en. ige, lg. 1 de r X d r Viernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſchernt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tageszeltung— Nachrichten- und Anzeigenblatt „ e 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt a. M.. Einzel-Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— Viernheimer Zeitung — Bezugspreis monatl. wöchentlich das„Illuſtrierte Anzeigenpreiſe: Geſchäftsſtelle u. von (Viernbeimer Bürger⸗-Ztg. — Viernh. Volksblatt) Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzwünſche vei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor- Nr. 268 Samstag, den 16. November 1935 52. Jahrgang vund Stahlhelm auf Wunſch des Füh⸗ immer komplizierter werden. Auf dem Kriegsſchauplatze ſelbſt hat es entſcheidende Kampfhandlungen noch immer nicht gege⸗ war eine große Organiſation geworden, die ſchaft zwiſchen Stahlhelm und der aufſtei⸗ auflöſung iſt der um den Konflikt und die damit unmittelbar zu⸗ ſammenhängenden Dinge, die, wie etwa die Frage der Sühnemaßnahmen gegen Italien und der Stellung Englands im Mittelmeer, ben. Die Hauptſache faſt kampfloſen Rückzug weiter fortgeſetzt und nur da und dort einigen Wi⸗ derſtand geleiſtet. dings einige Teilerfolge errungen, aber im Italiener bisher geglückt. nun auf den entſcheidenden Zeitpunkt zu, in dem die einzige abeſſiniſche Bahnverbindung mit dem Meere durch den Italiener gefährdet wird. Von dieſem Au⸗ genblick an muß die Taktik der naturgemäß anders werden, das heißt, die Abeſſinier werden gezwungen ſein. Wider⸗ ſtand zu leiſten, Bahnlinie verbleibenden Verbindungslinien mit der Außenwelt, ſind recht käralich. Es ſteht alſo möglicherweiſe ein neues Stadium des Krieges bevor. bereits erwähnte Tatſache hin, daß die Abeſ⸗ ſinjer in den letzten Tagen aktiver zu werden beginnen. Am Webfſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Wenn der NS⸗Frontkämpfer⸗ rers und Kanzlers jetzt durch die Bundes— führung aufgelöſt worden iſt, ſo iſt damit nur eine Folgerung gezogen worden aus der Wiedereinführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht. Wir haben nun wieder ein Volks⸗ heer, das an die ruhmreiche Tradition der alten Armee anknüpft, ein Volksheer, in dem jeder ehrenhafte deutſche Mann im Waffen⸗ dienſte ausgebildet werden wird. Damit iſt der oberſte Programmpunkt des Stahlhelm⸗ bundes erfüllt. Der Führer hat dem Bund für ſeinen Kampf und ſeine Arbeit in eh⸗ renvollen Worten gedankt, und er hat den einzelnen Mitgliedern alle Möglichkeiten ge⸗ öffnet, um im Rahmen der großen Organi⸗— ſationen unſeres Volkslebens auch weiterhin an nationalen Aufgaben mitzuwirken. Wenn ſo der Stahlhelmbund ſeine Arbeit beſchließt, ſo wird ſein Wirken in der Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes doch in dankbarer Erinnerung bleiben. Aus kleinen Anfängen gewiß auch dem Wechſel des politiſchen Ta⸗ geskampfes, wie er früher üblich war, aus⸗ geſetzt geweſen iſt, die aber trotzdem die Ent⸗ ſchloſſenheit aufbrachte, dem roten Terror die Fauſt zu zeigen, wo immer es nötig war. Schon dadurch ergab ſich eine enge Nachbar⸗ genden NSDAP. War jener ein Frontſol⸗ datenbund, ſo ſchuf Adolf Hitler den neuen Typ des politiſchen Soldaten. Als die Ein⸗ heit von Staat und Partei errungen war, mündete der Stahlhelm in die große Bewe⸗ gung ſein. Jetzt, da das deutſche Volksheer wieder erſtanden iſt, war Zweck und Sinn des Stahlhe e mbundes erreicht. Seine Selbſt⸗ ehrenvolle Abſchluß einer ehrenvollen Tätigkeit. Die außenpolitiſchen Erörterungen gehen ſelbſtwerſtändlich noch immer in erſter Linie italieniſch⸗abeſſiniſchen Abeſſinier haben ihren in der Sie haben dabei neuer⸗ Vormarſch der Alles ſpitzt ſich großen und ganzen iſt der Vormarſch der Abeſſinier denn die außerhalb der Darauf deutet auch die 5 N n Mittlerweile hat Italien bei allen Staaten, auch bei denen, die dem Völkrbund nicht angehören, gegen die Anwendung von Sanktionen, alſo von wirtſchaftlichen Straf⸗ maßnahmen, in einer ſehr ſcharfen Note pro⸗ teſtiert. Es werden in dieſer Note Vergel⸗ tungsmaßnahmen angekündigt, die auf der gleichen wirtſchaftlichen Linie liegen, wie die Sanktionen ſelber. Italien will alſo ſei⸗ nerſeits die ausländiſche Einfuhr ſperren und zwar, wie es ausdrücklich