polltichen age zuvor n ſoeben undsmini. fündig Beginn Unter. amue!, len, die Umachten uhr nuch Sant uufeht grün, leitet: erlag ler 90¹ ell 4 (Siernyeimer Tageblatt— Wiernyeimer Nachrichten Viernheimer Zeitung Erſcheint täguch mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat Beilagen: zweimal jährlich den Sommer⸗ und Winter- Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreitete Tageszeitung— hacbrichten⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfa., Samstags 10 Pig 5,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, wöchentlich das„Illuſtrierte und den geſchäftsſtelle u. von Viernheimer Anzeiger Viernheimer Bürger⸗Zig.— Vierny. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die I12geſpaltene Weillimeter-Zeue 3 Plennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung kinden weiteste Uerbreitung Ulatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichteit berücksichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht ſidernommen werde Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 248 Donnerstag, den 24. Oktober 1935 52. Jahrgang Italien in einer Art Auf dem toten Punlt Die internationale Lage, die nun ſchon ſeit Wochen wegen des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikts im Zeichen einer erheblichen Un⸗ ruhe ſtand, ſchien in den letzten Tagen ent⸗ ſpannt. Man ſprach insbeſondere von einer gewiſſen Annäherung Englands und Italiens, was umſo bemerkenswer⸗ ter erſchien, als es England war. das ſich am entſchiedenſten gegen Italiens Kolonial⸗ feldzug ausgeſprochen und auch die Sank⸗ tionsbeſchlüſſe gegen Italien im Völker⸗ bund durchgeſetzt hatte. Neuerdings zeigt ſich aber, daß von dieſer Entſpannung praktiſch nicht viel zu merken iſt. Da. es ſcheint faſt ſo, als habe man die entſprechenden Meldungen nur von Paris aus lanciert, weil man dort natürlich ein großes Intereſſe am Gelingen der verſchie⸗ denen Vermittlungsverſuche Lavals, des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, hat. Es liegt denn auch auf einer Linie, wenn ſelbſt die offiziellen Londoner Mitteilungen ſich ſehr betont von dieſen Gerüchten diſtan⸗ zieren, wenn ausdrücklich davor gewarnt wird, den Ausſtreuungen zu großes Gewicht beizulegen und wenn von irgendeinem greif⸗ baren Entgegenkommen auf dieſer oder je⸗ ner Seite bisher noch nichts zu merken iſt. Wohl aber erwartet man in London nach dortigen Mitteilungen, daß zunächſt einmal Probezeit eine merk⸗ liche Schwenkung ſowohl in ſeiner Preſſe⸗ politik gegenüber England als auch in ſei⸗ nen libyſchen Operationen auf ſich nimmt. Ob dieſe Anregungen in Rom auf große Be⸗ reitwilligkelt ſtoßen, kann im gleichen An⸗ genblick, da England ſeinen bisherigen Maß⸗ nahmen auch noch eine gewiſſe Beeinträch⸗ tigung der italieniſchen Kriegsmaterial⸗ transporte durch Beſchränkung der Liegezeit in britiſchen Kolonialhäfen auf 24 Stunden erweitert, muß vorläufig freilich zweifelhaft erſcheinen. Auch in Paris ſtellt man bei⸗ ſpielsweiſe feſt, daß das letzte römiſche Kom⸗ munique von einer Zurückziehung der Trup⸗ pen an der weſtägyptiſchen Grenze mit kei⸗ nem Wort ſpricht. Und wenn amerikaniſche Meldungen von einer grundſätzlichen Eini⸗ gung zwiſchen Rom und London über dieſe Frage wiſſen wollen, ſo müſſen ſie gleichzer⸗ tig zugeben, daß ſowohl die Formulierung dieſer fraglichen Einigung wie ihre Einzel⸗ heiten und die praktiſche Durchführung nach wie vor Schwierigkeiten machen— gerade da aber liegt der Hund begraben. Rom ſelbſt ſieht zurzeit noch keinen An⸗ laß, den franzöſiſchen Optimismus, bei dem, wie bereits erwähnt, ſehr eigennützige Pa⸗ riſer Wünſche die Väter des Gedankens ſind, mitzumachen, ja man läßt dort merken, daß man zu der von Frankreich ſo befliſſen ver⸗ breiteten Anſchauung über eine Entſpan⸗ nung keinen Anlaß gegeben habe. Die ita⸗ lieniſche Skepſis verweiſt u. a. darauf, daß die oſtafrikaniſche Frage bei dem diplomati⸗ ſchen Hin und Her der letzten Tage nicht einmal berührt worden ſei; ſtatt deſſen gin⸗ gen aber die Sanktionsmaßnahmen weiter, ja ſeien durch den immer noch anhaltenden Druck Englands in gewiſſer Weiſe verſchärft worden. Auch ſieht man es in Rom nicht als eine gleichwertige engliſcheGegenleiſtung an, wenn London als Ausgleich für den um⸗ ſtändlichen und koſtſpieligen Rücktransport der italieniſchen Truppen von der oſtliby⸗ ſchen Grenze nur zwei Kriegsſchiffe aus dem Mittelmeer zurückzieht. Man ſagt ſich auch in Rom, daß dieſe Schiffe gegebenenfalls ſehr viel ſchneller und überdies mit ſoſor⸗ tiger Gefechtsbereitſchaft wieder on der al⸗ ten Stelle ſein könnten. als ein neuer Trans⸗ port italien ſcher Truppen nach der äigpo⸗ tiſchen Grenze möglich wäre— was nach italieniſcher Anſicht immerhin im Notfall“ eintreten karin. Aus alledem ergibt ſich, daß man ven einer Einigung über die vielen ſtrittigen Probleme noch weit entfernt iſt. Erfreulich tſt lediglich die von England wiederholt ob⸗ gegebene Verſicherung, daß es nicht an mili⸗ täriſche, das heißt kriegeriſche Aktionen ge⸗ gen Italien denke. Da auch Muſſolini er⸗ klärt hat, daß er aus der oſtafrikaniſchen keine europäiſche Frage machen wolle. ergibt ſich daraus eine etwas freundlichere Ausſicht, roeng auch die poſitiven Verhandlungen der internationalen Diplomatie auf dem toten Punkt angelangt find. Die Sorgen im eigenen Hauſe Savals neue Notverord nungen— die Forderungen der Nadikalſozialiſten Paris, 23. Oktober. Nach einem kurzen Kabinettsrat fanden ſich die franzöſiſchen Miniſter im Elyſee zu einem Miniſterrat unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik zuſammen. Mi⸗ niſterpräſident und Außenminiſter Laval gab zunächſt ein Bild über die außenpoli⸗ tiſche Lage. Auf Vorſchlag des Juſtigminiſters und des Innenminiſters wurden drei Verord⸗ nungen angenommen,, die die Einfuhr, die Beförderung und den Beſitz von Waffen, die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Beſchleuni⸗ gung der Arbeiten betreffen, die nach dem Geſetz Waldeck⸗Rouſſeau vom Jahre 1901 über die Unverſehrtheit des Territoriums und die Verteidigung der Regierungsform vorgenommen ſind. Auf Vorſchlag des Kriegsminiſters und des Innenminiſters wurde außerdem die Heraufſetzung der Garde mobile von 15 000 auf 20 000 Mann beſchloſſen. Dieſe Verordnung wurde von der Regie⸗ rung im Hinblick auf den bevorſtehenden radikalſozialiſtiſchen Kongreß verabſchiedet. Auch ſcheint es, als ob die Regierung den in der Volksfront zuſammengefaßten Links⸗ parteien eine gewiſſe Genugtuung hinſicht⸗ lich ihrer Forderungen auf Entwaff⸗ nung der faſchiſtiſchen Bünde habe geben wollen. Wieweit die vorgeſehe⸗ nen Maßnahmen die Volksfront befriedigen werden, bleibt jedoch abzuwarten. Avenol nach England unterwegs. Paris, 24. Oktober. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, iſt am Mitt⸗ woch von Genf kommend über Calais nach England gereiſt. Die Sanltionsbeſchlüſſe Genf, 24. Oktober. Der Vorſitzende des Koordinationsausſchuſſes des Völkerbunds hat entſprechend dem ſchon bekannten Be⸗ ſchluß dieſes Ausſchuſſes den Staaten, die Nichtmitglieder des Völkerbunds ſind, darun⸗ ter auch Deutſchland, die hauptſächlichſten Dokumente über die Sanktionsbeſchlüſſe, die in Genf gefaßt worden ſind, zugeleitet. Verſöhnſiche Töne Das Echo der Rede Hoares. London 23. Oktober In der Stellungnahme der engliſchen Preſſe zur Rede des Außenminiſters Sir Samuel Hoare werden zwei Punkte beſon⸗ ders hervorgehoben: der an Italien gerich⸗ tete Aufruf zum Frieden und die Erklärung, daß Großbritannien nicht allein vorgehen werde und auch keine militäriſchen Sühne⸗ maßnahmen beabſichtige. Die konſervativen Blätter beſprechen die Rede des Außenmini⸗ ſters zuſtimmend, während ſie in marxiſti⸗ ſchen und liberalen Kreiſen große Unzufrie⸗ denheit hervorgerufen hat. So erklärte die „Times“, daß die Politik der britiſchen Regierung das Parlament und die öffent⸗ liche Meinung geſchloſſen hinter ſich habe und in außerordentlichem Maße die einhel⸗ lige Unterſtützung der großen Dominien ge⸗ funden hat. Dagegen ſpricht das Arbeiter⸗ blatt„Daily Herald“ von einer unheil⸗ vollen Beſtätigung des Verdachts, daß die Tatkraft der Regierung im abeſſiniſchen Streit plötzlich nachgelaſſen habe. In Paris iſt die Unterhausrede des bri⸗ tiſchen Außenminiſters mit großer Vefriedi⸗ gung aufgenommen worden. Aus den Beſprechungen der franzöſiſchen Preſſe geht die Genugtuung darüber hervor, daß England von militäriſchen Sühnemaßnah⸗ men überhaupt und bei wirtſchaftlichen und finanziellen Sanktionen von einem ſelbſtän⸗ digen Vorgehen außerhalb des Völkerbun⸗ des abrückt. Freilich fehlt es auch nicht an Vorwürfen oder Einſchränkungen. So ſchreibt„Le Jour', das engliſche Bekennt⸗ nis zur kollektiven Sicherheit ſcheine auf⸗ richtig, aber es komme etwas ſpät. In Italien bringt man den Verhandlungen im eng⸗ liſchen Unterhaus naturgemäß ebenfalls größte Aufmerkſamkeit entgegen. Die Rede des britiſchen Außenminiſters wird von der Preſſe teilweiſe mit Befriedigung aufge⸗ nommen. Die Turiner„Stampa“ ſchreibt, die Aeußerungen Hoares über die Haltung der britiſchen Regierung ſeit der Ueberrei⸗ chung der erſten italieniſchen Note am 29. Januar d. J. und bei der Konferenz von Streſa ſeien weder aufklärend, noch hätten ſie eine Rechtfertigung gebracht. Man wolle aber nicht polemiſieren, ſondern die Ele⸗ Mithilfe am mente herausheben, die für eine Beſſerung der Atmoſphäre geeignet ſeien. Es würde genügen, wenn die engliſchen Miniſter in ihrer Politik Verſtändnis für die italieni⸗ ſchen Ausdehnungsbedürfniſſe zeigen wür⸗ den. Es unterliege keinem Zweifel, daß auch der Völkerbund eine„ehrenvolle und an⸗ nehmbare Handlungsweiſe“ finden würde. Abeſſiniens Vertreter verläßt Rom. Rom, 24. Oktober. Staatsſekretär Su vich nahm den Abſchiedsbeſuch des abeſſiniſchen Geſchäftsträgers in Rom, Negadras Aſfe⸗ work Ghavre Jeſus, entgegen, der von ſei⸗ ner Regierung abberufen wurde. Aufbauwerk Der Neichsſchatzmeiter der N dA zur 6. Arbeitsbeſchaſfungslotterie Berlin, 24. Oktober. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP, Schwarz, hielt über ſämtliche deutſchen Sender eine Anſprache, in der er u. a. aus⸗ führte: „Das deutſche Volk hat in den zweieinhalb Jahren unter der ſtarken Hand des Füh⸗ rers Leiſtungen vollbracht, die das Stau⸗ nen der ganzen Welt erregen und das gren⸗ zenloſe Vertrauen des geſamten Volks zum Führer beweiſen. Ewigkeitswerte wurden und werden geſchaffen, ſeien es die Deutſchland umſpannenden Autoſtraßen oder die mächtigen Dämme zu den Nord⸗ und Oſtſee⸗Inſeln, ſei es das Land., das in harter Arbeit dem Meer abgerungen, Tau⸗ ſenden als Siedlungsſtätte eine neue freie Heimat werden wird. Dem ſtaatlichen Vor⸗ bild folgte die Privatwirtſchaft, überall neue Arbeitsplätze ſchaffend. Daneben hat uns aber der Führer auch nach außen durch die Einführung der Wehrpflicht wieder Ehre und Freiheit und Weltgeltung zurückgege⸗ ben. Außergewöhnliche Leiſtungen erfordern auch außergewöhnliche Mittel. Gerade die Arbeitsbeſchaffung als Problem des gangen Volks und jedes Einzelnen mußte deshalb nicht nur vom Staat allein. ſondern auch durch die freiwillige Mithilfe aller Volksgenoſſen gefördert werden. In ihrer Verbundenheit mit dem Staat hat deshalb auch die NS DA p den Weg der freiwilligen Hilfe beſchritten, als ſie auf Wunſch des Führers und als Ankerſtützung für die Durchführung des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms das großartige Werk, die Arbeitsbeſchaffungslotterie ins Leben rief. Fünf ſolcher Lotterien wur ⸗ den bis jetzt durchgeführt, und alle fünf brachten ſie dank der opferwilligen Mithilfe aller Volksgenoſſen einen ſchönen Erfolg. Mit dieſer hohen Jielgebung iſt die Arbeits- beſchaffungslotterie über jede andere Lolte⸗- rie und über den Zweck einer Lolterie über⸗ haupt hinausgewachſen. Die Arbeitsbeſchaffungslotterie geht Hand in Hand mit dem Winterhilfswerk. Beide haben große Aufgaben zu erfüllen, die ſich gegenſeitig ergänzen. Aus dieſem Grund habe ich angeordnet, daß 1 am 1. Oktober die 6. Reichs lolterie für Arbeitsbeſchaffung