. Meiſ ü elſchüt Kdeilg wird R N. „Robe der cee ff jernheim Klubaber — Meg ler Wat einer lang; Hemte, ſie eloknaypheit e Meinung Ae en J bite 7 5 af⸗ 0 1 ch; kr⸗ jau die ch⸗ 10 el 8 N Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten Erſcheint täglich mit Ausnahme der 1 und Feiertage.— Bezugspreis monat, eilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblau Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Frankfurt Finzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstaas 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— a. M., wöchentlich das„Illuſtrierte Heſchäftsſtelle u. Ulatzvorſchriften bei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Biernheimer Bürger- Zig. — Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeue 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Uerbreſtung nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 247 Mittwoch, den 23. Oktober 1935 52. Jahrgang Volk und Nundfunk Der Reichsſendeleiter in Weinheim. Reichsſendeleiter hadamovſky, der erſt vor einigen Wochen in einem Mannheimer Betrieb zu Tauſenden von Arbeitern über den deutſchen Rundfunk geſprochen hatte, hielt in Weinheim vor den Belegſchaften der Lederwerke Freudenberg und Hirſch eine Anſprache über die Bedeutung des Rundfunks für den deutſchen Arbeiter. Wir geben ſei⸗ nen Ausführungen, die mit langanhal⸗ tendem Beifall aufgenommen wurden, nachſtehend Raum: „Adolf Hitler hat einmal den Sinn des Nationalſozialismus formuliert, als er ſagte: Der Sinn des Nationalſozialismus iſt die Erkämpfung beſſerer Lebensbedingun— gen für unſer Volk. Selbſtverſtändlich ge⸗ nügt es nicht, nur ein ſolches Programm aufzuſtellen, ſondern es iſt dazu ein langer Kampf notwendig. Dazu gehört zweierlei: daß man auf der einen Seite ſich immerzu ſchöpferiſch bemüht und auf der anderen Seite das. was man geſchaffen hat. auch zu ſchützen weiß, damit es nicht wieder wegge⸗ nommen wird. Es gibt heute keinen Volks⸗ genoſſen in Deutſchland, der von ſich ſagen könnte, der Rundfunk gehe ihn nichts an. Als wir, noch in der Oppoſition befindlich, die Uebernahme des Rundfunks vorbereite⸗ ten, gab es ſogar in unſeren Reihen Leute, die der Anſicht waren, der Rundfunk könne uns, die wir um die politiſche Macht kämpf⸗ ten, gleichgültig ſein. Denen ſagten wir: Gerade weil wir um die politiſche Macht in Deutſchland kämpfen, müſſen wir den Rund⸗ funk in der Hand haben. Und gerade weil das Dritte Reich heute ein Reich des arbei⸗ tenden Menſchen iſt., muß dieſes Reich den Rundfunk in der Hand haben, um ihm das Geſicht des Arbeiters zu geben. Die Erkämpfung beſſerer Lebensbedingun⸗ gen für den deutſchen Arbeiter kann nur er⸗ reicht werden, wenn das Volk geiſtig mobi⸗ liſiert iſt. Und hierzu iſt der Rundfunk für uns das Mittel, mit dem wir alle zuſammen⸗ rufen wollen, mit dem wir alle mobiliſieren wollen, mit dem wir unſerem Volke für die Zukunft die geiſtige Grundlage geben wol⸗ len. Was das Leſen und Schreiben für die Vergangenheit war, wird das Rundfunkhören für die Zukunft ſein. Das Rundfunkhören iſt deshalb eine ſelbſtverſtändliche Notwendigkeit. Wir haben am 30. Januar 1933 die Macht übernom⸗ men, und hundert Tage ſpäter, am 1. Mai, einen würdigen Rundfunk⸗Gemeinſchafts⸗ empfang geſchaffen, wie ihn die Welt ſeit⸗ her noch nie ſah.“ Der Reichsſendeleiter verglich dann den Ablauf des 1. Mai in Deutſchland mit den Geſchehniſſen des gleichen Tages in anderen Ländern, wobei er unter der lebhaften Zuſtimmung ſeiner Hörer die Feſt⸗ ſtellung machen konnte, daß der 1. Mai in Deutſchland der höchſte Ehrentag des deut⸗ ſchen Arbeiters iſt, denn der deutſche Arbei⸗ ter ſei kein Prolet, ſondern der erſte Sohn des Volkes, mit deſſen Händen die Nation geſchaffen wurde. Der Reichsſendeleiter kam dann auf die Schaffung des Volksempfängers zu ſprechen und zeigte die damit verbundene Aufwärtsentwicklung des Rundfunks auf. „Während das Syſtem in zehn Jahren nur vier Millionen Rundfunkhörer zu verzeich⸗ nen hatte, fehlen heute, zwei Jahre nach der Machtübernahme, nur noch 200 000 zu ſie⸗ ben Millionen. Auch die Rundfunk⸗ induſtrie ſchnitt bei dieſer Entwicklung nicht ſchlecht ab. Es wurde ihr ermöglicht, die großen Saiſonſchwankungen zu überbrücken und auch im Sommer über zu arbeiten. Wenn immer noch Kritikaſter und Teehaus⸗Literaten behaupten, unſere Arbei⸗ ter verſtünden nichts von Kultur. dann iſt ihnen— rief der Redner mit erhobener Stimme aus— entgegenzuhalten. daß ge⸗ nau das Gegenteil der Fall iſt, denn dieſe Kreiſe verſtehen nichts vom Volk und kön⸗ nen in dieſer Beziehung überhaupt nicht mitreden. Die Dinge liegen hier genau ſo wie in der Politik. Auch hier haben wir uns nicht an die ſogenannten Fachleute von vorgeſtern gewandt, ſondern an das Volk mit ſeinem geſunden Menſchenverſtand und ſeinem willensſtarken Herzen. So ſind auch die Dinge in der Kulturpolitik nicht die An⸗ gelegenheit von ſogenannten Fachleuten, de— England handelt nicht iſoliert gir Hoare über die britiſche Völlerbundspolitit— Militärische Janktionen oder Schließung des Suez⸗Kanals nicht erwogen— Ausnützung der„Atempauſe“ London, 23. Oktober. Unter ſtarker Anteilnahme der Oeffentlich⸗ keit trat das engliche Parlament nach einer Sitzungspauſe von faſt einem Vierteljahr zur Ausſprache über die außenpolitiſche La⸗ ge zuſammen. Es handelt ſich zugleich um die letzte Sitzung des Unterhauſes, denn nach der Ausſprache, für die drei Tage berechnet ſind, wird das Parlament am Freitag auf— grund einer königlichen Proklamation für aufgelöſt erklärt werden. Die außenpolitiſche Ausſprache wurde am Dienstag nachmittag mit einer großen Erklärung des Auzenminiſters Sir Samuel Hoare eröffnet. Nach einem Aufruf für den verſtorbenen Präſidenten der Abrüſtungskonferenz Hen⸗ derſon führte Sir Samuel Hoare u. a. aus, daß die Politik Englands die große Mehr⸗ heit des britiſchen Volkes hinter ſich habe. Auch die Dominions ſtünden hinter der bri⸗ tiſchen Regierung. Weil England ſich frü⸗ her geweigert habe, ſich zu einem beſtimmten Vorgehen in angenommenen Fällen zu ver⸗ pflichten, habe man im Ausland irrtüm⸗ licherweiſe gemeint, daß die engliſche Hand⸗ lungsweiſe auch in einem klaren und be⸗ ſtimmten Fall unbeſtimmt ſein würde. Man habe nicht begriffen, daß England den Völkerbund als Brücke zwiſchen Groß; britannien und Europa anſehe. Hoare wies ſodann auf die Schwie⸗ rigkeiten hin, die für den Völkerbund ror⸗ danden geweſen ſeien. Ueber 50 Staaten von verſchiedener Anſicht hätte man in Uebereinſtimmung bringen müſſen. Die Gründe, weshalb England den Völ⸗ kerbund unterſtlitzt habe. ſeien darin zu ſuchen, daß Fnaland die Dinge realiſtiſch ſehe. England ſei zurzeit damit beſchäftigt, die Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung auszuprobieren. Die britiſche Regierung habe ernſtlich und ehr⸗ lich verſucht, ihnen zu einem Erfolg zu ver⸗ helfen. Dies ſeien die einzigen Gründe für die Rolle, die Großbritannien in Genf geſpielt habe. Es habe keinerlei Reichs inkereſſe mit- geſpielt, es ſei denn die natürliche Sorge. die ein über den Erdball ſich erſtreckendes Reich haben müſſe, daß der Friede ge⸗ wahrt werde. England habe auch nicht die mindeſte Abſicht, ſich in die inneren Ange⸗ legenheiten anderer Völker zu miſchen. Man habe dann England den Vorwurf ge⸗ macht, daß es in Genf die Fühcung üher⸗ nommen habe. Hierauf wolle er freimütig feſtſtellen, daß ein Vertreter Großbritan— niens in einer internationalen Ausſplache nicht eine zweitklaſſige Rolle ſpielen könne. Auf der anderen Seite habe man der Regie⸗ rung vorgeworfen, daß ſie ſo lanaſam ge— handelt habe und daß ſie verſchiedene Vorgänge früherer Zeit nicht beachtet habe. Hier wies Hoare darauf hin, daß z. B. in Streſa die italieniſche Re⸗ gierung über die Anſichten der britiſchen Regierung unterrichtet worden ſei. Erſt habe die Lage aufgeklärt werden müſſen, ehe man zu einer Handlung ſchreiten könne. Hierauf wandte ſich Hoare gegen die Kri⸗ tik, die gegen die wirkſchaftlichen Sühnemafmnahmen gerichtet wurde. Es ſei die Rede davon, daß ſie unvermeidlich zum Kriege führten. Da⸗ ren Herrſchaft ein⸗ für allemal vorbei iſt. Was wir heute ſind, ein geeintes deutſches Volk, ſind wir geworden unter Führung eines einzelnen deutſchen Mannes. unſeres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitle:. Wenn dieſer Mann unſer Volk auf politi⸗ ſchem Wege richtig leitete, wird er es auch in kulturpolitiſcher Hinſicht auf den rechten Weg bringen. Wir ſind entſchloſſen, unſere Revolution weiter vorwärts zu treiben und gegen jeden zu verteidigen, der es wagen follte, Hand daran zu legen.“ mit ſtimme er nicht überein. Er glaube auch nicht, daß der vorgeſehene wirtſchaft⸗ liche Bruch unwirkſam ſein werde. Freilich müßten die Völkerbundsmitglieder ihren An⸗ teil auf ſich nehmen. Jweitens müßten alle Völkerbundsſtaaten zuſammenſtehen, um einem Angriff Widerſtand zu leiſten, der auf einen Staat gemacht wird. weil er eine Handlung unternimmt, um die Völker⸗ bundsſatzung zu verteidigen. Aus dieſem Grund habe man eine Note mit der franzö⸗ ſiſchen Regierung ausgetauſcht. Die franzöſiſche Ankwork ſei völlig be⸗ friedigend. Die Franzoſen legten den Artikel 16 der Völkerbundsſatzung genau ſo aus. wie die Engländer ihn auslegten. Er wandte ſich hierauf der Frage der mi⸗ litäriſchen Sanktionen zu. Eine kollektive Uebereinſtimmung über dieſe Frage habe es in Genf nie gegeben Militäriſche Sanktio⸗ nen könnten nur kollektiv angewandt wer⸗ den, und England habe von vornherein klar W daß England nur kollektiv handeln wolle. England habe nicht die Abſicht, allein zu handeln. Im übrigen habe man bon Anfang an in Genf die Frage der militäriſchen Sanktio⸗ nen nicht beſprochen, und keinerlei Maßnah⸗ men dieſer Art ſeien ein Beſtandteil der bri⸗ tiſchen Politik. Auch in den Verhandlungen mit der franzöſiſchen Regierung ſei niemals von militäriſchen Sanktionen die Rede geweſen. Der Völkerbund ſei eine Einrichtung des Friedens. Das ſollten ſich auch diejeni⸗ gen Leute vor Augen halten, die einer Schließung des Suez-Kanals das Wort redeten. Dies könne England nicht allein von ſich aus tun. Der wirtſchaftliche Druck ſolle nicht die Lage verſchärfen. Der Außenminiſter ſchloß ſeine Ausfüh- rungen mit der Erklärung, daß die Alem⸗ pauſe, die bis zum Inkrafttreten der wirk- ſchaftlichen Sühnemaßnahmen beſtehe, für die weiteren Bemühungen zu einer fried⸗ lichen Regelung benützt werden ſolle. Geteilte Zuverſicht in Paris Laval berichtet dem Kabinett— Will Muſſolini verhandeln? Paris, 23. Oktober. Im franzöſiſchen Kabinettsrat, deſſen Hauptteil dem Bericht des Finanzminiſters über die Finanzlage gewidmet war. berich⸗ tete Miniſterpräſident und Außenminiſter Lapal über den Stand der gegenwärtigen Verhandlungen um den italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streit. Er wies auch darauf hin, daß der Innenminiſter und der Juſtizminiſter ein Geſetz über öffentliche Kundgebungen vorbereiteten, ſowie ein Waffengeſetz, das den Handel, die Einfuhr und das Tragen von Waffen regeln ſoll. Die Tatſache, daß die erwähnten Geſetze jetzt Gegenſtand der Miniſterberatungen ſind, hängt augenſcheinlich mit der bevor⸗ ſtehenden Landestagung der Radikalſoziali⸗ ſtiſchen Partei zuſammen. Da die Partei in beiden Fragen nachdrückliche Forderungen angemeldet hat, will man ihr wahrſcheinli entgegenkommen. Ueber den außenpolitiſchen Teil des Kabinettsrates iſt nichts an die Oeffent⸗ lichkeit gedrungen. In Kreiſen macht ſich aber eine gewiſſe Skepſis hinſichtlich der Vermittlungsverſuche zwi⸗ ſchen Rom und London geltend. gutunterrichteten Der römiſche Berichterſtatter der Pariſer Ausgabe des„Neuyork Herald“ will wiſſen, daß dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten von italieniſcher Seite Anregungen zur Bei⸗ legung des abeſſiniſchen Streits zugegangen ſeien, die er nunmehr der britiſchen Regie⸗ rung unterbreite. Italien ſtelle als Höchſt⸗ forderungen ein Mandat über die Bezirke Auſſa, Harrar und Ogaden und verlange ferner die Reorganiſierung des abeſſiniſchen Reiches durch italienische, eng⸗ liſche und franzöſiſche Beamte, die mit den abeſſiniſchen Behörden unker Zugrundelegung des des Fünferausſchuſſes zuſammenarbeiten ſollten. Wenn England zu Entgegenkommen bereit ſei, würde Muſ⸗ ſolini möglicherweiſe auch von dieſen Höchſt⸗ forderungen Abſtriche machen. Es iſt kaum anzunehmen, daß dieſer In⸗ formation authentiſche Bedeutung beizumeſ⸗ ſen iſt. Jedenfalls ſteht die Zurückhaltung der offiziellen Stellungnahme über den au⸗ genblicklichen Stand der Vermittlungsbe⸗ mühungen Lavals hiermit in Widerſpruch. Tigre, Berichts Der abeſſiniſche Aufmarſch Haile Selaſſie will 1100 000 Mann ins Feld ſtellen Addis Abeba, 22. Oktober. Nunmehr ſind auch die Truppen aus der Südweſtecke von Abeſſinien in Addis Abeba eingetroffen bezw. auf die Haupkſtadt im Anmarſch. Am Dienstag kam der Gouverneur von Madſchi, Ras Getatu, mit 30 000 Mann von der Grenze am engliſch⸗ägyptiſchen Sudan in Addis Abeba an, nachdem kurz vorher die Truppen des Gouverneurs von Gofa, Ded⸗ jas Abeba, nach der Front abgerückt waren. Man erwartet nunmehr noch die Truppen des Gouverneurs von Wollega, Bidwoded Mokan Nens, die 35 000 Mann zählen. Da⸗ mit wäre die allgemeine Mobilmachung be⸗ endet, und 1 100 000 Mann ſtänden gefechts⸗ bereit unter den Waffen. Was Italien berichtet Amtlich wird folgender italieniſcher Be⸗ richt aus Oſtafrika bekanntgegeben:„Gene⸗ ral de Bono teilt telegraphiſch mit, daß an der Front nichts Neues zu verzeichnen iſt. Die Arbeiten zur Befeſtigung von Stellun⸗ gen und die Truppenverſtärkungen ſchreiten fort. Die Unterwerfung der Bewaffneten und der Bevölkerung aus Zonen, die bisher noch nicht von uns beſetzt ſind, dauert an.