9. Ul We urin, leitet. belag. Hitlel⸗ i Jet A Viernheimer Anzeiger (Piernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat! Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nachrichten ⸗ und Anzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den Zeſchäftsſtelle u. von Platzvorſchriften bei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Viernheimer Burger⸗- Sig. — Viernh. Volksblatt) dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. Anzeigenpreise: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeue 3 Pfennig. Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeſtung finden weiteste Uerbreſtung nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde! Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 249 Freitag, den 25. Oktober 1935 52. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Difpizlin und Einſicht.— Der Karkoffelab⸗ ſatz.— Die Eierverſorgung vollkommen aus⸗ reichend.— Steigende Kunſtſeidenherſtel⸗ lung.— Geldmarkt und Börſe. Das deutſche Volk hat in ſeinem Kampf um ſeine Freiheit eine Disziplin an den Tag gelegt, um die es die ganze Welt bewundert und beneidet und die der ganzen Welt das Vertrauen in ſeine Führung und ſeine Opferbereitſchaft tagtäglich bewies. Ver⸗ ſchiedene Ereigniſſe der letzten Zeit haben aber gezeigt, daß Einige noch nichts von die⸗ ſer Disziplin des deutſchen Volkes begriffen haben oder zu leicht vergeſſen, dieſe Disziplin auch dann zu wahren, wenn eigenſüchtige Gerüchtemacher verſuchen, durch ihre Ma⸗ chenſchaften das Vertrauen in unſere Regie- rung zu untergraben. Als vor einiger Zeit die regelmäßige Anlieferung von Butter und Fleiſch ſtockte, tauchten dieſe ewig ne⸗ gativen Geſtalten ſofort auf, um von einem allgemein beginnenden Mangel und von einer eintretenden Teuerung der Lebensmit⸗ tel zu faſeln. Führende Männer der Bewe⸗ gung und des Staates hatten oft genug be⸗ tont, daß an der Preishöhe der Lebensmit⸗ tel keinesfalls gerüttelt werden darf, und daher ging der Staat mit der ganzen Strenge des Geſetzes gegen all die vor, die glaubten, ſich über Verordnungen hinweg⸗ ſetzen zu können. In muſtergültiger Form hat die Mehrzahl der Geſchäftsleute die Ver⸗ braucher aufzuklären verſucht und an ihre Disziplin appelliert. Nur wenige Außenſei⸗ ter benutzten die Gelegenheit, durch an⸗ vüchige Geſchäftsmanieren neue Kunden zu gewinnen. Sie werden ſelbſt die Folgen ihres Verhaltens zu tragen haben. Bei einer Truppe, bei der Diſziplinloſigkeit einzurei⸗ ßen droht, muß die Diſziplin ſo lange exer⸗ — 3 werden, bis die Gefahr beſeitigt iſt. s deutſche Volk wird es nicht zulaſſen, ſich durch wenige Diſziplinloſe nach außen hin diskriminieren zu laſſen und es wird nicht dulden, daß durch dieſe Elemente das Werk des Führers, des deutſchen Volkes Freiheit, auch nur in der kleinſten Weiſe zu ſabotieren verſucht wird. Am Speiſekartoffelmarkt hat ſich die Nach⸗ frage weiter gebeſſert. Die Anforderungen der Bedarfsgebiete nahmen in der letzten Zeit infolge des Einkellerungsgeſchäftes zu. Nicht nur die Großverbraucher, die Groß⸗ betriebe, ſondern auch die Haushaltungen ſchritten mehr und mehr zur Eindeckung ihres Winterbedarfes, ſo daß man das Ge⸗ ſchäft im allgemeinen als gut bezeichnen kann. Einige Großfirmen haben ihren Ar⸗ beitern auch Vorſchüſſe gewährt, damit dieſe in der Lage ſind, ebenfalls ihren Kartoffel— bedarf für den Winter ſicherzuſtellen. Ne⸗ ben dieſen Käufen wurden auch bereits er— hebliche Mengen von dem Winterhilfswerk aufgenommen. Die oſt⸗ und norddeutſchen Kartoffelanbaugebiete waren in der Lage, bereits größere Mengen ihrer Ernte nach Weſt⸗ und Süddeutſchland zu verfrachten. Der Konſumbedarf hat bei der kühleren Witterung auch eine Steigerung erfahren. Das Angebot an Kartoffeln iſt namentlich aus eigenen Bezirken und vor allem aus denen, in denen die Rübenernte in Gang iſt, geringer geworden, doch reichten die zur Verfügung ſtehenden Mengen völlig zur Deckung der Nachfrage aus. Es iſt damit zu rechnen, daß durch die Preisſtaffelung, die ab 1. Dezember einſetzt, das Einkelle⸗ rungsgeſchäft eine weitere Steigerung er— fahren wird. Die Legetätigkeit der Hühner und damit die Zufuhren in deutſchen Friſcheiern ſind immer geringer geworden. Es gibt kaum noch Ueberſchußgebiete. Alle Bezirke ſind darauf angewieſen, ausländiſche Friſcheier und, ſoweit dieſe nicht zur Verfügung ſtehen, Kühlhaus⸗ und andere konſervierte Eier zur Verſorgung der Bevölkerung mit heran⸗ zuziehen. Deutſche Friſchware bleibt zu kau⸗ fen geſucht. Eine beſſere Verſorgung mit deutſchen Eiern wird erſt von Mitte Dezem⸗ ber an möglich ſein, da dann die Hühner wieder mehr Eier zu legen beginnen. Die Zufuhren von Friſcheiern vom Auslande blieben ſich in den letzten Tagen ungefähr gleich. Immerhin mußten für Auslands- ware höhere Preiſe angelegt werden, da an den dortigen Mälkten ebenfalls ſtarke Preis⸗ erhöhungen in Erſcheinung traten. Entſpre⸗ Münchens große Neubauten Am 3. November Nichtſeſt der Parteibauten und Einweihung der Ludwigsbrütle München, 25. Oktober. Der 3. November ſoll in der Geſchichte der Stadt München als Hauptſtadt der Bewe⸗ gung und Hauptſtadt der deutſchen Kunſt ein beſonders denkwürdiger Tag werden. Der Einklang der beiden Begriffe ſoll an die⸗ ſem Tage einen vielfältigen Ausdruck fin⸗ den. Die Ludwigsbrücke wird in ih⸗ rer neuen Geſtalt feierlich eingeweiht, die großen Führerbauten der Partei am Königsplatz, der inzwiſchen mit 22 000 Platten ausgeſegt worden iſt, werden Richt⸗ feſt halten, und ebenſo wird der Neubau im alten Botaniſchen Garten an der Stelle des ehemaligen Glaspalaſtes ſein Richtfeſt fei⸗ ern. Dazu wird ſchließlich das NS.⸗Aerzte⸗ haus in der Briennerſtraße ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben. Die Ludwigsbrücke iſt die älteſte und ehrwürdigſte Brücke über die Jar in München. Sie iſt dadurch mit der Geſchichte des neuen Deutſchland beſon⸗ ders eng verbunden, daß am 9. November 1923 über ſie der Weg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Kämpfer in die Stadt München hin⸗ einführte. Sie hat verkehrspolitiſch große Bedeutung und mußte ſch ießlich vollkom⸗ men neugeſtaltet werden. Die neue Brücke iſt in ihren ſchönen Formen eine Zierde der Hauptſtadt der Bewegung. Die Einweihung der Brücke wird um 11 Uhr vormittags mit einer Anſprache desOberbürgermeiſters Fieh⸗ ler erfolgen. Die Feierlichkeit wird vom Reichsſender München übertragen. Das ſtädtiſche Feſt wird am Abend in einer Ver⸗ anſtaltung im alten Rathausſaal ausklingen, an der alle die teilnehmen, die an dem Bau mitgewirkt haben. Die Teilnehmer an dem Bau erhalten auch eine Erinnerungs⸗ medaille, die von Profeſſor Richard Klein geſchaffen wurde und auf der einen Seite das Stadtwappen, auf der anderen eine Abbildung der Brücke zeigt. Im Anſchluß an die Einweihung der Lud⸗ wigsbrücke ſollen die Veranſtaltungen des Tages mit dem Kichtfeſt der Parteibauten am Königsplatz ihren Höhepunkt erhalten. Führerhaus und Verwaltungsgebäude ſollen künftig die äußeren Repräſentanten der Hauptſtadt der Bewegung ſein. Die Pläne für die Umgeſtaltung des alten Botaniſchen Gartens, des Platzes, auf dem der mit ungeheuren Kunfſtſchätzen ſeinerzeit chend den höheren Auslandspreiſen ſah ſich die Hauptvereinigung der deutſchen Eier⸗ wirtſchaft unter Zuſtimmung des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwertſchaft gezwungen, die Preiſe für die hochwertigen ausländiſchen Friſcheier wie Holländer, Dä⸗ nen, Schweden, Finnen, Belgier, Eſtländer und Irländer den Preiſen der deutſchen voll⸗ friſchen Inlandseier anzugleichen und die Notierungen für Bulgaren und Jugoflawen auf die Preiſe für friſche Inlandseier zu er⸗ höhen. Die Notiz für Kühthauseier blieb unverändert. In den meiſten Bezirken Deutſchlands gelangt in Friſcheiern haupr⸗ ſächlich Oſtware zum Angebot. Von den Hausfrauen werden im allgemeinen die klei— neren Sorten bevorzugt. Welche Bedeutung der Kunſtſeiden⸗- und der Zellwollinduſtrie auf dem Gebiet der Textilwirtſchaft heute zukommt, um die Aus⸗ landsabhängigkeit in der Verſorgung mit textilen Rohſtoffen langſam, aber ſtetig zu vermindern, iſt allgemein bekannt. Die Er⸗ zeugung von Kunſtſeide hat im Jahre 1934 gegenüber 1933 um 42 v. H., gegenüber 1932 ſogar um 63 v. H. zugenommen. Die Zahl der beſchäftigten Perſonen war Ende De⸗ zember 1934 um 29 v. H. größer als Ende Dezember 1933, die Zahl der Arbeiter allein hatte ſich ſogar um 31 v. H. erhöht. Man ſieht auch hier den Erfolg der Arbeitsſchlacht. Daß der Abſatz der deutſchen Kunſtſeiden⸗ fabriken im Jahre 1934 gegenüber 1933 um nicht weniger als 56 v. H. der Menge nach und um 61 v. H. dem Werte nach geſteigert werden konnte, iſt ein erfreuliches Zeichen abgebrannte Glaspalaſt ſtand, ſtammen ebenſo wie die Pläne für die Parteibauten von Profeſſor Trooſt, den der Führer und Reichskanzler mit der Neugeſtaltung der ganzen Anlage beauf⸗ tragt hatte. Als Profeſſor Trooſt plötzlich ſtarb, hinterließ er eine größere ausgearbei⸗— tete Skizze. Die Profeſſoren Bieber und Wackerle haben dann die Neugeſtaltung durchgeführt. Es wird hier mitten in der Stadt eine herrliche Grünanlage entſtehen mit einem Cafe, das auch ſtiliſtiſch ein Schmuck der Stadt ſein und ſich dem durch den Bau des Juſtizminiſteriums überragten Platz ausgezeichnet einfügen wird. Am Nachmittag des 3. November wird das an der Südſeite der Briennerſtraße in der Nähe der Türkenſtraße errichtete NS. Aerztehaus eingeweiht und ſeiner Be⸗ ſtimmung übergeben werden. Was hat Laval England zugeſagt? Immer noch Nätſelraten über den Inhalt der franzöſiſchen Antwort Paris, 25. Oktober. Die Frage, ob die franzöſiſche Regierung ſich England gegenüber verpflichtet hat, der engliſchen Flotte Beiſtand zu gewähren, falls dieſe von Italien angegriffen werden ſollte, ohne daß ſie im Auftrag des Völker⸗ bunds handle, iſt durch die bisher bekanntge⸗ wordenen Aeußerungen des Miniſterpräſi⸗ denten Laval vor dem Auswärtigen Aus⸗ ſchuß der Kammer nicht genau geklärt. Eine Reihe von Blättern neigt der Auffaſ⸗ ſung zu, Laval habe tatſächlich zugegeben, daß eine derartige Verpflichtung der fran⸗ zöſiſchen Regierung vorliege. Andere Blät⸗ ter widerſprechen dieſer Auffaſſung. In der amtlichen Verlautbarung über die Ausführungen Lavals iſt nur in großen Zü⸗ gen auf dieſe Fage hingewieſen worden. Der„Ami du Peuple“ ſchreibt dazu folgen⸗ des: Laval hat mit beſonderer Deutlichkeit darauf hingewieſen, daß Frankreich ver⸗ pflichtet und bereit ſei, der engliſchen Flotte Hilfe und Unterſtützung zu gewähren, falls ſie angegriffen werden ſollte. Er hat noch hinzugefügt, daß dieſe Unterſtützung auch ohne einen Beſchluß des Völkerbunds auto⸗ matiſch eintreten würde, wenn die eng⸗ liſche Flotte ſich im Mittelmeer befinde, um den Beſchlüſſen des Völkerbunds Achtung zu verſchaffen Er hat aber betont, daß dieſe Unterſtützung auch im gegenwärtigen Fall Anwendung finden würde, denn die engliſche Regierung ſei, wenn ſie auch nur im eige⸗ nen Namen handele, doch durch den abeſſi⸗ des Erfolges, den die Werbung für die Ver⸗ wendung von Kunſtſeide und Kunſtſpinnfa⸗ ſer in den Kreiſen der Verbraucher gehabt hat. Am Geldmarkt iſt eine weiter zunehmende Erleichterung feſtzuſtellen. Monatsgeld ko⸗ ſtet für erſte Adreſſen weiterhin 3 bis 