fle 10 —7 embeimer Tageblaui— BViernbeimer Nachricicn erſcheint täglich mit Ausnahme der Soun- und Feiterxta 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Beilagen: wöchentlich das„IlAnſtrierte zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den Wandkalender.— Annabme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— Bacbrichten- uud Auzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Biernhemm— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt a. W. Finsel-Berkaut der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstaes 10 fa wschenende 5 3 PPP jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung ge.— Bezugspreis monat! Anzelgenpreiſe: Du 1 Zierudeimer Burger- Zig. Giernd. Bolts blatt) Ageſpaltene 1illimeter-Zeue 3 Pfennig, Teptſpalte 12 Pien dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für U— mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Unzeigen⸗Nittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Teltuns finden weiteste Verbreitung orſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit e e— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchrlebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr ni Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerftr. 88 en aller Uxt vor- — Annahme von Anzeigen in unſerer t fbernommen werde; Nr. 239 Montag, den 14. Oktober 1935 52. Jahrgang Der 14. Oktover 1933 Mit dem 14. Oktober 1935 iſt der Aus⸗ tritt Deutſchlands aus dem Völ⸗ kerbund und aus der Abcüſtungs⸗ konferenz auch formell gültig geworden. Die nach den Satzungen vorgeſehene zweijäh⸗ rige Friſt nach der Austrittserklärung eines Völkerbundsmitgliedes iſt verſtrichen. Daß dieſe Friſt praktiſch ohne alle Bedeutung iſt, hat ja ſchon die auf die japaniſche Aus⸗ trittserklärung folgende zweijährige Periode klar genug gezeigt. Es hat denn auch nie⸗ mand in der Welt draußen dich jemals ernſt⸗ lich eingebildet, daß Deutſchland nach ſeinen immerhin ſiebenjährigen Erfahrungen ſeit ſeiner Anmeldung beim Völkerbund vom 8. Februar 1926 bis zum Herbſt 1935 jemals wieder in eine Inſtitution zurückzukehren ge⸗ dachte, deren führende Vertreter ſeine Lage in Genf ſelbſt unmöglich gemacht hatten und die Richtigkeit des deutſchen Schrittes vom 14. Oktober 1933 auch nach dieſem Datum durch ihre Politik gegenüber Deutſchland wiederholt beſtätigten. Das deutſche Volk hat ja mit der Volksab⸗ ſtimmung vom 12. November 1933 dem Füh⸗ rer aus vollem Herzen die Zuſtimmung zu dem Schritt vom 14. Oktober erteilt und es hat damals durchaus nicht an Auslandsſtim⸗ men gefehlt, die die deutſche Politik als be⸗ rechtigt, ja als abſolut notwendig erkannten. So ſchrieb beiſpielsweiſe damals der ange⸗ ſehene Londoner„Star“, daß der Schritt des Reichskanzlers„ein glänzendes Beiſpiel po⸗ litiſcher Staatskunſt“ iſt und das Londoner Blatt„Evening Standard“ ſtellte ſchon da⸗ mals eine Prognoſe, die beſonders durch die höchſt unrühmliche Genfer Haltung gerade in dieſem Jahr nachdrücklich beſtätigt wurde: „Mit Deutſchlands Austritt fällt das geſamte europäiſche Syſtem in ſich zuſammen.“ Die Frage der deutſchen Gleichberechti⸗ gung, das entſcheidende Problem, wurde in dem Augenblick akut, als die Regierung Marx⸗Streſemann den Eintritt in den Völ⸗ kerhund vollzog, der ſeitdem in der politi⸗ ſchen Oeffentlichkeit Deutſchlands aufs ſtärkſte hinſichtlich ſeiner Ausſichten umſtritten war und blieb. Sechs Jahre lang hat die Politik Frankreichs das Reich hinſichtlich der Ver⸗ wirklichung der Gleichberechtigung teils mit ausweichenden Phraſen, teils mit offenen Verweigerungen hinzuhalten verſtanden, die die Zahl der Vertrags- und Satzungsbrüche der Verſailler Staaten gegenüber Deutſch— land nur noch vermehrte. Am 11. Dezember 1932 ſchien dann endlich die deutſche Forde⸗ rung nach Gleichberechtigung durch die ſoge— nannte Fünfmächteformel erfüllt. In der Folgezeit war es in erſter Linie die von fanatiſchem Haß getriebene Ein⸗ kreiſungspolitik Barthous, die den letzten Schleier von der grenzenloſen Verlogenheit der Völkerbundspolitik zog. Es war Barthou, der den Grund für die ſpäter von Laval ausgebauten Militärpakte gegen Deutſchland legte, es war Barthou, der am 30. Mai 1934 beiſpielsweiſe in Genf eine derart ausfallende Hetzrede gegen Deutſch— land hielt, daß dieſe korrigiert erſcheinen mußte. Der gleiche Barthou hatte eine Woche ſpäter die Stirn, Deutſchland die Rückkehr nach Genf nahezulegen und dabei von der „Gleichheit der Rechte“ zu ſprechen, eine For⸗ mel, die dann im offiziellen Text der Rede. — ebenfalls geſtrichen war! Parallel mit der Verweigerung der Gleich⸗ berechtigung lief die Verweigerung der ver⸗ tragsmäßigen Verpflichtung der Mächte zur Abrüſtung, die von Frankreich damals wie heute planmäßig ſabotiert wird. Es kam ſo weit, daß Henderſon, der Präſident der ſeit dem 2. Februar 1932 tagenden Abrü⸗ ſtungskonferenz, Engländer immerhin, am 6. Juni 1934 in Genf öffentlich erklärte:„Ich werde berichten, daß Frankreich für den Zuſammenbruch der Abrüſtungskonferenz verantwortlich zu machen iſt.“ Vergeſſen wir dabei nicht, daß die ſogenannte„Vorberei⸗ tende Abrüſtungskommiſſion“ genau wie die ſpätere Abrüſtungskonferenz ſich bis zum 2. Februar 1932 bereits ſechs Jahre lang als Organiſation der Verſailler Mächte zur Ver⸗ hinderung ihrer Abrüſtung und zur dauern⸗ den Niederhaltung Deutſchlands betätigt hatte. Erinnern wir uns auch daran, daß noch am 16. März 1933 Macdonald in Genf einen Entwurf zum Rüſtungsausgleich vor⸗ gelegt hatte, einen Plan, den er ſelbſt als die einzig mögliche Löſung bezeichnete. Die Sühnemaßnahmen Geteilte Reinungen über die Durchführbarkeit der Genfer Sanktionsbeſchlüſſe London, 13. Oktober. Die Vorbereitung der erſten praktiſchen Sühnemaßnahmen wird in London als Er⸗ folg der engliſchen Beharrlichkeit mit Befrie⸗ digung verbucht. Freilich verhehlt wan ſich nicht, daß die eigentlichen Schwierigkeiten noch bevorſtehen. Dieſe werden ſich— wie beiſpielsweiſe der„Daily Telegraph“ hervor— hebt— erſt ergeben, wenn der Wirtſchafts⸗ ausſchuß Pläne zu einem Ausfuhrverbot für Schlüſſelerzeugniſſe und zu einem Einfuhr⸗ verbot für italieniſche Waren aufſtellen wolle. Sowjetrußland dürfte hierbei eine wichtige Rolle ſpielen, da der Oelbedarf der italieniſchen Flotte und 60 v. H. der Manganeinfuhr aus Sow⸗ jetrußland bezogen würden. Es werde wahrſcheinlich die Frage von Entſchädigun⸗ gen für die vorausſichtliche Abſchnürung ſer⸗ nes Ausfuhrhandels aufwerfen und Ru mä⸗ nien werde einen ähnlichen Kurs einſchla⸗ gen. Auch die Stellungnahme der anderen Länder, die die hauptſächlichſten Rohſtoffe wie Chrom, Nickel, Platin, Gummi uſw. an Italien liefern, ſteht im Mittelpunkt des In⸗ tereſſes. In dieſem Zuſammenhang wird er. wogen, dem Beiſpiel Rooſevelts zu folgen und eine Ablehnung der Beförderung von Frachten und Paſſagieren auf italie⸗ niſchen Schiffen vorzuſchlagen. Aus einer ſolchen Maßnahme wurden ubrigens andere Schiffahrtslinien Vorteil ziehen. Es iſt nicht zu vergeſſen, daß die Beſchlüſſe des Sühneausſchuſſes in Genf keine Entſchei⸗ dungen mit bindender Wirkung, ſondern Empfehlungen an die einzelnen Regierungen find.„Daily Telegraph“ erinnert auch an Muſſolinis Erklärung, daß Italien auf drei Monale eingedeckt ſei. Mit Vorbehalt iſt wohl die aufſehenerre- gende Meldung der„Morningpoſt“ aus Gen) aufzunehmen, daß der Sühneausſchuß wahr⸗ ſcheinlich baldigſt den Abbruch der diplomati⸗ ſchen Beziehungen mit Italien vorſchlagen werde. Zur Aufhebung des Waffenausfuhrverbo⸗ tes nach Abeſſinien findet man in der engliſchen Preſſe die naheliegende Feſtſtel⸗ lung, daß es Abeſſinien an den nötigen l, zur Finanzierung von Aufträgen ſehle. 50 konſervative Abgeordnete, die ſich gegen die Anwendung von Sühnemaßnah— men ausgeſprochen haben, ſind mit fran⸗ zöſiſchen Abgeordneten gleicher Auffaſſung in Verbindung getreten. Eine Abordnung ſoll ſchon nach Paris, abgereiſt ſein. In der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ſind die Meinungen über die Genfer Be— ſchlüſſe bekanntlich geteilt. Vielfach wird die- Behauptung, England arbeite auf eine Aenderung des Regimes in Italien hin, Schon im Oktober desſelben Jahres hatte er ihn unter dem Druck Frankreichs fallen laſſen, der damalige Außenminiſter Sir John Simon hielt in Genf eine Rede, die bekannt⸗ lich den letzten Anſtoß zum Austritt Deutſch⸗ lands gab. Nach den beiſpielloſen Vorlei⸗ ſtungen Deutſchlands auf dem Gebiet der Abrüſtung bis zer völligen Wehrloſigkeit, nach ſeiner endloſen Geduld gegenüber allen ſeinen Rechtsanſprüchen aus dem Verſäailler Diktat, ſollte dem Reich damals im Oktober 1933 noch die weitere Diskriminierung einer achtjährigen„Probezeit“ zugemutet werden! Das Maß war voll. Am Abend des 14. Oktober 1933 erklärte Adolf Hitler in einer Rede, die durch den Rundfunk in alle Welt verbreitet wurde, nach einem Hinweis darauf, daß„die Ver⸗ träge in geradezu fanatiſcher Treue von Deutſchland erfüllt“ ſeien, u. a. folgendes: „Die Deklaſſierung zu einem nicht gleichbe⸗ rechtigten Mitglied einer ſolchen Inſtitution oder Konferenz iſt für eine ehrliebende Na⸗ tion von 65 Millionen Menſchen und eine nicht minder ehrliebende Regierung eine un— erträgliche Demütigung.. Indem wir aus aufgegriffen. Daneben ſpricht man auch von der möglichen Auswirkung eines Kabinetts wechſels in. Paris auf die franzöſiſche Außenpolitik. So lieſt man im„Le Jour“, in London mache man kein Geheimnis dar— aus, daß man im Jalle des Sturzes Lavals mit einem Kabinett Herriot-Mandel rechne, das den Plänen des engliſchen Außenmi⸗ niſteriums gegenüber Italien eindeutig gün⸗ ſtig eingeſtellt ſein würde. Daher könnten die beſten Freunde Lavals ihm nur raten, die Grenze für die wirtſchaftlichen Sühne⸗ maßnahmen feſtzulegen, um ſeine Treue ge⸗ genüber dem engliſch⸗Genfer Pakt zu be. weiſen, ſich aber keinesfalls an militäriſchen Sühnemaßnahmen zu beteiligen. Da die internationale öffentliche Mei⸗ nung unverkennbar ſtark gegen das Unter⸗ nehmen Muſſolinis in Oſtafrika eingenom⸗ men iſt, kann es nicht wundernehmen, daß ſchon die verſchiedenſten Organiſationen und Gewerkſchaften Boykottbeſchlüſſe gegen Italien gefaßt haben. So haben die Londoner Kell⸗ ner für Montag eine große Kundgebung im Hydepark angekündigt, die ſich gegen die Be. ſchäftigung von Italienern in Londoner Ho⸗ tels und Gaſtſtätten richtet. Der National- verband der franzöſiſchen Eiſen⸗ bahner hat ſeinen Mitgliedern zur Pflicht gemacht, den Transport von Kriegsmaterial für Italien zu verweigern. Beſonders auf⸗ gebracht iſt die Stimmung gegen Italien in Mexiko, wo neuerdings eine große kom⸗ muniſtiſche Kundgebung gegen Muſſolint ſtattfand, die den Anlaß einer teilweiſe B einſtündigen Arbeitsruhe ildete. Die Schlacht an der Nordfront Veide Parteien melden Erfolge— Wer ſteht in Adua? Addis Abeba, 12. Oktober. Nach Berichten, die von der Nordfront ein⸗ treffen, dauert die Schlacht um Adua fort. Die Kämpfe ſollen mit großer Heftigkeit ge⸗ führt werden. Nach den abeſſiniſchen Dar⸗ ſtellungen gewinnen die Abeſſinier von Stunde zu Stunde an Boden. Die Verluſte der Italiener ſeien, wie hinzugefügt wird, groß. In abeſſiniſchen Kreiſen wird übrigens erneut die Behauptung verbreitet, daß ſich Adua— ebenſo wie Akſum— in abeſſini⸗ ſchem Beſitz befinde. In hieſigen ausländi⸗ ſchen Kreiſen wird dieſe Behauptung für un⸗ zutreffend gehalten. Ein Fliegerabenteuer Rom, 12. Okt. Der Kriegsberichterſtatter des„Popolo di Roma“ meldet ſeinem Batt von der Front, daß Fliegerneneral Ranza infolge eines Defektes ſeiner Maſchine dei einem Flug über abeſſiniſchem Gebiet eine Zwiſchenlandung habe vornehmen müſſen. Nach Ausbeſſerung des Schadens ſei der General wieder aufgeſtiegen und hinter den italieniſchen Linien wieder nie⸗ dergegangen. Der Abertritt Gugſas Ein Freund Ikaliens. Asmarad, 12. Okt. Nach einem Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB ging im Hauptquartier des Generals de Bono der offizielle Unterwerfungsakt des Gou— den Erklärungen der offiziellen Vertreter einer Reihe von Großſtaaten entnommen ha— ben, daß von ihnen an eine wirkliche Gleich— berechtigung Deutſchlands zur Zeit nicht ge⸗ dacht wird, iſt es dieſem Deutſchland zur Zeit auch nicht möglich, ſich weiterhin in einer ſo unwürdigen Stellung anderen Völkern auf⸗ zudrängen.