ahr uhkt ier nps, hein Immen! 1916 in le de Mu beiin ytzende 5 dogtanm acmitagz Vietr— er Gi⸗ 1 abge⸗ den 8h. 10 Uhr athnufes it nicht f Koſten 0 nhein pl —.— der zu 00 N 67 At 1 ein — lartin, leiter lag Hille 1 geit — t 1 0 N (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten! Erſcheint täguuch mit Ausnahme der b 3 Feiertage.— Bezugspreis monat 1 5 0 eilagen: zweimal jährlich den Sommer⸗ und Winter · Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nacdrichten⸗ und Anzeigenblan Fernſprecher 117.—. Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., wöchentlich das„Illuſtrierte Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Giernbeimer Büurger-Zig.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. Geſchäftsſtelle u. von Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeue 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Uerbreſtung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 250 Samstag, den 26. Oktober 1935 52. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachlung. Von den neuen Geſetzen und Verordnun⸗ gen der letzten Zeit iſt das Geſetz zum Schutze der Erbgeſundheit beſon⸗ ders erwähnenswert. Es bezweckt, eine Reihe von Hinderniſſen zu ſchaffen. durch die die Eheſchließung Erbkranker oder Ent⸗ mündigter ausgeſchloſſen wird. Man wird dieſes Geſetz neben die vorausgegangenen Geſetze über den Schutz des deutſchen Blu⸗ tes und die Verhütung erbkranken Nach- wuchſes zu ſtellen haben. Der Sinn dieſer drei Rechtsordnungen iſt die Erhaltung des deutſchen Volkes und die Geſundung der deutſchen Familie Um dieſem Ziele zu die⸗ nen, ſind Vorkehrungen und Rechtsmittel getroffen, die eine Vermehrung der erbkran⸗ ken Elemente unterbinden. Es kann dabei natürlich nicht allein auf den Wortlaut der Beſtimmungen ankommen, ſondern auch auf die erzieheriſche Wirkung. Das neue Geſetz ſchließt nur ſolche Fälle von der Genehmi⸗ gung der Eheſchließung aus, in denen ein gewiſſenhafter Menſch ſchon aus eigenem Entſchluß auf eine Ehe verzichten würde. Die in dem neuen Geſetz vorgeſehenen Ehetaug⸗ lichkeitszeugniſſe werden erſt dann einge⸗ führt, wenn die Beratungsſtellen für Erb⸗ und Raſſenpflege bei den Geſundheitsäm⸗ tern überall errichtet ſind und das erforder⸗ liche umfaſſende Material ſammeln können. Wer r Die Not unſerer Bedürftigen erwarkel das Opfer des ganzen deutſchen Volkes. Geb: Eure Spende der Reichs⸗Geldſammlung des Winterhilfswerkes. e ee Zunächſt werden die Standesbeamten die Eheſchließungen wie bisher vornehmen, ſie können aber in Einzelfällen von einem der beiden Ehepartner den Nachweis fordern, daß bei ihnen ein Ehehindernis im Sinne des neuen Geſetzes nicht beſteht. Auch die⸗ ſes Geſetz gehört zu den Maßnahmen, die einen völkiſchen und raſſiſchen Neuaufbau der Nation bezwecken. * Im Vordergrunde der außenpolitiſchen Erörterungen ſteht natürlich noch immer der italkeniſch⸗abeſſiniſche Kon⸗ flikt. In den kriegeriſchen Operationen war es zwar in den letzten Tagen zu einem Stillſtand gekommen, der ſich dadurch er⸗ klärt, daß auf beiden Seiten große Vorbe⸗ reitungen zu einem neuen Kampfabſchnitt getroffen werden mußten. Aber die diplo⸗ matiſchen Verhandlungen über die mit dem Konflikt zuſammenhängenden Fragen ge⸗ hen umſo lebhafter weiter. Im engliſchen Unterhaus hat Außenminiſter Hoare den engliſchen Standpunkt energiſch und, wie man zugeben muß, auch geſchickt vertreten. Es iſt Hoare gelungen, die engliſche Politik zu verteidigen, ohne eine neue Spannung im Verhältnis zu Italien herbeizuführen. Von den Forderungen der engliſchen Heiß⸗ ſporne nach militäriſchen Sanktionen gegen Italien rückte der Außenminiſter entſchieden ab. Es iſt alſo von irgendwelchen militäri⸗ ſchen Maßnahmen nicht mehr die Rede, ja ſogar die Durchführung der beſchloſſenen wirtſchaftlichen Sanktionen ruht im Augen⸗ blick noch, damit keine Gelegenheit für eine möglichſt ruhige Beilegung des Konfliktes verpaßt wird. Nebenbei bemerkt: auf der Liſte der Gegenſtände, die nach den Genfer Beſchlüſſen als Kriegsmaterial anzuſehen ſind, und daher an Italien nicht mehr gelie⸗ fert werden dürfen, fehlen Oel und Kohle, alſo zwei Artikel, die doch beſtimmt zum Kriegsmaterial gehören. Muſſolini hat in⸗ zwiſchen eine italieniſche Diviſion in Stärke von 15000 Mann aus Libyen zurückgezogen und damit eine verſöhnliche Geſte gegenüber England getan. England hatte nämlich die italieniſche Truppenzuſammenziehung in Libyen von Anfang an als unfreundlichen Akt gegen ſich angeſehen im Hinblick auf die engliſche Stellung im benachbarten Aegyp⸗ ten. Es wird in Rom Wert gelegt auf die Feſtſtellung, daß die Truppenzurückziehung aus eigenem Antrieb und bedingungslos er⸗ folgt ſei. Damit wendet ſich Rom gegen die Meldungen, daß die Zurückziehung der Truppen auf Grund eines engliſch⸗italieni⸗ ſchen Abkommens erfolgte, durch das ſich England als Gegenleiſtung zur Zurückzie⸗ Italieniſche Enttäuſchung England ſollte wit einer befriedigenden Gegenleistung aufwarten Rom, 26. Oktober. Auf italieniſcher Seite läßt ſich eine ge⸗ wiſſe Mißſtimmung feſtſtellen. weil man nach den Truppenzurückziehungen aus Li⸗ byen noch nichts über irgendwelche engliſche Flottenbewegungen im Mittelmeer offiziell gehört habe. Die Wochenſchrift„Azione Co⸗ loniale“ zeigt ſich ſogar heftig erregt über das Ausbleiben der Zurückziehung der eng⸗ liſchen Flotte im Mittelmeer. Uebrigens genüge es nicht, wenn England bereit wäre, die beiden Kreuzer„Hood“ und„Renown“ zurückzuziehen. Man müſſe mehr verlangen. Italien werde ſich weiterhin auf alle Fälle ſo verhalten, als ob die beiden Kreuzer noch da wären. Ihre Zurückziehung und die Worte Hoares änderten nichts an den Tat⸗ ſachen. In der„Tribuna“ greift Senator Forges Davanzatis erneut den Völkerbund hef⸗ tig an, insbeſondere wegen der wirtſchaftlichen Sühnemaßz⸗ nahmen. Im Völkerbund müſſe man ſich zu der Er⸗ kenntnis durchringen können, daß man nicht Freundſchaft predigen und eine offenkun⸗ dige und tatſächliche Feindſchaft damit ver⸗ binden könne, wenn man wünſche, daß Ita⸗ lien nicht den Völkerbund verlaſſe. deſſen Fortbeſtand zweifellos an die künftigen Enr⸗ ſcheidungen Roms gebunden ſei. Heute müſſe man abſchließend zu der Stellung⸗ nahme gelangen, daß Abeſſinien ausſchfieß⸗ lich vom Völkerbund gezwungen worden ſei, eine Rolle zu ſpielen, die es inne haben könnte und dürfte. Der Völkerbund hinge⸗ gen ſei zu Entſchlüſſen gegen Italien ge⸗ zwungen worden, die ſich als ſeine Unter⸗ werfung unter einen engliſchen Zwang offenbart hätten. Kein Eingreiſen des Heiligen Stuhles Der Informationsdienſt„La Corriſpon⸗ denza“ wendet ſich unter Berufung auf va⸗ tikaniſche Kreiſe in einer ſehr ſcharf gehalte⸗ nen Erklärung gegen die Gerüchte, daß von Seiten des päpſtlichen Stuhls irgendwie vermittelnd in die augenblickliche internatio⸗ nale Lage eingegriffen werde. Der italieniſche Vorſtoß Beſetzung einiger Dörfer am Schebelifluß. Neue Bombenabwürfe. Der neueſte Heeresbericht enthält Anga⸗ ben über die militäriſchen Ereigniſſe an der Somalifront. Nach der Einnahme des be⸗ hung von zwei Kriegsſchiffen aus dem Mit⸗ telmeer verpflichtet hat. Ob nun die italie⸗ niſche Verſicherung richtig iſt oder nicht: je⸗ denfalls iſt es Tatſache, daß der Schritt Muſſolinis wie wir ſchon ſagten, eine ver⸗ ſöhnliche Geſte bedeutet. Freilich iſt noch nicht abzuſehen, ob und wie man zu einer wirklichen Entſpannung im Ausgangspunkt des Konflikts kommt, nämlich im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit ſelber. Für alle Momente, die eine grund⸗ legende Entſpannung ſchaffen könnten, hat England auch in den letzten Tagen wieder das Einverſtändnis Abeſſiniens verlangt. Die augenblickliche militäriſche Lage aber iſt nicht dazu angetan, die Vorausſetzungen hierfür zu ſchaffen. Infolgedeſſen ſieht nur, was Europa anlangt, manches rein ſtim⸗ mungsmäßig etwas roſiger aus. Und Stim⸗ mungen können ſich bekanntlich ſehr raſch ändern. * Im übrigen ſteht Enaland vor Neu⸗ wahlen. Die Wahlen zum Unterhaus ſind auf 14. November feſtgeſetzt und beherrſchen naturgemäß ſchon jetzt die engliſche Politik. Auch die große politiſche Ausſprache im Parlament ſtand ganz unter dem Zeichen der Neuwahlen, woraus ſich auch die ver⸗ ſöhnlichen Reden der Regierungsoertreter erklärten, die es mit keiner Seite verderben wollten. Bemerkenswert war die Aeußerung eines Konſervativen, der im Unterhauſe offen von dem Fehler ſprach, den man in Verſailles gemacht habe, als man die 140 000 Einwohner des Memelgebie-⸗ feſtigten Ortes Dagnerei ſei der Vormarſch am Fluß entlang fortgeſetzt worden, wobei zahlreiche am Ufer liegende Dörfer beſetzt wurden. Zahlreiche Stammeshäuptlinge hätten ſich unterworfen, 500 Gewehre ſeien in italieniſchen Beſitz gekommen. Auf dem Marſch an die Front 50 000 Mann durchziehen Addis Abeba. Addis Abeba. 25. Oktober. Abeſſiniſche Truppen marſchieren ſeit 24 Stunden durch die Hauptſtadt. Es ſind etwa 50 000 Mann, die aus der Provinz Kaffa und dem benachbarten Wollega kommen und ſich an die Front begeben. An der Spitze dieſer Truppen ſteht der Gouverneur von Kaffa, Ras Getatſchu Abate, der Sohn des berühmten Adug-Kämpfers, Ras Abate. Ras Getatſchu war übrigens ſeinerzeit Ge⸗ ſandter Abeſſiniens in Paris und vertrat die abeſſiniſchen Intereſſen in Genf. Der Kaiſer nahm mit Ras Getatſchu den Vorbei⸗ marſch der Truppen ab. Dem Vernehmen nach ſoll die Karawane des italieniſchen Handelsvertreters. auf deſ⸗ ſen Eintreffen der italieniſche Geſandte war⸗ tet, nunmehr in Modjo eingetroffen ſein. Das Anrecht am Memelland Bemerkenswerte Eingeſtändniſſe im engliſchen Unterhaus London, 25. Oktober. Im Verlauf der großen Unterhausaus⸗ ſprache erklärte der konſervative Abgeord⸗ nete Hauptmann Cazalet u. a., daß die deut⸗ ſche Wiederaufrüſtung nicht gegen England gerichtet ſei. Heute ſei die Gelegenheit vor⸗ handen, um zu zeigen, daß der Völker ⸗ bund ſich weder in deutſche Rechte miſche noch den Status quo der Siegermächte auf⸗ rechterhalten wolle. Er kam in dieſem Zu⸗ ſammenhang auf die Memelfrage zu ſprechen und ſagte:„Wir müſſen einſehen, daß es ein Fehler in den Friedensverkrägen war, die 140 000 Einwohner des Memelge⸗ bietes, die 500 Jahre lang unter deut⸗ ſcher Herrſchaft waren, unter die Souve⸗ ränität eines ausländiſchen Staates zu ſtel⸗ len. Im glaube ferner, daß es ein Fehler der Alliierten und des Völkerbundes im Jahre 1924 war, dem litauiſchen Slaalsſtreich nachzugeben und ein rein künſtliches Regime zu errichten.“ Der Abgeordnete fuhr fort, es erſcheine ihm als Löſung des Memelpro⸗ blems eine internationale Kontrolle auf eine Reihe von Jahren für nötig. worauf eine neue Erwägung des Problems und mög⸗ licherweiſe eine Volksentſcheidung vorgenommen werden müßten. Er habe keine unterrichtete Perſönlich⸗ keit getroffen, die nicht die gegenwärtige Lage in Memel als unmöglich betrachte. Der Redner wies dann auf die Notwendig⸗ keit einer Abänderung der Friedensverträge tes, nachdem ſie über 500 Jahre lang un⸗ ter deutſcher Herrſchaft geſtanden hätten, einfach unter die Souveränität einer aus⸗ ländiſchen Macht gebracht habe. Schade, daß die engliſche Regierung auf dieſe unzwei⸗ deutige Feſtſtellung aus den Reihen der Regierungsparteien nicht weiter eingegan⸗ gen iſt. Und einfach befremdend war die Antwort Hoares auf eine Anfrage, daß die Lage im Memelgebiet ſich„ſehr gebeſſert“ habe, obwohl bekanntlich noch keine einzige der litauiſchen Terrormaßnahmen rückgän⸗ gig gemacht oder das Memelſtatut wieder⸗ hergeſtellt iſt. Hoare verſicherte auch, daß er Vertrauen zu den litauiſchen Verſprechun⸗ gen habe, obwohl es noch nicht einmal vier Wochen her iſt, daß die zweimaligen amt⸗ lichen Beteuerungen des litauiſchen Außen⸗ miniſters Lozoraitis über die korrekte Beob⸗ achtung aller Verträge durch Litauen im Memelland in ſchärfſter Weiſe Lügen ge⸗ ſtraft wurden. Wir befürchten ſehr, daß dieſe Erklärung Hoares im Unterhaus für Litauen nur eine neue Ermutiaung ſein wird, den bisherigen Memelkurs fortzuſet⸗ zen, zumal noch nicht das leiſeſte Anzeichen dafür vorhanden iſt, daß das litauiſche Ver⸗ ſprechen eines rechtmäßigen Direktoriums und ordnungsmäßiger Landtagsſitzungen tatſächlich erfüllt werden wird. Neuwahlen hat es dieſer Tage bereits in Frankreich gegeben. Und zwar Neu⸗ wahlen zum Senat, dem Oberhaus des fran⸗ zöſiſchen Parlaments. Wenn dieſe Wahlen nun auch im allgemeinen nicht das richtige und von Maßnahmen wirtſchaftlicher Ex⸗ panſion hin. Er ſchlägt vor. Deutſchland ſehr beträchtliche wirk⸗ ſchaftliche Jugeſtändniſſe ſowohl in Eu⸗ ropa als auch außerhalb Europas zu machen. vorausgeſetzt, daß es in den Völker⸗ bund zurückkehre und eine ſolche Regelung im Rahmen eines allgemeinen Abrüſtungs⸗ planes ſtehen würde. Die Debatte wurde durch den Innenmini⸗ ſter Sir John Simon abgeſchloſſen. Er wandte ſich im Namen des Außenminiſters gegen die„ſehr erſtaunliche Behauptung“, daß die engliſche Regierung über Nacht ihre Politik einer umfaſſenden Zuſammenarbeit mit dem Völkerbund aufgegeben habe und hinter dem Rücken des Völkerbundes mit Frankreich und Italien eine Regelung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konfliktes aushan⸗ dele. Sir John Simon erklärte: „Ich ſpreche mit der Aulorikät der gan⸗ zen Regierung, wenn ich erkläre. daß dieſe wilde Beſchuldigung überhaupt nicht wahr iſt. Wir kun weder etwas hinter dem Rüt⸗ ken des Völkerbundes, noch haben wir auch nur einen Augenblick daran gedacht, dies zu kun.(Beifall auf der Miniſterbank.) Wir hoffen, daß eine ſchnelle und befriedigende Löſung zuſtandekommt, aber ſie muß im Rahmen des Völkerbundes liegen und von den drei betroffenen Parteien, nämlich Ita⸗ lien, Abeſſinſen und dem Völkerbund. ange⸗ nommen werden.“(Beifall.) 12 Barometer für die Volksſtimmung ſind, weil der franzöſiſche Senat nicht direkt, ſondern durch die Gemeindeparlamente und die Pro⸗ vinzialparlamente gewählt wird, iſt es im⸗ merhin bedeutſam, daß jetzt zum erſten Mal ein Vertreter der Moskauer Internationa⸗ len, nämlich der Kommuniſt Cachin, in das franzöſiſche Oberhaus einzieht. Auch ſonſt ha⸗ ben die Wahlen einen kleinen Ruck nach links ergeben. Bemerkenswert iſt ſchließlich noch, daß Miniſterpräſident Laval in zwei Bezirken gewählt worden iſt, was man als Anerkennung für ſeine Außenpolitik auf⸗ faßt. In Oeſtevpreich hat es eine rungsumbildung gegeben. Oeſterreichs„ſtar⸗ ker Mann“, der Fürſt Starhemberg, hat die Heimwehr in eine Miliz un handelt und aus dem Miniſterium alle N t die als„deutſchfreundlich“ ge det ſich darunter auch der bis heitsminiſter Fey, der Gründ wehr, der ein alter Gegner Starhemb war. Man hat im Ausland allerlei tie nige Betrachtungen über die große polit Bedeutung der öſterreichiſchen Regierungs⸗ umbildung angeſtellt und dabei auch immer wieder auf die berühmte öſterreichiſche„Un⸗ abhängigkeit“ angeſpielt, die angeblich von Deutſchland bedroht ſei. Nun, wir glauben, daß in Wien auch weiterhin der gleiche Kurs geſteuert werden wird, wie bisher— dafür werden ſchon die Beſchützer der öſter⸗ „„Unabhängigkeit“ zu ſorgen wiſ⸗ en! herige Sie er der H Regie⸗ — . 0 Lokales und Allgemeines Viernheim, 26. Okt. Sinnſpruch. Wie ſchön der Hoffnung Bilder lachen? Sie ſtellen Truggeſtalten dar. Nur die Erinnerung redet wahr, Die Hoffnung iſt ein Traum im Wachen. Tiedge. * Die Mängel aufdecken, iſt nicht genug; ja man hat unrecht, ſolches zu tun, wenn man nicht zugleich das Mittel zu dem beſ⸗ ſeren Zuſtande anzugeben weiß. Goethe. * Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 27. Oktober, Herr Dr. Schlick, Bürſtädterſtraße 3. Telefon 110, den ärztli⸗ chen Dienſt. Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde! Auf Halbmaſt geflaggt. Sämt⸗ liche amtliche Gebäude haben heute ihre Fah⸗ nen auf Halbmaſt geſetzt und zwar zu Ehren des verſtorbenen Gauleiters von Braunſchweig und Anhalt, Reichsſtatthalter Loeper. Sterbetafel. Geſtern vormittag wur⸗ de Herr Johannes Lammer 3., Neuhäu⸗ ſerſtraße 6, im 82. Lebensjahre, infolge Altersſchwäche in die Ewigkeit abgerufen. Ein arbeitsreiches Leben hat mit ihm ein Ende genommen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachmittag nach der Andacht vom Trauerhauſe aus ſtatt. Evang. Kirchenchor. Die Chor⸗ ſtunden beginnen am Montag Abend wieder. Alle Sängerinnen und Sänger werden gebe⸗ ten, vollzählig zu erſcheinen, wegen der Uebungen für das Reformations- feſt. »Kirchweihfeſt am 10. November. Es wird nochmals darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die hieſige Kirchweihe dieſes Jahr um 8 Tage vorverlegt wurde. Die Früher⸗ legung fand dieſerhalb ſtatt, weil ſonſt die Nachkirchweihe mit dem Totenſonntag zuſam⸗ mengefallen wäre, was durch die Vorverle⸗ gung nun vermieden iſt. * Weinfeſt im Anker. Unter Mit⸗ wirkung des Clubs der Gemütlichen findet heute Abend im gemütlichen Lokal zum Anker ein fröhliches Weinfeſt nach rheiniſcher Art ſtatt. Freunde eines geſunden Humors und Frohſinns ſind hierzu freundlichſt eingeladen. „Das können ja nicht einmal wir!“ Seine„Hoch und Wohlgeboren“ regt sich auf Indie— Früher hat der deutſche Ar⸗ beiter zugeſehen, wie„Seine Hoch- und Wohl⸗ geboren“, der Herr Baſilus Immanuel Pieſe⸗ pampel, im Hauptberuf Spießbürger, auf Ur⸗ laub ging. Heute ſieht der Herr Baſilius Immanuel Pieſepampel zu, wie der deut⸗ ſche Arbeiter auf Urlaub geht. Das iſt nicht mehr als recht und billig, ſollte man meinen. Denn dem Herrn Pieſepampel iſt da⸗ durch, daß heute eben auch ſein Arbeitskamerad vom Amboß oder von der Drehbank verreiſen kann, nichts von ſeinem Urlaub genommen, nichts von ſeinem Verdienſt und Einkommen beſchnitten. Wer hat alſo Grund ſich aufzuregen? „Seine Hoch- und Wohlgeboren“, der Herr hauptberufliche Spießbürger hat Grund ſich aufzuregen. Wenigſtens behauptet er, Grund dazu zu haben. Er hat nämlich neulich am Stammtiſch ſeinem ihm gleichgeſinnten Nörglerkonſortium erklärt, daß neben anderen Fehlern der neuen Regierung, auf die er im Moment nicht zu ſprechen kommen wolle, ein bedeutender Miß⸗ griff zumindeſt in den„Kraft⸗durch⸗Freude“⸗ Fahrten der Deutſchen Arbeitsfront zu ver⸗ zeichnen wäre. Und zwar deshalb, weil man ſich nicht begnüge, die Arbeiter einmal im Jahr nach Klein-Kleckersdorf zu ſchicken, wo ſie ſich ſchließlich auch erholen könnten, ſon⸗ dern daß man ſie auf die ſchönſten und größ— ten deutſchen Schiffe ſetze und ſie um den halben Erdball kutſchiere. Und das ſei einfach untragbar für das Standesbewußtſein des Herrn Pieſepampel und ſeiner Herren Kollegen. Der Herr Spieß bürger meinen nämlich, daß ſo ein ungebildeter und ungeſchliffener deutſcher Arbeiter viel zu dämlich ſei, ſolch eine Reiſe zu würdigen. Wieviel vernünftiger wäre es doch, ihn ſelbſt, den Herrn Baſilius Immanuel Pieſepampel zu dieſen Reiſen aufzufordern, denn er bringe doch »Volktsdeutſche Kundgebung. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland ver— anſtaltet morgen Sonntag nachmittag auf der Freilichtbühne des Turnvereins unter Mit⸗ wirkung von Jungvolk, BdM. und Schüler⸗ ſchaft eine große volksdeutſche Kundgebung, wozu die geſamte Einwohnerſchaft eingeladen iſt. Es wird eine erhebende Feierſtunde geben. Perſonalien. Der Polizeiverwal tungaſſiſtent auf Probe Peter Albert in Viernheim unter Berufung in das Be— amtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Oktbr. 1935 zum Polizeiverwaltungsaſſiſtenten. Wir gratulieren! 1 Kameradſchaftsabend. Heute abend veranſtalten die alten Soldaten im Reichs— kriegerbund Kyffhäuſer einen Kameradſchafts⸗ abend, wobei die Rekruten Gäſte des Kyff⸗ häuſerbundes ſind. Hierbei werden die Re- kruten von den alten Soldaten manch guten Ratſchlag bekommen, den ſie in ihrer aktiven Dienſtzeit verwenden können. Soldatenleben, ja das heißt luſtig ſein. Zum heutigen Ab ſchiedsabend viel Vergnügen. Schutzhaft wegen Höchſtpreis⸗ überſchreitung. Auf dem Mannheimer Schlachtviehmarkt wurden am 14. und 21. Oktober zwei Viehhändler in Schutz⸗ haft genommen, weil ſie die von der Haupt⸗ vereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft feſt⸗ geſetzten Höchſtpreiſe für Schweine in beträcht⸗ lichem Maße überſchritten. Paul Bauersfeld ſpielberech⸗ tigt. Der wieder zur Sportvereinigung über⸗ getretene Spieler Paul Bauersfeld, iſt mit Wirkung vom 24. Oktober 1935 ſpiel⸗ berechtigt für ſämtliche Mannſchaften. Paul Bauersfeld wird morgen Sonntag in dem 6. Meiſterſchaftsſpiel gegen F. C. Pforzheim erſtmals wieder mitwirken. Achtung, Hitlerjugend! Alle Hitler⸗Jungen der Gefolgſchaft 21/249 Viernheim Antreten, Montag Abend 8 Uhr im Kaiſerhof, auch alle Hitlerjungen, die in der Schule den Aufnahme⸗ Probe. Einmal kommt ſchließlich der Tag, da eine ganz andere Schulbildung und einen weit ſchein ausgefüllt haben. Keiner fehle! größeren Geſichtskreis mit. Und dazu kämen ſeine langjährigen Verdienſte um Staat und Volk. Denn wenn er nicht die ganze Zeit hindurch gepieſepampelt hätte, weiß Gott, dann ſtände es ſchlecht um's Dritte Reich. Na und überhaupt und im allgemeinen und ſo! Herr Pieſepampel, wir geſtatten uns höf⸗ lichſt, Ihnen zuzurufen: Halten Sie die Klappe! Reden darf man nämlich erſt dann über eine Sache, wenn man dieſe Sache ver⸗ ſtanden hat. Sie aber, Herr Pieſepampel und hauptberuflicher Spießbürger, haben die „Kraft⸗durch-Freude“-Fahrten keineswegs ver ſtanden. Sie haben am Stammtiſch— wahr⸗ ſcheinlich um dem letzten, glühendſten Grad Ihrer Empörung Ausdruck zu geben, gerufen: „Das können ja nicht einmal wir!“ Allein dieſer, von Standesdünkel, Bor- niertheit und gehäſſiger Meckeritie triefende Satz macht Sie für alle Zeiten unfähig, an Einrichtungen des Dritten Reiches Kritik zu üben. Ihr Geſichtskreis, den Sie ſelbſt für bedeutend erklärten, iſt derart winzig, daß wir Sie, ſchon um Deutſchland nicht zu bla⸗ mieren, niemals auf iene Großfahrt mitnehmen können. Der deutſche Arbeiter macht ſeinem Vaterland im Ausland al- le Ehre. Er iſt der berufene Ver⸗ treter des Dritten Reiches. Sie, Herr Spießbürger Pieſepampel, ſind der Vertreter einer Mottenkiſte. Vielleicht genügt Ihr Ge⸗ ſichtskreis, den Unterſchied ſelber herauszu⸗ finden. Und im übrigen: Hübſch artig ſein und Klappe zu! Solange Klappe zu, bis Sie begriffen haben. Aber das wird ja wohl noch eine ganze Weile dauern. Bis dahin ſtel—⸗ len Sie unſere Geduld nicht allzuoft auf die „können dann nicht einmal wir“ Das der Bauer von der neuen Verordnung über dottesdlenst-Oranung der katholiſchen Gemeinde die Regelung des Abſatzes von Schlachtvieh wissen muss! 1. Für den Bauern gelten hinſichtlich des Viehabſatzes keinerlei Beſchränkungen. Er kann verkaufen wie bisher, an Handel und Genoſſenſchaft. Eine Kontingentierung des Abſatzes findet nicht ſtatt. Es wird allerdings vom Bauern erwartet, daß er in der nächſten Zeit möglichſt viel Schweine auf den Markt bringt und unter keinem Umſtänden ſein Vieh zurückhält. 2. Für die Schweine ſind wie bei den Kar⸗ toffeln auf den Empfangsmärkten Feſtpreiſe feſtgeſetzt. Beim Verkauf an Handel und Genoſſenſchaften gelten beim kommiſſions⸗ weiſen Verkauf wie bei den Kartoffeln die Feſtpreiſe des Marktes, an den das Tier geliefert wird, abzüglich Frachten und ſon⸗ ſtigen Unkoſten laut Abrechnung. 3. Beim Feſtverkauf an Handel oder Genoſſen⸗ ſchaften ſind dieſe wie der Metzger ver— pflichtet, dem Bauern einen Schlußſchein auszuſtellen, ſofern nicht der Handel in kommiſſionsweiſem Verkaufe erfolgt. 4. Beim Feſtverkauf von Schweinen an den Handel und Verkauf von Schweinen an den Metzger gelten bis auf weiteres die vom Schlachtviehverwertungsverband feſtgeſetzten Preiſe. Da die Schlachter nur dann Schweine auf⸗ kaufen dürfen, wenn ſie im Beſitze eines Schlachtſcheines ſind, empfiehlt es ſich, dieſen Schlachtſchein beſtätigen zu laſſen. Obige Ausführungen bedeuten alſo, daß kein Bauer ohne Schlußſchein Schweine verkaufen darf, da er ſich ſonſt hohen Strafen ausſetzt. Der Verkauf darf nur auf Lebend⸗ gewicht erfolgen, ſogenannte„Ueberhauptver⸗ käufe“ ſind verboten. Aufruf an die Bauernschaft und die ackerbautreibende Bevölkerung Zum drittenmal hat der Führer zum Winterhilfswerk gerufen! Dankbar und froh können wir alle in einem geeinten und fried⸗ lichen Deutſchland inmitten einer Welt von Unfrieden und Stürmen unſerer täglichen Be⸗ ſchäftigung nachgehen. Dankbar insbeſonders muß jeder ehrlich denkende Landwirt und Bauer ſein, daß ihm heute ſeine Scholle er⸗ halten iſt und für die Erzeugniſſe ſeiner Mü⸗ hen feſte, erträgliche Preiſe gewahrt ſind. Aus dieſer tiefen Dankbarkeit heraus gegen den Mann, der dieſe, beinahe ein Wunder zu nen⸗ nende Wandlung des Lebens in Deutſchland herbeigeführt hat, wollen wir alle zuſammen⸗ ſtehen und unſere Pflicht tun nach ſeinem Willen! Das richtet ſich heute an diejenigen, die aus eigenen Erzeugniſſen in der Lage ſind, Kartoffeln und Korn zu ſpenden. Die Samm⸗ lung wird durch Beauftragte der NS. Bauern⸗ ſchaft am Sonntag, den 27. Oktober vorge⸗ nommen. Deutſcher Bauer! Sei nicht klein⸗ lich im Opfern! Denke an die Förderung, die der Führer gerade Deinem Stand angedeihen ließ und übe die alte Tugend des deutſchen Mannes, die Treue zum Volk, die Dank⸗ barkeit gegen den Führer! Die Leitung des Winterhilfswerks bürgt Dir dafür, daß Deine Spende an keinen Unwürdigen gegeben wird! Heil Hitler! Winter Wert des bes /ö30 1070 72 0 deutschen N e Alle Hilfsbedürftigen im Winterhilfs⸗ werk, welche noch nicht bei der Herbſternte der Bauernſchaft helfen, melden ſich a m Montag vormittag auf der Dienſtſtelle der NS zwecks Zuteilung zu einem Bauern. Wer der Bauernſchaft bei der Einbringung der Herbſternte nicht hilft, braucht auf Zu— teilung von Kartoffeln nicht zu rechnen. Es geht nicht an, daß hauptſächlich junge Leute ſich gatenlos in den Straßen herumtreiben, oder in einem Lokal Karten ſpielen, während — Ar noch länger auf Sie Rückſicht nehmen! . es der Bauernſchaft ſchwer fällt, die Herbſt⸗ Chriſtkönigs-Feſt Apoſtelkirche: 7½27 Uhr: hl. Meſſe ½8 Uhr gemeinſame hl. Kommunion aller Schulkinder, die ſchon zur hl. Kom⸗ munion gegangen ſind, zur Erinnerung an das decret des hl. Vaters Pius X. über die Frühkommunion der Kin- der vor 25 Jahren. Die Erwachſenen werden gebeten das Mittelſchiff den Kindern zu überlaſſen und deshalb möglichſt das Hochamt zu beſuchen. Die Kinder werden gebeten ein Opfer für die auslandsdeutſchen Katholiken zu ſpenden. 7½10 Uhr: Hochamt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr Chriſtkönigsandacht, darauf Ver⸗ ſammlung für die Jungfrauen⸗Konkre⸗ gation. Marienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 6.40 Uhr 1. Seelenamt für Margareta Knapp geb. Rohnfeld. 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Brechtel 3. und Ehefrau Katharina geb. Mandel, und Kinder Sebaſtian Man⸗ del, deſſen Ehefrau Eliſabeth geb. Brechtel 2.10 Uhr beſt. Engelamt für Barbara Schneider geb. Schmitt, Mutter Katharina geb. Hoock. Dienstag: 6.40 Uhr beſt. Amt für Jakob Froſchauer 1. beid. Ehefrau, Kinder, Schwiegerſöhne und Enkelkinder. 7.10 Uhr beſt Segensmeſſe für Thereſe Helbig geb. Alter, Eltern, Schwiegereltern und Anverwandte. Mittwoch: 6.40 Uhr 2., 7.10 3. Seelenamt Margareta Knapp geb. Rohnfeld. Donnerstag: 6.40 Uhr beſt. Amt für Magdalena Martin geb. Burkert, Söhne Adam und Michael Klee, Thereſe Kohl beiderſeitige Großeltern und Angehörige. 7.10 Uhr Segensmeſſe für verſt. Krieger Nikolaus Gutperle, Vater Stefan Gut⸗ perle, Schweſter Katharina, Schwiegereltern und Schwäger. Schluß des Roſenkranzmonats. Freitag: für Feſt Allerheiligen Am Donnerstag von 5—7 Uhr und 8.—9 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Von Allerheiligen mittags 12 Uhr bis Allerſeelen abends kann nach Empfang der hl. Sakramente für die armen Seelen ein Ablaß gewonnen werden. Sooft man die neue oder alte Kirche beſucht und 6 Vaterunſer und Ave Maria mit dem jedemaligen Zuſatz:„Ehre ſei dem Vater“ betet. Die Gottesdienſtordnung an Allerheiligen iſt folgende: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe 8 Uhr 2. hl. Meſſe 10 Uhr Hochamt In der Marienkirche: ½9 Uhr hl. Meſſe für Erwachſene 11 Uhr hl. Meſſe nur für Kinder und zwar der 4 unteren Jahrgänge Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners⸗ tag bei den barmherz. Schweſtern um 37 Uhr Uhr hl. Meſſe. In der Marienkirche am Dienstag um 6.40 Uhr hl. Meſſe. Die Kollekte heute iſt für die auslands⸗ deutſchen Katholiken beſtimmt. v. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 27. Oktober 1935. 19. Sonntag nach Trinitatis. 10 Uhr: Gottesdienſt Text: 1. Kor. 9, 24— 27, Lieder: 248, 257, 295. 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 28. Oktober 8 Uhr abends: Kirchenchor Dienstag, den 29. Oktober 8 Uhr abends: Frauenabend. Mittwoch, den 30. Oktober 8 Uhr abends: Mädchenkreis. Donnerstag, den 31. Oktober ernte bis zum angeſetzten Termin einzubringen. 8 Uhr abend: Kirchenchor „J ²!A X ⁵ q kt 0 9 en lugaren Fumile Rutharing an Man⸗ Brchel Varbürd atharing Mere cgereltern nt für Mortin Nachal roßeltern Krieger 1 Gu gereltern r und t. Von erſeelen romente wonnen Kirche kia nit 1 Vater eiligen 28, Vor zwanzig Jahren Die Entſcheidung in Serbien. In den erſten Wochen des großen Krieges waren zwei ſchwache öſterreichiſche Armeen in Serbien einmarſchiert und hatten Bel⸗ grad erobert. Unter dem Druck der ruſſi⸗ ſchen Offenſiven gegen die Karpathenfront hatte man jedoch das eroberte Gebiet wieder räumen müſſen und alle verfügbaren Trup⸗ pen nach Galtzien werfen müſſen Infolge der günſtig verlaufenen Sommerovperatio⸗ nen gegen Rußland und Bulgariens Ein⸗ tritt in den Krieg auf Seiten der Mittel⸗ mächte konnte man im Herbſt 1915 daran denken, den entſcheidenden Schlag gegen Serbien und Montenegro zu führen. Ziel des Feldzuges war die Herſtellung der un⸗ mittelbaren Landverbindung mit der Tür⸗ kei, die dringend die Hilfe der Mitte mächte brauchte. Eine öſterreichiſch⸗ungariſche Heeres⸗ gruppe unter Mackenſen und vier bul⸗ gariſche Armeen nahmen Serbien in die Zange. Nach dem Uebergang über die Do⸗ nau war am 9. Oktober Belgrad gefallen. Unaufhaltſam rückten die verbündeten Ar⸗ meen vor. Am 25 Oktober wurde die Verbindung zwiſchen den beiden Heeres⸗ gruppen herueſtellt Die Acmee Mackensen nahm ſieben hintereinandertiegende befe⸗ ſtigte Stellungen, und bulgariſche Truppen warfen von Saloniki her den Serben zu Hilfe eilende Ententetruppen uräck. Auf allen Fronten wichen die Serben zurück. EEEEEEEE!!!!.(ãõũͥũͤũͥũ Das Unterhaus vertagt Die Thronrede des engliſchen Königs. London, 25. Oktober. Das engliſche Parlament wurde vorge⸗ ſehenermaßen am Freitag auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Die Vertagung ſpielte ſich in den üblichen Formen ab. indem das Unter⸗ haus in das Oberhaus gebeten wurde, um dort eine Thronrede entgegenzunehmen. Die Thronrede des Königs ſtellte den üb⸗ lichen Rückblick auf die Tätigkeit der ver⸗ gangenen Sitzungsperiode dar. Nur an einer Stelle wurde auf die Außenpolitik Be⸗ zug genommen. Es wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß die Beziehungen Großbritan⸗ niens mit anderen fremden Mächten weiter freundſchaftlich geblieben ſeien. Eine kri⸗ tiſche Lage ſei bedauerlicherweiſe zwiſchen Italien und Abeſſinien entſtanden. Die bri⸗ tiſche Regierung habe ihr äußerſtes getan, um ſowohl allein wie auch in Zuſammen⸗ arbeit mit anderen Mitgliedsſtaaten des Völkerbunds eine friedliche Löſung herben zuführen. Der Streik in England Juſpitzung der Lage. London, 26. Oktober. Der Verſuch der Regierung, den Lohn⸗ ſtreit im Kohlenbergbau gütlich beizulegen, iſt erfolglos geblieben. Ein Vertreter der Bergleute gab eine Erklärung ab, in der es heißt. daß die Vorſchläge der Regie⸗ rung völlig unzulänglich ſeien. Die Regie⸗ rung habe keine ſofortige oder künftige Lohnerhöhung vorgeſchlagen, ſie habe das Angebot des Bergarbeiterverbandes, die Frage einem unparteiiſchen Schiedsgericht vorzulegen und deſſen Entſcheidung anzu⸗ nehmen, verworfen, nachdem die Zechenbe⸗ ſitzer ſich dagegen erklärt hatten. Die Re⸗ gierung habe es abgelehnt. einen Zwang auf die Zechenbeſitzer anzuwenden. Infolgedeſſen ſei der Voll zugsausſchuß der Bergleute zu ſeinem Bedauern genötigt. die geplante Abſtimmung unter den Berg- leuten an den urſprünglich bezeichneten Ta- gen vor zunehmen, nämlich am 11. 12. und 13. November. Die Abſtimmung bezieht ſich auf die Frage., ob ein allgemeiner Bergar⸗ beiterſtreik in England erklärt werden ſoll. Von Regierungsſeite wird erklärt, daß ſich die Bemühungen des Berabauminiſters Crookshank darauf gerichtet hätten, den Hauptausſchuß der Zechenbeſitzer zu veran⸗ laſſen, bis zum 1. Juli nächſten Jahres in allen Bezirken Verkaufsorganiſationen ein⸗ zurichten, die unter einer zentralen Auf⸗ ſichtsbehörde arbeiten ſollten. e Entlaſtung der Reichsbant Ausweis für die dritte Oktoberwoche. Berlin, 26. Oktober. Nach dem Ausweis der Reichsbank iſt eine weitere erfreuliche Entlaſtung eingetre⸗ ten. Mit einer Abnahme der geſamten Ka⸗ pitalanlage der Bank um 173.9 Millionen RM auf 4402,5 Millionen RM iſt die Ulti⸗ mobeanſpruchung zu 90,5 v. H. abgedeckt. Der geſamte Zahlungsmittelum⸗ lauf hat ſich von 5978 Millionen RM in der Vorwoche auf 5766 Millionen RM er⸗ mäßigt. In der entſprechenden Vorjahres⸗ zeit betrug der Umlauf 5331 Millionen RM. Die Zunahme der Girogelder um 32.8 Mi⸗ lionen RM auf 734,4 Millionen RM ſtellt eine ſtets um dieſe Zeit übliche Erſcheinung dar.— Die Deckungsbeſtände haben ſich weiter ermäßigt. und zwar um 08 auf 93,0 Millionen RM. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 1 Million RM auf 87,8 Millionen RM abgenommen, hauptſächlich durch die notwendigen Rohſtoffeinfuhren. dagegen erfuhren die Beſtände an deckungs⸗ fähigen Deviſen eine geringe Erhöhung um Berlin. 26. Oktober. Die organiſationsamtliche„Landgemeinde“ macht auf wichtige Darlegungen aufmerk⸗ ſam, die— wie ſich aus dem jetzt vorliegen⸗ den Wortlaut ergibt— Reichsminiſter Kerr! auf der Sondertagung des Haupt⸗ amtes für Kommunalpolitik in Nürnberg gemacht hat. Der Miniſter erklärte u. a., der Führer habe im Kabinett eindeutig klargeſtellt, er wolle unter keinen Umſtänden die Unter- drückung der Initiative unten. denn es könnten nur dann wirklich verant⸗ wortungsbewußte Männer erſtehen. venn ihnen die notwendige Freiheit zum Wirken eingeräumt werde. Aus dieſem Grunde ſeien den Bürgermeiſtern auch noch drei oder bier Genehmigungspflichten abgenommen worden. Der Führer habe ausdrücklich er⸗ klärt, er hoffe, daß die Genehmigungspflicht überhaupt beſeikigt Köln, 25. Oktober. Nachdem in den letzten Nächten die Tem⸗ peraturen ſehr erheblich zurückgegangen waren, fiel am Donnerstag in den Eifelber⸗ gen der erſte Schnee. Für eine kurze Zeit waren die Höhengebiete mit einer dünnen weißen Schicht überzogen. Der Winter hat jetzt auch im ganzen Harzgebiet Einzug gehalten. Nament⸗ lich im Brockengebiet, aber auch ſonſt in den höheren Lagen des Gebirges iſt viel Schnee gefallen Der ganze Hochharz bietet eine prachtvolle Winterlandſchaft. Der Brocken trägt eine 15 em hohe Schnee⸗ decke. An einzelnen Stellen liegt der Schnee noch höher, an zuſammengewehten Flächen ſogar bis zu 40 em. Sportmöglichkeit iſt na⸗ türlich noch nicht vorhanden. da der Schnee ſehr leicht iſt. Wie der Reichswetterdienſt Breslau⸗ Krietern meldet. haben die Niederſchlags⸗ mengen wiederum 25 mm überſchritten und im Gebirge zu einer weiteren Verſtärkung der Schneelage geführt. Der Zobten meldet zurzeit 12 cm. Oberſchreiberhau 30 em und die Kammlagen des Rieſen⸗ und Jergebir⸗ ges über einen halben Meter Schnee. Die Veflaggung der Kirchen Eine amtliche Mitteilung. Berlin. 26. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: Eine Reihe kirch⸗ licher Stellen hat über die Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude Anordnun⸗ gen getroffen, die mit dem Erlaß des Reichs miniſters des Innern über die Kirchenbe⸗ flaggung vom 4. Oktober 1935 in Wider⸗ ſpruch ſtehen. Die Reichsregierung ſtellt die Unrechtmäßigkeit und Nichtigkeit ſener An⸗ ordnungen hiermit öffentlich feſt und har die erforderlichen Maßnahmen ergrif⸗ fen, um ihren auf Geſetz und Recht geſtütz⸗ ten Erlaſſen auch kirchlichen Stellen gegen⸗ über die gebührende Achtung zu verſchaffen. Deutſche Tagesſchan Die Erinnerungsfeier des 9. November. Der Ausſchuß für den 9. November gibt für die Kämpfer des 8./9. November 1923 folgendes bekannt: Teilnahmeberech⸗ tigt an der Erinnerungsfeier im Bürgerbräu⸗ keller am 8. November und am Erinnerungs⸗ marſch am 9. November 1935 ſind: 1. alle Träger des Blutordens; 2. alle, die am 8./9. November 1923 an der Erhebung in Mün⸗ chen nachweisbar aktiv teilgenommen haben bezw. eingeſetzt waren. Für dieſe Gruppe wer⸗ den, ſoweit bereits Geſuche vorliegen und die Teilnahme nachgewieſen werden konnte, gelbe Teilnehmerkarten rechtzeitig hinausgegeben. Weitere Geſuche müſſen bis ſpäteſtens Sams⸗ tag, 2. November 1935, in der Hand des Vorbereitenden Ausſchuſſes für den 9. Novem⸗ ber(München, Nathaus Zimmer Nr. 248 oder Reſidenz, Kaiſerhof) ſein. Der Vollſtreckungsſchutz der Binnenſchiffahrt. Die Vorſchriften des beſonderen Vollſtrek⸗ kungsſchutzgeſetzes für die Binnenſchiffahrt, die am 31. Oktober 1935 ablaufen, werden nicht verlängert. Soweit eine Notlage in der Bin⸗ nenſchiffahrt noch beſteht, bieten in beſon⸗ deren Härtefällen die Vorſchriften des Voll⸗ ſtreckungsmißbrauchgeſetzes vom 13. Dezember 1934 Schutz. Auch werden die Vorſchriften des am 31. Oktober ablaufenden Vollſtrek⸗ kungsſch. Zeſetzes für die Binnenſchiffahrt ſoweit ſie das Mindeſtgebot betreffen, weiter⸗ hin gelten. Zur Ergänzung dieſer ſtaatlichen Schutzmaßnahmen für den Schuldner hat ſich die Reichsverkehrsgruppe Binnenſchiffahrt durch einen an die Gläubigerkreiſe gerichteten Aufruf, der weite Verbreitung finden wird, erboten, fortan eine Vermittlungstätigkeit zwi⸗ ſchen Gläubigern und Schuldnern zu überneh⸗ nehmen. Aufklärungswoche der Polizei. Innern hat in einem Runderlaß die Polizei⸗ 0,2 Millionen auf 5,3 Millionen RM. dienſtſtellen des ganzen Reiches angewieſen, Der Führer und die Selbstverwaltung Freiheit und Verantwortungsfreudigleit müſſen gewahrt bleiben Verge im Winterlleid Erſter Schnee in der Eifel— Im Nieſengebirge ſchon sliſport PPC Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des und an ihre Stelle eine Anzeigepflicht ge⸗ ſetzt werden könne, denn, ſo fügt Miniſter Kerrl hinzu,„in dieſem Staat— das iſt ſein großer Vorteil— haben wir es nicht nötig, allenthalben im Geſetze feſtzulegen, was der einzelne Miniſter ſich vorbehalten kann, ſondern es beſteht die abſolute Be⸗ fehlsgewalt von oben. Wir können allenthalben eingreifen, aber gerade weil wir das können, haben wir die Möglichkeit, eine umſo größere Freiheit und eine umſo größere Verantwortungsfreudig⸗ keil unten zu ſchaffen, weil der Einzelne ganz allein nach Erfolg oder Mißerfolg ſei⸗ ner Arbeit beurteilt werden ſoll.