ankündigt, auch über die Zeit des Abeſſinienkonfliktes hinaus. Die Sprache der italieniſchen Note iſt offen und entſchloſſen. Auch in der Durchführung der Sparmaßnahmen, die in Italien angeordnet ſind, um den Verbrauch derjenigen Güter einzuſchränken, die einge⸗ führt werden müſſen, zeigt ſich die Entſchloſ⸗ ſenheit Italiens zum Durchhalten. Anderer⸗ ſeits ſieht man keinerlei Fortſchritte in den Bemühungen, den Konflikt beizulegen. Ja, es iſt wohl ſicher, daß alle Vermittlunasver⸗ 25 89* Verufung des Kulturſenat⸗ Dritte Jahreskundgebung der Reichs kulturlammer Berlin, 15. November. Die Reichskulturkammer hielt in der Phil⸗ harmonie in Anweſenheit des Führers und Reichskanzlers und aller führenden Perſön- lichkeiten des Staats und der Partei, der Künſte und Wiſſenſchaften, der Wehrmacht, der Wirtſchaft, des diplomatiſchen gorps und der in- und ausländiſchen Preſſe ihre dritte Jahreskundgebung ab. Der große Saal der Philharmonie trug reichen Schmuck. Ueber der Rückwand hing ein großes Tuch mit dem Spruch:„Ehret Cure deutſchen Meiſter“. Reichsminister Dr. Goebbels führte in einer großen Rede u. a. folgendes aus:„Die Reichskulturkammer ſchaut nun⸗ mehr auf ein zweijähriges Beſtehen zurück. Mit dem heutigen Tag iſt ihr innerer Um⸗ riß und organiſatoriſcher Ausbau beendet.“ Dr. Goebbels zeichnete zunächſt alle Schwierigkeiten, mit dem dieſer Aufbau ver⸗ bunden geweſen ſei, um dann die poſitiven Leiſtungen der Reichskulturkammer aufzuzei⸗ gen. „Der Präſident der Reichskulturkammer verwaltet in Perſonalunion zugleich das Amt des Reichspropagandaleiters der Par⸗ tei wie auch das des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda. Damit iſt die abſolute Gewähr einer reibungsloſen Zuſammenarbeit zwiſchen ſtändiſcher Orga⸗ niſation, Partei und Staat gegeben. Die Reichskulturkammer iſt heute juden⸗ rein. Es iſt im Kulturleben unſeres Volkes kein Jude mehr tätig.“ Dagegen ſeien den aus dem deutſchen Kul⸗ turleben ausgeſchiedenen Juden in groß⸗ zügigſter Weiſe Möglichkeiten der Pflege 9805 kulturellen Eigenlebens gegeben wor⸗ en. Hierneben ſtehe eine Fülle von praktiſchen Förderung poſitiven Maßnahmen, die zur des Nachwuchſes in der Kunſt, zur Durchſet⸗ zung nationalſozialiſtiſcher Jugend in der Kulturführung und zur Anregung zum Schaffen auf allen Gebieten getroffen wor⸗ den ſeien. Soeben befinde ſich die Reichskul⸗ turkammer in Verhandlungen mit der DA. Aus der Arbeit der Einzelkammern führte 2 Goebbels eine Reihe Zahlen und Daten 1 der Reichs kummer der bildenden Künſte ſeien die Architekten in hervorragender Weiſe bei der Planung von bäuerlichen Siedlun⸗ gen, bei Wohnungsbauten der Wehrmacht, Fliegerlagern und Volkswohnungsbauten, die Gartengeſtalter bei der Anlage von Mi⸗ litärflugplätzen und Reichsautobahnen her⸗ angezogen worden. Bei allen Bauvorhaben der öffentlichen Hand wurden bedeutende Mittel zur Verfügung geſtellt. Der Miniſter zählte ſodann die umfangreichen Sozialmaß⸗ nahmen auf. Der Präſident der Reichspreſſekammer habe durch die Durchführung ſeiner Anord⸗ nung zur Wahrung der Unabhängigkeit der Preſſe alle von außen her an die Preſſe her⸗ angetragenen Einf ſüſſe unterbunden. Durch die Anordnung über Schließung von Zei⸗ tungsverlagen ſeien die ungeſunden Wettbe⸗ werbsverhältniſſe beſeitigt worden. Ueber das Ergebnis nannte der Miniſter folgende Zahlen:„Die Geſamtdruckauflage der deut⸗ ſchen Zeitungen iſt von 18.7 Millionen im erſten Quartal 1934 auf 19 Millionen im er⸗ ſten Quarta! 1935 geſtiegen. Die Auflagen⸗ ſteigerung bei den 1500 bedeutendſten Zeit- ſchriften betrug 9 v. H. gegenüber 1934. Die Geſamtauflage der Rundfunkpreſſe ſtieg in einem Jahr von 3,5 Millionen auf 4,25 Mil⸗ lionen.“ Für die Reichschrifttumskammer ſeien Literaturpreiſe von insgeſamt 250 000 Mark pro Jahr vom Reich, von den Län⸗ dern, Kommunen und Privaten zur Ver⸗ fügung geſtellt worden. Daneben ſtünden noch direkte Beihilfen an notleidende Schrift⸗ ſteller in Höhe von 100 000 Mark. Zur un⸗ mittelbaren Werbung und Förderung ſeien 500 000 Mark zur Ausgabe gelangt. Die Reichsmuſikkammer habe bis Mitte Juni 1935 in 21 Städten mit insgeſamt 150 Einzelveranſtaltungen und mit einer Beſucherzahl von nahezu 200 000 die Bach⸗Händel⸗Schütz⸗Feiern begangen. Die Arbeitsloſenziffer innerhalb der Berufs⸗ muſikerſchaft habe allein im letzten Jahr um 50 v. H. geſenkt werden können, zum Teil durch umfangreiche Umſchulungen. Die Reichsrundfunkkammer habe Beethoven, Wagner, Mozart. Schiller und Chamberlain der Millionenhörerſchaft des deutſchen Rundfunks nahe geführt.