Wertver⸗ kehr mit 266 Millionen beförderter Sendun⸗ gen um faſt 5. o. H. höher als im Vorjahr. Von dem Geſamtpoſtverkehr entfielen 95 v. H. auf den Inlandsverkehr, über 3 v. H. auf den Verkehr nach dem Ausland und rund 2 v. H. auf den Verkehr aus dem Aus- land. Im Poſtkraftfahrweſen waren 2380 Kraftpoſtäinien mit 50 700 Kilometer Streckenlänge und 1510 Land⸗ kraftpoſten mit 87 500 Kilometer Strecken⸗ länge im Betrieb. Die Jahresfahrleiſtungen der Kraftpoſten betrugen 86 Millionen Kilo⸗ meter. die der Landkraftpoſten 60 Millionen Kilometer. Im Cuftpoſtverkehr wurden im Sommer 1934 99 Linien, im Winter 50 Linien mit einer Streckenlänge von 42 000 Kilometer geflogen. Die geſamte auf dem Luftwege beförderte Poſtladung betrug 200 Tonnen Briefe, 128 Tonnen Pa⸗ kete und 299 Tonnen Zeitungen, das ſind zuſammen 627 Tonnen. Im Poſtanweiſungs- und Poſtſcheckverkehr ſind gegenüber dem Vorjahr durchweg Steigerungen zu verzeichnen. Die Zahl der Poſtanweiſungen hat um 4 v. H., der betragsmäßige Umſatz in dieſem Dienſt⸗ zweig rund 1 v. H. zugenommen. Im Scheckverkehr wurden im Berichtsjahr rund 117 Milliarden Mark, das ſind 16 v. H. mehr als im Vorjahr umgeſetzt. Die Zahl der Bu⸗ chungen iſt von 707 Millionen auf 766 Mil⸗ lionen, d. h. um 8 v. H. geſtiegen. Der Telegrammverkehr ging um 7 v. H. zurück, der Teilnehmerfernſchreib⸗ verkehr wurde weiter ausgebaut. Die allge⸗ meine Umſtellung des elektriſchen Nachrichten ⸗ verkehrs von der ſchriftlichen auf die mündliche Form iſt unverkennbar. Der Fernſprechverkeht nahm infolgedeſſen und unter dem Einfluß der Senkung der Anſchlußgrundgebühren uſw. erheblich zu, im Ortsverkehr um 5 v. H., im Fernverkehr um über 6 v. H. Der Steigerung der Geſpräche um 113 Mil. lionen Stück entſprach der Zugang von 180 500 Syrechſtellen. Die Ausbreitung des Rundfunks hat weiter gute Fortſchritte gemacht. Die Zahl der Teilnehmer ſtieg um 1 300 460 aut rund 6 725 210. Auf 10 Einwohner entfi⸗ rund 1 Rundfunkanlage. Für die Rund. funkübertragungen von vaterländiſchen Fei ern, Volksfeſten, Kundgebungen und wich tigen Anſprachen ſowie für die Saarab⸗ ſtimmung ſind alle verfügbaren technücher des Rundfunkentſtörungsdienſtes wurden in allen Reichspoſtdirektionsbezirken Rund, funkentſtörungsſtellen eingerichtet. Das Jernſehen hat im Rahmen eines großen Entwicklungs⸗ programms wichtige Fortſchritte gemacht. Die 1933 begonnene Umſtellung der Fern⸗ ſehſendeanlage in Berlin⸗Witzleben von 90 auf 180 Bildzeilen wurde 1934 beendet. Ge⸗ gen Ende des Berichtsjahrs war die Reichs⸗ poſt auch im Beſitz des in Auftrag gegebe⸗ nen Lichtſtrahlabtaſters zur unmittelbaren Wiedergabe von Perſonen und zur Ueber- tragung von Spielhandlungen. Mit der Rückgliederung der Poſtverwal⸗ tung des Saarlandes war ein Perſonalzu wachs von rund 2500 Köpfen verbunden. Die Reichspoſt war auch im Berichtsjahr bemüht, die im Betriebe vorhandenen Hilfskräfte beizubehalten und darüber hin⸗ aus möglichſt neue Kräfte einzuſtellen. Ende März 1935 waren 362 850 Kräfte vorhanden, das ſind rund 9500 Kräfte mehr als im Vorjahr. Allgemein ſind bei Neuein⸗ ſtellungen ſolche Perſonen bevorzugt wor⸗ den, die ſich um die nationale Erhebung be⸗ ſonders verdient gemacht haben. Für das Rechnungsjahr 1934 betragen die Betriebseinnahmen 1683.7 Millionen Mark, die Ausgaben 17 103 Millionen Mark einſchließlich einer Ablieferung an das Reich von 150,7 Millionen Mark. In der Bilanz ſind die Anlagen und Vorräte mit 2635 Millionen Mark ausgewieſen. Auf der Paſſivſeite iſt die Anleiheſchuld mit 551 Millionen Mark ausgewieſen. Eine romantiſche Schatzſuche Gold, Silber und Juwelen ſollen aus dem Meere gehoben werden. Madrid. 8. Oktober. Wieder einmal bildet ſich eine Organiſa⸗ tion, die nach einem vor Jahrhunderten ver⸗ lorenen Schatz ſuchen will. Diesmal handelt es ſich um Gold, Silber und Juwelen, die im Jahre 1702 in der Bucht von Vigo 1 verſanken. Manuel Mo xo, ein ingenieur, hat die Konzeſſion zur Hebung dieſer Schätze erworben. Er beziffert die Ankoſten der Hebung mit etwa 700 000 Rm. laubt aber, daß der vor mehr als zwer Jahrhunderten verſunkene Schatz viele Mil⸗ lionen wert iſt. Die Galleonen. die den Schatz aus Südamerika nach Europa brin⸗ den ſollten, gingen im ſpaniſchen Erbfolge⸗ rieg verloren. Philipp V. ſaß auf dem ſpa⸗ niſchen Thron, als die„Silberflotte“, von franzöſiſchen Kriegsſchiffen begleitet. von den weſtindiſchen Inſeln nach Spanien un⸗ terwegs war. In der Nähe der Terceras⸗ Inſeln erhielt die Flotte durch entgegenkom⸗ mende Schiffe die Nachricht, daß Holland. England und Oeſterreich einen anderen Be⸗ werber um den ſpaniſchen Thron als eee unterſtützen und Frankreich und panien den Krieg erklärt hätten. Die Bo⸗ ten fügten hinzu, daß eine engliſch⸗holländ ſche Flotte den Handelsverkehr zwiſchen Spanien und Amerika unterbrechen wolle. Bevor die„Silberflotte“ am 22. Septem- ber 1702 in die Bucht von Vigo einfahren konnte, langten 150 holländiſche und eng liſche Schiffe an. Candungstruppen beſetzlen die Forts von Rando und Corbeiro, und dann wurde die ſpaniſche Flotte nach har kem Kampf verſenkt oder richtiger: Der ftommandant der Spanier ließ die Galleo⸗ nen in Brand ſetzen, nachdem er die Aeber⸗ —— 3—— Urhbeberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag, Halle(Saale). 20 Es war anzunehmen, daß der Verbrecher ſehr bald wieder aus der Falltür am Boden auftauchen würde, um ſich von dem Gelingen des Mordplanes zu überzeugen. Daß die Tür zum Korridor ohne Geräuſch aufzubrechen wäre— dieſe Hoffnung hatte Mac Lean aufgegeben. Durch die Falltür durfte er nicht. Da hätte er dem oder den Ver⸗ brechern in die Hände laufen können. Der einzige Aus⸗ weg war der durch das Fenſter an der Decke. Wie aber die Eiſenſtäbe durchbrechen? Mac Lean dachte einen Augenblick nach. Dann näherte er ſich der pendelnden Uhr. Der Verbrecher— ſoviel hatte er deutlich geſehen, hatte den Mechanismus durch den Druck auf den ſeitlichen Knopf zum Funktionieren ge⸗ bracht. Alſo mußte man vermutlich das gleiche tun, um den Apparat außer Betrieb zu ſetzen. Max Lean drückte auf den Knopf. Und wirklich, die Pendelſchwingungen wurden langſamer und hörten kurz danach ganz auf. Nun nahm er aus der Taſche ſein kleines Univerſalwerkzeug, das er immer, genau ſo wie ſeine Piſtole, bei ſich trug. Mit einem Schraubenzieher ſchraubte er das ſcharfe Beil vom Pendel ab. Nun hatte er ein feſtes Werkzeug in Händen. Dann kletterte er am Stab des Pendels bis zur Decke. Dort oben, wo die Apparatur von der Decke herabhing, war ja ſchon eine Vertiefung ge⸗ geben. Mit aller Wucht ſchlug er, etwas ſeitwärts von der Stelle, wo das Beil befeſtigt geweſen, in die Decke. Mörtel praſſelte herunter— Steine krachten nach. In wenigen Minuten hatte Mac Lean ein Loch in die Decke geſchlagen. Zwiſchen der Arbeit horchte er immer atemlos. nichts rührte ſich. Offenbar waren die Verbrecher ihrer Sache ſo ſicher, daß ſie ſich um ihn nicht mehr kümmerten. Endlich hatte er das Loch ſo erweitert, daß er ſich hindurch⸗ zwängen konnte. Der Raum, in dem er gefangen war, hatte im Unter⸗ geſchoß gelegen. Jetzt ſah er über ſich ein leeres Zimmer. Vorſichtig legte er das Beil auf den Mauervorſprung. Und den Revolver ſchußbereit in der Taſche, klomm er hinauf. Dieſes Zimmer war offenbar eine Art Abſtellraum für irgendwelche Ware. Es ſtand voll leerer Kiſten. Holz⸗ wolle war in eine Ecke zuſammengeſchichtet. Ein Glas⸗ fenſter mit einem einfachen Riegel ſchloß es gegen die Straße ab. Mac vean öffnete den Riegel, kroch durch das Fenſter hindurch, ſtand im Freien. Es war nun ſchon dunkel ge⸗ worden, und kein Menſch war auf der Straße und hatte den Mann beobachtet, der aus dem Fenſter heraus⸗ geſprungen war. Aufatmend ſtand Mac Lean einen Augenblick ſtill, dann klopfte er ſich den Mörtelſtaub von den Kleidern. „So!