“ Der Deutſche Gemeindetag entnimmt das⸗ aus die freudige Zuverſicht. daß die Selbſt⸗ verwaltung unter Wahrung des Führer⸗ gedankens in den deutſchen Gemeinden in Zukunft noch mehr geſtärkt werden wird als bisher. Auf der Schneekoppe liegt bei Minus 6 Grad bereits 75 em Schnee. Die Sportperhältniſſe ſind hier vor allem für Ski bereits gut. Auch im Erzgebirge, in der Lauſitz und im Vogtland ſind bis zu den mittleren Ge⸗ birgslagen herunter ergiebige Schneefälle eingetreten. Vielfach hat ſich bei leichtem Froſt ſchon eine zuſammenhängende Schnee⸗ decke gebildet. Chemnitz meldet 5. Annaberg 18, Altenberg 19 em Schneehöhe. Auf dem Fichtelberg liegt bereits über /e m Schnee. In den bayeriſchen Alpen hat es neuerdings faſt gar nicht geſchneit, ſo daß hier in etwa 1800 m Höhe nur eine Schnee⸗ decke von 5 em vorhanden iſt. Die Talorte ſind vollkommen ſchneefrei. Schneeſchäden in Oberöſterreich. In Oberöſterreich hat der naſſe, ſchwere Schnee beſonders an den Waldungen und Kulturen ſchweren Schaden angerichtet. Licht⸗ und Fernſprechleitungen wurden teil⸗ weiſe in Mitleidenſchaft gezogen. Bei Meg⸗ genhofen wurde ein Arbeiter erfroren auf⸗ gefunden. vom 13. bis 19. Dezember eine umfaſ⸗ ſende Polizeiaufklärungswoche durchzuführen, um in allen Teilen des deutſchen Volks für die verantwortungsvolle Arbeit der Polizei Verſtändnis und den Willen zu eigener zweck⸗ entſprechender Mitarbeit zu wecken und zu feſtigen. Preſſe, Rundfunk und Film weden in den Dienſt dieſer Beſtrebungen geſtellt. werden. Beſeitigung der Ländergrenzſtöcke. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat an alle Reichsſtatthal⸗ ter und Oberpräſidenten einen Runderlaß gerichtet, der die Beſeitigung aller Hoheits⸗ grenzſtöcke an den deutſchen Binnengrenzen anordnet. In dem Erlaß heißt es:„Nach dem Wegfall der Eigenſtaatlichkeit der Län⸗ der haben die Hoheitsgrenzſtöcke ihre Be⸗ deutung verloren. Ich erſuche daher. ihre Beſeitigung alsbald zu veranlaſſen.“ Zur Vermeidung von Zweifeln wird in dem Er⸗ laß des Reichsminiſters Dr. Frick bemerkt, daß die Landesgrenzſteine von dieſer An⸗ ordnung nicht betroffen werden, da ſie viel⸗ fach gleichzeitig Gemarkungs⸗ und Eigen⸗ tumsgrenzſteine ſind. Das Lütticher Fehlurteil Ein Telegramm der heimakkreuen Organiſa⸗ tionen von Eupen-Malmedu— Sk. Vith. Eupen. 26. Oktober. Sämtliche heimattreuen Organiſationen — die Chriſtliche Volkspartei, der Heimat⸗ bund Eupen⸗Malmedy—St. Vith, der Land⸗ wirtſchaftliche Verband und der Kriegerdank — haben an den belgiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten van Zeeland ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: „Das Lütticher Appellgericht hat es für gut befunden, heute das Geſetz vom 30. Juli 1934 über die Aberkennung der belgiſchen Staatsangehörigkeit zum erſten Mal anzu⸗ wenden und vier unſerer engeren Lands⸗ leute auszubürgern. Die heimattreue Be⸗ völkerung verſteht dieſes Urteil nicht. Mit tiefer Beſtürzung vernimmt ſie, daß Menſchen, deren Vergehen nur in dem Feſthalten an der Ueberlieferung und in aufrechter Geſinnung beſteht, mit einer Strafe belegt werden, die eine der Zierden der belgiſchen Rechtsanwaltſchaft als gleichbedeutend mit der Todesſtrafe be⸗ zeichnet hat. Sie hatte einen Beſchluß er⸗ wartet, der der Befriedung der Geiſter die⸗ nen würde, und iſt umſomehr von dem Ur⸗ teil überraſcht, weil es in einem Land aus⸗ geſprochen wurde, deſſen Bewohner, gleich welcher Sprache, mit Zähigkeit an ihrem eigenem Volkstum feſthalten und um der Treue willen in harter Zeit die ſchwerſten Vücher zum Vorleſen Rreisunatcrefbhon ur Woche des deutſchem Buches vom 27. Oktober bis 3. November. Anläßlich der Woche des deutſchen Buches 1935 veranſtaltet die Reichsſtelle zur Förde⸗ rung des deutſchen Schrifttums im Zuſam⸗ menhang mit der Werbearbeit für die Woche des deutſchen Buches 1935 innerhalb der Partei und ihrer Gliederungen, insbeſon⸗ dere mit dem Amt für Agrarpolitik, Reichs jugendführung, NS⸗Frauenſchaft, NS⸗Stu⸗ dentenbund und NS⸗Kulturgemeinde, ein Preisausſchreiben. Die Nationalſozialiſten dieſer Verbände werden aufgefordert, aus der Fülle des deutſchen Schrifttums heraus ein oder mehrere Bücher zu bezeichnen. die ſich ganz beſonders zum Vorleſen an Kameradſchafts⸗ und Heimatabenden. Fahr⸗ ten⸗ und Gemeinſchaftslagern eignen, um das Gemeinſchaftserlebnis zu vertiefen und um Stunden inneren Erlebens zu verſchak⸗ fen. Folgende Fragen ſind zu beantworten: 1. Welche Bücher eignen ſich zum Vorleſen(Angabe des Verfaſſers. Buch⸗ titels und Verlags)? 2. Welche Stellen im Buch(unter Angabe der Seitenzahl) eignen ſich beſon⸗ ders zum Vorleſen, und warum ſind dieſe Stellen beſonders geeignet? Die einfachſte, natürlichſte und doch er⸗ ſchöpfendſte Antwort erhält den 1. Preis. Folgende Preiſe ſind innerhalb der beteiligten NS-Organiſa⸗ tionen ausgeſetzt worden: 1. Preis 200 RM Buch⸗ und Geldpreis, 2. Preis 100 RM Buch⸗ und Geldpreis, 3. Preis 50 RM Buch⸗ und Geldpreis. Bedingungen: Beteiligen kann ſich jeder Volksgenoſſe. Die Löſungen müſſen unter genauer Angabe von Vor⸗ und Zuname, Beruf, Alter und Anſchrift bis zum 1. Dezember 1935 an die Neichsſtelle zur Förderung des deutſchen Schrifttums. Berlin N 24. Oranienburger Straße 79. eingeſandt werden. Reichsgeldſammlung des WSW Der Führer erwartet von Euch, Volksge⸗ noſſen, Verſtändnis für die Not unſerer Be dürftigen. Jeigt heute Eure Solidarität mit ihnen, zeichnet Eure Spende in die Haus- liſten der Sammler! EEEPC ·A AAA c Schulheimſchiſf, Hans Schemm Slapellauf und Probefahrt. Regensburg, 26. Oktober. Auf der Hitzler⸗Werft zu Regensburg and in Gegenwart von Vertretera des Staates und der Partei ſowie der Wehr⸗ macht und der jungen Generation die Taufe, der Stapellauf und die Probefahrt des neuen Schulheimſchiffes ſtatt. Das Schul⸗ heimſchiff, das den Namen„Hans Schemm“ erhielt, iſt auf Anregung des verſtorbenen Gauleiters Hans Schemm ge⸗ baut worden, um den deutſchen Schulkin⸗ dern die Schönheiten und Eigenarten der deutſchen Flüſſe und Ströme zu vermit⸗ teln. Die greiſe Mutter des verſtorbenen Gauleiters nahm ſelbſt die Taufe des Schif⸗ fes vor. Die Probefahrt verlief zufrieden⸗ ſtellend. An den Führer wurde ein Erge⸗ benheitstelegramm geſandt. Anglück beim überholen Drei Todesopfer, ein Verletzter. Güſtrow. 25. Oktober. Beim Ueberholen eines Fuhrwerks kam ein Schweriner Perſonenwagen inſolge einer Reifenpanne ins Schleudern und wurde gegen einen Baum geworfen. Alle vier Inſaſſen flogen heraus und blieben mit ſchweren Schädelbrüchen bewußllos liegen. Der Führer des Wagens, Jenz, ſtarb an der Unfallſtelle. Die übrigen Verletzten wur⸗ den ins Güſtrower Krankenhaus gebracht, wo auch der zweite Inſaſſe, Miniſterialamt⸗ mann Brandt aus Schwerin und die zwölf⸗ jährige Tochter des Jenz verſtarben. wäh⸗ rend der Sohn Brandts ſich außer Lebens⸗ gefahr befindet. Abſturz in eine Schlucht Jünf Autoinſaſſen umgekommen. Mailand, 25. Oktober. In der Nähe des Ortes Bras im Nonstal (Provinz Trienh) ſtellte ein Arbeiter in der Nacht feſt, daß dort ein Kraftwagen in eine Schlucht abgeſtürzt ſein mußte, in deren Tiefe ein Wildbach dahinbrauſt. Die Nach⸗ forſchungen ergaben, daß in den Nachtſtun⸗ den ein mit drei Carabinieri und zwei an⸗ deren Perſonen beſetzter Kraftwagen. an- ſcheinend infolge eines Achſenbruches. über in die Schlucht geſtürzt war, wobei ſämtliche Inſaſſen den Tod fanden. Noklandung eines Verkehrsflugzeuges. Brüſſel, 26. Oktober. Ein Verkehrsflag⸗ zeug der„Imperial Airways“, das von London kam, mußte außerhalb des Flug⸗ hafens in Haeren eine Notlandung vorneh⸗ men. In dem Flugzeug befanden ſich ſieten Opfer gebracht haben.“ Paſſagiere, von denen zwei verletzt den. die Straßenböſchung geſchleudert wurde und⸗ —. 5 3 —— Nah und Fern Ein Straßenräuber vor Gericht. Der Ernſt Voit in Hof(Bayern) hatte zweimal je einen Mann heimbegleitet und dieſen dann niedergeſchlagen. In einem Falle miß⸗ handelte er ſeinen Begleiter ſchwer, im an⸗ deren Falle beraubte er einen 76 Jahre alten Invalidenrentner um ſeine Unterſtüt⸗ zung in Höhe von 25 RM. Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklagten zu fünf Jahren und drei Monaten Zuchthaus. Im brennenden Zimmer erſtickt. In Köln hatte eine Mutter ihr fünfjähriges Töchterchen zurückgelaſſen, während ſie ihrer Arbeit nachging. Sie ſchloß das Kind beim Verlaſſen der Wohnung ein. In der Zwi⸗ ſchenzeit muß ſich das Mädchen ein Feuer angezündet haben, wobei das Sofa in Brand geriet. Durch den Rauch aufmerk⸗ ſam gemacht, ſtürzten Anwohner in die ohnung, zertrümmerten die Tür und fan⸗ den das Kind bewußtlos am Boden liegen. Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Im Krankenhaus konnte der Arzt nur noch den Tod durch Erſticken feſtſtellen. Bruder und Schweſter zu Tode geſtürzt. In der Gemeinde St. Martin(Schweiz) wollte der Gemeindebeamte Chriſtian Caſutt mittels eines Drahtſeiles auf ſeinen hochge⸗ legenen Hof Waren heraufziehen. Dabei glitt er auf dem Neuſchnee aus und rutſchte die ſteile Halde hinunter. Seine Schweſter, die ihm zu Hilfe eilen wollte, ereilte das⸗ ſelbe Schickſal. Die Schachweltmeiſterſchaft. Um die Schachweltmeiſterſchaft wurde in Gouda die zehnte Partie geſpielt. Euwe hatte die weißen Steine und ſpielte ein Damengam— bit. Nach 40 Zügen gab Aljechin die aus⸗ ſichts d oſe Partie auf. Der Stand des Wett⸗ kampfes iſt nunmehr: Aljechin 5. Euwe 3. remis 2. Pionier des Flugweſens geſtorben. In Wien ſtarb der Flugkapitän Hauptmann a. D. Rudolf Stanger. einer der hervorra⸗ gendſten Kriegsflieger der öſterreichiſchen Armee. Knapp vor dem Fall der Feſtung Przemyſl gelang es ihm, in der Feſtung zu landen und beim Rückzug wichtige Meldun⸗ gen mitzunehmen Er wurde nach dieſem Flug von Kaiſer Franz Joſef in Audienz empfangen Dabei ſoll es zu einer außer⸗ ordentlich peinlichen Szene gekommen ſein, da der Kaiſer dem Flieger ſeine offenher⸗ zige Schilderung von der unzureichenden Verſorgung der Feſtung mit Nahrungs⸗ mitteln und von den ſchrecklichen Hungers⸗ leiden der Beſatzung und der Zivilbevölke⸗ rung übelnahm. Deutſcher Wiſſenſchaftler in Spanien. Die weigſtelle Madrid vom Deutſchen Aka⸗ demiſchen Austauſchdienſt veranſtaltete im Nahmen der allgemeinen Ehrungen des g en ſpaniſchen Dichters, Lope de Vega, feier, bei der der bekannte Romaniſt der Uninerſität München, Geheimrat Pro⸗ feſſor Dr Voßler. die Feſtanſprache hielt. Zu der Feier waren die Spitzen des geiſtt⸗ gen Lebens Madrids erſchienen. Profeſſor Voßler feierte Lope de Vega vor allem in ſeiner Bedeutung als nationaler Dichter, der auch der Gegenwart viel zu ſagen und zu hedeuten habe. Millionenſchaden in Südkalifornien. Der Schaden. den die Waldbrände in Südkalt⸗ fornien angerichtet haben. wird jetzt auf 8 Millionen Dollar geſchätzt. Ueber 12 000 ha Waldgebiet ſind völlig niedergebrannt. Fer⸗ ner droht Ueberſchwemmungsgefahr, weil der des Unterholzes beraubte Boden den Winterregen nicht aufhalten kann. Flugverkehr zwiſchen San Franzisko und China. Generalpoſtmeiſter Farley in Waſhington gab bekannt, daß der Re⸗ gierungsausſchuß, beſtehend aus ſechs Ka⸗ binettsmitgliedern und Beamten des Poſt⸗ miniſteriums. das Angebot der Panameci— can Airways Co. für den Transpazifik⸗ Flugpoſtdienſt angenommen habe. Es han— delt ſich um den wöchentlichen Dienſt gon San Franzisko nach Kanton. Das Flugzeug von Nungeſſer und Coli gefunden? Kanadiſche Trapper ſollen— einer Meldung aus Quebec zufolge— im Urwald 150 km von Edmundſtone die Ueberreſte eines zertrümmerten Flugzeuges gefunden haben. Es iſt die Vermutung auf⸗ getaucht. daß es ſich vielleicht um den Appa⸗ rat der Franzoſen Nungeſſer und Coli han⸗ deln könnte, die 1927 zu einem Ozeanflug von Frankreich aus geſtartet waren und von deren Schickſal man nie wieder etwas hörte. Bisher glaubte man allerdings, daß Nungeſ⸗ ſer und Coli einige Stunden nach dem Start ins Meer geſtürzt und mit ihrem Flugzeug untergegangen ſeien. Exploſionsunglück in China Munitionslager in die Luft geflogen. Schanghai, 25. Oktober. In Cankſchau, der Hauptſtadt der nord⸗ weſichineſiſchen Provinz Kanſu, hat ſich kürz⸗ lich ein furchtbares Exploſionsunglück zuge⸗ tragen. Ein Munitionslager, in dem große Mengen von Munition zur Bekämpfung der kommuniſtiſchen Armeen aufgeſtapelf wa⸗ ren, flog in die Luft. Dabei ſollen mehrere hundert Soldaten und Einwohner getökel und verwundet worden ſein. Die vermut⸗ lich aus Anachtſamkeit erfolgte Exploſion verurſachte ein Groſffeuer, durch das meh⸗ rere hundert häuſer vollkommen zerſtört wurden. — Gefräßige Walfiſche hätte. Dieſer Tage hörte ein Bauer kurz nach Einbruch der Dunkelheit klägliches Hühner— mit der nötigen Vorſicht öffnete, in einer gerade dabei war, ſich ein Huhn zu Gemüte zu ziehen. Der Bauer rückte der Beſtie voller Zorn zu Leibe und machte ihr den Garaus. Hinterher mußte man feſtſtellen, daß es ſich bei dem Hühnerräuber keineswegs um einen Marder oder Fuchs handelte, ſondern daß es ein kleiner Bär mit ſpitzer Schnauze war, auf deſſen Konto man die Hühnerdiebſtähle der letzten Wochen ſetzen mußte. Ein forſt⸗ kundiger Mann bezeichnete das Tier als einen Waſchbären, von dem man nicht weiß, wie er in die Wälder des Hunsrücks gekom⸗ men iſt. Man vermutet, daß er aus einer der Waſchbären⸗Farmen in der Eifel aus⸗ gebrochen und dann über die Moſel in das Gebiet des Hunsrücks eingedrungen iſt. Schade um den kleinen Waſchbären! Aber das kommt vom Hühnerſtehlen. Nicht ſo ausgedehnt und ohne tragiſchen Abſchluß war der Spaziergang einiger Aus⸗ brecher aus einem Wanderzirkus in der klei⸗ nen ſteiermärkiſchen Ortſchaft Liezen. Einer der Wagen, auf dem die Käfige von wilden Tieren ſtanden, kam bei einer Kurve ins Wan⸗ ken und ſtürzte um. Bei dieſem Unfall er⸗ langten der Löwe, der große Braunbär und die beiden Wölfe, die zu der Menagerie ge⸗ hörten, unerwartet ihre Freiheit. Bezeichnen⸗ derweiſe wußten die Tiere zuerſt gar nicht ſo recht, was ſie mit ihrer Freiheit anfangen ſollten. Aber ſchließlich faßten ſie ſich doch und begaben ſich auf die Wanderſchaft. Es ſoll ein rechl putziges Bild geweſen ſein, wie der Löwe, von dem Bären und den zwei Wölfen gefolgt, in die nahegelegene Ortſchaft einmarſchierten. Dort brach natürlich eine Panik aus. Alles rannte davon und flüchtete in die Häuſer, die in aller Eile verriegelt wur⸗ den. Beſonders groß war die Aufregung in der Schule, da einigen ABC-Schützen das Herz in die Hoſentaſche gerutſcht war und ſie nun jämmerlich nach Vater und Mutter zu ſchreien anfingen. Der Wüſtenkönig mit ſeiner Ge⸗ folgſchafl ſchien es jedoch mehr auf das Gaſt⸗ haus abgeſehen zu haben. Wahrſcheinlich halte ihm der Braten duft, der ſo verheißungs⸗ voll herausſtrömte, den richtigen Weg gewie⸗ ſen. Zu einem Ueberfall auf die Kochtöpfe des Gaſthauſes kam es dann aber doch nicht, weil inzwiſchen der Herr Zirkusdirektor mit ſeinem Perſonal die Verfolgung aufgenom⸗ men hatte. Mit ein paar Happen Pferde⸗ fleiſch ließ ſich der hungrige Wüſtenkönig be⸗ ſtechen und wieder einfangen. Bei dem Bären und den beiden Wölfen war dies weſentlich ſchwerer. Sie konnten erſt viel ſpäter durch Laſſos eingefangen werden. Es iſt natürlich billig, ſich über das Ent⸗ ſetzen der an Leib und Leben bedrohten Bür⸗ gerſchan von Liezen luſtig zu machen, denn wer ließe ſich gern auffreſſen! Allerdings ſoll das Aufgefreſſenwerden in beſtimmten Fällen nicht unbedingt tödlich ſein. Fällt man Löwen oder Wölfen in die Klauen, iſt die Sache freilich ziemlich hoffnungslos. Nicht ſo beim Pottwal! So „Dann geh' ich ins Maxim Wenn der Prinz von Wales in Paris iſt. Der britiſche Thronfolger hielt ſich jüngſt wieder einige Zeit in Paris auf, wo es ihm gelang, ſich vor den Objektiven der Kamera⸗ leute, von den offiziellen Anläſſen abgeſehen, völlig zu retten. Dafür laufen ihm die Snobs in ſeine Lieblingslokale nach; es ſind dies „Larue“ und„Maxim“. Es iſt für die britiſchen Thronfolger ſchon beinahe traditionell geworden, nach Paris zu reiſen, wenn ſie ſich einmal erholen und ein wenig amüſieren wollen. Ein Abglanz ihrer Stellung fällt natürlich auch auf die Lokale, die ſie beſuchen. Ende des vorigen Jahr⸗ hunderts war das Cafe Anglais auf den Champs Elyſees berühmt, weil ſich hier der ſpätere König Eduard VII. zu unterhalten pflegte. Das„Maxim“ gehörte übrigens eben⸗ falls ſchon zu Eduards Zeiten zu den Pariſer Weltberühmtheiten, die heute noch in dem langlebigen Vorkriegsſchlager mit dem Refrain „Dann geh'ich ins Maxim...