0 . 2 n e N eee eee eee—— (Siernyeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat! Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs-⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— a. M., wöchentlich das„Illuftrierte Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Giernheimer Bürger ⸗ Zig.— Viernh. Voltsblatt) Geſchäftsſtelle u. 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Jahrgang Nach dem Anfangserfolg Nach dem verhältnismäßig leichten Pre⸗ ſtige erfolg von Adua, wo nach aus⸗ kändiſchen Meldungen den Italienern nur 70⁰⁰ Abeſſinier gegenüberſtanden. iſt der italieniſche Vormarſch im Norden nunmehr aus der Zone der mittleren Vorgebirge am Fuß der Hochgebirge angelangt. ſich auch in Rom und bei der italieniſchen Heeresleitung durchaus darüber klar, daß die ernſten Schwierigkeiten ſowohl für die kämpfende Truppe als auch für den Nach⸗ ſchub und nicht weniger für die militäriſche Oberleitung erſt bevorſtehen. Einen kleinen Vorgeſchmack davon hat ſchon der ſehr zähe Widerſtand der Abeſſinier in der Umgebung von Adua und Adigrad gegeben. Dazu kommt, daß beſonders an der Nord⸗ und an der Südfront die noch im Aufmarſch befindlichen Heerhaufen der Abeſſinier ſich mehr und mehr zu großen Armeen von 150 bis 300 000 Mann ſteigern. Ferner muß berückſichtigt werden, daß die Kerntruppen des abeſſiniſchen Heeres ſelbſtverſtändlich nicht bei den Vorgefechten in den äußerſten Grenzen eingeſetzt waren, ſondern für die Muhen Entſcheidungskämpfe bereitgehalten wurden. Nach den neueſten Meldungen vom Kriegsſchauplatz wollen die Italiener im Norden ihren Vormarſch über Ab bi Abbi in ungefähr ſüdweſtlicher Richtung auf Gondar fortſetzen. Man darf geſpannt ſein, in welchem Zeitpunkt der Annäherung der italieniſchen Nordarmee an den Tan a⸗ See England ſeine dortigen Intereſſen als bedroht anſehen wird. Die Entfernung von der britiſchen Sudan⸗Grenze zum Tana⸗See beträgt auf der kürzeſten dort führenden Karawanenſtraße nur 120 km. Nach den erſt kürzlich gegebenen Verſiche⸗ rungen Muſſolinis über die Reſpektierung der engliſchen Intereſſen müßte man freilich annehmen, daß der italieniſche Vormarſch im Norden in einer gewiſſen Entfernung vom Tana⸗See aus der ſüdweſtlichen Rich⸗ tung nach Südoſten umſchwenkt und die er⸗ ſtrebte Vereinigung mit der von Süd Eri⸗ trea her über das Muſſalli⸗Maſſiv vordrin⸗ genden Oſtarmee und den beiden vom Sü⸗ den über Gerlogubi und Dolo eindringenden italieniſchen Somali⸗Armeen mit der Dfji⸗ bouti⸗Bahn als Treffpunkt zu erreichen ſucht. Die italieniſchen Heere werden dabei vor allem die Truppenmaſſen zu überwinden haben, die nördeich der Bahn unter dem Kommando des Kronprinzen und ſüdlich vor allem in dem Gebiet von Harrar und Dfig⸗ djiga zuſammengezogen ſind. Hier liegt das eigentliche Kernland der abeſſiniſchen Her⸗ renſchicht, der kriegeriſchen Amhara, die vor mehr als drei Jahrtauſenden vom Ye— men her vordrangen und ſich ſeit langer Zeit in dem von ihnen unterworfenen Gebieten behauptet haben. Es heißt, daß in dieſen Gebieten bereits über 100 000 amhariſche Krieger zuſammengezogen ſind. Ein Vor⸗ trupp, deſſen Stärke mit 15 000 Mann an⸗ gegeben wird, iſt unter Führung des Ras Ayenun in Richtung Adua in Marſch ge⸗ ſezt worden. Angeſichts der ſo etwa ſich abzeichnenden zukünftigen Entſcheidungskämpfe ſprechen ausländiſche Meldungen davon, daß der Ne— gus die drei Fronten im Flugzeug'nſpizie⸗ ren wird und daß Muſſolini, wie der „Daily Mirror“ wiſſen will, zum mindeſten nach Adua fliegen wird, um das von den Italienern auf einem Laſtauto mit⸗ genommene Revanche⸗Denkma! dort zu enthüllen. Die Stadt Adua wird von den Italienern in großer Eile ſtärker befeſtigt und zu einem möglichſt ſtarken Stützpunkt der weiteren Operationen ausgebaut. Für den militäriſchen Beobachter iſt es be⸗ ſonders intereſſant zu verfolgen, in wie weit⸗ gehendem Maße ſich die italieniſche Heeres⸗ leitung dort unter General de Bono die Taktik der Japaner in Nordchina mit ſtärk⸗ ſter Schonung der Menſchen und äußerſtem Einſatz der Technik zu eigen macht. Daß gleichwohl auch die Italiener wach⸗ ſende Verluſte haben, verweiſt auf den ſteigenden Widerſtand der Abeſſinier, die ſich ſicherlich nicht in einer offenen Feldſchlacht ſtellen werden, ſondern den Gegner im Kleinkrieg, in dem ſie ſtärker ſind, bedrän⸗ gen wollen. Man iſt Zum erſten Male Sanktionen Am die Durchführung des Genfer Natsbeſchluſſes— Nochmaliger Einſpruch Italiens Genf, 8. Oktober. Zwiſchen den Vertretern der Völkerbunds⸗ mächte fanden eingehende Beſprechungen über die Frage der Sühnemaßnah⸗ men flatt. Zur Beratung der franzöſiſchen Abord⸗ nung iſt der Leiter der handelspolitiſchen Abteilung des Außenminiſteriums. Coulon⸗ dre, in Genf eingetroffen. Laval n d Eden hatten eine Zuſammenkunft. In abeſſiniſchen Kreiſen befürchtet man, daß die Mächte ein weiteres Vorrücken der italieniſchen Truppen begünſtigen, um bei der Endregelung einen ſtärkeren Druck auf Abeſſinien ausüben zu können. Andererſeits erhält ſich hartnäckig das Gerücht, daß zwi⸗ ſchen England, Italien und Frankreich ver⸗ trauliche Verhandlungen über die abeſſiniſche Frage im Gange ſeien. Möglicherweiſe wer⸗ den aber derartige Gerüchte von intereſſier⸗ ter Seite verbreitet, um für die Völker⸗ bundsverſammlung, in der ſi“ eine gewiſſe Anluſt gegen katſächliche Sühnemaß⸗ nahmen zeigen dürfte, eine entſprechende Stimmung von vornherein zu begünſtigen. Baron Aloiſi hat an den Präſidenten des Völkerbundsrates ein Schreiben ge⸗ richtet, worin nochmals dagegen Proteſt eingelegt wird, daß der Rat einen Beſchluß über die Feſtſtellung des Angreifers gefaßt habe, ohne daß der italieniſche Vertreter zu einer ausführlichen Stellungnahme Zeit gehabt hätte. Er behalte ſich alle weiteren Schritte vor. Die unmitte re Bedeutung dieſes Schreibens iſt, daß Aloiſi darauf ver⸗ zichtet, eine neue Ratstagung zu bean⸗ tragen, in der er, wie ihm anheimgeſtellt worden war, nachträglich ſeine Bemerkungen hätte vorbringen können. Eine hiſtoriſche Handbewegung. Es heißt übrigens, daß ſich in der ent⸗ ſcheidenden Ratsſitzung beim Antrag Aloiſis auf 24ſtündige Vertagung alle Augen auf Laval richteten, der bisher in der Regel be⸗ reit geweſen war, den Italienern aus Schwierigkeiten herauszuhelfen. Aber mit einer leichten Handbewegung habe Laval deutlich zu verſtehen gegeben, daß er nicht mehr tun könne. Will Italien verhandeln? Unter den Kommentaren der italieniſchen Preſſe zur Beſetzung von Adua iſt ein Ar⸗ tikel der„Gazetta del Popolo“ beachtens⸗ wert, da er vielleicht einen Anhaltspunkt für die Methoden gibt, die man nun einzuſchla⸗ gen gedenkt. Hierin heißt es u. a., Italien gebe allen, die guten Willens ſind, zu ver⸗ ſtehen, nachdem es die italieniſche Niederlage von Adua im Jahre 1896 geſühnt habe, daß es heute leichter mit Ilalien zu ver · handeln ſei als geſtern. Die delikateſte Frage der Ehre und des Preſtiges, die nur eine Austragung mit den Waffen zuließ, ſei nun gelöſt. Ueber die an⸗ deren Probleme hätten immer Verhand— lungsmöglichkeiten beſtanden. Natürlich ſei es nicht Sache Italiens, zu einer Beſchleuni⸗ gung zu treiben oder Angebote zu machen. Tatſächlich iſt auch ſchon in London von der Möglichkeit die Rede, daß Muſſolini an⸗ bieten werde, über eine Vereinbarung auf⸗ grund der Beſitzergreifung von Adua und eines Teiles oder der ganzen Provinz Tigre zu verhandeln. Enttänſchung in London Frankreichs ausweichende Antwork. London. 8. Oktober. Der diplomatiſche Mitarbeiter der Preß Aſſociation ſchreibt zur franzöſiſchen Ant⸗ wort an England: Die franzöſiſche Antwort iſt nicht ſo befriedigend ausgefallen, wie man gehofft hatte. Eine Aufforderung zur Dar⸗ legung der franzöſiſchen Haltung in beſtimm⸗ ten Fällen, z. B. bei einem iſolierten Angriff auf Großbritannien bevor der Völkerbund überhaupt Zeit gehabt hätte, eine Entſchei⸗ dung über die Anwendung von Sühnemaß⸗ nahmen gegen Italien zu fällen, iſt als Ge⸗ legenheit benützt worden, Bürgſchaften ge⸗ gen die Möglichkeit eines deutſchen Angriffes auf Frankreich zu ſuchen. In der franzö⸗ ſiſchen Note wird angedeutet, daß die kürz⸗ lich von der britiſchen Regierung im Mittel⸗ meer getroffenen Flotten⸗ und ſonſtigen Maßnahmen als„Vorbereitungen“ für die Anwendung von Sühnemaßnahmen nach Artikel 16 der Völkerbundsſatzung gedacht geweſen ſeien. Dies iſt aber eine ganz falſche Auffaſſung von dem Zweck dieſer Maßnahmen. Sie waren die Folge der Drohungen der unter Regierungsaufſicht ſtehenden italieniſchen Preſſe gegen England. Die Vötkerbundsſat⸗ zung trifft keine Vorſorge für einen iſolier⸗ ten Angriff, der erfolgt, bevor der Völker— bund ſich gegen einen Verletzer der Satzung ausgeſprochen und die Anwendung von Sühnemaßnahmen beſchloſſen hat. Die fran⸗ zöſiſche Regierung war gefragt worden, ob ſie unter ſolchen Umſtänden der Meinung beipflichte, daß die Völkerbundsmächte zu⸗ ſammenſtehen ſollten. Die erteilte Antwort bezieht ſich eher auf das Eintreten anderer Umſtände. Der abeſſiniſche Nüllzug Ausbau der italieniſchen Stellungen bei Adua Addis Abeba. 8. Oktober. Nach abeſſiniſchen Meldungen ſtellt ſich die militäriſche Lage auf den verſchiedenen Frontabſchnitten etwa folgendermaßen dar: Befehlsgemäß haben ſich die abeſſiniſchen Truppen auf der Nord- als auch auf der Südfront vom Feinde gelöſt. Im Norden ſchreitet die Vorwärtsbewegung italieniſcher Truppen weſtlich des Takaſe⸗Fluſſes fort. In der Provinz Tigre wurde Akſum von den Italienern genommen. Die langſam auf Tekeleamimanot vor⸗ gehenden Italiener ſtehen drei Kilometer ſüdlich von Adigrat. Im Gebiet des Muſſa Ali ſind keine Trup⸗ penbewegungen feſtzuſtellen. An der Somali-Front rücken die Italiener in zwei Richtungen vor. Ausgehend von ihrer Baſis in Dolo, bewe⸗ gen ſie ſich gegen den Canale Doria-Fluß. Die zweite Vormarſchlinie geht von Gorahai Walwal in der Richtung auf Saſſabaneh. In dieſem Abſchnitt wurde Ado von italie⸗ niſchen Streitkräften beſetzt. An der Süd⸗ front herrſcht hauptſächlich Fliegertätigkeit. Meldungen von der Nordfront laufen ſpärlich ein, da die einzige Telefonleitung von Adua über Makale und Deſſie nach Addis Abeba ſeit der Einnahme Aduas un⸗ terbrochen iſt. Hingegen iſt die Telefonlinie nach Harrar und Dfidiga noch im Betrieb. Die italieniſchen Fliegerangriffe gelten be- ſonders den Einrichtungen zur Nachrichten⸗ übermittlung. Aeberläufe italieniſcher Askaris? Von amtlicher abeſſiniſcher Seite wird fer⸗ ner mitgeteilt, daß an der Nordfront Maſ⸗ ſenüberläufe eingeborener Eritrea-Truppen begonnen hätten. Im Gebiet von Makale gingen 50 Eritrea-Askaris unter Führung ihrer Vorgeſetzten zu den Abeſſiniern über und brachten Kanonen und Maſchinenge— wehre mit. Ein ähnlicher Uebertritt erfolgte bei Agame, wo 200 eingeborene italieniſche Soldaten mit Maſchinengewehren über— traten. Der italieniſche Heeresbericht Nach einer Meldung aus Rom beſagt der amtliche italieniſche Heeresbericht über den Fortgang der italieniſchen Operationen u. a. folgendes: Die Truppen haben die jenſeits von Adua beſetzten Stellungen ausgebaut. Pionierabteilungen und eine große Anzahl Arbeiter haben die rückwärtigen Verbindun⸗ gen derart inſtand geſetzt, daß die Kraft⸗ wagenkolonnen bereits regelmäßig bis an die Front herankommen können. Ein Ge— genangriff auf Om⸗Ager wurde von den aus dem Grenzgebiet von Teſſenei ſtammen— den Askaris zurückgeſchlagen. Ausländer verlaſſen Abeſſinien 130 italieniſche Untertanen haben die Stadt Diredaua verlaſſen. Aus der abeſſi⸗ niſchen Hauptſtadt ſind 110 Europäer, unter ihnen viele Armenier, aber auch deutſche Familien, mit dem Frühzug nach Dſchibuti abgereiſt. Am Mittwoch werden weiter zahl⸗ reiche Ausländer Abeſſinien