“ Die Geſchichte des Völkerbundes iſt auch nach dem Austritt Deutſchlands bis in die unmittelbare Gegenwart hinein eine Ge— ſchichte der abſoluten Willkür gegenüber ſei⸗ nen eigenen Satzungen und gegenüber den in Genf regiſtrierten Verträgen geblieben. Es iſt gleichgültig, ob dieſer oder jener Staat vielleicht in abſehbarer Zeit ſeinen Austritt vollzieht oder nicht. Das Welturteil über die Genfer Inſtitution ſteht feſt. Der Völker⸗ bund hat noch nicht nachzuweiſen vermocht, daß er etwas anderes iſt als die Genfer Fi⸗ liale der Verſailler Mächte unter maßgeb— licher Leitung Frankreichs. Das deutſche Volk kann ſeinem Führer am 14. Oktober 1935 nur beſonders dankbar ſein, daß er es aus dieſer Geſellſchaft und allen mit ihr verbun⸗ denen Gefahren herausführte verneurs des öſtlichen Tigre⸗Gebietes vor ſich, des Haile Selaſſies Gugſa. Guaſa war in europäiſcher Generalsunifora erſchienen. Anſchließend erklärte er vor Preſſevertre⸗ tern, er ſei ſtets ein Freund Italiens gewe⸗ ſen und hoffe, ſein Gebiet mit italieniſcher Hilfe ziviliſieren zu können. Haile Selaſſies Gugſa, der in römiſchen politiſchen Kreiſen als„rechtmäßiger Kron⸗ prätendent für Abeſſinien“ bezeichnet wird, iſt ein Schwager des gegenwärtigen Kaiſers von Abeſſinien. Er hat in Abeſſinien nie⸗ mals einen guten Ruf gehabt. Während ſeines Studiums in Genf wurde er in eine ziemlich üble Affaire verwickelt, die ihm die Ungnade des damaligen Kaiſers Menelik einbrachte. Die Frontreiſe Badoglios Rom, 12. Oktober. Die anläßlich der Ausreiſe des italieni⸗— ſchen Generalſtabschefs Badoglio und de⸗ Staatsſekretärs im Kolonialminiſterium, Leſ⸗ ſona, im Ausland umgehenden Gerüchte über wichtige Aenderungen im Kommando in Oſt⸗ afrika oder an leitender Stelle der Wehr⸗ machtminiſterien werden von amtlicher ite: tieniſcher Seite nochmals auf das beſtimm⸗ teſte dementiert. Badoglio und Leſſona bege⸗ ben ſich lediglich, ſo wird erklärt, zu Inſpek⸗ tionszwecken und zu einem Gedankenaus⸗ tauſch mit dem Oberbefehlshaber de Bong nach Oſtafrika. Graf Vinci will nicht weichen Der italieniſche Geſandte verweigert die Abreiſe aus Addis Abeba. Addis Abeba, 12. Oktober. Die Abreiſe der Mitglieder der italieni⸗ ſchen Geſandtſchaft ging unter dramatiſchen Umſtänden vor ſich. Das Geſandtſchaftsper⸗ ſonal erſchien mit einſtündiger Verſpätung am Bahrchof. Der Geſandte Graf Vinci befand ſich nicht darunter, er hatte ſich viel- mehr in den Keller der Geſandtſchaft einge⸗ ſchloſſen. Er weigerte ſich trotz mehrfacher Aufforderung aus Addis Abeba abaureiſen. In ſeiner Geſellſchaft blieb auch der Mili⸗ tärattache Calderini zurück. Es hat den An⸗ ſchein, als wenn ſich dieſe Angelegenheit zu einem neuen diplomatiſchen Zwiſchenfall entwickelt. 0 In dieſem Zuſammenhang wird von abeſ⸗ ſiniſcher Seite die Meldung verbreitet, daß, nachdem das Geſandtſchaftsperſonal das Gebiet der italieniſchen Geſandtſchaft verlaſ⸗ ſen habe, ſich angeblich die geſamte italieni⸗ ſche Askari⸗Schutzmannſchaft in voller Uni⸗ form beim Kaiſer in Gibbi gemeldet habe. Sie ſoll ſich bereit erklärt haben, für Abeſ⸗ ſinien Kriegsdienſte zu leiſten. ————ů— . .. ̃—.... ̃ĩr Politiſches Allerlei Genf. Die deutſche Regierung hat die rück⸗ ſtändigen Mitgliedsbeiträge von ungefähr fünf Millionen Schweizer Franken an das Völkerbundsſekretariat überwieſen. London. Der Wahlfeldzug der engliſchen Regierung ſoll durch eine Verſammlung in London eröffnet werden, auf der die Füh⸗ rer der drei Regierungsparteien, Baldwin, Macdonald und Sir John Simon, ſprechen werden. Warſchau. Ein Mitglied der ukrainiſchen Terrororganiſation iſt in Stanislau zu le⸗ benslänglicher Gefängnisſtrafe verurteilt worden. Moskau. Der ſeit Wochen in Moskau an ö der Stätte des großen Komintern-Kongreſ⸗ 0 ſes tagende 6. Weltkongreß der Kommuniſti⸗ ſchen Jugendinternationale wurde abgeſchloſ⸗ ſen. Mexiko. Die Arbeiterführer im mexikani⸗ ſchen Staate Yucatan haben die verfaſſungs⸗ mäßige Staatsregierung geſtürzt und eine Verwaltung aus Arbeitern und Bauern ein— geſetzt. Die Militärgerichtsbarleit Kriegs- und Oberkriegsgericht. Berlin, 13. Oktober. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht ein Beſetz zur Aenderung der Militärſtrafge⸗ ichtsordnung und des Einführungsgeſetzes dazu. Zum aktiven Wehrdienſt einberufene Wehrpflichtige des Beurlaubtenſtandes und die ihnen geſetzlich gleichſtehenden Perſonen ind nach dieſem Geſetz der Militärgerichts⸗ barkeit wegen aller ſtrafbaren Handlungen unterſtellt. Während der Dauer einer Dienſtleiſtung der zum aktiven Wehrdienſt einberufenen Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes dürfen die allgemeinen Behörden ohne Zu— ſtimmung der Militärbehörden keine Unker— ſuchungshaft gegen ſie verfügen und Haupt⸗ verhandlung nur abhalten, wenn ſie von der Verpflichtung entbunden ſind, vor ihr zu er⸗ ſcheinen. Als Beiſitzer zu den Kriegs- und Ober— kriegsgerichten darf nur berufen werden, wer das 21. Lebensjahr vollendet und min⸗ deſtens ein Jahr der Wehrmacht angehört hat. Das neue Geſetz beſtimmt u. a. weiter, daß wenn auch ein Urteil nur von dem An- geklagten oder zu ſeinen Gunſten vom Ge— richtsherrn angefochten worden iſt, es zum Nachteil des Angeklagten geändert werden kann. Hat ein Soldat vor oder nach ſeinem Dienſteintritt eine Freiheitsſtrafe verwirkt, ſo wird ſie von den Militärbehörden voll- zogen. Wird das Wehrpflichtverhältnis durch die Ehrenſtrafe des Verluſtes der Wehrwürdigkeit oder durch Verurteilung zu Zuchthaus oder aus einem anderen Grunde aufgelöſt, ſo geht die Vollſtreckung auf die allgemeinen Behörden über. Ueber die Militärgerichtsbarkeit der Wehrmachtteile beſagt das Geſetz: Zur Aus⸗ übung der Militärgerichtsbarkeit beſtehen Luftwaffe eigene Militärgerichte erſter und zweiter Inſtanz. Folge der Iwölfmeiſterkonzerte, in denen deutſche Komponiſten von Weltruf und einige unſerer beſten jungen Kompo⸗ niſten eigene Werke dirigieren. Parallel damit läuft, auf zwei Jahre verteilt, eine Sendefolge, die uns in Abſtänden von etwa zwei Monaten das ſinfoniſche Schaffen von Richard Strauß unter Leitung des Meiſters vermitteln wird. Sie, meine Meiſterkomponiſten, ſo ſchloß der Reichsſendeleiter, ſollen das deutſche Volk zu den Höhen künſtleriſchen und menſchlichen Erlebens mit emporreißen. Ge⸗ hen Sie ans Werk! Das deuiſche Volk wird Ihnen gläubig folgen! Jugendchöre von 31 Nationen Eine Weltringſendung am 27. Oktober. Unter dem Leitſatz„Jugend ſingt über die Grenzen“ werden am Sonntag, den 27. Oktober, um 18 Uhr, ge⸗ miſchte Jugendchöre von 31 Nationen durch den Deutſchlandſender Lieder zum Vortrag bringen, die die völkiſche und kulturelle Eigenart der jeweils vortragenden Chöre beſonders klar zum Ausdruck bringen. Die Sendung wird von nahezu 400 Sen- dern in der ganzen Welt übernommen. f dem Stand der heimiſchen Tierzucht überzeu⸗ Die Schweinehaltung in Baden Freiburg, 14. Okt. Im Rahmen eines Aufſatzes„Badens Tierzucht in Rheinebene und Schwarzwald“ macht Tierzuchtdirektor Dr. Winterer⸗Freiburg im„Wochenblatt der Lan⸗ desbauernſchaft Baden“ intereſſante Ausfüh⸗ rungen über die Schweinehaltung in Baden. U. a. heißt es: Zur Schweinemaſt ge⸗ hören außer den nötigen Futtermengen auch die erforderlichen Ferkel oder Läufer. Nun iſt es aber eine betrübliche Tatſache, daß wir außer einer erheblichen Anzahl von Fettſchwei⸗ nen auch noch eine große Anzahl von Fer⸗ keln einführen müſſen. Bei etwas größerer züchteriſcher Sorgfalt muß es aber möglich ſein, gerade bei unſeren vorherrſchend bäuer⸗ lichen Verhältniſſen hier weſentlich mehr zu leiſten als bisher. Bei der großen Zahl kleinſter Betriebe iſt g die Verſorgung großſtädtiſcher Märkte mit Maſtſchweinen von guter und möglichſt gleichmäßiger Beſchaffenheit nicht leicht. Außerdem ſind die meiſten badiſchen Schweine⸗ halter Selbſtverſorger. Es werden in der Regel zwei Schweine aufgezogen und ge⸗ mäſtet, von denen das eine im Haus geſchlach⸗ tet und das andere verkauft wird. Große Maſtbetriebe ſind ſelten und die Zahl der von ihnen gelieferten Schweine iſt nicht groß. Daher wird es noch lange dauern, bis die inländiſche Anlieferung von Maſtſchweinen einigermaßen die Güte und Ausgeglichenheit aufweiſt, wie die vom Handel eingeführten Schweine. 4% Ein großer Teil der inländiſchen Maſt⸗ (ſchweine wird, ſoweit er nicht der Selbſtver⸗ ſorgung des Mäſters dient, wieder an kleine Plätze der näheren Umgebung abgeſetzt. Nur eine geringe Zahl kommt in die großen Städte. Es iſt nun einerſeits Aufgabe des Mäſters, bewußt und planmäßig Tiere in dem Gewicht und in der Beſchaffenheit zu mäſten, wie ſie der Markt braucht, andererſeits iſt es aber auch Sache des Händlers oder Vermitt⸗ lers, ſolche Schweine nicht abzunehmen, die auf dem Markt nicht gut verkauft werden können. Auf der Freiburger Herbſtmeſſe werden die Bauern ſelbſt ſehen, welche Tiere den For⸗ derungen des Marktes entſprechen, und Han⸗ del und Verbraucher werden ſich von der viel⸗ ſeitigen Arbeit des badiſchen Bauern und gen können. Badisches Sondergericht Politiſche Brandreden. Mannheim, 14. Okt. Das Sondergericht verhandelte in fünf Fällen. Im erſten Falle hatte der 38 Jahre alte Albert Vollmer aus Staßfurt während ſeines Hausbaues in Gaien⸗ hofen bei Radolfzell im Juni und Auguſt dieſes Jahres gegenüber ſeinen Arbeitern po⸗ litiſche Brandreden über die Regierung, das Winterhilfswerk und die Partei geführt. Vollmer, der ſchon einmal in Schutzhaft ge⸗ nommen werden mußte, gehört keiner Partei an, iſt unvorbeſtraft und genießt ſonſt guten Leumund. Gegen vier Zeugen konnten ſeine Behauptungen, er habe ſich in anderer Form 1 e 8 dergericht im Heer, in der Kriegsmarine und in der Armee und Politik Die Pläne der Awantung-Armee. Schanghai, 12. Oktober. In Dairen begann eine Konferenz ho⸗ her japaniſcher Offiziere der Kwantung⸗ Armee, zu der der japaniſche Generalſtab in Tokio einen Vertreter entſandt hatte. Der Vertreter des japaniſchen Generalſtabs hat die Aufgabe, den Offizieren anläßlich dieſer Konferenz die neuen Richtlinien der japa⸗ niſchen China⸗Politik bekanntzugeben. Der japaniſche Militärattache in Schang⸗ hai, General Iſogai. äußerte ſich jetzt über die Lage in Nordchina, die er als zunehmend ernſt bezeichnete. Er deutete dabei die Mög⸗ lichkeit einer aktiveren japaniſchen Politik an und ging ebenfalls auf die Aufgabe des engliſchen Finanzſachverſtändigen Leith⸗ Roß ein. geäußert, wenig Glauben finden. Das Son⸗ g erkannte auf fünf Monate Gefäng⸗ nis. Beleidigung der Hakenkreuzflagge. Zwei Bekannten gegenüber, denen er die Neuigkeit von dem ſkandalöſen Empfang der „Bremen“ in Newyork überbrachte, äußerte ſich der Angeklagte Wilhelm Hofmeiſter aus Rielingshauſen, der noch nicht vorbeſtraft war, ſehr befriedigt hierüber. Er meinte, die Haken⸗ kreuzflagge würde doch in einigen Jahren ver⸗ ſchwinden. Das Arteil lautete auf drei Mo- nate