igt. Ihr und legen Aramente wonnen 10 Kirche (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten! Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monar Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte Geſchäftsſtelle u. von Biernheimer Bürger⸗Big. — Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Meillimerer-Zeue 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig dei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 u. des Auslandes Nr. 255 Freitag, den 1. November 1935 52. Jahrgang Die Wirtſchaſtswoche Die deutſche Fertigwarenausfuhr hat zuge⸗ nommen.— Die Einzelhandelsumſätze im 3. Vierteljahr.— Von der Kartoffelernte. Der Zuckerrübenanbau 1935. Die deutſche Ausfuhr hat im Ver auf die⸗ ſes Jahres eine günſtigere Entwicklung ge— nommen als es in den erſten Monaten den Anſchein hatte. In den bisher vergangenen neun Monaten hat der Wert der Geſamt⸗ ausfuhr mit 3 061 969 000 RM faſt ebenſo viel betragen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem Waren im Werte von 3 091 653 000 RM zur Ausfuhr gelangt waren. Es iſt anzunehmen, daß, ſofern die günſtige Entwicklung der deutſchen Ausfuhr auch im letzten Quartal anhält, die Geſamt⸗ ausfuhr in dieſem Jahr nicht geringer ſein wird als 1934. Bei den verſchiedenen Warengruppen weicht die Entwicklung von der des Vor⸗ jahres weſentlich ab. Stark zurückgegangen iſt die Agrarausfuhr, die ſich im Vergleich zu dem entſprechenden Zeitraum des Vor⸗ jahres von 93,7 Millionen RM um 44 v. H. auf 52,2 Millionen RM vermindert hat— zweifellos eine Folge der zunehmenden deutſchen Selbſtverſorgung mit Nahrungs⸗ mitteln. Auch die Ausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren weiſt einen, wenn auch geringen Rückgang um 47 Millionen auf. Bei der wichtigſten Gruppe des deut⸗ ſchen Exportes, der Fertigwarenausfuhr. find die Ziffern des Vorjahres im bishe⸗ rigen Verlauf des Jahres dagegen bereits übertroffen worden. Mit 2456 Millionen RM lag die Ausfuhr von Fertigerzeugniſ⸗ ſen um 60 Millionen RM höher als in den Monaten Januar bis September 1934, in denen insgeſamt Fertigwaren im Werte von 2396 Millionen RM ausgeführt wor⸗ den waren. Der Sonntag im Zeichen des Kampfes gegen Hunger und Kälte: Jeder demnſche Vollsgenoſſe trägt die Segelſchiſfplaletie, das Kampfabzeichen des WW! 2 Es iſt erfreulich, daß trotz der ſchwierigen Verhältniſſe auf dem Weltmarkt bei einer Reihe von Waren auch wertmäßig größere Abſatzziffern erzielt werden konnten als im Vorjahre. So hat insbeſondere zugenom— men die Ausfuhr von Papier und Papier⸗ waren um 10 v. H., von Glas und Glaswa⸗ ren um 17 v. H. von Waren aus Eiſen um 13 v. H., Kraftfahrzeugen um 55 v. H., Fahrrädern um 12 v. H., Uhren um 9 v. H., Erzeugniſſen der Feinmechanik um 16 v. H. und Kinderſpielzeug um 10 v. H. Bemerkenswert iſt vor allem die ſtarke Stei⸗ gerung bei der Ausfuhr von Schiffen. Infolge der erhöhten ausländiſchen Auf⸗ träge an deutſche Werften ſind im bishe⸗ rigen Verlauf des Jahres Waſſerfahrzeuge im Werte von 22 361000 RM verkauft worden gegenüber 3 552 0000 im Vorjahre! Erhöht hat ſich ferner die Ausfuhr von chemiſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſ⸗ ſen, Leder⸗, Ton⸗ und Porzellanwaren, Wa⸗ ren aus Edelmetallen und Kupfer, elektri⸗ ſche Maſchinen, elektrotechniſchen Erzeug⸗ niſſen und Muſikinſtrumenten. Zurückge⸗ gangen iſt, wenn auch nur unweſentlich, die Ausfuhr von Maſchinen, nämlich von 265 Millionen RM im Vorjahre auf 258 Millio⸗ nen RM im gleichen Zeitraum dieſes Jah— res. Stark vermindert hat ſich dagegen lei⸗ der die Ausfuhr von Textilwaren. die in dieſem Jahre nur 278 Millienen RM er⸗ reichte gegen 323 Millionen RM im Vor⸗ jahre. Die Forſchungsſtelle für den Handel legt die Ergebniſſe ihrer laufenden Unterſuchun⸗ gen über die Umſätze in den Geſchäften des deutſchen Einzelhandels für den Monat September und das Vierteljahr Juli bis September vor. Im Geſamtdurchſchnitt des Einzelhandels konnten im September 1935 die Umſätze des September 1934 nicht ganz erreicht werden. Sie wurden im Berichtsmo⸗ nat um 2 Prozent unterſchritten. Für das 3. Viertelfahr 1935 ergab ſich dagegen ins⸗ geſamt trotz des etwas ſchlechteren Ergeb⸗ niſſes des September eine leichte Umſatzzu⸗ nahme um 2 Prozent gegenüber dem 3. 7 Zum Widerſtand entſchlof en Eine Nede Muſſolinis bei der Einweihung der neuen Aniverſſtätsſtadt Nom Rom, 1. November. Unter großer Feierlichkeit wurde in An⸗ weſenheit Muſſolinis die Univerſitätsſtadt Rom ihrer Beſtimmung übergeben. Die Anlage, die vor drei Jahren begonnen wurde, erſtreckt ſich auf einer Fläche von 215 000 qm und umfaßt insgeſamt 700 000 ebm Gebäude. In den verſchiedenen Ge⸗ bäuden ſind moderne Hör- und Verſuchs⸗ ſäle enthalten. In der Aula der Untverſität hatte ſich eine große Zahl von geladenen Gäſten verſam⸗ melt. Deutſchland war ebenfalls durch eine Abordnung, geführt von Profeſſor Pie⸗ truſki⸗Bonn, Profeſſor Eugen Fiſcher⸗Ber⸗ lin, und die Profeſſoren Wintz und Rein, vertreten. Nach einleitenden Anſprachen des Rektors der Univerſität und des italieniſchen Erzie⸗ hungsminiſters, der beſonders auf die über⸗ ragende Rolle hinwies, die Italien in den vergangenen 30 Jahrhunderten ſeiner Kul⸗ tur geſpielt habe, hielt Muſſolini eine Rede, in der er beſonders auf die enge Ver⸗ knüpfung der Geburksſtunde der neuen Aniverſität mit dem für Italien geſchichtlichen Augen⸗ blick hinwies, wo italieniſche Soldaten als Feſtiger der Ziviliſation in Oſtafrika kämpf⸗ ten. Die Univerſität von Rom werde an dem⸗ ſelben 31. Oktober eingeweiht, an dem in Genf eine„Koalition von Egoiſten und Plutokraten“ vergeblich verſuche, den Weg des jungen Italien zu verſperren. Die wirt⸗ ſchaftliche Belagerung, die man Italien an⸗ drohe, müſſe alle ziviliſierten Kreiſe Euro⸗ pas vor Scham erröten laſſen. Dem uner⸗ hörten Experiment, das man heute erſtma⸗ lig gegen Italien ausprobiere, werde ganz Italien ſeinen unerſchütterlichſten Wider ſtand entgegenſetzen, ſeinen entſchloſſenſten Willen und ſeine tiefſte Verachtung. N Muſſolini richtete ganz beſonders an die geiſtigen Schichten Italiens die Aufforde⸗ rung, gemeinſam mit dem millitäriſchen Widerſtand ein Bollwerk zu bilden, um dann zuſammen den Sieg zu erleben. * Englandſeindliche Kundgebungen Rom, 1. November. Ein Demonſtrations⸗ zug von mehreren 100 Studenten zog mit Plakaten gegen Eden durch das Stadtinnere Roms. Die an dem belebten Hauptkorſo ge— legene„Indiſche Apotheke Roberts“ mußte wegen der drohenden Haltung der Demon— ſtranten die Läden ſchließen. Das Firmen⸗ ſchild wurde etwas beſchädigt. Die Polizei griff rechtzeitig ein und konnte die Demon⸗ ſtranten zum Abziehen bewegen. Britiſcher Militärattache in Addis Abeba. Aus Addis Abeba wird gemeldet: Die abeſſiniſche Regierung hat der Ernennung des Infanterie-Majors Holt zum britiſchen Militärattache und des Artillerie-Haupt⸗ Quartal 1934. Von Einfluß auf die Umſatz⸗ entwicklung war die ſeit dem vergangenen Jahr eingetretene leichte Steigerung der Lebenshaltungskoſten(ohne Wohnung), die gegenüber 1934 im September 1,7 Prozent und im 3. Viertelſahr 2,1 Prozent betrug. Bei einem Umſatzvergleich über den Zeit⸗ raum von zwei Jahren zeigt ſich, daß die Einzelhandelsumſätze in der Berichtszeit ge⸗ genüber den Umſätzen der Monate Juli bis September 1933 um 14 Prozent geſtiegen ſind Dieſe Rechnung ift erforderlich, um den geſamten Konfunkturverlauf zu verdeut⸗ lichen, und ferner mit Rückſicht auf den ho⸗ hen Anteil der Bekleidungsumſätze am Ge⸗ ſamtbild, weil die Rückwirkung der im 3 Vierteljahr 1934 einſetzenden Voreindek⸗ kungskäufe bei dem ſtatiſtiſchen Vergleich mit dem Vorjahr die Umſatzlage des Einzel⸗ gandels im 3. Vierteljahr 1935 zu ungünſtig erſcheinen läßt. Die bei einem Umſatzver⸗ gleich mit dem Jahre 1933 ſchon ſeit langem regelmäßig beobachtete Zunahme der Um⸗ ſätze des Einzelhandels um 15 bis 16 Pro⸗ manns Taylor zum ſtellvertretenden Mili⸗ tärattache zugeſtimmt. Dies iſt das erſte Mal, daß Großbritannien einen Militär⸗ attache in Addis Abeba hat. Abeſſiniſche Kampfberichte Addis Abeva, 1. Nov. Die Italiener ha⸗ ben, um die Aufmerkſamkeit der Abeſſinier von ihrem Hauptangriffsziel Makalle abzu⸗ lenken, einen Vorſtoß in dem Gebiet nord⸗ weſtlich des Muſſa Ali, im Verfolg der Straße von Ela nach dem Tiradud⸗See ein⸗ geleitet. Nach anfänglichen Erfolgen wurde der italieniſche Angriff zurückgeſchlagen, wobei die italieniſchen Truppen, abeſſini⸗ ſchen Berichten zufolge, bis zum Muſſa Ali zurückgeworfen wurden.— Gegenüber einer Meldung des Senders Asmara, wonach die abeſſiniſche Stadt Magalo von großen ita⸗ lieniſchen Bombengeſchwadern zerſtört wor⸗ den ſei, ſtellt die abeſſiniſche Regierung feſt, daß Magalo nur von einigen Flugzeugen mit Bomben belegt worden ſei, die nur ganz geringe Verluſte verurſacht hätten. Das Trümmerfeld von Lantſchau 2900 Todesopfer der Exploſionskataſtrophe in Nordchina Schanghai, 31. Oktober. Ueber das furchtbare Exploſionsunglück, das ſich am 20. Oktober in Lantſchau(Pro- vinz Kanſu) ereignete, liegen nunmehr ein gehende Berichte vor. Danach iſt ein in der Mitte der Stadt gelegenes Munitionslager, beſtehend aus zahlreichen Fliegerbomben und großen Mengen alter Gewehr- und Ge⸗ ſchützmunition, unter erdbebengleicher Er⸗ ſchükterung in die Luft geflogen. Von der ſich über einen weiten Umkreis erſtreckenden Trümmerſtätte ſtiegen dichte Rauchwolken bis zu einer Höhe von 400 m auf. Die Jahl der der Exploſion zum Opfer gefallenen Perſonen wird auf annähernd 2000 geſchätzt. Einige hundert Verſchütktete wurden noch nicht geborgen. Die etwo 300 m vom Exploſionsherd ent⸗ fernt liegende deutſche Steyler ⸗Miſſionsſtation wurde zerſtört. Ihre Schule und das Kran⸗ kenhaus liegen in Trümmern. Zahlreiche Kranke wurden bei dem Einſturz unter den Trümmern begraben. In der Miſſionskirche wurde das rechte Schiff zerſtört, nachdem kurz vorher der Gottesdienſt beendet worden war. Sämt⸗ liche Miſſionare und Schweſtern wurden verletzt. Der Biſchof Buddenbrook har ſchwere Kopfwunden davongetragen. An dem Rettungswerk waren die deutſchen Miſſionare und Schwe⸗ ſtern trotz ihrer Verletzungen hervorragend beteiligt. In öffentlichen Bekanntmachungen wer⸗ den die Kommuniſten als Urheber des Ex⸗ ploſionsunglücks bezeichnet. Der Gouoer⸗ neur der Provinz hat einige in der Nahe der Stadt gelegene Tempel für die Unter⸗ bringung der Obdachloſen, deren Zahl mit über 10 000 angegeben wird, freimachen laſ⸗ ſen. Alle Berichte hehen das vorbildliche Rettungswerk der chineſiſchen Behörden hervor. Abſchied von Otto Laubinger Die Trauerfeier im Theater am Horſt⸗Weſſel⸗Platz Berlin, 31. Oktober. Im Theater am Horſt Weſſel⸗Platz nah⸗ men die Mitarbeiter, Kameraden und Künſt⸗ ler in einer Trauerfeier Abſchied von dem plötzlich verſtorbenen Präſidenten der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Otto Laubinger. Muſikvorträge umrahmten die Feier, für die das Theater eine würdige Ausſchmückung erhalten hatte. Generalintendant Oskar Walleck, der im Namen der deutſchen Theaterleiter ſprach, führte aus, Laubinger habe als Erſter der Zukunft des Theaters im neuen Deutſch band Richtung gegeben. Er habe dieſe Aufgabe mit leidenſchaftlichem Fana⸗ tismus übernommen. Klöpfer Staatsſchauſpieler Eugen widmet dem Toten einen warm empfunde⸗ nen Nachruf. Laubinger ſei ein Vorbild im zent hielt alſo in faſt unverändertem Aus⸗ maß an. Die Zuckerrübenanbaufläche im Jahre 1935 übertrifft mit 358 089 ha die Ernte⸗ fläche des Vorjahres um 21 296 ha oder um 6,3 Prozent. Dieſe Steigerung verteilte ſich auf alle Anbaubezirke. Sie war am ſtärk⸗ ſten im Pommern(19,6 Prozent), Branden⸗ burg(13,6 Prozent), Oſtpreußen(13,5 Pro⸗ zent) und Mecklenburg(13,3 Prozent), am niedrigſten in Niederſchleſien und der Grenz⸗ mark Poſen⸗Weſtpreußen(0,4 Prozent), Sachſen(2,5 Prozent) und Oberſchleſien (2,7 Prozent). Von 214 gegenüber 210 Zuckerfabriken werden vorausſichtlich nur 211 die Verarbeitung auf Zucker überneh⸗ men. Die Kartoffelernte kann man in Deutſch⸗ land als beendet anſehen. Nur in einigen Bezirken ſind die Kartoffelrodungen in⸗ folge ſtärkerer Regenfälle noch nicht ganz abgeſchloſſen. Die Rübenernte hat in eini⸗ gen Bezirken ebenfalls eine Stockung in der Aufnahme der letzten im Felde befind⸗ großen und ſchönen Reich deutſcher Schau⸗ ſpielkunſt, ein Menſch und Kamerad, ein Kämpfer der deutſchen Schauſpieler. Reichsdramaturg Oberregierungsrat Dr. Rainer Schloeſſer, der ſtellvertretende Präſident der Reichstheaterkammer. führte u. a. aus: Laubinger ſei der geborene Künſtler und politiſche Menſch geweſen. Der Drang, ſich einer Sache bis zur Auf⸗ opferung zu verſchreiben, habe ihn zum Na⸗ tionalſozialismus geführt. Hilfsbereitſchaft und Fleiß, das ſeien die Kennworte, mit denen man das Weſen Laubingers herauf⸗ beſchwöre. Neichsmiriſter Dr. Goebbels nahm ſodann das Wort zu ſeiner Gedenk⸗ rede, in der er u. a. ausführte: In der Ar⸗ beit des Alltags, der das Opfer der ganzen chen Kartoffeln zur Folge gehabt. Nach den jetzt zur Anlieferung gelangenden Kar⸗ toffeln zu urteilen kann man die Qualität als gut bezeichnen. Infolge des regneri⸗ ſchen Wetters haben die Kartoffelzufuhren in verſchiedenen Bezirken Deutſchlands eine Abnahme erfahren. Es ſtand jedoch allge⸗ mein genügend Ware zur Verfügung, um den Bedarf zu befriedigen. Die Einkellerun⸗ gen der Haushaltungen gehen flott von⸗ ſtatten, ſie ſcheinen in dieſem Jahre um⸗ fangreicher als in früheren zu ſein. Dies dürfte auf die vorgeſehene Preisſtaffelung ab Dezember zurückzuführen ſein. Letztere wird ſich wohl auch in einer verſtärkten Einmietung von Kartoffeln bein Erzeuger auswirken. Der Großhandel ſcheint bisher noch keine Vorratskäufe getätigt zu haben, er deckte nur ſeinen laufenden Bedarf. Dem⸗ gegenüber ſind durch das Winterhilfswerk bereits erhebliche Käufe vorgenommen wor— den. Das Saatkartoffelgeſchäft hat in der letzten Zeit eine merkliche Beſſerung erfah ren. e re Reichsſtraßenſammlung für das Winterhilfswerk SA. Ss und N Süß ſammeln. Am Sonntag findet die erſte Reichsſtra⸗ ßenſammlung für das deutſche Winterhilfs⸗ werk ſtatt. SA⸗, SS⸗ und NSKK⸗Männer werden mit ihren Führern am 3. November ihre ſtete Einſatzbereitſchaft für Führer und Volk damit beweiſen, daß ſie mit der Büchſe in der Hand für die, die im Winter unter Kälte und Not leiden, auf den Straßen ſam⸗ meln gehen. Das iſt echter Dienſt an der Volksgemeinſchaft. Und man darf wohl er⸗ warten, daß der Appell an die Opferfreudig⸗ keit aller deutſchen Männer und Frauen am Sonntag nirgends ungehört verhallt. Wo euch die Männer im ſchwarzen und braunen Ehrenkleid begegnen, da legt freudig und gern euer kleines Opfer auf den Altar des Vaterlandes nieder! In einem Aufruf an die deutſchen Volksgenoſſen, der vom Chef des Stabes der SA. Lutze, vom Reichsführer SS Himmler und vom Korpsführer Hühnlein unterzeichnet iſt, heißt es:„An die Front! Der Wunſch un⸗ ſeres Führerr und Kanzlers iſt es, im Kampf gegen Hunger und Kälte wahre Volksgemeinſchaft zu bekunden. Für die SA, SS und das NS iſt der Wunſch des Führers ſtets Befehl geweſen, und ſo marſchieren am 3. November 1935 die Kämpfer der Bewegung für das Winter— hilfswerk des deutſchen Volkes. Immer iſt den alten Marſchierern der Bewegung zu— gejubelt worden! Wenn ſie nun an dieſem Tage zum deutſchen Volke kommen. um ein Opfer für den Sozialismus der Tat zu er⸗ bitten, ſo möge jeder Volksgenoſſe ſeinen Dank für die Aufopferung dieſer alten Mar— ſchierer im Kampf um die Erneuerung unſe⸗ res Reiches durch eine Gabe für das Win— terhilfswerk abſtatten. Die treueſten Kämpfer des Dritten Rei⸗ ches ſind an dieſem Tage die Helfer für das Winterhilfswerk! Bekundet eure Verbun⸗ denheit mit ihnen durch eure Gebefreudig— keit!