lüge 05 0 i mögen ger, hoden peſerdtegn nig gen Chbrodont gtd ahh ahnchneg (Liernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernhe Erſcheint täglich mit Ausnahme der* 8 Feiertage.— Bezugspreis monatl. ilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frantfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. von imer Anzeiger (Viernbeimer Bürger⸗Zig.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeſtung finden weiteste Verbreitung Plapwünſche dei Anzeigen werden nach Möglichten verückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 260 Donnerstag, den 7. November 1935 52. Jahrgang Neichsbauerntag 1935 Vom 10. bis 16. November findet in Goslar der 3. Reichsbauerntag ſtatt. Der Reichsnährſtand, in dem das geſamte deutſche Bauerntum vereinigt iſt, veranſtaltet regelmäßig jedes Jahr eine große Tagung, den Deutſchen Reichs ⸗ bauerntag. Zum erſten Male wurde dieſer Reichsbauerntag vom 19. bis 21. Ja⸗ nuar 1934 in Weimar, dem traditionellen Tagungsort des Agrarpolitiſchen Apparates der NSDAP abgehalten. Der 2. Reichs⸗ bauerntag, der vom 11. bis 18. November 1934 ſtattfand, wurde in der Reichsbauern⸗ ſtadt Goslar veranſtaltet, wo er nunmehr jedes Jahr ſtattfinden wird. Da Goslar nur etwa 23 000 Einwohner zählt, erfordert die Durchführung einer Veranſtaltung von der Bedeutung des Reichsbauerntages naturge⸗ mäß umfangreiche Vorbereitungen. Es wurde zu dieſem Zweck im Vorjahre ein eigenes Organiſationsamt gebildet. Auch für dieſes Jahr ſind alle erforderlichen Vorkeh⸗ rungen zur reibungsloſen Durchführung der Veranſtaltung getroffen. EEEPC CC TVTTTTTbTbTbTbTbGbTbbbbcccc Einer für alle, alle für einen! Das ift der sinn des Eintopfſonntag⸗ um 10. November. „Der diesjährige Reichsbauerntag iſt gewiſ⸗ ſermaßen als Einleitung der zweiten Etappe der landwirtſchaftlichen Er zeugungs⸗ ſchlacht zur Erringung der Nahrungs⸗ freiheit und damit der politiſchen Unabhängigkeit des deutſchen Volkes gedacht. Während in der nunmehr abge⸗ ſchloſſenen erſten Etappe der Landwirtſchaft die allgemeine Marſchrichtung zur Er⸗ reichung dieſes großen Zieles angegeben wurde, ſollen nunmehr die wirtſchaftlichen und betriebstechniſchen Vorausſetzungen für einen vollen Erfolg der Erzeugungsſchlacht erläutert werden. Es iſt bisher ſchon gelun⸗ gen, die Erzeugung von Fetten, Eiweiß und Faſerſtoffen, woran Deutſchland bisher er⸗ heblichen Mandel litt, beträchtlich zu ſteigern, ohne daß hierdurch etwa der Anbau anderer Bodenfrüchte beeinträchtigt wurde. Bis in den letzten Bauernhof hinein wird nun⸗ mehr auf dem 3. Reichsbauerntag der Land⸗ wirtſchaft klar gemacht werden. wie wichtig es iſt, auf dieſem Wege fortzufahren. Der Bauer wird durch den kommenden Reichs⸗ bauerntag darüber aufgeklärt werden, wel⸗ che Maßnahmen er zur Erhöhung der Er⸗ tragfähigkeit ſeines Bodens anzuwenden und welchen landwirtſchaftlichen Produkten und Methoden er beim Anbau im nächſten Frühjahr den Vorzug zu geben hat. Wie Reichsbauernführer Darre bereits auf dem letzten Reichsbauerntag erklärt hat, iſt eine Steigerung der Roherträge unferer Lebensmittelproduktion die erſte Vorausſetzung für die wirtſchaftliche Be⸗ hauptung des deutſchen Volkes. Den Beweis hierfür liefert u. a. wohl die vorübergehende Knappheit an Butter und Schweinefleiſch. die ohnehin ſchon abflaut. Es wäre vielleicht möglich geweſen, einer Verknappung vorzu⸗ beugen. Doch hätten in dieſem Falle für die Einfuhr von Butter und Schweinefleiſch aus dem Auslande Deviſen in erheblichen Men⸗ gen freigemacht werden müſſen, die viel beſ⸗ ſer zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch Beſchaffung in Deutſchland nicht vor⸗ kommender Rohſtoffe Verwendung fanden. Man ſieht, wie ungeheuer wichtig eine ſieg reiche Beendigung auch der zweiten Etappe der landwirtſchaftlichen Erzeugungsſchlacht iſt, wozu der 3. Reichsbauerntag in Goslar den Auftakt gibt. Vorausſetzungen für jede Ertragsſteige⸗ rung der deutſchen Landwirtſchaft ſind das Wirtſchaftsprinzip der feſten Preiſe und die neue auf der Marktordnung beruhende Handelspolitik. Sie ſind enthal⸗ ten in dem im Reichserbhof- und Reichs⸗ nährſtandsgeſetz niedergelegten Grundge⸗ danken von Sicherheit und Ordnung. Der Bauernhof ſoll heute kein kapitaliſtiſcher Be⸗ trieb mehr ſein, der je nach Marktlage und Konjunktur bald dies, bald jenes produziert, ſondern ein in ſich geſchloſſenes Gebilde mit lebensgeſetzlichen Zuſammenhängen darſtel⸗ len. Es hat ſomit nicht nur der Reichs⸗ nährſtand oder die Erzeugungsſchlacht an ſich, ſondern jeder einzelne Bauer dem gro— Memel kämpft um ſein Necht Einſpruch des nenen Landtags gegen Litauens anhaltende Vertragsverletzungen Memel, 6. November. Der neugewählte Memelländiſche Landtag trat zum erſten Male zuſammen. Das diplo⸗ matiſche Korvs war nur durch die Vertreter des deutſchen Generalkonſulats und durch die Konſuln von Sowjetrußland, Lettland und Norwegen vertreten. Von den Signatar⸗ mächten ſah man keinen Beobachter. Neben zahlreichen Vertretern der litauiſchen Preſſe bemerkte man weiter einige deutſche Preſſe⸗ vertreter und die Vertreterin eines franzö⸗ ſiſchen Blattes. Der Gouverneur des Memelgebietes, Kur⸗ kauskas, der in Begleitung des am Tage zuvor zurückgetretenen Direktoriumspräſi⸗ denten Bruwelaitis erſchienen war, ver⸗ eidigte die neugewählten Abgeordneten auf die litauiſche Verfaſſung und hielt anſchlie⸗ ßend in litauiſcher und dann in deutſcher Sprache eine kurze Rede. Er erinnerte die Abgeordneten an die Richtlinien, die ſie ein⸗ zuhalten hätten. Der litauiſche Staat und das Memelgebiet müßten Hand in Hand arbeiten, um der Landwirtſchaft zu helfen. Die Erfüllung dieſer Aufgabe wäre leichter geweſen und auch früher zu Ende gebracht worden, wenn der Vierte Memelländiſche Landtag nicht abſeits geſtanden hätte. Dann übergab der Zouverneur dem Alterspräſidenten Waitſchies den Vorſitz und verließ mit Bruwelaitis den Sitzungsſaal. Der Alterspräſident nahm nunmehr die Wahl des Präſidiums vor, das ſich aus Mit⸗ gliedern der Einheitsliſte zuſammenſetzt. Nachdem dann der neue Präſident des Landtages, der Landwirt Baldſzus, den Vorſitz übernommen hatte, gab im Namen der Einheilsliſte der Fraktionsvorſitzende Papendieck eine Erklärung ab, in der es heißt: Am 5. Mai 1935 ſchloß der Gouverneur des Memelgebietes die ordentliche Tagung des Memelländiſchen Landtages mitten in einer Sitzung, in der die erſte Leſung des Etats für 1934 auf der Tagesordnung ſtand. Der Landtag kann zu all dem Ungewöhn⸗ lichen, was ſeitdem erfolgt iſt, nicht ſchwei⸗ gen. Der Landtag erhebt förmlichen Einſpruch dagegen, 1. daß der Gouverneur ſich das Recht zur Schließung der ordentlichen Seſſion gegen den Willen des Landtages und ohne das B des Direktoriums genommen hat; 2. daß der Gouverneur den Landtag nicht in angemeſſener Friſt nach Eingang eines genügend unterſtützten Antrages zur außer⸗ rdentlichen Seſſion einberufen hat: 3. daß der Gouverneur wiederholt verſucht hat, die Leitung einer Sitzung des Land- tages zu übernehmen; 4. daß der Gouverneur in das Recht des Landtages, ſeine Tagesordnung allein auf⸗ zuſtellen, eingegriffen hat: 5. daß der Gouverneur verſucht hat, die Behandlung eines Punktes der Tagesord⸗ nung im Landtag zu verhindern: 6. daß der Gouverneur die Legislakur⸗ periode ſchon drei Jahre nach dem Wahltag für beendet erklärt hat: 7. daß das dem Landtage nach dem Statut verantwortliche Direktorium dem Landtag das Hausrecht mit Polizeigewalt entzogen und ſogar die Anwendung polizeilichen Zwanges gegen die Abgeordneten im Sit- W ßen Ziel zu dienen, das da heißt„Sicherung des Lebens der Nation und ihrer Zukunft“. So wird auch der Reichsbauerntag 1935 in Goslar mehr ſein als nur ein Rechen⸗ ſchaftsbericht, mehr als eine Herausſtellung der in nächſter Zukunft nowendigen Maß⸗ nahmen. Er wird darüber hinaus eines Querſchnitt durch das Leben der Nation dar⸗ ſtellen und alles, was an Kraft, Daſeinsfreu⸗ digkeit, Tradition und Zukunftswillen im deutſchen Bauerntum vorhanden iſt, als großartiges Erlebnis in Erſcheinung treten laſſen. Und ein neues Jahr bäuerlicher Auf⸗ bauarbeit und Leiſtungsſteigerung wird das unmittelbare Ergebnis der Tage von Gos⸗ lar ſein. zungsſaal während der Landkagsſitzung an⸗ geordnet hat; 8. daß das Direktorium nicht die durch un⸗ ſer geltendes Recht vorgeſchriebenen Rechts⸗ mittel gegen die Verletzung der Immunität memelländiſcher Abgeordneter eingelegt hat. Wir erheben ferner förmlichen Einſpruch dagegen, daß es möglich gemacht wurde, daß ſeit dem 28. Juni 1934 zwei Direkto⸗ rien die Verwaltung des Memelgebietes inne hatten, die nicht das Vertrauen des Landtages beſaßen. Solange wir ein Direktorium haben, dem wir nicht unſer Ver⸗ trauen ausſprechen können, ſind wir durch die Auffaſſung des Haager Arteils vom 11. Auguſt 1932 gezwungen. jede Zuſammenarbeit mit dem Direktorium zu vermeiden, weil wir ihm ſonſt indirekt das Vertrauen ausſprechen. Das Direktorium Schreiber beſaß dieſes Vertrauen des Landtages. Seine gewaltſame Abſetzung unterliegt nach dem Haager Urteil der Nachprüfung. Wir erklären, daß auch wir geſchloſſen hinter der Amtsführung des Direktoriums Schreiber ſtehen, wie insbeſondere die Maßnahmen zur Verteidigung der Autonomie in Schulangelegenheiten mit unſerer Auffaſſung übereinſtimmen. Der Rücktritt des Direktoriums Bruwelaitis iſt erfolgt, bevor der Landtag ihm förmlich ſein Mißtrauen ausſprechen konnte. Der Landtag erklärt, daß die Amtsführung dieſes Direk⸗ toriums und ſeines Vorgängers im ſchroffen Gegenſatz zu dem Willen der überwältigen⸗ Um und den Mehrheit der Bevölkerung ſtand. nur einiges zu nennen: Ihre Perſonal⸗ Beamtenpolitik, ihre Maßnahmen auf dem Gebiete der Unterrichtsſprache und der Leh⸗ rerbildung und in der Zuſammenſetzung von Gerichten, die Hinauszögerung von verant⸗ wortlichen Maßnahmen zur Durchführung der Landtagswahlen. Die Wiederherſtellung der unſerem Rechis⸗ empfinden enkſprechenden Gerichtsordnung im Memelgebiet iſt die Vorausſetzung einer gedeihlichen und fruchtbaren Arbeit für die Zukunft. Die geſamte Arbeit in Zukunft würde von vornherein eine beſſere Baſis gewinnen, wenn endlich das Urteil des Kownoer ftriegsgerichtes mit allen ſeinen Folgen beſeitigt würde. das nach dem einmütigen Glauben aller memelländiſche Männer getroffen hat, die ebenſowenig einen bewaffneten Aufſtand ge⸗ gen den Staat geplant und vorbereitet haben, wie die Abgeordneten des gegenwär⸗ tigen Landtages ſelbſt und ihre Bewohner. Der Landtag beauftragt das Präſidium, bei den zu erwartenden Beſprechungen mit dem Gouverneur über die Ernennung eines Präſidenten des Direktoriums dieſe Auffaſ⸗ ſung der Mehrheit des Landtages zur Kennt⸗ nis zu bringen. Nachdem ſeitens der litauiſchen Fraktion Einſpruch gegen den Vorwurf eingelegt wor⸗ den war, wonach die litauiſchen Abgeord⸗ neten die Beſchlußfähigkeit des Landtages geſtört hätten, wurde die Sitzung geſchloſſen. Der Gedächtnistag in München Den Teilnehmern der Feier ſoll sonderurlaub gewährt werden München, 7. November. Die Reichspreſſeſtelle der NS DA gidt nachſtehenden Aufruf der Gauleitung des Traditionsgaues München⸗Oberbarern be⸗ kannt: Der 9. November 1923 iſt der Geburtstag des neuen Reiches. Der 12. Jahrestag wird auf Geheiß des Führers mit beſonderer Fei⸗ erlichkeit begangen, da am 9. November 1935 die Toten der Feldherrnhalle in die Ehren⸗ tempel am Königsplatz in München überge⸗ führt werden. Millionen deutſcher Volksge⸗ noſſen ſehnen ſich danach, dieſen Tag in der Haupkſtadt der Be⸗ wegung mitzuerleben. Nur wenigen von ihnen iſt es beſchieden, da⸗ bei zu ſein. Dieſen wenigen, die im ganzen Reiche dazu auserſehen ſind, und auch denen, die an den Gedächtnistagen freiwillig teil⸗ nehmen, ſoll die Fahrt nach München mög⸗ lichſt leicht gemacht werden. N Neue Die Leitung des Traditionsgaues richtet deshalb an die Führer der Wirtſchaft, der Betriebe und an alle ſonſtigen Leiter von Arbeitsſtätten den Aufruf, den Teilnehmern an den Feierlichkeiten zum 8. und 9. Novem⸗ ber in München Urlaub zu gewähren und tunlichſt keine Lohnabgüge vorzuneh⸗ men. Jedem Betrieb mag es zur Ehre gerei— chen, einen der Arbeitskameraden am 9. No⸗ vember in München zu wiſſen. gez. Otto Nippold. Die Teilnahme der Beamten Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat Anweiſung erteilt, den Beamten, Behördenangeſtellten und Arbeitern. die auf Veranlaſſung der Partei an der Gefallenen⸗ ehrung in München teilnehmen, auf Antrag den erſorderlichen Urlaub am 8. und 9. November 1935 ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub und mit Fortzahlung der Gehalts⸗ und Lohnbezüge zu erteilen. N eutbrennen Santini und Pirzio Viroli ſollen den Vsrmarſch fortſetzen— Die Abeſſinier melden erfolgreiche Nachhutgeſechte Asmara, 6. November. Der Vormarſch gegen Makalle ſoll noch am Donnerskag wieder aufgenommen werden. Die Diviſionen des Generals Sankini werden in Richtung auf Dolo marſchieren., während die Abteilungen Pirzio Birolis von Hauſien aus duf Makalle vorgehen werden. Italie⸗ deſche Eingeborenenpatrouillen ſind am Dienstagabend in Makalle eingedrungen. Sie fanden die Stadt von abeſſiniſchen Trup⸗ pen geräumt. Im teilweiſen Gegenſatz zu dieſem Bericht wird aus Addis Abeba gemeldet, dort ſei ein Funkſpruch der Militärfunkſtation an der Nordfront eingetroffen, wonach um Ma⸗ kalle ein furchtbarer Kampf entbrannt ſei. Italieniſche Truppen, die auf Laſtwagen her⸗ angeführt wurden, hätten mit Unterſtützung von Kavallerie die Stadt ſchlagartig beſetzt. In der Nacht hätten dann abeſſiniſche Trup⸗ pen einen wilden Angriff auf die Stadt un⸗ ternommen. Nach einem eineinhalbſtündigem Nahkampf ſeien die Abeſſinier wieder Herren der Stadt geweſen. Bei ihrem Rückzug ſollen die Ita⸗ liener Tote und Verwundete auf dem Platze gelaſſen haben. Wie es weiter heißt, ſtünden ſchwere Kämpfe in der Umgebung von Ma⸗ kalle bevor. Nach Meldungen von der Südfront iſt es auch am Webi Schebeli n r eee —— 0* ö 1 1 109 1 1 140 5 1 4 1 1 „ 5 1 79 19 4 1 Millionen von Volksgenoſſen ſchafft der Ein⸗ kopfſonntag ein warmes Mittageſſen. Denke am 10. November daran! zu großen Kämpfen gekommen. Die abeſſini⸗ ſchen Truppen ſollen ſich mit Maſchinenge⸗ wehren verteidigen und den Italienern ſtarke Verluſte beigebracht haben. Die abeſſiniſchen Truppen unter dem Armeeführer Ugaznour zögen ſich in befeſtigte Stellungen zurück. Iwei italieniſche Bombenflugzeuge, die während eines Gefechtes in geringer Höhe die Linien überflogen, ſollen von den Abeſſiniern abgeſchoſſen worden ſein. Das erſte Flugzeug ſoll explodiert ſein, als es auf dem Boden aufſchlug. Die zweite ab⸗ geſtürzte Maſchine ſoll keine Bomben mehr an Bord gehabt haben. Die vier Mann ſtarke Beſatzung dieſes Flugzeuges ſoll bei dem Abſturz ums Leben gekommen ſein. Der Negus iſt zuverſichtlich Kaiſer Haile Selaſſie gewährte dem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros in Addis Abeba eine Unterredung, in der er u. a erklärte: „Seit mehr als neun Monaten ziehen die Italiener in ihren beiden Kolonien Truppen zuſammen, die nach unſeren Schätzungen eine Stärke von 200 000 Mann haben und von Tanks und Bombengeſchwadern unterſtützt werden Das Vertrauen Abeſſiniens in die Hilfe des Völkerbundes führte dazu, daß die Bewaffnung und die Organiſation der abeſ— iniſchen Streitkräfte aufgehalten worden ſind. Insbeſondere haben die Waffenlieferungsverbote einiger Mächte praktiſch zu einer Abeſſiniens geführt. Die abeſſiniſchen Armeen, die ſich noch ganz in der Aufmarſchperiode befinden, be⸗ ziehen die anbefohlenen Stellungen. die ita— lieniſchen Eritreatruppen konnten die ge— räumte Zone von 30 Kilometern ohne ernſte Kampfhandlungen beſetzen. Bei der Zonen— grenze angekommen, ſtießen die Italiener je⸗ doch auf den Widerſtand abeſſiniſcher Nach⸗ hutabteilungen. Die Italiener, die ihre Ope⸗ rationen ſtändig mit Luftbombardements und Artilleriefeuer begleiteten. haben ſich nach Erreichung der Linie Adua—Akſum— Adigrat eingegraben und verſchanzt. Seit dem 5. Ok⸗ tober haben ſich große Truppenbewegungen nicht entwickelt. Es hängt von der Entwick⸗ lung der Lage ab, wenn die abeſſiniſchen Armeen mit ihren großen Kräften eingreifen werden. An der Somalifront haben die italieniſchen Truppen die Linie Aal-Aal-Geledi⸗Gerlogubi bis heute nicht überſchritten. Die italieniſchen Unternehmungen im Danakil-Gebietr ſind, militäriſch geſehen, faſt wertlos. Die Errichtung von italieniſchen Flugſtützpunkten deutet darauf hin, daß demnächſt Großluft⸗ angriffe auf unſere Eiſenbahnlinie erfolgen werden.“ Ueber die bisherigen abeſſiniſchen Ver⸗ luſte ließen ſich noch keine genauen Ziffern ermitteln. Italieniſche Vorwürfe Schwere Enkläuſchung über die Haltung Frankreichs. Rom, 7. November. Die internationale Lage, die nach der Un⸗ terredung zwiſchen Muſſolini und dem eng⸗ liſchen Botſchafter in der Weltmeinung als leicht gebeſſert angeſehen wurde, wird in einem Leitartikel des halbamtlichen„Gio r. nale d'Jtalia“ einer eingehenden Prü⸗ fung unterzogen, die keineswegs zu ſehr hoffnungsvollen Schlußfolgerungen kommt. In den Ausführungen des Blattes ſpiegelt ſich der bereits dieſer Tage hier immer wie⸗ der zum Vorſchein kommende Grundgedanke einer tiefen Enttäuſchung über das Verhal⸗ ten Frankreichs wieder, deſſen neue militä⸗ riſche Vereinbarung mit England„grauſam die letzte Illuſion über eine vor zehn„Mo⸗ naten neu befeſtigte Freundſchaft zerſtörte.“ Das Blatt ſchreibt u. a.:„Wir wollen nicht weiter nachforſchen, ob Frankreich mit dieſen Vereinbarungen den italieniſchen Jall ausgenutzt hat um von England einige genaue Um- ſchreibungen und Verpflichtungen ausſchließ⸗ lich für ſeine eigenen Intereſſen zu bekom⸗ men, die es von ihm bisher nicht erlangen konnte, während England ſeinerſeits Frank⸗ reich auf eine Linie verpflichtet, die über Präventivpläne hinausgeht. Wir wollen auch nicht mehr die Tragweite dieſer Vereinba⸗ rungen gegenüber dem Völkerbund. der nicht an ihnen teilgenommen hat, unterſuchen. Die Formel„alles im Rahmen des Völkerbun⸗ des“ erfreut ſich jetzt nach den einzelnen Fäl⸗ len größerer und kleinerer Totalität.“ Italien könne nur feſtſtellen, daß lich die Lage im Mittelmeer zu ſeinen Ungunſten ge⸗ wandelt habe. Es erhebe ſich beſonders die Frage, was dieſe engliſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ einbarungen im Rahmen des Locarno-Pak⸗ tes bedeuten. Kampf gegen engliſche Filme Aus verſchiedenen Städten Italiens wird gemeldet, daß alle engliſchen Fime und Theaterſtücke vom Spielplan abgeſetzt wur⸗ Feſſelung Eine Abfuhr für Moslan Polen läßt ſich nicht vor den Wagen Litwinows ſpannen Warſchau, 6. November. In einem Leitartikel der regierungs⸗ freundlichen polniſchen Zeitung„Kurjer Po⸗ ranny“ heißt es: Obgleich der Völkerbund durch die Haltung Englands eine erhebliche Stärkung ſeiner Rolle als Friedenswahrer erfahren habe, beſtehe doch die Möglichkeit, daß England auch außerhalb des Völkerbun⸗ des, die Beilegung des ttalieniſch⸗abeſſi⸗ niſchen Streites nicht ablehne, wenn es ſich als vorteilhaft erweiſe. Man rechne mit der Möglichkeit unmittelbarer Geſpräche zwiſchen den Großmächten und das umſomehr, je energiſcher Litwinow die Rolle eines euro⸗ päiſchen Schiedsrichters anſtrebe. Der Artikel führt weiter aus, Polen habe, als es Beziehungen mit der Sowjetunion an⸗ knüpfte, keineswegs beabſichtigt, an einem ein- ſchnürenden Ring um Deutſchland mit- zuarbeiten. wie es das Ziel Litwinows ſei. Polen bleibe dem Bündnis mit Frankreich treu. aber weder bei deſſen Abſchluß noch ſpäter hätte es dieſem Bündnis die Kraft zugeſchrieben, die polniſche Grenze für den Durchmarſch der Roten Armee zu öffnen. Einem ſolchen Durchmarſch werde Polen niemals zuſtim⸗ men— weder aus Liebe noch aus Haß. Der Nevolver Wenn das verbündete Rumänien vorüber⸗ gehend den Gedanken eines Durchmarſchrech⸗ tes für die Rote Armee erwogen habe, ſo müſſe man abwarten, bis Verſtand und Ein⸗ ſicht die Geſichtspunkte Rumäniens und Po⸗ lens wieder näherten, was gegenwärtig der Fall zu ſein ſcheine. Das polniſch⸗rumäniſche Bündnis ſei nicht erſchüttert worden— nur das politiſche Denken des rumäniſchen F habe ſich vorübergehend ver— wirrt. Eine bhelgiſche Warnung Brüſſel, 7. November. In der„Nation Belge“ weiſt Jaques Bain⸗ ville auf die Machenſchaften Räterußlands im italieniſch⸗abbeſſiniſchen Streitfall hin und ſagt, nicht England, ſondern Rußland treibe am ſtärkſten auf Sühnemaßnahmen gegen Italien hin. Stalin ſpekuliere offen auf den Sturz Muſſolinis und bediene ſich hierzu der zwiſchen Rußland und Frankreich zuſtandegekommenen Abkom⸗ men. Dieſe Abkommen ſeien zwar noch nicht ratifiziert worden, ſie gefielen Laval auch keineswegs, aber ſie dienten doch dazu, dem ſowjetruſſiſchen Einfluß in der franzöſiſchen Politik Eingang zu verſchaffen und Leute wie Herriot, zum Handeln zu bringen. im Parlament Aber er muß in der Garderobe abgegeben werden Mexiko⸗Stadt, 7. November. Irrtum, zu glauben, die Romantik ſtürbe aus. Jedenfalls nicht in Mexiko mit ſei⸗ nen heißblütigen Einwohnern. Dort tragen auch heute noch nicht nur die Pferde⸗ und Rinderhirten ſtets eine mächtige Revolver⸗ taſche mit entſprechender Waffe am Gür⸗ tel, auch ſonſt pflegt man noch bei Mei⸗ nungsverſchiedenheiten, wenn mit Worten keine Klarheit zu ſchaffen iſt, darauf loszuknallen. Am das Leben der Caballeros nicht leicht⸗ ſinnig aufs Spiel zu ſetzen, hat eine beſorgte Regierung von Mexiko verordnet, daß jeder, der an einer Sitzung des Parlaments teil⸗ nimmt, ſei es als Abgeordneter oder als Zuſchauer, vorher ſeinen Revolver an der Garderobe abzugeben habe. Die Beamten des Parlaments ſind befugt, jeden abzuta⸗ ten, der das Hohe Haus betritt. Angeblich trägt man ſich dabei ernſtlich mit dem Ge⸗ danken, zur Feſtſtellung von verborgenen Re⸗ volvern elektriſche Magnete zu verwenden, die jede Metallanſammlung in der Taſche automatiſch anzeigen. Veranlaſſung zu dieſer außergewöhnlichen Maßnahme haben Schießereien im Perle. ment gegeben, bei denen es zwar keine Ver⸗ wundete oder Tote gab, die Zuhörer aber ſichtlich von den Reden der Abgeordneten „abgelenkt“ wurden. 