„Der Niggertanz wurde verboten, dafür aber er⸗ fuhr die deutſche Tanzmuik beſondere Pflege. Die Hörerzahl wuchs ſeit der Machtüber⸗ nahme von 4.2 Millionen auf 6.8 Millionen. Das Anſteigen der Beſucherzahl von Rund⸗ funkausſtellungen von 971 000 im Jahre 1932 auf 1 888 000 im Jahre 1935 zeigt die wachſende Volkstümlichkeit des nationalſozia⸗ liſtiſchen Rundfunks.“ eee ese ddr xTfg; r e. 5. ee ee wee eres neuen duce. ſuche zunächſt aufgegeben worden ſind, da ſie augenblicklich doch keinen Erfolg verſprechen. Die diplomatiſchen Verhandlungen, die England und Frankreich mit Muſſolini in den letzten Tagen geführt haben, haben ſich e weniger auf den oſtafrikaniſchen 'onflikt als ſolchen bezogen, als vielmehr auf die vielen anderen Fragen, die durch dieſen Konflikt aufgeworfen worden ſind. Frankreich legt Wert darauf, die italieniſche Regierung davon zu überzeugen, daß die franzöſiſch⸗italieniſche Freundſchaft trotz der Beteiligung Frankreichs an den Sanktionen fortdauern kann, und England hat Rom durch ſeinen Botſchafter über die engliſche Haltung im Mittelmeer unterrichtet. Das alles wird ſich recht ſchön angehört haben, hatte aber wohl kaum irgendeinen prakti⸗ ſchen Wert. Denn die Sanktionen ſind nun einmal da und werden durch keinerlei lie⸗ benswürdige diplomatiſche Redensarten aus der Welt geſchafft. Und die engliſche Flotte iſt nach wie vor im Mittelmeer zu⸗ ſammengezogen. Praktiſch hat ſich ſomit in der Geſamtlage nichts geändert. Im unmittelbaren Zuſammenhang mit dieſen Dingen ſtehen die Unruhen, die neuer⸗ dings in Aegypten ausgebrochen ſind. England hat nämlich die militäriſchen Streit⸗ kräfte, die es in Aegypten ſtehen hat, erheb⸗ lich verſtärkt, um für alle Möglichkeiten ge⸗ rüſtet zu ſein, die ſich aus der Nachbarſchaft Abeſſiniens ergeben. Die ägyptiſche Unab⸗ hängigkeitspartei hat aber die Stärkung des britiſchen Einfluſſes in dem völkerrechtlich ſelbſtändigen Aegypten mit großem Unbeha⸗ gen geſehen. Es hat deshalb Demonſtratio⸗ nen gegen England gegeben, die wiederum zu blutigen Zuſammenſtößen mit der Poli⸗ zei geführt haben. Die innerpolitiſche Lage Aegyptens iſt dadurch recht unſicher gewor⸗ den— eine eigenartige Auswirkung des oſt⸗ afrikaniſchen Konflikts. Auch in Oſtaſien wetterleuchtet es wie⸗ der einmal. Maßnahmen zum Zwecke einer Währungsreform, die von der chineſiſchen Regierung angeordnet wurden, haben die Japaner auf den Plan gebracht. Die Japa⸗ ner unterſtreichen deutlich ihre Anſicht, daß Nordchina ein ſelbſtändiger Körper iſt, der nicht ſchematiſch in eine allgemeine chineſiſche Währungsreform einbezogen werden dürfe. Dieſe Meinungsverſchiedenheiten führten zu einer japaniſch⸗chineſiſchen Spannung, die ihren Höhepunkt erreichte, als in Schanghai ein japaniſcher Matroſe erſchlagen und ein japaniſches Geſchäft geplündert wurde. Man erörtert bereits die Möglichkeit eines neuen japaniſchen Einmarſches in China. Die Lage iſt alſo ſehr ernſt und es iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß man ſehr bald von Japan und China mehr ſprechen wird, als von Ita⸗ lien und Abeſſinien. Auch der Film habe durch die Arbeit der Reichsfilmkammer ſeine Baſis im Volk verbreitert. Die deut⸗ ſchen Wochenſchauen ſeien umgeſtaltet wor— den. Das Reichsfilmarchiv ſei gegründet wor⸗ den. In Berlin ſei eine Internationale Film⸗ kammer nach deutſchem Muſter gegründet und ein Deutſcher zu ihrem Präſidenten ge⸗ wählt worden. Die Beſucherzahl der Licht⸗ ſpieltheater ſei entgegen allen gegneriſchen Prophezeiungen im letzten Jahr wiederum um 10 v. H. geſtiegen. Die ſoziale Lage der Filmſchaffenden habe durch neue Tarife ver⸗ beſſert werden können. Der tatkräftigen Arbeit der Reichstheater⸗ kammer endlich ſei es gelungen, auch in die⸗ ſem Jahre wieder eine Anzahl von Theatern neu zu eröffnen. Während in Berlin bei der Machtübernahme nur noch die ſtaatlichen Theater ſpielten und ſelbſt dieſe vor dem Ruin ſtanden. würden heute faſt