“ Nach einem Funkſpruch des Deutſchen Nachrichtenbüros hat das italieniſche Trup⸗ penkommando zwei abeſſiniſche Gefangene ſtandrechtlich erſchießen laſſen. weil ſie im Beſitze verſchiedener Gegenſtände eines bei Adua gefallenen Leutnants waren. Die bis⸗ herigen Verluſte der Italiener werden in einer halbamtlichen Meldung des italieniſchen Hauptquartiers mit 87 Toten und Verwundeten beziffert. Der in Ausſicht genommene Vormarſch auf Makale dürfte angeſichts der Nach⸗ ſchubſchwierigkeiten erſt in einigen Wochen zu erwarten ſein. Es liegen Meldungen vor, daß in der Gegend von Amba Alatſchi, ſüd⸗ lich von Makale, etwa 50 000 Mann abeſſi⸗ . — 1 Truppen zuſammengezogen ſein ſol⸗ u. Gerüchtweiſe verlautet, daß der Regus den ſeit 1916 bei Harrar gefangengehalte⸗ nen früheren Kaiſer Ligg Jaſu angeſichts des italieniſchen Vormarſches auf Harrar in die Gegend von Galla hat bringen laſſen. Die italieniſche Rüſtungsanleihe Mailand. 23 Oktober. Von den Konſer⸗ tialbanken der neuen 5 prozentigen italieni⸗ ſchen Rüſtungsanleihe wurden insgeſamt 422 Millionen Lire gezeichnet. Anfang der Woche wurde die Zeichnungsfriſt für das Publikum eröffnet. Als erſte Eintragung verzeichnet die Liſte des Credito Italiano „Benito Muſſolini für den„Popolo d'Jta⸗ lia“ 50 000 Lire.“ Die beiden Möglichkeiten Englands Inkereſſe in Oſtafrika. London. 23. Oktober. Der konſervative Abgeordnete Brigade⸗ general Nation, der bis 1931 Militärattache in Rom war und Italieniſch⸗Oſtafrika und Abeſſinien bereiſt hat, ſagte in einem Vor⸗ trag in London, wie auch der jetzige Krieg ende, es ſei kaum zu bezweifeln, daß Ita⸗ lien bei ſeinem Abſchluß einen ſehr großen Teil Abeſſiniens beherrſchen werde. Wenn Italien die militäriſche Kontrolle über Abeſ⸗ ſinien erlange, werde die Lage Englands ſehr ernſt ſein. Zum erſten Mal würde es eine ge⸗ meinſame Grenze von 3000 km Länge mit einer europäiſchen Großmacht haben, die eine rieſige Armee, Flottenſtützpunkte und eine ungeheure Luftſtreitmacht beſitze. Hierzu komme noch eine Grenze von unge⸗ fähr 1000 km Länge in Aegpyten. Der Redner kommt zu dem Schluß, daß England nur zwiſchen zwei Wegen zu wäh⸗ len habe: Entweder müſſe das Britiſche Reich ſich ſelbſt ſchützen oder die Zuſammen⸗ arbeit mit anderen Nationen fortſetzen. Die Haltung Deutſthlands Engliſche n im Zuſammenhang mit der Kriſis des Völkerbundes. London, 22. Oktober. Unter der Ueberſchrift„Der leere Seſſel“ beſchäftigt ſich die„Times“ in einem Leitaufſatz mit dem endgültigen Aus⸗ ſcheiden Deutſchlands aus dem Völkerbunde. Das Zuſammentreffen dieſes Ereigniſſes, ſo ſchreibt das Blatt, mit der offenen Heraus⸗ forderung der Völkerbundsſatzung durch eine andere Macht müſſe die Nachbarſtaaten Deutſchlands veranlaſſen zu fragen. welche Auffaſſung von den deutſchen Intereſſen maßgebend für die deutſche Politik ein werde. Was ſie bisher mit Sicherheit ſagen könnten, ſei, daß keine offizielle Erklärung über außenpolitiſche Ziele, die der Reichs⸗ kanzler ſeit ſeinem Amtsantritt gegeben habe, unverträglich mit dem Grundſatz ge⸗ weſen ſei, den die britiſche und andere Re⸗ gierungen jetzt ſo kraftvoll verteidigten. Er beſchränke ſich darauf, ſeine Wehreinrich⸗ tung gegen nicht näher bezeichnete Möglich⸗ keiten zu vervollſtändigen und die Vermeh⸗ rung ſeiner Macht, Selbſtachtung und Wohl⸗ fahrt zu vervollkommnen. England habe dieſes Recht durch Abſchluß des Flotten⸗ abkommens ausdrücklich anerkannt. Bei der jetzigen Lage ſei Deutſchlands Hal⸗ tung offiziell als„Neutralität“ be⸗ zeichnet worden. Mehr als dies ſei nicht be⸗ kannt. Aus dem Fehlen ſolcher Kenntnis habe die jetzige Erprobung des Völkerbun⸗ des nach Anſicht Englands noch die beſon⸗ dere Bedeutung einer Erprobung der Ziele und Methoden der deutſchen Außenpolitik. Anmpia⸗Werbung in Athen Ein Vortrag des Reichsſporkführers. Athen, 23. Oktober. Nach ſeinem Empfang, den der deutſche Geſandte in Athen, Dr. Eiſenlohr, zu Ehren des Reichsſportführers gab und an dem auch Außenminiſter Theotokis, ſowie meh⸗ rere andere Miniſter teilnahmen, fand im Deutſchen Archäologiſchen Inſtitut eine große Olympia⸗Werbeveranſtaltung ſtatt, zu der die Miniſter und viele Vertreter des Heeres, der Flotte, der Luftwaffe, des Sports und der Wiſſenſchaft erſchienen wa⸗ ren. Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten wies darauf hin, daß es vornehmlich deutſche Gelehrte geweſen ſeien, die dem griechiſchen Volk zur Hand gehen konnten, die klaſſiſche Stätte Olympias, das Vorbild aller Leibesübungen, dem Grab der Jahr⸗ tauſende zu entreißen. Sodann betonte der Reichsſportführer gegenüber falſchen An⸗ ſichten, die im Ausland verbreitet ſeien, daß die Leibesübungen in Deutſchland— von der Einführung des obligatoriſchen Turn— unterrichts an den Schulen und Univerſitä⸗ ten abgeſehen— völlig auf dem Grundſatz der Freiwilligkeit aufbauten. Berlin rüſtet zur Olympiade Die künſtleriſche Ausgeſtaltung. Berlin. 23. Oktober. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat Staats- kommiſſar Dr. Lippert damit beauftragt, die Vorarbeiten zur künſtleriſchen Ausgeſtaltung der Reichshauptſtadt für die Olympiade 1936 im Benehmen mit den zuſtändigen Inſtan · en von Partei und Staat durchzuführen. Dr. Lippert wird bis zum 1. Dezember d. J. einen Geſamtplan der künſtleriſchen Ausge⸗ ſtaltung der Stadt Berlin für die Olympi⸗ ſchen Spiele Reichsminiſter Dr. Goebbels vorlegen. des größten deutſchen Weinbaugebietes, Hakenkreuzfahne gehißt. Berlin, 23. Oktober. Der Reichsfinanzminiſter) in einem um⸗ fangreichen Runderlaß Beſtimmungen für die Durchführung der Beihilfeaktion für kinder⸗ reiche Familien herausgegeben. Da nach der Verordnung die Eltern, die Anſpruch auf eine Beihilfe erheben, Keichsbürger im Sinne des Reichsbürger⸗ geſetzes ſein müſſen, und die Durchführungsverordnun⸗ gen zum Reichsbürgergeſetz noch nicht vorlie⸗ gen, ſoll bis dahin bei der Anwendung der Verordnung über die Gewährung von Kin⸗ derbeihilfen als Reichsbürger gelten, wer die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzt, deutſchen oder artverwandten Blutes iſt und am 16. September 1935 das Reichstagswahlrecht be⸗ ſeſſen hat. Die Vorlegung von Urkunden über die ariſche Abſtammung ſoll bis auf weiteres nur dann verlangt werden, wenn be⸗ gründete Zweifel an der ariſchen Abſtammung der Eltern und Kinder beſtehen. Die Gewäh⸗ 4 von Beihilfen iſt nach der Verordnung au minderbemittelte Volksgenoſſen beſchränkt. Bei der Beantwortung der Frage, Vom Winterhilfswerk „Lachen und ſammeln!— Lachen und opfern!“ München, 22. Oktober. Bei einer in Dachau abgehaltenen Ar⸗ beitstagung der Kreisamtsleiter der NSV des Traditionsgaues München⸗Oberbayern der NSDAp wurde für das Winterhilfs⸗ werk 1935/36 die Parole ausgegeben:„La⸗ chen und ſammeln!— Lachen und opfern!“ Dabei ſagte der für die Cari⸗ tas anweſende katholiſche Stadtpfarrer von Dachau:„Ich betrachte das Winterhilfswerk als ein Werk der Liebe, ausgehend vom Her— zen des Führers und ſich wendend an das ganze deutſche Volk“. Eintopf bei berſeedeutſchen Mexiko, 22. Oktober. Die in den Staaten Mexiko und Guate⸗ mala lebenden Deutſchen führten am 20. Ok⸗ tober den erſten Eintopfſonntag in dieſem Jahre durch. Das Erträgnis kommt dem Winterhilfswerk zugute. Wer ſchnell gibt, gibt doppelt! In dieſen Tagen kommen die Sammel⸗ liſten für das Winterhilfswerk zu den Bauern. Keiner wird ſich ausſchließen aus dieſem Hilfswerk, das wiederum den Grundſatz wahrer Volksgemeinſchaft„Einer für alle, alle für Einen“ zur Wirklichkeit werden laſſen ſoll. Vor allem iſt es wün⸗ ſchenswert, daß die Spendenmeldungen von Kartoffeln frühzeitig eingehen. Der Winter ſteht vor der Tür, und erſt wenn die Leitung des Winterhilfswerkes die geſpen⸗ deten Mengen feſtgeſtellt hat, kann ſie die Mengen feſtſetzen, die ſie noch dazukaufen muß. Und mit dieſen Zukäufen kommt das Winterhilfswerk dem Bauern ſelbſt wieder zugute, da ſie eine wirtſchaftliche Stärkung für die deutſche Landwirtſchaft bedeuten Einige Ziffern mögen das belegen. Aus den in den beiden letzten Winterhalbjahren eingegangenen Geldſpenden wurden Ankäu⸗ fe im Werte von 358 Millionen RM ge⸗ macht und zwar 30 Millionen Zentner Kar⸗ Die Eröffnung der Deutſchen Weinſtraße. Die etwa 80 Kilometer lange Straße, die durch die bekannteſten Weinorte der Pfalz, führt, wurde durch Gauleiter Bürckel als „Deutſche Weinſtraße“ eröffnet. Die Straße beginnt an der franzöſiſchen Grenze in Schweigen und führt an der Haardt entlang bis nach Grünſtadt. Alle an der Straße liegenden Orte und Städte hatten ſich herausgeputzt: Alte Rebſtöcke, die in dieſem Jahre herausgeſchnitten worden waren, ſäumten mit ihrem goldenen Herbſtlaub die Straßen und Häuſer ein, herrliche Trauben ſchmückten die Fenſter, und jedes Haus hatte die (Scherl Bilderdienſt— M.) Für die Kinderreichen Bestimmungen für die Durchführung der Veihilfeaktion ob dieſe Vorausſetzung gegeben iſt, iſt die ge⸗ ſamte wirtſchaftliche Lage der Familie, insbe⸗ ſondere auch ihre Belaſtung durch Ausgaben für Miete, Arzt- und ähnliche Koſten, Schul⸗ denzahlung uſw. zu berückſichtigen. Im Reichs⸗ gebiet leben zurzeit rund 760 000 Familien mit vier und mehr Kindern. Da aus den vorhandenen Mitteln monatlich nur an etwa 6000 Familien Beihilfen ge⸗ währt werden können, können nicht alle An⸗ tragſteller bereits in nächſter Zeit Beihilfen erhalten. Es ſollen deshalb zunächſt nur die wirtſchaftlich am ſchwerſten belaſteten Fami- lien berückſichtigt werden. Nach der Verordnung des Reichs finanz⸗ miniſters ſind daher als vordringlich zu be⸗ handeln alle Fälle, in denen die Familie ſechs oder mehr zum elterlichen Haushalt gehörige Kinder umfaßt, ferner alle Fälle, in denen zwar nur vier oder fünf Kinder unter 16 Jahren im elterlichen Haushalt leben, in denen jedoch ganz außergewöhnliche Verhält⸗ niſſe in der Gamilie eine beſchleunigte Hilfe geboten erſcheinen laſſen. Zwiſchen ehelichen, unehelichen, vorehelichen und außerehelichen Kindern findet keine Unterſcheidung ſtatt. Cb ² AA toffeln. 1.34 Millionen Zentner Roggen, 0,7 Millionen Zentner Weizen, 1 Million entner Roggen⸗ und Weizenmehl, 200 000 entner friſches Gemüſe, 64 000 Zentner emüſekonſerven, 125 000 Zentner Hülſen⸗ früchte, 5,2 Millionen Stück Eier, 10.8 Mil. lionen Liter Milch, 63 000 Jentner Friſch⸗ fleiſch, 108 000 Zentner Fleiſchkonſerven, 20 Zentner Speck, 38 000 Zentner Schmalz, 600 000 rm Brennholz. 500 000 Zentner Torf. „„Wenn wir hören, daß gleich nach der Er⸗ öffnung des diesjährigen Winterhilfswerkes bereits eine Spendenſumme in einem Ge⸗ ſamtaufkommen von 24,5 Millionen Rm emeldel wurde, die ſich vornehmlich aus pfergaben der ſtädtiſchen Bevölkerung und 3 induſtrieller Unternehmungen zu⸗ ammenſetzt, ſo muß das den Angehörigen des Nährſtandes ein beſonderer Anſporn ſein. Wie überall, ſo gilt auch hier das Wort:„Wer ſchnell gibi, gibt doppelt!