5 J.... ³ĩVW den. In Rom hat man einſtweilen noch nicht zu dieſer Maßnahme gegriffen. Es kam je⸗ doch bereits zu Kundgebungen gegen den Film„David Copperfield“, deſſen Anſchlag⸗ plakate in Rom verſchiedentlich abgeriſſen oder überklebt wurden. Ein großes Modehaus in Rom, das ſeine Modellkleider bisher mit franzöſiſchen Na⸗ men zu benennen pflegte, hat ſich der Zeit angepaßt und nennt jetzt ſeine Kleider Aſmara, Takaſſe, Harrar und Schebeli. Der Eifer führt ſoweit, daß das wärmſte pelzver⸗ brämte Wollkleid ausgerechnet nach der abeſſiniſchen Wüſtenlandſchaft Godjam be⸗ nannt wurde. Deutſche Tagesschau Die Berufung de. Gemeinderäte. Der Leiter des Hauptamtes für Kommu⸗ nalpolitik der Reichsleitung der NSDAP verweiſt auf einen Beſcheid des Stellvertre⸗ ters des Führers, wonach eine Verlänge⸗ rung der Friſt für die Berufung der Ge⸗ meinderäte nicht in Frage kommt. Wenn auch die Friſtſetzung nur eine Formvor⸗ ſchrift ſei, deren Einhaltung keine Rechts⸗ nachteile entſtehen laſſen, bitte der Stellver⸗ treter des Führers trotzdem, beſorgt zu ſein, daß baldmöglichſt die neuen Gemeinderäte ernannt werden. Hitlerjugend und Berufsausbildung. Angeſichts des in der Vorbereitung be— griffenen Reichsberufswettkampfes 1936 wendet ſich der Referent im Sozialamt der Reichsjugendführung Albert Müller ent⸗ ſchieden gegen die Auffaſſung, als ob die Mitwirkung der Hitlerjugend bei den Fragen der Berufsausbildung überflüſſig ſei. Es ſei das Merkmal dieſes Leiſtungskampfes wie der Berufserziehung der deutſchen Ju⸗ gend überhaupt, die Berufsausbildung auch unter politiſchen Geſichtspunkten zu betreuen. Es gebe keine Arbeitsfront⸗Jugend, keine Reichsnährſtandsfugend; der ſtudentiſche Leiſtungskampf ſei keine Parallel⸗Veran⸗ ſtaltung. In dieſem Sinne müſſe der Reichs⸗ berufswettkampf auf dem Einſatz gerade der politiſchen Jugend ruhen. Kückſicht auf die Verkehrsbedürfniſſe. Der Reichsverkehrsminiſter macht die Ge⸗ nehmigungsbehörden darauf aufmerkſam, daß er nicht jegliche Perſonenbeförderung auf Laſtwagen unterbinden wollte, wenn er in einem früheren Erlaß um die tunlichſte Einſchränkung der Verwendung von Laſtwagen im Perſonenverkehr gebeten habe. Es ſei alſo nicht angängig, Anträge auf Genehmigung von Gelegenheitsverkehr lediglich deshalb abzulehnen. weil Laſt⸗ wagen verwendet werden ſollen. Vie mehr eien die Verkehrsbedürfniſſe zu beachten, insbeſondere, daß in dünn beſiedelten Gebieten mit geringem Verkehr für Om⸗ nibuſſe die Bevölkerung nicht ohne die not⸗ wendigen Beförderungsmittel ſein dürfe. Auslands⸗Nundſchau Die Prinzenhochzeit in London. Die kirchliche Trauung zwiſchen dem drit⸗ ten Sohn des engliſchen Königs, dem Her⸗ zog von Glouceſter, und Lady Alice Scott wurde in der Privatkapelle des Buckingham⸗Palaſtes durch den Erz · biſchof von Canterbury vollzogen. Zehntau⸗ ſende von Zuſchauern hatten ſich in der Nähe des Königlichen Schloſſes angeſam⸗ melt, um die Anfahrt der Braut und der ge⸗ ladenen Ehrengäſte anzuſehen. Angeſichts des vor zwei Wochen erfolgten Todes des Vaters der Braut, des Herzogs von Bucc⸗ leugh, war die Feierlichkeit nur in kleinem Rahmen gehalten. Staat und Kirche in Mexiko. Auf ein Geſuch, das die katholiſchen Biſchöfe kürzlich an das Innenminiſterium gerichtet hatten und das um Abänderung verſchiedener Verfaſſungsbeſtimmungen über das Verhältnis von Staat und Kirche nach⸗ ſuchte, hat der mexikaniſche Innenminiſter geantwortet, daß das Geſuch auf Grund der verfaſſungsmäßig garantierten Religions- freiheit des Landes ablehnend beſchieden worden ſei. Schweizeriſche Wirtſchaftsabordnung geht nach Italien. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat von Bundesrat Motta über das Ergeb⸗; nis der Verhandlungen mit dem Koordina⸗ tionskomitee in Genf in der Sanktionsfrage einen längeren Bericht bekommen. Danach wird eine ſchweizeriſche Abordnung bereits in den nächſten Tagen zu Verhandlungen mit der italieniſchen Regierung nach Rom entſandt werden. Miniſterſturz durch ein Buch. Einer Meldung aus Canberra zufolge teilte Miniſterpräſident Lyons im auſtrali⸗ ſchen Parlament mit, daß der Vizepräſident des Miniſterrats Hughes ſeinen Rücktritt eingereicht habe. Das Kabinett hatte Hughes zu dieſem Schritt aufgefordert. weil er in einem Buch„Das heutige Auſtralien und der Krieg“ über Sühnemaßnahmen geſagt hat, Sanktionen ſeien entweder eine zweck⸗ loſe Kundgebung oder bedeuteten Krieg. Politiſches Allerlei London. Es wird erwartet, daß die Flot⸗ tenkonferenz ihre erſte Sitzung in London am 5. Dezember abhalten wird. London. Der Bergarbeiterverband lehnte die Aufforderung des Berqgwerksminiſters ab, den Beſchluß erneut zu erwägen, wo⸗ nach anfangs nächſter Woche eine Abſtim⸗ mung über die Frage eines allgemeinen Bergarbeiterſtreiks ſtattfinden ſoll. Wien. Die„Oeſterreichiſche Abendzeitung“, das Organ des Landesverbandes Wien des Heimatſchutzes und des ehemaligen Mini⸗ ſters Fey, hat ihr Erſcheinen eingeſtellt. Auch neue Reichsdienſtflagge Gleichzeitig mit der Reichskriegsflagge. Berlin, 6. November. Der Führer und Reichskanzler hat zugleich mit der Reichskriegsflagge die Jorm der neuen Reichsdienſtflagge beftimmt. die vom 7. November ds. Js. ab gleich- zeit mit der Reichskriegsflagge eingeführt wird. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, wird am Donnerstag um 11 Uhr vormittags die neue Reichsdienſt⸗ flagge auf dem Gebäude des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern am e in Berlin in feierlicher Weiſe ziſſen. Die Gemeindepolizei Einheitliche Neuordnung. Berlin, 7. November. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat im Zuge der Reichsreform mit einem„Organiſakionserlaß Nr. 1“ die Ver⸗ einheitlichung der deutſchen Gemeindepolizei in Angriff genommen. Polizeiverwaltungen für Gemeinden unter meindepolizeibeamten 2000 Einwohnern ſollen künftig keine Ge— meindepolizeibeamten mehr haben, der poli⸗ zeiliche Dienſt auf dem Lande vielmehr von Gendarmeriebeamten verſehen werden. Während in Ortſchaften von 2000 bis 4000 Einwohnern noch ein Polizei⸗ vollzugsbeamter als ausreichend erkannt worden iſt, ſteigert ſich das Verhältnis mit der zunehmenden Größe der Orte ſo, daß ſchließlich in Ortſchaften über 50 000 Einwohner auf je 600, in beſonderen Fällen auf je 500 Einwohner ein Polizeivollzugsbeamter für notwendig erachtet wird. Die Dienſtaufſicht über die Ge— meindepolizei durch ſtaatliche Aufſichtsorgane iſt einheitlich geregelt worden. Mit Wirkung vom 1. Januar 1936 ſind für alle Gemeinde⸗ polizeibeamten des Reichs einheitliche Amtsbezeichnungen eingeführt worden. Es wird unterſchieden zwiſchen Beamten. die den eigentlichen Poli⸗ zeidienſt verſehen, und Beamten und Ange⸗ ſtellten, die Vollziehungsgeſchäfte, Zuſtellun⸗ gen und ſonſtige Arbeiten auszuführen haben Dabei iſt davon ausgegangen worden, daß Polizeidienſt nur von ordentlichen. hauptamtlich angeſtellten Polizeibeamten verrichtet werden ſoll. Ferner wird die Ein⸗ führung der Verſetzbarkeit der Gemeindepolizeivollzugsbeamten ange⸗ kündigt. Einheitliche Beſtimmungen über die Uniformerung der Gemeindepolizei ſind ebenfalls angekündigt worden. Die Beſtäti⸗ gung der Offiziere und oberen Kriminalbe⸗ amten der Gemeindepolizei hat ſich der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern vorbehalten. Der tote Punkt überwunden Die polniſch-deutſche wirtſchaftliche Ju⸗ ſammenarbeit. Warſchau. 6. November. „Kurjer Poranny“ ſchreibt über die Be⸗ deutung des deutſch⸗polniſchen Wirtſchafts⸗ vertrages: Der Nichtangriffspakt zwiſchen Deutſchland und Polen und die daraus fol- genden korrekten politiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Staaten hätten dazu geführt, daß auch ihre wirtſchaftlichen Beziehungen den toten Punkt verlaſſen hätten, auf dem ſie ſich ſeit angen Jahren befanden. Der deutſch⸗polniſche Vertrag ſcheine zu beweiſen. daß die beiderſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen ſich endlich ſo geſtalten. die der geographi⸗ ſchen Lage und den Lebensbedürfniſſen bei⸗ der Länder entſpricht Die Anwendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel werde vorausſichtlich ſehr bedeutſame Folgen für die künftige Ge⸗ ſtaltung des polniſchen Außenhandels haben. Der Vertrag, ſo hebt der Artikel wei— ter hervor, ſolle aber nicht die Lage anderer ausländiſcher Kontrahenten auf dem pol⸗ niſchen Markt ſchwächen, ſondern müßte ſie im Gegenteil zu intenſiver wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit veranlaſſen. 5 g Die deulſch⸗lettiſchen Verhandlungen Riga, 6. November. Nach Abſchluß der deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt die deutſche Wirtſchaftsabordnung unter Führung von Botſchaftsrat Dr. Hemmen wieder in Riga eingetroffen. In den nächſten Tagen werden die deutſch⸗lettiſchen Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen, die nach Austauſch der gegenſeitigen Vorſchläge ſeit dem 18. Oktober ruhten, wiederaufgenommen werden. Der Streit um die China⸗Anleihe Tokio. 6. November. Halbamtlich wird auf Grund eines Be⸗ richtes des japaniſchen Botſchafters Ariyoſhz aus Schanghai beſtätigt, daß ſowohl Nan⸗ king wie auch Leith⸗Roß die engliſche Son⸗ deranleihe an China dementieren. In Japan erwartet man, daß England keine Sonder⸗ aktionen unternehmen wird ohne vorherige Verſtändigung mit Tokio. 155 ————— len ierſchieden hen Poli d Ange⸗ guſtellun⸗ Zuführen worden, entlichen, ebeamten die Ein⸗ 1 ange⸗ über die dei ſind e Leſtäti⸗ iminalbe⸗ ſich der b Nnern den e zu · ember. die Be⸗ tiſchafts zwiſchen aus ſol⸗ ſehungen geführ, jehungen uf dem . Der eweiſen, tehungen ograbhi⸗ ſen bei⸗ ung der werde e Ge andels el wei anderer m pol⸗ ite ſie ufllichet 1 15 det ungen unter emmen jächſten Pirt⸗ ſch der ktobes ele bet. 5 Ve. got Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 15 Nachdruck verboten. Ueber das noch immer knabenhafte Geſicht des Kranken ging ein frohes Leuchten: „Hanneli— wo warſt du nur ſo lange? Ich dachte, du hätteſt mich ganz vergeſſen! Ich hab' immer an dich und an unſere Mutter gedacht. Wie glückliche Kinder waren ir doch, Hanneli!“ „Ja— arm und doch ſo glücklich!“ beſtätigte das Hanneli.„Heinz— daß ich dich erkannt hab'! Wie ſelt⸗ ſam doch alles war! Oh, wenn du tot geweſen wäreſt, ich wär' nie wieder froh geworden! Die ganze Nacht hab' ich ſo unruhig geträumt! Warum haſt du den Bruder nicht beſſer behütet?, hat mich unſer Mutterle die ganze Nacht gefragt.“ Ueber Heinz Mertens' Wangen ſtrömten heiße Tränen. Er konnte noch immer nicht faſſen, daß Hanneli hier war, daß er die Schweſter wiedergefunden, obgleich ihn die freundliche Pflegerin ſchon vor Stunden auf Hannelis Kommen vorbereitet hatte. Hanneli blickte forſchend in des Bruders Geſicht. Sie ſuchte und ſuchte in den lieben vertrauten Zügen— oh, wieviel Leiderfahrung ſtand darin! „Bleibſt du nun bei mir? Gehſt nie wieder fort?“ Zagend kam Heinz' Stimme. Die Pflegerin hatte ſich abgewandt und feuchten Augen zum Fenſter hinaus. „Bald, Heinz— bald! Sobald du geſund biſt, kommſt zu mir nach Berlin!“ „Nach Berlin?“ Heinz ſtaunte.„Bei wem biſt du denn Berlin, Hanneli?“ „Bei wem?“ Hanneli machte eine große, große Pauſe, ehe ſie antworten konnte.„Ich— ich bin eigentlich bei niemanden dort, Heinz! Ich bin in Berlin genau ſo allein wie du!