3,125 Prozent. Tagesgeld war ebenfalls leicht. Schatzanweiſungen per Oktober 1936 und Auguſt 1937 waren geſucht. Auch in den ſo⸗ genannten Zwiſchenterminen geſtaltete ſich der Handel ziemlich lebhaft. Die September⸗ bilanzen der Banken gewähren insgeſamt den Eindruck, daß die Kreditinſtitute ſowohl dem Finanzbedarf des Reiches bezw. ſeiner Konſolidierung, als auch dem ſteigenden Kreditbedarf der Wirtſchaft in vollem Um⸗ fange gerecht werden. An der Börſe bekun⸗ deten aus Mangel an Anregung und viel⸗ leicht auch nach wie vor unter dem Einfluß der weltpolitiſchen Lage alle Kreiſe weitge⸗ hend Zurückhaltung. Es herrſcht wieder ein Zuſtand der Unſicherheit, der die Geſchäfte lähmt. Die Kursveränderungen hielten ſich in engſten Grenzen, und eine Tendenz war kaum erkennbar. Vielfach vermochten Glatr⸗ ſtellungen des berufsmäßigen Börſenhan⸗ dels die Kurſe um Prozentbruchteile zu drücken. Die Grundſtimmund war indeſſen nicht unfreundlich, zuma“ w'rtſchaltlich gün⸗ ſtige Meldungen einen guten Rückhalt boten. Im Gegenſatz zum Aktienmarkt der ziem⸗ lich farblos lag, entwickelte ſich am Renten⸗ markt lebhafteres Geſchäft, vor allem in Umtauſchobligationen. Die Notierungen waren durchweg feſt. niſchen Krieg veranlaßt worden, einige zu⸗ ſätzliche Einheiten im Mittelmeer zuſam⸗ menzuziehen. Danach müßte man annehmen, daß tat⸗ ſächlich in der letzten franzöſiſchen Note an die engliſche Regierung, die bekanntlich bis⸗ her nicht veröffentlicht worden iſt, eine Ver ⸗ pflichtung zur Unterſtützung der engliſchen Flotte enthalten iſt. In zuſtändigen Kreiſen iſt über dieſe Frage aber keine Aufklärung zu erhalten. „Matin“ behandelt die Möglichkeit der Zurückziehung einiger engliſcher Flottenein⸗ heiten aus dem Mittelmeer. Laval habe vor dem Auswärtigen Ausſchuß durchblicken laſ⸗ ſen, daß diesbezügliche Verhandlungen in abſehbarer Zeit zu einer für alle Teile be⸗ friedigenden Löſung führen würden. Flottenlonferenz am 2. Dezember Einladung der Unterzeichnermächte nach Condon. London. 25. Oktober. Die britiſche Regierung hat die Unterzeich⸗ ner des Londoner und des Waſhingtoner Flottenvertrags zu einer am 2. Dezember in London beginnenden Konferenz über die Frage der Flottenbegrenzung eingeladen. Die Einladungen wurden den Botſchaftern der vier in Frage kommenden Mächte, Amerika, Frankreich, Italien und Japan, zugeſtellt. Die britiſchen Dominien haben keine for⸗ male Einladung erhalten, doch iſt ihnen an⸗ heimgeſtellt worden, Vertreter zu entſenden. Die Oberkommiſſare der Dominien in Lon⸗ don wurden dementſprechend verſtändigt. In engliſchen Kreiſen wird angenommen, daß die Londoner Botſchafter der Flotten⸗ mächte die Führung ihrer Abordnungen übernehmen werden. Die polniſchen Finanzen Steuererhöhung und Ausgabenſenkung. Warſchau, 24. Oktober. Vor dem Sejm, der zur Verabſchiedung eines Vollmachtsgeſetzes für die Regierung einberufen worden war, begründete der neue Miniſterpräſident Koſcialkowſki das von der Regierung beantragte Voll⸗ machtsgeſetz, das den Staatspräſidenten er⸗ mächtigen ſoll, Geſetze in wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen auf dem Verord⸗ nungsweg zu erlaſſen. Die Vollmachten ſol⸗ len am 15. Januar 1936 erlöſchen. Wenn Polen einem beſſeren Morgen entgegenge— hen wolle, müſſe— auch unter großen Op⸗ fern— zunächſt und zuallererſt einmal der Staatshaushalt ins Gleichgewicht gebracht werden. Das Vollmachtsgeſetz ſei eine unab⸗ weisbare Staatsnotwendigkeit. Die polni⸗ niſchen Staatseinnahmen, die vor fünf Jah⸗ ren über drei Milliarden betrugen, belau⸗ fen ſich nach den Angaben des Miniſterprä⸗ ſidenten gegenwärtig auf 1900 Millionen. Die Regierung werde eine Erhöhung der Einkommenſteuer durchführen, die die Steuerſätze erhöhe und den Kreis der Steuerzahler erweitere. Wei⸗ ter werde eine außerordentliche Beſteuerung der Vergütungen eingeführt werden. die aus öffentlichen Fonds gezahlt werden. Gleich⸗ zeitig ſei es unvermeidlich, in allen Reſſorts und in den ſtaatlichen Unternehmungen mit unbedingter Konſequenz weitere Sparſamkeitsmaßnahmen durchzuführen. Die Regierung werde zur Senkung der Lebenshaltungskoſten, das heißt der Mieten für kleine Wohnungen und der Tarife für Elektrizität, Gas uſw ſorgen. Die Laſten der Landwirtſchaft ſollen geſenkt werden. Weiter werde die Regierung den Kampf um die Senkung der Induſtriepreiſe fortführen und zunächſt mit einer Senkung der Gütertarife beginnen Der Miniſter⸗ präſident richtete am Schluß ſeiner Rede einen Appell an den Opfern en der Beam⸗ tenſchaft und ließ damit er! en. daß die beabſichtigten Sparmaßnahmen ſich auch auf die Beamten auswirken werden. Der öſterreichiſche Haushalt Wien, 24. Oktober. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg ſtellte dem Bundestag die neue Regierung vor, wobei er mitteilte, daß ſich die Abgabe einer Regierungserklärung erübrige, da die Grundſätze der neuen Regierung in keiner Weiſe von dem Programm Dr. Dollfuß' ab- wichen. Sodann wurde dem Finanzminiſter Dr. Draxler das Wott erteilt. der den Bundesvoranſchlag für das Jahr 1936 be⸗ gründete. Der Voranſchlag ſieht Ausgaben in der Höhe von 1304,8 Millionen Schilling und Einnahmen in Höhe von 1281.3 Millio⸗ nen Schilling vor. Der Fehlbetrag beträgt daher 23,5 Millionen. Der außerordentliche Haushalt, der das Anlageprogramm ein— ſchließt, wird durch Kreditaufnahme gedeckt werden Ferner teilte der Miniſter mit, daß keine Steuererhöhungen vorgeſehen ſeien und daß auch keine Kürzung der Beamten— gehälter in Frage käme. Große Baumwollkäufe Ialien verſorgt ſich vor Inkrafktreten der Sühnemaßznahmen. London. 25. Oktober. Reuter berichtet. daß mit Rückſicht auf die in Kürze zu erwartende Inkraftſetzung der Genfer Sühnemaßnahmen die Ausfuhrhänd⸗ ler in Alexandrien alle verfügbaren Baum— wollballen in Aegypten zur ſofortigen Ver— ſchiffung nach Italien aufkaufen. Die bei⸗ ſpielloſe Hochkonfunktur ſetzte bereits vor einer Woche ein, nachdem Italien ſich ent⸗ ſchloſſen habe, Baumwolle bar zu bezahlen. In der Zeit vom 17. bis 24. Oktober ſind aus dem Innern des Landes 70 600 Baum- wollballen in Alexandrien eingetroffen, während in der gleichen Zeit des Vormo— nats nur 25 100 Ballen angekommen wa⸗ ren. Die ägyptiſchen Staatseiſenbahnen ſind dem großen Andrang kaum noch ge⸗ wachſen. Das Ehegeſundheitsgeſetz Ausführungsanweiſungen. Berlin. 25. Oktober. Der Reichsminiſter des Innern. Dr. Frick, hat durch Erlaß an die Landesregie⸗ rungen Ausführungsanweiſungen zum Ge⸗ ſetz zum Schutze der Erbgeſundheit des deut⸗ ichen Volkes(Ehegeſundheitsgeſetz) gerichtet. Er ſtellt darin feſt, daß in Zukunft der Nach⸗ weis, daß kein Ehehindernis nach dem ge⸗ nannten Reichsgeſetz vorliegt, allgemein durch ein Ehetauglichkeitszeugnis erbracht werden muß. das vom Geſundheitsamt aus⸗ zuſtellen iſt. Den Zeitpunkt, von dem ab das Tauglichkeitszeugnis allgemein vor⸗ zulegen iſt, wird der Miniſter noch be⸗ ſtimmen. Sind beide Verlobte oder der männliche Verlobte Ausländer. braucht ein Tauglichkeitszeugnis nicht vorgelegt zu werden. Bis zur allgemeinen Einführung hat der Standesbeamte während der Aufgebotsver⸗ handlung die Verlobten auf die Ehehinderniſſe hinzuweiſen, jedoch von der Anforderung eines Ehetaug⸗ lichkeitszeugniſſes abzuſehen, wenn ihm nicht ſichere Tatſachen bekannt ſind, die die Er⸗ klärung als unrichtig erſcheinen laſſen. Die Vorſchriften dürfen keinesfalls die Schließung geſunder Ehen erſchweren. Die Geſundheitsämter werden alſo in der nächſten Zeit nur auf beſonderes Verlangen der Standesämter Ehetauglichkeitszeugniſſe ausſtellen. Das Tauglichkeitszeugnis beſtimmt:„Bei dem liegen keine Ehe⸗ hinderniſſe im Sinne des Geſetzes zum Schutze der Erbgeſundheit des deutſchen Volkes vor.“ Im Falle der Verweigerung des Tauglichkeitszeugniſſes wird eine Be⸗ ſcheinigung auch darüber erteilt. die eine kurze Begründung enthält. Es wird noch eine Beſchwerdemöglichkeit geſchaffen wer— den. Die Ausſtellung des Ehetauglichkeitszeug⸗ 1 erfolgt grundſätzlich durch das für en Wohnort der Braut zuſtändige Geſundheitsamt, das von dem für den Bräutigam zuſtändigen Geſundheitsamt verſtändigt wird. Anläßlich der Ausſtellung des Ehetauglichkeitszeugniſſes iſt auch eine Eheberatung nach den Grundſätzen des Mi⸗ niſters vorzunehmen. Ergeben ſich bei der Unterſuchung der einen Verlobten Tatſachen, die die Eheſchießung zwar nicht als verbo⸗ ten, aber als unerwünſcht erſcheinen laſſen. ſo teilt das Geſundheitsamt dies beiden Ver⸗ lobten mit. Der Arzt wird auch ermächtigt, in entſprechenden Fällen von der Eheſchlie⸗ zung abraten zu dürfen. Die Ehetauglich⸗ gegangene ruhmvolle Feldherr mit Berlin, 25. Oktober. Nach den Mitteilungen der Reichsanſtalt iſt im September trotz des leichten Anſtieges der Arbeitsloſenzahl die Zahl der bei den Arbeitsämtern vorliegenden Arbeitsgeſuche noch um 7000 zurückgegangen. Das iſt da⸗ durch zu erklären, daß die Entlaſſung von Notſtandsarbeitern die Arbeitsloſenzahl un⸗ günſtig beeinflußte, ohne auf die Arbeitsgeſuche zurückzuwirken. Die Bewegung im Arbeits— einſatz war im September ſtärker als in den Vormonaten. 685 000 neue Arbeitsgeſuche wurden geſtellt, und 692 000 fanden ihre Erledigung Der beſonders ſtarke Zugang an Arbeitsgeſuchen konnte noch immer 25 die Abgänge überdeckt werden. Auch e Zahl der offenen Stellen ſtieg. Insgeſamt wurden 734 000 offene Stellen neu gemeldet gegenüber nur 707 000 im Vormonat. Die Arbeitsämter haben im September bei der Unterbringung von rund 753 000 Arbeitſuchenden mitgewirkt, von denen 416 000 in Dauerſtellungen vermittelt wurden. Die Zahl der Vermittlungen iſt noch höher als im Vormonat und überſteigt die entſprechende Zahl des Vorjahres um faſt 60 000. Ein Ueberblick über die Geſamt⸗ Sofia, 24. Oktober. Ueber einen Teil von Bulgariſch⸗Macedo⸗ nien gingen nachls ſchwere Wolkenbrüche nieder, die kataſtrophalen Schaden anrichte⸗ ten. In der Ortſchaft Simitli überſchwemmten zwei Gebirgsbäche ſämtliche Straßen. Zahl⸗ reiche Brücken, Hhäuſer und Ställe wurden von den Fluten fortkgeriſſen. Die Eiſenbahnlinie nach Petriſch iſt weg⸗ geſchwemmt, ſämtliche Fernſprechlei⸗ tungen ſind unterbrochen. Das Unwetter hat auch viele Menſchenopfer gefordert. 40 beim Straßenbau beſchäftigte Arbeits⸗ loſe, die in einem Lager bei Simitli unter⸗ gebracht waren, wurden in der Nacht vom Sturm überraſcht und zum größten Teil davongetragen. Nur 10 Arbeitern gelang es mit Mühe. ſich zu relten. Bisher ſind 17 Leichen geborgen worden. 13 Perſonen, alles Inſaſſen des Arbeitsla— gers, werden vermißt. Die Regierung entſandte Militär und Rettungskolonnen in das Unglücksgebiet. Das Ausmaß der Verwüſtungen iſt noch nicht zu überſehen. Zahlreiche Familien ſind obdachlos geworden. Wektterſturz in Oberitalien. Mailand. 