Vier (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten heimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat.—— e e eee 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Beilagen: wöchentlich das„Illustrierte*— bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Wochenende“, zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den eſchäftsſtelle u. von Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitoerbreſtete Tageszeitung— Nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg. Samstags 10 Pfa a. M., Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Tertſpalte 12 Pfennig Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung kinden weſteste Verbreitung Blatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 übernommen werden Nr. 251 Montag, den 28. Oktober 1935 52. Jahrgang Zinslaſt und Verſchuldung der deutſchen Tandwirtſchaſt Von fiarlheinz Backhaus, Sachbearbeiter im Reichsnährſtand. Die Deutſche Rentenbank-Kreditan⸗ ſtalt(Candwiriſchaftliche Zentralbank) legt ein Heft vor, das den Titel trägt „Die Kreditlage der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft“ und das Ergebnis der mit dem Reichsnährſtand gemeinſam angeſtellten Anterſuchungen über die Kreditlage der Landwirtſchaft im Wirtſchaftsjahr 1933 bis 1934 darſtellt. Aus dieſem Anlaß ſind die folgenden Ausführungen von beſonderer Bedeutung. Die Maßnahmen der nationalſozialiſti⸗ ſchen Agrarpolitik haben u. a. auch eine rundlegende Bereinigung der Schuld⸗ und agen zum Ziele gehabt. Be⸗ ſtimmend für dieſe Wandlung waren ein⸗ mal eine tiefgreifende Wandlung der land⸗ wirtſchaftlichen Ertragslage, eine nicht un beträchtliche Senkung der öffent⸗ lichen Laſten und gleichzeitig die direk⸗ ten Maßnahmen zur Entſpannung der Kreditlage der Landwirtſchaft. Die Geſamtverſchuldung der Landwirtſchaft iſt im Jahre 1933/34 zurück⸗ gegangen und ebenſo hat auch die Zinsbe⸗ laſtung der Landwirtſchaft einen weiteren Rückgang erfahren. Gemeſſen am Stand vom 1. Juli 1933 haben die Schulden bis zum 30. Juni 1934 um faſt 2 v. H. abge⸗ nommen. Die aus den Schuldbeträgen er⸗ wachſende Zins laſt iſt dagegen im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1933/34 im Vergleich zum Vor⸗ jahr um mehr als 10 v. H. zurückge⸗ gangen. Vergleicht man die Höhe der Zinsbelaſtung der deutſchen Landwirtſchaft im Wirtſchaftsjahr 1931/32, das den Höchſt⸗ ſtand der Zinsbelaſtung für die deutſche Landwirtſchaft brachte, ſo iſt feſtzuſtellen, daß im Vergleich zum Berichtsjahr eine Senkung um etwa 25 v. H. herbeige⸗ führt worden iſt. Nach den Schätzungen, die vom Reichsnährſtand gemeinſam mit der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt durch eingehende Unterſuchungen feſtgeſtellt wor⸗ den ſind, macht die Zinslaſt einen Betrag von etwa 730 Millionen RM aus. Es muß aber berückſichtigt werden, daß erſtens in dieſer Summe die Tilgungsbeträge enthal⸗ ten ſind und daß zweitens noch weitere Er⸗ mäßigungen der Zinslaſt zu erwarten ſind, da die Umſchuldung noch nicht abgeſchloſſen iſt Eine Ueberſicht über die Ertrags⸗ und Verſchuldungsverhältniſſe der deutſchen Landwirtſchaft und über das Verhältnis von Zinslaſt zu Verkaufserlös zeigt, daß im ungünſtigen Wirtſchaftsſahr 1931/32 die Zinslaſt 13,6 v. H. des Verkaufserlöſes be⸗ anſpruchte. Dieſer Anteil iſt im Berichtsjahr auf nicht ganz 10 v. H., insgeſamt alſo um 27 v. H. zurückgegangen. Intereſſante Einblicke gibt die gebiets⸗ mäßige Aufgliederung der land⸗ wirtſchaftlichen Verſchuldung und die Dar⸗ ſtellung der Verſchuldung in den verſchiede⸗ nen Größenklaſſen. Bei dieſer Unterſuchung zeigt ſich, daß in Oſtdeutſchland und in Weſt⸗ deutſchland bis zu den Betrieben von 125 bis 200 Hektar eine anſteigende Tendenz der Geſamtverſchuldung je Flächeninhalt feſtzu⸗ ſtellen iſt, und daß die höchſte Geſamtwper⸗ ſchuldung ſowohl in Oſt⸗ als auch in Weſt⸗ deutſchland die über der Erbhofgröße lie⸗ den Betriebe von 125 bis 200 Hektar auf⸗ weiſen. Betrachtet man die Entwicklung der Ge⸗ ſamtverſchuldung ſeit dem Wirtſchaftsjahr 1927/28, ſo iſt eine von Jahr zu Jahr ge⸗ ringere Verſchuldungszunah⸗ me feſtzuſtellen. Allein erſt im Wirtſchafts⸗ jahr 1932/33 gab es einen Stillſtand in der Zunahme der Verſchuldung. Nun iſt zum erſtenmal im Wirtſchaftsjahr 1933/34 eine Abnahme der Verſchuldung zu verzeich⸗ nen und die Feſtſtellung möglich, daß es der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik gelungen iſt, auf dem überaus ſchwierigen Gebiet der landwirtſchaftlichen Kreditlage und Zinsbe⸗ laſtung weſentliche Erleichterun⸗ gen zu ſchaffen. N⸗ 1 1 Vormarſch an der Somalifront Einſatz von Tanks— Wird der Anſchluß an die Nordarmee gelingen? Rom, 27. Oktober. Nach Berichten von der Somalifront wird dort der Vormarſch in erſter Linie durch Tanks geführt, denen es überall gelungen ſein ſoll, die feindlichen Truppen zu zer⸗ ſtreuen. Wie es heißt, rücken die italieni⸗ ſchen Truppen in Ogaden immer weiter vor und ſind nunmehr in das Tal von Durei eingedrungen. Die italieniſchen Tanks ſol⸗ len hier auf einen beträchtlichen Widerſtand eſtoßen ſein und die Abeſſinier in die lucht geſchlagen haben. Zahlreiche Gefan⸗ gene werden gemeldet. Man ſcheint es darauf abgeſehen zu ha⸗ ben, möglichſt bald von der Somalifront zur Eritreafront vorzuſtoßen, um eine Verbindung zwiſchen den beiden italieniſchen Armeen herzuſtellen. An der Eritreafront iſt der eigentliche Vormarſch noch nicht wieder aufgenommen worden. In der Gegend von Amba Alaai bei Ma⸗ kalle und bei Tembin ſind Truppenanſamm⸗ lungen der Abeſſinier beobachtet worden. * Gefahren einer Bloflade Betrachtungen des„Oſſervatore Romano“. In ſeiner Betrachtung zur internationalen Lage geht der vatikanamtliche„Oſſervatore Romano“ auf die Gefahr einer wirtſchaft⸗ lichen Blockade Italiens ein, die nach ſeiner Meinung zu kriegeriſchen Verwicklungen füh⸗ ven könne. Zwei Gründe könnten dieſe Ge⸗ fahr heraufbeſchwören. Zunächſt die heikle Lage, in die die Handelsſchiffe Ita⸗ liens oder der außerhalb des Völkerbunds ſtehenden Länder, die ſich nicht der Sank⸗ tionspolitik anſchloſſen, geraten könnten. Zum anderen könne ſich eine Gefahr aus den Zwieſpältigkeiten zwiſchen den Natio⸗ nen für den Fall ergeben, daß die Anwen⸗ dung der Sühnemaßnahmen nicht ſo einhel⸗ lig ſei wie ihre Beſchlußfaſſung, oder für den Fall, daß die Schärfe der Sanktionsanwen⸗ dung Italien in beſonders ſchwierige Um⸗ ſtände verſetze. Dabei erinnert das Blatt an ein Telegramm de Bonos an Muff das übrigens auch im engliſchen Unterk erwähnt wurde. Darin wird darauf hinge⸗ wieſen, daß eine wirtſchaftliche Blockade die 8 00 in den Kolonien ſehr erchweren würde. „Der letzte Friedensverſuch“ Welche Bedingungen ſtellt Muſſolini? London, 26. Oktober. Die amtlichen Stellen Londons verhalten ſich zu den Berichten über die zwiſchen Rom und Paris im Gange befindlichen Friedens⸗ ſondierungen nach wie vor außerordentlich zurückhaltend. Man iſt der Auffaſſung, daß die angeblichen Vorſchläge Muſſolinis noch keine greifbare Form angenommen haben. Ferner zeigt ſich in der britiſchen Stimmung wiederum eine Neigung zu Peſſimis⸗ mus. Da die italieniſchen Forderungen dem Vernehmen nach die Tigre- Provinz umfaſſen, die nach italieniſcher eigener Dar⸗ legung ein integrierender Teil des„eigent⸗ lichen Abeſſinien“ iſt, hört man aus unter⸗ richteten Kreiſen, daß der Völkerbund keine andere Wahl habe, als den bereits einge⸗ ſchlagenen Kurs weiter zu verfolgen, da er derjenige Weg ſei, auf dem am eheſten eine für alle drei Parteien, Italien. Abeſſinien und den Völkerbund, annehmbare Regelung beſchleunigt werden könne. Die„Times“ ſchreibt, amtliche Kreiſe ſeien überzeugt, daß eine Geheimhaltung die beſte Erfolgausſicht bei dieſem letzten Frie⸗ densverſuch biete. Die Möglichkeit einer An⸗ nahme der zurzeit vorliegenden italieniſchen Forderungen durch den Völkerbund. Eng⸗ land, Frankreich und den Negus ſei ſo gut wie null. Dieſe Bedingungen ſeien aber wahrſcheinlich nicht das letzte, ſondern das erſte Wort Muſſolinis in dem neuen Ab⸗ ſchnitt des Konflikts. Ahreiſe des Graſen Vinci Weitere Jwiſchenfälle vermieden. Addis Abeba. 26. Oktober. Der italieniſche Geſandte Graf Vinci hat in einem Sonderwagen des fahrplanmäßi⸗ gen Zuges Addis Abeba verlaſſen. Die Ab⸗ reiſe vollzog ſich unauffällig. Der Sonder⸗ wagen wurde erſt kurz vor der Abfahrt an den Zug angehängt. Die letzten italieniſchen . ſtiegen in Modio in den Zug. In Addis Abeba rechnet man feſt damit, daß die Kämpfe im November mit beſonde⸗ rer Heftigkeit wieder aufflackern werden. Von der Südfront wird nur von italieni⸗ ſcher Fliegertätigkeit gemeldet. Auf der Linie Ual⸗Ual— Wedi Schebeli ſind Bomben abgeworfen worden. 9 Die Familienrechtsreſorm Ankündigungen des Neichsminiſters Dr. Frank Breslau, 26. Oktober. Auf der Sondertagung der Rechtswahrer Schleſiens befaßte ſich der Reichsführer der Deutſchen Rechtswahrer, Reichsminiſter Dr. Frank, auch mit der Rechtsreform und führte nach dem Vericht des Gaupreſſeamtes hierzu u. a. aus: Ich bekomme fortwährend, vor allem zur Reform von zwei großen Ge⸗ bieten, nämlich dem Eheſcheidungsrecht und dem Recht des unehelichen Kindes. Briefe aus dem Volk. Unausgeſetzt wird hier die Anforderung er⸗ Unſer Bild zeigt die Aufbahrung des Die Trauerfeierlichkeiten für Reichsſtalthalker Loey verſtorbenen und Gauleiters Reichsſtatthalters Loeper in der Reichsſtatthalterei in Deſſau. Ehrenpoſten der Parteiorganiſationen hal⸗ ten die Totenwacht. (Hein rich Hoffmann— M.) hoben, befreit uns endlich von dem Marty⸗ rium des Eheſcheidungsprozeſſes des Bür⸗ gerlichen Geſetzbuches und laßt irgendwo er⸗ kennen, daß ihr das Unglück der unehelichen Kinder beſeitigen wollt. Wir glauben, daß wir auf dieſen Gebieten nach dem national⸗ ſozialiſtiſchen Prinzip, daß alles Recht ſein ſoll, was dem deutſchen Volk nützt, zu Er⸗ gebniſſen kommen werden, die ſchon in näch⸗ ſter Zeit zu einer Reform des Eheſcheidungs⸗ rechtes im Wege der Novellengeſetzgebung führen werden. Allerdings muß dabei gleich von vornherein geſagt werden, daß an der dſätzlichen Bedeutung der Che itte der nationalen Wo Nationalſozialismus nicht ert wird, ſondern daß dieſe Urz Gem it allen herun⸗ d Reck s zu umgeben ſein lerdings auch gerade aus die⸗ Miſſi a 1 3 1 80 d, daß al u bis Mann⸗ ig auf zwei an f heim Sitten Jeiterſparnis für den Kraftfahrer betrage auf dieſer Strecke 50 Progent. Dr. Todt macht weiter Mitteilungen darüber, welche weiteren Teilſtrecken im Laufe des nächſten halben Jahres eröffnet werden. Danach wird bis zu Beginn des Frühjahrs der Verkehr auf den Autobahnſtrecken Ber⸗ lin— Joachimstal, Hannover—Braunſchweig, ferner auf Teilſtücken der Strecken Ham⸗ burg— Bremen und Köln—Düſſeldorf gezogen, und der brachte eine Erhöhun Die ſowie auf Streckenabſchnitten in Bayern, Oſtpreußen und Sc eſien aufgenommen werden. FFFFPFCCCFPCCPTTTTCCCT(T(T(T(T(T(T((TTTTTT Schönſte Erholung nach des Tages Arbeſt iſt für mich das Buch: die Bücher ſind für mich die beſten Freunde. Aber es genügt nicht allein das Leſen des zufällig in die Hand fallenden oder geliehenen Werkes. Reinſte Freude vermag erſt der Beſitz eines guten Buches auszulöſen, deſſen Wert dar⸗ in liegt, daß es nicht einmal, ſondern immer wieder geleſen wird. Ich glaube, daß die Menſchen innerlich reicher und glücklicher werden, wenn ſie dieſe Freude am Buch verſtehen lernen. von Blomberg, Reichskriegsminiſter. EEC oßooobcbobobcböbpccccce Laval macht reinen Tiſch 60 Notverordnungen auf einmal. Paris, 27. Oktober. Dem franzöſiſchen Kabinettsrat ſoll am Montag eine neue und letzte Gruppe von über 60 neuen Notverordnungen zur Be— ſchlußfaſſung vorgelegt werden. Dieſe wer⸗ den vor allem die Verwaltungsreformen, die Eiſenbahnen und die Sozialverſicherungen betreffen. Einige der neuen Verordnungen enthalten jedoch nur ins einzelne gehende Ausführungsbeſtimmungen zu bereits erlaſ⸗ ſenen Notverordnungen. Am 31. Oktober läuft die Friſt ab, innerhalb der die Regierung vom Parlament ermächtigt war, derartige Notverordnungen zu erlaſſen. Miniſterpräſident Laval beabſichtigt, im Anſchluß an den Kabinettsrat nach Genf zu fahren, um am 31. Oktober an den inter⸗ nationalen Beratungen über die Inkraftſet⸗ zung der Sühnemaßnahmen teilzunehmen. Die Gegner im Wahlkampf Reden und Manifeſte in England. London, 26. Oktober. Die Auflöſung des alten Parlaments hat in ganz England das Zeichen für die Eröff⸗ nung des Wahlfeldzuges gegeben. Für die 615 Parlamentsſitze ſind bis zum Augenblick etwa 1270 Kandidaten, darunter 57 Frauen, aufgeſtellt worden. Die Regierung verfügt über annähernd 600 Kandidaten, während die Arbeiteroppoſition bisher etwa 530 auf⸗ geſtellt hat. Miniſterpräſident Baldwin bezeichnete in einer Rundfunkrede die Verbeſſerung der Lage daheim und die Aufrechterhaltung des Friedens in der Welt als die oberſten Ziele der nationalen Regierung. Er vertrat die Anſicht, daß ein Krieg abgeſtoppt werden könnte, wenn alle Nationen dem Völkerbund beigetreten wären. Da jedoch Deutſchland, Japan und die Vereinigten Staaten nicht im Völkerbund ſeien, ſei die Aufgabe viel ſchwie⸗ riger. In Europa beginne ein neuer Ab⸗ ſchnitt, wenn der Völkerbund jetzt verſucht, ſeine Verpflichtungen zu erfüllen. Wenn Sühnemaßnahmen der ſtrengſten Art auf⸗ erlegt würden, dann werde dies unweigerlich zu einer Blockade führen und eine Blockade werfe die Frage der Haltung der außerhalb des Völkerbundes befindlichen Länder auf. Die Hauptlaſt irgendeiner daraus folgenden Unruhe müſſe im Anfang auf die engliſche Flotte fallen. Dies würde bedeuten, daß ver⸗ altete engliſche Schiffe gegen moderne Schiffe in den Krieg ziehen müßten. Die engliſche Flotte würde zwar letzten Endes ſiegen, aber der Sieg müßte durch unnötige Opfer von Menſchenleben erworben werden. England ſei daher für eine kollektive Sehrichetiiisolpktnbereſigahrnee⸗ kollektive Sicherheitspolitik. Dieſe Politik könne er als Miniſterpräſident aber nicht verfolgen, wenn er nicht Voll⸗ machten erhalte, die Schwächen des eng⸗ liſchen Verteidigungsſyſtems zu heilen. Zum Schluß erklärte Baldwin, die natio⸗ nale Regierung werde während der nächſten vier Jahre verſuchen, die Arbeitsloſigkeit, die ſie in den vergangenen vier Jahren be⸗ reits um eine Million verringert habe, wei⸗ ter herabzuſetzen. Die nationale Regierung ein veröffentlichte großes Wahlmanifeſt. Die Arbeiterpartei hatte ſchon vorher ihren Wahlaufruf herausgegeben, in dem ſie der Regierung darin vorwirft, daß ſie nicht einen einzigen konſtruktiven Schritt zur Ver⸗ beſſerung der innerpolitiſchen Lage getan und durch ihre„ſelbſtmörderiſche“ Außenpo⸗ litik die Abrüſtungskonferenz zu Grunde ge— richtet habe. Fünfmal um die Erde Der Torpedierung enkgangen. London, 28. Oktober. Als der engliſche Kapitän F. W. Holt die⸗ ſer Tage im Hafen von Southampton ein⸗ lief, beendete er damit ſeine Lebensarbeit einer vierzigjährigen Tätigkeit auf See, in der er eine Million Meilen zurücklegte. Fünfmal reiſte er um die Erde. Ueber hundert Mal kreuzte er den Atlantik und den engliſchen Kanal etwa 8000 Mal. Während des Krieges fuhr er faſt jede Nacht zwiſchen Southampton und Le Havre mit Truppen⸗, Poſt- und Ziviliſtenladungen. Bei vielen Ge⸗ legenheiten entging er um Haaresbreite der Torpedierung ſeines Schiffes, und, ob⸗ wohl er viele Schiffe im Meere untergehen ſah, überwand er wie durch ein Wunder alle Gefahren während der Kriegszeit. der Gefangene des Negus Ein Villen⸗ Gefängnis hinter Stacheldraht Der frühere Nebenbuhler des jetzigen Kaiſers von Abeſſinien, Li Jaſſou, der Enkel Meneliks, befindet ſich ſeit ſeinem 12 Lebensjahr in einer villenartigen Feſtung, die ſcharf bewacht wird. Zwanzig gefährliche Bluthunde ſtreichen Tag um Tag um die Villen⸗Feſtung am Berge