verlaſſen. Die Meldungen von einem Bombardement Addis Abebas durch italieniſche Flugzeuge werden von zuſtändiger abeſſiniſcher Seite als„un⸗ glaubliche Enten“ bezeichnet. Belgiſche Offiziere übernehmen die Ausbil- dung der abeſſiniſchen Polizei. Die belgiſche Regierung hat den in Addis Abeba weilenden belgiſchen Ausbildungs⸗ offizieren die Erlaubnis erteilt, in Abeſſi⸗ nien zu bleiben. Die Offiziere werden die Ausbildung der abeſſiniſchen Polizei über⸗ nehmen. Der franzöſiſche Militärattache iſt nach Diredaua abgereiſt. Er wird dort alle Vorkehrungen treffen, die das baldige Ein⸗ treffen der für den Bahnſchutz beſtimmten franzöſiſchen Truppen erfordert. Ein Ersuchen an Italien Wie über London bekannt wird, hat der britiſche Geſandte in Addis Abeba an ſeine Regierung die Bitte gerichtet, die italieniſche Regierung um die Zuſicherung zu erſuchen, daß die Städte Addis Abeba und Diredaua(an der Bahnlinie Dſchibuti— Addis Abeba) nicht mit Bomben be⸗ legt werden. Dieſe Bitte beruht auf einer Uebereinkunft der ausländiſchen Miſſionen in Addis Abeba, darunter auch der fran⸗ zöſiſchen, der deutſchen und der amerika⸗ niſchen, die auf die beträchtliche ausländiſche Bevölkerung in Addis Abeba und Dire⸗ daua zurückzuführen iſt. Aegypiſche Geldspenden Einer Meldung aus Alexandrien zufolge hat der gemeinſame mohammeda— niſche und chriſtliche Ausſchuß unter dem Fürſten Omar Tuſſu und dem koptiſchen Patriarchen einen Aufruf an das ägyptiſche Volk zu Geldſpenden für Abeſſi⸗ nien erlaſſen. Wie verlautet, ſollseine Sa⸗ nitätsabteilung mit Aerzten und Pflegeper⸗ ſonal abgeſandt werden. * Nooſevelts Ausfuhrſperre Streit um die Neutralitätspolitik. Waſhington, 8. Oktober. Der Zweckverband zur Entwicklung des Hafens von Neuyork hat an Präſident Roo— ſevelt ein Telegramm gerichtet, in dem gegen die Ausfuhrſperre gegen Italien und Abeſ⸗ ſinien mit dem Bemerken, daß dieſes Em⸗ bargo einen ſchweren Schlag für den Han⸗ del Neuyorks bedeute, ſcharf proteſtiert wird. Dieſer Proteſt wurde von mehreren füh— renden Senatoren mit einem uneinge⸗ ſchränkten Lob der Neutralitätspolitik Roo⸗ ſevelts beantwortet. Mit dem Hinweis, daß der Frieden billig erkauft ſei, ſelbſt wenn ein Verluſt von 50 Millionen Dollar im Exporthandel mit Italien eintreten ſollte, wird gefordert, daß die neuen Geſetze ſtreng⸗ ſtens durchgeführt werden. Das Volk erin⸗ nere ſich noch an das Schlagwort der erſten Kriegsjahre von der Freiheit der Meere, das den Vereinigten Staaten ſchließlich den Krieg gebracht habe. 777777 „5„57FFF 3 — ä In kurzen Worten —Reichsminiſter Dr. Goebbels beſichtigte die Organiſationsräume des Winterhilfs⸗ werkes. Auf einer Tagung in Leipzig wurde die Selbſtauflöſung der Deutſchen Burſchen⸗ ſchaft beſchloſſen. Das engliſche Parlament wird wahr⸗ ſcheinlich bor dem in Ausſicht genommenen Tage, dem 29. Oktober, einberufen werden, um über die Genfer Entſcheidung zu beraten. Von abeſſiniſcher Seite werden Maſſen⸗ zberläufe eingeborener italieniſcher Truppen gemeldet. Bei einer Exploſion in einer Grube der Pilſener Skodawerke büßten zwei Arbeiter das Leben ein. Forts. Um die Sühnemaßnahmen Die Genfer Beratungen Genf, 9. Oktober. Im Laufe des Tages hatte Eden außer mit Laval zahlreiche Beſprechungen u. a. mit dem öſterreichiſchen Vertreter und dem griechiſchen Vertreter. Der zweite engliſche Delegierte, Lord Cranborne, ſprach mit dem Vertreter Ungarns. Außerdem fanden vor⸗ bereitende Beſprechungen zwiſchen den eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen über die Sanktionsmaßnahmen ſtatt, die der heute zuſammentretenden Völkerbunds⸗ verſammlung vorgeſchlagen werden ſollen. Ueber die Einzelheiten dieſer Maßnahme muß zwiſchen den beiden Delegationen noch eine Einigung erzielt werden. Die Anweſenheit der Handels- und Wirt⸗ ſchaftsſachverſtändigen in Genf deutet aber darauf hin, daß im Augenblick keine anderen als wirkſchaftliche Sanktionen in Ausſicht genommen ſind. Die Völkerbundsverſammlung wird ihre Arbeiten mit einer allgemeinen Ausſprache beginnen, in der Eden und wahrſcheinlich auch Laval das Wort ergreifen werden. Hierauf ſoll eine Stellungnahme der Ver— ſammlung zu dem Ratsbeſchluß über die Feſtſtellung des Angriffs herbeigeführt wer— den Es wird in Völkerbundskreiſen betont, daß es ſich dabei nicht um eine eigentliche Abſtimmung handele, ſondern nur um die Feſtſtellung des Einverſtändniſſes der übri⸗ gen Völkerbundsmitglieder mit in rechtlicher en ausreichenden Beſchluß des ates. Gesamtplan oder Sofortprogramm Es wird von dem allgemeinen Auftrag. den die Verſammlung dem Soordinations⸗ ausſchuß erteilt, abhängen, ob dieſer einen Geſamtplan für alle beabſichtigten Maßnahmen oder nur ein ſogenanntes„S o⸗ fort- Programm“ aufſtellt. Jedenfalls wird er während der ganzen Aktion beſtehen bleiben. Für die nächſte Jeit werden die Mächte durch ihre Haupidelegierten darin vertreten ſein. Sanktionsvorſchläge nächſte Woche Die Ausarbeitung und Empfehlung von Sanktionsvorſchlägen ſoll einem ſogenannten Koordinationsausſchuß übertragen werden, dem die 13 nicht am Konflikt beteiligten Ratsmitglieder ſowie die Nachbarn Italiens angehören ſollen. Dieſer Ausſchuß wird auch darüber zu beſchließen haben, ob und gege⸗ benenfalls welche Nichtmitglieder des Völ⸗ kerbundes zur Teilnahme an ſeinen Arbei⸗ ten eingeladen werden ſollen. Man nimm an, daß am Freitag dieſer erſte Abſchnitt de: Arbeiten der Verſammlung abgeſchloſſen ſein wird. Der Koordinationsausſchuß wird voraus- ſichtlich bis zur nächſten Woche auf Grund der engliſchen und franzöſiſchen Vorſchlägt Empfehlungen als Sanktionsmaßnahmen ausarbeiten und ſodann der Verſammlung zur Beſchlußfaſſung unterbreiten. Dieſe Emp⸗ fehlungen werden in der Form ergehen, daß jedem einzelnen der in Betracht kommender Staaten diejenigen Maßnahmen mitgekeiſt werden, die der Völkerbund als Beitrag zu der Geſamtaktion von ihm erwarke. Kirchenführer für Sanktionen Erklärung des Erzbiſchofs von Canterbury. London, 9. Oktober. Der Erzbiſchof von Canterbury, das Ober⸗ haupt der Hochkirche, erklärte am Dienstag auf dem Kirchenkongreß in Bournemouth: Wir ſtellen uns hinter die engliſche Regie- rung und unkerſtützen ihren Beſchluß, ſich mit anderen Völkerbundsmitgliedern zur Verteidigung der Völkerbundsſatzung zu⸗ ſammenzuſchließen. Der Erzbiſchof erklärte ferner, er ſei ent⸗ rüſtet darüber, daß eine europäiſche Groß⸗ macht ihre feierlichen Verpflichtungen unter dem Völkerbunds⸗ und Kelloggpakt mit zyni⸗ ſcher Verachtung behandele. Wenn jemals ein nichtherausgeforderter Angriff ſtattge⸗ funden habe, ſo ſei es das Vorgehen Italiens in Abeſſinien. Manche Kreiſe ſeien der Anſicht, daß man unker keinen Amſtänden zur Anwendung von Gewalt gegen den Angreiferſtaat ſchrei⸗ ken dürfe. Er keile dieſe Anſicht nicht. Im Noffall müſſe ſelbſt die Anwendung von Ge⸗ wallmaßnahmen gegen Italien gebilligt werden. Die Gewaltanwendung, ſo fuhr der Erz⸗ biſchof fort, ſei jedoch kein endgültiges Heilmittel. In dem gegenwärtigen Kon- flikt müſſe dem italieniſchen Bedürfnis nach Ausdehnung und nach einem beſſeren Zu⸗ gang zu den Rohſtoffgebieten volles Gewicht aenehen mordon Die Seit ſei jetzt gerommen, eine inter⸗ nationale Konferenz einzuberufen, um un⸗ parteiiſch und großmütig eine gerechtere Verteilung der wirkſchaftlichen Quellen in den unentwickelten Erdteilen 7 erwãgen. Eine Warnung Amerikas Vor Bombenabwürfen auf amerikaniſche Gebäude in Addis Abeba. Waſhington, 9. Oktober. Staatsſekretär Hull teilte am Dienstag mit, daß er bereits am 5. Oktober in Rom Schritte unternommen habe, um Bomben⸗ abwürfe auf die amerikaniſche Geſandtſchaft und amerikaniſche Häuſer in Addis Abeba zu verhindern. Das Geſandtſchaftsdach ſowie die Dächer der dortigen Krankenhäuſer, Schulen und anderer amerikaniſcher Gebäude ſeien mit dem Sternenbonner bedeckt oder mit den Farben der amerikaniſchen Natio⸗ nalflagge angemalt worden. Der amerika— niſche Botſchafter in Rom habe der italie⸗ niſchen Regierung dies mitgeteilt, ſowie un⸗ ter Ueberreichung eines Stadtplanes von Addis Abeba nachdrücklich gefordert. daß die Kommandeure an der Front hiervon ver— ſtändigt würden. Die amerikaniſche Regierung erwarte, daß man amerikaniſches Eigentum reſpektiere: ſie glaube, daß danach beim ikalieniſchen Frontkommando kein Zweifel darüber be⸗ ſtehen könne, welche Plätze unker keinen Amſtänden angegriffen werden dürfen. Der Suez⸗Kanal Suez-Kanal-Geſellſchaft lehnt Schließung ab. Paris, 9. Oktober. Während allgemein angenommen wurde, daß bei der Monatsverſammlung der Aktio⸗ näre der Suez⸗Kanal⸗Geſellſchaft in Paris die Frage der Schließung des Kanals über- haupt nicht auf der Tagesordnung geſtan⸗ den habe, glaubt der„Intranſigeant“ zu wiſ⸗ ſen. daß ſie auf dieſer Sitzung erörert, aller. dings unverzüglich verneinend entſchieden worden ſei. Die Geſchäftsführer hätten feſtgeſtellt, daß weder die franzöſiſch-ägyptiſchen Abmachun. gen vom 5. Januar 1856 noch das Abkom⸗ men von Konſtantinopel aus dem Jahre 1888 die Schließung des Kanals zuließen In der Sitzung ſei auch die britiſche An⸗ regung, die Durchfahrtsgebühr auf das Drei. ache zu erhöhen, ebenfalls abgelehnt worden Deutſche Tagesſchan Ratifizierter Handels vertrag. Im Auswärtigen Amt hat der Austauſch ö der Ratifikationsurkunden des zwiſchen dem — ———.——ä—— ͤ— Deutſchen Reich und den Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika in Waſhington abge⸗ ſchloſſenen Abkommen ſtattgefunden. durch das die Fortſetzung des ſeit 1924 beſtehen⸗ den deutſch⸗amerikaniſchen Freundſchafts⸗ Handels- und Schiffahrtsvertrages ohne die Beſtimmungen des Artikels 7 über die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung im Waren⸗ verkehr vereinbart worden iſt. Vorläufig keine almõ. Durch einen Teil der deutſchen Preſſe ging die Mitteilung vom Plan einer Autoſtraße von Hamburg über Kopenhagen nach Malmö. Auf eine Anfrage teilt der General⸗ inſpektor für das deutſche Straßenweſen mit, daß es ſich lediglich um Deen zweier Indu⸗ ſtriengruppen handelt, die bis heute noch nicht einmal zu einer techniſchen Bearbeitung gelangt ſind. Jünf Berliner Schlächtereien geſchloſſen. Der Polizeipräſident von Berlin teilt mit:„In den letzten Tagen ſind bei Auf⸗ käufen von Schweinefleiſch außerhalb Ber⸗ lins die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe wiederholt überſchritten worden. Wegen der damit ver⸗ bundenen Gefährdung der Preisgeſtaltung wurde fünf Berliner Schlächtern die Fort⸗ führung ihrer Betriebe unterſagt und gleich⸗ zeitig die Schließung ihrer Geſchäfte ange⸗ ordnet.