“ ſagte er.„Der Anfang wäre für mich beinah ſchlecht ausgegangen. Aber das Ende wird für die anderen ſchlecht ſein.“ Dann eilte er raſch davon. Als er das Häuſermeer um die Straßen von London Dicks verließ, ſchlug die Uhr. Es war gerade anderthalb Stunden her, ſeitdem ihm der Tod unter dem ſchwingenden Beil zugedacht worden war. Sechſtes Kapitel. Zur ſelben Zeit, in der Mac Lean wieder in den ſicheren Vierteln Londons auftauchte und in aller Eile ſeiner Mittel bereitgeſtellt worden. Aber Wohnung zufuhr, verſchoben ſich wieder die Quadern des Steinfußbodens in dem leeren Raum des unheimlichen Hauſes. Ein Kopf tauchte auf— Stimmen wurden hörbar. Eine zweite Geſtalt folgte. Es war die des jungen Mannes, den Mac Lean verfolgt hatte. Zum Ausdar legenheit ſeiner Gegner anerkennen mute. Eine Blendlaterne blitzte auf. Ihr Schein geiſterte an den Wänden entlang. Die beiden Verbrecher fuhren zurück: „Was iſt denn das?“ ſagte der dunkle junge Mann heiſer.„Was iſt denn hier geſchehen!— Leuchte mal, Georges!“ Die beiden Männer kamen näher. Der Strahl der Blendlaterne fiel nun voll auf die Seite der Wand, wo die unheimliche Apparatur eingebaut war. Der Pendel hing leer herunter. Das Beil war nicht zu ſehen. Dagegen klaffte an der Decke oberhalb des Pendels ein Loch, groß genug, um einen geſchickten, ſchlanken Menſchen hindurch⸗ zulaſſen. „Sehen Sie, Meiſter!“ ſagte der mit Georges An— geredete heiſer.„Hier die zerſchnittenen Stricke! Hier der Pendel ohne das Beil— dort das Loch. Kein Zweifel— der Spürhund iſt entkommen.“ „Aber wie konnte er hinaus?“ fragte der dunkle junge Mann. „So!“ ſagte Georges und leuchtete hinauf. Die Laterne blitzte auf dem ſcharfen Beil, das oben auf dem Mauer! vorſprung liegengeblieben war. „Verfluchte Geſchichte!“ ſagte der zwiſchen zuſammengebiſſenen Zähnen. Georges, und warnen!“ Aufgeregt ſprechend verließen die beiden ſehr ſchnell wieder den Raum durch die Falltür. junge Dunkle „Sofort los, * ** In dem oberen Stockwerk des Borglohſchen Hauſes ſaß in einem elegant eingerichteten Raum Miſter Parkins in einem lebhaften Geſpräch mit Miſtreß Parkins. Das Zimmertelephon läutete. „Wer iſt da?“ fragte Parkins, den Hörer abnehmend Die Stimme des Dieners meldete ſich. „Unten iſt ein Bote von der Kunſthandlung Frommers, Miſter Parkins. Er bringt ein Paket, das er Miſter Par⸗ kins ſelbſt abgeben möchte.“ (Fortſetzung folat.] 16 ͤ ͤ——————ů—————7˖§7—„ 7 rq — 3— ———— R 8 3 —— 8 ————— —— g 1 EIM Hetrxgkg LO WIT S DSR. Urheberrechtsschutz: 161 Nachdruck verboten. Tory beobachtete ihn verſtohlen, und das Herz wurde ihr weit. Welch ein Menſch! So voll Güte und Hilfs⸗ bereitſchaft. Um wieviel mehr gab er, als von ihm ge— fordert wurde! Wann immer er es nur möglich machen konnte, ſtahl er ſich an irgendein beſonders trauriges Krankenlager und ſprach mit dem Leidenden in deſſen Mutterſprache. Da empfand der Beklagenswerte, dem dieſe zarte Sorgfalt galt, ſeine Verlaſſenheit weniger ſchmerzlich und vergaß für eine kurze Zeit ſein Elend... Und der Mann, der ſich Yellow nannte, ſchrieb ſich Namen und Reiſeziel eines und des andern Unglücklichen auf und nahm ſich vor, deſſen zu gedenken— wenn, ja, wenn er wieder Jonny Brown geworden war. Wann würde das ſein?! Auch die Schiffsoffiziere wurden aufmerkſam auf ihn. Auf dieſen ſeltſamen Jüngling, der es ſo gut verſtand, die Leiden ſeiner Mitmenſchen aufzuſpüren. So ſah die innere Veränderung John-Jonnys aus. Aber auch vor der äußeren ſtand Tory ſtaunend, und immer wieder erſchien jener grübelnde Zug in ihrem Geſicht, wenn ſie ihn betrachtete. Wo— wo in aller Welt hatte ſie dieſes Geſicht ſchon geſchaut? Das Geſicht, das ihr ſamt der Perſon, der es gehörte, ſo teuer geworden war wie nichts im Leben?! Saßen ſie dann einmal beiſammen— gewöhnlich war es der Abendtee, der ſie auf ein Stündchen zuſammen⸗ führte—, dann verſuchte ſie, ihn auszuforſchen über ſeine Vergangenheit und über ſeine Zukunftspläne. Aber ſo offen und arglos dieſer junge Menſch auch ſchien— von ſich ſprach er niemals. Und er fragte nie— mals. Mit großen, leuchtenden Glücksaugen blickte er ihr ins Geſicht, daß ſie oft die Lider ſenkte, weil ſie ſich ſchuldig fühlte. Weil ſie eine Rolle ſpielte, deren ſie ſich, je länger um ſo mehr, zu ſchämen begann. Was ſollte ſie ſagen, wenn es herauskam, daß ſie nicht Viktoria Bell— town war? Was ſollte ſie ſagen, da ſie doch nicht ein— geſtehen konnte:„Ich bin dir gefolgt, weil ich mir ein Leben ohne deine Nähe nicht mehr denken konnte...“ So war es. Sie, die ſtolze, hochfahrende Tory Beres— ford, ſie benahm ſich ärger wie einer jener viel beſpöttelten Backfiſche, die am Bühnentürchen ſtehen und warten, bis der Held ihrer Träume daherkommt. Viel ärger benahm ſie ſich, denn ſie war kein ahnungsloſer Backfiſch mehr. Sie war ein junges Weib, das liebte und nur liebte, ohne nach rechts oder links zu blicken. Schmachvoll war es, wie glücklich ſie ſich dabei fühlte, wie ſelig ſie dieſe Nieder— lage machte... Obwohl ſie ihren„Dienſt“ in zwei Luxusräumen am Oberdeck zugewieſen erhalten hatte, war ihre Arbeit keineswegs anſtrengend. Kaum, daß ſie ſich ein-, zweimal am Tage ſehen laſſen mußte, denn die Damen, die in ſolchen Gelaſſen reiſten, waren wohl reichlich anſpruchs— voll, aber ſie hatten ihr eigenes Perſonal. Es paßte ihr ausgezeichnet, nebenbei ihre Studien zu machen, und es war ihrer zwingenden, perſönlichen Art zuzuſchreiben, daß ſie trotz ihrer Ausnahmeſtellung bei ihren„Kolleginnen“ beliebt war. Sie ließ ſich willig unterweiſen von den älteren unter ihnen und ſie tat ihnen den Gefallen, ſie bei Gelegenheit um Rat zu fragen. Und außerdem hatte ſie es eingeführt, ihren Tee mit ihnen ſchweſterlich zu teilen. Sie alle konnten natürlich keine Ahnung davon haben, daß ſie damit eines Vorzugs teilhaftig wurden, jenen Tee zu trinken, den der berühmte„Teekönig“ Frank Beresford zum eigenen Gebrauch bezog, weil er für 325 allgemeinen Konſum zu koſtbar war. Oft lächelte Tory vergnügt und gerührt in ſich hinein, wenn ſie gewahrte, mit welcher Andacht die ausgelaugten Blättchen von den umſichtigen Frauen geſammelt und getrocknet wurden. Wußten ſie auch nicht, woher die neue Stewardeß dieſen Zaubertrank bezog, ſo wußten ſie doch, daß ſie im Leben ähnliches nicht genießen würden. 