Garsmoulata, in der Nähe von Har⸗ rar. Kein Fremder darf ſich in die Nähe dieſes Hauſes wagen. Eine Wache von drei⸗ hundert Soldaten liegt hier. Stacheldraht iſt in doppelter Kette um das ganze Haus und um den großen Garten gezogen. Beide Ketten ſtehen in Verbindung mit elektriſchen Alarmanlagen. Mittelalterliche und mo- dernſte Gefangenenſicherungen greifen hier ineinander, um einen einzigen Gefangenen zu bewachen, der ſich ſeit ſeinem 12. Lebensjahr hier befindet: Lij Jaſſou, den entthron— ten König von Abeſſinien. Lij Jaſſou iſt ein Enkel Meneliks, der die Italiener bei Adug entſcheidend geſchlagen hatte. Er wurde durch Meneliks Tochter Zaiditu entthront und gefangengeſetzt, und zwar mit Hilfe des jetzigen Kaiſers von Abeſ⸗ ſinien, der bekanntlich auch ein Enkel Mene— liks iſt. Als Thronprätendent wäre er heute ein gutes Werkzeug in der Hand Italiens. So rechnet der heutige Kaiſer ſtändig mit Be⸗ freiungsverſuchen Daraus erklärt ſich die immer ſtärker gewordene Bewachung Lij Jaſſous. So wurde er z. B. zuſammen mit ſeinem Wächter an eine goldene Kette geſchmiedet, die an den Handgelenken befeſtigt wurde. Die ganze Wache von dreihundert Mann ſetzt ſich aus zuverläſſigſten und ergebenſten Soldaten des Kaiſers zuſammen. Jeder Mann weiß, daß ſie alle ohne Ausnahme hingerichtet werden, wenn Lij Jaſſou ent⸗ kommen ſollte. Aba Hanna, ein Prieſter und ergebener Diener des heutigen Herrſcherhauſes, leitet die Bewachung des Gefangenen mit Uner⸗ bittlichteit und Umſicht. Auf beſondere An⸗ ordnung des Kaiſers darf es dem entthron— ten Herrſcher von Abeſſinien an nichts feh⸗ len, was ihm irgend gewährt werden kann. Der Gefangene wird mit größter Höflichkeit behandelt, ſo als ob er heute noch der Herrſcher ſelbſt wäre. Champagner, Weine, Liköre, die beſten in— und ausländiſchen Speiſen ſtehen ihm zur Verfüguna, wie ſie ſelbſt der Kaiſer für iich nicht in Anſpruch nimmt. Bücher und Ma⸗ gazine, Zeitungen und Zeitſchriften in jeder Sprache, ſoviel er will, werden dem Gefan⸗ genen auf Wunſch beſorgt. Er darf, wenn er es wünſcht, weibliche Begleitung haben. Ein Klavier ſteht dem Gefangenen in dem Villen⸗- Gefängnis zur Verfügung, ein Gram⸗ mophon iſt vorhanden und der entthronte König kann, ſoviel er will, im Garten ſpa⸗ zieren gehen. Nur über die Grenze ſeines Gebietes darf er nicht. Und an keiner Stelle des Gartens iſt er vor den Augen ſeiner Wächter ſicher. Seine Perſon fürchtet heute der Kaiſer mehr als Muſſolini. Mit ſeinem Auftauchen, mit ſeiner Befreiung wäre Abeſſinien in zwei Lager geſpalten. Die Teuerung in Belgien Maßnahmen der Regierung. Brüſſel, 27. Oktober. Die belgiſche Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen beſchloſſen, um das wei⸗ tere Anſteigen der Preiſe und die in letzter Zeit außerordentlich geſtiegene Verteuerung der Lebenshaltungskoſten aufzuhalten. Fer⸗ ner wurde beſchloſſen, die Beſchäftigung von ausländiſchen Arbeitskräften noch weiter einzuſchränken. Die Verkaufsſonntage vor Weihnachten 1935. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsmini⸗ ſter hat der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel den Erlaß vom 11. Oktober 1935 mitgeteilt, der die Freigabe von Verkaufsſonntagen vor Weihnachten regelt. Da im Jahre 1935 die Zahl der Verkaufsſonntage vor Weih⸗ nachten einheitlich für das Reichsgebiet feſt⸗ geſetzt werden ſoll, werden die Sozialmini⸗ ſter der Länder, der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des Saarlandes, die preußiſchen Regierungspräſidenten und der Polizeipräſident in Berlin gebeten, anzuord⸗ nen, daß von den Sonntagen im Dezember der 8., 15. und 22. Dezember für den Ver⸗ kauf aus offenen Verkaufsſtellen freigegeben werden. Vor einer beſonders begründeten abweichenden Regelung in Einzelfällen ſoll die vorherige Zuſtimmung des Reichs- und preußiſchen Arbeitsminiſters eingeholt wer⸗ den. In Gegenden, in denen der Sonntag vor Nikolaus, das heißt in dieſem Jahr der 1. Dezember, eine beſondere Be⸗ deutung als Verkaufsſonntag beſitzt, kann — wie im Vorjahre— ein Austauſch eines der allgemein für den Verkauf freizugeben⸗ den Sonntage vor Weihnachten gegen die⸗ ſen Sonntag ſtattfinden. Um Zweifeln zu begegnen, weiſt der Er⸗ laß darauf hin, daß ſich dieſe Regelung nur auf den Einzelhandel erſtreckt, dage⸗ gen nicht auch auf den Großhandel, bei dem ein Bedürfnis für eine einheitliche Regelung bisher nicht hervorgetreten ſei. Die Zulaf⸗ ſung von Ausnahmen für den Großhandel an den Sonntagen vor Weihnachten bleibt daher dem Ermeſſen der dafür zuſtändigen Behörden überlaſſen. 5A und Cöſener 50 Weitere Verfügung des Stabschefs. Berlin, 26. Oktober. Die Adjutantur des Stabschefs gibt, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, folgende Verfügung des Stabschefs Lutze bekannt: Nachdem die Vorauſetzungen für meine Verfügung vom 19. September 1935. in der ich die Zugehörigkeit von SA-Führern und ⸗Männern zum Cöſener SC unterſagte, durch die Auflöſung des Cöſener SC-Ver⸗ bandes weggefallen ſind, hebe ich dieſe Ver⸗ fügung für die einzelnen, den früheren Cö— ſener SC angeſchloſſenen aktiven Korps und AH⸗Vereine auf. Da ſich die aktiven Korps in wenigen Ta⸗ gen ſelbſt ſuspendieren werden und die bin⸗ dende Erklärung abgegeben haben, daß für den ſtudentiſchen Nachwuchs nicht mehr ein Korps oder eine Korporation in Frage kom— men könne, ſondern ausſchließlich eine Glie— derung der Partei, insbeſondere der Natio— nalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund, iſt 10 Sachlage auch in dieſer Richtung ge— Art. Für die AH⸗Vereine des ehemaligen Cö⸗ ſener SC, die dem Arierparagraphen in ih⸗ ren Reihen keine Geltung verſchafften, bleibt meine Verfügung vom 19. September 1935 im vollen Umfange beſtehen. Auslands-Nundſthau Kommuniſtiſche Agitation in Südwales. Die konſervative„Morning Poſt“ veröf⸗ fentlicht einen ausführlichen Bericht über die zunehmende kommuniſtiſche Agitation un⸗ ter der Bergarbeiterſchaft in Südwales. Falls die Behörden nicht energiſch einſchrei⸗ ten, ſchreibt das Blatt, werde es vorausſicht⸗ lich noch vor Weihnachten zu ſchweren Tu⸗ multen kommen. Die engliſche Luftaufrüſtung. Die engliſche Flugzeuginduſtrie arbeitet mit voller Kraft, um den Erforderniſſen der engliſchen Luftaufrüſtung gerecht zu werden. Die Baupläne für einen neuen Kampf⸗ flugzeugtyp und für Maſchinen, die bis zu 480 Stundenkilometer erreichen, ſind weit vorgerückt. Ein Stratoſphärenflugzeug iſt bereits im Bau. Die franzöſiſchen Kampfbünde. „Echo de Paris“ veröffentlicht ein Schrei⸗ ben, das der Führer der Feuerkreuzler, Oberſt de la Roque, dem Miniſterpräſidenten Laval übermittelt hat. Oberſt de la Roque warnt Laval vor einer Auflöſung der Kampfbünde, vor allem aber der Feuer⸗ kreuzler, die als vaterländiſche Bewegung ohne Rückſicht auf wahlpolitiſchen Ehrgeiz dem franzöſiſchen Volke dienen wolle. Deutſche Tagesſchan Deukſche Panzerſchiffe im Aklankik. Die beiden Panzerſchiffe der deutſchen Kriegsmarine„Deutſchland“ und„Ad⸗ miral Scheer“, die unter dem Kom⸗ mando des Befehlshabers der Linienſchiffe, Konteradmiral Carls, zu einer Erprobungs⸗ fahrt in den Atlantik ausgelaufen waren, — 8 vor Funchal auf Madeira gean⸗ ert. Förderung der Wehrſiedlungen. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat be⸗ ſtimmt, daß die Sparkaſſen den Grundbeſitz privatrechtlicher Wohnungs- und Siedlungs⸗ unternehmen auch in den Fällen beleihen dürfen, in denen ſich dieſe Geſellſchaften un⸗ ter beherrſchendem Einfluß der öffentlichen Hand befinden. Vorausſetzung iſt, daß die Hypothekendarlehen zur Ausführung von Siedlungs- und Wohnungsbauten dienen müſſen, die entweder mit der Durchführung des Wehrprogramms in engem Zuſammen⸗ hang ſtehen oder daß es ſich um Maßnah⸗ men handelt, die in Verfolg des Siedlungs- und Wohnungsprogramms der Reichsregie⸗ rung durch die Gewährung von Reichsdar⸗ lehen für Kleinſiedlungen, Volkswohnungen und Landarbeiterwohnungen oder durch die Uebernahme von Reichsbürgſchaften geför— dert werden. Ueberprüfung der Grubenſicherheit. Die in der letzten Zeit ſich häufenden klei⸗ neren und größeren Unglücksfälle im deut⸗ ſchen Bergbau haben der Reichsbetriebsge⸗ meinſchaft Bergbau Veranlaſſung gegeben, eine beſondere Abteilung für Grubenſicher⸗ heit zu bilden. Durch die Zuſammenarbeit mit allen anderen Stellen ſoll erreicht wer— den, die Betriebsunfälle auf ein Mindeſt⸗ maß herabzuſetzen. Außerdem ſoll in Zu— ſammenarbeit mit der Bergbehörde eine Ueberprüfung der Vergpolizeiverordnungen erfolgen, um dieſe auf eine einheitliche Linie im geſamten deutſchen Bergbau zu bringen. Zum nationalen Spartag Wer in der Jugend arbeiten lernt, Wird bis zum Ende tätig ſein! Wer früh arbeitet, kann früh ſparen And immer ſein eigenes Brot eſſen! Miniſterpräſident a. D. Granzow Leiter der Wirtſchaftsgruppe Kredit⸗ genoſſenſcha ten. WP. Die im Deutſchen Genoſſenſchafts⸗ verband e. V. zuſammengeſchloſſenen ge⸗ werblichen Kreditgenoſſenſchaften ſehen in dem„Nationalen Spartag“ eine einheitliche Kundgebung des Kreditgewerbes mit dem Ziel, den Sparwillen der Bevölkerung zu fördern. Eingedenk ihrer hohen Aufgabe hal⸗ ten die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften es für unerläßlich, durch ihre Aufforderung zum Sparen das gewaltige Aufbauwerk des Dritten Reiches mit aller Kraft zu unterſtüt⸗ zen. Der Deutſche Genoſſenſchaftsverband hat es ſich zum Ziele geſetzt, die Spartätig⸗ keit bis zum äußerſten zu ſteigern und jeden Spargroſchen mobil zu machen. In der Ver⸗ feinerung und einer ſteten Vervollkomm⸗ nung einer ſolchen Zielſetzung ſieht der Deut⸗ ſche Genoſſenſchaftsverband eine ſeiner wich⸗ tigſten Aufgaben. Dr. Lang, Anwalt des Deutſchen Ge⸗ noſſenſchaftsverbandes e. V. und Leiter der Fachgruppe gewerbliche Kreditgenoſ⸗ ſenſchaften der Reichsgruppe Banken. Der diesjährige Nationale Spartag ſteht im Zeichen der Wiedergewinnung unſerer wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit und Freiheit. An dieſem Tage gilt es, den Blick des ganzen deutſchen Volkes auf dieſe eine Aufgabe zu lenken. Der Nationale Spartag wird zeigen, daß das deutſche Volk gewaltige Leiſtungen voll⸗ bringen kann. Sparſamkeit des Volkes, gepaart mit der ſparſamen Wirtſchaft unſeres Staates, bie⸗ ten die ſichere Grundlage für die erfolgreiche Durchführung der Arbeits- und der Erzeu⸗ gungsſchlacht. Arnold W. Trumpf, Leiter der Fach⸗ gruppe Ländliche Kreditgenoſſenſchaften. Millionenerbſchaft nach Deutſchland Nachlaß eines Junggeſellen in Amerika. Neuyork, 28. Oktober. Das Gericht in Pittsburg(Pennſylvanien) verfügte über die Verteilung von rund einer Million Dollar aus dem Nachlaß des in ſei⸗ nem deutſchen Heimatort Lengerich begra⸗ benen 1 Karl Banning. Der ge⸗ ſamte Nachlaß beträgt 2,5 Millionen Dollar, von denen bis auf 30 000 Dollar alles nach Deutſchland geht. Der Reſtbetrag wird nach Abzug der Erb⸗ ſchaftsſteuer in Jahresfriſt flüſſig gemacht werden. Banning erwarb ſein Vermögen durch Aktienbonds⸗Anlagen. Naubmörder hingerichtet Köln, 28. Oktober. Die Juſtizpreſſeſtelle Köln teilt mit: Am Samtag iſt in Köln der am 7. Februar 1902 geborene Peter Kolmen hingerichtet wor⸗ den, der vom Schwurgericht Saarbrük⸗ ken wegen Mordes an der Arbeiterehefrau Maria Steil in Bietzen(Kreis Merzig) zum Tode verurteilt worden iſt. Kolmen war am 18. April 1935 in räu⸗ beriſcher Abſicht in das Haus der Eheleute Steil eingedrungen und hatte die Ehefrau Steil, die ihm entgegengetreten war, durch Würgen und Knebeln ermordet, um ſie als Tatzeugin zu beſeitigen und das Geld ſeines Opfers erbeuten zu können. Internationaler Taſchendieb in Nürnberg erwiſcht. Nürnberg, 28. Oktober. Auch zu dem heu⸗ rigen Reichsparteitag waren internationale Taſchendiebe nach Nürnberg gekommen, von denen mehrere auf friſcher Tat ertappt wer⸗ den konnten. Der erſte Prozeß gegen einen ſolchen Taſchendieb fand vor dem Schöffen⸗ gericht ſtatt, wo ſich der 38 Jahre alte öſter⸗ reichiſche Staatsangehörige Wenzel Matuſch zu verantworten hatte. es ſich um einen Verbrecher, der in aller Herren Länder, ſogar in Auſtralien,„Ge⸗ ſchäftsreiſen“ gemacht hat. Er kam mit einem geſtohlenen Fahrrad nach Nürnberg und ſtahl einem Herrn in einem Kaufhaus eine goldene Uhr im Werte von 100 RM aus der Weſtentaſche. Der Beſtohlene merkte aber die Erleichterung ſofort, und Matuſch wurde an Ort und Stelle ergriffen. Er er⸗ hielt wegen Taſchendiebſtahls im Rückfall und Paßvergehens drei Jahre und einen Monat Gefängnis. Anerkennung für einen Straßenbahnführer. Berlin, 27. Oktober. Der„Völkiſche Beob⸗ achter“ meldet: Der Straßenbahnführer Retzke hat bei dem ſchweren Einſturzunglück in der Baugrube der Hermann-Göring⸗ Straße am 20. Auguſt d. J. durch ſein gei⸗ ſtesgegenwärtiges und entſchloſſenes Verhal⸗ ten ſeinen mit etwa 50 Fahrgäſten beſetzten Straßenbahnwagen vor dem ſicheren Ab— ſturz in die Baugrube bewahrt. In der An⸗ erkennung dieſes umſichtigen Verhaltens hat der Führer und Reichskanzler dem Stra⸗— ßenbahnführer Retzke die Erinnerungsme⸗ daille für Rettung aus Gefahr verliehen. Der Reichsinnenminiſter hat ihm Medaille und Urkunde perſönlich ausgehändigt. Bei dieſem handelt. —ñ—— — 0 I 1 0 8 ci 0 U 238 8 1 k des es ganzen Mute m igen, do fungen 11 art mit der dutes, bie⸗ e erfolgreiche der Etzeu⸗ ade dul feng uugand n Amerita. . Oktober. unſgloanien) i kund einet g des in fen. erich begta⸗ ug. Det ge· nen Dollar, t ales wach ug der Erb⸗ ſig gemacht Vermögen igel . Oktober. lt nit: An 7. Februat gerichtet vor aatbtik⸗ beiteteheftau eis Merz) 935 in räu⸗ det Eheleute die Eheftau dat, durch un ſe als Geld feines 1 Nütubetg zu dem heu⸗ iternotionale ommen, von ertappt wel. gegen Lilien em Schäffer 1e alte öſter⸗ el Mauch zem handel der in allet talen, Ge. „ kum mit 0 15 m Kaufhau⸗ 1 10 1 len nette d Nau fen. Et en wabnfihtet lite Beob⸗ babnfätre furl an Die letzte Fahrt des Gauleiters Loeper Trauerfeier im Beiſein des Führers Deſſau. 