pia 14 10 990 9 2.9 9 9 4 — eil gumider⸗ K. gen laſ⸗ rauchen len, daß n beach⸗ orhloth erbleiben 005. uhein perde U en 1 lesen (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat! 0 Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter ⸗ Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitberbreitete Tageszeſtung— hachrichten⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— a. M., wöchentlich das„Illuſtrierte und den Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimerer⸗Zeile 3 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Geſchäftsſtelle u. von Biernheimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Textſpalte 12 Pfennig Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 252 Dienstag, den 29. Oktober 1935 52. Jahrgang Vor den Wahlen in England Das engliſche Parlament iſt aufgelöſt worden. Die Neuwahlen ſind auf 14. No⸗ vember feſtgeſetzt. Die Wahlvorbereitungen, die ein ganz eigenes Gepräge haben, ſind bereits in Gang geſetzt worden und man rechnet mit Millionenbeträgen, um eine— trotz der abeſſiniſchen Kriſe— im allgemei⸗ nen politiſch nicht beſonders intereſſierte Oeffentlichkeit zu den Wahlurnen zu brin⸗ gen und das Antlitz des neuen engliſchen Parlamentes zu beſtimmen. Dieſer italieniſch⸗abeſſiniſche Konflikt iſt es auch ſchließlich, der genauere Vorherſa⸗ gen über Details des neuen Unterhauſes kaum möglich macht. Während die Oppoſi⸗ tionsparteien den Regierungstreuen eine Schlappe deshalb vorausſagen, weil die Re⸗ ierung es trotz ihrer Verſprechungen, die Zaht der Arbeitsloſen(die ſich hauptſächlich aus unbeſchäftigten. Bergarbeitern zuſam⸗ menſetzt) nicht unter die Zwei⸗Millionen⸗ grenze zu bringen vermochte, rechnet man, wie aus politiſchen Londoner Zirkeln ver⸗ lautet, in den Regierungskreiſen mit einem beträchtlichen Stimmenſchwund der ſoziali⸗ ſtiſchen Arbeiterpartei, die jedenfalls mit ihren Beſchlüſſen unbedingter militäriſcher Sanktionen gegen Italien über keine Mehr⸗ heit verfügte und ſicherlich jene Parteikreiſe abſtieß, die hinter einem der anerkannt füh⸗ renden Köpfe der Labour Party, George Lunsbury, ſtanden. Nach den bisherigen Schätzungen ver⸗ ſchiedener Parteien werden ſich rund 600 Kandidaten für eine Beibehaltung der ge⸗ genwärtigen Innen⸗ und Außenpolitik fin⸗ den, während(die folgenden Angaben ſtam⸗ men natürlich wieder aus einer anderen Parteiquelle) die Zahl der oppoſitionellen Kandidaten mit 830 als nicht zu hoch ge⸗ ſchätzt wird. Dieſe Zahlen betreffen ſowohl Unter⸗ als auch Oberhaus. Von den 40 Millionen RM. die im Laufe der kommenden Tage für Wahlvorbereitun⸗ gen insgeſamt verausgabt werden, über⸗ nimmt die bisherige Regierung rund 8 Mil⸗ lionen RM, die, nach engliſchem Syſtem, zur Miete von Wahllokalen, Autos und direkter Unterſtützung der Redner verwendet wer⸗ den. In der Aufrüſtungsfrage will die Regierung eine zuſätzliche Steigerung der Ausgaben um 200 000 000 Pfund Ster⸗ ling für die Armee und 50 000 000 Pfund Sterling für die Luftwaffe vornehmen. Die Stellungnahme der Labour Party(Arbeiter⸗ partei) dazu ſteht noch nicht feſt. In der Frage der ſtaatlichen Unterſtützung von Erwerbsloſen hat die Regierung ein neues Schema vorgeſehen, das allen jenen Perſonen, die mehr als ſechs Monate erwerbslos ſind, zuſätzliche Unterſtützungen gewähren ſoll. Dieſes Schema wird von der ſozialiſtiſchen Labour Party mit allen Mit⸗ teln bekämpft, weil dieſe Partei einen all⸗ round', das heißt eine allgemeine Erhöhung der Unterſtützungsſätze propagiert. Das Problem der Reorganiſation der engliſchen Induſtrie iſt nur von der Oppoſition aufgeworfen worden, die wieder ihren alten Schlachtruf der Ver⸗ ſtaatlichung oder zumindeſt der teilweiſen Verſtaatlichung der ſogenannten engliſchen Baſis⸗Induſtrien auf ihr Wahlbanner ge⸗ ſchrieben hat und die Tatſache des Konflik⸗ tes in Abeſſinien ausgiebig dazu benutzt, für eine Kontrolle der engliſchen Rüſtungs⸗ induſtrie, vor allem Vickers u. Armſtrong, zu plädieren. Inwieweit das neue„Verteidi⸗ gungsſchema“, das von Beamten des Schatzkanzleramtes ſoeben fertiggeſtellt und dem Kabinett zur Begutachtung überwieſen wurde, von den Oppoſitionsparteien(La⸗ bourparty und einige Liberale) kritiſiert werden wird, ſteht, ſolange noch keine Ein⸗ zelheiten über dieſes Schema bekanntgege⸗ ben werden, nicht feſt. Der Plan der Re⸗ gierung geht dahin, eine große Anleihe zu Zwecken nationaler Verteidigungsrüſtungen aufzunehmen und zwar über einen Betrag von rund 200 000 000 Pfund Sterling mit 2,75 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jah⸗ ren. Zum beſſeren Verſtändnis der Lage muß nan ſich daran erinnern, daß die engliſche Regierung ein Koalitionskabinett iſt, das ſich aus Vertretern der beiden großen bür⸗ 5 Parteien— Konſervative und Li⸗ erale— zuſammenſetzt, zu denen ſich ein Teil der dliſtiſchen Arbeiterpartei. un⸗ Der Gedenktag des Faschismus Kundgebungen zum Beginn des 14. Jahres der faſchiſtiſchen Herrschaft in Italien Rom, 29. Oktober. Rom ſtand am Montag im Zeichen ſeines politiſchen Jahrestages. Das Jahr 14 der faſchiſtiſchen Revolution wurde mit Böller⸗ ſchüſſen in allen Teilen Italiens angekün⸗ digt. Der Jahrestag des Marſches auf Rom vollzog ſich mit vaterländiſchen Kundgebun⸗ gen aller Art. Ueberall waren Fahnen auf⸗ gezogen. Alle Läden waren geſchloſſen, die Arbeit ruhte. Es lag ein beſonderer Ernſt über dieſem faſchiſtiſchen Jahresbeginn, der am Vorabend der Sühnemaßnahmen eine beſondere Note erhielt. Dies kam in den Worten Muſſolinis zum Ausdruck, der am Morgen vom Balkon des Palazzo Ve⸗ nezia den Schwarzhemden zurief:„Wir be⸗ ginnen das neue Jahr mit dem gleichen Mut wir das Jahr 13 vollendeten.“ Das wie Jahr 13 wird als das Jahr des„gerächten Adua“ bezeichnet. Die Vorherſagen für das Jahr 14 gehen übereinſtimmend dahin, daß Ita⸗ lien auch weiter ſeinen Platz gegen alle feindlichen Machenſchaften bis zum äußer⸗ ſten zu behaupten wiſſen werde. Auch die fremden Botſchaften und Ge⸗ ſandtſchaften hatten zu Ehren des National⸗ feiertages ihres Gaſtlandes in den Landes⸗ farben geflaggt. Regengüſſe in Ogaden Lufbombardemenk auf Harrar. Rom, 28. Oktober. An der Somalifront im nördlichen Ogaden haben wieder heftige Regengüſſe eingeſetzt, die den Vormarſch der italieniſchen Trup⸗ pen ſtark erſchweren. Die Luftwaffe ſetzt in⸗ deſſen ihre ſtrategiſchen Erkundungsflüge fort. Die Telegraphenſtation von Harrar iſt durch die italieniſche Luftbombardierung zerſtört worden. Der italieniſche Heeresbericht, den das Propagandaminiſterium als amt⸗ liche Mitteilung Nr. 30 herausgibt, lautet: General de Bono telegraphiert, daß das Vorrücken der italieniſchen Vorhut über das bereits beſetzte Gebiet des Fluſſes Faras⸗ Mai fortſetzt, ohne auf bemerkenswerten Widerſtand zu ſtoßen. Schwarzhemdenbrigade im Vormarſch. Nach einem Funkſpruch des Deutſchen Nachrichtenbüros aus Asmara wurde im italieniſchen Hauptquartier bekanntgegeben, daß die Heeresgruppe„Pirzio Biroli“ ihren Vormarſch wieder aufgenommen hat. Die Schwarzhemdenbrigade unter Ge⸗ neral Diamandi hat, ausgehend von ihren Stellungen am Berg Samaiata, auf ihrem Vorſtoß die 15 Kilometer entfernt liegende Ortſchaft Addi Nefas erreicht. Große Wollläufe Italſens Paris, 28. Oktober. An der Börſe von Roubaix⸗Tourcoing ſind Gerüchte im Um⸗ lauf, wonach ſich ſeit einiger Zeit Vertreter der italieniſchen Regierung in dem Bezirk aufhalten, die gegen Barzahlung in Men⸗ gen gekämmte Wolle aufkaufen, deren ſie habhaft werden können. Die Abſendung von mehreren Millionen Kilo Wolle nach Ita⸗ lien ſtehe unmittelbar bevor. * Eine Ansprache des Papſies Rom, 28. Oktober. Papſt Pius XI. hieit zum Abſchluß des Euchariſtiſchen Kongreſſes in Lima vor dem Mikrophon eine An⸗ ſprache, in der er auch dem Wunſche Aus⸗ druck gab, daß der Friede, der insbeſondere in Europa und Afrika ſchon geſtört und in Gefahr ſei, ohne noch mehr gefährdet zu werden, ſich auf der Erde erhalten möge. Papſt Pius XI. fordert auf, für dieſen Frie⸗ den zu beten, für einen Frieden, der auf Gerechtigkeit aufgebaut ſein müſſe und nie⸗ mals von der Wahrheit und der Liebestätig⸗ keit getrennt werden dürfe. England gegen jeden Aufſchub Die Sanktionen ſollen ſpäteſtens Mitte November in Kraft treten London, 28. Oktober. Die Forderungen Muſſolinis, die gegen⸗ wärtig im britiſchen Außenminiſterium ge⸗ prüft werden, eröffnen, nach Londoner In⸗ formationen, keine große Ausſicht auf eine baldige Regelung, da ſie weit über das hin⸗ ausgehen, was der Völkerbund anzubieten bereit ſein ſoll. Daher habe die britiſche Re⸗ gierung einen von Laval angeregten Aufſchub der Sühnemaßnahmen abgelehnt. Es ſoll wahrſcheinlich ſein, daß Laval der Fortſetzung des Verfahrens zuſtimmen wird. In London wird erwartet, daß man am nächſten Donnerstag das Inkrafttreten der Sühnemaßnahmen für ſpäteſtens Mitte November feſtſetzen werde. Die neutrale Haltung der Schweiz Wie aus Bern gemeldet wird, hat der Bundesrats über die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsmaterial nach Abeſſi⸗ nien und Italien Beſchluß gefaßt. Dieſer Beſchluß enthält eine Aufzählung der Arten von Waffen, Munition und Kriegsmaterial, deren Ausfuhr und Durchfuhr nach Abeſ⸗ ſinien und Italien unterſagt iſt. In dem Schreiben des Bundesrates an das Völkerbundsſekretariat wird in erſter Linie auf den Wunſch der Schweiz hingewieſen, die Treue gegenüber dem Völkerbundspakt zu wahren, gleichzeitig aber auch an der Neutralität des Landes feſtzuhalten. Eine Unterbindung des Warenverkehrs mit Italien würde die ſchweizeriſche Wirt⸗ ſchaft zu ſehr ſchädigen. Norwegen führt die Sanktionen durch Die norwegiſche Regierung hat dem Verbindungsausſchuß in Genf die Ant⸗ wort auf die Vorſchläge zu den Sühnemaß⸗ nahmen Nr. 3 und 4 zugehen laſſen: Ein⸗ fuhrverbot für italieniſche Waren und Aus⸗ fuhrverbot gewiſſer Kriegsmaterialien nach Italien. Die norwegiſche Regierung hat ſich bereiterklärt, die genannten Sühnemaßnah⸗ men zum feſtzuſetzenden Zeitpunkt durchzu⸗ führen. Die Beteiligung der Niederlande. Nach einem Bericht aus dem Haag iſt der Geſetzesentwurf über die Sühnemaßnah⸗ men gegen Italien, der in der vergangenen Woche von der niederländiſchen Zweiter Kammer angenommen worden