“ eine Rolle ſpielen. Das Reſtaurant Larue, das Lieblingslokal des Prinzen von Wales, wird im allgemei⸗ nen nur von ganz beſonderen Feinſchmeckern beſucht, die allein eine Stunde auf die Zuſam⸗ menſtellung ihres Menus und ihrer Weine verwenden. Es iſt ſo unverſchämt teuer, daß nur reiche Leute ſich den Luxus erlauben können, bei Larue zu eſſen, wo man angeblich am beſten in ganz Frankreich ſpeiſt. Das Reſtauranl Maxim war eine Zeitlang gänzlich in Vergeſſenheit geraten. Seine Stammgäſte, die ihm in den ſchlechten Zeiten treu blieben, waren von jener alt⸗ der Waſchbär im Hühnerſtan— Naubtiertollegium im Wirtshaus In dem Dörfchen Sensweiler, das mitten im Hochwald des Hunsrücks liegt, waren in letzter Zeit aus den Hühnerſtällen ziemlich viele Hühner geraubt worden, ohne daß man den Räuber erwiſcht oder zu Geſicht bekommen geſchrei. Er entdeckte, als er die Stalltür Ecke ein ſchwarzbehaartes Tier, das tete jüngſt der Kapi⸗ — Gürtel mit Gedichten tän eines amerikaniſchen Walfängerdampfers folgende in der Tat erſtaunliche Begebenheit: Man hatte einen großen Wal getroffen, ein Boot näherte ſich ihm und wurde plötzlich durch einen ſtarken Schwanzſchlag des Tieres umgeworfen. Bis auf einen Mann wurden alle gerettet. Nach einiger Zeit tauchte der ſchwer verwundete Wal wieder auf und er⸗ brach ſich, wobei nebſt vielen kleinen Fiſchen auch der Matroſe zum Vorſchein kam und ſich balo von dem gehabten Schrecken erholte. Aber damit nicht genug. Ein zweiter ebenfalls wider Erwarten erfreulich verlaufener Fall ereignete ſich in der Nähe der Falklandsinſeln. Dem Schiff„Star of the Eaſt“ war es ge⸗ lungen, einen rieſigen Pottwal zu tref⸗ fen. Auch hier ſchlug beim Fang ein Bool um, und der Matroſe James Bartley wurde nachher vermißt. Als der Wal nach vie⸗ len Stunden heftigen Kampfes leblos an der Waſſeroberfläche liegen blieb, holte man ihn ans Schiff und begann mit dem Zerlegen. Die eigenartigen Windungen des Magens, wie man ſie noch nie bei Walen geſehen hatte, fielen auf. Man ſchnitt ihn ſorgfältig auf und holte James Bartley lebend heraus! Er war zwar— wen ſollte das wundern?— ſehr bleich und konfus, erholte ſich aber in zwei Wochen völlig. Dieſe recht unterhalt⸗ ſamen Seemannserzählungen haben den Pro⸗ feſſor Williamſon von der Aniverſität Orford zu ernſthaften diesbezüglichen For⸗ ſchungen angeregt. Beſagter Profeſſor meint, ein Pottwal habe in ſeinem Innern nicht nur Platz für einen, ſondern für mehr als ein Dutzend Menſchen. Auch die Frage, ob ein Menſch denn in einem Pottwal atmen könne, wird vom Profeſſor bejaht. Die Körperwärme eines Pottwales betrage allerdings etwa 40 Grad Celſius, es wäre ſomit in dem Innern des Fiſches für menſchliche Begriffe ziemlich warm, deshalb könne man es aber doch län⸗ gere Weile darin aushalten. Der Einwand, ein Menſch müſſe in einem Pottwal in kur⸗ zer Zeit allein ſchon durch die Magenſäfte umgebracht d. h. verdaut werden, wird von Williamſon als nicht ſtichhaltig erklärt. Der Magen könne nichts Lebendes verdauen, ſonſt würde er doch auch ſeine eigenen Wände ver⸗ dauen. Da unſere geſchätzten Leſer nun einmal beim Kopfſchütteln angelangt ſind, wollen wir ihnen auch nicht die Pläne der großen Pariſer Modehäuſer für die kommende Winter⸗ mode vorenthalten. Unter der Familie der Gürtel wird letzter Schrei der Mode ſein, daß nicht nur das Monogramm der Trägerin auf dem Gürtelſchloß prangen wird, was ja keineswegs neu wäre, ſondern daß um den Gürtel außerdem ein ganzes Gedicht in ſilbernen Lettern herumläuft. Man ſoll ſich alſo nicht wundern, wenn man in irgend einem Ballſaal oder ſonſtwo einen Mann mit ſtarr auf den Gürtel gerichteten Blick um eine Frau herumgehen ſieht. Er weiß ſchon warum. Hoffentlich ſind die Lettern aus⸗ wechſelbar, ſonſt wäre die Lektüre auf die Dauer allzu langweilig. Eine andere Neuheit: Nachdem der Orient den Schleier abgeſchafft hat, iſt es natürlich hohe Zeit, daß ihn der Okzident ſich zulegt. Man wird im kom⸗ menden Winter Schleier tragen, die bis zur Taille reichen, aber an einem hohen Kamm befeſtigt ſind und auch das Geſicht bedecken. Vielleicht fabriziert man eines Tages auch Schleier aus Seemannsgarn.. ten der Vorkriegszeit abgebildet findet. Jetzt, nachdem der Prinz von Wales ſich dort amü⸗ ſiert, hat es ſeinen Charakter geändert; es iſt in keiner Weiſe mehr verſtaubt und frivol. Ein bißchen altmodiſch ſind allerdings beide Lokale geblieben. Deutſcher Weißwein in der Küche Die Verwendung von einfachem deutſchen Weißwein in der Küche hat ſich nur in ben Weinbaugebieten erhalten. Auch Küchen von Gaſtſtätten verwenden in ſpärlichem Umfang deutſchen Weißwein. Gerade die Verwendung von Weißwein ermöglicht der Hausfrau ohne Mehrbelaſtung des Haushaltsgeldes den Speiſezettel angenehm zu erweitern. Sie braucht auch keine Bedenken in Bezug auf den Alkoholgehalt und die Ernährung der Kin⸗ der zu hegen. Aber der Geſchmack der Speiſen wird durch die natürliche Säure des deutſchen Weißweines ganz be⸗ ſonders gehoben. 105 155 Zunächſt kann man Weißwein zu ge⸗ dämpften Nieren oder zu gedämpfter Leber verwenden. Ein Beizbraten er⸗ hält einen feinen Geſchmack, wenn man zur Tunke Weißwein zugibt. Zum Verdünnen von Mayonnaiſen eignet ſich Weißwein ebenſo vorzüglich. Legt man Heringe in Mayon⸗ naiſe ſelbſt ein, daun zum Eſſig einige Trop⸗ fen Weißwein. Aus Weißwein laſſen ſich eine ganze Neihe von Speiſen herſtellen, die gerade in der heißen Jahreszeit erfriſchend und vorzüg⸗ lich ſchmecken. Weinkaltſchalen, Wein⸗ ſuppe, Weincreme und Karthäuſerklö ße läßt ein deutſcher Junge nicht ſtehen. modiſch⸗frivolen Art, wie man ſie heute nur noch in Witzblättern und Geſellſchaftszeitſchrif⸗ Ohne Bedenken kann unſere Jugend dieſe Aus Stadt 24855 2 55 Gedenktage 26. Oktober 1757 Der Staatsmann Friedrich Karl Irei⸗ herr vom und zum Stein in Naſſau geboren. 1800 Graf Helmuth von Moltke in Parchim geboren. 1919 Oeſterreich ratifiziert den Frieden von Saint-Germain. 1929 Der Dichter Arno Holz in Berlin ge⸗ ſtorben. Prot.: Amandus— Kath.: Evariſtus 27. Oktober 1833 Der Forſchungsreiſende Robert von Schlagintweit in München geboren. 1870 Kapituſation von Metz. Prot. und kath.: Sabina Sonnenaufg. 6.45 Sonnenunterg. 16.42 Mondaufg. 7.00 Mondunterg. 16.06 5 5 * F 25 Das Winterhilfswerk appelliert heute und morgen an Eure Gebefreudigkeit. Zeichnet Eure Opfergabe den mit Spendenliſten zu Euch kommenden Sammlern! e 1 1 Vergeßt nicht das gute Wort! Gutes Wort zur rechten Zeit bringt vie! Freud' und bannt viel Leid! Doch gleich zu— vor: das gute Wort braucht und ſoll kein ſüßes Wort ſein, wie ja auch das zarte Wort niemals ein verzärteltes ſein darf. Nein, das gute Wort iſt der Träger einer guten Tat! So will es gewertet ſein. Schlechte, böſe Worte werden aus dem Mund geſprochen. Gute Worte kommen aus der Tiefe der Seele. Man iſt ſo ſchnell da⸗ bei. einen Menſchen ſchlecht zu machen: da— zu reicht der größte Hohlkopf aus. Den ſchlechtgemachten Menſchen aber wieder gut zumachen, reicht oft das gute Wort nicht mehr aus Merke eines: das beſte Wort it nicht immer ein gutes Wort. Wieviel Gelegenheit haben wir im Leben, gute Worte zu ſagen. Schon in der Kind⸗ heit fängt es an, wo das gute Wort geahnte Dankbarkeit iſt. Und wenn dann die Arbeit beſonders in unſerer Zeit Adel des Lebens iſt, dann iſt das der Arbe gewidmete Wort ein kleiner, aber red heißt: Anerkennung. Und was gibt er, Neuen Fleiß, neues Schöpfen neue Kraft, kurzum: neuen Arbeitswillen. Oft aber har der Menſch, der Soldat der Arbeit, nie das gute Wort gehört. Und hat es doch ganz eindringlich irgendwie und irgendwo ver— nommen: ſeine eigene Seele hat es ihm zu⸗ geflüſtert und hat ihn reſtlos glücklich ge⸗ macht. Vergeßt das gute Wort nicht! Der Menſch braucht es, wie die Blume die Sonne geßt aber auch nicht, es zur rechten Zeit zu ſagen. Es iſt zu ſpät.„wenn du an Grä— bern ſtehſt und klagſt...“ Gerade cpir in unſerer neugewonnenen Volksgemeinichaft wollen es nie vergeſſen, das gute Wort zur rechten Zeit!; f 5 Ver⸗ * „Dr. Goebbels ſpricht zur Woche des deutſchen Buches. Der Deutſche' Rundfunk überträgt am Sonntag, den 27. Oktober, von 11 Uhr bis 12.15 Uhr die Rede des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels auf einer Kund⸗ gebung zur Eröffnung der Woche des deutſchen Buches in der Weimar⸗Halle in Weimar. * Am Samstag Fachſchulſchaftstag. Um der deutſchen Fachſchulſchaft und dem Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund die zur Erfüllung ihrer Arbeit erforderliche Zeit zur Verfügung zu ſtellen, hat der Reichs und preußiſche Erziehungsminiſter mit Wir⸗ kung vom Beginn des Winterhalbjahres 1935⸗36 an verfügt, daß ähnlich der Einrich⸗ tung des Staatsjugendtages in den Fachſchu⸗ len der Samstag der deutſchen Fachſchulſchaft zur Durchführung ihrer Aufgaben als„Fa ch⸗ ſchulſchaftstag“ zur Verfügung geſtellt wird. Am Samslag iſt an jeder in das Reichsfachſchulſchaftsverzeichnis eingetragenen Fachſchule die Fachſchaftsarbeit, die weltan⸗ ſchauliche Schulung und die körperliche Aus⸗ bildung mit allem Ernſt durchzuführen. Auch die Lehrerſchaft ſoll am Aufbau des Fach⸗ ſchulſchaftstages kameradſchaftlich mitarbeiten. Militäriſche Ehren bei Frontkämpferbe⸗ gräbniſſen. Für die deutſchen Frontkämpfer, ſoweit ſie in der NS. ⸗Kriegsopferverſorgung mit ihrem gegenwärtigen Mitgliederbeſtand von rund 1,5 Millionen zuſammengeſchloſſen ſind, iſt eine beſondere Ehrung verfügt wor⸗ den. Im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ kriegsminiſter hat der Reichsinnenminiſter ber NS& OV. genehmigt, ihre verſtorbenen Mit⸗ glieder nach militäriſchen Gebräuchen unter Abgabe einer Ehrenſalve beizuſetzen. e* Immeee* 5 ö Wettervorherſage W Das über Italien liegende Tiefdruckfeld verlagert ſich nach Norden. Unter ſeinem Ein⸗ fluß iſt für Samstag und Sonntag Fort⸗ dauer des unfreundlichen, regneriſchen Wet⸗ ters zu erwarten. fachen Ah und Oh iſt noch keine kräftige und leiſtungsfähige Jugend herangewachſen. Als Beweis für dieſe Behauptung und für den Wert des Weißweines als Gewürz, mag die Feſtſtellung dienen, daß in einem ausgeſpro⸗ chenen Winzerort von 1500 Einwohnern heute noch 11 Veteranen aus den Jahren 1866, 1870-71 glücklich leben und allabendlich zu einem trockenen Schwarz- oder Weißbrot ihr Schöppchen Weißwein trinken. Gerichte eſſen. Mit Zimperlichkeſt und zehn⸗ —— 4— — Sonntagsbeilage zum Viernheimer Anzeiger ume e eee, 2 7 1,, tb“ , 1 Al⸗ del die 0 0 1 lle I ene 1 XV ri Eine Mutter an ihren Sohn Mein Sohn! Mein liebes Kind! Als Du noch klein warſt, ſchmückte ich Deinen Geburtstagstiſch mit Lichtern und buntem Zuckerwerk, ſo wie Du es Dir immer wieder wünſchteſt. Bei den weißen Zuckerſtangen und braunen Schokoladen⸗ herzen, die ich mir Pfennig für Pfennig zuſammenſparte, dachte ich an das Leuch⸗ ten Deiner Augen und an Dein liebes Plappermündchen. Damals weinte ich oft darüber, daß ich viel Sorgen hatte und daß es ſchwer war, einen Knaben allein großzuziehen. Ich hatte wenig Feſttage in meinem Leben und viel Arbeit. Aber wenn ich Dir Dei⸗ nen Geburtstagstiſch ſchmückte, fühlte ich mich glücklich und wie befreit von allen ſchweren Dingen. Heute, wo es ſo leer — ſo ſtill in meinem Haus geworden iſt, weiß ich erſt, wie reich ich damals war, als Du mir jubelnd um den Hals fieleſt und ich Dein Kindergeſicht küßte. Es gibt kein Einſamſein und kein Ver— zweifeln— kein Müdewerden und kein Untergehen, ſolange noch ein Kind ſeine Freude in unſer Leben bringt und jeden Tag eine neue Pflicht von uns fordert. Als Du größer wurdeſt, mein Junge, und in Deine Augen ſchon der Ernſt mei⸗ ner Sorgen und meiner Arbeit kam, da wurde Dein Geburtstag für mich immer mehr ein feſtlicher Tag, auch als die Ga— ben weniger wurden, die ich Dir aufbauen konnte.— Aber ſtets war ein Buch da⸗ bei— und nun, da Dich das Schiff ſo weit von mir weg in eine neue Heimat trug, ſind dieſe Bücher als eine heilige Er— innerung bei mir geblieben. Deine einſame Mutter hat Dir heute, da Du einundzwanzig Jahre alt wirſt, einen Geburtstagstiſch in Deinem beſchei— denen Jungenzimmer aufgebaut, in dem noch alles ſo ſteht, wie Du es verlaſſen haſt. Die Lichter brennen im Geburtstag— ring, den Deine Lieblingsblumen umwin— den. Ich ſehe die weißen Zuckerſtangen an und lache froh, weil ich weiß, wie gut ſie Dir immer geſchmeckt haben. Beim Glanz der Lichter ſchreibe ich an Dich. Drei Bücher habe ich auf Deinen Ge⸗ burtstagstiſch gelegt... Das eine iſt ein buntes Märchenbuch, das ich Dir ſchenkte, E Kniſternd verlöſchen die Lichter in dem bunten Geburtstagring. Es duftet nach Wachs und nach Deinem Lieblingskuchen im kleinen Zimmer... da nehme ich Deine dankbaren und zärtlichen Hände und gebe Dir einen frohen Geburtstags- kuß, Du mein lieber, großer Junge. Deine glückliche Mutter. XK * I Urſulas Helfer Urſula träumt ſchon den ganzen Sonn⸗ tagvormittag über einem Goetheband. Stunde um Stunde hat ſie fiebernd gele⸗ ſen— dann hat ſie ihren Stuhl nahe an das Fenſter gerückt, damit ſie in die Gär⸗ ten ſehen kann, die ihr gegenüber in herbſtlich reichem Blühen faſt noch ebenſo bunt wie im Sommer prangen. „Was iſt unſerem Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne iſt ohne Licht! Kaum bringſt du das Lämpchen hinein. ſo ſcheinen dir die bunteſten Bil⸗ der an deine weiße Wand...“ Leiſe ſagt Urſula die Worte vor ſich hin. Fein und koſend wie Blütenſtaub— herb und friſch wie der Duft taufeuchten Graſes liegt das Bewußtſein ihrer jungen Liebe auf Urſulas Seele. Spinnwebzart — wenn eine unvorſichtige Hand daran rührt, zerfällt das ſchöne Gottesgebilde. Aber die Hand des Dichters baut vorſich⸗ tig und mit heiliger Freude Stein auf Stein Urſulas Gedanken halten Feiertag in dieſer Stunde. Unausgeſprochen laſtet Urſulas ſüßes, beglückendes Geheimnis noch auf ihrem Herzen— aber dieſes Herz weiß zum erſtenmal von der Sehn⸗ ſucht, von dem Wunder ſeiner Liebe, dem zu geben, dem ſie gehört. Etwas Weiches. Mütterliches ſpielt in Urſulas Lächeln, als ſie an den ſchlanken, jungen Burſchen denkt, der jeden Morgen mit ſcheuem verſchloſſenen Gruß an ihr vorübereilt und deſſen helle Augen doch eine ſo verräteriſche Sprache reden. „Wenn du wüßteſt, du Lieber— du Guter—“ denkt Urſula mit träumendem Sinn, und als ſie ihre herben Mädchen⸗ gedanken bei dieſem erſten vertraulichen „Du“ überraſcht, überfliegt ihr Geſicht ein brennendes Rot. als Du ſechs Jahre alt wurdeſt. Es iſt ab⸗ gegriffen, und die Bilder ſind verblaßt, denn ich mußte Dir oft daraus vorleſen. Und ſo ſehe ich Dich jetzt vor mir, den Kopf in die Hand geſtützt, keinen Blick von mir wendend— mit heißen Wangen. So wild Du auch wareſt, wenn ich Dir Geſchichten vorlas, wurde alle Ausgelaſſenheit ein glückliches Lauſchen. Mich ſelbſt haben die bunten Märchen, die ein Stück Lebensweisheit enthalten, in mancher ſchweren Stunde getröſtet. Das zweite Buch ſchenkte ich Dir am Tage Deiner 1 Schulentlaſſung, als Du mir Deine feſte Knabenhand reich⸗ teſt und mir verſprachſt, mit niemals zu verlaſſen! Nun iſt alles ganz anders gekommen... Aber ich ſelbſt gab Dir Dein Wort zurück und habe Dich in die Ferne ziehen laſſen, wo Du ein größeres Arbeitsfeld haft. Ich bereue es nicht. und mit frohem Glauben warte ich auf Dich und Deine Heimkehr. Ich blättere in dem Buch und ſehe viele Bleiſtiftſtriche. mit denen Du die Worte, die Dir beſonders wichtig erſchie— nen ſind, unterſtrichen haſt. Dann und wann leſe ich auch einmal eine Bemerkung von Deiner Hand. Mit großem in⸗ neren Ernſt haſt Du dieſes Buch geleſen, ſeine Worte haben Dir die Worte des Vaters erſetzen müſſen, den Gott zu ſich rief, als Du eben ſprechen lernteſt. In den wichtigſten Ent⸗ wicklungsjahren Deines Lebens iſt Dir dieſes Buch ein treuer Begleiter geweſen, und nun hat es auch für mich eine leben⸗ dige Seele bekommen und verrät mir ſo viel von Dir. Das dritte Buch haſt Du mir aus Amerika geſchickt. Es zeigt die Straßen, Häuſer und Plätze Deiner neuen Heimat Aufnahme: Gremmlar(Kind)— M. Urſula lieſt weiter: Der Kamerad — ich ſehe das Geſchäftshaus am Broadway, in deſſen höch⸗ ſtem Stock Du in einem kleinen Zimmer ſitzſt, auf die Dä cher New Porks blickſt und an Deine Vaterſtadt und Deine Mutter denkſt, wenn Du einmal einen Augenblick im Trubel des Tages zur Beſinnung kommſt. Ich gehe im Geiſt durch die Straßen mit Dir, und da entſchwindet die Entfernung, deren Größe mich oft verzweifeln läßt, immer mehr, je län⸗ ger ich die Bilder anſehe. Fremd iſt mir die Rieſenſtadt, aber ſie wird mir in dieſem Augenblick wunderbar vertraut, da ſie mir von Deinem Leben berichtet. Nun iſt doch ein heißer Tropfen auf das Papier gefal len. Jetzt, da ich ſo einſam bin, habe ich nicht immer die Kraft, mein müde gewordenes Herz zu bezwengen. Dein Jungſein fehlt mir und Dein froher Mut. Aber auch Deine Zärtlichkeit und Deine Liebe. Denn es gibt keinen mehr, der einmal ſeinen Arm um mich ſchlingt und meine Hände ſtrei⸗ chelt. Es ſchenkt mir auch keiner eine Blume, die er für mich gepflückt hat. Weißt Du, wie oft Du das tateſt, mein Junge, wenn im Sommer die ganze Wieſe blühte, an der Dich Dein Schulweg vorbeiführte? Aber die drei aufgeſchlagenen Bücher vor mir wollen nicht, daß ich heute traurig bin und weine. Sie erzählen mir von Dir— immer nur von Dir— und es wird immer hel⸗ ler in meinem Herzen. „Es iſt doch gewiß, daß in der Welt den Menſchen nichts notwendig macht als die Liebe. Aber mußte denn das ſo ſein. daß das, was des Menſchen Glückſeligkeit macht, wieder die Quelle ſeines Elendes würde...“ Urſula legt das Buch aus der Hand und geht mit un⸗ ruhigen Schritten im Zimmer hin und hen Es iſt gut, daß er nichts weiß, und er ſoll es auch nie erfahren, wie es in ihrem Innern weint und jauchzt um ihn. Wie ein heiliges Gut will ſie ihre junge Liebe tief in ihrem Herzen verſchließen, wenn ſie keinem davon er— zählt, kann ſie ihr auch keiner nehmen.— Urſula weiß, daß in dieſer Stunde in ihrer Seele etwas reif geworden iſt, das unvergänglich ſein wird: die Ahnung der großen reichen Frauenliebe, die mit Tränen erkämpft und mit Seligkeit verſchenkt wird. Zärtlich ſtreicht ſie über den kleinen Goetheband und ſtellt ihn in den Schrank zu den andern. Sie wird ihn von nun an oft herausnehmen, wenn die Gefühle in ihr ſich verwirren und ſie ſich ſcheut, zu anderen davon zu ſpre⸗ chen und ſie über das eigene Herz zu befragen. „Freund Buch“, denkt ſie mit ruhiger werdenden Ge⸗ danken.„Du biſt nun immer für mich da, um mir zu hel⸗ „72 2 fen.. und keiner iſt ſo verſchwiegen wie dun Ottmar Janſen. .— e ere SGeſamtaufkommen Rm Anzahl der Setreuten 13,8% Millionen%, 8 K, Unkoſten des whw nur o, 93 9. e Die Ecöffnung des Winterhilfswerkes 1935/ 36 ſei zum Anlaß genommen, um dem deutſchen Volke Rechenſchaft über die Ceiſtungen im verfloſſenen Winter 193½/5 zu geben. Wo iſt das volk, das ſich rühmen kann, ähnliche Leiſtungen vollbracht zu haben: Mit Recht hebt daher die Reichsführung des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes 1933/35 in ihrem Rechenſchafts⸗ bericht hervor, daß der Gedanke der Volksgemeinſchaft „Einer für alle, Alle für Einen“ im Winterhilfswerk ſeinen höchſten ſittlichen Ausdruck findet. Der Bericht iſt damit zugleich Zeugnis der inneren Kraft und des Lebenswillens unſeres Volkes. Die ſcheinbar toten Ziffern aber ſtrahlen glutvolle Kraft aus und ſtellen die Opferfreudigkeit des deutſchen Volkes unter Beweis. Hlicht minder groß iſt der Geiſt, der alle diejenigen beſeelt hat, die ſich in den Dienſt der großen Sache geſtellt haben. An ßelfern waren in den Wintermonaten durch⸗ ſchnittlich tätig gegen Entſchäcdigung 3 198 Dolksgenoſſen, ferner waren ſtändig ehrenamtlich 308 262, gelegentlich 509 258 Dolksgenoſſen tätig;: ſchließlich haben NS⸗ Formationen, Verbände und Organiſationen 515617 Helfer eingeſetzt. Insgeſamt haben durchſchnittlich über 1338 335 freiwillige Helfer in den Winter⸗ monaten dem Winterhilfswerk ihre Kraſt zur verfügung geſtellt. ö jeder flommentar iſt hier überflüſſig; die Ziffern ſprechen vielmehr für ſich. Nicht weniger aufſchlußreich ſind die Zahlen der nachſtehenden Überſicht über die Aufteilung der zur Verteilung gelangten Sachſpenden, die ein lebendiges Bild vom Wirken des Winterhilfswerkes vermitteln Aufteilung der insgeſamt verteilten Sachſpenden: Rm Spendenverteilung: m Nahrungs- und Genußmittel 131871 019,45 357 086 104,56 PR/-G, ͥ ͥ¶ ²mt Unkoltes 307 325,89 C0J%%/%%%%% aG m. Gutſcheine und Leiſtungen. 