“ Aukoſtraßye hamburg Politiſches Allerlei Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat den ſtellvertretenden Präſidenten des Werbe⸗ gates der deutſchen Wirtſchaft, Dr. Heinrich Hunke, zum Miniſterialrat ernannt. Köln. An Stelle des aus dem Reichstag ausgeſchiedenen Abgeordneten Henrich ⸗ Aachen wurde der Kreisleiter des Kreiſes Geilenkirchen. Volm, in den Reichstag be⸗ rufen. London. Die letzte engliſche Arbeitsloſen⸗ ziffer vom 23. September zeigt mit 1 958 610 eine Erhöhung um 10 646 gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahre iſt die Ziffer jedoch um 123 377 niedriger. London. In gewöhnlich gut unterrichteten Kreiſen wird es als möglich bezeichnet, daß der Führer der Liberalen Partei im Unter⸗ haus, Sir Herbert Samuel, eingeladen wird, wieder in die Regierung einzutreten. „Die Schaffenden helfen“ Ein Aufruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk 1935/36. Berlin, 9. Oktober. Der„Angriff“, die Tageszeitung der Deut— chen Arbeitsfront, veröffentlicht folgenden Aufruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk: Kameraden der Deutſchen Arbeitsfront! Betriebsführer und Gefolgſchaften! Der Führer eröffnet am 9. Oktober 1935 bas Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1935/ 36. Wer jahrelang die Not am eigenen Leibe derſpüren mußte und jetzt dank der national⸗ ozialiſtiſchen Staatsführung wieder in Ar- zeit und Bront gekommen iſt, kann ermeſ⸗ en, was es bedeutet, wenn Millionen hilfs⸗ 'edürftiger Volksgenoſſen auf unſere Opfer- zereifſchaft warten. Als ſchaffende deulſche Menſchen wollen vir es nicht zulaſſen, daß andere hungern und frieren in einer Zeit, in der uns die Möglichkeit eines geſicherten Daſeins ge; vährleiſtet wird. Kameraden! Die Not der anderen iſt auch inſere Not, und wir, die wir in der Deut⸗ chen Arbeitsfront vereinigt ſind, wollen es us unſere Ehrenſache betrachten, ein leuch⸗ endes Vorbild der Opferwilligkeit ſu ſein und zugleich damit unſere Pflicht⸗ irfüllung unter Beweis ſtellen, die wir der Nation ſchuldig ſind. Arbeiter der Stirn und der Fauſt! Auch n dieſem Jahre werden wir der Welt ein Beiſpiel echten Zuſammenhaltens geben, verden ihr zeigen, daß das ſchaffende deut⸗ che Volk mit eifernem Willen bereit iſt, auch diejenigen über den kommenden Winter zu dringen, die unſerer Hilfe bedürfen. Die Gemeinſchaft, die wir in der Deutſchen Arbeitsfront im⸗ mer und immer wieder predigen, werden wir jetzt auch praktiſch beweiſen. Jeder Einzelne opfert nach beſtem Können. kteiner wird ſich dieſer Ehrenpflicht ent- ziehen. Wir alle, die wir in der Deutſchen Arbeits⸗ front, der Gemeinſchaft der Schaffenden, zuſammengeſchloſſen find, werden mit allen Kräften dazu beitragen, daß auch in dieſem Jahr das Winterhilfswerk ein voller Erfolg wird, ein Beweis dafür, daß die Gemein— ſchaft keinen, den ſie in ihre Mitte aufge⸗ nommen hat, Not leiden läßt. gez. Dr. Robert Ley. Die letzten Vorbereitungen Dr. Goebbels beſucht die Einrichtungen des Winterhilfswerkes. Berlin, 9. Oktober. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1935/36 wird am heutigen Mittwoch durch den Führer und Reichskanzler eröffnet. Die ſegensreichen Wirkungen dieſes gewaltigen Werkes ſind in dem ſoeben veröffentlichten Rechenſchaftsbericht klar und eindrucksvoll ſichtbar geworden. In den Räumen des Hauptamtes der NSWam Manbach⸗ÜUfer in Berlin⸗Neu⸗ Weltbild(M.) Der Führer zum Ehrenbürger der Stadt Goslar ernannt. Mit einer kurzen Anſprache überreichte der Oberbürgermeiſter der Stadt des Reichsnährſtandes dem Führer die Ehrenbuͤrgerurkunde. ——— kölln, das auch die Organtſatton des W HW beherbergt, wird nach einer kurzen Sommer⸗ pauſe wieder mit Hochdruck gearbeitet, um für die großen Aufgaben des dritten Win⸗ terhilfswerkes gerüſtet zu ſein. Reichspropagandaminiſter Dr. Goes bels, unter deſſen Aufſicht dſe RSV und damit auch das WHW ſteht, ſtattete am Dienstagnachmittag den Einrichtungen des Winterhilfswerks einen einſtündigen Beſuch ab. Unter Füh⸗ rung des Reichsbeauftragten für das WH W, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, beſichtigte der Miniſter die einzelnen Abteilungen, ins⸗ beſondere die Organiſations⸗ und Verwal⸗ tungsſtelle ſowie die Abteilungen Kohlen⸗ verſorgung und Graphik. Er nahm Einſich! in die großen Pläne ſowie in die Statiſtil und ließ ſich über viele Einzelheiten Aus⸗ kunft geben. Die gewaltigen Zahlen, mit denen das Winterhilfswerk arbeitet, müſſen immer wieder Staunen erregen. Beiſpielsweiſe geht ein Viertel der geſamten Hausbrand⸗ verſorgung Deutſchlands, nämlich 2 645 000 Zentner, durch das W5W. Faſt auf allen Gebieten iſt das WHW zum Hauptfaktor der Wirtſchaftsankurbelung ge— worden. Beſonders hervorgehoben zu wer— den verdient die glänzende Organiſation und die Tatſache, daß die meiſte Arbeit durch freiwillige Helfer geleiſtet wird, die Koſten insgeſamt alſo außerordentlich gering ſind. Nach der Beſichtigung hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Anſprache an die Gefolgſchaft. Er erklärte dabei, daß er einen außerordent— lich guten Eindruck ſchon bei einem früheren Beſuch gewonnen habe. Er habe nach ſeinem letzigen Beſuch die feſte Ueberzeugung daß die ſolide und moderne Organiſation und die Haltung des deutſchen Volkes auch dem dritten Winterhilfswerk einen großen Erfolg ſichern werde Das deutſche Volk ſei gerecht, es habe die großen Leiſtungen der natio— nalſozialiſtiſchen Regierung vor Augen und werde ſtets alle notwendigen Opfer bringen. Den beſten Schutz der Regierung bilde im⸗ mer die Liebe des Volkes. Immer werde die Regierung bemüht ſein, dem Volk das Le⸗ ben erträglich zu machen. Die Freiwillige Feuerwehr Eine wichtige Tagung.— Telegramm des Führers. München, 9. Oktober. Im Hauſe der Nationalſozialiſten ver⸗ ſammelten ſich die ſämtlichen Führer der deutſchen Feuerwehrverbände mit ihren Stabsleitern zu der vom Führer des deut⸗ ſchen Feuerwehrverbandes, Pg. Landes⸗ branddirektor Ecker⸗München einberufenen Herbſtſöhrertagung. Die Beratun⸗ gen umfaßten die Gebiete der Organifation, des Schulungs-, Uebungs- und Branddien⸗ ſtes, der Unfallverſicherung und der Unfall verhütung. Referate erſtatteten: Landes- branddirektor Pg. Gaedicke⸗Berlin über „Nationalſozialismus und Feuerwehr“, Pro⸗ vinzialfeuerwehrführer Paulſen⸗Schleswig⸗ Holſtein über„Schulung am Sandkaſten“, Regierungsrat Dr. Schwinger⸗München über „Unfallverſicherung“ und Ingenieur Detter— beck über„Unfallverhütung“. Die für die ge⸗ meinnützige Arbeit der freiwilligen Feuer⸗ wehr des Reiches außerordentlich erſprieß⸗ liche Tagung fand ihren Ausklang im Treue⸗ bekenntnis zu Führer und Reich und einem Sieg⸗Heil auf den Führer.— Auf ein von den Feuerwehrführern im Treugedenken an den Führer gerichtetes Telegramm er⸗ hielt Landesöbranddirektor Pg. Ecker folgen- de Antwort: „Für die mir von den Führern der Ver⸗ bände der Freiwilligen Feuerwehren Deukſchlands entbotenen Treuegrüße und das Gelöbnis opferfreudiger Einſatbereitſchaft ſage ich meinen Dank. Ich erwidere die Grüße herzlichſt und wünſche der Freiwilli⸗ gen Feuerwehr weitere Erfolge in ihrem Dienſt für das Allgemeinwohl.“ Die deutſche Vurſchenſchaft Selbſtauflöſung des größten akademiſchen Verbandes. Leipzig, 9. Oktober. Die Deutſche Burſchenſchaft erteilte auf einer Tagung in Leipzig einſtimmig dem Bundesführer, Pg. Rechtsanwall Glauning, die Vollmacht, zu gegebener Zeit den Ver. band Deutſche Burſchenſchaft aufzulöſen und die einzelnen Burſchenſchaften dem National- ſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund als Kameradſchaften zur Berfügung zu ſtellen. Am hiſtoriſchen Tag des Wartburg⸗Feſtes, dem 13. Oktober— Gründungskag der Ur⸗ burſchenſchaft—, wird ſich die Deulſch⸗ Burſchenſchaft zu einer großen Kundgebung zuf der Wartburg treffen, um in feierlicher Jorm ſich aufzulöſen und die Eingliederung der aktiven Burſchenſchaften in den NS- Dost vorzunehmen. Die„Nationalſozialiſtiſche ſpondenz“ ſchreibt u. a.„Der größte und be⸗ deutendſte akademiſche Verband auf den deutſchen Hochſchulen faßt den Entſchluß, ſich aufzulöſen und ſeine Glieder als Kamerad⸗ ſchaften dem Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Studentenbund zuzuführen. Dieſer Be⸗ ſchluß iſt entſtanden aus der klaren Erkennt⸗ nis. daß die Ziele, die die Deutſche Burſchen⸗ ſchaft ſich geſteckt bat. durch die national⸗ Partei-Korre⸗ —— — au ul e ftr nafio⸗ und ingen. im⸗ e die 5 Le⸗ l des er ber · der hten eut⸗ des, enen fun. lion, dien⸗ fal. des⸗ über bro⸗ wig en, lber ter. ge⸗ ler jeß ue⸗ em von J EIW HkElTERER 0 WIILISDORE. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 171 Nachdruck verboten. „Sie haben Ihr Geld verdient, Mann!“ ſchrie Brown, und ſeine Stimme überſchlug ſich vor Aufregung.„Doppelt und dreifach haben Sie Ihr Geld verdient, und Sie ſollen ſich über den alten Simeon auch nicht zu beklagen haben! — Da kam zuerſt Ihr gutes Herz, wiſſen Sie. Daß Sie ihm den Penny gaben, gut und ſchön— das hätten viele getan. Aber daß Sie ihm den Naſenſtüber nicht weiter übelnahmen, das iſt es. Ich glaube faſt, daß es dieſer Naſenſtüber war, der die Sache einrenkte...“, fügte er nachdenklich hinzu. Eine Wolke glitt jetzt über ſeine auf⸗ gehellte Stirn:„Und er iſt Ihnen entwiſcht, als er ſich in die Sackgaſſe verrannt ſah? Das beweiſt, daß er ſeine Prüfung noch nicht für beendet anſieht. Na, aber ich bin nicht mehr ſo arg verzweifelt, wiſſen Sie. Der Anfang iſt gemacht, und es waren ſchon mehr Leute da, die neben ihren Schuhen dahergingen und dennoch weit kamen. Freilich, nachdenken— ja, nachdenken darf ich nicht. Mein lieber, kleiner Junge, der alles vom Feinſten hatte, was für Geld zu haben war— und jetzt...“ Die Stimme kippte um, und das gewiſſe rotſeidene Taſchentuch trat wieder in Arbeit. Evans ſaß immer noch mit geſenktem Kopf da und hatte die großen, rot angelaufenen Hände zwiſchen ſeine Knie gefaltet. In dieſem Augenblick war er ſozuſagen Menſch, und nicht Detektiv oder Geſchäftsmann. Eine Saite ſchwang in ſeinem Innern, die nicht oft erklang. Evans war ledig und hatte keine Familienbeziehungen gekannt, ſeit er denken konnte. War das nun gut oder ſchlecht, wenn man ſo völlig allein ſtand und keine Freude kannte— aber auch kein Leid? Kein ſolches Leid, wie es dieſer arme reiche Mann da erlitt. Ja, aber wenn dann der Junge wiederkam— wiederkam als ganzer Menſch: Gab es wohl Freude im Leben, wie dieſe, für einen Vater? Mit einer energiſchen Bewegung erhob er ſich und ſchüttelte die ungewohnte Weichmütigkeit ab. „Muß jetzt nach dem Stromer ſehen, den mein famoſer Kollege aus London als Kuckucksei hier ins Neſt legen wollte“, grollte er und ſah Brown vorwurfsvoll an. „Eigentlich ſollte ich Ihnen den Schrecken gönnen, Miſter Brown, den Sie da erlitten haben. Eigentlich geſchieht es Ihnen ganz recht. Haben mir in die Hand verſprochen, die verdammte Konkurrenz nicht in Anſpruch zu nehmen — da ſehen Sie nun, was daraus entſtanden iſt...“ Brown duckte den Kopf ein wenig zwiſchen die Schultern.„Freilich, freilich, Sie haben ganz recht— aber verſetzen Sie ſich in meine Lage, Herr— haben wohl nie⸗ mals einen einzigen Jungen beſeſſen— wie?“ Dagegen war nichts zu ſagen. Und Evans wandte ſich zum Gehen. „Veranlaſſen Sie, daß man dieſen armen Kerl heraus— läßt“, ſprach Simeon,„bringen Sie ihn her, wie er ge— waſchen iſt! Das heißt, wie er ungewaſchen iſt. Habe ihm verſprochen, aus ihm einen Menſchen zu machen, und will es tun. Schließlich war er, genau genommen, der erſte, der mir Nachricht über meinen Jungen brachte, wenn auch keine gute. Hat unſchuldig gelitten und ſoll belohnt werden“, ſprach der biedere Mann. „Den gemauſten Anzug mit allem, was dazu gehört, das zählen Sie wohl als Wohltat, Sir?“ erkundigte ſich Evans und zwinkerte mit den Augen. „Gewiß“, lautete die überraſchende Entgegnung. „Jonny wurde darauf wie ein neugeborenes Kindlein wieder ins Leben geſetzt. Schier nackend, wenn nicht alles täuſcht. Wer weiß, wie es ſonſt gekommen wäre.“ „Sie ſind imſtande, noch eine Prämie für Diebſtahl auszuſchreiben, Sir“, knurrte Evans, der für derlei wenig übrig hatte, kraft ſeines Berufs. Fünfzehntes Kapitel. Eine Verwandlung. Tom Haſtings, der unſchuldig verdächtigte Tramp, war in der tagelangen Haft nicht ſchöner geworden. Auch nicht gepflegter. Sein ſchwarzer Bart war womöglich noch ſtruppiger und die langgewachſenen Haare noch verklebter — wenn nicht mehr. Sir Simeon Brown fuhr mit der Hand unwillkürlich durch die Luft, wie wenn man Fliegen verjagt, als er in der prächtigen Halle ſeines ebenſolchen Hauſes ſeinem Gaſt gegenüberſtand. Dann trat er einige Schritte zurück. Aus dieſer Entfernung konnten die Verhandlungen be— ginnen. „Ich will etwas für dich tun, Tom“, ſprach der Herr des Hauſes.„Was meinſt du, das es ſei?