Gefängnis. Geſchwätz im Alkoholrauſch. Im Dämmer reichlich genoſſenen Alkohols ſtellte der 37 Jahre alte Auguſt Hermann Keller aus Riedböchingen am 29. Juni in einer Hundinger Wirtſchaft politiſche Betrach- tungen an. Er nörgelte an der Deviſenver⸗ ordnung herum, erwähnte in ungehöriger Weiſe den Reichsſtatthalter und ſchimpfte auf die SA. Ein SA⸗Mann, der im Lokal ſaß, Das Ziel der Marktordnung Einweiſung der Landes fachſchaftsleiter. Frankfurt a. M., 13. Oktober. bauernführer Dr. rauf hin, daß die mitverantwortlich der unſerer Nahrungsmittelverſorgung. Marktordnung ſetzte einen gefunden ſchenverſtand und eine geſunde und Diſziplin voraus. nalſozialiſtiſchen Auffaſſung dem letzten Mitglied jeder gen. Auch ſei notwendig, müſſe wirtſchaftlichen Gebieten in der nung ihre tiefſte Verankerung fänden, 3¹ eigen machten. zu ſichern und zu erhalten. Auch hier gelte der Grundſatz, des deutſchen Volkes fühlten handelten. Raubüberfall in einem Hotel Zwei gefährliche Burſchen verhaftel. Frankfurt a. M., 13. Oktober. des vorigen Monats lernte der Walter H. aus los waren, kamen ſie auf den Gedanken, „ein Ding“ zu drehen. Sie begaben ſich zu⸗ nächſt als Schwarzfahrer mit der Eiſenbahn nach Berlin. Dort ſtahlen ſie ein Auto von der Straße und lebten vorerſt von den ge⸗ ringen Geldern, die ſie noch beſaßen. Einige Tage ſpäter fuhren ſie mit dem geſtohlenen agen über Hamburg, Bremen. Baſſum nach Köln, von wo aus ſie ſich nach einem mehrtägigen Aufenthalt nach Kettwig bei Eſſen begaben. Meiſt übernachteten ſie in Hotels, die ſie ohne Begleichung der Zech⸗ ſchuld heimlich verließen. Während ihrer Fahrten verübten ſie außerdem mehrere Diebſtähle. Als der Erlös aus dem geſtohlenen Gut auch aufgebraucht war, fuhren beide nach Frankfurt a. M., wo ein großer Schlag aus⸗ geführt werden ſollte. Der jüngere H. o⸗ gierte ſich in einem Hotel am Bahnhof ein. Nachdem er eine Gelegenheit ausgekund⸗ ſchaftei hatte, wollte er einen Hotelgaßt in ſeinem Zimmer beſtehlen. Dieſer ſetzte ſich aber zur Wehr, worauf 5. mit einem Tot- ſchläger auf ihn einſchlug. Durch den Lärm wurde das Hotelperſonal auf den Vorfall aufmerkſam, konnke 5. feſthalten und die Po⸗ lizei verſtändigen. Inzwiſchen fuhr der Komplize K., der in einem anderen Hotel Wohnung genommen hatte, vor dem Hotel vor, um 9. nach gelungener Tat mit der Beute abzuholen. Das Hokelperſonal ver- mulete aber in dem Autofahrer einen Mit- 1 hielt ihn feſt und übergab ihn der Po⸗ izei. Durch das mutige und richtige Verhalten des Hotelperſonals konnten ſo zwei gefähr⸗ liche Burſchen dingfeſt gemacht und hinter Schloß und Riegel gebracht werden. Man glaubt bei der Polizei, daß die beiden Ban⸗ diten noch für weitere ſtrafbare Handlungen als Täter in Frage kommen. Aus Heſſen und Naſſau Amt für Kirchenmuſik der Evangeliſchen Lan⸗ deskirche Naſſau⸗Heſſen. Frankfurt a. M., 14. Okt. Der Landes⸗ biſchof der Evangeliſchen Landeskirche Naſ⸗ ſau⸗Heſſen hat zur Leitung und Förderung aller kirchenmuftkaliſchen Arbeit im Bereich der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen machte ſich Notizen, die als Beweis- ſtück eine Rolle ſpielten. Das Sondergericht erkannte auf vier Monate Gefängnis, ab zwei Monate Unterſuchungshaft. 1 Hetzrede am Biertiſch. Einen unglaublichen Unſinn verzapfte der 53 Jahre alte verheiratete Auguſt Herzog am 12. Auguſt in der Waldshuter Bahnhofs⸗ wirtſchaft. Ueber das Luftſchiff„Graf Zeppe⸗ lin“ wußte er beiſpielsweiſe zu behaupten, daß es gar nicht dem Verkehr diene, ſondern in Wirklichleit für politiſche Zwecke wirke. Da hierin eine Verdächtigung der Reichsregie⸗ rung lag, ſprach das Gericht eine Strafe von vier Monaten Gefängnis aus.— Der Angeklagte Wilhelm Friedrich Pfiſter aus Seelfelden, ein Menſch mit 12 Vorſtrafen, hatte in ähnlicher Weiſe in einer Wirtſchaft ſeines Heimatortes die Reichsregierung be⸗ ſchimpft. Urteil: ſechs Monate Gefängnis. Auto mit Arbeitern umgeſtürzt.— 15 Ver⸗ letzte. Greding(Mfr.), 14. Okt. Ein 9 leinfelder Kraftwagen wollte 35 Arbeiter von Hauſen nach Weißenburg bringen. Kurz vor der Ab⸗ fahrt verſagte anſcheinend die Steuerung. Der Wagen fuhr über den Straßengraben eine kleine Böſchung hinauf und ſtürzte um. Alle Inſaſſen wurden auf die Straße geſchleudert, 15 Arbeiter erlitten Verletzungen. ein Amt für Kirchenmuſik der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen mit dem Sitz in Frankfurt am Main errichtet. Das Amt für Kirchenmuſik der früheren Evangeliſchen Lan⸗ deskirche Frankfurt am Main geht auf das neu errichtete Amt über. Die Geſchäftsſtelle des Amtes für Kirchenmuſik befindet ſich in Frankfurt am Main, Brentanoſtraße 21. Dieſes Amt für Kirchenmuſik iſt zuſtändig für alle Fragen des kirchenmuſikaliſchen Lebens und der kirchenmuſikaliſchen Arbeit im Bereich oer Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen. Das Amt für Kirchenmuſik umfaßt folgende Orga⸗ niſationen des kirchenmuſikaliſchen Lebens: 1. den Landesverband der evangeliſchen Kirchen⸗ muſiker, 2. den Landesverband der evangeli⸗ ſchen Kirchenchöre, 3. den Landesverband der evangeliſchen Poſaunenchöre, 4. den Orgel- und Glockenſachverſtändigen der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau⸗-Heſſen, 5. den Rundfunk⸗ beauftragten, 6. die Vertretung des Reichs- verbandes für evangeliſche Kirchenmuſik. Das Amt für Kirchenmuſik iſt zu leich die Ge⸗ ſchäftsſtelle der vorgenannten Ne Es wird von dem Landeskirchenmuſikwart ge⸗ leitet, der dem Landesbiſchof unterſteht. Schwere Bluttat. Frankfurt a. M., 13. Oktober. Eine 20⸗ jährige Hausangeſtellte befand ſich mit ihrer Freundin auf dem Wege von Sachſenhau⸗ ſen zur Stadt. Als die beiden Mädchen den Eiſernen Steg paſſierten, wurden ſie von dem 22 jährigen Engen G. mit dem die ** Ende 18 jährige Bergiſch⸗Neunkirchen beim Wohlfahrtsamt in Köln den 4 Jahre alteren Autoverkäufer R. Freiherr v. K. aus Wies⸗ baden kennen. Da beide ſo gut wie mittel⸗ Landes⸗ 0 Wagner nahm die Ein⸗ weiſung der Landesfachſchaftsleiter für das Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſ⸗ ſau vor. Der Landesbauernführer wies da⸗ Landesfachſchaftsleiter ſeien an der Durchführung Marktordnung auf dem Geſamtgebiet Jede Men⸗ harte Der Geiſt der natio⸗ bis zu Fachſchaft drin⸗ daß die Landes⸗ fachſchaftsleiter ſich die Gedankengänge der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik, die auf Marktord⸗ 1 Die Marktordnung erfolgt nicht zum Vor⸗ keil des Reichsnährſtandes oder eines Teiles des deutſchen Volkes, ſondern um die Nah- rungsfreiheit des geſamten deutſchen Volkes daß ſich alle Berufsſchichten als Teile der Geſamtheit und danach 5—— — 5 D Der mächtigſte Mann neben abeſſiniſchen Kaiſer. Da die Kirche auf die Politik des Landes großen Einfluß hat, gilt das Oberhaupt der koptiſchen chriſtlichen Kirche Abeſſiniens, Abuna Kyrillos, als der mächtigſte Mann neben dem Kaiſer. Weltbild(M) de m Hausangeſtellte ein Verhältnis hatte, angeſprochen. aber von dem jungen wiſſen und ging weiter unterhalten Das Mädchen wollte Mann nichts mehr Darauf zog der ab⸗ prötzlich ein großes auf das junge Mäd⸗ gewieſene Liebhaber Taſchenmeſſer and ſtach chen ein. Er brachte ihr zwel Meſſerſtiche in die Bruſt, einen in die Bauchgegend und einen durch die rechte Hand bei. Gleich da⸗ rauf ſtieß ſich der Täter das Meſſer zwei⸗ mal in die Bruſt, durch welche die Lunge ſchwer verletzt wurde. Die Verletzungen ſind bei beiden lebegsgefähclſch. * Offenbach, 13. Oktober.(Beſtrafter Schabernack.) Zwei jüngere Burſchen kletterten verſchiedentlich in ſpäter Abend⸗ ſtunde in den Garten eines Siedlers und klopften an deſſen Schlafzimmerfenſter, um ihn zu erſchrecken. Der Siedler ließ darauf nach Einbruch der Dunkelheit einen entlie⸗ henen Hund im Garten herumlaufen. Als die beiden Burſchen wieder erſchienen, wur⸗ den ſie von dem Hund überraſcht und flüchteten in eine Gartenhütte Da das Tier nicht von der Tür wegging, mußten die bei⸗ den die ganze Nacht dort zubringen. Am Morgen ſetzte ſie der Siedler wieder in Frei⸗ heit. Heppenheim a. d. B., 13. Oktober. Heppenheimer Jugendmeiſter in der Kurz⸗ ſchrift, der 10 fährige Alfons Eiſenhauer, war der jüngſte Schreiber bei der Reichsta⸗ gung Frankfurt. Für ſeine beiden hervor⸗ ragenden Arbeiten im Richtig⸗ und Schnell⸗ ſchreiben erhielt er vom Reichsleiter der Deutſchen Stenografenſchaft, Schulrat Kart Lang⸗Kulmbach. ein Anerkennungsſchreiben und als Ehrenpreis eine künſtleriſch ausge- führte Goethe-Plakette der Porzellanmanu⸗ faktur Illmenau. Mainz. 13. Oktober.(Martyrium eines zweijährigen Kindes.) We⸗ gen Kindesmißhandlung wurde der 23jäh⸗ rige Johann Bohl von Mainz ⸗Koſtheim zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Seine Frau hatte ein noch nicht zweijähriges Büb⸗ chen mit in die Ehe gebracht, das alle ſchlechte Laune des Angeklagten ausfreſſen mußte. Er ſchlug dem hilfloſen Kind. wenn nicht rechtzeitig gekocht war, mit der Fauſt ins Geſicht, ſa er biß ihm derart in die Unſer Händchen. daß das Kind die Fingernägel verlor. In Mitleid erregendem Zuſtand wurde das Kind ins Krankenhaus eingelie⸗ fert und wurde nach ſeiner Heilung in Pflege aufs Land gegeben. Nach alledem kann man verſtehen, daß der Staatsanwalt bedauerte, daß es für derartige Rohlinge keine Prügelſtrafe gibt. Mainz, 13. Oktober.(Katholiſch⸗ kirchliche Ernennungen.) Am 21. — Langen zum Pfarrer in September hat Biſchof Dr. Albert Stohr dem Domkapitel die Ernennungsurkunde des Apoſtoliſchen Stuhles überreicht und da⸗ mit die Regierung der Diözeſe übernommen. Am gleichen Tag ernannte der neue Biſchof den bisherigen Kapitularvikar Dr. Mayer zu ſeinem Generalvikar. Ferner wurden die Domkapitulare in ihrer Stellung als wirk⸗ liche Geiſtliche Räte im Biſchöflichen Ordi⸗ nariat beſtätigt, wie auch die übrigen Her⸗ ren, die bisher ein biſchöfliches Amt inne⸗ hatten, dieſes Amt weiter bekleiden. Insbe⸗ ſondere wurden Domkapitular Dr. Schmidt als Offizial und Domkapitular Lenhart als Vorſitzender der Biſchöflichen Dotation be⸗ ſtätigt. Es wurden ernannt mit Wirkung vom 1. Oktober: Pfarrverwalter Karl Barth in Aſtheim zum Pfarrer daſelbſt und Pfarr⸗ verwalter Bernhard Schmidt in Offſtein um Pfarrer daſelbſt; mit Wirkung vom 1. ovember: Pfarrer Heinrich Schäfer in Lamoertheim und 1 9 ein Landes unt der ſinienz lam M) hallen wollte mehr er ch. Nroßes Maäd⸗ iche m d und ich da⸗ bei. Aunge n ſind ifter ichen lbend⸗ 5 ung „ um arauf lie⸗ Us wur. nd Tier e bei⸗ Am frei. Unſer tur auer, Vata. tbor⸗ nell der Karl hen 90 anu⸗ um Ve⸗ äh 1% eine züb⸗ alle ſen enn auſt die igel and lie; 1 em lt ge * Große Nede Dr. Frick Der Reichsinnenminiſter über die Rück⸗ gliederung des Saarlandes und die Nürnberger Geſetze. Saarbrücken, 13. Oktober. In Saarbrücken fand eine große Kund⸗ gebung ſtatt, auf der Keichsinnenminiſter Dr. Frick eine bedeutſame Rede hielt. Nach kurzen Begrüßungsworten des Saarbrücker Oberbürgermeiſters Dürr⸗ feld führte Reichsminiſter Dr. Frick u. a. Folgendes aus: Ich überbringe Ihnen die herzlichſten Grüße des Führers und Reichskanzlers, der mich geſtern zum Vortrag empfangen hat und der ſelbſt den lebhafteſten Wunſch geäußert hat, Sie bald hier perſönlich be— grüßen zu können. Sieben Monate ſind ins Land gegangen ſeit dem denkwürdigen Tage, als das Saarland wieder zum Va⸗ terland zurückkehrte. Es war keine leichte Aufgabe, die Ihnen und dem Reich mit der Rückglie⸗ derung geſtellt war. Gewaltige Opfer muß— ten nach der Rückgliederung ſowohl von der ſaarländiſchen Bevölkerung als auch vom Reich durch erhebliche Zuſchüſſe gebracht werden, um dieſe Rückgliederung reibungs⸗ los ſich vollziehen