58 476 131,77 5 360 493 430.5 Haushaltungsgegenſtänddee. 6712 89,56 Barbeſtande 193½᷑3... 15 067 739, Sonſtige Sachſpenden 5 1 5 892 90,45 ab Beſtände 1933/3. 8135 68,97 6932 054, Insgeſamt 357 086 10,56 Geſamtaufkommen 193½%5 367 425 484,89 wer wurde betreut: Vom Winterhilfswerk iſt ein außerordentlich großer kreis von bolksgenoſſen erfaßt worden. Auch hier reden die Ziffern wieder eine beredte Sprache. Was im einzelnen den a Rreis der Getreuten anbelangt, ſo ergibt ſich für die Arbeitsloſen- und Kriſenunterſtützungsempfänger ein Geſamtdurchſchnitt von 1320 270, für dlie Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger eine Geſamtdurchſchnittsziffer von 633 830. Die entſprechende Ziffer für Rentenempfänger beträgt 871 909, für Kurzarbeiter 70 736, ſonſtige Betreute 1436 548. Die Rubrik Samilienangehörige der Betreuten weiſt die Ziffer von 9 533 268 auf. Jnsgeſamt ſind durchſchnittlich 13 866 571 volksgenoſſen in den Wintermonaten betreut worden. Das deutſche Volk geht nunmehr in einen neuen Winter hinein. n alle wird daher wiederum der dringende Appell gerichtet, in den fräften nicht nachzulaſſen, ſondern vielmehr den gleichen Opfetmut wie im vergangenen Jahr zu beweiſen. Das ſtaatliche Winterhilfswerk iſt eingerichtet worden, damit alle diejenigen Dolksgenoſſen betreut werden, die ſchuldlos in Bedrängnis geraten ſind und die zum Ceil nicht die fraft aufbringen, um ſich ſelbſt zu helfen. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſagte in dieſen Tagen ſehr richtig, daß wir heute noch garnicht ermeſſen können, was das Wow für das deutſche volk bedeutet. Nachdrücklich ſei aber ferner hervorgehoben, daß das Winterhilfswerk nicht als eine Geſte, ſondern vielmehr als ein fühlbates Opfer empfunden werden muß. Gewiß, es mögen wiederum aſoziale Beſſerwiſſer auftreten, die ſich über das viele Sammeln beklagen. Ihnen ſchleudern wir die Worte von Dr. Goebbels entgegen: „Am Sammeln iſt noch niemand geſtorben, aber vielen iſt daourch das Leben erhalten worden.“ Jedet Dolksgenoſſe nehme dieſe Worte in ſich auf und beweiſe durch den Sozialismus der Tat die Zugehörigkeit zur großen deutſchen Volksgemeinſchaft! 7 2 2 r 2 7„ 9 S. 1 1 8 19 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 5 Nachdruck verboten. „Du lügſt nicht? So, das iſt ja ſchön! So iſt es alſo wahr, daß du jeden Nachmittag bei mir geweſen biſt und mir beim Ausſortieren von Büchern geholfen haſt? Nur intereſſant, daß ich davon nichts weiß, Hanne Mertens!“ „Herr Lehrer!“ Ein unterdrückter Schrei waren die Worte. „Sage mir, Hanne, was dich zu dieſer Lüge bewogen hat? Und ſage mir, wo du an dieſen Nachmittagen ge⸗ weſen biſt? Vielleicht kommen wir dann der Sache näher!“ Aber die Lippen, zwiſchen denen ſich eben noch der angſtvolle Schrei hindurchgepreßt hatte, blieben ver— ſchloſſen. Lehrer Braunsdorf wartete und wartete. Hanneli regte ſich nicht. „Antworte mir doch, Hanne! Ich meine es wirklich gut mit dir!“ verſuchte er es. Das Kind ſchwieg. Wenn ich ſpreche, wenn ich ihm alles ſage, dann trau' ich mich nicht mehr nach Hauſ'.. dann ſchlägt ſie mich. dann ſchlägt ſie mich tot!, dachte es in unheimlicher Angſt. „Ich bin ſehr traurig, Hanne, daß ich mich ſo lange in dir getäuſcht habe. Ich hielt dich immer für ein braves, gutes Kind, und jetzt ſehe ich, daß deine Stiefmutter recht hat, wenn ſie ſagt, daß du ſtörriſch und lügenhaft biſt.“ Lehrer Brauns dorf ſtand noch immer abwartend da; aber als Hanneli auch hierzu nichts verlauten ließ, fuhr er fort: „Deine Stiefmutter ſagt, daß du ihr das Leben zu Hauſe ſo ſchwer machſt, daß ſie es nicht ertragen kann. Wenn du dort ſo biſt wie hier, muß ich das glauben, und ich werde Schritte in die Wege leiten, daß man dich in eine Korrektionsanſtalt bringt. Vielleicht kommſt du da eher zum Reden. Zudem wird dich der Herr Pfarrer von der Konfirmation unter dieſen Umſtänden zurückſtellen müſſen!“ Jetzt kam mit einem Male Leben in das Mädchen. Hannelis Körper ſchüttelte wildes Schluchzen, während ſie hervorſtieß: „Ich kann doch nichts ſagen... ich kann doch nicht...“ Und plötzlich ſank ſie nieder und umklammerte ſo heftig des Lehrers Knie, daß dieſer ſich am Katheder ſtützen mußte: „Nicht in eine Korrektionsanſtalt, Herr Lehrer! Ach... bitte laſſen Sie mich hier... ich hatte doch nur Hunger, ſolchen Hunger.. da hab' ich geſungen in einem Hof, und.. da hat man das Geld heruntergeworfen... ein⸗ mal.. ein einziges Mal nur!“ „Und ſonſt.. lügſt du auch jetzt nicht, Hanne? Wo warſt du an den Nachmittagen, wo du angegeben haſt, zu mir zu gehen?“ Das Kind ſtöhnte auf und quälte ſich, ehe es imſtande war, von Vera Reinhardt und Fräulein Luiſe zu er⸗ zählen. „Ach, ich hab' nichts Schlechtes getan... nur aus Hunger.. es war ſo ſchlimm.. aber nichts ſagen, meiner Stiefmutter nichts ſagen.. ſonſt ſchlägt ſie mich wieder ſo ſehr!“ Lehrer Braunsdorf lauſchte ſtumm und erſchüttert. Jetzt ſah er klarer. So alſo lagen die Dinge. „Aber Hanne, du warſt vielleicht nicht immer ganz lieb und gut zu ihr? Auch zu einer Stiefmutter muß man lieb und gut ſein. Sie ſagt mir, daß du ſie nicht ein einzi es Mal Mutter genannt haſt!“ „Ach, ich konnte nicht.. ich hab' doch mein Mutterle... mein liebes, totes Mutterle. Und dann, dann konnt ich auch nicht mehr, dann ſchon gar nicht mehr...“ Wieder fragte Lehrer Braunsdorf behutſam weiter. Und ſo erfuhr er auch die Geſchichte mit den Möbeln. Gewaltſam verbarg er ſein tiefes Mitgefühl mit dem Schickſal des armen Kindes. Furchtbar waren die häus⸗ lichen Verhältniſſe hier. Vielleicht konnte er es doch er⸗ wirken, daß da eine Aenderung eintrat. Für jetzt entließ er Hanneli und ging zum Rektor, um mit ihm dieſe Angelegenheit durchzuſprechen. Als Hanneli am Mittag nach Hauſe ging, trug ſie in ihrer Büchertaſche einen blauen Brief, der an den Vater adreſſiert war, und in dem dieſer dringend um eine Rückſprache gebeten wurde, da Hanneli infolge ſchlechter Ernährung und körperlicher und ſeeliſcher Mißhandlung beinah unfähig ſei, dem Schulunterricht noch mit der nötigen Aufmerlſamkeit zu folgen. Das ahnungsloſe Kind wußte nicht, was der Brief ent⸗ hielt, den die Stiefmutter begierig öffnete. Als ſie die wenigen Zeilen überflogen hatte, geriet ſie vor Wut außer ſich. Sie ergriff den Handbeſen, der gerade da lag, und ſchlug mit verzerrtem Geſicht ſo grimmig auf das Hanneli ein, daß das Kind entſetzt flüchtete. „Schrei nicht— ſei ja ſtill! Wehe, wenn dich jemand bört!“ ſchrie ſie drohend und lief hinter Hanne her, die vor Angſt die Kammertür aufriß; aber da es auch da letuen Ausweg gab, tat das Kind etwas ganz Furcht⸗ bares Ohne ſich zu beſinnen, ſprang es auſ das niedrige Denſterdrett, und ehe Frau Mertens es noch erreichen bunte, gab es unten einen dumpfen Schlag. Viertes Kapitel. Vera Reinhardt ſaß am Fenſter ihres ſchönen Jung⸗ mädchenſtübchens und ſchaute verſonnen in den Tanz der Schneeflocken draußen. Die ſeine Handarbeit ruhte in den geſchickten, fleißigen Händen, und offenbar ſchien das junge Mädchen etwas recht Ernſtes zu beſchäftigen, denn in dem klugen Geſicht zeigte ſich ein ſorgenvoller Ausdruck. Aus der Tiefe des Zimmers klang die milde, warme Stimme der Erzieherin: „Nun, mein Herzenskind, was ſchauſt du denn ſo be⸗ kümmert in den luſtigen Flockentanz? Bedrückt dich etwas, Verachen?“ Vera Reinhardt ſchaute auf, dann erwiderte ſie: „Ja, Fräulein Luiſe! Sie wiſſen ſchon. Mein alter Kummer. Ich kann es nicht verwinden, daß das Hanneli nicht mehr zu mir kommt. Ich denk' ſo viel an das Hanneli. Ach— und manchmal hab' ich direkt Angſt, es könnte ihm was zugeſtoßen ſein, oder es muß in der bitteren Kälte draußen auch ſo hungern und frieren wie die lieben, armen Singvögelchen, die nicht in warme Länder gezogen ſind.“ Fräulein Luiſe antwortete nicht gleich. Endlich ſagte ſie dann: „Meine kleine Vera, ich muß dir geſtehen, daß mich das Schickſal des armen Kindes ebenſoviel beſchäftigt wie dich! Auch ich mache mir ſo oft Gedanken darüber, warum das Hanneli mit einem Male weggeblieben iſt. Ach, und das Schlimmſte iſt, daß man nicht einmal heimlich nach ihm forſchen kann, weil es uns niemals geſagt hat, wie es eigentlich noch heißt und wo es wohnt!“ „Ach, Fräulein Luiſe! Nicht wahr, ſie war doch immer ſehr glücklich bei uns? Wiſſen Sie, wie herrlich ihr die Bratäpfelchen mundeten, die Sie immer für ſie in die Röhre gelegt haben? Ich mag ſeitdem gar keine Brat⸗ äpfelchen mehr eſſen, weil ich dabei immer an das arme Hanneli denken muß“, ſagte das junge Mädchen. „Nun, Verachen, einen Troſt haben wir trotz allem! Alle Menſchenkinder, die ſo reinen Herzens ſind wie unſer Hanneli, die ſtehen ganz beſonders im Schutz des lieben Gottes. Das wollen wir nicht vergeſſen“, erwiderte Fräulein Luiſe. „Nein, das wollen wir auch nicht! Und... wir wollen recht oft für ſie beten und auch, daß ſie der liebe Gott bald wieder einmal zu uns führt.“ Während der letzten Worte Veras hatte ſich leiſe die Tür geöffnet, und herein trat ein großer, ſtattlicher Herr mit einem noch jugendlichen, gütigen Geſicht. „Grüß dich Gott, mein Töchterchen!“ „Väterchen! Oh, wie ſchön, daß du uns einmal be⸗ ſuchſt. Du haſt dich heute noch gar nicht um uns ge⸗ kümmert!“ rief Vera ihrem Vater fröhlich entgegen. Profeſſor Reinhardt trat, nachdem er ſich freundlich gegen Fräulein Luiſe verneigt hatte, zu ſeinem Kinde hin und ſtrich ihm zärtlich die dunklen Locken aus dem Geſicht. Dann ſagte er mit erwartungs vollem Lächeln: „Verle!“ Aber da unterbrach Vera ihn ſchon: „Väterchen, den Ton kenne ich! Du haſt was auf dem Rohr. Oh, du haſt gewiß eine Ueberraſchung für mich!“ „Kleines Kerlchen! Nun ja, ich will dich auch nicht auf die Folter ſpannen. Ich habe einen Vorſchlag!“ ſagte der Profeſſor. Fräulein Luiſe horchte der Unterredung zwiſchen Vater und Tochter beluſtigt zu und lächelte. Sie kannte des Profeſſors Vorſchläge ſchon aus langer Erfahrung. Es kam öfter vor, daß er ſich mal irgendeine hübſche Ueber— raſchung für ſein krankes Töchterchen ausdachte. Profeſſor Reinhardt war ein bekannter tüchtiger Arzt und Leiter einer großen Klinik. Es war unendlich bitter für ihn, daß er, deſſen ganze Kraft in ſeinem Beruf auf— ging, und der ſchon ſo unendlich viele Kranke wieder ge⸗ ſund gemacht hatte, ſeinem einzigen Kinde nicht helfen konnte, das in früher Kindheit ein bedauernswertes Opfer jener tückiſchen Spinalen Kinderlähmung geworden war, die damals im ganzen Kreiſe heftig und epidemieartig auftrat. „Ich dachte, daß du mit Fräulein Luiſe ganz gut ein⸗ mal heute nachmittag der Adventsfeier in meiner Kinder⸗ abteilung beiwohnen könnteſt. Wir fahren dich im Wagen hin. Es wird alles gehen. Es wird dir viel Freude machen, mit den armen, kranken Kindern Advent zu feiern. Ich habe zudem aus einem Spielwarenhauſe einen ganzen Korb voll hübſcher Geſchenke bringen laſſen, die du verteilen ſollſt.“ „Väterchen!“ Veras Geſichtchen glühte, und ihre ſchönen, dunkelblauen Augen leuchteten vor Freude.„Oh, wie ſchön das iſt! Oh, wie ſchön! Weißt du, etwas Schöneres könnte ich mir gar nicht denken, als den kranken Kindern eine Freude zu machen. Weißt du, weil ich doch ſelber krank bin und das doppelt nachfühlen kann. Aber die Aermſten, ſie ſind nicht nur krank, ſondern meiſt noch bitter arm dazu.“ Profeſſor Reinhardt unterdrückte mit Mühe ſeine Rührung, und auch Fräulein Luiſe mußte beiſeite ſchauen. Immer wieder zeigte es ſich, was für ein gutes Herz dieſes kranke Kind hatte. Als der Profeſſor das Zimmer verlaſſen hatte, winkte Vera ihr liebes Fräulein Luiſe ganz nahe zu ſich heran und ſchlang ihre Aermchen um deren Nacken. „Ach, mein liebes Fräulein Luiſe, ich habe doch wirk⸗ lich einen herzensguten Vati. Und dafür, daß mir der liebe Gott mein Mütterchen ſo früh genommen hat, hab' ich Sie... Aber das Hanneli, das hat gar niemanden auf der weiten Welt!“ Fräulein Luiſe ſtreichelte ihren Pflegling beruhigend und verſuchte, Veras Gedanken auf die Adventsfeier am Nachmittag hinzulenken. Und wirklich! Bald nach Tiſch wurde Vera warm an— gezogen und unten ganz mollig in Vaters Auto„ver⸗ frachtet“, wie Profeſſor Reinhardt lachend ſagte. Dann ging es durch tief verſchneite Straßen, an weiten Plätzen und hohen Kirchen vorbei bis hin zu der großen Klinik, die Profeſſor Reinhardt leitete. Vera wurde vorſichtig ins Veſtibül getragen und dort in einen ſchon bereitſtehenden Rollſtuhl geſetzt. So ging es tadellos über die langen, blitzſauberen Korridore. In der Kinderabteilung war bereits erwartungsfrohe Stimmung. Die lieben Schweſtern hatten mit viel Tannen⸗ zweigen und dicken Adventskronen, aus denen rote Bänder und Kerzen leuchteten, alles feſtlich hergerichtet. Die Kinder, die ſchon ſtark auf dem Wege zur Geneſung waren, liefen herum. Alle Wänglein hatte die Freude heute ein wenig gerötet, und die Kinderaugen glänzten in Vorfreude. Vera und Fräulein Luiſe vergaßen zuerſt faſt— über dem Anblick ſo vieler fröhlicher Kinder—, daß ſie ſich in einem Krankenhauſe befanden. Aber die vielen kleinen Patienten, die nur von ihrem Bettchen aus zuſehen durften, und die gleichförmigen, blauweiß geſtreiften Krankenhauskittelchen erinnerten an die Klinik. Es wurde eine ſchöne, ſchlichte Feier mit gemeinſamen Liedern und Gedichteaufſagen und einem allerliebſten Krippenſpiel. Aber das Allerſchönſte war doch, als Knecht Ruprecht erſchien und Vera aus dem großen Sack die Ge⸗ ſchenke herausnehmen und an die Kinder verteilen durfte. Aber nicht gar zu lange durfte die ſchöne Feier aus⸗ gedehnt werden, denn die zarte Geſundheit der Kleinen erforderte immer Vorſicht, und auch die größte Freude konnte manchmal ſchädlich ſein, wenn der kleine Patient noch nicht kräftig genug war. Mit leuchtenden Augen war Vera bereits im Begriff, ſich zu verabſchieden, als eine der Schweſtern an ihren Rollſtuhl herantrat. „Wir haben aber auch viel kränkere Kinder, liebe Vera, die noch nicht ſo weit ſind, daß ſie heute an unſerer ſchönen Feier teilnehmen durften. Wenn es dein lieber Vater er⸗ laubt, will ich dich gern einmal durch einen der Säle fahren. Es ſind ein paar hübſche Geſchenke übriggeblieben. Vielleicht würdeſt du da ganz beſondere Freude machen können!“ Profeſſor Reinhardt ſchaute die Schweſter überlegend an, dann ſagte er ſchwer: „Ich weiß nicht, Schweſter, ob es für meine Kleine gut iſt, noch mehr Leid zu ſehen. Ihr mitfühlendes Herzchen iſt ohnehin immer leicht erregt.“ Aber da legte ſich ſchon Vera ſelber ins Mittel: „Ach, Väterchen, wenn ich den armen, kranken Kindern die paar Geſchenke bringen darf, ich würde es herzlich, herzlich gern tun!“ Da nickte Profeſſor Reinhardt gewährend. Leiſe auf ſeinen Gummirädern fuhr der Rollſtuhl dahin. An einem kleineren Saale hielt die junge Schweſter. „So, hier, Verachen, hier hab' ich ein paar ganz Brave!“ Vera ſchaute ſich um. Auch hier hing eine dicke, ſchön gewundene Adventskrone. Nur ſechs Bettchen ſtanden an den Wänden entlang. Als der Rollſtuhl ſich durch die Tür ſchob, ſchauten ſechs kleine Geſichter auf, und ſechs Augenpaare wurden groß und weit. „Na, da ſchaut, was für einen lieben Beſuch ihr kriegt, meine Kleinen! Das Töchterchen von unſerem guten Herrn Profeſſor will euch mal Guten Tag!“ ſagen, und es bringt euch auch ein paar hübſche Sächelchen mit von unſerer ſchönen Adventsfeier. Macht nur alle, daß ihr bald geſund werdet, damit ihr wenigſtens Weihnachten mitfeiern könnt!“ ſagte die freundliche Schweſter. Und dann fuhr ſie Vera von einem Bettchen zum anderen, und das junge Mädchen erntete viel dankbare Blicke und beglücktes Lächeln für die ſchönen Dinge. Ein⸗ mal war es ein prächtiges Märchenbuch, ein andermal ein reizender Stickkaſten— ein zierliches braunes Stadt⸗ köfferchen fehlte nicht einmal. Wieder griff Vera nach einer der Sachen, die die Schweſter bereit hielt; plötzlich aber hielt ſie inne und ſchrie leiſe auf: „Hanneli! Hanneli!“ Das wächſerne Geſichtchen des kranken Mädchens über⸗ ſonnte ein helles Leuchten, während aus den großen braunen Augen dicke Tränen tropften. „Ja, Vera... ich bin es ſchon!“ klang eine matte, dünne Stimme. „Hanneli, hier find' ich dich wieder! Hier biſt du! Oh, mein liebes Armes, immer haben wir an dich gedacht! Fräulein Luiſe und ich. Nun biſt du hier und biſt krank!“ Vera vergaß ihre ganze Umgebung über dieſem unver- muteten Wiederſehen. „Was fehlt dir denn nur, mein Hanneli?“ brach es aus Vera heraus. Bei dieſer Frage aber ging ein angſtvolles Zucken durch Hanneli Mertens zarten Körper, und ſie richtete die großen Augenſterne wie hilfeſuchend auf die junge Schweſter, die gerührt und verwundert der Szene beigewohnt hatte. Cortſetzung folgt.] Hanneli! Du biſt doch mein liebes — 3 Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder-Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun— gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Silben-Rälſel. al bal bens bert chin da de del el em en eu eu fors fri hel hi ju mi ni ni pe phrat ru ſchle ſi ſing ter ve wel. Aus vorſtehenden 30 Silben bilde man zwölf Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Geſchliffener Edelſtein, 2. weiblicher Perſonenname, 3. Stadt in Indien, 4. aſiatiſcher Strom, 5. holländiſcher Maler, 6. Traghimmel, 7. Muſe, 8. preußiſche Provinz, 9. weiblicher Perſonenname, 10. Stadt in Aſſyrien, 11. Stadt in Finnland, 12. männlicher Perſonenname. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter von oben nach unten und Endbuchſtaben von unten nach oben ergeben ein Sprichwort. Druden-Juß. U * 2 Auf jeden Punkt iſt ein Buchſtabe zu ſetzen, es ergeben dann die Linien: 1 bis 3 eine Stadt im Orient, 1 bis 4 einen römiſchen Staatsmann, 5 bis 2 einen indiſchen Religions- bekenner(Mehrzahl), 5 bis 3 eine Blume, 4 bis 2 eine bib⸗ liſche Perſon. Die zu verwendenden Buchſtaben ſind: a a eeiilmmnooprrſſſuu. Telegrammrätſel. — Waſſerpflanze. —.— Naturerſcheinung. —.— Humaniſt aus der Reforma⸗ tionszeit. .—..— Zerfallendes Bauwerk. —.