“ C ͤ vc Hingabe an die Größe des Werkes fordere, kommen wir nur ſelten dazu. Dankbarkeit an dem Einzelnen zu verwenden. Gerade unſere Liebſten und Wertvollſten ſeien mei⸗ ſtens auch der gemeinſamen Aufgabe ſo ganz und gar verhaftet, daß wir ſie kaum noch als beſonders und auffällig empfinden. Das, was ſie uns aber ſeien und was ſie für die große Aufgabe bedeuteten, das bemerk— ten wir meiſtens dann, wenn der Tod ſie mit grauſamer Hand mitten aus unſerem Kreiſe nehme. Die Jahre des Kampfes ſeien an uns allen nicht ſpurlos vorübergegangen. Sie haben ihre harten Zeichen in unſere Geſichter geſchrieben. Viele mußten von uns gehen, die Genoſſen und Kameraden des gemeinſamen Weges waren. Zu dieſen Menſchen gehöre Otto Laubinger. Er ſei ein Freund unter den Freunden in des Wortes wahrſter und tiefſter Bedeutung geweſen. Seine Künſtlerſchaft ſei aktives Bekenner⸗ tum geweſen. Für ihn ſei das Theater nicht Stätte des Luxus oder des Amüſements ge— weſen; er ſah in ihm eine Erziehungsanſtalt für das ganze Volk. Es ſchien, als ſei mit dem Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen Revolution nun auch die Erfüllung ſeines Lebenstraumes gekommen. Jetzt hatte er die Möglichkeit, ſeine weitreichenden Pläne in die Wirklichkeit zu überſetzen. Gedanken wie der der Reichstheaterfeſtwoche oder der der Heidelberger Nationalfeſtſpiele ent⸗ ſprangen ſeiner unermüdlichen Phantaſie. Die Zuſammenfaſſung aller am Theater ſchaffenden Kräfte in einer einheitlichen Or— ganiſation ſei ſein Lebenswerk geweſen. Im Aufbau des deutſchen Nationaltheaters im Schiller'ſchen Sinne wollte er ihm die letzte Krönung geben. Mitten im Werk und kurz vor ſeiner Vollendung ſei er nun in den Sielen geſtorben. Von den Brettern, die die Welt bedeuten, auf denen er ſo oft in der Nachſchöpfung großer tra⸗ giſcher Figuren der Weltliteratur die Men⸗ ſchen erſchütterte und erhob. wolle er ein letztes Mal Abſchied nehmen. Er habe ſeine Aufgabe als Vermächtnis hinterlaſſen. „Nun lebe wohl, du guter Kamerad,“ ſo ſchloß der Miniſter,„alle ſtehen wir um dich verſammelt, da du von uns gehen mußteſt. Ich aber. dem du die Kraft und Stärke, den Glauben und den Idealismus, die Treue und Anhänglichkeit deiner beſten Mannes⸗ jahre geſchenkt haſt. möchte über den Hügel, der deine ſterbliche Hülle bedecken wird, die Worte der ergreifenden Totenklage ſchrei⸗ ben, mit der Matthias Claudius von ſeinem Vater Abſchied nahm: Friede ſei um dieſen Grabſtein her Sanfter Friede Gottes. Denn ſie haben einen guten Mann be⸗ graben. Und mir war er mehr.“ Dann nahm der Schauſpieler Friedrich Kayßler mit den eindrucksvollen Worten Stephan Georges„Erhebung“ Abſchied von ſeinem Kollegen und Kameraden. Anſchließend wurde die Ueberführung auf den Waldfriedhof bei Stahnsdorf vorge⸗ nommen.. Beileid des Führers und Reichskanzlers. Der Führer und Reichskanzler hat an die Gattin Otto Laubingers folgendes Tele⸗ So ſieht der umgeſtaltete Königsplatz in München aus. Blick auf den Königsplatz in München, der zu einem der ſchönſten Plätze Europas geſtaltet worden iſt.(Weltbild— M.) Die deutſche Fettwirtſchaft Deutſchlands Leiſtungsreſerven im Milchviehſtall— Völlige Eigen⸗ erzeugung des Fettbedarfs Nahziel der Erzeugungsſchlacht Berlin, 1. November. Angeſichts der gegenwärtigen Knappheit an Fetten ſind Darlegungen von beſonderer Bedegtung, die der Stabsleiter der Haupt⸗ ableulung 2 des Reichsnährſtandes, Dr. Krohn, in der„NS⸗Lanbpoſt“ äber die deutſchen Leiſtungerejerven im Milchpieh⸗ ſtall mach! Er geht davon aus. daß das zweite Jahr der Erzeugungsſchlacht bevor⸗ ſteht, und daß im kommenden Winter zie Beratung bis in den letzten Bauernhof hin⸗ eingetragen werde. Nur ſo werde es gelin⸗ gen, in kurzer Zeit die gewaltigen Ertragsreſerven zum Fließen zu bringen, die in etwa 60 bis 70 Prozent aller deutſchen Betriebe noch ruhten. Eine der Hauptaufgaben der Er⸗ zeugungsſchlacht ſei die baldige Schließung der Eiweiß⸗, Fett⸗ und Faſerlücken. Die ausreichende Gewinnung von Milch und Milch- erzeugniſſen ſei dabei bedeutſam. Trotzdem der Wert der heimiſchen Erzeugung auf dieſen Gebieten rund drei Milliarden RM betrage, hätten wir noch immer einen jährlichen Einfuhrbe⸗ darf von etwa 120 Millionen RM an But⸗ ter und Käſe. Aufgabe der deutſchen Rin⸗ derhaltung ſei es daher, in den nächſten Jahren durch planvolle Ertragsſteigerung die noch fehlenden Mengen zu gewinnen. Der Durchſchnittsertrag der heute in Deutſchland vorhandenen etwa 10 Millionen Kühe betrage rund 2400 Kilo Milch im Jahr. Bei den 1,1 Millionen Kühen aber, die zurzeit unter Leiſtungsprüfung ſtehen, ſtelle ſich die Jahresleiſtung auf rund 3700 Kilo Milch, alſo 1300 Kilo mehr als der Durchſchnitt aller Kühe. Gelinge es uns, durch Aufklärung und ge⸗ eignete organiſatoriſche Maßnahmen den Durchſchnittsertrag nur um etwa ein Kilo je Tag und Kuh zu ſteigern, ſo würde das einen jährlichen Mehrerkrag von 2,7 Mil- liarden Kilo Milch oder rund 2 Millionen Zentner Butter im Werte von etwa 240 Millionen RM, alſo doppelt ſo viel bedeu- ten, als wir heute an Deviſen für Butter und Käſe benötigen. Die Zahlen bedeuteten keine ktheoretiſche Spielerei, ſondern zeigten ein Nahziel. 7b TT gramm gerichtet: Auf das Tiefſte bewegt von dem Unglück, das Sie betroffen hat, bitte ich Sie, meine herzlichſte Teilnahme entgegennehmen zu wollen.— Auch Mini⸗ ſterpräſident General Göring und Reichs⸗ führer der SS Himmler überſandten Bei⸗ leidstelegramme. Danziger Geſetzesfragen vor dem Inkernationalen Gerichtshof. Haag, 31. Oktober. Der Ständige Internationale Gerichtshof im Haag beſchäftigte ſich mit Danziger Ge⸗ ſetzen und Verfaſſungsbeſtimmungen, die ihm vom Völkerbundsrat vorgelegt worden waren. Die Freie Stadt Danzig wurde durch Profeſſor Graf Gleis pach und Rechtsanwalt Profeſſor Grimm ⸗Eſſen vertreten. Der Vertreter Danzigs begrün— dete zunächſt den Ankrag Danzigs. für dieſe Angelegenheit einen Richter beim Ständigen Internationalen Gerichtshof zu ernennen. Der Präſident des Internationa⸗ len Gerichtshofes teilte mit, daß die Zuſtän⸗ digkeit dieſer Frage unterſucht werde. Wie hierzu inzwiſchen in Danzig be⸗ kannt wird, hat der Ständige Internatio⸗ nale Gerichtshof die Berufung eines von Danzig zu benennenden Richters abge⸗ lehnt. Die Feier in Neuwied Göring und Schacht beſuchen die Weſtmark. Neuwied, 31. Oktober. Die Landesſtelle Koblenz⸗Trier teilt mit: Miniſterpräſident General Gö⸗ ring wird am kommenden Sonntag zur Weihe der neuen Hermann-Göring-Brücke in Neuwied eintreffen. Im Schloß wird Kreisjägermeiſter Fürſt Friedrich zu Wied dem Miniſterpräſidenten die Forſtbeamten des Kreiſes vorſtellen. Kurz nach 11 Uhr wird Miniſterpräſident General Göring dann die Weihe der neuen Brücke vornehmen und nachher den Vorbeimarſch der Formationen abnehmen. Es werden 11000 Mann an Formationen. 5000 Mann der Deutſchen Arbeitsfront und eine Fah⸗ nenkompanie von 200 Mann erwartet. Die Feierlichkeiten werden zwiſchen 11 und 11.30 Uhr durch den Reichsſender Frankfurt übertragen. Funkbericht und Reportage werden am Sonntag zwiſchen 15 und 15.30 Uhr vom Reichsſender Frankfurt wiederholt. Wie gleichzeitig aus Saarbrücken ge⸗ meldet wird, wird Miniſterpräſident Gö⸗ ring am Samstag mit Reichsbankpräſi⸗ dent Schacht dem Saarland einen Beſuch abſtakten. Die beiden Gäſte treffen am Samstagvor⸗ mittag um 8.22 Uhr auf dem Saarbrücker Bahnhof ein. Nach einem kurzen Aufent⸗ halt werden ſie zur Grube Reden fahren. wo eine Beſichtigung der Grube ſtattfindet. Die Aniverſum⸗Vank Ein früherer Prokuriſt ſagt aus. Berlin, 31. Oktober. Vor dem Berliner Landgericht wurde der Prozeß gegen die Generalprokuratorin Anna Schroers vom Liebfrauenorden aus Mühlhauſen bei Kempen a. Rh. fortgeſetzt. Vor Eintritt in die Verhandlung wies der Vorſitzende darauf hin, daß die im Gerichts- ſaal aufgeſtellte Mikrophonanlage nicht, wie in einem Teil der Preſſe irrtümlich gemel⸗ det wurde, für den Rundfunk beſtimmt ſei. Vielmehr werde der Prozeß lediglich für be⸗ hördliche Archivzwecke auf Schallplatter aufgenommen. Ein früherer Prokuriſt der von Dr. Ho⸗ fius geleiteten „Bank für Kommunalwirtſchaft“, der ſpäteren Univerſum⸗ Bank, be⸗ kundete, daß das Unternehmen Anfang 1933 vom kommunalen Kreditverkehr auf den Geſchäftsverkehr mit katholiſchen Orden und anderen kirchlichen Organiſationen umge⸗ ſtellt worden ſei. Nun ſeien die Umſätze ſprunghaft von einem Jahr zum anderen geſtiegen. Die Umſchuldungsaktionen der Klöſter und die Ueberweiſungen ins Aus⸗ land habe Dr. Hofius perſönlich erledigt. Das letzte Mal ſei Dr. Hofius Anfang die⸗ ſes Jahres in Verlin geweſen. Dann ſei er aus Deutkſchland verſchwunden. Nach den Bekundungen des Zeugen ſei bei der Bank mit fingierten Konten gearbeitet worden. Dr. Hofius habe ihn, dem Zeugen, zu Verſchleierungsbuchungen zu veranlaſſen verſucht. Durch Zwiſchenfragen machte der Staats⸗ anwalt den Zeugen auf Unſtimmigkeiten gegenüber ſeinen früheren Ausſagen auf⸗ merkſam. Mit der Urteilsverkündung iſt voraus⸗ ſichtlich erſt am Samstag zu rechnen. Gefängnis für ten Hompel Die Vorgänge im Wiking⸗Konzern. Münſter, 1. November. In der Strafſache gegen den ehemaligen Generaldirektor der Wiking⸗Werke, Dr. h. c. ten Hompel, hat die Erſte Große Strafkam⸗ mer des Landgerichts in Münſter das Ur⸗ teil verkündet. Der Angeklagte wurde we⸗ gen handelsrechtlicher Untreue, Untreue und Vergehens gegen das Geſetz über die Geſell⸗ ſchaften mit beſchränkter Haftung zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren Gefängnis und zu einer Geldſtrafe von 22 000 M erſatz⸗ weiſe zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Die erlittene Unterſuchungshaft wurde in Höhe von ſechs Monaten auf die erkannte Strafe angerechnet. telnden Jugendlichen ſelbſt. Arheitsbuch und Arbeitseinſatzgeſetze Was dat das eine mit dem anderen zu tun? Gar nichts! Dies ſoll nochmals aus⸗ drücklich für diejenigen feſtgeſtellt werden, die entweder zu bequem oder zu wenig ver— antwortungsbewußt gegenüber dem wirt⸗ ſchaftlichen Schickſal unſeres Volkes und da⸗ mit zu wenig nationalſozialiſtiſch ſind. An ſich wäre dieſer erneute Hinweis gar nicht notwendig, denn aufgrund der Arbeitsein— ſatzgeſetze iſt auch fahrläſſiger Verſtoß gegen ſie ſtrafbar und Fahrläſſigkeit iſt ſtets gege⸗ ben, oft ſicherlich Vorſatz, wenigſtens kann kein ehrlicher Menſch behaupten, er habe da⸗ von nichts gewußt Seit dem Beſtehen die⸗ ſer Geſetze, ſeit alſo mindeſtens Jahresfriſt, wird immer wieder in Preſſe, Rundfunk, in Vorträgen und ſonſtwie auf dieſe Beſtim⸗ mungen hingewieſen, auch Beſtrafungen werden abgedruckt. Und dennoch... Er⸗ freulicherweiſe wird von den Gerichten täg⸗ lich ſchärfer zugegriffen. Wer nicht hören will muß fühlen, ſo war es ſchon immer auf der Welt. Der Beſitz eines Arbeitsbuches hat ebenſowenig mit den Arbeitseinſatzgeſet⸗ zen, alſo mit der Verpflichtung, bei Straf⸗ vermeidung keinen Jugendlichen ohne die vorherige Genehmigung des Arbeits- amtes einzuſtellen. etwas zu tun. als wenn es ſich bei den Jugendlichen um einen An⸗ gehörigen des bevorrechtigten Perſonenkrei— ſes handelt. Ausgenommen von dieſem ge⸗ ſetzlichen Zuſtimmungszwang ſind nur die Haus-, Land⸗ und Forſtwirtſchaft. Alſo auf⸗ paſſen endlich, es muß weiſungsgemäß rück- ſichtslos durchgegriffen werden, vor allem auch im Intereſſe der bevorzugt zu vermit⸗ Das Arbeits⸗ amt gibt ſtets bereitwilligſt Auskunft. Nach⸗ trägliche Genehmigungen werden künftig regelmäßig nur im Zuſammenhang mit Strafanzeige bei der Staatsanwaltſchaft er⸗ teilt. Das Arbeitsamt hat gar kein Intereſſe an Strafverfahren und Anzeigen, denn es will ja nur vermitteln und wirbt deshalb unabläſſig um das Vertrauen von Betriebs; führern und Arbeitskräften. Es muß aber gegebenenfalls im Intereſſe des Volksgan⸗ zen hart gegen ſeinen Wunſch vorgehen, denn es hat ausſchließlich dem deutſchen Volk zu dienen. Deutſche Tagesschau 1 Keine Lockerung der Sperre für Mitglieder⸗ Aufnahmen in die NSDAP. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht folgende Bekanntgabe des Reichsſchatzmeiſters Schwarz:„Es beſteht Veranlaſſung, erneut mit allem Nachdruck darauf hinzuweiſen, daß die Mitgliederſperre nach wie vor beſteht, und daß auch für abſehbare Zeit mit einer Lok⸗ kerung der Mitgliederſperre nicht gerechnet werden kann. In die NSDAP. können nur Angehörige der Hitlerjugend und des Bundes Deutſcher Mädel nach Maßgabe meiner An⸗ ordnung vom 25. Oktober 1935 aufgenom- men werden. Die Einreichung von Geſuchen um Aufnahme in die NSDAP. iſt ſomit zwe** 10 Beamtenernennung und Entlaſſung. Die neuen Ausführungs- und Uebergangs⸗ beſtimmungen des Reichsinnen⸗ und Reichs⸗ finanzminiſters zu den Erlaſſen des Führers und Reichskanzlers über die Ernennung und Entlaſſung der Reichs⸗ und Landesbeamten enthalten u. a. auch Muſter für die Ernen⸗ nungen der Beamten des Reiches und der Länder. In den Ernennungsurkunden auch der nichtplanmäßigen Beamten lautet ein be⸗ ſonderer Paſſus:„Zugleich darf er des be⸗ ſonderen Schutzes des Führers und Reichs⸗ kanzlers ſicher ſein.“ Weiter wird beſtimmt, daß in den Entlaſſungsurkunden, und zwar auch denjenigen Beamten, die im Dienſt eines Landes geſtanden haben, der Dank für die dem Roiche geleiſteten treuen Dienſte auszu⸗ ſprechen iſt, in der Regel jedoch nur dann, wenn der Beamte eine mindeſtens 25jährige Dienſtzeit hat. Der Dank iſt nicht auszu⸗ ſprechen, wenn er aus beſonderen Gründen nicht angebracht erſcheint. Die Entlaſſungen von Staatsſekretären, Botſchaftern, Geſand⸗ ten erſter Klaſſe ſowie des Oberreichsanwaltes erfolgen durch den Führer und Reichskanzler, 8 wenn es ſich um Warteſtandsbeamte han⸗ elt. — Ch das Tie! Acht das unga fühtt Bur. des daß aus! ſunke borge be An für d Haup pen d Kuß keinen s ſit S 10. I. pen h. 0 Lahr ben. ieder Ubeit ben trie! kütt, a ſihre u), eingeſ gen uh end künftig ig mit aft et⸗ tere nn es eshalb triehs⸗ j aber sgan⸗ gehen, ulſchen liedel⸗ atlicht geiſets erſeut „ daß t, ud t Lol⸗ kechnet f fur undes et An⸗ enom⸗ eſuchen ſonit 9. gang feichs⸗ ühters 0 und aten Frfen⸗ d der auch i be⸗ 3 he⸗ leichs⸗ immt, zwar eile t die sz dau, ahige su- unden ungen eſand⸗ alles el, chan⸗ 4 Nah und Fern Zwölf Jahre Zuchthaus für einen ſchwe⸗ ren Jungen. Unter der Anklage des ſchwe⸗ ren Diebſtahls und des verſuchten Totſchla⸗ ges hatte ſich vor dem Bonner Schwur⸗ gericht der 27 jährige Karl Cormann aus Köln zu verantworten. Cormann hatte zu— letzt in einem Bauernanweſen einen Ein⸗ bruch verübt, war aber entdeckt und hatte ſich in einer Truhe auf dem Speicher ver⸗ borgen. Die beiden Brüder der Beſitzerin des Anweſens ſtöberten aber den Burſchen in ſeinem Verſteck auf. Cormann warf ſich ſeinen Verfolgern entgegen und feuerte einen Schuß ab, durch den einer der Brü⸗ der getroffen wurde. Als man Cormann überwältigen wollte, ſchoß er zum zweiten und dritten Male, wodurch auch der andere Bruder verletzt wurde. Das Gericht verur⸗ teilte den Angeklagten gemäß dem Antrag des Staatsanwalts zu zwölf Jahren Zucht- haus. Fingierter Raubüberfall. In Wupper⸗ tal war der Kriminalpolizei gemeldet, daß ein 18 jähriger Metzgerlehrling bewußtlos aufgefunden worden ſei Angeblich war er überfallen worden. wobei ihm die Wochen⸗ einnahme einer Megggereifiliale geraubt worden war. Die Polizei, die gleich Ver⸗ dacht geſchöpft hatte, konnte den Burſchen überführen, daß er den Ueberfall fingiert hatte. Das Geld konnte reſtlos herbeige⸗ ſchafft werden. Der Lehrling und ein Hel⸗ fershelfer wurden feſtgenommen. Im Ver⸗ lauf der Ermittlungen ſtellte ſich heraus. daß der Lehrling im Laufe der letzten Mo⸗ nate ſeinem Meiſter weitere 270 RM Kun⸗ dengelder unterſchlagen hatte. Ein„Bücherfreund“. Ein 33 Jahre alter Einwohner von Schweinfurt war ein eifriger Kunde zweier Leihbibliotheken. Als ſolcher entnahm er in der Zeit von 1933 bis 1935 eine Reihe von Büchern, die er nicht mehr zurückgab. Auf dieſe Weiſe brachte der Mann eine ſtattliche Bibliothek zuſam⸗ men. Der„Bücherfreund“ wurde vom Amtsgericht Schweinfurt anſtelle einer Ge⸗ fängnisſtrafe von 14 Tagen zu einer Geld⸗ ſtrafe von 70 RM e verurteilt: mit Rückſicht darauf, daß ſich die Bibliotheken durch die ſpäter erfolgte Rückgabe der Bücher ſchadlos halten konnten. hat das Gericht dem Ange⸗ klagten mildernde Umſtände zugebilligt. Hinrichtung eines Raubmörders. In Al⸗ tona wurde der wegen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode verurteilte Günter Bull hingerichtet. Bull hatte in der Nacht zum 12. Juni 1935 den 62 jährigen Gaſtwirt Auguſt Eckhoff in Altona erdrof⸗ ſelt und beraubt Chineſiſcher Preſſezenſor enktführk. Auf das Büro des chineſiſchen Preſſezenſors in Tientſin wurde ein Ueberfall verübt. Acht Japaner drangen in das Gebäude ein, das ſich innerhalb der früheren öſterreichiſch⸗ ungariſchen Konzeſſion befindet, und ent⸗ führten den ſtellvertretenden Direktor des Büros und fünf weitere chineſiſche Beamte. Rettungstat auf hoher See. Hamburg. 