24. Oktober. In den italieni⸗ ſchen Voralpen iſt ein ſcharfer Wetterſturz eingetreten. Die Temperaturen ſind ſtark geſunken. Aus Cuneo wird gemeldet. daß in den Bergen bis auf 700 Meter herunter Schnee gefallen iſt. Der verfrühte Winter Weitere Schneefälle im Gebirge. Stuttgart, 24. Oktober. keitszeugniſſe werden bis auf weiteres ge⸗ bührenfrei ausgeſtellt. Aus den höhergelegenen Gegenden Würt⸗ tembergs werden weitere Schneefälle gemel⸗ Miniſterpräſident General Göring übergibt Erbhof Brüſſow. Im Auftrage des Führers und Reichskanzlers übergab Miniſterpräſident ring dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen die ehemalige preußiſche Domäne Brüſ⸗ ſow im Kreiſe Prenzlau als Erbhof. Damit iſt der aus altem Bauerngeſchlecht hervor⸗ der Scholle, der er in ſeinen Jugendjahren als praktiſcher Landwirt diente, wieder verbunden Göring(links) bei der Anſprache und Ueber gabe der marſchall von Mackenſen. Hinten, von links: Miniſter Popitz, Reichsminiſter Graf Schwerin von Kroſigk und neben dem Feldmar⸗ ſchall, ſein Sohn, der deutſche Gefandte in und Brot Aus der Vermittlungstätigkeit der Arbeitsämter Generalfeldmarſchall von Mackenſen den General Gö⸗ worden. Miniſterpräſident f Erbhofurkunde an Reichsaußenminiſter General Generalfeld⸗ Freiherr v. Neurath, (Scherl Budapeſt. Bilderdienſt— M.) tätigkeit der Arbeitsämter in den erſten drei Viertelſahren des Jahres 1935 ergibt. daß in dieſer Zeit von den Arbeitsämtern bei der Einſtellung von faſt ſieben Mil⸗ lionen Arbeitskräften mitgewirkt wurde. Am Jahresbeginn lagen bei den Arbeitsämtern etwa drei Millionen unerle⸗ digte Arbeitsgeſuche vor und rund ſechs Mil⸗ 5 wurden im Laufe des Jahres neu ge⸗ ellt. Amtliche Berufsberatung Skeigendes Intereſſe. Berlin. 25. Oktober. Die Reichsanſtalt veröffentlicht das vor⸗ läufige Ergebnis der Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung der Arbeitsämter in dem Arbeitsjahr vom 1. Juli 1934 bis 30. Juni 1935, das zugleich Anhaltspunkte da⸗ für enthält, wieweit die Schulentlaſſenen von Oſtern 1935 bereits untergebracht wer— den konnten. Das Intereſſe für die amtliche Berufsberatung iſt weiterhin ſtark geſtiegen, ſie wurde von rund 850 000 Perſonen in Anſpruch genommen gegen nur 600 000 im Jahre vorher. Die Zunahme beträgt faſt 50 Prozent. Der größte Teil davon. rund 740 000, waren Schulentlaſſene. Wollenbruchkataſtrophe Furchtbare Verwüſtungen in Bulgariſch⸗Mazedonien det. So iſt in Leutkirch der erſte Schnee ge⸗ fallen. Wie aus Donaueſchingen gemeldet wird, iſt auch auf der Baar die Temperatur ſtark zurückgegangen. Ein ſcharfer Nord⸗ wind ſetzte ein; während es am Vortage noch zu leichtem Regen kam, war dieſer in den ſpäten Abendſtunden ſchon mit Schnee vermengt, und in der Frühe ſetzte bei ein 3 Null ein regelrechtes Schneetrei⸗ en ein. Aus Hir ſchberg wird berichtet, daß Waldbrände in Kalifornien Aeber 50 Menſchen von den Flammen eingeſchloſſen. Newyork, 25. Oktober. In der Nähe von Los Angeles ſind 47 beim Straßenbau beſchäftigte Sträflinge und eine Reihe von Cowboys, die mit ihren Viehherden vor den in der Umgebung aus- gebrochenen Waldbränden auf der Flucht waren, von den Flammen eingeſchloſſen worden. Kettungskolonnen verſuchten, mit Gasmasken bewaffnet, den Eingeſchloſſenen durch die mit raſender Geſchwindigkeit um ſich greifenden Präriefeuerwände hindurch Hilfe zu bringen. Die Stadt Los Angeles ſelbſt iſt von die rieſigen Staub⸗ und Sandwolken bedeckt. Bisher ſind über 100 Wohnhäuſer nieder- gebrannt, darunter 40 Luxusbeſitzungen im eleganten Villenviertel. Ueber 250 Per⸗ ſonen haben Brandwunden und Verletzun⸗ gen erlitten und mußten in die Kranken⸗ häuſer eingeliefert werden. Der Schaden wird bisher auf über eine Million Dollar 83 In einer Entfernung von etwa Meilen wüten immer noch heftige Wald⸗ brände. Man hat etwa 80 Hauptbrandherde feſtgeſtellt. Man nimmt an, daß das Feuer durch Funken entſtanden iſt. 3253—— 3 ——— Anveränderter Brotpreis Stabiliſierung durch Herabſetzung der Rog⸗ genmehlpreiſe. Berlin, 25. Oktober. Die Hauptvereinigung der deutſchen Ge⸗ treidewirtſchaft hat mit Zuſtimmung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft eine Aende⸗ rung der Roggenmehlpreiſe angeordnet. Der Roggenmehlpreis wird zunächſt auf den Preisſtand der Zeit vom 15. Auguſt bis zum 30. September 1935 zurückgeführt. Für Berlin bedeutet dies 3. B., daß der Mühlen⸗ verkaufspreis für Roggenmehl Type 997 von 22,65 je Doppelzentner auf 23.45 RM ermäßigt wird. Dieſer Preis bleibt bis auf weiteres auch für die nächſten Monate un⸗ verändert. Die Herabſetzung der Roggenmehlpreiſe ermöglicht es, auch ferner den Roggenbrot⸗ preis trotz der unverkennbaren Schwierig⸗ keiten im Bäckergewerbe unverändert zu laſſen. Die Stabiliſierung des Brotpreiſes iſt keine leichte Aufgabe. Während auf der einen Seite die Millionen der Brotverbrau- cher heute noch gegen jede Verteuerung des Brotpreiſes, auch wenn ſie kalkulatoriſch noch ſo gut begründet wäre. unbedingt ge⸗ ſchützt werden müſſen, kann das Backge⸗ werbe in vielen Orten und Bezirken Deutſch⸗ lands den Nachweis erbringen, daß der gül⸗ tige Brotpreis mit den Unkoſten kaum in Einklang ſteht. Bisher konnten die gröbſten Schwierig⸗ keiten aus dem niedrigen Brotpreis in eini— gen, immerhin nicht kleinen Bezirken Deutſchlands durch die Bäckerausaleichskaſſe gemildert werden. Dieſes Verfahren hat ſich jedoch in mancher Hinſicht nicht als das beſte erwieſen. Darum iſt man jetzt dazu überge- gangen. den Ausgleich zwiſchen dem nun einmal unveränderlichen Brotpreis und den tatſachlichen Herſtellungskoſten ſtatt wie bisher im Backgewerbe jetzt bei den Mühlen vorzunehmen. Wenn jetzt die Roggenmehl⸗ preiſe zur Entlaſtung des Backgewerbes we⸗ ſentlich geſenkt werden, ſo können die in der Roggenmüllerei entſtehenden Härten aus den Mitteln ausgeglichen werden. die auf Grund der entſprechend kalkulierten Weizen⸗ ee von den Weizenmühlen in Form er Weizenausgleichsabgabe aufgebracht werden. In einigen begrenzten Gebieten ſind die Roggenbrotpreiſe ſo nied⸗ rig, daß auch nach der neueſten Senkung der Roggenmehlpreiſe untragbare Härten für das Backgewerbe beſtehen bleiben Hier wird in dem weſentlich verringerten Um— fang und nach verfeinerten Methoden die Bäckerausgleichskaſſe weiter tätig ſein. Na⸗ türlich muß darüber grundſätzliche Klarheit beſtehen daß eine gründliche Entlaſtung des Backgewerbes noch von anderen Seiten der Ergänzung bedarf. Die Brotpreisfrage war früher eine der umſtrittenſten Angelegenheiten. Heute gibt es nur eine Parole: Der Brotpreis muß ge— halten werden. Es iſt nur noch die Aufgabe aller Beteiligten, den richtigen Schlüſſel zu finden, nach welchem alle gleichermaßen dieſer wichtigen ernährungspolitiſchen Auf⸗ gabe ihren Beitrag zu leiſten haben. Das Urteil im Prozeß dehottay Alle vier Angeklagten ausgebürgert. Lüttich. 24. Oktober. Im Ausbürgerungsprozeß gegen die hei⸗ mattreuen Bürger von Malmedy wurde von der Erſten Kammer des Appellationshofes in Lüttich das Urteil verkündet. Sämtliche Beklagten, Joſeph Dehottah, Peter Dehot⸗ tay. Heinrich Dehottay und Pau! Foxius, wurden auf Grund des Geſetzes vom 30. Juli 1934 der belgiſchen Staatsangehörig⸗ keit verluſtig erklärt, weil ſie„ſchwere Ver⸗ letzungen ihrer Staatsbürgerpflichten“ be⸗ gangen hätten. Das Urteil iſt endgültig. Nach dem Geſetz beſteht keine Berufungs⸗ möglichkeit gegen ſeine Durchführung. Die Begründungen enthalten einen allge⸗ meinen Teil, der für die vier Beſchuldigten ziemlich übereinſtimmend lautet und der die weſentliche Grundlage für das Urteil gildet. Für jeden einzelnen der Beſchuldigten iſt ſo⸗ dann noch eine beſondere Begründung hin⸗ zugefügt. Entſprechend der Theſe des Staatsanwalts wird den Beklagten vorge⸗ worfen, daß ſie darauf ausgegangen ſeien, die Ordnung in Eupen⸗Malmedy umzuſto⸗ ßen: auch hätten ſie die Rückkehr des Ge⸗ biets an Deutſchland durch einen hortnäcki⸗ gen Feldzug betrieben. Die Organifationen der Heimatbewegung werden in dem Urteil als Organe hingeſtellt, deren Ziel es gewe⸗ ſen ſei, die Angleichung der Belgien durch den Verſailler Vertrag zugefallenen Gebiete zu verhindern. Die Auffaſſung, daß das Ausb irgerungs⸗ geſetz in Widerſpruch zum Verſailler Ver⸗ trag und zur belgiſchen Verfaſſung ſtehe, wird in der Urtersbegründung zurückge⸗ wieſen. Einſchrünkung des Zeitungsumſangs Rom. 24. Okt. Das Miniſterium für Preſſe und Propaganda hat die Direktionen der italieniſchen Tageszeitun⸗ gen erſucht, vom 5 November ab ſämtli⸗ chen Zeitungen keinen größeren Umfang als ſechs Seiten zu geben. 7 ccc C ö 1 „ 1 1 . Sr r 2 W Sr. E aſſe n hat ſch dus bete 0 berge dem nun und den ſtatt Wie dgenmehl. erbes we⸗ de in der icten aus die auf Beizen. in Form egrenzten 10 nied⸗ Senkung Härten en hier n um⸗ oden die in. Na⸗ Klarheit ntlaſtung n Seiten eine der ute gibt muß ge⸗ Aufgabe füſſel zu maßen n Auf⸗ 1 gerl. tober. die hei⸗ de von shofes imtliche Dehol⸗ Forius, om 30. chbörig⸗ e Ver⸗ “ be⸗ dgültig. jungs; . allge⸗ ldigten der die it io g hin⸗ e des borge⸗ ſelen, wuſto⸗ 3 Ge⸗ tnäck.⸗ tionen Urteil gewe⸗ durch ebiete Ange Ver⸗ ſtehe, üdge⸗ 9 für n m eichspatentamt Bom Fabrikationsgeheimnis zum Reichspatent Die bevorſtehende Einführung eines neuen Patentgeſetzes, das eine Umwäl⸗ zung auf dem Gebiet des Patent- und Erfindungsweſens bedeutet, veranlaßte unſeren Berliner Mitarbeiter zu einer Un⸗ terredung mit Oberregierungsraſt Dr. Gehne vom Reichspatentamt in Berlin über den Inhalt und die Bedeutung des in ſeinen wichtigſten Einzelheiten nun⸗ mehr vollendeten Geſetzentwurfes. Patent⸗Erteilungen gibt es in Deutſchland erſt ſeit dem Jahre 1877. Bis dahin be⸗ herrſchten an deren Stelle die großen„Fa⸗ brikationsgeheimniſſe“ das Feld des Erfin⸗ dungsgeiſtes. Sie waren meiſt in Familien⸗ beſitz, wurden ſorgfältig gehütet und von einer Generation der anderen weitervererbt. All⸗ mählich erwies es ſich jedoch mit der zu⸗ nehmenden Induſtrialiſierung Deutſchlands als notwendig, auch den Erfindungsgeiſt in ge⸗ regelte Bahnen zu lenken und ihm ſtaatlichen Rechtsſchutz zu gewähren. Es entſtand das Reichspatentamt zu Berlin, das heute über nicht weniger als gegen 600 000 Patente, die wiederum in 89 Klaſſen und etwa 19 500 Gruppen eingeteilt ſind, und die größte tech⸗ niſche Bücherei Deutſchlands verfügt. Die bis⸗ herige Höchſtzahl an Patentanmeldungen war im Jahre 1930 mit 78 000 Stück zu verzeich⸗ nen. Im Jahre 1934 hingegen wurden„nur“ 52 000 Patente, wovon 19000 amtlich be⸗ kannt gemacht wurden, angemeldet. Die Zahl der Patenterteilungen betrug im vergangenen Jahre 17 000 Stück. Was iſt ein Gebrauchs muſter? Die Erteilung eines Patentes wird nach den geltenden Beſtimmungen von der Neuheit, Brauchbarkeit und Fortſchrittlichkeit des be⸗ treffenden Gegenſtandes abhängig gemacht und iſt mit erheblichen Koſten verbunden, die von den vielfach mittelloſen Erfindern kaum auf⸗ gebracht werden können. Die Aufnahme in den Gebrauchsmuſterſchutz iſt hingegen lediglich an die Erfüllung einiger formaler Bedingun⸗ gen geknüpft und daher gewöhnlich ohne wei⸗ teres zu erreichen. Die Brauchbarkeit eines unter Gebrauchsmuſterſchutz ſtehenden Arti⸗ kels ergibt ſich immer erſt in der Praxis. Hieraus iſt es auch erklärlich, warum in der Gebrauchsmuſterrolle ſo viele„Erfindungen“ eingetragen ſind, die keinerlei praktiſchen Wert haben und höchſtens als Kurioſa allgemeines Intereſſe beanſpruchen können. Zahlreiche Er⸗ finder, die an der Brauchbarkeit ihrer Erfin⸗ dungen ſelbſt Zweifel hegen, pflegen daher zugleich mit der Patentanmeldung einen ſoge⸗ nannten Eventualantrag auf Eintragung als Gebrauchsmuſter zu ſtellen für den Fall, daß ein Patent auf die Erfindung aus den vor⸗ erwähnten Gründen nicht erteilt werden kann. Die Vorzüge des neuen Geſetzes. Seit über einem Jahrzehnt