“ Sport und Winterhilfswerk Ein Aufruf des Reichsſportführers. Berlin, 23. Okt. Der Reichsſportführer erläßt einen Aufruf an die Vereine des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen, in dem es heißt: Wieder hat unſer Führer und Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler in einer gewaltigen, die Herzen aufrüttelnden Kundgebung das Volk zum Winterhilfswerk 1935/36 aufgerufen. Der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen als Abbild der Volksgemeinſchaft ſieht eine ſeiner vornehmſten Aufgaben in der Unter⸗ ſtützung dieſes Hilfswerkes mit ſeinen gan⸗ zen Kräften. 1934/35 hat der deutſche Sport dem Winterhilfswerk eine Summe von 783 584.50 RM zur Verfügung ſtellen kön⸗ nen. Auch in dieſem Winter wieder rüſten ſich alle Sportverbände zu neuen großen Anſtrengungen. Am 3. November werden beim„Tag des Handballs“ und am 20. November beim„Tag des Fuß ⸗ balls“ alle Spiele WeinlandundReichshauptſtadt Ein großer Winzerfeſtzug in Berlin. Berlin, 23. Oktober. Im Rahmen des Feſtes der deutſchen Traube und des Weines hatte Berlin einen großen Winzer⸗Feſtzug. Die zur Köni⸗ gin erkorene junge Winzerin aus dem Paten⸗ ort Mehring an der Moſe“ ſaß auf dem Feſtwagen zum Zeichen der Freundſchaft zwi⸗ ſchen Weinland und Reichshauptſtadt neben der„Berolina“. In einem der letzten Wagen des Feſtzuges waren die 4000„Pullen“ ver⸗ ſtaut, die unterwegs verteilt wurden. Dem Wagen der Weinkönigin, zu deren Füßen ſchmucke Winzerinnen aus den Patenorten ſaßen, folgten etwa 20 Fahrzeuge. Man ſah u. a.„Vater Rhein mit ſeinen Töchtern“, einen Weingarten in der Pfalz,„Weinleſe im Mark⸗ gräflerland“, Weinkelter in Württemberg uſw. Anüberſehbare Menſchenmengen umſäumten die Straßen, durch die der Feſtzug marſchierte. Die Wagen wurden begleitet von Trachten⸗ gruppen der Landsmannſchaften. Wie voraus⸗ zuſehen war, herrſchte nach dem Gratiswein gewaltigſte Nachfrage. Kaum war die erſte Flaſche heruntergereicht, da war der Wagen auch ſchon von Hunderten umlagert. Die Fla⸗ ſchen konnten getroſt in weitem Bogen hin⸗ ausgeworfen werden, auf den Kopf bekam ſie keiner, ſo viele Hände ſtreckten ſich danach aus. Der Humor der Berliner vereinte ſich glücklich mit der Fröhlichkeit der Winzerin⸗ nen. So hatte ſich am Pariſer Platz ein Sprechchor von ausgeſucht langen Jünglin⸗ gen zuſammengetan, die beim Nahen des Zuges dauernd im Chor riefen:„Wir trinken gern zwei Sorten— geſchenkten und ge⸗ ſchnorrten“.„Ihr ſeid mir ſa ſchöne Paten“ rief ihnen die Weinkönigin zu—„Verſucht mal Euer Glück“. Und den Jünglingen mit den langen Armen gelang es katſächlich, meh⸗ rere Gratisflaſchen zu„erobern“. Zu der Ab⸗ ſchlußfeier im Luſtgarten hatten ſich Vertreter der Bewegung und der Stadt Berlin einge⸗ funden. Nachdem der Vorſitzende der Lands⸗ mannſchaft der Rheinpfälzer in Berlin, Pg. Flickinger, herzliche Worte vom Wein als dem Ernährer und Sorgenbrecher geſprochen hatte, ſchloß Ratsherr Portze die Veranſtal⸗ tung mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer. Weinleſe im Rheingau Man hofft auf eine gute Qualität. Rüdesheim. 23. Oktober. Einem alten Brauche folgend, beginnen die Winzer im Rheingau mit der Weinleſe meiſt 14 Tage nach dem Beginn der Leſe in den anderen deutſchen Weingebieten. Wäh⸗ rend dort die Leſe ſchon in vollem Gange iſt, wird im Rheingau erſt am kommenden Donnerstag, teilweiſe ſogar erſt am Mon⸗ tag, den 28. Oktober, die Weinleſe begonnen werden. f Die Mengenergebniſſe im Rheingau wer⸗ den als recht gut bezeichnet. Auch die Quali⸗ tät des Weines dürfte gut werden. Auslands- Rundſthan Der Kommuniſt im Senat. Zu der Wahl des franzöſiſchen Kommuni⸗ ſtenführers Cachin in den Senat bemerkt der antikommuniſtiſch eingeſtellte„Matin“ in einer ironiſchen Spitze: dem„Zar Stalin“ ſei es gelungen, allerdings nicht ohne große An⸗ ſtrengung, einen ſeiner erſten Angeſtellten in den Senat von Frankreich hineinzubekommen. Moskau werde alſo von nun an Auge und Ohr im Luxemburg⸗Palais haben. Es ſei zum mindeſten nicht ſchlecht, daß dieſe hohe Verſammlung ſozuſagen auf direktem Wege Kenntnis erhält von den Anordnungen, Wün⸗ ſchen und Richtlinien einer auswärtigen Re⸗ gierung, die danach trachte, Frankreich zu regieren. Die öſterreichiſchen Wehrverbände. Fürſt Starhemberg hat als Führer der Freiwilligen hrfront an die Wehrverbänoe einen Befehl erlaſſen, in dem es heißt:„Um zu verhindern, daß falſche Auffaſſungen über die Art und Weiſe der Zuſammenlegung der freiwilligen Wehrverbände zur„Freiwilligen Miliz— Oeſterreichiſcher Heimatſchutz“ ver⸗ breitet werden, ordne ich an: Sämtliche Füh⸗ rer aller Funktionsgrade der freiwilligen Va⸗ terländiſchen Wehrverbände, d. i. des Oeſter⸗ reichiſchen Heimatſchutzes, der Oſtmärkiſchen Sturmſcharen, des Freiheitsbundes, der Wehr⸗ abteilung, der Chriſtlich⸗Deutſchen Turner und der Burgenländiſchen Landesſchützen, haben ſich jeglicher Aeußerung über die Art der Zu⸗ ſammenlegung zu enthalten.“ in den Dienſt der nakionalſozialiſtiſchen Hilfe für die Aermſten der Armen geſtellt. Am 24. 11. iſt der„Opfertag der Hockeyſpieler“ und am 1. 12. werden die Kegler bei ihren Veranſtal⸗ tungen für das Winterhilfswerk eintreten. Alle übrigen Sportarten werden folgen. Bereits in den Vorjahren hat die deutſche Turn⸗ und Sportbewegung auch ihre feſt⸗ lichen Veranſtaltungen dem Winterhilfswerk ewidmet, in der klaren Erkenntnis, daß Feſte und Feiern in dieſer Zeit nur dann eine Berechtigung haben, wenn ſie ſich unter den Gedanken des Opferns des ganzen Vol⸗ kes für die notleidenden Volksgenoſſen unter⸗ ordnen. Das hat auch in dieſem Jahre zu geſchehen! — CC ˙ 0 — . enden in Mag berg in mae lauschen, Vachten. e voraus. atis hein 1 l erſte r Uagen hin⸗ lum ſie 0 danach inte iz la. tober. deginnen Veinleſe Lee in . Mäh⸗ ange iſt, menden Mon- gonnen au wer⸗ e uali⸗ mmuni⸗ erlt der in einer ei es e An⸗ lien in omen. ge und Es fei e hohe Nege „Pin- en Re⸗ eich zu . 1 der bände „Un 1 über ig der illigen per Fih⸗ n Vn⸗ Oeſtet⸗ lichen Wehr et und haben et u 8—— der Limburger 5 A⸗Aufmarſch 22 000 SA-Männer bekennen ſich vor Stabs- chef Lutze zum alten S A-Geiſt. e Limburg, 22. Oktober. Limburg ſtand ſchen nuch Munchen gezogen iſt, Verwandten der nach Newpork gereiſten Frau mitteilen laſſen, ſie ſollten auf die Frau einwirken, daß ſie nicht nach Deutſchland zurückkehre, da die Staatspolizei ein Verfahren gegen ſie im Zeichen des SA⸗Aufmarſches. Am Sonn⸗ 1 eingeleitet tag traf von den frühen Morgenſtunden an J habe. Ihre Wohnung ſei beſchlagnahmt wor⸗ Sonderzug auf Sonderzug ein, die die SA⸗ den und ſie habe mindeſtens zehn Jahre Männer aus den Gruppen Heſſen und Weſt⸗ mark brachten. Auf der Tribüne am Markt⸗ platz hatten Gauleiter Sprenger ſowie Ab⸗ ordnungen der SS, der Wehrmacht, der Jandespolizei, der Landesfliegergruppe, der H und Vertreter der Behörden Platz ge⸗ nommen. Als der Stabschef die Redner⸗ tribüne betreten hatte, meldete Gruppenfüh⸗ rer Beckerle 22 000 SA⸗Männer. Nach einer kurzen Anſprache des Grup⸗ denführers Beckerle ſprach Stabschef Lutze Ich habe mich überzeugen können, ſo führ⸗ te der Stabschef aus, daß überall in Deutſch⸗ land, im Weſten und im Oſten. im Norden und im Süden, die SA ebenſo treu und ſtolz ſteht, wie in den Jahren des Kampfes und mit demſelben Willen und Mut, demſelben Glauben zu kämpfen bereit, für den Mann, dem wir uns alle verſchrieben haben. Der Tag von Nürnberg, der erſt kurze Zeit hin. ter uns liegt, hat am beſten gezeigt, daß nicht die recht hatten, die behauptet haben, Zuchthaus zu erwarten. In gleichem Sinne wurde auch die in Berlin wohnende Tochter der Frau bearbeitet. Mutter und Tochter tra⸗ fen ſich ſpäter in Paris, von wo aus die Tochter nach Frankfurt fuhr, um nach dem Rechten zu ſehen. Vogelsberg⸗Geländefahrt Die Motorgruppe Heſſen des NSKK. führte ſeine zweite Vogelsberg⸗Geländefahrt durch, die mit über 200 Teilnehmern eine ausgezeich⸗ nete Beſetzung erfahren hatte. Die Prüfungs⸗ ſtrecke mit einer Länge von etwa 80 Kilo⸗ metern führte, meiſt auf ſchmalen und ſtein⸗ überſäten Feldwegen verlaufend, in einer gro⸗ ßen Schleife durch die Schotten benachbarten Höhenzüge. Die Schwierigkeiten der vorjäh⸗ rigen Strecke waren diesmal vermieden wor⸗ den, um dem Leiſtungsſtand der mit Aus⸗ nahme der Kraftfahrtruppen der Wehrmacht nachzuahmen vermögen. Die geſamte Grab⸗ ausſtattung konnte dank der rechtzeitigen Meldung der Reichsbahndirektion mit aller Sorgfalt geborgen werden. Worms, 22. Oktt.(Einen Kaktus zweimal verkauft.) Ein Mann hatte am Zahltag nicht nur ſeinen ganzen Wo⸗ chenlohn, ſondern auch noch 20 RM, die er aus dem Verkauf eines ſchönen Kaktus er⸗ löſt hatte, an einem Geldautomaten verſpielt. Danach traute er ſich nicht nach Hauſe. Um wieder zu Geld zu kommen, ſtahl er der Frau, der er den Kaktus verkauft hatte, die⸗ ſen in der Nacht wieder und verkaufte ihn ausnahmslos mit eigenen Fahrzeugen teil⸗ beit für 22 RM. Wegen ſchwe⸗ 9 5 b a a 0 f zum zweitenmal für 22 RM. Wegen ſchwe⸗ Als ſie die Wohnung der Mutter betreten] nehmenden Bewerber gerecht zu werden. ren Dlervahls verurteilte ihn das Gericht zu wollte, wurde ihr von dem Hausmeiſter mit⸗ geteilt, daß ſie auf keinen Fall in die Woh⸗ nung gehen dürfe, andernfalls er ſie feſtneh⸗ men müſſe. Die Tochter wandte ſich nun an einen Rechtsanwalt, der bei der Staatspolizei feſt⸗ ſtellte, daß die ganzen Angaben Sennewalds Schwindel ſeien. Das Einbruchskommiſſariat nahm ſich nun der Sache an und ſtellte feſt, daß der Hausmeiſter die Wohnung völ⸗ lig ausgeraubt hatte. Es fehlten in der Wohnung fünf Perſer⸗ Immerhin wurde aber auch trotz Verringe⸗ rung der Schwierigkeiten den Fahrern manch harte Nuß zu knacken gegeben. Einige Teil⸗ nehmer legten die Prüfungsſtrecke in erſtaun⸗ lich ſchnellen Zeiten zurück. Der Frankfurter NSKK.⸗Fahrer Heil auf Hanomag war mit 1,39 Std. der abſolut ſchnellſte Fahrer und der Wiesbadener Ickes auf einer NSU. Sei⸗ tenwagenmaſchine mit 1,48 Std. der ſchnellſte Motorradfahrer. Waldlauf⸗Meiſterſchaften des Gaues Südweſt. teppiche und ⸗brücken, wertvolle Gemälde, Die Waldlauf⸗Meiſterſchaften des Gaues Silberbeſtede und Aufſatzfüber, wertvolles] Südweſt wurden auf dem Waldſportplatz des Porzellan, Kristall, ſämtliche Herren⸗ und SV. 00 Mörfelden ausgetragen. Der Meiſter⸗ Damengarderobe, die geſamte Bettwäſche, das Küchengeſchirr, die geſamte Bibliothek, Kron⸗ ſchaftslauf, zu dem über 20 Teilnehmer am Start erſchienen waren— die Beteiligung drei Monaten Gefängnis. Ober⸗Ingelheim, 22. Okt.—oWenn man ein Wettſpiel verloren hat.) Nach einem Fußballwettſpiel in Heidesheim, das die Fußballer von Planig haushoch verloren hatten, ſuchten die Verlierer in ihrem Grimm Händel. In einer Heidesheimer Wirtſchaft brachen ſie eine Schlägerei vom Zaun, mißhandelten eine Anzahl Gäſte und den Wirt und richteten beträchtliche Zerſtö⸗ rungen in dem Lokal an. Vor dem Amts⸗ gericht wurde vom Vorſitzenden das ſkanda⸗ löſe Verhalten der Ruheſtörer entſprechend gebrandmarkt und der Haupttäter zu drei Wochen und zwei Beteiligte zu Geldſtrafen von je 30 RM, ſowie alle drei zu den Ko⸗ ſten des Verfahrens verurteilt.— Zu Ehren daß die SA jetzt in Deutſchland überflüſſig. 3 a war überhaupt in allen Klaſſen zufriedenſtel⸗ 0 f Aspern 9 e Fan. Mobil. VV as Hache die berraſhende Niederlage des 1 2 geſagt liche 500 N dcn Außer dem Hausmeiſter ſind auch deſſen des deutſchen Meiſters Haag⸗Darmſtadt durch zen in ff Deutſchland ſteht, und daß Deutſchland ſo⸗ 2 N). deſſen ſeine beiden Vereinskameraden Ereter und ten ſind. fange lebt, wie die SA marſchiert. Wir wol⸗ Ehefrau und der nach München verzogene Bli„. Babenhauſen, 22. Okt.(Sich U g ö WI Blind. Die beiden Bezwinger des deutſchen nhauſen, 22.