“ Schwer trennten ſich Bruder und Schweſter. „Es beruhigt mich nur ein wenig, daß du hier in ſo ſchaute mit du in guter Obhut biſt, Heinz!“ Hanneli wandte ſich der Pflegerin zu.„Wie kommt es, Schweſter, daß mein Wer kommt denn Bruder auf der Privatſtation liegt? dafür auf?“ Die Schweſter war ein wenig verwundert. Das wußte Fräulein Mertens nicht? „Im allgemeinen trägt die Koſten die Verſicherung, gnädiges Fräulein! Aber... in dieſem Falle— Graf Tieffenbach hat geſtern abend noch angerufen und an— geordnet, daß der Patient erſter Klaſſe gelegt werden ſolle— auf ſeine Koſten.“ Fünfzehntes Kapitel. Graf Tieffenbach, der bei den Gelderns nun ſchon ſeit Wochen faſt täglicher Gaſt war, wurde auch jetzt zum Nach⸗ mittagskaffee erwartet. Brigitte und ihre Mutter, die bereits auf der Loggia ſaßen, tuſchelten eifrig. Sie hatten zu ihrer größten Ge⸗ nugtuung bemerkt, daß Graf Tieffen bach ſein Benehmen gegen Hanna ſeit der Geſchichte mit dem plötzlich auf— getauchten Bruder doch geändert hatte. Noch immer war er zwar nicht imſtande, aus ſeiner Verliebtheit in Hanneli ein Hehl zu machen; aber den hellhörigen Gelderns ent— ging es nicht, daß der Ton, den Tieffenbach manchmal gegen Hanneli anſchlug, ein wenig gewagter und vertrau⸗ licher war, als es ſonſt in dieſen Kreiſen üblich zu ſein pflegte, „Ahnſt du nicht, Mama, worauf die Geſchichte hinaus⸗ läuft? Heiraten? Daran iſt bei Tieffenbach kein Gedanke mehr, ſeit er geſehen hat, daß dieſe Hanna mit ſolcher Ver wandtſchaft angezogen kommt; aber— als Verhältnis wäre ſie ihm gut genug“, eiferte Brigitte. Frau von Geldern nickte. „Du magſt recht haben, Gitta, Ich habe dir ja geſagt, ruhig abwarten, vielleicht verläuft die ganze Geſchichte überhaupt bald im Sande.“ Die Gelderns irrten ſich nicht. Graf Tieffenbach hatte tatſächlich den Gedanken, Hanna Mertens einmal zu heiraten, endgültig fallen gelaſſen. Für eine ſolide Ehe blieb ihm letzten Endes noch immer Brigitte von Geldern. Das war alte Familie. Da lief man nicht Gefahr, plötzlich in Situationen zu kommen, die äußerſt peinlich waren.— Aber der alte. Lebemann und Frauenjäger in ihm ließ nicht locker, ſeine Hand noch immer nach der ſchönen Blume aus⸗ zuſtrecken. So hatte er begonnen, eine ganz geſchickte Taktik zu verfechten, indem er Brigitte mehr Avancen als je machte und ſie damit der Erfüllung ihrer Sehnſucht näherrückte, während er auf der anderen Seite Hanneli mit aller Rou⸗ tine, die ihm zu Gebote ſtand, zu ködern ſuchte. „Oh, da kommt ja ſchon ſein Wagen!“ Brigitte von Geldern ſchnellte von ihrem Seſſel empor und beugte ſich über die weinumrankte Brüſtung der Loggia. Kurz darauf war der Graf oben. Wie immer wurde er mit ausgeſuchter Liebenswürdigkeit empfangen, die er in ſeiner gewandten Art erwiderte; und doch lag ein wenig Enttäuſchung in ſeinem ſuchenden Blick. Waren die Gelderns wieder nur allein? Wo war nur Danna?? f N 2 Frau von Geldern, die ſofort merkte, was in dem Grafen vorging, kam ihm entgegen. „Mein Pflegetöchterchen Hanna wird hoffentlich auch bald kommen. Sie war nur ein wenig abgeſpannt heute morgen. Hanna arbeitet jetzt noch mehr als früher. Sie ſteht ja vor ihrer Prüfung.“ „So?“ Graf Tieffenbachs Geſicht belebte ſich ſogleich, als das Geſpräch auf Hanna Mertens kam. Nicht lange danach erſchien Hanneli am Kaffeetiſch. Sie ſah ein wenig blaß und müde aus, was aber den Ausdruck ihrer zarten, durchgeiſtigten Schönheit beinah nur noch hob. Wenn Tieffenbach geahnt hätte, wie ungern Hanneli ſich in ſeiner Geſellſchaft befand, ſo wäre ſeine Freude bei ihrem Anblick wohl gedämpfter geweſen. „Wie geht es Ihrem lieben Bruder?“ wandte er ſich ſofort an Hanneli. „Ich danke ſehr. Seit einigen Tagen habe ich zwar keine Nachricht mehr von Heinz bekommen, aber ich hoffe, daß er nun bald ganz hergeſtellt iſt“, antwortete Hanneli mit warmem Aufleuchten ihrer Augen. Dann aber wurde ihr Geſicht gleich wieder ernſt.„Ich bin übrigens ſehr froh, daß Sie das Geſpräch gerade auf meinen Bruder bringen, Graf Tieffenbach. Leider habe ich Sie ſeit einiger Zeit nicht mehr geſehen. Schon lange wollte ich mit Ihnen gern über etwas ſprechen, das mir ſehr auf der Seele liegt.“ „Aber bitte, gnädiges Fräulein!“ In Tieffenbachs ver⸗ lebten Zügen loderte es heimlich auf.„Ich ſtehe ſelbſtver— ſtändlich in jeder Hinſicht zu Ihrer Verfügung. Haben Sie irgendeinen Wunſch?“ fragte er überraſchend ſchnell und bereitwillig. „Ja! Ich habe wirklich einen Wunſch, Graf.“ Schade, daß in dieſem Augenblick Brigitte von Geldern in die Unterhaltung eingriff. Graf Tieffenbach war dar⸗ über ſehr ärgerlich. Jetzt hatte dieſes ſchöne, ſtolze Mäd— chen endlich den Mut gefunden, mit irgendeinem Wunſch zu ihm zu kommen— und nun dieſe Störung. Was kann es nur für ein Wunſch ſein?, dachte Graf Tieffenbach unaufhörlich, während er mit geheucheltem Intereſſe den lebhaften Erörterungen der Geldernſchen Damen über die neueſten Modemodelle auf dem Ball des Großinduſtriellen Bomberg folgte. Graf Tieffenbach war ſich darüber klar, daß es ſich wohl nur um die Unterbringung von Hanna Mertens' Bruder handeln konnte. Oder— erinnerte ſich Hanna viel— leicht jener Worte, die er damals im Wintergarten liebes⸗ trunken geflüſtert hatte:„Ihre Schönheit iſt würvig, von einem Rahmen von Gold und Edelſteinen umgeben zu ſein?“ Ha! Inzwiſchen hatte ſich die Situation wohl geändert. Damals hielt er Hanneli für ein Mädchen aus höheren Kreifen, wenn auch nicht Ariſtokratin, ſo doch immer für eine Dame, der man nicht anders als mit ernſthaften Ab⸗ ſichten ſich nähern durfte. Aber jetzt? Ein heimliches Lächeln glitt über ſeine Züge. Er war nun ausreichend über Hannelis Herkommen unterrichtet und hatte ſeine urſprünglichen Abſichten dementſprechend korrigiert. Zugegeben— bildhübſcher Kerl dieſes Mädel! Aber deshalb ſtürzt ſich ein Tieffenbach noch lange nicht in die Unkoſten einer Ehe. Mädchen dieſer Kreiſe ſind auch anders zu kapern. Aber allem Anſchein nach hat ſich das Mädel an jene kühne Hoffnung gehängt, die ich ihr damals ahnungslos gemacht habe. Nun, dann wird ſie erfahren lernen, daß der Menſch niemals das erreichen wird, was er mit ganzer Kraft begehrt. Denn das, was wir be— gehren, weicht um ſo ſtärker vor uns zurück, je mehr wir es begehren. Ueber dieſen heimlichen Erwägungen wurde ſeine Laune immer beſſer und ſiegesgewiſſer. Es war alſo end— lich ſoweit, daß er auch über die ſtolze Hanna Mertens triumphieren konnte. Er konnte die Gelegenheit kaum er⸗ warten, mit Hanneli ungeſtört zu ſprechen, und war dem Zufall dankbar, der Frau von Geldern für kurze Zeit ins Haus rief; Brigitte folgte aus einem unerklärlichen Motiv der Mutter. So ergab es ſich, daß Graf Tieffenbach und Hanneli ſich plötzlich allein auf der großen Loggia befanden. Ganz dicht trat der Graf neben Hanneli. „Ich begrüße die Gelegenheit, Gnädigſte, ſchon jetzt Ihren Wunſch vernehmen zu können. Sie werden mich ſicher nicht als Geizhals in Erinnerung haben. Mit wie⸗ viel darf ich alſo aushelfen, oder— welcher Art ſoll die Stellung für Ihren Bruder ſein?“ Hanneli wich unwillkürlich zurück. Ueberraſchung und Enttäuſchung zeigten ſich in ihrem Geſicht. Wie kam braf Tieffenbach zu ſolchen Vermutungen? Kannte er de ſo wenig, daß er annehmen konnte, ſie käme mit derartigen Wünſchen zu ihm? „Oh, Graf Tieffenbach... So nicht— nein!“ dunkle Blutwelle ergoß ſich über ihre Züge. Graf Tieffenbach aber deutete ſich ihre Worte anders. Ueber ſein verlebtes Geſicht huſchte ein 0 Lächeln, dann ſagte er mit der kühlen gewohnten: „Was ſoll das Verſtellen bedeuten, Kind? Reden wi doch ernſt und vernünftig.“ Eine 3 11 1 Ruhe Noch dichter trat er an Hanneli heran. Heiß ſtreifte ſein Atem ihr zartes Geſicht. Hannelis große, braune Augen ſtarrten ihn hilflos und ſcheu an. Dann aber raffte ſie ſich zuſammen. „Sie haben die Koſten für die Behandlung und den Krankenhausaufenthalt meines Bruders übernomm Nun war es mein Wunſch, zu wiſſen, wie und wann Ihnen dieſe Koſten abtragen kann. Ich ſehe im Augen— blick keine Möglichkeit und wollte mir deshalb den Wunſch erlauben, Sie zu bitten, keinerlei Koſten mehr zu über- nehmen, da ich nicht weiß, wann ich in der Lage ſein werde, ſie zurückzuzahlen.“ „Dummes Täubchen! as nennſt ſprechen? Die Koſten ſind dir geſchenkt. Was ſpielen ſi bei einem Tieffenbach für eine Rolle? Aber nun keinen markierten Stolz. Der verfängt bei mir nicht.“ Tieffenbach ſah nicht das Entſetzen in Hannelis Augen, die während ſeiner letzten Worte totenbleich geworden war. Mit haſtigen Händen griff er nach ihr, und ehe ſie es ſich verſah, preßten ſeine Arme ſie gierig an ſich. „Du biſt der Preis, um den ich die Koſten übernahm und den Findel von der Landſtraße unterbringen werde— 5 Blitzſchnell machte Hanneli ſich aus ſeiner umklammern⸗ den Umarmung frei. Ekel und Zorn ſprühten ihre Blicke. „Graf Tieffenbach, Sie ſind...“ Eine kräftige Männerhand verſchloß ihr den Mund, doch ſie gab Hanneli gleichzeitig im Augenblick die rechte Hand frei, die zur ſelben Sekunde dem Grafen ſchallend ins Geſicht ſchlug. Da— fiel hörbar die Tür ins Schloß, und Frau von Geldern ſtand wie gelähmt vor den beiden. Wutverzerrt drehte ſich Graf Tieffenbach um. Gott!, hatte die Dame des Hauſes die peinliche Szene mit angeſehen? Wahrſcheinlich ja, denn ihr Geſicht war puter⸗ rot. Sein Atem ging ſtoßweiſe, doch er hatte ſich ſchneller in der Gewalt als Hanneli, die einer Ohnmacht nahe war. Er verſuchte ein kühles, verbindliches Lächeln, das aber recht kläglich ausfiel, und ſagte ſehr von oben herab: „Eine prekäre Situation, gnädige Frau. Man ſoll Menſchen aus den unteren Kreiſen auch finanziell nicht zu helfen verſuchen. Zu leicht nehmen dieſe, wie Sie eben ſich zu überzeugen Gelegenheit hatten, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht, gleich die ganze Hand... Aeh! Gnädigſte empfehlen mich bitte dem Fräulein Tochter...“ Graf Tiefſenbach verbeugte ſich jetzt läſſig. Auf ſeiner Wange brannten noch die Spuren von Hannelis Ohrfeige. „Graf Tieffenbach, der Ruf meines Hauſes... Ich bitte Sie, was wollen Sie tun?“ Die ganzen getäuſchten Hoffnungen, die letzte An- ſtrengung lag in Frau von Gelderns Ton. Doch Graf Tieffenbach drehte ſich an der Tür nur noch einmal langſam um. Eiſige Ablehnung war ſeine Antwort. „Der Ruf Ihres Hauſes, Gnädigſte? Er dürfte aller⸗ dings durch das Verhalten dieſes Mädchens ſtark gelitten haben.“ 5 Noch während er dieſe Worte ſagte, trat Brigitte von Geldern ins Zimmer, die mit raſchem Ueberblick die ganz Tragikomik der Situation erfaßte. Doch bevor ſie zu ein Frage kam, klopfte hinter ihr ſchon wieder das Stuben⸗ mädchen: „Ein junger Menſch iſt draußen, gnädige Frau! Er fragt nach Fräulein Hanna!“ Auf allen Geſichtern malte ſich grenzenloſe Verwunde— rung. Die ganze unglückliche Situation war vergeſſen über der neuen Wendung. Selbſt Graf Tieffenbach zögerte zu gehen, ſondern ſetzte den Fuß noch einmal ins Zimmer zurück und ſah triumphierend in die Runde. „Was für ein junger Menſch?“ Schneidend kalt kam die Frage aus Frau von Gelderns Munde. Hanneli überlief ein Schauer nach dem andern, wäh— rend ſie wie auf glühenden Kohlen ſtand. „Ein Handwerksburſche vermutlich, gnädige Frau. Er ſagt aber, Fräulein Hanna wäre ſeine Schweſter...