30. Oktober. Die Bordleitung des Hamburger Dampfers„Odin“ meldet, daß der Dampfer öſtlich von Bornholm die aus vier Mann beſtehende Beſatzung des ge⸗ ſunkenen ſchwediſchen Seglers„Alfhild“ ge⸗ borgen hat. Wer muß ein Arbeitsbuch haben? Am 1. Oktober 1935 war der 1. Abſchnitt für die Ausſtellung der Arbeitsbücher in der Hauptſache beendet. Wer in Betriebsgrup⸗ pen der nachſtehenden Art beſchäftigt iſt, muß jetzt ein Arbeitsbuch unterſchrieben und ſeinem Betriebsführer ausgehändigt haben. Es ſind dies: 1. Induſtrie der Steine und Erden 2. Eiſen⸗ und Stahlgewinnung 3. Metallhütten⸗ und Metallhalbzeug⸗ werke 4. Herſtellung von Eiſen⸗, Stahl⸗ und Metallwaren 5. Maſchinen⸗. Apparate⸗ und Fahrzeug⸗ bau(auch mit Gießerei) 6. Elektrotechniſche Induſtrie 7. Optiſche und feinmechaniſche Induſtrie 8. Chemiſche Induſtrie 9. Papierinduſtrie 10. Leder⸗ und Linoleum ⸗Induſtrie 11. Kautſchuk⸗ und Aſbeſtinduſtrie 12. Baugewerbe und Baunebengewerbe 13. Großhandel 14. Einzelhandel. 15. Verlagsgewerbe, Handelsvermittlung a und ſonſtige Hilfsgewerbe des Handels 16. Geld-, Bank⸗, Börſen⸗ und Verſiche⸗ türkiſche Gattin geworden, während ihre könig⸗ rungsweſen. Die Betriebsführer dieſer Betriebsgrup⸗ pen haben ſofort feſtzuſtellen, ob ſie für alle ihre Arbeitnehmer(Angeſtellte. Arbeiter, Lehrlinge, Volontäre) Arbeitsbücher ha⸗ ben. Wenn nein, ſind die Gefolgſchaftsmit⸗ glieder umgehend zur Stellung eines Arbeitsbuchantraas zu veranlaſſen. Bei den demnächſt woh einſetzenden Be⸗ triebskontrollen wird eingehend ge⸗ prüft, ob die Vorſchriften für das Arbeits⸗ buch(u. a. Aufbewahrung beim Betriebs⸗ führer. Eintrag des Arbeitsverhältniſſes ufw.), die aus dem Merkblatt erſichtlich ſind, eingehalten wurden. Die etwaigen Fol⸗ gen der Nichteinhaltung der Vorſchriften auch auf das Arbeitsverhältnis ſind hinrei⸗ chend bekanntgemacht. Pioniere der FJunktechnil Kurzwellenamateure ſenden Codezeichen—„IM“ unterhält ſich mit„Ye“ Als im Jahre 1928 der Italiener Umberto Nobile ſeine zweite Nordpolüberfliegung im Luftſchiff unternahm, fiel er einem Unglück zum Opfer. Er ſtrandete in der Nähe von Spitzbergen und war lange Zeit verſchollen. Erſt durch einen ruſſiſchen Kurzwellenamateur bekam die Welt von dem Unglück Kunde, und nun gelang es, nachdem die Nobile⸗Leute ſieben Wochen in der Eiswüſte um ihr Leben gebangt hatten, ſie ihrem Schickſal zu entrei⸗ ßen. Dieſe Geſchichte lenkte die Aufmerkſamkeit der Welt leider viel zu wenig auf die Verdienſte des kleinen Amateurſenders, mit deſſen Hilfe erſt die Rettung möglich ge⸗ macht worden war. Was ſind das eigentlich für Leute, die Kurzwellenamateure? Die Antwort darauf läßt ſich oberflächlich ziemlich leicht geben. Sie ſind ungefähr das, was vor zwölf Jahren bei der Einführung des Rundfunks die Leute waren, die ſich eifrig damit beſchäftigten, mit primitibſten Mitteln einen Nundfunkempfän⸗ ger zu bauen. Damals gab es bei uns noch keine ausgedehnte Radioinduſtrie. Wer alſo den damals einzigen deutſchen Rundfunkſender in Berlin hören wollte, der mußte ſich ſchon Schiebeſpule und Detektor und Blockkonden⸗ ſator ſelbſt zuſammenbauen. Von den dama⸗ ligen Rundfunkbaſtlern ſind heute nicht mehr viel übriggeblieben. Heute iſt der Empfänger⸗ bau kein Problem mehr. Die Induſtrie baut erſtklaſſige und gar nicht mehr teure Empfän⸗ ger, mit denen man im Lautſprecher alles Ge⸗ wünſchte hören kann. Ein moderner Großemp⸗ fänger hat aber ſehr oft auch ein Kurzwellen⸗ teil, und das iſt erſt eine ziemlich neue Er⸗ rungenſchaft. Denn man hat noch nicht ſehr lange die Vorteile der Kurzwellen erkannt. Daß es aber überhaupt ſo weit gekommen iſt, das hat man den Funkamateuren zu ver⸗ danken. Vor zehn Jahren war in Deutſchland das Amateurſenden noch nicht erlaubt. Aber überall in der übri⸗ gen Welt gab es kleine, winzig kleine Ama⸗ teurſender, denen es erlaubt war, auf den Wellen unter 200 Meter ihre Morſeſendungen in die Welt zu ſchicken. Die wenigen, die das damals auch in Deutſchland machten, mußten ſtets befürchten, dafür ins Gefängnis zu wan⸗ dern. Hier hat erſt die nationalſozialiſtiſche Regierung Wandel geſchaffen, indem ſie nach Ablegung beſtimmter Prüfungen den Amateu⸗ ren das Senden freigab. Heute noch kann man nur mit beſten Empfangsapparaten die Rundfunkſender der langen und mittleren Wel⸗ len über den Ozean hören, während die Kurz⸗ wellenſender dieſe Entfernung ſchon beträcht⸗ lich leichter überwinden. Die Kurzwellenama⸗ teure haben transozeaniſche Sendungen ſchon vor langen Jahren gemacht. Damals glaubten die Fachleute noch, daß die Kurzwelle kaum brauchbar ſei, und ſie wurden erſt vom Gegenteil überzeugt, als die Amateure, die „Laien“, mit ihren Erfolgen aufwarteten. Heute hat die Kurzwelle ſchon längſt die Funktechnik erobert, die Funkamateure aber haben ihre Domäne behalten. Zu Zehntau⸗ ſenden ſenden ſie allnächtlich in der ganzen Welt ihre Morſezeichen aus, und obwohl ihre einfachen Sender meiſtens nur ein Zwanzig⸗ tauſendſtel der Energie eines Rundfunkſen⸗ ders haben, verſtändigen ſie ſich damit unter⸗ einander um den ganzen Erdball. Wenn man einmal in den„Senderaum“ eines ſolchen Kurzwellenamateurs hineinſchaut, dann wird man einigermaßen überraſcht ſein. Gewöhnlich dienen Dachkammern als Funkbude. Man ſieht da ein paar kleine Apparate, einen Empfänger und den Sender, der ebenfalls kaum größer iſt. Dazu die unentbehrlichen Kopfhörer, die ja beim Rundfunk längſt ihre Rolle ausgespielt haben. Dazwiſchen ſtehen noch ein paar Meßgeräte, und die Wände ſind ſehr oft mit einer ganzen Anzahl merk⸗ würdiger Poſtkarten bedeckt. Dieſe Kar⸗ ten tragen ſeltſame Buchſtaben und ſind aus Orten der ganzen Welt abgeſchickt. Fragt man nach der Erklärung, ſo ſtellt ſich heraus, daß dieſe Karten der ganze Stolz des betref⸗ fenden Amateurſenders ſind. Er hat ſie von ihm meiſtens völlig unbekannten Funkamateu⸗ ren aus der ganzen Welt empfangen, die ſeine Morſezeichen gehört haben und ihm das nun genaueſtens mit Datum, Stunde, Art des Empfanges uſw. beſtätigen. Je mehr Karten ein Funker hat, und je weiter die Ab⸗ ſendeorte entfernt ſind, umſo ſtolzer iſt er darauf. Es gibt Funkamateure, die ſchon vor Jahren um die ganze Welt herumgefunkt haben. So gelang es einem vor mehr als fünf Jahren, von einem Boot auf dem Müg⸗ gelſee aus Auſtralien zu erreichen! Die Verſtändigung der Funkfreunde untereinander iſt ſehr einfach. Sie verkehren, wie ſchon geſagt, mit Morſezeichen, die nach einem beſtimmten, international gebräuchlichen Code gegeben werden. Da gibt es ganz beſtimmte Abkürzungen, die ſchon einen ganzen Satz enthalten können. So heißt beiſpielsweiſe 88: Liebe und Küſſe. Wer aber weniger zärtlich, dafür wenigſtens aber höflich ſein will, wenn er ſeinen un⸗ bekannten Partner in weiter Ferne begrüzt, dann ſendet er GE, und das heißt„Guten Abend!“ Wenn zwei Funkfreunde ſich aus ihren Sendungen ſchon kennen, dann reden ſie ſich mit OM an, und das bedeutet ſo viel, wie„Guter Freund“. Die Gattin des OM, nach der man ſich als höflicher Mann(und die Funkamateure ſind alle ſtets ſehr höflich) erkundigt, heißt OW. Das iſt nun nicht etwa eine Umſchreibung für„Oh Weh!“, ſon⸗ dern iſt die Abkürzung der engliſchen Worte old wife. Die wenigen Damen unter den Funk⸗ amateuren— es gibt wahrſcheinlich noch nicht ein Dutzend auf der ganzen Welt— heißen Y gleich junge Dame. Das iſt alſo wieder ſehr höflich, denn wenn man Morſezeichen aus dem Aether aufnimmt, kann man ja nicht beurteilen, ob die Senderin tatſächlich ſo jung iſt. Wie erklärt ſich nun die große Reichweite der kurzen Wellen? Es gibt eine Theorie dafür, die das ſehr glaubhaft darſtellt. Vor langen Jahren hat der engliſche Phyſiker Heaviſide feſtgeſtellt, daß in der Höhe von rund 100 Kilometer über dem Erdboden die Luft in elektriſch ge⸗ ladene Teilchen geſpalten iſt, die eine lelek⸗ triſch) leitende Schicht bilden. Durch dieſe Schicht werden elektriſche Wellen, ähnlich wie Lichtſtrahlen durch einen Spiegel, gebrochen und zurückgegeben. Danach werden die kurzen Wellen der fernen Sender auf der Erde ſchräg nach oben ausgeſtrahlt, von der Heaviſide⸗ Schicht gebrochen und ſchräg nach der anderen Seite weitergegeben, wo ſie dann die weitab vom Sender liegenden Empfänger erreichen. Das erklärt die große Reichweite der kurzen Wellen, erklärt aber auch, daß ſie oft von näher am Sender liegenden Empfängern ſchlechter empfangen werden, als von ſolchen, die weiter abliegen. Heute hat man ſich dieſe Erſcheinung durch die ſogenannten Richtſtrahler zunutze gemacht, die z. B. bei den deutſchen Kurzwellen⸗Rundfunkſendern gebräuchlich ſind und ſo Sendungen nach den fernen Erdteilen möglich machen. Alle dieſe Fortſchritte ſind erſt durch die Entdeckungen der einſt vielfach über die Achſel angeſehenen Funkamateure möglich geworden. Sie leiſten auch heute noch mit ihren nächt⸗ lichen Sendungen der Wiſſenſchaft und Technik große Dienſte. Ein einziger Rundruf der In⸗ ternationalen Radio Amateur Anion genügt, und alle Kurzwellenſender ſchweigen ſtill, um auf die SOS-Rufe bedrängter Mitmenſchen zu lauſchen. Sie ſtehen alle im Dienſte einer gemeinſamen Sache. e er ev 2 8 Neſia muß heiraten Das Machtwort Kemal Atatürks. Bei dem Wettbewerb der internationalen Schönheitsköniginnen in Brüſſel vermißte man unter anderem die türkiſche Vertreterin Resta Ahmed, die in Anbetracht der Tatſache, daß ſie eine der wenigen blonden Türkinnen iſt, ſtarke Siegeschancen hatte. Ihre Ab⸗ weſenheit wurde telegrafiſch mit Indispoſition entſchuldigt. Inzwiſchen ſind jedoch die Hin⸗ tergründe für das Fernbleiben bekannt ge⸗ worden. Refia Ahmed iſt nämlich eine brave lichen Träume in ein Nichts zerſtoben. Refia Ahmed ſtammte aus dem Sivas⸗Be⸗ zirk und war hier als ſchönſtes Mädchen der Türkei bekannt. Ein armeniſcher Manager ent⸗ deckte Refia hier und ſchloß mit ihr einen Kontrakt für den Brüſſeler Schönheitswettbe⸗ werb. Die Vorbereitungen zur Abreiſe waren ſchon getroffen. Die Billetts waren bereits beſtellt, als der Bräutigam der ſchönen Refia, der Landwirt Selim, von dem bis dahin ſtreng geheimgehaltenen Projekt erfuhr. Als ſeine Vorſtellungen bei Refia ohne Er⸗ folg waren, richtete er ein Geſuch an Kemal Atatürk und beklagte ſich darin, daß das von dem Diktator erlaſſene Geſetz betreffs eines Verbotes der Ausreiſe von türkiſchen Mädchen mit Ausländern in Ge⸗ fahr ſtehe, verletzt zu werden. Zwei Tage ſpäter rollte eine elegante Limouſine in den Sivas⸗Diſtrikt. Mit dieſem Wagen wurde die für verhaftet erklärte Refia abgeholt und nach Ankara gebracht. Hier war Selim inzwiſchen zu Kemal Atatürk gerufen worden. Dieſer ſetzte dem Mädchen den Kopf zurecht und brachte ihr vor allem bei, was ſie als Türkin ihrem Lande ſchuldig ſei. Inner⸗ halb von 15 Stunden ſei die Hochzeit zu voll⸗ ziehen. Zum Troſt wurde ihr aus der Privat⸗ ſchatulle Kemal Atatürks im Augenblick der Eheſchließung ein Geldgeſchenk überreicht. Wandernde Filminduſtrie Die einſeitige Wanderung der Filmſtars und Regiſſeure vom europäiſchen Kontinent nach dem amerikaniſchen„Filmparadies“, in dem längſt nicht mehr die beſten Filme der Welt gedreht werden, hat zwar noch nicht aufge⸗ hört, aber die Rückwanderung wie die Wan⸗ derung der Filminduſtrie überhaupt wird von Monat zu Monat ſtärker. Zum erſtenmal dürfte as jetzt vorgekommen ſein, daß ein amerikaniſcher Filmmann von bekanntem Na⸗ men ein neues Filmatelier außerhalb Ameri⸗ kas aufmacht. Es handelt ſich um Douglas Fairbanks, den Sohn des bekannteren Schauſpielers, der ſo⸗ eben gemeinſam mit einigen Engländern, dar⸗ unter einem Unterhausmitglied, die Criterion⸗ Filmgeſellſchaft bei London gegründet hat. Die neue Geſellſchaft wird aller Vorausſicht Aus Stadt und Land Gedenktage 30. Oktober 1741 Die Malerin Angelika Kauffmann in . Chur geboren. 1864 Wiener Friede: Dänemark tritt Schles⸗ wig⸗Holſtein und Lauenburg an e Leſterreich und Preußen ab. 1868 Der Maler Angelo Jank in München geboren. 1910 Henri Dunant, der Begründer des Ro⸗ ten Kreuzes zu Heiden in der Schweiz geſtorben. 1923 Die Türkei wird Republik, Kemal Paſcha ihr Präſident. Prot.: Hartmann— Kath.: Serapion Sonnenaufg. 6.51 Sonnenunterg. 16.36 Mondaufg. 10.30 Mondunterg. 