(Si wegen len den deutſchen Staat, wir wollen das ganze deutſche Volk. Wir denken aber auch nicht daran, Sabotage treiben zu laſſen von Leuten, die immer noch nicht mitarbeiten wollen, Sabotagetreiben zu laſſen an dem Werk des Führers, nur weil irgendetwas dieſen Leuten noch nicht paßt. Es iſt ein klei⸗ nes Häuflein. das ſich abſeits ſtellt. das im⸗ mer noch nicht glaupt, aus irgendeinem Grunde noch nicht mitarbeiten zu können. Wir ſind bereit, allen dieſen die offene Hand hinzuhalten, aber wir laſſen es nicht zu, daß das Werk des Führers aufgehalten wird und wir laſſen es nicht zu, daß durch dieſe Quertreibereien Sabotage an dem Werk des Führers getrieben wird.. 8 Auf zwei Dinge werden wir nie verzich⸗ ten: das iſt innerpolitiſch die Totalität der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und außen ⸗ politiſch die Ehre des deulſchen Volkes. Dieſe ſind wir gewillt, bis zum letten Mann zu verteidigen und wir werden es kun mit dem- ſelben heißen Herzen, wie früher in der Zeit des Kampfes, mit derſelben Freude und mit demſelben entſchloſſenen Willen. und wir werden uns von niemanden bei dieſem Werk ſtären laſſen! Die Wohnung ausgeraubt Verleumdungen bei der Staatspolizei ſollten die Tat verdecken. Frankfurt a. M., 22. Oktober. In der Bürgerſtraße bewohnt die geſchie⸗ dene ariſche Frau eines Juden eine Sechs- zimmerwohnung. Als die Frau im April d. J. zum Beſuch ihres Sohnes aus erſter Ehe nach Newyork gereiſt war, lief bei der Staatspolizei eine Anzeige ein, wonach die Frau ſich unerhörte Beſchimpfungen der Reichsregierung habe zu ſchulden kommen laſ⸗ ſen. Als Zeugen wurden in der Anzeige der Hausmeiſter Sennewald, der das Haus in der Bürgerſtraße verwaltete, und ſeine Ehe⸗ frau angegeben. Die Staatspolizei nahm ſich des Falles an. Unterdeſſen hatte der Haus⸗ meiſter durch eine dritte Perſon. die inzwi⸗ Mittler, der ſich dort mit einem Teil der geſtohlenen Sachen eine Sechszimmerwohnung eingerichtet hatte, verhaftet worden. Kunſtturn⸗Städtelampf in Mainz Mainz ſchlägt Mannheim mit 677:650 Punkten In der Mainzer Stadthalle wurde am Sonntag vor ſehr gutem Beſuch ein Kunſt⸗ turn⸗Städtekampf zwiſchen Mainz und Mann⸗ heim ausgetragen, der zum Teil ſehr gute Leiſtungen brachte. Die Mainzer waren den Badenern leicht überlegen, beſonders am Neck erreichten ſie eine hohe Punktzahl, und kamen im Geſamtergebnis zu einem ſicheren Sieg von 677:650 Punkten. Beſter Einzelturner war der Mainzer Stiegler, der es auf 92,75 Punkte brachte, vor ſeinem Landsmann Mück mit 92 Punkten. Als beſter Mannheimer kam Anna mit 88,25 P. erſt auf den vierten Platz. Frauen⸗Kundgebung Eine Rede der Reichsfrauenführerin. Darmſtadt, 22. Oktober. Die NS.⸗Frauenſchaft, Deutſches Frauen⸗ werk, Gau Heſſen⸗Naſſau, Darmſtadt, das Deutſche Rote Kreuz, Heſſiſcher Alice-Frauen⸗ verein veranſtalteten in der Feſthalle eine Kundgebung. Die ehemalige Großherzogin Eleonore und Gau-Frauerſchaftsleiterin Brink⸗ hoff eröffneten mit kurzen Begrüßungsanſpra⸗ chen die Kundgebung. Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink umriß die großen Auf⸗ gaben der Frau im nationalſozialiſtiſchen Staat, betonte die Notwendigkeit der einheit⸗ lichen Zuſammenarbeit aller Frauenorganiſa⸗ tionen im Dienſte für die wahre Volksgemein⸗ ſchaft, die den ſtarken und opferbereiten Men⸗ ſchen verlangt, und wies die Argumente der Schwachen und Ewiggeſtrigen zurück, die unter verſchiedenen Deckmänteln die nationalſozia⸗ liſtiſche Weltanſchauung zu verfälſchen ſuchen. Meiſters ſetzten ſich gleich von Beginn an an die Spitze. Im letzten Drittel der Strecke kam Haag bis auf wenige Meter an die Füh⸗ renden heran, fiel aber ſpäter ſtark zurück. Einen recht hartnäckigen Endſpurt gab es zwi⸗ ſchen Creter und Blind, den Erſterer auf der Zielgeraden für ſich entſchied. Den Meiſterſchaftslauf der Frauen gewann Frl. S. Martin vom FSV. Frankfurt ganz überlegen. In den übrigen Klaſſen dominier⸗ ten faſt durchweg die Darmſtädter. Lediglich in den Leiſtungsklaſſen 2 und 3 mußten ſie auf einen Erfolg verzichten, da ſie hier die Startmöglichkeit verſäumten. Bensheim, 22. Okt.(Schulen in Bens⸗ heim geſchloſſen.) Zur Verhütung weiterer Uebertragung der ſpinalen Kinder⸗ lähmung und ihrer Erreger wurden vom Kreisamt alle öffentlichen und privaten Schulen, Kinderſchulen, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen innerhalb der Stadt Bensheim vorläufig bis zum 27. Oktober einſchließlich geſchloſſen. Ihr Beſuch iſt für dieſe Dauer verboten. Jeder Fall der Zu⸗ widerhandlung wird mit einer Geldſtrafe bis zu 100 RM belegt. Die geſetzlichen Ver⸗ treter ſind für die Einhaltung dieſes Verbots durch ihre Mündel haftbar. Mainz, 22. Okt.(Brandgrab im Hauptbahnhof gefunden.) Wie der„Mainzer Anzeiger“ meldet, wurde bei den Umbauarbeiten am Mainzer Haupt⸗ bahnhof abermals ein Vrandarab aus der Zeit der römiſchen Beſatzung des linksrhei⸗ niſchen Germaniens freigelegt. Das Grab war ſehr reich mit Gefäßen ausgeſtattet. Eine große mit dem Schachbrettmuſter ge⸗ zierte Urne enthielt die Aſche des Verſtorbe— nen. An die Rundung des Gefäßes ange⸗ lehnt ſtanden drei kleine, einhenkelige Krü⸗ gelchen aus Ton, ſowie ein ſehr ſchöner ſchwarzgefirnister Becher. Dieſer Firnis i“ eine Art von Glaſur, die metallähnlich ſchin. mert und die wir heute leider nicht mehr — eines Diebſtahls vergiftet.) Im nahen Schaafheim hat ſich ein Gärtnerlehr⸗ ling vergiftet. Der Burſche hatte ſich, als er allein im Haus war, am Geld ſeines Lehr⸗ herrn vergriffen. Um dies zu verdecken, täuſchte er einen Einbruchsdiebſtahl vor, brachte ſich zu dieſem Zweck eine Wunde bei und gab an, von dem Einbrecher geſtochen worden zu ſein. Vei der polizeilichen Un⸗ terſuchung verwickelte er ſich jedoch in Wi⸗ derſprüche und gab ſchließlich die Tat zu. Kurze Zeit nach der Vernehmung iſt der Junge geſtorben, und zwar, wie der Arzt feſtſtellte, infolge von Vergiftung. Schlitz, 22. Okt.(Steinzeitfund im Schlitzerland.) Bei Arbeiten an dem Clektrizitätswerk bei Rimbach wurde ein Steinbeil ausgegraben. Der Fund gehört in die jüngere Steinzeit und iſt ſeiner Form nach den ſogenannten Schnurkeramikern zu⸗ zuweiſen. Er iſt deshalb bedeutungsvoll, weil er der erſte ſeiner Art im Schlitzertand iſt; er kam in das Heimatmuſeum in Schlitz. Motorrad auf Fuhrwerk aufgefahren Ein Toter, ein Schwerverletzter. Frankenthal, 22. Oktober. Auf der Straße Frankenthal— Oggers⸗ heim, bei der Abzweigung der Straße nach Studernheim, ereignete ſich ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall, der ein Todesopfer forderte. Ein aus Richtung Frankenthal kommender Motor⸗ radfahrer mit Beiwagen und Scoziusfahrer wollte ein vor ihm fahrendes Bauernfuhr⸗ werk überholen und ſtieß mit dieſem zuſam⸗ men. s Durch die Wucht des Anpralls überſchlug ſich das Motorrad. Der Soziusfahrer, der Kaufmann Peter Steiner aus Mannheim⸗ Käfertal, blieb mit einem Schädelbruch tot auf der Straße liegen. Der Beifahrer erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in hoffnungs⸗ loſem Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die im Beiwagen befindliche Ehefrau des Steiner wurde ebenfalls herausgeſchleudert. Fünſpfundnoten und mehr zur Hauptkaſſe herunter⸗ an, Miſter Mac Lean. Stellen Sie Ihre eigene Sache doch Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag, Halle(Saale). 33 „Ah, da ſind Sie ja! Nun, was bringen Sie tee Miſter Freeman rollte in ſeiner Rundlichkeit wie eine geſchnellte Kugel zur Tür herein. „Sechzig Namen, Miſter Mac Lean. Aber ob Sie etwas damit anfangen können— ich zweifle daran.“ „Zweifeln Sie ruhig, aber geben Sie mir die Liſte.“ Mac Lean nahm das Papier und breitete es auf dem Tiſch unter der Lampe aus. Dann ſetzte er ſich behaglich zurecht und verfolgte, mit dem Bleiſtift in der Hand, die Reihen der aufgezeichneten Perſonen. Neugierig ſah ihm Freeman über die Schulter. „Na, haben Sie was? Können Sie ſich was dabei denken?“ fragte er alle Augenblicke. „Wenn Sie mich immerfort im Denken unterbrechen — gewiß nicht.“ Mac Lean ſetzte ſich ſo, daß der neugierige Freeman nur auf die Rückſeite des Blattes ſehen konnte. Dann las er weiter. Bei einer Zeile ſtutzte er einen kleinen Augenblick, hatte ſich aber ſofort wieder in der Gewalt und las ruhig weiter. Dann ſtand er auf, faltete das Papier ſorglich zuſammen und ſagte zu dem enttäuſchten Freeman: „Ja, lieber Freeman, Sie haben recht. Ich kann wirk⸗ nich aus der Geſchichte noch nicht recht klug werden. Auf jeden Fall würde ich Ihnen raten, von morgen an jede größere Geldnote zu dem tüchtigen Hauptkaſſierer herunterzuſchicken. Man kann nie wiſſen...“ „Aber wie ſollen wir das machen?“ fragte Freeman verzweifelt.„Wir können doch nicht alle Kunden mit ſchicken.“ „Ich habe ja auch nicht geſagt: die Kunden, ſondern die Noten. Sie brauchen doch nur den Kaſſiererinnen Weiſung zu geben, zu erklären, es wäre im Moment kein Wechſelgeld da— die Kundſchaft möge ſich einen Augen- blick gedulden. Inzwiſchen ſchicken Sie die Noten herunter und laſſen ſie von dem Hauptkaſſierer prüfen, den Sie natürlich von allen anderen Arbeiten entbinden müſſen.“ „Aber wie ſieht denn das aus?“ fragte Freeman etwas von oben herab.„Wir, das größte Warenhaus von London, ſollen den Kunden immerfort erklären, wir könnten Fünfpfundnoten nicht wechſeln? Das macht einen ſchlechten Eindruck.“ „Fragt ſich nur, ob es bei der Direktion einen beſſeren Eindruck macht, wenn Sie ihr bündelweiſe das falſche Geld abliefern.“ „Sie glauben wirklich, daß es ſo weitergeht?“ „Ich glaube es nicht nur— ich bin davon überzeugt. Alſo, wenn Sie ſich vor Schaden bewahren wollen, lieber Freeman, dann tun Sie, wie ich Ihnen geſagt habe.“ Nun wurde Freeman doch ängſtlich. „Ja, könnten Sie denn die Angelegenheit nicht in die Hand nehmen, Miſter Mac Lean? Ich werde ſoſort der Direktion offiziell Kenntnis geben und bitten, doß man Sie mit der Angelegenheit betraut.“ Mac Lean ſtand auf. „Ich danke für Ihren ehrenvollen Auftrag, lieber Free— man. Aber ich bin in einer andern Angelegenheit ſchon ſehr ſtark beſchäftigt— in den nächſten acht Tagen werde ich kaum zu Ihren Dienſten ſein können. Nehmen Sie ſich doch ein paar tüchtige Beamte von der Falſchgeld⸗ abteilung von Scotland Yard. Die werden es ſchon herausbringen.“ „Aber wen?“ fragte Freeman verzweifelt.„Das letzte Mal, als wir den Kollidieb aus unſerer Teppichabteilung feſtſtellen wollten, hat es glücklich ein halbes Jahr ge— dauert. Bis dahin können die Falſchmünzer ja halb London ruiniert haben. Nehmen Sie ſich doch der Sache zurück. Es handelt ſich doch hier um ungeheure Werte.“ In Mac Leans freundliche graue Augen kam cin harter Ausdruck. „Und bei meiner Sache, lieber Freeman, handelt es ſich um den ungeheuerlichſten Wert, den es gibt: nämlich um ein Menſchenleben. Und nun“, fuhr er leichter fort, „habe ich eine Bitte. Ich habe doch einen neuen Anzug bei Ihnen gekauft— ich möchte mich irgendwo umkleiden können.“ „Aber bitte, Miſter Mac Lean, dazu ſind doch unſere Ankleidekabinen in der Herrenabteilung da.“ „Wie weiſe Sie ſind, lieber Freeman! Meinen Sie, wenn ich eine Ihrer Umkleidekabinen benutzen wollte, ich hätte Sie erſt um Rat fragen brauchen? Ich möchte mich ſo umkleiden, daß man mich zwar hat in das Waren⸗ haus hereinkommen ſehen, aber daß keiner weiß, wie ich wieder herausgehe.“ „Aber warum denn?“ „Vielleicht möchte ich ein wenig Harun al Raſchid ſpielen“, lachte Mac Lean.„Wiſſen Sie, den berühmten orientaliſchen Fürſten, der unerkannt zwiſchen dem Volk wandelte.“. „Aha! Wollen Sie doch den Falſchmünzer zu entdecken ſuchen? Ich hab es mir ja gedacht, ſolch eine Sache läßt Ihnen keine Ruhe.“ „Sie ſind wirklich ein Hellſeher, Miſter Freeman. Aber nun bitte: Wo kann ich mich umziehen? Ich habe mit Ihrer gütigen Erlaubnis meine Sachen bereits hier hergebracht.“ Miſter Mac Lean langte hinter den Seſſel und zog einen Pappkarton hervor. „Wenn Sie ſich hier umziehen wollen— ich kann ja ſo lange herausgehen.“ „Bleiben Sie ruhig hier— ich bin nicht weiter ſchreck— haft“, meinte Mac Lean und begann ſchon, ſeinen Rock auszuziehen. (Fortſetzung folgt.) Erheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). Nachdruck verboten. Zwei angſtvolle Augenpaare ſchauten zu ihr auf in un ausgeſprochener Frage. Aber diesmal brachte Schweſter Eliſabeth nicht fertig zu ſagen:„Sie ſchläft ſich geſund!“ Sie ſchwieg, und nur ihre Hände ſtrichen unabläſſig über n die Kinder oben und knieten am Bett der Mutter, deren die blonden Kinderköpfe; dann tauſchte ſie mit den beide Frauen einen ſchweren, traurigen Blick. Da hörte man draußen auf der Holztreppe dröhnende Gleich danach wurde die Tür Stimmen und Schritte. aufgeklinkt. „Der Vater!“ Die Geſchwiſter ſagten es gleichzeiti und drückten ſich, wie Schutz Schweſter. „Ah, wohl eine Kaffeegeſellſchaft!