“ Doch während alle Augen ſich durchbohrend faſt auf das arme Hanneli richteten, ging in dieſem Seltſames vor. Mit einem Male ſchüttelte das arme Mädchen alle Angſt und Hilfloſigkeit von ſich ab. Was konnten ihr dieſe Menſchen tun? Was verband ſie mit ihnen? Nichts, gar nichts. Draußen aber ſtand ihr Bruder, der frohe Geſpiele ihrer Kindheit, der künftige Schickſalsgenoſſe. Da verleugnete ſie ihr Herz nicht mehr. „Heinz, mein Heinz!“ entrang es ſich Hanneli. Jetz da ſie den Bruder hier wußte, fand ſie die Sprache wiede Sie ſtürzte an dem Grafen vorbei in die Diele. Die Damen von Geldern ſtanden blaß und wie an⸗ gewurzelt da, während Graf Tieffenbach endlich hohnvoll lächeln konnte: „Sie ſehen, meine Damen, Handwerksburſchen finder ſich ein, um den Ruf Ihres Hauſes wieder herzuſtellen. Die Anweſenheit eines Tieffenbach dürfte dadurch natür⸗ lich für immer illuſoriſch ſein.“ Eine ſteife, alles verächtlich machende Verbeugung, und Graf Tieffenbach ſchritt draußen an den Geſchwiſtern vor⸗ über, die ſich eng umſchlungen hielten. 1 Als Heinz aufſah, traf ihn ein vernichtender Blick des Grafen. Kurz darauf ſchlug die Tür ins Schloß. „Hanneli! Wer war dieſer Mann? Er ſah mich ſo wütend an. Warum ſoll ich draußen auf der Straße auf dich warten? Wa willſt du mitkommen? Leidet man dich hier nicht mehr? Er l 1 du vernünfti D Mein t. * T. hat mich angeſehen wie einen Handwerksburſchen— ſo von oben herab. Ich kann doch nichts dafür. Ich war doch immer ſo allein. Es iſt mein beſter Anzug. lange dafür rbeitet— ſehr lange!“ In Heinz' Worten ging alles durcheinander— Frage und Entſchuldigung. Hübe Hanneli zerriſſen ſeine Worte das Herz. Aber ſie biß die Zähne zuſammen. Nur nichts merken laſſen! Später würde ſie Heinz alles ſagen lönnen— jetzt nicht! 1(Fortſetzung folgt.) 2 Aufruf des Noten Kreuzes Jum Winterhilfswerk 1935/36. Berlin, 7. November. Der Präſident des Deutſchen Roten Kreu— zes erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Der Führer und Reichskanzler hat am 9. Oktober das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes mit einer Anſprache eröffnet, die je- den Deuiſchen, der die Ehre dieſes Namens verdient, ergriffen hat. Als Präſident des Deuſſchen Roten Kreuzes gebe ich für die Männer und Frauen, die zum Dienſt im Jei- chen des Roten Kreuzes zuſammengeſchloſſen ſind. die feierliche Erklärung ab, daß ſie ſich alle ohne Ausnahme dafür einſetzen werden, den Erfolg des Winterhilfswerkes zu ver⸗ bürgen und ſelber gewillt ſind, Opfer für den Gedanken der nationalen Solidarität zu lei; ſten, die wirkliche Opfer ſind. Ich weiß, daß Hunderktauſende ihre Pflicht und mehr als ihre Pflicht erfüllen. Ich weiß aber auch. daß es noch manche gibt. die die Notwendigkeit. ſich ſelber mit für das gemeinſame Werk ein- zuſetzen, noch nicht erfaßt haben. Sie mögen in Stadt oder Land, in Handel und Ge⸗ werbe. im Nährſtand oder in freien Berufen ſtehen, ich rufe ſie als deutſche Männer und Frauen auf, ein wahres Opfer an der Ge⸗ weinſchaft des deutſchen Volkes zu bringen. Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes: Karl Eduard, Herzog von Sachſen⸗ Coburg und Gotha. Nah und Fern Ein See, der bereits gefriert. Seit einigen Tagen trägt der Frillenſee in Bad Rer⸗ chen hall, der den ganzen Winter hin⸗ durch im Schlagſchatten des Staufengebir⸗ ges liegt und eine Höhenlage von 950 m aufweiſt, bereits eine leichte Eisdecke. Am kommenden Sonntag werden die erſten eis⸗ portlichen Veranſtaltungen durchgeführt. Da der Frillenſee eine ſichere Sportaus⸗ übung gewährleiſtet, ſollen auf ihm die letz⸗ ten ſportlichen Vorbereitungen für die Win⸗ ter⸗Olympiade vor ſich gehen. Den morphiniſtiſchen Ehemann erſchoſſen. Das Magdebur ger Schwurgericht ver⸗ urteilte die 33 jährige Frau Ruth Menshau⸗ en wegen Totſchlags des Ehemanns zu ſechs Monaten Gefän s. Die Frau hatte in Magdeburg ihren 44 jährigen Ehemann mit vier Schüſſen niedergeſtreckt. Die Verhand⸗ lung entrollte ein erſchütterndes Bild von einer durch Morphinismus zerrütteten Ehe. ie Frau hatte zehn Jahre verſucht, ihren Mann noch zu heilen. Er hatte eine ganze Reihe von Morphiumentziehungskuren ge— macht, iſt aber immer wieder in ſein altes Laſter zurückgefallen. Blutige Liebestragödie. Im Polizeipräſi⸗ dium Altona erſchien eln gewiſſer Otto Iydrich und erklärte, daß er kurz vorher die Ehefrau Koch erſchoſſen habe. Die Ermitt⸗ lungen der Kriminalpolizei ergaben, daß Fydrich, der ſeit einiger Zeit ein Liebesver⸗ hältnis mit der Frau Koch unterhalten hatte, wegen der ſich daraus entwickelnden enſten Auseinanderſetzungen zwiſchen den beiden Familien um die Mittagsſtunde mit einer Mehrladepiſtole in die Koch'ſche Woh⸗ nung gekommen war und Frau Koch durch mindeſtens fünf Schüſſe getötet hatte In den Bergen vermißt. Wie aus Bern gemeldet wird, waren die in den dreißiger Jahren ſtehenden Brüder Alexander und Othmar Müller, beides erprobte Beraſteiger, am Samstag von Bex aus zur Beſteigung des an der Grenze der Kantone Waadt und Wallis geſegenen 3061 Meter hohen Möve⸗ ran aufgebrochen. Seither werden ſie ver— mißt. Eine Rettungskolonne iſt unterwegs. Ein nutzbringendes Erdbeben. Vor einiger Zeit hatte ein ſchweres Erdbeben die Umge⸗ bung von Banſaka(Südflawien) heimge⸗ ſucht. Es gab zahlreiche Opfer und gro⸗ gen Materialſchaden. Gleichzeitig hatte ſich die Erde an verſchiedenen Stellen aufgetan und zwölf heiße Quellen entſtrömten aus den Erdſpalten. Die behördliche Unterſu⸗ chung hat nun ergeben, daß es ſich um ſehr heilkräftige ſchwefelhaltige Quellen handelt, ſo daß der durch das Erdbeben ſchwer heim⸗ geſuchte Ort in naher Zukunft ein vielbeſuch⸗ ter Badeplatz werden dürfte. Schwere Sturmſchäden in Florida. Der Tropen⸗Orkan, der Süd⸗Florida heimſuchte, hat in Miami einen Sachſchaden von ſchätzungsweiſe 2 Millionen Dollar angerich⸗ tet. Außer den bereits gemeldeten vier To⸗ desopfern werden noch fünf Perſonen ver⸗ mißt. Etwa 140 Perſonen wurden durch herabfallende Trümmer teilweiſe ſchwer ver⸗ letzt. Auch aus Nachbarorten wird veträcht⸗ licher Schaden an Gebäuden und an der Ernte ſowie zahlreiche Verletzte gemeldet. Schmugglertragödie Mailand, 7. November. Drei Schmuggler wurden bei der Ueber⸗ ſchreitung der öſterreichiſch-italieniſchen Grenze in der Rähe der Siegerland⸗Hütte im Ge⸗ biete der Oetztaler Alpen von einem heftigen Schneeſturm überraſcht. Es war ihnen un⸗ möglich, ihren Weg fortzuſetzen. Nach ſtun⸗ denlangen Bemühungen, aus dem ſchweren Schneegeſtöber herauszukommen, blieben ſie erſchöpft liegen, wobei zwei von ihnen den Erfrierungstod erlitten. Dem dritten gelang es, das Tal zu erreichen; alle drei waren den Grenzwächtern ſchon ſeit längerer Zeit wegen ihres gewerbsmäßigen Schmug⸗ gels von Tabak, Sacharin und anderen Wa⸗ Der Dichter lleber achtzig Jahre ſind vergangen, ſeit Fritz Reuter, damals ein unbekannter, be— ſcheidener Privatlehrer in Treptow an der Tollenſe, ſein erſtes Werkchen in die Wel: ſchickte. Acht Jahrzehnte ſind eine lange Zeit, und vieles, was damals bewundert wurde, liegt inzwiſchen verſtaubt und ver⸗ geſſen da. Anders Fritz Reuter und ſeine Dichtungen. Noch immer atmen ſeine aus dem Herzen des Volkes herausgeſchriebenen Geſchichten den Zauber der Jugendfriſche, noch immer entlocken ſie, wie damals, dem Leſer herzliches Lachen und Tränen des Mitgefühls. Das iſt wohl der größte Zauber den Reuters Werke ausüben: Unter Tränen lachen! Welche Herzensgüte, welche tiefe Lebensweisheit gehört dazu, in allem Leid und aller Unbill des Schickfals an das Gute im Menſchen und in der göttlichen Fügung zu glauben! Eine ſchwere Lebensſchule hat der Dichter durchmachen müſſen, bis er der weiſe Lebensüberwinder wurde, dem wir ſeine beglückenden Dichtungen verdan⸗ ken. Als Sohn des Bürgermeiſters und Stadtrichters der kleinen mecklenburgiſchen Stadt Stavenhagen, wurde er am 7. No⸗ vomber 1810 geboren. Der Vater, ein pflichtgetreuer, arbeitsfroher Mann, wollte den Sohn gern als Nachfolger in ſeinem eigenen Amt ſehen und beſtimmle ihn, der viel lieber Maler oder Landwirt geworden wäre, für die juriſtiſche Laufbahn. Sehr gegen ſeinen eigenen Willen alſo ſtudierte Fritz Reuter in Roſtock und Jena die Rechte. as aufgezwungene Studium trieb ihn in ein ausgelaſſenes Studenlenleben hinein Er wurde Mitglied der Buiſchenſchaft„Ger⸗ mania“, in der den jungen Leuten mit wohlgemeinten, aber unklaren Freiheits- ideen der Kopf heiß gemacht wurde. Obwohl Reuter zu einer Zeit, da Mitglieder der „Germania“ ſich in Frankfurt politiſche Ausſchreitungen zuſchulden kommen ließen, ſich zu Haufe bei ſeinem Vater aufhielt, wurde er, als er ſich auf ſeiner Rückreiſe nach Jena in Berlin aufhielt, verhaftet und wegen„verſuchten Hochverrats“ zum Tode verurteilt. Friedrich Wilhelm III.„begna⸗ digte“ ihn zu dreißigjähriger Feſtungshaft. Erſt nach dem Tode des preußiſchen Königs amneſtierte ihn ſein Landesherr, der Groß⸗ herzog von Mecklenburg. Als Reuter 1840 frei wurde, waren durch die langen Feſtungsjahre ſeine Geſundheit untergraben, ſein Lebensmut zerſtört. Das Studium, aus; dem er jäh und auf ſo lange Zen herausge- riſſen war, fortzuſetzen, gab er nach einem; erfolgloſen Verſuch auf. Er wurde Land⸗ wirt. und in langen Jahren harter, körper⸗ licher Arbeit mit dem Boden fing er lang⸗ ſam an, körperlich und ſeeliſch zu geſunden. Das Leben auf der heimatlichen Scholle, der Verkehr mit den einfachen, unverbildeter Menſchen des Landes hat Reuter ſeine ſchwere Vergangenheit ſo vollkommen über⸗ winden laſſen, daß er ſpäter ohne jegliche Bitterkeit ſeine Erlebniſſe aus der ſchwerſten Zeit ſeines Lebens in„Ut mine Neſtungs⸗ tid“ humorvoll niederlegen konnte. Ein ſchwerer Schlag war es noch für ihn, als 1845 ſein Vater ſtarb und ihn, den„mißra⸗ tenen“ Sohn, enterbt hatte. Damit mußt! Fritz Reuter die Hoffnung, ſich aus dem an⸗ ſehnlichen väterlichen Vermögen einmal ein Stück eigenen Grund und Boden zu erwer⸗ ben, begraben. Ewig mochte er als Land- wirt ohne Vermögen nicht bei gulen Freun⸗ den herumſitzen, und ſo ließ er ſich als Pri⸗ vatlehrer in dem kleinen Städtchen Treptow nieder. Bei Begründung des beſcheidenen Haus⸗ haltes war ſeine junge Frau, Lutſe, Reuters guter Stern. Seine Heirat mit ihr wurde der Arbeitsbuch für„Häusliche Dienste“ Mit der Einführung des Arbeitsbuches für die Angehörigen der Betriebsgruppe Häusliche Dienſte“ iſt jetzt begonnen. Darunter ſind alle Tätigkeiten zu verſtehen. die im Rahmen der privaten Haushaltungen von Hausgehilfinnen oder Angeſtellten, Lehrlingen und Volontärinnen verrichtet werden. So werden alſo außer den Haus⸗ gehilfinnen die hauswirtſchaftlichen Lehr— linge und die Mädchen im Hauswirtſchaft— lichen Jahr, die Hausdamen, Stutzen. Haus- haltspflegerinnen, Wirtſchafterinnen. die Hauslehrerinnen, Erzieherinnen. Kinder⸗ gärtnerinnen und Kinderpflegerianen uſw. aber auch die Diener und Hausgärtner Ar⸗ beitsbücher bekommen. Auch die regelmä⸗ ßig ſtundenweiſe beſchäftigten Arbeitskräfte wie Putzfrauen, Zugeherinnen aſw. brau⸗ chen ein Arbeitsbuch. Wie erhalten