ie gezogen ungewöhn⸗ n Waffen unt dem 0 Johanna und Sol⸗ u ᷑Kraft⸗ bältigende 3 12 Ecgreift Johmmna Mönig Glauben d in die auf dem wird das lärt, das Glauben Orleans. Dank der mas und en Sinne f Herzen Haupt⸗ „Guſtav 5 Birgel. . Martin, leiter: Verlag: Hitler⸗ 1 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs ⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., wöchentlich das„Illuſtrierte und den Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzergenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeue 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Beſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Nr. 240 Dienstag, den 15. Oktober 1935 52. Jahrgang Intereſſengegenſätze Es war von vornherein klar, daß der Gen⸗ fer Ratsbeſchluß, deſſen kompromißloſe Durchführung in der Form einer weitgehen⸗ den Wirtſchaftsblockade Italien in der Tat ſchwer treffen könnte, einen Rattenſchwanz von Schwierigkeiten und Mißhelligkeiten hinter ſich herſchleppen würde. Der Anfang iſt ſchon da, und das Ende läßt ſich längſt nicht abſehen. Auf der einen Seite ſpricht man bereits von einem bevorſtehenden Abbruch der diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zwiſchen England und Italien— nach Behauptungen der Agentur Havas werden die angeblich darauf hinzielenden Pläne Englands von den Do⸗ minien, aber auch von anderen Mächten, zu denen erſtaunlicherweiſe Holland zählen ſoll, begünſtigt,— auf der anderen Seite iſt die engliſch⸗franzöſiſche Spannung ſoweit vorgeſchritten, daß ſich Miniſterpräſident Laval auf engliſche Vorſtellun⸗ gen hin veranlaßt ſah, die Pariſer Preſſe zur Mäßigung ihrer Vorwürfe gegen die engliſche Sanktionspolitik zu ermahnen. Das Mißtrauen zwiſchen den beiden großen Weſtmächten ſcheint eher im Wachſen uls im Schwinden begriffen zu ſein. So vor⸗ ſichtig ſich auch die engliſche Oeffentlichkeit da⸗ von fern hält, in den Ton der franzöſiſchen, geſchweige denn der italieniſchen Blätter zu verfallen, ſo bleibt dem Blick in die Londoner Preſſe doch nicht eine gewiſſe Verbitterung über die franzöſiſche Haltung verborgen. So außert ſich der Genfer Berichterſtatter der „Times“ über die Tätigkeit der franzö⸗ ſiſchen Völkerbundsvertreter in recht be⸗ zeichnender Weiſe. Er ſagt rund heraus, Frankreichs Vertreter hätten den Auftrag erhalten, das von England, dem energiſch⸗ ſten Verteidiger der Völkerbundsſatzung, vorgeſchlagene Vorgehen zu ſchwächen und zu verzögern, aber wenn eine Ab⸗ ſtimmung unvermeidlich ſei, mit den Eng⸗ ländern zu ſtimmen. Im gleichen Sinne äußert ſich der in Genf weilende diploma⸗ tiſche Mitarbeiter des„Daily Tele⸗ graph“: Edens Bemühungen ſeien darauf gerichtet geweſen, ſicherzuſtellen. daß der Völkerbund, falls er überhaupt handelt, ſchnell und wirkſam vorgehe. Er ſei dadurch ganz von ſelbſt zum Führer der Ländervertreter geworden, die jetzt den Plan für ihr Vorgehen ausarbeiten. Seine Stel⸗ lung ſei dieſelbe, die früher meiſtens von Frankreich eingenommen worden iſt. Frankreich ſei jetzt mehr Bremſer als Wagenführer. Weſentlich iſt freilich, daß Frankreich keineswegs ganz iſoliert daſteht. Auch Polens Haltung wird von eng⸗ liſcher Seite als enttäuſchend bezeichnet. Oberſt Beck ſoll ſich gegenüber den verſchie⸗ denen Sanktionsvorſchlägen hauptſächlich um Aufſchub bemüht haben. Laval hat nun, wie verlautet. Baron Aloiſi vor deſſen Abreiſe nach Rom drin⸗ gend aufgefordert, ſeinen ganzen Einfluß zur Geltung zu bringen, um Muſſolini zu einer Bekanntgabe ſeiner Mindeſtbe⸗ dingungen für einen Frieden zu veranlaſſen. Bisher ſind der franzöſiſche und der britiſche Votſchafter mit ihren Bemü⸗ hungen in dieſer Richtung bekanntlich ganz erfolglos geweſen. Es iſt kaum anzunehmen, daß die in Genf zutage getretenen Intereſ⸗ ſengegenſätze eine andere Wirkung auf den italieniſchen Staatschef ausüben werden, als ihn in ſeiner Haltung zu ſtärken. Die italieniſche Preſſe geht ſchon ſoweit, ſich gegen die höflichen Freundſchaftsver⸗ ſicherungen Edens zu verwahren, die man in Italien nur als lächerlich empfinden könne. Die Haltung der engliſchen Regierung ſei gegenüber Italien ſchlechthin feindlich. In dieſem Zuſammenhang ſpricht„Voce Italia“ auch davon, daß die enaliſchen Kriegsſchiffe im Mittelmeer es bereits ablehnen, den Gruß italieniſcher Schiffe zu erwidern. Aus dem italieniſch⸗ abeſſiniſchen Kolonialkrieg ſei bereits eine Weltfrage geworden, weil man das faſchi⸗ ſtiſche Italien zerſtören wolle. Iſt dieſe Tonart auch nichts Neues, ſo beſtärkt ihre Verſchärfung doch den allgemeinen Eindruck, daß ſich die beteiligten und unmittelbar in⸗ tereſſierten Mächte gegenſeitig immer tiefer in Konflikt hineintreiben, deſſen Ausgang gegenwärtig weniger als je abzuſehen iſt. Kredit⸗ und Anleiheſperre der Umfang der Finanzſanktionen— Kopfzerbrechen über die Durchführbarkeit der Wirtſchaftsblockade— Litwinows gefährliches Proſekt Genf, 14. Oktober. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonfe⸗ renz hat den Entſchließungsentwurf über Finanzſanktionen, der die Sperrung der Kredite und Anleihen für die italieniſche Regierung, ſowie für italieniſche Geſellſchaften und Private vorſieht, ange⸗ nommen. Hierauf wurde die Beratung über die wirtſchaftlichen Sanktionen fortgeſetzt. Es wurde grundſätzlich beſchloſſen, zur eſtſtellung von Lücken bei der Durch- ührung der wirtſchaftlichen Sanktionen einen Sachverſtändigen Aus ⸗ ſchuß einzuſetzen. Im übrigen wurde über die Sitzung u. a. noch mitgeteilt: „Es wurde über die in letzter Zeit häufi⸗ gen Preſſeindiskretionen geſpro⸗ chen und beſchloſſen, zur Erleichterung der Preſſearbeit inhaltsreichere Mitteilungen als bisher zu veröffentlichen.“ Wie ferner verlautet, iſt Lit win ow in der Ausſchußſitzung auf den von Rumänien befürworteten Vorſchlag des ſowietruſſiſchen Vertreters Potemkin zurückgekommen, wo⸗ nach die Kontrolle über die Durchführung der wirtſchaftlichen Sanktionen auch auf Nichtmitglieder des Völkerbundes ausge⸗ dehnt werden ſolle. Der erwähnte Entſchließungsentwurf über die ſinanziellen Sanktionsmaßnahmen ſieht vor, daß die Regierungen der Mitglieds⸗ ſtaaten ſofort Maßnahmen ergreifen, um die folgenden Jinanzoperationen unmöglich zu machen: jedes mittelbare oder unmittelbare Herleihen von Geld, das Zeichen einer Anleihe, alle bankmäßigen oder anderen Kredite, alle Ak⸗ tienemiſſionen oder ſonſtige Kreditaufnah⸗ men, und zwar einerlei, ob es ſich um die italieniſche Regierung um öffentliche Körper— ſchaften oder um juriſtiſche oder natürliche Perſonen auf italieniſchem Gebiet handelt. Die Regierungen ſollen der Konferenz diejenigen Maßnahmen mitteilen. die ſie aufgrund dieſer Beſtimmungen getroffen haben. In der Ausſprache wurde die genaue Tragweite verſchiedener Vorſchläge, insbe⸗ ſondere hinſichtlich der Auslandsfilialen ita⸗ lieniſcher Unternehmungen oder der italie⸗ niſchen Filialen ausländiſcher Unternehmun⸗ gen erörtert, ferner die Geſchäfte italieni⸗ ſcher Verſicherungsgeſellſchaften. Die Zah⸗ lungen für das italieniſche Rote Kreuz ſollen wegen ihres humanitären Zwecks nicht un⸗ ter die Kreditſperre fallen. Die Nüſtungen Agyptens Englands Sorge um ſeine Schlüſſelſtellung. Kairo, 14. Oktober Die Spannung in Aegypten iſt nach Er⸗ öffnung der Feindſeligkeiten in Abeſſinien weiter gewachſen. Der ägyptiſche Ausſchuß zur Hilfeleiſtung für Abeſſinien iſt mit einem Aufruf hervorgetreten, der von der Pflicht ſpricht,„dem Nachbar in ſeinem Verzweif⸗ lungskampf zu helfen“. Der Aufruf iſt vom Prinzen Omar Tuſſun unterzeichnet, der als aktiver Verfechter panarabiſcher und pan⸗ islamiſcher Ideen gilt. Die kriegeriſchen Vorbereitungen in Aegypten nehmen ihren Fortgang. Beſprechungen zwiſchen der ägyptiſchen Re⸗ gierung und den britiſchen Amtsſtellen häu⸗ fen ſich. Der Oberkommiſſar iſt dauernd zwiſchen Kairo und Alexandrien unterwegs. Nach Zeitungsmeldungen ſollen die eng⸗ liſchen Wünſche ſo weit gehen, daß ſie alle im Kriegsfalle wichtigen Einrichtungen Aegyptens überantwortet haben wollen, alſo Heer, Eiſenbahnen, Häfen uſw. Durch den Suezkanal ſind bisher nach verſchiedenen Schätzungen 270 000 bis 300 000 Italiener befördert worden. Die Truppentransporte nehmen auch jetzt noch ihren Fortgang. In maßgebenden Kreiſen glaubt man, daß eine engliſch⸗italieniſche Auseinanderſetzung ſchwer zu vermeiden ſei. Die täglichen briti⸗ ſchen Manöver verſchlingen, ſo heißt es. ſolche Geldſummen, daß ſie ohne beſtimmte Abſichten kaum zu rechtfertigen wären. Ein Beſuch im Fliegerlager von Abukir bei Alexandrien zeigte 60 Kriegsmaſchinen berſchiedener Art auf dem Flugplatz. In der Bucht von Abukir lägen 10 große ſchwere Waſſerflugzeuge. Verſtändlicherweiſe mehren ſich auch die Beſtrebungen ägyptiſcher Kreiſe, die Hilfe⸗ leiſtung für England zu politiſchen Gewin⸗ nen auszunutzen. Die Bevölkerung iſt un⸗ ruhig. Man beobachtet Angſtkäufe, wie ſie vom Krieg her bekannt ſind. Aus Port Said wird gemeldet, daß dort 9000 Mann an Bord auf dem Weg nach Italieniſch⸗Oſtafrika eintrafen. Aus Eritrea kamen ferner die Dampfer„Belve⸗ dere“ und„Ardegna“ mit 600 Verwundeten an, die bei Adua gefochten haben und nach der Zwölfinſelgruppe gebracht werden ſollen. Auch der Imam von Jemen rüſtet Aus Aden wird berichtet, daß der Imam vom Jemen die militäriſche Bewachung und die Befeſtigungen an der Küſte verſtärke, beſonders in den Hafenſtädten Hodeida, Mokka und Schech Said. Dies wird in Zu⸗ ſammenhang gebracht mit der Ablehnung des italieniſchen Erſuchens, Schech Said als Geneſungsſtätte für italieniſche Soldaten be⸗ nutzen zu dürfen. Das Hauptquartier in Adua General Vono berichtet von neuen Erfolgen Rom, 14. Oktober. In großer Aufmachung berichtet die ge⸗ ſamte italieniſche Preſſe von der Verlegung des Truppenhauptquartiers nach Adua. Der Oberſtkommandierende der italieniſchen Truppen in Oſtafrika, General de Bono, hat im Rahmen einer feierlichen Kundgebung das Marmordenkmal für die Gefallenen vom 1. März 1896 eingeweiht, das von Soldaten der Diviſion Gavinana ſofort nach der Eroberung nach Adua geſchafft worden war. Nach Meldungen aus dem italieniſchen Hauptquartier ſollen ſich wiederum zahl⸗ reiche abeſſiniſche Führer aus der Gegend von Entiscio unterworfen und ihre Trup⸗ pen dem italieniſchen Heer zur Verfügung geſtellt haben. So ſeien 1000 Abeſſinier bei Adigrat zu den Italienern übergegangen. Nachrichten, wonach Akſum gefallen ſein ſollte, werden bisher nicht beſtätigt. Gerüchte über Albanien Italieniſche Operatlionsbaſis? Akhen., 14. Oktober. Griechiſche Blätter wiederholen die ſchon mehrfach aufgetauchten Gerüchte, wonach Italien mit Albanien einen Vertrag ab⸗ geſchloſſen haben ſoll, aufgrund deſſen Ita⸗ lien das Recht zu umfangreichen Befeſti⸗ gungsanlagen an der albaniſchen Küſte er⸗ halten haben ſoll. Die Befeſtigungen ſollen auf dem akrokerauiſchen Vorgebirge und an der ganzen Küſte zwiſchen Valona und Chimara durch italieniſche Ingenieure ange⸗ legt werden. Aller Terror blieb nutzlos Das amtliche Ergebnis der Wahlen im Memelland Memel, 14. Oktober. Im Memeler Amtsblatt wurde ein Be- ſchluß der Wahlkreiskommiſſion vom 12. Oktober mit der Bekanntgabe der endgültig feſtgeſtellten Abgeordneten des künftigen Landtages veröffentlicht. Danach entfallen nun auch nach der amtlichen Feſtſtellung 2 4 Abgeordnete auf die Einheitsliſte und fünf auf die litauiſchen Liſten. Wie feſtgeſtellt wurde, ſind insgeſamt 1962 061 gültige Stimmen abgegeben wor⸗ Gefolgſchaft und Führung Miniſterpräſident Göring in Weißenfels. Weißenfels, 14. Oktober. In Weißenfels fand die Weihe einer Kampfbahn ſtatt, die den Namen des ver— ſtorbenen Bruders des Miniſterpräſidenten Göring Karl Göring trägt. Bei dieſer Gelegenheit hielt Miniſterpräſident Gö⸗ ring, dem die Bevölkerung einen lebhaften Empfang bereitet hatte, eine Anſprache, in der er u. a. erklärte:„Ein neues Volksheer, in dem ſich die Kraft der Nation zuſammen⸗ ballt, ſchirmt und ſchützt das Land. Wieder erleben wir eine heroiſche Nuffaſſung, weil die Gefolgſchaft immer ſo iſt, wie die Füh⸗ rung. Wenn an der Spitze ein Adolf Hitler ſteht, dann muß das Volk. die Gefolgſchaft, ſtark und tapfer ſein.