war, jetzt auch von der niederländiſchen Erſten Kam⸗ 17 ohne Abſtimmung angenommen wor⸗ en. China hat dem Völkerbundsbeſchluß hinſichtlich der Sanktionen gegen Italie unter Vorbehalt zugeſtimmt. Die Wahlen in der Schweiz Keine entſcheidenden Veränderungen Baſel, 28. Oktober. Die Ergebniſſe der Neuwahlen für den ſchweizer Nationalrat und der Erneuerungs⸗ wahlen für den Ständerat mehrerer Kan⸗ tone zeigen keine nennenswerten Verände⸗ rungen, ſo daß das bisherige Kräfteverhält⸗ nis zwiſchen bürgerlichen Parteien und So⸗ zialdemokraten annähernd beſtehen bleiben dürfte. Gewinne gleichen ſich andernorts durch Verluſte wieder aus. Die Natio⸗ nale Front, die Freiwirtſchaft⸗ ler und die Kommuniſten haben wei⸗ ter an Stimmen eingebüßt. Die Sozial⸗ 72FFEE!CC(ͥͤͥͤ⁵²ẽãu ter Führung Macdonalds, geſellt hat. Der größere Teil der Arbeiterpartei und ein Teil der Liberalen Partei, zu dem auch Lloyd George, der frühere Miniſterpräſi⸗ dent, gehört, bilden die Oppoſition. Zahlen⸗ mäßig hatte dieſe Oppoſition aber nur ge⸗ ringe Bedeutung, die Regierung verfügte in dem Parlament, das jetzt aufgelöſt iſt, über eine ſehr ſtarke Mehrheit. Man nimmt an, daß die Neuwahlen keine weſentliche andere Zuſammenſetzung des Parlaments bringen werden. Es iſt damit aber goch nicht geſagt, daß man nicht etwa doch irgend— welche Ueberraſchungen erleben könnte. Die Lage in Griechenland Rückkehr des Königs Mitte November? Sofia, 29. Oktober. Wie zu den in der letzten Zeit im Aus⸗ land verbreiteten Gerüchten über innerpo⸗ litiſche Spannungen in Griechenland in So⸗ fia bekannt wird, ſoll die neue griechiſche Regierung fünf Generäle, die von ihr zur Dispoſition geſtellt worden waren. haben verhaften laſſen. Unter den Verhafteten ſol⸗ len ſich die Generäle Mazarakis und Kathe⸗ niotis befinden. Aus Athen wird gemeldet, die Regie⸗ rung habe das Kriegsrecht in ganz Griechen⸗ land aufgehoben. Jede unehrerbietige Auße⸗ rung gegenüber der monarchiſtiſchen Staats⸗ form iſt jedoch ſtreng verboten. Ebenfalls unterſagt iſt jede öffentliche Aufreizung. Zeitungen, die hiergegen verſtoßen, können durch Beſchluß des Juſtizminiſters verboten werden. Täglich erfolgen neue Ausweiſungen von Kommuniſten, die auf die Inſeln gebracht werden. Die Rückkehr des Königs wird vorausſichtlich Mitte November erfolgen. Eine aus drei Gliedern beſtehende Kommiſſion wird nach London reiſen, um dem König das Ergeb⸗ nis des Volksentſcheids zu übermitteln. demokraten haben wohl infolge der ſtärkeren Wahlbeteiligung und der Zunahme der Unzufriedenheit in einer Reihe von Kantonen mehr Stimmen erhalten; der von ihnen erſtrebte Ruck nach links iſt aber ausgeblieben. Innerhalb dez bürgerlichen Parteien hat es einige Verſchie⸗ bungen gegeben. In Bern wurde Miniſter Stucki, der bekannte Leiter der ſchweizeriſchen Wirt⸗ ſchaftsabordnungen bei Verhandlungen mit dem Ausland, als Abgeordneter der Freiſin⸗ nigen Partei gewählt.— In Schaffhau⸗ ſen zieht der von den Kommuniſten abge⸗ fallene Linksſozialdemokrat Bringolf wie⸗ der in den Nationalrat ein, während der Vertreter der Bauernpartei durch einen Freiſinnigen erſetzt wird. In Freiburg wurde der katholiſch⸗konſervative Altbun⸗ desrat Muſy gewählt. Als Ueberraſchung bei den Nationalrats⸗ wahlen verzeichnet man den Erfolg der Duttweiler⸗Gruppe, die in Zürich fünf Sitze errang. Dieſe neue Partei vertritt die Intereſſen des früher auch in Deutſchland bekannten„Migros!“-Lebens⸗ mittelhandels, der mit großen Kraftwagen die unmittelbare Belieferung der Verbrau⸗ cher durchführt. Zum Schutz des Kleinhan⸗ dels haben einzelne Kantone der Schwe dieſe Handelsform verboten. Ferner wird der Migros⸗Handel erklär⸗ licherweiſe von den Konſumvereinen und dem ſelbſtändigen Einzelhandel ſowie auch von der Arbeiterſchaft in den Städten und von der Landwirtſchaft bekämpft. In kurzen Worten Anläßlich des nationalen Spartage: ſpricht Reichsbankpräſident Dr. Schacht an heutigen Dienstag von 19.45 bis 20 Uh) über alle deutſchen Sender. Der italieniſche Generalſtabschef Mar ſchall Badoglio hat nach Abſchluß einer Frontinſpektion die Rückreiſe nach Italien angetreten. Die Verhandlungen zur Normaliſierung der danzig⸗polniſchen Wirtſchaftsbeziehun⸗ gen wurden neuerdings von einer gemiſch⸗ ten Kommiſſion in Danzig weitergeführt. In den bayeriſchen Bergen ſind weitere ergiebige Schneefälle niedergegangen. Auf Haiti hat eine Wirbelſturmkataſtro⸗ phe nach engliſchen Berichten 2000 Todes⸗ opfer gefordert. Nod Ap und Kirche Reichsminiſter Kerrl in Limburg. Limburg, 28. Oktober. In Limburg fand als Abſchluß einer Reihe von Kundgebungen ein Kreispartei⸗ tag der NSDAP ſtatt. Im Mittelpunkt ſtanden Anſprachen des Reichsminiſters für kirchliche Angelegenheiten Kerrl und des Gauleiters und Reichsſtatthalters Spren⸗ ger. Gauleiter Sprenger erklärte, noch einmal müſſe er die Worte des Führers wiederholen, der ausdrücklich be⸗ tont habe, daß der Staat jederzeit bereit ſei. das Chriſtentum zu unterſtützen. daß er aber auf der anderen Seite erwarte, daß ſich die Kirchen in den Dienſt des Staates und des Volkes ſtellten. Damit ſei eine klare Linie gegeben. Anſchließend ergriff, von der Menge ſtür⸗ miſch begrüßt, Reichsminister Kerr! das Wort. Er ging davon aus, daß ſeit 15 Jahren die NSDAP Tag für Tag die Botſchaft Adolf Hitlers verkünde. Das ſei Hitlers Lehre geweſen:„Bevor wir nicht zueinander finden, kann der neue Menſch nicht werden. Ein Wunder muß geſchehen. Aber Wunder geſchehen nicht von ſelbſt, ſondern müſſen erkämpft werden.“ So ha⸗ be man das Wort erlebt, daß der Glaube Berge verſetzen kann. Die NSDAP habe in ihrem Programm den Artikel 24 als Be⸗ kenntnis zum poſitiven Chriſtentum. Das habe nichts mit Dogmen zu tun, ſondern ſei unbändiger Glaube, unbändige Liebe, die praktiſche Tat ſei. „Wir führen unſer Programm durch bis zum letzten. Wir haben es bewieſen, wir haben die Kirchen geſtützt. Es gibt keinen Staat in Europa, auch keinen katholiſchen. der beiſpielsweiſe ſolche Beträge an die Kirche gibt wie wir. Wir werden Euch nicht in der Glaubensverkündung be⸗ hindern. Wir laſſen Euch jede Freiheit, wenn Ihr Eure Pflicht ſo tut, wie jeder Volksgenoſſe in dieſem deutſchen Volke. Ihr beklagt Euch über vieles, was gegen Euch geſchehen ſei von Einzelnen. Aber ſeht doch lieber den Balken im eigenen Auge! Wie oft mußten wir es erleben, daß deut⸗ ſche Gerichte Geiſtliche verurteilen mußten wegen ſtaatsfeindlichen Verhaltens. Es ſind Hunderte und aber Hunderte von Fäl⸗ len. In einer ſchier end'oſen Reihe von Prozeſſen mußten die Gerichte Ordensgeiſt⸗ liche und andere Würdenträger verurteilen, weil ſie gewiſſermaßen einen oraaniſierten Feldzug gegen das Wirtſchaftsleben und den Wiederaufbau des deutſchen Volkes verübt haben. Wir kümmern uns von Staats- und Par⸗ teiwegen nicht darum, wie der Einzelne ſich ſeine Gottvorſtellung geſtaltet. Wir müſſen daher von ſedem Nationalſozialiſten Zucht und Ordnung verlangen. Wir müſſen verlangen, daß der, der religiös iſt, niemals verhöhnt und verſpottet, was Volksgenoſſen heilig iſt. Der Nationalſozialismus hat die Volksge⸗ meinschaft in uns verwirklicht. Was 1933 unmöglich erſchien, das hat Adolf Hitler möglich gemacht. Für den Nationalſozia⸗ lismus iſt Politik nicht die Kunſt des Mög⸗ lichen. wie ſie im früheren Syſtem beſon⸗ ders von den Herren des Zentrums geübt wurde: für uns iſt Politik vielmehr die Kunſt. das Unmögliche möglich zu machen und wir haben das unmöglich Scheinende möglich gemacht dadurch, daß wir die inner⸗ 25 Kräfte der Nation weckten und einig⸗ en 40 Anſchließend nahmen Miniſter Kerri und Gauleiter Sprenger den Vorbeimarſch der einzelnen Formationen ab. „Durchhalten! Die Loſung Ilkaliens. Rom, 29. Oktober. Die„wirtſchaftliche Belagerung Italiens“, von der Muſſolini in ſeinem an die Schwarzhemden gerichteten Tagesbefehl 25 Jahrestag des Marſches auf Rom ge⸗ rochen hat, bildet am Anfang des neuen faſchiſtiſchen Jahres innen⸗ und außenpoli⸗ tiſch das Hauptthema der italieniſchen Preſſe. „Durchhalten“ gegenüber den zu erwar⸗ tenden wirtſchaftlichen Sanktionen iſt Mon⸗ tagabend die Loſung der römiſchen Zeitun⸗ Hen. — Das„Giornale d'Jtalia“ verwahrt ſich in einer kurzen Polemik gegen die Auffaſſung der„Times“, das italieniſche Volk nehme die Sanktionen nicht ernſt. Italien ſei ſich vielmehr des geſchichtlichen Augenblicks vollkommen bewußt und nehme die Sank⸗ tionen weder wirtſchaftlich noch politiſch leicht. Aber gerade die Schwere der damit vom italieniſchen Volk verlangten Opfer werde es zu jedem Widerſtand be⸗ fähigen. „Lavoro Faſciſta“ ſchreibt, der Wider⸗ ſt and gegen die Sanktionen werde Volk und Regime noch mehr zuſam⸗ menſchweißen. Das italieniſche Volk ſei mit Muſſolini einig. Seine Antwort werde lau⸗ ten: Es werde gegen jeden und gegen alles Widerſtand leiſten: gegen den Haß der An⸗ tifaſchiſten, gegen die unerſättliche Gier der Imperialiſten. gegen Ungerechtigkeiten und gegen Verleumdungen, gegen das„wider⸗ ſinnige Verbrechen“ der wirtſchaftlichen Be⸗ lagerung. gegen jeden Verſuch der Ein⸗ ſchüchterung und der Vergewaltigung. Die„Tribuna“ verurteilt nochmals ſchärf⸗ ſtens die„Verirrung der Sank⸗ tions politik“, für die die Verantwort⸗ lichkeit ausſchließlich England treffe. Dieſes Experiment„merkantiler Tyrannei“ habe gur in England ausgedacht werden können und laſſe das Gewiſſen des Völkerbundes gollkommen vermiſſen, der ſich wie noch nie als Vaſall Englands gezeigt habe. 5onntag und Nationalfeiertag Aeußerungen des Papſtes. Rom, 29. Oktober. Mit Rückſicht auf den italieniſchen Feier⸗ tag des faſchiſtiſchen Italien wurden am Sonntag die italieniſchen Geſchäfte und Büros offen gehalten, während Montag überall Feiertagsruhe herrſchte. Papſt Pius Kl. hat dieſen Tatbeſtand in einer vielbeachteten Rede aufgegriffen, in der er ſich für die Innehaltung der Heilig⸗ keit des Sonntags einſetzte. Die Rede des Papſtes wurde vor den Vorſtandsmitglie⸗ dern der Katholiſchen Aktion gehalten. Der Papſt ſagte wörtlich:„Es iſt beach⸗ tenswert, aber noch nicht genügend bekannt, daß die Entweihung des Feiertags in der Heiligen Schrift als großes Verbrechen an⸗ geſehen wird. Wer den Feiertag entheiligt, muß ſich als Gottesverleugner und heimli⸗ chen Atheiſt betrachten. In unſeren Zeiten wird dieſe Verleugnung des Sonntags ganz offen betrieben und wird daher zum öffent⸗ lichen Atheismus, da ſie Gott verleugnet und einen ihm geweihten Tag abauſchaffen verſucht.