dieſe Perſonen ein Arbeitsbuch? Sie fordern beim rbeitsamt einen Antragsvordruck an. Da⸗ rin finden ſich Fragen über ihre Perſona⸗ lien, chren beruflichen Werdegang und ihre berufliche Tätigkeit. Die Fragen müſſen wahrheitsgetreu und ſorgfältig beantwortet werden. Zeugniſſe oder ſonſtige Arbeits⸗ papiere ſind bereitzuhalten und dem Ar⸗ beitsamt auf Verlangen oerzulegen. Auf dem Antrag iſt von der Ortspo'tzeibehörde Zu ſeinem 125. Geburtstag am 7. November Fritz Reuter Wendepunkt in ſeinem Leben. das Schickſal, das ihn Schattenſeite des Lebens gehalten hatte gönnte ihm endlich einen Platz an der Sonne. Im Glück feiner jungen Ehe reifte Reuter vom Schulmeiſter um Dichter. Als 1852 Klaus Groth ſeinen„Quickborn“ ver⸗ öffentlicht und damit gezeigt hatte, daß die plattdeutſche Sprache keineswegs— wie man jahrhundertelang gedacht hatte— eine plumpe, unbeholfene Sprache ſei, die keinen Ausdruck für zarte und edle Empimdungen habe, ſondern daß die Töne. warme und und echte, ſehr zu Herzen gehende Töne hab; für jeden guten Gedanken, für alles Leid und alle Freude der Menſchenbruſt, da drängte Luiſe Reuter ihren Munn dagu, die drolligen plattdeutſchen Geſchichtchen, in deren mündlicher Wiedergabe er Meiſter war, zu Papier zu bringen. So entſtanden die„Läuſchen und Rimels“, Ein Verleger für ſie war nicht zu finden, und ſo wagten Fritz und Luiſe Reuter es, mit einer von einem edlen Freunde geliehenen Summe. den Band auf eigene Koſten drucken zu laf— ſen. Es wurde ſo lange auf der ein ſchöner und großer Erfolg, der dem inzwiſchen Dreiundfünſziglährigen endlich die Augen über ſeinen wahren Beruf öffnete. In ſchneller Folge entſtunden nun wei— tere Werke, die ernſte Novelle„Kein Hü⸗ ſung“, die dem Dichter ſelbſt von allen ſei⸗ nen Dichtungen ſtets die liebſte war.„Die Reiſ' nach Belligen“, eine gereimte Bauern: geſchichte,„Hanne Nüte“ und„Üt de Fran⸗ zoſentid“. Eine einzigartige Miſchung von Ernſt und Humor läßt den Leſer in einem Atemzug lachen und weinen. Ein weiſes und gutes Herz mit lächelndem Verſtändnis für alles, was menſchlich iſt, ſpiegelt ſich da⸗ rin. Wo man das köſtliche Buch aufſchlägt. ſpricht zu uns ein Menſch von Herzensgüte und Menſchenliebe. In ſeinem nächſten Werk„Ut mine Feſtungstid“ erzaͤhlt er hei⸗ ter ſeine Schickſale, die ihn ſchwer getroffen, aber ihm ſchließlich doch zu deinem Beſten ge⸗ dient haben. Für ſein beſtes Werk gilt allgemein ſeine„Stromtid“, die man⸗ cher Deutſche für den beſten deutſchen Ro⸗ man überhaupt hält. So ſtark iſt die Le⸗ bensfülle ſeiner Geſtalten, daß wir ſie alle lebendig vor uns ſehen: den infamen Po⸗ muchelskopp, den Spitzbuben Notorius Slusuhr, den biederen Inſpektor Hawer⸗ mann, den phlegmatiſchen Jochen Nüßler, der auf alles immer nur:„Wat fall eener dorbi daun?“ oder:„Dat iſt allens, as da: ledder is“ zur Antwort hat, die lütte, runde Fru Paſtern, die tatkräftige Frau Nüßlern und vor allem Unkel Bräſig, dieſe köſtlichſte Reuterſche Geſtalt, die mit ihrem bezwingenden Humor alles zu har⸗ moniſchem Ausgleich bringt. Reuter hatte bald nach ſeinen erſten Er⸗ folgen das kleine Treptow mit dem größe⸗ ren und ſchöneren Neubrandenourg ver⸗ tauſcht. Im Jahre 186 verlegte er ſeinen Wohnſitz endgültig nach Eiſenach, wo er am Fuße der Wartburg ein eigenes ſchönes Heim bezog und zehn glückliche Jahre ver⸗ lebte, bis er am 12. Juli 1874 ſtarb. Die Kunde von ſeinem Tode rief überall in —— PPddbdk0dddb0 Deutſchland ehrliche Trauer hervor, war doch mit ihm ein Dichter dahingegangen, der dem Herzen des ganzen deulſchen Volkes, ob hoch oder gering, gelehrt oder ungelehrt, nahegeſtanden hatte in keiner ſchlichten Herzensgüte und feiner alles verklä⸗ renden Menſchenliebe. liche Meldung zu beſcheinigen. Dieſe Beſchei⸗ nigung wird koſtenlos erteilt. Der fertige Antrag muß bei dem Arbeitsamt eingereicht werden, in deſſen Bezirk der Antragſteller polizeilich gemeldet iſt. Auf Grund dieſer Angaben wird dann vom Arbeitsamt dus Arbeitsbuch ausgeſtellt. Wenn alſo der Be⸗ ſchäftigte auch ſelbſt dafür orgen muß, daß er ein Arbeitsbuch bekommt, ſo iſt es doch Sache des Betriebsführers, in dieſem Fall der Hausfrau, ſich darum zu beküm'⸗ mern, daß dies geſchieht. Sie hak ſelbſt ein Intereſſe daran. Insbeſondere kann ſie bei Neueinſtellungen im Haushalt aus dem Ar— beitsbuch feſtſtellen, was die Bewerberin. die ſie in ihr Haus aufnehmen will, alles gelernt hat. Es empfiehlt ſich, die Antrags- ſtellung nicht hinauszuſchieben. da für die Einführung des Arbeitsbuches in der Gruppe„Häusliche Dienſte“ nur cinige Mo- nate vorgeſehen ſind. von einem beſtimmten Zeitpunkt ab, den der Herr Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter nach Paragraph 2 des Geſetzes feſtſetzt, dürfen keine Arbeits- kräfte mehr eingeſtellt werden, die nicht im Beſitz eines Arbeitsbuches ind. Alle Hats frauen und die bei ihnen beſchaftigten Axt beitskräfte haben von ſich aus dazu beizu⸗ tragen, daß ſich die Einführung des Arbeits buches für die Betriebsgruppe„Häusliche Dienſte“ ordnungsmäßig und deibungslo⸗ vollzieht. Was nach Ausſtellung mit den (Einwohnermeldeamt), bei der der Antrags- zen bekannt. teller peliseilich gemeldet ſt. die, polizei⸗ Arbeitsbüchern zu geſchehen hat, erfährt die Gedenktage 7. November. 1750 Der Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stolberg in Bramſtedt in Holſtein ge⸗ boren. a 1810 Der plattdeutſche Dichter Fritz Reuter in Stavenhagen geboren. 1818 Der Naturforſcher E. Du Bois-Rey⸗ mond in Berlin geboren. 1867 Die Phyſikerin Marie Curie in War⸗ ſchau geboren. 1913 Der engliſche Naturforſcher Alfred Ruf⸗ ſell Wallace in Old Orchard geſtorben. 1918(bis 8.) Errichtung der Bayeriſchen Republik, durch Soldaten⸗ Arbeiter⸗ und Bauernräte in München ausge⸗ rufen. 1918 57 Ludwig III. legt die Krone nie⸗ der. 1924 Der Maler Hans geſtorben. Prot. und kath.: Engelbert Sonnenaufg. 7,06 Sonnenunterg. 16,21 Mondaufg. 14,29 Mondunterg. 2,43 Thoma in Karlsruhe Eintopf und Eintopfſpenden helfen Wintersnot beenden. Der 10. November ruft zur Pflicht und wir entziehen uns dieſer nicht! Was gibt es im Garten zu tun? Die im Garten noch ſtehenden Gemüſe, wie Spätrotkohl, Spätknollen und Weiß⸗ kohl, herausnehmen und einſchlagen. Des⸗ gleichen alle Knollen, wie Dahlien, Gladio⸗ len, Monbretien uſw., herausnehmen und in froſtfreien Räumen unterbringen. Abge⸗ erntete Sämereien putzen und trocken auf⸗ bewahren. Bohnenſtangen und Erbſenreiſer aufbewahren, und zwar ſo, daß die Luft hindurchzirkulieren kann, um zu verhindern, daß das Holz ſtockt und fault. Abfallendes Laub ſammeln. möglichſt trocken aufbewahren und zur ſpäteren An⸗ lage der Miſtbeete verwenden. Miſtbeete entleeren, damit die Grube, ſo⸗ wie das Holzwerk den Winler hindurch aus⸗ trocknen können. Schadhafte Stellen gleich ausbeſſern. Sodann Miſtbeetfenſter in einem waſſerdichten Raum unterbringen und ſoweit notwendig, neu verglaſen und ſtreichen. Vorbereitungen für den Schutz der Pflanzen vor Froſt, und beſonders dem Froſt ohne Schnee treffen durch Abdecken des Landes mit Tannenreiſig uſw. Der Kompoſthaufen, der durch di. vielen Abfälle eine weſentliche Bereicherung erfahren hat, wird gründlich durchgearbei— tet und umgeſetzt, möglichſt unter Beigabe von Kalk. Zäune auf Dichtigkeit hin nach⸗ ſehen. Falls kein Zaun vorhanden. Obſt⸗ bäume mit Draht oder Dornenreiſig einbin⸗ den gegen eventuell eindringende Haſen und Kaninchen. Im weſentlichen erſtreckt ſich die Arbeit dann auf die Bearbeitung des Bodens und die Düngung. Es iſt dringend zu empfehlen alle Grab- und Rigolarbeiten im Herb ſt zu erledigen, damit der Winter mit ſeinen Froſttagen in der Lage iſt. den in roher Scholle liegenden Boden zu verkleinern, die Nährſtoffe zu löſen, Ungeziefer und manches Unkraut zu vernichten. Beim Umgraben gleich auf Engerlinge und onſtiges Unge⸗ ziefer achten und vernichten. Rigolarbeiten können auch dann vorgenommen werden wenn eine Schneedecke den Boden vor dem Einfrieren ſchützt. Vor Eintritt der Froſt⸗ periode den Garten mit Stalldünger ab⸗ düngen und umgraben. Wetter vorher ſage: Siarke Wirbeltätigkeit im Weſten benach⸗ teiligt trotz des öſtlichen Hochdrucks die Wet⸗ terlage. Für Donnerstag und Freitag iſt, wenn auch zeitweilig aufheiterndes, ſo doch ziemlich unbeſtändiges Wetter zu erwarten. Merkblatt, das vom Arbeitsamt zuſammen mit dem Arbeitsbuch übergeben wird. Wei tere Auskünfte werden vom Arveitsamt be⸗ reitwilligſt erteilt. Wiſſen Sie das? Nach den neueſten Aufzeichnungen waren Ende Juni 1935 im geſamten deutſchen Reichsgebiet 3 171856 Fernſprechanſchlüſſe vorhanden., darunter 1848 103 Haupt⸗ und 1239 387 Nebenanſchlüſſe ſowie 83 366 öffentliche Fernſprechzellen. Welchen Um⸗ fang der Fernſprechverkehr unſerer Zeit an⸗ genommen hat. iſt daraus erſichtlich, daß in den Monaten April, Mai und Juni dieſes Jahres insgeſamt 594,33 Millionen Telefon⸗ geſpräche— als Ortsgeſpräche, Schnellge⸗ ſpräche oder im Fernſprechbetrieb innerhalb Deutſchlands ſowie von und nach dem Aus⸗ land— geführt wurden. Das ergibt die ſtattliche Zahl von täglich rund 6.53 Millio. nen Telefongeſprächen im deutſchen Ge⸗ ſchäfts⸗ und Privatverkehr. Der Löwenan⸗ teil entfällt natürlich auf die Ortsgeſpräche. Die Zigarre zu 10 und die Zigarette zu 3,3 Pfennig ſind die Tabaksmittel, die heute in Deutſchland am meiſten geraucht werden. Bei Verkehrsunfällen ſind in über 50 Prozent der Fälle Fußgänger die Opfer: ebenſo wurde die. Schuld an nahezu 50 Hausfrau und die Beſchäftigte aus einem Prozent der Unfälle bei den Fußgängern gefunden ö 2 3 Aus Stadt und Land — — beende Zenthe 100 9 Ju d wurde man geric wech Schw 9 2 9 ie, 5 es io⸗ N I ſe⸗ ſer ft kn, ht 1 In zur Durchfahrt freigegeben. 3 ö freigeg Lokales Viernheim, 7. Nov. Sinnſpruch. Was iſt Leben? Ein Schatten, der vor⸗ überſtreicht; ein armer Gaukler, der ſeine Stunde lang ſich auf der Bühne zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr. Ein Märchen iſt es, das ein Tor erzählt, voll Wortſchwal und bedeutet nichts! Shakeſpeare. * Läden offenhalten. Das Poli⸗ zeiamt Viernheim teilt mit: Auf⸗ Grund des§ 105b Abſ. 2 der Gewerbeordnung ſowie der Verordnung über die Sonntags⸗ ruhe im Handelsgewerbe geſtatten wir hiermit den hieſigen Inhabern von Ladengeſchäften aller Art, daß ſie anläßlich der diesjährigen Kirchweihtage am Sonntag, den 10. Nov. 1935 und Sonntag, den 17. Nov. 1935 in der Zeit von 1318 Uhr ihre Verkaufs- ſtellen offen halten und Waren verkaufen dürfen. * Im Silberkranze. Die Cheleute Adam Wunder 6. und Frau Magda⸗ lena geb. Lang begehen am Samstag, den 9. Nov. 1935 das Feſt der ſilbernen Hoch⸗ zeit. Unſeren herzlichſten Glückwunſch! Glück— auf zur Goldenen! * Sänger⸗Einheit. Heute Abend fin⸗ det bereits die Singſtunde ſtatt. Auch bei ab und zu bedingten Verlegungen der Singſtunde, iſt es Pflicht für jeden Sänger zu erſcheinen. * Für Autofahrer. Die engen Plan⸗ ken in Mannheim, die ſchon lange für den Durchgangsverkehr geſperrt waren, ſind nun Seit Samstag dürfen alle Fahrzeuge die Fahrbahn in Rich⸗ tung Waſſerturm benützen. Die gleiche Maß⸗ nahme für den Verkehr in entgegengeſetzter Richtung wird noch bis zum Frühjahr auf ſich warten laſſen. * Von der Reichsautobahn. Da die Sandſtreifen längs der Autobahn ſich nicht dazu eigneten, Grasſamen zum Aufgehen zu bringen, iſt man dazu übergegangen, Raſen⸗ ſtücke aneinanderzureihen, ſodaß auch dadurch in kurzer Zeit ein prächtiger Raſen entſteht. » Aus der Umgebung. Lorſch. Die Sandblattablieferung wurde dieſe Woche beendet und ergab insgeſamt etwas über 400 Zentner, bei einem Durchſchnittspreis von 100 RM. pro Zentner.