5 Frede e Kapitel. Was iſt Glück? Detektiv Evans war ſchlechteſter Laune. Alles ging ſchief. Freilich, es gab Mißerfolge bei mancherlei Gelegen— heiten, denn man war ja ſozuſagen nur ein ſterblicher Menſch und hatte mit ſolchen zu arbeiten. Und wetterte man drauflos und gab andern die Schuld, ſo erleichterte das das Gemüt und man nahm die Sache von einem andern Ende auf— und in der Mehrzahl der Fälle mit Erfolg. Schwere und wirre Fälle. Damit hatte man ſich einen Namen gemacht, und ſchließlich blieb auch der klingende Lohn nicht aus. Der Teufel ſoll umſonſt ſchuften; nicht wahr? Aber ihm, Miſter Harry Evans perſönlich, war eigentlich in ſeiner ganzen Laufbahn noch niemals eine ſo lächerliche Sache widerfahren, wie diesmal mit dem windigen Jüngelchen, dem ausgeriſſenen Jonny Brown aus Boſton. Da hatte er den Jungen ſchon am Schlafittchen gehabt— mehr noch, er war ihm ſtracks in die Arme gelaufen— und er, der Meiſter ſeines Standes, hatte ihn wieder laufen laſſen und jetzt das Nachſehen. Nur gut, daß niemand darum wußte von ſeinen Leuten. Ein Chef darf ſich nicht blamieren, ſonſt iſt es aus mit (ſeinem Anſehen. Le ie 78 NN . N. 8 1 S IId 57 NY ö 159 f 1 AI 0 11 0 0 Min nn 1 l 40 Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Während Evans all dies Galle ſpuckte, war er inzwiſchen von ſeinem Ausflug nach bedachte und Feuer und Büro angekommen. Auf und er ſetzte ſich und Karten dem Hafen wieder in ſeinem ſeinem Schreibtiſch lag die Abendpoſt, ächzend hin, um die eingegangenen Briefe durchzuſehen. Es mochte etwa eine halbe Stunde vergangen ſein, während der nichts weiter hörbar war in dem kahlen, un— wirtlichen Raum als das Knirſchen des Papiermeſſers und das Raſcheln der Papierblätter, als er plötzlich einen knurrenden Laut ausſtieß und ſich heftig räuſperte. war denn das ſchon wieder? Dieſe Miß— wie hieß ſie doch? Alſo dieſe Miß Viktoria Belltown kündigte ihm mit knappen Worten den Dienſt auf? Auch ſchon was? Gewiß, inſofern man der Detektei Evans nicht kündigt, wenn man das Glück hatte, da eingeſtellt zu ſein. Kam da eines Morgens und verlangte in knappen, energiſchen Worten als Volontärin aufgenommen zu werden. Evans hatte ſich die Bittſtellerin beſehen und nach dem Woher und Wohin gefragt. Aber all dies nur zum Schein. Denn er hielt nichts von Empfehlungen, Ausweispapieren und dergleichen mehr, denn die konnten alleſamt gefälſcht ſein. Er, Miſter Harry Evans, hielt nur von ſich ſelbſt etwas und von ſeiner Fähigkeit, die Leute zu durchſchauen. Das Mädel war Klaſſe, ſchätzte er, hatte ein kluges Geſicht, beherrſchte eine Menge Sprachen. Hatte vielleicht einmal beſſere Tage geſehen und mußte jetzt für ſich ſelbſt aufkommen. Alles ſchon dageweſen. Volontärin werden iſt nicht ſo ſchwer, als wenn ſie gleich angeſtellt hätte werden wollen. Schon weil die Entlohnung nur ganz klein ſein konnte, was nicht unweſentlich ins Gewicht fiel, denn Evans war durchaus nicht allzu freigebig. Man mußte für ſeine alten Tage vorſorgen... Und nun? Kaum eine Woche ſpäter ſchreibt ſie da den Wiſch: Sie habe es ſich überlegt und gehe wieder zu der alten Tante zurück. Evans pfiff vor ſich hin. Zeitlich fiel dieſer Entſchluß mit dem Entwiſchen dieſes Boſtoner Jungen zuſammen. Lagen da innere Beziehungen vor? Oder— Donner— wetter noch einmal— war ſie etwa ein Spitzel der Lon— doner Konkurrenz geweſen? Denn ſie war Engländerin, das hatte Evans ſofort heraus gehabt. Hatte vielleicht dieſer zaundürre Nedding ſie auf ihn gehetzt, um ihn aus⸗ zukundſchaften? Er erhob ſich von ſeinem Sitz und ging hinüber in ſeine Privatzimmer, nachdem er ſein Büro einbruchſicher verſperrt hatte. Niemand durfte in ſeiner Abweſenheit hinein, und ſelbſt die nötigen Aufräumearbeiten geſchahen nur in ſeiner Anweſenheit. Es war ihm eingefallen, daß er Mann von Angeſicht ſehen mußte, den der Londoner Detektiv Nedding als den vermißten Jonny Brown ein— gebracht hatte. Zu dieſem Zweck mußte er nach Boſton. Als er wenige Minuten ſpäter, den Ueberrock duf dem Arm, aus dem Hauſe ſchritt, ſtand ſchon dort drüben an der Straßenecke ſein kleines, unſcheinbares Auto, dem niemand ſeine Leiſtungsfähigkeit anſah. Und der Fahrer war gleich— falls unſcheinbar, aber nebſt dem der Geriebenſte unter den Leuten der Detektei. Als Evans bei Simeon Brown anlangte, ſaß dieſer würdige Herr eben trübſelig beim zweiten Frühſtück. Von keiner Seite eine Nachricht, und auch Tory hüllte ſich in Stillſchweigen. Das einzige, was ſeine Sinne wach er— hielt, war die Bemerkung in dem heutigen Brief ſeines Freundes Beresford aus London: Was allem voran dieſen „Tory ſchwimmt irgendwo mit einem Dampfer 45 Süden. Hat ſie Dir nicht geſagt, was ſie vor hat.. Nein, Tory hatte nichts Derartiges geſagt— aber da er großes Vertrauen zu dem tüchtigen und energiſchen Mädchen hatte, ſo nahm er das für ein gutes Zeichen. Vielleicht verfolgte ſie eine Spur, denn ohne allen Grund wird ſie doch das Feſtland nicht verlaſſen haben. So ſinnierte der arme Alte und kaute dabei mechaniſch an ſeinem Beefſteak; ſeit ſein Einziger nicht mehr da war, bildeten die Mahlzeiten keine jener kleinen Feſte, wie ſie Jonny mit ſeinem herrlichen Appetit zu ver⸗ anſtalten verſtand. Aber wie warf Miſter Brown ſeine Serviette beiſeite, wie ſprang er auf ſeine kurzen Beine, und wie veränderte ſich ſeine trübſelige Miene mit einem Schlag, als der Haushofmeiſter eintrat und meldete: „Miſter Evans aus Neuyork...“ Mit ausgeſtreckten Händen lief ihm Brown entgegen, was den großen Detektiv ſehr peinlich berührte, denn er erſah daraus, daß man von ihm Beſonderes erwartete. „Endlich— endlich— was bringen Sie?“ forſchte der Hausherr, und auf ſeinem Geſicht wechſelte Röte mit Bläſſe. Evans wurde angeſichts dieſer Aufregung das Sprechen nicht leicht. „Ich habe erfahren, daß ein Detektiv aus London einen Mann eingebracht hat, von dem er behauptet, daß es Ihr Sohn iſt. Stimmt das, Miſter Brown?“ Die Enttäuſchung war ſo herb, daß es Miſter Brown Leben ſchritt. gar nicht einfiel, zu leugnen. Wiewohl er ſich Evans gegenüber ſeinerzeit ausdrücklich verpflichtet hatte, keine Konkurrenz heranzuziehen. „Es ſtimmt, und wenn das alles iſt, was Sie herführt, dann hätten Sie gern bleiben können, wo Sie waren...“, kam es kurz und nicht eben höflich. Aber es gibt eben Zeiten und Geſchehniſſe, die es verſtändlich machen, wenn Menſchen die Maske abnehmen und ſich zeigen, ſind und ſich im Augenblick fühlen. Evans aber fand es für gut, den Gekränkten zu ſpielen: „Sie haben mir geſagt, Sie würden die Sache nur mir anvertrauen und ſonſt niemand. Aus Ihren Worten ſchließe ich übrigens, daß der andere keinen großen Fang gemacht hat...