“ Der Papſt richtete an die Anweſenden abſchließend die mahnende Aufforderung, dieſe Anſichten gerade unter der ar bei ⸗ tenden Klaſſe zu verbreiten. Hoare nach Genf Die Bedeutung der künftigen Beſchlüſſe. Condon, 29. Oktober. Sir Samuel Hoare wird Donnerstag⸗ mittag London verlaſſen, um ſich nach Genf zu begeben. Er wird dort vorausſichtlich bis Sonntag bleiben und an den Beratungen teilnehmen. 0 Man erklärt hier, die Reiſe Sir Samuel Hoares nach Geuf beweiſe, welch große Be. deutung England den künftigen Beſchlüſſen in Genf beimeſſe. Man legt gleichzeitig Wert auf die Feſtſtellung, der Reiſeeniſchluß des britiſchen Außenminiſters ſei nicht auf ir⸗ gendeinen Wechſel der britiſchen Politik zu- rückzuführen. Miniſter Eden wird. wie ver; lautet. Fondon bereits am Mittwoch ver⸗ laſſen und während der Dauer der Berakun⸗ gen in Genf bleiben. Blomberg an Dr. Goebbels Glückwunſch zum Geburkstag. Berlin, 29. Oktober. — — Slawiſche Laute klangen auf; polniſche Ju- gend ſang zwei Lieder und einen feurigen Krakowiak. Hell und jung die Stimmen franzöſiſcher Kloſterſchüler, die zwei Volks- lieder darboten. Dunkel und etwas verzerrt kam nun die Anſage von Hawai. und wir hörten hawaiiſche Volksweiſen in eier et⸗ was fremden und doch ſchönen Melodie. Nach USA kam dann ſehr klar Spanien mit Volksliedern. Die italieniſche Jugend ſang eine Hymne an Rom. Nach den Niederlan⸗ den wieder eine deutſche Anſage: Schweizer Jugend ſang, anſchließend die Oeſterreicher. Belgien ſagte franzöſiſch und flämiſch an, und wir horten ein belgiſches und ein fran⸗ zöſiſches Lied. Wie ein Choral mutete das Lied der norwegiſchen Jugend an. Nun kam die Tſchectoſlowalei. Sehr melodisch var Argentinien. Dann etwas ſehr ver⸗ vorren und uns reichlich ungewohnt Bra⸗ ſilien. Die jugoflawiſche Jugend ſang Volks- lieder, die auch uns nicht fremd ſind. Ver⸗ wandt waren uns auch die Lieder der Schweden. Einen ganz eigenen Stil hatten die Lieder der ungariſchen Jugend. Dann folgten Lettland, Südafrika, Niederländiſch Indien, Dänemark mit drei ſehr ſchönen Volksliedern, Rumänien, zwei ſehr ſchöne finniſche Lieder, drei litauiſche Lieder. Volks⸗ weiſen aus Uruguay und anſchließend aus Paraguay. Siam und Japan machten den Beſchluß der Sendung, für die man der Reichsſendeleitung und der Hitlerjugend danken darf. Deutſche Tagesschau Eine Richtigſtellung. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: Die franzöſiſche Zeitung„L Ordre“ berichtet über ein angeblich mehrſtündiges Interview, das der Führer und Reichskanzler einem be⸗ kannten franzöſiſchen Journaliſten in Ber⸗ lin gewährt haben ſoll. Hierzu verlautet von zuſtändiger Stelle: Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat gelegentlich der Anweſenheit eines ihm ſeit langem bekannten franzöſi⸗ ſchen Journaliſten ein kurzes Privatgeſpräch mit ihm geführt, das auf außenpolitiſchem Gebiete über Erörterungen allgemeinen Art ten Zeitung über die angeblichen Aeuße⸗ rungen des Führers iſt völlig unzutreffend. Betriebsappell der Reichskreditgeſellſchaft. Bei der Reichskreditgeſellſchaft fand ein Betriebsappell ſtatt, zu dem etwa 1000 Ge⸗ folgſchaftsmitglieder antraten. Betriebs⸗ führer Neubauer erklärte in einer An⸗ ſprache, der äußere Anlaß dieſes Appells ſei der Umſtand, daß jetzt das letzte Mit⸗ lied des Betriebes in die Deutſche Arbeits⸗ ront eingereiht ſei. Pg. Gohdes von der Reichsleitung der Deutſchen Arbeitsfront ſprach über Sinn und Bedeutung der Be⸗ triebsappelle, die in einem deutſchen Unternehmungen ſchon zu regel⸗ mäßigen Einrichtungen geworden ſeien. Weiter erhöhter Holzeinſchlag. Der Reichsforſtmeiſter hat den Holzein⸗ ſchlag im Forſtwirtſchaftsſahr 1936 wie⸗ derum auf 150 Prozent der Abnutzungs⸗ ſätze feſtgeſetzt. Der erhöhte Nutzholzein⸗ ſchag ſei erforderlich, um die Holzeinfuhr aus dem Auslande noch ſtärker als bisher einzuſchränken. Die Kommunalauſſichtsbe⸗ hörden werden ermächtigt, den Gemeinden uſw. einen Mehreinſchlag bis zu 50 Prozent nach Bedarf aufzuerlegen. Auslands⸗Nundſchau Ehrengeleit italieniſcher Kreuzer bei der Ueberführung Marſchalls Cyauteys. Zwei italieniſche Kreuzer trafen auf ho⸗ her See mit der franzöſiſchen Flottenabtei⸗ lung zuſammen, die die Leiche des Mar⸗ ſchalls Lyautey von Marſeille nach Marokko brachte. Admiral Salza, der — Reichskriegsminiſter und Oberbefehlsha⸗ ber der Wehrmacht, Generaloberſt von Blomberg, hat nachſtehendes Glückwunſch⸗ telegramm an Reichsminiſter Dr. Goebbels ſich auf einem der italieniſchen Kreuzer be⸗ fand, funkte dem franzöſiſchen Kriegsmari⸗ neminiſter eine Botſchaft Muſſolinis. in der die italieniſche Marine der ſterblichen Hülle gerichtet: „Zu Ihrem Geburtstage ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche aus. Dank⸗ bar gedenke ich dabei unſerer vertrauens- vollen Juſammenarbeit und Ihrer fördern den Anteilnahme an dem Neuaufbau der Wehrmacht.“ Jugend ſingt über die Grenzen Die erſte Weltringſendung.— Eine Idee der Hitlerjugend. Berlin, 29. Oktober. Die ſeit langem angekündigte erſte Welt⸗ ringſendung ſämtlicher Länder der Welt ging am Sonntag von 18.00 bis 20.00 Uhr zwar führte der Reichsſender Berlin für die ganze Welt die Sendung durch. Es iſt zunächſt zu ſagen, daß ſchon allein techniſch dieſe Weltringſendung ein Meiſter⸗ werk darſtellte und ſich ſo ausgezeichnet und reibungslos abgewickelt hat, daß dem Hörer das Umſchalten von Land zu Land über ⸗ haupt nicht bewußt wurde. Auch die Ueber. kragungen felbſt waren zum größten Teil lautrein und klangſchön. Die Sendung, deren Idee von der Hit⸗ lerjugend ausging, begann mit zwei deutſchen Liedern, geſungen von der Funk⸗ ſchar der HJ„Wir ſind die junge Bauern⸗ ſchaft“ und„Es dröhne der Marſch der Ko— lonne“. Dann wurde engliſch angeſagt. Engliſche Jugend ſang drei Lieder. Darauf folgte Auſtralien mit zwei Liedern. von de⸗ nen beſonders das erſte eine wundervolle volkstümſiche Meſlndie hatte. die mitriß. vor ſich Schaltpunkt war Deutſchland und des Marſchalls Lyautey ihre Huldigung darbrachte. Die franzöſiſchen Schiffe brach⸗ ten in ihrem Dank zum Ausdruck, daß in dem Ehrengeleit der italieniſchen Kriegs⸗ ſchiffe ein neues Unterpfand der italieniſch⸗ franzöſiſchen Freundſchaft geſehen werde. Verlorener Aufwand. 3 Zu einer Kundgebung jüdiſcher Kreiſe gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland im Londoner Hydepark hatten ſich nach einer Schätzung des Deutſchen Nach⸗ richtenbüros höchſtens 2000 Perſonen einge- funden. Bemerkenswert iſt die Offenheit, mit der einer der Redner. Lord Marley. über die geheime kommuniſtiſche Propa⸗ ganda ſprach, die angeblich von England aus gegen Deutſchland betrieben werde. Unter den etwa 20 Rednern befanden ſich neben mehreren Juden noch der Führer der arbeiterparteilichen Oppoſition, Major Attlee, Oberſt Wedgewood und die Frauen⸗ rechtlerin Silvia Pankhurſt. Zum Schluß wurden einige Entſchließungen gegen den Nationalſozialismus und für den Bogkott deutſcher Waren angenommen. Die Türkei für kollektive Sicherheit. In einer Rede auf einem Kongreß von Vertretern der Stadtbehörden in Ankara ging der Miniſterpräſident auch auf die in⸗ ternationale Lage ein. Die Türkei erwarte vom Völkerbund, daß er an dem Grundſatz der kollektiven Sicherheit feſthalte. Die Tür⸗ kei werde einer der Staaten ſein. die in vorderſter Linie an der Unterſtützung des Völkerbundes arbeiten bei allen Bemühun⸗ gen, den Frieden aufrechtzuerhalten. nicht hinausging. Der Bericht der erwähn⸗ Zehntel aller ——— — Aus der Heimat Gedenktage 29. Oktober 1268 Enthauptung Konradins von Schwa⸗ ben in Neapel. 1656 Der engliſche Aſtronom und Phyſiker Edmund Halley in Haggerſton gebo⸗ ren. 1879 Der Vizekanzler und Staatsminiſter Franz von Papen zu Werl in Weſtfa⸗ len geboren. 1897 Der Reichspropagandaminiſter Joſeph Goebbels in Rheydt(Rheinland) ge⸗ boren. 1914 Eintritt der Türkei in den Krieg. 1918 Auflöſung der öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Monarchie. Prot.: Engelhard— Kath.: Narziſſus Sonnenaufg. 6.49 Sonnenunterg. 16.38 Mondaufg. 9.24 Mondunterg. 17.02 Am 29. Oktober iſt Fiſchtag Am Dienstag, den 29. Oktober, iſt in un⸗ ſeren Haushaltungen Fiſchtag! Warum? Weil es in einer Zeit, in der wir dazu übergegangen ſind, uns von den Erzeugniſſen der eigenen Volkswirtſchaft zu ernähren, unverantwortlich wäre, von den reichen Fängen unſerer Hoch⸗ ſeefiſcherei und von den Erträgniſſen unſerer deutſchen Flüſſe und Seen nicht noch viel mehr Gebrauch zu machen als bisher. Es iſt ein Gebot der Stunde, daß jede deutſche Haus⸗ frau ſo oft wie nur möglich Fiſche, gleich ob Seefiſche, Flußfiſche, Marinaden, Räucher⸗ fiſche uſw. auf den Tiſch bringt. Wir werden darum in Zukunft nicht nur einmal in der Woche, am Freitag, ſondern zweimal, am Dienstag und Freitag, Fiſche eſſen. Da der nächſte Freitag Feiertag iſt, fangen wir gleich am Dienstag, den 29. Oktober, damit an. Was die Seefiſche anbelangt, werden ſie auch bei ſtärkſter Nachfrage auf dem Markt ſein, denn die deutſche Fiſchproduktion läßt ſich noch erheblich ſteigern, wenn nur die Hausfrau in genügendem Maße zur Abwechſ⸗ lung und Ergänzung ihres Speiſezettels Fiſch verwendet. Die Fiſchgründe in der Nordſee ſind ungeheuer ergiebig, und es kommt nur darauf an, wieviel Fiſchdampfer die deutſche Fiſchwirtſchaft einſetzen kann. Es ſind dies zurzeit 339 Fiſchdampfer und 169 Fahrzeuge für die Treibnekherinasfiſcherej. Die deutſche Fiſchdampferflotte wird ſich noch erheblich ver⸗ größern laſſen, wenn die entſprechende Nach⸗ frage nach Fiſch gegeben ſein wird. Vergeſſen wir nicht: das Fiſchereigewerbe ſchafft in den Fiſchen ausſchließlich durch deutſche Arbeit und deutſches Geld ein hoch⸗ wertiges, geſundes und ſchmackhaftes Nah⸗ rungsmittel herbei. f * » Polizeiautomobile im Dienſte des Win⸗ terhilfswerks. Zur Durchführung des Win⸗ terhilfswerks können gemäß einer Verfügung des Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſters den Gliederungen der NSV. Kraftfahrzeuge der ſtaatlichen