zu laſſen. Ganz beſonderen Dank muß ich dabei dem Reichskommiſſar für die Rückgliederung, Gauleiter Bürckel, für ſeine umſichtige und unermüdliche Ar⸗ beit abſtatten, aber auch der Saarbevölke⸗ rung für das große Verſtändnis und die bewundernswerte Diſziplin, mit der ſie alle Maßnahmen des Reiches zur Verwirk⸗ lichung der Rückgliederung aufgenommen hat. Wir ſind uns darüber einig, daß das Saarland in ſeiner heutigen Verfaſſung, wie es der Verſailler Vertrag ſchuf, ſo ſchnell wie möglich verſchwinden muß, d. h., daß es an ein größeres Gebiet ange⸗ ſchloſſen werden muß. Es iſt ja ſeinerzeit die Entſcheidung des Führers dahin gefallen, daß das Saarland nach ſeiner Rückgliederung am 1. März nicht wieder auseinanderfallen ſoll. Das war für die erſte Zeit der Rückgliederung. Jetzt aber wird die Frage aufkommen, was geſchehen ſoll. Ich glaube, wenn auch die Reichs⸗ reform noch einige Zeit auf ſich warten laſ⸗ ſen wird— der Führer allein wird dieſen Zeitpunkt beſtimmen— ſo wird es doch nötig ſein, dieſes Land möglichſt bald mit einem anderen deutſchen Land. einem be— nachbarte Land, mit dem es ſchon bisher in engſten wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen ſtand, nicht nur, wie jetzt, parteiorganiſatoriſch, ſondern auch ſtaatspolitiſch in engen Zuſammenhang zu bringen. All dieſe Fragen werden von der Reichsre— gierung mit Gewiſſenhaftigkeit geprüft und den Führer in letzter Linie entſchieden wer— en. Die ganze Welt hallt augenblicklich von Krieg und Kriegsgeſchrei wider. Nur das angeblich friedenſtörende Deutſchland befin⸗ det ſich in völliger Ruge. Vor nunmehr zwei Jahren hat der Führer den Austritt aus dem Völ⸗ kerbund erklärt. Ich glaube, deutſche Volks⸗ genoſſen, es iſt niemand unter uns, der nicht froh iſt, daß der Führer vor zwei Jah— ren dieſen entſcheidenden Schritt getan hat. Denn dem angeblichen Zweck des Völker- bundes, Frieden und Verſöhnung unter den Völkern zu ſchaffen. iſt er bisher in gar keiner Weiſe gerecht geworden. Unſer Krieg, den wir führen, iſt der Krieg gegen Hunger und Kälte. Wir wollen nichts anderes, als unſer eige⸗ nes Volk erobern. Reichsminiſter Dr. Frick befaßte ſich im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen mit den kirchlichen Fragen und erklärte dabei: Chriſtus hat geſagt:„Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt“ und in jenes Reich wird ſich auch der Nationalſozialismus niemals einmiſchen. Das iſt eine Aufgabe, die der Kirche allein überlaſſen bleibt. Was aber weltliche und politiſche Dinge angeht, ſo iſt dafür allein zuſtändig und maßgebend die Nationalſozialiſtiſche deutſche Arbeiterpartei und der nationalſozialiſtiſche Staat. Wenn der Staat verfügt, daß die öffentlichen Körper⸗ ſchaften die Flagge des Reichs hiſſen, ſo kön⸗ nen wir auch verlangen, daß die Kirchen an den nationalen Feiertagen die Hakenkreuzfahne hiſſen. Der Redner beſchäftigte ſich dann eingehen⸗ der mit den in Nürnberg erlaſſenen Geſetzen und kündigte dabei an, daß in kürzerer Zeit die Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen würden. Man werde auch weiter daran denken, durch eine geſetzliche Regelung eine Einſchränkung der wirtſchaftlichen Betätigung der Juden durch⸗ zuführen, um damit allen Einzelaktionen vor⸗ zubeugen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen befaßte ſich Dr. Frick noch eingehender mit dem Win⸗ terhilfswerk und den gewaltigen vom Führer geſtellten Aufgaben. Er ſchloß ſeine Rede mit den Worten: Solange wir einig zuſammen treu hinter dem Führer ſtehen, ſolange wird uns kein Feind etwas anhaben können, ſolange wird Deutſchland ſich behaupten, und ſchließ⸗ lich ſeinen Platz an der Sonne ſich erobern. In dieſem Sinne alles für Deutſchland, Heil Hitler! Das Haus der Luftwaffe Richtfeſt des Luftfahrtminiſteriums. Berlin, 13. Oktober. An dem feſtlich geſchmückten Neubaublock des Reichsluftfahrtminiſteriums, dem gewal⸗ tigſten Berliner Vauwerk der Nachkriegszeit, wurde im Rahmen eines Feſtaktes die Richt⸗ krone emporgezogen. An den Feierlichkeiten nahmen außer dem Bauherrn General der Flieger Hermann Göring und dem Schöp⸗ fer des Monumentalbaues, Proſeſſor Sage⸗ biel, zahlreiche höhere Offiziere der Luft⸗ waffe und des Heeres ſowie Vertreter des Staates und der Partei teil. Ferner waren ſämtliche an dem Bau beteiligten Arbeiter und Handwerker— 5000 Mann— ſowie Abordnungen des Reichsluftſport⸗Verbandes, des Luftſchutzbundes, der Arbeitsfront und der anderen Parteigliedecungen anweſend. Der geſamte Gebäudeblock zwiſchen der Prinz Albrecht⸗ und Leipzigerſtraße prangte im Schmuck von rieſigen Hakenkreuzfahnen und zahlreichen Girlanden. Von den Maſtenſpitzen leuchteten bunte Richtkränze. Tauſende von Heilrufen begrüßten den Reichsluftfahrtmini⸗ ſter, General Göring, als er in Begleitung des Staatsſekretärs Körner im Kraftwagen herankam. General Göring nahm die Meldung des Staatsſekretärs General⸗ leutnants Milch entgegen, während die Ehrenkompagnie ihm die Ehrenbezeugungen erwies. Nachdem der Reichsluftfahrtminiſter dann die Front abge⸗ ſchritten hatte. begab ser ſich in die Vorhalle. wo ſich die Ehrengäſte verſammelt hatten. Es wurde ſodann eine Urkunde verleſen, die in eine Niſche der Vorhalle eingemauert wird. Dann tat General Göring den erſten Hammerſchlag für die Niſche, die die bronzene Kaſſette mit den Urkunden aufnehmen ſoll. Den zweiten Hammerſchlag tat der Bauleiter, Profeſſor Sagebiel, und den dritten ein Arbei⸗ ter. Im Anſchluß daran beſichtigte der Reichs⸗ luftfahrtminiſter die bereits fertiggeſtellten Baulichkeiten des Reichsluftfahrtminiſteriums. Nach der Beſichtigung des Baues durch General Göring nahmen die Feierlichkeiten ihren Fortgang. Nachdem der Baumeiſter. Profeſſor Sagebiel, den Bauherrn vor der geſamten Arbeiter⸗ ſchaft feierlich begrüßt hatte, ſprach ein Zimmerpolier einen Richtſpruch und leerte ein Glas Wein auf das Wohl des deutſchen Volkes, des Führers und des Bauherrn. Dann wurde die Richtkrons unter den Klängen des Niederländiſchen Dank⸗ gebets zum Bauwerk emporgewunden. An⸗ ſchließend ſprach der Neichsluftfahrtminiſter General Göring. Alle, ſo führte er u. a. aus, die in dieſem Augenblick hier ſtehen, werden ſich bewußt ſein, daß ſie an einem einzigartigen Ereig⸗ nis teilnehmen, das nicht nur für die Reichs⸗ hauptſtadt, ſondern darüber hinaus für das geſamte Deutſche Reich von größter Bedeu⸗ tung iſt. Denn zum erſten Male feiern wir hier das Richtfeſt für ein gewaltiges Staats⸗ gebäude, das im Sinne Adolf Hitlers und im Geiſt des Nationalſozialismus entſtanden iſt, für ein Gebäude, das Sinnbild der Kraft des neuen Reiches iſt. In der Diſziplin der Architektur drückt ſich die Disziplin der Volls⸗ gemeinſchaft aus. Dieſes Haus iſt aber auch ein Symbol fur oe vcengeburt unſerer Luftwaffe und ihres vorwärtsſtürmenden Geiſtes. Wir haben dieſes Inſtrument, das man uns einſt zerſchlagen hat, wieder erſtehen laſſen, und heute ſchirmt eine ſtarke und kühne Luft⸗ waffe das Reich. Sie findet hier eine Zen⸗ trale, einen geiſtigen Sammelpunkt, von dem aus die Ströme der Kraft bis in die letzte Staffel und die letzte Kompanie ausſtrahlen. Das Gebäude ſoll aber auch ſein eine Hüt⸗ ſtätte nationalſozialiſtiſchen Geiſtesgutes. Möge ſich jeder, der in ihm arbeitet, ſtets bewußt ſein, daß dies alles nur geſchaffen werden konnte, 0 weil der Nationalſozialismus kam, weil unſer Volk des wunderbaren Gedanken⸗ gutes unſeres Führers teilhaftig wurde, jener herrlichen Idee, die uns der Führer aus den Sternen holte, um ſie ſeinem Volk zu geben. Der Miniſter brachte dann eine eindrucks⸗ volle Gegenüberſtellung dieſes Miniſteriums mit dem dicht dabei liegenden früheren preu⸗ ßiſchen Landtag, dem jetzigen Preußenhaus. Hier Arbeit, ſo erklärte er, dort Reden. Hier ein einziger Wille, drüben tauſenderlei ver⸗ ſchiedenes Wollen. Nach der Rede des Miniſterpräſidenten for⸗ mierte ſich in der Prinz Albrecht⸗ und in der Wilhelmſtraße der Feſtzug. In bunter Folge marſchierten die einzelnen Arbeitsgruppen der Betriebe, die an dem Neubau beiligt ſind. Als die 5000 in den feſtlich geſchmückten Sportpalaſt, wo der Feſt⸗ ſchmaus ſtattfand, einzogen, begrüßte ſie die Kapelle Fuhſel mit flotten Marſchweiſen. Mac Lean? „Wie ſoll ich Ihnen das alles einmal vergelten, Sie ſind wirklich rührend zu mir!“ „Na— warten Sie nur ab, wieviel Millionen ich dann Glückwünſche des Führers an die Reichsſtatthalter Wagner und Loeper München, 14. Oktober. Der Führer und Reichskanzler richtet an Reichsſtatthalter Robert Wagner in Karlsruhe folgendes Telegramm: Zum heutigen Geburtstag ſende ich Ihnen, mein lieber Parteigenoſſe, Wagner, meine herzlichſten Glückwünſche. gez. Adolf Hitler. An Reichsſtatthalter Loeper, Deſſau, ſandte der Führer folgendes Telegramm: Zum heutigen Geburtstage ſende ich Ihnen, mein lieber Parteigenoſſe Loeper, meine herzlichſten Grüße und meine beſten Wünſche für Ihre Geneſung. gez. Adolf Hitler. Die Erſatzreſerve Verordnung des Reichskriegsminiſters. Berlin, 13. Oktober. Nach der Erſten Verordnung des Reichs- kriegsminiſters zur Aenderung der Verord⸗ nung über die Muſterung und Aushebung 1935 gliedert ſich die Erſatzreſerve in die Er⸗ ſatzreſerve I, Marineerſatzreſerve J. Luft⸗ waffenerſatzreſerve J und in die Erſatzreſerve II. Der Erſatzreſerve I. Marine⸗ und Luft⸗ waffenerſatzreſerve l werden diejenigen wehrfähigen Dienſtpflichtigen zugeteilt, die bei der Aushebung überzählig bleiben. Die Angehörigen der Erſatzreſerve J, Marine⸗ und Luftwaffenerſatzreſerve! können im erſten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur Erſatzreſerve! nachträglich zur Deckung von Ausfällen, ferner in den zwei nächſten Jahren bei Bedarf noch zum aktiven Wehrdienſt herangezogen werden. Im übrigen werden ſie innerhalb der erſten drei Jahre zur kurzfriſtigen Ausbildung(Erſatzreſerve-Ausbildung) einberufen. Soweit die Angehörigen der Marineerſatzreſerve J im zweiten Jahr nicht zur Er“„lung der aktiven Dienſtpflicht oder zur Erſaͤtzreſerveausbildung in der Kriegs⸗ marine einberufen werden, können ſie hierzu im Heer herangezogen werden. Die im Heer Ausgebildeten ſtehen der Kriegsmarine im Mobilmachungsfall zur Verfügung. Dies gilt ſinngemäß für die Angehörigen der Luftwaffenerſatzreſerve l und ihre Einberufung zur Luftwaffe. Soweit die Angehörigen der Erſatzreſerve des Jahrgangs 1914 noch nicht 26 Wochen Arbeitsdienſt geleiſtet haben, können ſie bei Bedarf hierzu vom Reichsarbeitsführer im Einvernehmen mit dem Reichskriegsminiſter noch herangezogen werden. Der Erſatzreſerve UI ſind die beſchränkt Tauglichen und alle übrigen Dienſtpflichti⸗ gen mit Ausnahme der Wehrunwürdigen und nicht zum Wehrdienſt Heranzuziehenden zuzuweiſen. Die wehrfähigen Dienſtpflichtigen, die über den zu ſtellenden Erſatzbedarf hinaus überzählig bleiben, werden der Erſatzreſerve J. Marine⸗ und Luftwaffenreſerve 1 zuge⸗ teilt. Beil beim Neichsaußenminiſter Berlin, 12. Okt. Der polniſche Außenmi⸗ niſter Oberſt Beck hatte auf ſeiner Rückreiſe von Genf nach Warſchau einige Stunden in Berlin verweilt. Er hat dieſe Gelegenheit zu einem Geſpräch mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen, Frhrn. von Neurath. benutzt. Zeichen der Abſpannung zeigten— wie ſeine Augen müder wurden. Da ſtand er auf. „Die anderen Unterhaltungen können wir uns ja für 3 Vo REINER FELD Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 2⁵ „Ich glaube vorderhand gar nichts, als daß wir hier am Beginn einer Kette ſtehen, deren Ende wir noch nicht abſehen können. Da iſt Vorſehen für uns alle immer beſſer als Nachſehen. Aber nun hören Sie meinen Plan: Ich gebe jetzt ein Telegramm an einen meiner Freunde nach Amſterdam auf. Er iſt ſchon inſtruiert. Es geht ſo⸗ fort danach ein Telegramm, mit Friedrich Borgloh unter- zeichnet, an Ihre Gattin. Morgen früh treffen Sie auf dem Londoner Bahnhof ein und bringen einen Freund noch mit.