bereits arbeitet man an dem Entwurf eines neuen Patentge⸗ ſetzes. Doch erſt im neuen Deutſchland iſt man von unzureichendem Flickwerk auf dieſem Gebiet zu einem grundlegenden Neubau ge⸗ langt. Der Ausſchuß für gewerblichen Rechts⸗ ſchutz der Akademie für Deutſches Recht war monatelang mit der Ausarbeitung des Ent⸗ wurfes beſchäftigt, woran auch der National- ſozialiſtiſche Juriſtenbund beteiligt war. Das kommende Patentgeſetz ſtellt eine volle An⸗ erkennung des Erfinderprinzi, und der ſchöp⸗ feriſchen Geiſteskräfte im deutſchen Volke dar, ohne die ein Wiederaufbau der Wirtſchaft nicht denkbar iſt. An dem bewährten Ertei⸗ Iungsverfahren ſoll auch durch das neue Geſetz in den Grundzügen nichts geändert werden. — ne Ann gen werden auch werterhm zu⸗ nächſt amtlich geprüft und dann, falls die Verwirklichung der betreffenden Erfindung ausſichtsreich erſcheint, bekanntgemacht. Schutz der Erfinderehre. Den Patentanſpruch h. bisher derjenige, der eine neue Erfindung als erſter beim Reichs⸗ patentamt anmeldete. Die Perſon des Erfin⸗ ders ſelbſt iſt merkwürdigerweiſe an keiner Stelle des gegenwärtigen, verbeſſerungsbedürf⸗ tigen Patentgeſetzes berückſichtigt. Infolge die⸗ ſer Unterlaſſung iſt die Rechtsſtellung des Er⸗ finders bisher durchaus unklar geweſen, was ſchon Anlaß zu zahlreichen Patentſtreitigkeiten gegeben hat. Nach dem neuen Geſetzentwurf hingegen ſteht der Patentanſpruch grundſätzlich dem Erfinder oder ſeinem Rechtsnachfolger zu. Wenn jedoch mehrere Perſonen zugleich und unabhängig voneinander eine Erfindung ge⸗ macht haben, wird der Patentanſpruch dem deen Anmelder zuerkannt. Der Erfinder oder deſſen Rechtsnachfolger hat in Zukunft einen Herausgabeanſpruch gegen jeden, der ein Pa⸗ tent zu Unrecht angemeldet hat. Auch ausrei⸗ chende Vorſchriften zur Wahrung der Erfin⸗ derehre ſind in dem neuen Geſetzentwurf vor⸗ geſehen. Der Name des Erfinders ſoll im Er⸗ teilungsverfahren grundſätzlich genannt werden. Betriebserfindung und Koſtenfrage. Das Problem der ſogenannten Betriebser⸗ findung durch Angeſtellte wird durch das neue Patentgeſetz in der Weiſe gelöſt, daß dem Be⸗ trieb grundſätzlich alle zu ſeinem techniſchen oder wirtſchaftlichen Gebiet gehörenden Er⸗ findungen zufallen, dem betreffenden Ange⸗ ſtellten jedoch eine angemeſſene Vergütung ge⸗ währt werden muß. Die geringe Anmeldege⸗ bühr muß allerdings auch in Zukunft wie bis⸗ her dem Erfinder auferlegt werden, um einen Schutz des Reichspatlentamtes vor Ueber⸗ ſchwemmung mit wertloſen Erfindungen zu ge⸗ währleiſten, doch iſt dafür eine Stundung der Jahresgebühren für die erſten ſechs Jahre der Patentdauer, alſo ein Drittel der Schutz⸗ zeit, vorgeſehen. Man will hierdurch den Er⸗ findern für die Zeit, da ein Patent noch um ſeine wirtſchaftliche Anerkennung zu ringen hat, den Daſeinskampf erleichtern. Kampf der Gefahr Unfallverhütung iſt ein dringendes Gebot der Stunde. Da iſt zunächſt an den Maſchi⸗ — f—ä n jenſchutz zu denken. Grun ſich bewegenden Maſchinenteile gegen Be⸗ rührung durch Menſchen geſichert werden müſſen. Es iſt alſo an allen in dem Betrieb vorhandenen Maſchinen nachzuprüfen, ob die Zahnräder allſeitig verdeckt ſind, ob die Riemenſcheiben durch Schutzgitter gegen dae Hineinfallen von Perſonen geſichert ſind, ob die Wellen, Verbindungsſtangen und Kup⸗ pelungen Schutzkaſten tragen, ob die R men abgeſperrt ſind uſw. Die Schutzvor⸗ richtungen müſſen dauerhaft hergeſtellt und ſo befeſtigt ſein, daß ſie ſich nicht löſen und herabfallen können. Die Unfallverhütungs⸗ vorſchriften geben näheren Aufſchluß über die anzubringenden Schutzvorrichtungen. Die gefährlichſte Moſchine, die im landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieb Verwendung findet. if die Kreisſäge. Ihre Hauptgefahren liegen in einer Berührung des Sägeblattes und da⸗ rin, daß das Sägeblatt Gegenſtände erfaßt und fortſchleudert. Die Clektrizitäl iſt an und für ſich keine Gefahrenquelle. Sie wird es aber, wenn die Leitungen ſich in mangelhaftem Zuſtande befinden. wenn z. B. die Schalterdeckel und Schutzaläſer zer⸗ brochen, wenn die Sicherungen geflickt ſind uſw. Nur der Fachmann der Elektrofirma iſt in der Lage, die Anlage wieder in ein⸗ wandfreien Zuſtand zu ſetzen. Alſo fort mit jeder Spielerei von Laien an der Anlage. Es verſteht ſich von ſelbſt. daß die baulichen Anlagen eingehend geprüft werden. Mangelhafte Leitern ſind ſofort zu zerhacken und dafür neue mit Haken oder Spitzen verſehene her⸗ zuſtellen. Es muß nachgeſehen werden, ob ſich die Viehfütterer, um ſich den Transport- weg abzukürzen, in den Stalldecken etwa Abwurflöcher hergeſtellt haben. Vielfach ſind nur loſe Stangen darauf gelegt und mit Heu verdeckt. Nur zu oft kommt es vor, daß Perſonen, die vielleicht aushilfsweiſe füttern. durch dieſe ihnen nicht bekannten, nicht durch eine Umwehrung geſicherten Ab⸗ wurflöcher herabſtürzen. Aber nicht nur an den Maſchinenſturz und an die Abſtellung von Mängeln an den baulichen Anlagen muß der Betriebsführer denken. Die Ge⸗ folgsleute müſſen über die Gefahren und die Möglichkeit ihrer Vermeidung ſowie den Weltreiſe der„Karlsruhe“. Weltbild(M). Der Kreuzer„Karlsruhe“ verließ ſeinen Heimathafen Kiel zu einer Weltreiſe, die am 13. Juli 1936 beendet ſein wird. rannte davon. ergriff einen kleinen Koffer, den ſie abgeſtellt hatte, und Dſatz iſt, daß alle — ö Wert der Schuhvorrichtungen aufgekkärt werden. Ganz beſonders der Neuling, der Landhelfer, iſt zu belehren: aber auch der alte Facharbeiter muß an die Verhaltungsmaßregeln erinnert werden, da die Gefahr abſtumpft und gleichgültig macht In den Unfallverhütungsvorſchriften, die Verhaltungsmaßregeln enthalten, ſpie⸗ geln ſich die Erfahrungen anderer aus Un⸗ fallereigniſſen wider. Wer dieſe Erfahrun⸗ gen ſeinen Mitarbeitern in geeigneter Weiſe mitteilt, wird ſeinen Betrieb von Unfällen freihalten. Helft Anfälle verhüten! Arbeitet alle mit an dem großen Ziel, die Betriebe von den Gefahrenquellen zu be⸗ freien! Unfall bedeutet für den Betroffenen oft Siechtum oder Tod, Not und Kummer für die Angehörigen, für den Betrieb und für die Allgemeinheit Erhöhung der Berufs⸗ genoſſenſchaftsbeiträge, Betriebsſtörung, Verluſt wertvoller Arbeitskräfte. Minde⸗ rung der Volksgeſundheit und des Volksver⸗ mögens. Welt und Wiſſen Abeſſiniſcher Kaiſerſohn als Laſtträger. Die ſüdafrikaniſchen Polizeibehörden in Kapſtadt haben dort einen Neger ausfindig gemacht, der ſich als Sohn des verſtorbe⸗ nen Kaiſers Menelik II. von Abeſſinien ent⸗ puppte. Er ſchlägt ſich heute bei einem täg⸗ lichen Verdienſt von etwa einer Mark als Laſt⸗ träger in Kapſtadt durch. Dieſer kaiſerliche Sproß hatte ein ſehr abenteuerluſtiges Leben. Als 19jähriger Prinz empörte er ſich gegen ſeinen großen Vater und mußte flüchten. Als Mitglied einer Kamelkarawane kam er an den Hof des Sultans von Mozambique, der ihn als Prinz Zaranie an Stelle des von ihm verſtoßenen Thronfolgers zum Thronerben aus⸗ rufen ließ. Der verbannte Thronfolger zettelte jedoch einen Aufſtand an und ſchlug Prinz Zaranie mit einem 1000 Mann ſtarken Heere, ſo daß er wieder flüchten mußte. Nach jahrelangem Wanderleben ſchloß er ſich dem engliſchen Heere Lord Kitcheners an und kämpfte bei Khartum mit. Wegen ſeiner Tap⸗ Fferkeit wurde er ſogar ausgezeichnet. Schließ⸗ lich wurde er jedoch wegen ſeines zunehmenden Alters verabſchiedet und landete endlich als Laſtträger in Kapſtadt, wo er ſein karges Leben friſtet— ſo meldeten wenigſtens eng⸗ liſche Zeitungen. Poſtſcheck⸗Konto: Winterhilfswerk des deut⸗ 8 Volkes, Gauführung Karlsruhe Nr. 60. Bankkonten: Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, Gauführung Städtiſche Sparkaſſe Karlsruhe Nr. 3599 Bank der deutſchen Arbeit, Karlsruhe Nr. 61, Babiſche Bank, Karlsruhe Reg. Nr. 6268. Handball Pokal⸗Vorrundenſpiele: Das Handball-Pokal⸗Vorrundenſpiel gegen Bayern am kommenden Sonntag in Krefeld beſtreite der Niederrhein mit nachfolgender Elf: Kreutzberg(VfB. Aachen); Coenen(BfB. Aachen), Oepen(Rhenania Düſſeldorf); Men⸗ nicken(BfB. Aachen), Brinkmann(Polizei Düſſeldorf), Keiter(Pol. Mülheim); Rein⸗ hardt, Henke(beide Raſ. Mülheim), Ober⸗ berg(Remſcheid⸗Haſten), Daun 2(Solingen 98), Braſelmann(Tura Barmen). Erſatzſpie⸗ ler ſind: Ortmanns(Alem. Aachen), Schwunk (Pol. Düſſeldorf), Mefries(Raſ. Mülheim). Schiedsrichter iſt Rother⸗Hagen. „Nun ja, nun ja! Aber wer ſo hübſch und reizend iſt Neuntes Kapitel. An dem Fahrkartenſchalter, an dem man die Fahr⸗ karten in Richtung Lominghton erhielt, war wenig Be⸗ trieb. Lominghton war ein kleines Neſt. Offenbar fuhren wenig Leute von dort nach London und wieder zurück. Ein Monteur ging lar Jſam durch die Halle des kleinen Vorortbahnhofs. Er ſchien noch Zeit zu haben, denn er muſterte langſam und gemächlich die aufgehängten Fahr⸗ pläne ſowie die wenigen Reiſenden, die jetzt die Halle durchquerten. Dann ſetzte er ſich auf eine Bank, die dem Fahrkartenſchalter benachbart war. „Nach Lominghton“, hörte er eine Frau ſagen, dann einen Mann eine Karte nach einem andern Ort verlangen. Endlich kam ein junges Mädchen. Man ſah ihr die Kleinſtädterin an. „Ein Billett nach Lominghton“, ſagte ſie und kramte umſtändlich den Betrag aus ihrem abgeſchabten braunen Portemonnaie. „Wann geht denn der Zug nach Lominghton, Fräu⸗ lein?“ fragte der Monteur und zog höflich die Mütze von dem Kopf. „In einer Viertelſtunde“, ſagte das Mädchen. Dann rief ſie aufgeregt:„O Gott, o Gott, da muß ich mich ja beeilen.“ „Aber warum denn, Fräulein? Da haben Sie ja noch lange Zeit.“ Aber das junge, aufgeregte Mädchen hörte gar nicht. Sie ſteckte ihr Portemonnaie in ihre Handtaſche zurück, Der Monteur ſchaute ſich einen Augenblick ſchnell nach rechts und links um. Niemand war mehr in der Halle. Er war offenbar der letzte. „Ein Billett nach Lominghton bitte!“ ſagte er zu dem Schalterbeamten. Dann ging er gemächlich dem Bahn⸗ ſteig zu. Der Lokalzug nach Lominghton war ſchwach beſetzt. Es war ſchon Abend. In dem knapp beſetzten Abteil ſaßen nur ein paar Leute, die offenbar in einem der kleinen Orte rechts oder links beheimatet waren, ferner ein paar Landleute und kleine Reiſende. Der Monteur ſchlenderte langſam auf dem Bahnſteig hin und her. Er ſchaute unauffällig in die verſchiedenen Abteile und konnte ſich offenbar nicht recht entſchließen, wo er einſteigen ſollte. Da ſah er an dem Fenſter des einen Abteils das junge Mädchen von vorhin ſitzen. Lächelnd zog er wieder ſeine Mütze und ſtieg dann elaſtiſch die zwei Stufen hinauf: „Iſt es erlaubt, Miß?“ ſagte er und ſtellte ſeinen Monteurkaſten in die Ecke. „O bitte!“ Das junge Mädchen rückte ein wenig zur Seite.„Hier iſt ja Platz. Ich hatte nur Angſt, der Zug würde mir fortfahren!“ „Nein, nein, Miß, der wartet, bis wir da ſind. Nicht viel Verkehr hier auf der Strecke— nicht wahr?“ „Ach nein, das ſind ja auch alles hier nur kleine Neſter in der Umgegend. Wer ſoll da wohl ſchon hinfahren? Ja, London— das iſt doch was anderes...“ Ihre hübſchen braunen Augen bekamen einen ſehn⸗ ſüchtigen Schimmer. „Sind Sie ſo gern in London, Miß?“ lächelte der Monteur. „Ach, ſchrecklich gern. Ich finde London zu ſchön. Ich wollte, ich könnte immer dort ſein.“ „Na, und warum können Sie denn das nicht?