17.46 * Meine Bücher Die Strahlen der abendlichen Sonne glei⸗ ten über die lange Reihe meiner Bücher, mit denen ich ſtumme Zwieſprache halte. Hinter Glas leuchten goldene Schriften auf dunklem Grunde. Ich leſe die Titel und Gedanken blitzen auf, hell und tauſendfach. Was ihr mir doch ſeid, meine Bücher! Für alle Stimmungen der Seele haltet ihr etwas bereit. Oft frage ich mich, wo denn der Urquell jener Kraft liegt, die unſere Dichter zu ſolchem Höhenflug des Geiſtes führte. Ein Gedanke kreiſt im Uneno⸗ lichen und gewinnt Geſtalt im Hirn eines be⸗ gnadeten Menſchen. Und dieſen Gedanken ver⸗ mittelt ihr, ſtumme Freunde im Bücherſchrank, an Millionen Mitmenſchen, tragt ihr von Ge⸗ neration zu Generation. Alles eigene Leid, alle Freuden finde ich in euch wie in einem Spiegel und manchen ſtar⸗ ken Troſt verdanke ich eurer Geſellſchaft. Die euch ſchrieben, waren vielleicht in tiefes Leid verſtrickt; jenem mögen Stunden voll überſchäumenden Glückes die Wiege ſeiner Ideen geweſen ſein. Beider Schafſen aber, ob aus Leid oder Glück geboren, berührt mich durch ſeine Schönheit. Und wenn ihr fernen oder nahen Künder inhaltsſchwerer Worte in ſtille Stuben blik⸗ ken und ſehen könntet, wie hier über euren Werken eine Träne echten Miterlebens und Mitleidens vergeſſen wird und ſich dort an euren Gedanken ſeeliſch gebrochene Menſchen aufrichten, dann würdet ihr wohl darin den einzigen eurer Schöpferkraft würdigen Dank erkennen. Brücken ſeid ihr, Bücher, von Menſch zu Menſch! Ein ſchöner Gedanke, ein leuchtendes Bei⸗ ſpiel, eine große Wahrheit, vermag in eines Menſchen langem Leben nachzuklingen und den Menſchen Beiſtand zu leiſten auf ihrem Weg in die Höhe! Muſtafa * Neue Rechenbücher für die Volksſchule. Der Reichserziehungsminiſter teilt den Unter⸗ richtsminiſterien der Länder mit, daß zu Oſtern 1937 neue Rechenbücher zunächſt für das erſte und zweite Schuljahr der Volksſchule einge⸗ führt werden ſollen. Die Aufgaben des Re⸗ chenunterrichts im erſten Schuljahr ſind die leichteren Rechenfälle innerhalb der Zahlen⸗ reihe 1 bis 100. Der Stoff des zweiten Schuljahres umfaßt das Rechnen im Zahlen⸗ raum bis 100 mit den vier Grundrechen⸗ arten und leichtere Aufgaben im Zahlenraum bis 1000. Die Genehmigung zur Einführung bleibt wie bisher den Unterrichtsverwaltungen der Länder überlaſſen. In den einzelnen Land⸗ ſchaftsgebieten ſoll nach Möglichkeit das gleiche Rechenbuch benutzt werden. Wettervorherſage: Weſtlicher Hochdruck ſchiebt ſich nach Süd⸗ deutſchland vor, verſpricht aber keine dauernde Wirkung, ſo daß für 5 1 tag nur vorübergehend ſich beſſerndes, im uori⸗ gen immer noch unbeſtändiges Wetter zu er⸗ warten iſt. rr nach eine ganze Reihe amerikaniſcher Stars an ſich ziehen. Die Vorherrſchaft Amerikas im Film gerät alſo immer mehr in Gefahr, obwohl in Hollywood trotz der Wirtſchafts⸗ kriſe auch jetzt noch die bekannten Rieſenhono⸗ rare an die Spitzenſpieler gezahlt werden, die den Neid aller europäiſchen Schauſpieler ſeit jeher erweckt haben. Nur die kleinen Schau⸗ ſpieler und die„Extras“ bekommen auch in Hollywood die Härte der Zeit zu ſpüren. Wiſſen Sie das? Als der nützlichſte Baum der Welt wird der in Braſilien wachſende Milchbaum bezeich⸗ net; er trägt köſtliche Früchte, die einen erd⸗ beerartigen Geſchmack haben. Der Stamm ſon⸗ dert einen Saft ab, der Kuhmilch vollkom⸗ men erſetzt. Die Eingeborenen decken denn auch ihren ganzen Milchbedarf bei dieſen Bäumen; die gewonnene Milch kann acht Wochen ſtehen, ohne ſauer zu werden. Wenn ſie aber ſauer wird, bildet ſie eine feſte weiße Wachsmaſſe, aus der die Eingeborenen Kerzen machen. * Auf den Kopf der Bevölkerung verbrauchen im Jahre Frankreich eiwa 140 Liter Wein, Spanien 80 und Deutſchland nur 4—5 Liter. Die weitverbreitete Sitte, ans Holz zu klopfen, wenn man Unheil abwenden möchte, geht auf einen ſehr alten Aberglauben zurück; früher glaubten die Menſchen, daß in den Bäumen Götter wohnten, die jeden, der ſich unter den Schutz der Bäume begab, vor Ui⸗ heil bewahrten. —— b.. ä 3 115 15 1 0 13 17 4 1 Nah und Fern Durch den Führer begnadigt. Die Juſtiz⸗ preſſeſtelle Berlin tent mit: Der Führer und Reichskanzler hat den wegen Mordes an der ledigen Frieda Stein vom Schwur⸗ gericht in Glogau zum Tode verurteilten Franz Poczatek zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt Der Gnadenerweis iſt ergangen, weil Poczatek, der bis dahin unbeſtraft war und ſich eines guten Rufes erfreute, den Entſchluß zur Tat in verzwei⸗ felter Stimmung gefaßt hat. Ein Todesopfer des Sturmes. In Ro⸗ jenheim hat der Sturm ein Todesopfer gefordert. Als ſich eine Frau in einem noch nicht ganz fertiggeſtellten Wagenſchuppen befand, brachte ein heftiger Windſtoß den Schuppenaufbau zum Zuſammenſturz. Die Frau wurde von einem ſchweren Balken am Rückgrat getroffen und war ſofort tot. Zwei Arbeiter vom Blitz getötet. Bei einem Gewitter. das ſich über Cuxhaven entlud, ſchlug der Blitz in einen Neubau ein. Zwei im Keller beſchäftigte Arbeiter wur⸗ den auf der Stelle getötet. Ein dritter Ar⸗ beiter wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Schachmeiſterſchaftskampf. Im Schachwettkampf um die Meiſterſchaft der Welt zwiſchen Aljechin end Euwe wurde in Amſterdam die 12. Partie geſpielt. Alje⸗ chin geriet ſehr bald in eine unhaltbare Stellung und mußte nach 35 Zügen die Partie aufgeben. Der Stand des Wett⸗ kampfes iſt: Aljechin 5. Euwe 4. remis 8. Brand in einem Filmatelier. In einem Filmatelier im Londoner Stadtteil Twickenham brach Feuer aus, durch das der älteſte Teil der Anlagen der Film Stu— dios Ltd. teilweiſe in Aſche gelegt wurde. Es gelang der Feuerwehr, nach verhältnis⸗ mäßig kurzer Zeit des Brandes Herr zu werden. Der Sachſchaden ſcheint nicht be⸗ trächtlich zu ſein, da die meiſten Aufnah⸗ men in dem im September v. J. für 400 000 Pfund erbauten neuen Atelier gemacht werden. Rieſenſaphir von einer Million Mark. In London iſt in einem Auktionslokal ein rieſiger Saphir ausgeſtellt, der demnächſt zur Verſteigerung gelangen ſoll. Die Sach⸗ verſtändigen ſchäßen den Wert des Steines auf etwa eine Million Mark. Das Wertob⸗ jekt ſtammt aus dem Beſitz Napoleons 15 der ihn aus der Karolingergruft genommen haben ſoll. Der Stein gilt als der ſchönſte und koſtbarſte ſeiner Gattung. Ein Angebot von 200 000 Dollar, das vor einiger Zeit für ihn gemacht worden war, wurde abgelehnt. Jeuer auf einem Frachtdampfer. Der 5838 Tonnen große amerikaniſche Fracht⸗ dampfer„Exarch“ teilte durch Funkſpruch mit, daß ſeine Steuerung durch einen Brand beſchädigt worden ſei und daß er ſich 750 Meilen öſtlich von Neuyork befinde. Da die„Exarch“ ſeitdem nicht mehr um die Hilfe der in der Nähe befindlichen Schiffe nach⸗ gefucht hat, nimmt man an, daß ſie ihre Reiſe weiter fortgeſetzt hat. Der Dampfer, der neun Paſſagiere und 36 Mann Beſat⸗ zung an Bord hat, hatte am Freitag den Neuyorker Hafen verlaſſen und befindet ſich auf dem Wege nach Griechenland. Panik im brennenden Straßenbahnwa⸗ gen. In einer delebten Geſchäftsſtraße von Los Angeles ſchlugen aus dem Unter- teil eines Straßenbahnwagens in Verbin- dung mit einem weithin hörbaren Knall Flammen heraus. Die Fahraäſte des Stra⸗ ßenbahnwagens wurden von einer Panik ergriffen, zertrümmerten die Fenſter und verſuchten, aus dem Wagen herauszuſprin⸗ gen. Dabei erlitten 40 Perſonen Schnitt⸗ und Brandwunden; 30 Verletzte mußten in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Brand, der vermutlich infolge Kurzſchluß entſtanden war, konnte bald gelöſcht wer⸗ den. Hafenarbeiterſtreik in Alexandrien. Im Hafen von Alexandrien ſind 1300 Ver⸗ ladearbeiter in den Streik getreten. Sie hof⸗ fen, im Hinblick auf die vor dem Inkraft⸗ treten der wirtſchaftlichen Sühnemaßnah⸗ men zurzeit im Gange befindlichen umfang⸗ reichen Verſchiffungen von Baumwolle nach Italien ihre Lohnforderungen mit Erfolg durchſetzen zu können. Zuſammenſtoß zwiſchen Hindus und Mo⸗ hammedanern. In dem Dorfe Jamal⸗ pur in der indiſchen Provinz Bihar kam es zu einem blutigen Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Hindus und Mohammedanern. Die Urſache des Streites waren mohammedani⸗ ſche Muſikanten, die während einer Hindu⸗ prozeſſion vor einer Moſchee ſpielten. Bei dem Kampf wurde ein Mohammedaner ge⸗ tötet und mehrere Hindus und Mohamme⸗ daner verletzt. Die Polizei ſtellte ſchließlich die Ordnung wieder her. Das Geſpenſterſchiff Herrenloſer Motorſegler auf der Oſtſee. Kopenhagen. 30. Oktober. Nach einer Mitteilung des Lotſenkapi⸗ täns in Malmö treibt der ſchwediſche Mo⸗ torſegler„Alfhild“ aus Soelvasborg her⸗ renlos in der Oſtſee. Der Motorſealer hatte am Donnerstag voriger Woche Figeholm in Schweden mit einer Ho'zladung verlaſſen. Am Samstag ſcheint das Schiff in den hef⸗ tigen Nordoſtſturm geraten zu ſein und ein Leck erhalten zu haben. Die vierköpfige Be⸗ datzung verließ das Schiff, da Gefahr für ſie beſtand, etwa 30 Seemeilen öſtlich der Inſel Vornholm mit Rettungsbooten. Sie wurde eau dem Dampfer„Odin“ geborgen. Blumen am Schienenſtrang Zum 25 jährigen Veſtehen der Neichsbahn⸗Kleinwirtſchaſt Wo immer blanke Schienenſtränge in die Ferne weiſen, wo die rollenden Räder das Lied vom Reiſen ſingen, leuchten inmitten einſamer Felder und Wälder unmittelbar am Bahndamm kleine, blitzſaubere Häuſer auf, Klematis und wilder Wein klettern an roten Wänden empor, ranken ſich um Haus und Hof. Gärten voll blühender Blumen; üppiges Gemüſe und reifendes Obſt; Bienenkörbe un⸗ ter ſchützendem Dach, ſorgſam gehegtes und gepflegtes Kleinvieh; das alles ein lachender, lebendiger Gruß an die Vorüberfahrenden. Ueberall an Bahnhofsgebäuden und Stellwer⸗ ken, an Blockwärterhäuschen und Lokomotiv⸗ ſchuppen ſtanden die bunten Blumenan⸗ lagen in voller Blüte. Die Reichsbahnklein⸗ wirtſchaft hat ihre Vorläufer in der deut⸗ ſchen Kleingartenbewegung. Zu den im Jahre 1910 gegründeten Eiſenbahn⸗Gartenbauver⸗ einen traten mit Unterſtützung der Verwal⸗ tung ſehr viele Eiſenbahn⸗Kleintierzuchtver⸗ eine, die ſich 1920 zu dem Hauptverband Deutſcher Reichsbahn-Kleinwirte⸗Vereine zu⸗ ſammentaten. Als nach Kriegs⸗ und Not⸗ jahren wieder eine Zeit kam, da das Aus⸗ land uns in Hülle und Fülle belieferte, ſetzte eine allgemeine Flucht aus den Kleingärten ein. Manches unter großer Mühe urbar ge⸗ machte Land fiel der Verwahrloſung anheim. Die ſchweren Jahre 1930 bis 1933 aber brachten wieder einen regen Zulauf, der heute noch anhält. Eiſenbahner als Landwirte. Der Leiter der Reichsbahnkleinwirtſchaft, Reichsbahnrat Dr. jur. Krebs, Berlin, macht über die Reichsbahnkleinwirtſchaft folgende Ausführungen:„Die Reichsbahnkleinwirtſchaft hat ſämtliche Ländereien der Deutſchen Reichs⸗ bahn, die landwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt werden können, in Generalpacht ge⸗ nommen. Im großen und ganzen haben wir noch heute von den Bahndämmen ſelbſt nichts weiter als die Grasnutzung. Mein Beſtreben aber iſt, darüber hinaus an den Dämmen möglichſt viel Sträucher und Obſtbäume an⸗ zulegen. Maulbeerbäume und lange Strecken leuchtender Sonnenblumen ſollen folgen, um auf unſere Weiſe mitzuhelfen an der Förde⸗ rung deutſcher Seidenraupenzucht und heimi⸗ ſcher Oelgewinnung. Aber das alles iſt vor⸗ läufig noch Zukunftsmuſik. Im Augenblick geht es darum, aus brachliegendem Boden ertragreiche Kleingärten zu gewinnen und vor allem noch nicht erſchloſſenes Neuland unter Pflug und Spaten zu nehmen.“ Und wie erfolgt die Verteilung? „Von dem Leiter der Reichsbahnkleinwict⸗ ſchaft pachten die ihm unterſtehenden Bezirks⸗ gruppenleiter der einzelnen Direktionsbezirke das geſamte Land mit der Verpflichtung, es an ihre Mitglieder„unterzuverpachten“. Der Satz iſt verhältnismäßig gering, ſo daß die Reichsbahnkleinwirte freudig zugreifen...“ Wer iſt Reichsbahnkleinwirt? „Reichsbahnkleinwirt werden kann jeder Be⸗ rufskamerad vom Generaldirektor bis zum jüngſten Eiſenbahner. Reichsbahnkleinwirt iſt jeder Berufskamerad, der nebenberuflich Klein⸗ gartenbau und Kleintierhaltung— wir den⸗ ken da vor allem an Nutzgeflügel, Kaninchen, Ziegen, Schafe, Schweine uſw.— oder Im⸗ kerei in einem Umfang betreibt, daß er und ſeine Familie die Arbeit bewältigen können mit dem Ziel, die Bedürfniſſe des eigenen Haushalts zu befriedigen. Mit anderen Wor⸗ ten: Der Kleingarten ſoll Mutters Speiſekam⸗ mer ſein.“ Eine geſunde Beſchäftigung. Neben dem wirtſchaftlichen Wert iſt der gesundheitliche Vorteil der körperlichen Arbeit auf Acker und Scholle nicht zu ver⸗ geſſen. Daß Gartenarbeit beſte Trainings⸗ arbeit iſt und ſomit auch die ſportliche Seite der Eiſenbahnkleinwirtſchaft nicht zu kurz kommt, braucht wohl nicht beſonders erwähnt zu werden. Mehr als 50 000 Hektar Gelände ſtehen an reichsbahneigenem Gelände für die Kleinwirtſchaft zur Verfügung. Die Pachtein⸗ nahmen aus dieſem Gelände betragen jährlich ungefähr 2 Millionen Mark. Hiervon hat die Hauptverwaltung, ſeit der nationalſozia⸗ liſtiſche Gedanke in Deutſchland regiert, den Reichsbahnkleinwirten einen Nachlaß gewährt, der zur Verbeſſerung der Grundſtücke und obſt⸗ baulichen Anlagen verwendet wird. Die ein⸗ zelnen Kloinwirte beſchaffen ſich natürlich ihr Pflanzenmaterial, Saat und Arbeitsgeräte ſelbſt, denn ſie haben ja auch den Nutzen von ihrer Hände Arbeit. Die Reichsbahn aber kommt ihnen inſofern entgegen, als ſie ihnen altes Material, Schwellen, Schienen, abgängige Siederohre und alles, was ein Kleinwirt gebrauchen kann— und was könnte er nicht verwenden!— zu niedrigen Preiſen überläßt. Und ſo ſchalten ſich die deutſchen Reichsbahnkleinwirte durch ihrer Hände Ar⸗ beit mit Hacke und Spaten zielbewußt in das roße allgemeine Aufbauwerk ein, dienen der Deutſchen Reichsbahn und damit dem ganzen reiſenden Publikum. Das Note Kreuz Zur 25. Wiederkehr des Todestages ſeines Begründers. Am 24. Juni 1859 war die blutige Schlacht bei Solferino in Ober⸗ italien, dort wurden die Oeſterreicher von den verbündeten Truppen des Kaiſers Na⸗ poleon III. und des Königs Viktor Emanuel von Sardinien unter ſchweren Verluſten geſchlagen. Aber auch die Sieger waren ſtark geſchwächt; man rechnete damals mit weit über 40 000 Toten und Verwundeten auf beiden Seiten, dazu kamen faſt 40 000 Kranke, die in den Hoſpitälern lagen, in de⸗ nen bald verheerende Seuchen ausbrachen. Augenzeuge dieſer Schlacht war der Genfer J. Henry Dunant, Mitglied einer angeſehenen Patrizierfamilie (geſtorben in Heiden, Kanton Appenzell am 30. Oktober 1910, alſo vor nunmehr 25 Jah⸗ ren). Dunant, ein bereits damals bekannter Menſchenfreund, beſuchte gleich nach Beendi⸗ gung des Kampfes das Schlachtfeld, ging zu den Verwundeten und Kranken in die Hoſpi⸗ täler, verſuchte zu helfen und zu tröſten, wo er nur konnte— aber angeſichts der großen Zahl der Hilfsbedürftigen und der nur we⸗ nigen Aerzte und Helfer mußte er zu der Erkenntnis kommen, daß viele elendiglich zugrunde gingen, nur weil die Zahl der Hel. fer nicht ausreichte. Das furchtbare Bild des Schlachtfeldes aber zwang Dunant zur Tat: er verfaßte eine Denkſchrift: „Eine Erinnerung an Solferino“, in der er nach ungeſchminkter Darſtellung der er⸗ ſchütternden Einzelheiten an die geſamte ziviliſierte Welt die Frage richtete:„Sollte es nicht möglich ſein, in allen europäiſchen Ländern Hilfsgeſellſchaften zu gründen zu dem Zweck, die Verwundeten zu Kriegs⸗ zeiten ohne Unterſchied der Volksangehörig⸗ keit durch Freiwillige pflegen zu laſſen.?