27. Oktober. Einer der kreueſten Mitkämpfer Adolf Hitlers, der verſtorbene Reichsſtatthaller in Braunſchweig und Anhalt und Gauleiter von Magdeburg-Anhalt, Wilhelm Friedrich Loeper, wurde in Anweſenheit des Jüh⸗ rers und Reichskanzlers zu Grabe getragen. Seit den frühen Morgenſtunden mar⸗ ſchierten die Kolonnen der SͤA und der. Po⸗ litiſchen Leiter durch die Straßen der Stadt, um zum Spalier Aufſtellung zu nehmen. Kurz vor 11 Uhr traf der Führer und Reichskanzler auf dem Bahnhof ein. Tau⸗ ſende von Menſchen grüßten ihn mit erho⸗ bener Hand. Er ſchritt eine Ehrenkompanie ab. Dann begab er ſich in das Innere des Friedrich⸗Theaters. Seine Miene ſpiegelte den Ernſt der Stunde, als er in der erſten Reihe des Parketts neben der Gattin des Verſtorbenen Platz nahm. Neben ihm ſah man Rudolf Heß, die Reichsminiſter Dr. Goebbels, Frick, Darre, Robert Ley, Reichs⸗ ſtatthalter von Epp. Julius Streicher, den Herzog und die Herzogin von Anhalt und Reichsführer der SS, Himmler. Miniſter⸗ präſident Göring hatte wegen ſeiner Teil⸗ nahme am Breslauer Parteitag Vertreter entfandt. Auch die Generalität mit General ron Rundſtedt und General von Witzleben an der Spitze, war erſchienen. Das nur matt erleuchtete Theater war ganz mit ſchwarzem Tuch und Hakenkreuz⸗ fahnen ausgeſchlagen. Auf der Bühne ſtand der Sarg von einer Hakenkreuzfahne überdeckt. Zwölf Standar⸗ ten der SA flankierten ihn. Das feierliche Vorſpiel zu„Parſifal“ und ein Geſangchor „Sei getreu bis in den Tod“ leiteten die Feier ein. Dann ließ der anhaltiſche Staats- miniſter Freyberg ein Lebensbild des politiſchen Kämpfers Loeper erſtehen. Er erinnerte an die alte Kampfgemeinſchaft, an die Zeiten, da er als Verteidiger den Haupt⸗ mann aus dem Magdeburger Gefängnis führen konnte, und ſchilderte das Charakter- bild des Toten. Der braunſchweigiſche Miniſterpräſident Klagges griff in ſeiner Anſprache zurück auf die Tätigkeit Loepers während der Kampfzeit. Jede Loeper⸗Verſammlung, ſo ſagte er, war für die kleine Schar der alten Braunſchweiger Parteigenoſſen eine Erho⸗ lung, eine Kraftquelle und ein Sprung nach vorn bis zur endgültigen Durchfetzung des Sieges des Nationalſozialismus. der Führer und Reichstanzler ſpricht Dann ſprach der Führer Adolf Hitler. Er ſagte u a.: In der Zeit des großen Ringens um Deutſchland, als ich auszog, mir eine Schar zu werben, da fanden ſich Männer zu einer Gefolgſchaft zuſammen, wie wir ſie nur aus alten Heldenſagen kennen. Aber dieſes Glück langer Jahre. es wird zum Schmerz, wenn ich es nun erlebe. wie der eine oder andere aus dieſer Kampfgemein⸗ ſchaft abberufen wird. Zum zweiten Male in dieſem Jahre ſtehen wir an der Bahre eines Kampfgenoſſen in dieſem Streit um Deutſchland. Er iſt einft zu mir gekommen, als von dieſer Bewegung nichts anderes ö zu erwarten war als Opfer und Sorgen. Verfolgungen und Schmähungen. Er kam zu mir, als ich— ſelbſt ein gefange⸗ ner Mann, wehrlos und von vielen aufge⸗ geben— ihm gar nichts bieten konnte. Es war wirklich nur die Liebe zu Deutſchland; denn ſein Eingang in die Bewegung war verbunden mit den ſchwerſten perſönlichen Opfern; denn dieſer Mann war vorher Sol⸗ dat geweſen, und er konnte nichts anderes geweſen ſein, als ein Soldat. Soldat aus der ganzen inneren Hingabe an dieſen Beruf. Die ihn kannten und erlebten, die haben ihn kennengelernt als einen ö Mann des unerſchütterlichen Glaubens. der in keiner Sekunde daran zweifelte: Deutſchland wird wieder auferſtehen durch dieſe Bewegung. Es muß uns gelingen, und es wird uns gelingen, mag gegen uns ſte⸗ hen, wer will! Und dieſer Glaube, der ſich bei ihm in einer klaren und hellſeheriſchen Hoffnung offenbarte, der hat ſich verbunden mit einer einzigartigen Treue. Es iſt heute für Mil⸗ lionen, die zu uns geſtoßen ſind nach dem großen Kampf, und für die Millionen, die, vielleicht gebannt von dem Erfolg der Be⸗ wegung, neben uns und hinter oder ſeit⸗ ö wärts von uns marſchieren, gar nicht ver⸗ 1 ö 1 1 —— ſtändlich, was dieſe Bewegung von ihren Mitkämpfern an Treue fordern mußte, wie groß die Verſuchungen waren. die laufend an die einzelnen Männer herangetreten ſind. Wenn ich ſelbſt damals als der beſtgehaßte Mann in Deutſchland ſtand, wie leicht konn- te da nicht die Verſuchung an den einen oder anderen herankommen und ihm den Zweifel eingeben, ob es wohl gelingen kann. und ſelbſt wenn es gelingen ſollte? Ich weiß. es gibt keinen dieſer Mitkämpfer, auf den nich! dieſe Verſuchung geſtoßen wäre. Einige ſind ihr erlegen, die große, die weitaus große Mehrzahl meiner allen Garde aber. ſie hal ſtandgehalten. Aber auch unter denen, die ſtandhielten, ragten wieder einige hervor, die über jede ſolche Anfechtung geradezu turmhoch erha⸗ ben ſchienen. Und einer und Reichskanzlers Adolf Bitler unter dieſen Allertreueſten. das war der Parteigenoſſe Loeper. Ich weiß das Wir haben in der Kampfzeit nie da⸗ von geredet, es hätte das ja auch keiner ver⸗ ſtanden. Ich habe das niemals öffentlich erklärt. Aber heute, an der Bahre meines toten Kampfgenoſſen, da muß ich das aus- ſprechen, nicht mehr für ihn, aber für Deutſchland, für die deutſche Jugend. daß ſie ſich ein Vorbild nehmen möchte. und daß ſie 0 verſtehe, daß dieſes neue Reich uns nicht geſchenkt worden iſt. ſondern ſchwer erkämpft ö ö 1 ———— ͤ ꝗↄũl—— werden mußte, daß dieſer Kampf ein ſorgen⸗ voller war, und daß in dieſem Kampf die Männer ſich bewähren mußten, daß nur ein Deutſchland, an Uebermaß an Liebe zu 15 dieſen Glauben, Opferwilligkeit und Treue Kampf gewinnen ließen. Das muß das deutſche Volk wiſſen! Denn ich will, daß die Namen dieſer Apoſtel unſerer Bewegung eingehen in die Ewigkeit der deutſchen Geſchichte. Das iſt der Dank für ihre Treue, das haben ſie verdient. Und das hebt ſie hervor gegenüber jenen, die ſchwach geworden ſind und daher einmal auch dem Vergeſſen verfalles werden. Parteigenoſſe Loeper iſt vielen von uns ein Vorbild geweſen auch in ſeiner menſchli⸗ chen Einfachheit, in ſeiner perſönlichen Schlichtheit und dem Fehlen jedes Pathos; nichts als ein Diener an unſerem großen ge⸗ meinſamen Werk! Der Hauptmann der Pioniere des Weltkrieges, er iſt 1 ein Hauptmann und Pionier geworden der nakionalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung unſerer Revolution und damit un- ſeres neuen Deutſchen Reiches. Er iſt damit kein Mann der Vergangen- heit. Indem er dieſen Kampf in ſeinem Le⸗ ben kämpfte, lebt er für uns weiter in ſei⸗ nem Tode. Er iſt ein Mann für die deutſche Zukunft. Er verdient es, daß er hervorge⸗ hoben wird aus der Maſſe der Hunderttau⸗ ſende und Millionen, um der Nation vorge⸗ halten zu werden für alle Zeiten. Und dies gilt beſonders Sie ſoll das hören, und ſie ſoll davon lernen! für die deutſche Jugend. Der Nachwuchs der Partei Aufnahmebedingungen für 53 und BDM. NS Berlin, 28. Oktober. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP, Schwarz, hat folgende Anordnung erlaſ— ſen: Der Führer hat verfügt, daß die Angehö ⸗ rigen der HJ und des Bm künftighin un⸗ ter beſtimmten Vorausſetzungen als Mit- glieder in die NS DAp aufgenommen wer- den. Aus dieſem Grunde hebe ich hiermit alle bisher erſchienenen Verfügungen und Anord⸗ nungen betreffend die Aufnahmen von An⸗ gehörigen der HJ und des Bundes Deutſcher Mädel auf. 5 Im Einvernehmen mit dem Reichsjugend⸗ führer beſtimme ich nunmehr folgendes: 1. Hitlerjungen werden nach Vollendung des 18. Lebensjahres und die Mädchen des Bm nach Vollendung des 21. Lebensſah⸗ res in die NS DA p unter folgenden Vor- ausſetzungen aufgenommen: Die Hitlerjungen müſſen vier Jahre un- unterbrochen vor ihrer Aufnahme in die NSDAp der hitlerjugend angehört haben. Die Mädchen des Bd müſſen dem Bun- de vier Jahre ununterbrochen vor ihrer Aufnahme in die N SDA p angehört haben. Vorausſetzung für die Aufnahme der Jungen und Mädel in die NSDAP iſt fer⸗ ner, daß ſie durch eifrige Erfüllung ihrer Dienſtobliegenheiten und tadelloſe Führung innerhalb und außerhalb des Dienſtes ſich in Geſinnung und Charakter als zuperläſſige Nationalſozialiſten und Nationalſoziallſtin⸗ nen erwieſen haben und die Gewähr bieten daß ſie auch nach Aufnahme in die Partei wertvolle Mitglieder der NSDAP werden. Die Anmeldung hat mit den üblichen ordnungsgemäß aus⸗ gefüllten Aufnahmeſcheinen zu erfolgen. Die Aufnahmeerklärungen ſind auf dem Dienſt⸗ weg. alſo über die Ortsaruppen oder Stün⸗ Weimar, 28. Oktober. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach in der Weimar⸗Halle in Weimar auf der Sie ſoll es wieder wiſſen, daß männertreue Gefolgſchaft nicht nur Tugend der alten Fermanen geweſen iſt. Es zieht uns das Herz zuſammen, wenn wir ſehen, wie ſich damit unſere Reihen langſam zu lichten be⸗ ginnen. Allein, indem das Alte vergeht. iſt das Junge nachgewachſen! Denn die Alte Garde hat nicht umſonſt ge⸗ lebt, hat nicht umſonſt: aft und nicht umſonſt geſtritten. An Arbeit und ihrem Wirken iſt Deulſchland der reichſte Segen entſproſſen— und einer der geſeg⸗ netſten Männer iſt unſer Parteigenoſſe Hauptmann Loeper. Nach den Gedenkworten des Führers und Reichskanzlers ertönte der Trauermarſch aus der„Götterdämmerung“. Während das Lied vom guten Kameraden erklang, wurde der Sarg aus dem Theater getragen und auf eine Lafette gehoben. Nachdem der Führer ſeinen Wagen beſtiegen hatte, reihten ſich die übrigen Ehrengäſte dem Trauergeleit ein, das ſich durch die Straßen der Stadt zum Vorort Mildenſee beweate. In Mildenſee wurde der Sarg vor dem von dem Fürſten Leopold Franz von Anhalt zu Anfang des 19. Jahrhunderts nach griechiſchem Vorbild erbauten Tempel aufgebahrt. Der Landes⸗ biſchof Peter hielt eine Anſprache. Nach der feierlichen Einſegnung widmete der Stellvertretende Gauleiter des Gaues Mag⸗ deburg⸗Anhalt, Staatsrat Eggeling. dem Toten einen letzten Nachruf, indem er nochmals die ſoldatiſche Kämpfernatur des Verſtorbenen erſtehen ließ. Darauf wurde der Sarg unter Trommelwirbel und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied in die Gruft getragen. Die Kranzniederlegung beſchloß die feierliche Handlung. Tragiſcher Unglücksfall bei der Beiſetzungs⸗ feierlichkeit in Deſſau. Deſſau, 27. Okt. Während der Beiſetzungs⸗ feierlichkeiten für Reichsſtatthalter Loeper ereignete ſich ein tragiſcher Unglücksfall, der einer Frau das Leben koſtete. Um 11.22 Uhr fuhr von Deſſau ein Sonderzug der Deſſau⸗Wörlitzer Eiſenbahn⸗Geſellſchaft nach Mildenſee. Der Fußſteg der Eiſenbahn⸗ brücke über die Mulde war bei dem ſtarken Menſchenſtrom, der nach Mildenſee flutete, von Menſchen überfüllt. Der Zugführer des zus drei Wagen beſtehenden Sonderzuges gab einige hundert Meter vor der Brücke Signale. Bei dem Beſtreben. die Brücke freizumachen, entſtand ein großes Gedränge, und es wurden bei der Vorbeifahrt des Zu⸗ ges mehrere Perſonen gegen den Zug ge⸗ drückt. Dabei wurde die Lehrerin a. D. Elſa Schmidt aus Deſſau getötet und der Kauf⸗ mann Friedrich Braun aus Deſſau ſo ſchwer derletzt, daß Lebensgefahr beſteht. Fünf weitere Perſonen erlitten leichtere Verletzun⸗ gen. Es wurde ſofort eine kriminalpoltzei⸗ iche Unterſuchung eingeleitet. — 2— und Kriegsbildwerke, Bauten und Kundgebung zur Eröffnung der Woche des deutſchen Buches. Nach einer einleitenden Würdigung Weimars als Stadt Goethes und Schillers und damit als der Stadt deut⸗ ſcher Dichtkunſt ſprach Dr. Goebbels von dem Wert der deutſchen Dichtung und des deutſchen Buches. „Völker und Zeiten mögen vergehen, blei⸗ ben aber wird das, was ihre Staatsmänner und Soldaten an geſchichtlichen Leiſtungen vollbrachten, was ihre Bildhauer und Bau⸗ meiſter in Marmor und Stein verewigten, was ihre Dichter und Denker an Unſterblich⸗ keit dem Buch einhauchten. Staatsgebilde Bücher ſind die Mittel, mit denen ein Volk ſein Le⸗ ben über die Jahrtauſende hinweg erhalten ö kann.“ i Dass ſei aber nur dann möglich, wenn die Kraft, die ſie im Inneren beſeelt. dem Volke ſelbſt entſpringt. Das Volk müſſe Pate ſte⸗ hen bei der Geburt der ewigen Kunſtwerke. Die erſte Aufgabe, die nach der Machter⸗ greifung zu löſen geweſen ſei, ſei die radikale Säuberung des deutſchen Schrifttums von der ſchmäh⸗ ichen literariſchen Hinterlaſſenſchaft der li⸗ beralen Zeit geweſen, die dem echten und guten Buch den Weg zum Volk verſperrt habe. Dieſe Säuberung habe dann im Aufbau des Standes ihre Weiterführung ge⸗ funden. Während die Organiſationen des li⸗ beralen Staates als reine Intereſſenverbän⸗ de nur die Aufgabe hatten, ihre Mitglieder wirtſchaftlich zu betreuen, ſeien die Organi⸗ ſationen im nationalſozialiſtiſchen Staat ver⸗ pflichtet, durch unabläſſige Schulung und Erziehung ihrer Angehörigen das nationale Verant⸗ wortungsgefühl wachzuhalten. Dieſem Zweck diene vor allem die Reichsſchule des deut⸗ ſchen Buchhandels. Während früher der Börſenverein deutſcher Buchhändler reiner Prinzipalsverein geweſen ſei, umſchließe er heute mit dem Vund reichsdeutſcher Buch⸗ händler Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Da das Buch für Millionen Volksgenoſſen vor allem ein Mittel der Unterhaltung und Entſpannung im ſchweren Alltag ſei, er⸗ ſcheine es umſo wichtiger, daß ſeichter Kitſch und geiſtloſe Amüſierware durch handfeſte und brauchbare Tages koſt erſetzt würden. Unterhaltung dürfe nicht mit Volksverdummung und gewiſſenloſer Ge⸗ ſchäftemacherei gleichgeſetzt werden. Dane⸗ ben ſtünden die umfangreichen Maßnahmen zur Förderung dichteriſcher und ſchriftſtelle⸗ riſcher Werke von Rang, denen der Eingang ins Volk freigemacht werden müſſe. „Mit den Mitteln moderner Propaganda“, ſo erklärte Dr. Goebbels,„haben wir hier vorbildlich zu wͤrken verſucht und jungen, bisher noch unbekannten Kräf⸗ ten, die zumeiſt aus der kämpfenden Be⸗ wegung hervorgegangen ſind. die Mia ichkeit freien und ſorgenloſen künſt⸗ punrte und die Gaue an die Reichsleitung einzuſenden. Mit der Aufnahmeerklärung iſt gleich⸗ zeitig eine Beſtätigung der zuſtändigen Dienſtſtelle(des Bannführers bzw. der Un⸗ tergauführerin) über die Zugehörigkeit zu den Organiſationen und die bisherige Füh⸗ rung vorzulegen. Eine Aufnahmegebühr iſt nicht zu entrichten. Es wird allen Dienſtſtellen zur Pflicht ge⸗ macht, nur die Aufnahmeſcheine ſolcher Jun⸗ gen und Mädel vorzulegen, die das 18. bzw. 21. Lebensjahr bereits vollendet haben. 2. Angehörige der 53 und des Bm, die das 18. bzw. 21. Lebensjahr bereits über · ſchritten haben und bis heute aus irgend- welchen Gründen nicht in die Partei aufge- nommen worden ſind, können nachträg ich noch in die NS DA aufgenommen werden. (In dieſem Falle iſt die Beſcheinigung über die Zugehörigkeit zu den Organiſationen und die Juverläſſigkeil durch den Gebietsführer bzw. die Obergauführerin zu erſtellen.) Es gelten für dieſe Volksgenoſſen dieſelben Vorausſetzungen wie für diejenigen Angehö⸗ rigen der HJ oder des BDM. die unmittel⸗ bar nach Vollendung des 18. bw. 21. Le⸗ bensjahres aus der Jugendorganiſation in die NSDAp überführt werden. Eine Auf⸗ nabmegebühr wird gleichfalls nicht erhoben. Für dieſe unter Ziffer 2 aufgeführten An⸗ gehörigen der Jugendorganiſationen wir? als letzter Termin für die Vorlage der Aufnahmeerklärungen bei der Reichsleitung der 31. Dezember 1935 beſtimmt. 3. Es wird ausdrücklich bemerkt. daß Auf⸗ nahmegeſuche. die unmittelbar bei der Reichsleitung, alſo unter Umgehung des Dienſtweges vorgelegt werden, zwecklos ſind Das Gleiche gilt für Geſuche, denen die vorgeſchriebene Beſtätigung der zuſtändigen Dienſtſtelle der HJ bzw. des BDM nicht bei⸗ gefügt iſt. 4. Dieſe Anordnung tritt mit Wirkung in Kraft. ſofortiger Deutſches Schrifttum Reichs miniſter Dr. Goebbels zur Eröffnung der Woche des deutſchen Buches leriſchen Schaffens gegeben. Es hat an die⸗ ſen ſtarken Kräften niemals gefehlt, auch zu unſerer Zeit nicht. Sowohl im Jahre 1933 wie im Jahre 1934 konnte der deutſche Na⸗ tionalpreis alten Kämpfern der Bewegung verliehen werden, und zwar für Werke, die weit über das zeitgenöſſiſche Schaffen hin⸗ ausragten.“ Erfreulicherweiſe hätten ſich auch zahlrei⸗ che öffentliche Körperſchaften und private Vereinigungen durch Stiftung von Preiſen an der Unterſtützung des dichteriſchen Schaf⸗ fens in Deutſchland beteiligt. Es gelte aber, auch dafür zu ſorgen, daß die Schätze deutſchen Geiſtes und deutſcher Dichtung über den engen Rahmen einer ſchmalen Bildungsſchicht hinaus den Weg in die breilken Maſſen des Volkes finden. Die Reichsſchrifttumskammer darum in der Reichsarbeitsgemeinſchafl deutſcher Buchwerbung all' die Kräfte zu⸗ ſammengefaßt, die ſich dieſer Aufgabe wid⸗ meten. Dieſem Ziel diene auch die„Woche des deutſchen Buches“. f Im Gegenſatz zu dem einen„Tag des Buches“ der Vergangenheit gehe es dabei nicht um eine zu nichts verpflichtende Ver ⸗ beugung. Es gehe vielmehr um die kiefgrei⸗ fende und weitreichende Wirkung des Buches ins Volt ſelbſt, das unmitkelbar davon er⸗ habe faßt und angeſprochen werden ſoll. Es wer de in dieſer Woche kaum eine Stadt in Deutſchland geben, in der nicht in großen Beranſtaltungen das deutſche Buch zu Worle käme kaum eine Organiſation, die ſich nicht an dieſer großzügigen Werbung beeeilige. Das in der ganzen Welt von den Feder⸗ helden des Liberalismus als geiſtfeindlich ſche Deutſchland gebe damit allen Völkern ein Beiſpiel: Im Bekenntnis zu dem eigenen Geiſtesgut drücke es ſeine Achtung und Bewunderung vor dem Geiſtesgut anderer Nationen aus und glaubt auch hierin ſeinen Beikrag zur ſeeliſchen Verſöhnung der Völker zuzu- ſieuern, die dem poliliſchen Frieden immer vorauszugehen pflegt. a Vor dem Miniſter, deſſen Rede von lang⸗ anhaltenden Beifallskundgebungen gefolgt war, hatte der Präſident der Reichsſchrift⸗ tumskammer Hanns Johſt geſprochen. Im Gegenſatz zu anderen Spra⸗ chen verknüpfe ſich uns, ſo ſagte er, mit dem Wort Buch kein liberaler Begriff. Nicht die Liberalität ſei uns erſtrebenswert. ſondern die innere Notwendigkeit allein bleibt aus⸗ ſchlaggebend. Von der nationalſozialiſtiſchen Enzyklopädie, von Hitlers Werk„Mein Kampf“ her habe ſich ein neues Schrifttum entwickelt. Die Macht ſei durch die kraft der Bewegung gewonnen. Dieſen auch zum Gewinn für alle Deutſchen w den zu laſſen, ſei die Loſung dieſer Buch⸗ woche, d. h. die Loſung: „Mit dem Buch in das Volk!