aufgelegt wurde. Wenn ich Sie hiermit zur freudigen Mithilfe am Gelingen dieſer Arbeitsbeſchaf⸗ fungslotterie aufrufe, ſo tue ich das in der Gewißheit, daß auch Sie, meine Volksge⸗ noſſen, mit dem Führer einig ſind in dem unerſchütterlichen Willen zum Aufbau un⸗ ſeres Reichs. Helfen Sie alſo, daß auch der 6. Reichs⸗ lokterie für Arbeitsbeſchaffung ein voller Erfolg beſchieden ſei! Anderung im Programm des WSW Berlin, 24. Oktober. Im Programm des Winterhilfswerks tritt folgende Aenderung ein: Der Tag der Nationalen Solidarität wird nicht am 14., ſondern bereits am 7. De- zember abgehalten. Die er ſte Straßen- ſammlung findet am 3. November flat. Neichsſtatthalter Loeper Deſſau, 23. Oktober. Der Reichsſtatthalter in Braun- ſchweig und Anhalt und Gauleiter von Magdeburg⸗Anhalt Hauptmann a. D Wilhelm Friedrich Loeper iſt nach län ⸗ gerer Krankheit im Alter von 52 Jah- ren geſlorben. Wilhelm Loeper, der am 13. Oktober 1883 in Schwerin(Mecklenburg) geboren wurde, trat nach beſtandenem Abiturientenexamen als Fahnenjunker in das Pionierbataillon 3 in Spandau ein und beſuchte die Kriegs- ſchule in Neiſſe. Als Hauptmann ging er mit den 4. Pionieren in Magdeburg 1914 ins Feld. Loeper, der neben dem Eiſernen 1. und 2. Klaſſe verſchiedene Auszeichnun⸗ gen erhielt, wurde mehrmals verwundet, einmal beſonders ſchwer durch einen Kopf⸗ ſchuß. Nach Beendigung des Krieges betä— tigte er ſich zunächſt beim Grenzſchutz im Oſten, ſpäter beim Kapp⸗Putſch im Ruhrge⸗ biet. Als Hauptmann kam er im April 1923 an die Pionierſchule in München. Beim Freiheitsmarſch am 9. November 1923 ſetzte er den Kommandeur der Münchener Pio⸗ nierſchule ab, ſchickte ihn in Stubenarreſt und führte Adolf Hitler die geſamte Pionier⸗ ſchule zu. Sein Eintreten für den National⸗ ſozialismus hatte zur Folge, daß er aus der Reichswehr entlaſſen wurde. Er betätigte ſich im folgenden weiterhin an leitender Stelle für die NSDAP. Zum Gauleiter von Magdeburg ⸗Anhalt ernannt, nahm Loeper den Kampf mit den. Marxismus auf. Redeverbote und Hunderte von Beleidigungsklagen blieben wirkungs⸗ los. Loeper wurde 1928 Mitglied des An⸗ haltiniſchen Landtages und 1930 Reichstags⸗ abgeordneter. In dieſem Jahre wurde er zum Chef des Perſonalamtes bei der Reichs- leitung der NSDAP beſtellt und im Auguft 1923 zum Landesinſpekteur für Mittel⸗ deutſchland und Brandenburg ernannt. Es war ſelbſtverſrändlich, daß ihm auch nach der nationalen Erhebung beſondere Aufgaben geſtellt wurden. Adolf Hitler er⸗ nannte Loeper zum Reichsſtatthalter von Anhalt und Braunſchweig. Er blieb auf dieſem Poſten der Wahrer der nationaſſo⸗ zialiſtiſchen Idee im Sau Magdeburg- A halt. * nv — * n . — Veileids- und Trauerlundgebungen Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, ordnete an, daß alle öf⸗ fentlichen Gebäude im Gau⸗ und Statthal⸗ terbezirk des verſtorbenen Gauleiters Loe⸗ per am heutigen Todestag und am Beiſet⸗ zungstag halbmaſt zu beflaggen ſind. Er richtete ebenſo wie zahlreiche andere Reichs⸗ miniſter und leitende Perſönlichkeiten ein Beileidstelegramm an die Witwe des Ver⸗ ſtorbenen. Für die Parteigliederungen des Landes Braunſchweig wurden Trauerbe⸗ ſtimmungen erlaſſen. Das braunſchweigi⸗ ſche und das anhaltiſche Staatsminiſterium erließen einen Nachruf für den Reichsſtatt⸗ halter in dem es u. a. heißt:„Den großen Anſtrengungen der jahrelangen Kämpfe und der gewaltigen auf ihm ruhenden Arbeits⸗ laſt hat ſein Körper nicht ſtandzuhalten ver⸗ mocht. So iſt er gefallen wie ein Held auf dem Schlachtfelde: Im Leben wie im Tode ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Ein ech⸗ ter deutſcher Mann und Nationalſozia iſt.“ Ruhe an den Fronten Die Abeſſinier rüſten zum Gegenſtoß. Addis Abeba, 24. Oktober. In Addis Abeba treffen ſtändig Meldun— gen aus Makale ein, wonach Bewohner der von den Italienern beſetzten Gebiete in großer Zahl in Makale eingetroffen ſeien. Während die Männer in die Kampftruppen eingegliedert wurden. die bei dem bevorſte⸗ henden abeſſiniſchen Gegenſtoß eingeſetzt werden ſollen, werden die Frauen in beſon⸗ deren Lagern untergebracht. Durch kaiſerliches Dekret wurde in Addis Abeba ö ein Regierungsausſchuß gebildet, um alle zur Landesverteidigung notwendigen beweglichen und unbeweglichen Güter ſicherzuſtellen. Die requirierten Gü⸗ ter ſollen bar bezahlt werden. Der Eskortenführer, der das italieniſche Geſandtſchaftsperſonal an die Grenze brachte teilt mit, daß der erſte Sekretär Mombelli ſeinen Dank für den zuteilgewor⸗ denen Schutz zum Ausdruck brachte. Die Abreiſe des italieniſchen Geſandten iſt noch immer unbeſtimmt, da die Karawane mit dem italieniſchen Beauftragten aus dem Süden noch nicht eingetroffen iſt. Was General Bono berichtet Im 286. italieniſchen Heeresbericht heißt es: General de Bono hat telegra⸗ phiſch mitgeteilt, daß an beiden Fronten nichts zu verzeichnen ſei, es ſei denn, daß in der weſtlichen Hoch- und Tiefebene die frei⸗ willige Unterwerfung der Bevölkerung ihren Fortgang nimmt. Graf Ciano dementiert Der italieniſche Propagandaminiſter* Ciano, der bekanntlich als Geſchwaderche in Oſtafrika weilt, gab eine Erklärung ab, in der die Behauptungen, die italieniſchen Flugzeuge hätten offene Ortſchaften beſchoſ⸗ en oder Giftgaſe angewendet, als unwahr bezeichnet werden. Deutſche Tagesſchau Sechſte Auslandsfahrt des Kreuzers„Emden“. Kreuzer„Emden“ trat ſeine ſechſte Aus⸗ landsreiſe an. Zur Verabſchiedung des Schif⸗ fes hatten ſich die Leiter der Marine⸗ und Parteiſtellen ſowie die Bürgermeiſter der Jadeſtädte und der Patenſtadt eingefunden. Der kommandierende Admiral der Nordſee⸗ ſtation, Vizeadmiral Schultze, richtete eine Anſprache an die Beſatzung und ſchloß mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht. Kreuzer„Emden“, der unter dem Kom⸗ mando von Kapitän zur See Bachmann ſteht, machte dann los und fuhr unter brauſenden Heilrufen der Bevölkerung aus der Schleuſe dem Meere zu. Anzuläſſige Werbemethoden. Der Sonderausſchuß zur Regelung von Wettbewerbsfragen im Einzelhandel bei der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel und der Ar⸗ beitsgemeinſchaft der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammern in der Reichswirtſchaftskammer hatte u. a. zu prüfen, ob es mit den Grundſätzen eines lauteren Wettbewerbs vereinbar fei, wenn die Werbeankündigungen eines Unter⸗ nehmens auch von der Gefolgſchaft unter⸗ zeichnet werden. Der Sonderausſchuß erklärt, daß dies mit den guten kaufmänniſchen Sit⸗ ten nicht vereinbar ſei. Zugleich hat nunmehr auch dieſer Sonderausſchuß, wie bereits der Werberat der Deutſchen Wirtſchaft, feſtge⸗ ſtellt, daß die Zuſendung unbeſtellter Waren aus mannigfachen Gründen gegen die guten kaufmänniſchen Sitten verſtoße. Nicht zu bean⸗ ſtanden ſeien Muſterſendungen, bei denen weder ein Entgelt noch die Rücksendung ge⸗ fordert wird. Führertagung des Heimatſchutzes. Ueber die Führertagung des Heimatſchutzes in Wien wurde eine kurze Erklärung ausge⸗ geben des Inhalts, daß ſich nach dem Bericht des Fürſten Starhemberg über die Regie⸗ rungsumbildung und den neuen Aufbau der Miliz vollſtändige Uebereinſtimmung mit den Landesleitern ergeben habe. Von zuverläſ⸗ ſiger Seite verlautet, daß der Landesführer des Wiener Heimatſchutzes, Major Fey, an der Führertagung teilgenommen hat. Er bleibt vorläufig Landesführer des Wiener Heimat⸗ ſchutzes. In einer noch in dieſer Woche ſtatt⸗ findenden Beſprechung mit Fürſt Starhemberg ſollen die zwiſchen ihm und Starhemberg be⸗ ſtehenden Meinungsverſchiedenheiten beigelegt London, 24. Oktober Miniſterpräſident Baldwin gab im Un— terhaus Donnerstag, den 14. November, als Zeitpunkt für die Abhaltung von Neuwah⸗ len zum Parlament bekannt. Das neuge⸗ wählte Parlament wird am 26. November zur Wahl des Sprechers und zur Vereidi— gung zuſammentreten. Die feierliche Eröff⸗ nung des neuen Parlaments erfolgt am 3. Dezember durch den König. Die Wahlkundgebung der Regierung. Das engliſche Kabinett hielt ſeine letzte Sitzung vor der Auflöſung des Parla⸗ ments ab. Der Miniſterpräſident legte ſei⸗ nen Miniſterkollegen den Wortlaut der Er— klärung vor, die er am Nachmittag im Un⸗ terhaus abgab und in der er die Gründe für die Auflöſung des Parlaments und die An⸗ ſetzung oon Neuwahlen auseinanderſetzte. In der Kabinettsſitzung dürfte auch die Wahlkundgebung beſprochen warden ſein, die Ende der Woche von Baldwin für die Konſervativen, von Macdonald für die Na⸗ tionale Arbeiterpartei und von Simon ſür die Regiecungsliberalen der Deffeatlichkeit unterbreitet wird. Die Erklärung Valdwins Die politiſche Ausſprache im Unterhaus wurde mit der angekündigten Rede des Mi⸗ Verbilligter Berlin, 24. Oktober. Wie im Vorjahr werden auch im Wirt⸗ ſchaftsjahr 193536 die gebräuchlichſten Brot⸗ aufſtrichmittel, d. ſ. Vierfrucht⸗ und gemiſchte Marmelade, Pflaumenmus, Apſelnachpreßge⸗ lee und Apfelbrei, wieder ſtark verbilligt wer⸗ den. Zu dieſem Zweck hat die Wirtſchaftliche Vereinigung der deutſchen Zuckerwirtſchaft ganz erhebliche Mengen Zucker zur Verfügung ge⸗ ſtellt, die es ermöglichen werden, den Laden⸗ preis für Marmeladen und Gelees, der zurzeit auf etwa 45 Rpfg. ſteht, auf 32 Rpfg. je Pfund herabzuſetzen. Die verbilligten Brotaufſtrichmittel werden in beſonders gekennzeichneten Großpackungen an den Einzelhandel geliefert und loſe an den Verbraucher ausgewogen. Sie ſollen vom 6. November ab in allen Läden zum Ver⸗ kauf ſtehen. Es wird dabei erwartet, daß etwaige Uebergangsſchwierigkeiten von der Bevölkerung verſtändnisvoll aufgenommen werden. Es werden etwa 2 Millionen Zent⸗ ner, das iſt die dreifache Menge der im Vor⸗ jahr ausgegebenen Aufſtrichmittel, zu dem ver⸗ billigten Ladenpreis von 32 Rpfg. abgegeben werden. Damit iſt ſichergeſtellt, daß die ver⸗ billigte Marmelade allen Haushaltungen im kommenden Winter und Frühjahr Freudenſtadt, 23. Oktober. Auf den Schwarzwaldhöhen über 700 Meter iſt der erſte Schnee gefallen. Vom Kniebis wurde bei ſcharfem Oſt⸗ wind ein Grad Kälte gemeldet, außerdem leichtes Schneetreiben, das freilich zu⸗ nächſt nicht lange anhielt. Im ſchleſiſchen Gebirge ſetzten ſtarke Schneefälle ein. die bis zu einer Höhe von 350 m zur Bildung einer zu⸗ ſammenhängenden Schneedecke führten. Wie der Reichswetterdienſt Breslau⸗Krietern meldet, hat die Schneedecke auf dem Rieſen⸗ gebirgskamm bei 5 Gras Kälte bereits eine Höhe von einem halden Meter»rreicht Bei ſtarkem Stu em bildeten ſich auf der Schnee koppe Verwehungen bis zu 1,5 Meter. In Oeſterreich London, 24. Oktober. An Bord des Dampfers„Naldera“ traf letzt in England eine 38 Jahre alte Frau ein, die in dem Hafen Tilbury(Eſſex) unter ſtar⸗ ker Polizeibedeckung von Bord geholt und in die nächſte Strafanſtalt eingeliefert wurde. Sie hat eine Reiſe von mehr als 18 000 Kilometer hinter ſich und legte die ganze Fahrt nur zurück, um in England ihre lebenslängliche Strafe antreten zu können. Das dürfte— ſelbſt im Hinblick auf die oft wochenlangen Kreuz⸗ und Querfahrten mit Gefangenen im nörd⸗ lichen Kanada— die längſte Anfahrt zu einer Strafverbüßung ſein, die man kennt. Dieſe Frau iſt eine Katherine Had⸗ ley, die zwar Engländerin iſt, aber in Rußland geboren wurde und ihr ganzes Le⸗ ben in China verbrachte. Eines Tages wurde ſie am Eingang zur Wohnung des engliſchen Kapitäns Young mit einer ſchwe⸗ ren Schulterwunde aufgefunden. In der werden. Engliſche Wahlen am 14. November Baldwin begründet die Parlamentsauflöſung niſterpräſidenten Baldwin fortgeſetzt. Im Hinblick auf die Ausführungen Hoares und die bevorſtehende Rede Edens beſchränkte ſich der Regierungschef auf einige grund⸗ ſätzliche Betrachtungen. England beabſich⸗ tige nicht, hinter dem Rücken des Völker⸗ 3 vorzugehen. Jede etwaige Regelung müſſe eine für alle drei Parteien. Italien, Abeſſinien und den Völkerbund, gleich annehmbare Löſung darſtellen. Wenn eine Regelung erzielt werden könnte, die die Dauer des Krieges beträchtlich abkürze, oder die Welt von der Furcht einer möglichen Ausbreitung des Krieges befreie, ſo mache dies jede Anſtren— gung wert, vorausgeſetzt, daß der obenerwähnte Grundſatz aufrechterhalten werden könne. Der Miniſterpräſident erklärte unter dem Beifall des Hauſes nochmals, daß England kein iſoliertes Vorgehen beabſichtige. Dann ſprach Baldwin über die Wiederaufrüſtung, wobei er auf die Bemerkungen des Oppoſi⸗ tionsführers Attlee über die ungeheure Ver⸗ Starke Senkung der Marmeladenpreiſe Früher Einzug des Winters Neuſchnee auf dem Südschwarzwald— Schneefälle im Olten und Süden Ein weiter Weg ins Zuchthaus— 18 000 Kilometer zur Straſverbützung Wobnuna aber entdeckte man Poung ſelbſt — mehrung der britiſchen Streitkräfte einging. Brotaufftrich in ſo reichlichem Maße zur Verfügung ſteht, daß dadurch der Bedarf an fetthaltigen Brotaufſtrichmitteln wirkungs⸗ voll ergänzt werden kann. Beſonderer Wert wird wieder auf die Qualität der Brotaufſtrichmittel gelegt. Es ſind deshalb für die Herſtellung über die bisherigen geſetzlichen Vorſchriften hinaus verſchärfte Herſtellungsbedingungen vor⸗ geſchrieben worden. So dürften z. B. die Mar⸗ meladen nicht nur aus Zucker und einfachen Obſtſorten beſtehen, ſondern ſie müſſen gleich⸗ zeitig erhebliche Mengen von Edelobſt ent⸗ halten. Dem Verbraucher wird alſo neben oder trotz erheblicher Verbilligung eine in der Qualität weſentlich verbeſſerte Marmelade geboten.