alle Berliner Theater wieder be⸗ ſpielt. Zurzeit ſeien in Deutſchland 181 ſtehende Theater, 26 Wanderbühnen, 20 Gaſtſpielunternehmen und 81 reiſende Klein⸗ bühnen in Tätigkeit. Die Theaterzuſchüſſe des Reichs beliefen ſich in dieſem Etatsjahr auf 12 Millionen. Nun ſei auch der Augenblick gekommen, das große repräſentative Forum des deutſchen Kul⸗ turlebens zuſammenzuberufen: den RNeichskuiturſenat. Nachdem der Miniſter die Grundſätze der Auswahl der Mitglieder erörtert hatte, ver⸗ — er ihre Namen. Dann ſtreifte er einige „ Fragen, mit denen ſich ichskulturſenat zu befaſſen haben wird. Er führte dabei aus: 1. Es iſt nicht möglich, den Eintritt in die Reichskulturkammer im einzelnen von einem Befähigungsnachweis abhängig zu ma⸗ 2. Die Ueberſtürztheit der Organiſation, die uns in den vergangenen zwei Jahren manchmal zwang, allzu ſehr dem Tage zu gehorchen, macht von nun ab einer klaren Ordnung Platz. Zu Kompromiſſen iſt dabei nur noch wenig Raum. 3. Die deutſche Kultur der Gegenwart muß mehr noch als bisher Ausdruck unſeres Zeit⸗ geiſtes ſein. 4. Das kulturſchöpferiſche Schaffen der Or⸗ ganiſationen der NSDAP., vor allem der H J., des Arbeitsdienſtes, der SA. und der SS., verdienen beſondere Pflege und Be⸗ treuung. 5. Nicht alles kann in Geſetzen gefaßt und reglementiert werden. f 6. Die Freiheit des chen Schaf⸗ ſens iſt auch im neuen Staat gewährleiſtet. Sie bewegt ſich im ſcharf abgegrenzten Be⸗ zirk unſerer nationalen Notwendigkeit und Verantwortung. Dieſe Grenzen aber werden von der Politik und nicht von der Kunſt ge⸗ zogen. 7. Es iſt an der Zeit, gegen Myſtizismen Stellung zu nehmen, die nur geeignet erſchei⸗ nen, die öffentliche Meinung zu verwirren. Wir wünſchen deshalb, vorerſt von dieſen labilen Redensarten nichts mehr zu hören. Nicht jede Vereinsſitzung iſt eine religiöſe Feier, und die am meiſten davon reden, ſtel⸗ len ſich am wenigſten darunter vor. 8. Der Verkitſchung unſerer Symbole und Namen haben wir durch ein Geſetz Einhalt geboten. Der Verkitſchung unſerer Feiern und Feſte nach bürgerlicher Vereinsmanier muß durch die einhellige Abwehr aller ein Damm entgegengeſetzt werden. 9. Dem reinen Stil unſeres monumentalen Kulturwillens muß der Weg geebnet wer⸗ den. 10. Auch für die Künſtler unſerer Zeit gilt der Satz: Sei natürlich, wie das Leben natürlich iſt.„Laſſen Sie mich“, ſo ſchloß der Miniſter,„dieſen Rückblick und Ausblick abſchließen mit einem ehrfurchtsvollen Dank an den Führer. Er iſt Geiſt von unſerem Geiſt, Trieb von unſerem Trieb, er iſt der Flügel unſerer Phantaſie, der Stern unſerer Hoffnung.“ 777 Viernheim, 16. N Sinnſprüche. Man ſollte ſich nicht ſchlafen legen, ohne ſagen zu können, daß man an dem Tage etwas gelernt hätte. * * Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 17. November 1935 Herr Dr. Günther, Bürſtädterſtraße 5, Telefon 133, den ärztlichen Dienſt.— Sonntags keine Sprechſtunde. * Buß⸗ und Bettag geſetzlicher Feiertag. Wir weiſen darauf hin, daß der Mittwoch vor dem letzten Trinitatis-Sonntag in jedem Jahre als Buß- und Bettag geſetz⸗ licher Feiertag iſt. In dieſem Jahre iſt der Buß- und Bettag am nächſten Mittwoch, den 20. November 1935. An dieſem Tage haben alſo im ganzen Reiche die gewerblichen Ar⸗ beiten zu ruhen und Luſtbarkeitsveranſtal⸗ tungen zu unterbleiben. * Vortrag für Bauluſtige. Wie aus dem Inſeratenteil hervorgeht, findet mor- gen Sonntag, den 17. November, nachmittags 2 Uhr, im Gaſthaus„Zum Löwen“ ein Vor⸗ trag für Bauluſtige ſtatt. Intereſſenten wer⸗ den hierauf aufmerkſam gemacht und zum Be— ſuche des Vortrages freundlichſt eingeladen. * Weinheim— Viernheim. Am Buß- und Bettag(20. Nov.) ſpielen die Fuß⸗ ballvereine im Zeichen des Winter 2 e werkes. In Weinheim treten an: N 09 Weinheim gegen Amicitia Viernheim. In Ba⸗ den finden an dieſem Tage über 100 Spiele ſtatt. a * Die Bauernſammlung an Ge⸗ treide und Kartoffel iſt noch nicht abgeſchloſſen. Einige ſind bei der Sammlung vergeſſen wor- den und einige haben nicht das genügende Quantum geſpendet, weshalb all dieſen Ge⸗ legenheit geboten iſt, in der Milchzentrale ſich in die dort aufliegende Spendenliſte einzu⸗ tragen. Siehe auch den diesbezüglichen Auf⸗ ruf in vorliegender Ausgabe. * Eine Rieſenrunkelrübe erntete der Landwirt Engel in dem heſſiſchen Dorf Morfelden. Sie war 1,28 m lang und wog 21 Pfund. Das iſt eine„Laune“ der Natur. * Eberverſteigerung in Darm⸗ ſtadt. Am Dienstag fand in Darmſtadt wieder eine Eberverſteigerung ſtatt. Die Ver⸗ ſteigerung war gut beſchickt und auch gut be⸗ ſucht. Von 27 aufgetriebenen Landſchwein⸗ ebern wurden 25 verkauft zu Preiſen zwi⸗ ſchen 150.