“ „Geben Sie mir etwas für einen tüchtigen Schnaps, Herr, und laſſen Sie mich laufen“, war die prompte Ent⸗ gegnung. Etwas wie Mitleid und Rührung erſchien auf Browns Geſicht. „Das iſt nicht alles!“ ſprach er gütig.„Ich will dich zu einem Menſchen machen— verſtehſt du?“ g „Nein!“ kam es ſchlicht und kopfſchüttelnd zurück. „Du ſollſt es gut haben von heute an— verſtehſt du das?“ aus der Wanne ſtieg. trillili im Oberſtübchen. Gut haben. Wie konnte es ein Tramp beſſer haben, als wenn er aus dem Arreſt, das der Teufel holen ſoll, heiler Haut herauskommt und Aus⸗ ſicht auf einen langen Trunk hat? Daß es ſo etwas über— haupt gab? „Hallo, Butler!“ wandte ſich Simeon plötzlich an ſeinen Haushofmeiſter.„Hallo— hier nehmen Sie dieſen Gentleman in Ihre Obhut. Bad, Barbier, Wäſche, Kleider und ſo wende. Und wenn es ſo weit iſt, dann bringen Sie ihn ins Eßzimmer. Sie haben mich verſtanden?“ „Vollkommen, Sir!“ antwortete der Angeſprochene und verbeugte ſich, wie es ſich gehört, aber ſein Geſicht war ganz blaß und drückte ebenſoviel Entſetzen wie Abſcheu aus.„Wohin befehlen Sie, daß ich den, eh— den Mann zu dieſem Zweck bringe?“ f Brown zog die Brauen hoch in einer Art hochmütigem Befremden, denn er erkannte die Hintergründe dieſer an ſich harmloſen Frage. „Wohin? Nun— zunächſt, wie geſagt, in die Bade⸗ ſtube. Und dann in die Ankleidezimmer. Kleider von Miſter Jonny werden es vorläufig tun, ſo denke ich.“ So gutmütig Simeon Brown auch von Natur aus war, ſo gern er allem aus dem Wege ging, was irgendwie Aerger verhieß, ſo gab es eine Grenze; darüber hinaus tonnte er einer bösartigen Bulldogge bei weitem ähnlicher werden. Und dieſe Grenze ſchien eben erreicht, ſo fühlte der vornehme Haushofmeiſter— und neigte nur ergeben das Haupt. Große Herren haben ihre Mücken. Er kannte derartige verſchiedenſter Art. Sein jetziger Herr war bisher frei geweſen von ſolchen. Oder faſt frei. Sollte jetzt plötzlich? „In die Badeſtube?“ ſtotterte er.„In die Badeſtube? In welche, Sir! Doch nicht— doch nicht... 2“ Man erzählt ſich in der ganzen Welt, daß die ameri⸗ kaniſchen Brotgeber großes Nerſtändnis und viel Nachſicht für ihre Untergebenen aufbringen. Wenn dem ſo iſt, dann war Miſter Simeon Brown jedenfalls aus der Art ge⸗ ſchlagen: „In welche Badeſtube?“ brüllte er und wurde blaurot vor Wut.„Iſt das meine Sache oder Ihre? Zahle ich Ihnen oder Sie mir? Scheren Sie ſich gefälligſt zum Teufel, wenn Ihnen meine Anordnungen nicht paſſen— verſtehen Sie mich?“ „Ich ſoll in die Badeſtube?“ quiekte Tom Haſtings, wie ein Wieſel, dem der Fuchs an den Kragen will.„Oh, Herr, bitte, bitte, nein, nicht in die Badeſtube— man will mich doch nicht bei lebendigem Leibe waſchen?“ Angſtvoll ſtierte er auf dieſe beiden Quälgeiſter, die es ſich zur Auf⸗ gabe machten, ihn hin und her zu ſchubſen wie einen Ball. Jetzt aber hatte Brown endgültig genug. „Du gehſt mit dieſem Manne und läßt alles mit dir geſchehen, was nötig iſt, oder der Teufel ſoll dich neun⸗ mal...“ Er ſtockte, und plötzlich ſchlug die Stimmung um, und er begann zu lachen. Er hatte ſchon gehört, daß es Menſchen gab, die es verſtehen, wenn man einen Toten wäſcht und ſauber ankleidet, ehe man ihn der Mutter Erde wiedergibt. Die aber zeit ihres Lebens mit Waſſer und Seife auf dem Kriegsſuße ſtehen— ja, noch mehr, die ſich abergläubiſch fürchten, deren Bekanntſchaft zu machen. Zu ſolchen gehörte offenbar auch dieſer Tom Haſtings, der aus ſeiner Not mehr als eine Tugend machte, der aus Schmutz und Verwahrloſung gleichſam ein Geſetz ſchuf. „Will mir mal dieſe Arbeit mit anſehen“, ſprach er aus der umgeſchlagenen Laune heraus.„Alſo, vorwärts!“ Was blieb dem Haushofmeiſter und dem anderen armen Opfer weiter übrig, als ſich zu fügen? Und es wurde eine Arbeit des Zuſchauens wert. Ströme von Heißwaſſer waren nötig, ganze Lawinen von Seifenſchaum, bis die ehrliche Haut zum Vorſchein kam, die Miſter Tom Haſtings unverfälſcht von der Natur mit⸗ bekommen. Aber auch dieſer hatte ſich überraſchend raſch in ſein Schickſal ergeben. Nach einigem Strampeln und Aus- ſchlagen, weil ihm die Prozedur ein wenig kitzlig war, fühlte er ſehr bald wohliges Behagen in ſich aufſteigen, indes ihn Sam, der herangezogene Autowäſcher, ſach⸗ gemäß abrubbelte. Der war ſolches gewöhnt von ſeinem Wagen her, wenn Miſter Jonny gelegentlich ſein Auto ſchmutzſtarrend einbrachte. Das war eine vergnügliche Arbeit, und man ſah wenigſtens, was man vor ſich brachte, bei ſolch einer Großwäſche. Mit derſelben Bürſte und dem Rieſenſchwamm mußte auch jetzt vorgegangen werden, und das Opfer mit ſeinem Bändiger ſchnaubten, pruſteten und ſchüttelten ſich um die Wette. Simeon ſtand dabei und lachte, wie ſchon lange nicht. Das war famos. Das ging über einen jener Filme, die man ſich zu allen Tageszeiten anſah, damit man ein wenig von der dürren Tagesarbeit verſchnaufen konnte. Das ging wahrhaftig ſogar über die Mickymaus Aber alles nimmt ein Ende, und jo kam der Moment, wo Tom Haſtings, in blütenweißer Reinheit erſtrahlend, Einen kleinen Kampf gab es noch, als der Barbier ſein Verſchönerungswerk antrar. Der Reſt war nur mehr Wieder war Kopfſchütteln die Antwort. Gut haben. Der alte Herr war— war wohl ein wenig, na, ein wenig atemloſe Feierlichkeit, wie zum Beiſpiel das Auswählen 2..k.⁊ãi. verſöhnte Haushofmeiſter mit dem zweiten Diener in die Arbeit teilte. Jedenfalls wurde Tom Haſtings bedient wie ein Großherr. Und es erwies ſich, daß es ſich letzten Endes um einen noch genz jungen Menſchen handelte, dem all dies geſchah. In den feinen Kleidern, ohne Bart und mit kurzem Haupthaar, war er von einem aus der Menge nicht mehr zu unterſcheiden, und Brown fand, daß das ganze Bürſchchen nicht mehr als vielleicht zwanzig Jahre zählen konnte. „Ich weiß es nicht, wie alt ich ben, Herr!“ war die treuherzige Antwort auf eine dahinzielende Frage. Dagegen wußte er ganz genau, wozu er ſeinen Mund und zweiunddreißig prachtvolle, raubtierartige Zähne be— ſaß, als er etwas ſpäter mit ſeinem Wohltäter beim ſtark verſpäteten Mittageſſen ſaß. Er vertilgte wahllos und kreuzvergnügt alles, was ſeinen langen Händen erreichbar wurde, und hielt ſich mit der feierlichen Handhabung von Eßgeräten erſt gar nicht auf. Aber während Miſter Simeon mit vergnüglichem Schmunzeln dieſem zuſah, erſtarrte der ſervierende Diener förmlich zu Stein, und die Augen quollen ihm vor, im Entſetzen vor dem, was er zu ſehen bekam. Ohne Scheu fuhr dieſer ſchreckliche Gaſt in die Schüſſel, holte ſich die beſten Stücke des knuſprig gebratenen Huhns heraus und begann zu ſchmauſen und zu ſchnalzen, und der feine, mausgraue Anzug geriet ſehr bald in traurigſte Verfaſſung. Dazu trank der Junge jede Art von Spirituoſen aus dem Waſſerglaſe, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber noch war es nicht an der Zeit, all dem Zügel anzulegen!, dachte Brown. Noch unterhielt man ſich viel zu gut. Es würde ſchon d' Zeit kommen, wo all dies den Reiz der Neuheit verlor, und wo man dieſes junge Tier zu einem geſitteten Menſchen erziehen wollte. Auch das war eine vergnügliche urbeit, wenn auch nicht ſo luſtig wie dieſe. Wenn ſich aber der alte Brown nach Wochen der Angſt und Sorge heute abend ſo recht von Herzen unterhielt, ſo war er der einzige. Die Dienerſchaft ging und ſtand mit verſteinerten Geſichtern und war ganz und gar Abwehr. Der aber, den dies anging, der machte ſich keinen Pfiffer⸗ ling daraus. Bald nach dem überreichlichen Eſſen und dem ebenſolchen Genuß von Alkohol wurde er ſchläfrig. Wie ein kleines Kind begann er zu gähnen, rieb ſich die Augen und gähnte abermals. Es war auch wirklich viel, was Tom Haſtings heute alles miterleben mußte. Zuerſt ſeine Befreiung aus dem Polizeigewahrſam, dann ſeine gewalt⸗ ſame Einkleidung zum Gentleman, und nun noch dieſer Tiſch, desgleichen er noch nicht einmal im Traum geſehen. Und der alte Herr hatte Verſtändnis für die Sache. „Biſt müde, Tom— geh ſchlafen! Morland wird dich in dein Schlafzimmer führen.“ Morland hieß der zweite Diener. Sein Herr hatte ihm vorhin folgende Rede gehalten: „Ich wünſche, daß der junge Menſch als Gaſt behandelt wird. Jede Rüpelhaftigkeit gegen ihn wird mit Ent⸗ laſſung beſtraft— verſtanden?“ Und als ſich der Mann mit undurchdringlicher Miene zuſtimmend verbeugte, trat Brown näher an ihn heran, faßte ihn am Rockknopf und flüſterte vertraulich:„Das ſoll aber nicht heißen, daß nicht ſcharfe Wache gehalten wird!“ Und er machte eine nicht mißzuverſtehende Geſte mit der Linken im Kreiſe der Rocktaſche zu. Jetzt dämmerte etwas wie leiſes Lächeln in dem hoch⸗ mütigen Geſicht des herrſchaftlichen Dieners auf. Sein Gebieter wollte einen Spaß haben— alſo gut, man wurde ihm dieſen Spaß nicht verderben. „Soll geſchehen, Sir! Ich werde ſcharf auſpaſſen!“ „Und mir ſofort melden, wenn ſich etwas ereignet!“ „Jawohl!“ „Alſo macht, daß ihr weiterkommt!“ Tom Haſtings hielt ſich mit der Zeremonie des Gute— Nacht⸗Sagens nicht erſt auf. Er gähnte nochmals herzhaft, dann folgte er willig dem Diener. Es war ein hübſches, freundliches Zimmer im oberen Geſchoß, in das er geführt wurde. Desgleichen hatte Tom ſicherlich noch nicht erblickt, ebenſowenig wie das niedrige, breite Bett, das mit ſchnee— weiß bezogenen Polſtern und einer feinen Decke ſo recht einladend einem müden Wandersmann entgegenleuchtete. „Wünſche wohl zu ruhen!“ grüßte der wohlerzogene Diener im Abgehen. Tom knurrte irgend etwas. Nun wird man denken, der Mann wäre von all der nie geſchauten Pracht überwältigt. Aber nichts dergleichen. Er ſah ſie ganz einfach nicht. Nur das Bett betrachtete er mit gerunzelter Stirn mißtrauiſch. Dann befühlte er Decke und Kiſſen, ſetzte ſich behutſam auf die Matratzenkante und ſchaukelte ſich ein bißchen auf der elaſtiſchen Unterlage. Aber als der Diener Morland eine Weile nachher durch die Korridore ſchritt, um nachzuſeben, ob alles in Ord— nung war, erblickte er durch die Türritze noch Licht bei Miſter Haſtings. Daraufhin öffnete er leiſe die Tür und äugte durch den Spalt. Was er da ſah, benahm ihm buchſtäblich den Atem. Haſtings, der„Weltenbummler“, lag in den Kleidern, friedlich ſchnarchend, auf dem Fußboden neben dem ſchönen Bett, zugedeckt mit ſeinem neuen Rock, der aus Jonny Browns Garderobe ſtammte. Man iſt nicht umſonſt ein Kind der Landſtraße. Auch in einem ſchönen, weichen Bett zu ſchlafen, muß erlernt werden. * 80*. Am nächſten Tage fuhr der ſeltſame Gaſt des Hauſes Brown fort, unfreiwillige Kurzweil zu bieten. Das erſte war, daß nichts, was er auch ſah, hörte oder genoß, ihm Erſtaunen oder Lob abverlangen konnte. Er nahm alles mit der Selbſtverſtändlichkeit eines Kindes hin, das da meint, die Dinge ſeien ohnehin nur für ihn da. Eine mit dem Ellbogen herabgeſtoßene, ſehr koſtbare Vaſe entlockte ihm den vergnügten Ausruf:„Nichts geſchehen— der der Wäſche und Kleider, wobei ſich der anſcheinend wieder Krug war leer!“ Es klang beruhigend. Fortſ. folgt.) — . 7 f 11809 telgrund ſteyt die Heldengeſtalt des ſchlich⸗ Eine noch mißuchere Sache iſt es mit dem die Beute an Heringen zu ſchmachaften und 10 er Dichter des„Oberlin ten Pfarrers Oberlin, der für ſein Deutſch⸗ Anbrennen von Speiſen, wie es ſo leicht billigen Nahrungsmitteln zu verarbeiten. 