— Mit der Durchführung der Maß⸗ nahme iſt die Hauptvereinigung der deutſchen Garten⸗ und Weinbauwirtſchaft betraut wor⸗ den. Sie wird insbeſondere die Durchführung der Anordnungen über die Qualitäts verbeſſe⸗ rung genau überwachen und darauf achten, daß die verbilligten Brotaufſtrichmittel nicht an gewerbliche Betriebe und Unternehmungen, wie z. B. an das Hotelgewerbe, an Gaſtſtät⸗ ten, Bädereien, Konditoreien uſw. abgegeben werden. haben die letzten zwei Tage in den Bergen, aber auch in vielen Talniederungen, ſogar in Linz und Salzburg, ſtarke Schneefälle ge⸗ bracht. Die beiden großen Alpenübergänge, die Großglocknerſtraße und der Tauernpaß, ſind für Kraftfahrzeuge nicht mehr benutz⸗ bar. Die Großglocknerſtraße wird aber wie⸗ der freigelegt. Wie aus Madrid gemeldet wird, hat der Winter auch in Spanien ungewöhn⸗ lich zeitig eingeſetzt. Das Tal von Aran in der Provinz Lerida iſt infolge ſtarken Schneefalles von der Außenwelt abgeſchnikten. Das Thermometer zeigte 9 Grad unter Null. Mehrere Kraftwagen blieben im Schnee ſtecken. An der nordſpaniſchen Küſte gingen ſchwere Unwetter nieder. Der Leuchtturm von San Sebaſtian wurde durch Blitzſchlag zum großen Teil zerſtört. mit zwei lödlichen Bruſtſtichen verblutet. Katherine Hadley wurde unter dem Verdacht der Täterſchaft in Haft ge⸗ nommen und durch Fingerabdrücke und an⸗ dere Beweisſtücke überführt. Sie verſicherte allerdings, daß ſie den Kapitän in der Not⸗ wehr erſtochen habe. Das Gericht. das in der britiſchen Niederlaſſung über den Fall zu entſcheiden hatte, kam aber zu der Auf⸗ faſſung, daß es ſich um einen vorbedachten Mord handle und verurteilte Katherine Had⸗ ley zum Tode. Lediglich der Tatlfache, daß noch nie in China eine Frau auf Grund eines Urteils eines engliſchen Gerichts hin⸗ gerichtet worden war, verdankte Katherine Hadley die Begnadigung zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus. Derartige lebenslängliche Strafen können nur in England ſelbſt verbüßt werden. Infolgedeſſen wurde nun ein Heimreiſeplan enkworfen, der nun wiederum die Juſtim⸗ mung der engliſchen Juſtizbehörden brauchte. Die däniſchen Wahlen Erfolg der Regierungsparkeien. kopenhagen, 23. Oktober. „Die Wahlen zum Folketing, dem dä⸗ niſchen Unterhaus, ſind bei äußerſt reger Beteiligung in ganz Dänemark ruhig ver⸗ laufen. Nach dem amtlichen Ergebnis er— hielten(in Klammern die Zahlen der vori⸗ gen Wahl 1932) Sozialdemokraten 759 069 (660 839) Stimmen und 68(62) Mandate, Bauernlinke 292 085(381 862) Stimmen und 28(anfangs 38, ſpäter 34) Mandate, Konſervatibe 293 358(298 531) Stimmen und 26(27) Mandate, Radikale Linke(De⸗ mokraten) 151527(145 221) Stimmen und 14(14) Mandate, Freie Volkspartei 52 736 (0) Stimmen und 5(anfangs 0, ſpäter 3) Mandate. Rechtsſtaatspartei 41 190(41 238) Stimmen und 4(4) Mandate, Kommuniſten 27 140(17 179) Stimmen und 2(2) Man- date, Däniſche Nationalſozialiſten 16217 Stimmen und 0 Mandate, Schleswigſche Partei 12 618(9868) Stimmen und 1(1) Mandat. Aus dieſer Ueberſicht geht zunächſt hervor, daß nach dem Linksruck in Norwegen und Schweden nun auch die Sozialdemokraten in Dänemark den größten Erfolg bei den Wahlen zu verzeichnen hatten, während die Demokraten ihren Mandatsbeſitz behaupten konnten Beide Regierungsparteien verfü⸗ gen nunmehr zuſammen über 82(76) Man⸗ date gegenüber 66(72) Mandaten der Oppo⸗ ſition. Von den Parteien der Oppoſition hat beſonders die Bauernlinke verloren. In Kreiſen der Regierungsparteien hebt man deren Erfolg natürlich entſprechend hervor. Die demokratiſche„Politiken“ weiſt darauf hin, daß das Ergebnis der Wahlen eine Feſtigung der Macht und des Anſehens der Regierung bedeute. Der ſozialdemokra⸗ tiſche Miniſterpräſident Staunin g äu⸗ ßerte ſich dahingehend, daß nun der Weg für eine poſitive Po tik zur Sicherung der däniſchen Wirtſchaft und Produktion offen ſein werde. Der Neichsſvortführer in Athen Alhen, 24. Oktober. Im überfüllten Saal des Deutſchen Klubs Philadelphia ſprach Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten zur Deutſchen Kolonie Athens. In ſeiner Rede ſchilderte er die Entwicklung der Organiſation des deutſchen Sports und der Berliner Olym⸗ piade 1936. Er erklärte, daß der Sport den Auslandsdeutſchen der deutſchen Grenze nä⸗ herbringe. Die Deutſchen im Ausland ſollen im Sinne des Führers das Werk ihrer Vä⸗ ter fortſetzen. Anſchließend an die Rede des Reichsſportführers wurden Lichtbilder von den Berliner Olympiade-Bauten ge⸗ zeigt. der Prozeß ten Hompel Staatsanwalt beantragt vier Jahre Zuchthaus Münfter, 24. Oktober. Gegen den ſeit dem 17. Dezember 1934 in Unterſuchungshaft befindlichen früheren Ge⸗ neraldirektor der Wicking⸗Werke in Münſter, Generaldirektor Dr. h. c. Rudolf ten Hom⸗ pel ſchwebt ſeit ſechs Wochen vor der Großen Strafkammer in Münſter ein Prozeß, der weit über die Grenzen Weſtdeutſchlands hin⸗ aus von Bedeutung iſt. Direktor ten Hom⸗ pel, der bekanntlich von 1920 bis 1928 als Abgeordneter der Zentrumspartei dem Reichstag angehörte, hat durch ſeine Ma⸗ chenſchaften den Zuſammenbruch der Wicking⸗ Werke im Jahre 1931 herbeigeführt. Die Anklage, zu der ein ungeheures Aktenmaterial herbeigeſchafft wurde, wirft dem Angeklag⸗ ten in mehreren Fällen handelsrechtliche Un⸗ treue gegenüber den Wicking⸗Werken, Voll⸗ ſtreckungsvereitelung und Konkursverbrechen vor. Die Verhandlung, die am 10. September begann, hat bisher 24 Verhandlungstage in Anſpruch genommen. Die Einzelvernehmung des Angeklagten nahm allein zehn Tage in Anſpruch und war außerordentlich ſchwierig. Die Beweisaufnahme hat im weſentſichen die in der Anklageſchrift aufgeführten Straftaten als erwieſen ergeben. Der Vertreter der An⸗ klage beantragte gegen den Angeklagten eine Geſamtſtrafe von vier Jahren Zuchthaus un⸗ ter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren und 20 000 Mark Geldſtrafe. Mit der Verkür dung des Arteils iſt etwa gegen Mitte nächſter Woche zu rechnen. a Die Auruhen in Weſtindien Zwei Tote, zahlreiche Verletzte. London, 24. Oktober. Wie das Kolonialminiſterium zu den bereits vorliegenden Meldungen mitteilt, kam es in Kingſtown, der Hauptſtadt der zu der Gruppe der Windward⸗Inſel(Britiſch⸗Weſtindien) ge⸗ hörenden Inſel Saint Vincent zu ſchweren und blutigen Arbeitsloſenunruhen. Polizei und Freiwillige waren gezwungen, das Feuer gegen die Menge zu eröffnen, die die Polizei angriff und mehrere Läden plünderte. Soweit bisher bekannt iſt, wurden zwei Un⸗ ruheſtifter getötet und 22 verwundet. Verletzt wurde ferner der Polizeipräſident, ſechs Schutzleute und ein Gefängniswärter. Der angerichtete Sachſchaden iſt beträchtlich. CCFFFTFCbC(wC(( Jormalitäten zu erledigen und den Trans⸗ port nach England vorzunehmen. Sie wird Genau zwei Jahre dauerie es. um all e zur weiteſtgereiſten und zugleich keuerſten Gefangenen Enalands. K A ere ſit be embet ge in mung * letig. u die taten e Af⸗ eine 5 lu echte 0 000 des ohe 1 el. nils 5 in upe 095 eren pen. das die erte. Un⸗ det, dell, fel. lch. * 5 vitd ſlen N In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler empfing den Bundesführer des Deutſchen Reichskrie⸗ gerbundes Kyffhäuſer, Oberſt a. D. Rein⸗ hard, zum Vortrag. Reichsminiſter Dr. Frick ordnete an, daß alle öffentlichen Gebäude im Gau- und Statthalterbezirk des verſtorbenen Gaulei⸗ ters Loeper ebenſo wie an ſeinem Todestag 1 am Beiſetzungstag halbmaſt zu flaggen ſind. Der Tag der nationalen Solidarität wird am 7. Dezember und die erſte Straßenſamm⸗ lung des WoW am 3. November abgehal⸗ ten werden. Auch im Winter 1935/36 wird der Mar⸗ meladenpreis von zurzeit etwa 45 Rpf. auf 32 Rpf. je Pfund herabgeſetzt. Die Ausſprache im engliſchen Unterhaus wurde mit einer Rede des Miniſterpräſiden⸗ ten Baldwin fortgeſetzt. Meldungen, nach denen die abeſſiniſchen Truppen bei einem unbefohlenen Angriff auf die italieniſche Stellung ſüdlich von Adua ſchwere Verluſte erlitten haben ſollen, werden in Addis Abeba als erfunden be⸗ zeichnet. In Nordchina ſind neue ſeparatiſtiſche Un⸗ ruhen ausgebrochen. — Fortſ.: Die Ereklärung Baldwins. Es handle ſich um eine Verſtärkung der Verteidigungsdienſte innerhalb des Genfer Rahmens für die Sache des internationalen Friedens und nicht für ſelbſtſüchtige Zwecke. Der Miniſterpräſident wandte ſich dann dem innerpolitiſchen Problem der Auf lö⸗ ſung des Unterhauſes und der Aus⸗ ſchreibung von Neuwahlen zu. Baldwin ging dabei auf den Vorwurf Sir Herbert Samuels ein, daß zu einem ſo kritiſchen au⸗ Benpolitiſchen Zeitpunkt Wahlen nicht ver⸗ anſtaltet werden ſollten. Er vertrat die An- ſicht, daß in der Außenpolitik eine Ruhepauſe bevorſtehe. und man könne nicht ſagen, ob dies im Ja⸗ nuar der Fall ſein werde. Aus dieſen Grün⸗ den habe er es als ſeine Pflicht angeſehen, vom König eine ſofortige Auflöſung des Parlaments zu erbitten. Die Regierung ge⸗ denke lediglich noch gewiſſe Empfehlungen des Ausſchuſſes für die Arbeitsloſenverſiche⸗ rung in die Tat umzuſetzen. Keine Erörterung des Mißtrauensantrages Was die Abſicht der arbeiterpartellichen Oppoſition angehe, einen Mißtrauensantrag gegen die Negierung wegen der Arbeitslo⸗ ſigkeit auf den Tiſch des Hauſes zu legen, ſo bedauere er keine Zeit für eine Erörterung zur Verfügung ſtellen zu können. Das Un⸗ terhaus ſei auf Bitten der Oppoſition wegen der internationalen Lage am eine Woche früher einberufen vorden. Im Hinblick auf die überragende Bedeutung die- ſer Frage balte es die Regierung für ihre Pflicht, dem Unterhaus drei Tage für eine 3 hierüber zur Verfügung zu ſtel⸗ en. Sodann verlas der Führer der Oppoſitio⸗ nellen Arbeiterpartei, Attle e, den Wort⸗ laut des Mißtrauensantrages, der der Re⸗ gierung das Vertrauen verſagt, weil es ihr nicht gelungen ſei, die Arbeistloſenfrage er⸗ folgreich zu bekämpfen. Die Weigerung Baldwins, dieſen Antrag zur Erörterung zu— zulaſſen, ſei eine Beleidigung des Unterhauſes. Offenbar wünſche Bald⸗ win, jede Ausſprache über das Arbeitsloſen⸗ problem zu unterdrücken. — — —— — Eine Diviſion zurückgezogen Eine verſöhnliche Geſte Italiens. N London, 24. Oktober. Wie hier verlautet, hat der italieniſche Skaatsſekretär für Au⸗wärkige Angelegen⸗ heiten, Suvich, dem brikiſchen Botſchafter in Rom mitgeteilt, daß die italieniſche Regie · rung Anweiſung gegeben habe,. eine Divi- ſion italieniſcher Truppen aus Libyen zu⸗ rückzuziehen. Sir Eric Drummond have dieſe Entſcheidung als Beitrag zur Beſſe⸗ rung der Beziehungen zwiſchen England und Italien begrüßt. i Italieniſche Flugblätter Ein Sohn Ras Gugſas zum Gouverneur er- nannt. Addis Abeba, 24. Oktober. talieniſche Flugzeuge haben an der Nord⸗ front Flugblätter abgeworfen, die folgenden Inhalt haben:„An das Volk von Tigre! Auf Befehl König Emanuel III. und Muſſo⸗ linis hat General de Bono Seine Hoheit Haile Selaſſie, den Sohn Ras Gugſas, zum Gouverneur der Gebiete Allawa und Ta⸗ kaſſe ernannt. Volk von Tigre! Sei glücklich, daß das Haus des Kaiſers Johannes mit Hilfe der italieniſchen Regierung wieder auf⸗ erſtehen wird. Gehorche ihm wie uns!