— und 305.— RM., wobei aller⸗ dings die mittleren Gebote zwiſchen 180. und 290.— RM. lagen. Die Edelſchweineber ſtellten ſich zwiſchen 140.— und 170.— RM. Zum 1. Mal waren auch Jungſauen(Land- ſchweinſchlag) aufgetrieben, die zwiſchen 120 und 155.— RM. kamen. Seuchenfrei! Heſſen frei von Maul⸗ und Klauenſeuche. Nach der amtlichen Nach- weiſung waren am 1. November ſämtliche Kreiſe in Heſſen ſeuchenfrei. * Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heu⸗ tigen Geſamtauflage geben wir einen Werbe- Proſpekt für die bekannte Union-Briketts bei, den wir der Aufmerkſamkeit der Hausfrau empfehlen. * Die Umſätze auf den Obſtgroß⸗ märkten. Auf dem Bensheimer Obſtgroßmarkt wurden dieſes Jahr über 11000 Zentner Obſt umgeſetzt im Werte von 104 304.— Mk.— Auf dem e berger Obſtmarkt waren es 22 500„Str. Umſatz: 386 317.— Mk.— df dem See heimer Obſtgroßmarkt wurden für 200 000 Mk. Obſt umgeſetzt. Zugeführt waren 2000 Zentner, im Vorjahr 14000 Zentner. — Handſchuhsheim. Von dieſem ſüd— lichſten Mark der Bergſtraße liegen abſchieſ⸗ ſende Ziffern über den Verlauf des Obſtjahres 1935 z. Zt. noch nicht vor, doch berichtet die Genoſſenſchaft, daß ſchon jetzt geſagt wer⸗ den könne, daß der vorjährige Umſatz, der bei 56000 Zentner Obſt und 14000 Zentner Gemüſe rund 900000 RM. betrug, über⸗ ſchritten worden ſei. Der Markt in Hand⸗ ſchuhsheim iſt ganzjährig. Anſchreiben laſſen oder ſparen? Eine weitverbreitete Unſitte beſteht darin, daß man beim Handwerker, beim Einzelhänd⸗ ler, nicht bar bezahlt, ſondern anſchreiben läßt. Dieſe Gepflogenheit hat ſich nachgerade zu einem Borgunweſen ausgewachſen, ſo daß es nur begrüßt werden kann, wenn der Reichs⸗ ſtand des deutſchen Handwerks nunmehr einen großangelegten Feldzug gegen die Verwilder— Lokale Nachrichten ung der Zahlungsſitten eingeleitet hat. Es gilt, allen Volksgenoſſen kl klar zu machen, daß ſchleppende Zahlung beim Einzelhändler oder Handwerker nicht nur den einzelnen Gewer betreibenden ſchädigt, ſondern ſchließlich auch die Volksgeſamtheit und damit den ſäumigen Zahler, den, der anſtehen läßt, ſelbſt. Denn der Handwerker oder Kaufmann, der nicht zu ſeinem Gelde kommt, muß, wenn er ſeine Unkoſten decken will, an irgendeiner Stelle einen Ausgleich ſchaffen Es iſt gezwungen, den Preis für ſeine Leiſtungen zu erhöhen. So wirkt ſich das Borgen in einer Verteuerung der Lebenshaltung aus. Jeder ſollte deshalb ſeinen Teil dazu beitragen, die Unſitte des An ſchreibenlaſſens endgültig auszurotten. Außer dem aber muß jeder verantwortungsbewußte Volksgenoſſe dahin mitwirken, daß der Kredit— kauf nur auf die unbedingt vertretbaren Fälle beſchränkt bleibt. Wer rechtzeitig ein Spar kaſſenbuch anlegt, kommt nicht in die Zwangs lage hier und dort überſtürzt borgen zu müf ſen. Die Sparkaſſe ſtellt jedem einzelnen gern ein Sparkaſſenbuch aus, auf dem er einen Be⸗ trag für die doch ſtets unvermeidlichen Wechſel⸗ fälle des Lebens zurücklegen kann. In dieſem Sinn iſt der Kampf gegen d das Borgunweſen gleichzeitig ein Kampf für den Spargedanken. Nachhirchweihe Nochmals erklingen die Geigen, ertönen die Trompeten und der Brummbaß wirft rhythmiſch den Takt dazwiſchen. Es iſt Nach- kirchweihe. Wieder ſollen wir alle Sorgen und Mühen des Alltages vergeſſen und fröh— lich feiern. Denn nur einmal im Jahre iſt Kerwe. Deshalb nicht beiſeite geſtanden, ſon— dern ſich kopfüber in den Kerwetrubel hinein geſtürzt. Die Wirte ſind wieder in jeder Hin⸗ ſicht gerüſtet. Ein ſaftiger Kerwebraten wartet. Auf dem Marktplatz wird ebenfalls wieder froher Kerwetrubel ſein. Nochmals geht die Jugend auf das Karuſſell, der elektr. Selbſt⸗ fahrer wird ebenſo wieder Zuſpruch haben. In Martin's berge kann wieder eine Puppe, ein großer Wau⸗Wau, ja ſogar ein Eimer mit nützlichen Sachen gewonnen werden und zwar immer von dem, der die freie Aus- wahl hat. Die anderen ſchießen Roſen ab, der