(Jubelnde, begeiſterte Zuſtimmung.) Was bedeuten gegen die ge— waltigen Leiſtungen des Nationalſozialis⸗ den. Davon entfallen auf die Einheitsliſte 1592 604 Stimmen und auf die ſechs litau⸗ iſchen Liſten zuſammen 369 457 Stimmen. 81,17 v. 5. der Wähler ſtimmten alſo für die Einheitsliſte. Mit dieſer Bekanntgabe im Memeler Amtsblatt gilt die Wahl zum Landtag als abgeſchloſſen. Nunmehr läuft vom Tage der Veröffentlichung eine fünftägige Einſpruchsfriſt gegen die Rechtmäßigkeit der Wahl Der Oberſte Gerichtshof muß gege⸗ benenfalls über Einſprüche im Laufe von 10 Tagen entſcheiden. mus die hier und da auftretenden Sorgen des Alltags. Selbſt in England, dem Land, das über die größten Rohſtoffquellen der Welt verfügt, ſind vorübergehend die Fette knapp geworden. denn auch in dieſem Lande gibt es Hausfrauen, die hamſtern Das iſt überall das gleiche, und wenn einer ſagen würde, das hätte es früher nicht gegeben, ſo antworte ich ihm, früher haben Millionen unſerer Volksgenoſſen überhaupt nichts zu eſſen gehabt. Wenn ſich vorübergehende Schwierigkeiten ergeben ſollten, ſo haben wir unſeren Führer, der weiß, daß die Schwierigkeiten, die kommen können, nicht größer ſein können als der Wille und die Kraft, ſie zu überwinden.“ Nach der Einweihung der Kampfbahn fand ein Zuſammenſein mit den alten Kämpfern und den Wachtmeiſtern ſtatt, die unter dem verſtorbenen Polizeimajor Karl Göring ge— dient haven. 3 8 ———————— In kurzen Worten Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront hat die Auflöſung der Reichsberufshauptgruppen und den Uebergang ihrer Funktionen auf die Reichsbetriebsgemeinſchaften angeordnet. Rach dem amtlichen Wahlergebnis wurden in den memelländiſchen Landtag 24 deutſche und fünf litauiſche Abgeordnete gewählt. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonfe⸗ renz hat den Entſchließungsentwurf über Finanzſanktionen angenommen. In Mühlenort bei Kiel wurde ein Ein— familienhaus durch eine Exploſion völlig zerſtört. Der Neichslirchenausſchuß Die Bildung vollzogen. Berlin, 15. Oktober. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten hat die in der Verordnung vom 3. Oktober 1935 vor— geſehenen Ausſchüſſe, nämlich den Reichs⸗ kirchenausſchuß und den Preußiſchen Lan⸗ deskirchenausſchuß, wie folgt gebildet: Reichs kirchenausſchuß: Generalſuperintendent i. R. D. Zöllner⸗ Düſſeldorf. Landesbiſchof Diehl⸗Spey⸗ er, Generalſuperintendent i. R. D. Eger⸗ Raumburg(Saale), Präſident Koopmann⸗ Aurich, Oberlandeskirchenrat Dr. Mahren⸗ holz⸗Hannover, Oberkirchenrat Hanemann— München, Pfarrer Wilm⸗Dolgelin(Mark), Pfarrer Küßner⸗Lötzen(Oſtpreußen). Altpreußiſcher Landes kirchenausſchuß: Generalſuperintendent i. R. D. Eger⸗ Naumburg(Saale), Oberkonſiſtorialrat Ka⸗ minſki-Königsberg, Superintendent Zimmer⸗ mann-⸗Berlin, Superintendent Dr. Schmidt⸗ Oberhauſen(Rheinland), Domprediger Mar⸗ tin⸗Magdeburg, Pfarrer Küßner⸗Lötzen(Oſt⸗ preußen). Die Juſammenſetzung der Ausſchüſſe iſt unter dem Geſichtspunkt erfolgt, einen in ſich geeinten und daher zu fruchkbringendem kirchlichen Handeln befähigten Kreis von Männern zu finden, die aus ihrer Grund- einſtellung kiefſte Verantwortung für Kirche, Volk und Staat bewieſen haben. Die Ausſchüſſe ſetzen ſich daher aus be— währten Theologen zuſammen, die als kirchliche Vorkämpfer, deutſche und national⸗ ſozialiſtiſche Männer, Prediger und Führer im Weltproteſtantismus Anſpruch auf all⸗ gemeines Vertrauen erheben können. Vollſtändige Einmütigkeit Die Bildung der Kirchenausſchüſſe iſt er⸗ folgt, nachdem die zu berufenden Männer ſelbſt in zweitägigen Berakungen unker ſich vollſtändige Einmütigkeit über die Linie der künftigen innerkirchlichen Arbeit und die Fragen des Verhältniſſes von Kirche, Volk und Staat erzielt haben. Das dem Reichs ⸗ miniſter für die kirchlichen Angelegenheiten in einer einſtimmig gefaßten Erklärung vor⸗ getragene Ergebnis der Beratungen enk⸗ hält die Grundlagen für eine förderliche Ge. ſtaltung der Lage und echten Befriedung des kirchlichen Lebens. Der Reichskirchenausſchuß wird noch im Laufe dieſer Woche zuſammentreten. Er wird ſich in einer Veröffentlichung über die Grundſätze für die Löſung ſeiner hohen eee an das Kirchenvolk wen⸗ en. der erſte Eintopſſonntag ein großer Erfolg Verheißungsvoller Auftakt zum Winker⸗ hilfswerk. Berlin. 15. Oktober. „Der erſte Eintopfſonntag war überall ein großer Erfolg. In Berlin ſelbſt ſind nach den vorläufigen Ueberſichten allein auf Grund der Liſtenſammlungen etwa 375 000 RM aufgekommen. Das ſind etwa 40000 RM mehr als zur gleichen Zeit am erſten Eintopfſonntag im Winterhilfs⸗ werk 1934/35 ermittelt wurden. Eine Neue— rung in der Reichshauptſtadt war die Ver⸗ abreichung des Eintopfgerichts auf öffent⸗ lichen Plätzen Es waren Gulaſchkanonen aufgefahren und überall waren die Plätze feſtlich hergerichtet und von der Bevölke— rung mit Fahnen und Blumen liebedoll ausgeſchmückt. SA Kapellen ſpielten flotte Marſchweiſen. An vielen Stellen gaben füh⸗ rende Männer der Bewegung und der Be⸗ hörden ein gutes Beiſpiel und nahmen ihr Mittageſſen aus der Gulaſchkanone ein. Die Rationen waren in kurzer Zeit ausverkauft. Am erſten Eintopfſonntag machten 12 Gu⸗ laſchkanonen ein„gutes Geſchäft“ im Dienſte der wohltätigen Sache. Im November ſol— len ſchon 20 und ſpäter vielleicht noch mehr angeheizt werden. Im Winter wird das Ge— meinſchaftseſſen in Sälen durchgeführt wer— den. In München beteiligten ſich bei dem ſchon herkömmlich gewordenen erſten Eintopfeſſen im Bürgerbräukeller Vertreter der Bewegung, des Reichsheeres und der Reichs⸗, Staats- und ſtädtiſchen Behörden. 600 Arme aus allen Teilen der Hauptſtadt der Bewegung waren aus dieſem Anlaß die erſten WHW⸗Gäſte der NSV. Das Neich und die Weſtmark Dr. Frick im Weſtmarkgau Koblenz Trier. Koblenz, 14. Oktober. Von Saarbrücken aus unternahm Reichs- innenminiſter Dr. Frick eine Fahrt durch den Weſtmarkgau Kobienz⸗Trier. Aue Ortſchaf⸗ ten trugen Flaggenſchmuck. An verſchiede⸗ nen Stellen beſichtigte der Miniſter Lan⸗ deskulturarbeiten und Straßenbauten. Bei ſeinem Eintreffen in Trier wurde Dr. Frick ein jubelnder Empfang zuteil. Von der Por- ta Nigra bis zum Markt hatten die Ehren⸗ formationen der Bewegung Aufſtellung ge⸗ nommen, deren Front der Miniſter abſchritt. Am Nachmittag folgte eine Großkund⸗ gebung auf dem Palaſtplatz in einem 30 000 Perſonen faſſenden Rieſenzelt. Nach der Ge⸗ fallenenehrung und dem Einmarſch der Fahnen begrüßte Gauleiter Staatsrat Simon den Miniſter. Der Redner wies u. a. darauf hin, daß Trier bis vor wenigen Jahren in weltanſchaulicher Hinſicht eine der am mei⸗ ſten umkämpften Städte geweſen ſei. Heute ſei die Bevölkerung umſo tiefer von den Ideen des Nationalſozialismus und von der Weltanſchauung Hitlers durchdrungen. Nicht weniger als 85 v. H. der Jugend in Trier gehörten der Hitlerjugend und dem BdM e an. Reichsminiſter Dr. Frick nahm darauf das Wort, um ſich insbeſondere mit Fragen der Weſtmark zu beſchäftigen. Auf dem Gebiet der Arbeitsbeſchaffung ſei hier ſchon viel geſchehen, er ſei ſich jedoch be⸗ wußt, daß noch mehr geſchehen müſſe Und ich darf verſichern, ſo fuhr der Miniſter fort, daß das Reich, insbeſondere das Reichsinnenminiſterium, das ja die Weſt⸗ mark zu betreuen hat, gewillt und entſchloſ⸗ ſen iſt, unſeren bedrängten Volksgenoſſen zu helfen. Dr. Frick ging dann auf die all⸗ gemeine wirtſchaftliche Lage ein, wobei er betonte, daß Lohnerhöhungen auf der einen Seite und Preisſteigecungen auf der anderen Seite uns in den Sumpf der Inflation hineinführen würden. Wir ſind in den vergangenen zweieinhalb Jahren rückſichtslos gegen alle vorgegangen, die der Volksgemeinſchaft ſchaden, nicht nur gegen den Marxismus ſowie gegen den Kaſten— geiſt und Klaſſendünkel, ſondern auch gegen den Zwieſpalt, der vom Zentrum in unſer Volk hineingetragen worden iſt. Wir ver— langen die Entkonfeſſionaliſie⸗ rung des geſamten öffentlichen und politi— ſchen Lebens. Leider iſt dieſe Erkenntnis noch nicht in alle Kreiſe gedrungen. Der Miniſter ging dann auf die Nürnber⸗ ger Geſetze ein ſowie auf die bevorſtehenden Eheberatungs- und Ehetauglichkeitsgeſetze, wonach in Zukunft in Deutſchland nur noch ſolche Ehen geſchloſſen werden dürfen, die einen geſunden Nachwuchs garantierten. Generationen kämen und gingen, aber das deutſche Volk ſoll ewig beſtehen.— Zum Schluß unterſtrich Dr. Frick beſonders die Bedeutung des Winterhilfswerks. Stabschef Lutze in Mannheim Der alte SA.⸗Geiſt lebt noch. Mannheim, 15. Oktober. Stabschef der SA., Lutze, beſichtigte in Mannheim die SA. Die Ehrenſtürme der Politiſchen Leiter, SA., SS., der SA. Marine und der HJ. waren auf dem Karl Reiß⸗Platz aufmarſchiert. Die 4300 Mann vertraten die Standarten 171(Mannheim), 17(Ludwigshafen), 110(Heidelberg), Re⸗ ſerve 250(Mannheim) und 250(Bruchſal). In ſeiner Anſprache ſtellte Stabschef Lutze feſt, daß der alte S A.⸗Geiſt noch lebe. Nach einen. Rückblick auf die Jahre des Kampfes juhr der Redner fort: And heute nach der Machtergreifung iſt es nicht anders geworden. Nur die Art des Kampfes hat ſich geän⸗ dert. Der Führer hat damals den Kampf um Deutſchland nicht begonnen, um die Macht im Staate zu erobern, ſondern um das ganze deutſche Volk nationalſozialiſtiſch zu machen. Dieſes Ziel kann aber nicht mit der erſten Etappe erreicht werden, es erfordert Arbeit auf Jahrzehnte hinaus. Wir haben unſere Aufgaben noch lange nicht erfül. Wir haben uns dem Führer verpflichtet, ſo⸗ lange wir leben und Atem von uns geben. Wir haben uns verpflichtet, dem Führer zu helfen, und das wollen wir auch weiter tun. Wir wollen dafür ſorgen, daß der letzte deut⸗ ſche Menſch zum Nationalſozialismus bekehrt mird. Wir reichen Jedem die offene Hand. ———KLÄEkj4. — weil wir die Ueberzeugung haven, daß Deutſch⸗ land nur leben kann, wenn der Nationalſozia⸗ lismus regiert, daß Deutſchland nur leben kann unter unſerem Führer Adolf Hitler. Ich weiß, daß manche Kreiſe immer noch nicht begreifen, worauf es ankommt und ſich noch nicht einreihen in die große Idee. Auch da, meine Männer, haben wir wie früher immer wieder aufzuklären und zu Überzeugen. Manche glaubten in der letzten Zeit, die Partei, die SA., die Formationen wären jetzt überflüſſig, wir hätten die Macht errungen. Meine Männer! Laßt Euch von den Geg⸗ nern des Staates das nie einreden, denn Staaten können nicht aufgebaut werden auf Kanonen und Maſchinengewehre, ſondern Staaten ſind immer nur aufgebaut auf Welt⸗ anſchauungen, auf Ideen. Der Redner ſtellte Der Tag von Limburg „Ein Volk zu ſein, das iſt die Religion unſerer Zeit“. ** Limburg, 15. Oktober. Der Werbefeld⸗ zug dei HJ im Gebiete Heſſen-Naſſau fand mit dem„Tag von Limburg“ ſeinen Höhe⸗ dunkt und gleichzeitigen ſehr erfolgreichen Abſchluß, konnten doch als Ergebnis der Werbung nicht weniger als rund 10 000 Jungens und Mädels neu in die Reihen der J eingeſtellt werden. Im Eduard⸗Horn-Park fand am Sonn⸗ tag eine große Kundgebung ſtatt, an der u. a. der Reichsjugendführer und der Gau⸗ leiter Sprenger teilnahmen. Nach muſikali⸗ ſchen Darbietungen kam das Chorſpiel„Ein dann dem 9. November 1918 den 30. Januar 1933 gegenüber. Wir wollen dafür ſorgen, daß die Idee des Führers bis zum letzten Volksgenoſ⸗ ſen getragen werden kann. Wir werden nicht rechts und nicht links ſchauen, ſondern immer das tun, was der Führer von uns verlangt. Wir werden immer nur an uns arbeiten, damit der Befehl, den der Führer uns gibt, in jeder Beziehung hun⸗ dertprozentig von uns ausgeführt werden kann. Volk zu ſein, das iſt die Religion unſerer Zeit“, kam auf der Naturbühne zur Auf⸗ führung. Reichsjugendführer von Schirach prach einleitend, daß die deutſche Jugend einig ſein müſſe. Gott hat nicht befohlen deutſche Jugend gehe hinein in die konfeſ⸗ ionellen Verbände und kämpfe gegen Adolf Hitler und ſomit gegen das deutſche Volk“, ondern Gott hat uns befohlen,„Steht zu⸗ ammen, kämpft für Adolf Hitler, kämpft ür unſer deutſches Vaterland. Und wenn Stabschef Lutze im Saarland Vorbeimarſch von 16 000 SA- Männern. Saarbrücken, 14. Oktober. Der Stabschef der SA, Lutze, hielt vor der ſaarländiſchen SA eine Anſprache. in der er u. a. folgendes ausführte:„Zu der Zeit, als der Führer aus den erſten Anfängen heraus die Organiſation vergrößerte, ſtellte er in dieſe Organiſation hinein die SA. Er wollte. daß dieſe Männer als aktive Kämp— fer in vorderſter Front den heiligen Glauben we ertragen ſollten in das Volk. den Glau⸗ ben einer Idee, die er ſelbſt vorlebte. Und io iſt die SA hinausgegangen bis ins letzte Dorf, und mochte den Weg frei für die neue Idee. Was wir wollen, das iſt nicht Krieg. Wenn wir einen Krieg führen, dann iſt das der Krieg gegen Hunger und Kälte. Wir wollen innerpolitiſch die Volksgemeinſchaft, cußenpolitiſch die Ehre des deutſchen Volkes.