“ Mertens taumelte ſchwer betrunken herein und zog einen Freund hinter ſich e Die Kinder aber atmeten bei den Worten der Mutter auf. Sie fühlte ſich wohler. Sie würde bald wieder ge⸗ rſund ſein. Hannelis braune Augen leuchteten auf, und auch der kleine Heinz machte nicht mehr ein ſo ängſtliches Die Mutter wurde wieder geſund— oh, dann war ja alles gut. Dann brauchte ſie nicht zu ſterben und kam nicht in die kalte, dunkle Erde. Heinz hatte einmal einen großen, toten Hund geſehen und hatte das lange nicht vergeſſen. Er hatte doch früher mit ihm geſpielt und war gelaufen und hatte luſtig gebellt, und dann hatte er ganz kalt und ſteif dagelegen, und man hatte ihn in einer Gartenecke verſcharrt. Ueber dieſes kindliche Erlebnis des Todes war er lange nicht hinweggekommen. Ach, wie gut, her.„Da ſieht man, wenn man mal unverhofft nach Hauf kommt, was geſpielt wird.“ Die Frauen wichen zurück. Schweſter Eliſabeth abe trat dem Betrunkenen beherzt in den Weg. „Keine Kaffeegeſellſchaft, Herr Mertens! Ihre Frau iſt ſchwer krank!“ a „Krank? Was heißt krank? Influenza— Faulenzia Die Krankheit kenne ich ſchon. Mach' Kaffee, Hanne!“ Während die Nachbarinnen ſich ſtillſchweigend aus dem Zimmer ſchlichen, ließ Mertens ſich auf einen Stuhl fallen und lud ſeinen Begleiter ebenfalls ein, Platz zu nehmen „Geht jetzt auf die Straße, Kinder! Ich habe mi eurem Vater allein zu reden!“ flüſterte die Schweſter der Kindern zu, die ihr bange gehorchten. „Hübſches Weibchen ſind Sie, Schweſter, das muß mar Ihnen laſſen!“ Der Betrunkene ſchaute Schweſter Eliſa— beth mit einem begehrlichen Lächeln von unten herauf an „Hm— alles wohlgeformt! Ja, wenn Sie hier immer herumwirtſchafteten, da blieb ich ſchon eher zu Hauſe als bei dem vertrockneten Bündel da auf dem Bett!“ „Herr Mertens!“ immer nicht, worum Sterbende im Hauſe.“ es geht? Sie haben „Haha!“ Mertens lachte zu ſeinem Freunde hinüber, ver, ſchon halb ſchlafend, den Kopf auf die Tiſchplatte hatte ſinten laſſen.„Ich heiße doch nicht Schreck, Schweſter! Die da... die hängt am Leben. Die iſt zäh wie eine alte Katze! Und wovon denn gleich ſterben? Sie hat doch wirklich kein ſchlechtes Leben gehabt. Was muß unſereiner ſich da draußen herumſchinden!“ Nachdem Schweſter Eliſabeth den Männern Kaffee bereitet hatte, ſchien Mertens endlich nüchterner zu werden. Er ſah ein, daß das Bleiben des Kumpans in der Kranken- ſtube nicht möglich war. „Alles verdirbt ſie einem. Da wollte ich noch einen kleinen Skat mit dir kloppen, Max! Und da muß ſie ſich ausgerechnet den Sonntag für ihre Krankheit ausſuchen. Na, das nächſte Mal“, verabſchiedete er den Freund. Als in den Abendſtunden der Arzt noch einmal kam, ſchien Mertens endlich zu erfaſſen, daß es ſeiner Frau mit dem Sterben wirklich ernſt war, und in Anbetracht der in Ausſicht ſtehenden Pflichten und Veränderungen, die der Tod der Frau mit ſich bringen mußte, beſchlich ihn ein unklares Gefühl von Unruhe, Angſt und Unwillen, und angeſichts der bleichen, eingefallenen Züge der kleinen Frau auch zum erſten Mate etwas wie Mitleid. „Konnte alles beſſer ſein. Sie war eben nicht die rechte Frau für mich. Eine richtige Frau, die muß einen Mann, wie ich bin, ein bißchen an der Kandare haben. Sie muß das Regiment führen“, ſagte er zu Schweſter Eliſabeth, die zu ſeinen Worten ſchwieg und nur bei ſich dachte: Wie das wohl in der Praxis ausgeſehen hätte, wenn die kleine Frau Mertens hätte wagen wollen, den Grobian einmal mit harten Worten anzupacken. Wahrſcheinlich hätte es noch mehr Püffe und blaue Flecke gegeben. Der Arzt machte eine Kampfereinſpritzung und rief damit noch einmal für kurze Zeit die letzten Lebensgeiſter zurück. Vielleicht hätte man ſie lieber ſchlafen laſſen ſollen; denn als die Kranke die ſchweren Augenlider öffnete, fiel ihr erſter Blick auf den Heimgekommenen, und in ihrem kleinen, zuſammengeſchrumpelten Geſicht malte ſich jähe Angſt. „Ich... ich werd' vielleicht... bald wieder auf ſein, Karl! Ich.. konnte nicht dafür, daß ich.. mich legen mußte!“ ſtammelte ſie. Mertens, der jetzt vollkommen nüchtern war, ſchlug die Augen nieder. Was ſeine Frau da ſagte, war ihm doch vor der Schweſter peinlich. „Iſt ſchon gut, Gertrud! Kann jeder mal krank werden. Wirſt dich ſchon wieder rausmachen“, ſagte er beſchämt. In die Augen der Kranken trat ein leiſes Staunen. Vielleicht war eine Wandlung mit dem Manne vor ſich ge⸗ gangen? Vielleicht hatte Gott ihre vielen Gebete erhört? Er ſprach ſo ruhig. Er tobte nicht und ſchimpfte nicht. Die kleine Frau ahnte nicht, daß es die Allgewalt des Todes war, die ſchon ihre Schatten ausbreitete, und die ſuchend, näher an die auch an das härteſte Herz zu rühren vermag. Sie ver⸗ 1⸗ langte nach den Kindern. feuchte, abgezehrte Hand ihre Wangen ſtreichelte. euch!“ g Bei den letzten Worten zuckte Mertens merklich zu⸗ ſammen, und zum erſten Male dämmerte die Erkenntnis in ihm, daß er doch alle Sorge für die Kinder der kleinen, zarten Frau überlaſſen hatte und nur ſeinen Wünſchen und Trieben nachgejagt war. Geſicht. 020 t g daß die Mutter wieder geſund werden wollte! 1 eigenartig.„Wir haben heute noch gar nicht geſungen Geh.... ſetz' dich doch an das Klavier! ſchon erlauben!“ doch viel... verſäumt? zärtlich über die Mutter und flüſterte glücklich: liebes Mutterle?“ brachte nicht mehr die Kraft zuſammen, ein beſtimmtes Lied zu wählen.„Waſſer!“ hauchte ſie, und ihre Zunge fuhr über die trockenen Lippen. Die Schweſter eilte herbei und hielt ihr vorſichtig ein Glas mit friſchem Waſſer an den Mund. Haſtig trank Frau Mertens. Dann aber richtete ſie ſich mit unbegreif⸗ licher Kraft noch einmal auf, und während Schweſter Eliſabeth ihr den Rücken ſtützte, gingen ihre Augen wie zum Abſchied durch die kleine Stube, hafteten auf den Bildern an der Wand, auf dem Manne, der zuſammen⸗ geſunken auf ſeinem Stuhle ſaß, und dann lange, lange auf den beiden Kindern. Da aber leuchteten ſie beinah ver⸗ 1 klärt. Plötzlich öffnete ſie die Lippen wieder: „Sing, Hanneli, ſing! Paß auf, paß ganz ſchön auf!“ Und nun geſchah etwas, was die Gemeindeſchweſter an keinem Sterbebett je erlebt hatte, und was ſie niemals in ihrem Leben ſpäter vergeſſen konnte. Die Sterbende begann zu ſingen. Mit faſt verlöſchender Stimme ſang ſie ein Lied. Ihr Lieblingslied: „Und wenn ich einſt tot bin, Sollſt du denken an mich. Auch am Abend, eh' du einſchläfſt.. Aber— weinen darfſt— du— nicht Auch— am Abend— eh' du einſchläfſt... Aber— weinen— darfſt— du— nicht...“ Die Roſen dufteten durch den warmen Sommerabend. Am Himmel ſtanden unzählige Sterne. Es war, als atmeten alle Dinge der Welt die zärtliche Sprache der Liebe. In dieſen Stunden befreite ſich die Seele der kleinen Frau Mertens von den letzten irdiſchen Feſſeln und ging aus der Qual dieſes Lebens hinüber in die lichte, ewige Heimat. Als das letzte Wort verklungen war, ſchien auch die in die Kiſſen. Ihre Augen wurden ſtarr, erloſchen. Schweſter Eliſabeth führte die Kinder hinüber in die kleine Schlafkammer. Sie wußten noch nicht, was geſchehen war. Erſt am nächſten Morgen, als ſie die Tote in ihrem Kirchenkleid und mit gefalteten Händen liegen ſahen, be⸗ griffen ſie. „Mutterle, Mutterle— wach doch auf! Liebes gutes Mutterle, wach doch wieder auf!“ ſchluchzte Hanneli. Dem billigen Sarg folgten faſt alle Anwohner der Blumengaſſe, deren Gärten an Blumen hatten erg»ben müſſen, was nur möglich war. Blumen überdeckten den einfachen Sarg, mit Blumen hatte man das Grab aus⸗ gebettet, und Blumen warf man als letzten Gruß hinab. Es war vom Vater beſchloſſen, daß Hanneli zunächſt bei ihm bleiben ſollte, während der Knabe vorläufig bei Verwandten untergebracht wurde. ſeltſame Kraft zu Ende zu ſein. Frau Mertens ſank zurück Die Schweſter ſchaute aus dem Fenſter. Vor der Haus⸗ tür ſaßen ſie, eng aneinander geſchmiegt: Bruder und Schweſter. Leiſe rief ſie. Sekunden ſpäter ſchon waren „Es geht... mir.. jetzt ſchon beſſer, mein Hanneli! Bald bin ich ganz geſund! Dann ſorg' ich wieder für „Hanneli!“ Mit einem Male lächelte die Kranke ganz 1 Vater wird es Mertens nickte ſchwer. Er befand ſich da mit einem Male in einer Welt, die ihm vollkommen fremd war, und doch waren es ſeine nächſten Angehörigen, die in dieſer Schweſter Eliſabeth dämpfte ihre Welt lebten: ſeine Frau, ſeine Kinder. Vielleicht hatte er Stimme. Ihre ſonſt ſo ſanften Augen funkelten zornig. „Ich werde Ihnen ſchnellſtens einen ſtarken Kaffee machen. Sie müſſen ſich ſofort ernüchtern. Oder wiſſen Sie noch eine— Hanneli ſchaute auf die Schweſter, dann auf den Vater, während ſie ſich augenblicklich erhob. Dann beugte ſie ſich „Was.. möchteſt du hören? Haſt du... einen Wunſch, „Spiel, Hanneli... mein Singvögelchen.. ſing' noch einmal!“ Die Kranke ſchien ſchwer zu überlegen; aber ſie Draußen ſchluchzten in den Büſchen die Nachtigallen. ö ö ö 1 1 Bruder und Schweſter, die ſo innig zuſammen auf⸗ gewachſen waren— jetzt kam das Leben und riß ſie un⸗ barmherzig auseinander. Lange ſprach man in der Blumengaſſe darüber, wie der kleine Knabe neben dem Onkel, mit ſeinem Köfferchen an zer Hand, aus dem Hauſe gegangen war. Er ſchaute noch einmal verſtohlen zu den Fenſtern hinauf, hinter denen Hanneli eben unter Tränen von ihm Abſchied genommen hatte. In ſeiner Kehle würgte es, aber der kleine Heinz biß tapfer die Zähne zuſammen. Nicht heulen! Er war doch ein Junge. Zweites „Raus mit dem Trödel! Ich habe dir geſagt, Karl, daß entweder eine neue Einrichtung angeſchafft wird, oder ich bleibe, wo ich bin!“ Scharf fielen die Worte aus dem hübſchen Munde einer ſtattlichen, dunkelhaarigen Frau, Ende der Dreißig. „Ja doch— ja doch, Olly. Aber immer langſam— eins nach dem anderen. Jetzt habe ich erſt wieder das Buntſeidene bezahlen müſſen, auf das du ſo verſeſſen warſt“, verſuchte Karl Mertens die Erregung ſeiner zweiten Frau zu dämpfen. „Na, da ſchlägt's aber dreizehn! Was haſt du mir vorgemacht von deinem großen Verdienſt— und mußt ich's nicht glauben, wenn ich in der Barcelona-Diele deine Zechen ſah? Ei, da warſt du immer der großſpurige Kavalier. Erſt ſpäter kam ich dahinter, daß meiſtens alles auf Kreide ging. Aber ich ſage dir, jetzt haſt du mich hierher gelockt— nun trägſt du auch die Verantwortung. Aber entweder biſt du ein ganz knickriger Geizhals oder ein Herr von Habenichts, der immer bloß große Reden im Munde führt.“ Der Redefluß der jungen Frau war nicht zu bändigen. Bei ſolchen Auseinanderſetzungen ſchwieg Mertens meiſtens. Ja, das war nun ſo eine Frau, wie er ⸗ſie ſich früher immer gewünſcht hatte, kräftig und reſolut, und er wagte ihr auch wirklich nicht ernſtlich oder mit einem Donnerwetter entgegenzutreten. Denn ſie war imſtande, augenblicklich ihre Sachen zu packen und ihm auf und davon zu gehen. „Na, mach nur, was du willſt, Olly! Meinetwegen verkaufe, was du denkſt, und ſchaff' dafür andere Sachen an! Ich muß jetzt auf Tour.“ „Ja, das mach ich ſchon. Darauf kannſt du dich ver⸗ laſſen. Ich habe das alte Gerümpel hier nämlich ſchon annonciert in der Zeitung. Soll ja immer noch Liebhaber für ſolche Sachen geben“, erwiderte Frau Olly. Mertens nickte nur, ſchob ſeine dicke Zigarre aus einem Mundwinkel in den anderen und drückte ſich zur Tür hinaus, um einem weiteren Wortwechſel zu entgehen. „Reiß dich zuſammen, damit du ordentlichen Umſatz machſt!“ Seine Frau war mit wenigen Schritten hinter ihm.„Sonſt mache ich das Jammerleben hier nicht lange mit.“ Mertens war froh, als die Haustür hinter ihm zufier. Draußen ſchlug ihm kalter Novembernebel ins Geſicht. Faſt wäre er mit jemandem zuſammengeprallt. Er ſagte ſchon„Pardon!“ und ſchaute auf. Da ſah er, daß es ſeine Tochter war, die mit der Büchertaſche unterm Arm aus der Schule kam. Beim Anblick des ſchmalen, blaſſen Geſichts, das dem ſeiner früheren Frau noch ähnlicher geworden war, kochte die Wut in ihm auf, die er Frau Olly gegenüber hatte unterdrücken müſſen. „Na, du wirſt ja immer ſpitznäſiger. Siehſt wirklich aus, als ob du bei uns nicht ſatt zu eſſen hätteſi. Aber ich weiß ja, was dir mal wieder fehlt— eine ordentliche Tracht Prügel. Weiter nichts. Ich gehe jetzt auf Tour, ſonſt wäre ich noch mal umgekehrt. Aber ich ſage dir, nimm dich ja zuſammen und häng deiner Stiefmutter nicht immer ſo ein mürriſches Geſicht hin. Wenn ich nach Hauſe komme und wieder nichts Gutes über dich höre, dann kannſt du dir ſchon heute gratulieren...“ Mertens packte ſeine Tochter am Arm und preßte ſie ſo heftig, daß ſie leiſe aufſchrie. „Ab!