“ „Aber ich habe doch meine Eltern in Lominghton“, wie Sie, Miß, der wird ja ſchließlich nicht ewig bei den Eltern hocken. Der wird ja mal heiraten. Haben Sie vielleicht ſchon einen Bräutigam?“ Die Kleine wurde dunkelrot, ſchüttelte den Kopf. „Alſo Sie haben noch keinen— das iſt aber nett!“ „Wieſo nett?“ Sie blickte unter der geſenkten Stirn halb ſcheu, halb kokett zu ihm auf. 0 „Na, weil ich das eben nett finde. Und wiſſen Sie, wenn ich Sie wäre, ſo würde ich einmal nur einen Mann heiraten, der aus London ſtammt.“ „Sind Sie aus London?“ fragte die Kleine ſchnell und wurde im gleichen Augenblick feuerrot. Sie merkte wohl, was ſie unbeabſichtigt mit dieſer Frage gezeigt hatte. „Jawohl, Miß, ich bin aus London. Und ſehen Cie, das freut mich jetzt beſonders. Ich möchte nämlich mal eine Frau heiraten, die nicht aus London iſt. Die Lon⸗ doner Girls, die ſind mir zu verputzt und zu anſpruchs⸗ vod! Aber ſo ein nettes junges Mädchen aus einer kleinen Stadt— das wäre doch ſo etwas. Na, und wenn's vun eine wäre, die gerade auf London verſeſſen iſt, das wäre herrlich.“ Und damit rückte er ein bißchen näher. Die Kleine atmete ſchneller. Sie ſchien ſehr verlegen, ſprang auf, ſtellte ſich ans Fenſter. „Ich möchte bloß mal ſehen, ob nicht dort jemand aus Lominghton mitfährt.“ In dieſem Augenblick hörte man die letzte Tür an einem der Abteile zuſchlagen. Der Stationsbeamte hob die Scheibe. Ein leiſes Ziſchen von der Lokomotive— ein Ruck— der Zug begann ſich in Bewegung zu ſetzen und fuhr an. „Na, ſehen Sie, Miß, da iſt keiner mehr gekommen. Hätt' mir auch richtig leid getan, wenn unſere Unter⸗ haltung geſtört worden wäre. Iſt wohl ein ſehr kleiner Ort, dies Lominghton?“ lachte das junge Mädchen. (Fortſetzung folgt.) ——— Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 4 Nachdruck verboten. Scheu blickte ſie ſich um und zuckte bei irgendeinem leiſen Geräuſch ſchreckhaft mmen, dann faltete ſie die mageren Händchen und betete keiſe: „Lieber Gott! Ich bitte dich von ganzem Herzen, mache doch, daß ich ſchön ſingen kann, und daß mir die Leute ein bißchen Geld geben, damit ich nicht wieder ſo furchtbar hungern muß, weil das doch ſo ſehr weh tut. Bitte, lieber Gott, hilf mir!“ Nachdem das Hanneli ſich auf dieſe Weiſe ein wenig Mut erbetet hatte, zupfte ſie an ihrem dünnen Mäntel⸗ chen, ſtrich unwillkürlich noch einmal glättend über die blonden Haare und öffnete dann die Tür zu dem fremden Hof, die ſchrecklich knarrte. Es war kein Menſch auf dem großen Hof. Nur ein paar Sperlinge balgten ſich in der Nähe einer Futterkiſte um die beſten Happen, und dem Hanneli ging es durch den Sinn, daß ſogar dieſe Tierchen es beſſer hatten als ſie. Dann ſtellte ſie ſich hin, und während ihr Herzchen zum Zerſpringen klopfte, begann ſie leiſe einen Choral zu ſingen. Aber— das Lied verklang, und kein Fenſter öffnete ſich. Sie hatte viel zu leiſe geſungen. Wieder be— gann ſie und ſang jetzt viel lauter und mutiger. Und da geſchah es, wie es dem Hanneli immer beim Singen er⸗ ging, daß ſie alles um ſich vergaß und nicht hörte, wie ein Fenſter nach dem andern ſich öffnete, und wie Geldſtücke, in Papier eingewickelt, herunterflogen. Wie Glockenton ſchwebte ihr Lied und ſtahl ſich in die Herzen. Ein Liedchen nach dem andern ſang das Hanneli, und dann ſang ſie auch das Lied, das die tote Mutter in ihrer letzten Stunde geſungen hatte: „Und wenn ich einſt tot bin, Sollſt du denken an mich; Auch am Abend, eh' du einſchläfſt, Aber— weinen darſſt du nicht!“ Aber da überlief das Hanneli plötzlich ein Zittern. Sie brach mitten in dem Liedchen ab; die Tränen liefen ihr übers Geſicht, und mit einem Male ſchluchzte ſie bitter⸗ lich... Sie hatte vergeſſen, daß ſie mitten auf einem fremden Hof ſtand und weinte. Das Hanneli dachte nur an die Mutter, die ſie auf Gottes weiter Welt ſo unendlich allein gelaſſen hatte; um ſo mehr fuhr ſie auf, als eine fremde Stimme neben ihr erklang: „Warum weinſt du denn ſo, Kleine? Du haſt doch ſo hübſch geſungen. Geh, nimm dir das Geld auf, das die Leute heruntergeworfen haben!“ ſagte ein freundliches Fräulein. Hanneli bückte ſich gehorſam und hielt bald darauf ſechs mehr oder weniger große Päckchen in den Händen, die kleine Geldmünzen enthielten. Dann ſtand ſie wieder vor dem Fräulein, das ſie aus guten Augen anblickte. 0 „Hör' mal, Kleine, es hat unſerer Vera ſo gut gefallen, daß du ſo ſchöne Lieder geſungen haſt. Sie ſagt, du möchteſt doch einmal zu ihr heraufkommen und oben noch weiter fingen. Sie kann nicht gehen. Ihre Füße ſind zu ſchwach. Man muß ſie immer im Wagen fahren.“ Hanneli ſchaute das fremde Fräulein erſtaunt an. konnte in deſſen Worten beim beſten Willen keinen ſammenhang finden. Ein Mädchen, das Vera hieß ſchwache Füße hatte und vor dem ſie ſingen ſollte... alles ging bei ihr ein bißchen durcheinander. „Ach, Verzeihung! Ich kann leider nicht mit Ihnen gehen, denn ich muß weiter!“ ſtammelte das Hanneli. „Nun, du ſollſt es nicht umſonſt tun. Vera wird dir gern das geben, was du auf anderen Höfen noch zu⸗ ſammengeſungen hätteſt!“ überredete das Fräulein die Kleine. 0„Nein, darum nicht!“ ſagte ſcheu das Hanneli und wiſchte mit der Hand über die großen, braunen Augen, in denen noch immer blanke Tränen ſtanden.„Ich muß Zeit⸗ ſchriften austragen— nachher!“ „Nun, ich will dich nicht drängen, mein Kind. Aber wenn du einmal ein Stündchen Zeit haſt, ſo komm mal und ſinge der Vera etwas vor. Sie hörte ſo gern dieſe ſchönen frommen Lieder, die du geſungen haſt, und ſie hat ſonſt ſo wenig Freude, obgleich ſie reich iſt, denn ſie iſt doch krank.“ Da überwog mit einem Male das Mitleid in Hanneli, denn es dachte an die Mutter, die auch krank geweſen und ſo plötzlich geſtorben war; und das Kind dachte weiter, daß man der Vera keinen Wunſch abſchlagen dürfe, wenn ſie doch krank ſei. Und da war es plötzlich bereit, für ein kurzes Weilchen mit zu ihr hinaufzugehen. Mit Vera erſchloß ſich für Hanne Mertens eine neue Welt, aber weder Veras Erzieherin noch eines der Mäd— chen ahnten auch nur im geringſten, daß das zufällige Kennenlernen für Hanneli von großer Bedeutung werden ſollte. Scheu betrat Hanneli die große vornehme Etagen⸗ wohnung, die Veras Vater, Profeſſor Reinhardt, in dem herrſchaftlichen Miethaus bewohnte. Veras Augen ſtrahlten ihrer Pflegerin und Erzieherin entgegen, als ſie ihren Wunſch erfüllt ſah, und noch viel ſpäter erinnerten ſich die beiden Mädchen ſo gern, daß ſie ſich vom erſten Augenblick an gefallen hatten. zus 5 Sie Zu⸗ und Das Für Hanneli war alles hier neu und ungewohnt. Zum Singen kam es nicht mehr. Hanneli wurde hin und her gefragt, und ſie antwortete fein und beſcheiden. Und ob⸗ gleich ſie nicht gleich mit vielen Worten ihr ganzes ſchweres Kinderleid vor den Fremden ausſchüttete, ſah die ältere Erzieherin in den großen, traurigen Augen Hannelis viel mehr, als ſie hätte ausſprechen können. Sie ahnte viel und hatte ſchnell erfaßt, was Hanneli zu verſchweigen ſuchte. Tiefes, heißes Mitleid mit dem fremden Kinde erwachte in ihr. Vera machte es unendliche Freude, zu ſehen, wie Hanneli auf ihr inſtändiges Drängen hin viel ſchöne Milch trank und von dem feinen Kuchen ein Stück nach dem andern verzehrte. Das reiche Kind wußte nicht, was Hunger war, und es war gut für Vera, an Hanne Mertens zu erkennen, daß es noch andere Arten von Leid auf dieſer Welt gab als ihre Krankheit. Als im Zimmer eine feine Uhr fünf ſilberhelle Schläge erklingen ließ, ſprang Hanneli auf. „Oh, jetzt muß ich aber fort!“ ſagte ſie haſtig. „Aber du kommſt wieder, Hanneli?! Nicht wahr, wir dürfen dich doch auch Hanneli heißen, wie dein Mütterchen dich genannt hat? Siehſt du, ich habe auch keine Mutter wie du, aber ich habe einen Vater, der herzensgut zu mir iſt, und dann hab ich mein liebes Fräulein Luiſe, die ſo lieb und geduldig mit mir iſt!“ ſagte Vera Reinhardt, und ließ ſich von Hanneli in die Hand verſprechen, daß ſie wiederkommen würde. Hanneli nickte glücklich. „Wenn ich darf... Ich hab ja heute gerade das erſte Mal auf einem Hof geſungen, das allererſte Mal gerade hier „Und das letzte Mal, Hanneli, denn nun kommſt du immer zu mir!“ ſagte Vera, fröhlich über die neue Freund- ſchaft. Fräulein Luiſe aber war hinausgegangen in die Küche, und als ſie Hanneli an die Tür brachte, drückte ſie ihr ein Päckchen in die Hand. „Dein Abendbrot, mein armes Kindchen. Und komm nur jeden Tag. Die Vera iſt ein kleiner ſchlechter Eſſer, der wird es in Geſellſchaft beſſer ſchmecken!“ Hannelis Herz war ſo voll von dem Erlebten, daß ſie am liebſten ganz langſam und träumend gegangen wäre; aber im Zeitſchriftenvertrieb wartete man auf ſie. So mußte ſie all das Schöne jetzt zurückdrängen und es ſich für den Abend aufheben, wenn ſie in ihrem ſchmalen Bettchen lag und nicht gleich einſchlief. Ach, wie ſchön war das! Menſchen! So kräftig fühlte ſie ſich nach den guten Speiſen, daß ſie hurtig die Treppen hinauf und herunter ſprang, wie niemals je zuvor. Von dieſem Tage an machte es Hanneli oft möglich, am Nachmittag vor dem Zeitſchriſtenaustragen ein oder zwei Stunden bei Vera zu verbringen. Aber eines Tages begann die Stiefmutter Verdacht zu ſchöpfen, und zwar um ſo mehr, als ſie ſah, daß Hanneli trotz der ſchlechten Koſt etwas aufzublühen begann und ihre Augen manchmal einen recht frohen Glanz hatten, den ſie früher nie an ihnen geſehen. Und da, als Hanneli mittags, bald nachdem ſie ihre Aufgaben erledigt hatte, wieder unter dem Vorwand, dem Herrn Lehrer zu helfen, aus dem Hauſe ging, ſchlich ſie dem Kind nach und war Hannelis Geheimnis bald auf der Spur. Das war ſchlimm. Die freundlichen, guten Drittes Kapitel. Hanneli Mertens war ſeit einigen Tagen in der Schule auffallend zerſtreut und unaufmerkſam, ſo daß ſie, die ſonſt eine der allerbeſten Schülerinnen war, dem Lehrer ſogar Grund zu leiſem Tadel gab. Aber deſſen hätte es eigentlich kaum bedurft, denn Hanneli litt ſelber am allermeiſten unter ihrer Zerſtreur⸗ heit, die allein aus dem tiefen inneren Zwieſpalt kam, in den die Lüge ſie geſtürzt hatte, mit der ſie die wenigen glücklichen Stunden bei Vera Reinhardt erkaufen mußte. Heute ſchrieben die Mädchen einen Klaſſenaufſatz. Mit glühendem Eifer waren die blonden und ſchwarzen und braunen Köpfe über die Hefte gebeugt, und haſtig kratzten die Federn über das Papier. Lehrer Braunsdorf ging beobachtend zwiſchen den Reihen hindurch und ſetzte ſich dann wieder an ſein Pult, um nach etwa zehn Minuten ſeinen Gang von neuem auf— zunehmen. Es entging ſeinen Blicken nicht, daß Hanne Mertens mit ihrer Arbeit anſcheinend gar nicht vorwärts kam. Ihre Augen gingen manchmal ſekundenlang gedanken⸗ verloren in die Ferne, und als ſie einmal durch Zufall den ſeinen begegneten, verwirrten ſie ſich hilflos und ängſtlich, und in das Geſicht des Kindes trat ein gequälter Aus⸗ druck. Plötzlich klopfte es. Augenblicklich zuckten alle die Mädchenköpfe auf. Der Lehrer ging hinaus, und während die Tür für kurze Zeit einen Spalt breit offen ſtand, Die Mädchen wandien ſich wieder ihrer Arbeit zu, eines aber ſaß totenbleich da— Hanneli Mertens. „Jetzt kommt es! Jetzt kommt es!“ klopfte Hannelis Herz wild und in maßloſer Angſt.„Jetzt kommt ſie ſelber hierher, und ſie fragt ihn. Und er— er ſagt, daß es nicht wahr iſt, daß ich ihm nicht helfen brauchte—, daß— daß ich— gelogen habe...