“ Stabschef Lutze ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Appell, feſt im Glauben an die Idee zu ſtehen. Gruppenführer Luyken anſchlie⸗ ßend verlas die Eidesformel. die von den 16000 SA-Männern mit einem „Ich gelobe“ bekräftigt und beſtätigt wurde. In einem Schlußwort wies Lutze dann auf das Opfer der für die Bewegung Gefallenen hin. Danach begab ſich der Stabschef zum Saarbrücker Rathaus. Hier überreichte ihm der Oberbürgermeiſter als Ehrengabe der Stadt eine Grubenlampe. Der Stabschef trug ſich ſodann in das Goldene Buch ein. In den Mittagsſtunden fand ein Vorbei— marſch von 16000 SA⸗Leuten vor dem Stabschef ſtatt. Kurz darauf begab ſich Lutze nach Homburg, wo 5000 SA⸗Männer feier⸗ lich vereidigt wurden. Nach der Rückkehr des Stabschefs fand ein großer Fackelzug der SA mit Zapfenſtreich ſtatt. Aetzger in Schutzhaft genommen. Die Regierungsſtelle Münſter teilt mit: „In Bochum⸗Hövel weigerte ſich die Metzger⸗ ſchaft, die vom Landrat im Auftrag der Preisüberwachungsſtelle der Regierung feſt— geſetzten Höchſtpreiſe für Fleiſch einzuhalten. Der Wortführer der Metzger, der der Poli⸗ zeiverwaltung erklärte:„Wir laſſen un, vom Landesrat keine Preiſe feſtſetzen“ wurde dar⸗ aufhin auf Veranlaſſung des Regierungs- präſidenten in Schutzhaft genommen und 85 Polizeigefängnis Recklinghauſen überge— ührt.“ Deutſch-lettiſche Wirtſchaftsverhandlungen. Am Dienstag beginnen in Riga deutſch. lettiſche Verhandlungen über eine Vertiefung und Erweiterung des gegenſeitigen Waren— verkehrs. Die deutſche Abordnung wird von Botſchaftsrat Hemmen(Auswärtiges Amt) geführt. —— Ein Geſchütz wird in Stellung gebracht. Vom Abſchlußexerzieren beim erſten Artillerie-Jahrgang. Weltbild(M) — 4——ü Ihr das tut, dann erfüllt Ihr meinen Wil⸗ en“ Wir haben den Kampf, der uns von man— hen politiſierenden Geiſtlichen aufgezwun⸗ gen wurde, nicht gewollt. Wir haben nichts anderes gewollt und wollen auch in der Zu— kunft nichts anderes, als aus dieſer Jugend eine Gemeinſchaft ohne arm und reich zu machen, eine Gemeinſchaft des National- ozialismus in höchſtem Sinne. Wir wiſſen, daß es die geſchichtliche Aufgabe der deutſchen Jugend iſt, eine Gemeinſchaft zu ſein, die nichts mehr zu trennen vermag. Und wir verſte⸗ hen den Appell unſerers Führers, der von uns verlangt, daß wir alle die zuſammen⸗ führen, die einſt gegeneinandergeſtanden ha⸗ ben. Und wir verſtehen es, wenn der Füh⸗ rer von uns verlangt, daß wir dieſen ſeinen Willen durchführen. Das Werk, das der Führer begonnen hat. ruht auf Euren Schultern, und auf Euch kommt es an, ob dieſes Werk für alle Ewig⸗ keit Beſtand hat. Und Ihr müßt Euch nun verpflichtet fühlen. daß das ungeheure Op⸗ fer, das nicht nur in den Toten des Krieges und der Bewegung beſteht, nicht vergeblich gebracht worden iſt In dieſem Geiſte ſind wir entſchloſſen alles auf uns zu nehmen, wie einſt, wenn wir nur in Ehren vor der deukſchen Ge⸗ ſchichte beſtehen können. Wir bekennen das als eine Jugend, der Deutſchland höher ſteht als alles andere. Und wir bekennen es, in- dem wir an den Mann denken, deſſen Na- men wir kragen. Letzte Nachrichten Vereits in Kraft! Die Kredit, und Anleiheſperre gegen Italien. Genf. 15. Oktober. Die Sanktionskonferenz hal Montag abend die Vorſchläge für die Kredit. und Anleihe; ſperre gegen Italien angenommen. Der ungariſche Vertreter gab dabei die Erklärung ab, daß für Ungarn, das nicht Geldgeber oder Schuldner ſei. eine Beteili- gung an dieſen Maßnahmen nicht in Be⸗ tracht kommt. Dieſer Erklärung ſchloß ſich der öſterreichiſche Vertreter an. Im übrigen beſtand unter den Staaten Einverſtändnis darüber, daß die Sperr⸗ maßnahmen ſofort in Kraft geſetzt wer⸗ den ſollen. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonfe⸗ renz hat Montag nachmittag die allgemeine usſprache über die Wirtſchaftsſanktionen abgeſchloſſen und zwei Komitees eingeſetzt, nämlich für die Rohſtoffrage und für den Ausgleich von Verluſten ein⸗ zelner Sanktionz teilnehmer. Deviſenverſehlungen Eine Oberin aus Arnsberg vor Gericht. Berlin. 15. Oktober. Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht begann die Verhandlung gegen die 57jäh⸗ rige Oberin der„Genofſenſchaften der armen Schulſchweſtern Unſerer Lieben Frau“. Anna Brüggemann aus Arns— berg i. Weſtfalen, der vorgeworfen wird, insgeſamt 185000 Mark über die Grenze verbracht zu haben. Der Orden, dem die An— geklagte angehörte. war an einer amerikaniſchen Anleihe der Hilfsgemeinſchaft für katholiſche Wohl⸗ fahrts- und Kulturpflege in Höhe von ins— geſamt 400 000 Mark beteiligt worden. Als die Verzinſung und die Amortifation Schwierigkeiten zu machen begannen, kam 9 die Angeklagte durch Vermittlung einer Oberin mit dem berüchtigten Dr. Hofius in Beziehungen, der die Umſchuldung durch— führen ſollte. Der Orden erreichte zwar auch die Genehmigung zu dieſer Umſchuldung von der Deviſenſtelle, aber die Angaben, die dabei gemacht wurden, waren unwahr. Die Angeklagte erklärte bei der Vernehmung, keine Kenntnis der Vorgänge gehabt zu haben. hes in 11 65 men ſch 5 0 el übe ob ger Ex F — D 1 ö wenn den Nil bon man iſgezwun⸗ en ichtz her gu- Jugend und reich National. r wiſen ulſchen ie nichs r berſte⸗ der bon ſammen⸗ den ha⸗ er Füh⸗ n ſeinen nen hat uf Euch e Eig. uch nun ure Op⸗ Krieges ergeblich ſchloſen wenn hen ge. nen das er ſehl es, in- en Na- alien. ober. chend leihe dabei s nicht geteil. Wo Mandelnundggeigenreiſen Deutſchlands Weinkeller: Die Rheinpfalz. Im Südweſten unſeres Vaterlandes, auf dem linken Ufer des Rheins, liegt ein wunder⸗ ſamer Landſtrich, der, wie man wohl ſagen ann, vom Fremdenverkehr erſt teilweiſe er⸗ ſchloſſen und deshalb in weiten Teilen Deutſch⸗ lands noch wenig bekannt iſt. Wer weiß es denn, daß in der Rheinpfalz Winter für Win⸗ ter nur 10 bis 14 Tage gezählt werden, an denen die Temperatur nicht über Null Grad ſteigt; daß dort die Jahrestemperatur. 10,4 Grad C. beträgt. Man muß ſonſt über die Alpen reiſen, bis in die Po⸗Ebene, um etwas ähnliches zu finden. Hat man einmal dieſe klimatiſchen Voraus⸗ ſetzungen kennengelernt, dann erſcheint es einem nicht mehr ſo unwahrſcheinlich, daß hier Man⸗ deln, Feigen, Tabak, Edelkaſtanien— dieſe ſogar in großen Wäldern— zur Reife kom⸗ men und einem großen Teile der Bevölkerung Arbeit ſchaffen. Aber das iſt noch nicht alles, ja noch nicht einmal das Wichtigſte. Die Pfalz iſt vielmals Deutſchlands größtes Weinbaugebiet. Die Pfalz hat faſt 300 Gemeinden die Wein⸗ bau treiben, und über 1500 ha des geſegneten Landes tragen Reben. Das überaus glückliche Klima, das ein gütiges Geſchick der Pfalz beſchieden hat, bringt es mit ſich, daß der pfälziſche Wein ſelbſt in ſchlechten Jahrgängen immer noch mehr Süße enthält als der an⸗ derer deutſcher Weingegenden. Deutſchlands Edelweine, die ſich nach dem höchſten Moſtgewicht feſtſtellen laſſen, reifen an den ſonnigen Hängen und in der fruchtbaren Ebene am Fuße der Haardt, jenes waldrei⸗ chen Gebirgszuges, der als Fortſetzung der Vogeſen ſich am Rande der Rheinebene durch die Pfalz hinzieht. Nicht nur die Spitzen⸗ marken des deutſchen Weins kommen aus der Pfalz, ſondern ſie liefert von allen deut⸗ ſchen Gauen auch die größte Menge des edlen Getränks, und in dieſem Jahre iſt die Ernte noch weit reicher ausgefallen denn je. Freilich weiß davon mancher Volksgenoſſe im Reiche nichts, und wer mit ein wenig Sachkenntnis die Weinkarten in manchen deut⸗ ſchen Gaſtſtätten einer Prüfung unterzieht, der findet die charakteriſtiſchen Lagenbezeichnungen des pfälziſchen Weins nicht etwa, wie ſie es verdienten, in einer eigenen Rubrik verzeich⸗ net, ſondern allzu oft ſchamhaft verſteckt un⸗ ter den Rheinweinen oder unter„Verſchiede⸗ nes“ Es iſt freilich manches beſſer geworden in letzter Zeit und dennoch tut eine zielbe⸗ wußte Aufklärung not. Vor allem geht es nicht mehr an, daß minderwertiges, zuſam⸗ mengepanſchtes Zeug als Pfalzwein ausge- ſchänkt wird und damit den Ruf des deut⸗ en Edelweingebietes verdirbt. Wer aber die orſichtsmaßregeln beachtet, ſich, ehe er das Glas zum Munde führt, davon zu überzeugen, wo ſein Wein gewachſen iſt und ob er von irgend einer zuverläſſigen Erzeu⸗ gerorganiſation bezogen wurde, der wird keine Enttäuſchungen erleben. In einem Lande, in dem der Wein eine ſo hervorragende Rolle ſpielt wie gerade in der Vorderpfalz, gibt ſein naturgebun⸗ denes Wachſen und Reifen ganz von ſelbſt auch den Rhythmus des Lebens an. Eine hohe Zeit, Wochen ſtraffſter Arbeit, aber feſtlicher Arbeit, ſind angebrochen, wenn der Herbſt ins Jaud zieht. Kaum hat der Kalender verkündet, daß die dritte Jahreszeit ihren Anfang genommen hat, ſo lieſt man in den Zeitungen der Pfalz die Mitteilungen der Gemeinden, daß bei 0 — — ihnen„der Heroſt vegonnen har». Schon frühzeitig am Morgen müſſen jung und alt heran. Die Logeln füllen ſich mit Trauben und wandern an den Rand des Weges, wo die Traubenmühle aufgeſtellt iſt. Friedlich wiederkäuende Zugkühe warten bis das Faß mit Maiſche, dem Gemiſch von Traubenſaft und Traubenfleiſch, gefüllt iſt. Bald tragen die erſten Wagen die köſtlichen Säfte zurück ins Dorf zur Kelter. Und nun dauert es nicht lange bis der erſte Moſt, der„Bitzler“, die Waumen der geſpannt wartenden Runde in der heime⸗ ligen pfälziſchen Weinſtube feuchtet, und als „Federweißer“, der die Farbe etwa eines hellen Milchkaffees hat, mit den zugehörigen „Keſten“, den einheimiſchen Kaſtanien, ge⸗ noſſen wird. Wer die Pfalz und ihre freund⸗ lichen Bewohner recht kennenlernen will, der darf ſich ja nicht auf die wenigen weltſtädtiſch aufgemachten Lokale beſchränken, ſondern muß den Pfälzer ſelbſt aufſuchen in ſeinen oft uralten, ſchlichten Wein⸗ ſtuben, deren charakteriſtiſchſte wiederum die ſogenann⸗ ten Straußwirtſchaften ſind. Ihren Namen haben ſie von den Sträußen, die als buntge f nückte Bäume oder Büſche an ein⸗ zelnen Häuſern angebracht werden. Sie ver⸗ künden dem Fremden, daß hier ein Weinbauer ſeinen eigenen Wein ausſchänkt, und in ſol⸗ chen Straußwirtſchaften iſt man immer ſicher, einen reinen, billigen Wein zu bekommen und pfälziſche Weſensart an der Quelle kennen⸗ zulernen. Wer nicht in der Lage iſt, ſelbſt ein⸗ mal die ſonnige Landſchaft mit ihren ſonnigen Menſchen aufzuſuchen, der genießt Aehnliches vor einem köſtlichen Tropfen pfälziſchen Weins Dr. H. H. Thumann. Der„Waſſerſpiegel“ Zum 50. Geburtstag des U⸗Boot-KKomman⸗ dankten Irhr. von Spiegel. Betrachtungen über Weſen und Entwick⸗ lung unſerer Kriegsmarine, über ihre er⸗ folgreiche Wirkſamkeit bereits vor Ausbruch des Weltkrieges weiſen uns immer wieder und mit zwingender Gewalt darauf hin, über welche große Anzahl hervorragender Perſönlichkeiten und Führernaturen gerade unſere Marine verfügen konnte. Mit unter den erſten muß wohl auch der Kapitänleut⸗ nant Edgar Frhr. von Spiegel genannt werden. Das beweiſen ſeine Kriegstaten, wie ſie uns in packendſter Art in den Bü⸗ chern dieſes auch ſchriftſtelleriſch hochveran⸗ lagten Offiziers vor Augen geführt werden. Seine Schilderungen gelten in erſter Linie der U⸗Bootwaffe, denn er war ſelbſt einer unſerer erprobteſten U-Boot⸗Kommandan⸗ ten. Seine beiden U-Boot⸗Bücher„Kriegs⸗ tagebuch„U 202“ und dann„U-Boot im Fegefeuer“ begegneten bei der Leſerſchaft allergrößtem Intereſſe. Das„Kriegstage— buch U 202“ war eine der allererſten Schil⸗ derungen, die über die U-Boot⸗Waffe er⸗ ſchienen;„U⸗Boot im Fegefeuer“ gibt dann außerdem eine Beſchreibung des Lebens an Bord eines U-Vootes überhaupt und in Ver⸗ bindung damit eine Schilderung des von den U⸗Boot⸗Leuten geführten ſtändigen Kamp⸗ feslebens, die uns gleichzeitig lehrt, daß das U-Boot wohl mit die aktivſte und damit ſicherlich auch die intereſſanteſte Kampfes⸗ waffe unſerer Marine genannt werden kann. Gerade dieſe Arbeit„U-Boot im Fegefeuer“ führt uns die Gefahren, Nöte und Strapa⸗ zen eines U⸗Boot⸗Fahrers vor Augen. Spiegel ſchildert uns, wie das Boot von einer engliſchen U-Boot⸗Falle bom⸗ bardiert und er ſelhſt. der Kammandant des U-Bootes, ins Waſſer geriſſen wird. Er wird zwar von den Engländern gerettet, muß aber ſein ſchwer beſchädigtes Schiff verloren geben: höchſter Schmerz für einen Seemann, der wie er mit Leib und Seele an ſeinem Berufe hing. Ein erſchütterndes Do⸗ koment ſtellt alſo das Buch vor, das ganz gewiß das Hohelied von Kameradſchaft und Opfermut genannt werden kann! Es läßt das Gedenken heldiſcher Zeit auferſtehen: kühne Meerfahrt und wilde Kämpfe über und unter den Wogen, Seemannshumor, ſoldatiſche Kameradſchaft, alles, was noch heute Millionen von deutſchen Männern die Herzen höher ſchlagen läßt, lebt in dieſen Erinnerungsblättern eines deutſchen See⸗— offiziers! Beſonders mit ſeinem Buche vom„U- Boot im Fegefeuer“ hat ſich Spiegel— dem ſeine Werke übrigens den neckiſchen Beinamen„Waſſerſpiegel“ verſchafften— viele Freunde erworben. Ihm Krüger als Zauberer Die britiſche Filmgeſellſchaft, die zurzeit einen Film vom Leben des ſüdafrikaniſchen Eroberers Cecil Rhodes drehen läßt, hat kürzlich einen Vertreter nach Holland ge⸗ ſandt, der dort bisher unbekanntes Material über Ohm Krüger, den berühmten Gegner der Briten, ſammeln ſoll. Bei dem Enkel Krügers, Dr. van Broek⸗ huizen, dem Geſandten Südafrikas, fand dieſer Vertreter einen rieſigen Schreibtiſch, der bis zum Rand mit Glückwunſchbriefen und ⸗telegrammen an die Buren gefüllt war. Dieſe Glückwünſche, von denen der berühm—⸗ teſte und hiſtoriſch wertvollſte das bekannte Telegramm des damaligen deutſchen Kai⸗ ſers war, ſtammen aus buchſtäblich allen Teilen der Welt. Der Geſandte wußte auch amüſante Ge⸗ ſchichten über Ohm Krüger zu berichten, die bisher noch nicht bekannt waren. Krüger wurde während des Burenkrieges von den Eingeborenen als Zauberer verehrt (andernfalls hätte er kaum den Krieg gegen die Engländer ſo lange und erfolgreich füh⸗ ren können). In den Geſchichtsbüchern wird der Einfluß Krügers auf die Schwarzen ſei⸗ ner imponierenden Perſönlichkeit zugeſchrie⸗ ben. Wie Dr. van Broekhuizen erzählt, ver⸗ ſchmähte es Krüger aber auch nicht, den Negern alle möglichen Tricks vorzuma⸗ hen, um ſich die wertvollen Vundesgenoſſen zu ſichern. Eines ſeiner erfolgreichſten Mit⸗ tel war eine elektriſche Taſchenlampe, die Krüger in einer Hand aufblitzen und verlö— ſchen ließ. Nichts ſoll die Schwarzen ſo in ihrem Glauben beſtärkt haben, daß Ohm Krüger ein weißer Zauberer ſei, wie die un⸗ ſcheinbare kleine Lampe. Eine teure Ohrfeige Eine intereſſante Entſcheidung hatte das Bezirksverwaltungsgericht Stettin zu fällen. Wegen einer nicht beglichenen Zechſchuld hatte ein Gaſtwirt in Stargard einem Gaſt eine ſo kräftige Ohrfeige gegeben, daß der Ge⸗ ſchlagene beſinnungslos liegen blieb. Er wurde von guten Freunden auf eine Bank gelegt, von der er aber mehrmals herunterfiel. Nun⸗ mehr wurde der Mann zum„Ausnüchtern“ in einen Schuppen gebracht, wo er jedoch am nächften Morgen tot aufgefunden wurde. Der Gaſtwirt wurde ſpäter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Das Schwurgericht hatte als erwieſen angeſehen, daß der geſchlagene Gaſt ſich die tödliche Ver⸗ letzung vet dem durch die Ohrfeige bedingten Sturz auf dem Zementboden zugezogen hatte. Eine weitere Folge des Vorfalles war ein Verfahren auf Entziehung der Schank⸗ erlaubnis. Das Stadtverwaltungsgericht in Stargard erkannte auch auf Konſensent⸗ ziehung, und das Bezirksverwaltungsgericht in Stettin hielt ſie wegen Unzuverläſſigkeit des Gaſtwirts ebenfalls für notwendig und begründet. Ein Seemannsgarn— durch Eid erhärket. Im Zuſammenhang mit einer Seeamts⸗ Unterſuchung wegen des Todes eines See⸗ mannes an Bord eines kleineren Dampfers wurde ein Zwiſchenfall bekannt. der im er⸗ ſten Augenblick märchenhaft erſcheint, von dem Kapitän aber auf den Eid genommen wurde. Der Kapitän ſtellte feſt, daß er ſelbſt mit jenem Seemann an Deck weilte, als eine mächtige Sturzſee über das Schiff hinweg⸗ fegte. Er ſelbſt wurde mitſamt dem See⸗ mann in das Meer geſchleudert. Während aber der Seemann ſpurlos ver— ſchwand in den Fluten, wurde er nach weni⸗ gen Sekunden wieder an Deck geſchleudert. Er verſichert, daß er bei dieſem ganzen Er⸗ lebnis ſeine Pfeife zwiſchen den Zähnen be⸗ hielt. Lediglich der Tabak, der ſich im Pfei⸗ fenkopf befand, ſei herausgeſchwemmt wor⸗ den. Er habe ſich zum Glück feſthalten kön⸗ nen, als er wieder an Deck lag. Die ſofort von ihm eingeleiteten Rettungsverſuche, um den Seemann zu bergen, waren vergeblich. Wie im Märchen Während des Krieges war der kanadiſche Soldat Fred Pitt, der an der Front ver⸗ wundet worden war, bei einer Londoner Fa⸗ milie einquartiert worden. Ein paar Monate lebte er in dem Londoner Heim, dann mußte er wieder an die Front, und niemals hörte man wieder etwas von ihm. Inzwiſchen fiel der Londoner Gaſtgeber des Kanadiers, und ſeine Frau hatte nach dem Kriege ſchwere Mühe, ſich und ihre vierzehn Kinder durchs Leben zu bringen. Manchmal geht es im Leben aber zu wie im Märchen. Dieſer Tage erhielt die Frau die Nachricht, daß der Kanadier Fred Pitt geſtorben ſei und ihrer Familie ſein ganzes, recht beträchtliches Vermögen hinterlaſſen habe. Obgleich der Kanadier zwanzig Jahre lang nichts hatte von ſich hören laſſen, hatte er die Londoner Familie, die er in mäßigem Wohlſtand kennengelernt hatte und der es jetzt denkbar ſchlecht ging, doch ſo wenig ver⸗ geſſen, daß er ſie allein in ſeinem Teſtament bedachte. Sportallerlei Bei der Military in Poisdam wurde in Anweſenheit des Reichskriegsminiſters und des Oberbefehlshabers des Heeres der Ge⸗ länderitt ausgetragen, der auf der verkür ten Olympiaſtrecke in Döberitz durchgeführt wurde. Es gab einige Ueberraſchungen. durch die der führende Kakadu ausſichtslos zurückfiel. Die Führung hat jetzt Preisträ⸗ ger unter Hauptmann Stubbendorf vor Gel⸗ ber Kater(Leutnant Huck) und Kurfürſt (Oberleutnant Neckelmann). Der fünfjährige Janitor wurde vom Ge⸗ ſtüt Waldfried für Paris genannt. Am 27. Oktober ſtartet er in Longchamp im Prix de lo Foret, der mit 60 000 Frs. ausgeſtattet iſt und über 1400 m führt. — . 8 . 9 4 +— 8 nN NEn FELDOͤEN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). 2⁰ Mac Lean ſelbſt hatte noch lange Zeit keinen Schlaf finden können. Er ſaß in ſeinem Arbeitszimmer, rauchte ſeine geliebte Pfeife. Sein Geſicht trug einen grübleriſchen und ernſten Ausdruck. Nach einer Weile ſtand er auf, ging leiſe den Korridor entlang bis zum Fremdenzimmer, horchte an der Tür. Nein— es war alles ſtill. Auch durch das Schlüſſelloch fiel kein Lichtſchein. Borgloh ſchien alſo wirklich ſchon eingeſchlafen zu ſein. Armer Kerl!, dachte Mac Lean, die Sache ſchmeckt ſchlecht; ſie ſchmeckt verdammt ſchlecht. Was wird aus alle⸗ dem wohl noch herauskommen?“ 8 Siebentes Kapitel. In ihrem Toilettenzimmer ſaß Eva Borgloh. Sie war gerade aus dem Bad gekommen. Ein Kimono aus lichtgrüner Seide, mit großen weißen Schmetterlingen be⸗ ſtickt, legte ſich eng um die ſchlanke Geſtalt. Die Zofe ſtand hinter ihr und legte Evas Haar in leichte Wellen. Eva ſaß vor dem Spiegel und beſchaute aufmerkſam ihr ſchönes Geſicht. „Was meinen Sie, Lizzi, was ich heute zum Nach⸗ mittagstee anziehen ſoll?“ „Ich denke doch das Weiße, Miſtreß Borgloh! Weiße mit dem roten Seidenjäckchen.“ „Meinen Sie?“ fragte Eva nachdenklich.„Ja— viel⸗ leicht! Geben Sie mir doch noch einmal meine Schmuck⸗ kaſſette her, Lizzi!“ Das Die kleine, flinte Zofe in dem ſchwarzen Seidenkleidchen und dem weißen Schürzchen lief zu dem verborgenen Safe an der Wand. Die ſeidene Tapete mit den Roſenmuſtern war ſo darübergeklebt, daß nur ſehr aufmerkſame Augen die kleine Naht in dem Gewebe ſehen konnten. Ein winzig kleiner Knopf, gleichfalls mit dieſer roſa Seide überzogen, war die Oeffnungsſtelle. Die Zofe drückte auf dieſen Knopf. Eine kleine Tür ſchob ſich zur Seite. Dahinter kam eine kleine, dicke Stahlplatte zum Vorſchein, die ein außerordentlich geſchickt angebrachtes Kunſtſchloß aufwies. Eva ſtand auf, nahm aus ihrem Toilettentiſch einen kleinen Schlüſſel und reichte ihn der Zofe. Die ſchloß das Safe auf. Die kleine Stahltür ſprang auf und gab eine Wandniſche frei. Dieſe Niſche war mit dunklem Samt ausgeſchlagen und hatte mehrere Fächer. Jedes dieſer Fächer barg eine Anzahl von ledernen Etuis. Die Zofe brachte Eva eines dieſer Etuis. Eva ſtellte es vor ſich hin— öffnete es. Mit entzückten und gierigen Augen betrachtete ſie den Inhalt des Käſtchens. Auf ſchneeweißem Samt ruhte eine Kette von Rubinen, dar⸗ unter lagen zwei Armreifen und ein Ring mit einem großen, frei gefaßten Rubin. Das Sonnenlicht vom Fenſter her fiel auf die Steine. Sie leuchteten auf, glühend, geheimnisvoll und üppig. Lizzi ſah ihrer Herrin über die Schulter: „Alles wunderſchön, Miſtreß Borgloh!“ verſicherte ſie. „Es iſt nicht zu glauben, was die Juweliere heutzutage für Imitationen herſtellen. Die Steine ſehen aus, als wären ſie geradezu aus Afrika geholt. Und dabei ſind ſie doch nicht echt. Es iſt nicht zu glauben.“ Eva Borgloh lächelte leicht: „Nein— es iſt wirklich nicht zu glauben, Lizzi! Und doch iſt es ſo. Aber Sie wiſſen— kein Wort darüber zu irgend jemand. Ich möchte nicht, daß irgend jemand aus der Geſellſchaft erfährt, daß ich mich mit unechtem Schmuck zufrieden geben muß. Erſt neulich ſagte die Herzogin von Devous zu mir, daß ſie mich um meine ſchwarzen Diamanten geradezu beneide. Ich würde mich lächerlich machen, wüßte jemand, daß alles nicht echt iſt.“ „Miſtreß Borgloh weiß doch, daß ich kein Wort darüber ſage!“ verſicherte Lizzi.„Ich habe ja ſchon andere Ge— heimniſſe für Miſtreß Borgloh gewahrt.“ „Das haben Sie, Lizzi! Sie ſind ein gutes Mädchen!