nächſte läßt ſich photographieren und der an⸗ dere ſtürmt die Zuckerbuden. Jeder wie er es gerne möchte. Dafür iſt Kirchweihe und hierfür ſind die vielen Buden da. Deshalb allen Griesgram beiſeite und Kerwe gefeiert. Nur noch gutes Wetter und—— einen geſpickten Geldbeutel, dann läßt ſich alles er— tragen. Vom Schlaf. Der Schlaf iſt die Reparaturwerkſtatt des Lebens! Mit einem Menſchen, der ſchlecht ge—⸗ ſchlafen hat, iſt ſchlecht umgehen. Bei jedem Erwachen nehmen wir uns ſelbſt wieder neu in Beſitz! Jeder Menſch müßte ſein Bett haben, das nur ihm allein gehört, wie ja auch jeder ſeinen eigenen Sarg beſitzt. Großkampf auf dem Waldſportplatz Di Die noch ungeſchlagenen Mühl⸗ burger in Viernhein! Endlich wieder ein Punkteſpiel in Viern— heim, werden die hieſigen Sportfreunde be— geiſtert ſagen. Jawohl, es geht wieder heiß um Sieg und Punkte. Und zwar diesmal gegen den 3. Karlsruher Verein, den noch un⸗ geſchlagenen VfB. Mühlburg. Mühlburg iſt eine ſchnelle, kampffreudige Mannſchaft, die beſonders in der Verteidigung hervorragend iſt. Für uns Viernheimer ſteht morgen viel auf dem b Aus 3 Heimſpielen wurden bis jetzt erſt 3 Punkte zuſammengebracht, das ſind 3 Punkte zu wenig. Denn auf eigenem Gelände dürfte kein Spiel verloren gehen. Doch morgen wird die grüne Elf mit all ihrem Können und geſchloſſenem Siegeswillen das Spiel beſtreiten und wie wir beſtimmt hoffen auch gewinnen. Ganz Viernheim wird morgen dabei ſein, um dieſes entſcheidungsvolle Spiel zu ſehen. Es werden wieder nervenaufpeit⸗ ſchende 90 Minuten werden. Jeder Zuſchauer ſoll mitleben, ſoll die Mannſchaft kräftig an— feuern und begeiſtern damit ſie zur Meiſter⸗ form aufläuft. Anfeuern und begeiſtern heißt 8 nicht gegen Schiedsrichter, Spieler oder Zuſchauer zu hetzen oder dieſe zu beleidigen. Benehme ſich jeder Zuſchauer als wahrer Sportsmann und Vorfälle wie zum Beiſpiel in Ludwigshafen werden vermieden werden.— Die Erwerbsloſe ſind beſonders darauf auf— merkſam gemacht, daß nur gegen Vorzeigen des gelben Ausweiſes der verbilligte Ein— trittspreis gewährt wird. Ausweiſe werden heute nachmittag von 4D 6 Uhr und morgen Sonntag von 10—11 Uhr im Büro auf dem Waldſportplatz ausgeſtellt. Mannſchaftsaufſtellung: Krug Kiß Faltermann Martin Bauersfeld Fetſch Müller 1, Koob, Pfenning, Gölz, Kiß K. Vereins Anzeiger Turnverein von 1893 e. (Abteilung Fußball). Sportprogramm: Samstag, den 16. 11. 35 in Hemsbach Viernheim Schüler Hemsbach Schüler. Spielbeginn 4,15 Uhr.— Sonntag, den 17. 11. 35 in Viernheim: Viernheim Jugend gegen Hemsbach Jugend. Spielbeginn 9,30 Uhr vorm. Die 1. und 2. Mannſchaft iſt ſpielfrei. Morgen Vormittag 10 Uhr Trai⸗ ningsſpiel der 1. und 2. M. Alles muß erſcheinen.— Handball: Morgen Sonn tag vormittag ½10 Uhr Platztraining der 1. und 2. Mannſchaft. A-Jugend und B⸗ Jugend in Mannheim gegen VfR. Ab⸗ fahrtszeiten: A-Jugend 8 Uhr, B-Jugend 10 Uhr, jeweils per Rad ab Drehſcheibe. Die Spielleitung. Sängerbund⸗Flora Die Singſtunde findet heute Abend punkt 8 Uhr bis ½10 Uhr ſtatt. Da der Herr Dirigent um 10 Uhr weiterfährt. An⸗ ſchließend Vorſtandsſitzung. Bitte pünkt— lich und vollzählig. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Heute Abend ½9 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag abend 8 Uhr treffen ſich die Sänger im Lokal zwecks Darbringen eines Ständchens. Anſchließend Singſtunde. Es iſt Ehrenſache, daß kein Sänger fehle. Der Vorſitzende. Sing⸗ und Tanzgruppe Volkstum u. Heimat d. Turnvereins 1893. Morgen Sonntag Uebungsſtunde nicht um ½10 Uhr ſondern um 1 Uhr nachmittags in der Sporthalle am Lorſcherweg. Voll- zähliges Erſcheinen iſt notwendig. Sportvereinigung Amicitia 09. Sportprogramm für 1 den 17.Nov. Auf diem Waldſportplatz: heute Samstag 3,30 Uhr Schüler gegen Weinheim Morgen Sonntag 11 Uhr 3. M. gegen Sandhofen. 12,45 Uhr 2. M. gegen Mühlburg. ½3 Uhr entſcheidungsvolles Meiſterſchafts⸗ ſpiel gegen Vſ. Mühlburg. In Waldhof: vorm. 9 Uhr Fußball⸗B⸗Jugend. Ae rt 8 Uhr per Rad an der Dreſchhalle. Nachm. Verbandsſpiele der Handball ler gegen Turnverein Waldhof, und zwar 1. und 2. Mannſchaft. Abfahrt gemeinſam 12,45 Uhr an den„Vier Jahreszeiten“. Zu dieſen Spielen laden wir die Viern⸗ heimer Sportfreunde herzlichſt ein. I. Ujiernheimer Tonfilmschau Das gewaltige Nachkirchweih-Pro⸗ gramm! Ein Spitzenfilmwerk deutſcher Tonfilmkunſt! Das große Filmereignis des Jahres: Der letzte Walzer Nach der beliebten und reichſten Operette von O. Ab heute Samstag im Central-Film-Palaſt! Wahre Begebenheiten!