— Lampertheim. In die Liſte der Rechtsanwälte eingetragen wurde der Rechtsanwalt Dr. Karl Keil⸗ mann in Lampertheim gleichzeitg beim Land⸗ gericht Darmſtadt.— Weinheim. Beſitz⸗ wechſel. Das bekannte Gaſthaus„Zum Schwarzen Adler“ ging bei der Zwangs⸗Ver⸗ ſteigerung zum Preiſe von 42000 RM. in den Beſitz der Weinheimer Vereinsbank über. Offenbach.(Kind tödlich verbrüht). Das eineinhalbjährige Kind der Familie Kunſt in Offenbach verbrühte ſich derart mit kochendem Kaffeewaſſer, daß es unter qualvollen Schmer⸗ zen einige Stunden ſpäter ſtarb. Laden⸗ burg. Die Einwohnerzahl betrug am 1. Nov. 1935 insgeſamt 5095 und zwar männlich feſſionen ergeben ſich Katholiken 2568, Pro⸗ teſtanten 2305, Altkatholiken 46, Juden 82 und Sonſtige 94. Beim Eſſen eines Apfels erſtickt. Ein ſeltener und tragiſcher Unglücksfall ereignete ſich in Boppard. Beim Eſſen eines Apfels geriet einem etwa ein Jahr alten Kinde ein Obſtſtück ſo unglücklich in den Hals, daß es, ehe Hilfe gebracht werden konnte, erſtickte.— Exploſion einer Spiritusflaſche. Eine Hausfrau in Hil⸗ ders hatte leichtſinnigerweiſe eine Spiritus⸗ flaſche auf die warme Herdplatte geſtellt. Plötzlich explodierte die Flaſche. Bei dem Ver⸗ ſuch, die Flammen zu löſchen, fingen die Klei- der der Frau Feuer, ſodaß ſie ſchwere Brand— wunden erlitt, denen ſie bald nach ihrer Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus erlag. Von den Schlachtviehmärkten. Der Auf⸗ trieb auf den badiſchen Schlachtviehmärkten war bei Großvieh und Kälbern genügend, bei Schweinen weſentlich höher als in der Vor— woche. Bei dem Großvieh war ſehr gutes, norddeutſches Weidevieh aufgetrieben. Der Auftrieb von Schweinen wird von Woche zu Woche größer, ſo daß zu er— warten iſt, daß der Tiefſtand in der Schweine— anlieferung überwunden iſt. * Warum Anker⸗Kaufſtätte? Wie uns mitgeteilt wurde, iſt der Name der Fir⸗ ma Warenhaus Kander Gemeb. H., Mann⸗ heim, in„Anker“-Kaufſtätte G.m.b. H. geän⸗ dert worden. Die Betriebsführung liegt nun⸗ mehr in ariſchen Händen. Der Name„Anker“ wird manchem alten Einwohner noch in guter Erinnerung ſein, ſtand doch vor Jahren in Mannheim an der Ecke T, 1, 1 das Gaſthaus „Zum ſilbernen Anker“. Ebenſo nennen äl⸗ tere Straßenverzeichniſſe die Straße an den T-Quadraten„Ankerſtraße“. Sport und Spiel Ein intereſſantes Freundſchafts⸗ ſpiel am Kirchweihſonntag Nach— mittag ½3 Uhr auf dem Wald⸗ ſportplatz! Wie ſchon allſeits bekannt ſein dürfte, tragen die Grünen am kommenden Kirchweih⸗ Sonntag ein Freundſchaftsſpiel gegen den in der Nordheſſiſchen Gauliga ſpielenden VfB. Friedberg aus. Die Gäſten ſind hier noch un⸗ bekannt und werden aber nach ihrem Tabellen- ſtand und ihren ſeitherigen Spielen nach zu urteilen, einen nicht zu unterſchätzenden Gegner für die Grünen abgeben. Der VfB. Fried⸗ berg, der ſchon jahrelang in der Gauliga ſpielt und ſchon immer ein ernſtes Wort in der Vergebung der Meiſterſchaft mitgeſprochen hat, wird mit ſeiner kompletten, in vielen Verbands- und Freundſchaftsſpielen erprobten Mannſchaft gegen die Grünen antreten. Fol⸗ gende Ergebniſſe, die gegen gute Mannſchaf⸗ ten erzielt wurden, beweiſen, daß die Elf wirk⸗ lich etwas kann: gegen Boruſſia Fulda (oftmaliger Gaumeiſter Nordheſſens) zweimal 2:1 gewonnen(1) gegen Hanau 93 1:1; gegen Heſſen Hersfeld 3:1; gegen Langenſelbold 7:0, gegen Sport Kaſſel 1:0 gew. An Privat⸗ ſpielen ſeien folgende genannt: gegen Guts Muts Dresden 1:1, gegen Wormatia Worms 2468 und weiblich 2627. Getrennt nach Kon⸗ 3:3, gegen FV. Frankfurt 01 verl., gegen Eintracht Frankfurt 1:2 verl., gegen Kickers Offenbach 5:3 und 2:1 gew., gegen Union Böckingen 3:2 gew. Es ſei noch erwähnt, daß dieſe Mannſchaft auch eine Frankreich⸗ reiſe unternahm. Sie ſpielte in Frankreich gegen 5 erſtklaſſige franzöſiſche Vereine und gewann nicht weniger als 4 Spiele, ein Er⸗ folg, der die geſamte deutſche Sportpreſſe aufhorchen ließ. Kein Viernheimer Sport⸗ freund ſollte dieſes intereſſante Freundſchafts⸗ ſpiel verſäumen, denn es wird beſtimmt ein ſchöner Fußball geboten werden. Der Spiel⸗ beginn iſt auf ½3 Uhr feſtgeſetzt worden. Abſchied vom alten Acker Ein alter Bauer mit hartem Geſicht faltet die Hände und ſpricht: Kinder, eh ihr vom Acker nun geht, faltet die Hände zum Gebet. Wir müſſen heute für alle Zeiten von unſerm alten Acker ſcheiden. Er liegt nun quer in der neuen Gewann und wird verteilt an vierzehn Mann. Hier hat mich mein Vater das Pflügen gelehrt, ſchnurrgrad die Furche, wie ſich's gehört. Mir iſt's, als hört ich noch, wie er rief: „Nicht zu flach und nicht zu tief! Nicht zu ſchmal und nicht zu breit! In rechter Art, zur rechten Zeit!“ Dieſer Acker hat ſeit urdenklichen Tagen unſren Ahnen reiche Ernte getragen. Und immer ſagten die Jungen zu den Alten: Dieſen Acker müßt ihr in Ehren halten! dieſen Acker dürft ihr bei Tod und Leben niemals in fremde Hände geben! Mein guter Acker, verzeih, Auch ich hielt gern Dir die Treu, Allein ich muß mich dem Schickſal fügen, ich darf Dich ferner nicht mehr pflügen, Du hörſt nun auf, du ſelbſt zu ſein. Du gliederſt dich ein in die weite Flur und wechſelſt doch nur dein äußres Geſicht, Dein innerſtes Weſen änderſt du nicht. Du bleibſt ein Stück der heiligen Mutter Erde. Acker, dich darf ich nicht beklagen, doch daß ich in meinen alten Tagen nun von dir geh, das tut mir weh! Ich danke Dir für jede Aehre und bitte herzlich dich, beſcheere auch fernerhin das täglich Brot, bewahre unſer Volk vor Not. Du bleibſt ein Stück der Heimaterde, das tröſtet mich. Wohlan ich werde die Pflugſchar in neues Ackerland nun ſenken, des alten Ackers dabei in Liebe gedenken. Faltet die Hände und laßt uns beten: Herr wir treten in gläubigem Sinn vor dich hin. Wir gehen von unſerem Acker nun, gib, daß wirs in rechter Weiſe tun. Laßt dankbar ſein uns alle Zeit für die Wohltaten der Vergangenheit! Laß uns die Gegenwart erfüllen mit ernſtem heilgem Schaffenswillen! Hilf uns, daß wir durch unſer Leben eine ſchönre Zukunft helfen erſtreben! Schütze vor Aufruhr und Kriegesgrauen unſrer Heimat fruchtbare Auen! Gib Segen unſerm Bauernſtand, Herr ſegne Volk und Vaterland. H. Kreisgruppenversammlung des Einzelhandels. In dieſen Wochen hielt die Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel Bezirkskruppe Heſſen in den meiſten ihrer Kreisgruppen die erſten Ver⸗ ſammlungen nach Vollendung der Neuorgani— ſation ab. In der Verſammlung der Kreisgruppe Heppenheim ſprachen der Bezirksgruppenleiter Pg. Köhler, Frankfurt a. M. über den„Ein⸗ zelhandel im nationalſozialiſtiſchen Staat“, und der Hauptgeſchäftsführer der Bezirks⸗ gruppe, Pg. Dr. Tripp, Frankfurt a. M. über die„Neuorganiſation und ihre vordring⸗ lichen Aufgaben“. 8 Im Anſchluß wurde der Beirat der Kreis⸗ gruppe gebildet. Er ſetzt ſich wie folgt zu— ſammen: Maurer⸗Heppenheim(Textilien); Vettel⸗ Heppenheim(Schuhe); Reis⸗Viern⸗ heim(Lebensmittel); Grimm-Hirſch⸗ horn(Lebensmittel)) Karl Steiert, Viernheim(Textilien). Nach einer eingehenden Ausſprache hiel⸗ ten die Fachgruppen Lebensmittel und Tex⸗ tilien Sonderbeſprechungen ab. In der Fach⸗ gruppenverſammlung der Lebensmittel⸗Einzel⸗ händler, an welcher der Bezirksfachgruppen⸗ leiter Pg. Treuſch und der Bezirksfachgruppen⸗ geſchäftsführer Pg. Stabel teilnahmen, l faßte man ſich im weſentlichen mit der Fett⸗ verſorgung, den neuen Preisbeſtimmungen u. ſonſtigen aktuellen Fragen des Nahrungs- und Genußmittel⸗Einzelhandels. Die Verſammlungen der Fachgruppe Tex⸗ tilien, an denen der Bezirksfachgruppenleiter Pg. Köhler und der Bezirksfachgruppenge⸗ ſchäftsführer Pg. Dr. Tripp teilnahmen, be⸗ faßte ſich mit den Fachfragen dieſer Gruppe, im weſentlichen mit der Auswirkung der Fa⸗ ſerſtoffverordnung, den Konditionen der Liefer- anten, der Pump⸗ und Rabatt⸗Wirtſchaft. Die Verſammlungen waren allenthalben gut beſucht. Sie werden in Abſtänden wieder- holt und ſollen ſich in Zukunft, nachdem die Organiſation ſteht, vor allem mit den eigentlichen Fachfragen des Einzelhandels be⸗ ſchäftigen. Sie werden vielfach als Fachge⸗ meinſchaftsabende zur Weiterbildung der ſelb⸗ ſtändigen Kaufleute abgehalten werden. Uereins⸗ Anzeiger Sänger⸗Einheit. Wegen der Totenfeier am Samstag, findet die Singſtunde bereits heute Donners⸗ tag abend ſtatt. Kein Sänger fehle! Zöller, Vorſ. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Donnerstag ab 7 Uhr Training für ſämtliche Fußballer und Handballer, aktive und Jugend. Insbeſondere hat die 1. Fuß⸗ und 1. Handballmannſchaft vollzählig an⸗ weſend zu ſein. Der Vorſtand. Tabahfachſchaft! Morgen Freitag früh von 9—12 Uhr kann in der Milchzentrale bei Rechner Hof⸗ mann das Grumpengeld abgeholt werden. b 9 4 A a u 8 8 4 8 vod REINER FELO= Urheberrechtschutz: Fünt Türme- Verlag. Halle(Saale). 46 „Das h-hoffe ich auch, mein guter, alter 80 00 Der junge Baronet ſchlug den Profeſſor freundſchaftlich auf die Schulter.„Aber b—bitte— nach Ihnen.“ Er zögerte an der Tür. „Nein, bitte, ich bin hier zu Hauſe“, ſagte der Pro— feſſor, der als Irrenarzt niemals einen Kranken hinter ſich aus dem Zimmer gehen ließ. „Aber iich bin gut erzogen, Herr Profeſſor“, ſagte plötzlich der junge Baronet mit einer weltmänniſchen Ver⸗ beugung. „Alſo bitte keine Geſchichten!“ Profeſſor Gerſhwin nahm jetzt ſeinen ſcharfen Ton zu Hilfe, mit dem er gegen unbotmäßige und eigenſinnige Kranke vorzugehen pflegte. „Gehen Sie jetzt, Baronet, ſonſt...“ Er griff nach dem Arm des Baronets, als wollte er ihn herausziehen. Da tam ein heiſeres Gurgeln aus der Kehle des Be— trunkenen.„W- was, Sie w— wollen mich anfaſſen?“ brüllte er. Seine Augen rollten wie in einem Wahnſinns⸗ anfall. Ehe Profeſſor Gerſhwin es ſich verſah, hatte er einen furchtbaren Stoß vor die Bruſt bekommen. Rück⸗ wärts taumelte er hinaus. Schon krachte die Tür hinter ihm zu. Der Riegel wurde vorgeſchoben, der Schlüſſel zweimal im Schloß gedreht. Profeſſor Gerſhwin ſaß auf dem Fußboden draußen vor der verſchloſſenen Tür, hielt ſich ſeine ſchmerzende Bruſt. Dadrinnen ging ein wahnſinniges Singen und Johlen los. Der Betrunkene pfiff gell und falſch ein paar Gaſſen⸗ bauer. Dann ſchrie er unverſtändliche Worte. Dazwiſchen trachten Möbel auf den Fußboden. Ein Tiſch ſchien um⸗ geworfen zu werden. Es klirrte. Das war wohl die Lampel, dachte Profeſſor Gerſhwin voll Entſetzen. Da⸗ drinnen ſchien die Hölle los! Von dem Lärm herbeigerufen, erſchien jetzt einer der Aſſiſtenzärzte aus einem der Zimmer. Er ſah faſſungslos auf ſeinen Chef, der noch auf dem Boden ſaß und die Hände vor die Bruſt hielt. „Um Gottes willen, Herr Profeſſor“— er half den Taumelnden auf—,„was iſt denn nur geſchehen?“ „Dadrin...“ Gerſhwin wies mit zitternder Hand auf die verſchloſſene Tür.