“ Mit böſem Lachen verſetzte er ihr noch einen Stoß, dann ging er davon. Hanneli ſtand zitternd, mit Tränen in den Augen, und war nicht imſtande, ſich von der Stelle zu bewegen. Er⸗ ſchütterndes Leid zeichnete ſich in dem ſchmalen Kinder⸗ geſicht. Wohin ſoll ich gehen?, dachte das Kind. Gehe ich nach oben, dann gibt's auch nur Schläge und Schelte— aber ich muß ſchon hinauf— wo ſoll ich ſonſt hin? Mutterle, warum biſt du von uns gegangen? Warum iſt das alles ſo? Warum haben andere Kinder ihren Vater und ihre Mutter, die gut zu ihnen ſind— nur wir nicht... Ach, wenn ich wenigſtens wüßte, ob es dem armen Heinzel⸗ männchen beſſer geht!— Mit wankenden Knien ſtieg das Mädchen endlich die Treppe hinauf und klinkte ſcheu die Tür auf. „Na, wo bleibſt du denn nur?“ empfing ſie die Stief⸗ Kapitel. mutter. „Ich bin Vater begegnet“, war die leiſe Antwort. „So?“ Frau Olly lachte höhniſch auf.„Na, hoffentlich hat er dir mal gründlich die Leviten geleſen.“ Ihr erging es nicht viel ander als Hannelis Vater. Der Anblick des bleichen, Fillen Kindergeſichts ſtachelte irgendwie alles Böſe in ihr auf, ſo daß ſie mit Hanneli zetern mußte, ob nun Grund dazu war oder nicht. Hanneli nahm ſchweigend die kärgliche Mahlzeit ein. Tie ahnte nicht, daß die Stiefmutter bereits eine Stunde früher mit dem Vater gutes, reichliches Eſſen genoſſen hatte, und ſchalt ſich ſelber unmäßig, als ſie ſich eingeſtehen mußte, daß ſie faſt ebenſo hungrig von Tiſch wieder auf⸗ ſtand, wie ſie ſich hingeſetzt hatte. Als ſie ſich nach dem Eſſen an ihre Schulaufgaben machte, um recht bald damit fertig zu ſein, weil ſie am Nachmittag ſeit einiger Zeit Zeitſchriften austragen mußte, klopfte es. f(Fortſetzung falgt.) aus ſint 9 Ar ſtrel cher Man dere teili mut Aud riete und mi eig den, Aub Sch ſch⸗ 1 Bei Lit Per D JN deut Dr. zun S den nach bis mer N Nah und Fern Motorrad in Flammen. Auf der Land⸗ ſtraße bei Hemau(Oberpfalz) ſtieß der Zimmermeiſter Liedl mit dem Motorrad mit einem Nürnberger Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Anprall war ſo heftig, daß das Motorrad vollkommen zerſtört wurde und ſofort in Flammen aufging. Dieſe grif⸗ fen auch auf das Auto über. Mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, ſtarb der Motorradfahrer nach wenigen Stunden Sein Mitfahrer liegt ebenfalls ver⸗ letzt im Krankenhaus. Das Feuer konnte noch gelöſcht werden, ehe das Auto vernich⸗ tet war. Franzöſiſcher Ballon in Unterfranken ge landet. Ein Freiballon, der in der Nacht in Lille zu einem Wettbewerbsflug aufgeſtie⸗ gen war, landete in nächſter Nähe von Ro⸗ mershag(Unterfranken). Den beiden franzöſiſchen Ballonfahrern wurde nach ih⸗ rem Verhör ſofort volle Bewegungsfreiheit gegeben. a Todesſturz von der Haustreppe. In Trier kam ein 50jähriger Mann, der einen Beſuch machen wollte, auf der Haustreppe ſo ſchwer zu Fall, daß er mit einem Schädelbruch be⸗ wußtlos liegen blieb. Er wurde kurze Zeit ſpäter von Hausbewohnern aufgefunden und ſtarb im Krankenhaus. Gerüſt eingebrochen. In Eilſcheid(Eifel) waren zwei Maurer auf dem Baugerüſt eines Hauſes beſchäftigt, als plötzlich das Gerüſt zuſammenbrach. Beide Maurer ſtürzten in die Tiefe. Während der eine mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt der andere töd⸗ liche Verletzungen. Raubmörder hingerichtet. In Cottbus wurde Karl Sandke hingerichtet, der vom Schwurgericht in Cottbus wegen Raubmor⸗ des zum Tode verurteilt worden iſt. Sandke, der vielfach vorbeſtraft war, hatte in der Nacht zum 17. April 1935 die 74jährige Witwe Kaſten in Boblitz(Spreewald) in ihrer Wohnung erdroſſelt, um ſich in den Beſitz ihres Geldes zu ſetzen. Erdſtöße. In Angouleme(Weſt⸗ frankreich) und Umgebung wurden in der letzten Nacht zwei Erdſtöße verſpürt, von denen jeder vier bis fünf Sekunden andauer⸗ te. Der zweite Erdſtoß erfolgte etwa eine Viertelſtunde nach dem erſten. Die Bewoh⸗ ner wurden aus dem Schlaf aufageſchreckt. Leichtere Möbelſtücke wurden von ihrem Platz verſchoben. Irgendein erheblicher Schaden iſt nicht zu verzeichnen. a Arbeitsloſenkundgebungen in Algier. Nach Meldungen aus Oran haben mehrere tau⸗ ſend Arbeitsloſe vor dem dortigen Rathaus eine Kundgebung veranſtaltet und„Brot und Arbeit“ verlangt. Der Bürgermeiſter von Oran ſicherte den Demonſtranten zu, am Donnerstag durch den Stadtrat einen neuen Kredit in Höhe von fünf Millionen Franken verabſchieden zu laſſen, vorausgeſetzt, daß das Generalgouvernement und die Depar⸗ tementsbehörden auch einen Beitrag bei⸗ ſteuern Oran hat etwa 8000 Arbeitsloſe. Kaum 1500 können bei den durch die Stadt auszuführenden Arbeiten Beſchäftigung finden. Hafenarbeiterſtreik in Amerika. In Port Arthur im Staate Texas kam es zwiſchen ſtreikenden Schauerleuten und Streikbre⸗ chern zu ſchweren Ausſchreitungen. Ein Mann wurde getötet, während mehrere an⸗ dere ſchwer verletzt wurden. Zwei der Be⸗ teiligten werden noch vermißt. Man ver⸗ mutet, daß auch ſie getötet worden ſind. Auch im benachbarten Staat Louiſiana ge⸗ rieten in Lake Charles Hafenarbeiter und Streikbrecher aneinander. Ein großes, mit Maſchinengewehren ausgerüſtetes Poli⸗ zeiaufgebot zwang ſchließlich die Streiken⸗ den, den Pier zu verlaſſen. Nichtoraganiſierte Arbeiter begannen daraufhin unter dem Schutz der Polizei die Ladung eines ſchwedi⸗ ſchen Dampfers zu löſchen. Blutige Arbeiterunruhen in Weſtindien. Bei Arbeiterunruhen auf der Inſel Saint Vincent(Britiſch⸗Weſtindien) ſind drei Perſonen erſchoſſen worden. Deukſcher Freiballon in Polen gelandet. In der Nähe von Bialyſtok landete der deutſche Luftballon„Paul Hermann“ mit Dr. Werſin und Ingenieur Wieſe als Beſat⸗ zung. Die Landung erfolgte glatt. Auf hoher ge verſchollen Königsberger Dampfer überfällig. Königsberg, 23. Oktober. Der Königsberger Dampfer„Inſterburg“. der von Rotterdam nach Königsberg unter⸗ wegs war, hat den Hafen von Brunsbüttel bis jetzt noch nicht angelaufen. Das Schiff hatte am 17. Oktober Rotterdam verlaſſen. Sonntagfrüh wurde der Reederei fernmünd⸗ lich mitgeteilt, daß in Egmont(Holland) ein leeres Rettungsboot des Schiffes mit einem Riemen und einer Rettungsboje angetrieben ſei. Obwohl alle Schiffe und alle Landrettungsſtellen an der deutſchen und holländiſchen Nordſeeküſte nach der„Inſterburg“ Ausſchau hielten, iſt bis jetzt kein weiteres Zeichen von dem Schiff oder ſeiner Beſatzung wahrgenom⸗ men worden. Weltervorherſage: Unter dem Einfluß von Tiefdruck iſt für Mittwoch und Donnerstag immer noch un⸗ beſtändiges, vielfach bedecktes und auch zu ver⸗ einzelten Nie derſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. der Mann im Londoner Tower Vaillie⸗Stewart arbeitet Norman Baillie-Stewart, Exleutnant der Seaforth Highlanders, der als „Offizier im Tower“ Weltauf⸗ ſehen erregte, wurde 1933 aus der Ar⸗ mee geſtoßen und zu fünf Jahren Straf⸗ arbeit verurteilt— wegen Verrates mi⸗ litäriſcher Geheimniſſe. Jetzt lebt er— vergeſſen von aller Welt— hinter Ge⸗ fängnismauern in der engliſchen Graf⸗ ſchaft Kent. Ein Gefangener, der vor ſeiner kürzlichen Entlaſſung aus dem gleichen Gefängnis den geheimnisvollen Offizier kannte, gab einem gelegenr⸗ lichen Mitarbeiter in London den fol⸗ genden Bericht: Die nördlichſt gelegene Zelle des zweiten Stockwerkes im B⸗Flügel des Gefängniſſes zu Maidſtone wird von einem Mann be⸗ wohnt, der Tag um Tag damit verbringt, militäriſche Karten zu ſtudieren und dicklei⸗ bige Lehrbücher durchzublättern. Auf einem kleinen Bücherbord über dem Klapptiſch be⸗ finden ſich noch zwei Reihen militärwiſſen⸗ ſchaftlicher Werke. Verſchiedene der Bücher ſind als offizielle britiſche Kriegsdokumente gekennzeichnet und unter ihnen befindet ſich auch eine deutſche Ausgabe der Kriegsereig⸗ niſſe von 1914 bis 1918. Alle dieſe Bücher weiſen Spuren dauernder Benutzung auf— wären die Fenſter nicht ſchwer vergettert, ſo könnte man ſich unſchwer in die Studier⸗ 720 eines Sandhurſt⸗Kadetten verſetzt glau⸗ en. Plötzlich hört man ein leichtes Geräuſch an der Außenſeite der ſtählernen Zellentür — ein Wächter blickt durch das kleine „Judasauge“ in die Zelle. Aber der Mann im Innern macht keine Bewegung, wahr⸗ ſcheinlich hört er das Geräuſch überhaupt nicht— ſeine Gedanken mögen auf einem Schlachtfeld der Vergangenheit weilen. Die Lefer werden bereits erraten haben, daß wir in dem Zelleninhaber Norman Baillie⸗ Stewart, den muyſteriöſen Offizier im Tower vor uns haben, der die fünf Jahre ſeiner Haft damit verbringt, ſich auf— den näch⸗ ſten Krieg vorzubereiten! Nur dadurch, daß ich, ein Sträfling im gleichen Gefängnis, eine Arbeit verſah, die mich durch alle Abteilungen des düſteren Gebäudes führte, kam ich in einige Berüh⸗ rung mit dieſer geheimnisvollen Perſönlich⸗ keit, die verſchiedene Menſchen für unſchul⸗ dig eingekerkert halten. Oft hatte ich lange Geſpräche mit ihm, dem Gefangenen Nummer 178, und wieder und wieder hinter Geſängnismauern berichtete er mir, daß ein kommender Welt⸗ krieg unvermeidlich ſei. Stewart iſt der wichtigſte Gefangene von Maidſtone. Während das Intereſſe der bri⸗ tiſchen militäriſchen Behörden gewöhnlich zu exiſtieren aufhört, wenn die Einkerkerung des Schuldigen erfolgt, hat das Kriegsmini⸗ f ſterium ihn nicht vergeſſen. Seine Poſt wird ſogar regelmäßig von M. J. 15(der gehei⸗ men Zenſurbehörde) kontrolliert. Wenn Briefe für ihn eingehen, werden ſie von der Gefängnisleitung ungeöffnet an das Kriegsminiſterium weitergeleitet, um dort geprüft und zurück an das Gefängnis ge⸗ ſandt zu werden, wo ſie vom Kommandeur, 1 Grew, in Empfang genommen wer⸗ en. Für den Kommandeur bedeutet dieſer Ge⸗ fangene keine reine Freude. Faſt in jeder Woche erhält er mehr oder minder unbe⸗ gründete Beſchwerden und bei jeder Gele⸗ genheit, die ſich ihm bietet, betont er ſeine Unſchuld und bezichtigt die Behörden des „frame up“, d. h. er behauptet, man habe ihn verurteilt, um der öffenklichen Meinung Genüge zu kun. Als ehemaliger Offizier mit all der vor⸗ urteilsbildenden Erziehung, iſt er ſelbſtver⸗ ſtändlich keine ſehr populäre Geſtalt in Maidſtone Priſon und nicht ſelten brechen wüſte Zänkereien zwiſchen ihm und ſeinen „Arbeitskollegen“ in der Druckereiab ⸗ teilung, in der er täglich vier Stunden arbeiten muß, aus. Meiſt beginnen dieſe Zänkereien mit der Anſchuldigung eines der Häftlinge, von denen viele Dienſt in der britiſchen Armee während des Krieges ge⸗ tan haben und die kein Hehl aus ihrer Ver⸗ achtung gegenüber dem Manne. der anſcheinend ſein Vaterland verriet, machen. In beſtimmten politiſchen Zirkeln hält man ſogar eine vorzeitige Entlaſſung Stewarts aus dem Gefängnis für nicht aus⸗ geſchloſſen, da, wie man zu wiſſen glaubt, das Kriegsminiſterium Erkundigungen ein⸗ gezogen hat, ob Stewart ſich entſchließen könnte, wieder als Gemeiner bei der Armee einzutreten, ſollte er freigelaſſen werden— man hat dabei ſicher an die Studien dieſes Offiziers gedacht, deſſen Kenntniſſe der Stra⸗ tegie nach den inzwiſchen vergangenen zwei Jahren bedeutend ſein müſſen. Ob ſich ſeine Vorgeſetzten jedoch entſchließen werden, dieſe Kenntniſſe des degradierten Offiziers der Armee wieder nutzbar zu machen, muß doch wohl als zweifelhaft bezeichnet werden. PwTFww!.....ã Der Reſervemann Von Albert Lehſten. „Drum Brüder ſtoßt die Gläſer an Es lebe der Reſervemann!“ Wenn die jungen Deutſchen der Vorkriegs⸗ zeit dei der Muſterung ihres Jahrganges für wehrtauglich befunden wurden, dann ſchmückten ſie Hut und Jacke mit bunten Bändern und Blumen und zogen mit lär⸗ mender Fröhlichkeit durch Gaſſen und Fel⸗ der. Zwei oder drei Jahre wurde ihnen die Kaſerne Heimat. Oft ſtöhnten ſie unter ih⸗ rem Zwang und ihrer Enge und ſahen voll Sehnſucht nach dem Tage aus. der ihnen die Freiheit wiederbringen würde. Sie hin⸗ gen an das Innere ihrer Schranktür den „Reſervekalender“, der getreulich an jedem Tag verzeichnete, wieviele Tage ihn noch vom Entlaſſungtage trennten und dazu ver⸗ merkte, ob es an ihm„Brot“ oder„Geld“ gäbe. Sie grüßten ſich, wenn ſie die Stube betraten, als„alte Knochen“ mit dem Spruch:„Reſerve hat noch 23. noch 17 Tage, dann ewige Ruh!