“ ſagte Eva ſchnen. Sie griff in ihr Krokodiltäſchchen, das vor ihr auf dem Toilettennaſch lag, nahm eine Pfundnote heraus und ſteckte ſie Lizzi zu. Dieſe knickſte erfreut. „Soll ich Miſtreß Borgloh weiter behilflich ſein?“ fragte ſie. „Nein— danke! Ich habe erſt noch ein paar Briefe zu ſchreiben, Lizzi! Klopfte es da nicht? Was iſt denn?“ Die kleine Zofe lief an die Tür und öffnete ſie. „Der Diener bringt eine Depeſche, Miſtreß Borgloh!“ Sie nahm durch den Türſpalt das zuſammengefaltete Papier, legte es auf einen Silberteller, der auf einem Tiſchchen nahe der Tür ſtand, und brachte das Telegramm ihrer Herrin. Eva Borgloh öffnete: „Von Miſter Borgloh, Lizzi! Er kommt in Stunden an und bringt einen Freund mit.“ Ihr ſchönes Geſicht verzog ſich unmutig: „Wie dumm! Ich wollte heute vormittag gerade zu meiner Schneiderin. Das neue Reitkleid ſitzt noch nicht ſo, wie ich es möchte. Nun muß ich das verſchieben. Wenn Miſter Borgloh einen Freund mitbringt, muß ich ſelbſt⸗ verſtändlich da ſein. Sagen Sie unten an, daß man für um ein Uhr den Lunch richte. Man ſoll ein Gedeck mehr auflegen. Im übrigen kann das Menü bleiben. Die Köchin möchte nur zu Scotts telephonieren, man möchte uns als Vorſpeiſe ein paar Languſten herüberſchicken. Be⸗ ſtellen Sie außerdem friſche Blumen beim Gärtner, und ſorgen Sie dafür, daß alles ſchön und ordentlich iſt. Sagen Sie auch Miſter und Miſtreß Parkins Beſcheid, ich bäte ſie, den Lunch mit uns und Miſter Borglohs Freund ein⸗ zunehmen. Und richtig, beſtellen Sie das Auto, ich werde Miſter Borgloh abholen!“ zwei (Fortſetzung folgt.) e . ————— e ee ee 221 Nachdruck verboten. „Befehlen, nein, mein Junge. Aber ſagen will ich dir etwas: Nämlich, daß du das größte Nilpferd biſt, das mir im Leben vorkam— ſo, und jetzt kannſt du wieder gehen...“ Als Jonny aus der Kapitänskajüte trat, ſtand er Miß Belltown gegenüber. Kein Zweifel, daß ſie ihn erwartete. Trotzdem der junge Dolmetſch bei ihrem Anblick leicht zuſammenzuckte, hielt er dennoch eiſern an ſich, ſteckte ſeine unnahbarſte Miene auf und wollte mit einer Verbeugung vorbeigehen. Sie aber wandte ſich gleichfalls um und ging ſo ge— laſſen neben ihm her, als hätte ſie die Bewegung gar nicht bemerkt.„Ich muß Sie ſprechen, Jonny.“ Jetzt blieb er ſtehen:„Wir haben einander nichts mehr zu ſagen, Miß. Oder wollen Sie mich vielleicht verhaften laſſen kraft Ihrer amtlichen Befugniſſe?“ Tory war ſehr blaß geworden, und wer ſie beſſer kannte als der Dolmetſch des Dampfers„Gordon“, hätte unſchwer einen Gewitterausbruch erwarten können, der bei Tory ziemlich beftige Abarten zeitigen konnte. Noch aber hielt ſie an ſich.„Ich gebe zu, daß Sie in gewiſſem Sinne meine Einmiſchung verurteilen müſſen“, ſprach ſie mit jener Sanftmut, die bei Frauen knapp vor einem Wut— ausbruch einzutreten pflegt,„aber vielleicht verſtehen Sie mich beſſer, Miſter Brown, wenn ich Ihnen ſage, daß ich Tory Beresford bin Gedachte ſie damit einen Trumpf auszuſpielen, ſo hatte ſie ſich geirrt. Wohl fuhr er auf, und die Ueberraſchung färbte ſeine Stirn rötlich, aber er ſand ſofort in ſeine frühere, aufreizende Gelaſſenheit zurück:„Oh, Mylady perſönlich?“ Und er maß ſie ſo impertinent, daß ſie, atem— los vor Ueberraſchung, einen Schritt zurückwich. War es möglich? War das derſelbe Mann, dem ſie ſo überlegen zu ſein glaubte? War es derſelbe, der ſie vor gar nicht langer Zeit in ſeiner Hilfloſigkeit rührte wie ein verirrtes Kind? Und der ſie jetzt behandelte wie eine läſtige Bittſtellerin? „Mein Vater ſprach mir davon, daß Mylady ſich in allerhand Künſten üben. Daß Sie ausgedehnte Reiſen unternehmen und eine Menge Volks- und Menſchen⸗ kenntnis ſammeln. Sir Beresford, der ähnliches in ſeinen Briefen erwähnte, iſt ſtolz auf Ihre vielſeitige Be⸗ gabung. Ich weiß zwar nicht, wie die Dinge zuſammen⸗ hängen, aber ich denke mir, eines dieſer Talente wird Sie auch veranlaßt haben, meinem Vater— Ihre— Spionen⸗ dienſte anzubieten. Iſt es ſo?“ Das letzte Wort wirkte wie ein Peitſchenhieb. Es war auch keineswegs ritterlich, von welcher Seite man auch die Dinge betrachtete. Aber der arme Jonny hatte ſo viel durchgemacht, ſo viel Ungemach, Enttäuſchung und Demütigung. Jetzt ging ihm eine Ahnung auf, daß dieſe ſeltſame, ja, wunderbare Anſtellung als Dolmetſch auf dieſes Schiff, dieſes noch ſeltſamere Zuſammentreffen mit ihr, mit Tory Beresford, die ſich unter einer Maske eingeſchlichen, daß all dies ihr Werk ſein mochte. Ihr Werk, um ihn auszukundſchaften, weil ſie ihrer Sache nicht ſicher war. Ihr Werk, um ihn gleichſam als Gefangenen ein— zubringen. Und ſie hatte nur zu gut geſpielt, dieſe Komödiantin. Und mehr noch, er hatte ſich blindlings in ſie verliebt. Er wollte in ſeinen häßlichen Reden fortfahren, da blickte er auf.— Der Platz, wo Tory geſtanden, war leer. Ohne daß er es in ſeiner ſinnloſen Wut merkte, war ſie irgendwie verſchwunden— vielleicht um die Ecke, die den Kabinengang vom Rauchſalon trennte, vielleicht aber auch hinter einer der ſchmalen Türen, die zu den Kabinen führten, und von denen eine ſo ausſah wie die andere. Sekundenlang ſtand er ratlos da. Seine aufgeſpeicherte Wut ſuchte ein Ventil. Langſam, mit ſchwerem Tritt, ſtieg er nach oben. Auf dem Deck waren nur mehr wenige Menſchen. Nur aus dem Luftſchacht der Geſellſchaftsräume drang Stimmen— gewirr und Muſik an ſein Ohr. Dort unten waren fröh— A Sh N rheberrechtsschutz: Fünk Türme-Verlag, Halle(Saale) 1 l 1 5 Es war in grauer Morgenfrühe, als die„Gordon“ in den erſten Hafen ihrer Reiſeroute einfuhr. Tory hatte die ganze Nacht ſchlaflos verbracht und ſtand mit ihrem kleinen Koffer als erſte am Laufbrett. „Ho! Miß! Haben Sie Erlaubnis, an Land zu gehen?“ erkundigte ſich der ſtämmige Maat, der ihr Sitznachbar beim Tee zu ſein pflegte. „Ich will gar nicht an Land, nur hinüberlaufen, eine liche Menſchen!, dachte Jonny bitter. Man ſpielte, tanzte und flirtete. Er aber mußte allein bleiben, denn er war nur der kleine Angeſtellte, dem es nicht zukam, ſich in dieſe hochmütige Geſellſchaft zu miſchen. Er kam ſich ſo leer vor, wie ausgehöhlt in Herz und Hirn. Alt kam er ſich vor. Die Enttäuſchung fraß an ihm. Oh, Weib, dein Name iſt Falſchheit! Mit dieſem nicht mehr ganz neuen Spruch wollle ſich Jonny über den erſten grauſamſten Schmerz ſeines Lebens hinweghelfen. Sein ganzes Beginnen erſchien ihm lächer⸗ lich und wertlos. Was tat es— ob er noch dieſe Komödie weiter verfolgte? War es nicht beſſer, vom nächſten Hafen aus ſeinem Vater zu telegraphieren, ihn um Hilfe und Reiſegeld zu bitten, damit er zurückkehren konnte in die Heimat? Sein Vater ſollte recht behalten. Die Leute ſollten lachen, die um ſein tragikomiſches Schickſal wußten. Und ſie— Tory? Dieſe Schlange, ſie ſollte ſich brüſten mit ihrem Sieg. Sie hatte ihn aufgeſpürt wie ein flüchtendes Wild und ihn zur Strecke gebracht. Die Szene kam ihm in den Sinn, als ſie ihn in den Straßen Neuyorts in der dunkelſten Stunde ſeines Lebens getroffen und ihm zu Hilfe gekommen war. * 2 eee, Depeſche aufzugeben!“ erwiderte die Stewardeß Miß Bell— town mit einem jener Blicke, denen Männer ſchwer wider— ſtanden. „Iſt eigentlich nicht erlaubt! Na, aber weil Sie es ſind! Machen Sie raſch! Der Alte wird gleich da ſein!“ brummte der Mann und neſtelte an dem Poſtſack herum, ſo, als ob er nicht wiſſe, was hinter ihm geſchah. Tory verſtand. Sie lief über das ſchwankende Brett und tauchte ins Boot, kauerte ſich zwiſchen Poſtſtücke und verhielt ſich ganz ſtill. Gleich darauf ſtieß das Fahr⸗ zeug ab. Es dauerte nur wenige Minuten, bis ſie Feſtland unter ihren Füßen hatte. „Wir fahren gleich zurück! Beeilen Sie ſich!“ rief der Maat ihr zu. Tory reichte ihm die Hand und nickte. Im nächſten Augenblick war ſie im Hafengewühl untergetaucht. Man hätte ebenſo gut eine Stecknadel ſuchen können wie Miß Belltown, die ſich ſoeben wieder in Tory Beresford ver— wandelt hatte. Der Maat aber ſtarrte verblüfft auf den Zehn-Dollar⸗Schein, der plötzlich, er wußte kaum wie, in ſeiner Hand lag. „Verdammte Kröte!“ knurrte er halb ärgerlich, halb lachend.„Nun, wenn das Schmerzensgeld ſein ſoll, ſo iſt es wenigſtens nicht zu klein ausgefallen. Wird mords⸗ mäßige Senge geben deshalb mit dem Alten. Soll einer glauben, mit dem Weibsvolk fertig zu werden.“ Eine Ahnung kam ihm, daß Miß Belltown ſoeben aus gekniffen war. Tory aber lief flink außer Sehweite und hielt erſt an, als ſie in eine ſchmale Gaſſe eingebogen war, wo ſie vom Hafen aus nicht geſehen werden konnte. „Fremd hier, mein ſchönes Kind? Darf ich Sie viel— leicht führen?“ vernahm ſie eine freche, ölige Männer- ſtimme. Ein noch junger, übel ausſehender Menſch drängte ſich an ſie heran, indem er ihren Arm erfaßte. Mit einem Ruck riß ſie ſich los und lief auf einen Poliziſten zu, der an der jenſeitigen Straßenecke ſtand. „Wo iſt das engliſche Konſulat?“ erkundigte ſie ſich. Es ſchien dies eine Zauberformel, denn der Hüter der Ordnung verneigte ſich vor der einfach gekleideten jungen Frauensperſon, als wäre ſie eine Königin— was der Menſch, der ſie vorhin angeſprochen, aus der Ferne mit zwinkernden Augen beobachtete. Mit Damen aber, vor denen ſich Polizeibeamte verbeugten, hatte ſeinesgleichen nicht gern zu tun. Und er wandte ſich um und verſchwand ſehr raſch. Tory notierte ſich die angegebene Straße und ging nach einem artigen Dank weiter, winkte einem eben vorbei— kommenden leeren Wagen. Als ſich das elende Fahrzeug in Bewegung ſetzte, da wandte ſie ſich noch einmal um und ſuchte noch einen Blick auf die„Gordon“ zu erhaſchen. Die dabei keineswegs allzu zarter Rückſichtnahme befleißigten. Und er ſchlief, bis ihn derbe Fäuſte unſanft rüttelten: „Hallo, Yellow! An Deck! Die Paſſagiere erhalten in fünf Minuten Einlaß...“ Da ſprang er hoch, blickte ein wenig verdattert um ſich, wie es nach tiefem, traumloſem Schlaf der Fall zu ſein pflegt, dann aber fuhr er im Eiltempo in ſeine Uniform und war eben zur Stelle, als der Erſte Offizier ein Donnerwetter über ſein Haupt entladen wollte. Man befand ſich an der Küſte von Florida. Da der Dampfer Kurs nach Rio hatte, ſo kam eine Menge Luxusdamen an Bord. Das war ein Trubel— teils in Reiſefieber, teils um überhaupt aufzufallen. Den außergewöhnlich ausſehenden Dolmetſch hatte die bunte Schar alsbald eräugt. In der nächſten Stunde wußte der nicht ein noch aus, um die vielen Fragen zu beantworten, die keineswegs alle in ſein Fach ſchlugen. Manch muſternder oder ermunternder Blick traf ihn aus leuchtenden Frauenaugen. Aber man wird es glauben, daß der Dolmetſch Nellow in ſeiner gegenwärtigen Ver⸗ faſſung nicht in der Stimmung war, um die Bevorzugung zu würdigen. Er blieb gelaſſen, antwortete höflich und zuvorkommend auf alles, auch wovon er keinen blauen Dunſt hatte. Im Umgang mit Frauen war Jonny nicht ungeübt. Und es gibt da Redensarten und Antworten, die keine ſind, zumindeſt zu nichts verpflichten. Die Schiffsoffiziere merkten gar wohl die Anziehungs⸗ kraft, die von ihrem ſeltſamen Dolmetſch ausging, der ſich bewegte und benahm, als wäre er nicht ein kleiner Angeſtellter, ſondern womöglich der Schiffsherr ſelbſt. Aber ſchließlich gab es beim beſten Willen nichts mehr zu ſagen und zu fragen, und alle neuen weiblichen Paſſa⸗ giere hatten ſamt ihrem Gepäck ihre Kabinen zugewieſen erhalten. Da erſcholl der Ruf: „Miß Belltown! Miß Belltown! Wo iſt die Stewar⸗ deß der Deckkabinen eins bis fünf?