“ Glimpflicher Unfall eines Transportſchiffes. Port Said, 24. Oktober. Der Londoner Oeltanker„Britiſh Workman“ ſtieß am Ein⸗ gang des Suez⸗Kanals mit dem 7400 Ton⸗ nen großen italieniſchen Truppentransport⸗ ſchiff„Belvedere“ zuſammen. Beide Fahr— zeuge wurden beſchädigt, konnten aber am nächſten Margen ihre Reiſe fortſezen. An Bord der„Belvedere“ vefinden ſich italiem⸗ ſchen Truppen für Maſſaua. der Führer vor den Neichsrednern Richtlinien für die Propaganda. Berlin, 24. Oktober. Der Führer ſprach am Mittwoch nachmik⸗ tag im Thronſaal des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda auf einer Veranſtaltung der Keichspropaganda- leitung der NS DA p vor Gauleitern und Reichsrednern und gab die Kichtlinien für die propagandiſtiſche Arbeit des kommenden Winters, die insbeſondere auch im Hinblick auf die Durchführung des Winterhilfswerks geſtellt ſind. Vorher gedachte Reichsminiſter Dr. Goebbels in tiefempfundenen Worten des verſtorbenen Gauleiters von Magde⸗ burg⸗Anhalt, Reichsſtatthaltenr Wilhelm Loeper, der nun ſchon der zweite Gauleiter ſei, der im Laufe dieſes Jahres durch den Tod aus den Reihen der alten Mitſtreiter des Führers geriſſen wor⸗ den iſt. der Führer an Frau Loener Berlin, 24. Oktober. Der Führer ſprach laut„NSK“ Frau Loe⸗ per mit folgendem Telegramm ſein Beileid aus: »„äJum Hinſcheiden Ihres Gallen ſpreche ich Ihnen mein herzlichſtes Beileid aus. Er war einer meiner älteſten und kreueſten Mit- kämpfer, deſſen Verdienſte um die Wieder- gaufrichtung des Noiches unveragänalich ſind. Weltbild(M). Jeſt der deutſchen Traube und des deutſchen Weines. Als Auftakt des Feſtes der deutſchen Traube und des deut⸗ ſchen Weines wurde die von Schweigen bis Grünſtadt durch die Pfalz führende Weinſtraße eröffnet. Unter dem Jubel der Bevölkerung nimmt Gauleiter Bürckel in Edenkoben den Ehrentrunk entgegen. In Dantvarreit und vervundenhen gedente ich ſeines Wirkens als Gauleiter und Reichs- ſtatthalter. Möge Ihnen der Gedanke an das große Werk Ihres Gatten Troſt in Ih⸗ rem Schmerz geben. Adolf Hitler.“ Feuer auf hoher See Rettungskat eines Hamburger Dampfers. Hamburg, 24. Oktober. Der Hamburger Dampfer„Adriana“ der Reederei A. Kirſten in Holtenau traf mit der Beſatzung des finniſchen Seglers„Re⸗ gina“ an Bord ein. Die„Regina“ war in der Nacht zuvor 25 Seemeilen nördlich von Bornholm von der„Adriana“ brennend an⸗ getroffen worden. Der Hamburger Damp⸗ fer hatte daraufhin die Beſatzung des brennenden Schiffes an Bord genommen. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat der Or⸗ kan auf der Nordſee noch drei Todes⸗ opfer gefordert. Auf dem Logger„Krim⸗ hild“ wurde das Ruderhaus von der ſchwe⸗ ren See über Bord geſpült. Dabei fanden der Kapitän und der Steuer⸗ mann des Schiffes den Tod. Auch auf dem Logger„Stettin 75“ iſt ein Todesopfer zu verzeichnen, da der Koch von einer Welle vom Deck geriſſen wurde und ertrank. Der Sturm hat auch der deutſchen Hee⸗ ringsfiſcherei große Schäden zugefügt. Be⸗ ſonders groß iſt der Schaden am Netzmate⸗ rial. Ein großer Teil der Fiſchereiflotte mußte zurückkehren und liegt im Hafen um Inſtandſetzungen vorzunehmen. Aus den Nachbargebieter Motorrad gegen Kraftwagen Der Motorradfahrer getötet. Frankenthal, 24. Okt. Auf der Straße Frankenthal—Heßheim fuhr ein aus der Jo⸗ hann⸗Klein⸗Straße kommender Motorradfah⸗ rer mit großer Geſchwindigkeit einem nach Heßheim fahrenden Perſonenkraftwagen in die Flanke. Durch den Anprall wurde der Motorrad⸗ fahrer, der 18jährige Friedrich Heppes aus Worms, vom Motorrad geſchleudert und blieb bewußtlos liegen. Im Städtiſchen Kranken⸗ haus ſtarb er eine halbe Stunde ſpäter, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, an den Folgen des ſchweren Sturzes. Maulburg, 24. Okt.(Reiche Jagd⸗ beute.) Dem Jagdaufſeher Leber gelang es dieſer Tage fünf Dachſe auszuheben, von denen einer allein 36 Pfund wog. J Lörrach, 24. Okt.(Deviſenſchiebe⸗ rin erwiſcht.) Die in der elſäſſiſchen Grenzgemeinde Hüningen verheiratete Frau Wilhelm, eine gebürtige Deutſche, wurde von der Grenzpolizei verhaftet und nach Lörrach ins Gefängnis überführt. Sie wird beſchul⸗ digt, ſeit Dezember letzten Jahres in 44 Beſuchen insgeſamt 3425 Mark aus ihrem Guthaben in Freiburg abgehoben und zum größten Teil nach Frankreich verſchoben zu haben. Ihr Mann wußte zum Teil von die⸗ ſem Treiben nichts. Der Grenzkontrolle in Friedlingen waren dieſe wiederholten Grenz⸗ übergänge der Frau aufgefallen, die mit einem roten Grenzpaß und einem großen Reiſepaß ausgerüſtet war. Das Geld hob ſie auf der Bank auf Grund ihres Reiſepaſſes ab, wäh⸗ rend ſie die Grenze mit dem kleinen Grenz⸗ paſſierſchein überſchritt. Bei ihrer Verhaf⸗ tung hatte ſie in ihren Kleidern verſteckt zwei Geldanweiſungen von je 50 Mark und den Reiſepgß. — —— 88— „ 0— 5 Vo REINER FEELDODEN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 34 „Was machen Sie denn?“ fragte Freeman 1 „Iſt das der Anzug, den Sie bei uns gekauft haben?“ „Jawohl— er iſt es! Finden Sie ihn nicht ſchön?“ Mac Lean beſah beinah liebevoll den blauen Monteur⸗ kittel und die Monteurhoſe, die er jetzt herausholte. „Und wenn Sie nun einmal ſehen wollen, was aus einem Menſchen werden kann, dann paſſen Sie auf. Man kann nie wiſſen, wie man es einmal braucht.“ Mac Lean ging zur Tür, ſchloß ſie ſorgfältig ab. Dann zog er den Monteuranzug an. Nachdem er ein weiches Halstuch ſtatt eines Kragens umgeknüpft, ſetzte er ſich an den Tiſch und öffnete eine Aktenmappe, die er bei ſich trug. Er ſtellte eine Anzahl Töpfe und Käſtchen auf den Tiſch, klappte einen kleinen Reiſeſpiegel auf. Und nun begann vor Freemans erſtaunten Augen die Verwandlung des Detektivgeſichts in ein völlig neues. Mit Schminke, Stiften aller Art verwandelte ſich das Geſicht Mac Leans in ein anderes, gebräuntes, primitiveres. Ein kleiner ſchwarzer Schnurrbart, unter die Naſe geklebt, veränderte auch den Ausdruck des Mundes vollſtändig. Dann richtete Mac Lean ſeine Hände her: ſie wurden mit einer braunen Farbe überſtrichen, die Nägel wurden kurzgeſchnitten. Zwiſchen Fingerkuppen und Nägel ſtrich Mac Lean eine ſchwärzliche Tuſche. „So“, ſagte er befriedigt,„dreckig genug ſind ſie nun.“ Er packte ſeinen Kram zuſammen, verſtaute ihn mit⸗ ſamt dem Anzug in den Pappkarton, muſterte ſich noch einmal in dem Spiegel und ſagte: „Good bye. Miſter Freeman, nun tun Sie mir den Gefallen, ſehen Sie erſt einmal auf dem Gange nach, ob alles ſtubenrein iſt. Man kann nie vorſichtig genug ſein. Falls uns aber doch jemand ſehen ſollte— an Ihrer Lichtleitung iſt etwas nicht in Ordnung. Sie haben alſo einen Monteur beſtellt, um ſie nachſehen zu laſſen— nicht wahr?“ Miſter Freeman nickte ganz konſterniert. Was ſich heute alles in dem ſoliden Warenhaus von Gebr. Selfridge abſpielte, das war für ſein Gemüt etwas viel! Ein Weilchen ſpäter ſchlenderte ein Monteur— den Arbeits- kaſten in der Hand— durch das Warenhaus. Er blieb hier und da vor einem Stand ſtehen, fragte bei den Kragen und bei den Oberhemden einmal nach dem Preis, ohne ſich jedoch zu einem Kauf entſchließen zu können. „Solche Kunden wünſchen wir uns mehr— nicht wahr, Ellen“, ſagte eine kleine Braunhaarige zu einer ihrer Kolleginnen.„Wenn am Abend die Verkaufsquote nach— gerechnet wird, da können ſolche Kunden uns gerade retten.“ Der Monteur lächelte vor ſich hin und ſchlenderte weiter. Er ließ ſich vom Strom der Menſchen weiter⸗ treiben, und zwar immer in die Nähe der großen Ab⸗ rechnungskaſſen. Bei der einen im erſten Stock— Ab⸗ teilung Silberwaren— ſchien er irgend etwas beſonders Intereſſantes entdeckt zu haben. Er ſtieß ſich etwas rück⸗ ſichtslos durch die Schlange der Wartenden. Eine dicke Dame, die gerade vor einem ſchlanken, jungen Mann mit ſcharf geſchnittenem Geſicht ſtand, drehte ſich empört um. „Haben Sie denn keine Augen im Kopf, Herr? Können Sie denn nicht ſehen?“ „Oh, verzeihen Sie“, murmelte der Monteur,„ich ſeh' ſchon.“ Damit verſchwand er in der Menge. Der Hauptpoſtdirektor war einigermaßen erſtaunt, als er durchs Telephon von Mac Lean angerufen wurde: „Hören Sie, lieber Miſter Surboum, ich möchte Ihnen nur ſagen: es wird ein Monteur zu Ihnen kommen; Ihre Lichtleitung iſt kaputt.“ „Was für ein Unſinn, Mac Lean— die funktioniert ausgezeichnet.“ „Ich ſage Ihnen, ſie iſt kaputt. Laſſen Sie bitte den Monteur, der ſich unter dem Namen Dumbee melden wird, vor.“ Kopfſchüttelnd hing der Direktor ab. Ein paar Minuten ſpäter kam der Diener herein. „Sie haben einen Monteur beſtellt, Miſter Surboum?“ „Jawohl, hier am Schalter meiner Schreibtiſchlampe iſt etwas nicht in Ordnung.“ Erſtaunt ſah Surboum auf den Monteur, der mit einem beſcheidenen Gruß hereinkam. Aber noch erſtaunter war er, als, nun die Tür ſich hinter dem Diener geſchloſſen hatte, der Monteur mit Mac Leans Stimme ſagte: „Guten Tag, Direktor! Nun, wo haben Sie meine Liſte?“ Surboum ſah Mac Lean geradezu ehrfurchtsvoll an. „Alſo großartig, Mac Lean! Wenn ich Ihre Stimme nicht kennen würde, ich hätte geſchworen, ich hätte Sie noch nie geſehen.“ „Na, dann iſt es ja recht.“ Mac Lean ſetzte ſich hin. „Na, das iſt ja ein dickes Buch geworden“, ſagte er. „Herrgott, was die Leute in London ſo zuſammentele⸗ graphieren! Unheimlich!“ Und dann prüfte er aufmerkſam all die Namen. An einer Stelle hielt er inne. „Haben Sie es?“ fragte Surboum. Die geheimnis⸗ volle Sache Mac Leans begann ihn zu intereſſieren. „Vielleicht!“ Mac Lean war auf einmal ſehr lakoniſch. „Sagen Sie, Direktor, haben Sie vielleicht ein neues Kurs⸗ buch hier?“ „Natürlich— hier bitte! Liegt immer griffbereit auf meinem Schreibtiſch. Ich muß ja ſehr oft zu Inſpektions⸗ reiſen in die Provinz.“ Mac Lean blätterte.„Ach, hier haben wir es ja!“ Mac Lean ſtand eilig auf. „Ich danke Ihnen vielmals, Direktor. Ich habe keinen Augenblick zu verſäumen, wenn ich heute noch erreichen will, was ich mir vorgenommen habe.“ (Fortſetzung folgt.) r . eee eee e eee ee — — Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 31 Nachdruck verboten. Ein fremder Mann trat ein und fragte höflich, ob er hier recht ſei; er habe Intereſſe für die Möbel, die zu ver⸗ kaufen ſeien. Hannelis Augen weiteten ſich, und ſie fand vor Staunen gar keine Antwort. Die Stiefmutter aber ſchob ſie ſchnell beiſeite und ziſchte ihr zu: „Was hältſt du Maulaffen feil? Geh nebenan, ich habe hier zu verhandeln. Bleibe ja in der Schlafkammer, bis ich dich rufe.“ Dann aber wandte ſie ſich dem Fremden mit über⸗ großer Liebenswürdigkeit zu. „Oh, mein Herr, darf ich bitten, näherzutreten? Bitte, nehmen Sie nicht Anſtoß daran, daß wir hier ſo beengt wohnen. Wir haben einſt beſſere Tage geſehen. Aber bitte, ſehen Sie ſelbſt— alles noch Möbel aus meinem Eltern⸗ haus.“ Hanneli, die durch einen kleinen Spalt in der Tür die Stiefmutter und den Fremden ſehen konnte, war entſetzt. Was ſagte die Stiefmutter da? Möbel aus dem Elternhaus? Ach, ſie wußte doch ganz genau, daß die Möbel alle Hannelis Mutter gehörten und— ja, das ſtimmte— aus Mutters Elternhaus ſtammten. War es nur möglich, daß die Stiefmutter ſo lügen konnte? Von dieſem Augenblick an wußte Hanneli, daß ſie in Zukunft auch nicht mehr den Willen aufbringen würde, gegen dieſe Frau freundlich und liebevoll zu ſein oder gar ſie auch nur einmal mit dem Namen„Mutter“ zu nennen. „Nein— nein— ich kann es nicht“, ſagte das Kind zu ſich ſelber und fühlte in ſeinem Herzen tiefen Abſcheu vor der Lüge, wie es ihn von der Mutter ererbt hatte. In der kleinen Stube aber gingen die merkwürdigen Verhandlungen weiter. Der Fremde begann ſchon, die Möbel genaueſtens mit einem Glas zu betrachten. Sein Geſicht wurde höflicher, und mit einem zuvorkommenden Lächeln titulierte er Frau Olly ſchon„Gnädige Frau“, was dieſe ſich nur zu gern gefallen ließ und wobei ihre Mienen ſich geſchmeichelt glätteten. Der Mann wurde immer geſprächiger, und auch Frau Olly, die den ernſthaften Käufer witterte, wurde auf⸗ geräumter. Keiner von beiden ahnte, daß hinter der Kammertür das blaſſe Kind ſtand und mit zuckendem Herzen ſchaute, wie man um die Dinge, die der toten Mutter gehört hatten und an denen ſo viele innige Er⸗ innerungen hingen, handelte und ſchacherte. „Ja— ja— alles echte Stücke. Biedermeier. Sehr Hat Frau Olly verriet ihre Ueberraſchung mit keinem Wort. Sie ſpitzte nur die Ohren, um in keiner Hinſicht ihre Un⸗ kenntnis zu verraten. „Ja— ich weiß“, ſagte ſie ſchließlich, als ob das für ſie die gleichgültigſte Sache der Welt ſei.