“ „Der hat doch wenigſtens einen eingebracht, wenn auch nicht den Richtigen“, entgegnete Brown ſpitz. Dann aber beſann er ſich und lud zum Niederſetzen ein:„Was bringen Sie ſonſt?“ „Möchte dieſen falſchen Jonny Brown gern ſehen. Das iſt das eine. Und nachher— kann ſein, daß ich etwas zu berichten habe...“, war die diplomatiſche Antwort. Man ſpielt ſeine Trümpfe gern mit Nachdruck aus. „Der falſche Jonny, wie Sie ſagen, der nennt ſich T Haſtings, iſt ein Tramp von ungewöhnlicher Scheußlich⸗ keit und ſitzt gegenwärtig in Polizeigewahrſam unter dem Verdacht, meinen Sohn— ja, meinen Sohn umgebracht zu haben“, würgte Brown verzweifelt hervor. „Unſinn!“ Evans ſchrie es faſt und vergaß alle diplo⸗ matiſchen Kniffe.„Unſinn! Aber das kommt davon, das kommt davon. Nedding, natürlich Nedding aus London mußte es ſein. Ausgerechnet! Hat übers Waſſer kommen müſſen, um derartigen Blödſinn auszuhecken. Ein Min⸗ derer hätte das gar nicht zuſammengebracht— wie? Alſo ich will Sie nicht mehr länger auf die Folter ſpannen, trotz allem, Sir— hören Sie mich an!“ Und er neigte ſich, vor Wichtigkeit faſt platzend, zu Brown, der ihn aus angſtvoll geſtielten Augen anglotzte.„Zu gleicher Zeit, als Nedding Ihnen jenen Tramp vorführte, habe ich Ihren Sohn geſehen und geſprochen.“ Nicht viel ſehlte, und der Alte wäre ohnmächtig ge— worden.„Ge—ge—ſehen— und— und geſprochen?“ röchelte er erbarmungswürdig. wie ſie „Geſehen und geſprochen“, wiederholte Evans mit Genugtuung.„Faſſen Sie ſich, Herr— Freude tötet nicht. Jetzt heißt es: Kopf hoch! Geſehen und geſprochen, was aber keineswegs heißen will, daß ich ihn auch habe...“ Das letzte kam gedrückt. „Was heißt das nun wieder?“ ſtieß Brown hervor, „Reden Sie rundheraus, Herr! Sie wiſſen nicht, was ich gelitten habe, und— und viel halte ich nicht mehr aus...“ „Gut— alſo rundheraus: Er iſt mir ausgekniffen, der junge Miſter Brown, das iſt es...“, grollte Evans, denn dieſes Geſtändnis war für ihn keine Kleinigkeit. Ganz wider Erwarten wirkte dieſe Nachricht voll⸗ kommen gegenteilig, als man erwarten konnte. Browu Senior tat einen tiefen, befreiten Atemzug und ſtierte noch ein Weilchen vor ſich hin. Dann aber ging ſein verfallenes Geſicht gleichſam auf und wurde wieder rund und feſt, wie zu ſeinen beſten Zeiten. „Ausgekniffen, ſagen Sie?“ Ein kleines, glückliches Lachen kollerte auf.„Ausgekniffen? Dann war es Jonny. Habe Aehnliches gedacht und wollte es nicht glauben, was dieſer Londoner gefaſelt hat. Nämlich, daß der Tramp Jonny ermordet und beraubt hätte. Unſinn ſo etwas! Und jetzt— jetzt erzählen Sie, Miſter Evans. Erzählen Sie, und möge es Ihnen der Himmel lohnen, daß Sie mich endlich aus Angſt und Sorgen befreien. Habe ſchon heute Aehnliches gehofft. Aber natürlich das geſprochene Wort iſt doch etwas ganz anderes. Alſo, erzählen Sie Zug um Zug...“ Evans horchte auf: Heute morgen?“ erkundigte er ſich ſtirnrunzelnd. Der Alte war imſtande, noch einen Dritten hinterher zu hetzen. „Zuerſt kommen Sie!“ entſchied Brown erregt. Evans nahm die angebotene Zigarre ſamt dem Glas voll gebrannten Waſſers vom Allerbeſten. Tat einen tiefen Zug, leckte ſich umſtändlich die Lippen und begann die feine Importzigarre umſtändlich zu präparieren— lauter Vorbereitungen, die Brown mit bebenden Nüſtern ver— folgte. Als Mann wußte er, daß ſolches unumgänglich nötig iſt, wenn ein anderer eine wichtige Mitteilung zu machen hat. Nur Frauen brauchen zum Reden keinerlei Vorbereitungen— und trotzdem iſt ihr Atem länger... Aber endlich war es ſo weit. Harry Evans paffte mit Behagen vor ſich hin. Und er erzählte alles haargenau und beſchönigte nichts, gar nichts, was geſchehen war, Wie er dem jungen Tramp einen Penny reichen wollte, wie der ihn daraufhin behandelte, und was dann geſchah. Je länger er ſprach, deſto ruhiger wurde ſein Zuhörer. Wußte er doch ſchon nach den erſten Sätzen, was da kommen würde. Und wenn auch ein ſchwerer, zitternder Seufzer aus ſeiner Bruſt emporſtieg, als er von der furcht⸗ baren Lage erfuhr, in der ſich ſein Einziger befunden, ſo war er anderſeits hingeriſſen von der Charakterſtärke, die ſich darin offenbarte. Ja, das war Jonny! Ja, das war ſein Sohn, ſein Fleiſch und Blut. Nun die letzten Eier— ſchalen ee waren, kam der junge Hahn zum Vor⸗ ſchein, der anfangs wohl ein wenig unſicher noch— aber dennoch unentwegt, die Augen aufs Ziel gerichtet, ins Stolz, wie eben junge Hähne ſchon ſind. Und ihr erſtes Kikeriki, mit dem ſie den neuen Tag be— grüßen, iſt ebenſo lächerlich wie rührend. Evans hatte ſeine Geſchichte beendet, und ſeine Augen ſuchten den Boden. Es war zum Teufel holen, wie man die Sache auch drehte und wendete. Nie im Leben war ihm ſo zumute geweſen, ſo gedemütigt und ſo minder⸗ wertig. Und darum war er mehr als verblüfft, als ihm ſein Auftraggeber plötzlich einen ſo freundſchaftlichen Klaps auf die rechte Schulter verabfolgte, daß ihm die Zigarre aus der Hand fiel. e(Fortſetzung folgt.) lber peile hob Neuf dor alba nach richte Dit kels, Vinz gulel, Bebb ſrüßt Auha 3 Lauft 10 0 chen Malie Mili Nil die, iegt uf Spark 13751 bleibt, lichtet den di tungel Wal angege generg ſehen cc stiegen des le Ni. 1635 ſahres Hiro im Be auf 79 zent i gleich don 1 Vom uhten ind Kl 928 J ung Miſpret bt, de zuſt 1 ate, i Urozent Vöhr ieſes deſtände Hiro⸗ 58001 N au den, ſti Jeiamt —— Die deutſche Weinſtraße Eröffnung durch den Gauleiter Bürckel. Die Pfalz. die nicht nur Deutſchland⸗ jrößtes Weinbaugebiet iſt, ſondern auch zu den ſchönſten deutſchen Landſchaften kählt, beſitzt eine geradezu einzigartige Straße: ſie zieht ſich mitten durch das ſchier unermeßliche Rebengelände am Fuße der zuinengekrönten Haardtberge entlang und öffnet immer neue überraſchende Ausblicke über das Rheintal, auf die Burgen und Edelkaſtanienwälder der Haardt und des Wasgaus, ein maleriſches Winzerdorf löſt das andere ab— und viele davon tragen weltberühmte Namen. Dieſe Straße wird im Samstag, den 19. Oktober, durch Gau⸗ leiter Bürckel mit einem feierlichen Einwei⸗ hungsakt zur Deutſchen Weinſtraße erklärt und eröffnet. Am folgenden Tage werden die geladenen Gäſte und Vertreter der ge⸗ jamten deutſchen Preſſe die Deutſche Wein⸗ ſtraße beſichtigen. Die Weinſtraße beginnt an der elſäſſigen Grenze, gegenüber vom heute franzöſiſchen Weißenburg, in Schweigen, wo ein Wein⸗ tor den Eingang zur Deutſchen Weinſtraße bilden wird. Ueber den bekannten pfälzi⸗ ſchen Luftkurort Bergzabern führt ſie dann über Klingenmünſter, Siebeldingen, Frank⸗ weiler, Gleisweiler, Burrweiler, Hainfeld, Rhodt, Edenkoben, Maikammer, Hambach, Neuſtadt a. d. Hdt., Mußbach, Deidesheim, Forſt, Wachenheim zum pfälziſchen Arſen⸗ ſolbad Bad Dürkheim und von dort weiter nach Grünſtadt, wo wiederum ein Tor er⸗ richtet wird. Dieſe großzügige Aktion Gauleiter Bürk⸗ kels, die in erſter Linie dem bedrängten Winzerſtande des Grenzlandes Pfalz zu⸗ gutekommen ſoll, wird von der geſamten Bevölkerung des Gaues aufs wärmſte be⸗ grüßt. Ein gutes Zeichen Anhaltender