“ So will die Buchwoche des Jahres 1935 das Stoß⸗ 3 Buch als Mittler und Vermittler zwiſchen rr Kraft und Freude, zwiſchen venren und An- dacht, zwiſchen Mut und Demut ſtellen. Reichsſtatthalter Sauckel kennzeichnete dann in einer kurzen Rede am Beiſpiel eines perfönlichen Erlebniſſes den inneren Wert des deutſchen Buches. Ein Leben ohne das deutſche Buch würde ſchal und leer ſein. Der koloniale Gedanke Reichs ſtatthalter von Epp auf der großen Kolonialkundgebung in Hannover. Hannover, 28. Oktober. Im Kuppelſaal der Stadthalle zu Han— nover fand eine große Kolonialkundgebung ſtatt, in deren Mittelpunkt eine Anſprache des Reichsſtatthalters Ritter von Epp ſtand. Der Redner knüpfte an die bevorſtehende Denkmalsweihe für Dr. Karl Peters an. Dieſe Karl Peters⸗-Ehrung ſei bezeich⸗ nend für den Jortſchritt des kolonialen Willens im deutſchen Volke und für das erwachende Verſtändnis für die koloniale Frage über⸗ haupt. Schon der Reichskolonialtag in Frei⸗ burg und die Weihe des Kolonialkrieger— denkmals in Düſſeldorf ſeien ſolche Sympto⸗ me geweſen. „Wir ſtehen heute in einer Zeit“, ſo führ⸗ te Ritter von Epp u. a. aus,„in der der Kolonialgedanke erneut aufgegriffen wird. Daher kann ich nur beſonders unſerer Ju— gend empfehlen, ſich in die lehrreiche Lebensgeſchichte von Karl Peters zu vertiefen. Die Triebfedern der Kolonial⸗ tätigkeit im Volk waren verſchieden, aber das Entſcheidende war immer das Wachs- tum eines Volkes und die Notwendigkeit der Schaffung eines Lebensraumes. um die Quellen für den Lebensunterhalt eines Vol⸗ kes zu erleichtern. Das war auch der Ge⸗ danke von Karl Peters, den Auswanderer⸗ ſtrom in Gebiete zu leiten, die dem deutſchen Staat gehören und die für die deutſche Hei⸗ mat Rohſtofflieferant ſein konnten.“ Selbſtauflöſungsbeſchlutz Mitteilung der evangeliſchen Geſellenvereine an Dr. Ley. Berlin. 28. Oktober. Der Verband Evangeliſcher Geſellenver⸗ eine Deutſchlands hat, wie der„Völkiſche Beobachter“ berichtet, dem Reichsleiter der Deulſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, ſeine Selbſt auflöſung gemeldet. In dem Schreiben der evangeliſchen Ge⸗ ſellenvereine heißt es: Die evangeliſchen Ge⸗ ſellenvereine haben ihren Auftrag erfüllt, nachdem die nationalſozialiſtiſche Revolution die ideellen und praktiſchen Vorausſetzungen für die Neubildung und Erziehung des ge⸗ ſamten deutſchen Handwerkerſtandes und der deutſchen Handwerkerjugend geſchaffen hat. Es iſt das hohe Verdienſt der Deutſchen Arbeitsfront, daß wir evangeliſchen Hand⸗ werker feſtſtellen können: der Marxismus findet im Handwerkerſtand keine Stätte mehr, in der er ſich einniſten kann. Dr. Ley begrüßte dieſe Selbſtauflöſung als einen Akt freiwilliger Disziplin der bis⸗ her in den Reihen der evangeliſchen Geſel⸗ lenvereine ſtehenden deutſchen Volks⸗ und Parteigenoſſen. Ah Dienstag Kreditſperre England ſetzt die Sanktionen in Kraft.— Gefängnis für Aebertretungen. London, 27. Oktober. Die finanziellen Sühnemaßnahmen Eng⸗ lands gegen Italien, d. h. das Verbot der Ge⸗ währung von Anleihen und Krediten, treten an dieſem Dienstag in Kraft. Das engliſche Schatzamt, von dem die An⸗ weiſung ausgeht, hat den 29. Oktober ge⸗ wählt, weil es annimmt, daß auch den übri⸗ gen Finanzmärkten der Welt dieſer Zeitpunkt genehm ſein werde, ſo daß durch ein gemein⸗ ſames Vorgehen die beſtmögliche Wirkung er⸗ zielt werden könne. Der Zeitpunkt für die Anwendung der wirtſchaftlichen Sühnemaßnahmen wird nach dem Vorliegen des Beſchluſſes des Ver⸗ bindungsausſchuſſes des Völkerbundes feſtge⸗ ſetzt werden, der am 31. Oktober zuſammen⸗ tritt. Ueber die finanziellen Sühnemaßnahmen ſind genaue Ausführungsbeſtimmungen veröf⸗ fentlicht worden. Ferner nahm der Kronrat eine Verordnung über den Handel mit Ita⸗ lien an. Danach iſt die Ausfuhr von Waffen und Munition aus England nach Italien ab⸗ ſofort verboten. Die Einfuhr italieniſcher Wa⸗ ren ſowie die Ausfuhr gewiſſer Rohmaterialien aus England nach Italien wird zu einem noch ſeſtzuſetzenden Zeitpunkt unterſagt. Für Zuwiderhandlungen gegen die finan⸗ ziellen Sühnemaßnahmen ſind Gefängnis⸗ ſtrafen bis zu zwei Jahren und Geldſtra⸗ ſen bis zu 100 Pfund feſtgeſetzt worden. Beſcheidene Hoffnungen Lavals ſchwierige Aufgabe.— England nicht zum Nachgeben bereit. Paris, 28. Oktober. Die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen Rom und London und zwiſchen Paris und London ſtoßen nach franzöſiſchen Informatio- nen auf bedeutende Schwierigkeiten, da man engliſcherſeits ſehr unnachgiebig ſei. Man hofft aber, daß es den Vermittlungsbemühungen des franzöſiſchen Miniſtervräſidenten gelingen —— 1 Wort zu eingehenden ö wird, zummdeß eine Grunvlage zu ſinven, von der man anſchließend ausgehen könnte, um den Rahmen für die künftigen Verhandlungen aufzuſtellen. Die franzöſiſchen Vermittlungsbemühungen dürften in den kommenden Tagen einen vor⸗ übergehenden Stillſtand erfahren, da Laval durch die Ausarbeitung der beabſichtigten neuen Geſetze ſtark in Anſpruch genommen iſt, die unbedingt noch vor Ende des Monats er⸗ laſſen werden müſſen, da die Vollmachten der Regierung am 31. Oktober ablaufen. Es verlautet, daß der engliſche Botſchafter in Paris dem franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten mitgeteilt habe, daß ſeine Regierung die italieniſchen Vorſchläge augenblicklich nicht be⸗ rückſichtigen könne. Das faſchiſtiſche Italien Die große Jahresfeier des Marſches auf Rom. Rom, 28. Oktober. Zum Jahrestag des Marſches auf Rom, der am Montag in der üblichen Weiſe mit der Einweihung von öffentlichen Gebäuden, Straßenanlagen und Waſſerwerken und mit der Einweihuna des öffentlichen Bahn⸗ —. Breslau. 28. Oktober. Die Ehrenbürgerurkunde dei ſchleſiſchen Tandeshauptſtadt wurde im Nah men einer Feierſtunde im Remter des Bres⸗ lauer Rathauſes dem preußiſchen Miniſter. präſidenten und General der Luftfahrt Her; mann Göring durch Oberbürgermeiſten Dr. Friedrich feierlich überreicht. (In ſeinen Dankesworten hob Miniſterprä— ſident Göring die Bedeutung Schleſiene für das ganze Reich hervor. So wie im We⸗ ſten, Süden, Norden gewaltige Bollwerke des Deutſchtums auf deutſcher Erde ſtehen, ſo ſei Breslau das Bollwerk des Deutſchtums im Südoſten und möge dies bleiben und für alle Zeiten eine hohe Kulturſtätte deutſchen und ſomit nationalſozialiſtiſchen Geiſtes werden. Mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer de⸗ endete Oberbürgermeiſter Dr. Friedrich die weihevolle Stunde, und„Heil Göring“ klang es dem Miniſterpräſidenten nach, als er den Remter und das Rathaus verließ, um ſich nach der Jahrhunderthalle zu begeben. Auf dem Wege dorthin ſtand die Menge trotz des anhaltenden Regens in dichten Reihen Spalier. Das weite Rund der Jahrhunderthalle war mit den Fahnen und Sinnbildern der Bewegung würdig ausgeſchmückt. Schon ſtundenlang vorher war die rund 20 000 Sitzplätze enthaltende weitaus größte Kuppelhalle der Welt bis auf den letzten Platz gefüllt. Gauleiter Joſeph Wagner eröffnete die erweiterte politiſche Führertagung im Rahmen des ſchleſiſchen Gautages mit einem Gedenken an den am gleichen Tage zu Grabe getragenen Gauleiter von Magde⸗ burg⸗Anhalt und Reichsſtatthalter von An⸗ halt⸗Braunſchweig, Hauptmann Loeper. Die Fahnen ſenkten ſich und die SA. Kapelle ſpielte das Lied vom guten Kameraden. Darauf ergriff Miniſterpräſident Göring. wiederum auf das ſtürmiſchſte begrüßt. das Ausführungen über das Thema„Partei und Staat“. Immer wieder unterbrach ſtürmiſcher Beifall ſeine Ausführungen. „Wir haben den Staat gebaut“ Hermann Görings Rede über Partei und Staat. Miniſterpräſident General Göring knüpfte in ſeiner großen Rede auf der Füh⸗ ————— rertagung der NSDAP des Gaues Schleſien an den Nachruf des Gauleiters für den am Samstag zu Grabe getragenen Reichsſtatt⸗ halter Gauleiter Loeper an. Das Leben und der Kampf des Verſtorbenen ſeien ein Vor⸗ bild zu dem Thema Partei und Staat gewe— ſen. An dem ſcheinbaren Gegenſatz zwiſchen Partei und Staat orakelten draußen d! Schriftgelehrten und prophezeihten den Zu— ſammenbruch des jungen Deutſchland. „Wir aber wiſſen“, ſo fuhr der Miniſter⸗ präſident fort,„daß von einem Gegenſatz zwiſchen Partei und Staat darum nicht die Rede ſein kann, weil ja dieſer Staat durch die Partei erſt ge- ſchaffen worden iſt, weil wir vor dem keinen Staat gehabt haben und weil unſer Staat erfüllt iſt von der Idee und von dem Geiſtesgut des Führers unſerer Bewegung und weil es letz⸗ tens in der Hauptſache die Männer der Be— wegung ſind, die dieſen Staat erfüllen und zu führen haben.(Beifall.) Gegen den Staat von Weimar waren wir nicht im Gegenſatz, da waren wir im Kampf bis zur Vernich⸗ tung dieſes Staates.(Stürmiſcher Beifall.) Wir mußten dieſe Führer beſeitigen, um dem Volk jene Führung wiedergeben zu können, die das Volk auch wieder heroiſch denken lehrte.“ Wenn heute ein SA-Führer oder Kreis⸗ leiter komme und ſage, in ſeiner Standarte oder in ſeinem Kreis ſei die Stimmung mi⸗ ſerabel. dann gebe es nur die eine Antwort: betrieves auf der Strecce Neapel-Florenz feſtlich begangen wird, erſchien ein Tagesbefehl Muſſolinis. in dem es u. a. heißt:„Schwarzhemden ganz Italiens! Der 13. Jahrestag des Marſches auf Rom findet das italieniſche Volk in ge— ſchloſſenen Maſſen um das Regime geſchart, ſeit dem 2. Oktober mit einem in der Ge— ſchichte einzigartigen Generalappell geiſtig mobiliſiert, bereit zu jedem Ereignis. 13 Jahre des Regimes ſind nicht umſonſt gewe⸗ ſen. Die Welt der plutokratiſchen und kon⸗ ſervativen Eigenſucht muß zwangsläufig da⸗ von Kenntnis nehmen. Gegenüber der Drohung einer wirk- ſchaftlichen Belagerung, die die Geſchichte zu einem widerſinnigen Verbrechen ſtempeln wird, werden alle Ita⸗ liener, die dieſes Namens wert ſind, den Kampf aufnehmen und den unentwegteſten Widerſtand leiſten, werden zwiſchen Freund und Feind unterſcheiden, werden die Erinne⸗ rung lange im Gedächtnis behalten. Legionäre der Revolution! Ich bin ſicher, daß ihr jedem Appell ſofort Folge leiſten und den alten Schlachtruf zum Himmel ſen⸗ den werdet, in dem ſich 44 Millionen Italie⸗ ner zuſammenfinden: A noi! Göring in Breslau Der Miniſterpräſident auf dem Gautag der N. S. D. A. P. Schleſiens „Dann iſt Deine Stimmung ſchlecht!“(To⸗ ſender Beifall.) Denn ſo wie unter einem Geiſt von Scheide- und Streſemännern Deutſchland nicht ſtark und tapfer ſein konn⸗ te, unter dem Geiſt von Adolf Hitler muß es ſtolz und tapfer ſein.(Toſender Beifall.) Noch keine drei Jahre ſei es her, daß über das deutſche Volk der Blutrauſch des Kommunismus hinweg⸗ ſtürmte, noch nicht drei Jahre, daß über Deutſchland in der Welt überhaupt nicht diskutiert wurde, daß wir noch Frondienſt für die Stagten um uns herum leiſteten, während wir ſelbſt Millionen um Millionen Arbeitsloſe hatten. Daß wir, ſo fuhr der Miniſterpräſident weiter fort, zu dem heutigen Staat nicht in Gegenſatz ſtehen können, iſt ja ſo ſonnenklar, 9 wir haben dieſen Staat ja ſelbſt ge⸗ baut. Eine Bewegung, die Weltanſchauung formt, muß total ſein. Es iſt ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß ſich all' das auflöſt, was mit dem Geiſt des Nationalſozialismus nicht wollkommen in Einklang gebracht werden kann. Damit war nicht geſagt, daß es etwa ſchlecht geweſen wäre, ſondern es war abge⸗ laufen, die Zeit war vorbei. Der Miniſter⸗ präſident führte dazu als Beiſpiel an, daß die Auflöſung der Korporalionen kein Punkt des Parteiprogramms war, daß ſie aber dennoch kommen mußte, da das Korporationsweſen ſich nicht mit der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung in Ueber⸗ einſtimmung bringen ließ.(Beifall.) Der Führer hat die Revolution für been⸗ det erklärt in dem gleichen Augenblick, als er die Einheit von Partei und Staat prokla⸗ nieren konnte. Nationalſozialiſten. Ein Teil won Euch war ſicher in Nürnberg und hat jene einzigartige gewaltige Schlußkundge⸗ bung miterlebt, in welcher der Führer ſo leuchtende Richtlinien aufſtellte, daß ein Irrtum für die, die guten Willens ſind, ausgeſchloſſen erſcheint. Wer ſich jetzt zu irren wünſcht, der will das von vornherein und beabſichtigt dies!(Beifall.) Miniſterpräſident Göring nahm in einigen Beiſpielen zu den Richtlinien des Führers Stellung. Er führte noch weiter aus: Auf allen Aufgabengebieten iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich ſeit der Machtergreifung manch' entſcheidender Schritt getan worden. Beden⸗ ken Sie nur, daß die Leitungen der entſchei⸗ denden Miniſterien und anderer wichtiger Staatsämter durch führende Natlionalſozia⸗ liſten beſetzt worden ſind, daß die Mitglieder der Reichsregierung heute faſt ausſchließlich Parteigenoſſen ſind, und was ſie geſchaffen haben, das muß in dieſer raſchlebenden Zeit immer wieder in die rechte Erinnerung ge— bracht werden. Als der Miniſterpräſident an die Spitze dieſer Errungenſchaften bewußt die Errichtung der Wehrfreiheit ſtellte, brach das Haus in ſtürmiſchen Jubel aus. Parteigenoſſen, ſo erklärte der Mini⸗ ſterpräſident weiter, ohne anmaßend zu ſein, in ſtolzem Bewußtſein dürfen wir National- ſozialiſten erklären: das iſt allein unſer Werk geweſen. Und wiederum brach das Haus in toſenden Beifall aus, der ſich wiederholten und den Schlutz des Satzes überdröhnte, als der Miniſterpräſident anſchließend weiter ausführte:„Der Kühnheit einer ſolchen Ent— ſchließung iſt nur der Führer allein und ſeine Nationalſozialiſten fähig.“ Was allen nicht möglich war. was ein Bismarck nicht erreichen konnte, was die Sozialdemokraten nicht fertigbrachten, die doch angaben, allem im Handumdrehen ma⸗ chen zu können, das gelang dem Führer und ſeiner Be⸗ wegung, weil ſie das Verkrauen des Volkes hatten. Wenn man früher ſagte,„es iſt das Vol! ſelbſt, das dieſe Einigkeit nicht wollte“, ſo iſt das nicht richtig. nein. das deutſche Volk hat — —— — ſelbſt e e e 9 wleſe Einigreit immer gewour, aver ſeine Herren wollten ſie nicht.(Beifall.) Ich bin ſtog darüber. daß der Führer, als er mich zum Miniſterpräſidenten des größten deut⸗ ſchen Landes machte, mir ganz klar erklärte: Ich ſtelle Sie dorthin nicht, damit Sie ein Konſervator von Altem, ſondern der Liqui dator dieſer alten Zuſtände werden. Neues entſteht. und nicht nur für die Wehrhaftmachung. Und wenn ſo manche kamen:„Ja, aber was habt Ihr alles in Eurem Parteiprogramm ſtehen, und jetzt, wo Ihr an der Spitze ſeid, wollt Ihr unbequeme Dinge nicht mehr ſehen!“, wenn beiſpiels⸗ weiſe die Löſung der Raſſenfrage gefordert wurde: Und ſiehe da, es kam der Tag von Nürnberg, und ſie ſahen zum hundert⸗ ſten Male ihre Felle wegſchwimmen. Es wurde wieder ein wichtigſter Punkt dieſes Parteiprogramms durchgeſetzt. Die Nürnberger Geſetze ſind fundamentale Markſteine im Aufbau unſeres Volkes. Ich hatte damals die Ehre, das Flaggengeſetz zu begründen, und Sie alle wiſſen, daß ich das mit innerer Ueber— zeugung und Achtung vor der alten ruhm⸗ reichen ſchwarz⸗-weiß⸗roten Fahne getan ha— be. die einſt über den Schlachtfeldern wehte, daß aber ebenſo ſicher war, daß jeder Staat und jedes Reich und jede Zeit das Symbol braucht, das ihr richtunggebend iſt. So ſehen Sie auf allen dieſen Gebieten, daß nichts vergeſſen worden iſt. Es kann 100 immer alles im gleichen Tempo geſche⸗ en. Das Tempo des Marſches beſlimmt goltſeidank der Führer und niemand anders. Wer das nicht will, der hat nun eben aus zuſcheiden. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung erfaßt heute alle Volksgenoſſen. In ihrer Hand liegt der Rundfunk. die Preſſe. der Film, liegen alle die Dinge, die notwendig ſind, um ein Volk zu erfaſſen, aufzuklären und zu erziehen. Faſt alle leitenden Beamten, Par⸗ teigenoſſen, ſind aus der Bewegung geſtellt worden. Wenn aber der Führer Männer die nicht aus der Partei hervorgegangen ſind, dann müſſen wir Nationalſozialiſten ſobiel Einſehen haben, daß der Führer da⸗ für ſeine Gründe hat, wenn er dieſe Män⸗ ner ſeines Vertrauens für würdig hält, dann haben wir ihnen auch unſer Vertrauen zu geben, denn der Führer hat die beſſere Menſchenkenntnis als wir alle zuſammen. In der Gemeinde. in der Provinz, ühber⸗ all kann die Partei ſich auswirken, ſtellt ſie die entſcheidenden Berater und die Führer der einzelnen Einheiten. Faſt ſämtliche Gau⸗ eiter ſind gleichzeitig die Spitzen der Behör⸗ ſen in der Form der Oberpräſidenten. And vor allem: Aus der 953 werden in Jukunft allein die kommenden Führer Deulſchlands hervorgehen. Die Partei hat das gewaltigſte Fürſorge⸗ werk, das die Welt geſehen hat, erſtellt, lei⸗ tet es und hilft damit Not und Elend inter den Volksgenoſſen lindern. Aber das Wichtigſte, Parteigenoſſen, müf⸗ ſen Sie erkennen: Daß wir ſa nur die erſte Generation ſind, die Generation, die begon- nen hal zum Teil erſt im reifen Alter. das ae des Nationalſozialismus zu erfaſ⸗ en. Jeder von uns iſt in das Leben hineinge⸗ treten, reichlich bepackt mit Bagage aus frü⸗ heren Zeiten. Jeder hat viel von ſich erſt ab⸗ werfen müſſen; jeder von Euch. wie auch ich, war belaſtet mit falſcher Erziehung. ganz gleich, ob der deutſche Arbeiter ſeine Erziehung vom marxiſtiſchen Klaſſenſtand⸗ punkt erhalten hat oder wir vielleicht vom Standesdünkel aus. Es iſt ausgeſchloſſen. daß die heutige Generation hundertprozentig nationalſoziallſtach denken und fühlen kann. Was heute Pimpf iſt, das wird gottſeidank einmal Nationalſozialiſt ſein. Das zu erzie⸗ hen, das iſt aber unſere eigene Aufgabe. Dieſes Erziehungswerk iſt das Wichtig. ſte, was wir überhaupt zu vollenden haben. Und darum iſt es notwendig, daß gerade Sie, die an den verſchiedenſten Stellen der Partei als Leiter berufen worden ſind ſich darüber klar ſind, daß wir niemals einen Gegenſatz zwiſchen Partei und Staat auf⸗ zeigen dürfen, ſondern daß dieſer Staat un⸗ ſer Fleiſch iſt, der uns gehört, und daß wir deshalb zuſammen an dieſem Staat und an dieſer Partei, was das gleiche iſt, zu arbei⸗ ten haben. Wer aber im Staatsapparat und wer in der Partei den vom Führer befohlenen Gleichſchritt nicht mitmacht, muß ausgemerzl werden. Es wird deshalb auch ſetzt, dem Willen des Führers gemäß, abſolut Ernſt ge⸗ macht gegen diejenigen, die da glauben, Ein- zelaktionen aus Radauluſt oder auch nur aus gut gemeintem Uebereifer zu vollziehen und damit diſziplinlos werden. Gehorchen allein aber, Volksgenoſſen, das wiſſen wir alle, genügt nicht und genügt vor allem uns Nationalſozialiſten nicht. Wer vom Führer berufen iſt, durch ſein Ver⸗ trauen ausgezeichnet, irgendwo als Führer an kleiner oder großer Stelle in Partei oder Staat zu ſtehen, muß durch ſein lebendiges Beiſpiel, durch ſeine Handlungen ſich immer wieder aufs neue bewähren und den anderen Ge⸗ folgsleuten dieſes Beiſpiel ſein. Glaubt mir, Parteigenoſſen: Selbſtver⸗ ſtändlich ſind immer noch Leute am Werk, die ſo eine Art Provokateure darſtellen oder ſolche, die zu uns gekommen ſind, weil ſie ſich unter Nationalſozialismus etwas beruft. 5 orgepangen alp ſalſen Jühret da. dieſe Mön. J häll dann rltagen in de beser; namen. werden in u Juihrer Fürsorge joſſen, müſ. ur die erſte die begon. Aller, daz 5 qu etſaſ. Erziehung. eiter eine ſaſſenſtind⸗ leich vom geſchloſſen, ktprozentig ih en kann. Jottleidank s zu tzie⸗ gabe. Vicht ollenden aß gerade zellen der 1 ſind ſich at Studt un. d daß wit at und an zu atbei⸗ d wer in hefohlenen wgemerjl chl, dem Eruſt ge ben, Ein- auch aut vollziehen ſen, das üg bot Wer in Le. 3 Führer tei odet el, viedel eren he⸗ f ganz anderes vorſteken als Nationalſozialls⸗ mus iſt, die in mißverſtandener Aufaſſung des nationalſozialiſtiſchen Raſſegedankens und des Bekenntniſſes zu Blut und Boden die Ideen überſpitzen und in ihre romanti⸗ ſchen Wunſchträume von Wotan und Thor und ähnliches einſchließen. Und damit kom⸗ me ich zu unſerer a Einſtellung zur Religion und zur Kirche. Wer Nationalſozialiſt iſt und durch alle die Jahre war, der hat vor allem eines bewie⸗ ſen, daß er glauben kann, daß er eine Glau- bensſtärke beſitzt, die ungeheuerlich ſein mußte. Denn nie wäre es möglich geweſen Deutſchland freizumachen und ſeine Wieder⸗ geburt zu ſchaffen, wenn wir nicht erfüllt wären von tiefſtem Glauben zum Allmäch⸗ tigen, daß er dieſes gigantiſche Werk ſegnen kann. Wer deshalb behauptet, Nationalſo. zialismus ſei Irrglaube, oder wir National⸗ ſozialiſten ſeien Atheiſten, der lügt wider beſſeres Wiſſen. Man nehme ſich ein Bei⸗ ſpiel an ſener Seelengröße und Stärke, die der Führer beſitzt die faſt ſchon überirdiſch iſt. Wenn man uns aber vorwirft, wir bekämpften die Kirchen, ſo muß ich auch ſa⸗ gen: Nein! Die Kirche käuſcht ſich hier. ſie hat uns den Kampf angeſagt. Wir ha⸗ ben der Kirche erklärt, daß wir auf dem Boden des poſitiven Chriſtentums ſtehen. Wir haben überhaupt erſt wieder ein Volk gum Glauben zurückgeführt, das an nichts mehr glaubte. Wenn die Kirche trotzdem uns das vorwirft, ſo greift ſie uns an und hat uns in die Abwehr gedrängt. So mag es gekommen ſein, daß ſelbſtverſtändlich da und dort Uebergriffe vorkamen, Dinge geſchehen ſind, wie ſie nicht dem Wunſch des Führers und ſeiner Beauftragten entſprachen. aber die Uebergriffe ſind nur gekommen, weil man uns nicht in Ruhe gelaſſen hat. Aber auf der anderen Seite darf man doch nicht vergeſſen, daß noch keine vier Jahre vorbei ſind, da gab es Parteien, die dem Volk dau⸗ ernd vom Glauben redeten. in der Praxis im Reichstag mit den ungläubigen Kommu⸗ niſten und Marxiſten x⸗mal geſtimmt haben. Allein der Nationalſozialismus iſt ein gewal⸗ 8 geiſtiger und ſeeliſcher Umbruch gewe⸗ en. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Nalional- ſozialismus es ablehnt, gegen Geiſteskämpfe wie in früheren Zeiten mit Scheiterhaufen und Inquiſition aufzutreten.(Skürmiſcher Beifall.) Der Nationalſozialismus ſteht hier beiſeite und wartet die Dinge ab, jeder auf dem Feld, wo er hingehört. Und es iſt nicht wahr, wenn man behauptet, daß andere Bücher als„Mein Kampf“ die Grundlagen des Nationalſozialismus enthalten würden. Der Führer hat jeweils genau erklärt: „Dies iſt eine Privatarbeit, und das iſt das offizielle Programm und in„Meinem Kampf“ die offiziellen Ausführungen dazu.“ Das weiß jeder Nationalſozialiſt. Es wäre gut, wenn das auch jeder von der Kirche wiſſen würde. In der Perſon unſeres alten Pg. Kerrl hat der Führer nun einen Nationalſoziali⸗ ſten namhaft gemacht; es wird ihm gelingen, auch dem deutſchen Volke den religiöſen Frieden zu geben, den es notwendig braucht. Wir Nationalſozialiſten haben keine Sehn ſucht, uns in die internen Dinge von Dogma⸗ tik und Glaubensauseinanderſetzungen ein- zumiſchen. Wir wollen die Freiheit des Geiſtes, die Freiheit des Glaubens, und halten es hier mit dem Wort des Alten Fritzen, jeder möge nach ſeiner eigenen Faßon ſelia werden. Aper wir erinnern uns auch anderer Par- teien dann und wann zurück. Wir ſind auch nicht dafür, daß andere Parteien in gewiſſen Organiſationen, und oft ſogar getarnt durch das Braunhemd wieder kätig werden, wir wünſchen es gar nicht, wenn z. B. die Wirt- ſchaftspartei in gewiſſen Organiſationen mit Braunhemd wieder fröhliche Urſtänd feierk, ſondern wir wiſſen noch zu gendu, daß bei jenec Partei Hundeſteuer und Waſſerzins weltanſchauliche Programmpunkte geweſen waren, daß es damals immer um Intereſſen⸗ ken vertretung ging. Und da ſprechen wir ganz offen aus: An ſich iſt es uns nicht ſehr wohl bei gewiſſen allzu ſtarken Aufſpaltungen und Gliederum gen. Wir ſehen am liebſten immer nur die Partei als Ganzes, die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Die Partei iſt das einzige. So wenig wir glauben, daß ehema⸗ lige prominente Gewerkſchaftsſekretäre heu⸗ te die geeigneten Leute wären. um in der DAff führend tätig zu lein, ſo bieten uns uuch die ehemaligen Vor⸗ ſtände der Wirlkſchaftspartei nicht die Gewähr, ihre Intereſſentenverkretungen genügend vergeſſen zu haben. Wenn ich heute imer wieder ſehe. wie man unſer Raſſenprogramm ausſpielt, um dabei ein beſſeres Geſchäft zu machen, dann möchte ich ſagen:„Du gehörſt in die Wirtſchafts⸗ partei! Zieh das Braunhemd aus. Du haſt Dich geirrt!“(Stürmiſcher Beifall.) Wenn in einer Straße Berlins ſechs jüdiſche Kleider⸗ geſchäfte ſind und nur ein deutſches, und wenn acht Tage ſpäter, nachdem nicht mehr deim Juden eingekauft wird. die Anzüge und Kleider bei dem Deutſchen um das Dop⸗ pelte ſteigen, dann gehört er mit zu den ſechs Juden.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Das iſt fürwahr das Annationalſoziali⸗ ſtiſchſte, was es gibt, unſere geheiligten Grundſätze auszuſpielen zu gemeinem eige⸗ nen Profit. Dasſelbe gilt auch für jene, die aus irgend⸗ einer Zwangslage oder Notlage heraus durch Preistreiberei glauben, ſich ſelbſt ver⸗ beſſern zu können. Auf dasſelbe Gebiet ge⸗ hören auch dieſe ewigen Angſthaſen von Hamſterern, die Sorge haben, ſich ihren Bauch nicht mehr genug füllen zu können, wenn ir⸗ gendwo von einer Knappheit die Rede iſt. Man nehme ſich hier ein Beiſpiel bei an⸗ deren Völkern. Sie ſetzen ihre Söhne, ihr Blut ein, um ihren Lebensraum zu erkämp⸗ fen, und wir wollen nicht einmal weniger Butter eſſen. Es iſt die Aufgabe von Euch allen, Par⸗ teigenoſſen, die Ihr irgendwo führt, an die⸗ ſer Volkserziehung mitzuarbeiten. Ihr, die nationalſozialiſtiſchen Leiter, ſeid ja, wie der Führer beſtimmt hat, dazu berufen, das Volk hinaufzuführen zu unſerer hohen Idee, Ihr dürft niemals ermüden in der ewigen Für⸗ ſorge für Euer Volk, nicht nur im Winter⸗ hilfswerk, ſondern überall. Ich wünſche, daß ein beſonderes Augenmerk auf die Betriebe gelenkt wird und auf das Wohlergehen der Arbeiterſchaft. Ich habe wie⸗ derholt Meldungen bekommen, daß auch hier noch bei weitem nicht die Dinge ſo in Ord⸗ nung ſind wie ſie ſein müſſen. So wie der Arbeiter darauf Rückſicht nimmt, daß in die⸗ ſer ſchweren Zeit Deutſchlands ſein Lohn nicht höher ſein kann, ſo nehme auch der Unterneh⸗ mer Nückſicht darauf, daß der Arbeiter manch⸗ mal in einer furchtbaren Lage iſt. Jener echte Zuſammenhalt, der zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft ſein muß, wird der Maßſtab ſein, nach wel⸗ cher Richtung wir den Unternehmer beurteilen. —— ——— j—ͤ— Das ſind Dinge, die Ihr zu beſorgen habt: die Aufklärung und Erziehung der Betriebs⸗ führer einerſeits und der Arbeiterſchaft ande⸗ rerſeits und die Aufklärung Eurer im Staats⸗ dienſt ſtehenden Parteigenoſſen, damit ſie ein⸗ greifen können, wo die Erziehung nichts mehr nützt. Ihr habt den Kampf um Deutſchlands Zu⸗ kunft vor dem ganzen Volk und für das ganze Volk zu führen, und ich bin überzeugt, ſo wie Sie das bisher getan haben, werden Sie das in Zukunft tun. Wenn einer den National⸗ ſozialismus nicht verſteht, lann er heute nicht an führender Stelle ſein. Wenn er aber be⸗ weiſt, daß er das Gedankengut in ſich aufge⸗ nommen hat, dann wird nicht immer der Zeit⸗ punkt ſeines Eintritts in die Partei allein ent⸗ ſcheidend ſein, ſondern was er für die Bewe⸗ gung und ſein Volk leiſtet. Volksgenoſſen, ſchwere Zeiten ſtehen uns noch bevor; darüber müſſen wir uns alle im klaren ſein. Wenn Ihr jemals ſchwankend und ſchwach werdet, dann ſeht auf den Füh⸗ rer allein und Ihr werdet ſtark werden. Im Anſchluß an die Führertagung empfing Miniſterpräſident General Göring die Vertreter der ſchleſiſchen Arbeiterſchaft und der ſchleſiſchen Wirtſchaft. Nach einge⸗ henden Ausführungen des Präſidenten der Bezirkswirtſchaftskammer führte der Mini⸗ ſterpräſident lange Beſprechungen über die Möglichkeit einer weiteren Förderung der ſchleſiſchen Wirtſchaft. Es werde alles getan werden, um berechtigten Wünſchen Rech⸗ nung zu tragen. Dank des WoW Die Gauführung des WHW. des Gaues Heſſen⸗Naſſau dankt allen Volksgenoſſen, die am Sonntag, anläßlich der Sammlung von Kinderwäſche und Kinderkleidern, die von den Jungmädels des Bd M. durchgeführt wurde, geſpendet haben, aufs herzlichſte. Das Ergeb⸗ nis dieſer Sammlung iſt zufriedenſtellend und zeigt erneut die große Gebefreudigkeit der Be⸗ völkerung in unſerem Gau. Wir ſind der felſenfeſten Ueberzeugung, daß ſie uns genau ſo wie bei dieſer Aktion bei allen noch fol⸗ genden Aktionen unterſtützen wird. Gleichzeitig ſprechen die Tauſende von Jungmädels, die ſich am 20. Oktober der Volksgemeinſchaft zur Verfügung geſtellt ha⸗ ben, an dieſer Stelle ihren Dank aus für das freundliche Entgegenkommen und das Verſtändnis der Geber. Die Gauführung des Winterhilfswerkes, Gau Heſſen⸗Naſſau. EEE ·v AAT Otzberg ſoll Jugendburg werden Darmſtadt, 28. Okt. Wie die„Heſſiſche Landeszeitung“ erfährt, ſoll die Burg Otzberg i. O. zur heſſiſchen Jugendburg ausgebaut werden. Schon ſeit längerer Zeit befindet ſich auf dem Otzberg eine Jugendherberge, die ſich ſtets einer großen Beliebtheit er⸗ freute und immer gut beſucht war. Die Ge⸗ ſchichte der Burg Otzberg kann bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurück verfolgt werden. 766 kam ſie durch Schenkung Pipins an die Abtei Fulda, von der ſie im 12. Jahr⸗ hundert an den Pfalzgrafen Konrad zu Lehen gegeben wurde. Ende des 14. Jahrhunderts wurde ſie an Rupprecht 2. von der Pfalz verkauft und fiel 1410 an den Herzog Otto von Mosbach. 1507 wurde ſie im pfälziſch⸗ bayriſchen Erbfolgekrieg an die Pfalz zurück⸗ gegeben. Im Dreißiafäbrigen Kriea wurde ſie 1621 ſchwer belagert, vis ſie im Januar 1622 von der Beſaßung unter Julius von Tann aufgegeben werden mußte. Der Beſat⸗ zung wurde jedoch ein ehrenvoller Abzug ge⸗ währt. Danach kam die Burg an Ludwig 5. von Heſſen. 1647 wurde der Otzberg von Turenne belagert. Im Weſtfäliſchen Frieden fiel ſie wieder an die Kurpfalz. Im Frieden von Luneville wurde der Otzberg wieder heſ⸗ ſiſch. Lange Zeit diente ſie(bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein) als heſſiſches Staatsgefängnis. Spielverlegungen im Gau Südweſt Der Gauſportwart des Fußball⸗Gaues Süd⸗ weſt hat für den 3. November mit Rüchicht auf das an dieſem Tage in Frankfurt ſtatt⸗ findende Bundes⸗Pokal⸗Zwiſchenrundenſpiel Südweſt— Niederſachſen einige Spielverle⸗ gungen angeordnet. Die für den 3. November angeſetzten Mei⸗ ſterſchaftsſpiele der Gauliga Südweſt werden auf den 24. November verlegt. Die am 3. November vorgeſehenen Meiſterſchaftsſpiele der Bezirksklaſſongruppen Südmain und Nord⸗ main und alle Meiſterſchaftsſpiele der erſten und zweiten Kreisklaſſe, ſofern ſie nachmit⸗ tags angeſetzt ſind, werden am 22. Dezember zum Austrag kommen. Für Groß⸗Frankfurt beſteht mit Rückſicht auf den Pokalkampf am . 5 mittags ab 12 Uhr Spiel⸗ verbot. Aus Heſſen und Naſſau Pflege der Luftfahrt in den Schulen. Darmſtadt, 28. Okt. An die Kreis⸗ und Stadtſchulämter richtet ſich folgende Verfü⸗ gung der heſſiſchen Unterrichtsbehörde: Zur Pflege der Luftfahrt in den Schulen erhalten Sie eine Beihilfe in Höhe von je 150 Rm. Dieſer Betrag iſt gedacht als Zuſchuß für Sachausgaben zum Modellbau in den Schu⸗ len. Die Reichsbeihilfe iſt an ſolche Schulen zu verteilen, an denen die erforderlichen Vor⸗ ausſetzungen für eine planvolle Förderung der Luftfahrt in der Schule vorhanden ſind. Darmſtadt, 28. Okt.