—— Stadt in Italien. ——— Nordiſcher Waſſergott. .— Nebenfluß des Neckar. Punkte und Striche ſtehen an Stelle von Buchſtaben. Sind die bezeichneten Wörter gefunden und die auf die Punkte entfallenden Buchſtaben aneinandergereiht, ſo er— geben dieſe zwei Naturerſcheinungen. Gleichklang. Wie ich, heißt, wenn er mich nicht hat, Der reichſte Mann der ganzen Stadt. Gleich mir, heißt nach manch' faulem Tag, Wer mich nicht gerne rühren mag. Ergänzungs⸗-Räkſel. (Geſetzlich geſchützt.) E Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen erge— ben die Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den einzel— nen Vierecken, hintereinander geleſen, einen Oſtſeebadeort. Auflöſungen aus lehter Nummer: Pflaſterſtein-Rätſel: F eredr ei fan ſe inen aſe Silben-Aenderungs-Rätſel: Heimweh, Ze⸗ bu, Quaſte, Pallaſch, Obmann, Salve, Zwinger, Abauj, Drama, Reling, Haſard.— Huehnerſagd.— Verſteck-Rätſel: 1. Onkel, 2. Tante, 3. Neffe, 4. Nichte, 5. Baſe. Bilder-⸗Rätſel: Geteilte Freude iſt ganze Freude. Wortſpiel: 1. Dogger—Logger, 2. Elwin— Alwin, 3. Gatter— Natter, 4. Miſtel—Diſtel, 5. Pegel—Regcl, 6. Los— Cos, 7. Poſe—Goſe, 8. Alſter—Elſter, 9. Pickel Nickel.— Landregen.— Schach⸗Aufgabe: 1. Dh4—h5, Ke6—d5, 2.Sf5— matt,,„beliebig anders, 2. DTS matt. Silben⸗-Rätſel: 1. Wechſel, 2. Alba, 3. Ranzen, 4. Marburg, 5. Emme, 6. Rapier, 7. Hagenow, 8 Elli, 9 Rechen, 10. Belfort. 11. Stunde, 12. Triller. Warmer Herbſt— langer Winter. Kopf⸗Wechſel⸗Rätſel: Orion Kuba Tracht Oaſe Belt Eleve Rachen Farbe Eros Satte Tülle.— Oktoberfeſt.— Mit Arbeit überlastet, dann brauchen Sie faqs Anregung und nachts liefen, ruhigen Schlaf een—* 4 4 27 N 1* 2 — IA— 5 f= 2. f 7 f— 325 565 ‚ 1 U bee Zeichnung: Holſtein. Gift! „Der Arzt verſchrieb mir ein Arſenpräparatk.“ „Arſen?! Und da küßt du mich?“ „Geduld ſchafft alles!“ ſagt der eine Mann zum an⸗ deren. „So, dann verſuch mal, die Zahnpaſta in die Tube wieder zurückzukriegen, wenn du zuviel herausgedrückt haſt!“ elmüßiger, abt i 255 Diplomaliſch. Mutter:„Willſt du einen kleinen Weg für mich machen?“ Junge:„Mein Bein tut mir ſo weh.“ Mutter:„Schade, du ſollteſt zum Konditor.“ Junge:„Ach den kleinen Weg kann ich gehen.“ Mutter:„Neben dem Konditor wohnt der Krämer, dort ſollſt du mir was holen!“ lſaun hat dlie ll asser elle Zuecit? Nur wenn das Haar von Natur aus kraus oder wenn es dauergewellt iſt. Soll die Waſſerwelle aber länger und beſſer halten, ſo iſt neben guter Friſeurarbeit erforderlich eine nicht⸗alkaliſche Behandlung des Haares damit es ſtraff und elaſtiſch bleibt. Nehmen Sie deshalb das nicht⸗alka⸗ liſche, ſeifenfreie Schwarzkopf„Extra⸗Mild“ zur Pflege Ihres Haa Die Friſur hält noch einmal ſo gut, und Sie freuen ſich über den natür lichen Glanz! Blondinen verwenden Schwarzkopf„Extra- Blond“ und . lag d Schriftleitung Kurt W tagsblatt Deutſcher Provinz-Ve er Großmutter und Enkel ſitzen im Zug. Plötzlich fährt Großmutter aus dem Schlum— mer und fragt den Jungen: „Was hat der Schaffner eben für eine Station ausgerufen?“ „Gar keine. Er ſteckte nur ſeine Naſe durch die Tür und nieſte.“ „Nimm das Gepäck! Wir ſind gleich in Hatzing!“ * „Neulich bei der Exploſion flog ich in die Luft und kam erſt nach zwei Stunden wieder auf die Erde herab.“ „Na, und Sie leben noch?“ „Natürlich! Ich ſtieg gerade in ein Flugzeug ein. Nach, zwei Stunden landeten wir.“ 11 N — — — 25 Mit dem Blitzfahrſtuhl ins 71. Slockwerk So etwas gibt es freilich nur in Amerika— und die Ameri⸗ kaner ſind ſtolz darauf, die höchſten Wolkenkratzer der Welt zu beſitzen. Es muß auch als eine gewaltige Leiſtung anerkannt werden, wenn ein ſolcher Büroturm mit den Hilfsmitteln der mo— dernen Technik in wenigen Monaten errichtet wird. Aber ſo mächtig der Eindruck des New Yorker Hochhausviertels für den Reiſenden iſt, der zum erſtenmal aus dem„alten Lande“ her— überkommt— niemals wird man darüber jene Bauwerke ver⸗ geſſen, die in jahrzehnte-, ja, jahrhundertelanger Gemeinſchafts— arbeit als bleibende Denkmäler ihrer Zeit geſchaffen wurden. Die Geheimniſſe der Pyramiden ziehen immer wieder Beſucher und JForſcher in ihren Bann, und es erſcheint wie ein Wunder, daß Menſchenkraft ohne die Hilfsmittel, die uns heute zur Verfügung ſtehen, dieſe Monumente auftürmen konnte Was hier das Geld und die Macht der einzelnen vermochte, iſt zwar bisher, rein äußerlich geſehen, nicht übertroffen worden. Aber welch ein anderer Geiſt weht uns entgegen aus den großen Domen des deutſchen Mittelalters, wenn wir uns erinnern, daß freiwillige Gemeinſchaft unter dem Bann einer großen Idee dieſe Werke in unermüdlichem Eifer geſchaffen hat Nicht immer tritt der Gemeinſchaftsgedanke ſo eindrucksvoll in ſichtbaren Bildern hervor wie bei den Werkgenoſſenſchaften des Mittelalters. Manchmal, beiſpielsweiſe in der modernen Ver— ſicherung, iſt es erſtaunlich, wie wenig ſich der einzelne bewußt iſt, daß nur der Zuſammenſchluß der vielen den Schutz, den er erſtrebte, möglich gemacht hat. Und doch iſt es gerade der Ge— danke der Gefahrengemeinſchaft, der der modernen Privatver⸗ ſicherung ihre unleugbare Daſeinsnotwendigkeit gibt. Das Leben iſt von vielfachen Gefahren umgeben, gegen die ſich der einzelne allein nur ſchwer ſichern kann. Krankheit kann ſeine Familie in Not bringen, Feuer kann ſein Haus zerſtören, er kann ſein Ver⸗ mögen verlieren. Die Verſicherung ſchließt die Volksgenoſſen zu⸗ ſammen, gemeinſam trägt ſich ein Unglück leichter. Freiwillige Gemeinſchaft— das iſt die Grundlage für ein geſundes Volks- und Staatsleben— die Deutſche Privatverſicherung hat ihren vollen Anteil daran. 5 2 3 * 5 1 Die Bratenſoße „mit den drei Handgriffen“? Anzeigen helfen Alſo: 12-3] So fix geht's näm⸗ lich mit dem Knorr Bratenſoß⸗ würfel: Zerdrücken, glattrühren und dann nur noch in/ Liter Waſſer 3 Minuten unter Um⸗ rühren kochen. Und ſchon iſt ſoviel gute Soße da wie von dem 2 Pfund Braten! Sie wird allein oder zum Strecken, Ver⸗ Wer⸗ beſſern, Sämigmachen u. Bräu⸗ nen anderer Soßen verwendet. Darum als Bratenſoße ſtets benden Ihnen kaufen; ſie helfen bungtrei⸗ Kung 3 Söcx N SS b U In lurzen Worten Der deutſche Rundfunk überträgt am Samstag, den 26. Oktober, von 11,15 bis 12,15 Uhr die Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen Reichsſtatthalter Loeper aus dem Friedrichstheater in Deſſau. Die heimattreuen Organiſationen von Eupen-Malmedy— St. Vith ſind in einem Telegramm an den belgiſchen Innenminiſter gegen das Lütticher vorſtellig geworden. Die Auflöſung des engliſchen Unterhauſes wurde am Freitagabend vollzogen. Auf der Landestagung der radikatſozialen Partei in Paris wurden auch außenpoliti⸗ ſche Fragen erörtert. Bei einem Brandunglück in der Nähe von Wilna kamen zwei Frauen in den Flammen 5 während elf ſchwere Verletzungen er⸗ litten. Ausbürgerungsurteil Das Neichsflaggengeſetz Eine Durchführungsverordnung. Berlin. 26. Oktober. Im Reichsgeſetzblatt wird eine vom Reſchsinnenminiſter und Reichsjuſtizminiſter unterzeichnete Verordnung zur Durchfüh⸗ rung des Reichsflaggengeſetzes veröffent⸗ licht. Auf Grund des Artikels 4 des Reichs⸗ flaggengeſezes vom 15. September 1935 wird danach verordnet: Wer den von dem Reichsminiſter des In⸗ nern auf Grund des Artikels 4 des Reichs⸗ flaggengeſetzes getroffenen Anordnungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Die Verordnung iſt mit dem 25. Oktober in Kraft getreten. Lavals Imlmtungsverſuch Noch keine Verhandlungsgrundlage. London, 26. Oktober. Die engliſche Preſſe beſpricht die zwiſchen Rom, Paris und London auf diplomatiſchem Wege ausgeſtreckten„Friedensfüh⸗ ler“. Reuter ſchreibt, der franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident habe zweifellos über den Fortſchritt der Friedensbemühungen berich— tet, die eben noch nicht weit genug fortge⸗ ſchritten ſeien, um eine Verhandlungsgrund-⸗ lage abzugeben. Die Rolle Englands bei dieſen Friedensbeſprechungen werde als die eines Beobachters angeſehen, der die Sache des Völkerbundes und Abeſſiniens vertrete. Soweit England überhaupt von Muſſolinis Friedensbedingungen unterrich⸗ tet worden ſei, ſei dies durch Frankreich ge⸗ ſchehen. Eine hohe abeſſiniſche dem Reutervertreter in Addis Abeb den„Friedensfühlern“ in Rom erklärt, daß nicht die geringſte Ausſicht auf Frieden be⸗ ſtehe, ſolange die Italiener auch nur einen Fußbreit Gebiet der Brovinz Tiare beſetzt Hütter, lernt um! Wie kommt es, daß 5 die meiſten Menſchen, die Zahnpflege treiben, dies wohl morgens tun, aber faſt nie abends? Weil ſie es ſo in ihrer Jugend ge⸗ lernt haben! Es iſt eben noch viel zu wenig bekannt, daß die Zahnpflege mit einer guten Qualitäts⸗Zahn⸗ paſte wie Chlorodont vor dem Schlafengehen wichtiger iſt als in der Frühe. Gerade am Abend müſſen die Zähne mit Chlorodont gereinigt werden, damit die Speiſereſte nicht in Gärung übergehen und hierdurch Karies(Zahnfäule) hervorrufen. Alſo Mütter: lerntum! hieiten. wenn der Naiſer emwiunige, die Provinz Tigre an die Italiener abzukreten, würde er inerhalb 24 Stunden ſeinen Thron verlieren. Gegenſatz Herriot—Laval? Große außenpolitiſche Ausſprache auf dem Radikalen Parteikongreß. Paris. 26. Oktober. für allgemeine Politik des Der Ausſchuß Radikalſozialen Landesparteitages beſchloß Deutſchland nicht zur Frage der Wahlrechtsreform. für die 2 Beibehaltung des gegenwärtigen Wahlrech— tes einzutreten Ferner nahm er eine Ent⸗ ſchließung zur allgemeinen Politik an, die ſich auf Maßnahmen gegen die ſogenannten Bünde, das Parteiprogramm und die Hal⸗ tung der Radikalſozialen gegenüber der ſo— genannten Volksfront bezieht. Abgeordneter Baſtide, der qeichzeitig 2 0 Die Angleichungen ſeien aber„außerordent⸗ lich heikel“. Würden diejenigen, die ſie für Italien vor⸗ ſehen, geneigt ſein, ſie auch anderen Völ. kern zu gewähren? Es ſei klar, daß der Völkerbund die unentbehrlichen Angleichun⸗ gen vorbereiten müſſe. Aber ein Angriff könne nicht geduldet werden. Der Frieden habe keine beſtimmte Fär⸗ bung. Daher habe die franzöſiſche Republik recht getan, die ſowjetruſſiſche und die ita⸗ lieniſche Freundſchaft zu ſuchen. Sie ſolle auch den Gedanken an eine Verſöhnung mit ausſchließen, ſelbſt wenn die Aufrüſtung dieſer Macht„ihre be⸗ rechtigte Beunruhigung bereite“. Eine aufſehenerregende Rede hielt anſchließend der franzöſiſche Staats⸗ miniſter Herriot, deſſen Ausführungen an—⸗ ſcheinend zum Teil in Widerſpruch zu der von Lapal verfolgten Außenpolitik ſtehen. So betonte Herriot die unbedingte Pakt⸗ Vorſitzender des Auswärtigen Ausſchuſſes[treue und unterſtrich die franzöſiſch⸗ſow⸗ der Kammer iſt, berichtete auf der Vollſit- Hjetruſſiſche Freundſchaft, während Laval der zung der Landestagung. Die einzig zuläſ⸗ ſige Politik ſei die der auf dem Völkerbund beruhenden Solidarität. Die engliſche Freundſchaft ſei Frankreich in verſchiedener Hinſicht wertvoll. Baſtide befürwortete die Schaffung einer internationalen Streitmacht des Völkerbundes. Er wandte ſich ferner gegen die Auffaſſung, daß Frankreich vor der Gewalt ſolange zurückweichen ſollte, als es ſelbſt nicht angegriffen ſei, und daß Frankreich die Anwendung der Völkerbunds— ſatzungen ablehnen ſollte. Das würde einem Eingeſtändnis gleichkommen, daß Frankreich ſich nur dann auf den Völkerbund ſtützen wolle, wenn es bon Deutſchland angegriffen würde. Die Beſtimmungen des Völkerbun— des ſeien nicht dazu beſtimmt, ein Volk zu verletzen. Frankreich verſtehe die Bedürfniſſe gewiſſer in ihren Gren- zen eingeengter Völker. Die umfaſſende Frage der Kolonien und der Verteilung der Rohſtoffe ſei geſtellt. franzöſiſch⸗italieniſchen Freundſchaft gegen⸗ wärtig den Vorzug zu geben ſcheint. Man nimmt daher an, daß die Rede Herriots noch gewiſſe Auseinanderſetzungen im Ge⸗ folge haben wird. Eleltriſche Straßenbahn an der Bergſtraße Ein lang beſtehender Plan, der Straßenbahn⸗ bau Eberſtadt— Ingenheim, wird jetzt durch⸗ geführt. Darmſtadt, 26. Oktober. Die Heſſiſche Eiſenbahn⸗Aktien⸗Geſellſchaft wird, wie wir erfahren, nunmehr den Bau der Straßenbahn von Eberſtadt nach Jugen⸗ heim a. d. B. auf Grund der ihr erteil⸗ ten Konzeſſion gemäß einer Entſcheidung des Reichsſtatithalters in Heſſen, nachdem der Reichsverkehrsminiſter am 2. Oktober die von der Reichsbahn und Reichsvoſt vorgebrachten f Brüſſow. mim Kreiſe Prenzlau, di edem Generalfeld⸗ übergeben wurde. vy Erbhof noch gar nicht vorgeſtellt. Harriſon..“ Ich heiße Harriſon— Archie —— bekamen etwas Erſchrecktes—,„es ſoll irgend etwas in Black Caſtle nicht ganz geheuer ſein.“ Einwände zurnagewieſen rung bringen. Mit dieſem Bahnbau wird ein etwa ſeit dem Jahre 1907 beſtehender Plan ausge⸗ führt, der nicht nur auf die Arbeitsbeſchaf⸗ fung des Gebietes in der nächſten Zeit einen ſtarken Einfluß ausüben, ſondern auch auf die Dauer den Gemeinden Malchen, Seeheim und Jugenheim vielerlei Vorteile bringen wird. Die Entſcheidung des Herrn Reichs⸗ ſtatthalters in Heſſen verdient nach Anſicht der Heag auch hinſichtlich der geſamten Entwick⸗ lung des Verkehrs beſonderes Intereſſe, weil damit unverkennbar klargeſtellt werde, daß d Entwicklung der Straßenbahn als billiges Maſſenverkehrsmittel nicht zu Ende iſt, ſon⸗ dern daß dieſe im Wettbewerb mit ande⸗ ren Verkehrsmitteln ihre Aufgabe zu erfül⸗ len in der Lage iſt. hat, zur VDurchfuy⸗ Verlängerung der Weinwerbewoche Frankfurt a. M., 26. Okt. Die Landesbau⸗ ernſchaft Heſſen⸗Naſſau teilt mit: Aus Gründen eines erfolgreichen Abſchluſſes der Weinwerbe⸗ woche wird mit Zuſtimmung der Reichsabtei⸗ lung 3E des Reichsnährſtandes die Paten⸗ weinwoche noch auf Sonntag, den 27. Okto⸗ ber 1935, ausgedehnt. Aus Heſſen und Naſſau Die Gartenbaubetriebe in Heſſen. Darmſtadt, 26. Okt. In Heſſen beliefern nach der Erhebung von 1933 18 381 Garten⸗ betriebe den Markt mit eigenen Erzeugniſ⸗ ſen, davon entfallen auf Starkenburg 8844, Rheinheſſen 7169 und Oberheſſen 2368. leber 400 davon hetreih h ortenbau in der Hauptſache für den eigenen Haushalt und bringen nur den überſchießenden Reſt zum Verkauf. Von den verbleibenden 14000 Erwerbsgartenbaubetrieben iſt lediglich ein Zehntel zu den eigentlichen Gärtnereien zu rechnen, während alle anderen nur Feldge⸗ müſe⸗ oder Obſtbau betreiben. * Frankfurt a. M., 26. Okt.(Unter den Rädern eines Lieferwagens.) Auf der Kreuzung Mörfelderlandſtraße— Wald⸗ friedſtraße wurde ein 66jähriger Radfahrer von einem Lieferkraftwagen angefahren und ſchwer verletzt. Der Führer des Kraftwagens fuhr angeblich, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern, in Richtung Mörfelden weiter. ** Frankfurt a. M., 26. Okt.(Tödlich überfahren.) An der Straßenkreuzung Hanauerlandſtraße— Hagenſtraße wollte der 29 Jahre alte ledige Rudolf Adam aus Frankfurt von dem Anhänger eines fahrenden Kohlenlaſtzuges abſpringen, geriet dabei aber ſo unglücklich zu Fall, daß er unter die Räder zu liegen kam, die ihm über den Kopf gingen. Der junge Mann erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bereits nach wenigen Mi⸗ nuten ſtarb. Darmſtadt, 26. Okt.(Die Dahlien⸗ ſchau geſchloſſen.) Der Froſt hatte zur Folge, daß mit ſofortiger Wirkung die Deut⸗ ſche Dahlienſchau im Prinz-Emil⸗Garten ge⸗ ſchloſſen werden mußte, da die Blüten zu ſtark 5 gelitten hatten. de 0 1 E 1 E N 0 de Hautallsſchlag eidet, tette ich gern koſtenlos das einfache Mittel mit, durch welches ſchon Unzählige don jahrelangem Leiden oft in 14 Tagen ohne Diät) vollſtändig befreit wurden Max Müller, Görlitz Schleſ. vous (Ergalit 1. d. Avoth.) 8 Vo REINEN Urheberrechtschutz: Fünt Türme-Verlag. Halle(Saale). 36 „Sehr klein“, ſagte das junge Mädchen.„Im Sommer iſt ja manchmal was los— da ſind oft ein paar Sommer⸗ gäſte da zum Angeln oder zum Golfſpielen.“ „Sind denn ſonſt Sehenswürdigkeiten dort, Miß? Dann würde ich ſie gern einmal anſchauen. Ich habe in der Nähe, in Middleford, zu tun.“ „Ach, das liegt ja in der Mitte zwiſchen Haringote und Lominghton“, unterbrach die Kleine den Monteur ſchnell. „Ja, genau in der Mitte, Miß. Ich habe es mir auf der Karte angeſehen. Und ich weiß nun eigentlich nicht recht: Soll ich in Haringote Wohnung nehmen oder in Lominghton?“ „Ach, dann wohnen Sie doch bei uns“, ſagte die Klein. und warf ihm einen warmen Blick zu.„Mein Vater hat nämlich ein Gaſthaus in Lominghton. Sie würden bei uns gut unterkommen. Und teuer ſind wir auch nicht. Das heißt, wenn Sie vielleicht lieber woanders wohnen wollen...“ „Aber wo denken Sie hin, Miß! wohne ich bei Ihrem Vater. ſammentreffen.“ Er griff nach ihrer Hand und drückte ſie herzlich. „Und wiſſen Sie was? Am Sonntag, wenn ich nicht arbeite, da machen wir beide zuſammen einen Ausflug.“ Die Kleine lachte: „Sie ſind aber ſchnell, Miſter, Miſter...“ „Ach, entſchuldigen Sie, Miß. Ich habe mich Ihnen Selbſtverſtändlich Das iſt ein nettes Zu⸗ „Ein hübſcher Name, Archie!“ meinte die Kleine. „Das iſt aber nett von meiner Mutter, daß ſie mir einen Namen gegeben hat, der Ihnen gefällt, Miß.“ Er lachte ſie fröhlich an.„Aber nun ſeien Sie und ſagen Sie mir, wie Sie heißen.“ „Kate Both heiße ich, Miſter Archie!“ „Kate Both!“ Er ſagte es vor ſich hin. Es war wie ein Streicheln in ſeiner Stimme. Und das junge Ding fühlte es wohl. „Na, das wird ſchön werden, Fräulein Kate lieb menn wir beide miteinander am Sonntag losziehen. Sagen Sie, welche Herrlichkeiten in der Umgegend Ihres kleinen Lominghton werden Sie mir wohl zeigen!?“ „Ach, da können wir erſt einmal in die Forrey Hills“, meinte Kate überlegend.„Da iſt ſehr ſchöner Wald. Da iſt auch ein großer Tierpark von dem Herzog von Durſhire. Schade, daß man jetzt nicht mehr Black Caſtle beſuchen kann.“ „Black Caſtle? Was iſt denn das?“ „Ach, das iſt ein kleines Schloß am Ende von Forrey Hills. Es gehörte früher dem Herzog von Durſhire. Es wurde bei größeren Jagden zur Uebernachtung benutzt. Seitdem der alte Herzog geſtorben und der junge drüben in Amerika verheiratet iſt, werden hier keine Jagden mehr abgehalten. Das kleine Schloß iſt verkauft worden.“ „Nun, und wenn es verkauft worden iſt, kann man es doch beſichtigen.“ „Nein, eben nicht mehr. Es haben ſchon ſehr viele Fremde verſucht. Denn es hat ſehr wertvolle Bilder und wertvolles Porzellan aus der Zeit der Queen Anne. Aber der jetzige Beſitzer hat jeden Beſuch ſtreng verboten.“ „Wem gehört denn Black Caſtle jetzt?“ „Ja, das wiſſen wir alle in Lominghton eigentlich nicht. Es ſoll ein reicher Ausländer fein, dem das Schloß gehört. Er hat nur einen Verwalter drin ſitzen, der aber niemals ins Dorf kommt und ſich ganz für ſich hält. Unter uns geſagt“— ſie ſprach ganz leiſe, ihre fröhlichen Augen 7er Der Monteur lachte. „Aber, Miß Kate, nun erzählen Sie mir noch, daß es dort ſpukt— und dann iſt alles richtig. Ich bitte Sie, nicht geheuer?! In unſerer Zeit! Haben die ſich da am Ende eine Art Schloßgeſpenſt konſerviert. Da muß ich doch lachen.