Polizei und Gendarmerie ge⸗ gen Erſtattung der Fahrtkilometer ohne Er⸗ hebung des ſonſt vorgeſehenen Zuſchlags von 10 v. H. zur Verfügung geſtellt werden. In allen anderen Fällen iſt der Zuſchlag zu er⸗ heben. Schützt die Ställe vor Zug und Kälte. Mit Beginn der kalten Jahreszeit muß das Vieh ſich wieder mehr in den Ställen auf⸗ halten. Der Viehhalter ſollte nicht verſäumen, die Ställe auf das Eindringen von Kälte und auf Zugluft zu beobachten, denn ein warmer Stall ſchützt ſein Vieh vor vielen Krankheiten. Iſt ein Stall zu groß und hoch, um die Wärme genügend zu halten, dann ſollte er mit Heu, Sitroh oder Laub umkleidet wer⸗ den. In kalten Ställen verbraucht das Vieh das Futter großenteils zur Erhaltung der eigenen Körperwärme; Kühe geben dement⸗ ſprechend weniger Milch. Ueberhaupt ſoll ein Stall ſo ſauber wie möglich gehalten wer⸗ den, denn Schmutz iſt ſtets der Herd für Krankheiten aller Art. — Unterſtützungen für bedürftige ehemalige Wehrmachtsangehörige. Der Reichskriegsmini⸗ ſter hat neue Grundſätze für die Verwendung der Mittel aufgeſtellt, die im Haushalt für Verſorgungs⸗ und Ruhegehälter zur Unterſtüt⸗ zung ehemaliger Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften der Wehrmacht und ihrer Hinterblie⸗ benen ausgeworfen ſind. Aus dem Unterſtüt⸗ zungsfonds können ſowohl einmalige wie lau⸗ fende Unterſtützungen bewilligt werden. Bezüg⸗ lich der einmaligen Unterſtützungen wird aus⸗ geführt, daß bei einer Notlage, die offenſicht⸗ lich in keinem Zuſammenhang mit der Dienſt⸗ leiſtung oder dem Tod des Ernährers ſteht, ſondern lediglich auf allgemeine Wirtſchafts⸗ verhältniſſe zurückzuführen iſt, Unterſtützungen nur ausn. msweife in Fällen beſonderer Be⸗ dürftigkeit gewährt werden ſollen. Verſor⸗ gungsanwärter, die im öffentlichen Dienſt be⸗ ſchäftigt ſind, können nur dann unterſtützt wer⸗ den, wenn eine beſondere Notlage vorliegt, die auf das Ausſcheiden aus dem Heer zu⸗ rückzuführen iſt. ** Nur begründete Anträge auf Namens⸗ änderung. In letzter Zeit ſind dem Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſter zahlreiche An⸗ träge auf Namensänderung vorgelegt worden, die ohne nähere Begründung befür⸗ wortet waren, obwohl nach den durch Rund⸗ erlaß vom 25. Juni 1934 aufgeführten Richt⸗ linien keine Ausſicht auf Genehmigung beſtand. In einem Erlaß an die Landesregierungen er⸗ klärt daher der Reichsinnenminiſter, daß Aus⸗ nahmen von den Richtlinien in der Regel nicht gemacht werden; ſie kommen jedenfalls 2 bei Vorliegen ganz beſonderer Gründe in rage. Ni vir glei 5 0 betben uf den oduktion mut die 3 ls Ji Jolie umt mur leich ind dies ahtpüge deulſche blich ver de dach igewerbe h burg ain hoch⸗ 5 Mah 5 Win 5 Win⸗ erfügung miniſtets ahtyuge lerie ge⸗ ohne Et⸗ ſags von den. In 9 zu er⸗ 9 Külte. muß das len auf⸗ tſäumen, zälte und warmer mtheiten. um die ſollte er del wel⸗ as Vieh ung det dement⸗ oll ein en bel⸗ herd fit ug jegsmim⸗ wendung hall fit literſtüt⸗ Mam? interblie⸗ literſtit⸗ nie lau· . Besig⸗ ird als fich t Deenſt⸗ 1 feht, ilſchaft⸗ fihungen let Se Nelſol⸗ jenſt be⸗ igt ber 155 Het J Nane Reich ih d pe 9 bet Rull Aus Heſſen und Naſſau Gute Ergebniſſe des Rheingauer Weinherbſtes. ** Rüdesheim, 29. Okt. Die Rheingauer Weinleſe iſt zurzeit in vollem Gange. In den verſchiedenen größeren Weingütern und auch bei mittleren Winzern iſt das Mengenergebnis faſt gleich groß wie im letzten Jahr. Auch die Qualitätsunterſuchungen ſind ſehr gut. Moſtgewichte wurden vielfach bis 95 und 100 Grad feſtgeſtellt. Frankfurt a. M., 29. Okt.(Um die Ruwa⸗Rätſelzeitung.) Zu Beginn des vergangenen Jahres gründeten in Frankfurt a. M. die beiden„Verleger“ Erwin Weber und Ferdinand Bürger den„Ruwa⸗Verlag“ der ſich mit der Herausgabe einer Rätſelzei⸗ tung befaßte. Nach der ganzen äußeren Auf⸗ machung ſchien es ſich um eine Firma von Weltrang zu handeln. Ohne irgendwelche Geldmittel, nur auf die Zuſage eines ehe⸗ maligen Zuchthäuslers, dem angeblich aus einem Balkankonzern beträchtliche Gelder zu⸗ ſtanden und der ſich zur Hergabe von 10 000 Nm. bereiterklärt hatte, wurde der Ruwa⸗ Verlag gegründet. Nachdem ſechs Nummern erſchienen waren, entpuppte ſich das„Rätſel“⸗ Geſchäft als ein Verſager. Der angebliche Geldgeber zahlte nicht, andere Geldgeber wa⸗ cen nicht aufzutreiben. Das Landgericht ver⸗ urteilte Bürger wegen fortgeſetzten Betruges und Anſtiftung zur Unterſchlagung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und Weber wegen Beihilfe zum Betrug und Vnterſchla⸗ gung zu einem Jahr Gefängnis. Auf die Reviſion des Angeklagten Weber hat das Reichsgericht das Urteil aufgehoben und hat die Angelegenheit zu neuer Verhandlung zu⸗ cückverwieſen. Das Landgericht habe die Frage der Gutgläubigkeit der Angeklagten nicht aus⸗ reichend geklärt. Auch die Verurteilung des Weber wegen Unterſchlagung ſei nicht halt⸗ bar. Da Weber wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt worden iſt, mußte der Senat zwangsläufig auch das Urteil gegen Bürger, der keine Reviſion eingelegt hatte, aufheben. Rüſſelsheim, 29. Okt.(Elektriſche Schalter nicht mit naſſen Fin⸗ Arbeiten im Reiß wurde der Staborwaro zwonfchen Der n⸗ hardts⸗ und Rücksbrünnchen begangen. Am Bernhardsbrünnchen wurde eine von Amts- mann Göbel verfaßte hiſtoriſche Szene„Un⸗ ſer Glockenſpiel“ aufgeführt. In einer An⸗ ſprache bezeichnete Oberbürgermeiſter Wam⸗ boldt den Darmſtädter Wald als den vor⸗ nehmſten Repräſentationsraum der Stadt. Nur wer die Schönheiten dieſes Waldes er⸗ lebt habe, kenne Darmſtadt ganz. Bensheim, 29. Okt.(Aufhebung der Polizeiverbote.) Da nach Mitteilung des ſtaatlichen Geſundheitsamtes Bensheim ſeit 16. Oktober kein neuer Fall ſpinaler Kinderlähmung mehr feſtgeſtellt wurde, werden die erlaſſenen Polizeiverbote mit ſo⸗ fortiger Wirkung aufgehoben. Es können alſo wieder Verſammlungen ſtattfinden. Der Ab⸗ und Zugang in Bensheim iſt auch in größeren Gruppen wieder geſtattet. Schul⸗ unterricht findet von Montag ab wieder ſtatt. Von der Behörde wird gleichzeitig allerlei wilden Gerüchten in der Bevölke⸗ rung entgegengetreten. Bald hört man, es habe überhaupt nur ein Fall vorgelegen, der zum Erlaß der Verordnung führte. Bald hört man von 17 und noch mehr Fällen. Beides iſt unrichtig. Solange nur ein oder zwei Fälle vorlagen, wurde von polizeilichen Maßnahmen abgeſehen. Andererſeits kann keine Rede davon ſein, daß ſo zahlreiche Fälle vorlagen, wie die Gerüchte behaupten. Man kann wohl hoffen, daß nunmehr die Gefahr beſeitigt iſt. Lorſch, 29. Okt.(Wildſchweine attackieren einen Radfahrer.) Mit einem der im Lorſcher Wald in letzter Zeit häufig beobachteten ſtarken Wild⸗ ſchweinrudel hatte ein junger Radfahrer eine unliebſame nächtliche Begegnung. Als er in der Dunkelheit mit dem Rad von Bür⸗ ſtadt heimfuhr, hörte er unterwegs ein ver⸗ dächtiges Geräuſch und ſtieg deshalb ab. Da ſtürzte auch ſchon ein Wildſchwein an ihm vorbei über die Straße, während das zwei⸗ te, ein ſtarkes Tier, auf ihn losging und ihn ſamt ſeinem Rad über den Haufen rannte. Es folgte noch eine Anzahl Tiere. die aber, ohne ihn zu beachten, die Straße überquer⸗ ten. Der Ueberfallene kam mit dem Schrek— ken davoe, nur das Rad hatte ein wenig ge⸗ gern 9 Bei 0 litten Viehſtall wollte ein Landwirt das Licht aus⸗ 0. 5 f 3 5 235 20 5 Be em J einem Regentag im Juni fuhr ein junger e ee— e 7 Kraftwagenführer auf der Straße Alzey— tragen werden mußte. Nur ärztlicher Kunſt Weinheim auf den Fußſteig und erfaßte hat es der Landwirt zu verdanken, daß er dort einen Arbeiter. deſſen ſchwere Quet⸗ ohne nennenswerten Schaden davonkam. Darmſtadt, 29. Okt.(Die Diebe wer⸗ den immer frecher.) Aus einem Schlafzimmer im erſten Stock des Hauſes Mackenſenſtraße 3 wurde eine goldene Her— renuhr mit Sprungdeckel und goldener Ket⸗ te, ein Fernglas mit Schildkrötenmuſter und ein goldener Frauring geſtahlen. Vor An⸗ kauf der Gegenſtände wird gewarnt.— Zwiſchen 22. und 23. Oktober wurden einem Dozenten an der Techniſchen Hochſchule aus ſeinem Arbeitszimmer zwei wertvolle Foto⸗ Apparate geſtohlen, und zwar eine Leica⸗ Kamera, Modell 1 mit Objektiv Elmar 1:3 mit Vorfatzlinſe und eine Voigtländer, Typ Bergheil, Objektiv Heliar 1:5. Das Zimmer wurde mit Nachſchlüſſeln geöffnet und die Foto⸗Apparate aus einem unverſchloſſenen Tiſch genommen. Darmſtadt, 29. Oktober.(Grenzgang in Darmſtadt.) Nach altem Brauch machten die Stadtverwaltung, Ratsherren und Feldgeſchworenen den Grenzgang durch den Herbſtwald, an dem ſich auch der vor⸗ letzte Darmſtädter Oberbürgermeiſter, Lan⸗ desfinanzamtspräſident Dr. heteiliate. Unter Führung von Forſtrat Müller⸗Köln, ſchungen zum baldigen Tode führten. Das Unglück war dadurch entſtanden, daß der Fahrer durch ein ſeitlich herauskommendes Perſonenauto erſchreckt, die Herrſchaft über ſein ſchweres Fahrzeug verloren hatte. Die Große Strafkammer Mainz hat jetzt den we⸗ gen fahrläſſiger Tötung Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Fußball⸗Rundſchau Badens ſtarke Streitmacht im Vereins- pokal- Wettbewerb. Regen und Sturm beeinträchtigten am Sonntag die Fußballkämpfe in den deutſchen Gauen, ſehr zum Leidweſen der Fußball⸗ freunde und der Spieler, gab es doch dies— mal ein Programm, das an Reichhaltigkeit und in Bezug auf die zu erwartenden„Ge⸗ nüſſe“ wirklich keine Wünſche offen ließ. In bemerkenswert tapferer Weiſe trotzten Akti- vität und Publikum den Unbilden der Wit⸗ terung, nur wo es die Elemente zu arg trieben. mußte klein beigegeben werden. Das wichtigſte Ereignis im deutſchen Fuß⸗ ball war zweifellos die 3. Vereinspokal- Hauptrunde, in der die„letzten Acht“ dieſes ſpannenden Wettbewerbs ermittelt werden ſollten. Daß nur ſieben Spiele feſtgeſtellt werden konn⸗ ten, lag am Wetter, denn die Begegnung zwiſchen VfR Mannheim und VfL Benrath konnte nicht durchgeführt werden. Der VfR⸗ Platz glich einem See und war goldrichtig für ein Waſſerballſpiel und als man ſich ſchließlich entſchloß, draußen im Stadion zu ſpielen, da wurde der Regen immer ſtärker, ſo daß niemand ein Spielen unter dieſen Verhältniſſen verantworten konnte und man ſich vernünftigerweiſe zu einer Verſchiebung entſchloß.