“ Eine Ewigkeit ſchien es Hanneli, die der Lehrer draußen im Geſpräch verbrachte. Ach, nun kam alles ans Licht! Und wirklich, draußen ſtand vor dem Lehrer Brauns— dorf Frau Olly Mertens und war faſt außer Atem bei ihren Worten: „Ich wußte mir keinen Rat, Herr Lehrer! Finde ich da heute morgen in ihrer Büchertaſche zweiunddreißig Pfennig... Ich wußte ja ſchon, daß ſie mich immer be⸗ logen und betrogen hat, aber ſagen Sie mir doch ſelber, Herr Lehrer— iſt es wahr, daß ſie ſeit einiger Zeit jeden Tag nach dem Mittageſſen zu Ihnen geht und Bücher ſortieren hilft?“ „Nein, nein!“ Lehrer Braunsdorf ſchüttelte traurig und verſtändnislos mit dem Kopfe. „So! Na, da haben wir's ja! Das wollte ich ja bloß wiſſen!“ Frau Mertens Stimme wurde triumphierend. „Ich habe mir das alles lange und geduldig mit an⸗ geſehen, denn— ſagt man ein Wort, ſo heißt es:„Freilich, die Stiefmutter!“ So, nun möchte ich nur wiſſen, wo ſie da hingeht. Wahrſcheinlich iſt ſie ſo ſchamlos und geht betteln. Woher hat ſie ſonſt das Geld? Ich war ja ſchlau, habe gar nichts geſagt, ſondern es ruhig wieder in ihre Taſche hineingelegt. Ich denke, Sie werden ſich am beſten ſelbſi überzeugen. Nein, ſo eine Schande! Als ob ſie bei mir nicht ſatt zu eſſen hätte!“ Lehrer Braunsdorf erwiderte der erregten Frau nicht viel. Daß mit der Hanne Mertens ſeit einiger Zeit etwas nicht ſtimmte, war ihm ja inzwiſchen ſelber aufgefallen. Er verſprach;, die Sache zu unterſuchen. „Ja, ja..., unterſuchen! Das iſt ja alles ganz ſchön und gut. Aber was macht man mit ſo einem nichts⸗ nutzigen Ding? So ein verſtocktes Geſchöpf! Da iſt ja im Guten wie im Böſen nichts zu wollen. Vielleicht könnte ſich der Herr Lehrer dafür verwenden, daß man die Hanne in die Fürſorgeanſtalt bringt. Ich ſehe ſchon, ich mit meiner Güte komme da nicht durch!“ wühlte Frau Mertens. „Ich verſpreche Ihnen, die Sache in die Hand zu nehmen, Frau Mertens. So ſchwarz wie Sie ſehe ich zwar noch nicht gleich, denn Hanne iſt ſeit Jahren meine Schülerin, und ſchließlich kennt man ſich doch da in den Kinderſeelen aus. Aber mit dem Lügen, das iſt freilich ſchlimm. Von der Seite kenne ich das Mädel noch gar nicht.“ Das war wieder Waſſer auf Frau Ollys Mühle. „Das iſt es ja! Das iſt es ja! Ich habe mich am An⸗ fang auch täuſchen laſſen von dem unſchuldigen Geſicht. Was war ich gut zu dem Mädel... Aber was iſt der Dank? Ich bin eben die Stiefmutter, die man ärgert, wo man kann, und ſchlecht macht und belügt. Ich ſage Ihnen, Herr Lehrer, greifen Sie hier endlich mal ganz barbariſch durch, ſonſt kann man an dem Mädel mal noch was er⸗ leben!“ Als Frau Olly Mertens die Treppe des Schulhauſes hinunterſtieg, war ſie doch befriedigt. Sie hatte durchaus das Gefühl, daß der Lehrer am Schluß ihrer Unterredung ziemlich überzeugt war, daß die Hanne in ihrer ſtillen Art alle täuſchte und ſich dahinter ein ganz heimtückiſches und ſchlechtes Weſen verbarg, das nur in einer ſtrengen Korrek⸗ tionsanſtalt gebeſſert werden konnte. „Oh, wenn mir das gelingen würde, das Mädel fort⸗ zubringen, dann hätte ich ja mit den Möbeln freie Hand, ung kein Hahn krähte mehr danach. Der Junge iſt über alle Berge, und Mertens denkt gar nicht daran, ihn wieder⸗ zuholen. Die Verwandten können ihn ruhig behalten. Die haben ſowieſo keine Kinder!“ Als der Lehrer wieder das Klaſſenzimmer betrat, tat er, als ob nichts geſchehen ſei. Mit ſcheinbar größter Ruhe nahm er ſeinen Spaziergang zwiſchen den Bänken wieder auf, und Hanne Mertens fühlte, wie ihr Herz ein wenig ruhiger wurde. Sollte es doch nicht die Stimme der Stiefmutter ge⸗ weſen ſein, die ſie gehört zu haben glaubte? Hatte ſie ſich in ihrer Angſt getäuſcht? Endlich war die Schulſtunde zu Ende. Die Veſperglocke läutete grell durch das Schulhaus, und die Kinder ſtürmten in die kurze Freiheit der Pauſe. „Hanne Mertens!“ d Die Stimme des Lehrers rief Hanneli, die froh mit den anderen auf den Hof hinauslaufen wollte, zurück. Das Kind blieb wie angewurzelt ſtehen. „Bleib hier! Ich hate mit dir zu reden!“ Hanne ſtand blaß und zitternd da und nickte. „Hole deine Büchertaſche hierher!“ kam wieder ein kurzer, ſtrenger Befehl. Es kam alles, wie es kommen mußte. Es dauerte nicht lange, bis Lehrer Braunsdorf die zweiunddreißig Pfennige im Schieferkaſten entdeckt hatte. „Nanu, Hanne Mertens! Trägſt du immer ſo viel Geld mit dir herum? Wollteſt du dafür Beſorgungen machen?“ Hanneli ſchwieg. Sie brachte kein Wort der Aufklärung oder der Entſchuldigung über die bleichen Lippen. Lehrer Braunsdorf geriet in Zweifel. Sollte Frau Mertens ſchließlich recht haben mit ihren Anklagen? War das Mädel wirklich ſtörriſch und heimtückiſch? Seine Stimme wurde ſchärfer. „Ich frage dich, woher du das Geld haſt, und wozu du es brauchſt?“ „Ich.. ich hab'... es bekommen...“, kam endlich von Hanneli eine Antwort. „So? Iſt das auch wahr, oder— lügſt du?“ „Ich lüge nicht!“ kam es wieder wie ein Hauch. drangen Laute einer Frauenſtimme ins Klaſſenzimmer. (Fortſetzung folgt.) ts⸗ im unte nne mit frau f zu war eine den lich gar An⸗ icht. der wo en, iſch ſſes aus ing Art und kel⸗ it ud, ber er⸗ 8 Ne tat he det lig Nah und Fern Gynäkologen-Kongreß. In München tagt zurzeit der 24 Kongreß der Deutſchen Geſellſchaft für Gynäkologie(Frauenheil— kunde). Aus dem Ausland ſind vertreten Aerzte aus China, Finnland, Holland, Ju⸗ goſlawien. Livland, Oeſterreich, Schweiz, Spanien, Tſchechoſlowakei. Türkei. Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika. Tagung der deutſchen Straßen und Städiebauer. Am 10. und 11. November findet in München eine Großtagung der deutſchen Straßen- und Städtebauer ſtatt, zu der Oberbürgermeiſter Fiehler und der Generalinſpektor für das deutſche Straßen— weſen, Dr. Todt, im Hinblick auf die Son⸗ derſtellung Münchens als Hauptſtadt der Bewegung auf dem Gebiete des Städte- und Straßenbaues eingeladen haben. Auf der Tagung wird das Thema behandelt„Straße und Stadt in Planung und Recht“. Nach den bisherigen Anmeldungen zu ſchließen, werden etwa 2000 Straßen⸗ und Städte⸗ bauer aus ganz Deutſchland zu dieſer Groß⸗ tagung nach München kommen. Benzinexploſion. In einem Wohnhaus in Berlin⸗ Zehlendorf ereignete ſich eine ſchwere Benzinexploſion. Als eine 37 Jahre alte Frau in der Küche ihrer im Erd⸗ geſchoß liegenden Wohnung eine Anzahl Kleidungsſtücke mit Benzin reinigte, ſam⸗ melten ſich Gaſe, die wahrſcheinlich durch das Herdfeuer zur Exploſion gebracht wur⸗ den. Die Frau wurde durch eine Stichflam⸗ me getroffen und brach mit ſchweren Brand⸗ wunden zuſammen.. Kälteeinbruch auch in der Schweiz. In den Alpen hat es bis weit herunter in den Vor⸗ bergen geſchneit. In den höheren Lagen be⸗ trägt der Schneefall, z. B. am St. Gott⸗ hard, 40 bis 50 Zentimeter, die Temperatur bewegt ſich zwiſchen 8 und 10 Grad unter Null. Der naſſe Schnee droht die größten⸗ teils noch belaubten Bäume abgudrücken. Elektriſcher Bahnbetrieb von Nürnberg bis Rom. Am 28 Oktober wird auf der Schnellzugsſtrecke Florenz— Rom der elek⸗ triſche Betrieb aufgenommen. Von dieſem Tage an beſteht durchgehender elektriſcher Strombetrieb zwiſchen Nürnbera— Augs— burg— München— Brenner— Rom, alſo auf einer Bahnſtrecke von rund 1255 km. „Graf Zeppelin“ auf der 15. Südamerika fahrt. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ befin⸗ det ſich unter Führung von Kapitän Witte⸗ mann auf ſeiner 15. diesjährigen Südame⸗ rikafahrt nach Pernambuco und Rio de Janeiro. Sämtliche Plätze ſind aus— verkauft. Beulenpeſt in China. In Südweſt⸗ Seinkiang ſind der Beulenpeſt mehrere tauſend Menſchen zum Opfer gefallen. Die Regierung hat der Anſtellung ſowietruſſi⸗ ſcher Aerzte in den Krankenhäuſern zuge⸗ ſtimmt, bis chineſiſche Aerzte eintreffen. Mädchenhändlerorganiſakion aufgedeckt. Die Polizei hat in Stambu! eine weit verzweigte Organiſation von Mädchenhänd⸗ lern aufgedeckt, in die auch mehrere Aus⸗ änder verwickelt ſind. Die Mädchen wurden von der Bande nach Aegypten, Spanien und Südamerika verkauft. Dreißig Perſonen wurden verhaftet. Weitere Feſtnahmen ſte⸗ hen zu erwarten. Vlutige Gangſterſehden Jeuergefechte in Neunork. Neuyork, 24. Oktober. Der berüchtigte Gangſter Dutch Schultz, alias Arthur Flegenheimer, wurde in einer kleinen Spelunke in der Nähe von Neuyork von einer gegneriſchen Bande mit Maſchi⸗ nengewehren niedergeſchoſſen. Schultz und zwei Mann ſeiner Leibwache wurden ſchwer verletzt. Schultz hatte in den letzten Jahren der Prohibition den geſamten Bierhandel Neuyorks kontrolliert. Er hat zahlreiche Morde auf dem Gewiſſen und iſt der letzte Gangſter der Prohibitionszeit, dem es ge⸗ lungen war, den Verfolgungen der Polizei zu entſchlüpfen. Der von einer gegneriſchen Bande nieder⸗ geſchoſſene Gangſter Dutch Schultz liegt im Sterben. Seine zwei bei dem Ueberfall ſchwerverletzten Leibwächter ſind inzwiſchen geſtorben. Kaum eine Stunde nach dieſem Ueberfall ratterten ſchon wieder die Maſchi⸗ nenpiſtolen. Diesmal auf dem Broadway. wo an ber belebteſten Ecke zwer andere Mit⸗ glieder der Bande des Schultz in einem Fri⸗ ſeurladen niedergeſchoſſen wurden In des letzten Wochen ſind in Neuyor! insgeſamt ſieben Gangſter tot aufgefunden worden. Die Mörder konnten niemals ge— faßt werden. Panik im Kaufhaus viertel Im Kaufhausviertel don Neuyork wur⸗ den Fußgänger von Panik ergriffen, als plötzlich über 20 Kanagliſations⸗ deckel mit donnerartigem Getöſe in die Luft geſchleudert wurden. In den unterir— diſchen Kabelgängen hatte ein Turz⸗ ſchluß eine Exploſon hervorgerufen, durch die im Nu das ganze Viertel in der Nähe der 39 Straße in Dunkel heil ge⸗ taucht wurde. Sämtliche Fahrſtühle der Wolkenkratzer hielten, und aus den Kanali⸗ ſationsſchächten wälzten ſich dicke Rauchwol⸗ ken. Wunderbarerweiſe ſt bei dieſem Zwi⸗ ſchenfall niemand verletzt worden. Turnen und Sport Im Fußball verſprechen die acht Kämpfe der dritten Vereins⸗Pokal⸗ Hauptrunde auf Grund der Paarungen großen Sport. Von den noch beteiligten ſechs ſüddeutſchen Mann⸗ ſchaften haben der SV. Waldhof und der 1. FC. Nürnberg die ſchwerſten Aufgaben vor ſich. Waldhof wird ſich bei Fortuna Düſſel⸗ dorf kaum durchſetzen können und auch der „Club“ ſollte es bei den Chemnitzer Poliziſten ſehr ſchwer haben. Der VfR. Mannheim kann auf Grund des Platzvorteils über den VfL. Benrath ſiegreich bleiben und Hanau 93 wird ſich daheim von dem Bezirksklaſſen⸗ Verein Berolina⸗BScC. Berlin nicht ſchlagen laſſen. Die SVg. Fürth iſt beim Kampf im Ronhof gegen den Freiburger FC. als Favoritin anzuſehen. Das Gauliga-⸗Programm mußte ſich wieder einmal einige Kürzungen gefallen laſſen. Es ſind folgende Treffen angeſetzt, die aber alle von großer Bedeutung ſind: Gau Mittelrhein: TuS. Neuendorf— Tura Bonn Bonner FV.— Sülz 07 Eintracht Trier— Mülheimer SV. VfR. Köln— Weſtmark Trier Kölner CfR.