“ „Und der Freund?“ „Bin ich. Das iſt doch ganz einfach. Ich habe großes Intereſſe daran, mich in Ihrem Hauſe einmal umzuſehen und vor allen Dingen Miſter und Miſtreß Parkins kennen⸗ zulernen. Einverſtanden?“ „Ich bin mit allem einverſtanden, was Sie für richtig finden, Miſter Mac Lean!“ ſagte Friedrich gepreßt.„Und nun danke ich Ihnen herzlich. Ich werde alſo für heute nacht nicht nach Hauſe zurückkehren, ſondern in ein Hotel gehen. Viel ſchlafen werde ich allerdings nicht, das fühle ich ſchon“, ſagte er mit einem trüben Lächeln. Mac Lean drückte Friedrich Borgloh ſehr energiſch auf den Klubſeſſel zurück: „Das iſt Nonſens, was Sie da vom Hotel ſagen, VBorgloh! Mein Fremdenzimmer iſt immer gerüſtet. Machen Sie mir die Freude— bleiben Sie hier! Mein guter Talby jammert ohnehin ſchon ſeit langem, daß unſer Haus ſo einſam iſt.“ 5 von Ihnen verlangen werde, wenn wir die Sache auf— geklärt haben!“ ſcherzte der Detektiv. Dann fuhr er, ernſter werdend, fort:„Sie wiſſen doch, Borgloh, daß ich Sie von Herzen ſchätze. Wenn es mir gelingt, in das Dunkel Ihrer Ehe ein wenig Licht zu bringen und Sie vielleicht wieder mit Ihrer kleinen Frau zuſammenzuführen, dann iſt das für mich etwas ſehr Schönes. Und nun kein Wort weiter von Dank und derartigem Unſinn! Sie haben jetzt nichts zu tun, als ſich vorzunehmen, ſehr gut zu ſchlafen.“ „Ja— wenn es mit dem guten Willen ſchon getan wäre!“ „Dann helfen wir eben dem guten Willen mit ein paar ordentlichen Kognaks und einem Schlafmittel nach. Im Ernſt, Borgloh, Sie müſſen ſchlafen! Sie können nicht wiſſen, wie Sie in den nächſten Wochen Ihre Nerven noch brauchen werden. Und bis Sie ſchlafmüde ſind, erzählen Sie mir ein bißchen von Ihren afrikaniſchen Erlebniſſen. Ich habe mich gerade in der letzten Zeit mit ein paar Gift⸗ fällen herumſchlagen müſſen, die ich in meiner Praxis er⸗ lebt habe. Ich vermute, da ſteckt irgendein neues Teufels⸗ zeug aus exotiſchen Pflanzen dahinter. Wenn Sie mir da ein bißchen Aufklärung geben könnten, würden Sie mir einen großen Gefallen tun.“ Friedrich Borgloh war beinah erfreut, daß er Miſter Mac Lean mit irgend etwas dienen konnte. Und alsbald ſaßen die Männer über dicken Büchern mit chemiſchen Formeln und Notizen in der Bibliothek Mac Leans. Friedrich Borgloh erklärte und ſprach eifrig. Mac Lean hörte auſcheinend ungeheuer intereſſiert zu, warf ſach⸗ verſtändige Fragen dazwiſchen, wollte immer Reues wiſſen. Heimlich aber mußte er lächeln. Wenn der gute Borgloh ahnte, daß er all das, was er jetzt fragte und von ihm erklärt bekam, ſchon längſt wußte! Aber er wollte durchaus Borgloh von ſeinen trüben Gedanken ab⸗ lenken. Und das gelang ihm vollkommen. Endlich gegen ein Uhr nachts merkte er, wie Friedrich Borglohs Züge — ein anderes Mal aufſparen. Ich bin jetzt hundemüde.“ Er gähnte heftig und meinte: „Na— und für Sie wird es jetzt auch Zeit ſein, lieber Borgloh! Kommen Sie, ich begleite Sie herüber. Der Baderaum iſt direkt neben Ihrem Fremdenzimmer. Erſt nehmen Sie aber einmal das Schlafmittel. Der gute Talby hat es ſicherlich ſchon trinkfertig auf Ihren Nacht⸗ tiſch geſtellt. Wir haben ſchon manchmal ſolche Patienten hiergehabt, die auch behaupteten, nicht ſchlafen zu können. Am nächſten Morgen hätten wir beinah Kanonen ab— ſchießen können, um ſie zu wecken.“ Friedrich Borgloh tat, was Mac Lean ihm geraten hatte. Er ging hinüber in ſein Fremdenzimmer. Es war ein behaglicher Raum mit ruhigen, ſchönen Möbeln aus grauem Ahorn. In einer Niſche ſtand das breite Bett. Eine Lampe am Kopfende gab einen behaglichen, ge— dämpften Schein. Auf dem Tiſche ſtand ein Glas, zum Viertel mit einer milchigen Flüſſigkeit gefüllt. Friedrich Borgloh trank ſie hinunter. Sie ſchmeckte ein wenig bitter, aber nicht unangenehm. Dann zog er ſeinen Pyjama an, den der alte Diener bereits auf dem Bett ausgebreitet hatte, und ging ins Badezimmer nebenan. Er duſchte ſich warm und fühlte dann bald eine angenehme Ermattung. „Gute Nacht, Borgloh!“ rief hinter der Tür des Bade⸗ zimmers Mac Lean.„Schlafen Sie gut und denken Sie an nichts mehr. ſpreche ich Ihnen.“ Bald lag Friedrich Borgloh in ſeinem Bett. Mac Lean ſchien recht zu haben: die Kognaks im Verein mit dem Schlafmittel ließen eine immer ſchwerere Ermattung in ihm aufkommen. Die trüben Gedanken, die ihn wieder überfallen wollten, konnten gegen dieſe Müdigkeit nicht ankommen. „Es wird ſchon alles gut werden!“ Dieſe Worte waren das letzte, was er zu denken vermochte. Dann fiel er in einen ſchweren, traumloſen Schlummer.(Fortſ. folgt)! Es wird alles gut werden. Das ver- CCC ͤ v ͤ 0 2 3 2 2 3 5 2 —— . .— — — A n 0 2 EIN 1 HkEIlTERER LO WIILISDORE. Urheberrechtsschutz: Fünf Tü 211 Nachdruck verboten. Aber der Dolmetſch für Fremdſprachen vetſtand ſie trotzdem. Mit aufleuchtendem Blick faßte er nach ihrer Hand, die ſie ihm willig überließ. „Viktoria, Tory, liebe, liebe Tory!“ In dieſes hauchzarte Liebesſpiel ſchrillte plötzlich ein Schrei aus weiblicher Kehle und gleich darauf eine männ⸗ liche, atemloſe: „Haltet ſie! Haltet ſie, ſie will ins Waſſer ſpringen!“ Im Nu ſtrömten von allen Seiten Menſchen herbei, doch war bei der nächtlichen Dunkelheit ein Ueberblick nicht möglich. Der Vollmond hatte ſich hinter eine Wolke verſteckt, und die Bordlampen genügten kaum, um die Zunächſtſtehenden zu erkennen. Ein ſchmaler Schatten flog über den menſchenleeren Teil des Hinterdecks, und von der Salontreppe her keuchte ein kleiner, dicker Mann, der in Tönen höchſter Erregung immerfort die Rufe ausſtieß, mit den Händen fuchtelte, ſtolperte und ſich gleichſam vorwärts wälzte. Die Szene rollte ſich ſchneller ab, als ſie erzählt werden kann. Aber ebenſo ſchnell war der Dolmetſch Yellow vor— geſprungen, über Taurollen und Segeltuch mit einem mächtigen, geübten Satz hinübergeſchnellt, juſt in dem Augenblick, als die Fliehende die Reling ſchon erreicht hatte. Aber faſt gleichzeitig griffen zwei ſchlanke nervige Männerhände zu, ſtarke Arme umſchlangen die leichte Frauengeſtalt, ſchwangen ſie über die Schulter, und John Yellow, der Dolmetſch, machte kehrt mit ſeiner leichten Laſt und ſetzte über die Deckplanken wieder zurück zur Salontreppe. Ohne beſondere Haſt oder Aufregung legte er das ſchreiende, zappelnde Bündel aus Seide und Spitzen in irgendwelche ausgeſtreckte Arme, wandte ſich um, ging. Es war das Werk von Augenblicken, und die vielen aufgeregten Menſchen, die auf den Lärm hin von allen Seiten hinzugeſtrömt waren, formierten wie auf Kom— mando ein Spalier, ſchrien ein„Bravo!“ um das andere, lachten und winkten dem„Retter“ zu. Keine Flimmerleinwand hätte eine heiterere Lebens— rettung veranſchaulichen können. Es gab keinen unter den Luxuspaſſagieren des „Gordon“, der die„Selbſtmordkandidatin“ und deren Gatten nicht kannte. Der phantaſtiſch reiche Senhor Eſtaban di Manſilia und ſeine hübſche, ſchlecht erzogene Gattin Concetta boten Geſprächsſtoff in Fülle. Den ganzen Tag und einen großen Teil der Nacht hörte man aus ihrem Wohnabteil ihre hohe, ſchrille Kinderſtimme, wie ſie den Gatten abkanzelte oder irgendein anderes Opfer ihrer Umgebung. Oder man ſah ſie auf Deck mit geballten Fäuſten und ſtampfenden Füßchen auf irgend— einen Mann der Beſatzung einſprechen, der ihre Un— gehörigkeiten nicht durchgehen laſſen durfte. Der kleine, vierſchrötige Gatte dieſer reizenden Furie hatte ebenſowenig zu lachen wie die vielen Verwandten und die Dienerſchaft, die das Gefolge des Paares bildeten. Senhor Manſilia hatte die teuerſten Kabinen be— legt und bildete mit ſeinen Familienmitgliedern eine Ge— ſellſchaft für ſich. Es hieß, daß ſeine Mutter, die alte, ſehr hochmütige Senhora Mercedes, immer wieder erſolg— los verſuchte, das ſtrenge Regiment einzuhalten, das ihre Landesſitte den vornehmen Damen gebot. Sie erreichte aber nur, daß man weder an der gemeinſamen Tafel noch in den Geſellſchaftsräumen erſchien, ſondern unter ſich blieb, ohne von den Mitreiſenden Notiz zu nehmen. Man konnte Senhora Concetta alſo zumeiſt nur hören, das allerdings ausgiebig. Das Stückchen aber, das ſie ſich ſoeben geleiſtet, übertraf denn doch alles bisher Da— geweſene. Freilich hatte niemand den ſogenannten„Selbſt— mordverſuch“ ernſt genommen. Um irgend etwas zu er⸗ reichen, hatte Dame Concetta dieſe Szene herauf— beſchworen, und niemand wäre erſtaunter geweſen als ſie ſelbſt, wenn ſie plötzlich über das Ziel geſchoſſen und mit dem kalten Waſſer Bekanntſchaft gemgcht hätte, auf das ſie ſchnurſtracks zugerannt war. Offenbar rechnete ſie dämit, gerettet zu werden. Einer vielleicht ausgenommen, und das war ihr Gatte, Senhor Eſtaban, der mit aſch— grauem Geſicht und ſchlotternden Knien hinter der „Rettungskolonne“ in der Salonkabine verſchwand. Der Dolmetſch John Nellow enteilte den heiteren Kundgebungen, die ſeiner Perſon galten; aber plötzlich ſtutzte er, verhielt unwillkürlich den Fuß und lauſchte: Was war das? Aeffte ihn ein Traum? Das konnte doch gar nicht in Wirklichkeit ſein! Dieſe Stimme! Dieſe liebe, wohlbekannte Stimme— was rief ſie? „Jonny! Jonny! Jonny rief ſie. Brown!“, ſo Tory war während der ganzen Szene dort ſtehen— geblieben, wo ſie, abgeſondert von der Menge, das kurze Schauſpiel mit angeſehen hatte. Im Augenblick aber, als Nellow die zappelnde, um ſich ſchlagende kleine Frau wie einen Sack ſich über die Schulter warf, da fuhr Tory wie geſtochen zurück und griff ſich an die Stirn: dieſe Szene kannte ſie doch! Dieſe Szene hatte ie doch ſchon irgendwo geſehen! Was war das? Träumte ürme⸗-⸗Verlag, Halle(Saale) ſie? Und plötzlich brach es aus ihr, haltlos und jubelnd, wenn auch unter hervorſtürzenden Tränen— da ſchrie ſie auf, hallend, daß es das Getöſe um ſie her übertönte: „Jonny! Jonny! Jonny Brown!“ Ja, war ſie denn blind geweſen bisher? Wie war es möglich, daß ſie ihn nicht ſofort erkannt hatte? Ihn, Jonny. Darum alſo war er ihr vom erſten Augenblick an ſo vertraut?! Freilich, der Jüngling mit den bleichen, ein⸗ gefallenen Zügen war jenem nicht ähnlich, den ſie ſich auf den Bildern ſo gut eingeprägt hatte, daß ſie ihn Tag und Nacht vor ſich zu ſehen vermeinte. Beſonders jener kleine Filmſtreifen, den der ſtolze Vater Miſter Simeon damals nach London geſandt— den Filmſtreifen, der faſt die gleiche Szene veranſchaulichte, wie ſie ſie ſoeben erlebte, an den erinnerte ſie ſich beſonders gut. Wie wütend war ſie damals geweſen! Wie— eifer⸗ ſüchtig... Ja, eiferſüchtig auf das junge, ſchmale Ding, das er ſich damals im Wettlauf im Flug erhaſcht und damit davongelaufen war, durch das Ziel... Es ſtieg Tory heiß in die Wangen, als ſie ſich erinnerte, wie wütend ſie damals war. Denn ſie hatte ihn geliebt, da gab es kein Leugnen. Sie hatte jenen Jonny auf dem Filmſtreifen geliebt; aber dann hatte ein anderer ihr Herz und Sinn erfüllt, ein Unglücklicher und Verlaſſener, ſo ſehr erfüllt, daß nichts daneben mehr Raum fand. Und dennoch— jetzt dachte ſie wieder an dieſes unlösbar ſcheinende Rätſel, wie oft die beiden Geſtalten, Jonny Brown und dieſer fremde Jüngling, in ihrer Vorſtellung ineinander floſſen, gegen ihren Willen, und ihr ſelbſt un⸗ verſtändlich... Beſonders in der allerletzten Zeit, da ſich ſein Aeußeres verwandelt hatte, ſein Geſicht Fülle bekam und ſeine Geſtalt kraftvoll und in den? Winenenden ſicher und ruhig geworden war. Heiß und kalt überlief es Tory, als ſie all dies überdachte. Und Jonny? Schier entgeiſtert ſtarrte er nach der Rich⸗ tung, aus der der Ruf gekommen; ſekundenlang wußte er nicht, ſollte er vorwärtsſtürmen oder ſollte er fliehen... Da aber lief ſie ſchon auf ihn zu: „Jonny!