— Die übrigen Sieben, die die Spiele des Sonntags ſiegreich beſtanden ha⸗ ben, ſind: Schalke 04, der deutſche Meiſter: 1 Fe Nürnberg, der fünffache deutſche Alt⸗ meiſter; FC Hanau 93, der Gaumeiſter von Nordheſſen; SV Waldhof, der badiſche Alt⸗ meiſter; Freiburger FC, der deutſche Alt⸗ meiſter; Minerva Berlin, Brandenburgs letztes„Aß“; Sportfreunde Dresden, die letzte Hoffnung Sachſens. Dazu wird der Sieger aus dem nachzuholenden Mannhei⸗ mer Treffen zwiſchen VfR Mannheim und Vfe Benrath kommen. Nun ſind wir auf die Spiele der nächſten Runde geſpannt, die am 10. November ausgetragen wird. Von den übrigen Ereigniſſen des letzten Sonntags ſei das Bundespokalſpiel zwiſchen Bayern und Schleſien an erſter Stelle ge⸗ nannt. Die Bayern ſpielten diesmal zuhauſe in München und korrigierten das Breslauer 1:1 recht gründlich. Mit 4:0 wurden die Schleſier geſchlagen und damit iſt Bayern in die Zwiſchenrunde gelangt, in der in Nürnberg der Gau Mittelrhein der Gegner ſein wird. In der Meiſterſchaft gab es lediglich im Gau Südweſt ein volles Programm, leider beeinträchtigt durch ſchlechtes Wetter und ebenſolche Platzverhält⸗ niſſe. Die vorausgeſagte Niederlage der Frankfurter Eintracht beim Ludwigshafener Phönix iſt prompt eingetreten, mit 4:2 be⸗ hielt der letztſährige Meiſter die Oberhand. Es war ein hartes Spiel mit vielen Zwi⸗ ſchenfällen, die ſchließlich zum Platzverweis eines Phönix⸗Spielers führten.— Tabellen⸗ führer Boruſſia Neunkirchen behauptete ſich knapp 2:1 gegen Wormatia Worms und bleibt dadurch weiterhin obenan.— Das „kleine“ Frankfurter Lokaltreffen Union Niederrad— FS Frankfurt endete 111, in Rüſſelsheim kam der erſtarkte FK Pir⸗ maſens zu einem bemerkenswerten 4:3⸗Sieg und in Saarbrücken behielt der Fußball⸗ verein auch ohne Conen gegen die Kickers Offenbach mit 3:2 die Oberhand.— In Ba⸗ den konnte ebenfalls der Tabellenführer weiteren Vorſprung gewinnen. Die Pforz⸗ heimer waren der Amicitia Viernheim ein⸗ deutig überlegen und landeten einen 510⸗ Sieg.— Das Karlsruher Lokaltreffen zwi⸗ ſchen Phönix und KFW entbehrte nicht einer gewiſſen Dramatik und trotz Regen und Sturm gab es innerhalb und außerhalb des Spielfeldes erhitzte Gemüter. Man trennte ſich ſchließlich bei 2:2.— In Württemberg waren die Unentſchieden Trumpf. Der VfB Stuttgart führte zwar gegen die Stuttgarter Sportfreunde bei der Pauſe 1:0. mußte ſich, aber am Schluß mit einem 2:2 begnügen, womit die Sportfreunde ihre Spitzenſtellung Im Ausland war der Länderkampf Tſchechei— Italien in Prag das wichtigſte Ereignes. Die Tſche⸗ chen ſiegten mit 2:1 und übten damit für die Niederlage bei der Weltmeiſterſchaft Vergel⸗ tung. Im Europa-Pokal-Wettbewerb iſt Italien auch weiterhin vorn und Ungarn müßte im legten Spiel auf italieniſchem Bo— den ſchon 5:0 gewinnen, wenn die Italiener überflügelt werden ſollten.— In Genf wie⸗ derholte die Schweiz ihren Pariſer Sieg (2:1) über Frankreich.— Zwei ſchöne Er⸗ folge errangen deutſche Vereine in Frank⸗ reich: US Valenciennes— Pf Neckarau 2:2 und Stade Reims— Stuttgarter Kik⸗ kers 0:1. Gauliga⸗Tabellen Gau Mittelrhein: Mülheimer SV 6 12:8 8:4 VfR Köln 5 11:8 73 SpVg Sülz 07 6 10:9 725 Bonner FV 6 727 1 Kölner CfR 5 15:9 6:4 Tuc Neuendorf 4 8:7 2 Kölner SC 99 5 9:7 52 Tura Bonn 5 12:19 Eintracht Trier 6 71141 ä Weſtmark Trier 6 918 11 Südweſt: Boruſſia Neunkirchen 6 14:8 10:2 FK Pirmaſens 6 14:13 84 Eintracht Frankfurt 4 10:8 6:2 Wormatia Worms 5 14:7 6:4 FSW Frankfurt 6 12:10 6:6 Phönix Ludwigshafen 6 9:9 6˙6 Union Niederrad 5 9:12 5 FV Saarbrücken 6 12:14 5 5 Opel Rüſſelsheim 6 10:13 3:9 Kickers Offenbach 6 6.16 111 Baden: 1. FC Pforzheim 5 14:2 9:1 VfL Neckarau 5 3 5 5 VfB Mühlburg 3 4:3 4:2 SV Waldhof 5 6:5 42 VfR Mannheim 3 7:6 4:2 Freiburger FC 4 8:10 44 Germania Brötzingen 5 9:9 4:6 Amicitia Viernheim 6 8:14 4:8 Karlsruher FV 4 7:8 1 Phönix Karlsruhe 6 11:18 3:9 Württemberg: Sportfreunde Stuttgart 7 13:9 9:5 Ulmer FV 94 5 9:9 7˙3 VfB Stuttgart 4 12:4 6:2 Stuttgarter Kickers 12 10:5 6:4 Stuttgarter SC 5 13:7 6·4 Sportfreunde Eßlingen 6 8:8 6:6 Sp. Vg. Cannſtatt 5 925 573 FV Zuffenhauſen 7 9:13 5:9 SW Feuerbach 4 3:10 2:6 1. SSV Ulm 6 3516 29 Bayern: 1. FC Nürnberg 5 113 10:0 Bayern München 5 1 8:2 Spogg. Fürth 4 61 62 BC Augsburg 6 14:7 7 1. FC Bayreuth 7 6:10 5:9 FC 05 Schweinfurt 5 6:5 4:6 Wacker München 5 10:12 4:6 ASV Nürnberg 5 6:12 4:6 1860 München 6 5:12 3:9 FC München 6 4:14 3:9 Im Sturm verſchollen Deutſcher Fiſchdampfer überfällig. Bremen, 28. Oktober. Der Fiſchdampfer„Wurſten“, der am 10. Oktober zu einer Fangreiſe ausgelaufen war, iſt noch nicht zurückgekehrt. Er hatte beim Fang einem anderen Dampfer mitge⸗ teilt, daß er die Heimreiſe antreten wolle, ſeitdem fehlt aber jede Nachricht über das Verbleiben des Schiffes. Da die Reiſe in die Zeit der ſchweren orkanartigen Stürme fällt, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Dampfer von einem Un⸗ glück betroffen wurde. Tempo die Forrey Hills. Kate hatte recht. Es war wirk⸗ des Waſſergrabens ſah man den Turm aufſteigen. Er Er wohnt fünf Häuſer von uns entfernt. *. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). 138 Mac Lean erſchrak. Dieſes Anerbieten paßte ihm gar nicht ſo recht in den Kram. Er mußte erſt einmal allein das Terrain ſondieren. Zum Glück erinnerte Miſtreß Both ihren Sohn daran, daß er ja für heute eine Geflügel- lieferung für London zum Bahnhof zu bringen hätte. „Das tut mir leid“, ſagte Mae Lean.„Ich hätte mich natürlich gern von Ihnen fahren laſſen, Miſter Bob. Aber wenn Sie einen Motorradhändler wiſſen, der mir ein ſolches Gefährt anvertraut, dann geht es ja auch.“ „Da müſſen Sie zu Sandning gehen, Miſter Archie. Der verleiht Motorräder.“ „Aber kommen Sie nicht zu ſpät wieder!“ Kate lächelnd. „Beſtimmt nicht, Miß Kate. Es wird ja heute noch nichts mit der Arbeit werden— muß mal erſt Umſchau halten.“ Bei Miſter Sandning bekam Mac Lean nach einigem Hin⸗ und Herhandeln ein einigermaßen gutes Motorrad. Es ſchien allerdings im Alter der Konſtruktion dem grünen Laubfroſch von Bob Both nichts nachzugeben. Aber Mac Lean hatte ſchon auf den ungewöhnlichſten Vehikeln ge— ſeſſen. Bald ratterte er davon und war ſchnell auf der Landſtraße. Statt aber links nach Middleford einzubiegen, fuhr er rechts, bis er an einem kleinen Wäldchen angelangt war. Er hatte die Karte bereits daheim eingehend ſtudiert. Sein Ziel war Black Caſtle. In ungefähr einer halben Stunde mußte er es erreichen. Er durchfuhr in mäßigem mahnte lich eine reizende Landſchaft hier. So recht zum Träumen und Sichausruhen! Aber dazu hatte er keine Zeit. Es galt, ſehr ſchnell hinter das Geheimnis, das ihn beſchäftigte, zu kommen. Black Caſtle lag inmitten eines kleinen Wäldchens. Eine hohe Mauer aus Sandſtein umſchloß es von allen Seiten. Man ſah von dem Gebäude ſelbſt hier von der Landſtraße aus nichts. Nur ein Turm ragte hoch über das burgartig gelagerte Gebäude hinweg. Dieſer Turm hatte drei vergitterte Fenſter, die dunkel und lichtlos ins Land hinausſahen. Mac Lean fuhr langſam an Black Caſtle vorhei. Seine Augen ſpähten aufmerkſam herum. Man konnte von hier aus tatſächlich nichts ſehen. Wie war es nur dem jungen Burſchen, von dem Kate ſo angſtvoll berichtet hatte, mög— lich geweſen, an den Turm zu gelangen? Von hier aus beſtimmt nicht. Die Sandſteinmauern waren oben von Eiſengittern gekrönt, die in ſcharfen Spitzen ausliefen. Außerdem war, hinter dem Draht verborgen, noch etwas wie eine extra aufgehängte Drahtleitung. Aha!, dachte er. Alarmvorrichtung! Gut geſichert! Muß ein ängſtlicher Herr ſein, dieſer neue Beſitzer von Black Caſtle! Er hielt das Motorrad einen Augenblick an. In dieſem Augenblick ertönte ein geiferndes Bellen hinter der Mauer. Er hörte, wie zwei Hunde in raſendem Lauf innerhalb des Gartens an der Mauer entlang tobten und dies wütende Bellen ausſtießen. Mac Lean konnte die Hunde nicht ſehen, ebenſowenig, wie ſie ihn ſehen konnten. Aber er war Hundekenner genug, um zu wiſſen: ein ſolches Gebell vollführten nur ſehr große, ſehr ſtarke Wachhunde. Es waren vermutlich däniſche Doggen, die das Grundſtück bewachten. Mac Lean fuhr weiter. Hier war nichts zu erhoffen. Es mußte auf andere Weiſe geſchehen. Er fuhr an der Mauer entlang und bog links von ihr ab. Nun kam der Waſſergraben, von dem Kate erzählt hatte. Und jenſeits war rund und maſſig. Von der Waſſerſeite her hatte er keinerlei Eingang. Offenbar war er nur vom Grundſtück aus durch eine Wendeltreppe zu erreichen. Mac Lean fühlte ein Zittern in ſeinen Nerven— es war das Zittern des Jagdfiebers. Er kannte dieſes Symptom ganz genau. Aber er mußte ſich im Zaume halten. Ein wenig zu früh— und alles war verloren. Ein ſtahlhartes Leuchten war in ſeinen Augen, als er nun weiterfuhr und ſich raſch von Black Caſtle entfernte. Mac Lean fuhr weiter nach dem Ort Middleford, wo er angeblich zu tun hatte. Dort ging er zu dem Poſtvor⸗ ſteher und hatte ein längere- Geſpräch mit ihm. Er zeigte ihm ſeine Ausweispapiere und bat ihn um Schweigen über ſeinen Beſuch. Der Poſtvorſteher, ein ruhiger, vernünftiger ſagte: „Es geht mich nichts an, Herr, was Sie hier zu tun haben. Da Sie mir aber ein Schreiben der Londoner Polizei vorlegen, ſo bin ich natürlich bereit, Ihnen alle Unterſtützung zu gewähren. Bitte, verfügen Sie über das Telephon! Meine direkte Amtsleitung kann von niemand abgehört werden.“ Damit ließ er Mac Lean in ſeinem Amtszimmer allein. Mac Lean führte ein dringendes Geſpräch mit Scotland Yard. Er verlangte Inſpektor Bruce und hing nach einer längeren Unterhaltung ſehr befriedigt ab. „So!“ ſagte er.„Nun ſind wir ja doch ein gutes Stück weiter!“ Es war inzwiſchen Abend geworden. Ein milder und ſchöner Sommerabend. Mac Lean fuhr langſam mit ſeinem Motorrad Lominghton wieder zu. In der kleinen Flieder⸗ laube des Gartens ſaß die Famtlie Both bereits beim Abendbrot. „Oh, Miſter Archie, wir hatten gar nicht erwartet, daß Sie noch kommen! Wollen Sie miteſſen?“ Mann, (Fortſetzung folgt.) — 8 4 — V—— —— 1 8 * Kollege. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 7 Nachdruck verboten. „Bitte, lieber Dohme, da gibes gar kein Drücken. Sie müſſen uns jetzt allen einmal verraten, wie Sie ſich Ihre künftige Ehe vorſtellen!? Sie haben ſich im Urlaub ſo Hals über Kopf verlobt und haben ſeitdem ſo glückliche Augen, daß wir anderen auch mal ein bißchen horchen möchten, wie das ſo kommt. Vielleicht laſſen ſich dann doch noch einige von uns alten Hageſtolzen zur Ehe bekehren.