“ „Lachen Sie lieber nicht!“ ſagte das Mädchen ängſtlich. „Was Genaues weiß ich nicht. Aber Landleute, die ein⸗ mal ſpät am Abend von einer Hochzeit aus Haringote vorbeigekommen ſind, die haben geſagt, in dem Turm von Black Caſtle, da ginge ein Geiſt um. Sie hätten ein weißes Geſpenſt geſehen, ganz deutlich, und Schreie gehört.— Fürchterlich!“ Sie ſchauerte zuſammen.„Nein, nein, das ſage ich Ihnen, Miſter Archie, um Black Caſtle macht jeder einen großen Bogen. Und Sie müſſen mir verſprechen, daß Sie nicht etwa verſuchen werden, dort hinzugehen. Ein Burſche aus dem Dorf hat es einmal verſucht. Der ſoll nachts am Turm hochgeklettert ſein— er wollte das Ge— ſpenſt ſehen, hatte er geſagt.“ „Und hat er's geſehen?“ fragte der Monteur inter⸗ eſſiert. Das Mädchen ſchauerte wieder zuſammen. „Das weiß keiner.“ „Na, warum denn nicht? Hat er es nicht erzählt?“ Kate ſchüttelte den Kopf. „Der konnte nichts mehr erzählen, Herr Archie, der iſt nämlich nicht wiedergekommen. Den haben ſie mit gebrochenem Genick im Graben von Black Caſtle gefunden. Ich bitte Sie, Herr Archie, gehen Sie gar nicht hin! Es täte mir zu leid, wenn Sie..“ Sie ſprach nicht weiter, aber ihre angſtyollen Augen ſagten, was ſie dachte. Der Monteur nahm die kleine, warme Hand des Mädchens. „Haben Sie keine Angſt, Miß Kate, mir paſſiert nichts. Untraut vergeht nicht.“ (Fortſetzung folgt.) — 5 n Höchſtes Gebot Von Friedrich Hebbel. Hab' Achtung vor dem Menſchenbild, Und denke, daß, wie auch verborgen, Darin für irgendeinen Morgen Der Keim zu allem Höchſten ſchwillt! Hab' Achtung vor dem Menſchenbild, Und denke, daß, wie tief er ſtecke, Ein Hauch des Lebens, der ihn weckt, Vielleicht aus deiner Seele quillt! Hab' Achtung vor dem Menſchenbild! Die Ewigkeit hat eine Stunde. Wo jegliches dir eine Wunde. And, wenn nicht die, ein Sehnen ſtillt! die Begegnung Von Friedrich Ahrens. Roſſim klopfte an die weißlackierte Tür. Sie führte in Beethovens Arbeitskabinett. Düſter war's auf dem Flur, und es währte lange, ehe der taube Meiſter drinnen eine Antwort gab. Nichts rührte ſich, hohl ver⸗ klang das Klopfen. Jetzt traten ſie ein, der italieniſche Opernkomponiſt und einer ſeiner Wiener Freunde. Giacomo Roſſini hatte ſeine Staatskleider angelegt. Er war em Mann von gepfleg⸗ ten Gewohnheiten. Aber was mußte der ver⸗ wöhnte Mann erblicken? Ein ſtaubiges, ver⸗ wahrloſtes Zimmer. Ein breiter Tiſch ſtand in der Mitte, über und über mit Notenblät⸗ tern bedeckt. Reinſchriften lagen am Boden und auf dem Klavier, daneben Brotreſte und dicke, zerleſene Schwarten. Hinter dieſem Wuſt aber ſaß Beethoven. Der graue, gewaltige Schädel lag tief übers Papier gebeugt, die Rechte fuhr krat⸗ zend mit breitem Kiele darauf herum. Jetzt erſt gewahrte er die Eintretenden. Behutſam, als könnte er etwas von ſeiner Würde hin⸗ geben, wandte er ſich herum. Schwerfällig erhob er ſich von dem harten Holzſtuhl und ging ſeinen Gäſten entgegen. Dem Italiener kam eine gewaltige Erre— gung an.„Erlaubt, teurer Maeſtro“, begann er,„ich kam, um Euch meine ehrfurchtsvollen Grüße zu bringen. 15 Beethoven ſchüttelte lächelnd den wirren Kopf.„Zu viel Ehre, meine Herren.— Neh⸗ men Sie bitte vorlieb mit dem, das Sie hier vorfinden.“ Ein altes Lederſofa ſtand da und ein paar Stühle. Roſſim und ſein Begleiter nahmen Platz. Verſtohlen gingen die Blicke im Raume umher. Die Decke mit den breiten Balken war gelb, die Tapete. ganz düſter, hing in Fetzen herunter. Der Staub lag fingerdick auf Möbeln und Dielen. „Ich hörte Ihre Oper, Maeſtro Roſſmi,“ begann Beethoven.„Ich ſpreche Ihnen hier meine Hochachtung aus.“ Roſſimt beſchlich ein Gefühl, als ſei er das Lob nicht wert. Aber Beethoven fuhr mit harter Stimme fort:„Ich kenne Ihren„Bar⸗ bier“, Roſſini. Und Ihre„Zelmira“ hat mich nicht getäuſcht. Ich bewundere Ihre Melodienfülle. Es ſind wenige, die es ähnlich können. Meiſtens ſind ſie Stümper, ſind banal, damit das Publikum klatſcht. Selbſt Männer wie der Kapellmeiſter von Weber müſſen end⸗ lich Ihre Kunſt bewundern.“ Der Italiener lächelte. Er wußte um We⸗ bers Abneigung gegen die italieniſche Oper. „Meinen Sie das wirklich, Maeſtro?“ fragte er mit leiſer Verbeugung. „Ja“, erwiderte der.„Er ſagte mir kürz⸗ lich etwa ſo: Wenn dieſes Zeugs ſchon mir zu gefallen begmnt, dann ſoll mich doch de Leibhaftige holen.“ Roſſini lachte.„Nie hätte ich dies für möglich gehalten bei Herrn von Webers Kampfſtimmung gegen alles, was welſch iſt.“ „Maeſtro Roſſini“, meinte Beethoven,„vor dem Herrgott iſt kein Ding unmöglich. Und wenn ein Werk echtes Leben in ſich trägt, kann keiner die Anerkennung ihm verſagen.“ „Eure Muſik findet die Anerkennung der Ewigkeit,“ warf der Italiener ein,„aber ſind meine Werke meiſt nicht Eintagsfliegen?“ „Das müßt Ihr am beſten wiſſen. Ich kenne auch meine ſchwachen Werke. Aber ein jeder ſchaffe an dem Platz, dahin ihn der Weltenſchöpfer geſtellt hat. Sie ſchreiben Opern und dahinein legen ſie die ſprühendſten Klänge Ihres Herzens. Ich ſchaffe Sympho⸗ men und Konzerte. Wollen Sie behaupten, eimer von uns ſei der größere?“ Roſſint ſchwieg. Sollte er antworten, ſollte er ſeine Liebe reden laſſen, ſeine unſagbare Liebe zu dem Werl dieſes Einſamen. Beethoven fuhr fort:„Der Herrgott hat nie geſagt, erbauet die Menſchheit mit ern⸗ ſten Klängen. Der heitere Wohllaut iſt gleich⸗ falls vonnöten. Ehre, wem ſie gebührt.“ „Maeſtro,“ erklärte der Italiener.„Ich hörte, Ihr ſchreibt an einer gewaltigen miſſa? Könnt Ihr mir darüber berichten?“ „Ich habe dem Herrgott geſchworen, ihm dieſes Werk zu weihen. Ob es gelingt, ſteht bei ihm. Ich arbeite bier Jahre daran, und noch immer iſt die letztaültiage Form nicht — — — über Päonien, Georginen, 77——— ͤ—— gefunden. Sie faunen, aber meine Arheir geht langſam, ſehr langſam. An das Publs kum denke ich ſchon längſt nicht mehr. Wenn es klatſcht, ſo nur, weil in den Gazetten von meiner Taubheit ſteht. Derlei erregt Mit— leid. So bin ich hinausgewachſen über alle menſchlichen Bande. Ich habe geſchrieben, weil mein Herz voll war. Der Kampf mit dem Geſchick hal mich ehern geſchmiedet, feder Schlag der überirdiſchen Mächte wurde zu einem Akkord in meinem großen Konzert.“ Sie ſchwiegen. Beethoven ſtarrte zu Boden und legte achtlos das gelbe Hörrohr beiſeite. Roſſini, war unfähig, ſeine Gedanken zu ſam⸗ meln. Die Augen ſuchten nach den Bildern an der Wand. Dan erhoben ſie ſich. Roſſini zitterte vor innerer Erregung. Endlich fand er Worte. „Maeſtro,“ ſagte er mit ſchwankender, ge⸗ dämpfter Stimme,„ich habe meinen„Bar⸗ bier“ in dreizehn Tagen geſchrieben, und man ſagt, er ſei unvergänglich. um wieviel mehr müßt Ihr unſterblich ſein.“ Beethoven jedoch hörte kein Wort mehr. „Das blaue Häusl“ Von Joſef Peter Kiendl. „Vergeſſen aber kann ich nicht Dein Wiegenlied, o Mutterland. Und ob ich hundert Heimaten fand: Nur einer Heimat Stimme ſpricht.“ (Schleſiſcher Spruch o E. A. Hentſchel.) Ich bin auf Reiſen geweſen, viele lange Meilen weit, in einem Landſtädtel nahe der Reichsgrenze. Dort im Oſtland, wo die ſchwermütige Bergkette des Altvatergebir— ges herübergrüßt, dort, wo winzige, weiß⸗ getünchte Grenzſteine eine feldumſäumte Landſtraße teilen in zwei Länderhälften und trotzdem nur eine Sprache hinklingt über alle herrgottsſchöne Landſtille weg, der linde Laut der Mutterſprache. Es war eine Reiſe ins Märchenland zu einem beſtimmten Märchenhäusl, zu dem ſteinalten Häusl einer alten Mutter. Wie das Landſtädtel heißt? Es hat einen guten, uralten Namen, und dennoch habe ich dem Grenzland-⸗Städtel einen beſſeren Namen gegeben ſeit meiner Märchen-Wan⸗ derung, ich nenn's ſeitdem—„Herzſtädtel“! Weil dort alles wie ein lebensiubilierendes Herz pulſte— Menſchen, alle Kreatur. necker und Wälder, Wäſſerlein und Wolken⸗ zug, Straßen und Häuſer. Seitdem hab ich faſt wirklich den rechten Namen dieſes Wun⸗ derſtädtels gergeſſen, dahingegen weiß ich ſehr genau, wie es im„Herzſtädtel“ aus- ſieht. Und beſonders ein Häusl kenne ich genau, das Häusl, wo ein märchen⸗wunder⸗ feines Mutterherz in all ſeine Stille lauſcht. Und jenes Häusl alfo heißt das„blaue Häusl“— wie in einem wirklichen Närchen! Und doch iſt's ſein wahrhaftiger, zeitechter Name! Das kleine„blaue Häusl“!— In einer Sonnenecke, inmitten des putzigen Landſtädtels, ſteht es da wie ein beſcheide⸗ nes, ſchmunzelndes, uraltes Männlein. Viel⸗ leicht eine Viertelmeile vom Mittelpunkt des Städtels. Auf das Vorgärtchen wirft die Pfarrkirche ihren wuchtigen Schatten noch, aber das Häusl duckt ſich nicht davor, vor all jener gotiſchen Himmelſtrebigkeit mit ihrem Schattengewölbe. O nein! Das „blaue Häusl“ ſchmunzelt nur wie ein bet⸗ telarmes, kreuzvergnügtes Dorfſchulmeiſter⸗ lein über ſeinen ſatten, protzigen Dorfſchul⸗ zen lächelt— es weiß ja um ſeinen heim⸗ lichen Wert, der's nicht nötig hat, einen protzigen Schatten zu werfen. Das putzige „blaue Häusl“: Blaugetüncht lächelt es über das Vorgärtlein drüberweg. über einen bu⸗ ſchigen Wildroſenſtock, ſchmunzelt drüberhin Ranunkeln und Levkoien. Vor ſeinem Haustor ſtehen zwei fedrige Lebensbäume, nicht zu hoch, ſo daß man den kühnen Rankenbogen über dem Torbogen andächtig ſtudieren kann. Ach ja! Jener rankige Torbogen! Ein feiner Meiſter hat den einmal geſchaffen wie ein Paradies⸗ pförtlein! Drumherum muſiziert. randaliert und jubiliert eine pausbäckige kleine Engels⸗ bande, mal ſo klein wie ſchwirrende Schmet⸗ terlinge, mal ſo groß wie ein paar freche Spatzen, tummeln und haſchen ſich zwiſchen Roſenranken und Weingewinde. und hoch oben auf der Rankenkrone thront ein küh⸗ ner, langſchwänziger, fremdartiger Vagel, der in ſeinem krummen Schnabel ein Täfel⸗ chen hält— himmelblau— und darauf prangt in ernſten, verſchnörkelten. raben⸗ ſchwarzen Zahlen:„1589“. Damals alſo wuchs das„blaue Häusl“ in ſein Erdenda⸗ ſein. Ein Jahrzehnt lang ſah's nur ein ſon⸗ niges Städterleben, dann aber ſchrieb man anno 1600— das Hungerjahr! Himmelblau leuchtete das arme, kleine Häusl inmitten eines hinſterbenden Städtels. Viel Sterben ſah's, viele Tränen, viel Zähigkeit, viel Hoffen! Das Häusl ſtand, und ſeine hoffende Farbe überdauerte Not- und Kriegsjahre, ſah wie⸗ der Aufſtieg und Blütezeit, Wohlſtand und Zufriedenheit, ſah alte aus der Welt gehen und Junge ins Leben ſtolpern, ſah Men⸗ ſchenleid und Menſchenfreud. Generationen vergingen und kamen, Jahrzehnte rundeten ſich zu Jahrhundertmenden. das Häusl leuch⸗ Unterhaltung für den Sonntag mmm rr — — ——— u tete druberweg uver au das Zeitempiel, ſtand wie eine Herrgottsgabe in allem Wan⸗ del, wunderte ſich über nichts, lächelte nur ſein himmelblaues Lächeln wie ein weiſes Dorfſchulmeiſterlein in aller Daſeinsherr⸗ lichkeit. In jenem„blauen Häusl“ wohnte aber auch ein Märcherglück. Immer war die Hüterin des„blauen Häusls“ der Welt be⸗ ſtes Lebeweſen— ein altes Mütterlein. Die war immer, ſeit Jahr und Tag und Jahr⸗ hundertrunde bis zum Heute die Schlüſſel⸗ hüterin. Die war— das Herz— im „blauen Häusl“ Dies letzte Herz habe ich ſehen dürfen wie in einem Tabernakel. Es war die Mutter meines Ebeweibes— es war— die Mutter! Beſcheiden, klein, wie das Häusl. das ſie barg. Mit Augen, die im Widerſpiel all ihrer mutterfeinen Seele trotz aller Jahres- laſt himmelblau und lenzjung lächelten über Menſchenfreud, mild lächelten über Men⸗ ſchenleid. Ihr altes Stimmlein klingelte durchs„blaue Häusl“ wie Schlittenklingeln, ihre muttergottesfeinen Hände walteten märchenlind in allem Alltagslauf, und abends immer vorm Tagauslöſchen trippel⸗ ten ihre niemüden Füße rund ums„blaue Häusl“, ſie ſtreichelte ſedes Tierlein und Pflänzlein, das in ihrer Nähe war, ſtrei⸗ chelte die Engelsranke der Hauspforte. Schloß allabendlich das„Paradiespförtchen“ mit dem ſpannlangen Schl üſſel und ſaß d dann in ihrem Wittibftübchen, in der„Herzkam⸗ mer“ vom„blauen Häusl“. Und das war immer der herrgottsgute Ausklang eines gottgeſchenkten, lei rten Tageslaufes. Da ſaß dann unſer Mütterlein im Kreiſe ihres Blutes, ung alles ringsum in ſeiner ſauberen, ärmli chen Stubenei nfachheit mar 1 — Heimat. N e ein Hauch Gates der über alle Nachkömmlinge rings im Kreiſe hinſtrömte. Und das Mſitterlein ertzählte mit uhrfeiner Stimme von ſoviel Lebens- herrlichkeit. Es gab nichts Kleines, nur Großes zu„diſchkrieren“. Eine Mutterſtim⸗ me klang auf in einem Herzens⸗Singſang von Heimat, Sippe, Brauch, Stolz. Liebe, Pflicht 75 auf einmal nicht alltagshart — nut herzblutheiß. Und dann war's Schla⸗ fenszeit. Sinnend bot das Mütterlein all den Ihren der Reih' um den Gutenachtgruß. zuletzt der jüngſten Enkelin, einem Men⸗ ſchenpflänzlein, dem man gut ſein mußte in all ſeiner Sonnigkeit von wichtigen ſieben Lenzen.— Die bekam immer zum Gute⸗ nachtgruß einen rotbäckigen Apfel. Der kam der Ahn wohl wie das blühende Geſichtlein der Enkelin vor. Dann ſchritt das Mütter⸗ lein zum Beikaſtl und nahm daraus ihr altes Gebetbuch und ſprach den Abendſegen. Still ging ein jedes zu ſeiner Ruhſtatt. Nur das Beikaſtel hörte man zuklappen, und durch das„blaue Häusl“ hörte man den ſil⸗ bernen Mond rieſeln. Das„blaue Häusl“ ſchlief!— In ſeinem Schlafe ſang glasfein ein betendes Mutter⸗ herz. Moritz Von Franz Hotzen. „Moritz“ iſt keiner von den böſen Buben Wilhelm Buſchs, ſondern ein ſchön grau⸗ rot⸗gelb gezeichnetes chineſiſches Nachtigal⸗ lenhähnchen, das meinem Wohnungsnach⸗ bar, einem Tondichter von Ruf und Na⸗ men, gehört.„Moritz“ iſt der Liebling der Familie, der auf jeden noch ſo leiſen Anruf ſogleich antwortet. Die ganze Wohnung ſteht ihm zur Verfügung. Bald tönen ſeine melodiſchen Ritornelle von der Gardinen⸗ ſtange herab, bald ſitzt er auf der Schulter der anmutigen Tochter und flötet ihr allerlei Liebes ins Ohr, bald leiſtet er der Hausfrau in der Küche Geſellſchaft. Nach dem erſten Frühſtück verläßt er ſein Häuschen aus blanken Meſſingſtäven, und wenn es däm ⸗ merig wird, ſucht er es von ſelbſt wieder auf. In dieſem Frühjahr aber hätte ihm der erſte warme Tag beinahe ein böſes Ver⸗ hängnis bereitet; daran war der helle Son- nenſchein ſchuld, der nach einer langen Reihe kalter Regentage dazu verleitete, die Fenſter recht weit zu öffnen. Da war es geſchehen. In einem unbe⸗ wachten Augenblick war„Moritz“ durchs offene Fenſter veiichwunden; auf kein Ru⸗ fen mehr kam Anwort. Blieb nur die be- trübende Gewißheit, daß er in die weite Welt mit ihren Gefahren hinausgeflogen war, wo ihm, der immer wie die Lilie auf dem 8 Felde gelebt und die Spatzenſorge ums tägliche Brot nicht kennengelernt hatte, Hunger oder Nachtfroſt bald verhängnisvoll werden mußten. Alſo hinunter und die Suche nach dem Ausreißer begonnen! Da die Frau des Hauſes ihn immer betreute, ihm Futter und Trinkwaſſer reichte und ſich vornehmlich mit ihm beſchäftigte, erſchien ſi berufen, den Flüchtling durch den Klang der Stimme und ihre gewohnte Erſcheinung zu⸗ rückzulocken. Da ſie ſeine Schwäche für Mehlwürmer kannte, nahm ſie als kr, digſtes und wirkſamſtes Mittel gleich das Näpfchen mit, aus dem er die Liebe ings⸗ ſreiſe gewöhnlich erhielt. Und nun begann die Such zu der man Papageno aus der „Zauberflöte“ hätte bherbeimünſchen mögen: —.——.——' zu deutſch: „Moritz!“ büſch des ein Flug Aus dem knoſpenden Spiräenge⸗ Nachbargartens, wo ſich gerade Sperlinge tummelt, kommt ein ſchüchternes Echo.„Moritz!“— Da erſcheint er auf dem Zaun des Nebengrundſtücks, umſchwärmt und hart bedrängt von dem lärmenden Spatzenſchwarm, auf den der Anblick des farbenbunten ſchönen Fremd- lings offenbar ähnlich alarmierend wirkte wie der Uhu auf die Krähen. Sacht und behutſam geht ihm die Pflege- mutter entgegen, den Napf mit den Wür⸗ mern weit vorſtreckend:„Moritz!“ Und rich⸗ tig— nach kurzem Zögern flattert er näher und folgt der Schritt für Schritt langſam rückwärts Schreitenden bis zur Haustür. Doch nun bezpinnt der ſchwier ge Aufſtieg über die Treppen. Weit vorgebeugt, immer das Näpfchen mit den begehrten Leckerbiſſen dem kleinen Chineſen vor Augen haltend, bewegt ſich die glückliche Vogelfängerin ſchmeichelnd und lockend die Stufen rück. wärts hinauf, und Moritz folgt gern und hüpft und flattert zwei Treppen hoch ihe ohne Aufenthalt nach. Durch die geöffnete Flurtür geht es in die gewohnten Räume, deren Fenſter nun freilich ſorgfältig ge⸗ ſchloſſen ſind. Moritz ſchlüpft in ſein Häus⸗ chen, ſchaukelt luſtig im Ringe und freut ſich des wiedergefundenen Obdachs und der Liebe, die ibn. umgibt— ſtutütü totügtü“. „Zu Hause t am beſten!“ Die luſtige Etle Sonntagsjäger:„Ich ſchieße nie etwas; wie mag das bloß kommen?“ Treund:„Was haſt du für eine Flinte?“ „„Einen Drilling.“ Freund:„Im— weißt du was, kauf dir doch ein Muſchpengenep el „Warum nennt ihr euren Skatbruder Mül⸗ ler eigentlich ‚Blinddarm'?“ „Weil er meist gereizt und außerdem voll⸗ kommen überflüſſig iſt.“ „Sie ärgern ſich wohl ſehr, daß Sie den Vortrag nicht verſtanden haben?“ „Aber keine Spur! Ich hatte doch eine Freikarte!“ * Erſter Gaſt:„Ich fühle mich in dieſem Hauſe immer ſehr wohl.“ Zweiter Gaſt:„Ich auch. Und doch fehlt unſerem Gaſtgeber eines zur Vollkommen⸗ heit.“ Erſter Gaſt:„Und das wäre?“ Zweiter Gaſt:„Seine Weine müßten ebenſo alt ſein wie ſeine Witze.“ „The Argonaut“. * Lehrer:„Sage mir, Walter, wenn dein Vater eine Arbeit in einer Stunde vertichtet und deine Mutter ebenfalls eine Stunde dazu nötig hat, wie lange wird dieſelbe Arbeit dauern, wenn ſie ſie beide zuſammen ausfüh⸗ ren?“ Walter: 3 ̃5weiundeine halbe Stunde.“ 8„Was? Wie rechneſt du denn da?“ Walter: 5c habe die zwei Stunden ein⸗ gerechnet, die ſie ſich darüber ſtreiten würden, wie die Arbeit gemacht werden muß.“ „Cleveland Leader“. Profeſſor:„Was iſt der„borvorrage⸗ ndſte Beitrag, den die Chemie der Welt geſchenkt hat?“ Zlondinen.“ „Tenneſſee Stan.