101 Erinnerungen an Friedrich Lienhard. tum kämpft. Lienhard hat mit dieſem Ro- bei Reis, Grieß, Grütze paſſieren kann, wenn f Der als Nahrungsmittel hauptſächlich in 1 Als um die Jahrhundertwende die deut⸗ man ſeinen größten, berechtigten Erfolg ge* die Fenn e. 5 Frage kommende Fiſch iſt wegen ſeines maſ⸗ 105 ſche Dichtung überwuchert war von den ver⸗ babt, einen Erfolg, der von einem a 0 n n 95 Falls 5„ſenhaften Vorkommens natürlich der He, dra ſchiedenſten„Richtungen“, dee ſich mit ihren volkstümlich gewordenen Roman„Der ee Besucher e l 15 1 ring. In friſchem Zuſtand kennt ihn die Hel teils überäſthetiſch⸗nervöſen teils kraßmate-] Spielmann nicht een wurde. Aubrennen noch nicht* ee d. Hausfrau als„grünen Hering“. geſalzen als g rialiſtiſchen Erſcheinungen breitmachten und Lienhard. der begeiſterte Faun ere; faßt bal, ſchöpft man dieſe a„Matjeshering“ iſt ein ale vor lauter literariſchen Programmen nicht bat ſich auch um das deutſche mama. bee Löffel ab und e n Be. Salzhering, der noch nicht gelaicht hat und den! die Muſe— beſſer geſagt nicht die Kraft zu] müht. Immer wieder hat er mit ſeinen hälter mii etwas Milch oder Sahne ernennt weniger geſalzen iſt. Er hat ſeinen Namen fen! wirklicher, echter Dichtung aufbrachten. da[ Schaulpielen die Heldengeſtalten aus zum Kochen. Bei Hülſenfrüchten R nach einem bolländiſchen Maß, das ſo viel ch war es Friedrich Lienhard, der der Geſchichte, und zwar meiſt aus der deut. verfährt man in entſprechender Weiſe. 2 45 wie Tönnchen bedeutet. Der„Brathering N in dieſe Anhäufung von Flachheit und J ſchen Geſchichte, zum Gegenſtand hatten. wie denklicher iſt die Sache 1 bei Fleiſch. Aber iſt in friſchem Zuſtand gebratener, ſauer eine Leere ſeine anklagende Schrift„Die Vor⸗„Wieland der Schmied„Heinrich von Of. auch hier läßt, ſich vieles rette enn man eingelegter Hering, während der Räucher⸗ e. herrſchaft Berlins“ hineinſchleuderte. terdingen;„Luther“ Gottfried von iert. einem ſriſchen Topf as de hering“ ſofort nach dem Räuchern dem, Ber chen Der noch junge. damals fünfunddreißig⸗ burg“.„Die heilige Eliſabetb u. g. I Fett zergehen läßt und hierin das Fleiſchge. brauch zugeführt wird.„Vollheringe ſimd den jährige Elſäſſer, der ſelbſt in den erſten Jah⸗ müht, dem oberflächlichen modernen 1 richt legt. Durch erneutes Anbraten zit eine erwachſene Heringe, die den Laich noch nicht den ren ſeines literariſchen Schaffens der ſtärk⸗ ſchaftsſtück eine, Bühnendichtung von 1 herzuſtellen, nachdem die ſchwarze abgelegt haben.„Hohlheringe ſolche. die bel, ſten, damals herrſchenden Richtung, dem halt und Tiefe entgegenzwetzen. Venn. auch Kruſte des Fleiſches zuvor entfernt wurde. ſchon gelaicht haben.„Marinierte Heringe pid Naturalismus, voller Gläubigkeit und Ver⸗ einige von ſeinen Stücken e f Braungebrannter Zucker, wenige Tropfen ſind geſalzene oder friſche, eſſiggare Heringe. de trauen ſich angeſchloſſen hatte, bis er ſich gen Anklang fanden die große n 1 0 Waſſer auf zwei Löffel Zucker ſorgen dafür, die in eine pikante Brühe aus Eſſig gund bald enttäuſcht von ihr abwandte, hatte mit Dramatiker blieb Lienhard verſagt i: die ſchöne braune Farbe wieder zu erzielen. Gewürzen eingelegt wurden. Der„Roll- klarem Blick erkannt, daß die Literatur, die] wollte d 7 0 8 1 5 Geſprungene Eier braucht man bloß in Sei! mops“ iſt ein der Länge nach halbierter in den großen Städten herangezüchtet Als L nne 8 3 0 denpapier zu wickeln und vorſichtig mit einem und gerollter marinierter Hering. wurde, ſich immer weiter von wirklicher der Verwirrung und 5 eee„ Löffel ins ſprudelnde„Kochwaſſer legen, In allen ſeinen Zubereitungsarten iſt der ge Dichtkunſt entfernte, und daß eine Rückkehr Dichtkunſt mit klarem Blie 7 5. um die einwandfrei zu kochen. Das Auseinan⸗ Hering ein ſchmackhaftes Volksnahrungsmis⸗ ua, notwendig war zu den verschütteten Quellen kannte und den Weg zur Geſundung wies. derfallen von Klößen verhindert man da⸗ tel, das infolge ſeines hohen Eiweiß⸗, Fett⸗ loht! er einſt f ft⸗ ehal ſchuldet das deutſche Volk Friedrich Lien. durch, daß jedem Liter Kochwaſſer zwei Löf⸗ ‚ tan zergewöhnliche 1 der einſtmals ſo kraft- und gehaltvollen chu g 5* aß 5 ain eee und Vitamingehaltes außergewöhnlichen 4 7 85 icht zückke 5 n allzu früher Tod vor 1 Kartoffelmehl, in etwas kaltem Waſſer ihr 5 f Herin„ deutſchen Dichtung, Rückkehr zur Natur, hard, den leider ein al ger Dane fel Kartoffelmehl, a Waſſer Nährwert beſitzt. Außerdem iſt der Hering 2 zum Boden, zur heimat, zum Volkstum. ſechs Jahren dahingerafft hat, großen Dant. vorher aufgelöſt, zugeſeht werden. Bei all billig und in der Küche leicht zu verarbeiten. r l Nur der kann etwas Großes ſchaffen, der* dieſen Mißhelligkeiten iſt die Hauptſache, nicht 5 2. 2 nie die Fühlung mit dem Boden der Heimat Er hat die Nuhe weg gleich den Kopf zu verlieren. 0 1 i 8 war Li s Mei ie 3 Kc 3— ei chen e n ee 1 i f. im Gegenteil Lien⸗ 2 1 3 n l F ö Wenigen wird bekannt ſein, daß es in gan Gliede e Feinde chu. die. Auf Kaltblatigkeit zu ſein. Obwohl die gegenwar. e n ee 2 5 Schottland Geſellſchaften zur Erhaltung 5 toner ſtieg als Dichter ſehr erſchwerten tige außenpolitiſche Situation Frankreichs mebr das Herz auf, wenn er bei ürgende ner ſchottiſchen Tracht gibt. Dieſe Geſellſchaften ſchunt CCC als kompliziert iſt und obwohl Herriot zu den beſonderen Veranſtaltung den„großen Zap: nennen ſich Kilt Aſſociations(Kilt iſt das ö Trotzdem hat Lienhard keinen Weg als Miniſtern gehört, die in dem Kabinett La- fenſtreich“— don einer unſerer Militärka- fleine von den Männern getragene Röckchen) 5 Dichter und Erzieher einee weiten Kreiſes vals eine Schlüſſelſtellung innehaben, lſedt pelien zackig geſchlagen— hört? Dieſe feier⸗( Dieſer Tage fand uneer den Kiltgeſellſchaften der deutſchen Leſerſchaft gemacht. Da war Herriot es nicht, ſich nach ſeiner Arbeitszen liche Muſik zwingt alle und jeden in ihren ei% ĩ 9 755 zunächſt ſeine Lyrik. Ein„Band Gedichte, mit der aktuellen Politik zu befaſſen. Er Bann...— Sein winziger Bruder iſt der 3 e. ei W in den, Zyklen Heimat“. Weltſtadt“. pflegt ſich vielmehr durch einen Ausflug d.„kleine Zapfenſtreich“, der allabendlich in den a 955 Sec tander Abenden e 550 Nordland“.„Burenlieder“,„Hochland“ zer⸗ die Vergangenheit zu erholen, und zwar arniſonſtädten die Soldaten in die Kaſernen gen ſoll. Die Krawatte iſt ein ſehr wichti⸗ 11 fallen, zeigt Lienhard als einen Lyriker. ſchreibt er die Geſchichte Lyons im ſechszehn⸗ ruft: Soldaten ſollen nach Hauſe gehn— ger Beſtandteil der ſchottiſchen Tracht, de: lame dem ſowohl zarte wie kraftvolle Töne zur 8 5 Nef Rene 5 5 5 r ſchottiſchen Tracht, denn werder 25 4 5 ten Jahrhundert. Wahrſcheinlich hat es nod ſolln nicht mehr bei den Mädchen ſtehn n den Farben der Krawatte, des„Tartans“ 10 Verfügung ſtehen. Von eindrucksvoller„ eee er Hauptmann hats geſagt an den Farben der Krawatte, des„Tartans“ ern gu! g 5 N keinen Miniſter gegeben, der ſich in einer ſo der Hauptmann hats geſange 1 kann man unſchwer die Zugehörigkeit des g Wucht ſind beſonders ſeine Balladen, die be- ſchwierigen Zeit wie der jetzigen mit einem. Welchen Urſprung hat nun der Zapfen-] Trägers zu dieſem oder jenem Stamm erken⸗ Vir 1 den künftigen Epiker Lienhard verrar f ſo entlegenen Stoff befaßt und der ſogar ſtreich? Ju finden iſt er ſchon vor der Ein⸗ 410 3 Abendjaclett paßt mn en u 9 95. 5 K in dem heiligen Genf während der Pauſen führung der ſtehenden Heere, ſchon bei den e die Kilt⸗ lasen Der. Berlin hatte i nach zwiſchen den Beratungen alte Folianten wälzt alten Landsknechten war er bekannt! Nach e e 15 1 5 1 ſeinen erſten Enttäuschungen den Rü en ge- ſtatt„hinter den Kuliſſen eine Nolle zu ſpis deren Dienſtvorſchriften wurde für jeden ſcheidung ob ſie weiße 98 ſchwarze Binder l g wandt und ſich aufgemacht, auf Fußwande⸗ fen“.[Abend die Stunde feſtgeſetzt, wann die Leule oder etwe Spigenſabots en A rungen ſeine deutſche Heimat kennenzuler⸗*.„ 5 im Lager ihre Schlafſtätte aufzuſuchen hatten. oder etwa gar Spitzenjabots empfehlen ſollen. Pewe nen. Seine„Wasgaufahrten“ und ſein Staatsmänner als Hiſtoriker ſind allerdings 3 5 ih 5 e a 1 4 ann Noch intereſſanter it das Problem, ob eim 4 „Thöringer Tagebuch“ ſind der Nie- keine Seltenheit? man braucht nur an Bie, ee e eee d. Lager Hochländer zu ſeiner Tracht einen Regen⸗ hre berſchlag dieſer Fahrten, die ihn mit Hei marc zu denden. Auch, Winſton Chur.. 5 7 0 A 3 mit 7 ſchirm tragen darf. Die alten Hochländer tru⸗ nch mat und Volk immer inniger verwachſen ſchrieb ſeine. Weltkriſis“ während er im An? 8 8 deg den der Faſſer, womit gen beſtimmt keine Schirme, ſondern beſchmier⸗ toni ließen. Seine Thüringer Wanderung fhrte war, uſw. Aber um auf die Geſchichte eine Stab alf ud daß von Stund an nichts den ihre Kilts und Plaids mit Wachs, was de e g 8[Stadt im 16. Jahrhundert zu verfallen, muß angedeutet wurde, daß von // ¼]mN)) ß. hn auf die„Wege nach Weimar, wo nan doch eine erhebliche Portion von See mehr verzapft werden dürfe, es war für das ee age aller ing n e empfeh Sl und e ir als Fünfzigjähriger das Mädchen ſeiner enruhe beſitzen. Lager„abgeklopft“ und damit Ruhe geboten. Immerhin hat die alte Die mes Schotten schaffe zugendliebe heimführte und ſich endlich ein b Dieſem“„Abklopfen“ oder„Abſchlagen“ durch auf eine gute Ivee gebract, nämlich auf die der f ſriedliches Heim ſchuf. In ſechs Bänden lie⸗ f den Profoß entſprechend, iſt in den älteſten. ede de 1 5 1 en Lienhards Wege nach Weimar, vor. f ff ff Militärreglements uſw., auch noch in den de Idee hat den Namen ſeines Stam⸗ el itten 5 Hexentanz der modernen Litera⸗ Kleine Küchenübel zu beheben Kriegsartteln vom 3 8— des 18. Jahr- mes beinahe unſterblich gemacht. Jener Schotte 80 ur erſchien ihm das Weimar Goethes und„Die Hausfrau befindet ſich zuweilen ir hunderts, nur von einem Zapfenſchlage die hieß Macdintoſh. Amte Schillers als der ruhende Pol. zu deſſen einer keineswegs beneidenswerten Lage. Kleine Rede. Hieraus hat ſich dann im Laufe der e eee Erüüle Vorausſetzungen das moderne Geiſtesleben Unachtſamkeiten und Vergeßlichkeiten im Zeit der Zapfenſtreich entwickelt, iſt doch Fer ſich wieder l 07 9 12755— 3*„ Miß⸗„Schlag“ und„Streich“ e aue 9 Schiller, Herder, Kant, Leſſing, Friedrich geſchicken mancher Art führen. In der Regel glei bedeutend.— Das iſt das Werden des 3 5 den Großen, Homer. Shakeſpeare. Carlyle, laſſen ſich derartige Unannehinlichkeiten ſchnell den Zapfenſtreiches; der„große“ Zap⸗ Italien verſchlullt den Negus 9 der e Emerſon, 1 10 1 7 2 15 Aale e 3 man 5 5 einiger Ueber⸗ fenſtreich e ſeine Melodien erſt der 1 Mixer ee 9 Genf 3 errlichen Geſtalten bannte Lienhard in ſein egung anzufangen verſteht. Zeit der Befreiungskriege. at einen neuen Cocktail erfunden, den er b Wert. wie ſie, unermüdlich an ſich ſelbſt ar⸗ Am häufigſten N 92 vor, daß Spei⸗ 1„Negus“ getauft hat. Der Inhaber der Bar J.. beitend, ſich und ihre Umwelt zu edlerem 8 ſen verſalzen werden. Dies läßt ſich beheben, iſt ein Italiener, und ſein neues Getränk iſt N 0 Menſchentum erzogen. indem man einige Minuten einen ſilbernen kein gutes Omen für Italien. Es gab näm⸗ Gaues Neben dieſen Arbeiten, die in ihrer gründ⸗ Löffel hineinſteckt, der das Salz anzieht. Sehr D Fiſch it d neun Namen lich ſchon einmal einen Schnaps, der von de N lichen und feinen Ausführung mehr wiſſen⸗ empfehlenswert iſt es auch, der verſalzenen er ö mi en eu Italienern getrunken wurde und den Namen 6 00 ſchaftlichen als künſtleriſchen Charakter tra⸗ Speiſe einen viertel Teelöffel voll Zucker Reicher Segen kommt im Herbſt aus dem]„Negus“ hatte. Italieniſche Soldaten erklär⸗ iel gen, ſind Lienhard zwei Romane gelungen, beizugeben, der den Salzgeſchmack beſeitigt. Meere. Die deutſchen Fiſcher haben mit den ten damals den Namen mit der Begründung: gel. die ſeinen Namen in breite Schichten unſeres Unangenehm iſt es, wenn Pudding, Kom. Fiſchdampfern und Heringsloggern große Italien verſchluckt den Negus. Das war kurz Auf Volkes getragen haben. Vor allem„Ober⸗ pott, Kuchen und ähnliche Speiſen verſüßt] Mengen Heringe gefangen. Tauſende vor der italieniſchen Niederlage bei Adua. dul u. lin“ der hiſtoriſche Roman ſeiner Heimat, find. Die Beigabe einer ganz geringen Priſe] deutſcher Arbeitskameraden ſind in den fiſch⸗ Aber der Duce ſcheint glücklicherweiſe nicht der dt des Elſaß in der Renaſutionszeit. Im Mit⸗ Sala ſtellt auch bier das Uebel wieder ab. verarbeitenden Betrieben damit beſchäftigt,(abergläubiſch zu ſein. Glaube 8 eee eker ae bergehe . 