“ Und doch ſchlich, je näher der Tag kam, ein leiſes Bangen durch ihr Herz. Sie wur⸗ den ſich immer klarer bewußt, daß der Le⸗ benskampf, der draußen ihrer wartete, här ⸗ ter ſein würde als aller Schliff und Drill beim„Kommiß“, und daß ſie ihn beſtehen mußten ohne die leitende Hand fürſorgen⸗ der Vorgeſetzten und ohne die ſtützende Ka⸗ meradſchaft einer großen Schickſalsgemein⸗ ſchaft. Sie feierten viel und nicht immer ſtill Abſchied. Am letzten Biwakstage hob es an. Mit gerollten Achſelklappen und ſchiefſitzen⸗ den Mützen ſammelte ſich der ſcheidende Jahrgang. der Redegewandteſte, mit Strohſchärpe und Strohbandelier geſchmückt, übernahm von den Schultern des Stramm⸗ ſten das Kommando, wußte im Tonfall und Redewendung den„Alten“. den Kompanie⸗ chef nachzuahmen, ſchonte mit gutmütigem Spott auch keinen der anderen Vorgeſetzten vom Spieß bis zum jüngſten Kapitulanten. Feierlich wurde der Löffel als Sinnbild des Kaſernenlebens begraben und mit einem Pa⸗ rademarſch vor den geſamten Vorgeſetzten und dem jüngeren Jahrgang der offizielle Teil geſchloſſen. Lange ſtand man dann noch um die lodernden Wachfeuer und ſang die alten Reſervelieder, die nach Volksliedart zwiſchen Gefühlsüberſchwang und derbem Witz wechſelten: „Eine Frau wird ſich genommen, Kinder kommen kompanieweis an“. Die wenigen Tage, die nach der Rückkehr aus dem Manöver bis zur Entlaſſung noch blieben, waren mit Abgabe der Sachen, Ausſtellen der Papiere ausgefüllt. Der Pho⸗ tograph bannte noch einmal den ganzen Jahrgang mit dem Offizier- und Unteroffi⸗ zierkorps in der Mitte auf die Platte und ſtellte von jedem Einzelnen drei Kopfbilder her, der je nach der Waffengattung den Musketier, Ulanen oder Kanonier dreimal im Dienſt⸗, Ausgeh⸗ und Paradeanzug am Geſchütz oder auf feurigem Pferd zeigte und der den Ehrenplatz in der guten Stube er; halten ſollte. Und dann kam die Stunde, wo es— die Regimentsmuſik voran— ſchon im ſchlichten Rock des Bürgers, zum letzten Mal in Marſchkolonne, den Papp⸗ karton in der Linken, den Stock mit der Kompanietroddel in der Rechten, zum Bahn⸗ hof ging. Freunde und Freudinnen dräng⸗ ten ſich an den Zug. Der Schaffner pfiff, die Muſik ſetzte mit dem„Muß i denn, muß: denn... ein, und aus allen Abteilen klang es brauſend: „Lebe wohl, du altes ſchönes Städtchen, Von dir ziehen wir ſehr trauervoll..“ Anderen Tags ging man wieder hinter dem Pflug, ſtand wieder hinter dem Schraubſtock. Die Dienſtzeit verſank. Aber ſie leuchtete weiter durch das ganze Leben als Erinnerung an eine ſtolze Zeit, in der man zum Manne heranreifte, ſich ſeiner Pflichten gegen Staat und Volk bewußt wurde. Ein⸗, zweimal im Jahre nahm die Erinnerung wieder ſichtbare Geſtalt an, ſtand man einen Tag auf der Kontrollver⸗ ſammlung wieder unter Militärgeſetzen, ein⸗, zweimal machte man während der Jahre, die man der Reſerve und der Land⸗ wehr angehörte, eine vierzehntägige Uebung bei dem alten Regiment and tat ſich nicht wenig darauf zugute, daß man es noch alle⸗ mal mit dem jungen aktiven Gemüſe auf⸗ nahm. Gerade rüſtete man, in die Land⸗ wehr 2 überführt und damit jeder unmittel- baren Dienſtpflicht los und ledig zu werden, da kam der Krieg und der Reſerve⸗ und Landwehrmann bewies durch die Tat, daß ſeine militäriſche Lehrzeit nicht umſonſt ge⸗ weſen war. Das Friedensdiktat hat den Reſervemann aus deutſchen Gauen verſchwinden laſſen. Der Freiwillige, der nach zwölffähriger Vienſtzeit aus der Reichswehr ausſchied, mußte alle Bedingungen mit der Wehrmacht löſen. Der Durchbruch des Führers zur Wehrfreiheit hat ihn uns wieder geſchenkt. Zum erſten Mal ſeit ſiebzehn Jahren traten jetzt Scharen junger Deutſcher am Ende der zwölf oder acht Monate, zu denen ſie ſich als die letzten Freiwilligen der alten Reichswehr verpflichtet hatten, aus den Kaſernentoren in das bürgerliche Leben. Sie werden bis in das letzte Dorf die Kunde tragen von dem neuen Leben, das die Wehrmacht durchpulſt. Sie werden durch die eigene Haltung im Be⸗ ruf und in der Volksgemeinſchaft lebendige Zeugen werden, daß die Wehrmacht doieder zu dem geworden iſt, was ſie eit Jahrzehn⸗ ten war und nach dem Willen des Führers Aus Stadt und Land Gedenktage 23. Oktober 1801 Der Komponiſt Albert Lortzing in Berlin geboren. 1805 Der Dichter Adalbert Stifter in Ober⸗ plan geboren. 1844 Der Maler Wilhelm Leibl in Köln ge⸗ boren. Prot.: Severinus— Kath.: Joh. v. Capiſtran Sonnenaufg. 6.38 Sonnenunterg. 16.50 Mondaufg. 2.21 Mondunterg. 15.06 * Tapferleit im Alltag In jedes Menſchen Leben gibt es Stunden, in denen Dinge an ihn herantreten, die ſich ſchwer und laſtend auf ſeine Schultern legen. Und weiter gibt es wieder und immer wieder häßlichen Kleinkram des Alltags, zermürbende Nadelſtiche, raſchen Aerger, denn ſo erſcheint nun einmal der Ablauf des menſchlichen Le⸗ bens, daß die kleinen Unzulänglichkeiten ihre Macht zeigen, wo immer ihnen eine Möglich⸗ keit offenſteht. Und gerade hier iſt Tapfer⸗ keit ſo ſehr vonnöten, aber gerade hier ver⸗ ſagen auch die meiſten Menſchen. Sie ver⸗ lieren den Kopf, wenn eine kleine Hoffnung fehlſchlägt und ſtimmen mit ein in das Klage⸗ geſchrei des Nachbarn. Wenn der eine den Mut aufgibt und Trübſal bläſt, ſo tut's ja meiſtens auch der andere. Wer ſich dagegen mit dem Gegebenen ab⸗ findet, und weiterhin ſtill und tapfer ſeine Pflicht tut, hat viel mehr erreicht und wird immer viel mehr erreichen, als der ſtete Nörg⸗ ler und Griesgram. 0 Tapferkeit iſt überall da, wo ein Menſch das rechte Verhältnis zu ſeinen Aufgaben er⸗ kennt. Tapfer beweiſt man ſich in großen Ge⸗ fahren— es gab viele Soldaten, kühne For⸗ ſcher und Erfinder, deren Ruhm die Jahr⸗ hunderte überdauert hat. Aber ebenſowohl leben Unbekannte in Städten und Dörfern, nach deren Tapferkeit niemand fragt, weil ſie ſelber nicht davon ſprechen. Sie nehmen ihr Leben mit allen ſeinen Unzulänglichkeiten, mit ſeinen Sorgen und Kümmerniſſen, ſeinen vie⸗ len kleinen Widerwärtigkeiten ſo, wie es ſich ihnen nun einmal bietet. Sie tragen es wie etwas Selbſtverſtändliches, das ihnen auf⸗ erlegt wurde. Und oft erſcheint ihnen ihr Schickſalsweg nicht einmal ſchwer, oft erſcheint es ihnen ſchön trotz ſeiner Schwierigkeiten. Man verſuche es nur einmal, den Kopf hochzuhalten und ſich an den vielen ſchönen Dingen zu freuen, die einem doch täglich ge⸗ geben werden, und man wird erkennen, daß es dann ein müßiges Unterfangen iſt, ſich über ſein Leben und die Schwierigkeiten im Leben zu beklagen. Denn„das Entſcheidende iſt immer, wie der Menſch das Schickſal auf⸗ nimmt“. 4 *** Die Städte ſollen Wohnungsnachweiſe einrichten. Mit der durch die vermehrten Eheſchließungen, den Rückgang der Arbeits⸗ loſigkeit und die Verſtärkung des Heeres, aber auch die Unterlaſſungen der früheren Jahre bedingten Wohnungsnot ſetzt ſich der Hauptſtellenleiter im Hauptamt für Kommu⸗ nalpolitik, Dr Stöckle, in dem Zentralblatt der NSDAP für Gemeindepolitik auseinan⸗ der. Der Referent bedauert, daß nach einer Umfrage des Deutſchen Gemeindetages von 165 Gemeinden unter 50000 Einwohnern nur 14 einen ſtädtiſchen Wohnungsnachweis hatten und verweiſt darauf, daß auch der Bund Deutſcher Mietervereine in einer Denkſchrift mit ſeinem Vorſchlag für ein Ge⸗ ſetz zur Regelung der Wohnungswirtſchaft ſich für den ſtädtiſchen Wohnungsnachweis eingeſetzt habe. u Die ſchlechte Kirſchenernke. Im Ern⸗ tejahr 1935 wurden in Deutſchland und teil⸗ weiſe auch im Ausland außergewöhnlich niedrige Kirſchenerträge erzielt. Die Anfang Mai in Deutſchland überall beobachteten Nachtfröſte vernichteten einen großen Teil der Blüten. In den letzten Entwicklungs- wochen wurde ſtellenweiſe ſtarker Maden⸗ befall feſtgeſtellt. Es wurde insgeſamt ein Ertrag von rund 844 000 Zentnern Süßkir⸗ ſchen und 916 000 Zentnern Sauerkirſchen ermittelt. Die Geſamtkirſchenernte 1935 ſtell⸗ te ſich danach auf rund 1.8 Millionen Zent⸗ ner gegenüber 4,4 Millionen Zentner im Vorjahre. Der durchſchnittliche Baumertrag betrug bei den Süßkirſchen nur 13 Pfund gegen 45 Pfund im Jahre 1934, bei den Sauerkirſchen 11 gegen 22 Pfund. bleiben ſoll!: Die ſoldatiſche Erziehungs- ſchule des Volkes. Sie werden ſich aber auch darüber klar ſein, daß mit dem eetten Schritt aus der Kaſerne ihr militäriſches Er⸗ leben noch nicht abgeſchloſſen iſt, daß ſie auf Grund des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935 bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden. in der Reſerve und von da ab bis zum 31. März des auf die Vollendung ihres 45. Lebensfah⸗ res folgenden Jahres in der Landwehr zu verbleiben haben, daß die Hauptſtärke jedes Volksheeres, um das Wort Marſchall Foch's 1 gebrauchen,„im Kriegsfall auf Zahl und üchtigkeit der Reſerven beruht.“ Sie woer⸗ den die Verpflichtung in ſich fühlen für die Feſtigung und Erweiterung ihres ſoldati⸗ ſchen Wiſſens und Könnens, die Erhaltung ihrer körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit Sorge zu tragen. Die Erfahrungen des Auslandes gehen da⸗ hin, daß Reſerveübungen heute noch wich- tiger ſind als in der Vorkriegszeit. — D—— a .— 2 Anmnnunmunmunmmmnmummummmnunmmennummmmnnunnmumummaunnunn Der 9. November! Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß die Durchführung des 9. Nov. einzig und allein Angelegenheit der NSDAP. iſt. Die Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände beteiligen ſich an dieſem Tage reſtlos im Rahmen der Veranſtaltungen der NSDAP. Alle übrigen Vereine und Verbände werden beſonders darauf hingewieſen, daß an die— ſem Tage Stiftungsfeſte, Vergnügungen uſw. zu unterbleiben haben. Auch die Saalbeſitzer wollen hiervon Kenntnis nehmen, damit ſie vor unnötigem Schaden bewahrt bleiben. menuunmuunniunmnmmmmmmmmmummmmmmmmmmmmmmmmunmnnunm Lokales Viernheim, 23. Okt. Sinnſprüche. Du wirſt es nie zu Tücht'gem bringen Bei deines Grames Träumerei'n; Die Tränen laſſen nichts gelingen, Wer ſchaffen will, muß fröhlich ſein. 15 Das wähne nur keiner: daß er ſich nicht entbehren ließ; dein Tod oder meiner macht in der Welt noch keinen Riß. Bauernfeld. Wieder ein Chineſe feſtgenom⸗ men. Geſtern abend wurde hier wieder ein Chinamann verhaftet, der ſich ohne Wander- gewerbeſchein hier herumtrieb und durch Hau⸗ ſieren ſeine Ware zu verkaufen ſuchte. Hier⸗ bei ſoll er ſich auch nicht ganz einwandfrei betragen haben. Der Verhaftete wird dem Amtsgericht in Lampertheim zugeführt werden. Luftſchutzſchule. Der nächſte Kurs⸗ abend für die Frauenſchaft findet nicht am Donnerstag, ſondern am Freitag abend 8 Uhr in der Luftſchutzſchule ſtatt. Die Teilnehmer⸗ innen machen wir hierauf aufmerkſam. Auf der Tabakwaage iſt heute wie⸗ der Betrieb. Die ungebüſchelten Grumpen werden verwogen.— Die Sandblätter ſind ebenfalls bereits verkauft und ihre Verwieg⸗ ung findet in den nächſten Tagen ſtatt. Nachwuchs des Roten Kreuzes kommt in Zukunft nur noch aus der H. J. und dem B.d. M. Wie der Reichs⸗ jugendpreſſedienſt meldet, wurde zwiſchen dem Deutſchen Roten Kreuz und Reichsjugend⸗ führung ein Abkommen getroffen. Darnach wird in Zukunft der geſamte jugendliche Nach⸗ wuchs des Deutſchen Roten Kreuzes ausſchließ⸗ lich durch die HJ. ſichergeſtellt. Ab Oſtern neues Volksſchul⸗ leſebuch. Der Reichserziehungsminiſter hat den nachgeordneten Länderbehörden mitgeteilt, daß er beabſichtige, zu Oſtern 1936 das neue Volksſchulleſebuch einzuführen. Ein Rieſenpilz. Im Walde bei Dreieichenheim wurde ein Pilz im Gewicht von 5 Pfund 200 Gramm gefunden. An ihm konn⸗ ten ſich 6 Perſonen ſatt eſſen. Störche. In den Wieſen zwiſchen Viernheim und Weinheim wurden dieſer Tage einige Störche beobachtet. Briefkaſten. Stammtiſch hier. Abeſſinien hat 100 000 Mann Berufsſoldaten, 200 000 Mann Reſerve; im Kriegsfall können 4 Millionen Mann ins Feld geſtellt werden. 18 000 B. d. M.⸗Führerinnen jährlich geſchult. Aus einem Ueberblick ergibt ſich, daß der Bund Deutſcher Mädel gegenwärtig über 3 Reichsführerinnenſchulen und über 37 Obergauführerinnenſchulen ver- fügt. In dieſen Schulen werden monatlich je 40 bis 120 Führerinnen erfaßt und geſchult. Im Jahr durchlaufen etwa 18 000 Führer⸗ innen die 40 Schulen des Bundes Deutſcher Mädel. In der Heimat der Zigarren, auf Cuba, werden die Glimmſtengel nicht wie bei uns in trockenem Zuſtande geraucht, ſon⸗ dern grün. Die Bauchbinde hat ihren Ur⸗ ſprung daher, daß aus Nikotin der grünen Zigarren die Finger der jungen Spanier be⸗ fleckte. Man legte deshalb der Zigarre zum Schutz der Finger eine Binde an. Rekor ernte. Aus Lorſch wird gemeldet: Die Kartoffelernte iſt zur Zeit in vollem Gange und verſpricht nach den ſeit⸗ herigen Ergebniſſen zu einer Rekordernte zu werden. Das iſt umſo erfreulicher, als in der trockenen Sommerzeit die Ausſichten für die Kartoffelernte denkbar ungünſtig waren. Vom Aerzteweſen. Auf Grund der im Juni 1933 ſtattgefundenen Volkszäh⸗ lung gab es im Deutſchen Reich 4367 weib⸗ liche Aerzte, die alſo einem Zehntel der ge⸗ ſamten deutſchen Aerzteſchaft e ntſprechen, für aber rund 5000 Dentiſtinnen vorhanden waren. Wenn ſich dieſe Ziffern nun auch in— zwiſchen etwas verſchoben haben dürften, ſo dürfen ſie doch im großen und ganzen ſich nicht viel verändert haben. Sterbetafel. Kurz vor Mittag ver kündeten die Sterbeglocken das Ableben von Frau Margareta Kna pp geb. Rohnfeld, Pandurengaſſe 11, die etwa 60 Jahre alt, überraſchend ſchnell, das Zeitliche geſegnet hat. Möge ſie ruhen in Frieden. * Militär⸗ Konzert in Viernheim! Unter dem Motto„Kapellen der Wehr⸗ macht kommen!