“ Doktor von Bodmann lachte dem jungen Aſſiſtenzarzt Doktor Dohme freundlich zu und nahm einen tiefen Schluck aus ſeinem Bowlenglas. Doktor Dohmes hübſches, noch knabenhaft weiches Ge— ſicht rötete ſich verlegen, dann aber wurde er plötzlich ernſt und ſagte: „Wenn einer, wie ich, ſeine Eltern früh verloren hat, dann ſehnt er ſich wohl mehr als mancher andere nach einem Menſchen, der einem ein bißchen Heimat ſein kann — ein bißchen Mutter!“ Die jungen Mädchen ſaßen ganz ſtill, aber während der letzten Worte des jungen Arztes ſchauten ſie ſich mit einem kurzen, doch verſtändnisinnigen Blick in die Augen. Ja, das konnten ſie recht wohl begreifen. Auch die anderen waren wieder ernſt geworden, und kurze Zeit herrſchte nachdenkliche Stille. Langſam ſchwebten die blauen Wolken des Zigarettenrauches über den Tiſch und hüllten alle wie in einen zauberiſchen Bann. Plötzlich vernahmen die Anweſenden eine ſeltſam wohlklingende, dunkle Stimme aus dem Halbdunkel: „Ja— ich weiß nicht. Vielleicht haben Sie recht, lieber Vielleicht iſt auch wirklich der tiefe Sinn aller Ehe und Liebe für den Mann, ein bißchen— Heimat zu haben— bei einem anderen Menſchen. Nichts iſt trüge— riſcher als die Gefühle. Gefühle allein machen uns zu Sklaven, zu Narren. Wir ſuchen im Grunde genommen alle nach etwas, das nicht vergeht wie die Blume in der Gluthitze des Sommers. Wir ſuchen alle nach etwas Bleibendem in der Liebe, und das— das kann uns viel— leicht am beſten die mütterliche Frau geben, nicht die Geliebte!“ Leiſe verklangen die Worte, die beinah ſachlich, ohne jedes Pathos geſprochen waren. Unwillkürlich ſuchten alle Augen den Sprecher, aber der ſaß ſo fern des Lichtkegels der Stehlampe, daß ſeine Züge nur ſchwach zu erkennen waren. Nicht gleich fand jemand auf das ſoeben Geſagte eine Erwiderung. Zu wenig auch war man gerade von Doktor von Marholdt, der ſich faſt ſtets, wenn es nicht um hoch— geiſtige Debatten ging, durch manchmal verletzende Wort— kargheit hervorhob, auf einen Beitrag zu dieſem Thema gefaßt geweſen. Und doch, obgleich ſeine Schweigſamkeit bekannt war, durfte Doktor von Marholdt in kaum einer Geſellſchaft fehlen. Eine eigenartige Anziehungskraft ging von dem ſtanne aus, um deſſen Privatleben das Gerücht eine eigenartige Legende wob. Lange Zeit war Ernſt⸗Ludwig von Marholdt im Aus⸗ land geweſen. Die Tropenſonne hatte ſeine edlen Züge tief gebräunt, und wenn er manchmal plötzlich die ſchweren dunkelum— ſäumten Augenlider hob, ſo konnte ſein Blick Augenblicke lang ſolche Strahlkraft haben, als habe er den grellen Schein der Sonne des Orients darin gefangen. „Der Mann hat ungeheuer gefährliche Augen!“ raunten ſich die Damen der Geſellſchaft zu.„Man ſagt, er habe ſchon Königinnen in ſeinen Armen gehalten!“ Das Seltſame aber war nur, daß Doktor von Mar⸗ holdt ſelber von der Macht ſeiner Augen gar keinen Ge— brauch zu machen ſchien, denn er machte weder einer ein— zigen von all den Damen, mit denen er im geſellſchaftlichen Leben zuſammenkam, beſonders den Hof, noch tat er über— haupt etwas, um ſich in irgendeiner Weiſe die Gunſt der Frauen zu erwerben. Ja, faſt ſchien es, als ſähe er die vielen lockenden, werbenden Blicke gar nicht, die ſeiner eleganten Erſcheinung folgten, wenn er den Ballſaal durchſchritt. Nur manchmal, wenn er beſonders in Laune war, taute er plötzlich auf und gab irgendein packendes Erlebnis zum beſten, das immer in gleicher Weiſe eine ferne, bunte, ge— heimnisvolle Welt enthüllte; mochte es nun mitten aus dem Urwald oder aus dem ſagenumwobenen Indien oder aus dem Neuyork des zwanzigſten Jahrhunderts ſtammen. Endlich griff der trinkluſtige Oberarzt, der in ſeiner etwas derben, aber herzerfriſchenden, fröhlichen Art nicht gar zu lange ernſte Stimmung ertragen konnte, zur Bowlenkanne, und während er ſein Glas wieder bis an den Rand füllte, ſagte er heiter: „Na, meine Herren Kollegen, wir wollen doch der hoch— feinen Bowle unſeres verehrten Herrn Chefs alle Ehre antun, die ihr gebührt. Alſo, Proſit— und noch einmal: Proſit!— Im übrigen aber“, er ſtellte das Glas mit einem Ruck auf den Tiſch zurück,„was das heikle Thema Ehe betrifft, da ſehe ich ſchon, daß für einen ſo alten Jung⸗ geſellen, wie ich einer bin, doch nichts mehr dabei'raus⸗ kommt. Alſo, Schuſter, bleib bei deinem Leiſten! Solche komplizierte Gefühlswelt iſt nichts mehr für mich. Da lob' ich mir am Abend meinen Schoppen Rotſpon, der macht das Herz auch warm und iſt auch ſo was wie— ein biß— chen Heimat...“ Aber war es die Wirkung dieſes ganzen Geſprächs oder war es ſchließlich doch die Wirkung der guten Bowle — ein Geſpräch, das ſich in höheren Bahnen bewegte, wollte jedenfalls nicht wieder aufkommen. „Hanneli, möchteſt du uns nicht einmal etwas ſingen?“ fragte da plötzlich Vera.„Du haſt ſo ſchöne Lieder...“ „Aber Verachen!“ ſagte ſie leiſe. Doch da wurde ſie ſchon von den anderen überfallen. „Herrlich! Großartig, gnädiges Fräulein! Fräulein Hanna ſingt etwas!“ So ſehr es Hanneli widerſtrebte, auf dieſe Weiſe ſo plötzlich in den Mittelpunkt gerückt zu ſein, ſo wenig hätte ſie auch ernſtlich gewagt, den Gäſten Profeſſor Reinhardts einen Wunſch abzuſchlagen. „Ich kann mich aber doch nicht ſelbſt begleiten!“ ſagte ſie, nur noch ſchwach nach einem Vorwand ſuchend. Veras Geſicht wurde traurig. „Ach, wie ſchade, Doktor Stein iſt nicht da, der dich ſonſt immer ſo hübſch begleitet hat.“ Sie ſchaute ſich ſuchend im Kreiſe um— und lächelte. „Na, ſind denn hier alle ſo total unmuſikaliſch?“ „Wenn Sie geſtatten, Gnädigſte, dann würde ich für beute abend mal der Lückenbüßer ſein!“ ſagte Doktor von Marholdt in ſeiner kühlen, aber verbindlichen Art, indem er ſich erhob. Er trat in den Lichtkreis der Lampe und ſah, wie Veras zartes Geſicht bei ſeinen Worten eine ganz leiſe Blutwelle überzog, während ſie dankend den Kopf neigte. Hanneli aber war, wie alle anderen, gleichfalls er— ſtaunt. „Da, ein verkanntes Genie! Na, Marholdt, Sie ent— puppen ſich ja heute in einer ganz ungeahnten Weiſe, Sie alter Schwerenöter! Da ſieht man mit einem Male, wer auch anders kann!“ ſcherzte der Oberarzt Doktor von Bodmann. Marholdt lächelte gleichfalls; aber mit einer leichten Handbewegung wehrte er ab. „Nur Lückenbüßer!“ Die kleine Geſellſchaft erhob ſich und ſchritt langſam der vorangehenden Hanna in das Muſikzimmer nach. Doktor von Marholdt war Hanneli behilflich, am Flügel die Kerzen anzuzünden. Als ſich ſekundenlang plötz⸗ lich ihre Hände ſtreiften, fühlte Hanneli, wie ein glühend heißer Strom ihren Körper durchrieſelte, während ſie bebend zurückwich. Und dann— noch einmal. War es Zufall? War es Willkür? Sie blätterte in den Noten. „Brahms?“ ſagte ſie und ſenkte augenblicklich die Augenlider, als ſie, unvermittelt aufſchauend, Doktor von Marholdts Blicke in dem eigentümlichen Brennen auf ſich gerichtet fühlte, das ſeinen Augen manchmal eigen war. Und dann ſang ſie. Langſam nur befreite ſich Hannelis Stimme von dem leiſen Zittern, das die Erregung jener Augenblicke noch in ihr nachwirkte, dann wurde ſie ſtärker, gehaltvoller, und ſchließlich ſchwebte die reine, wunderſame Mädchenſtimme im Raum und hielt alles in ihrem ſüßen Bann. f Aber bei dem einen Lied blieb es nicht. Eins nach dem anderen mußte Hanneli zugeben. Auf Zehenſpitzen kamen die Gäſte aus den anderen Räumen herbei und lauſchten. Noch nie hatte Hanneli ſo geſungen wie an dieſem Abend; aber noch nie hatte ſie auch je einen ſolchen Be— gleiter gehabt. Ein herrliches Bild boten die beiden Vortragenden. Der Mann am Flügel mit dem ſtraffen dunklen Haar über der klugen, hohen Stirn, in deſſen markantem Geſicht alle Strenge wunderſam gelöſt ſchien im Zauber der Töne, und deſſen Hände ſo unendlich zart und innig in die Taſten griffen, während ſie ſonſt mit ſo präziſer Genauigkeit das Chirurgenmeſſer führten. Und neben ihm— Hanneli. Die helle, junge Geſtalt vom Licht der Kerzen umfloſſen, die Augen halb geſchloſſen wie im Traum... Veras Blick hing an den beiden Geſichtern. Hannelis Anblick entlockte ihr ein liebliches Lächeln. „Liebe kleine Schweſter, mein gutes Hanneli! Wie ſchön du wieder ſingſt!“ ſagte ſie unhörbar vor ſich hin, und freute ſich für die andere. Doch als ihre Augen wieder über Marholdts Geſicht glitten, war es ihr plötzlich, als greife eine Hand nach ihrem Herzen. In dieſer Stunde erkannte Vera Reinhardt, daß dieſer Mann ihr Schickſal geworden war. Endlich ſchloß Ernſt⸗Kudwig von Marholdt den Flügel. „Wir wollen dem Singvögelchen Ruhe laſſen für heute. Seine Geſchwiſter draußen in Buſch und Baum, Amſel und Nachtigall, ſchlafen ja auch ſchon lange!“ ſagte er, während ſein trunkener Blick die junge, ſchöne Sängerin ſtreifte. Von allen Seiten wurden Hannelis Hände gedrückt. Sie wurde umſchwärmt, umjubelt. Das Mädchen war aber ſtill. Ju ihrem Herzen wogte es auf und ab, und ihr Ohr lauſchte dem Klang von Mar⸗ boldts letzten Worten nach. „Wir wollen dem Singvögelchen Ruhe laſſen...!“ Sie lächelte ſchmerzlich und glücklich zugleich.„Singvögetl⸗ chen... Wie kommt er gerade darauf? Singvögelchen... Das hat keiner wieder geſagt, ſeit— Mutterle tot Hanneli hörte nicht, wie, während ſie noch ſaun, drüben im Salon Marholdt in ſeiner ſachlichen, aber ein- dringlichen Art zu Profeſſor Reinhardt ſagte: „Sie müſſen dieſe Stimme unbedingt ausbilden laſſen, Herr Profeſſor! Unbedingt! Ich habe einen ſtarten Glauben an— dieſe Stimme.“ Als die Gäſte endlich das Haus verlaſſen hatten, ſucht auch die beiden Mädchen ihr gemeinſames Schlafzimmer auf. Aber obgleich Hanneli immer wieder ſeſt die Augen zudrückte, wollte der Schlaf nicht kommen. Ging es Vera ebenſo? Hanneli richtete ſich leiſe in ihrem Bett auf und lauſchte zu Vera hinüber, der ſie vorhin herzlich eine gute Nacht gewünſcht hatte. In demſelben Augenblick richtete ſich Vera ebenſo leiſe in ihrem Bett auf. Die jungen Mädchen lachten „Pſt!, Hanneli, daß Fräulein Luiſe drüben nicht auf⸗ wacht!“ „Kannſt du auch nicht gleich einſchlafen, Verli?“ „Nein, Hanneli! Ich muß noch über manches nach⸗ denken!