“ Dunant forderte eine dauernde Unverletzlich⸗ keit der Verwundeten und ihrer Pfleger. Geſchulte freiwillige Helfer ſollten. um den Verwundeten wirkſame Hilfe bringen zu können, nicht der Gefahr einer Gefangen⸗ nahme ausgeſetzt ſein. Unterſtützung fand Dunant für ſeine Pläne beſonders bei der„Genfer Gemein⸗ nützigen Geſellſchaft“, eine einflußreiche Gönnerin war ihm die Engländerin Florence Nightingale, bekannt durch ihre aufopfernde Tätigkeit im Krimkriege. Auch Kronprinz Fried⸗ rich don Preußen, der ſpätere Kaiſer Friedrich, unterſtützte Dunants Arbeit. Je⸗ denfalls brachte die Genfer Gemeinnützige Geſellſchaft den Stein ins Rollen, indem ſie am 26. Oktober 1863 eine erſte internatis⸗ nale Konferenz nach Genf berief, um die von Dunant in ſeiner Denkſchrift ausgeſpro⸗ chenen Gedanken in die Tat umauſetzen. Nach langen Beratungen kam man zu dem Beſchluß, den Helfern und Pflegern der Verwundeten als ſichtbares Kennzeichen ihrer Tätigkeit eine weiße Armbinde mit rotem Kreuz zu verleihen. Weiter wurde beſchloſſen, als Wunſch der Konferenz den Staaten nahezu⸗ legen, im Kriege die Neutralität der Ambu⸗ lanzen und Spitäler auszuſprechen und ſie auch auf das Sanitätsperſonal, die Helfer und die Verwundeten ſelbſt auszudehnen. Das rote Kreuz im weißen Feld ſollte gleichfalls Spitäler und Ambulanzen ſchüt⸗ zen. Nun entſtanden überall Sektionen, die aber erſt ſpäter den Namen „Verein vom Roten Kreuz“ annahmen. Am 2. Auguſt 1864 trat, wieder in Genf, ein internationaler Kongreß zu⸗ ſammen, der endgültig das rote Kreuz als internationales Abzeichen beſtimmte und die bekannte Genfer„Konvention zur Verbeſ—⸗ ſerung des Schickſals der verwundeten Sol⸗ daten der Armeen im Felde“ abſchloß. Fa ſt alle Staaten der Welt haben ſich dieſer Konvention angeſchloſſen, ſie iſt ein internationales Geſetz von weltumfaſſender Bedeutung geworden. Welt und Wiſſen 100 Operubühnen in Deutſchland. Nach einer Zuſammenſtellung der Reichs⸗ theaterkammer, der das Material der dies⸗ jährigen Theaterſpielzeit zugrundeliegt, gibt es in Deutſchland insgeſamt 100 Opernbüh⸗ nen. Während nur wenige Großſtädte wie z. B. Berlin, Düſſeldorf, Frankfurt, Dres- den, Köln, Eſſen, München, Stuttgart, Leip⸗ zig, eigene Opernhäuſer beſitzen, beſtehen die meiſten Opernbühnen als Stadt⸗ und Landestheater, die gleichzeitig auch das Schauſpiel und die Operette pflegen. Als einzige Stadt im Reich beſitzt Berlin drei Opernhäuſer: Die Staatsoper, das Deutſche Opernhaus in Charlottenburg und die Volksoper. Windkraftwerke über Japan. Die japaniſche Regierung hat be⸗ ſchloſſen, ein Netz von zwölf Windkraftwer⸗ ken über das ganze Land zu verteilen, die weite Gebiete mit elektriſcher Kraft verſor⸗ en ſollen. Das Windkraftproblem hat in apan ſeine beſondere Note durch die gro⸗ ßen Windſtillen, die mit Orkanen abwech⸗ ſeln: die Schwierigkeit, die im Aufſpeichern der während eines Orkans gewonnenen Windenergie liegt, ſoll jedoch gelöſt ſein. Die ſeltenſte Silbermünze der Welt. Eine der angeblich ſeltenſten Silbermünzen der Welt wurde kürzlich in Johannesburg (der Hauptſtadt von Transvaal) gefunden. Die Münze ſtammt aus der Zeit des Anto⸗ Aus Stadt und Land Gedenktage 31. Oktober 1517 Luther ſchlägt ſeine 95 Theſen gegen den Ablaßhandel an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg an. 1632 Der Maler Jan Meer van Delft ge⸗ boren. 1731 Vertreibung der evangeliſchen Salz⸗ burger. 1835 Der Chemiker Berlin geboren. 1855 Der norwegiſche Polarforſcher Sverdrup auf Haarſtad geboren. Prot. und kath.: Wolfgang Sonnenaufg. 6.52 Sonnenunterg. 16.34 Mondaufg. 11.28 Mondunterg. 18.42 Adolf von Baeyer in Otto * Relruten, aufgevat! Was braucht der junge Soldat bei ſeinem Eintritt? Jahrgang 1914 rückt ein zum Heeresdienſt. Der erſte Jahrgang für die ſtolze Wehrmacht, die Adolf Hitler wieder neu ſchuf! Ereignis⸗ reiche Tage fürs Leben, ein ganz neuer Le⸗ bensabſchnitt. Da ziehen ſie ein in ihre Gar⸗ niſonen mit Pappkarton und Koffer. Und was haben ſie darin?— Ja, was?— Hof⸗ fentlich das, was ſie brauchen. Wer es aber nicht weiß, was in ſeinen Pappkarton hin⸗ eingehört, der beachte folgende Ratſchläge, die der Wehrpflichtfibel von Major Foertſch entnommen ſind. Der Soldat findet ſich am Geſtellungstage in Zivil in der Kaſerne ein. Als erſtes erfolgt ſeine Einkleidung. Alles, was er an Wäſche und Bekleidung benötigt, wird ihm geliefert. Während der Dienſtzeit iſt Ziviltragen ver⸗ boten. Da das Spind mit ſeinem beſchränk⸗ ten Raum für den Zivilanzug keinen Platz bietet, erfolgt in der Regel nach der Ein⸗ kleidung die Abſendung an Eltern oder Ver⸗ wandte. Ein paſſender Karton iſt zweckmäßig mitzubringen. Folgende Bedarfsgegenſtände ſoll ſich der Soldat auf eigene Koſten beſchaffen: Zur Reinigung der Bekleidung: Kleiderbürſte, Waſchbürſte, Klopfpeitſche; für Reinigung von Stiefeln und Lederzeug: Schmutzbürſte, Auf⸗ tragbürſte, Lederfett, Schuhereme, Putzlappen; für die körperliche Reinigung: Geſichtsſeife, Waſchſeife, Handwaſchbürſte, 1 Waſſerglas, 1 Zahnbürſte, Zahncreme, Kamm und Bürſte; Raſierzeug, Nähzeug mit Schere, Nähnadeln und grauen, ſchwarzen und weißen Zwirn, eine blaue Schürze, eine Kaffeetaſſe, ein Eßbe⸗ ſteck, Teller oder Aufſchnittbrett, ein Vorhänge⸗ ſchloß(Sicherheitsſchloß für das Spind). Zur Unterbringung von Putzzeug ſind entſpre⸗ chende Käſten(notfalls Zigarrenkiſten) not⸗ wendig. Wer die vorſtehend aufgeführten Gegen⸗ ſtände in gutem Zuſtand bereits ganz oder teilweiſe in ſeinem Beſitz hat, bringt ſie zweck⸗ mäßig mit, da ſo unnötige Ausgaben geſpart werden können. Die Anſchaffung aller Ge⸗ genſtände im Garniſonort koſtet etwa 9 bis 9,50 Mark. Ab 1. 4. 1936 reichseinheitliche, lücken⸗ loſe Trichinenſchau. Der Reichsinnenminiſter hat in einem Rundſchreiben an die Landes⸗ regierungen mitgeteilt, daß vom 1. April 1936 ab die Trichinenſchau obligatoriſch in allen deutſchen Ländern eingeführt ſein wird. Bei den gewerblichen Schlachtungen iſt dieſe wich⸗ tige geſundheitliche Sicherung ſchon bisher überall in Deutſchland auf Grund von Lan⸗ desrecht vorhanden. Mit der reichsrechtlichen Regelung aber werde nun auch ſichergeſtellt, daß auch bei Hausſchlachtungen über⸗ all die Trichinenſchau obligatoriſch iſt. * WVeltervorherſage: Da ſich die Werbeltätigkeit im Norden fort⸗ ſetzt, iſt fur— und Freitag immer noch vielfach bedecktes und zu weiteren Nie⸗ derſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. nius Auguſtus Pius(138161), des Nach⸗ folgers Hadrians, der von Marc Aurel als „der beſte Fürſt, der je den Thron beſtiegen hat“, geſchildert wird. Die beſonders gut er⸗ haltene Münze trägt auf der einen Seite den Namen und das Bild des Kaiſers, auf der anderen das Bild eines römiſchen Sol⸗ daten. Sie iſt weſentlich wertvoller als Gold⸗ münzen aus noch älteren Zeiten, da nur etwa ſechs Silbermünzen aus der Zeit des Anto⸗ nius auf der ganzen Welt vorhanden ſind. Die Schreibmaſchine Die Schreibmaſchine blickt auf ein verhält⸗ nismäßig hohes Alter zurück. Ganz abge⸗ ſehen von einzelnen noch älteren Vorläufern iſt ſie etwa ſeit 1700 mit großer Regelmäßig⸗ keit alle paar Jahre von neuem erfunden worden. Die Engländer entdeckten ſie um 1715, die Deutſchen um 1750, 1762 folgte ein Oeſterreicher und 1870 die Schweiz. Zehn Jahre ſpäter hatte ein Franzoſe— natürlich auch zum erſten Mal— die Schreibmaſchine neu erfunden. Und 1808 glückte dies einem Italiener. der dem Inſtrument den ſchönen Namen Schreibklavier gab. 200 Liter Wein aus einer Rebe. Der Grazer Bürger Friedrich Ruckenſtuhl beſitzt einen neunjährigen Rebſtock, der in dieſem Jahre wohl einen Weltrekord an Fruchtbarkeit aufgeſtellt haben dürfte. Die Rebe trägt mehr als zweitauſend Trauben. die vorausſichtlich einen Ertrag von rund zweihundert Liter Wein liefern werden. laſtung und bof neuem ä anzusehen vermutlie des Nah N linie Wegen poll die! die Mitte desgttnze det affen: lte, g don Auf⸗ ppen, elfe, glas üͤrſte, deln irn, Eßbe⸗ ange Hut lſpre⸗ nol⸗ ehen. 5 Oder 0 an Die Abel. tune heim und Bingen wird durch eine 2 Millionen Liter Patenwein Der Erfolg der Weinwerbewoche in Heſſen⸗ Naſſau. * Frankfurt a. M., 31. Okt. Die Landes⸗ dauernſchaft Heſſen⸗Naſſau teilt mit: In der Woche vom 20. bis 27. Oktober hatte ſich das geſamte deutſche Volk zu einer würdigen Hilfe für den deutſchen Weinbau vereinig. Der Erfolg des geſchloſſenen Einſatzes des zeſamten deutſchen Volkes für das koſtbare Hut des Winzers zum„Tag der deutſchen Traube und des Weines“ läßt ſich in der Zwiſchenzeit an folgenden Ergebniſſen recht anſchaulich feſtſtellen: Die jährliche Normalernte an deutſchem Wein beträgt etwa 220 Millionen Liter. Die Ernte 1934 brachte einen Ertrag von 470 Millionen Liter. Vor dem Einſatz lagen da⸗ von noch etwa 200 Millionen Liter in den Kellern der Winzer und Winzergenoſſenſchaf⸗ ten. In der Weinwerbewoche wurden nun als Patenwein etwa 12 Millionen Liter abgeſetzt. Dieſe Menge entſpricht etwa einem Drittel der normalen Ernte an Moſel, Saar und Ruwer. Dazu hat die anerkannte Güte des Paten⸗ weins dem Weinbau auch für die Zukunft viele neue Freunde zugeführt. Etwa 225 deut⸗ ſche Städte hatten die Patenſchaft für rund 300 Winzerorte übernommen, wodurch wert⸗ volle Dauerbeziehungen für die Zukunft an⸗ geknüpft wurden. Im Bereiche der Landesbauernſchaft Heſ⸗ ſen⸗NRaſſau wurden im Laufe der Weinwerbe⸗ woche etwa 400 000 Liter 1934er Wein ab⸗ geſetzt. Ferner dürften etwa 300 000 Liter aus Rheinheſſen und dem Rheingau nach den übrigen deutſchen Verbrauchergebieten ausge⸗ führt worden ſein. Die Geſamtentlaſtung des des heſſen⸗naſſauiſchen Weinmarktes betrug ſo⸗ mit allein an 1934er Wein 1,2 Millionen Liter. Den größten Verbrauchererfolg weiſen die Städte Darmſtadt und Gießen auf. Darm⸗ ſtadt hat mit 93 000 Einwohnern über 80 000 Liter und Gießen mit 35 000 Einwohnern über 30 000 Liter Patenwein umgeſetzt. Es liegen auch bereits zahlreiche Aeußerun⸗ gen rheingauer und rheinheſſiſcher Winzer vor, denen wir entnehmen, daß die Abnahme der 1984er Weinvorräte eine ſehr fühlbare Ent⸗ laſtung gebracht hat und daß die ſchwierige und koſtſpielige Frage der Beſchaffung von neuem Faßraum im weſentlichen als gelöſt anzuſehen iſt. Aenderung der Landesgrenzen Gebietsabtretungen im Nahetal. Bad Kreuznach, 31. Oktober. Die Verlegung der Landesgrenzen zwiſchen Preußen und Heſſen an der Nahe hat folgende Vereinbarungen zwiſchen den beteiligten Län⸗ dern erſordert: Die Landesgrenze zwiſchen den preußiſchen Gemeinden Bretzenheim, Langen⸗ lonsheim, Laubenheim, Münſter, Sarmsheim und Weiler und den heſſiſchen Gemeinden Bo⸗ denheim, Planig, Ippersheim, Genſingen, Grolsheim, Sponsheim, Dietersheim, Büdes⸗ durch Grenzſteine vermerkte Linie gebildet, die ſich vermutlich früher einmal mit der Mittellinie des Nahefluſſes gedeckt hat, zurzeit aber wie⸗ derholt von einem Ufer auf das andere wech⸗ ſelt, ſo daß kleinere Gebietsteile Heſſens auf dem linken Naheufer liegen. Wegen der ſich ergebenen Schwierigkeiten ſoll die Landesgrenze ſo verlegt werden, daß die Mittellinie der Nahe in Zukunft die Lan⸗ desarenze bildet. Menn ſie auch bewealich iſt. —— ſo ſoll ſie nicht jeder Aenderung des Nahe⸗ bettes folgen, ſondern nur den allmählichen natürlichen Verſchiebungen. Preußen tritt an Heſſen aus den Gemar⸗ kungen der Gemeinden Bretzenheim, Langen⸗ lonsheim, Laubenheim, Sarmsheim, Münſter und Weiler eine Fläche von 30,67 Hektar Land ab. Die Gebietsabtretung aus den heſ⸗ ſiſchen Gemeinden beläuft ſich auf 21,87 Hektar. Es handelt ſich hierbei um Gebiets- FCE ccc Wer am 3. November ſein Scherflein für das WSW. beiſteuert, hilft armen und bedürf⸗ tigen Volksgenoſſen. 8 8 teile aus den Gemeindebezirken von Boſen⸗ heim, Planig, Ippersheim, Genſingen, Grol⸗ ſtein, Sponsheim, Dietersheim, Büdesheim und Bingen. Hiernach tritt Preußen etwa 8,8 Hektar Land mehr an Heſſen ab als es von dieſem Land erhält. Durch dieſe gegenſei⸗ tige Abtretung von Gebietsteilen wird an den privatrechtlichen Verhältniſſen nichts geändert. Die Vermeſſungskoſten übernimmt jedes Land für ſeinen Landesteil. Die Pläne der Vereinbarung liegen vom 1. November bis zum 14. Dezember dieſes Jahres auf dem Landratsamt in Bad Kreuznach zur Ein⸗ ſicht offen. Als Metz kapitulierte Der Kampf um eine deutſche Stadt. Eins der dunkelſten Kapitel deutſcher Ge⸗ 25 im Zeitalter der Konfeſſionskriege: er deutſche Reichsfürſt Moritz von Sachſen verſpricht 1552 dem franzöſiſchen König die deutſchen Bistümer Metz, Toul und Verdun, wenn er ihm die Bündnishilfe gegen den Kaiſer leiſtet. Vergeblich liegt Karls V. Heer vor der alten Reichsſtadt mit der gothiſchen Kathedrale. Metz bleibt franzöſiſch. Gut dreihundert Jahre ſpäter liegt wieder ein deutſches Heer vor der Feſtung. Sieben Korps unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl legen den Ring um die Stadt. während ſich im Norden bei Sedan das Schickſal Napoleons erfüllt. 173 000 Mann liegen hin⸗ ter den Wällen, befehligt von dem Mar— ſchall Bazaine, und bilden eine ſtändige Be⸗ drohung nicht nur der Belagerungsarmee, ſondern auch der vor Paris ſtehenden deut⸗ ſchen Truppen. Heftige Ausfälle der Fran⸗ zoſen werden in blutigen Gefechten zurück⸗ gewieſen. Aber am politiſchen Horizont drängen ſich dunkle Wolken zuſammen. Mit Unruhe beobachtet die Welt die Erfolge der Deutſchen. Werden die fremden Mächte zu— unſten Frankreichs eingreifen? Werden die iplomaten den Feldherren den Lorbeer entreißen? Unter dem Eindruck dieſer auf⸗ tauchenden Gefahren läßt Bismarck bei Ba⸗ zaine anfragen, unter welchen Bedingungen der franzöſiſche Marſchall die Feſtung über⸗ geben würde. Bazaine will nur die Stadt räumen, nicht die Feſtung übergeben und fordert freien Abzug ſeiner Truppen. For⸗ derungen, die unmöglich erfüllt werden können. Die Not geht in der Stadt um. Pferde müſſen geſchlachtet werden, Typhus wütet unter der Bevölkerung. Am 12. Oktober be⸗ ginnen die Kapitulationsverhandlungen, nachdem ein letzter Ausfall fehlgeſchlagen war. Die Bedingungen der Deutſchen müſſen angenommen werden. In den Abendſtunden des 27. Oktober unterzeichnen die beider⸗ ſeitigen Generalſtabschefs in dem Schlößchen Frescaty in der Vorpoſtenlinie die Kapitu— lationsurkunde. Zwei Tage ſpäter ſteigt auf den Forts die preußiſche Fahne hoch. Meb⸗ rere Stunden lang marſchieren im Regen die franzöſiſchen Truppen, Soldaten ohne Waffen, in die deutſche Gefangenſchaft: 173 600 Mann mit 6000 Offizieren, 622 Feld⸗ geſchütze und 876 Feſtungsgeſchütze fallen in die Hände der Sieger. Metz iſt wieder deutſch geworden. Knapp ein halbes Jahrhundert ſpäter ver⸗ liert das Reich zum zweitenmal die alte Biſchofsſtadt. Als am 28. Juni 1919 im Spiegelſaal von Verſailles der„Friede“ verkündet wird, ſteht die deutſche Unter⸗ ſchrift auch unter dem Artikel des Vertrages, in dem Metz mit Elſaß⸗Lothringen an Frankreich abgetreten wird. Das Vollsbuth Von Hans Schwarz van Berk. Bleibt nur der Gebildete vor dem Buch⸗ laden ſtehen und geht der Ungebildete daran vorüber? Holt ſich hier der Gebildete ſeine Weisheiten wie Arzneien aus der Apotheke? Und iſt der Ungebildete ſo geſund, daß er ſolche Arzneien nicht gebraucht? Sicher gibt es im Bayeriſchen Wald mehr als einen Waldarbeiter und an der Oſtſee unter den Fiſchern viele, die, ſeit ſie die Schule verließen, kein Buch mehr in die Hand nah⸗ men, es ſei denn die Bibel oder einen ſehr zerblätterten Kalender mit treuherzigen Ge⸗ ſchichten und Schwänken. Sie leben weitab vom Büchermarkt. Nur wenn wir dünkelhaft dumm wären, würden wir ſie darum gering ſchätzen. mebr als die Menge von Büchern, die er ver⸗ ſchlungen hat. Trotzdem, wir möchten, wenn wir uns über ein Buch freuen, daß es auch anderen in die Hände käme, damit ſie dieſelbe Freude an ihm erleben. Kein Buch gehört dem einzelnen; jedes ſollte dem ganzen Volk zum Beſitz werden, wenn Wenn, ja wenn! Hören wir die Buch⸗ händler! Sie ſagen uns, daß die Zahl der neuen Bücher in den letzten Jahren in Deutſchland abgenommen hat. Sie ſagen uns aber auch, daß es jedes Jahr nur einige wenige Bücher ſind, die man wirklich in grö⸗ ßerer Zahl verkaufen kann. Was ſind das für Bücher? Vor Jahren erzielte man die großen Geſchäftserfolge mit ſolchen Büchern, die leicht verdaulich, mühelos zu verſchlingen waren, Bücher mit flotten leichten Geſchehniſſen, mit ein wenig Schmerz, ein wenig Freude, aber ohne allzu viel wichtige oder echte Gedanken. Es waren Bücher im Kinogeſchmack. Das hat ſich ſchon etwas geändert, aber ſo recht weiß man doch nicht, was man dem Volk nun eigentlich an Büchern vorlegen ſoll, was als Volksbuch verbreitet werden könnte. Das Volk aber macht über Jahrhunderte hin ganz beſtimmte Erfahrungen, von denen es lebt, nach denen es ſich richtet. Dieſe Er⸗ fahrungen werden nie alt. Man ſpricht von einem Erfahrungsſchatz. Das iſt der Schatz, den auch die Bücher einem Volk heben oder vermehren ſollen. Und welche Bücher vermögen das? Als Kinder ließen wir uns Märchen er⸗ zählen, als Jungens zogen wir