„Ich habe mich auch ſchwer trennen können von den Sachen, aber heute geht eben manches andere vor.“ „Nun ja— einſchließlich des Klaviers würde ich die runde Summe von dreitauſend Mark für alles bieten.“ Der Antiquitätenhändler wußte, was er anlegen konnte. Er holte ſein Geld ſchon wieder heraus.„Das Klavier iſt dabei nur mit einhundertzwanzig Mark berechnet. Es hat an ſich für mich keinen Wert. Ich würde es an einen Kollegen weitergeben. Für mich haben nur Sachen mit Altertumswert Intereſſe.“ Frau Olly hielt mit aller Kraft an ſich, um nicht einen lauten Freudenſchrei auszuſtoßen. Sie überrechnete blitz⸗ ſchnell, was ſie heute für dreitauſend Mark in bar alles würde kaufen können. Was kümmerten ſie dieſe alten Sachen, die wer weiß wem einmal gehört hatten? Für ſie hieß es, Bargeld in die Hände bekommen. Das war alles. Schon nickte ſie, indem ſie ihr Geſicht in Falten des Mißmuts zog, während ſie in Wirklichkeit mit gierigen Blicken die Bewegungen des Händlers verfolgte, der nach der Brieftaſche griff und ein ſtarkes Bündel Banknoten zum Vorſchein brachte. „Na, dann können wir ja den Kaufvertrag abſchließen“, ſagte er mit liſtigem Lächeln.„Hat die gnädige Frau viel⸗ leicht etwas Tinte und einen Federhalter?“ In dem Augenblick geſchah etwas Merkwürdiges. Hanneli, die mit unheimlich klopfendem Herzen die ganze Szene verfolgt hatte und die den Gedanken nicht ertragen konnte, die Sachen der Mutter aus dem Hauſe gehen zu ſehen— vor allem aber ihr Klavier, das geliebte Klavier, das ſie durch tauſend Fäden mit der toten Mutter ver— band—, riß plötzlich die kleine Kammertür auf und ſtürzte ſchluchzend heraus: „Ach, nicht das Klavier nehmen! Sitte, bitte, lieber b Herr, nicht das Klavier! Ach, mein Mutterle hatte es ja ſo lieb— und Heinzelmännchen auch— und ich auch Wenn der Bruder wiederkommt, muß doch wenigſtens was noch da ſein von unſerem toten Mütterchen...“ Frau Olly verfärbte ſich vor Zorn bis in die Lippen, während der Händler aufs höchſte erſtaunt abwechſelnd von der Frau auf das Kind und von dem Kind auf die Frau ſchaute. „Ja, was heißt denn das?“ fragte er endlich„Was redet das Kind? Wem gehören denn eigentlich die Sachen? Ich denke, ſie ſtammen aus Ihrem Elternhauſe, gnädige Frau?“ „Nein, nein! Sie lügt! Aus Mutters Elternhaus iſt das alles!“ ſtieß das Hanneli hochgradig erregt hervor. „Du Nichtsnutz!“ Frau Olly hatte Hanneli gepackt und verſetzte ihr in Gegenwart des Fremden eine ſchallende Ohrfeige, ſo daß die zarte Wange des Kindes augenblick— lich rot anlief.„Was fällt dir ein, mir hier ſo eine Szene zu machen, du lügenhaftes Ding, das ich aus Gnade und Barmherzigkeit hier dulde. Sofort gehſt du in die Kammer! Sofort, ſage ich, und läßt dich heute nicht wieder ſehen!“ Drin in der Kammer ſchluchzte das Mädchen ſo laut und wild, daß es deutlich durch die Tür drang. Zwiſchen Frau Olly und dem Händler herrſchte ſekun⸗ denlang peinliches Schweigen. Die Frau atmete erregt, wobei ihre Bruſt ſich haſtig hob und ſenkte. „Ja, unter dieſen Umſtänden...“, ſagte der Händler dann. Da aber kam augenblicklich Leben in die Frau. „Was heißt unter dieſen Umſtänden? Der Vertrag wird gemacht und damit baſta. So ein freches, bösartiges Geſchöpf! Aus reiner Boshaftigkeit ſpielt ſie mir jetzt ſo einen Streich. Ein ganz ausgefallenes Mädchen iſt das! Hat ihre Mutter ſchon unter die Erde geärgert, und ich habe auch keine ruhige Stunde mit ihr. Vorhin noch habe ich mit meinem Mann den Verkauf der Möbel beſprochen. Alle Vollmacht hat er mir eingeräumt. Alle Vollmacht!“ „Ja, ich glaube es Ihnen ſchon, meine Dame, aber.. Sie werden verſtehen— ich muß ganz ſicher gehen. Viel⸗ leicht iſt es doch beſſer, wenn Sie mir einen Nachweis über das Eigentumsrecht der Möbel erbringen. Es iſt ſonſt eine zu gewagte Sache für mich. Ich ſtehe ſeit vierund⸗ dreißig Jahren in meinem Beruf und habe gelernt, vor⸗ ſichtig zu ſein. Wenn die Möbel Ihr elterliches Erbe ſind, wird es nur eine kleine Mühe für Sie ſein, liebe Frau Mertens. Andernfalls— hätten natürlich, nach den Aus⸗ ſagen des Kindes, die Kinder der verſtorbenen Frau das alleinige Anrecht an den Sachen. Ich meine nur... ich möchte Ihnen nur die juriſtiſche Seite klarmachen.“ „Soſo?! Sie glauben mir nicht? Sie glauben ſo einem Balg mehr als einer anſtändigen Frau?! Gehen Sie! Gehen Sie! Ich werde meine Sachen an jeden anderen los! Gehen Sie ſofort hinaus! Sie brauchen gar nicht wiederzukommen!“ Frau Ollys Stimme wurde laut und zornig. Sie legte ſich keine Gewalt mehr an. „Warum erregen Sie ſich ſo, wenn Sie doch im Recht ſind, liebe Frau?“ ſagte der Händler ſachlich, indem er ſeine Banknoten wieder in die Brieftaſche ſteckte und mit dem Kork das kleine Tintenfaß verſchloß, das ſchon auf dem Tiſch bereit ſtand.„Sehen Sie, hier ſteht es ja auch im Kaufvertrag.„Ich verſichere mein alleiniges Eigen⸗ tumsrecht an den verkauften Möbeln.... Können Sie das wirklich mit reinem Gewiſſen unterſchreiben?“ Frau Olly war leichenblaß vor Wut. „Gehen Sie mitſamt Ihrem Kaufvertrag!“ ſchrie ſie. „Empfehle mich, meine Dame! Sie werden ſchon noch auf mein Angebot zurückkommen. Heinrich Baumeyer, Antiquitäten, Alexanderring vier. Reellſte Firma am Platz.“ Als die Schritte des Händlers auf der Treppe lange verklungen waren, ſaß Frau Olly Mertens noch immer wie vernichtet da. Endlich war ſie imſtande, ſich aus ihrer Erſtarrung zu löſen, und hob lauſchend den Kopf. Es war ganz ſtill. Auch das Schluchzen in der Schlaf⸗ kammer nebenan hatte aufgehört. Unwilltürlich ſah Frau Olly ſich um. Sie hätte auf das Mädchen mit irgendeinem Gegenſtand losſchlagen mögen, bis es ſich nicht mehr rührte. Aber es fiel ihr im Augenblick nichts in die Hand. So ſchlich ſie in geduckter Haltung an die Kammertür hin und ſtand noch einen Augenblick da, ehe ſie öffnete. Da ſtand das Hanneli mit unheimlich weiten, angſt⸗ vollen Augen und hielt die Hände vor ſich, in ſtummer Abwehr, während ſie langſam unter den durchdringenden Blicken der Stiefmutter Schritt um Schritt bis in die äußerſte Ecke zurückwich, wo es kein Entrinnen mehr gab, und ſie den harten, erbarmungsloſen Fäuſten unweigerlich ausgeliefert war. „Oh! Oh!“ Frau Ollys Hände klatſchten und ſchlugen, wohin ſie gerade trafen, und eine Flut ſchmählichſter Be⸗ ſchimpfungen ergoß ſich über das arme Kind. „So! Von heute an gibt es nichts mehr zu eſſen! Ich ſpare es mir vom Munde ab, um mit dir zu teilen, und ſo ein unverſchämtes Geſchöpf macht einen zum Geſpött, ſtellt einen als Lügnerin hin— vor fremden Leuten! Warte, warte! Das wirſt du mir ewig büßen!“ Immer wieder von neuem ſchlug die maßlos erregte Frau auf Hanneli ein, obwohl das Kind ſich ſchon gar nicht mehr zur Wehr ſetzte. Plötzlich fielen die Hände wie ſtarr an ihr herab, und ſie zuckte heftig zuſammen. Nebenan in der Stube hatte es plötzlich einen harten Schlag gegeben, wie wenn jemand in heftigem Zorn auf die Tiſchplatte ſchlägt; aber der Schlag war begleitet von einem durchdringenden wimmernden Ton. Wie von überirdiſcher Macht bewegt, war der Klavier deckel, den der Händler vorhin geöffnet hatte, jäh hart zugeſchlagen, und der Schreck war Frau Olly ſo mächtig in die Glieder gefahren, daß ſie von Hanneli abließ, und das arme Kind vor weiteren Mißhandlungen für heute be— wahrt blieb. „Mutterle! Mutterle!“ hatte Hanneli im ſelben Augen⸗ blick aufgeſchrien. Und für ſie ſtand es feſt, daß die tote Mutter, die doch einmal geſagt hatte, daß ſie immer da ſei, auch wenn ſie nicht mehr da ſei, ihr in furchtbarſter Not beigeſtanden hatte. Aber während die Stiefmutter ſich nun nicht mehr um ſie kümmerte, ſondern ihren Kopf zergrübelte, auf welche Weiſe ſie doch in den Beſitz der hohen Summe für die altertümlichen Möbel gelangen könne, ſchlief Hanneli in der kleinen Kammer in einer Ecke unter Tränen und Schmerzen ein. Sie träumte von der Mutter, wie ſie des Sonntags am Klavier geſeſſen und miteinander geſungen hatten, und ſie ſah ſich auch in der Schulſtube und hörte die Worte ihres Lehrers wieder, die er ihr erſt heute vor der ganzen Klaſſe geſagt: „Du ſingſt ja wie ein kleiner Vogel, Hanne Mertens! Bitte nur den lieben Herrgott, daß der Vater dich aus— bilden läßt im Singen, dann kannſt du noch einmal eine große Künſtlerin werden. Mit einer Stimme, wie der deinen, haben manche ſchon viel Gold verdient, Hanneli.“ Jetzt lächelte Hanne Mertens im Traum, wie ſie in der Schule gelächelt hatte, verſchämt und doch glücklich. Kleines Singvögelchen!, hatte die Mutter immer geſagt. Kleines Singvögelchen... Und nun ſagte der Lehrer dasſelbe. Plötzlich wurde ſie unſanft aufgeriſſen „Aufſtehen! So eine faule Hanne, liegt am hellichten Tage hier und ſchläft. Willſt du nicht deine Zeitungen aus⸗ tragen? Marſch! Von mir haſt du nichts mehr zu er— warten! Verdiene dir dein Koſtgeld ſelber!“ keifte die Stiefmutter ihr in die Ohren. Wie benommen richtete Hanneli ſich auf. Ihre Glieder waren ſteif geworden und ſchmerzten von den harten Schlägen. Aber mit aller Gewalt nahm ſie ſich zuſammen, zog ihr dünnes, fadenſcheiniges Mäntelchen an, klemmte die große Taſche unter den Arm und eilte davon. Der Magen knurrte vor Hunger. Aber davon durfte ſie kein Wort verlauten laſſen. Neue Schläge hätte ſie als einzige Erwiderung erwarten dürfen. In dem großen Zeitſchriftenvertrieb, für den ſie ſeit Wochen ſchon Zeitſchriften austrug, wurde ihr die große Mappe vollgepackt. Dann ging es treppauf, treppab. Von Haus zu Haus. In einem Bäckerladen ſteckte ihr eine mit⸗ leidige Bäckermeiſtersfrau ein altes Brötchen zu, das Hanneli dankbar annahm und draußen ſofort heiß⸗ hungrig verſchlang. Die Stiefmutter hielt Wort. Hatte das Hanneli ſchon bis jetzt wenig zu lachen gehabt, ſo wurde es jetzt noch viel ärger. Als ſie am Abend erſchöpft und todmüde nach Hauſe kam, mußte ſie ohne Abendeſſen ins Bett. Und dann ging es ſo Tag für Tag. Ueber das Allernot⸗ wendigſte hinaus gab Frau Olly dem Hanneli nichts zu eſſen. Sie konnte und konnte es nicht verwinden, daß das Kind ſie durch ſein Dazwiſchenkommen um ſoviel Geld gebracht hatte, und immer wieder brach die Erinnerung an das Verlorene, wenn ſie Hanne ſah, in ihr durch und nährte ihre böſen Triebe. Eines Tages war das Kind wieder hungrig vom Mit⸗ tagstiſch aufgeſtanden und war ſo ſchwach, daß es beinah über ſeinen Schulaufgaben einſchlief, als ihm plötzlich ein ganz wunderlicher Gedanke kam. Wäre es nicht möglich, mit dem Singen jetzt ſchon ein wenig Geld zu verdienen? Hanneli dachte an die Hofſänger, die von einem Hof zum andern wanderten und ſangen, und denen die Leute Geld aus den Fenſtern warfen. Sie überlegte, ließ den Gedanken fallen und kam doch wieder darauf zurück, weil der Hunger ſie gar ſo ſtark peinigte. Sie würde in ein ganz entlegenes Stadtviertel gehen, wo keiner ſie kannte, und dort ſingen. Ach, ſie brauchte ja nur wenige Pfennige zu bekommen, daß ſie ſich ein Stück Brot oder eine Semmel kaufen konnte. So mächtig und verlockend wurde dieſer Gedanke in Hanneli, daß ſie mit plötzlichem Eifer ihre Aufgaben be⸗ wältigte, und als ſie fertig war, beglückt feſtſtellte, daß ſie vor dem Zeitſchriftenaustragen zwei Stunden Zeit ge⸗ wonnen hatte. Aber da gab es zuvor noch ein Hindernis, an das Hanneli in ihrer augenblicklichen Begeiſterung nicht ge⸗ dacht hatte. „Halt! Wohin willſt du? Deine Zeit iſt doch noch gar nicht. Willſt du dich in den Straßen herumtreiben?“ Hanneli, die ſchon halb zur Tür hinaus war, blieb tief erſchrocken ſtehen, während glühendes Rot ihr Geſichtchen übergoß. „Wohin willſt du— frage ich?!