“ kam es jauchzend und atemlos. endlich habe ich dich gefunden!“ Er fuhr zurück, wie vor den Kopf geſchlagen. Ge⸗ funden? Sie ſagte— gefunden? Er war im Augen⸗ blick ſo benommen, daß er das ſeltſam vertraute Du über⸗ hörte. Nur das eine Wort„Gefunden!“ verſetzte ihn in einen Taumel, daß es ihm ganz wirblig wurde und er faſt hingeſtürzt wäre. Aber er faßte ſich ſoſort. Seine hohe Geſtalt ſtraffte ſich, und ſeine Augen ſchoſſen Blitze. Er trat einen Schritt zurück, ſo daß ſie erſchreckt die erhobenen Arme ſinken ließ. Hoch aufgerichtet ſtand er vor ihr, mit blaſſem Geſicht; aber ſeine Stimme klang ruhig, ſchneidend und verächtlich, als er ſprach: „Sie haben mich gefunden, Miß Belltown? Alſo waren auch Sie ausgeſchickt, mich zu ſuchen? Und alles— alles war nur ein Spiel? Ich mache Ihnen mein Kompli⸗ ment, Miß Belltown— Sie ſind eine talentierte Detek— tivin. Nun, der ausgeſetzte Preis rechtfertigt ja ſicherlich die aufgewendete Mühe?“ Und damit wandte er ſich um, ließ ſie ſtehen, ohne ſie noch ein einziges Mal anzublicken. Tory ſtand zur Salzſäule erſtarrt da. So hatte noch niemand zu ihr geſprochen— nein, wahrhaftig nicht! Aber dann erſchien ein glückſeliges Leuchten auf ihrem ſchönen Geſicht, das wieder friſch und roſig wurde. Wie wütend er war. Sie überlegte: Sollte ſie ihm die Wahrheit ge⸗ ſtehen? Oder ſollte ſie ihn bei ſeinem Irrtum laſſen? Schon ſetzte ſie den Fuß vor, um ihm zu folgen, als ein Schiffsoffizier ihn anrief: „Miſter Yellow, der Kapitän verlangt nach Ihnen— kommen Sie ſofort!“ „Jonny, Der Dolmetſch John Pellow war noch niemals in der Kapitänskajüte geweſen. Er machte ſich auch keine Ge— danken, was man etwa von ihm wollte. Er war jetzt ſozuſagen Privatmann und konnte ſich nicht ohne weiteres losreißen von den Gedanken, die auf ihn einſtürmten. Trotzdem aber wäre er faſt in Lachen ausgebrochen, als er das Bild überblickte, das ſich ihm bot. Der Kapitän, ein richtiger alter Seebär, dem die knappe Uniform wie eine pralle Wurſthaut den kugelrunden Leib umſpannte, ſaß vor einem kleinen, runden Tiſch, auf dem eine Whisky⸗ flaſche und etliche Gläſer in einem angeſchraubten Geſtell hingen. Es ſchien dieſer Apparat zu dem eiſernen Beſtand— teil der Einrichtung zu gehören, ſinnreich gegen noch ſo ſtark rollende See vor dem Umkippen gefeit. Das war das eine. Aber ſeine kleinen Glotzaugen traten ſaſt aus dern Höhlen, während ſie unentwegt auf eine erkleckliche An⸗ zahl Goldſtücke gerichtet waren, die als kleine, aber ſehr koſtbare Säule neben dem Whisky aufgeſtapelt ſtand. Vor dieſem kleinen Schatz lehnte Senhor Eſtaban di Manſilia ſeinen kurz geratenen, unförmigen Körper und hielt ſich mit beiden Händen an der Tiſchkaute feſt. Der Dolmetſch verbeugte ſich und ſtand dann ſtramm: „Herr Kapitän befehlen?“ Dieſer hielt den Blick immer noch auf die Goldrollen geheftet und wies mit der Rechten auf den dicken Braſi⸗ lianer, indem er irgend etwas eee knurrte. Und Senhor di Manſilia hub an zu ſprecher „Miſter Dolmetſch, Sie haben meinem Weib 508 Leben gerettet! Dies kleine Geſchenk kann nur einen geringen Teil meiner Dankbarkeit bilden!“, und er wies mit einer großartigen Geſte auf den Goldſchatz, der den Preis einer, anſehnlichen Farm repräſentierte. Der Dolmetſch ſchüttelte erſt den Kopf, dann blickte er, von einem zum anderen und ſchüttelte wieder den Kopf: da ſtanden die Goldbarren, da ſtand aber auch der Whisky, Senhor Eſtaban hatte vermutlich von der Gaſtfreundſchaft des Kapitäns etwas zu ausgiebigen Gebrauch gemacht und hatte, was man ſo ſagt, einen kleinen Schwips. Anders konnte ſich der junge Mann das Ganze nicht er⸗ klären. „Ich verſtehe nicht, Senhor!“ richtig. Aber da erhob der Kapitän ſeine Stimme: ſprach er denn auch folge⸗ „Was iſt daran zu verſtehen? Verſtehen Sie als Dolme tſch nicht einmal Ihre Mutterſprache? Ich denke, das war doch deutlich— nicht wahr?“ „Ich verſtehe meine Mutterſprache ganz gut, Herr Kapitän!“ verteidigte ſich John Nellow.„Aber das, was der Senhor ſagt, kann nicht mir gelten, denn ich habe niemandem das Leben gerettet. „Der Kerl iſt komplett verrückt!“ knurrte der Kapitän ziemlich hörbar. Senhor Eſtaban aber ſtreckte ſeinen kurzen Körper ſo hoch er nur konnte: „Ich wiederhole...“, erklärte er mit Würde.„Ich wiederhole: Nehmen Sie das Geld, es gehört Ihnen! Das koſtbare Leben der Senhora Concetta di Manſilia iſt alles Gold der Erde wert, und dies iſt, wie ich ſagte, nur eine kleine Entſchädigung für Ihren Opfermut, Senhor!“ Es war jetzt nicht der arme, kleine Dolmeiſch John Yellow, ſondern Jonny Brown, der angeſichts der ganzen Situation den beiden dicken Herren um ein Haar ins Ge⸗ ſicht gelacht hätte. Sollte er Senhor di Mauſilia ſagen: „Ihre Frau Gemahlin hat eine nette Komödie auf— geführt, mein Herr! Von einer Lebensrettung konnte keine Rede ſein, weil die Dame keineswegs die Abſicht hatte, das ſchöne Leben von ſich zu werfen. Sie hat denn auch keineswegs den kürzeſten Weg eingeſchlagen, um über Bord zu gehen— nein! Trotzdem es ſie nur zwei Sprünge gekoſtet hätte, um von der Treppe ins kalte Waſſer zu ſpringen, hat ſie es vorgezogen, ſich links zu wenden, wo es bis zum Heck des Schiffes ein ziemliches Ende war und man ein dutzendmal bequem„gerettet“ werden konnte. So dumm dürfen aber ſelbſt Sie nicht ſein, mein Herr, um ſich das nicht ausrechnen zu können!“ Nein, das konnte er unmöglich ſagen! Alſo verbeugte er ſich artig und zwang ſich zur Würde: „Senhor, wenn Sie ſagen, ich hätte der Senhora das Leben gerettet, dann darf ich nicht widerſprechen! Aber ich laſſe mich nicht für meine Menſchenpflicht bezahlen, und ich danke Ihnen ſehr für Ihre gütige Abſicht.“ „Der Junge iſt total verrückt!“ heulte der Kapitän, ſtreckte die Hand aus und ſchenkte ſich ein Gläschen voll, das er geſchickt in die Mundhöhle kippte.„Er iſt komplett von Sinnen, und man ſollte ihn in die Zwangsjacke ſtecken.“ Der Dolmetſch kämpfte mit einem Huſtenanfall, um nicht herauszuplatzen. Plötzlich aber wurde er ernſt. Das Geld konnte er nicht nehmen, ſoviel ſtand feſt— aber: „Senhor, wenn Sie mir Dank zu ſchulden glauben, dann erfüllen Sie mir eine Bitte...“, ſprach er langſame, und in ſeinen Augen blitzte ein plötzlicher Entſchluß. „Jede Bitte iſt Ihnen von vornherein gewährt“, er⸗ klärte Don Eſtaban großartig. Daß jemand ſein Gold ver⸗ ſchmähte, das war ihm noch nicht widerfahren. Solche Menſchen gab es nicht oft— und neben ſeinem Dankgefühl erwuchs ein Intereſſe an dieſem ſeltſamen, fehr gut aus⸗ ſehenden Jüngling: „Was verlangen Sie?“ „Meine Verpflichtung als Dolmetſch endet mit dieſer Reiſe, Senhor. Geben Sie mir Arbeit, wenn ich hier frei bin.“ „Arbeit wollen Sie?“ erkundigte ſich Manſilia ver⸗ wundert.„Alſo gut! Sie ſollen Arbeit haben. Ich ſchenke Ihnen meine ſchönſte Hazienda. Da können Sie arbeiten, ſoviel Sie wollen... Ich ſtelle ſofort die Urkunde aus, und der Herr Kapitän gilt als Zeuge.“ ö „Ich will aber kein Geſchenk, verſtehen Sie mich doch!“ rief der junge Mann und vergaß faſt, daß er den be⸗ ſcheidenen Angeſtelten. zu ſpielen hatte.„Ich will kein Gnadengeſchenk! Ich will ehrliche Arbeit!“ Seltſam ging es in der Welt zu!, fand John-Jonny. Man kann anſcheinend eher Gold und Güter geſchenkt be— kommen, als daß einem jemand Arbeit gab. Wie oft hatte er die Bitte danach ſeit Beginn ſeiner„Selbſtändigkeit“ ausgeſprochen und immer war es vergebens. Bis immer ein Ungefähr dazwiſchen trat. Don Eſtaban ſann einen Moment nach, dann ſprach er: „Alſo wirkliche Arbeit wollen Sie? Nun, warum nicht? Sie ſehen gut aus, ſcheinen mir ein fixer Junge zu ſein. Ich will nachdenken, was ich mit Ihnen anfangen könnte. Wann haben Sie Freiſtunden?“ „Der junge Mann ſteht Ihnen jederzeit zur Verfügung, Senhor“, erklärte der Kapitän, noch ehe der Dolmetſch. antworten konnte. „Schön, ich danke Ihnen, Herr Kapitän!“ neigte der Braſilianer dankend das Haupt, und dann wandte er ſich zu dem jungen Mann:„Kommen Sie morgen gegen zwei Uhr mittags in den Rauchſalon, Sie finden mich dort!“ Und dann reichte er dem Kapitän die Hand, nickte Jonny zu und ging. „Befehlen Herr Kapitän noch etwas?“ erkundigte ſich dieſer und ſtand wieder ſtramm. (Fortſetzung folgt. ſting, an und 1 ö git niche af N * Bert die zu zur 0 ſihrr fin fare 1 in del von Unter genwä detel die ge fen. A ce 5 Seite. lien, U ton, Schulſ 0 Völk aus il engl 1 ſchen K bisher tracht müſſe! wenn ſolle. 6 Lien, de ſei. No ſein al Pfade Eden ſche R chern, wir au Lond direktio der in Rede d kerbun! fügung wert an tragung gelegt b Reglern Verpei lihe r auf hing nichte 5 in Ko in 8 in 5 in Be in 90 in Kö 3 in N. ö eine ohn he. * I 2 r˖X⅜ũFẽ¹dI Pfarrer Kallfeiz in wruywyeim zum Pfarrer in Bensheim Am 26. September wurde dem Kaplan Guſtar Geſſer in Hirſchhorn der Titel Pfarrer verliehen. Gernsheim, 13. Oktober.(Gernshei⸗ mer Rheinfähre abgeriſſen.) Aus bisher unbekannter Urſache riß die Veran⸗— kerung der Rheinfähre, auf der ein Laſt⸗ kraftzug ſtand, und dieſe trieb ſtromabwärts. Den Bemühungen des Fährperſonals gelang es nach einigen hundert Metern unfreiwil⸗ liger Fahrt, die Fliegende Brücke wieder ans Ufer zu bringen. Infolge dieſes Vor⸗ falls war die Rheinüberfahrt für Wagen bei Gernsheim nicht möglich; der Fahrver⸗ kehr wurde über die Wormſer Rheinbrücke umgeleitet. Die Pläne der Araber Italieniſche Propaganda in Paläſtina. London, 12. Oktober. Der engliſche Oberkommiſſar von Palä⸗ ſtina, der ſich zurzeit in London aufhält, hat an die führenden Politiker, Geſchäftsleute und Bankiers in Jeruſalem eine Botſchaft gerichtet, in der er erklärt, daß ſich der italie⸗ niſch⸗abeſſiniſche Konflikt wahrſcheinlich nicht auf das Mittelmeer ausdehnen werde. Dieſe Verſicherung ſoll nach der kürzlichen Panik, die zur Zurückziehung von Bankkonten und zur Lahmlegung des Handels in Paläſtina führte, beruhigend gewirkt haben. In Palä⸗ ſtina iſt nach engliſchen Preſſeberichten eine ſtarke italieniſche Propaganda tätig. Auf arabiſcher Seite würden die Sympathien für Italien in der Hauptſache von der Partei des Mufti von Jeruſalem, Effendi el Huſſein, betätigt Unter den Arabern wird erwogen, die ge⸗ genwärtige internationale Lage mit den an⸗ deren arabiſchen Völkern auszunützen, um die Feſſel des britiſchen Mandats abzuſtrei— fen. Auf jüdiſcher Seite ſei die Reviſioniſti⸗ ſche Partei(Neuzioniſten) auf italieniſcher Seite. Sie beſitze eine Marineſchule in Ita— lien, wo die reviſioniſtiſche Jugendorganiſa— tion„Betar“ der italieniſchen Regierung ein Schulſchiff abgekauft habe. Englands Entſchloſſenheii Eine Rundfunkrede Edens. London, 12. Oktober. Völkerbundsminiſter Eden ſprach von Genf aus über den engliſchen Rundfunk an das engliſche Volk üder den italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Konflikt. Er betonte, daß man in Genf bisher keine Zeit vergeudet habe. In Anbe⸗ tracht der Kampfhandlungen in Abeſſinien müſſe die Aktion ſchnell und wirkſam ſein, wenn der Völkerbund ſein Ziel erreichen ſolle. England habe keinen Streit mit Ita— lien, das ſein alter und geſchätzter Freund ſei. Man würde daher nirgends mehr erfreut ſein als in England, wenn Italien auf die Pfade des Friedens zurückkehren würde. Eden ſchloß ſeine Rede:„Soweit die engli⸗ ſche Regierung betroffen iſt, kann ich verſi⸗ chern, wie wir begonnen haben, ſo werden wir ausharren.