7 5. 8 Jahthu Schlüſſel um. das gerade mit einem Tablett den Korridor am Zimmer entlang ging. Dann ſchloß er die Tür und drehte den „Sei doch nicht immer ſo aufgeregt, Mary“, flüſterte er ſchärfer.„Damit wirſt du noch einmal etwas anrichten.“ fahren. Miſter Parkins will nach Harwich reiſen. Ein Freund von ihm kommt dort an.“ Eine halbe Stunde ſpäter fuhr Parkins mit einem kleinen Koffer und den nötigſten Uebernachtungsſachen, die der Diener ihm eingepackt, davon. 0 Au Dann öffnete er raſch das kleine Päckchen. Es enthielt„Soll ich Miſter Parkins eine Fahrkarte beſorgen?“ unn * nichts als eine kleine Steinplatte und einen Brief. Und tagte, der Chauffeur höflich.„Und zu welchem Tage, a ee 101 grief 8 8 bitte?“. ** IN dieſer Brief hatte zum Inhalt nur ein einziges Wort: 1 1 2 i. 0 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale).„Gefahr!“„Nein, nein! Laſſen Sie nur!“ ſagte Parkins.„Die Sttaſſer 2 7 a 1 5 2 2 8 Gartes nos 700 z Foſ hf. 81 1 tand a a 21 zarkins und ſeine Frau ſahen ſich an. Sie waren ſehr Karte beſorge ich mir ſelbſt. Fahren Sie nur nach Hauſe. an „Einen Augenblick!“ antwortete Parkins.„Laſſen Sie 5 geworden e ſich 8 an den. Es könnte ſein, doß Miſtreß Borgloh und meine Frau den unn ihn unten in der Halle warten. Ich komme ſelbſt her— 17 F 8 1 Wagen heute noch brauchen.“ chaft n 1 aue. Och ſelbſt h liſch und ſchrieb ein paar Zeilen, die er in einem Umſchlag e 0 5 0 N 0 1 be 1 2 verſchloß. Dann eilte er wieder hinunter in die Halle, wo. Septem Parkins ſtand auf. der Bote noch wartete: duct 9 in?“ ſaate Frau Parkins, di N 5 5 1 John Mac Lean ſaß behaglich in ei iefen Lehn⸗ d „Was kann das ſein?“ ſagte er zu Frau Parkins, die„Hier haben Sie einen Brief für Ihren Chef“, ſagte John Mac Lean ſaß behaglich in einem tiefen Lehn kr, der ein beſorgtes Geſicht machte. Dann ging er eilig hinunter. In der Halle, die mit Waffen und alten Bildern geſchmückt war, ſtand ein Mann in der Botenuniform der Kunſt⸗ handlung Frommers. Er hielt reſpektvoll die Mütze in er.„Ich bin mit der Elfenbeinminiatur ſehr zufrieden und ſchreibe ihm hier, daß ich gern in der nächſten Zeit von dem gleichen Meiſter etwas erwerben möchte. Geben Sie den Brief aber ſofort ab. Es eilt!“ Portwein. ſeſſel ſeines Arbeitszimmers. Vor ihm ſtanden eine Platte mit ein paar belegten Brötchen und eine Flaſche mit „So, mein guter alter Talby!“ meinte der Detektiv U 1 Marg: Lerbind behaglich und nickte ſeinem alten Diener zu.„Nun iſt mir ſchon bedeutend wohler. Ein Bad, ein Glas Portwein, eine gute Zigarre, da ſieht das Leben ſchon wieder freund— der Hand. „Von Kunſthandlung Frommers?“ fragte Parkins nun laut. Der Bote nickte. „Ja, Sir! Ich bringe die Elfenbeinminiatur, die Miſtreß Borgloh gekauft hat. Der Chef hat mir geſagt, ich ſollte ſie nur Miſtreß Borgloh oder Ihnen abliefern.“ „Es iſt gut“, ſagte Parkins nachläſſig, langte in die Taſche und gab dem Boten eine Geldmünze.„Aber warten Sie einen Augenblick. Vielleicht habe ich noch eine Beſtellung für Miſter Frommers.“ Der Bote verbeugte ſich: „Gewiß, Sir! Es wird umgehend erledigt!“ Dann ging Parkins langſam wieder hinauf. Der Diener licher aus.“ öffnete dem Boten der Kunſthandlung Frommers die„Miſter Mac Lean ſollten ſich wirklich nicht immer ſo 8 8 3 4 1 1 leichtſinnig in Gefahren begeben!“— der alte Diener „Nun, Sie ſind wohl erſt neu bei Miſter Frommers?“ ſchien noch immer ganz aufgeregt von dem, was Mac Lean ſagte er vertraulich.„Früher kam immer ein älterer Bote, ihm beim Heimkommen erzählt hatte.„Wie oft haben wir ſo mit weißen Haaren.“ alle ſchon Miſter Mac Lean gebeten, nicht allein auf Er⸗ „Ja! Ich bin erſt neu!“ ſagte der Mann kurz, ohne kundigungen auszugehen! Die jungen Beamten von Scot⸗ ſich auf weiteres einzulaſſen, und ging raſch über die land Yard brennen doch darauf, Miſter Mac Lean zu Dann nahm er das Paket und ging die Treppe wieder Straße. N begleiten.“ hinauf, ſeinen Zimmern zu, während der Bote wartete. Als Eva Borgloh abends von einem Bridgetee im Mac Lean lachte: Miſtreß Parkins, eine magere Frau mit einem Mqpfair Hotel heimkehrte, kam ihr Miſtreß Parkins ſchon„Glaube ich, daß ſie darauf brennen, mein guter Talby! ſchmalen, zuſammengeſchloſſenen Munde, ſah ihrem aufßeregt entgegen. Sie ging mit Eva ſofort in deren Aber ſiehſt du, in meinem Beruf iſt es gerade umgekehrt Gatten unruhig entgegen. Zimmer. Bald erſchien auch Miſter Parkins, und eine wie in anderen. Sonſt ſagt man, vier Augen ſehen mehr „Was iſt?“ fragte ſie, während er die Tür öffnete. haſtige, leiſe geführte Unterredung begann. Bald nach als zwei; aber bier Füße verwiſchen mehr Spuren als „Ach, du weißt ja, die Elfenbeinminiatur, die wir ihrem Ende klingelte Eva dem Hausmädchen und ſagte: zwei. Wenn ich ſo richtig auf einer Fährte bin, kann ich Borgloh zum Geburtstag ſchenken wollen“, antwortete„Rufen Sie unten in der Chaufſeur-Wohnung an. Der keinen anderen Menſchen dabei brauchen. Da muß ich Parkins laut, mit einem Blick auf das Stubenmädchen, Chauffeur ſoll Miſter Varkins zum Waterloobahnhof allein vorwärts!“ (FTortſotena infſat! 2 2—— — fahrt, Bürgermeiſter Haug⸗Darmſtadt, loztatiſtiſche Bewegung in die vslitiſche Tat umgeſetzt worden ſind. Alte For⸗ men müſſen daher verſchwinden und ein⸗ münden in den großen politiſchen Kraft⸗ ſtrom, der heute das deutſche Volk erfüllt. Der Weg des Nationalſozialiſtiſchen Deut- ſchen Studentenbundes geht nun dahin, die wirklich geſunden Gemeinſchaften. die an den Hochſchulen beſtehen, als Kameradſchaf⸗ ten unter Beſeitigung der alten Formen in ſich einzugliedern. Die 110 Korporationen der Deutſchen Burſchenſchaft werden dabei einen gewiſſen Grundſtock bilden. Der Name Burſchenſchaft und die äußer⸗ lichen Merkmale wie Band und Mütze wer⸗ den aus dem Bilde der Hochſchule verſchwin⸗ den. Jener revolutionäre politiſche Geiſt aber, der in der Urburſchenſchaft gelebt hat, mird in dieſen neuen Kameradſchaften, die die alten Namen tragen, weiterleben.“ NW iſt bereit Ein Aufruf des Gauamktsleiters. Der Gauamtsleiter der NS⸗-Volkswohl- er⸗ läßt folgenden Aufruf: „Am 9. Oktober 1935 wird der Führer in der Krolloper zu Berlin zum dritten Mal das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes eröffnen. Schlagartig wird die Armee der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen da⸗ mit ans Werk gehen. Partei, SS. SA, alle Gliederungen, alle Verbände und Organiſa⸗ tionen werden im Einſatz für die Verwirk⸗ lichung der Parole des Führers wetteifern. Genau wie im erſten Jahre nach der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Machtübernahme ſtehen wir im Zeichen der großen Volks- und Schickſalsgemeinſchaft. Es ſoll auch in die⸗ ſem Winter„niemand im Reiche Adoef Hit⸗ lers hungern und frieren.“ Deutſcher Sozia⸗ lismus und alles bezwingender Optergeiſt werden erneut der Welt das Bild eines ei⸗ ſern zuſammengeſchweißten Volkes bieten. Wir tragen gemeinſam die Not, wir blei⸗ ben uns ſelber freu. Win werden nicht gach⸗ laſſen im Opfern und Schaffen für die not⸗ leidenden Volksgenoſſen. Auch der Letzte im Volke ſoll wieder den Beweis erblicken, daß ein gerechtes Deutſch land lebt, das ſeinen Volksgenoſſen wieder Ehre, Freiheit und Brot gibt. Wer will es nicht glauben, daß Adolf Hitler und die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei die Stände und Klaſſen zuſammengcriſſen und einen neuen deutſchen Menſchen ge⸗ ſchaffen haben? Aus namenloſer Not gab der Führer die Hoffnung und den Glauben all denen wieder, denen eine überwundene Zeit alles nahm. So ſoll auch in unſerem Gau das neue Winterhilfswerk nichts anderes ſein, als „ unſerer nationalſozialiſtiſchen Idee. f Laßt die Herzen offen und hört den Ruf, der ein Opfer von Euch fordert. Habt die Gewißheit, daß Eure Groſchen in Eurem Sinne Verwendung finden. Wir brechen die Not, wir meiſtern das Schickſal Tauſender. Die Gaben für die Hilfsbedürftigen unſeres Gaues wird die bereitſtehende Organiſation des Winterhilfswerks. unter Führung der NS-⸗Volkswohlfahrt, gerecht und auf den Einzelfall abgeſtellt, zur Verteilung brin⸗ gen. Auf denn zur Tat! Unſere Loſung heißt Volk und Vaterland, unſere Kraft gipfelt in der Idee des nationalen Sozialismus, unſer Glaube aber heißt Adolf Hitler. Alles kann vergehen und verfallen, eines aber ſoll die Jahrhunderte überdauern: das ewige Deutſchland.“ Aus Heſſen und Naſſau Kommuniſt zu fünf Jahren Juchthaus ver⸗ urteilt. faſſel, 9. Oktober. Strafſenat des Oberlandesgerichts Kaſſel ſtand der 33 jährige Kommuniſt Joſef Grimm aus Aſchaffenburg, der in Gemein- ſchaft mit mehreren Hanauer Staatsfeinden, die bereits abgeurteilt wurden. bis zum September 1934 eifrig gewühlt und illegale Druckſchriften verbreitet hatte. Dieſer Het⸗ zer, der zu leugnen ſuchte, war zugleich der Verbindungsmann zwiſchen Hanau und Aſchaffenburg. Er wurde durch die Zeugen völlig überführt. Das Urteil lautete auf fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehr⸗ verluſt. Obergebietsführer Axmann ſpricht. * Frankfurt a. M., 9. Okt. Der Leiter des Reichsamtes für Jugend in der DAß., Obergebietsführer Artur Axmann, ſpricht am heutigen Mittwoch anläßlich einer Feierſtunde der ſchaffenden Jugend im Hippodrom zu Frankfurt a. M. An der von der Gaujugend⸗ waltung Heſſen⸗Naſſau der DAF. gemeinſam mit der HJ. durchgeführten Veranſtaltung nehmen außer Jungarbeitern und Lehrlingen aus Handwerk, Handel und Induſtrie auch zahlreiche Betriebsführer, Handwerksmeiſter und Lehrer der Berufsſchulen teil. * Vor dem Zweiten Frankfurt a. M., 9. Oktober.(Der Patenwein.) Am Montag iſt die erſte Sendung Hochheimer Patenwein, insgeſamt 8100 Liter, in Frankfurt a. M. eingetroffen. Dieſer erſten Lieferung werden noch weitere folgen, denn in der Weinwerbewoche vom 19. bis 26. Oktober wird der Patenwein in allen Frankfurter Gaſtſtätten einheitlich aus⸗ geſchenkt. f —— Anfall auf der Neichsautobahn Vein Ludwig von Heſſen verletzt. Darmſtadt, 9. Oktober. Der Polizeibericht meldet: Am 7. Oktober gegen 19 Uhr ereignete ſich auf der Reichs⸗ autobahn ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Ein Frankfurter Lastkraftwagen mit Anhänger befand ſich auf der Fahrt von Frankfurt nach Darmſtadt und benutzte hierbei die Reichs- autobahn. Am Kilometerſtein 13,5 ging dem Fahrzeug der Brennſtoff aus, und es mußte auf der rechten Seite der Fahrbahn halten. Da der Anhänger nicht beleuchtet war und die gegebenen Warnungszeichen vermutlich ſehr mangelhaft waren, ſtreifte ein in gleicher Rich⸗ tung fahrender Darmſtädter Perſonenwagen den Anhänger, kam ins Schleudern und über⸗ ſchlug ſich mehrere Male. Der Führer des Perſonenkraftwagens wurde hierbei herausge⸗ ſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen mußte er in das Hoſpital in Darmſtadt eingeliefert werden. Der Perſonenkraftwagen wurde ſtark beſchädigt. Bei dem Verletzten handelt es ſich um den 27jährigen zweiten Sohn des früheren Großherzogs von Heſſen, den Prinzen Ludwig von Heſſen. Aus den Nachbargebieten Die erſten Moſtgewichte Ergebniſſe der Vorleſe. Winningen, 9. Okt. Ein Weingut nahm in der Weinbergslage„Winningen Hamm“ eine kleine Vorleſe vor, um die Moſtgewichte feſtſtellen zu können. Die Moſtunterſuchung er⸗ gab Moſtgewichte von 82 Grad Oechsle und f 10 pro Mille Säure. Im vorigen Jahre hatte die Hauptlae nur Moſtgewichte von 80 Grad Oechsle bei 7 pro Mille Säure erbracht. Dieſes Moſtunterſuchungsergebnis ergibt, daß der Beginn der Hauptleſe ver⸗ ſchoben wird, um die Trauben in ihrer Qua⸗ lität auf den höchſtmöglichſten Stand zu brin- gen. Die jetzigen Unterſuchungen ergeben wei⸗ ter, daß gegenüber dem Vorjahre der Säure⸗ gehalt höher wird. Bad Kreuznach, 9. Okt. Im Weinbaugebiet der Nahe wurden jetzt die erſten Moſtunter⸗ ſuchungen bei den Portugieſertrauben vorge⸗ nommen. Es wurden je nach der Lage und den Weinbaugembrkungen Moſtgewichte von 12 Grad Oechsle bis 80 Grad Oechsle ge⸗ meſſen. Die Säure ſtellte ſich auf 7,2 bis 12,5 pro Mille. * Tagung der Briefmarkenſammler. Oggersheim, 9. Okt. Am Sonntag, den 20. Oktober, treffen ſich hier im Wittelsbacher Hof alle Sammler der Arbeitsgemeinſchaft Badiſch⸗Pfälziſch⸗Saarländiſcher Briefmarken⸗ ſammlervereine zu ihrer diesjährigen Herbſt⸗ tagung, die unter Leitung von Direktor Rich⸗ ter⸗Heidelberg ſteht. Der Ortsverein veran⸗ ſtaltet aus dieſem Anlaß eine örtliche Brief⸗ markenausſtellung. Kindsmörderin kommt ins Zuchthaus. Kaiſerslautern, 9. Okt. Das Schwurgericht trat am Montag zu ſeiner dritten diesjährigen Tagung zuſammen. Im erſten Falle hatte ſich die 1914 geborene Irma Adam aus Rans⸗ weiler wegen Kindstötung zu verantworten. Im Herbſt vorigen Jahres war die Ange⸗ klagte mit zwei verſchiedenen Burſchen, jeweils in einer Kirchweihnacht, in Verkehr getreten, der nicht ohne Folgen blieb. Am 14. Mai ge⸗ bar ſie in der Remiſe ihres Dienſtherrn in Dielkirchen ein Kind. Am die Geburt des Kindes zu verheimlichen, beſchloß ſie ſofort deſſen Beſeitigung. Mit einem Hammer ſchlug ſie ihm zweimal auf den Hinterkopf, ſteckte das Kind in einen Sack und warf das Bündel in einen Mühlteich. Dieſes Bündel wurde 14 Tage ſpäter aufgefunden. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausſtrafe von fünf Jah⸗ ren und fünf Jahren Ehrverluſt. Das Gericht kam zu einer Zuchthausſtrafe von drei Jah⸗ ren und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von fünf Jahren.— In der Nachmittagsſitzung verurteilte das Schwurgericht die 1882 geborene Katharina Michel aus Kaiſerslautern wegen eines Ver⸗ brechens der Abtreibung zu einem Jahr Ge⸗ fängnis. Ilvesheim, 9. Okt.(Kind 8 1 ü ck t.) Anſcheinend aue Ui a 910 T U* ſprang ein ſechsjähriges Kind in en ſamkeit fahrendes Auto und wurde e überfahren. Im Laufe der Nacht iſt das Ki i N letzungen erlegen. N 60 „Graf Zeppelin Die 14. Südamerikafahrt.— Neue Verwen⸗ dung im Poſtdienſt. Friedrichshafen, 9. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ be⸗ findet ſich auf ſeiner 14. diesjährigen Süd⸗ amerikafahrt nach Pernambuco und Rio de Janeiro. Die Führung hat Ka⸗ pitän v. Schiller. Sämtliche Kabinen ſind ausverkauft. Auf der Rückfahrt wird Dr. Eckener, der zurzeit in Rio de Janeiro die Hafenanlagen und den Hallenbau beſichtigt, mit dem„Graf Zeppelin“ am 16. Oktober nach Friedrichshafen zurückkehren. Der Start zur letzten diesjährigen, 15. Südame⸗ rikafahrt iſt auf den 23. Oktober feſtgeietzt worden In der Jeit vom 10. Nobember bis 4. Dezember wird das Luftſchiff„Graf Jeppe. lin“ erſtmalig Pendelfahrten zwiſchen Per⸗ nambuco und Bathurſt(Afrika) im Rahseien des deutſchen Luftpoſtdienſtes ausführen, bei denen nur Briefpoſt befördert wird. Die⸗ ſer Einſatz des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ ſoll eine Ueberholung der beiden bekannten Katapultſchiffe„Schwabenland“ und„Weſt⸗ falen“ ermöglichen. Die geplante Weih- 180 wird dieſes Jahr nicht ausge⸗ ührk. Aus der Heimat Gedenktage 9. Oktober 1477 Gründung der Univerſität Tübingen. 1841 Der Architekt Friedrich Schinkel in Berlin geſtorben. 1852 Der Chemiker Emil Fiſcher in Euskir⸗ kirchen geboren. 1874 Gründung des Bern. 1907 Der nationalſozialiſtiſche Vorkämpfer Horſt Weſſel in Bielefeld geboren ler— mordet 1930 in Berlin). 1914 Eroberung von Antwerpen. 1926 Der preußiſche Generaloberſt Joſias v. Heeringen in Berlin geſtorben. Prot. und kath.: Dionyſius Sonnenaufg. 6.13 Sonnenunterg. 17.21 Mondaufg. 15.52 Mondunterg. 2.14 Obſt für den Winter Unſere deutſche Obſterzeugung iſt in ſtän⸗ dig ſteigender Entwicklung und Vervollkomm⸗ nung begriffen. Mit nahezu 200 Millionen tragfähigen Obſtbäumen aller Arten iſt Deutſchland eines der obſtreichſten Länder Europas. Unſere Obſtbauwirtſchaft ſpielt in der Erzeugungsſchlacht eine bedeutſame Rolle. Einmal muß die Erzeugung dem Bedarf an Obſt angepaßt werden, der bisher noch nicht voll gedeckt iſt. Das geſchieht durch Verbeſ⸗ ſerung der Obſtkulturen, durch Schädlingsbe⸗ kämpfung und durch pflegliche Behandlung ö des geernteten Obſtes vom Ernteplatz bis zur Küche der Hausfrau. Andererſeits aber wird das Ziel der vollen Bedarfsdeckung erreicht durch vorbeugende Maßnahmen zur Erhaltung des Erntegutes. Während der Ernte liegen die Erträge an Obſt weit über dem Durch⸗ ſchnitt des monatlichen Verbrauchs, weil der ganze Obſtreichtum faſt zu gleicher Zeit ge⸗ erntet werden muß. Da iſt es Pflicht, die Ueberſchußmengen in den gewerblichen Betrie— ben und in den Haushalten für die Zeiten haltbar zu machen, in denen uns friſches Obſt nur in beſchränktem Umfang zur Verfügung ſteht. Das friſch geerntete Obſt wird ord⸗ nungsgemäß ſortiert und verpackt, kühl und luftig befördert. Während die lagerfähigen Sorten den Kühlhäufern zugeführt werden, um den Bedarf für die Wintermonate zu be⸗ friedigen, wurden die früheren Tafelſorten zum baldigen Verkauf weitergeleitet. Die Ueber⸗ ſchüſſe und minderwertigen Güteklaſſen werden in der Verarbeitunasinduſtrie verwendet. ſo Der Staatsakt auf dem Bückeberg. Der Führer ſchreitet die Ehrenformationen des Arbeitsdienſtes ab. Weltpoſtvereins in in Marmelade und Nonftturenfaortten, Voſt⸗ weinkeltereien und Süßmoſtereien. Dieſe ſorgen durch ihre gewerbliche Vorratswirtſchaft für die Bedarfsbefriedigung der Bevölkerung im Laufe des Ernährungsfahres. Halt— Polizei! Die motoriſierte Stra⸗ ßenpolizei in Preußen iſt im Laufe des Mo- nats Auguſt 1935 insgeſamt in 32 444 Fällen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verkehrs⸗ vorſchriften eingeſchritten. Folz onde Straf- und Verwaltungsmaßnahmen ſind dabei verhängt worden: Gebührenfreie Verwarnungen 14 805, gebührenpflichtige Verwarnungen 13 615, Strafanzeigen 1150, Vorführungsbefehle 2501, Sicherſtellungen 131 und ſonſtige Maßnahmen 242. Schützt den Kettenhund! Die Pflege der Kettenhunde läßt vielfach zu wünſchen übrig, ſei es, daß die Hundehütte keinen ge⸗ nügenden Schutz gegen Kälte und Näſſe bietet, ſei es, daß unzureichendes Futter gereicht, oder daß nicht für Reinlichkeit in der Hütte und ihrer Umgebung geſorgt wird. Grobe Vernach⸗ läſſigung in der Haltung und Pflege von Tieren iſt nach dem Paragraphen 2 und 8 des Reichstierſchutzg detzes vom 24. November 1933 verboten und ſtrafbar. 2 Wettervorherſage: Bei weſtlichem Hochdruck und ſchwachem Tiefdruck über Island iſt für Mittwoch und Donnerstag im allgemeinen freundliches, jedock nicht beſtändiges Wetter zu erwarten. Radſport Die Kölner Rheinlandhalle eröffnet. Die neue deutſche Winterbahn-Rennzeit wird am kommenden Samstag in der Köl— ner Rheinlandhalle eingeleitet. Ein Zwei— ſtunden⸗Mannſchaftstennen als Länderkampf Deutſchland— Belgien bildet die Hauptnum— mer des Programm. Verpflichtet wurden Rauſch/Hürtgen, Zims⸗Küſter, Leuer/ Unge⸗ thüm, Roth Kolvenbach, Arents/Schintzler und Schorn/ X auf deutſcher Seite ſowie Charlier/ deneef, S. Maes/Villiet, R. Maes/ Wauters, Depauw van Nevele, Huys/ Martin, und ſchließlich Degree van den Boſch für Belgien.— Unſere be⸗ ſten Amateur-⸗Straßenfahrer werden ſich im Winter auf der Bahn betätigen. Der Ober— ſchleſier Walter Leppich, der in Warſchau und Lodz zwei Mannſchaftsrennen gewann, ſtartet ebenſo wie Ruland-Köln bei den er⸗ ſten Amateurveranſtaltungen in Köln, Dort⸗ mund und Berlin. Sein Partner(Leppich) iſt der Berliner Amateur Wiemer. Dauerrennen in Dresden. Das„Goldene Rad von Dresden“ auf der Rennbahn in Dresden⸗Reick wird von fünf Fahrern beſtritten, und zwar ſtarten Loh⸗ mann⸗Bochum, Möller⸗Hannover, Krewer⸗ Köln, Schindler⸗TChemnitz und Thierbach⸗ Dresden, der ſich ſeinen engeren Lands'eu— ten zum erſten Mal als Steher vorſtellen Fußball Südweſt gegen Niederrhein. Der Gau Südweſt wird den Bundes-Po⸗ kalkampf gegen den Gau Niederrhein am nächſten Sonntag im Frankfurter Sportfeld mit folgender Mannſchaft beſtreiten: Ittel; Konrad. Welſch; Gramlich, Sold, Schwein⸗ hardt; Winkler, Schuchardt, Conen., Möbs, Fath. Das Olympiade- Fußballturnier. Die Fifa hielt in Paris eine Vorſtands⸗ ſitzung ab, auf der Maßnahmen zur Durch⸗ führung des Olympiſchen Fußball-Turniers 1936 in Berlin beſchloſſen wurden. Es wer⸗ den 16 Länder-Mannſchaften erwartet, von denen acht in der Vorrunde„geſetzt“ wer⸗ den ſollen. Die Paarungen der Zwiſchen⸗ und Vorſchlußrunden werden dann durck Los ermittelt. Sollten mehr als 16 Meldun⸗ gen eingehen, ſo werden vor Beginn des Berliner Turniers in verſchiedenen deutſcher Städten Ausſcheidungsſpiele durchgeführt Mit der Leitung des Turniers beauftrag“ die Fifa Dr. Bauwens⸗Deutſchland und J Lotſy⸗Holland. Deutſchland— England in London. Der engliſche Fußuall-Verband beſchloß den am 4 Dezember zum Austrag kommen— den Länderkampf gegen Deutſchland in Lon⸗ don durchzuführen. Als Schauplatz des Tref— fens wurde die 80 000 Zuſchauer ide Anlage der Tottenham Hotſpurs im Londo— ner Vorort White Hart Lane gewählt. Die Aufſtellung der engliſchen Mannſchaft wird am 25. November erfolgen. faſſen Börſen und Märkte vom 8. Oktober 1935. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Viehmarkt. Zufuhr: 75 Ochſen, 52 Bullen, 37 Kühe, 75 Färſen, 393 Kälber, 277 Schweine, 58 Schafe. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 42, Bul⸗ len a) 42, b) 42, c) 41 bis 42, Kühe a) 42, b) 37 bis 40, c) 28 bis 36, Färſen a) 42, b) 42, c) 39 bis 41, d 38, Kälber a) 71 bis 77, b) 64 bis 70, c) 55 bis 63, Schweine al)—, a2) bis e) 53.50, Läm⸗ mer und Hammel c) 48 bis 50. Marktver⸗ lauf: Großvieh ud Kälbern lebhaft geräumt, Spitzentiere über Notiz, Schweine wurden zu den Höchſtpreiſen zugeteilt. Aaaaagaandagaangaaaganaamnanamanmm Auf nach Limburg am 13. Oktober! Der Reichs jugendführer ſpricht!! aghaanmgadaaaaaaaaaanaaggdnadaagnndaanagaanm Der Geſandte ausgewieſen Zum Verlaſſen Abeſſiniens aufgefordert. Genf, 9. Oktober. Lokales Viernheim, 9. Okt. Sinnſpruch. Dank mit dem Mund Hat wenig Grund, Im Herzen Dank Iſt guter Klang, Dank mit der Tat, Das iſt mein Rat. ** Reinick. NSV⸗Auszahlungen. Die Ge ſchäftsleute, Milchhändler, Landwirte etc. wol— len davon Kenntnis nehmen, daß Auszah— lungen durch unſeren Kaſſeverwalter Pg. Schmitt nur noch Mittwo chs abends von 8.9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle erfolgen. Zwanzig Mark geſtohlen. In der letzten Woche hat ein 7jähriger Knabe(J) aus der Ladenkaſſe einer hieſigen Metzgerei in einem Geldbeutel zwanzig Mark entwendet. Dadurch, daß die Ladenklingel infolge Defektes verſagte, was der Schlingel gleich bemerkte, konnte er die Situation ausnützen, hinter die Theke ſchleichen und dort das Geld entwenden. Er verſteckte das Geld zu Hauſe und leugnete dem Polizeibeamten gegenüber ſehr. Doch nach einem eindringlichen Verhör gab er den Dieb— ſtahl zu und rückte das Geld wieder heraus. Früh krümmt ſich, was ein Haken werden will. Hauſierende Chineſen. In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, wo hauſierende Chineſen angetroffen werden, ohne im Beſitze eines Wandergewerbeſcheines zu ſein. Es han⸗ delt ſich meiſtens um Perſonen, die kein Wort Deutſch ſprechen können und durch ihre Auf— dringlichkeit der Einwohnerſchaft läſtig werden. Im Intereſſe des Einzelhandels ſowie in ge— werbepolizeilicher Hinſicht hat das Polizeiamt wiederholt dieſe Straßenhändler ſiſtiert und ihrer ſofortigen Beſtrafung zugeführt. »Was ſoll der Arbeitsdienſtler mitbringen? Aus den Geſtellungsbefehlen für den ſoeben einberufenen erſten Halbjahr⸗ gang der Arbeitsdienſtpflichtigen ſind auch ge— naue Angaben darüber enthalten, welche Aus— rüſtung der junge Arbeitsmann von zu Hauſe mitzubringen hat. Der Arbeitsdienſtpflichtige hat danach bei ſeiner Geſtellung außer ſeinem polizeilichen Abmeldeſchein folgende Dinge mit— zubringen: Putz⸗, Waſch⸗ und Flickzeug, Unter- wäſche, drei paar Socken, ſechs Taſchentücher, ein Eßbeſteck und ein Vorhängeſchloß. Frei⸗ geſtellt iſt das Mitbringen von Fahrrädern und Muſikinſtrumenten. Verboten iſt das Mit— bringen bürgerlicher Kleidung, außer der beim Abmarſch getragenen. Der Geſtellungsbefehl vermerkt ſchließlich u. a., daß der Arbeits⸗ dienſtpflichtige vom Datum des Einſtellungs⸗ tags morgens 0 Uhr an der Befehlsgewalt und damit der Dienſtſtrafordnung des Arbeits— dienſtes unterſteht. »Wegweiſer zur Reichsautobahn haben jetzt am Mannheimer Kaiſerring Auf— ſtellung gefunden, wo die gelben Schilder mit ihrer ſchwarzen Schrift ſo angebracht wurden, daß die vom Tatterſal und vom Waſſerturm⸗ platz her kommenden Fahrer ſehr eindring⸗ lich auf die zur Reichsautobahn führende Straße längs des Friedrichsplatzes aufmerk⸗ ſam gemacht werden. Am Anfang der Auguſta⸗ Anlage ſteht dann ein weiterer Wegweiſer. Grusswort der B. S. K. K. Kameraden der Hitlerjugend! Wenn euch das Nat.