mit Leder⸗ ſtrumpf und Robinſon hinaus in die Welt und waren auf der Seite jedes Ritters, der gegen Drachen, Strolche und Aengſte focht. Wir laſen, damit unſer Herz höher ſchlüge und ſich auf eigene Taten oder Prüfungen vorbereiten ſollte. Danach aber nahm uns gewöhnlich das Leben ſelbſt in Arbeit und preßte uns zurecht. Die Bücher ſpielten keine Rolle mehr. Ja, ich möchte glauben, daß den meiſten Menſchen nach dem 14. Lebensjahr kein Buch mehr in die Hand gegeben wird. Damit haben wir endlich das richtige Wort gefunden. Dem Volk müſſen Bücher in die Der Menſch gilt uns doch immer Hand gegeden werden. Im erſten Augen⸗ blick könnte das ſo klingen, als wollte man das Volk bevormunden, ihm etwas aufzwin⸗ gen. In Wahrheit aber iſt es etwas ganz an⸗ deres. Da wir unſer Volk mehr lieben als irgendein Buch, ſo können wir uns nur auf die Suche begeben nach einem Buch, das gleichwertig iſt der Liebe, die wir zu un⸗ ſerem ganzen Volk empfinden. Was für ein Buch muß das ſein? Es muß ein Buch ſein, das ihn ſo anſpricht, daß er, wenn er die letzte Seite dieſes Buches umge⸗ ſchlagen hat, wünſcht, wie die Geſtalten dieſes Buches, das Leben ſelber zu tragen. Es kann alſo nur ein Buch gemeint ſein, das aus der Art unſeres Lebens ſtammt. Ich glaube, daß es nur dann ein Volksbuch wird, wenn es von ganzen Helden und ganzen Schelmen be⸗ richtet. Dieſe aber ſollen möglichſt von un⸗ ſerem oder verwandtem Blut ſein, denn dann ſind ſie dem Volk am geläufigſten. Jeder verſteht Siegfried und Hagen, jeder liebt Till Eulenſpiegel und ſeinen törichten, frohen Bru⸗ der Hans im Glück. Wir alle lieben die Ueberſchüſſigen von Prinz Louis Ferdinand bis Göſta Berling. Wir alle machen uns den Weg ſchwer wie Cornelius Friebott und Schlageter, weil wir das Leben nicht leicht nehmen. Ein Volksbuch muß ſolche Urge⸗ ſtalten ſaſſen, die einem Volk immer wieder geboren werden und die auch heute unter uns ſind. Alles andere iſt Literatur, die für die Saiſon geſchrieben wird. Wie im Drama, ſo iſt auch im Volksbuch das Geheimnis, daß die Kämpfe und Leidenſchaften, die Ver⸗ ſuchungen, Niederlagen und Ueberwindungen, alle aus dem Blut verſtanden werden, ſo, als ſeien wir ſelbſt ihrer fähig. Ein Volks⸗ buch ſchließt durch ſeine Menſchen das Voll zuſammen. ſcaaaggaagahagaagaaaanagaggaagaagaaaaagaaaaaag Fußball Unſere Ausſichten für London. Nach dem deutſchen Fußball⸗Länderſieg in Leipzig über Bulgarien, das ſich als be⸗ achtlicher Spielgegner erwieſen hat, führt das nächſte Treffen unſere Elf am 4. De⸗ zember in London mit der engliſchen Streit⸗ macht zuſammen. Wir haben endlich zwei tüchtige Verteidiger in Haringer und Mün⸗ zenberg.„Sigi“ Haringer iſt der blitzſchnell ſtartende, ſtämmige, ſicher und befreiend dazwiſchenfahrende Abwehrſpieler. In Rein⸗ hold Münzenberg hat er einen guten Ne⸗ benmann. Erſtaunlich iſt das Kopfballſpiel des Aacheners, der in keiner Situation die Nerven verliert. Mit Jakob bilden die vor⸗ * Genannten ein ſchwer zu ſtürmendes ollwerk. Jakob— Haringer— Münzen⸗ berg dürften in London dabei ſein. Paul Janes und Rudolf Gramlich wären zwei Außenläufer, die ihresgleichen ſuchen. Ihr reifes techniſches Können und abgeklärtes Aufbauſpiel müßten gegen England von großem Nutzen ſein. Und dann der Sturm. Willy Simetsreiter und Ernſt Lehner ſte⸗ hen wohl heute ſchon als Außenſtürmer feſt. Wie wir ſchon in unſerem Länderſpielbericht betonten, iſt es Simetsreiter gelungen, Fath und Kobierſki zu verdrängen. Der erſt 20⸗ jährige Bayer hat bisher dreimal das Na⸗ tionaltrikot getragen— fünf Tore konnte er für ſeine Nation ſchießen! Aber noch ſind die Würfel nicht gefallen. Bis zum 4. Dezember iſt eine lange Zeit. In den nächſten Tagen wird der DF den Plan ſeiner Vorbereitun⸗ gen fertiggeſtellt haben. Geplant iſt ein Aus⸗ wahlſpiel zweier Nationalmannſchaften, das am Bußtage(20. 11.) in Berkin ſtattfinden ſoll. Nach dieſem Spiel wiſſen wir mehr. 5* 8 2— 2 von REINE N. S Urheberrechtschutz: Fünt Türme-Verlag. Halle(Saale). 1 Sie hörten nicht auf zu toben, ſchon als der Klang der alten Glocke wieder verſtummt war. Die beiden vor der Pforte warteten eine Weile. Nichts regte ſich. Allmählich beruhigten ſich auch die Hunde. „Hab' ich's Ihnen nicht geſagt, Sir!“ flüſterte Bob. „Schwer, hier hineinzukommen.“ Statt einer Antwort zog der Herr wieder und diesmal ſtärter an der Schelle. Schon lärmten wieder die Hunde auf. Endlich hörte man einen langſamen, ſchweren Schritt, der ſich offenbar über einen Steingang hinweg der Garten— pforte zu bewegte. „Harald, Jana— ruhig!“ hörte man nun eine dunkle, grobe Stimme. Sofort verſtummte der Lärm der Tiere. Nun kamen die Schritte näher. Hinter der Pforte klang jetzt lauter die Stimme: „Was iſt denn da los? Wer will denn hier was?“ „Bitte machen Sie auf, Herr!“ ſagte der Mann mit der Aktenmappe höflich, aber beſtimmt.„Ich habe hier eine amtliche Handlung vorzunehmen!“ „Mir iſt von keiner amtlichen Handlung bekannt!“ ſagte es hinter der Mauer. „Haben Sie denn den Brief von der Geſundheits— behörde aus London nicht bekommen wegen Ihrer Hunde?“ „Ja— ſo einen Wiſch habe ich bekommen von irgend⸗ einer Behörde! Aber geleſen habe ich ihn nicht. Was ſoll's damit?“ „Es iſt von der Geſundheitsbehörde eine allgemeine Schutzimpfung aller Wachhunde angeordnet worden. Es haben ſich ein paar Fälle von Tollwut ereignet. Und jeder, der einen Wachhund herumlaufen läßt, muß ihn impfen laſſen.“ „Meine Hunde ſind nicht krank. geimpft zu werden.“ „Machen Sie keine Geſchichten, Mann!“ ſagte der Herr mit der Aktenmappe vor der verſchloſſenen Tür.„Ob die Hunde geimpft werden müſſen oder nicht, darüber haben Sie nicht zu entſcheiden, ſondern die Behörde! Ich mache Sie darauf aufmerkſam, wenn Sie mir den Zutritt ver⸗ bieten, wird morgen das Haus mit Polizeigewalt geöffnet. Der Beſitzer des Hauſes und Sie als ſein Vertreter haben dann eine ſchwere Strafe zu erwarten. Und um die Impfung der Hunde kommen Sie doch nicht herum.“ Einen Augenblick war hinter der Pforte Stille. Dann klang die grobe Stimme zögernd: „Warten Sie! Ich muß erſt den Schlüſſel holen. Und dann muß ich die Hunde erſt feſtmachen. Sonſt ſpringen ſie Ihnen an die Kehle.“ Er ging davon. Man hörte die harten Schritte auf den Steinen ſich entfernen. „Harald, Jana— hierher!“ klang es durch die Stille. Ein ſtarkes Pfeifen lockte offenbar die Tiere mit ins Haus. Der Herr mit der Aktenmappe nickte jetzt Bob zu. Dann ſetzte er ſich gemächlich auf die alte ſteinerne Bank, die vor dem burgartigen Eingang zu Black Caſtle ſtand, und wartete. Wieder näherten ſich Schritte, ein ſchwerer Schlüſſel wurde von innen in das Gartentor geſteckt. Es klirrte und ratterte. Eiſenſtangen ſchienen fortgeſchoben zu werden. Und endlich öffnete ſich das Tor von Black Caſtle vor dem Wartenden. In der geöffneten Pforte ſtand ein alter Mann mit verwittertem Geſicht. Sein weißer Bart hing ihm unordentlich um die hageren Wangen— die Augen lagen dunkel und forſchend unter buſchigen Brauen. Es war ein Blick äußerſten Mißtrauens, der den Beamten traf. Die brauchen nicht Der ſtand auf und ging auf ben Alten zu. Er griff läſſig an ſeine Mütze und ſagte: „Guten Tag! Ich bin Doktor Donnell, der neue Amts⸗ tierarzt des Bezirks. Hier mein Ausweis von der Geſund⸗ heitsbehörde.“ Er holte aus ſeiner Bruſttaſche einen amtlichen Aus⸗ weis hervor, der den Stempel der Geſundheitsbehörde enthielt. Mit Widerwillen nahm der alte Mann die Papiere und prüfte ſie aufmerkſam: „Na— dann kommen Sie mal!“ ſagte er brummend. „Was das jetzt alles für neumodiſche Sachen ſind! Mein Lebtag habe ich noch nicht gehört, daß man geſunde Hunde impfen ſoll!“ „Es wird noch vieles geben, Sir, was Sie noch nicht gehört haben!“ verſetzte Doktor Donnell gleichmütig und ging hinter dem Alten durch die Pforte. Was ſich jetzt ſeinen Augen bot, war eine Art Dorn— röschenſchloß. Das graue, ziemlich verfallene Schloß war über und über von Heckenroſen überwuchert. Weiß, roſa und rot drängte ſich die Fülle der Blütenköpfe über jede Balkonbrüſtung. Ein Teppich von Weiß, Rot und Gelb ſchien an den Wänden herunterzurieſeln. Es war kein einziger Fleck beinah, der das Grau der Steine hindurch⸗ gelaſſen hätte. Die breite Baluſtrade der Terraſſe vor dem Schloß war gleichfalls von Roſen überſchüttet. Die Steinquadern waren zerſprungen oder abgebrochen, was aber die verträumte Romantik nur noch erhöhte. Der Alte ſchlurfte voraus. „Ich habe die Hunde ſeſtgebunden. Sonſt bringen die Tiere Sie um. Die Hunde ſind manchmal vernünftiger als die Menſchen“, fügte er giftig hinzu. „Danke ſchön!“ ſagte der Beamte freundlich.„Ich habe aber keineswegs die Abſicht, dieſe Vernunft Ihrer Hunde auf die Probe zu ſtellen. Im übrigen bin ich noch mit allen lebenden Beſtien gut fertig geworden. Das liegt ſo in meinem Beruf.“ (Fortſetzung folgt.) — 1 . 8 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 10 Nachdruck verboten. „Aber Verli, wie kommſt du darauf? Ich war ja öfter zu Kongreſſen in Berlin und kann nur ſagen, daß ſowohl Tante Margarete als auch Gitta immer außerordentlich liebenswürdig und gaſtfreundlich waren. Und— ich bin doch auch kein Ariſtokrat“, veruhigte Profeſſor Reinhardt Veras Bedenken. „Ja, du!“ Vera ſchmiegte ihre weiche Wange in des Vaters Hand und ſagte leiſe, aber doch ein wenig glück⸗ lich⸗ſtolz:„Aber— ein berühmter Mann!“ An dieſem Tage wurde ernſtlich begonnen, bereitungen für Hannelis Abreiſe zu treffen. Das junge Mädchen hatte noch einmal eine kleine Unterredung mit Profeſſor Reinhardt gehabt, in der ſie ihn ernſt gebeten hatte, ſich wegen des Penſions- und Studiengeldes doch mit ihrem Vormund in Verbindung zu ſetzen. Er möchte das Geld, das das alles koſte, doch bitte als Darlehen betrachten, das ſie ihm ſpäter auf Heller und Pfennig zurückzahlen wolle. Profeſſor Reinhardt lächelte gerührt. Ja, ſo war Hanneli. Das war ganz Hanneli. Alles ſo präzis und ordentlich erledigen, das hatte ſie immer gemacht. An den letzten Abenden ſaß ſie noch lange mit Vera beiſammen. Manchmal verſuchte Vera das Geſpräch auf Doktor von Marholdt zu lenken, und obgleich es Hanneli bitter weh tat, gerade darüber zu ſprechen, ſo ließ ſie ſich doch gegen Vera nichts merten und ging freundlich darauf ein. Immer wieder fühlte ſie, welche tiefe Liebe Vera für dieſen Mann im Herzen trug, wie dieſe Liebe jedes ihrer Worte durchzitterte. Und dann wußte ſie, daß ſie recht kat, wenn ſie ſich jetzt hier unter Schmerzen losriß. Viel- leicht fand Doktor von Marholdt den Weg zu Vera, wenn ſie nicht mehr im Hauſe weilte. Und dann kam der allerletzte Tag. Immer wieder umarmten ſich die Mädchen unter Tränen. „Hanneli, mein Hanneli! Warum gehſt du von mir? Warum läßt du mich ſo allein?“ ſchluchzte Vera. Warum? Hanneli ſprach ihre Antwort nicht aus. Sie drückte Vera nur ſtumm an ſich und küßte ihr beide Wangen. Ich bin ja viel mehr allein, Vera! Viel mehr als du! Es iſt ja alles nicht um mich. Ich will ja gar keine große, berühmte Sängerin werden. Sucht nach Ruhm treibt mich nicht fort. Es geht ja nur um dich, Verli... nur— um dein Glück!, dachte das treue Hanneli. Nicht lange darauf raſte der Zug in Richtung Berlin. Jetzt erſt, nachdem ſie keines der lieben, vertrauten Geſichter mehr ſah, überkam Hanneli die ganze Schwere ihres Entſchluſſes. Je weiter der Zug ſich von der Heimat entfernte, um ſo leerer und fremder ſchien ihr alles zu werden. Nun, ſie fuhr ja nicht ins Ungewiſſe. Freundliche Menſchen erwarteten ſie. Und doch... Hanneli wurde plötzlich ein wenig bange. Vor⸗ Zehntes Kapitel. Stunden ſpäter ſaß Hanneli Mertens im Salon der Geldernſchen Villa der Dame des Hauſes gegenüber. Frau von Geldern war von dem Anblick des jungen Mädchens mehr als überraſcht. Dies Mädchen war ja eine Schönheit, eine ganz eigenartige Schönheit. Faſt bereute ſie ſchon ihren Entſchluß. Würde ihre Tochter Brigitte da nicht in den Hinter⸗ grund treten? Und dann, Hanna Mertens Jugend! Sie war ſieben Jahre jünger als Brigitte. Trotzdem war ſie ſehr liebenswürdig zu Hanneli, fragte ſie alles mögliche aus über Profeſſor Reinhardt und über Vera. „Ach, das arme Geſchöpf iſt ja zu bedauern! Was könnte die Vera dort in der Geſellſchaft für eine Rolle ſpielen, wenn ſie durch ihr Gebrechen nicht ſo häßlich ver— unſtaltet wäre!“ ſagte Frau von Geldern. Hanneli erbleichte. Verunſtaltet? Vera war doch nicht verunſtaltet. Sie hatte doch nur ein wenig ſchwache Füße, und das hatte ſich zum Glück in den letzten Jahren auch noch gebeſſert. „Vera iſt ein großes, hübſches Mädchen geworden, gnädige Frau! Sie iſt außerordentlich geiſtreich und klug; aber— was ja viel mehr wert iſt: ſie hat ein ſo rührend gutes Herz. Und die Füße? Ach, das fällt an Vera gar nicht auf. Abgeſehen davon, daß das ſich bedeutend ge— beſſert hat, hat Vera ſo viele vorzügliche Eigenſchaften, daß ſie in der Geſellſchaft ſehr beliebt iſt und ſehr ver— ehrt wird“, verteidigte Hannell die ferne Freundin. Frau von Geldern lächelte nachſichtig. „Ich glaube Ihnen ſchon, liebes Kind! Jetzt werden Sie ſich wohl erſt einmal ein wenig von den Anſtrengungen der Reiſe erholen. Das Mädchen wird Sie auf Ihre Zimmer führen. Alſo ich hoffe, daß Sie ſich immer recht wobl fühlen bei uns. Sie werden heute abend ſchon meine Tochter Brigitte kennenlernen. Aber für jetzt auf Wieder ſehen, liebes Kind!“ As Hanneli ſich endlich allein ſah, atmete ſie tief auf. Seltſam, ſie füblte ganz deutlich, daß hinter Frau von (Geiderns liebenswürdigen Worten ſich im Grunde ge— nommen gleichgültige Kälte verbarg— und ſie wußte ſchon jetzt, daß ſie zu dieſer Frau niemals in ein herzlicheres Verhältnis würde treten können. Ob die Tochter auch ſo war? Nun, ſie war ja jung und vielleicht wärmer und verſtändnisvoller. Hanneli begann, ſich in ihrer neuen Umgebung umzu⸗ ſchauen. War das wirklich kein Traum? Sollte ſie, das einfache Hanneli, in dieſen koſtbaren Zimmern nun immer wohnen? An das entzückende Wohnzimmer, in dem es weder an einer eleganten Couch, noch an tiefen Seſſeln fehlte, und von dem aus eine Tür auf einen reizenden Balkon führte, deſſen Geländer mit brennend roten Geranien ein— geſäumt war, ſchloß ſich ein Schlafzimmerchen. Hanneli kam aus dem Staunen und der Verwunderung überhaupt nicht heraus. Sie hätte nie gedacht, daß es ſo ein Jungmädchenſchlafzimmer geben könnte, gegen das das Zimmer, das ſie zum Schlafen daheim mit Vera ge⸗ teilt hatte, geradezu einfach, wenn nicht mehr als das war. Hier war eines dem anderen angepaßt. Alles in den Tönen Elfenbein und Zartlila. Die koſtbare Steppdecke über dem breiten, großen Bett hatte genau denſelben zart— lila Ton wie die ſeidene Tapete, die große Ampel, die zierliche Nachttiſchlampe und der dicke, weiche Teppich. Aus dem Schlafzimmer führte eine Tür unmittelbar in das Badezimmer, das Hanneli ebenfalls ganz allein zur Verfügung ſtand, und das mit ſeiner eingebauten Wanne und den bernſteingelben Flieſen, die die Wände bedeckten und die wie poliert funkelten, ein kleines Wunder für ſich war. Und doch, Hanneli, die ſich mit dieſer fremden Welt, die für ſie zum erſten Male den Begriff von Luxus und Behaglichkeit erſchloß, vertraut zu machen ſuchte, konnte das bange Gefühl nicht los werden, daß all dieſe Pracht ihrer Art im Grunde genommen gerade ſo ablehnend gegenüberſtand wie Frau von Geldern ſelbſt. Eine dumpfe Ahnung überkam ſie, daß ſie hier niemals glücklich ſein könne. Aber mit aller Kraft wehrte ſie ſich dagegen. „Vielleicht iſt das nur in der erſten Zeit ſo, bis ich mich gewöhnt habe. Vielleicht wird doch alles viel beſſer, als ich denke!