“ kündeten ſchon ſeit Wochen von dem bevorſtehenden Ereignis. Denn ein Ereignis war das Konzert des Muſik⸗ korps des 3. Inf.⸗Regts. Gießen, Stand⸗ ort Butzbach, das am Sonntag nachmittag im Freiſchützſaale unter Leitung von Herrn Mu— ſikdirektor M. Wanitzek ſtattfand. Der Ortswalter der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die für dieſe Veranſtaltung verant- wortlich zeichnete, hieß die Kapelle und die zahlreich erſchienenen Beſucher herzlich will⸗ kommen. Das Konzert der Muſikkapelle ſoll den alten Soldaten die aktive Dienſtzeit wie⸗ der in Erinnerung rufen und in den Jungen, denen durch die große Tat des Führers wieder die Wehrfähigkeit gegeben wurde, den ſchönen Soldatengeiſt wecken. Alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen müſſen ſich in der NS-Gem. „Kraft durch Freude“ zuſammenfinden, die das Endziel vor Augen hat: Schaffung der Volksgemeinſchaft! Und nun ſtieg denn eine Programmnum— mer nach der anderen, immer wieder und wieder von dem jubelnden Beifall der Zu⸗ hörer belohnt. Nicht nur Militärmärſche wur⸗ den geboten, wie man dies von einer Militär— kapelle wohl erwartet, nein, auch alte Sol⸗ datenlieder, Potpourris, ſowie klaſſige Muſik⸗ und Tongemälde wurden ebenſo lebendig wie⸗ dergegeben. Zum Beiſpiel das Tongemälde „Ein Morgen in Sanſſouci“ ſowie eine Jagd⸗ phantaſie mit Chorgeſang, Vogelgezwitſcher und ſogar Piſtolenſchüſſen, alſo alle Möglich⸗ keiten der Inſtrumentierung wurden vorzüg⸗ lich gemeiſtert. So wurden mehr als zwei Stunden im Reiche der Töne verbracht. Zum Schluſſe dankte Herr Ortswalter Braun der Kapelle für den ſchönen Nach⸗ mittag, den ſie uns bereitet hatten und ge⸗ dachte des Führers mit einem dreifachen Sieg⸗ Heil! Unter Muſikbegleitung wurde dann ge— meinſam das Deutſchland⸗ und Horſt Weſ⸗ ſellied geſungen. Alle Beſucher trennten ſich in dem frohen Bewußtſein, wieder einige ſchöne Stunden verbracht zu haben. Der Dank hier⸗ für gilt insbeſonders der Kapelle und der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Die Militärmuſiker wurden zum Abend von gaſtfreudigen Menſchen mit nach Hauſe genommen und dort verpflegt. Dann ging es weiter nach Heppenheim, wo abends eben— falls ein Konzert ſtattfand. Die Kapelle be⸗ findet ſich nämlich auf einer Konzertreiſe durch heſſiſche Städte und Dörfer. Sie wird ge⸗ wiß überall begeiſtert aufgenommen werden. Heil Hitler! Die Wohnungsbeſthaſſung Ein Erlaß des Reichsarbeitsminiſters. Berlin, 23. Oktober. Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in einem Erlaß an die Miniſterien der Länder gegen die Beſtrebungen auf Wiedereinführung der Wohnungszwangswirtſchaft, das heißt des Rechtes der Gemeinden zur Beſchlagnahme von leerſtehenden Wohnungen, ausgeſpro⸗ chen. Der Miniſter erklärt, daß eine ſolche Maßnahme ungünſtige Rückwirkungen auf den Realkredit und den Wohnungsneubau haben müßte; das Beſchlagnahmerecht ſei auch nicht geeignet, etwaige Schwierigkeiten des Wohnungsmarktes in einer Gemeinde zu beheben. Dies könne nur durch genügen⸗ den Wohnungsneubau geſchehen. Dieſer müſſe daher in erſter Linie gefördert wer⸗ den und es müſſe alles unterlaſſen werden, was den Wohnungsneubau hemmen könne. Einkommensgrenze für Kleinſiedlungen. Nach den Anordnungen des Reichsarbeits⸗ miniſters ſollten als Siedlungsanwärter für die Kleinſiedlung möglichſt nur Vollbeſchäf⸗ tigte mit einem monatlichen Einkommen bis zu 200 RM ein Betracht kommen. Der Mi⸗ niſter hat ſich jetzt damit einverſtanden er⸗ klärt, daß dabei von dem Nettoeinkommen ausgegangen wird und daß bei ſonſt glei⸗ chen Vorausſetzungen den weniger bemittel⸗ ten Anwärtern der Vorzug gegeben wird. Die Frage, ob die vorgeſchriebene Grenze von 200 RM unter allen Umſtänden einge⸗ halten werden könne, laſſe ſich mit Rückſicht auf den unterſchiedlichen Preis⸗ und Lohn⸗ während nur 1250 weibliche Zahnärzte, da⸗ Der entſetzte NS. Es iſt eine unangenehmer Vor⸗ gang, wenn eines Tages der Lehrling ſchlauer ſein will als der Meiſter. Der unbeteiligte Beobachter kann ſich dabei oft eines Schmun zelns nicht erwehren. Beſonders amüſant iſt es aber, wenn ein junger Gauner ſeinem alten Vorbild die Methoden dieſes ehrenhaften Be— rufes abgeguckt hat und nun rückſichtslos gegen den Lehrherrn anwendet: der Alte dann aber ein lautes Geſchrei erhebt, das die Welt vor Entrüſtung erzittern machen möchte. Die Schweiz ſteht vor den Wahlen zum Nationalrat. Und es iſt eine alte Erfahrung, daß in ſolchen Zeiten, wo es um die Erhal⸗ tung guter, einträglicher Mandate geht, ſelbſt die älteſten Füchſe des parlamentariſchen Sy⸗ ſtems unvorſichtig werden. Die„Neue Zürcher Zeitung“ ein alter Fuchs auf dem Gebiete der politiſchen Hetze gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland, erhebt in dieſen Tagen ein lautes Geſchrei mit der Sozialdemokratiſchen Partei der Schweiz, weil dieſe in dem Handbuch für die ſozialdemokratiſchen Vertrauensleute, das zur Nationalratswahl herausgegeben worden iſt, die„Statiſtik als Mittel der politiſchen Demagogie“ verwandt habe. Die Marxiſten der Schweiz ſind hierbei Aadlnamnnunnunanmnnnmmnnnnmmnmmmmunnunmmununmmumnnmnunnnmmn — Fortſ.: England handelt nicht iſoliert. Rede des Oppoſitionsführers Nach dem engliſchen Außenminiſter er⸗ griff der neue Oppoſitionsführer Attlee, der an die Stelle des Sanktionsgegners Lansbury getreten iſt, das Wort. Er be⸗ ſchuldigte zunächſt Muſſolini, daß er den Frieden gebrochen und die ganze Welt in Gefahr gebracht habe. Das Unterhaus ſolle ſein Mitgefühl für die Opfer des italieni⸗ ſchen Vorgehens ausdrücken und für die Männer. Frauen und Kinder Abeſſiniens und Otaliens, die in dieſes Gemetzel geführt wurden. Die Oppoſition wolle aber nicht die faſchiſtiſche Regierungs⸗ form als ſolche angreifen, denn ſie glaube nicht, daß man den Faſchismus oder irgend eine andere Regierungsform durch einen Angriff von außen her zerſtören könne. Aktlee beſchuldigte dann die engliſche Re. gierung, daß ſie zu ſpät in den ikalieniſch· abeſſiniſchen Streit eingegriffen und daß ſie durch ihr unentſchloſſenes Berhalten im ja⸗ paniſch-chineſiſchen Streit die Italiener zu ihrem jetzigen Vorgehen ermutigt habe. England habe ſelbſt niemals abgerüſtet und ſei daher zum Teil verantwortlich für die Wiederaufrüſtung anderer Staaten, wie 3. B. Deutſchlands. Der Oppoſitionsführer forderte dann die ſofortige Inkraftſetzung der ge⸗ planten wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen, da ſonſt Italien in der Zwiſchenzeit alles er⸗ halten könnte, was es wünſche.(Beifall.) Die Regelung des Streites dürfe keine Aufteilung Abeſſiniens mit ſich bringen und dürfe den Abeſſiniern nicht auf⸗ gezwungen werden. Schließlich griff Attlee die Regierung wegen ihrer Ab rüſtungspoli⸗ tig an. Die Oppoſition ſei nicht bereit, der Regierung einen Blankoſcheck für die Wie⸗ deraufrüſtung zu geben. Die weitere Rednerliſte iſt außerordentlich umfangreich. Auf Seiten der Regierung wa⸗ ren u. g. Schatzkanzler Neville Chamberlain, der Präſident des Geheimen Staatsrates, Macdonald, und der Völkerbundsminiſter Eden vorgemerkt. Am Donnerstag abend wird Miniſterpräſident Baldwin die Ausſprache mit einer Rede abſchließen, in Lehrmeiſter! wie ſo oft ſchon früher bürgerlichen Halbbruder, den Liberaliſten, in die Schule gegangen. Die„Neue Zürcher Zei⸗ tung“ wie die„Baſeler Nationalzeitung“ ha⸗ ben ſo oft die gleiche Methode, die ſie jetzt den Sozialdemokraten zum Vorwurf machen, mit größter Freude gegen das natonalſozialiſtiſche Deutſch— land angewandt. Erſt in dieſen Tagen, faſt gleichzeitig mit dem Geſchrei der„Neuen Zürcher Zeitung“, hat ihre Baſeler Schweſter das alte Ammen⸗ märchen von der„ſtatiſtiſch nachweisbaren un⸗ ſichtbaren Arbeitsloſigkeit“ in Deutſchland wieder aufgetiſcht. Dieſes Am⸗ menmärchen iſt zu oft wiederlegt, als daß wir uns eingehend damit beſchäftigen müßten. Der Präſident des Inſtituts für Konjukturforſchung hat in ſeinem Buch„Narrenſpie gel der Statiſtik“ dieſe unter der Maske der Wiſ⸗ ſenſchaftlichkeit auftretende Verlogenheit ein⸗ deutig gekennzeichnet. Wir können nur ſchmun⸗ zelnd feſtſtellen, wie der marxiſti ſche Lehrjunge den liberalen Lehr⸗ meiſter nun mit der eigenen Me⸗ thode nasführt. Und das Geſchrei ob der bedrohten Parlamentsſitze läßt uns noch ver⸗ gnügter werden. fagnmamnunmmamndnnnunmmnmnnmnnmmmmmmupmnmmmumnnmunuumunummnmp gebrachten Argumenten grundlegend aus⸗ einanderſetzen wird. Im Verlaufe der Aus⸗ ſprache dürften ſich ferner Sir Auſten Cham⸗ berlain, Lloyd George, Winſton Churchiſt, der Sanktionsgegner Amery. Lansbury u. a. zu Worte melden. Die Auflöſung am Freitag wird ſich in der althergebrachten Form vollziehen. Im Oberhaus verlieſt der Lordkanzler eine Thronrede, die im Anſchluß daran vom Sprecher des Unterhauſes auch im Abgeord⸗ netenhauſe verleſen werden wird. Eine Proklamation wird dann die Auflöſung des Unterhauſes bekanntgeben. Zur Vorbereitung der Ausſprache hatte Baldwin am Tage zuvor eine längere Unterredung mit dem ſoeben aus Genf zurückgekehrten Völkerbundsmini⸗ ſter Eden. Mitztrauensantrag angekündigt außenpolitiſchen Bei den kleinen Anfragen vor Beginn der außenpolitiſchen Aussprache im Unter⸗ haus fragte Sir Herbert Samuel, der Führer der Oppoſitionsliberalen, die Regierung, welche geſetzlichen Vollmachten ſie beſitze, um die italieniſche Einfuhr nach England anzuhalten, oder andere Sank⸗ tionsmaßnahmen anzuwenden. Baldwin erwiderte, daß dieſe Voll⸗ machten in dem Parlamensakt über den Friedensſchluß von 1919 vorgeſehen ſeien. Der Führer der Arbeiterpartei, Major Attlee. kündigte hierauf an, daß die Op⸗ poſition einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung wegen der vorzeitigen Wahl ein⸗ bringen werde. Baldwin erwiderte Att⸗ lee, daß die Erklärung über die Neuwahlen am Mittwoch abgegeben werde. Vereins Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Donnerstag abend 7 Uhr Training für ſämtliche Fußballer. Insbeſondere hat die 1. und 2. Mannſchaft hierzu vollzählig zu erſcheinen. Um 8 Uhr Beſprechung, wozu ſämtliche Ehrenmitglieder eingeladen. der er ſich mit den ren der Geaenſeite vor⸗ ſind. Der Vorſtand. Turnverein v. 1893 e. B. Vie Der AKächſten Sonntag, 22. Oktober, abends 8 Ahr im großen Saale des Gaſthauſes„ZJum Freiſchütz“ großes herbst Schauturnen anschliessend Tanz! Sämtliche Mitglieder, ſo⸗ 5 5 wie Freunde und Gönner des Vereins ſind zu dieſer Beranſtaltung recht herzlichſt eingeladen. Eintrittspreiſe: Nichtmitglieder 50 Pfg., Mitglieder 30, Damen 20 Pfg. Mitglieder erhalten nur gegen Vorzeigen der Mitglieòskarte den verbill. Eintrittspreis. rnheim Schöne Eßkartoffel zu verkaufen. Franz Mandel, Hansſtraße 8 2 Zimmer u. Wohnung küche mit Raum für Werkſtatt zu miet. geſ. Schriftliche Angebote unter H 101 an den Verlag erbeten. 9888898860 Steintöpfe Vorſtand. Es iſt bekannt, daß das Abonnement auf unſere Zei⸗ tung mit jedem Tag beginnen kann. Sie brauchen alſo nicht erſt bis zum Monats- ende zu warten. Vom Tage der Be⸗ schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. k. Musik. Näheres annhelmerst. 4d (Friedrichsfelder Ware) mit 2 Zimmer i ier. 5 Wohnung ee dure nsr e f mit Vorplatz zu vermieten. 1 Adam Brechtel, Wtw. Alicenſtr. 13 Gewlnn l nach erprobter. Sauerkraut, Fleiſch e pro Liter nur 15 Pfg. empfiehlt Valt. Winkenbach Weinheimerſtraße 53 S Oed ſtellung an wird Ihnen dann die Zeitung bis zum Monatsſchluß gratis geliefert. Neubeſtellungen nehmen unſere Geſchäfts⸗ ſtelle, Adolf Hitlerſtraße 36, und unſere Zeitungsboten jederzeit entgegen. ſtand nicht allgemein beantworten. Verlag Viernheimer Anzeiger. 9 0 9 Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. IX 1935 iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. verantwortlicher Anzeigenleiter: 950. Zur Zeit — nur bei ihrem N laß, wie rige mit man breit nun lieni die ſchel einn gen J Dru wor als an,! ſtänz der ſchen Mitt in 9 tige ten bort lich tali eint 9 eine Pro it