-Soz. Kraftfahr⸗ korps zur groß angelegten Werbeaktion einen Gruß zuruft und vollen Erfolg wünſcht, ſo geſchieht dies freudig und aufbauend auf der aus Zuſammenarbeit gewordenen wahren Ka⸗ meradſchaft. Die vielen Hunderte von Jung⸗ genoſſen, die die Lehrgänge unſerer Motor- ſportſchulen beſucht haben und die Kameraden der HJ⸗Motoreinheiten ſind die Garanten die— ſer Kameradſchaft und die Förderer unſerer motorſportlichen Ziele. Wenn in dieſen Tagen euer Reichsjugendführer Baldur von Schirach und unſer Korpsführer Hühnlein dieſe Zu— ſammenarbeit durch neue Vereinbarungen ver— tieft haben; ſo kann und wird dies nur HJ. u. NS. feſter denn je zuſammenſchweißen. So begrüße ich euch Kameraden im Na⸗ men aller NSKK⸗Führer und Männer der unterſtellten Motorbrigaden Kurheſſen und Darmſtadt. Heil Hitler! NSgK., Motorgruppe Heſſen: Richard Prinz von Heſſen Der abeſſiniſche Vertreter hat dem Ge⸗ neralſekretär des Völkerbundes in einer Note mitgeteilt, daß die abeſſiniſche Regierung ſich veranlaßt ſehe, den italieniſchen Geſand⸗ ken in Addis Abeba und das geſamke Per- ſonal der Geſandtſchaft zum Verlaſſen des abeſſiniſchen Gebiets aufzufordern. Abeſſinien habe trotz des Ausbruches der Feindſeligkeiten zunächſt dem italieniſchen Geſandten ein weiteres Verbleiben in Addis Abeba geſtatten wollen. Der Geſandte habe aber die ihm gewährte Gaſtfreundſchaft da⸗ zu mißbraucht, um einen Sender in Betrieb zu halten und der abeſſiniſchen Regierung innere Schwierigkeiten zu ver⸗ urſachen. Die italieniſche Geſandtſchaft in Addis Abeba ſei ein Spionagezen⸗ trum und ein Herd von Intrigen und Kom— plotten gegen die öffentliche Ordnung in Abeſſinien geworden. Die Note verſichert zum Schluß, daß die abeſſiniſche Regierung alle Maßnahmen zur höflichen Behandlung und zum Schutze der italieniſchen Beamten bei der Ausreiſe aus dem abeſſiniſchen Gebiet treffen merde. * Die Terminliste geändert! Die„Grünen“ ſpielen am Sonn⸗ tag in Freiburg! Die Terminliſte der Gauklaſſe in Baden wurde wegen der verſchiedenen Veränderungen geändert. Die Grünen müſſen am kommenden Sonntag, den 13. Oktober in Freiburg gegen den Freiburger Fußballklub zum fälligen Pflichtſpiel antreten. Leider kann ſomit das abgeſchloſſene Freundſchaftsſpiel gegen Neun— kirchen hier nicht ausgetragen werden. Das Spiel in Freiburg wird für die„Grünen“ von großer Bedeutung ſein. Gelingt es dort nur einen Punkt zu erhaſchen, dann iſt die Poſition der Viernheimer bedeutend geſtärkt. Wer näm— lich auswärts gewinnen kann, iſt immer im Vorteil.— Morgen Donnerstag abend 7 Uhr iſt Training, wozu die erſte Fußballmann⸗ ſchaft unbedingt vollzählig zu erſcheinen hat. Ein jeder muß anweſend ſein. NS. Das Intereſſe der Weltöffentlich— keit iſt faſt ausſchließlich auf den Krieg, der auf abeſſiniſchem Boden im vollen Gange iſt, und auf die mit ihm im Zuſammen— hang ſtehenden Fragen gerichtet. Auch in der Weltpreſſe drängt das italieniſch-abeſſiniſche Problem alles andere in den Hintergrund. Die bolſchewiſtiſche Propaganda in der Welt läßt aber dieſe Gelegenheit, wo das In— tereſſe allgemein auf andere Probleme ge⸗ richtet iſt, nicht vorüber gehen, um im Schat⸗ ten dieſes großen Ereigniſſes ihre Hetzarbeit verſchärft weiterzutreiben. Der große Lärm bei Adua übertönt alles andere, ſodaß der Bolſchewismus keine Gefahr läuft, bei der Verurſachung örtlicher kleiner Lärme irgend⸗ wie geſtört zu werden. Der große Brand in Abeſſinien ſoll uns aber nicht daran hindern, zu ſehen, wie ſich der Bolſchewismus an den verſchiedenſten Orten auch ſeinerſeits Brände zu entfachen bemüht, die zu einem inneren Krieg in den einzelnen Nationen zu führen drohen. Deutſchland hat dieſe Gefahr rechtzeitig überwunden, es weiß aber aus der Erfahrung von eineinhalb Jahr— zehnten, wie leicht dieſe politiſche Brandſtif— tung des Bolſchewismus zu einem großen Feuer aufflammen kann. Gerade in den letzten Tagen haben ſich wieder die Meldungen aus allen Teilen der Welt gehäuft, daß der Bolſchewismus an den verſchiedenſten Orten eine rege Tätigkeit in kleinen und größeren Unruhen, Streiks und blutigen Auseinanderſetzungen entfaltet. Es wäre an der Zeit, wenn die Weltöffentlichkeit nicht nur den großen Brand in Abeſſinien, ſondern auch dieſe kleinen 6 rtlichen Brände mit Sorge beobachten und zu ener⸗ giſcher Gegenmaßnahme ſchreiten würde. Beſonders ſtark iſt das Vordringen der bolſchewiſtiſchen Arbeit in den Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerika. Was die große Tagespreſſe nicht ſieht und nicht ſehen will, das hat der Hauptſchriftleiter eines Ma⸗ gazins in einer Denkſchrift zuſammengefaßt, die erſchreckende Zahlen über das Anwachſen der kommuniſtiſchen Organiſationen in Ameri— ka enthält. Die Staatsmänner der Welt ſind eifrigſt bemüht, den großen Brand in Abeſ—⸗ ſinien zu lokaliſieren und alles zu tun, um ſein Uebergreifen auf ein weiteres Gebiet zu ver⸗ Oberführer. Das Vertrauen der Volksgenoſſen in das Wollen und Können der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt eine der wichtigſten Voraus⸗ ſetzungen für die vollſtändige Gewinnung aller Deutſchen für die Weltanſchauung des Führers. Bei allen Ortsgruppen und Stützpunkten wird, wie die HZ. erfährt, in der nächſten Zeit eine NS-Beratungsſtelle eingerichtet werden, deren Aufgabe es ſein wird, jeden Volks⸗ genoſſen ohne Anſehen der Per— ſon in jeder Angelegenheit an zu— hören, zu beraten und zu unter⸗ ſtützen. Auf Anordnung des Gauleiters und Reichsſtatthaters Sprenger werden im Gau Heſſen-Naſſau zur Zeit alle Maßnahmen für Im Kraftwagen verbrannt Drei Tote und ein Schwerverletzter. Harburg- Wilhelmsburg, 9. Oktober. In Harburg ſtieß ein mik vier Perſonen beſetzter Hamburger Kraftwagen mit einem Straßenbahnzug zuſammen. Die Inſaſſen des Kraftwagens wurden ſchwer verletzt. Als Paſſanten verſuchten, die Verletzten, die die Beſinnung verloren hatten, aus dem Wagen zu befreien, explodierte der Benzintank. Drei der Autoinſaſſen verbrannten, bevor Hilfe möglich war, der vierke wurde mik ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft. Großer Hochverratsprozez 72 ehemalige Kommuniſien angeklagt. Duisburg, 9. Oktober. Im großen Schwur⸗ gerichtsſaal des Landgerichts tagt der zweite Strafſenat des Oberlandesgerichts Hamm. 72 Angeklagte, ehemalige Kommuniſten, die ſich wegen Hochverrats zu verantworten haben, wurden dem Senat vorgeführt. Viele von ihnen ſind ſchon ſeit Februar dieſes Jahres in Haft, andere ſeit März und April. Einige ind auch ſchon einſchlägig vorbeſtraft, ſo f wegen politiſcher Umtriebe, Fahnenflucht im Kriege, Herſtellens und Verteilens von Flugblättern, Widerſtands gegen die Staats⸗ gewalt, Waffenbeſitzes und ähnlicher Ver⸗ zehen. Für die Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vor ſich geht, ind zehn Tage vorgeſehen. een Im Schatten des großen Brandes die gleiche Aufmerkſamkeit dieſen örtlichen Bränden widmen, die in einem viel ſtärkeren Maße die Gefahr in ſich tragen, auf die ganze Welt überzugreifen? NS⸗Beratungsſtellen Die Einrichtung in der nächſten eit geplant die Errichtung ſolcher Beratungsſtellen durch— geführt. Die bei dieſen NS-Beratungsſtellen vor⸗ getragenen Angelegenheiten werden grundſätzl. vertraulich behandelt werden, und es wird Sorge dafür getragen, daß kein Volksgenoſſe mit Zweifeln oder gar verbittert die Be— ratungsſtelle verläßt. Jede Beratungsſtelle wird einen Sprechraum u. ein Warte— zimmer haben. Die Einrichtung derartiger volkstümlicher NS⸗-Beratungsſtellen wird das Vertrauen des Volkes zur Partei ſtärken und wei— ter feſtigen. sehen Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Klub⸗ und Ortsmeiſter Walter ſpielt Simultan! Unſer Klub- und Ortsmeiſter, Herr Willi Walter, wird morgen Donnerstag Abend im Klublokal„Zum Grünen Haus“ Simultan ſpielen. Dieſes Simultanſpiel ſoll als Trai⸗ ning für die demnächſt beginnenden Winter- Turnieren gelten. Die Mitglieder, ſowie die Schachintereſſenten werden zu dieſem Simul⸗ tanſpiel freundlichſt eingeladen. Spielbeginn 8 Uhr! Uereins-Anzeiger Krieger⸗ u. Soldaten⸗Kameradſchaft Teutonia Die Uebungsſtunde der Jungſchützen fällt heute Abend aus. Eppel. Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet dieſe Woche bereits am Donnerstag abend 8,30 Uhr ſtatt. Den aktiven Vorſtand bitte ich, punkt 8 Uhr zu erſcheinen. Zöller, Vorſ. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; veranwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. VIII. 35: 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Großes Wörter⸗Lexikon (Brockhaus) vier Bände. wie neu, zum halben Ladenpreis zu verkauf. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Zu vermieten: 1 Zimmer u. Küche an junge Leute. Von wem, ſagt der Verlag. Zwei ſteinerne Futterkrippen (wie neu) billig zu verkaufen. Annaſtraße 20 Zu mieten gesucht per bald 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör von ruhigen Leuten. Von wem, ſagt die Exp. d. Bl. Achtung! Achtung! Deulſche Volksgenoſſen! Kommt am Freitagabend halb 9 uhr zur großen Demonſtration der deutſchen Jugend am Rathaus. Manual Tapler zu haben im Verlag ds. Bl. Gebrauchte wegen Platz⸗ mangel billig abzugeben Schrank. ab 1d. Hachtt. ab 3. Waschk. ab 10. Betten ab d. Els. Belt. ah 3. hindern. Sollten die Staatsmänner nicht auch Bekanntmachung Betr.: Schuttabladeplatz. Wir ſehen uns veranlaßt, wiederholt da— rauf hinzuweiſen, daß die Grube am Sand— höferweg nicht mehr als Schuttabladeplatz in Frage kommt. Bis auf weiteres ſind die Lettenlöcher bei der Ziegelhütte am Wege nach Muckenſturm für dieſen Zweck beſtimmt. Wir empfehlen gewiſſenhafte Befolgung dieſer An⸗ ordnung und werden Uebertretungen zur Be⸗ ſtrafung bringen laſſen. Viernheim, den 3. Oktober 1935. Bechtel Verlobungskarten Dankkarten ſchöne, reichhaltige Auswahl vorrätig, liefert in jeder gewünſchten Stückzahl, ſchnell und billig N Flurgard ab f. n Apofheken Hüchensehr. 10 7 Hompl. Scnialz. 7 und Müchen 1 75 z. jed. annehm⸗ 4 Zinm er Anhänge baren Preis und Küche. eventuel auch 3 f. Zimmer u. Hüche Tellel Baumann i ſannnelm U 1.7 zu vermieten. W Breiteſt Von wem, ſagt[vorrätig in der[ Breitef 1 der Verlag. Exp. ds. 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