Spareinlagenanſtieg bei den öffenklichen Sparkaſſen. ** Frankfurt a. M., 8. Oktober. Im Laufe des Monats Auguſt 1935 erhöhten ſich die Spareinlagenbeſtände der öffent⸗ lichen Sparkaſſen in Heſſen⸗Naſſau bei 19,61 Millionen RM Einzahlungen und 18,22 Millionen RM Rückzahlungen um 1538 Millionen RM auf 542,38 Millionen RM. Die Zunahme beträgt 0,26 Prozent und liegt über dem Reichs durchſchnitt, der ſich auf 0,23 Prozent errechnet. Die Zahl der Sparkonten ſtieg um knapp 1000 au 1575 000 Stück, wobei zu berückſichtigen bleibt, daß die Differenzen zwiſchen neu er richteten und voll zurückgezahlten Sparkon. ten durch die Auflöſung von 4200 Aufwer⸗ tungsbüchern ungünſtig beeinflußt wird Während die erſten acht Monate des vor angegangenen Jahres— deſſen Sparein la energebnis bereits als ſehr günſtig anzu⸗ ehen war— einen reinen Einlagenüber⸗ ſchuß von 21,82 Millionen RM erbrachten ſtiegen die Beſtände im gleichen Zeitraun des laufenden Jahres um 25,42 Millionen RM. Das Ergebnis liegt bis jetzt alſo un 16,5 Prozent weſentlich über dem des Vor jahres. Die Guthaben auf Depoſiten⸗ Biro⸗ und Kontokorrentkonten erhöhten ſich im Berichtsmonat von 77,06 Millionen RN auf 79,54 Millionen RM oder um 3,2 Pro zent ihres Beſtandes von Ende Juli 1935 Gleichzeitig wuchs die Zahl dieſer Konter don 104 500 auf 105 300 Stück. Vom Januar bis Ende Auguſt 1935 er⸗ uhren die Beſtände der Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrentkonten eine Erhöhung von 9,26 Millionen RM. Eine Gegenüberſtel⸗ ung dieſes Zwiſchenergebniſſes mit entſprechenden Zahlen des Vorjahres er- zibt, daß die Zunahme, die bis Ende Au⸗ zuſt 1934 4.38 Millionen RM betragen den gatte, im laufenden Jahre um mehr als 100 Prozent überboten iſt. Während ſich in den erſten acht Monaten dieſes Jahres in Heſſen⸗Naſſau die Geſamt⸗ deſtände(alſo Spareinlagen, Depoſiten⸗, Giro⸗ und Kontokorrentguthaben) von 586,01 Millionen RM um 35,91 Millionen RM e auf 621,92 Millionen RM gehoben ha⸗ ben, ſtiegen in der gleichen Zeitſpanne die Geſamtbeſtände im Reich von 14480 Mil⸗ lionen RM um 725 Millionen RM auf 15 205 Millionen RM. Der prozentuale Zu⸗ wachs iſt alſo in Heſſen⸗Naſſau mit 6,1 Pro⸗ zent gegenüber dem Reichsergebnis, das einen Einlagengewinn von 5,0 Prozent auf⸗ weiſt, beſonders günſtig. Betrüger mißbraucht das Winkerhilfswerk. ** Frankfurt a. M., 8. Oktober. Kaum hat das Winterhilfswerk des Deutſchen Vol⸗ kes begonnen, legt auch ſchon ein Betrüger es darauf an, die Gebefreudigkeit der Bür⸗ ger auszunutzen. Der etwa 30jährige Mann ſucht meiſt ältere Leute auf, denen er ein Bild in Poſtkartengröße unter Glas zum Verkauf anbietet. Der Mann gibt ſich a's Beauftragter des Winterhilfswerkes aus und ſpiegelt den Leuten vor, daß der Erlös dieſem Gemeinſchaftswerk des Deutſchen Volkes zugute komme. In mehreren Fäl⸗ len hat er ſchon Erfolg gehabt. Es wird aber darauf hingewieſen, daß alle Helſer des Winterhilfswerks im Beſitze von amt⸗ lichen Ausweiſen ſein müſſen,. die man ſich in Zweifelsfällen vorlegen laſſen muß. Bei Wiederauftreten des Betrügers wird um ſo⸗ fortige Benachrichtigung der nächſten Poli⸗ zeidienſtſtelle oder des Betruaskommiſſa⸗ ————ͤ u Flats der Nenmttnutpoltzet, Iimmer 452, im Polizeipräſidium gebeten. Oberſandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt 80 Jahre alt. Darmſtadt, 8. Okt. Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt ſchreibt u. a.: Am 8. Oktober d. J. wird Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt in Darmſtadt 80 Jahre alt. An dieſem Tage ſich ſeiner als des unermüdlichen Vorkämpfers des Aufwertungsgedankens zu erinnern, iſt gleicher Weiſe Pflicht der Juſtiz⸗ verwaltung als auch der großen Zahl von Sparern und Gläubigern, welche vor dem Nichts ſtehend ihm in mehr oder minder gro⸗ ßem Umfange die Aufwertung ihrer Guthaben zu verdanken haben. Der Jubilar hat es ver⸗ ſtanden, ſeine überaus glänzenden juriſtiſchen Fähigkeiten in produktivſter Weiſe in den Dienſt von Volk und Staat zu ſtellen. ** Frankfurt a. M., 8. Okt.(Schwin⸗ deleien eines Erfinders.) Vor dem Schöffengericht ſtand ein 31 jähriger Angeklagter, der ein Flugzeug mit rotieren den Tragflächen konſtruiert haben will, von dem er überzeugt zu ſein ſcheint, daß es wirklich eine Sache ſei. Die Deutſche Ver⸗ ſuchsanſtalt für Luftfahrzeuge hat ihm aber die Papiere zurückgeſchickt, weil der Appa- rat vollkommen unbrauchbar ſei. Der An⸗ geklagte wandte ſich auch an die Firme Fie⸗ ſeler in Kaſſel, die ſich ebenfalls ablehnend verhielt und ihm die Papiere zurückſchickte. Der Angeklagte war mit einem älteren Zeugen bekannt, der ſich für Erfindungen im Luftfahrtweſen ſtark intereſſierte. Er erzählte dem Zeugen, daß er mit verſchie⸗ denen Firmen wegen ſeiner Erfindung in Verbindung ſtehe und auch mit dem heſſi⸗ ſchen Staat unterhandle. Später erzählte er dem Zeugen, er habe das Patent an den Staat verkauft und dieſer habe es der Fir⸗ ma Fieſeler abgetreten, er werde nun in Bälde 100 000 RM bekommen. Das Reich werde Fieſeler 600 000 RM zahlen und hier⸗ von werde er die 100 000 RM e erhalten. Um dem Angeklagten Reiſen nach Kaſſel und Berlin zu ermöglichen, gab der Zeuge Dar— lehen in Höhe von 545 RM. Als ſich ſchließ⸗ lich der Zeuge in Kaſſel bei der erwähnten Firma erkundigte, mußte er erfahren, daß er getäuſcht worden ſei. Das Schöffenge⸗ richt verurteilte den Erfinder wegen Betrugs zu fünf Monaten Gefängnis und brachte zum Ausdruck, daß der Wert der Erfindung 5 Angeklagten höchſt problematiſcher Na⸗ ur ſei Darmſtadt, 8. Oktober.(Auto⸗-Anhän⸗ ger müſſen gut geſichert ſein.) Ein 50jähriger Autofahrer aus dem Huns⸗ rück hatte in Rüſſelsheim im 50-Ekm. Tempo eine Kurve geſchnitten und dabei eine Frau; totgefahren, wofür er zu 6 Monaten fängnis verurteilt wurde.— Der Fahrer eines Bulldoggs hatte in Pfungſtadt mit dem Anhänger einen 13 Jahre alten Jun⸗ gen erfaßt, an die Hauswand gedrückt und getötet. Wie man feſtſtellte, war der An- hänger mit einem Bolzen befeſtigt und mit, einem Splind geſichert. Wodurch ſich die Befeſtigung löſte, blieb ungeklärt. Das Ge⸗ richt verurteilte den Beſitzer und den Bull⸗ doggführer wegen Uebertretung des Kraft⸗ fahrzeuggeſetzes zu je 100 RM Geldſtrafe, weil ſie nicht dafür geſorgt hatten, daß au, dem Anhänger ein zweiter Mann als Brem— ſer uſw. mitfuhr. Lampertheim, 8. Oktober.(Ein Re⸗ kord⸗Bettler mit 120 Vorſtra⸗ fen.) Feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt wurde ein auswärtiger Mann wegen Bettelns. Dabei ſtellte ſich heraus, daß er nicht weniger als 120 Vorſtrafen hat und ſchon wiederholt im Arbeitshaus unter— gebracht war. Es iſt ein Berufsbettler, der ſchon ſeit Jahren umherzieht. In der Ar— reſtzelle zerriß er ſeine alten Kleider, um neue zu erhalten. Vor dem Amtsgericht be⸗ nahm er ſich derart ungebühelich, daß er ſo⸗ fort in eine Ordnungsſtrafe von 3 Tagen Haft genommen wurde. Gernsheim, 8. Okt.