— Kölner SC. 99 Gau Nordheſſen: SV. Kaſſel— Boruſſia Fulda Kurheſſen Marburg— VfB. Friedberg Germania Fulda— SV. Bad Nauheim Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt Union Niederrad— FSV. Frankfurt FV. Saarbrücken— Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms Opel Rüſſelsheim— FK. Pirmaſens Gau Baden: Phönix Karlsruhe— Karlsruher FV. 1. FC. Pforzheim— Amicitia Viernheim Gau Württemberg: Ulmer FV. 94— FV. Zuffenhauſen Sfr. Stuttgart— VfB. Stuttgart SVg. Cannſtatt— Sfr. Eßlingen Gau Bayern: ASV. Nürnberg— Wacker München Die Stuttgarter Kickers machen einen Ab⸗ ſtecher nach Frankreich und treten gegen Stade Reims an. Handball. Die acht Paarungen der Pokal-Vorrunde lauten: Baden— Brandenburg in Mann⸗ heim, Württemberg— Südweſt in Göppin⸗ gen, Niederrhein— Bayern in Krefeld, Pom⸗ mern— Schleſien in Stettin, Mitte— Nord⸗ heſſen in Gera, Niederſachſen— Mittelrhein in Braunſchweig, Sachſen— Oſtpreußen in Dresden und Weſtfalen— Nordmark in Minden. Hockey. Zum vierten Male kämpft die deutſche Maͤnner⸗Nationalmannſchaft gegen Dänemark. Die bisherigen drei Treffen konnten von der deutſchen Vertretung jeweils überzeugend ge⸗ wonnen werden, ſo daß man auch bei dem ſonntäglichen Spiel in Kopenhagen einen neuen deutſchen Erfolg erwarten kann. Vorgeſehen d ioch die erſte Runde des Frauen⸗ Silberſchildes: Nordheſſen⸗Südweſt— Bay⸗ ern, Nordmark— Sachſen und Oſtpreußen⸗ Pommern— Brandenburg heißen die Paa⸗ rungen, doch iſt es fraglich, ob alle Spiele zur Durchführung kommen werden. Leichtathletik. Die Waldläufe machen auch am kommen⸗ den Sonntag wieder den größten Teil des leichtathletiſchen Programms aus. Gau-Mei⸗ ſterſchaften werden in Hannover(Niederſach⸗ ſen) und Gießen(Nordheſſen) entſchieden. Die Südweſt⸗Gepädmarſch⸗Meiſterſchaft gelangt in der Nähe von Frankfurt zur Durchführung und außerdem gibt es noch ein Hallenſport⸗ feſt in Offenburg. Schwimmen. Die amerikaniſche Weltrekordſtaffel Kiefer — Highland— Brydenthal geht am Sonn⸗ tag in Bochum an den Start. Im Vorder⸗ grund wird wieder der Kampf über die 100 Meter⸗Rücken ſtehen, in dem Weltrekordmann Kiefer⸗USA erneut auf Küppers⸗Plauen, Si⸗ mon⸗Gladbeck und Ruhfuß-Witten trifft. Dem Bruſtſchwimmer Brydenthal ſtellen ſich die Deutſchen Paul Schwarz⸗Göppingen, Ohlig⸗ ſchläger⸗Trier und Heina⸗Gladbeck zum Kampf. Radſport. Die Radſportler haben nunmehr endgültig von der Straße Abſchied genommen. Am Wo⸗ chenende wird es nur mehr Winterbahn⸗Ver⸗ anſtaltungen geben. Richter und Hille be⸗ ſtreiten die Flieger⸗ bezw. Steherrennen in Antwerpen, in Paris trifft Lohmann auf die beſten franzöſiſchen Steher. Die Radball⸗ Weltmeiſter Schreiber/ Blerſch von Wander⸗ luſt Frankfurt kämpfen in Hannover gegen beſte deutſche Klaſſe um den„Radball-Preis von Hannover“. Motorſport. Der endgültige Ausklang der deutſchen Mo⸗ torſport⸗Saiſon wird das 3. Felsberg⸗Rennen bei Saarlouis ſein. Ueber 200 Meldungen ſind eingegangen, darunter auch die des deut⸗ ſchen Bergmeiſters Hans Stuck auf Auto⸗ Union. Pferdeſport. In Frankfurt⸗Niederrad wird noch einmal ein Renntag veranſtaltet, der bei vier ausge- geſchriebenen Rennen faſt 80 Vnterſchriften erhalten hat. Es iſt alſo guter Sport in allen Wettbewerben zu erwarten. Weitere Galopp⸗ Nennen gibt es in Hoppegarten(Hertefeld⸗ Rennen), Dresden, Hannover und Krefeld. Verſchiedenes. Die Fechter der Frankfurter Hermannia kämpfen in Worms beim Nibelungen-Fechten um den„Hagen⸗Wanderpreis“. Die Ski⸗Läufer des Ski⸗Clubs Taunus⸗ Frankfurt ſtarten beim Herbſtfeldberglauf, allerdings noch ohne„Bretteln“. FEEErC(ͥ d ² V A T— XT Prinzenhochzeit in London Der Herzog von Glouceſter heiratet. Der Herzog von Glouceſter, der britiſche Königsſohn, der demnächſt Lady Scott hei- ratet, wird wahrſcheinlich der erſte Prinz aus königlichem Haus ſein, der auf eine Hoch- zeitsreiſe verzichtet. Der Herzog will nämlich die Flitterwochen im Hauſe ſeiner Schwieger⸗ eltern, des Herzogspaares von Buccleuch, ver⸗ leben, dann wird ſich der junge Ehemann wieder dem militäriſchen Dienſt widmen ler gehört dem 10. Huſarenregiment an). Das fürſtliche Ehepaar wird auch kein eigenes Haus in London beziehen, ſondern im Buckingham⸗ Palace ſozuſagen in Untermiete wohnen. Im übrigen reſidiert der Herzog von Glouceſter in Camberley, dem Standort ſeines Regi⸗ ments. Bei ihrem ſtark ausgeprägten dynaſtiſchen Gefühl freuen ſich die Engländer natürlich, daß demnächſt außer dem Prinzen von Wales alle Königsſöhne verheiratet ſein werden, doch iſt die Begeiſterung nicht ſo groß oder wenigſtens nicht ſo laut wie während der Verlobungszeit des Herzogs von Kent, obwohl die künftige Gattin des Herzogs von Glouceſter keine Ausländerin iſt. Der Name des Herzogs von Glouecſter iſt übrigens nicht nur Titel wie bei den weitaus meiſten Herzogsnamen, vielmehr gibt es ein Herzogtum Glouceſter, das ſeit Eduard 3. ſtets eine Apanage des Throns geweſen iſt. Nur die Tudors pflegten den Titel eines Her⸗ zogs von Glouceſter nie zu führen. 1834 er⸗ loſch der Titel überhaupt, um erſt in dem jetzigen Herzog einen neuen Träger zu finden. Faſt alle anderen Herzogstitel haben nichts mit der Landſchaft zu tun, auf die ſie hin⸗ weiſen. Die bekannteſte Ausnahme iſt der Prinz von Wales, der dafür aber keineswegs Herzog von Wales iſt, denn Wales iſt ja Beſtandteil Großbritanniens wie England und Schottland. Der Ursprung einer Tradition Dem Herzogspaar von Kent wurde vor einigen Tagen ein Sohn geboren, der der ſechſte Enkel des britiſchen Königs iſt. Nach einem alten Brauch mußte in der Geburts⸗ ſtunde der britiſche Außenminiſter Sir John Simon Wache halten. Dieſe Sitte geht auf das ſechzehnte Jahrhundert zurück. Als näm⸗ li?“ damaligen König Jakob II. und der Maria von Medenau ein Sohn ge⸗ boren wurde, wollten Gerüchte wiſſen, daß das Königspaar gar kein Kind bekommen habe, ſondern daß man, um das Volk zu betrügen und den Thron zu ſichern, ein frem⸗ des Baby unterſchoben habe. Die Gerüchte tauchten wieder auf, als dieſes Kind wider Erwarten ſpäter die Thronfolge antreten mußte. Um in Zukunft ſolchen Redereien ent⸗ gegentreten zu können, wurde beſtimmt, daß nicht nur die Geburt des Thronfolgers von dem jeweiligen dienſtälteſten Miniſter beſtä⸗ tigt würde, ſondern auch Geburten eines jeden Kindes, das auch nur theoretiſch für die Thronfolge in Betracht käme. Das iſt bei dem kleinen Sohn des Herzogpaares von Kent natürlich der Fall, obwohl vorläufig in der jüngſten Generation des britiſchen Königshauſes die Prinzeſſin Eliſabeth, die Tochter des Herzogs von York, in der Thron⸗ folge an erſter Stelle ſteht. Vuntes Allerlei Vier 14⸗Jährige wollen dem Negus helfen. In der Stadt Verſec(Jugoflawien) wur⸗ den vier Burſchen im Alter von 14 Jahren von der Polizei feſtgenommen, als ſie auf der Landſtraße mit uralten Piſtolen und Metzgermeſſern bewaffnet angetroffen wurden. Auf die Frage, wo ſie denn in dieſem Auf⸗ zug hinwollten, erklärten die vier Abenteurer, daß ſie auf dem Wege nach Abeſſinien ſeien, um dem Negus beizuſtehen. Trotz ihrer hef⸗ tigen Proteſte wurden alle vier mit auf die Polizeiwache gebracht. Als man ihnen jedoch dort an Hand der Landkarte nachwies, welch ausſichtsloſes Beginnen die Wanderung dort⸗ hin ſei und welch langen Weg ſie noch bis zum Kriegsſchauplatz zurückzulegen hätten, lenk⸗ ten ſie ein und nahmen ſchließlich das Angebot der Polizei auf freie Rückfahrt zu ihren Eltern dankbar an. Zwei Millionen Fliegen in zwei Tagen ge⸗ fangen.. In Melbourne war zur Bekämpfung der Fliegenplage ein„Fliegenkampftag“ durchgeführt worden, der zu einem vollen Erfolg führte. Eine große Anzahl von Glä— ſern war verteilt worden, die ein Faſſungs⸗ vermögen von je 100 toten Fliegen hatten. Insgeſamt wurden am Fliegenkampftag und am folgenden Tage 20 000 gefüllte Gläſer abgeliefert, für die die Ueberbringer je einen Dollar bekamen. Mit anderen Worten: In zwei Tagen ſind zwei Millio- nen Fliegen gefangen und getötet worden. Aus Stadt und Land Gedenktage 25. Oktober 1825 Der Komponiſt Johann Strauß(Sohn) in Wien geboren. 1827 Der Chemiker Marcellin Berthelot in Paris geboren. 1838 Der Komponiſt George Bizet in Paris geboren. 1865 Der Maler Walter Leiſtikow in Brom⸗ berg geboren. Prot. und kath.: Criſpinus Sonnenaufg. 6.42 Sonnenunterg. 16.46 Mondaufg. 4.38 Mondunterg. 15.32 Weißdorn und Schneebeeren Wie ſind die Tage des Gilbharts, des hohen Herbſtes, noch einmal von Glanz und Buntheit erfüllt! Noch haben die Bäume ihr leuchtend buntes Blé-stergewand nicht ab⸗ geſtreift, denn Nachtfroſt, rauchender Früh⸗ dunſt und feuchttropfende Seenebelſchwaden kamen kaum erſt ins Land. Dieſes Leuchten wird— goldgelb, brandrot und ſchimmerbunt — dem Oktober ſein charakteriſtiſches Ausſehen geben, wenn er erſt höher heraufgeſtiegen ſein wird. Da hängt der Weißdorn, deſſen Blüte den Mai erfüllte, das tiefe, leuchtende, lackglän⸗ zende Rot ſeiner Beeren in allen Hecken und Anlagen und überall an den Waldrändern. Dicht daneben ſchimmert es ſchneeweiß und ſtrahlend rein auf: die Schneebeeren ſind reif geworden. Aber überall an den Spitzen der Zweige, vor den weißen, prallen Beeren, ſit— zen noch ein paar rötliche Blütchen. Blüten trägt jetzt auch noch der Bocksdorn oder Teu⸗ ſelszwirn, der in dichten Hecken verwildert am Wegerande ſteht. Violett ſitzen ſie an den langen, dünnen, herabhängenden Zweigen zwi⸗ ſchen den grünen, friſchen Blättern. Zwiſchen dem grünen und gelbgetönten Laubwerk blitzt es plötzlich ſilbrig auf: der Herbſtwind ſpielt mit ſilberweiß behaarten Blättern und weißfilzigen Aſtſpitzen einer Sil⸗ berpappel. Wie eine Märchenprinzeſſin ſteht ſie da, und wie ein Zauber iſt es, wenn ſie ſo eifrig im Winde winkt. * ** Sonntagsrücfahrkarten zur Allerheili⸗ gen. Die Deutſche Reichsbahn wird in die⸗ ſem Jahre zum Feiertag Allerheiligen Sonn— tagsrückfahrkarten mit folgender Geltungs⸗ dauer ausgeben laſſen. Zur Hinfahrt vom 31. Oktober(Donnerstag) 12 Uhr bis 3. November(Sonntag), zur Rückfahrt vom 31. Oktober(Donnerstag) bis 4. November (Montag) 12 Uhr. Nur noch Hakenkreuzſchleifen. Mit Hin⸗ weis auf das Reichsflaggengeſetz verfügt der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter durch Erlaß an die Reichsſtatthalter und Landes⸗ regierungen eine Aenderung ſeiner Beſtim⸗ mungen über Kranzſpenden der Behörden. Danach ſind bei Kranzſpenden der Behörden künftig nur Hakenkreuzſchleifen zu ver⸗ wenden. Hausſchlachtungen. Mit dem Nahen der kälteren Jahreszeit ſetzen die Hausſchlachtun— gen auf dem Land ein. Es wird darum er⸗ neut auf die beſtehende Verordnung, wonach auch Hausſchlachtungen einer Schlachtſteuer un⸗ terliegen, hingewieſen. Insbeſondere die Metz⸗ ger werden auf dieſe Vorſchriften aufmerkſam gemacht; ſie dürfen die Schlachtung nur vor⸗ nehmen, wenn die Quittung über die be⸗ zahlte Schlachtſteuer vorliegt. Perſonen, die Hausſchlachtungen vornehmen, ohne daß die Schlachtſteuer beglichen iſt, haben wegen Steuerhinterziehung Strafe zu erwarten. Die Ausgabe der Scheine für dieſe Schlachtungen erfolgt in der Regel auf der Bürgermeiſterei. Wettervorherſage: Bei Irland iſt ein neuer Luftwirbel auf— getaucht. Unter dem Einfluß dieſer Depreſſion iſt für Freitag und Samstag immer noch unbeſtändiges, vielfach bedecktes und naßkal⸗ tes Wetter zu erwarten. EEE ðxA Wo liegen die Millionenſtädte? Auf der ganzen Welt zählt man zurzeit 28 Städte mit einer Bevölkerung von je einer bezw. über einer Million Einwohner. Fünf von dieſen Millionenſtädten liegen in den Vereinigten Staaten, drei in Großbri— tannien, je zwei in Deutſchland, China, in Sowjetrußland, Japan, Auſtralien und In⸗ dien. Länder, die nur eine Stadt über eine Million Einwohner haben, ſind Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Aegypten. Argen⸗ tinien und Braſilien. Einſchließlich