„Dadrin— hören Sie— der Baronet!“ Der Aſſiſtenzarzt konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ach ſo, der Ungefährliche“, ſagte er. Gerſhwins Kopf fuhr wütend herum: „Reden Sie nicht! Sehen Sie lieber zu, wie wir ihn ruhig kriegen. Man muß ihn herausholen.“ „Da müſſen wir wohl die Tür aufbrechen, Herr Pro— feſſor“, meinte einer der herbeigeeilten Wärter.„Anders kommen wir nicht'ran. Die Fenſter ſind ja auch ver⸗ gittert.“ „Zwei Mann vor die Fenſter— beobachten!“ ſagte der Profeſſor.„Die andern holen Aexte und brechen die Tür auf.“ Er ſelbſt lief mit zitternden Knien durch den Korridor ums Haus herum. Hier konnte man vom Gartenfenſter aus in das Zimmer hineinſehen. Der Baronet hockte auf dem Schreib— tiſch. Er hatte ſich bis aufs Hemd ausgezogen. Hinter ſeine Ohren hatte er ſämtliche Bleiſtifte geſteckt, deren er hatte habhaft werden können. Er ſang und brüllte laut. „O Gott“, ſagte Profeſſor Gerſhwin entſetzt,„er hat meine ganzen Krankenbogen heruntergeriſſen und durch⸗ einandergebracht. Das ſieht ja aus wie Sodom und Gomorra. Na, endlich!“ ſagte er erleichtert, denn er hörte vom Hauſe her lautes Klopfen und Schlagen. Man war offenbar dabei, die Tür aufzubrechen. Als die Krankenwärter durch die erbrochene Tür ins Zimmer hereinkamen, ſaß inmitten des Durcheinanders von zerbrochenen Möbeln, heruntergeworfenen Aſchenbechern, zertrümmerten Stehlampen und durcheinandergewühlten Papieren der junge Baronet Chaminade. Er ſaß halb— nackt mit hochmütigem Geſicht in dem Schreibtiſchſeſſel des Profeſſors. Das Hörrohr hielt er wie ein Zepter in der Hand und ſagte ſtreng: „Ich bin Profeſſor Gerſhwin! Wie können Sie es wagen, hier hereinzukommen, ohne anzuklopfen?“ Dann plötzlich gähnte er. Das Hörrohr entfiel ihm. Der Kopf fiel vornüber. Er ſchlief ſchon halb, als die Wärter ihn nun an den Armen nahmen und in ſeen Zimmer brachten. Eine halbe Stunde ſpäter lag der junge Baronet in tieſem Schlaf. Er hatte die Beruhigungsſpritze, die man ihm in die Haut eingejagt, nicht geſpürt. „Der ſchläft garantiert vierundzwanzig Stunden durch“, ſagte der erſte Aſſiſtenzarzt, der den Transport des Baronets und die Behandlung ſelbſt übernommen hatte. „Auf jeden Fall, Dawſon, bleiben Sie heute nacht hier. Wird keine anſtrengende Nachtwache. Der hat erſt mal genug.“ Das ganze Sanatorium lag ſtill. In allen Zimmern war es dunkel. Nur in den Gängen brannte die matte, elettriſche Nachtbeleuchtung. Auf einem Bett lag der junge Baronet Chaminade. Er ſchlief und atmete ſchwer. Der Wärter Dawſon ſaß in einem Lehnſtuhl. Er hatte zwei Stunden lang den Patienten beobachtet. Es war nichts Beunruhigendes zu finden. Der Puls war normal und der Schlaf infolge des Alkoholgenuſſes und der Be⸗ täubungsſpritze tief. Der Wächter dachte noch einmal an die komiſche Szene, die ſich da heute abgeſpielt. Wie der Profeſſor da auf der Erde geſeſſen und wie dieſer Baronet dadrinnen ge— tobt hatte— ſo elwas hatte man ſchon lange nicht erlebt. (Norttle tung ſolat.) 2 9 1 7 . Die Höchſtyreiſe für Eier Die Einhaltung wird kontrollfert.— Ver⸗ warnungen und Beſtrafungen bei Preisüber⸗ ſchreitungen. * Frankfurt a. M., 7. November. Nach einer Mitteilung der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau wurden in den letzten Tagen zahlreiche Kontrollen durchgeführt, die in der Hauptſache der Einhaltung der Höchſt⸗ preiſe für Eier galten. Hierbei wurde feſt⸗ geſtellt, daß eine große Anzahl Geſchäfte dieſe Preiſe um eine mehr oder weniger erhebliche Spanne überſchritten hatten. Sämt⸗ liche Geſchäfte, bei denen ſich eine Ueber⸗ ſchreitung der Höchſtpreiſe feſtſtellen ließ, wur⸗ den ſehr ernſthaft verwarnt und werden im Wiederholungsfalle einer ſtrengen Beſtrafung entgegenſehen. Bei einigen Geſchäften wurde bereits die Beantragung der Schließung in Erwägung gezogen, während in einem Falle die Schließung beantragt wurde. Um die einzelnen Geſchäftsinhaber vor un⸗ liebſamen Folgerungen zu bewahren, bringen wir nachſtehend nochmals eine Mitteilung bes Eierverwertungsverbandes Heſſen in Erinne⸗ rung, aus der die zurzeit gültigen Klein⸗ verkaufshöchſtpreiſe für Eier erſichtlich ſind:„Auf Grund der von dem Vorſitzen⸗ den der Hauptvereinigung der deutſchen Eier⸗ wirtſchaft im Auftrage des Reichsnährſtan⸗ des mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft erlaſſenen und am 17. Oktober 1935 in Kraft getretenen Anordnung Nr. 8 werden die Preiſe für Auslandseierr dem deutſchen Preisſtand angeglichen. Die Preiſe für ungekennzeichnete Hühnereier, Kühlhauseier und deutſche Handelsklafſeneier bleiben unverändert. Es gelten demnach folgende Verbraucherhöchſtpreiſe in Reichspfennigen je Stück: Ungekennzeich⸗ nete Eier: kleine im Gewicht bis zu 55 g 10 Pfg., große im Gewicht über 55 9 11 Pfg.; Kühlhauseier: Größe S bis 12,25, A bis 11,75, B bis 11, C bis 10, D bis 10 Pfg.; deutſche Handelsklaſſeneier G 1 voll⸗ friſch und ausländiſche Friſcheier: Größe S Bis 13.50. A1 bis 12.75. B bis 12. C bis 11, D dis 10,50 Pfg., fur Bulgaren, un⸗ arn und Jugoſlawen 0,25 Pfg. niedriger. un ſich beim Kleinverkauf Bruchteile von Pfennigbeträgen ergeben, ſo iſt Aufrundung des geſamten Rechnungsbetrages(nicht des Preiſes für da, einzelne Ei) auf volle Pfen⸗ nigbeträge dann zuläſſig, wenn der über⸗ ſchießende Bruchteil mindeſtens 0,5 Pfg. be⸗ trägt.“ Es beſteht Veranlaſſung, letztmalig darauf hinzuweiſen, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Preisfeſtſetzungen unnachſichtlich beſtraft werden. Verfehlungen gegen das Weingeſetz Worms, 7. Nov. Nach einer Mitteilung der Polizeidirektion Worms wurden in den letzten Tagen bei jüdiſchen Weingroßfirmen in Mainz und Nierſtein Verfehlungen ge⸗ gen das Weingeſetz feſtgeſtellt. Die Täter wurden ſeſtgenommen. Hierbei ergaben ſich auch Anhaltspunkte über eine unxeelle Ge⸗ ſchäftsführung der Weingroßhandlung S. May Söhne in Oſthofen. Am 4. Novem⸗ ber griffen deshalb Beamte der Mainzer und Wormſer Kriminalpolizei unter Hinzu⸗ ziehung zweier ſtaatlicher Weinkontrolleure überraſchend dort ein. Nach umfangreichen Durchſuchungen, die den ganzen Tag über dauerten, wurde ſo viel be⸗ laſtendes Material gefunden. daß die in Oſt⸗ hofen befindlichen Keneretien und Duroraumr verſiegelt und die Inhaber der Firma, d. Brüder Ludwig und Siegfried May, in Worms wohnhaft, in Haft genommen werden mußten. Aus Heſſen und Naſſau Neuer Lehrgang an der Oppenheimer Ver⸗ ſuchsanſtalt für Obſt⸗ und Weinbau. Oppenheim, 7. Nov. Die Lehr- und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau eröff⸗ net Montag, den 11. November, vormittags 10 Uhr, ihren neuen ordentlichen Lehrgang. Nicht nur den Winzerſöhnen, die ſpäter Wein⸗ bau betreiben wollen, ſondern auch jungen Leuten, die ſich dem Weinhandel widmen, ſowie den Küfern wird Gelecenbeit geboten, lich eine grundliche tyeoreriſche und gleich⸗ zeitig die erforderliche praktiſche Ausbildung anzueignen. Der wirtſchaftlichen Notlage des Winzerſtandes iſt dadurch Rechnung getra- gen, daß die Gebühr für den geſamten Lehrgang(Winterſemeſter von November bis März, Sommerſemeſter von April bis Juni) nur 50 Rm. beträgt, die in Teilbeträgen ge⸗ zahlt werden können. Für die Bahnfahrt werden verbilligte Schülerfahrkarten ausge⸗ geben. Auch beſteht die Möglichkeit, in Oppen⸗ heim Zimmer mit Verpflegung zu mäßigen Preiſen zu bekommen. Die Anmeldungen zu dem neuen Lehrgang ſind ſchriftlich an die Anſtalt einzureichen. Der Milchpreis im Winterhalbjahr. Frankfurt a. M., 7. Nov. Die Preſſe⸗ ſtelle der Landesbauernſchaſſt Heſſen⸗Naſſau teilt mit: Wie im letzten Jahre, findet auch in dieſem Herbſt und Winter in den Werkmilch— gebieten des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen eine Milchpreisſtützung aus den für dieſen Zweck zu Gebote ſtehenden Ausgleichsmitteln ſtatt. Die Ausſchüttung erfolgt mit Wir⸗ kung vom Monat November, ihre Höhe rich— tet ſich nach den jeweiligen örtlichen Verhält⸗ ſniſſen. Das bedeutet alſo, daß der Aus— zahlungspreis, welchen der an eine Molkerei liefernde Erzeuger erhält, eine Erhöhung erfährt. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Erzeuger, alle auf dem Hof nicht ver⸗ wertbare Milch reſtlos in die Molkerei zur Ablieferung zu bringen. Die Winterſtützung iſt ſelbſtverſtändlich nur für diejenigen Erzeu⸗ ger gedacht, die ſtändig ihren Lieferpflichten nachgekommen ſind und nicht die Milch zur Landbutterherſtellung zwecks Weiterverkauf zu⸗ rückgehalten haben. Schlußſcheine und Abrechnunge l ſten. Der Schlachtviehverwertungsverband Heſ⸗ ſen⸗Naſſau teilt mit, daß die Käufer von Schlachtvieh im Gebiet der Kreisbauernſchaft Oberheſſen⸗Weſt, Friedberg,(politiſche Kreiſe Gießen, Büdingen, Friedberg und Uſingen) die Originale der Schlußſcheine und die Ver⸗ kaufsvermittler die Abrechnungsliſten an die zuſtändige Kreisbauernſchaft innerhalb einer Woche nach Ausſtellung einzureich haben. Lorſch, 7ꝗ ov.(Das ergebnis der Sandblatternte.) Dieſer Tage hat die Sandblatt-Ablieſerung ihr Ende gefunden. Sie ergab insgeſamt etwas über 400 Zentner Tabak. Nimmt man einen Durchſchniktspreis von 100 Mark für den Zentner, dann kom⸗ men rund 40 000 Mark in unſer Dorf— ein ſchönes Ergebnis. Lampertheim, 7. Nov.(Bis 25 Pro- zent Waſſer in der Milch.) Es gibt noch immer gewiſſenloſe Elemente, die aus habſüchtigen Gründen ſich am Gemeinwohl verfündigen. In den letzten Tagen wurde verſchiedentlich die abgelieferte Milch einiger hieſiger Landwirte einer eingehenden Prüfung unterzogen. Nach Vornahme von Stallpro⸗ ben ergab ſich in einem Falle ein Waſſerzu⸗ fat von 25 Prozent zur Milch. Den Le⸗ bensmittelfälſchern droht eine empfindliche Strafe. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. X 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. tod den Samen legten zum heutigen Deutsch- land der Ehre und Freiheit. Der RLB als Glied dieses neuen Deutschland nimmt ebenfalls an der Totenfeier der Partei teil. Antreten aller Amtsträger, auch Blockwalter, punkt 8 Uhr abends in der Luftschutzschule. Wir erwarten, daß sich kein Amtsträger dieser Ehrenpflicht entzieht. Heil Hitler! 2 Reichsluftschutzhund Ortsgruppe Süd-Ried Viernheim Am kommenden Samstag jährt sich zum 13 Male jener 9. November 1923 an dem tapfere Nationalsozialisten durch ihren Opfer- Die Ortsgruppenführung. Die Kameraden der Militär⸗Krieger⸗Ka⸗ meradſchaft, Haſſia“ gratulieren heute ihrem Kameradſchaftsführer Jean Kn a pp zu ſeinem 65 jährigen Wiegenfeſte u. wünſchen Ihm, noch viele Jahre glücklich im Kreiſe ſeiner Familie verleben zu dürfen Mmilitar-Krieger- 7 Kameradschaft „Hassja“ kalltlnnamunnamnennnn Heil Hitler! — 2 5 Boxcoſſt 5 sSerclicht futter —edflige Hinderstiefel 5 More. Eubaute m. Euischens. 379 389/35 82 232 770 9. in 7. 5 6 Zum Smpazieren 8 SHortlichar Anderhoſb-¶ Per nchtige flænren- en eee eee Sch¹ανꝰ, Stepperei 5 n braun u. schnur Nino box. Gf 27/35. Braun Jamen Jouren- und Schliſtschuhstiefel 9 90 3⁰⁰ Schnęe- Uberschuhe Fur Damen von 5 Rollmops Zosse Für den Deutsche Fettheringe 10 Vollperinge 10 Stck. 78 HBratheringe Bismarkheringe Lid. 70 1 Heringe i. 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