“ „Ich— ich— ſoll dem Herrn Lehrer helfen, Bücher ſortieren!“ ſtieß Hanneli endlich hervor und ſprach damit in ihrem Leben das erſte Mal die Unwahrheit. „Daß er da gerade eine wie dich braucht, will mir zwar nicht recht einleuchten! Aber lauf!“ ſagte Frau Olly gallig. Sie erinnerte ſich, daß es ſchon öfter vorgekommen war, daß die beſten Schülerinnen der Klaſſe dem Lehrer nach⸗ mittags manchmal bei irgendwelchen Dingen Hand⸗ reichungen machen durften. Und Hanne gehörte für ſie unbegreiflicherweiſe nun einmal zu den beſten Schüle⸗ rinnen, wie die Zeugniſſe regelmäßig zeigten. Dem Hanneli aber ſteckte die Lüge wie ein Pflock in der Kehle, während ſie wie gejagt die Straßen entlang lief. Als ſie ſich endlich dem Häuſerviertel näherte, in dem ſie ihren Verſuch beginnen wollte, verlangſamte ſie den Schritt. Sie mochte am liebſten das ganze Vorhaben auf⸗ geben und umkehren, aber es erwies ſich, daß der Hunger eine noch ſtärkere Triebfeder war als die Scheu und Angſt, ſo daß ſie ſchließlich doch zögernd eine der fremden Haus⸗ türen aufklintte und ſich durch den Hausflur ſuchend nach der Hoftür hinunter tappte.(Fortſetzung folgt.) — Schweres fraftwagenunglück. In Zuf⸗ ſenhauſen bei Stuttgart geriet ein Laſt⸗ kraftwagen infolge Schleuderns auf den Gehweg. Hierbei wurden eine 32 Jahre alte Frau und ihre 5 und 4 Jahre alten Kinder angefahren. Die Mutter und der 4 Jahre alte Knabe wurden eine etwa 8 Me⸗ ter hohe Böſchung hinuntergeſchleudert. Der Knabe war ſofort tot. Die ſchwer verletzte Mutter ſtarb an den erlittenen Verletzungen. Das 5 Jahre alte Mädchen trug einen Un⸗ terſchenkel⸗ und einen Armbruch davon. Neuordnung der Flugplätze um Paris. Luftfahrtminiſter General Denain hat eine Neuordnung der Flugplätze in der Umge⸗ bung von Paris beſchloſſen. um ſowohl die Bedürfniſſe des Militär⸗ wie auch des Fee d zu berückſichtigen. Der lugplatz Orly im Süden von Paris ſoll den Zivilflugzeugen vorbehalten werden. Die Reſerveneinheiten des Luftheeres ſollen zwei günſtig gelegene Flugplätze im Oſten und Weſten von Paris erhalten, die beſon— ders für Ausbildungs- und Uebungszwecke ausgeſtattet werden. Ein oder zwei neue Flugplätze ſollen für Privatflugzeuge und Leichtflugzeuge eingerichtet werden. Die neuen Anlagen ſollen im Laufe des nächſten Jahres verwirklicht werden. Privatſekretär des Erzbiſchofs von Rouen wegen Vertrauensmißbrauchs angeklagt. Auf Veranlaſſung des franzöſiſchen Innen⸗ miniſteriums iſt gegen den früheren Privat- ſekretär des Erzbiſchofs von Rouen, den Domherrn Bertin, Anklage wegen Ver⸗ trauensmißbrauchs, begangen zum Nachteil mehrerer katholiſcher Einrichtungen, erhoben worden. Eine Hausſuchung bei dem Dom⸗ herrn führte zur Beſchlagnahme zahlreicher Abrechnungsbücher. Der Kampf um die Schachweltmeiſter⸗ ſchaft. Wie aus Amſterdam gemeldet wird, wurde im Schachweltmeiſterſchafts⸗ kampf zwiſchen Aljechin und Euwe die neunte Partie geſpielt. Beide ſpielten von Anfang an ſcharf auf Angriff, und es er⸗ gaben ſich ſehr ſchnell intereſſante Verwick⸗ lungen, aus denen ſchließlich Aljechin mit einem überlegenen Endſpiel hervorging. Nach 40 Zügen mußte Euwe die Partie auf⸗ geben Der Stand des Wettkampfes iſt nun⸗ mehr: Aljechin 5. Euwe 2, remis 2. Maſchinengewehrfeuer auf Streikbrecher. Im Verlauf des Hafenarbeiterſtreiks in den amerikaniſchen Südſtaaten, der zu ſchweren Ausſchreitungen geführt hat, kam es in Lake Charles zu einem blutigen Zu⸗ ſammenſtoß. Mitglieder der ſtreikenden internationalen Vereinigung der Schauer⸗ leute überfielen einen unter Bedeckung fah⸗ renden Laſtwagen, der den arbeitswilligen Angehörigen der nationalen örtlichen Schauerleutevereinigung Lebensmittel zu⸗ führen wollte. Sie richteten Gewehr- und Maſchinengewehrfeuer auf den Laſtwagen der Arbeitswilligen, wobei ein Arbeiter ge⸗ tötet und neun ſchwer verletzt wurden. Stutmverwüſtungen auf Jamaika und Kuba. Ein von ſchweren Wolkenbrüchen begleiteter Wirbelorkan, der vom Karibi⸗ ſchen Meer ſüdlich von Jamaika ſeinen Aus⸗ gang nahm, hat auf den Inſeln Jamaika und Kuba ungeheuren Schaden verurſacht und auch einige Menſchenleben gefordert. Allein auf der Inſel Jamaika wird der Schaden der durch die Zerſtörung zahlrei— cher Pflanzungen eingetreten iſt, auf 2 Millionen Dollar geſchätzt. Auf Kuba wurde hauptſächlich der Oſtteil der Inſel heimge⸗ ſucht. In Santiago de Kuba ſtürzten zahl⸗ reiche Gebäude ein, andere wurden beſchä— digt oder abgedeckt, darunter das Hoſpital und ein elektriſches Kraftwerk. Die Straßen ſind mit Trümmern angefüllt. Der Cauto⸗ Fluß trat infolge der Regengüſſe über die Üfer und überflutete große Teile der Stadt. Bisher werden drei Tote und vier Verletzte gemeldet. Die benachbarten Orte Caimane⸗ ra und Boqueron mußten von der Bevölke- rung geräumt werden. Wildyferde im Neandertal Aus d. Herde im Meerfelderbruch. Düſſeldorf, 24. Oktober. In das eiszeitliche Wildgehege im Nean— dertal zogen in dieſen Tagen ein paar Wildpferde ein. Während bei der Beſetzung des Geheges mit Wildarten aus der Eis⸗ und frühgermaniſchen Zeit im übrigen Tiere zur Verfügung ſtehen, wie Wiſente, Elche, Renntiere, Rotwild, Damwild. Biber, die noch heute in Deutſchland oder Nord⸗ europa vorkommen und ſich wieder in die rheiniſche Landſchaft einbürgern laſſen, ſind natürlich die Pferdearten, die 5 in der Späkeiszeit und in der frühge- ſchichtlichen Zeit in Deutſchland gelebt . und von unſeren Vorfahren in der Jungſteinzeit gezähmt worden ſind, heute nicht mehr zu beſchaffen. Ihre Nachkommen, die noch die Wildform erhalten ha⸗ ben, ſind das in Aſien in wenigen Herden vorkommende Przewalskipferd und der in Rußland bis vor wenigen Jahren noch le⸗ bende Tarpa. Es ſind deshalb im Nean⸗ dertal Pferde eingeſetzt worden, die aus der wildlebenden Herde der herzoglich Crey⸗ ſchen Verwaltung in Dülmen ſtammen. Un⸗ ter dieſen Pferden aus der Wildbahn im Meerfelderbruch ſind mit Vorbedacht nur ſolche Pferde ausgewählt worden. die in Form und Farbe den eiszeitlichen Vorfah⸗ ren nahekommen. * Nah und Fern g Deutſchlands A⸗Voot⸗Helden Aus der Geſchichte der Unterſeeboots⸗Kriegsführung Vor kurzer Zeit wurde die erſte Unterſee⸗ bootflottille mit feierlicher Flaggenparade in Dienſt geſtellt und auf den Namen des un⸗ vergleichlichen U-VBootkommandanten Otto Weddigen getauft. Mit Befriedigung hat das deutſche Volk von dieſer Etappe deutſcher Rüſtungsangleichung Kenntnis genommen, durch die Deutſchlands Kriegsmarine endlich wieder die Waffe erhält, die für die moderne Seekriegsführung ebenſo unentbehrlich iſt wie für das Heer die Luftwaffe. Der Rück⸗ blick auf die Entwicklung der U-Voote in der deutſchen Kriegsmarine zeigt, wie jung dieſe Waffe noch iſt. Aehnlich wie die bei Kriegs⸗ ausbruch noch im Entwicklungsſtadium ſtehende Militärfliegerei waren zu Beginn des Weltkrieges die U-Boote durch die Fertigſtellung des Dieſelmotors ſoeben erſt einſatzbereit ge⸗ worden Im Jahre 1910 beſaß Deutſchland nur zehn ſolcher Unterſeeboote. 1914 hin⸗ Boon bereits zwei U-Bootflottillen mit 19 boten und den dazugehörigen Fahrzeugen. Dieſe beiden zu Kriegsanfang vorhandenen U-Bootflottillen ſind dann zu folgenden end⸗ ültigen Einheiten ausgebaut worden: 1. lottille(Pasquay) in Brunsbüttelskoog (Mündung des Nordoſtſeekanals), 2. Flottille (v. Roſenberg-Gruſzynſki) in Wilhelms⸗ haven, 3. Flottille(Gayer) in Emden, 4. Flottille(Prauſe) ebenfalls in Emden, Oſt⸗ ſeeflottille Kurland, 5. Flottille(Jürſt) in Bremerhaven, Flottille Flandern(Barten⸗ bach), Flottille Mittelmeer(Kophamel) in Pola ſowie ſpäter noch eine Flottille in Cattaro. Schließlich gab es noch eine A-Kreuzer⸗Flottille in Kiel. Dieſe U-Boote waren faſt ſämtlich dem Befehlshaber der U-Boote der Hochſee⸗ flotte, Kommodore Michelſen, unterſtellt. Die im Kriege verwendeten U- Boote hatten 650 bis 800 Tonnen, mit Ausnahme der U Kreuzer. Die kleinen U.„Boote führten 9—12 Torpedos von je etwa 200 Kilogramm Sprengladung mit ſich und hatten 5 Zenti— meter oder auch zwei 10,5 Zentimeter⸗Ge⸗ ſchütze und 14 Mann Beſatzung. Die U-Kreu⸗ zer beſaßen hingegen drei 15 Zentimeter und zwei 8,8 Zentimeter⸗Geſchütze, ein Maſchi⸗ nengewehr und 30 Torpedos und 83 Mann Beſatzung. Eine der weſentlichſten Aufgaben der Un⸗ . war und liegt auch heute no im Ueberraſchungsmomenk durch den Unterwaſſerangriff. In welch er⸗ folgreicher Weiſe die deutſchen U-Boote die⸗ ſes Ziel verwirklichten, zeigten die dem Gegner beigebrachten empfindlichen Ver⸗ luſte. Die erſte Verſenkung eines Kriegsſchif⸗ fes durch ein Unterſeeboot in der Geſchichte des Seekriegs erfolgte am 5. September 1914 durch das vom Kapitänleutnant Herſing geführte U 21, das dem engliſchen Kreuzer „Pathfinder“ den Todesſtoß verſetzte. Am 22. September folgte Otto Weddigens berühmte Tat mit„U 9“, durch die die Panzerkreuzer „Hogue“,„Aboukir“ und„Creſſy“ ſanken. Am 11. Oktober ſinkt durch U 26. Komman⸗ dant Freiherr von Berchen, der ruſſiſche Panzerkreuzer„Pallada“ und am 15. Ok⸗ tober wieder durch Weddigen der Panzer⸗ kreuzer„Hawke“ Erſt im März 1915 ſetzt Deutſchland die U-Vootwaffe erneut energi⸗ ſcher an, wodurch„U 21“ wieder die eng⸗ liſchen Linienſchiffe„Triumph“ und„Maje⸗ ſtic“,„U 26“ den ruſſiſchen Minenkreuzer „Jeniſſei“ verſenkt. 1916 wird durch eine Mine von„U 75“ der Kreuzer„Hampſhire“ mit Lord Kitchener an Bord verſenkt und am 18. Auguſt durch Admiral Scheers Ini— tiative die Kreuzer„Nottingham“ und„Fal⸗ mouth“. Am 26. November erledigt U 52 das franzöſiſche Linienſchiff„Suffren“. Dieſe wenigen Daten berichten indeſſen nur von der Verſenkung feindlicher Kriegs⸗ ſchiffe, ohne die Erfolge unſerer U-Boote beim Blockadedurchbruch und ihre Kämpfe gegen Minen, Waſſerbom⸗ ben, U⸗Bootſperren und Fallen zu berück⸗ ſichtigen, wodurch die gegneriſche Handels— ſchiffahrt faſt völlig lahmgelegt worden war. Der eigentliche U⸗Bootkrieg begann jedoch erſt nach der Ablehnung des deutſchen Frie⸗ densangebotes von Weihnachten 1916 mit dem 1. Februar 1917. Die Heldentaten und der Opfermut der deutſchen U-Bootsleute insbeſondere von dieſem Zeitpunkt an laſſen ſich in einem kurzen Artikel nur andeuten. Mit Recht hat Admiral Gadow die Unter⸗ ſeebootskriegsführung neben der Skagerrak— ſchlacht als„das erſchütterndſte Epos deur⸗ ſchen Heldentums zur See“ bezeichnet,„deſ⸗ ſen tauſendfachen heroiſchen Epiſoden keine nachſchreibende Felder gerecht werden kann!“ Der Kampf mit bewaffneten Han⸗ delsdampfern und als ſolche getarnten Kriegsſchiffen hat der U-Bootwaffe viele Opfer gekoſtet. Auch der Angriff auf die ſchwer geſicherten Geleitzüge ſtellte an die Beſatzungen höchſten Opfermut. Auf allen Meeren mußten die U-Boote kämpfen und ſiegen, um die Fronten des Landheeres zu entlaſten. So wird der ame⸗ rikaniſche Hilfskreuzer„Ticonderoga“ von „U 152“ verſenkt, wird von„U 24“ die Ben⸗ zolfabrik bei Harrington in die Luft geſchoſ⸗ ſen, kämpft„U 38“ mit den portugieſiſchen Forts von Funchal⸗Madeira, ſo fuhr„U 53“ nach Newport in Amerika und überbrachte dem Präſidenten Wilſon ein Handichreiben und verſenkte nach dem Auslaufen gleich ſieben Dampfer. Was die einzelnen Mann⸗ ſchaften der U-Boote ſchafften, beweiſt be⸗ ſonders deutlich der Triumph des Kapitän⸗ leutnants v. Arnauld de la Perierre, der mit dem höchſten Kriegsorden Pour le Me⸗ rite ausgezeichnet, mit zwei Booten in zehn Unternehmungen 400 000 Tonnen feindlichen Schiffsraum verſenkt hat und damit an der Spitze unſerer erfolgreichen U-Bootkom⸗ mandanten ſteht. Deutſchland gedenkt ehrfurchtsvoll ſeiner gefallenen U-Boothelden. 