“ Florence:„ Mit vollen Segeln in den Kampf I. Strabenſammlung ob de dane dun bee 00 prag ſchol band ein die 0 U zwiſc ds gehen Unter um, ö der td beg Bem felbſt wenn kit k Keen ein 5 was und ftiede durch licher auß klein Nicht „Lit lit, Unter fan; 80 e eldas nie ne Jinte. n. 155 kuf U hudet Mil. decem voll ah Se den e doch eine in dieſem D doch fehl. 971 Bollkommen⸗ 00 ißten ehenſo Ltgonaut“ wenn dein de bertichtet dazu NS. Nach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus ſind zahlreiche Ver bände und Vereine dazu übergegangen, ihre Vorſitzenden zu„Führern“ zu machen. Das hat häufig zu einem Mißbrauch des Begriffs „Führer“ geführt. Führer und Leiter ſind nicht dasſelbe. Zwiſchen Führer und Leiter beſteht ein We⸗ ſensunterſchied, der beſtimmt wird durch die Erkenntniſſe der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung. Darum hat die Frage: Führer oder Leiter? auch diejenigen Denker, die den Hauptwert aller Lebensgeſtaltung im Begriff— lichen ſehen, ſehr frühzeitig auf den Plan ge— lockt und ſie zu den verſchiedenſten Betrach⸗ tungen hingeriſſen. Sehr früh ſind ſie er— ſchienen und bei manchen ſcheint es, als ob ſie zu früh gekommen wären, um feſtzulegen, was ſich ſoeben noch in voller Entwicklung befindet. s Es iſt die Frage des Führerprin⸗ zipes in Aktiengeſellſchaften aufge⸗ griffen und in den gegenteiligſten Darlegungen durch die Preſſe gejagt worden. Die Frage, ob der Vorſtand eines Vereins, eines Ver⸗ bandes, eines ſtudentiſchen Korps„Vor- ſtand“ oder„Leiter“ oder„Führer“ heißen ſoll, iſt manchmal als Gleich⸗ ſchaltungsbedürfnis oder aus anderen wohlgemeinten Motiven heraus ohne größere Ueberlegungen kurzer Hand allein entſchieden worden, daß es im nationalſozialiſtiſchen Staat„nur Führer“ geben kann. Dann trat eine leichte Ebbe ein, als die ſtürmiſche Hochflut jener politiſchen Gleich- ſchaltung um jeden Preis verrauſcht war und ſich die Erkenntnis durchſetzte, daß National- ſozialismus nicht durch äußere Formenan⸗ gleichung erreicht werden kann. So wurde An⸗ lehnung geſucht an den von der Partei ge— prägten Begriff des Amtswalters und ſchon erſtand in allen Verbänden und Ver⸗ bändchen eine ſtramme Amtswalterſchaft, bis ein Erlaß des Reichsorganiſationsleiters unter dieſen Unfug einen dicken Strich ſetzte. In⸗ zwiſchen hatte die Partei den neuen Begriff des„Politiſchen Leiters“ geprägt und nun gehen in Abwandlung dieſer Neuſchöpfung die Unterſuchungen darüber durch das Schrift- tum, wer Führer und wer Leiter ſei. Es iſt klar, daß nicht jeder ein Führer oder ein Unterführer ſein kann. Trotzdem wird der Einmaligkeit des Führer⸗ begriffes, wie ihn die nationalſozialiſtiſche Bewegung in ihrem Führer Adolf Hitler ſelbſt geſchaffen hat, kein Dienſt erwieſen, wenn man nunmehr an der Führerperſönlich⸗ keit herumdoktert und in philoſophiſch gehal— tenen Unterſuchungen darüber nachgrübelt, was ein Führer iſt und darf, was er nicht iſt und was er nicht darf, was„typiſch“ für ihn iſt und was nicht. Man ſollte ſich damit zu⸗ friedengeben, zu wiſſen, daß das Wort Führer durch den Nationalſozialismus zu einem poli- tiſchen Begriff geworden iſt, und daß es außerhalb der politiſchen Führung keine Führung geben kann. Dabei iſt jede Grenzziehung, etwa in der Richtung, wo der Führer aufhört und der „Leiter“ anfängt, von ebenſolcher Schädlich⸗ keit, wie eine gegenwärtig etwa angeſtellte Unterſuchung darüber, wo die Politik an⸗ fängt und aufhört. Es iſt heute noch nicht die Zeit, ſich in profeſſoraler Wichtig⸗ keit zum Neunmalklugen zu ſtempeln, der aus dem bisher Geſchehenen die Zukunft„errech⸗ nen“ will. Wir erleben von Jahr zu Jahr, von Parteitag zu Parteitag eine immer ſtärkere Auswirkung der Politik auf das Leben der Nation. Wir ſehen die wachſende Einwirkung der Politik auf die Geſtaltung des Lebens der einzelnen Perſon, des einzelnen Verbandes, des einzelnen Lebensgebietes, kurz, jeder Erſcheinungsform in unſerem Da⸗ ſein. Vom Pimpfalter bis zum Grabe wird die politiſche Einſtufung dem deutſchen Men⸗ ſchen zuteil und daraus erſt wird ſich jene Diſziplin ergeben, von der der Führer in Nürnberg prophezeit hat, daß aus ihr für die Welt weniger Händel entſtehen werden, als aus dem parlamentariſch-demokratiſchen Durch- einander. Läßt ſich die Entwicklung der Politik nicht abgrenzen, ſo auch nicht die Ein— wirkung der politiſchen Führung. Es iſt darum verfehlt, zu behaupten, daß der Führer poli⸗ tiſche Aufgaben habe und der Leiter ſach— liche; ebenſo wie es verfehlt iſt, zu ſagen, der Führer unterſcheide ſich vom Leiter durch die Gefolgſchaft oder dadurch, daß er ſeine Führerſchaft nicht teilen könne. Die großen ſachlichen Aufgaben, deren Bewältigung der Nationalſozialismus in die Hand genommen hat, wären nicht denkbar ohne die Einheit, die die Bewegung geſchaffen hat. Dieſe Einheit iſt aber ein politiſches Ergeb— nis. Erſt kürzlich hat z. B. der Führer des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps darauf Vereinsvorstand oder Führer? hingewieſen, daß die Motoriſierung nicht ſo ſehr eine ſachliche Aufgabe iſt, daß ſie viel⸗ mehr nur bewegungsmäßig aus der Idee heraus gelöſt werden kann. Oder wer wollte etwa unterſcheiden, ob die Aufgabe des Ge—⸗ neralinſpektors für das deutſche Straßen- weſen eine ſachliche oder eine politiſche Leiſtung iſt? Wie ſteht es mit der Neuordnung der evangeliſchen Kirche? Iſt es eine ſachlich— kulturelle oder eine politiſche Aufgabe? Der Nationalſozialismus hat jeder Verſachlichung des menſchlichen Lebens, im Gegenſatz zur früheren liber— aliſtiſchen Auffaſſung, den Kampf ange— ſagt, er erfüllt die Arbeit, in welcher Form ſie auch immer geleiſtet wird, mit ſeiner Idee; er beſeelt den Menſchen und adelt ſein Werk. Deshalb ſollte man es unterlaſſen, zwiſchen ideenmäßigen und„ſachlichen“ Aufgaben zu unterſcheiden und etwa noch zu behaupten, daß eine„ſcharfe Scheidung“ erforderlich ſei, um zu klaren Erkenntniſſen zu kommen, wie dies gelegentlich in juriſtiſchen Fachunterſuch— ungen gern verſucht wird. Für diejenigen Erſcheinungsarten des öf— fentlichen Lebens aber, die als Produkte einer früheren Zeit in unſere Gegenwart hinein ragen und denen ein körperliches Daſein einge— räumt iſt, bis ſie in ideenmäßig anderer Form einmal eine Wiedergeburt erleben, ſoll man ruhig die alten Bezeichnungen beibehalten, um die neuen nicht zu miß— brauchen. Wir ſind daher der Meinung, daß der Vorſtand, der Vorſitzende, der Vorſitzer, der Präſident, der Direktor, oder wie er ſich ſonſt heißen mag, durchaus als Begriff er⸗ halten bleiben ſollte, ſolange ſich für ihn noch die Notwendigkeit ergibt, ſeine für das Funk— tionieren des Geſamtapparates oft ſehr we— ſentlichen Aufgaben abzuleiſten. Alſo bitte: Herr Vereinsvorſtand! und nicht:„Herr Vereinsführer“. M. P. J. Uiernheimer Tonfilmschau das köſtliche u. luſtige Ufa⸗Filmwerk „Der Chestreik“ Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Einen ſolchen Streik kann man ſich ge⸗ fallen laſſen, weil er ein wundervoller heiterer Ufa⸗Großfilm iſt, voll Friſche und Fröhlich⸗ keit. Ein Eheſtreik den ſich Verheiratete und Ledige gern anſehen, bunt und heiter, luſtig und ausgelaſſen; empörte und aufgebrachte Frauen die ſich gegen ein allzu hübſches Dirndl wehren. Dieſer neue luſtige Ufa-Film iſt ein fröhliches Erlebnis, das die Augen blank und das Herz froh macht. Sie haben gut lachen die Beſucher vom Central— Film⸗Palaſt! Bei dem luſtigen Ufa-Film die⸗ ſer Woche, iſt dazu auch aller Grund gegeben! Die köſtliche, urwüchſigP⸗humorvolle Handlung und die ſympathiſchen Darſteller— Trude Marlen, Erika von Thellmann, Paul Richter, Oskar Sima, Heli Finkenzeller, Theodor Danegger u. a. werden auch Ihnen die gleiche Freude bereiten! Gehen Sie alſo auch mal zum„Eheſtreik“, und zwar möglichſt ſchon heute! Sie werden ſehr lachen! Dieſes Volksſtück aus Bayriſchzell wird für alle Beſucher ein fröhliches Erlebnis ſein. Man möge ſchon die heutige Samstag-Vor⸗ ſtellung beſuchen. Auch die Montag Vorſtel⸗ lung iſt die beſte Gelegenheit. Anfang an allen Tagen 8 Uhr ab 9¼ Uhr nochmals alles zu ſehen. Man verlebt zwei der ſchönſten Stunden ſeines Lebens. Ein Beſuch überzeugt. Das 3. Auswärtsspiel F. C. Pforzheim- Amicitia OUiernheim Wie wird es in Pforzheim werden? Das iſt die Frage die ſich alle Viernheimer Sport⸗ freunde vorlegen und wofür ſich alles interſ— ſiert. Der Tabellenführer ſtellt eine gute Mannſchaft in's Feld, das haben ſeine Siege gegen Waldhof und Freiburg gezeigt. Doch auch der Grünen Kampfgeiſt iſt erprobt. Es ſollte daher doch gelingen durch taktiſch kluges Spiel einen Punkt herauszuholen. Die Mann⸗ ſchaft wird gewiß alles daran ſetzen und mit dem ganzen Eifer und Siegeswillen bei der Sache ſein, damit in Pforzheim gut abge⸗ ſchnitten wird. Nachdem nun Paul Bauers⸗ feld ſpielberechtigt geworden iſt, ſpielt Viern— heim morgen in folgender Aufſtellung: Krug Kiß Faltermann Martin Bauersfeld Fetſch Pfenning Koob Müller 1. Schmitt Kiß K. Die Jugend ſpielt vormittags 9 Uhr auf dem Waldſportplatz gegen Feudenheim. Hier wird auch ein ſchönes Spiel zu ſehen ſein, deſſen Beſuch den Sportfreunden em— pfohlen werden kann. * Grosser Handball⸗Punktekampf im Stadion an der Lorscherstrasse Morgen Sonntag, nachm. 3 Uhr: 5. Pflichtſpiel des TV. gegen Jahn Weinheim Am morgigen Sonntag ſteigt im Stadion an der Lorſcherſtraße das Spiel der Spiele: Jahn Weinheim kommt, um mit dem Turnverein von 1893 Viernheim um Sieg und Punkte zu ringen. Die Mannſchaft von Weinheim, die bis heute ihr Gegner mit ganz eindeutigen Reſultaten abfertigte, hat ſich den zweiten Tabellenplatz erobert. Erwähnt ſeien folgende Ergebniſſe der Weinheimer Elf: gegen Oftersheim 12:4, gegen MTG. 12:3 und gegen Jahn Neckarau 10:3. Gegen 1846 Mannheim vermochte dieſe Mannſchaft ein Unentſchieden(6:6) herauszuholen. Brauchen wir da noch mehr zu ſagen? Nein, gewiß nicht! Wir können nur ſagen, daß ein Groß- kampf zu erwarten iſt, wie wir ihn noch ſelten erlebten. Alle Sportanhänger, insbe- ſondere die Handballfreunde ſeien deshalb auf dieſe Begegnung aufmerkſam gemacht. Union⸗Tonfilmſchau Samstag und Sonntag Gangster, Perlen u. ein kleines Mädel Shirley Temple, ein neuer Kinderſtar. Das Filmkind Shirley Temple iſt mit großen lachenden Augen in ihrem erſten Film in eine merkwürdige Welt geſtellt. Es kommt ohne daß es ihm klar wird, mit Gangſtern in Berührung. Die lachenden Augen ſehen viel Aufregung und Leid. Shirley weiß noch nichts von der Schlechtigkeit der Menſchen. Im erſten Shirley-Film wird man alſo neben dem kleinen zauberhaften Mädel die finſteren Ge— ſichter der Gangſter ſehen. Wie iſt die Hand⸗ lung? Ein Gangſter erbeutet bei einem Ein⸗ bruch eine unerhört wertvolle Perlenkette und ſteckt dieſe, da die Polizei ihm auf den Ferſen iſt, Shirley zu, die an dieſem Tage gerade Geburtstag hat. Und ſo kommt das Kind Shirley zu ſeinem großen Spiel. Ein Detektiv, der in Shirleys Vater den Dieb wittert, iſt in den Augen den Mädels ein ulkiger Onkel, mit dem man viel Spaß hat und und mit dem man Schabernack treiben kann. Die Perlen⸗ kette, koſtbares Kunſtwerk, iſt für ſie nur ein Spielzeug, nicht mehr und nicht weniger als eine Puppe oder ein Kreiſel. So vermengt ſich Spiel und Ernſt, ſo vermiſcht ſich Angſt Erwachſener und Sorgen der Eltern und Detektive mit dem zauberhaften Uebermut, mit der ſüßen Grazie dieſes reizenden Filmmädels. Doch auch für die kleine Shirley wird aus Spiel ſchließlich böſeſter Ernſt. Der Einbrecher unbeſchwert von menſchlichem Gefühl und Rückſichten, entführt ſie über Dächer, eine lebensgefährliche Jagd entſpinnt ſich. Die kleine Shirley zeigt in diem Bldſtreifen alle ihre Möglichkeiten und Künſte, ohne jemals mit ihnen zu paradieren. Beſuchen Sie alle den Großfilm„Shirleys großes Spiel“ im Union⸗Theater. Bekanntmachungen Betr.: Arzt⸗ und Apothekerkoſten für Unterſtützungsempfänger Auf Anordnung der Bezirksfürſorgeſtelle Heppenheim darf künftig der Arzt nur in den dringendſten Fällen aufgeſucht und Medika⸗ menten nur auf dringende Beſcheinigung des Arztes verabreicht werden. In allen Fällen iſt jedoch vorher die Genehmigung des Wohl— fahrtsamtes einzuholen. Weiter iſt ab 1. November 1935 für jedes Rezept, ſoweit es von der Fürſorge übernommen werden ſoll, eine Gebühr von 20 Pfg. zu entrichten. Die Bezahlung der Gebühr hat vor Abgabe der Medikamente an die Apotheke zu erfolgen. Betr.: Verſteigerung von Dung aus dem Faſelſtall. Montag, den 28. Oktober 1935, vor⸗ mittags 11½ Uhr wird auf dem Rathauſe, hier der Dung im gemeinheitlichen Faſel— ſtall in 4 Loſen verſteigert. Betr.: Unterhaltung des gemein— heitlichen Faſelviehes. Für das Faſelvieh werden benötigt: 150 Ztr. Dickrüben und 30 Ztr. Kartoffeln. Die Lieferungen haben frei Faſelſtall (amtlich verwogen) zu erfolgen. Angebote ſind verſchloſſen mit entſpre⸗ chender Aufſchrift verſehen, bis Montag, den 28. Oktober 1935, vormittags 11 Uhr hier einzureichen. Viernheim, den 24. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel EN die Parole für Sonn⸗ tag nachmittag heißt: Volksdeutſche Feier auf der Viernheimer Freilichtbühne! Uereins- Anzeiger Sängerbund Flora Heute abend ½ 9 Uhr vollzählige Sing⸗ ſtunde. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Heute abend 8½ Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängertreue. Die Singſtunden beginnen ab heute Sams⸗ tag regelmäßig um 8 Uhr. Vollzähliges Erſcheinen aller Sänger wird erwartet. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Heute Samstag abend Pflichtgerätekampf in Sandhofen zwiſchen Waldhof, Käfer⸗ tal, Viernheim und Sandhofen. Abfahrt der Intereſſenten ½7 Uhr per Rad ab Dreſchhalle(Sandhöferweg). Handball: Morgen Sonntag, im Sta⸗ dion an der Lorſcherſtraße: Verbandsſpiele gegen Jahn Weinheim. 1. Mannſchaft 3 Uhr, 2. M. 2 Uhr. B⸗Jugend in Neckar⸗ hauſen. Abfahrt per Rad 1.45 Uhr ab Drehſcheibe. Das Spiel der A-Jugend wird im Schaukaſten bekanntgegeben. Sport⸗ ler, welche beim Schauturnen mitwirken, erſcheinen morgen vormittag ½10 Uhr im Freiſchütz. Die Leitung. Fußball: Die Abfahrtszeiten der Mann⸗ ſchaften und die Aufſtellungen ſind im Schaukaſten ausgehängt. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Samstag 3.30 Uhr Handballſchü⸗ ler gegen Jahn Weinheim auf dem Wald⸗ ſportplatz. 3.30 Uhr Fußballſchüler in Laudenbach. Abfahrt mittels Auto ½3 Uhr am Rathaus.— Sonntag 9 Uhr A⸗Ju⸗ gend gegen Feudenheim, 11.15 Uhr 3. M. gegen Rheinau auf dem Waldſportplatz. 1. und 2. Mannſchaft gegen F. C. Pforz⸗ heim. Abfahrt gemeinſam um 9 Uhr am Schillercafee mit Omnibus. Die Spieler der 1. und 2. Mannſchaft haben pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Paßbilder ſind mitzu⸗ bringen. Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Der Vorſtand. Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer(SAL). Die Krieger- und Soldatenkameradſchaften Haſſia und Teu⸗ tonia veranſtalten am Samstag abend im Gaſthaus„Zum Schützenhof“ einen Ka⸗ meradſchaftsabend und laden die am 27. und 28. Oktober einrückenden Rekruten hier⸗ zu ein. Die Rekruten ſind Gäſte des Reichs⸗ kriegerbundes. Wir bitten die Kameraden mit ihren Frauen ſich zahlreich einfinden zu wollen. Die Kameradſchaftsführer: Knapp— Klee. Teutonia⸗Schießſtand Morgen Sonntag vormittag nur für ge— ſchloſſene Formation. Ab 2 Uhr Uebungs⸗ ſchießen. Klee. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 Samstag abend ½9 Uhr findet im Lokal „Kaiſerhof“ unſere Monats⸗Verſammlung ſtatt. Da dieſe die letzte iſt, vor der Aus⸗ ſtellung, bitte ich um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſitzende. R Groller Abend der Reiehskulturkammer am Samstag, den 2. November im Oners- haus in Frankfurt a. M. Der Abend beginnt nicht wie in Preſſe und Rundfunt bekanntgegeben, um 21 Uhr, ſondern bereits pünktlich um 20 Uhr. Alleinige Vorverkaufsſtelle für den ganzen Gau: Frankfurt a. M, Buchgaſſe Nr. 11 (Reichskammer der bildenden Künſte) Telefon 29891 — 7 Billig zu verkaufen! 1 Kinderbett mit Roſt u Matratze 16% 1 Küchenſchrank 15% 1 faſt neuer Tiſch 2 1 kleiner Tiſch 4% 1 weiß. Waſchtiſch mit Spieg. 12% 1 zweiflammiger Gasherd 5% Ver⸗ ſchied. 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Todes- Unzeige Geſtern Vormittag ½11 Uhr wurde unſer lieber, guter Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel Herr Iohannes Lammer 3. nach kurzem Leiden, infolge Altersſchwäche, im 82. Lebens- jahre, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbe⸗ ſakramente, in die Ewigkeit abgerufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, Mannheim⸗Wohlgelegen, 26. Okt. 1935 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachm. nach der Andacht vom Trauerhauſe, Neuhäuſerſtr. 6 aus, ſtatt. Turnverein v. 1893 e.V. Viernheim Nächſten Sonntag, 27. Oktober, abends 8 Uhr im großen Saale des Gaſthauſes„Zum Freiſchütz“ großes herbst Schauturnen anschliessend Tanz! Samiliche Mitglieder, ſo⸗ 8 wie Freunde und Gönner des Vereins ſind zu dieſer Veranſtaltung recht herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Eintrittspreiſe: Nichtmitglieder 50 Pfg., Mitglieder 30, Damen 20 Pfg. Mitglieder erhalten nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte den verbill. Eintrittspreis. UInnahmestelle in Viernheim Hoock, Friedrichstr. 47 „ OCentral-Film-Palast Achtung Samstag, Sonntag und Montag Das lustige und volkstümliche Ufa- Programm Ein köstlicher und prachtvoller Ufa-Greß film mit Trude Marlen, Erika Ihellmann, Faul Rich- ter, Uskar Sima, Heli Finkenzeller und das ganze Dorf Bayrischzell 383 Oppershofen b. Zad Naubeim hre Der mablung zeigen an oinricb Salcob eil Margareia eil geb. Noot 27. Oltober 1935 Viembeim UNioN-FiLN-PALAST Der größte Gangſter- und Verbrecher-Großfilm mit dem jüngſten Filmſtar der Welt, Shirley Temple, ein Kind, das die Herzen im Sturm erobert. Uülksdeuts Volksdung!. das Deutsentom I. Auszand Gruppe Miernkeim um Sonntag, den 27. ds. Mis., nachm. halb 4 Uhr veranstalten wir auf der Freilichtbühne des Turnvereins eine r O0 Be dekundgebung zu der wir die ganze Viernheimer Bevölkerung, ganz besonders die Mitglieder der Partei und ihrer Glieder- ungen und die Mitglieder des V. D. A. einladen. Sbirleys großes Spiel Shirley Temple, das entzückende Filmkind ſpielt, tanzt, ſingt, ſteppt, lacht u. weint. Jedermann muß dieſes Kind lieb haben. Alle Sorgen find vergeſſen, wenn dieſes Kind Sie anlächelt. Mit Hochſpannung erwarten alle dieſen Volltreffer d. Jahres. Im Beiprogramm Wildweſt! Buſter Keaton„Das Goldgeſpenſt“. Beſuchen Sie das gewalt. Abenteuerprogramm Anf. Samst. ½8 Uhr. Sonntag 7 Uhr. Sonntag extra große Franzke Zeller Jugendvorſtellung. Kommt alle zu der kleinen Ortsgruppenleiter Gruppenleiter Shirley u. zu Buſter Keaton Wildweſt der N. S D. N F. des V. D. A. f Ein beglückendes Erlebnis von Frische und 5 Aalener U mum Zur gefl. Beachtung! Fröhlichkeit. Ein heiterer Film der erzählt. daß wegen eines süben Dirndlis eine ehrsame Witwe rebellisch, ein braver Dorfwirt kon- Achtung! Achtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im zeig fus., eic Heidenkind christlich, Verheiratete wild, Ledige wütend und ein ganzes Dorf! närrisch wurde! Der reizvolle landschaftliche Hintergrund des lieblichen Bayrischzell, die] gradlimege duherst humorvolle Handlung u. die spielfrohe Darstellerschar werden— Viernheim begeistern. Dazu schönes Beigro- gramm ung neueste Uia-Wache. An allen Ta- Der verehrten Einwohnerſchaft, ſowie meinen werten Kunden zu Kenntnis, daß ich ab heute ſämtliche Schuhe weite und strecke Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. 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Gebe jeder ſeine Spende aus ſeinen Erzeugniſſen und zeige dadurch ſeine Volksverbundenheit! Keiner ſchließe ſich aus! Heil Hitler! Franzke Roos T 50 1 —— —