“ Aber keine Miß Belltown meldete ſich. Jonny war auf den Ruf hin ein wenig zuſammen⸗ gefahren. Er hatte Tory noch nicht geſehen und war einer— ſeits froh über ſeine ſtarke Inanſpruchnahme, die ihn ge⸗ wiſſermaßen unauffällig abhielt, ihr zu begegnen. Wie das in Zukunft werden ſollte, das wußte er allerdings nicht. Nur, daß ſie Luft für ihn war, die falſche Schlange, dieſe Detektivin aus eigenen Gnaden, das wußte er. Aber da der Ruf immerzu ertönte, ohne daß ſie er⸗ ſchien, wurde er doch aufmerkſam und fand den Mut, ſeine Blicke ſpähend auszuſchicken, auf die Gefahr, ge⸗ wiſſen zwingenden Augen zu begegnen. Da meldete ſich ein junger Matroſe: „Die Stewardeß iſt an Land gegangen! Ich habe ſie geſehen!“ „An Land?! Die Stewardeß?! Mit weſſen Erlaub⸗ nis?!“ brüllte der Kapitän, der nahe genug ſtand, um die Auskunft mit anzuhören. Der Maat, der Tory an Land mitgenommen hatte und der Eliſſen hieß, ſah ſich gezwungen, wahrheitsgemäß zu beſtätigen, daß die Miß tatſächlich mit ihm hinübergefahren war, um einen dringenden Brief oder ſo etwas Aehnliches aufzugeben, wie ſie ſagte. Sie habe ihm erklärt, Vewilli⸗ gung zu haben. Auch habe ſie verſprochen, pünktlich zur Stelle zu ſein, wenn das Boot wieder zurückfahre. „Es ſcheint, daß ſie ſich verſpätete!“ war der Schluß⸗ ſatz ſeiner Verantwortung. Der Kapitän maß ihn mit einem Blick, der wenig Gutes verhieß. „Haſt du den Erlaubnisſchein geſehen?“ „N nein! Eigentlich nicht!“ ſtotterte der Mann. Von dem Schein, den dieſe ſchlimme Stewardeß ihm in die Hand gedrückt und mit dem man faſt überall paſſieren kann, von dem ſagte er natürlich nichts. Der Kapitän verhieß ihm eine Unterredung unter vier Augen und gab ihm die Stunde an, da er ſich zu dieſem Zweck bei ihm, dem Kapitän, zu melden hätte. Daraufhin wurde dem Maat unbehaglich, was aber Miß Belltown dennoch nicht zur Stelle ſchaffte. Zum Ueberfluß legte ſoeben das letzte Boot an, das Morgennebel aber hatten ihre Vorhänge dazwiſchen— geſchoben und die Sicht verhüllt. Da es noch zu früh war, ein Amt aufzuſuchen, ließ ſie ſich zu einem Kaffeehaus bringen, nachdem der Wagen das Hafenviertel hinter ſich gelaſſen und in den vornehmen Fremdenſtadtteil eingebogen war. Während Tory die gewichtigen Vorgänge der ver— gangenen Nacht bedachte, hatte ſie eine Taſſe ſchwarzen Kaffee getrunken. Nun winkte ſie dem Kellner und be— zahlte. Plötzlich etwas beſſer geſtimmt, begab ſie ſich in das unweit gelegene Konſulatgebäude, wo ſie ihre Doku— mente viſieren ließ. Dabei erfuhr ſie, daß ſie noch am gleichen Tage nachts mit einem großen Dampfer nach Nordamerika zurückfahren konnte. Sie haßte die Eiſen⸗ bahn. Alſo machte ſich alles wie erwünſcht, und Tory gab den Plan, heimzureiſen, endgültig auf. Das Schickſal hatte entſchieden. Da ihr der alte Herr in Boſton plötzlich wieder außerordentlich leid tat, trotzdem ſie ſeiner in der letzten Zeit nicht einmal gedacht, ſandte ſie ihm Eilbotſchaft: „Reiſe Boſton! Bringe gute Nachricht!“ So, das wäre in Ordnung. Sie hatte ein beträchtlich ſchlechtes Gewiſſen, denn Miſter Simeon mußte unbedingt der Meinung ſein, ſie hätte all die Zeit überhaupt nichts anderes getan, als den freiwillig übernommenen Fahn⸗ dungsdienſt ausgeübt... *.* * Um aus Jonny einen romantiſchen Jüngling zu machen, müßte man jetzt erzählen, daß er die ganze Nacht nicht ſchlief, ſich grämte und dem wieder hell leuchtenden Vollmond ſein Leid klagte. Dem war aber keineswegs ſo. Jonny ſchlief wie eine Ratte und verſäumte ſogar die Einfahrt in den Hafen. Er ſchlief ſo feſt, daß er es nicht börte, wie ſeine Kameraden den Raum verließen und ſich drüben im Hafen geweſen, und man mußte, ob man wollte oder nicht, ohne die pflichtvergeſſene Stewardeß die Anker lichten. Der Kapitän witterte Unannehmlichkeiten und ver⸗ fluchte alle Protektionskinder im allgemeinen und die der Wellmann⸗Line im beſonderen. Er erklärte, ſofort ge⸗ ſehen zu haben, daß dieſe Perſon nicht ſei wie andere ihres Standes. Obendrein hatte man ihm eben dieſes Frauenzimmer beſonders ans Herz gelegt. Nicht nur, daß der Kapitän ein Frauenfeind war, was er ſchließlich mit ſich ſelbſt auszumachen hatte— er war außerdem in bär⸗ beißiger Laune, wie immer, wenn es vermehrte Arbeit gab. Und der Maat Eliſſen zitterte in ſeinen Schuhen. Was den Dolmetſch betrifft, ſo war er einigermaßen betreten. Er hatte ſich allerdings vorgenommen, ſeine ſchöne Widerſacherin zu ſchneiden— gewiß. Aber dazu gehörte vor allem ihre Anweſenheit auf dieſem Dampfer. Ohne ſie aber war es plötzlich ſeltſam leer auf dieſer von Menſchen und Stimmen erfüllten Umwelt. Am liebſten wäre er ausgeſtiegen. Nachdem dies aber von einem fahrenden Ozeandampfer ſo ohne weiteres nicht ging, ſo mußte mon ſich auf die Lippen beißen und tun, als ob man nichts wüßte. Sie war ihm überlegen, dieſe falſche Katze— ob ſie nun Miß Belltown oder Tory Beresford hieß Es war zwei Uhr geworden, Zeit, in den Rauchſalon zu gehen, um dort nach Senhor Eſtaban di Manſilia Um⸗ ſchau zu halten, der ihn um dieſe Stunde beſtellt hatte. In Erinnerung der geſtrigen famoſen Rettungs⸗ komödie mußte Jonny trotz ſeiner trüben! Stimmung lächeln. Aber dann blickte er ernſt drein. Komiſche Welt! Vielleicht war hier endlich der Ausgangspunkt zu ſelbſt⸗ geſchaffener Arbeit? Kleine Urſachen, große Wirkungen“, ſagt das alte Sprichwort. (Fortſetzung folgt.) Naß heid 6e heil. 1 dot 7 lebt lb elf fach Jolge liede die] ten och men des ſchol ſie Staa Wall hardt tet S Left 3 Ende keolg tung, vetſal mapol kope und eine helm Krie der befiel det Leht, det! ein die! preuß N pri Fut, eile beſin til. grund eint ſaß, ird, dun Anme höher fol det Stat Das Arien Das Schnellſchöffengericht verkündete am * Montagabend folgendes Urteil: „Die Angeklagte wird wegen gemeinſchaft⸗ lichen 0 u zu insgeſamt zwei Jahren ängnis und 40 000 Rm Geld- ſtrafe verurteilt. Drei Monate der Unter⸗ 3 werden auf die Strafe ange⸗ rechnel. Jerner wird die Erſatzeinziehung von 40 000 Rm und die Mithaftung ihres Ordens für die Geldſtrafe. die Erſatzeinzie⸗ hung und die Koſten des Verfahrens aus⸗ geſprochen. In drei Punkten der Anklage erfolgt Einſtellung des Verfahrens.“ Deutſhe Tagesſchau Razzien in Berliner Verbrecherlokalen. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: Polizeipräſident Graf Helldorf ließ als Lei⸗ ter der Staatspolizeiſtellen Berlin und Potsdam in den etzten Tagen mehrere Razzien in den bekannten Verbrecherlokalen beider Bezirke durchführen, die von vollem Erfolg begleitet waren. Bei dieſer Gelegen⸗ heit wurden auch verſchiedene von der Poli- zei ſeit längerer Zeit beobachtete kommuni⸗ ſtiſche Drahtzieher unſchädlich gemacht. Wieder volles Programm beim Sender ftöln. Köln, 15. Oktober. Die Preſſeſtelle des Reichsſenders Köln teilt mit: Der Reichsſen⸗ der Köln hat ſein vorgeſehenes Programm in vollem Umfang wieder aufgenommen. Die Schule der Armee Vor 125 Jahren, am 15. Oktober, wurde die Kriegsakademie gegründet. In der Doppelſchlacht von Jena und Auer⸗ tedt zerbricht in den Oktobertagen des Jahres 1806 das friderizianiſche Heer. In dem Feuer der franzöſiſchen Tirailleurſchwärme ſinken die nach den alten Grundſätzen der Lineartaktik vorgehenden langgeſtreckten Linien der Preußen nieder. Wie bei Mollwitz und Zorndorf ſtehen die preußiſchen Karrees, befehligt von ergrau— ten Generalen, deren Patent der große König noch unterzeichnet hat. Die Führer der kom⸗ menden neuen Armee ſtehen noch im Schatten des Unbekanntſeins. Ihre Namen aber blitzen ſchon in der Not des Vaterlandes auf, wenn ſie auch das Schickſal der Armee und des Staates nicht mehr wenden können. Auf den Wällen von Kolberg ſteht der Kapitän Neit⸗ hardt von Gneiſenau, bei Preußiſch⸗Eylau bie⸗ tet Scharnhorſt als Generalſtabschef des Korps L'Eſtocg dem Korſen zum erſten Male Paroli. — Eine klare Erkenntnis bringt das bittere Ende neben mancher anderen: das Heer muß reorganiſiert werden und vor allem ſeine Füh⸗ rung, die, völlig überaltet, verſagt hatte— verſagen mußte. Nach den Erfahrungen der napoleaniſchen Strategie muß das Offizier⸗ korps der neuen Armee einheitlich geſchult und erzogen werden. Scharen entwirft eine Denkſchrift, auf Grund der Friedrich Wil⸗ helm III. die Gründung einer allgemeinen Kriegsſchule„für den höheren Unterricht in der Kriegskunſt für Offiziere aller Waffen“ befiehlt. Am 15. Oktober 1810 beginnt in der alten„Academie des Nobles“ der erſte Lehrgang. Bei Großgörſchen und Leipzig, an der Katzbach und bei Belle⸗Alliance führt ſchon ein Offizierkorps, das in dieſer Akademie die Kriegskunſt erlernt hat, die neuerſtandene preußiſche Armee. In den folgenden Jahrzehnten wird der ur⸗ ſprüngliche Charakter der Kriegsakademie ver⸗ zerrt, eine unkriegeriſche Epoche macht ſie zu einer Bildungsanſtalt, deren eigentliche Zweck⸗ beſtimmung immer mehr in den Hintergrund tritt. Erſt als ſie ein Jahr nach der Reichs⸗ gründung dem Chef des Generalſtabes, der einſt als junger Leutnant auf ihren Bänken ſaß, Hellmuth von Moltke, direkt unterſtelll wird, erfährt ſie ihre Wiederauferſtehung. Von nun an gehen die befähigtſten Offiziere der Armee durch ihre Lehrgänge und lernen die höhere Truppenführung, die Kriegskunſt. Eine ſtolze Reihe von Namen iſt in den Hörſälen der Kriegsakademie in die Geheimniſſe der Strategie eingeführt worden, angefangen von Noon und Moltke über Hindenburg und Lu⸗ dendorff bis zu Seeckl und Blomberg. Namen, die für immer in dem ehernen Buch der Kriegsgeſchichte eingezeichnet ſind, haben auf dem Katheder der Akademie geſtanden: Clauſe⸗ witz, der größte Theoretiker des Krieges, Lu⸗ dendorff, der Feldherr des großen Krieges, und Litzmann, der Sieger von Brzeziny. Ohne dieſe Schule des deutſchen General⸗ ſtabes wären die Leiſtungen der deutſchen Armee im Weltkriege nicht denkbar geweſen. So wußten die„Sieger“, was ſie taten, als ſie im Diktat von Verſailles dieſe Schule der Armee vernichteten. Nun öffnet im Jahre der wiedererrungenen deutſchen Wehrhoheit, 125 Jahre nach ihrer Gründung, die Kriegs⸗ akademie ihre Pforten aufs neue. Neue Ge⸗ nerationen deutſchen Offizierstums werden in der wiedererſtandenen Akademie arbeiten und lernen, werden ſtolz darauf ſein, die Tradition Scharnhorſts und Clauſewitz', Roons und Moltkes, Hindenburgs und Ludendorffs wei⸗ terführen zu dürfen, werden wieder das neue deutſche Volksheer zu dem ſchlagfähigſten und beſten Inſtrument der Verteidigung unſeres Reiches, gefürchtet und geachtet in der Welt, machen. Wiſſen Sie das? In Deutſchland gibt es neun Millioner Hektar Nadelwald und 3,7 Millionen Hek— tar Laubwald. Gedenktage 5 15. Oktober 1582 Einführung des Gregorianiſchen Ka⸗ lenders durch Papſt Gregor XIII. 1758 Der Bildhauer Johann Heinrich von Dannecker in Stuttgart geboren. g 1804 Der Maler Wilhelm von Kaulbach in Arolſen geboren. 1810 Eröffnung der Univerſität Berlin. 1844 Der Philoſoph Friedrich Nietzſche in Röcken bei Lützen geboren. 1852 Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Freyburg an der Unſtrut geſtorben. 1880(bis 16.) Einweihungsfeier des Doms zu Köln. 1924 Das Zeppelin⸗Luftſchiff LZ 126 landet unter Eckeners Führung nach 70,5ſtün⸗ diger Fahrt in Lakehurſt(USA). Prot.: Hedwig— Kath.: Thereſa 5 Sonnenaufg. 6.24 Sonnenunterg. 17.08 Mondaufg. 18.28 Mondunterg. 