(Das Tagebuch bringt e es an den Tag.) Im Januar war der 42jährige Emil Wollbrett wegen Darlehens⸗ und Heiratsſchwindeleien zu drei⸗ einhalb Jahren Gefängnis verurteilt wor⸗ den. Aus ſeinen Tagebuchaufzeichnungen, die alle„Fälle“ ſorgfältig regiſtrierten, merkte man, daß er noch mehr auf dem Kerbholz hatte. Betrug in 12 Fällen und Diebſtahl in 6 Fällen konnten ihm, der geſtändig war, aus ſeinen Aufzeichnungen nachgewieſen wer⸗ den. Bisweilen ſtand er gleichzeitig mit vier oder fünf Mädchen in Verbindung, allen ver⸗ ſprach er als„Mann in guter Stellung“ die Ehe und brachte ſie um ihre Erſparniſſe. In einem Fall waren es 6000 Mark. Unter Einbeziehung der früheren Strafe wurde der geriſſene Betrüger zu ſechs Jahren Gefängnis und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Darmſtadt, 28. Okt.(Das weindur⸗ ſtige Darmſtadt.) Wer hätte geglaubt, daß Darmſtadt rund das Doppelte von der ursprünglich angekauften Menge— 44 000 Liter waren vorgeſehen— an Patenwein ge⸗ braucht? In den Patengemeinden St. Johann wurden 8 ganze Stück, in Weſthofen ſogar 13 ganze Stück und in Nierſtein 10 ganze Stück nachbeſtellt. Insgeſamt hat Darmſtadt rund 65 Ganzſtück, das ſind 78 000 Liter, Patenwein angekauft. und jetzt nicht. können, empfand den feinen Unterſchied zwiſchen vorhin So verging die Zeit ſehr ſchnell. Nach zweiſtündiger ſchaft liegen. Eine Kirche grüßte herüber— weiße Häuſer mit roten Dächern leuchteten in der Sonne. „Das iſt Lominghton!“ Bob wies in die Ferne.„Die Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). N— 2 25 vod REINER FELDOEN.= 37 Und damit lenkte er das Geſpräch von dem Thema ab, das die Kleine ſo in Angſt und Schrecken zu verſetzen ſchien. Er fragte nach Land und Leuten, nach dem Stand der Wirtſchaf: daheim. Und was dergleichen mehr das kleine Mädchen intereſſieren konnte. Im Innern war es Mac Lean nicht ganz behaglich zumute. Er mußte beizeiten abbremſen. Zuerſt hatte er ja ganz apſichtlich einen kleinen Flirt mit dieſer hübſchen jungen Kate angefangen. Wußte man doch, daß man viele kriminaliſtiſche Geheimniſſe am ſchnellſten löſte, wenn eine Frau einem dabei behilflich war. Aber daß ſich dieſe kleine Kate ernſtlich in ihn verlieben ſollte, wollte er auf teinen Fall. Mac Lean war ein Menſch, der im Beruf gelernt hatte, ſehr hart zu ſein, wenn es nötig war. Er hatte Verbrecher der Juſtiz überliefert, ohne daß ihm auch nur das geringſte Empfinden des Mitleids überkommen roäre. Frauen gegenüber aber war er von einer geradezu lächerlichen Weichheit, wie er ſich ſelber oft ſagte. Wenn er es irgend vermeiden konnte, kriminaliſtiſche Fälle auf⸗ zutlären, an denen Frauen beſonders beteiligt waren, ſo iat er es. Er hätte ſich vielleicht auch des Falles Fried⸗ rich Vorglohs nicht ſo angenommen, hätte er gewußt, daß die Spuren zu einer Frau hinweiſen würden. Dies kleine Mädchen hier aber ſollte nicht etwa ihr Herz an ihn hängen und durch ihn Kummer haben. So bemühte er ſich denn, ſehr freundlich, aber doch mehr väterlich zu ſein. Und die Kleine, beglückt, mit einem ſo netten, vertrauenerweckenden Menſchen plaudern zu Fahrt durch die liebliche Hügellandſchaft war man auf der kleinen Landſtation Lominghton angelangt. Mac Lean half Kate Both ritterlich heraustragen. „Und wo geht's nun hin, Miß Kate?“ „Da ſteht unſer kleiner Wagen, Miſter Archie.“ Kate deutete auf einen laubfroſchgrünen kleinen Ford, der gegenüber dem Bahnhof wartete.„Und das iſt Bob, mein Bruder.“ Sie winkte lebhaft einem jungen Burſchen von fünf⸗ zehn Jahren zu, der vor dem Auto ſtand. Jetzt kam er in langen Jungenſchritten auf die beiden zu, ſah mit Er⸗ ſtaunen und etwas mißtrauiſch auf Kates Begleiter. „Guten Tag, Bob!“ Kate gab dem Bruder einen Kuß. „Sieh mal, dies iſt Miſter Archie, der hier in der Um⸗ gegend als Monteur zu tun hat. Er will bei uns im Gaſt⸗ haus wohnen.“ „Erfreut, Sie zu ſehen!“ ſagte Bob Both und ſchüttelte Mac Lean freimütig die Hand. „Gleichfalls ſehr erfreut, Miſter Bob.“ Der friſche Junge gefiel Mac Lean auf den erſten Blick. Er hatte etwas Kluges, Waches in den Augen. Wer weiß, ob man ihn nicht irgendwie brauchen konnte? „So, nun ſteigen Sie bitte ein, Miſter Archie.“ Bob öffnete die Tür des Autos. Mac Lean half Kate hinein, und der kleine„Laubfroſch“ rollte davon. Er ging zwar ein wenig ſtuckerig und ſchien ein uraltes Modell zu ſein; aber Bob wandte ſich vom Führerſitz ſtolz um und ſagte: „Feine Limouſine— was?“ „Sehr fein!“ lobte Mac Lean.„Ich bin noch nie ſo gut gefahren.“ Die Fahrt ging aus dem kleinen Städtchen hinaus auf die Landſtraße. In der Ferne ſah man eine kleine Ort⸗ ihren Koffer Bahnſtation liegt ein ganzes Ende von uns. Darum iſt es auch mit dem Publikumsbeſuch nicht ſo ſehr gut. Wer kein Auto hat wie wir“— er ſah ſich ſtolz um—,„der kommt ſchwer an Lominghton heran.“ Das Gaſthaus„Zur weißen Roſe“ lag gleich am Ein⸗ gang des Dorfes. Es war ein altertümliches Gebäude, niedrig und behaglich. Die weißen Mauern, vollkommen überwuchert von Efeu und Kletterroſen. Das Ehepaar Both, freundliche, ruhige Leute, ſtand vor der Tür und winkte ſchon von weitem Kate fröh— lich zu. „Guten Tag, Vater! Guten Tag, Mutter!“ rief Kate. „Da bin ich nun wieder heil und geſund. Und bringe euch gleich einen Gaſt mit.“ Sie ſtellte Miſter Archie, wie ſie ihn unbefangen nannte, ihren Eltern vor und erklärte den Zweck ſeines Hierſeins. Herzlich bewillkommnet von den freundlichen Leuten, ging Mac Lean mit ihnen hinein in das Gaſthaus. Man zeigte ihm ein hübſches Zimmer im erſten Stock. Es war einfach, aber ſauber eingerichtet und hatte eine ſchöne Aus⸗ ſicht auf das grüne Hügelland. Mac Lean wuſch ſich und ging dann hinunter, zum Eſſen. Umziehen kann ich mich ja nun leider nicht!, dachte er lächelnd. Aber Kate ſchien ich ja auch ſo recht zu ſein. Bei dem Mittagsmahl, das er auf ſeine Bitte mit der Familie zuſammen einnahm, hatte Mac Lean Gelegenheit, unauffällig alles zu erfahren, was ihn intereſſierte. Und gleich nach Tiſch ſagte er: „So, nun will ich mal gleich herüberfahren nach Middleford, um mir meine Artzeit anzuſchauen. Bekommt man hier irgendwo ein Motorrad geliehen?“ „Soll ich Sie vielleicht mit unſerem Packard herüber⸗ fahren, Miſter Archie?“ fragte Bob dienſteifrig. (Fortſetzung folgt.) — Sachen gibt! Aber— na, ſag' mal, Ollychen, vielleicht haſte dir noch nen Fünfzigmarkſchein bei der ganzen Ver⸗ kaufsgeſchichte beiſeite gelegt?“ fühlte Mertens mit einem Male auf den Zahn. Und eines Tages, nachdem er, mißtrauiſch geworden, Nachforſchungen angeſtellt hatte, ſtellte ſich alles heraus. Frau Olly hatte die Möbel tatſächlich für die runde Summe von viertauſend Mark an einen Liebhaber alter— „ 5558 n Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 61 Nachdruck verboten. Hannchen iſt bald wieder geſund, Vera! Sie iſt ganz 1 böſe gefallen!“ antwortete ſie an Hannelis Stelle. Sie kannte das ganze traurige Schickſal des armen Kindes, und Hanneli war ihr mehr als alle die anderen Patienten ans Herz gewachſen. Manche Nacht hatte ſie an Hanneli Mertens Bett ge— ſeſſen, die fieberheißen, zuckenden Hände geſtreichelt und in unermüdlicher Aufopferung dieſes junge Leben dem Tode mit Gewalt abgerungen. „Wenn wir die kleine Hanne durchgebracht haben, ſo danken wir das neben dem Herrgott Ihnen, Schweſter Liſelotte!“ hatte Proſeſſor Reinhardt ihr ſelber an— erkennend geſagt. „Hanneli, jetzt hab' ich dich wiedergefunden, jetzt laſſe ich dich nicht fort! Väterchen muß es erlauben, ich werd' ihn ſo lange bitten, bis er es zugibt! Sobald du wieder geſund biſt, Hanneli, kommſt du zu mir! Aber für immer, ganz für immer! Ich habe mir ſo oft eine liebe Schweſter gewünſcht!“ ſagte Vera, tief erregt. Und ſetzte lächelnd hinzu:„Und dann ſingſt du uns wieder alle deine ſchönen Lieder vor, Hanneli! Ach, ſie ſingt wie eine Nachtigall, Schweſter!“ Und wirklich, es ging alles beſſer, als man es ſich hätte denken können. Gerade am Weihnachtsabend kam das Hanneli, das von ſeinem gefährlichen Sturz wie durch ein Wunder nichts weiter als eine ſehr ſchwere Gehirnerſchütterung davongetragen hatte, in Profeſſor Reinhardts Haus. Die Prüfung der häuslichen Verhältniſſe und die Aus— ſage ihres Klaſſenlehrers, ſowie nicht zuletzt der traurige Zuſtand, in dem das Kind in die Klinik eingeliefert worden war, genügten, um Hanne Mertens dem Eltern— hauſe zu entziehen. Zum erſten Male in ihrem Leben ſtand Hanne Mertens unter einem Weihnachtsbaum, der bis an die Decke reichte, und deſſen Lichtlein man nicht zählen konnte. Noch immer war ſie unſäglich blaß, und das von dicken, goldblonden Zöpfchen umrahmte Geſicht mit den großen, braunen Augen hatte etwas Unirdiſch-Engelhaftes. Aber Profeſſor Reinhardt ſagte: „Das iſt der geringſte Kummer, das kriegen wir ſchon! Wenn es Frühling wird, ſchick' ich meine beiden Kinder mit Fräulein Luiſe mal in die Berge, da ſollen ſie ſich Bäckchen holen wie die Borsdorfer Aepfel!“ „Biſt du nun glücklich, ganz, ganz glücklich, mein Hanneli, ſo wie ich?“ fragte Vera, als Hanneli, von vielen ſchönen Geſchenken umgeben, neben ihr unter dem Weih⸗ nachtsbaum ſaß. Hanneli Mertens lächelte dankbar und doch ein wenig ſchmerzlich. „Ja, ich bin glücklich, Verli! Aber, nimm es mir, bitte, nicht übel, ich dachte nur eben an Mutterle. Wie hätte ſie ſich gefreut! Und dann... dann dachte ich auch— an Heinzelmännchen. Ob es der Bruder wohl auch ſo gut hat wie ich?“ Fräulein Luiſe tauſchte mit Profeſſor Reinhardt einen Blick, der zeigte, wie tiefes Verſtändnis ſie beide für die Vorgänge in dieſer Kinderſeele hatten. So war über Hanneli Mertens' Leben mit einem Male du wieder für Geſchichten gemacht haſt?!“ ſpöttelte Frau Olly. Mertens las, und ſeine Frau, die heimlich ſeinen Ge— ſichtsausdruck genaueſtens beobachtete, ſtutzte, als er plötz— lich heftig durch die Zähne pfiff. „Na ſo ein Balg! Die Suppe wird jo nicht ſo heiß gegeſſen, wie ſie gekocht wird. Aber Laufereien hat man da erſt wieder!“ „So ſag' doch ſchon— was iſt denn nur?“ Da aber fuhr Mertens auf: „Komm nur, es geht dich wohl an! Guck nur— lies!“ Was da ſtand, war Frau Olly nun doch nicht ſo ganz gleichgültig, wie ſie heuchelte. Schwarz auf weiß war nämlich zu leſen, daß Profeſſor Reinhardt, dem Hanneli einmal ganz ahnungslos die Geſchichte mit den Möbeln erzählt hatte, bei Gericht Sicherſtellung des mütterlichen Erbteils für die Kinder beantragt hatte. Und heute bekam Kacl Mertens durch dieſes Schreiben die Mitteilung, daß ſich in den allernächſten Tagen ein zuſtändiger Gerichts⸗ beamter in ſeiner Wohnung einfinden und Aufnahme der Möbel und des Klaviers machen wolle. „Was? Iſt denn ſo etwas nur möglich? Ja, gibt es denn ſowas überhaupt?“ Frau Olly konnte ſich nun doch nicht länger beherrſchen.„Na, meinetwegen, mögen ſie kommen. Ich habe in deiner Vollmacht gehandelt. Du... du haſt mir ausdrücklich die Vollmacht gegeben. Mir ſoll einer was wollen!“ Da aber brauſte Mertens auf: „Ja, ich Dummkopf, ich habe dir die Vollmacht ge— geben, weil du es nicht erwarten konnteſt, bis die alten Sachen'raus waren aus der Wohnung. Haſt ja lange genug an mir herumgeknetet. Was iſt denn nun? Nun tteht es da, das neue Speiſezimmer!“ Er zog das letzte Wort hohnvoll in die Länge:„Haha!“ Frau Olly wurde krebsrot und wieder blaß. „Ja— was iſt da zu machen?“ Mertens zündete umſtändlich die Zigarre wieder an, die ihm in der regung ausgegangen war.„Was iſt da zu machen? Ja, ich ſehe keine andere Möglichkeit, als eben zu ſagen: Ja, wir haben die Möbel verkauft, aber— die Kaufſumme dafür iſt für die Kinder hinterlegt. Du liebe Zeit, die lumpigen vierhundert Mark werden wir ſchon zuſammen— ſchmeißen!“ Schon drei Tage ſpäter kam der Gerichtsbeamte. Mertens empfing ihn herablaſſend und kalt lächelnd. „Ich weiß doch, was ich meinen Kindern ſchuldig bin, Herr! Selbſtverſtändlich iſt der Betrag bei der Sparkaſſe hinterlegt!“ Er verbeugte ſich zyniſch.„Wenn es erforder— lich iſt, werde ich den Nachweis antreten können!“ „Ja, ich glaube Ihnen ſchon! Aber wie hoch iſt die Summe, die Sie für den Verkauf der alten Möbel erzielt haben? Sie haben doch ſicher Belege? Ich brauche dieſe Angaben, die allergenaueſtens ſein müſſen, für die Akten!“ „Belege? Ja— Olly!“ Mertens rief laut nach ſeiner Frau, die ſich in der Küche zu ſchaffen gemacht hatte.„Haſt du Belege über die verkauften Möbel?“ „Ach, gar nichts hab' ich! Das iſt doch bei alten Sachen nicht! Die ſind verkauft und damit bafta! Weißt doch, vierhundertfünfzig Mark ſind erzielt!“ kam die Antwort. „Es tut mir ſehr leid, daß ich mich damit nicht zu⸗ frieden geben kann. Bitte geben Sie mir die Firma auf ſich Er⸗ tümlicher Möbelſtücke verkauft und ſich, nachdem ſie die 10 neuen Speiſezimmermöbel und verſchiedene Luxusgegen— del ſtände angeſchafft hatte, den ſtattlichen Reſt von zwei⸗ fal einhalbtauſend Mark auf die Bank gelegt. des Auf dieſen Schreck, der Mertens bald umſchlug, trank er ſo viel Schnaps und Bier durcheinander, daß er, als er am Abend endlich nach Hauſe taumelte, beim Anblick ſeiner Frau maßlos wurde vor Wut. Kaum wiſſend noch, was er tat, packte er einen der ſchweren, eichenen Speiſe— zimmerſtühle und ſchlug damit blindlings auf die Möbel los. „So ein Weib! So ein Weib!“ ſchrie er ein über das andere Mal.„Und die ſagt mir, das hat ſie alles von ihrem Erſparten gekauft, was hier ſteht. Dabei hat ſie mich ſo betrogen! Mich betrogen, meine Kinder betrogen! Aber warte— ich ſchlage alles kurz und klein! Alles kurz und klein!“ 6 Frau Olly kounte nur ſchnell flüchten. Erſt als die von den Blumengäßlern alarmierte Polizei den Schwer— betrunkenen bändigte und auf die Wache führte, wo er ſeinen Rauſch ausſchlafen konnte, kam ſie wieder zum Vorſchein. Aber ich bleibe keinen Tag mehr hier im Hauſe!, war ihr felſenfeſter Entſchluß, und noch in der Nacht begann ſie, ihre Koffer zu packen. Für Mertens aber war mit alledem die Angelegenheit noch lange nicht erledigt. Nachdem ſich nun alles klar⸗ geſtellt hatte, mußte er für die volle Summe des Erlöſes haften. Jeden Monat wurden ihm vom Gehalt dafür Abzüge gemacht. „Da lohnt es ſich ja überhaupt nicht mehr, noch zu arbeiten!“ wetterte er. Und wirklich, allmählich begann Mertens, tiefer und tiefer zu ſinken. Er verlor den Halt. Als er mit ſeinen letzten Siebenſachen gänzlich aus der Blumengaſſe wegzog, ſchloß ſich für die Blumengäßler das Buch eines traurigen Familienſchickſals, an das viele noch oft halb mit Grauen, halb mit ſchmerzlicher Wehmut dachten. Sechſtes Kapitel. Jahre waren vergangen. Aus dem blondzöpfigen Hanneli, das Profeſſor Reinhardt damals auf innigſtes Bitten ſeines Töchterchens und nicht zuletzt ſelber tiefen Erbarmens voll in ſein Haus genommen hatte, war ein hochgewachſenes, feingliedriges, junges Mädchen ge⸗ worden, das nur noch im engſten Kreiſe das Hanneli war, ſonſt aber allgemein Fräulein Hanna hieß. Profeſſor Reinhardt hatte ſeine ſchnelle Handlungs⸗ weiſe niemals zu bereuen gehabt. Seine einſame kleine Vera hatte in Hanneli mehr als eine gleichaltrige Freundin— ſie hatte in dem fremden, armen Kinde eine liebevolle Schweſter gefunden. Auch an Veras Entwicklung waren die Jahre nicht ſpurlos vorübergegangen. Sie war noch immer von zarter Geſundheit; immerhin aber war ſie durch die hohe ärzt⸗ liche Kunſt ihres Vaters ſo weit hergeſtellt worden, daß ſie ſich, wenn auch langſam, zu ihrer größten Freude, mit Hilfe eines Krückſtockes nicht nur von einem Zimmer ins ändere, ſondern auch draußen auf kurzen Strecken bewegen donnte. Trotzdem war es beſonders für die fremden Gäſte, die Profeſſor Reinhardts Haus zum erſten Male beſuchten, eine ſchmerzliche Ueberraſchung, wenn ſie ſahen, wie das mit ſo reichem Geiſt begabte, herzensgute Geſchöpf durch ein tückiſches Schickſal um den Vollbeſitz ſeiner Geſundheit betrogen worden war. So kam es denn nicht ſelten vor, daß Reinhardts junge beziehungsweiſe die betreffenden Leute, an die die Sachen 0 1 1 helle Sonne aufgegangen, und es ſchien, als ob es nun g an Kolle nit Vera oft ſtundenl eiſtreich plauderten 155 immer ſo bleiben würde. verkauft ſind!