“ Sanktionen und Rundfunk London, 12. Okt. Die engliſche Oberpoſt⸗ direktion hat dieſer Tage den amtlichen Sen⸗ der in Rugby für die Uebertragung einer Rede des abeſſiniſchen Vertreters beim Völ⸗ kerbund, Hawariate, nach Amerika zur Ver⸗ fügung geſtellt. Dies iſt beſonders bemerkens. wert angeſichts der Tatſache, daß die Ueber⸗ tragung des italieniſchen Standpunktes, dar— gelegt von Baron Aloiſi, von der engliſchen Regierung verweigert worden iſt. Zu dieſer Verweigerung wird übrigens eine halbamt— liche Erklärung herausgegeben, in der dar— auf hingewieſen wird, daß dieſe Entſcheidung nicht als Sanktion angeſehen werden dürfte. Sport vom Sonntag Fußball. Cänderſpiel in Königsberg: Deutſchland— Lettland 3:0 Vorrunde um den Bundespokal: in Stettin: Pommern— Sachſen 1:5 in Breslau: Schleſien— Bayern 111 in Berlin: Brandenburg— Mitte 110 in Hannover: Niederſachſen— Weſtſolen 3:1 in Köln: Mitteirhein— Württemberg 2:1 in Frankfurt Südweſt— Niederrhein 21 in Mannheim: Baden— Nordheſſen 3:2 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Weſtfalen: Preußen Münſter— TuS Bochum 1:2 Hüſten 09— Zermania Bochum 1.1 Erle 08— Weſtfalia Herne 2˙1 Union Recklinghauſen— SpVg. Herten 011 Niederrhein: Turu Düſſeldorf— CfR Köln 2:1 Rotweiß Oberhauſen— SV Höntrup 2.5 Fortuna Düſſeldorf— SpVg. Sülz 07 3:0 Mittelrhein: Gauelf B— VfR Köln 213 Nordheſſen: Kurheſſen Kaſſel— Germania Fulda 011 5 Hersfeld— So Kaſſel 3:1 V Bad Naubeim— Kurh. Marburg 3:3 Baden: 5 a Germ. Brötzingen— 1. FC Pforzheim 0.1 Freiburger FC— Amicitia Viernheim 111 Württemberg: 1 1 SSV Ulm— SVg. Cannſtatt 3.2 Spfr. Stuttgart— Stuttgarter Kickers 3:1 SC Stuttgart— FW Zuffenhauſen 1:0 Bayern: a 1860 München— FC 05 Schweinfurt 1:0 Bayern München— FC Bayreuth 21:0 1. FC Nürnberg— BC Augsburg 2.1 Geſellſchaftsſpiele: Wormatia Worms— VfR Mannheim 2:4 Spfr. Eßlingen— FW Nürtingen 2:1 Handball in Berlin: Brandenburg— Mitte 718. Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland. Gau Südweſt: SV Wiesbaden— TS Herrnsbeim 46. Gau Baden: BfR Mannheim— S Waldhof 217. TS Nußloch— TW 62 Weinheim 48. TV Ettlingen— TV Seckenheim 88. Lokales Viernheim, 14. Okt. Sinnſpruch. Nicht draußen im Strudel verrauſchender Luſt Erwarte, das Glück dir zu finden: Die Seeligkeit wohnt in der eigenen Bruſt, Hier mußt du ſie ewig begründen! E. Heynel. 5 5 * Der erſte Eintopfſonntag er⸗ brachte hier das ſtattliche Ergebnis von 700.— RM. Ein Beweis für die geſteigerte Gebe— freudigkeit unſerer Einwohner, denn im vor⸗ igen Jahr wurde dieſer Betrag nicht erreicht. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen- und Verkehrsordnung, 1 wegen grobem Unfug und 3 wegen Dieb⸗ ſtahl. * Gemeinderatsſitzung. Der neu⸗ gebildete Gemeinderat wird morgen Diens⸗ tag abend 8 Uhr zu ſeiner erſten Sitzung zu⸗ ſammenkommen. Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Punkte: 3 „Erhebung einer Bürgerſteuer in 1936; 2. Beſichtigung der Feuerwehr Viernheim, hier: Beratung von Maßnahmen zur Er⸗ höhung der Leiſtungsfähigkeit; 3. Kreditvermittelung; hier: Ueberprüfung des Zinsſatzes für Darlehen; 4. Den Wirtſchaftsbetrieb„Ratskeller“; 5. Sicherung des Turnunterrichts bei ſchlech⸗ tem Wetter; 6. Verſchiedenes. * Ta bakverkaufsſitzungen. Am 25. Oktober erfolgt in Schwetzingen der Verkauf der nordbadiſchen und württembergiſchen Sandblätter; am 30. Oktober findet in Speyer eine Verkaufsſitzung für die Sand⸗ blätter des ſüdpfälziſchen Zigarrengutgebietes ſtatt und ſchließlich folgen am 8. November die Verkaufsſitzung in Offenburg für ſüd⸗ badiſche Sandblätter und am 15. November in Karlsruhe die Einſchreibung für das Haupt⸗ gut der badiſchen Hardt. * Fellmarkt in Mannheim. In den nächſten Tagen findet in Mannheim eine Zentralhäuteauktion ſtatt. Es kommen ca. 40 000 Felle zum Ausgebot. Bekanntmachung Betr.: Feldſchuttz. Auf Grund eines Beſchluſſes des Güter⸗ ausſchuſſes und des Art. 36 des Feldſtrafge⸗ geſetzes ordnen wir hiermit an, daß das Stop⸗ peln von Kartoffeln vor dem 25. Oktober nicht erlaubt iſt. Zuwiderhandelnde werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. Betr.: Feldbereinigung. Wir machen nochmals darauf aufmerk— ſam, daß auf Anordnung des Feldbereinigungs⸗ kommiſſars die Stoppeläcker ordnungsgemäß umzupflügen ſind, andernfalls dies auf Koſten der Säumigen geſchieht. Viernheim, den 12. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel q—— e Bü d. Jom Sonntag Ein ſchöner Oktober⸗Sonntag. Zwar war es in der Frühe ſehr kühl. Doch gegen Mittag, als die Sonne ihre ganze Wärme entfalten konnte, war es im Freien wunderbar ange⸗ nehm. Alles wurde auch aus dem Bau ge⸗ lockt. Spaziergänge wurden unternommen. Beſonders unſer ſchöner Wald, der in ſeiner vieltauſendfarbigen Herbſtpracht ein ſchönes Bild abgibt, war das Ziel vieler Sonntags⸗ ſpaziergänger. Auch die Ortsſtraßen waren ſehr belebt. Geſtern wurde der erſte Ein topfſonntag durchgeführt. Wiederum aßen in Stadt und Land das geſamte deutſche Volk in ſeiner alle umfaſſenden Volksgemeinſchaft ein ſchmackhaftes Eintopfgericht, um ſo durch die Eintopfſpende mitzuhelfen, daß keiner hungert und friere. Die Gebefreudigkeit in unſerer Gemeinde iſt erfreulicherweiſe eine ſchöne. 700.— Mark wurden hier geſammelt. Ein Ergebnis, welches das im letzten Jahre über⸗ trifft. Bravo, Viernheimer! Am Sams⸗ tag abend hatte der Männergeſangverein im „Ratskeller“ einen Bunten Abend, welcher ſich durch die Mitglieder mit ihren Ange— hörigen und Sangesfreunden eines guten Be⸗ ſuches erfreute. Das vorgeführte Programm war ſehr reichhaltig und unterhaltſam. Ein gemütliches Tänzchen beſchloß den ſehr wohl⸗ gelungenen Abend. Die Fußballer der „Amicitia“ waren in Freiburg und holten ſich dort einen ſehr wertvollen Punkt. Gleich nach Spielbeendigung wurde das Reſultat 111 telefoniſch nach Viernheim gemeldet und von den Sportfreunden begeiſtert aufgenommen. Die Turnerfußballer holten ſich in Neckar⸗ hauſen durch ein 2:2 ebenfalls einen wich- tigen Punkt. Da Edingen gegen Hemsbach überraſchend 0:1 verlor führt jetzt der Turn⸗ verein in der Kreisklaſſe 1 die Tabelle an. Die Handballer des Turnvereins weilten in Friedrichsfeld und konnten dort 516 erfolgreich ſein. Aus der Heimat Sedenktage 14. Oktober 1758 Niederlage Friedrichs des Großen bei Hochkirch. 1806 Doppelſchlacht bei Jena und Auerſtädt; das preußiſch⸗ſächſiſche Heer wird voll⸗ ſtändig geſchlogen. 1809 Friede zu Wien. 1813 Beginn der Schlacht bei Leipzig: Rei— tergefecht bei Liebertwolkwitz. 1915 Kriegserklärung Bulgariens an Ser— bien und Anſchluß Bulgariens an die Zentra mächte. 1919 Ratifikation des Vertrages ſailles durch Frankreich. 1933 Deutſchland tritt aus dem Völkerbund aus. Prot. und kath.: Calixtus Sonnenaufg. 6.22 Sonnenunterg. 17.10 Mondaufg. 17.45 Mondunterg. 9.43 von Ver⸗ Strategen Zwei Jungen auf dem Schulweg. Die Mappe unter den Arm geklemmt mit den mehr oder minder ſorgfältig gemachten Schularbeiten. Der eine hat eine Karte aus ſeinem Atlas geriſſen mit blauen und roten Eintragungen.„Alſo für mich iſt es klar. daß der Muſſolini die Abeſſinier nicht un⸗ terkriegen kann. Ueberhaupt: was will Ita⸗ lien mit ſeiner ſchweren Artillerie anfangen. Die kann man ja nicht einſetzen. Ja. die Feldkanonen können auf Mauleſel verladen werden... Und dann die Berge, Menſch, da machſt du dir ja keinen Begriff. Und dann ſoll ja eine Affenhitze da unten herr⸗ ſchen: 45 Grad im Schatten.“ Schuljungen, frühe Strategen! In der rauchgeſchwärzten Wirtſchaft ſitzen ein paar Männer beiſammen. Vor ſich ha— ben ſie eine Karte ausgebreitet. Mit kleinen Fähnchen ſtecken ſie den Vormarſch der Ita⸗ liener ab. Der Wirt darf ja nicht den Rund⸗ funk abſtellen. Eben hat der Lautſprecher eine neue Nachricht durchgegeben. Einen Augenblick herrſcht tiefe Stille in dem Schankraum. Die Bierbankſtrategen denken ſcharf nach... Dann zerſchneidet einer den gordiſchen Knoten:„Alſo, ich hätte die Re⸗ gimenter anders eingeſetzt... Das muß ja ſchief gehen.. Solch ein Unſinn!...“ Und dann ſtottert er an dem fremdländi⸗ ſchen Namen herum Andere widerſyprechen. Kondylis Regent. Auf Verlangen der Armeeführer hat der griech— iſche Miniſterpräſident Kondylis bis zur Rück- kehr des Königs Georg die Regentſchaft über⸗ nommen. Weltbild(M) Eine rege Auseinanderſetzung iſt im Gange. Die Gemüter erhitzen ſich, und der Wirt muß für Abkühlung ſorgen. Was er ſchmun⸗ zelnd und gern tut. „Haben Sie ſchon in der Zeitung geleſen. Bomben auf das Rote⸗Kreuz⸗Hoſpital hauptſächlich Kinder und Frauen unter den Opfern...“ Frau Schulze redet heftig ge⸗ ſtikulierend— der Regenſchirm unterſtreicht ihre Entrüſtungsausbrüche, und das Ein— holenetz ſchlägt beängſtigende Kurven durch die Luft— auf ihre Nachbarin ein.— Frauen reden vom Krieg. Ueber Nacht hat ein neues Geſprächs⸗ thema von uns Beſitz ergriffen: Jungen ſpielen nicht mehr Trapper und Indianer, ſondern... Die Stammtiſchpolitiker feiern fröhliche Auferſtehung. Die Hausfrauen vergeſſen ihre Sorgen. Schon Goethe läßt im„Fauſt“ einen Vür⸗ ger ſprechen: Nichts Beſſers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen, Als ein Geſpräch vor Krieg und Kriegsge⸗ ſchrei. Wenn hinten weit in der Türkei Die Völker aufeinanderſchlagen.“ Solange das Kriegsgeſchrei feen von uns tobt, mag es unterhaltſam ſein, Fähnchen zu ſtecken und Diviſionen marſchfieren zu laſſen. Wir wiſſen aber auch, daß Krieg nicht nur ein Gesprächsthema iſt, ſondern ein hartes Schackfal * * Werkloſes Geld im Sparſtrumpf. Die neueſte Ueberſicht des Reichsfinanzminiſters über die Prägung von Silbermünzen in den Monaten Juli, Auguſt und September iſt inſofern intereſſant, als ſich aus ihr ergibt, daß noch mehr als 8 Millionen RM an Dreimarkſtücken im Verkehr ſind. obwohl dieſe Münze infolge Außerkursſetzung voll kommen wertlos geworden iſt. Wenn auch anzunehmen iſt, daß ein Teil dieſer Taler als Erinnerungsſtücke in Münz⸗ ſammlungen ſeinen Weg genommen hat, o dürfte doch ein nicht unerheblicher Betrag des Geſamtumlaufs darauf zurückzuführen ſein. daß immer noch viele Leute ihr Ge'd im Sparſtrumpf aufbewahren, ſtatt es auf die Sparkaſſe zu tragen. Auch von den Vierpfennigſtücken, für die es noch eine letzte Einlöſungsmöglichkeit von wenigen Wochen gibt, ſind nochmehr als 200000 RM im Verkehr. Weiter ergibt ſich aus der Ueberſicht, daß wir gegenwär⸗ tig einen Geſamtumlauf von faſt einer Mil— liarde RM an Fünfmarkſtücken haben, der zu gleichen Teilen auf die großen alten und die neuen Münzen entfällt. Die ſilbernen Einmarkſtücke ſind bis auf 80 Millionen ein- gezogen, die neuen Nickelſtücke ſind bereits im Werte von 216 Millionen im Verkehr. *Die Werbeumſätze ſteigen. Für die Be⸗ urteilung der Umſatzentwicklung in der Werbe⸗ wirtſchaft bietet die Werbeabgabe einen gewiſſen Anhaltspunkt. Im Mitteilungsblatt des Werberates wird ein Vergleich mit dem Vorjahr verſucht, wobei die Werbeabgabe von Zeitungen, Zeitſchriften, Adreßbüchern und Kalendern, ferner Papieranſchlag und Ver⸗ kehrswerbung zu Grunde gelegt iſt. In den bis jetzt vergleichbaren Monaten Mai, Juni, Juli und Auguſt lag der Inder der Werbe⸗ umſätze im Jahre 1935 durchweg höher als 1934. Im Durchſchnitt dieſer vier Monate er⸗ gibt ſich eine Umſatzbeſſerung von rund 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Auguſt allein beträgt die Umſatzbeſſerung 7 Prozent. Daraus geht, wie der Werberat feſtſtellt, ein⸗ deutig hervor, daß es falſch iſt, von einem Rückgang in der Wirtſchaftswerbung zu ſpre⸗ chen. Die Aufwendungen für Werbung ſind tatſächlich nicht geringer, ſondern größer ge⸗ worden. Schweinemarkt Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 382 Stück. Verkauft 252 Stück. Milchſchweine das Stück von 8—14 Mark, Läufer das Stück 16—42 Mark. Markt⸗ verlauf gut. . re FP ——ů—— . n * 2 e 7 Ein wichtiger Punkt aus Freiburg F. C. Freiburg ⸗Amic. Viernheim 1:1 Infolge Terminänderung mußten die „Grünen“ bereits geſtern, anſtatt am 27. November, in Freiburg zum 5. Meiſterſchafts ſpiel antreten. Nach der allgemeinen Form zu beurteilen, gab man den Viernheimern gegen den deutſchen Altmeiſter keine Chance. Doch man ſollte ſich getäuſcht haben. Die Mannſchaft in der Aufſtellung: Krug Kiß Faltermann Martin Müller 1 Fetſch Pfenning, Koob, Mandel Gg., Schmidt, Kiß ſetzte ſich überraſchend gut durch, ſodaß Frei⸗ burg, das in einer Bombenbeſetzung ange— treten war, eigentlich nicht ſehr viel zu be— ſtellen hatte. Lediglich der vorzügliche Tor— wächter Müller im Tor der„Bobbele“ ver- hinderte den eindeutig zu erwartenden Sieg der Viernheimer. In der Frühe, 6,18 Uhr, ging es bereits mit der OEG. nach Mannheim und von dort mit dem D⸗Zug der ſchönen Breisgauſtadt Freiburg zu. Die Fahrt verlief glatt. Eine ſchöne Ausſicht hatte man nicht, da dies der dichte Nebel verhinderte. Doch als wir gegen 10 Uhr in Freiburg ankamen, hatte ſich der Nebel etwas gelichtet und die Sonne hatte ſich Bahn gebrochen. Schon der Weg vom Bahnhof zum Vereinslokal zeigte uns, welch ſchöne altehrwürdige Stadt Freiburg iſt. Im Lokal wurden die Koffer abgeſtellt, dann ging es gleich unter Führung eines Viernheimers, der ſich liebendwürdigerweiſe zur Verfügung ſtellte, zu einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, den Stadtpark zum Schloßberg. Der ſelten ſchöne Stadtpark mit ſeinen bunten Blumen und dem prachtvollen herbſtlichen Ge— präge und beſonders ſeinen zahlreichen Tier— arten, die teils in Käfigen und Zwinger den Park belebten, hinterließ einen guten Ein- druck. Nun ging es den nahen Berg empor. Der Aufſtieg machte warm. Doch unſere Mühe ſollte belohnt werden. Vom Kanonenplatz, einem hiſtoriſchen Platze, aus ſahen wir Frei— burg in ſelten ſchönem Bilde vor uns liegen. Und mitten hoch empor ragte der Freiburger Münſter, ein ſtattliches Bauwerk. Eine wei⸗ te Sicht war nicht möglich, da der aus dem Höllental immer noch aufſteigende Nebel dies verhinderte. Nun ging es zurück zur Stadt. Die friſche, köſtliche Herbſtluft wurde in vollen Zügen eingeatmet. Durch verſchiedene win— kelige Gaſſen und Gäßchen fanden wir uns zu unſerem Lokal zurück, wo uns ein recht ſchmackhafter Eintopf ſerviert wurde. Nach einer kurzen Ruhepauſe zogen wir, bezw. fuhren wir mit der Straßenbahn zum Sta⸗ dion. Stimmung der Mannſchaft war vorzüglich. Den ganzen vormittag über wurde gelacht und geſcherzt. Auch der Siegeswille und ein fröhlicher Kampfgeiſt war vorhanden. Kurz nach halb 3 Uhr, ab Oktober be⸗ ginnen die Verbandsſpiele eine halbe Stunde früher, ſtellten ſich beide Mannſchaften dem Schiri Rapp⸗Villingen und zwar beide Mann⸗ ſchaften in ihren ſtärkſten Aufſtellungen. Die „Grünen“ hatten Mühe ſich mit dem noch feuchten Grasboden abzufinden. Doch vorher in der Kabine, da hatte der Michel, egal links weg, noch alle fehlende Stollen ergänzt, ſodaß der Stand der Spieler ein guter war. Ueber den Spielverlauf ſoll nicht viel geſagt werden. Die Unſere Mannſchaft ſpielte vorzüglich. Frei burg war vielleicht nicht ſo in Form wie ſonſt, doch das wunderbare Zerſtörungs- und Aufbauſpiel unſerer Hintermannſchaft, in der der Kapitän Jean Kiß wie ein Turm in der Schlacht hervorragte, ließ den Freiburgern keine Möglichkeit ein beſſeres Spiel aufzu bauen. Das in der 15. Minute erzielte Tor wurde von den Zuſchauern mit Beifall aus gezeichnet, ein Beweis wie ſich unſere Grünen in die Herzen der Freiburger eingeſpielt hatten. Doch 2 Minuten ſpäter hatten die„Bobbele“ ausgeglichen. Mit 1:1 ging es in die Ka— binen. Mit dem gleichen Tempo wieder da— ran hieß es und wurde auch ausgeführt. Nun zwangen die Grünen die Freiburger auf die Knie und die zweite Halbzeit gehörte ein— deutig den Viernheimer. Nur der vorzügliche Torwächter Müller verhinderte einen wohl— verdienten Sieg unſerer Mannſchaft. Nicht vergeſſen wollen wir auch noch den gegen uns ausgeſprochenen Elfer, eine ſehr harte Entſcheidung, den Krug, wie auch die übrigen Torſchüſſe eines Seßler und Peters meiſterte. Nach Beendigung des Spieles konnten wir das noch nie erlebte mitmachen: Unſere Mann- ſchaft wurde von den Freiburgern begeiſtert be— jubelt und die eigenen Leute wurden mit„Oh“ empfangen. Frohgemut ging es zum Sutterbräu zu— rück, um das Nachteſſen einzunehmen. So⸗ dann wurden 2 Stunden in gemütlicher Ge— ſelligkeit verbracht. Gar zu bald ſchlug die Ab— ſchiedsſtunde. 20,18 Uhr zog der D⸗Zug mit uns los und um 11 Uhr waren wir in Mann⸗ heim. Gleich gings weiter und gegen 12 Uhr landeten wir wieder wohlbehalten zu Hauſe Neue Gauliga⸗Termine Vom Sportamt des Gaues Baden, Pleſch- Karlsruhe, wird amtlich mitgeteilt: Die Verlegung der Bundestermine hat nachſtehende neue Terminliſte der Gauliga— Pflichtſpiele zur Folge: 20 10, 35 Mühlburg FV. Karlsruhe Pforzheim FC. Freiburg Waldhof VfR. Mannheim 27 3 Pforzheim Amicitia Viernheim Phönix Karlsruhe— FV. Karlsruhe Neckarau Mühlburg 3% 0 Brötzingen— Mühlburg FV. Karlsruhe— Pforzheim 10 35 * Brötzingen— FV. Karlsruhe Mühlburg— FC. Freiburg E Amicitia Viernheim: Mühlburg FV. Karlsruhe Neckarau Pforzheim— VfR. Mannheim FC. Freiburg— Phönix Karlsruhe Waldhof— Brötzingen 24. 11. 35: VfR Mannheim— Amic. Viernheim Handball bei der Amicitia: an im frohen Bewußtſein einen ſelten ſchönen Tag, der durch den Punktgewinn noch ver- ſchönt wurde, verbracht zu haben. Doch wo viel Licht iſt, iſt auch Schatten. Der finan— zielle Erfolg ließ bedenklich zu wünſchen übrig, es waren nur 1 200 Zuſchauer und die Fahrt⸗ unkoſten waren groß. Nicht vergeſſen wollen wir die zwei Unentwegten von Viernheim, die mit dem Motorrad nach Freiburg gekommen waren, um dem Spiele beizuwohnen. Doch erhoffen wir uns von den kommenden Spielen einen beſſeren finanziellen Erfolg. In erſter Linie wünſchen wir natürlich, daß uns ſport— lich der Erfolg nicht verſagt bleibt. F. K. Die Reſultate: FC. Freiburg Amicitia Viernheim 111 Brötzingen Pforzheim 0.1 Die Tabelle: I. FC. Pforzheim en d VfL. Neckarau 5ͤ ù ⁵ ò[PP SV. Waldhof 65 Freiburger FC. JJ Germ. Brötzingen 5 9:9 4 Amic. Viernheim 5 1 2 2 8:9 4 VfR. Mannheim 2 355 VfB. Mühlburg 3 0 2 58 2 Karlsruher FV. 0 2 Phönix Karlsruhe 110 51 * Fußballkreisklaſſe: Neckarhauſen TV. Viernheim 22 Edingen— Hemsbach 0:1(1) Leutershauſen— Jahn Weinheim 32 Wallſtadt Ladenburg 6˙1 Tabak⸗Fachſchaft Morgen Dienstag von 8 Uhr ab werden die gebüſchelten Grumpen ver⸗ wogen. Anfang mit Gruppe I: 8 Uhr. Phönix Karlsruhe— Mühlburg FC. Freiburg— Waldhof Neckarau Pforzheim n Amicitia Viernheim— Waldhof FV. Karlsruhe— FC. Freiburg VfR. Mannheim Neckarau 8 Waldhof— FV. Karlsruhe Phönix Karlsruhe— Pforzheim Brötzingen— VfR. Mannheim 15 1 Mühlburg Waldhof VfR. Mannheim— Phönix Karlsruhe 22. 2 35 VfR. Mannheim— FC. Freiburg Spiebeginn 14,30 Uhr. Handball-Bezirksklaſſe: Friedrichsfeld— TV. Viernheim 516 Jahn Weinheim— 46 Mannheim 616 Leutershauſen Oftersheim 10.6 Poſtſportverein— MTG. Mannh. 13.8 TG. Laudenbach— TV. Neckarau 413 I. Uiernheimer Tonfilmschau Der Ufa-Großfilm von beſonderer Bedeutung Das Müdchen Johanna Nie Jnfftan von Ollas Anf vielſeitiges Verlangen, ſowie des großen Erfolges wegen heute Montag nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt Ein Filmwerk, wie es noch nie erlebt wurde! Ein großartiger geſchichtlicher Stoff von mit⸗ reißender Dramatik! In überwältigender Deutung zur Gegen⸗ wart erſteht die vom hehren Glanz der Un⸗ ſterblichkeit verklärte Figur des ſchlichten, tap⸗ feren Landmädchens Johanna, das durch die Kraft ſeines Glaubens Volk und Vaterland aus tiefſter Not errettet. Die mitreißende Ballade vom heroiſchen Schickſal, Opfergang und Tod der durch ihren Glauben ſiegenden Jungfrau von Orleans. Mit einer Realis⸗ mus von unerhörter Schärfe ſehen wir die Unterdrückung des franzöſiſchen Volkes durch die Großen des Hofes, ſehen wir die Grau- ſamkeit des engliſchen Heerführers ſich an dem Unterhändler des Dauphins austoben. In dieſe Welt voll Schrecken bricht jäh und unerwartet die Legende. Johanna ſteht vor dem Dauphin, als er der Willenloſe auf der Flucht vom Pöbel aus der Sänfte gezogen wird. Während das Volk von der ungewöhn⸗ lichen Erſcheinung des Mädchens in Waffen erſchüttert iſt, erkennt Karl VII. mit dem feinen Gefühl des Diplomaten, daß Johanna mit ihrer göttlichen Sendung Volk und Sol⸗ daten begeiſtern und zur äußerſten Kraft⸗ entfaltung anſpannen wird. Ueberwältigende Augenblicke als Johanna die Fahne ergreift, die Kämpfer ſich ihr anſchließen und die Wälle der von den Engländern belagerten Stadt er⸗ ſteigen. Von Sieg zu Sieg führt Johanna die Franzoſen, bis man in Reims den König krönt. Aber das Volk kann eine Heilige unter ſich nicht ertragen und als in der Stadt die Peſt ausbricht, gilt Johanna als eine Hexe. Verlaſſen von ihrem Volk, das den Glauben an ſie verloren hat, fällt Johanna in die Hände der Engländer und ſtirbt auf dem Scheiterhaufen. Nach 25 Jahren wird das Todesurteil für null und nichtig erklärt, das franzöſiſche Volk eint ſich in dem Glauben an ſeine Retterin der Jungfrau von Orleans. Dieſer Film iſt ein Erlebnis, weil er Dank der ewig⸗gültigen Beziehung ſeines Themas und Dank ſeiner Haltung als ein im beſten Sinne nationales Kunſtwerk den Weg zu den Herzen der ganzen Welt finden wird. Als Haupt⸗ darſteller ſehen wir Angela Salloker, Guſtav Gründgens, Heinrich George und Willy Birgel. Werdet Mitglied der M. S. V. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. IX 1935 950. Zur Zeit Amicitia 1.— 62 Weinheim komb. 11:7 iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Achtung! Der grossen Nachfrage wegen, heute montag nochmals im Cefipa Der grösste Erfolg ist noch heute der Ufa-Grossfilm von besond. Bedeutung Das mädchen Johanna oder Die Jungfrau von Orleans Danksagung Dank. für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. wie den Stiftern von heiligen Seelenmeſſen. Viernheim, den 14. Oktober 1935 Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, un. vergeßlichen Mutter, Großmutter und Schwiegermutter frau Inna Maria Effler geb. Bauer ſagen wir für die vielen Beweiſe herzlichſter Anteil- nahme bei unſerem ſchmerzlichen Verluſte, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz- und Blumenſpenden unſeren herzlichſten Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit barmh. Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege, ſo- Die trauernd Hinterhliebenen Alleinſtehende Frau ohne Kind ſucht leeres Zimmer Von wem, ſagt der Verlag Druckſachen aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt in der Druckerei des Oiernheimer Anzeiger Oeutschlands größte Fachschrift fur Steuer, Hechts- ung aIgemeine Mürtschaftsberatung, die vjeſe Zehntausenge fortschrittliche Hopf ꝝu hren Abonnenten æahit und die ach hnen helfen will, Ersparnisse Zu erzielen, Vorteſle flir sich herauszuhoſen.— Forcerp Se„osten-— os e Hrobe je fern vom Rudo/t LORFENVA Verlag, Charlottenburg 9 ſollen die Leute es er⸗ fahren, daß Sie etwas zu verkaufen haben. 2 Nichts leichter als das Einfach durch eine fa olg ure geit angefertigt dla a Trauerhrigle Wente de A kleine Anzeige im Viernh. Anzeiger Dieſes Plakat erſcheint zur Woche bes Deutſchen Buches 19357 2. Oktober bis 3. November) Es ſoll in Betrieben u. 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