“ Veras Stimme wurde plötzlich noch leiſer, aber Hanneli börte, daß eine tiefe Erregung darin ſchwang, die ſich ihrer eigenen Erregung ſchnell mitteilte. „Es ſah ſchön aus, Hanneli, als du neben Marholdt ſtandeſt— am Flügel; ſehr ſchön, Hanneli! So geſund, ihr beide!“ Hanneli hörte, wie Vera tief Atem ſchöpfte, ehe ſie zögernd und ſich oft unterbrechend fortfuhr:„Ja, ſo geſund! Sag mal, könnteſt du glauben, Hanneli, daß— daß einer eine Frau lieb haben könnte, die ſo— wie ich iſt? So, ach— nur ein halber Menſch?“ Und plötzlich gingen Veras Worte in heißem, wildem Schluchzen unter. Mit klopfendem Herzen hatte Hanneli den Worten der Freundin gelauſcht, jetzt aber ſprang ſie auf und war mit wenigen Schritten bei Vera. So hatte ſie die Freundin noch nie geſehen. Veras hemmungsloſer Ausbruch des Schmerzes überwältigte ſie und drängte alle ihre eigenen Wünſche und Traumbilder zurück. „Verli, mein liebes, kleines Verli! Du biſt doch ſonſt immer ſo klug. Viel klüger als ich!“ Zärtlich ſtreichelte ſie über Veras dunkellockiges Haar. „Hanneli, Gott weiß es, noch nie hab ich über mein Geſchick geklagt... Aber heute, als du ſo neben— ihm— ſtandeſt. So friſch, ſo geſund... Ach, mein Hanneli, ver⸗ ſteh mich nicht falſch. Ich weiß ſelber nicht, wie es kam. Ich weiß nur, daß— daß ich ihn lieb habe, unſäglich lieb — bis in den Tod!“ Hanneli wollte aufſtöhnen, aber ſie unterdrückte den Schmerz, den Veras Worte ihr bereiteten, mit aller Kraft, die ihr zu Gebote ſtand. Betend faltete ſie die Hände, wie ſie es von Kindheit an getan, wenn ſie nicht wußte, was ſie gerade jetzt tun ſollte. Mit einem Male erlebte ſie etwas Merkwürdiges. Ihr war, als ſähe ſie ein ſtolzes Geſicht und hörte noch einmat die Worte, die Doktor von Marholdt am Abend geſprochen: „Nichts iſt trügeriſcher als die Gefühle. Gefühle allein machen uns zu Sklaven, zu Narren! Wir ſuchen alle nach etwas Bleibendem in der Liebe, und das— das kann uns vielleicht am beſten die mütterliche Frau geben— nicht die Geliebte...“ Hanneli fühlte, wie jedes dieſer Worte den ſüßen. bangen Aufruhr ihres Herzens durchkreuzte, ſchmerzlich, aber unerbittlich durchkreuzte. Und da wußte ſie es. Sie mußte alles, was ſie ſeit heute abend mit Doktor Marholdt verband, in ſich nieder⸗ kämpfen. Alles. Nicht ein Fünkchen durfte da noch glimmen. Ob Doktor von Marholdt etwas von Veras Liebe ahnte? Wohl kaum. Nein, gewiß nicht. Ganz gewiß nicht. Kleine liebe Vera, wie unendlich viel Gutes verdanke ich dir und deinem verehrten Vater! Was habt ihr an dem armen fremden Kind einſt getan! Nie würde ich deinem Glück im Wege ſtehen, meine Vera. Niemals!, dachte Hanneli und ſah ihren Weg ganz klar und nüchtern vor ſich. Veras Schluchzen aber hatte ſich endlich beruhigt, doch noch immer rannen ſchwere Tränen über ihr Geſicht. Da ſagte Hanneli lieb und zuverſichtlich: „Aber Verli! Haſt du nicht ſeine eigenen Worte heute abend gehört? Er ſucht— nicht die Geliebte, ſondern— die mütterliche Frau. Und du, du biſt doch gar nicht krank, nur ein wenig zart. Das iſt alles. Doch für wahrhafte Liebe iſt das ganz gewiß kein Hemmnis. Wenn es ſo wäre, Verli, dann— dann hätteſt du auch nichts an Marholdt verloren, dann wäre er einfach deiner nicht wert. Aber⸗ ich glaube nicht, daß er ſo iſt. Er iſt gewiß ein guter 111„* 111 Menſch!“ „Ja, Hanneli— die mütterliche Frau. Oh, weißt du, wie gern ich dieſem Ruheloſen Heimat geben würde in meinem Herzen... So gern. Und gut möchte ich zu ihm ſein. So gut— wie ſeine Mutter!“ hauchte Vera. Während Vera endlich in erquickenden Schlaf fiel, lag Hanneli noch lange wach und grübelte. „Immer hab ich Gott gebeten, mir einmal eine Mög⸗ lichkeit zu geben, meine unendliche Dankesſchuld an die Reinhardts zu einem Teil wenigſtens abtragen zu können. Noch weiß ich nichts, aber was von mir aus geſchehen kann, daß die liebe Vera glücklich wird, das ſoll geſchehen“, gelobte ſich das tapfere Hanneli und ertötete mit zähem Willen das zart aufkeimende Gefühl für den ſeitſamen Mann, der ihr Herz an dieſem Abend ſo wunderlich ver⸗ wirrt hatte. Oh, wenn die beiden Mädchen geahnt hätten, daß in dieſer Nacht noch einer keinen Schlaf fand— Ernſt-Lud⸗ wig von Marholdt! 5 (Fortſetzung folgt.) lach nor ier 0 Gewel 1 6 nach N Nach Lande höhet atis Man gere Hille berſte gedan daf d nit b Mit! — Lokales Viernheim, 29. Okt. Sinnſpruch. Wenn ein Liebes dir der Tod Aus den Augen fortgerückt, Such es nicht im Morgenrot, Nicht im Stern, der abends blickt. Such es nirgends früh und ſpät, Als im Herzen immerfort; Was man ſo geliebet, geht Nimmermehr aus dieſem Ort. Juſtinus Kerner. * * Die volksdeutſche Kundgebung, die am vergangenen Sonntag wegen ſtrömen— den Regens nicht abgehalten werden konnte, findet nun am folgenden Sonntag, den 3. November, nachmittags halb 4 Uhr und zwar in den Freiſchützſälen ſtatt. Die bisher ge— kauften Programme behalten ihre Gültigkeit und berechtigen zum Eintritt. Weitere Pro gramme ſind am Sonntag ab 3 Uhr an der Kaſſe erhältlich. * Militäriſche Ehren bei einem Vegräbnis von einem NSKOV⸗Mit⸗ glied. Für die deutſchen Frontkämpfer, ſo⸗ weit ſie in der NS-Kriegsopferverſorgung mit ihrem gegenwärtigen Mitgliederbeſtand von rund 1,5 Millionen zuſammengeſchloſſen ſind, iſt eine beſondere Ehrung verfügt worden. Im Einvernehmen mit dem Reichskriegsmi— niſter hat der Reichsinnenminiſter der NS KO genehmigt, ihre verſtorbenen Mitglieder nach militäriſchen Gebräuchen unter Abgabe einer Ehrenſalve beizuſetzen. Die erforderlichen Gewehre werden vom Reichskriegsminiſterium nach Möglichkeit zur Verfügung geſtellt. Der Reichsinnenminiſter hat dieſe Neuregelung den Landesregierungen zur Kenntnis gebracht. » Staatsjugend. In den Reihen der höheren Schulen mit hohem Hundertſatz von national organiſierten Schülern iſt auch in Mannheim die Privat⸗Realſchule Schwarz getreten. Mit 96. v. H. Hitlerjungen und Hitlermädel beweiſt die Anſtalt, daß ſie es verſtanden hat, die Erziehung unter den Leit— gedanken„Einheit der Jugend“ zu ſtellen, ſo daß der Ehrentitel„Staatsjugend“ auch hier mit berechtigtem Stolz getragen werden kann. * Nur noch Hakenkreußzſchleiſen. Mit Hinweis auf das Reichsflaggengeſetz ver fügt der Reichs- und preußiſche Innenminiſter durch Erlaß an die Reichsſtatthalter und Lan desregierungen eine Aenderung ſeiner Beſtim mungen über Kranzſpenden der Behörden künf— tig nur Hakenkreuzſchleifen zu verwenden. Das Hakenkreuz, in weißer Scheibe, wird zweck— mäßig im unteren Teil der roten Bänder ſo angebracht, daß für eine Widmung, die der Einheitlichkeit halber in ſilberner Schrift aus⸗ zuführen wäre, noch ausreichend Raum ver bleibt. * Tag der nationalen Solidari⸗ tät am 7. Dezember! Im Programm des Winterhilfswerks tritt folgende Aenderung ein: Der Tag der nationalen Solidarität wird nicht am 14., ſondern bereits am 7. Dezember ab⸗ gehalten. Die erſte Straßenſammlung findet am 3. November ſtatt. * Vereinheitlichung des Häuſer⸗ anſtrichs in Städten. In Württemberg und Hohenzollern bemüht ſich der Heimat⸗ ſchutzbund das Städtebild dadurch zu verſchö nern, daß einheitliche, ruhige Farben zum An⸗ ſtrich von Gebäuden genommen werden. Schrei ende Farben, wie Rot und Grün, ſollen künftig in Wegfall kommen. Es wird ſeitens des Bun des angeregt, daß hierüber Vorſchriften er— laſſen werden. Bekanntmachung Betr.: Nachprüfung der Quittungskarten. Am Montag, den 4. November 1935, nachmittags von 2—6 Uhr; am Dienstag, den 5. November 1935, vormittags von 8 bis 12 Uhr; und am Mittwoch, den 6. Nov., 1935, nachmittags von 2—6 Uhr nimmt der Kontrollbeamte der Landesverſicherungsan ſtalt Heſſen eine Nachprüfung der Quittungs karten der hieſigen invalidenverſicherten Per⸗ ſonen in Bezug auf ordnungsmäßige Beitrags entrichtung vor. Ich fordere hiermit die hieſigen Arbeit- geber auf, die Quittungskarten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge und Dienſtboten etc. zur angege benen Zeit auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 15, zur Vornahme einer Kontrolle der Mar- kenverwendung perſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vor zulegen. Zu der angegebenen Zeit haben auch Hausgewerbetreibende(Hausſchneider uſw.) ſo— wie unſtändige Arbeiter(Hausſchlächter, Tag⸗ löhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen etc.) und die freiwillig Verſicherten ihre Quittungskarten vorzulegen. Die Arbeitgeber, ſowie die vor- genannten Verſicherten ſind nach§§S 2 und 7 der Ueberwachungsvorſchriften der Landes verſicherungsanſtalt Heſſen vom 1. November 1929 bei Meidung von Beſtrafung(bis zu 1000.— RM.) hierzu verpflichtet. Während der Kontrolle wird auch Auskunft erteilt über all die Invaliden- und Hinterbliebenen-Ver ſicherung betreffenden Fragen. Viernheim, den 28. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Hitler⸗Jugend Morgen Mittwoch, den 30. Oktober 1935, tritt die Hitler-Jugend der Gefolgſchaft 21/249 Viernheim ſcharweiſe im Kaiſerhof punkt 20 Uhr an. Die Jungen, die in den Werbewochen in die HJ. aufgenommen wor den ſind, werden hiermit zum letzten Male aufgefordert, ſich zu dieſem Dienſt ihren Ka meradſchaftsführern zu melden. Heil Hitler! Der Führer der Gefolgſchaft 21/249: gez. Emil Metzger, m. d. F. b. Cereins- Anzeiger Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 Die für die Ausſtellung beſtimmten Tiere müſſen: Abteilung Kaninchen bis Diens tag abend; Abteilung Geflügel bis Mitt woch abend bei Schriftführer J. Baus gemeldet ſein. Die Ausſtellungsleitung. * Friſeurgeſchäfte polizeilich ge⸗ ſchloſſen. Auf Grund der bezirkspolizeili⸗ chen Vorſchriften zur Verhütung der Verbrei⸗ tung anſteckender Krankheiten in Raſier⸗, Fri⸗ ſier- und Haarſchneidegeſchäften fand in Gmünd wiederholt eine Kontrolle der betr. Betriebe durch das Oberamt und die Friſeur⸗ Innung ſtatt. Dabei hat ſich die Notwendig⸗ keit ergeben, drei Betriebe polizeilich zu ſchlie⸗ ßen. Der Geſamteindruck der übrigen Geſchäfte war im allgemeinen durchaus gut. Vörſen und Märkte Vom 28. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 162 Ochſen, 74 Bullen, 305 Kühe, 65 Färſen, 718 Kälber, 50 Schafe, 609 Schweine, 4 Ziegen, 56 Arbeits⸗ und 8 Schlachtpferde. Preiſe: Ochſen 42, 41; Bul⸗ len 42, 41; Kühe 42, 38 bis 41, 30 bis 37, 24 bis 29; Färſen 42, 41; Kälber 72 bis 75, 66 bis 71, 59 bis 65, 50 bis 58; Schweine 57, 55, 53, 51, 51; Arbeitspferde 600 bis 1300, Schlachtpferde 50 bis 165; Ziegen nicht notiert.— Marktverlauf: Groß- vieh lebhaft, Kälber mittel, Schweine zugeteilt, Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Karlsruher Schlachtviehmarlt. Zufuhr: 77 Ochſen, 26 Bullen, 43 Kühe, 40 Färſen, 16 Schafe, 38 Kälber und 458 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 41 bis 42,—:; Bullen 42, 42, 41,—; Kühe 42, 37 bis 41, 33 bis 36, 23 bis 32; Färſen 42, 42,—; Kälber 70 bis 75, 64 bis 69, 56 bis 63, —; Schweine 56,5, 54,5, 52,5, 50,5,—:; Lämmer und Hammel 50.— Marktverlauf: Großvieh und Kälber lebhaft, geräumt, Spit⸗ zentiere über Notiz; Schweine wurden zuge⸗ teilt. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Preiſe unverändert. Frankfurter Produkten vom 28. Oktober. Heu 8 bis 8.5, Weizen und Roggenſtroh gebündelt 3 bis 3,2. Tendenz ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Jrankfurt a. M., 28. Oktober. Auftrieb: 1001 Rinder, darunter 189 Ochſen. 85 Bul⸗ len, 594 Kühe, 133 Färſen. Zum Schlacht⸗ hof direkt: 2 Kühe, 359 Kälber, 68 Schafe und 1205 Schweine. Ueberſtand: 46 Rin- der und 46 Kühe. Marktverlauf: Ochſen, Bullen und Färſen ſehr lebhaft, ausver⸗ kauft, Kühe langſam, Ueberſtand. Kälber Hammel und Schweine wur⸗ ausverkauft, ausverfan““ mittelmäßig, Schafe lebhaft, den zugleteilt. Preiſe: Ochſen 42, 42 40 bis 41: Bullen 42, 42, 42, 40 bis 41; Kühe 42, 39 bis 42, 30 bis 38. 22 bis 29; Färſen 42, 42, 42, 40 bis 41: Kälber 71 bis 75, 64 bis 70, 56 bis 63, 50 bis 55: Läm⸗ mer, Hammel und Schafe b bis l geſtrichen, Weidemaſthamme! 46, 45 bis 46; Schweine ,,,, Wettervorherſage: Süddeutſchland befindet ſich zwiſchen zwet Hochdruckgebieten im Oſten und Weſten und zwei Tiefdruckgebieten im Norden und Sü⸗ den. Unter dieſen Umſtänden iſt für Dienstag und Mittwoch immer noch unbeſtändiges und naßlaltes Wetter zu erwarten. . 66 2 7 Ikcht bulgarisct · mocedonisch Mondes Gogtomot onne fist voll Atomo dutch Stonniol 0 frischpockung. De Jigarette, die sie ſich wünſchen, iſt jur Stelle! fib heute überall. 1 Als Wir den Entschluß faßten, unsere nebe Zigarette AppELI 20 nennen, warten wir uns der leistungs verpflichtung bewußt, die der Begriff dieses Namens bedingt. Wir können die eingegangene Verpflichtung voll einlösen und mit der neben Ap PFE LI eine hocharomatische Speziolzigarette besondeter Prägung gnbieten, die ihre geschmackliche Ausgeglichenheit Z entscheidenden Vorzögen verdankt. MARTIN SRINK MANN A. G. ZIGARETTEN FABRIK BREMEN a Nicht vom„ ablaſen 1 der Nationale„ Hausfrau wahrt den Wohlſtand des Hauſes. Sie iſt für das Wohl ihrer Familie verantwortlich. Sie weiß den Wert von Spar⸗Rücklagen zu ſchätzen. Erſpar⸗ niſſe welche die deutſche Hausfrau macht, gehören nicht in den Strumpf oder andere weniger ſichere Verſtecke! Gpargeſd goniört zur BozirSſparhaſſe Lor Eine n Freiwillige Feuerwehr Noch immer in der nicht einige ländliche Sch zadenfeuer zu Grunde gehen. fach auf die fahrläſſige Bauweiſe ſchadhaften Feuerſtätten, die man nicht ſelten zurückzuführen. Daß nur auf dem Lande, auf dem Lande findet, dieſem Uebelſtand abgeholfen wird, hat man bereits Maßnahmen ergriffen. Man ſucht ihm durch vorbeugenden Feuerſchutz zu begegnen und zwar durch eine amtliche Brandſchau. Als Brandſchaubeamte werden vor allen Baufachleute und Elektriker Verwendung ſin⸗ Land und den, die auch feuerwehrlich geſchult ſind. Die- ſind, als in den Städten, wo bereits meiſter— ſelben haben in Verbindung mit den örtlichen liche Schornſteinfegerme iſtern und der Polizei für die Beſeitigung der feuer— polizeilichen Mißſtände Sorge zu tragen. Feuerwehrführern, Aber neben dieſer hauptamtlichen Brand ſchau iſt bei dem Feuerſchutz die„Dorffeuer— wehr“, von der man oft ein ſpöttiges Lied dem Lande der wichtigſte Faktor; aaf dem Landenoch viel mehr als in der Stadt. Die Bevölkerung, oder wenigſtens ein großer Teil der Bevölkerung, hat den Wert der Frei— willigen Feuerwehren noch nicht erkannt. Es ſei denn, wenn ein Brand bei dieſen Leuten dann rufen ſie nach der Feuerwehr. ſingt, auf ausbricht, Die maßgebenden Stellen aber, die Regierungen wiſſen, wie notwendig gerade als in der Stadt. betriebes vergeht ſchon eine gute Zeit und ver liert der vom Feuer Betroffene durch den noch ſeine Ackergeräte zum Be oft vorkommt, auf dem Lande noch viel mehr ſind. Daß die bäuerliche Schol boden der Nation iſt, iſt eine alte Erkenntnis, vergeht faſt keine Woche, Anweſen durch le der Nähr⸗ Viernheim Das iſt viel⸗ und die daß in den Jahren 1930 Werte RM. 461601 000. drei Viertel dadurch umkamen, Dingen Lande eben noch nicht der Fall von einem Brande betroffen, guhtſächſick 1 7 N hauptſächlich] dem Zeitpunkte des Brand auch bauen des Feldes, was ſehr die heute mehr denn je Verſtändnis findet Wenn man hier die Notwendigkeit der Frei willigen Feuerwehren erkennen will, man ſich nur die Tatſache vor Augen halten, 1934 durch Brände vernichtet wurden. Von dieſer Summe wurden etwa ein Viertel durch Brandſtiftung vernichtet, während die übrigen weil die Vor⸗ a de für d die Feuerentſtehung auf dem Dorf eben noch weſentlich größer Vorbeugungsmaßnahmen Brandentſtehung geſchaffen ſind, was auf dem ißt Deshalb die Maßnahme der hauptan ntlichen Brand welche eingangs erwähnt wurde. Es iſt bei alledem noch zu beachten, daß ein Brand auf dem Lande für den Betroffenen weit größere michel Fol gen hat als ein Brand in der Stadt. Wird ein Bürounter⸗ nehmen(Verſicherung etc.) oder ſo wird, wenn nicht gerade der Fall eines Großfeuers vor⸗ lag, nach Errichtung eines Notbetriebes die Arbeit fortgeſetzt. Für den ländli ſchaltet dieſe Möglichkeit vollkommen aus. Von Brandſchadens bis zur Wiederaufnahme des normalen Wirtſchafts⸗ ſo braucht Höhe von gegen eine ſchal eine Fabrik chen Betrieb ſo iſt der Schaden auch für den Fernſtehenden leicht errechenbar, wenn man bedenkt, daß von ungehinderter Feldbeſtellung der Erfolg der Ernte abhängt. Dasſelbe gilt auch von dem Handwerker auf dem Lande. Verliert er durch einen Brand ſeine Werkzeuge, oder gar ſeine Werkſtätte, ſo kann er auch nicht gleich wieder ſeinem Berufe nachgehen, und die Zeit bis er wieder ſo weit iſt, bedeutet für ihn einen bedeutenden wirtſchaftlichen Nachteil, durch Ausfall von Einnahmen. Es ergibt ſich daraus, daß bei Bränden auf dem Lande der Bauer gegenüber dem Städter und Induſtriebetriebsabhängigen er heblich im Nachteil iſt. Will man die Notwendigkeit der Frei— willigen Feuerwehren auf dem Lande erkennen, 8 man noch betrachten, daß die verſchiedenen Vorkoi mmniſf⸗ an Brandfäll en in Stadt und Land verſchiedene Entwicklungen gezeigt haben. Während nämlich in allen Städten die Zahl der Großfeuer zurückgegangen iſt, ſind die ländlichen Gebiete von dieſen eee ſchnittlich häufiger betroffen. Das Klein— feuer, polizeilich und feuerwirtſchaftlich als gänzlich nebenſächlich behandelt, bedeutet für einen Dorfbewohner bereits ganz erhebliche und nachhaltige Schäden, weil bei der auf Land und Dorf üblichen Zuſammendrängung des Hausrates auf einen geringen Verteilungs⸗ raum auch das ſogenannte Kleinfeuer viel mehr Werte zu vernichten pflegt, als man es bei Kleinbränden in Wohnungen, Büros, oder Fa⸗ briken in Städten zu beobachten gewohnt iſt. Auf Grund der Notlage, in der ſich der Dorf— bewohner 0 2 1 1 befindet, iſt auch eine Wiederbe ſchaffung der verlorenen Güter ſchwieriger zu bewerkſtelligen, als bei einem gleichen Falle einem Städter möglich iſt, der gewiſſe Güter verliert. Dies muß man alles bedenken, will man den Wert einer Freiwilligen Feuerwehr auf dem Lande ermeſſen.„Soldaten 1 Gemein⸗ nutzes“ ſo nennt der Gauleiter und Oberpräſi⸗ dent der Kurmark Wilhelm Ku be die Frei⸗ willigen Feuerwehren und wahrlich wer diente, auch früher ſchon, mehr und uneigennütziger der Allgemeinheit, als der einfache Feuerwehr- mann? Tag für Tag geht er ſeiner Berufs⸗ arbeit nach; wird zur Uebung gerufen, ſo iſt er da und brennt es irgendwo, dann eilt er, zum Teil mit ſeinen eigenen Kleidern ange⸗ zogen zum Brandplatz und arbeitet, der Ge⸗ fahr nicht achtend, ja oft ſieht es aus, als vergäße er, daß er vielleicht Weib und Kind hat, für ſeinen Volksgenoſſen und für die Er— zaltung von def ſſen Eigentum. Es muß Aufgabe eines jeden deutſchen Staatsbürgers ſein, der Nation ihre Werte zu erhalten. Alle Landgemeinden ſtehen in der heutigen Zeit mit dem Reiche zuſammen zu einem Ziele, dem Aufbau der Nation. Gerade der Gedanke der Erhaltung deutſchen Volkswertes muß immer und immer wieder in Land und Gemeinden getragen werden, damit alle Hinderniſſe, die meiſt nur aus Vorurteilen und Verſtändnisloſigkeit beſtehen, beſeitigt werden. Ueber dem gemeinſamen Schaffen der neuen Zeit ſteht das Wort: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. IX 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. amaOULA baches Sie als Stück ware, Jeppich, Lzufer und Vorlage in vielen zchõnen Mustern und Farbstellungen G0OR Weinſieimorſtr. 43 Adoſf Bifſorſtr. J3 Wormser Herbhst-Messe 3.10. November Aranz⸗ Blumen Blumen— Papier Ring⸗ u. Stangendraht J. Schweikart Papier handlung Groller Abend der Neiehskulturkammer am Samstag, den 2. Mevemher im önern- haus in Frankfurt a. M. Der Abend beginnt nicht wie in Preſſe und Rundfunk bekanntgegeben, um 21 Uhr, ſondern bereits pünktlich um 20 Uhr. Alleinige Vorverkaufsſtelle für den ganzen Gau: Frankfurt a. M., Buchgaſſe Nr. 11 (Reichskammer der bildenden Künſte) Telefon 29891 Wegen Brandunglück bin ich vorläufig gezwungen, den Schweineverkauf im Hauſe mei⸗ ner Eltern, Holzſtraße 30, wei⸗ terzuführen. Ab heute Dienstag 5 Uhr ſteh. daſelbſt Schweine zum verkauf. Georg Heltrich, Schweinehdlg. Wi heben fast immer re Ursache in gem Ubermaſl an Magensdure. Dureh Kaiser-Neatron wird des Obe/ sehne behoben. Sie werden erstaunt sein ber die gute Mirmung. Verlangen Sie auSsd fü e Hieb Kaiser Natron. nur echt in grüner Origins /. HFackung, aiem SI lose, in den meisten Geschãften. Rezepte gratis. 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