11.02 Geſundsheitspaß für die 98 Im Anſchluß an die große Aktion des Amtes für Volksgeſundheit zur geſundheit⸗ lichen Erfaſſung des deutſchen Volkes wird bekannt, daß jetzt auch die Hitler ku⸗ end daran geht, in allen Gebieten Deutschlands den Geſundheitspaß einzuführen, nachdem in Kurheſſen ausge— zeichnete Erfahrungen damit ge nacht wor- den ſind. Gebietsarzt Dr. Hördemann führt darüber im„Jungen Deutſchlaad“ aus, daß der Geſundheitspaß die ärztliche Ueberwa⸗ chung in Führerſchulen, Lagern uſw. weſent⸗ lich erleichtert, da jederzeit der örztliche Be⸗ fund gegenwärtig ſei. Außerordentliche Be— deutung werde er für die Berufsberatung und ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ge— winnen. Weiter bedeute er für die Jugend— lichen, die infolge irgendeines körperlichen Fehlers für die HJ untauglich befunden worden ſind, eine parteiamtliche Beſcheini⸗ ung, die in vielen Fällen wertvoll ſein önne. Jeder, der zur Hitlerjugend wolle, müſſe einen Geſundheitspaß haben. Sen mer für tauglich befunden, dann könne er in die Hitlerſugend aufgenommen werden. Sei er bedingt tauglich, ſo könne er nur am Heimabend teilnehmen. Untaugliche würden überhaupt nicht aufgenommen. Alle zwei Jahre finde eine Nachunterſuchung ſtatt, deren Ergebniſſe ebenfalls im Geſund⸗ heitspaß eingetragen würden. Jeder Hitler⸗ ſunge trage den Paß bei ſich und ſei für deſſen ordentliche Führung ſelbſt verant⸗ wortlich. Sowohl die aktiven Führer als auch die Aerzte und insbeſondere die Eltern⸗ ſchaft, überhaupt alle, die ſich um die Ju⸗ gend ſorgen, hätten die Einrichtung außer— ordentlich begrüßt. It. Gallus als Lostag „St. Gallus— der Apfel in den Sack muß!“ iſt eine uralte Lostagsregel für den 16. Oktober, der dem im Jahre 646 als Abt des Benediktinerkloſters St. Gallen in der Schweiz verſtorbenen Heiligen geweiht iſt. St. Gallus ſoll um das Jahr 610 n. Chr. an den Bodenſee gekommen ſein. Die Legende gibt ihm einen Bären bei, der einſt auf Be⸗ fehl des Heiligen Holz beigetragen haben ſoll. Vom Gallus-Tag gehen viele Bauern- und Wetterſprüchlein im Volksmund, und er hat vor allem die Bedeutung im Volksglauben deswegen, weil er auf den Anbruch des Win⸗ ters hinweiſt. Um dieſe Zeit iſt der Morgen nebelreich, ein erſtes Vorzeichen des kommen⸗ den Winters. Das Wetter am St. Gallen⸗Tag ſoll auch die Witterung des kommenden, alſo das näch⸗ ſten Sommers ankündigen:„Nach St. Gal⸗ lus verkünden wird ſich der nächſte Sommer finden“—„Gießt St. Gallus wie ein Faß, iſt der nächſte Sommer naß“—„St. Gallus trocken, geht der Sommer auf trockenen Sok— ken“. Als Endtermin der Wein-, Obſt⸗, Rüben⸗ und Krauternte und der Herbſtweide gehören hierher die Sprüchlein:„Wenn Felix nicht glückhaft, der Michel(29. September) keinen Tiſchwein ſchafft, wenn dieſes nicht kann ſein, bringt Gallus ſauren Wein“—„Auf St. Gallen-Tag, muß jeder Apfel in den Sack“ —„St. Gall, holt heim Kraut und Rüben all!“—„Mit St. Gall bleibt die Kuh im Stall“. 0 Aus der Heimat —— Da Mitte Oktober die letzten Zug⸗ vögel abwandern, gelten die Regeln:„Mit Hedwig und Galle ſind die Vögel alle“— „Mit St. Hedwig(17. Oktober) und Gall ſchweigt der Vöglein Sang und Schall“.— Weil der Gallentag bisweilen ſchon den erſten Schnee gebracht hat, ſagen die Schwaben und die Alpenbewohner:„St. Gallen läßt den erſten Schnee fallen“. * * Rechts ausſteigen! Die Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung ſchreibt vor, daß überall— alſo auch in den Außenbezirken— nur mehr rechts in der Fahrtrichtung angefahren wer⸗ den darf. Dies müßte, ſo wird im Polizei⸗ preſſebericht betont, die Kraftfahrer veranlaſ— ſen, auch nach rechts, zur Gehbahn hin, aus⸗ zuſteigen. Wenn dies wegen des Baues des Wagens(Schalthebel, Bremſe) nicht möglich iſt, muß ſich der Kraftfahrer zuerſt vergewiſ⸗ ſern, ob er durch das Oeffnen des Wagen⸗ ſchlages gegen die Fahrbahn zu nicht einen anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet oder be⸗ hindert. * Vor dem Abſchluß der Ehrenkreuzver⸗ leihung. Der Reichs ⸗ und preußiſche In⸗ nenmmiſter hat die Verleihungsbehörden für das Ehrenkreuz erſucht, Verggeichniſſe der Namen der Ehrenkreuzinhaber nach dem Stichtag vom 3 1. Deze mb er 1935 auf- zuſtellen und dem Reichsarchiv zu überſen⸗ den. Soweit das Verleihungsverfahren zu dieſem Zeitpunkt noch nicht beendet iſt, ſind die notwendigen Nachträge zu dem Ver⸗ zeichnis vierteljährlich zu überſenden. Wettervorherſage: Die nördliche Depreſſion bewegt ſich in öſtlicher Richtung. Im Oſten und Weſten be⸗ finden ſich Hochdruckgebiete, deren Einfluß zu⸗ nimmt, ſo daß für Dienstag und Mittwoch mehrfach aufheiterndes und ziemlich freund- liches Wetter zu erwarten iſt. E E Leichtathletil Werring ſtößt deutſchen Rekord. An einem Leichtathletikfeſt in Gronau nah⸗ men neben verſchiedenen deutſchen Spitzenkön⸗ nern auch holländiſche Leichtathleten teil, die ſich aber nicht ſonderlich hervortun konnten. Werring(Gronau) ſchaffte im beidarmigen Kugelſtoßen mit 28.51 Meter(rechts 15.48, lints 13.03 Meter) einen neuen deutſchen Re⸗ kord. Auch der Holländer de Bruyn ſtellte in dieſem Wettbewerb mit 25.87 Meter noch eine neue Landesbeſtleiſtung auf. Lampert warf die Diskusſcheibe 49,28(1) Meter weit und im Speerwerfen kam der„alte“ Hoffmei⸗ ſter auf 53.73 Meter. Weſtfalens Kunſtturner gegen Rheinland. In der Halle Münſterland wurden die weſtfäliſchen Meiſterſchaften im Geräteturnen entſchieden, die gleichzeitig als Ausſcheidungs- turnen für den am 17. November in Düſſel⸗ dorf ſtattfindenden Kampf Rheinland⸗Weſt⸗ falen zählten. Die gebotenen Leiſtungen ſtell⸗ ten durchaus zufrieden. * Sportallerlei Jupp Beſſelmann⸗Köln, Deutſchlands Mittelgewichtsmeiſter im Berufsboxen, wird am 28. Oktober in Paris gegen Weltmeiſter Marcel Thil antreten. Allerdings geht der Kampf nicht um den Titel, außerdem kämpft der ſchlaue Franzose vorſichtshalber auch mit Uebergewicht. * Deutſchlands Ski-Nationalmannſchaft wird im Olympiawinter unter der Führung von Fritz Pellkofer-Geitau ſtehen, der die deutſche Mannſchaft ſchon 1928 in St. Mo- ritz betreute. 1 Der ungariſche Studenken⸗Weltmeiſter im Fechten, Geverich, wurde wegen einer gro— ben Unſportlichkeit bei den Studenten⸗ meiſterſchaften auf die Dauer von vier Mo— naten ſuspendiert. Der Ungar wird alſo auch am 19. Oktober in München gegen Deutſchland nicht antreten können. * Helmut Fiſcher(Bremen) ſchlug beim internationalen Schwimmfeſt von Schwaben Stuttgart den ungariſchen Europameiſter Fexenc Cſik über 100 Meter⸗Freiſtil in 59.4 Sskunden. 111111 14107 Weltbild(M). Das neue Reichsluftfahrtminiſterium. Der Bau iſt ſo weit fortgeſchritten, daß jetzt das Richtfeſt gefeiert werden konnte. Unſer Bild zeigt ein Modell des Reichsluftfahrtminiſteriums ter in 2:21.60 Minuten gegen den Stettiner Gauke. 8 Rudolf Caracciola, der erfolgreiche Automobil⸗Rennfahrer der Mercedes-Benz⸗ Werke, erhielt zum erſten Mal den Titel eines Europameiſters im Automobilrenn— ſport zuerkannt. Auf der Tagung der AJACR in Paris erhielt der Verliner außerdem eine goldene Medaille des Inter— nationalen Automobilſport-Verbandes. Arthur Schwab, der mehrfache Schweizer Weltrekordmann im Gehen, ſtellte in Berlin⸗Treptow im Dreiſtunden-Gehen mit einer Leiſtung von 34.777 Kilometer einen neuen Weltrekord auf. Herold unter O. Lengnik gewann die„Große Pardubitzer Steeple-Chaſe“, das ſchwerſte Hindernisrennen des Kontinents, in neuer Rekordzeit von 10:48.4 Minuten mit drei Längen vor ſeiner Landsmännin Wahne(H. Wieſe) und dem Italiener Quixie. Radſport Auftakt zum Winkerrennfahr. 50:48 Punkte lautete das Schlußergebnis des Radländerkampfes Belgien gegen Deutſchland, mit dem die Rheinlandhalle in Köln⸗Ehrenfeld das Winterrennjahr 1935/36 eröffnete. Zwei Punkte brachten vor 2500 Zuſchauern die mehr als knappe Entſchei⸗ dung Bis auf das Fliegerrennen belegten die Belgier in ſämtlichen Wettbewerben die erſten Plätze. Steffes und Schön beteiligten ſich auf der Antwerpener Winterbahn ohne Erfolge an international beſetzten Ren⸗ nen. Bei den Fliegern belegte Steffes hin⸗ ter Egmond(Holland) den zweiten Platz, während Schön in einem Stundenrennen hinter Tandemführung nur Letzter wurde. — Bei den Radrennen in Dresden war der junge Bochumer Lehmann ſeinen ſämt⸗ lichen Mitbewerbern überlegen und gewann das„Goldene Rad von Dresden“ vor Schindler. Vörſen und Märkte Vom 14. Oktober. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Auftrieb: 202 Ochſen, 63 Bullen, 331 Kühe, 120 Färſen, 261 Kälber, 78 Schafe und 280 Schweine. Preiſe: Ochſen a), b) und c) 42, d) 37 bis 41, Bullen a) bis c) 42, d) 40 bis 42, Kühe a) 42, b) 41 bis 42, c) 34 bis 40, d) 25 bis 33, Färſe a) unnd b) 42, c) 41 bis 42, d) 39 bis 40, Kälber a) 70 bis 72, b) 63 bis 69, c) 56 bis 62, d) 48 bis 40, d) 25 bis 33, Färſen a) und b) 42, 54, c) 54, d) 54, e) 50. Alles andere geſtri⸗ chen. Marktverlauf: Rinder, Hammel und Schafe flott, ausverkauft. Kälber rege, ausver⸗ kauft. Schweine wurden zugeteilt. Frankfurter Produktenmarlt. Heu 7,5 bis 8, Weizen⸗ und Roggenſtroh gepreßt 3.20 bis 3.40, dito gebündelt 2.60 bis 2.80. Tendenz ruhig. Alle anderen Preiſe unverändert. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 127 Ochſen, 63 Bullen, 383 Kühe, 77 Färſen, 722 Kälber, 61 Schafe, 8 Ziegen, 503 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 40 bis 41; Bullen 42, 41; Kühe 41 bis 42, 36 bis 40, 27 bis 35, 23 bis 26; Färſen 42, 41; Käl⸗ ber 74 bis 77, 68 bis 73, 64 bis 67, 54 bis 63; Schweine—, 84, 54, 54, 54, 54, 54.— Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kälber lebhaft, Kühe kleiner Ueberſtand; Schweine wurden zugeteilt. 1 Mannheimer Pferdemarkt. Auftrieb: 19 Arbeits-, 45 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1300, Schlacht⸗ 6 0 50 bis 165 Rm. pro Stück. Verlauf ruhig. 7 Rege Einkaufstätigkeit im Weinhandel. 9 Trier, 14. Okt. Die Weinwerbewoche(Tag des deutſchen Weines) hat in den letzten Wo⸗ chen zu einer fühlbaren und erfreulichen Be⸗ lebung im Weinhandel geführt. Die Käufe von Patenweinen in den Winzerdörfern der Mo⸗ ſel, Saar und Ruwer haben vielfach die Be⸗ ſtände des 1934ers ſtark gelichtet. Beſonders begrüßt wird im Weinbaugebiet Weſtmark, daß neben den Patenweinen für den Pokal⸗ ausſchank auch beſſere Weinſorten gefragt und zu guten Preiſen angekauft werden. In Trit⸗ tenheim wurden für die Patenſtädte Berlin und Köln an die 100 Fuder angekauft, wäh⸗ rend Düſſeldorf als Patenſtadt von Saar⸗ burg und Oclfen-Saar insgeſamt 60 Fuder übernahm. Der reguläre Weinhandel nimmt an dem regen Geſchäft ebenfalls guten Anteil, zumal da in die Zeit der Belebung durch die Wein⸗Werbewoche die eigene Werbung der Großkellereien und Weinhandlungen für das Wintergeſchäft fiel. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 14. Okt. 1935: Pfirſiche 27, Birnen 7— 17, Aepfel 620, Nüſſe 25—33, Tomaten 4—6, Quitten 19, Kaſtanien 10 Pfg. Anfuhr 250 Ztr., Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung: Mittwoch, 16. 10. 35, 14 Uhr ——————— De e — — okales Viernheim, 15. Okt. Sinnſpruch. Das Glücklichſein, ſich innerlich glück⸗ lich fühlen, iſt eine Gabe des Schickſals und kommt nicht von außen. Man muß es ſich wenn es dauernd ſein ſoll, immer ſelbſt er⸗ kämpfen. Das iſt aber auch tröſtend, denn man kann es auch immer erkämpfen. Humboldt. H.⸗J.⸗Gefolgſchaft 21/249 Morgen Mittwoch abend 8 Uhr voll— zählig und pünktlich am Heim antreten. — * Gemeinderatsſitzung. Der neu⸗ gebildete Gemeinderat wird heute Diens⸗ tag abend 8 Uhr zu ſeiner erſten Sitzung zu⸗ ſammenkommen. Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Punkte: 1. Erhebung einer Bürgerſteuer in 1936; 2. Beſichtigung der Feuerwehr Viernheim, hier: Beratung von Maßnahmen zur Er⸗ höhung der Leiſtungsfähigkeit; 3. Kreditvermittelung; hier: Ueberprüfung des Zinsſatzes für Darlehen; „Den Wirtſchaftsbetrieb„Ratskeller“; „Sicherung des Turnunterrichts bei ſchlech⸗ tem Wetter; 6. Verſchiedenes. —— Luftſchutzſchule. Heute Dienstag findet der 1. Schulungsabend für die NS⸗ Frauenſchaft ſtatt. Beginn punkt 8 Uhr. Die gemeldeten Frauen wollen ſich pünktlich ein⸗ finden. Preisverteilung. Die Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen in Viern⸗ heim gibt bekannt, daß die Uebergabe der Di⸗ plome und des Wanderpreiſes an die Sieger der Ortsmeiſterſchaften vom 8. September am kommenden Freitag abend 9 Uhr im„Frei⸗ ſchütz“ ſtattfindet. Die Sieger werden ge⸗ beten, ſich pünktlich einzufinden. An alle Vereine und Verbände in Heſſen. Sämtliche Vereine und Ver⸗ bände werden erſucht, in Zukunft bei Ein⸗ berufung von Verſammlungen in der Preſſe oder in Einladungsſchreiben die Namen der Redner anzugeben und dem Geheimen Staats- polizeiamt mitzuteilen. Rieſiger Verkehr auf der Auto⸗ bahn. Am letzten Sonntag, genau ſo wie vor 8 Tagen, herrſchte auf der neuen Auto⸗ bahn ein rieſiger Verkehr. Kraftwagen an Kraftwagen, Motorräder, Laſtwagen, alte und neue, ſchnelle und weniger ſchnelle. Da gabs keine Pauſe, den ganzen Tag. An der Ueber⸗ führung ſtanden Hunderte von Zuſchauern, die nicht müde wurden, dieſes eigenartige Ge⸗ triebe zu ſehen. Was lachte man, wenn ſo ein alter Karren angewackelt kam, der eigent— lich zur Ruhe geſetzt werden müßte. Alles iſt voll Stolz auf das Werk des Führers: es iſt, als hätte jeder für ſich Teil daran. * — 14. Wildſchweine in der Gemar⸗ kung Hüttenfeld. Zwei Hüttenfelder Rad⸗ fahrer, die am Samstagabend von Mann—⸗ heim kamen, bemerkten auf den Aeckern an der Poſtſtraße vor dem Waſſergraben ein Rudel Wildſchweine. Voran zog der Keiler, ihm folgten 15—20 Bachen. Im Mondlicht war das Rudel gut zu erkennen. Durch die Rad— fahrer wurden ſie aufgeſchreckt und zogen nach Süden in der Richtung Viernheimer Wald. Herr Förſter Robert hat am Sonntagmorgen das Gelände abgeſucht und konnte auf der„Sauweide“ mit Sicherheit allein 18 verſchiedene Spuren feſtlegen, die alle nebeneinander in gleicher Richtung nach friſch gewühlt haben. » Weidmanns Heil. Herr Förſter Kunkelmann, Neuſchloß, hatte am Sams— tag das Glück, als Gaſt eines Jagdpächters im Odenwald einen 10 Ender Hirſch zu er⸗ legen. Dazu unſeren herzlichſten Glückwunſch! Aufruf zur Anmeldung für die Meiſterprüfung 19361! Der An- meldetermin für die Meiſterprüfung 1936 iſt auf die Zeit vom 15. Oktober 15. Novem⸗ ber 1935 feſtgelegt. Wer die Meiſterprüfung in 1936 ablegen will, muß ſeine Anmeldung bis ſpäteſtens 15. November 1935 abgegeben haben. Mit der Abgabe der Anmeldung zur Meiſterprüfung iſt die Prüfungs gebühr von R. M. 25. einzuzahlen oder auf das Poſtſcheckkonto in Frankfurt a. M. Nr. 15106 der Heſſ. Handwerkskammer in Darmſtadt zu überweiſen. Nach Ablauf des offiziellen Anmeldetermins werden Anmel— dungen für die nächſtjährige Prüfung nicht mehr angenommen. Diejenigen Meiſterprüf⸗ ungskandidaten, die Teilnahme an einem der in allen Kreiſen vorgeſehenen Meiſterprüf⸗ ungsvorbereitungskurſe wünſchen, werden er⸗ ſucht dies bei der Anmeldung zur Prüfung vorzubringen. Für die Einreichung der An- meldepapier iſt zuſtändig: Provinz Starken⸗ burg: Meiſterprüfungskomiſſion Starkenburg, Darmſtadt, Schlageterſtraße 36. Unfall in Hüttenfeld. Der 22. jährige Georg Falkenſtein wurde auf dem Rennhof von einem ausſchlagenden Pferde, das er getränkt hatte, ſo unglücklich am Bauch getroffen, daß er nach Heidelberg ins Kran⸗ kenhaus verbracht werden mußte. Er wurde ſofort operiert, wobei ſich herausſtellte, daß der Darm 5 em, lang aufgeriſſen war. Die Operation wurde gut überſtanden. »Das Standesamt Lampert⸗ heim meldet für September 27 Geburten. Die NS.⸗Beratungsſtellen Volk und Partei ſind eins Die in der nächſten Zeit in Tätigkeit tretenden NS-Beratungsſtellen ſind aus dem Gedanken heraus entſtanden, das Vertrauen des Volkes zur NSDAP. noch mehr als bis⸗ her zu ſtärken. Da die Partei nach dem Wil⸗ len des Führers der Führerorden des Volkes iſt, hat ſie die vornehmſte Aufgabe des Führers zu erfüllen, nämlich die feſte innere Stütze eines jeden Volksgenoſſen zu ſein. Die letzten 20 Jahren mit all den Verfallserſcheinungen eines politiſchen, wirtſchaftlichen und kultur⸗ ellen Chaos, der Zuſammenbruch zweier geiſti⸗ ger Welten, der bürgerlichen und der marxiſti⸗ ſchen, die äußeren Ereigniſſe, die einen unge⸗ heuren Druck auf jeden einzelnen legten, hatten unſer Volk in einen Zuſtand hineingehetzt, der es in eine innerliche Haltloſigkeit brachte. Hier denen Plätzen erkennen, wie die Wildſchweine ſondern auch eine volkhafte Aufgabe zu erfül⸗ len: Der ruhende Pol für alle diejenigen zu ſein, die mit mancherlei perſönlichen Sorgen belaſtet ſind. Die NS-Beratungsſtellen ſollen dort helfen, wo ſich ein V okks genoſſe im Leben nicht zurechtfindet, wo er in einer Lage iſt, die ihm ſcheinbar keinen Aus- weg mehr läßt. Die Männer, die dieſe NS. Beratungsſtellen leiten werden, werden deshalb nicht nur Verſtand und organiſatoriſche Fähig⸗ keiten beſitzen, ſondern auch ein verſtehen⸗ des Herz für die verſchiedenartigen Nöte der Volksgenoſſen. —— Kreisklaſſenfechten im„Ratskeller“ in Viernheim. Am kommenden Sonntag ſteigt das große Kreisklaſſenfechten des Bezirkes Unterbaden im „Ratskeller“. Zahlreich ſind die Meldungen aus Mannheim, Heidelberg und Weinheim eingegangen, ein Beweis der ſtetigen Auf⸗ wärtsentwicklung, zum Teil zurückzuführen auf die geleiſtete Breitenarbeit im Verlauf der letzten 2 Jahre, bedingt durch die frühzeitige Einigung im deutſchen Fechtſport. Ungefähr 20 Fechterinnen und mehr als 30 Fechter haben dem Rufe des Fachamtsleiters Folge geleiſtet und bemühen ſich im Florett⸗, Degen⸗ und Säbelfechten um den Aufſtieg, um die Gleichberechtigung mit ihren älteren, erfahr— eneren Sportkameraden. Beſonderes Intereſſe wird man dem Florettfechten der Frauen, in ſeiner ſpieler⸗ iſchen Feinheit und Eleganz entgegenbringen. Erbitterte Zweikämpfe werden ſich die Florett— fechter liefern, bis aus ungefähr 20 hoff⸗ nungsvollen Talenten die 6 Beſten ermittelt ſind, denen es vergönnt ſein wird, den Sprung in die nächſt höhere Klaſſe zu machen, ein ſichtbarer Erfolg jahrelangen, ſyſtematiſchen Trainings. Nicht viel geringer iſt die Mel⸗ dung im Degenfechten, der harten Kampf⸗ art des routinierten Fechters, des geübten und treffſicheren Kämpfers. Auch im Säbel⸗ fechten, der Kampfart, die dem Zuſchauer am meiſten bietet, ſind entſchieden mehr Mel- dungen eingelaufen als im vorigen Jahre. Für jeden Sportintereſſenten werden beſon⸗ ders die Säbelkämpfe in ihrem ſcharfen Tempo mit raſſanten Angriffen und blitzſchnellen Pa⸗ raden auf Hieb und Stich ein beſonderer Ge— nuß ſein. Man kann alſo mit Recht behaupten, daß das vom Deutſchen Reichsbund für Lei⸗ besübungen dem Viernheimer Fechtelub von 1932 zur Durchführung übergebene Kreis⸗ klaſſenfechten das größte fechtſportliche Er— eignis ſein wird, das Viernheim je geſehen hat. Auf zwei Bahnen wird ſich in ſtetiger Reihenfolge ein Kampf an den anderen an— ſchließen, einer ſpannender und aufregender als der andere. Jeder Fechter wird und muß mit aller Energie verſuchen, ſeinen Gegner zu überbieten f hat die Partei nicht nur eine ſtaatspolitiſche, Stockholm, 15. Oktober. Unter der Ueberſchrift„Das Märtyrium unſerer Glaubensbrüder unter dem Bolſche⸗ wiſtenterror“ ſchildert„Nya Dagligt Alle⸗ handa“ auf Grund eines Tatſachenberichtes von Vertrauensmännern aus Oſt⸗Karelien und Ingermannland die verzweifelte Lage und die Verfolgung insbeſondere der lutheriſchen Finnen in die⸗ ſen Gebieten. In Oſt-Karelien ſei von 120 Kirchen nur eine einzige übriggeblieben und in den 32 lutheriſchen Gemeinden In⸗ germannlands ſeien nur zwei Prieſter und vier Prediger belaſſen worden. Die übrigen Kirchen ſeien in Clubs und Tanzlokale verwandelt und die meiſten Prieſter ger⸗ ſchleppt worden. Die Kinder würden in den Süden zogen. Auch konnte man an verſchie⸗ bolſchewiſtiſchen Schulen zur Verachtung je⸗ Unregelmäßigkeiten in der Zustellung der Zeitung bitten wir uns 80 fort zu melden. Viernheimer Anzeiger Sowietterror gegen Chriſtentum 160 000 Menſchen von Haus und Hof vertrieben und zu ſchlagen, wenn ihm der große Wurf, worauf er ſich ein ganzes Jahr ber Religion erzogen. Allein in den Monaten April und Mai d. J. ſeien aus den genannken Gebieten elwa 160 000 menſchen von Haus und Hof ver⸗ trieben und nach Turkeſtan und Kaſakſtan verſchickt worden. Das gleiche Schickſal er⸗ litten auch andere nicht chriſtliche Volksteite, die ebenfalls ihres Glaubens wegen von ih; rem Heimatboden verjagt würden. In einem Leitartikel nimmt das Blatt in dieſem Bericht Stellung und erklärt, daß Sowjetrußland, das ja Mitglied des 36 l(kerbundes ſei, daran denken müſſe, daß es auch moraliſche Pflichten zu erfüllen habe. Es wäre ſehr wünſchens⸗ wert, wenn Schweden ſeinen Einfluß im Völkerbund zur Linderung der Not verfolg⸗ Dienſtbefehl der Hitler⸗Jugend! Zu der am Mittwoch, den 16. Okt. im„Kaiſerhof“ ſtattfindenden Mitglieder— Verſammlung der N. S. D. A. P. hat die geſamte Gefolgſchaft pünktlich 5 8 Uhr am Heim anzutreten. Minuten vor Für die Führer gibt es zu dieſem keine Entſchuldigung. Der Ortsgruppenleiter: gez. Franzke. Der Führer der Gefolgſchaft: gez. Emil Metzger. Appell lang vorbereitet hat, gelingen art des Kampfſyſtems, wonach nur ein Drittel ſoll. Die Eigen⸗ aller Teilnehmer in die Seniorenklaſſe auf⸗ ſteigen kann, während der Reſt erſt ein Jahr ſpäter wieder ſein Glück probieren kann, be⸗ dingt von vornherein harte und erbitterte Kämpfe, die jeden zur Hergabe ſeines ganzen Könnens zwingen. Alles in allem wird das Fechttournier am kommenden Sonntag ein äußerſt lebendiges Bild geben von der Arbeit und der Leiſtung der Sportfechter im Bezirk Unterbaden und zwangsläufig ein Leiſtungs⸗ nachweis der einzelnen Fechtabteilungen und deren Fechtmeiſter. Der Viernheimer Fechtelub von 1932 wird dieſes Tournier zum Anlaß nehmen, um einerſeits die Mißverſtändniſſe und Fehl⸗ urteile, die immer noch dieſem edlen Sport hinderlich ſind zu beſeitigen, andernſeits um nochmals eindringlich für die Ausübung dieſes Sportes, beſonders bei den Frauen, zu werben. Vereins- Anzeiger Luftſchutzſchule. Heute Dienstag findet der erſte Schulungs⸗ abend für die NS⸗-Frauenſchaft ſtatt. Be⸗ ginn punkt 8 Uhr. Die gemeldeten Frauen wollen ſich pünktlich einfinden. Turnverein von 1893 e. B. Heute Dienstag abend 8 Uhr vollzählige Turnſtunde in der Sporthalle. Morgen Mittwoch abend 8 Uhr Hallentraining ſämt⸗ licher Aktiven. In Anbetracht des bevor⸗ ſtehenden Herbſtſchauturnens iſt jeweils pünktl. u. vollzähl. Erſcheinen erforderlich. Die Leitung. Deutſcher Reichskriegerbund„Kyff⸗ häuſer“(S A O). Die Kompagnie 6/1 ſteht am Mittwoch, den 16. Oktober, abends 8,15 Uhr, marſch⸗ bereit zum Generalappell vor dem Gaſt⸗ haus„Zur Sonne“. Keine Trinkzwang! Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Antreten. Klee. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 16. Oktober 1935, nachmittags von 2 bis 4 Uhr im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ter Glaubensbrüder geltend machen würde. ſtraße 36; D. A. IX 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 18 1 Ferkel Läuferſchweine zu herabgeſetzten Preiſen hat ſtets am Lager Schweinehandl. em Alte Feitungen zum Tapezieren, Einwickeln u. ſ.w. hat laufend abzugeben: viernheimer Anzeiger ladaaaaaaadunnaagaanaagaagangnaaganaanam ann dib. Hellrien. Molkestr. 9 Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! Fulterkartoffeln zu verkaufen. Lulsenstrate 42 Alle Empfehlung: Induſtrie⸗Gefen jeder Art Allman madannnnmumgatanammnnnmmunmumnunmmmummnmn Alhhhhhanminamumunummmnmumanun Drucka beiten metzger⸗Reſſel Bäcker⸗Backöfen Zimmer- Beizöfen Küchen ⸗Herde werden ausgemauert und Inſtand geſetzt, bei Verwendung von nur la Chamottmaterialien. Billigſte Berechnung. Hans Haas, „ Handwerk, Industrie, Vereine, Private 25 schnell und billig Ofen⸗ n. 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