(Den Brandwun⸗ den erlegen.) Ende September hatte ſich das 40 jährige Fräulein Anna Katzenbächer durch das Umfallen eines Svirituskochers Ge⸗ ſchwere Brandwunden zugezogen, nun erlegen iſt. Bürſtadt, 8. Oktober.(Intereſſan⸗ ter Fund aus der Broncezeit.) Im Bürſtadter Wald werden gegenwärtig Ausgrabungsarbeiten vorgenommen. Da⸗ bei fand man eine für die Herſtellung von Sicheln beſtimmte Gußform, die nach fach⸗ männiſchem Urteil aus der Broncezeit ſtammt. Der wertvolle Fund wurde dem Städtiſchen Muſeum in Worms überwieſen. Offenbach, 8. Okt.(Arbeiter ſprin⸗ gen aus dem Fenſter.) In Bieber war in einer Metzgerei der Seligenſtädter Straße Feuer ausgebrochen. Die Räucherkammer ſtand in Flammen. Am von den Flammen ver⸗ ſchont zu bleiben, ſprangen aus den Fenſtern des erſten Stockwerks, wo ſich ein Fabrikati⸗ onsraum für Lederwaren befindet, die Ar⸗ beiter auf die Straße. Die Offenbacher Feuer⸗ wehr wurde alarmiert und konnte das Feuer bald löſchen. Oſthofen, 8. Oktober.(Starkſtrom⸗ maſt ſtürzt um.) In unſerer Gemar⸗ kung, durch die zurzeit eine Starkſtromlei— tung gelegt wird, ſtürzte ein Maſt um, wäh⸗ rend der Monteur oben war. Infolge des ſtarken Regens war das Erdreich aufge— weicht, ſo daß der Maſt im Boden keinen Halt hatte. Beim Umſtürzen wurde der Monteur von dem Maſt ſchwer verletzt. Mi Rippenbrüchen, einem Oberſchenkelbruck und inneren Verletzungen wurde der Be⸗ dauernswerte nach Worms ins Krankenhaus gebracht. Winterluſtverlehr 1935/36 Mannheim, 8. Oktober. Nachdem in dieſem Jahre durch eine er⸗ hebliche Steigerung der Fluggaſtzahlen ab Mannheim der Beweis erbracht worden iſt, daß aus unſerem Gebiet die erforderliche Nach⸗ frage nach Plätzen vorhanden iſt, wird mit Beginn des Winterflugplans am 7. d. M. eine der großen Rückgratlinien des Strecken⸗ netzes der Deutſchen Lufthanſa über Mann⸗ heim gelegt. Es handelt ſich hierbei um die ſeit Jahren von Berlin über Halle, Leipzig, Erfurt, Frankfurt nach Saarbrücken führende Strecke 11. Der Betrieb auf ihr wurde Som⸗ mer und Winter in den vergangenen Jahren mit Ju 52⸗Großflugzeugen durchgeführt. Dieſe Strecke wird nunmehr von Karlsruhe über Mannheim, Frankfurt, Erfurt, Halle, Leipzig nach Berlin geführt. Die dreimotorige Jun⸗ kers Ju 52 geſtattet mit ihren 16 Paſſagier⸗ ſitzen auch bei ſchlechteſter Witterung ein in jeder Weiſe behagliches Reiſen. Wir verfügen von hier aus über ſehr gün⸗ ſtige Verbindungen. So iſt z. B. zu erreichen: London in 5 Stunden, Antwerpen in 4, Pa⸗ ris in dreidreiviertel, Berlin, Dresden und Hamburg in 3, Halle, Leipzig in zweiein⸗ einviertel, Düſſeldorf, Eſſen und Hannover in 2, Dortmund und Erfurt in anderthalb, Köln in fünfviertel, ſowie Frankfurt und Karlsruhe in je einer Viertelſtunde. Aus der Heimat Gedenktage 8. Oktober. 1585 Der Komponiſt Heinrich Schütz(Sagit⸗ tarius) in Köſtritz geboren. 1834 Der Komponiſt Francois Adrien Boiel⸗ dieu in Jarcy geſtorben. 1868 Der Maler Max Slevogt in Landshut in Bayern geboren. Prot.: Pelagia— Kath.: Brigitta Sonnenaufg. 6.11 Sonnenunterg. 17.23 Mondaufg. 15.34 Mondunterg. 0.47 denen ſie Fallende Sterne Die letzten Monate des Jahres pflegen verhältnismäßig reich an Sternſchnuppenfäl⸗ len zu ſein. Meiſt handelt es ſich dabei um Sternſchnuppen, welche ſogenannten Me⸗ teorringen angehören, d. h. Ringen ſtaub⸗ förmiger Materie um unſere Sonne; die meiſt ziemlich langgeſtreckt, oval wie die Bahnen von Kometen ſind. Ueberhaupt ſind die Me⸗ teorringe Ueberreſte von Kometen, die ſich im Laufe der Zeit aufaelöſt baben oder ge⸗ Weltbild(M). Die 1. Front⸗Unterſeeboots⸗Flottille Otto Weddigen. — — rade im Zerfall begriffen ſind. Dieſe Stern⸗ ſchnuppenwolken kreuzen zu gewiſſen Zeiten die Erdbahn, beim Durcheilen der Erdat⸗ moſphäre werden ſie glühend und leuchten als Sternſchnuppen auf. Im Oktober iſt die Zeit um den 9. mit Sternſchnuppen aus dem Sternbild Drachen ſternſchnuppenreich und ferner ſind fallende Sterne in der Zeit vom 19. bis 25. aus den Bildern Orion, Stier, Zwillinge zu erwarten. Im Jahre 1933 war der Sternſchnuppenfall aus dem Drachen un⸗ heuer reich: innerhalb weniger Abendſtunden ſtelen Tauſende und Abertauſende, der ganze Himmel funkelte und blitzte wie bei einem Rieſenfeuerwerk; die Erde war mit einem noch etwas dichteren Teil jenes Kometen zuſammen⸗ geſtoßen; ſelbſtverſtändlich ohne irgendwelchen Schaden zu nehmen, da ja der Luftmankel den Anſtoß milderte und die Geſteinsteile in glü⸗ henden Funken aufleuchten ließ. ———— — * Ein Jahr ſoziale Ehrengerichts barkeit. Die in den Treuhänderbezirken errichteten ſo⸗ zialen Ehrengerichte arbeiten jetzt ungefähr ein Jahr. In einem Querſchnitt durch die ſoziale Ehrengerichtsbarkeit erklärt Claus Nor⸗ den im„Arbeitsrecht und Volkstum“, daß bisher im vollen Wortlaut im Schrifttum rund 50 Entſcheidungen der ſozialen Ehren⸗ gerichte und ſechs Entſcheidungen des Reichs⸗ ehrengerichtshofs vorliegen. Nur in einem Falle richtete ſich das ehrengerichtliche Verfah⸗ ren gegen ein Gefolgſchaftsmitglied, das we⸗ gen unzuläſſiger Eingriffe in die Betriebsfüh⸗ rung mit einem Verweis beſtraft wurde. In allen übrigen Fällen waren es Handlungen von Betriebsführern und Aufſichtsperſonen, die zu einer ehrengerichtlichen Beſtrafung führten. Die verhängten Strafen waren Ver⸗ warnung in drei Fällen, Verweiſe in ſieben Fällen, Geldſtrafe in 21 Fällen, Aberkennung der Betriebsführereigenſchaft in 15 Fällen und Entfernung vom bisherigen Arbeitsplatz in drei Fällen. **Aepfeleſſen iſt geſund. Von allen Obſt⸗ arten iſt wohl der Genuß der Aepfel am vor⸗ teilhafteſten für die Geſundheit. Der Apfel enthält mehr Phosphorſäure in leichtverdau⸗ licher Verbindung als irgend ein anderes pflanzliches Erzeugnis. Sein Genuß wirkt vor⸗ teilhaft auf das Gehirn, regt die Leber an, bewirkt einen ruhigen Schlaf daher iſt ſeir Genuß unmittelbar vor dem Schlafengeher beſonders zu empfehlen, beſeitigt die Gerüche der Mundhöhle, bindet die überſchüſſige Säur⸗ des Magens, fördert die Ausſcheidung de Niere und ſchützt ſchließlich auch vor Verdau ungsbeſchwerden. —.— Wetter vorherſage: Der Einfluß der Störung über Englan! hat ſich abgeſchwächt. Für Dienstag un! Mittwoch iſt zeitweilig aufheiterndes, ziem lich freundliches, aber noch nicht beſtändige Wetter zu erwarten. Vörſen und Märkte Vom 7. Oktober. 9(Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 10 Kühe, 247 Färſen, 244 Kälber 48 Schafe, 413 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 42, 42, 38 bis 40; Bullen 42, 42, 41 bis 42, 38 bis 40; Kühe 42, 40 bis 42,ů 33 bis 39, 23 bis 32; Färſen 42, 42, 40 bis 42, 37 bis 39; Kälber 67 bis 70, 60 bis 66, 44 bis 52; Weidemaſthammel 42, 40 bis 41; Schweine—, 54, 54, 54, 54, 50. — Marktverlauf: Rinder rege, ausverkauft; Kälber mittelmäßig; Hammel und Schafe flott, ausverkauft; Schweine wurden zugeteilt. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 118 Ochſen, 49 Bullen, 257 Kühe, 106 Färſen, 774 Kälber, 42 Schafe, 843 Schweine; Preiſe: Ochſen 42, 40 bis 41; Bullen 42; Kühe 41 bis 42, 36 bis 40, 27 bis 35, 23 bis 26; Färſen 42, 41, 40; Kälber 74 bis 77, 70 bis 73, 64 bis 69, 54 bis 63; Schweine 54, 54, 54, 54,—, 54.— Markt⸗ verlauf: Rinder zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alle Notierungen unverändert. An drei Tagen 154000 Mark Erlös. Trier, 7. Okt. Mit dem Ausgebot der Güterverwaltungen des Friedrich Wilhelm⸗ Gymnaſiums wurden die diesjährigen Trierer Herbſtweinberſteigerungen abgeſchloſſen. An den drei Verſteigerungstagen ergab ſich in Trier ein Umſatz von 174 Fuder Moſel⸗, Saar- und Ruwer-Wan. Insgeſamt wurden hierfür 154000 Mark eingenommen. Bei flottem Geſchäft wurden durchſchnittlich befrie⸗ digende Preise erzielt.— Die nächſten Trierer Weinverſteigerungen finden im De- zember d. J. ſtatt. Dann werden allein vom Trierer Verein, dem ſogenannten großen Verſteigerungsring, über 600 Fuder ausgebo⸗ ten. Dieſe Verſteigerungen vor Weihnachten 1935 werden ſich über dre! Wochen hin er⸗ ſtrecken. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 7. Okt. 1935: Pfirſiche 2631, Birnen 6—18, Aepfel 6— 20, Bohnen 7—9, Nüſſe 24—31, To⸗ 5— 5, Quitten 14— 18, Kaſtanien 11 bis 15, Hagebutten 9 Pfg. 1 1935, nachmittags 14 Uhr. maten 3 Anfuhr 250 Zentner. Nachfrage ſehr gut. Nächſte Verſteigerung: Mittwoch, den 9. Okt. B eee ä Mieten Kommtalle am 13. Oktober nach Limburg. 20 000 e und Mädel legen das Be kenntnis der jungen Nation vor dem Reichs jugendführer ab! chaſes Viernheim, 8. Okt. Sinnſpruch. Mit jedem Hauch entflieht ein Teil des Lebens, Nichts beut Erſatz für das, was du verloren; Drum ſuche früh ein würdig Ziel des Strebens; Es iſt nicht deine Schuld, daß du geboren, Doch deine Schuld, wenn du gelebt vergebens. Friedrich von Bodenſtedt. * Herbſtnebel. Heute vormittag lag dichter Nebel über unſerem Ort. Es iſt Herbſt und ſo langſam wird es Zeit die dicke Winter— kleidung wieder auszukramen, um ſich vor der beginnenden Kälte zu ſchützen. Die Arbeit auf dem Felde neigt ſich ebenfalls ihrem Ende zu. Der Tabak iſt endgültig heimgebracht und hängt zum Trocknen hoch oben in der Scheuer. Nun geht es an die Kartoffeln. Geſtern ſah man ſchon beladene Wagen dieſes unerſetzlichen Volksnahrungsmittels nach Hauſe gefahren wurden. Nun geht es an's Einkellern. Dem Bauer winkt hierdurch wie— der eine willkommene Einnahme. Denn die vielen Arbeiter und Beamte, die keine Kar- toffeln bauen, müſſen ſich nun den Jahres- vorrat anſchaffen. * Der Verkehr auf der Autobahn macht ſich ſchon ganz erfreulich bemerkbar. Es ſind ſchon viele Autos von Heidelberg— Mannheim-Frankfurt durchgefahren. Ebenſo auch umgekehrt von Frankfurt. Viele unſerer Einwohner beobachteten dieſen Verkehr mit ſichtlichem Intereſſe. Alle freuen ſie ſich, wenn ſich die Fahrzeuge auf dieſer herrlichen Auto⸗ ſtraße dahinbewegen. Es iſt auch wirklich eine ſtolze Fahrt, die die Autolenker und ihre Inſaſſen erleben. Eine ſolche herrliche Auto bahn, in dieſer gigantiſchen Länge, hat nur Deutſchland aufzuweiſen. Und wenn dieſe Autoſtraße erſt mal ganz fertig ſein wird, dann wird ein Rieſenverkehr auf ihr erſteh hen. Und dieſes Werk verdanken wir unſerem Führer Adolf Hitler! * Jubilarin des Alters. Frau Margareta Lang geb. Gaber, Kirſchenſtraße 21, begeht morgen Mittwoch, den 9. Oktober 80. Geburtstag. Die hochbetagte Greiſin iſt noch geſund und rüſtig und kann noch im Haushalte tätig ſein. Zu ihrem geſegneten Ge— burtsfeſte auch unſeren Glückwunſch! * Die Grumpen werden vepmegen, Wie aus einer Bekanntmachung der Bauern⸗ ſchaft hervorgeht, werden in den nächſten Tagen die Grumpen verwogen. Die genaue Zeit und Reihenfolge iſt aus dem Kaſten der Bauern⸗ ſchaft zu erſehen. Zugleich wird darauf . gemacht, daß die Sandblätter bis zum 15. Oktober abzuhängen und zu bündeln ſind. * Frauenmangel 8 dem Lande. Das ſtatiſtiſche Reichsamt hat feſtgeſtellt, daß in den ländlichen emen im ganzen Reiche 333 000 Frauen im Alter von 16 einhalb bis 33 einhalb Jahren, alſo gerade im hei— ratsfähigen Alter, fehlen, während in den Städten großer Frauenüberfluß herrſcht. * Vor dem Ende der Tabakernte. Die Tabakernte dürfte nun in den nord badiſchen Anbaugebieten beendet ſein. Als letzte tabakbauende Gemeinde hat nun auch Mannheims Vorort Seckenheim die Ernte ab— geſchloſſen. Insgeſamt kann hier mit einem Ernteertrag von ungefähr 10 000 Zentner ge⸗ 1 werden. Die Haſenjagd geht auf. Mit Be ginn des Monats Oktober ging zum erſten a mal nach dem neuen Reichsjagdgeſetz die Ha⸗ ſenjagd einheitlich in allen Teilen Deutſch⸗ lands auf. Sonſt begann die Jagd in Heſſen erſt am 15. Oktober, in preußiſchen Gebiets- teilen aber ſchon zwei Wochen vorher. * Wehrdienst nimmt Rücksicht auf die Berufsausbildung Auf eine Anfrage des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks wegen der Abkürzung der Lehrzeit durch die Einberufung zum Wehr⸗ dienſt hat der Reichskriegsminiſter mitgeteilt, daß für die Heranziehung zum Wehrdienſt das Einverſtändnis des geſetzlichen Vertreters oder bei Lehrlingen auch des Lehrherrn nicht erforderlich iſt. Dienſtpflichtige, die ſich in der Vorbereitung für einen Lebensberuf oder der Erlernung einer Kunſt oder eines Ge⸗ RRR 5 werbes befinden, können jedoch für die Dauer der Berufsausbildung und zwar bis zu ſechs Jahren zurückgeſtellt werden, wenn ſie durch die Einziehung zum Wehrdienſt bedeutenden Nachteil erleiden würden. Der begründete Zurückſtellungsantrag iſt von den Dienſtpflichtigen ſpäteſtens am Tage der Muſterung der Kreispolizeibehörde vorzulegen. Treten ſpäter Zurückſtellungsgründe ein, ſo iſt nachträgliche Stellung des Antrages ge ſtattet. Bezüglich der Einſtellung von Freiwilligen erklärt der Miniſter, daß das Ablegen der Geſellenprüfung vor Dienſt— antritt nach wie vor erwünſcht ſei. * Der Holunder im Vollsleben Schwarz hängen die Beeren des Holun⸗ ders im Gezweig. Jahr für Jahr trägt die⸗ ſer Baum ſeine Früchte. Für ihn gibt es keine Fehlernten. Mehr und mehr erkennen weiteſte Kreiſe die Wichtigkeit dieſes Strau— ches, der uns in ſeinen Beeren alljährlich Material zur Verfügung ſtellt, aus dem die verſchiedenartigſten Süßſpeiſen bereitet wer⸗ den können. Namentlich in den Städten hat man den Wert der Holunderbeere erkannt, aber auch auf dem Lande weiß man mehr und mehr die 195 zu ſchätzen. Bereits mit der Blüte ſetzte ſeine Nutzung ein. In einigen Gegenden wird die Blüte des Ho⸗ lunders in einen pfannkuchenartigen Teig „ und mit Oel und Fett gebacken, mit ucker beſtreut und dann verzehrt. Das iſt der ſogenannte Hollerkuchen. In Nord⸗ deutſchland wird aus den Beeren ein ſchmack⸗ hafter Saft gewonnen. Die Holunder beer⸗ ſuppe ſteht anderen Fruchtſuppen nicht nach. Auch als Kompott und Aufſtrich können die Beeren verwendet werden. Vielerorts wird ſogar ein trinkbarer Rotwein aus den Bee— ren gewonnen. Der uralte deutſche Holun⸗ derbaum, der Baum der Frau Holle, ſpielt auch in der Heilkunde und im Volksglauben eine Rolle, die Blüten liefern einen ſchweiß⸗ triefenden heilſamen Tee. Aus den ausge— höhlten Zweigen aber fertigt ſich die Jugend Blasrohre und Knallbüchſen an. facaggnagndaaaaanaaaaaaaagaaaaaagaadanaanaaaa Aufruf! An die geſamte HJ. des Gebietes Heſſen-Naſſau! Als am Abend des 28. Sept. ſchlag⸗ artig überall im Gebiet die„Fanale der Ju— gend“ aufflammten, da war das der macht— volle Beginn unſerer großen Aktion die 14 Tage lang die Oeffentlichkeit in ihren Bann ſchlägt. „N. an die Front!