178 Unterſeeboote berloren wir durch Kampf oder Unfall. Ihre Namen ſtehen auf deutſcher Eiche verzeich⸗ net an der Unterſeebootsbrücke in Kiel⸗Wik als ein Mahnmal für die neue deutſche Un⸗ terſeebootsgeneration. JC( Zwischen Elm und Elbe Zu Gneiſenaus 175. Geburtstag. Am 27. Oktober jährt ſich zum 175. Male der Geburtstag des preußiſchen Generalfeld⸗ marſchalls Graf Neithardt von Gneiſenau. Zwiſchen Elm und Elbe, im Park ſeines Schloſſes Sommerſchenburg iſt der berühmte Feldherr der Befreiungskriege beigeſetzt. Meilenlang zieht ſich der Laubkamm des Elms als ein Vorpoſten des Harzes durch Braunſchweiger Land. Ihm gegenüber brei— tet ſich ſüdlich der Bahn Magdeburg— Braunſchweig anmutiges Hügelland aus. Drei liebliche Plätze umgreift dieſer Bezirk: an der Bahn das ehemalige Kloſter Marien⸗ born, je eine Stunde landeinwärts Harbke und Sommerſchenburg. Marienborn weiſt noch die romaniſchen Bogen ſeiner Kloſter⸗ kirche, während Kloſter und Park verfielen. Harbkes Schmuck iſt ein gepflegter Park voll ſeltener Bäume. Ein Waldhöhenpfad führt herüber zur Sommerſchenburg, dem Beſitz der Familie Gneiſenau. Graf Neithardt von Gneiſenau, der große preußiſche Feldherr und Ueberwinder Napoleons. deſſen Ge⸗ burtstag am 27. Oktober ſich zum 175. Male jährt, erhielt das Gut als Ehrengabe von ſeinem König. Es war einſt Beſitz der Erz⸗ biſchöfe von Magdeburg und von einem mit⸗ telalterlichen Bergfried behütet. Seine jet⸗ zige Geſtalt erhielt es kurz vor der Jahrhun⸗ dertwende. Es iſt im Stile der Neurenaiſ⸗ ſance errichtet. Außer einigen Oelgemälden birgt das Schloß ſelbſt nicht mehr viele per⸗ ſönliche Erinnerungen an den Feldmarſchall, der— ſtets vorbildlicher Pflichtenmenſch— erſt gegen ſein Lebensende ſich länger hier⸗ zurückzog. Unter den alten Bäumen des großen Parkes ruht in einem Mauſoleum der Feldherr. Sein Denkmal davor. ein Werk von Meiſter Rauchs Hand, zeigt die Geſtalt des Feldmarſchalls in ſeiner geraden Feſtig⸗ keit, die von Kolbergs Verteidigung bis Leipzig und zum Endſieg von Waterloo ge⸗ niale, zuverſichtliche Vorausſchau mit dem nüchternen gewiſſenhaften Sinn für das Nächſte verband. Leichtgeneigten Hauptes, die Linke am Degen, während die Rechte ein Schriftſtück umfaßt, blickt Gneiſenau mit ruhigem Ernſt gen Weſten. Darunter in der Gruft im bläulich⸗erhebenden Licht ruht in⸗ mitten anderer Mitglieder ſeines Geſchlechts die ſterbliche Hülle. Der Geiſt lebt weiter, der ſich in den gemeißelten Worten aus— spricht: „Laß den Schwächling angſtvoll zagen, Wer um Hohes kämpft, muß wagen. Laß die Wogen donnernd branden, Nur bleib immer, magſt Du landen Oder ſcheitern, ſelbſt Pilot.“ 25 000 Vriefempfänger reklamieren In Kürze wird vor dem Staatsgericht in Melbourne(Auſtralien) ein intereſſanter Maſ⸗ ſenprozeß ausgetragen werden. Als nämlich der Flieger N Smith vor einigen Monaten, wie wohl noch allſeits erinnerlich, mit ſeinem berühmten„Kreuz des Südens“ von Sydney nach Neuſeeland ſtartete, hatte er 30 000 Briefe in 21 Säcken verpackt an Bord. Zwar kam Smith an ſeinem Beſtimmungsoct an— aber drei Tage zu ſpät und erſt nach Ueberwindung großer Lebensgefahren. Er hatte eine ſchwere Havarie hinter ſich und entging nur durch einen Zufall dem Tode. Um ſein Flugzeug zu entlaſten, hatte er viele der Poſtſäcke einfach über Bord geworfen. Die Zahl der verlorengegangenen Briefſchaf⸗ ten betrug 25 000 Einzelſendungen. Aber nicht nur die Philateliſten waren tief betrübt, weil ihnen die ſeltenen und nicht mehr zu erſetzenden Marken dieſes einzigartigen Flu⸗ ges verlorengegangen waren, ſondern es ergab ſich auch, daß unter den 25 000 Briefen ein paar tauſend Wertbriefe waren. Die⸗ ſe Wertbriefe mußten reſtlos erſetzt werden. Nun aber beginnen die Briefmarkenſammler gleichfalls, auf Schadenerſatz zu klagen. Die bisher angemeldeten Anſprüche belaufen ſich auf rund 100 000 Mark. Da lohnt es ſich ſchon für die auſtraliſche Poſtverwaltung, einen Prozeß vor dem Staatsgericht durchzupauken. Aus Stadt und Land Gedenttage 24. Oktober 1601 Der Aſtronom Tycho Brahe in Prag geboren. 1648 Weſtfäliſcher Friede zu Münſter und Osnabrück: Ende des Dreißigjährigen Krieges. 1796 Der Dichter Auguſt Graf von Platen⸗ Hallermund in Ansbach geboren. 1845 Der Geolog Melchior Neumahr in München geboren. 1892 Der Liederkomponiſt Robert Franz in Halle a. d S geſtorben. 1918(bis 4. November) Schlacht um Valen⸗ ciennes. Prot.: Salome— Kath.: Raphael Sonnenaufg. 6.40 Sonnenunterg. 16.48 Mondaufg. 3.29 1 Mondunterg. 15.19 Vom Amgang mit Büchern Der Umgang mit Büchern iſt wie der Um⸗ gang mit Menſchen. Wer heute da und mor⸗ gen dort zu Gaſt und immer bereit iſt, für die geſtrigen Geſichter neue„fremde“ ein⸗ zutauſchen, wird nichts Geſcheites zu ſagen haben, und er wird das Weſentliche, auch wenn es ihm noch ſo nahegerückt wäre, nicht erkennen, und ſelbſt wenn er es zu erkennen vermöchte, wird er ihm nicht treu ſein. Solche Allerweltskerle ſind dank ihrer glatten Form nie und nirgends zu faſſen, wie ſie auch nicht das Zeug haben, jemals einen Menſchen von innen her zu packen. Bücher dieſer Art ſind nicht ſelten, und es ſind— leider— oft gerade die am meiſten„gefragten“ Bücher, die man„Allerweltskerle“ ſchimpfen müßte. In ihnen ſteht kein Wort, das dem einen oder anderen zu rauh ſein könnte; nichts ſteht in ihnen, was die Behaglichkeit des Daſeins ſtörte. Von der erſten Seite plätſchern ſie allgemach zur letzten, und die Leſer plätſchern wohl oder übel mit. Das Leben dieſer Bücher erſcheint dem oberflächlichen Blick als das Leben, wie es iſt; genau beſehen iſt es ein friſe e, gerne auch ſ time ta i iert„en rer⸗ welſchtes und verdünntes, auf die ſchädlichſte Weiſe wohltuendes Leben. Vor den Allerweltskerlen ſchlage man einen Haken. Es gibt Menſchen und es gibt Bücher, mit denen umzugehen ſich lohnt. Sie ſind nicht immer oder beinahe niemals„markt⸗ gerecht“. Aber entdeckt und geliebt, vergelten ſie Liebe mit Treue. Man braucht ſich ihrer, da ſie keine Mode waren, auch nicht ein paar Jahre nach der erſten glücklichen„Be⸗ gegnung“ zu ſchämen. Man kann ſich jeder⸗ zeit mit ihnen ſehen laſſen. In einen Bücher⸗ laden gehen, das heißt auf eine geiſtige „Brautſchau“ gehen. Sucht man irgend eine oder ſucht man ſeine Braut? Und wenn man irgendeine Braut ſucht, iſt man dann nicht ſelber irgendeiner? Dies ſind Fragen, die man wenigſtens einmal im Jahre ſtellen und nicht nur ſtellen, ſondern mit aller Entſchloſ— ſenheit beantworten ſollte. Oder könnte man es verblüffend heißen, wenn einer ſich zu ſagen verſtattete: die Nation ſei, was ſie leſe? Verblüffend wäre es doch viel mehr, wenn die Nation etwas anderes wäre als das, was ſie lieſt. Jeder Deutſche entſcheidet alſo, je nachdem er zu einem deutſchen Buche— im tiefſten und weiteſten Betracht dieſes Wortes— oder zu einem Allerweltsbuch greift, für ſeinen Teil das Schickſal ſeines Volkes. »» Verantwortung für den Wehrnachwuchs. Daß die von der HJ. erhobenen Forderungen nach verſtärktem Schutz der Jugendlichen nicht nur gewerbehygieniſche und ſoziale, ſondern auch wehrpolitiſche Bedeutung und Berech⸗ tigung haben, ſtellt der Oberſtabsarzt im Kriegsminiſterium, Dr. Walther, in einem Appell feſt, den er im„Jungen Deutſchland“ an die deutſche Wirtſchaft richtet. Das neue Wehrgeſetz enthalte zugleich auch Verpflichtun⸗ gen für alle diejenigen, denen die Jugend, der künftige Wehrmachterſatz, anvertraut ſei. Dieſe Verpflichtungen ſeien im einzelnen be⸗ ſondere Sorgfalt während der Berufserzie⸗ hung, verſtärkter Geſundheitsſchutz, Maßnah⸗ men zur Erhaltung und Steigerung der Lei⸗ ſtungsfähigkeit und zur Förderung der körper⸗ lichen und geiſtigen Entwicklung der Jugend⸗ lichen. Man müſſe ſich damit abfinden, daß einzelne Berufe beſtimmte Berufskrankheiten haben, notwendig ſei es aber, die gewerblichen Gefahren der im Entwicklungsalter befindlichen Jugendlichen auf ein Mindeſtmaß herabzu⸗ drücken. e Wenn man Ratten vertilgen will, die zu Beginn der kälteren Witterung ſich in die Ställe, oft auch in Keller und Häuſer ziehen, ſo ſchneidet man Korkſtopfen in der Größe eines Pfennigſtückes in Stückchen. Dieſe wer⸗ den in Fett oder Butter gut gebraten und an die Stellen gelegt, wo ſich die Ratten auf⸗ halten oder wo man ſie vermutet. Die Rat⸗ ten vertilgen dieſe gebratenen Korkſtücke als Leckerbiſſen, und die ſchädlichen Nager gehen an ihnen zu Grunde. Weftervorherſage: Unter dem Einfluß weſtlichen Hochdrucks hat ſich die Wetterlage gebeſſert. Für Don⸗ nerstag und Freitag iſt zwar zeitweilig auf⸗ heiterndes, aber noch nicht beſtändiges und immer noch ziemlich kaltes Wetter zu erwar⸗ ten. Ein däniſcher Chemiker hat feſtgeſtellt, daß alle Marmordenkmäler im Laufe eines Jahrhunderts rund 1 Zentimeter ihrer Ober⸗ fläche einbüßen; ſchuld daran iſt der mit Säure geladene Regen. ß 5 3 3 eee eee, e * Lokale Viernheim, 24. Okt. Sinnſpruch. Ich kann wohl ſagen, daß ich in meinen fünfundſiebzig Jahren keine 4 Wochen eigent— liches Behagen gehabt. Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer von neuem gehoben ſein wollte. Goethe. *. »Die Feldbereinigung geht ihrem Ende entgegen. Dieſer Tage erhielten die Bauern ihre Geſchoſſe über die neue Land— zuteilung. Die auf den Wunſchzetteln ausge— ſprochenen Wünſche über Zuſammenlegung von Land uſw. wurden zum größten Teil berück⸗ ſichtig. Im Engelſaale ſind 38 Tafeln auf⸗ gehängt, wo die neue Feldeinteilung und die Lage der Aecker zu erſehen iſt. Den Segen, den die Feldbereinigung bringen wird, kann man erſt merken, wenn im Frühjahr einge⸗ baut wird. Wie angenehm wird es da mancher Bauer finden, daß er, anſtatt früher auf ver— ſchiedene, jetzt nur auf einen Acker zu gehen braucht. Viele haben im erſten Augenblick, nachdem ſie ihre Geſchoſſe in Händen hatten, ihrem Unmut Luft gemacht. Nachdem ſie je⸗ doch aufgeklärt worden waren, ein Herr von der Feldbereinigung iſt hierzu ſchon einige Tage im Saale des Ratskeller, ſind ſie zu⸗ frieden damit. Es kann alſo feſtgeſtellt wer⸗ den, daß die Bauern mit der Feldbereinigung zufrieden ſind. Einen weiteren Vorteil hat die Feldbereinigung noch gebracht. Die alten unbrauchbaren Bäume ſind entfernt. Nachdem nun die Bauern ihr neues Land er— halten haben, müſſen ſie dafür ſorgen, daß noch recht viele neue Obſtbäume angepflanzt werden, denn bei einem guten Obſtertrag bringen dieſe immer Vorteile. * Ehrentafel des Alters. Am Sonntag, den 27. Oktober feiert unſer hoch⸗ achtbarer Mitbürger, der Landwirt Herr Franz Roos, Mannheimerſtraße 40, ſeinen 75. Geburtstag. In bewundernswerter Weiſe verſieht Herr Roos noch täglich ſeine Feld⸗ arbeiten und iſt körperlich und geiſtig noch ſehr rüſtig. Dem angeſehenen und fleißigen Bauers⸗ mann unſere herzlichſte Gratulation! * Die Brandurſache bei dem Brande in dem Gehöfte der Frau Helmig Witwe, Moltkeſtraße 9, iſt nicht geklärt. Brandſtif⸗ tung, Fahrläſſigkeit uſw. kommt nicht in Frage. Es gibt nur eine Erklärung für die Entſtehung des Feuers und das iſt Funkenflug von einem benachbarten Kamin. Sonſt kann es faſt nichts anderes ſein. Die Brandſtätte bietet wie im— mer ein wüſtes Bild der Vernichtung. * Was der Rekrut bei ſeiner Einziehung mitzunehmen hat? Ein Mann, der zum Heer einrückt, hat folgendes am Geſtellungstag mitzubringen: Fußbeklei⸗ dung(Socken oder Fußlappen), zwei Hemden und zwei Unterhoſen, eine Kleiderbürſte, Putz⸗ zeug für Stiefel, Haarbürſte und Kamm, Zahnbürſte und Zahnereme ſowie Nähzeug (Nadeln, ſchwarzen und weißen Faden, eine Schere). Für den erſten Tag iſt Verpfleg⸗ ung mitzunehmen und zum Schluß die Haupt⸗ ſache, etwas, was man immer brauchen kann: Geld! * Auch der AHV. aufgelöſt. Aus Weinheim wird gemeldet: Ueber die Auf⸗ löſung des WSC. wurde an dieſer Stelle ſchon berichtet. Nun wird bekannt, daß auch der AHV ſeine Auflöſung beſchloſſen hat. Laut abgeſchloſſenem Vertrag fällt die WSC⸗ Wachenburg nun an die Stadtgemeinde Wein— heim. Ueber die zukünftige Verwendung un⸗ ſerer ſtolzen Wachenburg, der Zierde der gan— zen Bergſtraße, wird nach reiflicher Ueber⸗ legung der zuſtändigen Stellen ein Beſchluß gefaßt werden, der der Wachenburg und der Stadt Weinheim ſo wie bisher auch ferner— hin zur Ehre, Freude und Genugtuung ge⸗ reichen wird. Alle ſtudentiſchen Bünde ſind nun vereint im großen nationalſozialiſtiſchen Studentenbund, und können von dort aus ge— ſchloſſen an den großen Aufgaben im Weiter⸗ aufbau unſeres Vaterlandes mitarbeiten. * Wie fochten unsere Fechter beim Kreisklassenfeehten? Für denjenigen, der nicht nur als Teil- nehmer ſondern auch als Zuſchauer den ſonn⸗ täglichen Kämpfen von