“ ſagte der Beamte unerbittlich, wenn auch a eee, Rabat u Geiſt 1 15 9 e ee 1 eiß ich? Ein Fremder! Ganz auf allen Gebieten daheim war, wie ſie aber manchmal ein g 9„ Fünftes Kapitel. 8 e 777 Weis 8„ b 855 wenig zu rückhaltlos der bildſchönen, blonden Hanna 1 5. f 3 0 fremde Leute! Jetzt am Frau Ou derube gegen em huldigten und ſie oft ſo umſchwärmten, daß es von 90 0 Es ging ſtark auf den Februar. 3 8 bochgradig. 5 gie; In Hannelis Seite immer wieder größter Zurückhaltung und 0 1 Die Leute in der Blumengaſſe, deren Hauptgeſprächs⸗„Aber bitte, bleiben Sie doch volltommen ruhig! Im ſeinſten Taktes bedurfte, um die Aufmerkſamteit von ſich 5 „ ſtoff ſo lange die Bewohner der Manſardenwohnung in Augenblick haben unſere Verhandlungen, 3 ich ſehe. auf Vera als die Tochter des berühmten Profeſſors abzu⸗ 0 f der Nummer Fünf geweſen waren, und die nach dem Tode keinen Zweck. Bitte. ſtellen Sie umgehend Namen und ſenken. 5 4 1 von Mertens' erſter Frau mit tiefer Anteilnahme das genaue Adreſſe des Käufers fei n 1 Angelegen— Faſt liebte Profeſſor Reinhardt Hanneli darum noch de f traurige Schickſal der beiden Halbwaiſen verfolgt hatten, heit ſchnell und einfach geklärt! ſagte der Beamte. mehr und umgab ſie mit aller väterlichen Fürſorge, die 1 6 bekamen wieder neuen Stoff.„Na, Olly! Der Meinung bin ich natürlich auch, daß auch Vera genoß. 6 b In den frühen Morgenſtunden hielt eines ſchönen es ſich, feſtſtellen läßt, wohin die Sachen gewandert. ſiud! Hanneli hatte in unermüdlichem Fleiß und mit Fräu⸗ 1 Tages vor der Fünf ein kleiner Tafelwagen, auf den Sagteſt du nicht 1 einem Antiquitätenhändler lein Luiſes treuer Hilfe alle Lücken ihrer mangelhaften 1 0 baſtig einige große Koffer geladen wurden, und nicht lange 1 Wee, 0 1 e e Schulbildung ausgeglichen und ſtand Vera auch in dieſer K a danach ging geſenkten Kopfes eine aus dem Hauſe, die in„Nu bör 1 auf! Was hab ic geſagt? Nichts Hinſicht an Geiſt und klarem Urteilsvermögen kaum nach, 0 1 der Blumengaſſe niemals richtig daheim, ſondern immer hab' ich geſagt. Gar nichts. Du hörſt wahrſcheinlich das aber ſie hielt ſich bewußt immer im Hintergrund.. N wie ein bunter, fremdartiger Vogel geweſen war, der ſich Gras wachſen, Mann!“ f So war es auch heute. Bei Profeſſor Reinhardt war ö aus ganz anderer Himmelsrichtung dahin verflogen hatte: Mit wenigen höflichen Worten entzog ſich der Beamte eine ganze Anzahl Gäſte. 6 Frau Olly Mertens. der Familienſzene, nicht aber ohne dem Ehepaar Mertens 5 Man ſaß in kleinen oder größeren Gruppen gemütlich bei einer köſtlichen Bowle beiſammen, die Profeſſor Rein⸗ 9 hardt nach einem alten Rezept ſelbſt zuzubereiten ſich nicht noch einmal dringendſt in ihrem eigenen Intereſſe eine Hausbewohner hatten gehört, daß es zwiſchen den ſchnellſte Regelung der Angelegenheit anzuempfehlen. i 6 Eheleuten einen fürchterlichen Krach gegeben hatte. Ja, noch mehr! Und das kam ſo: An einem Sonntagmorgen, als Mertens gerade auf— geſtanden war und es ſich bei der dicken Zigarre am wohl⸗ gedeckten Frühſtückstiſch im funkelnagelneuen Speiſe⸗ zimmer, das Frau Olly, ohne nach ihrem Manne viel zu fragen, angeſchafft hatte, recht bequem machen wollte, kam mit der Morgenpoſt ein dicker, blauer Brief ins Haus geflattert, den Mertens ſtirnrunzelnd öffnete. Er zögerte, das Schreiben zu entfalten, und ſchaute zu ſeiner Frau auf. „Nanu, Olly— vom Gericht?“ „Mach nur auf! Was ſoll's ſchon ſein? mir aus— ich habe kein ſchlechtes Gewiſſen! Wer weiß, was Von Als ſich die Tür hinter ihm geſchloſſen hatte, ging Frau Ollys Mund erſt richtig auf. „Was man nur von mir will! Was verlangt man von mir? Ich bin eine ehrenhafte Frau! Ich laſſe mich nicht ſchikanieren! Erſt kriegt man eine Vollmacht, und dann gilt ſie ſchließlich nichts. Wäre ich doch geblieben, wo ich war! Hätte ich mich doch nicht hierher locken laſſen! In Teufels Küche kommt man noch!“ jammerte ſie. „Na, Olly, ich verſtehe deine Aufregung wirklich nicht! Wir wollen doch die ganze Sache mal in Ruhe behandeln!“ verſuchte Mertens ſeine Frau zu beruhigen.„Mir kannſt du ja ſchließlich ſagen, wohin du es verkauft haſt. Ich glaube dir ja, daß heutzutage keiner was für die alten nehmen ließ. Vera und Hanneli ſaßen, von den Freunden des Hauſes umgeben, auf der lauſchigen, weinumlaubten Veranda. Es war ein warmer Juniabend. Kaum ein Lüftchen regte ſich. Die Stehlampe warf ihr zartrotes, ge⸗ dämpftes Licht nur auf die unmittelbar um ſie Herum⸗ ſitzenden: die Geſichter der anderen waren in Halbdämme⸗ rung gehüllt. Das Geſpräch hatte plötzlich durch irgendeine launige Bemerkung, die wahrſcheinlich der Wirkung der guten Bowle entſprang, eine raſche Wendung vom Geiſtigen ins Reale genommen. (Fortſetzung folgt.) Die DT.⸗Gaugeſchäftsſtelle jetzt in Kaſſel. Kaſſel, 28. Okt. Die Gaugeſchäftsſtelle Heſſen der Deutſchen Turnerſchaft und des Fachamtes 1(Turnen, Gymnaſtik, Sommer⸗ ſpiele); iſt von Hersfeld nach Kaſſel verlegt worden. Zum Gaugeſchäftsführer wurde Wil⸗ helm Rüdiger berufen. Die Anſchrift der Gau⸗ geſchäftsſtelle lautet jetzt: Wilhelm Rüdiger, Kaſſel⸗R., Wolfhagerſtraße 136. Der bis⸗ herige Geſchäftsführer Chr. Siebert⸗Hersfeld bleibt Schriftleiter des Gaublattes, an den nach wie vor Gaublattangelegenheiten zu ſen⸗ den ſind. Die Verlegung der Geſchäftsſtelle nach Kaſſel wird weſentlich zur Erleichterung des Geſchäftsverkehrs beitragen. * Frankfurt a. M., 28. Okt.(Deviſen⸗ prozeß in der Berufungsinſtanz.) Das Frankfurter Schöffengericht verurteilte im September den 53jährigen Wilhelm Lauen⸗ roth, genannt Peter Chryſoſtemos(Kloſter Arnſtein) und den 42jährigen Alois Bongard, genannt Pater Prior Albertus GKloſter St. Jakobsberg bei Bingen) wegen Deviſenver⸗ gehens zu Zuchthausſtrafen. Die beiden Geiſt⸗ lichen legten Berufung ein, die auf das Straf— maß beſchränkt wurde, hinſichtlich des Lauen⸗ roth aber auch ſeiner Verurteilung wegen Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſiche⸗ rung galt. Die Zweite Strafkammer gelangte zur Verwerfung der Berufungen, ſprach Lauen⸗ roth aber von der Anklage der Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung frei. Die Unterſuchungshaft wurde den Angeklagten an⸗ gerechnet, der Haftbefehl aufrecht erhalten. Groß⸗Umſtadt, 28. Okt.(Den Anſchluß verpaßt.) Obwohl die Störche ſchon lange ihre Reiſe nach dem Süden angetreten haben, befinden ſich in der umgebung von Groß⸗ Umſtadt immer noch drei Störche, die auf den Wieſen eifrig nach Nahrung ſuchen und auf der Stadtmühle ihr Nachtquartier haben. Man wird den Zurückgebliebenen Winterquar⸗ tier und Koſt gewähren. Worms, 28. Okt.(Sich im Rhein er⸗ tränkt.) Am rechten Rheinufer ſüdlich der Stadt wurde ein Herrenfahrrad gefunden, bei dem eine Brille und eine Schachtel Streich⸗ hölzer lagen. Als Eigentümer konnte ein Wormſer Einwohner ermittelt werden, der nach Hinterlaſſung eines Abſchiedsbriefes ſich aus ſeiner Wohnung entfernt hat. Den Am- ſtänden nach zu ſchließen ſcheint er den Tod im Rhein gefunden zu haben. Gernsheim, 28. Okt.(Für eine Auto⸗ bahn⸗Zufahrtsſtraße an der mitt⸗ leren Bergſtraße.) Bürgermeiſter Schnauber hal die Bürgermeiſter der Um⸗ gebung von Gernsheim und von der mitt⸗ leren Bergſtraße zu einer Beſprechung am 2. November ins Stadthaus eingeladen. Es iſt der Wunſch dieſer Gemeinden, daß in der Höhe von Gernsheim eine Zu- und Abfahrts⸗ ſtraße zur Reichsautobahn nachträglich einge⸗ richtet wird. Nieder⸗Ingelheim 28. Okt.(Liefer ⸗ auto gegen Zigeunerwagen.) Auf der Binger Landſtraße rannte ein Lieferauto beim Ueberholen eines Perſonenautos von hinten auf einen Zigeunerwagen. Verletzt wurde zum Glück niemand, aber der Zigeu⸗ nerwagen wurde beträchtlich geſchädigt. Die Gendarmerie ſtellte feſt, daß die Inſaſſen des Lieferwagens, zwei Gemüſehändler von Finthen, betrunken waren. Ihr Wagen wurde ſichergeſtellt und die beiden Verkehrsſünder nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien entlaſſen. Schotten, 28. Okt.(VDie Stadt weihte das Ehrenmal.) Die Stadt Schotten weihte das auf dem Wartberg in der Nähe der Stadt errichtete neue Ehrenmal für die im Weltkrieg gefallenen Söhne. Von dem Wartberg aus, dem höchſten Punkt bei Schot⸗ ten, hat man einen herrlichen Rundblick auf die Höhen des Vogelsbergs und hinab in das Niddatal. Unter Benutzung der ganzen Fläche des Berges hat die Stadt Schotten dort einen großen Heldenhain angelegt, der rings umgeben iſt von einer etwa 20 bis 30 Meter breiten Hecke. Inmitten des Hai⸗ nes ſind 75 Gedenk⸗Linden für die gefallenen Söhne der Stadt gepflanzt. Am Eingang zu dem Hain befindet ſich das Ehrenmal, das etwa 8 Meter hoch und ebenſo breit iſt. Von der Rückſeite führt eine Freitreppe nach oben zur Plattform, von der man einen wunder⸗ ſchönen Ausblick hat. Auf der Plattform ſind zwei Feuerſchalen angebracht, aus denen an Totengedenktagen und bei anderen feierlichen Anläſſen die Flammen zu Ehren der Gefal⸗ lenen gen Himmel lodern werden. Die Ehren⸗ halle im Untergeſchoß des Ehrenmals beſteht aus acht großen Torbogen, von denen fünf offen ſind. Auf drei Feldern ſind die Namen der 75 Gefallenen in Sandſteinplatten einge⸗ hauen. Der Fußboden iſt mit großen Baſalt⸗ platten bedeckt. Büdingen, 28. Okt.(Schwerer Auto⸗ unfall.) Ein Kraftwagenbeſitzer aus Geln⸗ haufen wollte im Anſchluß an eine Feier in Lieblos einen Unteroffizier nach Büdingen bringen und nahm auch deſſen Braut mit. Kurz vor Büdingen rannte der Wagen ge⸗ gen einen Baum und überſchlug ſich. Der Unteroffizier erlitt neben einem Schädelbruch noch weitere ſchwere Verletzungen. Das Mäd⸗ chen trug neben leichteren Verletzungen einen Armbruch davon, während der Kraftwagen⸗ beſitzer faſt keinen Schaden nahm. Gießen, 28. Okt.(Einzug der Ar⸗ tilleriſten in Gießen.) Geſtern morgen hielt die 1. Abteilung des Artillerie-Regi⸗ ments 9 vom Güterbahnhof aus, wo ſie in zwei Transportzügen ankamen, durch die fah⸗ nengeſchmückten Straßen unter der flotten Marſchmuſil des Trompeterkorps ihren Ein⸗ zug in die Stadt. Auf dem Oswaldgarten —— 2 ́ꝙ— fand, umringt von einer begeiſterten Men⸗ ſchenmenge, der Aufmarſch der Artilleriſten und ihr Empfang ſtatt. Es ſprachen Divi⸗ ſionskommandeur General Lüdek, Oberbürger⸗ meiſter Ritter; der Abteilungskommandeur Hauptmann Welte dankte in kurzer Anſprache. Dann ging der Zug zur neuerbauten Artil⸗ leriekaſerne an der Grünberger Straße. * Amtliche Perſonalnachrichten. Ernannt wur⸗ den: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe Joh. H. Junker in Darmſtadt un⸗ ter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter; der Polizeiver⸗ waltungsaſſiſtent auf Probe Peter Albert in Viernheim unter Berufung in das Beamten⸗ verhältnis zum Polizeiverwaltungsaſſiſtenten; der Kanzleigehilfe Hch. Bechtold in Büdin⸗ gen zum Kanzliſten bei einem Kreisamt unter Berufung in das Beamtenverhältnis; durch Urkunde des Führers und Reichskanzlers der Staatsanwalt Artur Buß zu Darmſtadt zum Regierungsrat im heſſiſchen Landesdienſt. Seligenſtadt, 28. Ott.(Cine„beſof⸗ fene Geſchichte“.) In Mainflingen hatten in der Neujahrsnacht drei Angeklagte den 69⸗ jährigen Nachtwächter mißhandelt. Alle Be⸗ teiligten, Schläger und Geſchlagener, hatten gehörig was im Kopf. Die Angeklagten wa⸗ ren in erſter Inſtanz mangels Beweiſes frei⸗ geſprochen worden. Die Große Strafkammer Darmſtadt kam als Berufungsinſtanz zu einem weſentlich anderen Urteil: Die Angeklagten wurden zu je 50 Mark, den Koſten des Ver⸗ fahrens, auch denjenigen der Nebenklage, und zur Zahlung einer Buße von 75 Mark an den Geſchädigten„rurteilt. Der Vorſitzende erklärte das Ganze für eine„beſoffene Ge⸗ ſchichte“, darum ſei das Urteil ſo mild. Dieburg, 28. Okt.(Anſteckende Pferdeblutarmut im Kreis Die⸗ burg.) Im Gehöft der Landwirte Georg Mich. Held in Groß-Zimmern und des Joh. Leonh. Klinger 2. in Steinau i. O. beſteht bei je einem Pferd der Verdacht der anſtecken⸗ den Pferdeblutarmut. Von der Behörde wurde Gehöftſperre angeordnet. Gegen Hunger und Kälte Für alle, die es etwa noch nicht getan haben ſollten, iſt es höchſte Zeit, daß ſie ſich die Frage vorlegen:„Wie helfe ich meinem Mitmenſchen, der ärmer iſt als ich, um ihn in den harten Wintermonaten vor Hunger und Kälte zu ſchützen!“ Das kann nur ge— ſchehen durch die opferwillige Beteiligung am Winterhilfswerk 1935/36. Im Grenzland Baden iſt die Zahl der Ar⸗ beitsloſen noch ſehr groß. Wir benötigen im Gau Baden 300 000 Zentner Kartoffeln. Davon ſollen gegen 120 000 Zentner durch Spenden aufgebracht und 180 000 Zentner gekauft werden. Der Kauf geſchieht zentral auf dem Wege über die Hauptvereinigung für Kartoffe wirtſchaft in Berlin. Die Sammlung der Kartoffeln erfolgt ausſchließ⸗ lich durch die Bauernſchaften, die Verteilung iſt einzig und allein den Dienſtſtellen des WoW e vorbehalten. Es werden nur Speiſe⸗ kartoffeln gekauft und verladen und zwar nur beſte Ware. Insgeſamt kommen rund 600 Waggon zur Anfuhr. Die Gemüſeverſorgung ſpielt ſich in ähn⸗ lichem Rahmen ab. Der Gau Baden braucht an Weißkohl. Wirſing, Rotkohl und gelbe Rüben zuſammen etwa 40 000 Zentner, die wie die Kartoffeln ebenfalls im Lande ſelbſt beſchafft werden können. Im Gau Baden werden ferner für rund 150 000 Zentner Steinkohlen und Briketts Gutſcheine zur Ausgabe gelan— gen. Das bedeutet einſchließlich der Sonder⸗ ausgaben an Weihnachten und zum 30. Ja⸗ nuar für den Winter 1935/36 ein Geſamter⸗ fordernis von 1,1 Millionen Zentnern. Nach Mannheim kommen im Monat 40 000 Zent⸗ ner, nach Karlsruhe ungefähr 28—30 000 Zentner. Das ſind anſehnliche Zahlen. Was aber nicht zahlenmäßig ausgedrückt werden kann. iſt die Unſumme von Arbeit, die ſtill und ſelbſtlos geleiſtet wird. Haltet das Vuch in Ehren! Obermünſtertal bei Staufen, 25. Oktober. (Tödlicher Unfall.) Ein ſchwerer Un⸗ fall ereignete ſich im Sägewerk Sayer. Der Betriebsführer wollte mit einigen Arbeitern den Anhänger eines Laſtautos ins Werk ſchieben. Dabei ſchlug die Deichſe!, die er führte, aus, und traf ihn ſo unglücklich auf daß er infolge der den Leib, ſtarb. Verletzungen Sport vom Sonntag Jußball. Bundespokal⸗Wiederholung: in München: Bayern— Schleſien 4:0 3. Vereinspokal⸗Hauptrunde: in Mannheim: VfR. Mannheim— VfL. Benrath ausg. in Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf— SV. Waldhof 0:3 in Fürth: SVg. Fürth— Freiburger FC. 2:3 in Chemnitz: Polizei Chemnitz— 1. FC. Nürnberg 1:3 in Hanau: Hanau 93— Berolina Berlin 511 in Berlin: Minerva Berlin— Eintr. Braunſchweig 42 in Dresden: Sfr. Dresden— in Hannover: Hannover 96— Schalke 04 2:6 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Weſtfalen: FC. 08 Erle— Preußen Münſter 0:2 abgebr. Gau Niederrhein: Hamborn 07— Turu Düſſeldorf 1:0 Gau Mittelrhein: Maſovia Lyck 2:1 Bonner FV.