“ In gewaltiger Arbeit und täglich ge— ſteigerter Anſpannung aller Kräfte wollen wir dieſe Aktion zum Endſieg der nationalſozia⸗ liſtiſchen Jugend im Gebiet Heſſen-Naſſau führen. Die Krönung ſoll die gewaltige Ab- ſchlußkundgebung in Limburg am 13. Okt. ſein. HJ. zieht nach Limburg! Der Reichs jugendführer ſpricht! Die nationalſoz ialiſtiſche Jugend wird an dieſem Tag in einer gewaltigen Demonſtra— tion ein Bekenntnis zum Glauben der jungen Nation ablegen Ein Volk zu ſein, das iſt die Religion unſerer Zeit! Jungen und Mädel, zeigt am 13. Okt., daß die Jugend Adolf Hitlers ein uner- ſchütterliches Bollwerk der deutſchen Zukunft iſt. Jungen und Mädel, wir wiſſen, daß Ihr alle am 13. Oktober dabei ſein möchtet, aber es wird ſich techniſch nicht ermöglichen laſſen. Darum meldet Euch ſofort bei Euren zuſtändigen Führern und Führerinnen zur Teilnahme. Eltern! Gebt Euren Jungen und Mädeln, der Jugend Adolf Hitlers, die Erlaubnis, am 13. Oktober mit nach Limburg zu mar⸗ ſchieren. HJ. auf nach Limburg! Heil Hitler! Die Führerin des Obergaues 13 des B.d. M.: gez. Elſe Rieſe, Gauführerin. Führer des Gebietes 13 Heſſen⸗Naſſau: gez. Potthoff, Oberbannführer. Aa mmm Der k. was in den dunklen Ecken der Boden- kammer oder ſonſtwo in der Rumpel⸗ kammer dem Staub und Zerfall preis⸗ gegeben iſt, läßt ſich raſch zu Geld machen durch eine Klein-Anzeige in unſerer Zeitung. Heute bei uns eine kleine Anzeige für wenig Geld aufge⸗ geben und ſchon morgen kann alles ver⸗ kauft ſein. Uereins- Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. (Abteilung Fußball). Sämtliche Spieler der 2. Fußballmannſchaft, Jugendmannſchaft und Schülermannſchaft nebſt allen Erſatz⸗ leuten werden hiermit zu einer heute Diens— tag abend 8 Uhr in der Sporthalle ſtatt— findenden wichtigen Beſprech hung eingeladen. Wer nicht erſcheint, kann an den Spielen am kommenden Sonntag nicht teilnehmen. Die Schüler wollen um 5 Uhr erſcheinen. Pünkt lichkeit wird erwartet. Die Leitung. Sängerbund— Flora Sämtliche Spieler und Spielerinnen treffen ſich heute Abend 8 Uhr im Lokal„Zum Karpfen“. Der Spielleiter. Radfahrerverein„Vorwärts“. Samstag abend 8½ Uhr General-Ver ſammlung. Wegen der Wichtigkeit wer⸗ den alle Mitglieder ſowie Ehrenmitglieder erſucht zu erſcheinen. Der Vorſtand. Ein interessantes Freundschaftsspiel Amicitia Viernheim— Boruſſia Neunkirchen! Der Vereinsleitung der„Amicitia“ iſt es gelungen, die äußerſt ſpielſtarken 5 5 0 aus Neunkirchen(Saar) zu einem Freund- ſchaftsſpiel auf dem Waldſportplatz zu ver⸗ pflichten. So wird den Viernheimer Sport⸗ freunden zwiſchen den Verbandsſpielen ein ſportlicher Hochgenuß geboten, bei dem es nicht um die Punkte, jedoch um Sieg und Ehre geht. Neunkirchen hat aus vier Ver— ee 3 gewonnen. Und zwar beſieg— ten ſie Sportverein Frankfurt 2:1, Kickers Offenbach 2:1 und Sonntag gar Pirmaſens auf eigenem Gelände 2:3. So führen die „Schwarzen Teufel“, unter welchem Namen ſie bekannt ſind, mit Eintracht Frankfurt die 1 des Gaues 13. Es wird alſo ein r hochſtehendes Spiel zu erwarten ſein. „Grünen“ werden in ſtärkſter Aufſtellung e und zwar wird die Fünferreihe durch Gölz verſtärkt werden. Kein Fußballfreund wird deshalb am Sonntag auf dem Wald— ſportplatz fehlen. Grußwort des Wehrkreiskommandeurs an die h. J. Die Werbeaktion der Hitlerjugend, die den Zweck hat, alle noch außenſtehenden jungen Volksgenoſſen für ihre Ziele und ihre Arbeit zu gewinnen, wird von der Wehrmacht auf das Wärmſte begrüßt. Sie erblickt in der Hitler⸗ jugend eine wertvolle Vorſchule für die all— gemeine Dienſtpflicht, die ſich bekanntlich auf ein Jahr beſchränkt. Dies läßt alle Beſtre— bungen, der Wehrmacht einen innerlich vorge— bildeten Nachwuchs zur Verfügung zu ſtellen, beſonders dankenswert erſcheinen. Die jungen Volksgenoſſen, die in der Hitlerjugend zu Ge— horſam, Ordnung, Straffheit, Kameradſchaft und Beſcheidenheit erzogen worden ſind, wer⸗ den ſich leichter an den ſtrengen ſoldatiſchen Dienſt gewöhnen, als diejenigen Wehrpflich— tigen, die nicht nur durch dieſe Schule ge— gangen ſind. Der Truppe wird dadurch ein weſentlicher Teil ihrer Aufgaben erleichtert, und die ſo gewonnene Zeit kann der rein mili— täriſchen Ausbildung zugute kommen. In dieſem Sinne wünſcht das General— kommando IX. Armeekorps der Werbeaktion der Hitlerjugend im Gebiet 13(Heſſen-Naſſau) einen guten und erfolgreichen Verlauf. Heil Hitler! D gez. Dollmann, Generalleutnant Kommandierender General des IX. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis IX. Tabakpflanzer⸗Fachſchaft Die Grumpen werden in den nächſten Tagen verwogen. Die Wiegetermine und weitere Anweiſungen werden im Kaſten der Bauernſchaft veröffentlicht. Die Grumpen ſind gut verleſen und trocken verſandbereit zu halten. Alle Sandblätter müſ—⸗ ſen bis 15. ds. Mts. abgehängt und ge⸗ büchelt ſein. Die Gruppenführer ſind für die Durchführung verantwortlich und machen Meldung darüber, damit beim Ver⸗ kauf keine Anſtände entſtehen. Roos, Fachſchaftsführer. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 357 950 Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Damen-, Vackfiſch⸗ u. Kinder⸗ Mäntel moderne Verarbeitung. Mantelſtoffe in großer Auswahl. Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 Sauerkraut Pfd. 12 Weißkraut z. Einſchneiden ſowie Keltertrauben empfiehlt zum Hügel⸗ Tagespreis. K E n 5f, ſtraße 3 dinner- Ihn Redner: Bannführer Dillemuth in gutem Haus, mit Bad, von ruhiger Familie, pünktliche Zahler, zu mieten geſucht. Schriftliche Angebote an den Ver⸗ lag dieſer Zeitung erbeten. Kundgebung der Aüdaanadnnmnununundnnnanmmnununmusnmnnnmnunmunmmmunmumnumennnnmanmnb mum ugend am Rathaus! klltaannnnunmmummunnannunuinunniannmmunmnunmuenmnamunnmnmnnmun der die Bevölkerung von Viernheim Freitag Abend halb 9 Uhr große Hitler eingeladen iſt. e N*, 1 Henko e Henkels Wasch-und Bleich-Sods 2 Zimmer und Küche eventuel auch 3 Zimmer u Hüche zu vermieten. Druck- Arbeiten V 0 der bela,: tler irt 2 liefert prompt U eventuell auch und 2 Ammer zu vermieten. Buchdruckerei Ernst- Ludwigstr. 20 JO. Marlin nd Alte Feitungen zum Tapezieren, Einwickeln u. ſ.w. hat laufend abzugeben: viernheimer Anzeiger agagaaggaagagaaagaggagaanaaggaggaagaagagaaaggagaaaaagaaagagaagaaa 2 S n 0 Nad ige 1 a 7000 italien fänpft ſchub,! Dberle kleinen ſeht J. Umget Dazu und a hefind mehl! bis dl betük des nicht Grenz große diga 3 cigentli kenſchic vor me men he n 1 „Dal lch A Mule genot dort z