vormittag bis in die Abendſtunden beiwohnte, wird dieſer Tag in Erinnerung bleiben. Die ſtarke Beteiligung im Herren⸗Florett und Degen brachte es mit ſich, daß es härter und ſpannender zuging wie wir es vorausgeſehen hatten. Unſere Fechter Joſef Müller und Joſef Hanf hielten ſich im Florett ausgezeichnet. Unſere Er- wartungen wurden erfüllt, wenn wir vorher heim und Viernheim. Berückſichtigt man, daß der erſte Sieger im Florett, wie auch in den anderen Waffen ſchon Jahre in dieſer Klaſſe angetreten ſind, ſo bedeutet der 2. Platz im Florett von Joſef Müller der erſtmalig antrat und der 4. Platz von J. Hanf, der im Frühjahr vergeblich in der Endrunde kämpfte, ein voller Erfolg für unſere Fechter: Aller⸗ dings müſſen unſere Fechter noch fleißig üben und trainieren um in der Bezirksklaſſe mit demſelben Erfolg tätig ſein zu können. Der Degen war ja ſchon eine Spezialität unſerer Fechter geworden, was ja auch die Endrunde bewies. J. Müller war der beſte Mann in dieſer Waffe, denn er hatte die wenigſten Treffer erhalten. Es mußte jedoch um den Platz geſtochen werden, weil 3 Fechter die gleiche Siegzahl aufwieſen und Trefferunter⸗ ſchiede nicht berückſichtigt wurden. Die beiden Stichkampfrunden forderten daher von dieſen Fechtern das Letzte, zumal ſie ja ſchon den ganzen Tag auf den Beinen waren mit Aus- nahme von Koerner-Weinheim, der nur im Degen angetreten war. Wie im Leben, ſo auch im Sport. Zur Geſchicklichkeit und zum Können muß auch etwas Glück treten, und das war leider auf der anderen Seite. Im Säbel konnten wir durch L. Hofmann den 2. Platz belegen, was auch wieder ſchwierig war, da ſich die eigenen Leute bekämpfen mußten. Jedenfalls zeigte dieſer Tag, daß un⸗ ſere Fechter, das was ſie im Schulungsabend lernen, auch vielfach zu verwerten wiſſen und können wir hoffen, daß unſere Mannſchaft am kommenden Samstag beim Nibelungen⸗ Fechten in Worms dieſes kleine Glück aufweiſt und nicht gleich gegen Meiſtermann⸗ ſchaften wie Hermania Frankfurt im vorigen Jahr antreten muß. Deutſchlands Spitzen⸗ klaſſe verſammelt ſich wieder in Worms im Cornelianum und Viernheims Fechter ſind auch dabei. Dieſes Jahr wird man wiſſen wo Viernheim liegt und daß es auch auf⸗ ſtrebende Fechter beſitzt. Fechtleiter Jung wurde zum Olympia- Säbel⸗Lehrgang nach Karlsruhe berufen. Die ſer Kurs wird wieder unſeren Fechtern zu Gute kommen. Fechtelub 1932. * Herbstschauturnen des Turnvereins am Sonntag, den 27. Oktober, im Saale des„Freiſchütz“! Wenn alljährlich der Sommer ſein Re⸗ gime an den Herbſt abgetreten hat, und dieſer in der Natur nach ſeiner Art regiert, dann iſt der Zeitpunkt gekommen, wo der Turnverein von 1893 e. V. Viernheim von ſeiner Som⸗ merarbeit Rechenſchaft ablegt. In einer groß— artig angelegten Veranſtaltung, die ſchon Jahre hindurch zur Tradition geworden iſt, will er allen Freunden der edlen Turnerei Gelegenheit geben, ſich von der Schaffenskraft innerhalb des Vereins zu überzeugen und da durch den Geiſt des alten Turnvaters Jahn in ſich aufzunehmen. Schon von jeher fand dieſes Herbſtſchauturnen den ungeteilten Zu— ſpruch des Publikums, was wohl nur darauf zurückzuführen iſt, daß alle Beſucher mit dem Gebotenen immer zufrieden waren. Und nun ſind wir wiederum an dieſem Zeitpunkt angelangt. Erneut ſind alle Vor— bereitungen im Gange, um für ein hundert⸗ prozentiges Gelingen dieſer Veranſtaltung, die am Sonntag, den 27. Oktober, im Saale des„Freiſchütz“ ſtattfindet, garan⸗ tieren zu können. In allen Abteilungen, die geſchloſſen auf den Plan treten, herrſcht zur Zeit regſter Uebungsbetrieb. Die Turner, Sportler, ſowie alle ſonſtigen Aktiven, nicht zu vergeſſen die Turnerinnen, alle ſind ſie emſig dabei, den Uebungen den letzten Schliff beizubringen, um dadurch vor dem prüfenden Auge des erwartungsvollen Publikums be— ſtehen zu können. So wird die Turnleitung wieder ein Programm ausarbeiten, das wahr— haftig jedem Sportliebhaber Rechnung tragen wird. Im Reck-, Barren- und Pferdeturnen ſowie auch den Freiübungen hat man jeweils nur das Beſte ausgeſucht, um Alle für den edlen Turnſport zu begeiſtern. Und wir können beute ſchon verſichern, daß auch die diesjährige Veranſtaltung in dieſer Hinſicht ihren Zweck vollauf erfüllen wird. * * 4 Das 6. Meiſterſchaftsſpiel! FC. Pforzheim Amicitia Viernheim! Zum 3. Mal auf fremden Boden, ſo heißt am Sonntag für die„Grünen“ die Pa⸗ role. Es geht nach der Goldſtadt Pforzheim; zum Tabellenführer! Waldhof wurde dort 3:0, Freiburg 4:1 geſchlagen. Wie geht es dem Neuling aus Viernheim? Hoffent⸗ lich beſſer, als den alten Gauligaklubs. Kämpfen und nochmals kämpfen muß die Pa⸗ role ſein. Und die Hintermannſchaft ganz groß im Schwung, dann kann den Pforzheimer ein Punkt abgetrotzt werden. Die„Grünen“ haben in den Heimſpielen an Gelände verloren und das muß nun in den Auswärtsſpielen einge⸗ holt werden. Heute Abend 7 Uhr Trai⸗ ning für ſämtliche Fußballer, insbeſondere hat die 1. und 2. Mannſchaft anweſend zu ſein. Wer fehlt oder ſich nicht ordnungsge⸗ mäß entſchuldigt kann für Sonntag nicht auf⸗ geſtellt werden. Alles in Sport! Unendlich viel Not und Leid milderte das vom Führer ins Leben gerufene Winter⸗ hilfswerk unter der Parole: Niemand ſoll hungern, niemand darf frieren! Im Winter 193435 wurden geſammelt und verteilt: 367 425 484.89 RM. An Lebensmitteln wur⸗ den ausgegeben: über 14 Millionen Zentner Kartoffeln, 456459 Zentner Mehl, 74 406 Zentner Nudeln, 57 470 Zentner Reis, 25 101 Zentner Grieß, 11175 Zentner Graupen und vieles, vieles andere. Insgeſamt wurden an Arme verteilt: 201 708 Anzüge, 544520 Hoſen, 299 279 Jacken uſw. Ferner wurden verteilt 2 437694 Paar Schuh, 400 000 Frauen- und iKndermäntel wurden abgegeben, außerdem Rießenmengen von Kleidern und Wäſche für arme Familien. Damit ſich das Wort bewahrheitete:„Keiner ſoll frieren!“ wurden 51 Millionen Zentner Brennmaterial verteilt. Dieſe gewaltigen Zahlen ſprechen für ſich ſelbſt und ſprechen aber auch von der Hilfs⸗ bereitſchaft des deutſchen Volkes, wie ſie ein⸗ zig in der Welt daſteht. Möge dieſer gewal⸗ tige Opferſinn auch in dieſem Winter anhal⸗ ten, damit Not und Armut gelindert werden I. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Achtung! Große Sonder-Vorſtellung! Der ſpannende Kriminal-Sen— ſations-Großfilm! „er Unssontbare Gegner“ Nur Freitag im Central⸗-Film⸗Palaſt! Der großen Nachfrage wegen, nach ſenſa⸗ tionellen Abenteuerfilmen, werden wir ab die⸗ ſer Woche, jeden Freitag im Central⸗ Film⸗Palaſt ausgeſuchte und ausgezeichnete Abenteuer- und Senſations-Großfilme in Frei⸗ tags⸗Sonder⸗Vorſtellungen gezeigt, die wieder wie in vergangener Saiſon ganz beſonders zu empfehlen ſind. So kommt morgen Frei⸗ tag, nur ein Tag, der gewaltige Abenteuer⸗ Kriminalfilm„Der unſichtbare Gegner“ zur Aufführung, der bis jetzt überall großes Auf⸗ ſehen hinterließ. Ein Film voller Spannung, Tempo und Senſationen. Dazu ſchönes Bei⸗ program. Für jeden Beſucher ein Erlebnis! Ab Samstag kommt das große Ufa⸗ Filmwerk„Der Eheſtreik“ zur Aufführung. Im Central-Film-Palaſt ſtets großes Vergnügen und obendrein nicht teuer. Daher weiß ein jeder, wo er am Wochenend hingeht. Empfehle ſchöne ollen Fangen zu allen mög⸗ lichen Zwecken. Hug. Hanf ſämtlicher Mitwirkenden Vereins- Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Möchte die Herren Vorſtände bitten, heute abend 29 Uhr im Freiſchütz zu ſein. Heute Abend 8 Uhr letzte Uebungsſtunde beim Schauturnen im Freiſchütz. Voll⸗ zähliges Erſcheinen wird unbedingt erwartet. Der Vorſitzende. Betr.: Steuerſprechtage. Herbſt⸗ 5 1 1 e vorſprechen wollen, müſſen ſich bei uns— Zimmer 21— Kalkflickſtoff im Serbſt. Bauer im Intereſſe ihm zur Verfügung bearbeitung vor und tragen. Jeder Eggen der jungen Saat verknüpft iſt. tragen. Zweckmäßige Ankraulbekämpfung mit Der Verunkrautung der Winterſaaten mit Windhalm, Korn- blume, Klatſchmohn, Kamille und anderen Schmarotzern wird der der Ernteſicherung naturgemäß mit allen ſtehenden Mitteln entgegenwirken. Boden⸗ während der Beſtellung und Pflege der Saaten durch Jaun werden ſicherlich zur Ankrautbekämpfung bei⸗ auer weiß aber, mit welchen Schwierigkeiten das Angünſtige Witterung macht häufig die Ankrautbekämpfung durch Ackergeräte in der kurzen Zeit, in der ſie entſprechend der Entwicklung der Winter- ſaaten erfolgen müßte, unmöglich. Nachtfröſte können die durch die Egge gelockerten Kulturpflanzen ſchwer ſchädigen, Nieder ſchläge zum Wiederanwachſen der ausgeeggten Ankräuter bei⸗ Eine vollſtändige Ankrautvernichtung durch Boden bearbeitungsmaßnahmen ohne Schädigung der Kulturen wird daher nur in ſeltenen Fällen im Herbſt erzielt werden können. Sprechtag nicht rechnen. Bekanntmachung Der nächſte Sprechtag des Finanzamtes wird am Donnerstag, den 7. auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage Montag, den 4. November, mittags 12 Uhr, melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betreffenden Rindfleisch im eig. Saft Nov. 1935 verwendbar als Fleiſchge⸗ Die⸗ richt, für Suppen und zum Kaltverbrauch 1 kg. Doſe net. Inh. oh. Knoch. 850 gr. Doſe 1.80 Sauerkraut Pfd. 12 3 neue Salzgurken Stück 10 u. 7 3 neue Essiggurken Stück e u. 4 3 Delikatessgurk.(Salzgurk.) Stück 12 u. 8 3 Gewürzgurken(Eſiiggurk.) Stück 6 u. 4 3 bis ſpäteſtens Mit der Ankrautbekämpfung aber bis zum Frühjahr zu warten, iſt aus dem Grunde nicht zweckmäßig, weil ſich dann dieſe Schäd⸗ linge ſo ſtark entwickelt und bewurzelt haben, daß ihre Vernich⸗ tung durch mechaniſche Maßnahmen beſonders in Wintergerſte und Winterroggen kaum mehr möglich iſt. In der Praxis hat ſich nun ſeit Jahren eine andere Be⸗ kämpfungsart der Ankräuter bewährt, nämlich die Düngung der jungen Winterſaaten mit Kalkſtickſtoff zwecks gleichzeitiger An⸗ krautbekämpfung. Dieſe Maßnahme findet Verwendung auf den Flächen, auf denen vorher keine mechaniſche Ankrautbekämpfung Rammerfager Scheidemann kommt u. vertilgt Natten, Schwaben, 150—200 kg/ha büſchel gebildet ſagten: die Entſcheidung liegt zwiſchen Wein— durchgeführt worden iſt; ſie dient aber auch zur Ergänzung der bereits durchgeführten Pflegemaßnahmen. Zweck am beſten ungeölten Kalkſtickſtof Man ſtreut zu dieſem f in einer Menge von gleichmäßig bei mäßig feuchtem Boden auf die möglichſt trockenen Kulturen. Von ausſchlaggebender Bedeutung für ſeine Wirkung iſt aber die Auswahl des richtigen Ausſtreu⸗ termins. Am ſicherſten werden die Ankräuter im Jugendſtadium bekämpft, d. h. w enn ſie Keimblätter, Roſetten oder kleine Blatt- haben. Es iſt aber darauf zu achten, daß Winter⸗ gerſte und weizen mindeſtens drei, Winterroggen mindeſtens vier Blätter aufweiſen. Bei ſpäter Einſaat iſt die Ankrautbekämpfung mit Kalkſtickſtoff beſſer Niederſchläge kurz nach dem unkrautvernichtende Wirkung herabſetzen, wähle man zum Aus- ſtreuen möglichſt einen Zeitpunkt, der einige niederſchlagsfreie Tage erwarten läßt. Der Stickſtoff des ſo verabfolgten Kalkſtickſtoffs tommt nach der Vernichtung der Ankräuter den Winterſagten mit allen den beſonderen Vorteilen zugute, die die Herbſtſtickſtoffdüngung aus löſt, wie Kräftigung. Winterfeuchtigkeit, rechtzeitige Verſorgung der Kulturen mit aufnehmbarem Stickſtoff im Fr erſt im Frühjahr vorzunehmen. Da Ausbringen des Düngers ſeine der Jugendentwicklung, Ausnutzung der 1 800 uſw. ivlomlandwirt M. Behrend. Wanzen u. ſ. w. Beſtellungen werden jetzt in der Geſchäftsſt. ds. Ztg. angenommen Sterk 2 Timmer A. Aden evt. auch 1 gr. Zimmer u. Küche Haas, Wieſenweg(Kapelle) läglich sügen Apfelmost Haturrelnen alten Apfelwein bei 3 Liter à 22 Pig. — Branntweinhrennerei— Weinkelterei L. Lamberth Viernheim, den 19. Oktober 1935 Preiselbeeren offen Pfd. 84 3 Bürgermeiſterei Viernheim 1 3 8 heue Gemüse- u. Obst- J. V.: Schweigert. Konserven i groß Auswahl 25 Morgen Freitag f Wirtschaftsäpfel Pfd. is 3 1 eee 9 10 Anhänge nabliau Selcgennel Essäpfel Pfd. 22 3 neue Kranzfeig. Pfd. 20 3 11 a Tellel und Zücklinge Ake neueffeigen ingellophan vorrätig in der zu haben bei Paket 10 3 Exp. ds. Blattes 1 Hempi. 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