— Sülz 07 1:1 Eintracht Trier— Mülheimer SV. 1:1 VfR. Köln— Weſtmark Trier 2:1 Gau Nordheſſen: SV. Kaſſel— Boruſſia Fulda 2:2 Germania Fulda— SV. Bad Nauheim 4:0 Kurheſſen Kaſſel— VfB. Friedberg 2:3 Gau Südweſt: Phönix L'hafen— Eintracht Frankfurt 4:2 Union Niederrad— FSV. Frankfurt 11 FV. Saarbrücken— Kickers Offenbach 3:2 Bor. Neunkirchen— Wormatia Worms 2:1 Opel Rüſſelsheim— FK. Pirmaſens 3:4 Gau Baden: Phönix Karlsruhe— Karlsruher FV. 2:2 1. FC. Pforzheim— Amicitia Viernheim 5:0 Gau Württemberg: 1 Ulmer FV. 94— FV. Zuffenhauſen 1:1 Sfr. Stuttgart— VfB. Stuttgart 2:2 SVg. Cannſtatt— Sfr. Eßlingen 0:0 1 Gau Bayern: ASV. Nürnberg— Wacker München 4:1 * US. Valenciennes— VfL. Neckarau 2:2. Fußball im Ausland Die Fußballelf des VfL. Neckarau, die ſchon wiederholt mit gutem Erfolg in Frankreich ſpielte, war am Sonntag bei der erſtklaſſigen franzöſiſchen Berufsſpielerelf von US. Valen⸗ ciennes zu Gaſt. Die Mannheimer hinter⸗ ließen wieder einen guten Eindruck und hätten dem Spielverlauf nach einen knappen Sieg verdient gehabt. Kurz vor Schluß gelang Valenciennes der Ausgleich. Tſchechoſlowalei— Italien 21. Die Tſchechoſlowakei nahm in Prag für die Weltmeiſterſchafts⸗Niederlage in Rom Re⸗ vanche an Italien. Die Italiener hatten aller- dings Aufſtellungsſchwierigkeiten und verloren verdient 1:2(0:0). Ein Anentſchieden hätte den„Azurris“ genügt, um den Europa⸗Pokal zu gewinnen. Nun fällt die Entſcheidung in Rom gegen Ungarn, dem letzten Spiel des Wettbewerbs. Schweiz— Frankreich 2:1. Einen überraſchenden Länderſieg errang die Schweiz in Genf gegen das ſtarke Frankreich. Knapp, aber nicht unverdient wurden die Franzoſen 2:1(1:1) geſchlagen. Das Spiel der B⸗Mannſchaften gewannen ebenfalls die Eidgenoſſen, und zwar mit 3:2(1:0) in Le Havre. Handball Pokal⸗Vorrunde: Mannheim: Baden— Brandenburg ausg. Göppingen: Württemberg— Südweſt 5:7 Krefeld: Niederrhein— Bayern 773 Stettin: Pommern— Schleſien 8:12 Gera: Mitte— Nordheſſen 11:5 Braunſchw.: Niederſachſ.— Mittelrh. 15:5 Dresden: Sachſen— Oſtpreußen 8:4 Minden: Weſtfalen— Nordmark 11:4 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: TV. Haßloch— Ingobertia St. Ingbert 9:11 Gau Bayern: Polizei München— BC. Augsburg 915 in in in in in in in in gieg der deutſchen Hotlen⸗Elf Wieder 610 gewann die deutſche Hockey⸗ Elf in Kopenhagen gegen Dänemark. Schon die dritte Begegnung beider Länder— vor fünf Jahren in Roſtock— war 6:0 zu unſe⸗ ren Gunſten ausgegangen. Die deutſche Mannſchaft führte ein überlegenes Spiel vor und lag bereits beim Wechſel mit 3:0 vorn. Die deutſche Mannſchaft bot ein fa⸗ moſes Spiel, beſonders zeichneten ſich die jüngeren Spieler wie Cuntz und Beiſiegel im Sturm unter der bewährtne Führung von Kurt Weiß aus. In der Läuferreihe war Keller ohne Tadel. Die Dänen waren dem deutſchen Spiel nicht gewachſen. Abbruch des Felsbergrennens Eine Reihe von Stürzen und Unfällen. Dichter Nebel und Regen lagen über der Felsverg⸗Rennſtrecke bei Saarlouis. als das letzte Rennen der deutſchen Motorſportler geſtartet werden ſollte. Nach zahlreichen Stürzen und Unfällen ſah ſich der Führer des deutſchen Kraftfahrſports. Korpsführer Hühnlein, veranlaßt. die Rennen abzu⸗ brechen. Die Beſtzeit des Tages hatte der Miesbacher Toni Babl mit ſeinem Douglas-Geſpann erzielt, denn er war trotz der widrigen Umſtände auf 107,9 Stundenkilometer gekommen. Bei den So⸗ lomotorrädern fuhr Fleiſchmann auf NSU 4:03 Minuten auf der 8 km-Strecke und 106,6 Stundenkilometer die beſte Zeit. Der deutſche Motorradmeiſter Steinbach kam auf NSll auf 105,5 Stundenkilometer. Unter den Geſtürzten befindet ſich auch der deutſche Seitenwagen-Meiſter Schumann(Nürnberg) auf NSU Erfreulicherweiſe ſind ſeine Ver⸗ letzungen aber nicht ſo ſchwerer Natur, als man urſprünglich angenommen hatte. Schwimmen Rekordſchwimmen in Norderney. Helmuth Fiſcher(Bremen) ſtellte im Nor⸗ derneyer Wellenbad mit 58 Sekunden einen neuen deutſchen Rekord im 100 Meter Kraul⸗ ſchwimmen auf. Bei der gleichen Veranſtal⸗ tung gab es noch weitere deutſche Rekordzei⸗ ten. Ueber 200 Meter Kraul ſchwamm Ruth Halbsguth die neue Rekordzeit von 238.8 und bei den Mänern ſtellte Heibel über die gleiche Strecke mit 2:14.7 ebenfalls eine deut⸗ ſche Höchſtleiſtung auf. Die bisher amtlich nicht geführte Zeit über 3 mal 200 Meter Kraul wurde von den Bremern auf 6154.5 in die Rekordliſte eingetragen. Sportallerlei Der Weltmeiſter im Federgewicht, Freddie Miller, der in Europa rund 50 Kämpfe be⸗ ſtritt und nur einmal verlor, verteidigte in Boſton ſeinen Titel erfolgreich gegen den Kanadier Vernon Cormier. . Ng und Ddac Niederrhein veranſtal⸗ ten am Schluß des Sportjahres 1935 mit 360 Fahrern und 30 Mannſchaften die große Weſtdeutſchlandfahrt, die an Ausdauer und Diſziplin des Fahrers ſowie an die Zuver⸗ läſſigkeit des Fahrzeuges he öſte Anforde⸗ rungen ſtellt. Im Olympiſchen Jahr wird in Weſt⸗ deutſchland keine deutſche Hauptregatta aus⸗ getragen. Ein Handballänderkampf Deutſchland Luxemburg wird am 1. Dezember in Lu⸗ xemburg ausgetragen. Eine ſchwere Strafe haben die Krefelder wegen der unliebſamen Vorfälle am letzten Sonntag vor acht Tagen beim Handballſpiel TV Oppum⸗ Lintfort zu erwarten. Am letzten Sonntag durften die Oppumer nicht gegen Kupferhütte Duisburg ſpielen, ſo daß die Punkte den Gäſten zufielen. FußfBball Gau Mittelrhein muß reiſen. Am 3. November wird die zweite Runde des Fußball⸗Bundes⸗Pokals ausgetragen. Der einzige noch im Rennen befindliche weſtdeutſche Gau, Mittelrhein. hat bei der zweiten Runde kein glückliches Los gezogen. Die mittel rheiniſche Gauelf muß gegen den Sieger aus dem Spie: Bayern—Schleſien, das am Sonntag in München wiederholt wurde, antreten. England gegen Schoklland. In Glasgow wird am nächſten Mittwoch (30. Oktober) das entſcheidende Spiel um die britiſche„Interliga-Meiſterſchaft“ zwiſchen Schottland und England ausgetragen. Eng⸗ ſand ſtellt hierfür bis auf zwei Spieler die gleiche Ef, die vor einer Woche in Belfaſt Irland 3:1 ſchlug. Deulſchland— Tſchechei erſt nach der Olympiade. Der nächſte Fußball-Länderkampf Deutſch⸗ land— Tſchechoſlowakei, der vereinba⸗ Prag zum Austrag rungsgemäß 1936 in des Deutſchen Fuß⸗ kommt, wird auf Wunſch ball⸗Bundes erſt nach den Olympiſchen Spie ⸗ len ausgetragen. Vorgeſehen iſt ein Spiel⸗ tag im Oktober. E ˙.A— N Sinnſpruch Das Glücklichſein, ſich innerlich glück lich fühlen, iſt eine Gabe des Schickſals und kommt nicht von außen. Man muß es ſich, wenn es dauernd ſein ſoll, immer ſelbſt er⸗ kämpfen. Das iſt aber auch tröſtend, denn man kann es auch immer erkämpfen. Humboldt. Das(Ointerhilfswerk und die deutsche Landwirtschaft NS. Wen der warmherzige, zu Herzen gehende Appell des Führers an das geſamte deutſche Volk anläßlich der feierlichen Eröff- nung des Winterhilfswerks noch nicht rühren kann, der iſt und bleibt ein hartherziger Sün der, und, wie der Führer ſelbſt ſagte, ein „charakterloſer Schädling“. Es iſt einzig und allein der Verdienſt des Nationalſozialismus, daß es den meiſten Deutſchen ſchon wieder recht gut geht. Um ſo eher müſſen dieſe bereit ſein, den Volksgenoſſen zu helfen, die noch in Leid und Elend ſitzen. Die dafür aufgebrachten Opfer ſind eine ſelbſtverſtändliche Dankespflicht an den Führer und ſeine Bewegung. Aber es müſſen auch wirkliche, fühlbare Opfer ſein nicht hinge— worfene Brocken vom Ueberfluß! Die deutſche Landwirtſchaft hat in den beiden vergangenen Winterhilfswerken 193334 und 193435 voll und ganz ihre Pflicht erfüllt. Trotz ſchlechter Ernte und mancherlei Schwierigkeiten iſt auch 193435 das Ergebnis der Spenden aus der Landwirt⸗ ſchaft durchaus zufriedenſtellend und anerken— nenswert geweſen. Für das Winterhilfswerk 1935⸗36 hat der Reichsbauernführer R. Walther Darre einen Aufruf erlaſſen. Er richtet ſeinerſeits an das Landvolk den Appell, auch in dieſem kommenden Winter ſich hinter unſeren Führer zu ſtellen und voll und ganz ſeine Pflicht zu tun. Die bisher eingegangenen Spenden-Vor⸗ ſchätzungen laſſen ſchon erkennen, daß das deutſche Bauerntum(im weiteſten Sinne des Wortes) gewillt iſt, dieſem Rufe Folge zu leiſten. Die Rede des Führers wird auch den letzten Bauern und Landwirt, wie jeden Deut⸗ ſchen überhaupt, dahin bringen, ſich ſeinen Pflichten gegenüber der Gemeinſchaft nicht zu entziehen und nunmehr mit freudigem und dankbarem Herzen ſeine„Opfer“ zu bringen. Damit hilft er, den„Krieg“ der Deut— ſchen zu gewinnen. Er kann denn auch ein⸗ mal ſtolz ſein, mit daran gearbeitet zu haben, daß das ganze Volk„erobert“ wird und auf⸗ geht in der alle Deutſchen umfaſſenden Ge⸗ meinſchaft, auf die ſich der Führer in guten und ſchlechten Zeiten bedingungslos ver⸗ laſſen kann. D. K. S. 5. N. S.⸗Kriegsopferverſorgung. Morgen Dienstag, den 29. Oktober, abends 8 Uhr, findet im„Deutſchen Kaiſer“ eine Mit⸗ A 7 MW Mitglieder eutſchen Arbeitsfront! Mitt en 6. November, ½9 Uhr, im „Kaiſerhof“ Mitglieder⸗Verſamm lung. Al erſcheinen! fehle! ner wird an dieſem Abend ſprechen. S heute machen wir die Kameraden der NS Frontkämpfer, Kriegerhinterbliebene und tern auf dieſen Vortragsabend aufmerkſam. 0 8 8 — 3 S to Keiner * Im Silberkranze. Herr Schreiner meiſter Georg Friedrich Klee 1. und ſeine Ehefrau Katharina geb. Schal k, Lorſcherſtraße, feiern morgen ihre ſilberne Hochzeit. Dem Jubelpaare unſere herz lichſten Glückwünſche. » Die Sammlung der auern⸗ ſchaft. Die Viernheimer NS. Bauernſchaft ſammelte geſtern hier Kartoffeln und Ge treide. Infolge des ſchlechten Wetters konn— ten die Sammler nicht überall hinkommen, weshalb heute die Sammlung fortgeſetzt wird. Die Sammelliſten werden heute abend abge— ſchloſſen, ſodaß morgen das Ergebnis bekannt gegeben werden kann. NS⸗B 4 D Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen grobem Unfug, 2 wegen Vergehen gegen die Gewerbe— ordnung, 1 wegen Bettelei und 1 wegen Dieb— ſtahl. * Aus Anlaß des 75. Geburts⸗ tages unſeres geſchätzten Mitbürgers, Herrn Franz Roos, Mannbeimerſtraße, hielt heute Vormittag der Bruder des Geburtstags- kindes, Herr Profeſſor Dr. Roos, in der alten Kirche eine heilige Meſſe, woran ſich Freunde und Verwandten beteiligten. Hakenkreuz in der Kyffhäuſer⸗ fahne. Auf Vorſchlag des Bundesführers des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer genehmigte der Führer und Reichskanzler die Aenderung der Kyffhäuſerfahne dahin, daß an Stelle des Kyffhäuſerdenkmals im Mittelfeld der Fah⸗ ne das Reichsſymbol des Hakenkreuzes er⸗ ſcheint. Die Fahne wird vom Kyffhäuſer⸗ Bundesführer ſämtlichen Kameradſchaften ver⸗ liehen werden. 9 Ein Regensonntag! Regen, Regen, nichts als Regen, den ganzen Sonntag über. Das machte viele unluſtig, da ſie auf ihr geplantes Sonntags⸗ vergnügen verzichten mußten. In aller Herr gottsfrühe hatte der Himmel ſich mit einer dichten, grauen Regenwolke überzogen und ein gleichmäßiger, durchdringender Landregen ging den ganzen Tag über nieder. Die hier vor⸗ geſehene volksdeutſche Feierſtunde des V. D. A. wurde deshalb am vormittag bereits abge⸗ blaſen. Auch die hier vorgeſehenen Fuß⸗ und Handballſpiele vielen dem Regen zum Opfer und mußten verlegt werden.— Am Samstag abend war aus Anlaß der Wein— werbewoche im„Saftladen“ Tanz und im „Anker“ fröhliches Weinfeſt unter Mitwirkung des C.d. G. In beiden Lokalen wurden bei beſchwingten Muſikklängen vergnügte Stun⸗ den verlebt.— Ebenfalls am San gliederverſammlung ſtatt. Ein bekannter Red⸗ hatte der Reichskriegerbund„Kyff 9 einem gemütlichen Abſchiedsabend eingeladen. Die werdenden Soldaten und die S daten verlebten einen recht gemütlichen Abend. 28 Rekruten ziehen bis zum 1. ein. Die Sport-Vereinigung„Amicitia trat vormittags um 9 Uhr mit Omnibus ihre (Reiſe nach Pforzheim an. Heftiger Regen und Sturmwind begleitete die Fahrt. Nach dem Vorſpiel der Jungliga, das 211 endete, trat die Liga auf den Plan und konnte ſich auf dem durchweichten, lehmigen Boden nicht ſo zu rechtfinden, wie es notwendig geweſen wäre. 5:0 wurden die Viernheimer geſchlagen; doch entſpricht dieſes Reſultat nicht dem Spiel⸗ verlauf, 3:2 oder 4:2 wäre gerechter geweſen. Bedauerlich bei dem Spiele iſt, daß der Viern— heimer rechte Läufer Hans Martin die rechte Hand gebrochen hat. Im geräumigen Frei⸗ ſchützſaale hielt der Turnverein ſein traditio nelles Schauturnen ab. In zahlreichen Einzel und Geſamtdarbietungen traten die Abtei lungen des Vereins auf und zeigten, was ſie im letzten Jahre gelernt haben. 22 Nummer umfaßte das reichhaltige Programm, das bis gegen 12 Uhr abgewickelt war. Anſprachen hielten der Stellv. Vereinsvorſitzende Karl Hook, ſowie der Vorſitzende der Ortsgruppe für Leibesübungen Beigeordneter Schwei— gert. Zum Schluſſe fand noch Tanz ſtatt, dem ſich die frohen Turnersleuten mit ihren Angehörigen widmeten. So reiht ſich auch dieſes Schauturnen würdevoll an die vielen wohlgelungenen Veranſtaltungen des Turn— vereins an. I. Uiernheimer Tonfilmschau das köſtliche u. luſtige Ufa⸗Filmwerk „Der Ehestreik“ Nur noch heute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Einen ſolchen Streik kann man ſich ge⸗ fallen laſſen, weil er ein wundervoller heiterer Ufa⸗Großfilm iſt, voll Friſche und Fröhlich⸗ keit. Ein Eheſtreik den ſich Verheiratete und Ledige gern anſehen, bunt und heiter, luſtig und ausgelaſſen; empörte und aufgebrachte Frauen die ſich gegen ein allzu hübſches Dirndl wehren. Dieſer neue luſtige Ufa-Film iſt ein fröhliches Erlebnis, das die Augen blank und das Herz froh macht. Sie haben gut lachen die Beſucher vom Central⸗ Film⸗Palaſt! Bei dem luſtigen Ufa⸗Film die⸗ ſer Woche, iſt dazu auch aller Grund gegeben! Die köſtliche, urwüchſig⸗humorvolle Handlung und die ſympathiſchen Darſteller Trude Marlen, Erika von Thellmann, Paul Richter, Oskar Sima, Heli Finkenzeller, Theodor Danegger u. a. werden auch Ihnen die gleiche Freude bereiten! Gehen Sie alſo auch mal zum„Eheſtreik“, und zwar möglichſt ſchon heute! Sie werden ſehr lachen! Dieſes Volksſtück aus Bayriſchzell wird für alle Beſucher ein fröhliches Erlebnis ſein. Man möge noch die heutige Montag⸗Vor⸗ ſtellung beſuchen. Man verlebt zwei der ſchön 0 ſten Stunden ſeines Lebens. Ein Beſuch über alten So e zeugt. Sport und Spiel Gau XIV Baden. Die Reſultate: FC. Pforzheim Phönix Karlsruhe Amic. Viernheim 50 FV. Karlsruhe 22 ie Tabelle: 1. FC. Pforzheim l 0 14:2 9 5 2 9 VfL. Neckarau„%% SV. Waldhof e VfR. Mannheim 3 VfB. Mühlburg 3„„ Freiburger FC. 4 1 8 Germ. Brötzingen 5 2 0 Amic. Viernheim 6 1 2 3 8.14 4 Karlsruher FV. 4 11 1 Phönix Karlsruhe 6 3 Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Schutz der Starkſtromanlagen. In letzter Zeit wurde wiederholt feſtge— ſtellt, daß Plomben an Hausanſchlußſicher⸗ ungen, Zählern uſw. von Unbefugten entfernt und ſogar Sicherungen geflickt worden ſind. Hinweis auf die beſtehenden Beſtimmungen mache ich darauf aufmerkſam, daß die Ver⸗ letzung von Plomben, ſowie das Flicken von Sicherungen bei Strafe verboten iſt. Auch den zugelaſſenen Inſtallateuren iſt dies nicht ge⸗ ſtattet. Der Hausbeſitzer iſt der Gemeinde gegenüber verantwortlich, daß an den vom Werk plombierten Anlagen unbefugte Hand⸗ lungen unterbleiben. Er iſt auch verpflichtet, der Bürgermeiſterei ſofort Mitteilung zu machen, wenn durch irgendwelche Umſtände eine ungewollte Verletzung von Plomben vor- kommt, damit der ordnungsmäßige Zuſtand wieder hergeſtellt werden kann. Für die Folge werde ich gegen Zuwider⸗ handelnde mit aller Strenge vorgehen und un— nachſichtlich Strafanzeige wegen Urkundenbe⸗ ſeitigung und Stromhinterziehung folgen laſ— ſen. Ich erwarte von den Stromverbrauchern und von den zugelaſſenen Inſtallateuren, daß ſie die Beſtimmungen und Anordnungen beach⸗ ten, damit Unbeliebſamkeiten unterbleiben können. Viernheim, den 24. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 5 Schweinemarkt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 437 Stück, verkauft 304 Stück. Milchſchweine das Stück 10— 13, Läufer das Stück 18—65 Mark. Marktverlauf gut. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: N Viernheim, Adolf Hitler⸗ D. A. IX 1935 950. Zur Zeit die Preisliſte Nr. 4 gültig. Achtung! Der wunderbare u. köstniche Ufa ⸗Confum„Der Chestreik“ heute Montag nochmals. Das muss man unbedingt gesehen haben. inn Achlung! Der verehrten Einwohnerſchaft, ſowie meinen wert zu Kenntnis, daß ich ab heute ſämtliche 0 A eeeeeeeennananmnennnnmnmnnunnnnnmm f Nahen Hehfung! 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