der Vor⸗ orte iſt London mit 8 200 000 Einwohnern die volkreichſte Stadt der Welt, läßt man aber die Vorſtädte aus der Berechnung weg, ſo kann Neuyork den Ruhm für ſich bean⸗ ſpruchen, die größte Zuſammenballung von Menſchen an einem Platz zu beſitzen. Heimliche Bibeltreffen in Rußland. Es ſcheint, als ob in der Sowjetunion eine größere religibſe Bewegung bevorſteht. Ein Pfarrer Fetler, Leiter einer evangeliſchen Miſ⸗ ſion, die früher faſt ausſchließlich in Rußland arbeitete, erklärte kürzlich, daß ſeine Miſſio⸗ nare noch immer eifrig in Sowjetrußland ar⸗ beiteten. Viele ſind allerdings in Konzen- trationslagern interniert oder ausgewieſen worden. Fetler erzählte weiter, daß eine reli⸗ giöſe Sekte ſtark an Boden gewinne, die heim⸗ liche Bibelſtunden abhalte. Gedruckte Bibeln ſind außerordentlich ſelten im Reich Stalins; infolgedeſſen ſchreiben ſich die Mitglieder der Sekte Bibelkapitel ab. In den Verſammlun⸗ gen pflegen Abſchnitte aus der Bibel laut vorgeleſen zu werden. e eee eee ee N* er e Lokales Viernheim, 25. Okt. Sinnſprüche Alle wahre Gemeinſchaft iſt Mitarbeiter- ſchaft. Auch in der Ehe iſt es nicht anders. Höchſte Mitarbeiterſchaft ſchafft höchſte Ge— meinſchaft. Rittelmeyer. Daß er nicht ſich und ſeine Sache ſucht, dies macht einen Menſchen unter allen Um⸗ ſtänden groß. Schopenhauer. n Gottesdienſtordnung. Am kom⸗ menden Sonntag, dem Chriſtkönigsfeſte, ſollen alle Kinder gemeinſam die heilige Kommunion empfangen. Es iſt dies Wunſch und Anordnung des hei— ligen Vaters ſelber. Bei uns gehen alle Kinder in der ½8 Uhr Meſſe zur heiligen Kommunion; ſie ſollen alle das neu einge— führte Geſangbuch mitbringen. Beicht für die Kinder iſt heute von ½5 Uhr ab, und am Samstag von 2—4 Uhr. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder darauf aufmerkſam zu machen. Die Bänke des Mittelſchiffes mögen in der ½8 Uhr-Meſſe für die Kinder freigehalten werden. »Maſſenchöre, teilweiſe mit Muſik⸗ begleitung, vorgetragen von vielen Hunderten von jugendlichen Sängern und Sängerinnen, werden Glanzpunkte der volksdeutſchen Feier auf der Freilichtbühne ſein. 16 Nummern umfaßt das reichhaltige Programm, das ab— wechſelnd von Jungvolk, B.d. M. und Schüler⸗ ſchaft dargeboten wird. In letzter Stunde iſt es noch gelungen, die Feuerwehrkapelle zur Mitwirkung zu gewinnen. Wer wollte die Teilnahme an dieſer ſeltenen Feier verſäumen? Die Parole für Sonntag nachmittag heißt: Volksdeutſche Feier auf der Vier n— heimer Freilichtbühne! * Keine Wohnungszwangswirt⸗ ſchaft mehr. Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in einem Erlaß an die Miniſterien der Länder gegen die Beſtrebungen auf Wieder⸗ einführung der Wohnungszwangswirtſchaft, d. h. des Rechtes der Gemeinden zur Beſchlag— nahme von leerſtehenden Wohnungen, ausge⸗ ſprochen. Der Miniſter erklärt, daß eine Wiedereinführung der Wohnungszwangswirt⸗ ſchaft ungünſtige Rückwirkungen auf den Real⸗ kredit und Wohnungsneubau haben müßte; das Beſchlagnahmerecht ſei auch nicht geeig- net etwaige Schwierigkeiten des Wohnungs⸗ marktes in einer Gemeinde zu beheben. Dies könne nur durch genügenden Wohnungs⸗Neu⸗ bau geſchehen. *Der neue Typ der Berufstä⸗ tigen: Arbeiter und Soldat! In dem offiziellen Feſtblatt für Arbeitsvermittlung und Berufsberatung„Die Arbeitsloſenhilfe“ trifft Siegfried Kretſchmann intereſſante Feſtſtellungen über die udrch die Einführung der Wehrpflicht notwendig gewordene Um⸗ ſtellung in Berufswahl und Berufs⸗ eignung. Es gelte, künftig dabei einen ſtellen, den Arbeiter und Soldaten! Während die Vergangenheit nur Arbeiter oder Soldat kannte, werde die Zu⸗ kunft in der Vereinigung von Arbeiter un d Soldat das Erziehungsziel ſehen müſſen. Das bedeute, daß bei der Feſtſtellung der Berufs- eignung nicht nur die eine Seite der Eignung die zu einem guten Arbeiter, geſucht werden müſſe, ſondern daß auch dem zweiten Faktor, der Verwendung als Soldat, Rechnung zu tragen ſei. In Zukunft könne man von einer Berufseignung nur ſprechen, wenn beide Eignungsforderungen voll erfüllt ſeien und eine totale Brauchbarkeit im völ— kiſchen Sinne vorliege. Man ſoll den Mund nicht ſo voll nehmen.. Ein Bürſtädter Schach⸗ ſpieler brüſtete ſich in einem dortigen Lokal mit ſeinem Schachſpiel. Unter anderem wollte er gegen einen Gelegenheitsſpieler zehn Par- tien ſpielen, ohne nur eine zu verlleren. Die Wette wurde mit 10 Stein Bier abgeſchloſſen. Geſtern abend nun kam die erſte Partie zu- ſtande— und— o Schmerz laß nach! ... für den Herausforderer ſchon verloren. »Die Kirſchenernte 19353. Das Statiſt. Reichsamt gibt bekannt, daß in die⸗ ſem Jahre die deutſche Kirchenernte 1,8 Mil- lionen Zentner betrug, gegen 4,4 Millionen Zentner im Vorjahre. Das iſt ein bedeu⸗ tender Ausfall an Einnahmen für die „Kirſchenorte“. * Aus dem Turnverein 1393 Leutershauſen heißt der Gegner, dem un⸗ ſere Turner am kommenden Sonntag die Punkte abnehmen wollen. Wird es auch ge— lingen? Wir hoffen das Beſte. Die Scharte vom letzten Sonntag muß unter allen Um ſtänden wieder ausgewetzt werden. Der Sieg iſt umſo wichtiger, da die beiden Konkurren— ten Edingen und Neckarhauſen zuſammen— treffen. Erſterer hat die Chance des eigenen Platzes. Gelingt es Edingen den Neckarhäuſern eine Niederlage beizubringen, ſo wird es die Spitze weiter anführen. Aber Viernheim muß alles daran ſetzen, um an die 2. Stelle wieder vorzurücken. Alſo ihr Spieler, alles aufge- boten, denn die Meiſterſchaftshoffnungen duͤr⸗ fen nicht untergehen. Nur mit voller Ener— gie, Ausdauer und ſelbſtloſer Hingabe können wir unſer Ziel erreichen. Darum auf in den Kampf, der Sieg muß unſer ſein. * „Unſere Zähne!“ Am 2. Nov. ds. Is. wird im Meſſe— hof in Breslau die zahnhygieniſche Ausſtellung „Unſere Zähne“ des Reichsverbands Deut- ſcher Dentiſten in Anweſenheit hoher Ver— treter der Partei, der Behörden und der Ge— ſundheitsverwaltung eröffnet. Dieſe große Schau wurde bereits in mehreren anderen deutſchen Städten bekanntlich mit allerbeſtem Erfolge gezeigt und von vielen Hunderttauſen⸗ den beſucht. Sie gibt ein eindrucksvolles Bild von den Leiſtungen der Deutſchen Dentiſten neuen Typ des Berufstätigen herauszu⸗ Meldung Verpflichteten von ſeiten der Kreis- Nur heute Freitag im ganzen November über dem Publikum zu⸗ gängig ſein und ganz gewiß auch in Schleſiens Hauptſtadt ſtärkſtes Intereſſe finden. Anmeldung v. Schlachtvieh vor dem Verſand Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen-⸗Naſſau teilt mit: In den letzten Tagen hat der Schlachtviehverwertungsverband Heſſen⸗Naſſau eine ſofort in Kraft trtende Anordnung erlaſſen, wonach ſämtliche Vieh- verteiler(Handel und Genoſſenſchaft) und ſelbſtverladende Erzeuger das Schlachtvieh, das zur Verſchickung gelangt, ihrer Kreisbauern— ſchaft vor dem Verſand zu melden haben. In dieſer Meldung, die jeweils bis zum Don⸗ nerstag einer jeden Woche, ſpäteſtens um 18 Uhr, ſchriftlich oder fernmündlich zu erfolgen hat, muß Zahl und Gattung der Tiere, Ab—⸗ gangs⸗ und Zielort, Zeitpunkt und Art des Verſandes angegeben ſein. Erhalten die zur bauernſchaft keine gegenſeitigen Verordnungen bis zum jeweiligen Freitag um 20 Uhr, ſo können die gemeldeten Verladungen vorge⸗ nommen werden. Alles Nähere, auch für den Fall der Zuwiderhandlung, geht aus der An— ordnung, veröffentlicht im„Wochenblatt der Landesbauernſchaft„Heſſen-Naſſau“ vom 26. 10. hervor. I. Diernbejmer Tonfilmschau Achtung! Achtung! Große Sonder-Vorſtellung! Der ſpannende Kriminal-Sen⸗ ſations-Großfilm! „Jer Unsschlnarg neger Central-Film⸗-Palaſt! Der großen Nachfrage wegen, nach ſenſa⸗ tionellen Abenteuerfilmen, werden wir ab die⸗ ſer Woche, jeden Freitag im Central⸗ Film⸗Palaſt ausgeſuchte und ausgezeichnete Abenteuer- und Senſations⸗Großfilme in Frei⸗ tags⸗Sonder⸗Vorſtellungen gezeigt, die wieder wie in vergangener Saiſon ganz beſonders zu empfehlen ſind. So kommt heute Frei⸗ tag, nur ein Tag, der gewaltige Abenteuer- Kriminalfilm„Der unſichtbare Gegner“ zur Aufführung, der bis jetzt überall großes Auf⸗ ſehen hinterließ. Ein Film voller Spannung, Tempo und Senſationen. Dazu ſchönes Bei⸗ program. Für jeden Beſucher ein Erlebnis! Ab Samstag kommt das große Ufa⸗ Filmwerk„Der Eheſtreik“ zur Aufführung. Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer(SAL). Die Krieger- und Soldatenkameradſchaften Haſſig und Teu- tonia veranſtalten am Samstag abend im Gaſthaus„Zum Schützenhof“ einen Ka— meradſchaftsabend und laden die am 27. und 28. Oktober einrückenden Rekruten hier⸗ zu ein. Die Rekruten ſind Gäſte des Reichs⸗ kriegerbundes. Wir bitten die Kameraden mit ihren Frauen ſich zahlreich einfinden zu wollen. Die Kameradſchaftsführer: Knapp. Klee. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Sonntag Pfalzwanderung. Abfahrt OEch. 10,15 Uhr. Sonntagskarten: Viernheim Bad⸗Dürkheim. Gäſte ſind willkommen! Kaninchen- u. Geflügelzuchtv. 1916 Samstag abend ½9 Uhr findet im Lokal „Kaiſerhof“ unſere Monats⸗Verſammlung ſtatt. Da dieſe die letzte iſt, vor der Aus⸗ ſtellung, bitte ich um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e. V. (Abteilung Fußball). Sportprogramm: Samstag, den 26. Okt. 1935, nachmittags 4,15 Uhr: Viernheim Schüler— Leuters⸗ hauſen Schüler.— Sonntag, den 27. Okt.: vormittags 9,30 Uhr: Laudenbach Jugend Viernheim Jugend. Abfahrt wird heute Abend in der Spielerverſammlung bekannt gegeben. Es wird dringend gebeten, daß ſich alle Aktiven pünktlich um 8,30 Uhr in der Sporthalle einfinden. Die Leitung. Tabakpflanzer⸗Fachſchaft Sandblattverwiegung in der kommenden Woche: Montag, den 28. 10. 35: Gruppen 16 Dienstag, den 29. 10.35: Gruppen 712 Mittwoch, den 30.10.35: Gruppen 1316 Die reſtlichen Grumpen werden morgen Samstag verwogen. Roos. Amtlicher Teil Bekanntmachung Betreffend: Feldbereinigung Viern⸗ heim; hier: Abholung der Gü⸗ ter geſchoſſe. Die Gütergeſchoſſe, die noch nicht abge⸗ Vereins Anzeiger 1 Im Central-Film⸗Palaſt ſtets Vergnügen und obendrein nicht teuer. Daher weiß ein jeder, wo er am Wochenend hingeht. großes Lest die im Dienſt der Volksgeſundheit und wird den Heimatzeitung holt ſind, werden am Samstag, den 36. Oktober ds. Is. in der Zeit von 8— 10 Uhr vormittags im Sitzungsſaal des Rathauſes ausgegeben. Die während dieſer Zeit nicht abgetolten Auszüge werden danach auf Koſten der Säumigen zugeſtellt. Viernheim, den 24. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel dung! Nur heute Freitag[I Tag] Großes Extra-Programm im Central-Film- palast Ein abenteuerlich. u. sensationell. Ariminalfilm den man gesehen haben mull. „Der unsichtbare Gegner“ Bewerbe- und Malerschule Bensheim a. d. B. zklaſſige Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. Das Winterſemeſter beginnt am 2. Nou. 35 Anmeldungen zu allen Abteilungen ſind bis zum 25. Oktober an die Schulleitung einzureichen. Der Wirt „Zum Inker“ Samstag Abend zum Abſchluß der Weinwerbewoche Dauerwellen mit dem Welt⸗ Patent ⸗ Apparat „Fu w a⸗ Gloria“ Herren- u. Damen⸗Salon WEGG LER Adolf Hitler Straße 35 Verkaufs- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch nach rhei⸗ niſcher Art zu verkaufen. 2Einleg Schweine Alexanderſtr. 54 gulen Erfolg! n unter Mit- wirkung des C. d. G. Es ladet freundlichſt ein: Der C. d. G. 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