“ Aber bereits am Abend fühlte ſie, daß ſie in dieſer Hoffnung wahrſcheinlich getäuſcht wurde, und zwar bereits durch ihre allererſte Begegnung mit Brigitte von Geldern. „Meine Tochter Brigitte!“ ſtellte Frau von Geldern Hanneli ihre Tochter vor.„Ich hoffe, daß Sie ſich recht gut verſtehen werden!“ Hanneli, die in der ihr ſonſt eigenen natürlichen Herz— lichkeit ihres Weſens durch die neue Umgebung ſtark ge— hemmt war, errötete unter Brigitte von Gelderns kühl prüfenden Blicken. Brigitte ging es nicht anders als wenige Stunden zuvor ihrer Mutter. Sie war von Hannelis Anblick mehr als überraſcht. Dieſe lichtblonden Haare, die zu den dunklen, großen Augen in ſo reizvollem Kontraſt ſtanden, das ſchmale, leicht gebogene Näschen, der rote, blrütenhafte Mund.. Brigitte verbarg nur ſchwer ihre Erregung. Mit dieſem Mädchen ſollte ſie Tag für Tag in einem Hauſe leben? Täglich dieſes junge, ſchöne Geſicht ſehen? Sie ſchäumte innerlich vor Wut. An dieſes Mädchen hatte ſie ihre Zimmer hingeben müſſen, weil der Penſionspreis, den Profeſſor Reinhardt zahlte, tatſächlich ſo hoch war, daß dieſes Fräulein Hanna dafür auch Anſprüche ſtellen konnte. In Brigitte von Geldern tauchte eine ganze Menge häßlicher Gedanken auf, während ſie mit tiefer Genug⸗ tuung feſtſtellte, daß das Mädchen zwar ſehr ſchön, aber doch für ihre Begriffe auffallend ſcheu und beſcheiden war. Das beruhigte ſie. Mal vorſichtig auf den Zahn fühlen!, dachte ſie und änderte plötzlich ihre Taktik gegen Hanneli, indem ſie aus ihrer Zurückhaltung herausging und mit einem Male durch allerlei Fragen auffallendes Intereſſe bekundete. „Sagen Sie, Fräulein Hanna, wie kam es eigentlich, daß Sie mit meiner Kuſine zuſammen erzogen wurden? Verloren Sie Ihre Eltern früh?“ fragte ſie freundlich. „Ja— ich verlor meine liebe Mutter ſehr früh!“ er— widerte Hanneli ahnungslos. „So— wie traurig! Ach, und gewiß waren Ihre Eltern mit Profeſſor Reinhardt befreundet?“ fragte Brigitte weiter. „Nein— es war ganz anders!“ antwortete Hanneli und ſah ſich im Geiſte hungernd und frierend auf dem großen Hofe des Reinhardtſchen Hauſes. Sie hatte zu⸗ letzt der Mutter Lieblingslied geſungen, war dann in bitterliches Weinen ausgebrochen, und dann ſtand plötzlich das gute Fräulein Luiſe neben ihr. Hanneli hob die Augen und ſchaute fragend von Brigitte zu Frau von Geldern hinüber. Aber weder in dem einen, noch in dem anderen Geſicht entdeckte ſie etwas, das ihr ſagte, daß ſie hier Verſtändnis finden würde, wenn ſie erzählte, wie alles gekommen war. So ſchwieg ſie. Brigitte aber ſchien ſich nicht zufrieden geben zu wollen. Irgend etwas in ihr drängte und ließ nicht locker. „Nanu— das klingt ja beinah geheimnisvoll, Fräulein Hanna! Wollen Sie uns nicht ſagen, auf welche Weiſe Sie in das Haus meines Onkels kamen?“ Plötzlich wurde Hanneli ſtutzig. Sie hatte ganz deut⸗ lich in dem Ton dieſer Frage etwas eigentümlich Lauern— des gehört. Was bezweckte Brigitte von Geldern mit ihren Fragen? „Es war wohl Gottes Wille, Fräulein Brigitte, daß ich in Profeſſor Reinhardts Haus kam. Es ſind ſo gute, vornehme Menſchen. Ich habe ihnen unendlich viel zu danken“, antwortete Hanneli ein wenig unruhig. Jetzt aber miſchte ſich auch Frau von Geldern ins Geſpräch. „Sie ſagten, daß die Mutter tot ſei, liebes Kind! Und— der Vater? Was war Ihr lieber Vater von Beruf?“ In dieſem Augenblick errötete Hanneli tief. Sie ſah ihren Vater vor ſich, betrunken, abgeriſſen, von Polizei⸗ beamten gewaltſam abgeführt. Am liebſten wäre ſie auf⸗ geſtanden und davongelaufen. Sie ſah aber nicht, daß Frau von Geldern und Brigitte einen ſchnellen Blick tauſchten. Irgend etwas ſchien da nicht zu ſtimmen in den ganzen Verhältnifken. „Mein Vater— war Reiſender.“ „So?“ Kühl und ſpitz war das kleine Wort. Und dann begann Frau von Geldern mit einem Male von anderen Dingen zu ſprechen. Von Autofahrten, von Reiten und Tennispartien. Hanneli ſchwieg. Da kam ſie wieder, die andere, die fremde Welt, die ſie nicht kannte und zu der ſie keine Brücke ſchlagen konnte. „Ja— reiten Sie denn nicht?“ Brigitte war mehr als erſtaunt, als Hanneli dieſe Frage verneinte. Nachdem Hanneli ſich an dieſem Abend endlich zurück— ziehen durfte, ſaßen Mutter und Tochter noch lange bei— ſammen. „Mama, ich ſage dir, lange mache ich nas nicht mit! Dieſem hergelaufenen Mädel mußte ich meine Zimmer abtreten? Haſt du gehört, was der Vater iſt? Ich war ja beſtürzt! Aber weißt du, ganz einfach; wir werden ſie als eine Art Geſellſchafterin behandeln, was ſie bei Onkel Reinhardt für Vera ſicher auch geweſen iſt!“ er— eiferte ſich Brigitte. „Aber Kind, das wird doch nicht möglich ſein! Denke doch, welche hohe Summe Onkel Reinhard jeden Monat für ſie bezahlt!“ „Mama! Ja— verſtehſt du denn nicht? Das tut er doch bloß, um uns in einer ſehr zartfühlenden Art zu helfen!“ 8 „Allerdings! Da möchteſt du recht haben, Gitta!“ er⸗ widerte Frau von Geldern überlegend. „Ich bin gar nicht mehr bange. Im allgemeinen wird ſie uns nicht allzuviel behelligen, weil ſie atit ihren Ge— ſangsſtudien beſchäftigt ſein wird, und ſonft— läßt es ſich wirklich mal nicht vermeiden, daß ſie hier Gäſten be— gegnet, dann gilt ſie eben als meine Geſellſchafterin!“ „Und du glaubſt, daß ſie damit ſo ohne weiteres ein— verſtanden iſt, Gitta?“ zweifelte die Mutter. „Ach, Mama, ich habe Menſchenkenntnis in dieſer Hin⸗ ſicht! So hübſch wie ſie iſt, ſo dumm iſt ie auch. Die ſagt nicht Mucks, wenn wir ihr nur gleich von vornherein mit der nötigen Diſtanz gegenübertreten!“ lachte Brigitte. Elftes Kapitel. Frau von Geldern hatte ihren Plan, den alten Glanz ihres Hauſes noch einmal für kurze Zeit aufleben zu laſſen, durchgeführt. Hanneli bekam die beiven Damen kaum zu Geſicht. Sie waren dauernd unterwegs, fuhren von einer Geſellſchaft in die andere und hatten auch manch⸗ mal Gäſte im Hauſe, was Hanneli aber meiſt nur an dem Lärm feſtſtellen konnte, der dann aus den Geſellſchafts— zimmern zu ihr heraufdrang. Zugezogen wurde ſie zu ſolchen Geſelligkeiten nicht, und— ſie hatte auch gar kein Verlangen danach. Fleißig arbeitete Hanneli an ihrer Ausbildung. Manch⸗ mal kam ſie mit glücklichen Augen nach Hauſe, wenn ſie im Konſervatorium wieder einmal ſehr gelobt worden war. Dann war ſie wohl manchmal traurig, daß ſie ſo gar keinen Menſchen hatte, der ſich mit ihr freute, oder mit dem ſie ſich einmal ausſprechen konnte. Aber immer wieder tröſtete ſie ſich mit der Gewißheit, was für ein herrlicher Ausgleich für die Einſamkeit in ihrem neuen Zuhauſe die Stunden im Konſervatorium waren, wo ſie mit jungen und älteren Menſchen zuſammen war, für die die Muſik, ebenſo wie für Hanneli ſelber, Lebens⸗ inhalt bildete. Heute aber gab es eine Ueberraſchung, von der Hanneli noch nichts ahnte. Frau von Geldern teilte ſie zuerſt ihrer Tochter mit, als dieſe von ihrem Morgenritt aus dem Tiergarten heimkehrte. „Denke dir, Gitta, Onkel Reinhardt hat ſich für Sonn⸗ abend und Sonntag angemeldet! laſſen, ſich doch einmal perſönlich nach dem Wohlbefinden ſeines lieben Pflegetöchterchens zu erkundigen!, zie er ſchreibt. Was ſagſt du da?“ „Ausgerechnet“— Brigitte von Geldern ſtampfte zornig mit dem Fuße auf—,„ausgerechnet am Sonnabeng, wo wir eine Geſellſchaft geben wollen! Iſt das nicht Tücke des Schickſals?“ „Freilich! Ich bin auch ſchon ganz konſterniert! Was ſoll er denken— es iſt doch alles ſehr großzügig arrangiert!“ ſeufzte Frau von Geldern. „Ach deshalb, Mama! Mach' dir keine Sorge! Wir ſind ihm doch nicht über unſer Tun und Laſſen Rechen⸗ ſchaft ſchuldig. Aber— dieſe Hanna! Da muß man ja dieſe Hanna dazu bitten!“ „Gewiß muß man das, ſonſt denkt er, ſie wird gier vernachläſſigt!“ Bei Tiſche machte Frau von Geldern nun auch Hanneli Mitteilung. (Fortſetzung folgt.) Er kommt anläßlich eines Kongreſſes nach hier und möchte es ſich nicht nehmen Degen de Am S0 Natz in l fer chats Eintracht kungen ge war dure berlezt w mtb ab Jreundſch ertl. J dom bla um g iu Line gen Kepertt.! rms w ii, tel in ich ell ell kr 1 ö 1 1 0 1 Nur heute Freitag! mit Willy Fritſch, 1 Paul Ke emp, Inge Liſt, Paul Heide 3 Tonfilmschau Das bezaubernde Ufa⸗Spitzenfi Prinzessin Turandot Nagy, lmwerk Käthe rv. mann u. ſ. w. Nur ein Tag! im Central⸗Film⸗Palaſt! Turandot mein bezauberndes Turandot! Das große Liebeslied, das mit gefühlvollen Worten und Tönen Sehnſucht und Anbetung ausdrückt und das flotte Bummellied, das den im„Klub der Geköpften“ gefangengehal⸗ tenen Ex⸗Freiern zum Freiheitsſang wird, von den drei Rätſeln geleitet die die Prinzeſſion Turandot ihren unzähligen Freiern aufgibt um ſich ihrer zu erwähren. bezaubernde Turandot..“ J ſingt, ſeufzt, ſchwärmt alles, was Mann heißt, im Reich der aufgehenden Sonne. Ganz China liegt der ſchönen Kaiſertochter zu Fuß en, „Turandot.. wagemutige, verliebte Freier aus aller Herren Ländern pilgern zu dem prachtvollen Schloß, knieen in dem herrlichen Drachenſaal vor dem Angeſicht der Schönſten und bemühen ſich Turandots Rätſel zu löſen. Ja, Prinzeſſin Turandot, die ſich nach dem wenig ermun⸗ ternden Beiſpiel ihrer kaiſerlichen Eltern vor der Ehe mächtig ſcheut, ließ verkünden, daß jeder, der um ihre Hand anhält, drei e zwickte Rätſel zu löſen habe. Lößt er ſie, wird Turandot die Seine, mißlingt ihm aber ſein Unterfangen, wird er— um ſeinen Kopf kürzer gemacht, und der Kopf wird zur War nung für alle Verliebten auf der Palaſtmauer aufgepflanzt Aber nach wie vor drängt ſich die Schar der Freier, Herz, Kopf und Kra⸗ gen zu riskieren die Frau Mama Kaiſerin wütet und tobt und der arme Herr Kaiſer der die Ruhe, die Blumen und ſeltenen Vögel liebt, muß verzweifelnd manches Ehegewitter über ſich ergehen laſſen. o ver „Turandot. bezaubernde Turandot..“ ſingt auch der arme Prinz Samarkand ſogar noch vom Henkerskarren herab, auf dem Wege zum Richtplatz auch er ſcheiterte an den Rätſeln. Eine neugierige Menge umdrängt das bejammernswürdige Gefährt, die gewaltigen Riſchtſchwerter funkeln in den Fäuſten gewal⸗ tiger Henkersknechte. Plötzlich gibt es einen unfreiwilligen Aufenthalt: der große Reiſe⸗ wagen des weltbummelnden Vogelhändlers Ka⸗ laf, unterwegs zum Kaiſer, verſperrt den Weg. Der junge, blonde, lachende Kalaf ſpringt vom Bock— und als er hört, welcher Beſtimmung und warum der edle Samarkand dieſer Beſtim— mung entgegengeht, empört ſich ein geſunder Menſchenverſtand: Was wegen dieſes klei⸗ nen, rätſelaufgebenden, launiſchen Frauen- zimmers geht ein Mann in den Tod? Dieſem Prinzeßlein ſollte man direkt einmal die Sei⸗ denhöschen ſtraff ziehen und. Alles wei⸗ tere ſehen Sie in dem bezaubernden und pi⸗ kanten Ufa⸗Spitzenfilm der überall das größte Aufſehen macht. Nur heute Freitag! Ein Be⸗ ſuch heute lohnt ſich! Phönix⸗PPlatz geſperrt! Wegen der Ausſchreitungen am Sonntag. Ludwigshafen, 1. November. Am Sonntag war es auf dem Phönix⸗ Platz in Ludwigshafen anläßlich des Mei⸗ ſterſchaftsſpieles Phönix Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt zu ſchweren Ausſchrei⸗ tungen gekommen. Ein Frankfurter Spieler war durch eine Leberquetſchung ernſthaft verletzt worden, zwei andere Frankfurter verließen wegen der Steinwürfe des Pub⸗ likums den Platz. Nunmehr iſt wegen dieſer Vorfälle folgendes vorläufiges Urteil ge— fällt worden: Der Platz des FIC Phönix Ludwigshafen wird ab ſofort für ſämtliche Verbands- und Freundſchaftsſpiele der 1. Mannſchaſt ge- ſperrt. Neben dem bereits wegen Tällichkeit vom Platz geſtellten Spieler Lindemann vom IC Phönix Ludwigshafen wird auch der Läufer Ulrich vom Phönix Ludwigs- hafen wegen einer Tätlichkeit an Conrad geſperrt. Dem Schiedsrichter Wengrtzyk- Worms wird die weitere Schiedsrichtertätig⸗ keit unterſagt. Die Werkung des Spieles wird ſolange ausgeſetzt, bis ein endgültiges Urteil gefällt iſt. Mit der Anterſuchung und Aburkeilung des Falles ift Dr. Dillmann-Saarbrücken beaufkragt worden. Auch Schiedsrichter Keßler geſtrichen. Im Zuſammenhang mit den Strafmaß⸗ nahmen gegen Phönix Ludwigshafen wurde auch Schiedsrichter Keßler⸗ Mainz, der am vergangenen Sonntag das Gauligatref⸗ fen FSV Frankfurt— Union Nie ⸗ derrad leitete, wegen zu großer Nachſich⸗ tigkeit von der Liſte der Unparteiiſchen für Gauligaſpiele geſtrichen. b Die Aufgaben der Bertrauensmänner Treuhänder Schwarz über das Geſetz zur Ordnung der 3 Arbeit. ** Frankfurt a. M., 1. November. Im dichtgefüllten Saal 5 Hippodroms ſprach Treuhänder Schwarz vor den Ver⸗ trauensmännern des Kreiſes Groß⸗Frankfurt der DAF. über das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, insbeſondere über die Auf⸗ gaben der Vertrauensmänner. Der Redner betonte, daß dieſes Geſetz nicht nur eine der aktuellſten Fragen in Deutſchland ſei, ſondern das brennendſte Intereſſe in der ganzen Welt erwecke. Es gebe kein Geſetz in der Welt, das die Intereſſen der Betriebsführer und der Ge⸗ folgſchaft ſo miteinander verbinde, wie das Geſetz zum Schutz der nationa len Arbeit. Die⸗ ſes Geſetz ſei die Grundlage der Sozialpolitik des Dritten Reiches. Die Vertrauensratswahlen ſeien eine der wichtigſten Wahlen, weil ſie dem Führer den Beweis lieferten, ob er das Vertraue en ſeiner V 73 Gefolgſchaft noch habe oder nicht. Der Ver⸗ trauensrat ſei der Repräſentant der gerechten Behandlung der einzelnen Volksgenoſſen. Aus ſeiner umfangreichen Prax cis heraus führ rte der Redner eine Reihe von Fällen an, in denen ſowohl Betriebsführer als auch Ver⸗ trauensräte entgegen dem Sinne des Geſetzes gehandelt hätten. Judenfrage rich⸗ tete der Treuhänder den Appell an die Ver⸗ ſammlung, Einzelaktionen zu unter⸗ laſſen. Die mit großer Klarheit vorgetra⸗ genen Ausführungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Letzte Nachrichten Schießerei zwiſchen Italienern Danzig, 1. Nov. Vor dem Ufa⸗Palaſt in Danzig, in einer der belebteſten Straßen in der Nähe des Bahnhofs, kam es zu einem Streit zwiſchen fünf Italienern. Plötzlich zog einer der Italiener einen Revolver und ſchoß auf die anderen, die das Feuer erwi— derten Bei der Schießerei wurden zwei taliener ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Wege ins Krankenhaus ſtarben. Ein unbe— teiligter Paſſant wurde mit einem Bauch⸗ ſchuß ins Krankenhaus eingeliefert. Die anderen drei Italiener wurden von der Po- lizei verhaftet. Die Kriminalpolizei hat ſo— fort die nähere Unterſuchung eingeleitet. . In der 7 Empfänge beim Führer und Reichskanzler Berlin, 31. Oktober. Der Führer und Reichskanzler empfing den Geſandten des Königsreiches Irak, Seine Königliche Ho— heit Emir Zeid⸗el⸗Huſſein, ferner den neu⸗ ernannten lettiſchen Geſandten, Herrn Gel— mins, zur Entgegennahme ihrer Beglaubi— gungsſchreiben. An dem Empfang nahmen teil der Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neurath und die Herren der Umgebung des Führers und Reichskanz⸗ lers. Emir Zid⸗el⸗Huſſein iſt der erſte Ge⸗ ſandte ſeines Landes in Deutſchland, nach⸗ dem der Irak vor einiger Zeit ſeine ſtaatliche Selbſtändigkeit erlangt hat. Von den Ge— ſandten und ebenſo vom deutſchen Reichs— kanzler wurden die freundſchaftlichen Bezie⸗ hungen hervorgehoben, die beide Länder mit dem Deutſchen Reich verbinden. und die Förderung des gegenſeitigen Warenver— kehrs zugeſagt. Der Führer und Reichskanzler empfing den neuernannten Präſidenten der Reichs- filmkammer, Staatsminiſter Profeſſor Dr. Lehnich, zur Mel dung. Italieni che Angriffstäligleit Rom, 1. Nov. In der Verlautbarung Nr. 33 des Miniſteriums für Preſſe und Propa⸗ ganda heißt es: General de Bono telegra— phierte von der Eritrea-Front, daß Schwarz⸗ hemden des erſten Armeekorps das Brun⸗ nengebiet zwiſchen Adaga Hamus und Ma⸗ kalle beſetzt haben. In den vom zweiten Ar— meekorps und vom Eingeborenen-Armee⸗ korps beſetzten Gebieten ſind bisher 16 000 Sklaven befreit worden. An der Somalli— Front haben eingeborene Soldaten unſeres Poſten Malkarie bewaffnete abeſſiniſche Ab⸗ teilungen nordweſtlich vom Daua-Fluß in die Flucht geſchlagen. Elf abeſſiniſche und drei italieniſche Eingeborene ſind gefallen. Die Fliegertätigkeit iſt normal. Vörſen und Märkte Vom 31. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Preiſe unverändert. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 69 Rinder, darunter 57 Kühe, 12 Färſen; ferner 692 Kälber, 271 Schafe und 260 Schweine. Preiſe: Kälber 71 bis 75, 65 bis 70, 88 bis 64, 50 bis 57; Weidemaſthammel 47, 47, 46, 44 bis 45; Schafe—, 40 bis 42, 34 bis 38, 27 bis 33; Schweine 57, 57, 55, 53, 51, 51,—, 57, 57.— Marktverlauf: Kälber a ausverkauft; Hammel und Schafe lebhaft, ausverkauft; Schweine wurden zugeteilt. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 8 Kälber, 36 Schafe, 23 Schweine, 1370 Ferkel und 300 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 15, über ſechs Wo⸗ chen 16 bis 22, Läufer 23 bis 28 Rm. pro Stück.— Marktverlauf: lebhaft. ——— 1 Aus Heſſen und Naſſau Verſtöße gegen die Marktordnung. * Frankfurt a. M., 1. Nov. Der Getrei⸗ dewirtſchaftsverband Heſſen und Naſſau teilt mit, daß er den Firmen Jakob Jakob, Burggräfenrode, Kreis Friedberg, und Ju⸗ lius Marxheimer. Bad Schwalbach. Unter⸗ taunuskrei die Ablieferungsbeſcheinigun⸗ gen für Gelreide entzogen hat. Die genann⸗ ten Firmen haben ſich Verfehl ungen gegen die Marktordnung zu Schulden kommen laſ— en und müſſen deshalb als unzuverläſſig angeſehen werden. Die Erzeuger werden hiermit gewarnt, dieſen Firmen Ge zu verkaufen. Da dieſelben die vorgeſchrie⸗ denen Ablieferungsbeſcheinigungen nicht ausſtellen können und der Erzeuger ver— pflichtet iſt, ſich die Ablieferung beſcheinigen zu laſſen, macht er ſich bei dem Verkauf an dieſe beiden Firmen ſtrafbar. rei-Tage- Lehrgang über Sch und. * Frankfurt a. M., Nov. Die Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗ Maſſau ˖ mit: Vom 13. bis 15. November 19 findet auf der Verſuchs⸗- und Lehranſta't für Schweine⸗ zucht und haltung Weſchnitzmühle im weinezucht Odenwald ein Lehrgang für Bauern und deren Frauen, Söhne und Töchter, ſowie für landwirtſchaftliches Perſonal ſtatt. Der Lehrgang umfaßt Vort Ausbildungen. Die lebernachtung auf 1 pflsgung) beträgt träge und ſachliche Gebühr einſchließlich Anſtalt(ohne Ver⸗ 7 RM. Anmeldungen ſind bis zum 9. November dieſes Jahres an die Verſuchs⸗ und Lehranſtalt Weſchnitz⸗ mühle im Odenwald, Poſt und Bahnſtation Zotzenbach, zu richten. Fernruf: Mörlen⸗ bach 6. Aus Seuchenſperrbezirken werden keine Teilnehmer zugelaſſen. Darmſtadt, 1. Nov.(Sich noch 2 ech t⸗ zeitig beſonnen.) Wegen Beleidi⸗ gung des Finanzamtes Seligenſtadt hatte das Amtsgericht den H. B. in eine Geld⸗— ſtrafe von 500 RM genommen, wogegen der Verurteilte Berufung einlegte. Im letzten Augenblick ſetzte ſich aber bei dem Beſchul⸗ digten doch noch die beſſere Einſicht durch. Vor der Kleinen Strafkammer nahm er ſpine Porufung zuürſick Aus der Heimat Gedenktage 1. November 7865 Der Philoſoph Arthur Drews in Ueter— ſen geboren. 1880 Der Grönlandforſcher Alfred Wegenen in Berlin geboren. 1914 Deutſcher Seeſieg unter Vizeadmira⸗ Graf von Spee bei Coronel(Küſte von Chile) über die Engländer. Prot. und kath.: Allerheiligen Sonnenaufg. 6.54 Sonnenunterg. 16.32 Mondaufg. 12.14 Mondunterg. 19.50 „das iſt un er Krieg!“ „Das iſt unſer Krieg!“ So lautet die Parole, die der Führer ſelber für das Winterhilfswerk 193536 ausge⸗ geben hat. Es iſt ein friedlicher Krieg, den das deutſche Volk führen wird: ein Krieg gegen Hunger und Kälte. Zum dritten Male ſind wir in dieſen Feldzug eingetreten, zum dritten Male werden wir als Sieger daraus hervorgehen, weil alle Volksgenoſſen ihre Pflicht tun werden. Jeder weiß, um was es geht, jedermann bringt ſein Opfer freudig, damit das Ergebnis des großen Werkes in dieſem Winter noch beſſer werde, als es im Vorjahre war. Uebermorgen, am Sonntag, 3. November, iſt die erſte Straßen⸗ ſammlung. Wir rufen aus dieſem An⸗ laß allen Leſern und Freunden zu:„Die Herzen auf und— die Geldbeutel auf!“ Die erſte Straßenſammlung muß ein beſonders großer Erfolg werden. Sie muß zeigen, daß alle Volksgenoſſen auf dem Poſten ſind, wenn das Signal zum Angriff ertönt in dieſem friedlichen Krieg gegen Hunger und Kälte. Darum: Gebt alle gern, gebt reichlich, bringt Opfer im Gedanken an die Volksgemeinſchaft! Kein deutſcher Volksgenoſſe darf beiſeite ſte⸗ hen, alle helfen mit, dann iſt der Sieg ge⸗ wiß! . Allerheiligen— Allerſeelen In der dunklen Zeit des Jahres, wenn durch das Wehen des Herbſtwindes leiſe eine Mahnung an die Vergänglichkeit alles Lebens klingt und das Schweigen des Todes die Natur umfängt, ſind zwei Tage— der 1. und 2. November— dem Gedenken der Ver⸗ ſtorbenen geweiht. Neben zahlreichen Feſt⸗ tagen der katholiſchen Kirche, die dem Gedächt⸗ nis einzelner Heiliger gelten und nach ihnen benannt ſind, hat ſich das Allerheiligenfeſt ſchon ſeit dem vierten Jahrhundert in der Kirche des Morgenlandes eingebürgert und wurde ſpäter von Papſt Gregor IV. auf den 1. November feſtgelegt. Beim Landvolk gilt dieſes Feſt, das auch im evangeliſchen Kirchenkalender verzeichnet iſt, in vielen Ge⸗ genden als erſter Wintertag. In jedem Hauſe aber lebt auch das Anden⸗ ken an die teuren Entſchlafenen aus oem Kreiſe der Familie. Liebe Hände ſchmücken die Gräber der Verſtorbenen mit Blumen und Lichtern. Wir tauſchen mit den Toten ſtille treide Grüße aus, rufen die Crinnerung wach an gemeinſam verlebte Zeiten, und vor Grab⸗ denkmälern wie vor verwitterten Holzkreuzen werden für die Seelenruhe 8 Toten Ge bete zum Himmel gef ſandt. Das Schmücken der Gräber mit Kränzen, Blumen und Lich⸗ tern iſt ein Symbol der Liebe der Menſchen ander. An Allerheiligen und an Aller⸗ die ſen beiden ernſten Tagen im Jahr, en wir den Gedanken an Luſt und zu entrinnen. Beide Gedenktage ge⸗ hnen uns an die alles umſpannende Ver⸗ zuel! 10 ichkeit des Irdiſchen. Eine gewaltige Predigt geht von den Kriege 9 räbern aus: Wir haben unſer Heimatland vor dem Feinde bewahrt, vergeßt uns nicht! And es erwächſt die heilige Pflicht für die Lebenden, mit gleicher Liebe und Trer für das Vaterland einzuſtehen, und die Aufgabe, das Gedächtnis der Toten zu ehren, den kommenden Geſchlechtern das Vermächtnis der Gefallenen zu übermitteln und in der Sorge um die Hinterbliebenen nichts zu ver⸗ ſäumen. An Allerheiligen feiert die Kirche das Feſt aller Heiligen, aller jener frommen Menſchen, von denen ſie annimmt, daß ſie 7 Angeſicht Gottes wohnen. Der Aller⸗ eelentag gilt den armen Seelen, der e Kirche, des Gemeinde der Büßenden. Ihnen ſollen die Gebete zugutekommen in ihrer Not. Schon ſeit Jahrtauſenden iſt es ein heilſamer Gedanke, für die Verſtorbenen zu beten. * ** Fahrzeuge rechtzeitig beleuchten. Bei der täg ich früher eintretenden Dunkelheit und beſonders bei Nebel werden häufig Fuhrwerke, Kleinkrafträder und Fahrräder im Zwielicht unbeleuchtet angetroffen. Dieſe Nachläſſigkeit kann die Urſache zu den ſchwerſten Verkehrsunfällen werden. Im Al dee ſowohl wie auch im In⸗ tereſſe des Einzelnen, der außerdem Strafe zu erwarten hat, werden die Fahrzeugbeſit- zer dringend ermahnt, frühzeitig genug die Fahrzeuge mit einer hellbrennenden Later— ne zu verſehen. Es genügt beiſpielsweiſe nicht, daß ein Radfahrer eine Taſchenlampe in der Hand hält; die Beleuchtung muß am Fahrrad angebracht ſein. Schließlich ſei auch darauf hi ngewief en, daß alle Fahrräder und Wagen einen vorſchriftsmäßigen Rückſtrah⸗ ler beſitzen müſſen. Allerſeelen⸗Bräuche Allerſeelen iſt der Tag der Toten, und wie ſchwermütiges Todesahnen liegt es in der Natur, wenn die Menſchen zu den Gräbern ihrer Lieben pilgern, um ſie mit Blumen und Kränzen und mit brennenden Lichtern zu ſchmücken, wie das in vielen katholiſchen Län⸗ dern noch Sitte iſt. Nur an den Gräbern der Selbſtmörder darf kein Licht brennen, weil das den Kindern der Selbſtmörder Unglück brächte. Auch im Hauſe brennt man Kerzen; ſie werden am Herdfeuer angezündet, und man verwendet am liebſten die Lichter, die auf dem Kirchhof 7 ggeblieben ſind. Das Allerſeelenfeſt geht auf eine lange Vergangenheit zurück. Schon in den erſten Zeiten des Chriſtentums war es Brauch, die Namen der Verſtorbenen auf Tafeln zu ſchreiben, die in den Gotteshäuſern verleſen wurden, worauf Gebete für die Toten folgten. Daraus entwickelte ſich eine gemeinſame Ge⸗ denkfeier für alle Toten eines Jahres, die urſprünglich am 1. Oktober abgehalten und erſt im 11. Jahrhundert auf den 2. Novem⸗ ber verlegt wurde. Als Veberbleibſel eines vielleicht heidniſchen Sühne- und Dankopfers darf die Bewirtung der Seelen der Verſtor⸗ benen gelten. Man ſetzt ihnen auf den Grä⸗ bern oder im Hauſe Speiſe und Trank hin. Solche Opfergaben ſind häufig auch in Spen⸗ den an Lebende, namentlich an Arme uno Kinder, übergegangen und haben oft die Form beſonderen Allerſeelengebäcks angenom- men. In Italien gibt es ein Allerſeelengebäck in Geſtalt von Totenköpfen, Knochen und Ge⸗ rippen, in Südböhmen„Seelenzöpfe“ und „Totenbeinchen“. In Frankreich backt man „Totenbrote“ in eigentümlichen, wohl noch aus vorchriſtlicher Zeit herrührenden Formen. Im Flämiſchen heißt es, daß jedes„Seelen⸗ brot“, das man eſſe, eine Seele aus dem Fegefeuer befreie. In Tirol wird in der Nacht von All lerheiligen zu Allerſeelen eine volle Stunde mit allen Glocken geläutet: man nennt dieſes Läuten das„Seelenausleu⸗ ten“. Die Seelen dürfen für kurze Zeit ihre irdiſche Heimat wieder aufſuchen und werden zu dieſem Zwecke ſogar aus dem Fegefeuer entlaſſen. Am Morgen des folgenden Tages wird dann wieder mit allen Glocken das Zei⸗ chen zum Abzug der Seelen gegeben. Es ſei noch erwähnt, daß früher bei den Kelten in Schottland Allerſeelen als letzter Herbſttag und Wintersanfang galt. Nah und Fern Exploſion einet Granate. In Niedec⸗ Aspach(Elſaß) wollte ein 21 jähriger Mann an einer Granate, die ſeit dem Krieg im Hauſe ſeines Vaters aufbewahrt wurde, den Führungsring mit einem Hammer weg⸗ ſchlagen. Kaum hatte er die erſten Schläge getan, als das Geſchoß explodierte und den jungen Mann ſchwer verſtümmelte. Er wird kaum mit dem Leben davonkommen. Abſturz eines italieniſchen Waſſerflug zeuges. Im Flughafen Puntiſella ſtürzte ein Marineflugzeug kurz nach dem Start ins Meer. Von den fünf Mitgliedern der Beſatzung wurden vier getötet und einer verletzt. CC J — 1 — 7 1 1 * 5 2 1 3 1 N l.„Liebe nach Noten“ 2. 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Schönes Beiprogramm. Warum Anker⸗Kaufstätte? Wie uns mitgeteilt wurde, iſt der Name der Firma Warenhaus Kander G. m. b. H., Mannheim, in„Anker“ Kaufſtätte Gm. b. H. geändert worden. Die Betriebsführung lieg nunmehr in ariſchen Händen. Der Name„Anker“ wird manchem alten Einwohner noch in guter Erinnerung ſein, ſtand doch vor Jahren in Mannheim an der Ecke T 1, 1 das Gaſthaus„zum ſilbernen Anker“. Ebenſo nennen ältere Straßenverzeich niſſe die Straße an den T-Quardraten„Anker ſtraße“. NM. S. V. Ab 1. November 1935 wird die Säug lingsberatung von Dienstag auf Don— nerstag verlegt und zwar findet ſtatt: nachmittags 2—4 Uhr: Säuglingsberatung 4,30 Uhr: Mütterberatung . 6 Uhr: Wirtſchaftsberatg. Viernheim, den 1. November 1935 Heil Hitler! Stockert, Stellv. Ortsamtsleiter und Geſchäftsführer. * Kreisobstbauverein Am nächſten Sonntag, den 3. 11. 35 hält die hieſige Ortsgruppe des Kreisobſtbauvereins angeſchloſſen des Spargelbauvereins, ſeine Jahresverſammlung ab. Nachdem Zweck und Ziel des Kreisobſtbauvereins zur Genüge be kannt ſein dürfte, ſo iſt dies in unſerer Ge meinde nach der Feldbereinigung von größter Wichtigkeit, daß auch dieſe Fachgruppe der Volkswirtſchaft ſeinen Teil beiträgt, zum Ge lingen der Erzeugungsſchlacht, zum Wohle des Staates und Volkes. Wir müſſen uns un abhängig machen vom Ausland, wir müf ſen das was unſer Volk braucht, ſelbſt erzeugen. Es gehen heute noch Millionen Mark für Ein fuhr von Obſt und Gemüſe ins Ausland, wo mit man Tauſende von Volksgenoſſen Brot geben könnte. Es ſind daher von der Regier ung Maßnahmen getroffen, wo Staatszuſchüſſe für Pflanzungen von Obſtbäumen gewährt werden und gerade hier iſt davon ausgiebig Gebrauch zu machen. Es iſt daher dringend zu raten, daß recht viele an der Verſammlung teilnehmen und die Mahnungen und Vergün ſtigungen verwerten. Zuſammenarbeit iſt hal nachmittags 1 nachmittags 4,30 be Arbeit! marſch zur Volksdeutſchen Kundge bung des V. D. A., Gruppe Viernheim, mit tags ½4 Uhr, in den„Freiſchütz“. marſchiert vom Marktplatz, Ecke Bismarck ſtraße, durch die Adolf Hitlerſtraße, Schul ſtruße und Saarſtraße zum Verſammlungs lokal. Ich erſuche die in dieſen Straßenteilen wohnenden Volksgenoſſen, den Fahnen des dritten Reiches, dem Haken⸗ kreuz in der Zeit von 14 flaggen. Ortsgruppenleiter Franzke gibt bekannt: Am Sonntag, 3. Nov., erfolgt der Auf Der Zug ihre Häuſer mit 18 Uhr zu be Die ganze Einwohnerſchaft fordere ich Vereins- Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Abend in Weinheim Pflichtſchieds⸗ richterſitzung. Der Vorſtand. Viernheim Am Samstag, den 2. November, 20,15 en Uhr, hält der SS-Hauptſturmführer im „Freiſchütz“ einen Lichtbilder-Vortrag über ſeine Erlebniſſe und Eindrücke im Mittel meerbecken. Die Wehr hört ſich dieſen Vor⸗ 1 1 1 1 g U.* 1 auf durch zahlreichen Beſuch dieſer Kund⸗ gebung ihre Verbundenheit mit unſeren deut ſchen Brüdern und Schweſtern außerhalb un ſeres Vaterlandes zu zeigen. Vor dem Ein⸗ marſch der nationalſozialiſtiſchen Formationen kann die Bevölkerung bereits ſich in der Ver ſammlung einfinden. * Bekanntmachung Betr.: Winterhilfsſpiele. Zu Gunſten des Winterhilfswerks findet am Sonntag, den 3. November 1935, vorm. 10,45 Uhr auf dem Waldſportplatz der Sport Vereinigung„Amicitia 09“ ein Handball ſpiel ſtatt. Es treten an: die kombinierte Mannſchaft aus Turnverein v. 1893, Sport Vereinigung Amicitia 09, Turnerſchaft Käfer tal und Turnverein Waldhof gegen den Turn verein 1862 Weinheim(Gauklaſſe). In Anbetracht des guten Zwecks bitten wir die Einwohnerſchaft, dieſes Spiel recht zahlreich zu beſuchen. Viernheim, den 31. Oktober 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel trag an. Antreten 19,45 Uhr am Lokal. Muſik u. Spielleute haben auch anzutreten. Das Kommando. Kreisobstbau- U. Spargelbau⸗ Verein Oiernheim 1 Kommenden Sonntag, den 3. Nov., nach mittags 4 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum Löwen“ die diesjährige Jahres Verſamm⸗ lung ſtatt. Tagesordnung: 1. Tätigkeit und Ziel des Vereins; 2. Vortrag über Aufbau und Wirtſchaft nach Nationalſozialiſtiſchem Geiſte; 3. Baumpflanzungen; 4. Verſchiedenes. Mitglieder müſſen reſtlos erſcheinen wegen Samenzuteilung. Der Vorſtand. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. IX 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. die N werden und de findet! Im Konf Außen schieden Fampf Kriegs men d deren politiſ ſchen Englar gezöge kennen Wahrſe Genf tionsa kerbur zelheit nahme