— 2 Stunden Spannung!— 2 Stunden Begeiſterung! Die Geſchichte einer großen Liebe! Eine e deutſcher Tonfilmkunſt! „Der letzte Walzer“ iſt nicht etwa wie⸗ der Mal ein Walzerfilm, ſondern der Höhe⸗ punkt und die Krönung aller bisherigen Wal⸗ zerfilme. Unter großer Spannung entwickelt ſich hier ein packendes Liebesdrama, deſſen Handlung von mitreißendem Temperament und deſſen Muſik von inniger Beſeeltheit iſt. Ein Film der tiefſte Ergriffenheit und höchſte Be⸗ friedigung auslöſt, künſtleriſch und techniſch eine Höchſtleiſtung. „Der letzte Walzer“ der ſich als Bühnen⸗ werk alle Länder der Erde erobert hat, ſetzt jetzt als Film ſeinen Siegeszug fort. In fünf verſchiedenen Sprachen wird dieſer grandioſe Tonfilm auf der ganzen Erde zugleich gezeigt. Ueberall führen der packende Inhalt, die ein⸗ fallsreiche Regie, die beſchwingte, mitreißende Muſik den Film zum außergewöhnlichen Er⸗ folg. Eine überragende Leiſtung deutſcher Filmkunſt. Es iſt kein Zufall, daß gerade dieſes Filmwerk die ganze Welt erobert. Denn der Film bildet eine glückliche Verbindung erfolg⸗ Strauß! eines wuchtigen Inhalts mit der beſchwingten anmutigen Strauß'chen Muſik. Der glanz⸗ volle Hofball der Vorkriegszeit iſt der Schau⸗ platz der packenden, ſpannenden Handlung. Sie hat das Schickſal eines jungen Offiziers zum Thema, der durch ſeine Liebe zu einer jungen Gräfin mit einem Mitglied des Hofes in Konflikt gerät. Ein Film, den niemand ver⸗ ſäumen darf. Allen, die den Film ſehen wird es zum tiefſten Erlebnis. Man möge möglichſt ſchon die heutige Samstag oder die erſte Sonntag⸗Vorſtellung um 7 Uhr beſuchen. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 23. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: ſakramentaliſche Andacht. Nach der Andacht Verſammlung des chriſtlichen Müttervereins. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe. 10 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7 Uhr beſt. Engelamt für Anna Maria Gärtner geb. Thomas, Sohn Nikolaus, Enkel Otto Hofmann, Eltern und Angeh. ½8 Uhr beſt. Engelamt für Alfons Hanf, beiderſeitige Großeltern Hanf und Haas und Angehörige. Dienstag: 7 Uhr beſt. Amt für das Schulkind Georg Heinrich Englert, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. 7½8 Uhr beſt. Amt für Kath. geb. Knapp, Großeltern, und Angehörige. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hofmann geb. Winkenbach, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. ½8 Uhr beſt. Amt für Johann Hoock 5., Ehefrau Eva geb. Träger und Enkelkinder gef. Krieger Matthias und Adam Heck- mann, Schweſter Eliſe und Angehörige. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Engelamt für Auguſt Werle, Großeltern Adam Werle 2., Ehefrau Cäcilia geb. Adler und Philipp Bergmann 3. und Ehefrau Anna Maria geb. Barth und An⸗ gehörige. ½8 Uhr beſt. Engelamt für Kaſpar Mar⸗ tin, Ehefrau Maria geb. Schmitt, Sohn Joſef, gef. Krieger, Enkel Joh. und Hans, Schwiegerſohn Michael Bauer, Ehefrau Kath. geb. Martin, Sohn Karl, Anna Ma⸗ ria Faltermann und Marg. Sybilla Falter⸗ mann geb. Lang. Freitag: 7 Uhr beſt. Amt für Jakob Mandel 15., beſtellt vom Arbeiterverein. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Valentin Stumpf 2. und Martin Beutel. ½8 Uhr beſt. Amt für Georg Buſalt 4., ledig verſt. Sohn Valentin, beiderſeitige Großeltern und Angehörigen. Samstag: 7 Uhr beſt. mann 1., gehörige. 1 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Adam Werle 1., Adam Schulz 1. 18 Uhr beſt. Amt für Adam Hofmann, Ehefrau Katharina geb. Helfrich und Ange- hörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners⸗ tag iſt bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr heilige Meſſe. Die morgige Kollekte iſt für den Mar⸗ tinusverein beſtimmt. Nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Schüler der Herren Lehrer Schmuck, Devies, Kumba und Fräulein Koob und Ries. Die Mädchen beichten am Freitag um ½5 Uhr, die Knaben am Samstag um 2 Uhr. Am Dienstag abend um ½8 Uhr iſt für die Jünglinge Bibelſtunde. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 17. November 1935: 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt. Text: 1, 8, 15— 20; Lieder: 295. 11 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. Dienstag, den 19. November 1935: 8 Uhr abends: Frauenabend. Freitag, den 22. Nov. 1935, abends 8 Uhr in der Kirche Vorführung des Films aus der Arbeit der Inneren Miſſion in Naſ⸗ Schloſſer Schwiegereltern Amt für Johann Jakob Hof⸗ Eltern, Schwiegereltern und An⸗ 175, 152, ſau-Heſſen„Segensſpuren der Liebe“. eee eee le 1 frauen g des agen Catia llaus, lugeh. Hanf, Haus erke, iilia und M⸗ Mar⸗ Sohn n, frau Ma⸗ ler⸗ 15, unpf 14. itige ls a 4 (hereits beſtehen, Die Nürnberger Geſetze 7 Zwei Verordnungen zur Ausführung Berlin, 15. November. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht die Erſte Verordnung zum Reichsbürgergeſetz und die Erſte Verordnung zur Ausführung des Geſetzes zum Schutz des deutſchen Bluts und der deutſchen Ehre. Der Wortlaut der Verordnungen iſt folgender: 1. Verordnung zum Reichsbürgergeſetz 8 Bis zum Erlaß weiterer Vorſchriften über den Reichsbürgerbrief gelten vorläufig als Reichsbürger die Staatsangehörigen deut⸗— ſchen oder artverwandten Bluts. die beim Inkrafttreten des Reichsbürgerrechts das Reichstagswahlrecht beſeſſen haben, oder denen der Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers das vorläufige Reichsbürgerrecht verleiht. Der Reichsminiſter des Innern kann im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers das vorläufige Reichsbürgerrecht entziehen. 5 82 Die Vorſchriften des§ 1 gelten auch für die ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlinge. Jüdiſcher Miſchling iſt, wer von einem oder zwei der Raſſe nach volljüdiſchen Groß— elternteilen abſtammt, ſofern er nicht nach § 5 Abſ. 2 als Jude gilt. Als volliüdiſch gilt ein Großelternteil ohne weiteres. wenn er der jüdiſchen Religionsgemeinſchaft angehört hat. 88 Nur der Reichsbürger kann als Träger der vollen politiſchen Rechte das Stimmrecht in politiſchen Angelegenheiten ausüben und ein öffentiches Amt bekleiden. Der Reichs- miniſter des Innern oder die von ihm er— mächtigte Stelle kann für die Uebergangszeit Ausnahmen für die Zulaſſung zu öffentlichen Aemtern geſtatten. Die Angelegenheiten der Religionsgeſellſchaften werden nicht berührt. 84 Ein Jude kann nicht Reichsbürger ſein. Ihm ſteht ein Stimmrecht in politiſchen An⸗ gelegenheiten nicht zu; er kann ein öffent⸗ liches Amt nicht bekleiden. 2. Jüdiſche Beamte treten mit Ablauf des 31. Dezembers 1935 in den Ruheſtand. Wenn dieſe Beamten im Weltkrieg an der Front für das Deutſche Reich oder für ſeine Verbün⸗ deten gekämpft haben, erhalten ſie bis zur Erreichung der Altersgrenze als Ruhegehalt die vollen zuletzt bezogenen ruhegehaltsfähi⸗ gen Dienſtbezüge; ſie ſteigen jedoch nicht in Dienſtaltersſtufen auf. Nach Erreichung der Altersgrenze wird ihr Ruhegehalt nach den letzten ruhegehaltsfähigen Dienſtbezügen neu berechnet. Die Angelegenheiten der ſchaften werden nicht berührt. Das Dienſtverhältnis der Lehrer an öffent⸗ lichen jüdiſchen Schulen bleibt bis zur Neu⸗ regelung des jüdiſchen Schulweſens unbe— rührt. 8 5 Jude iſt, wer von mindeſtens drei der Raſ— ſe nach volljüdiſchen Großeltern abſtammt. § 2 Abſ. 2 Satz 2 findet Anwenduna. Als Jude gilt auch der von zwei volljüdi⸗ ſchen Großeltern abſtammende ſtaatsangehö— rige jüdiſche Miſchling, a) der beim Erlaß des Geſetzes der füdi— ſchen Religionsgemeinſchaft angehört hat oder danach in ſie aufgenommen wird, b) der beim Erlaß des Geſetzes mit einem Juden verheiratet war oder ſich danach mit einem ſolchen verheiratet. c) der aus einer Ehe mit einem Juden im Sinne des Abſ. 1 ſtammt, die nach dem In⸗ krafttreten des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Bluts und der deutſchen Ehre vom 15. September 1935 geſchloſſen iſt. d) der aus dem außerehelichen Verkehr mit einem Juden im Sinne des Abſ. 1 ſtammt und nach dem 31. Juli 1936 außer⸗ ehelich geboren wird. 8 6 Soweit in Reichsgeſetzen oder in Anord— nungen der NSDAP und ihrer Gliederun— gen Anforderungen an die Reinheit des Bluts geſtellt werden, die über S3 hinaus⸗ gehen, bleiben ſie unberührt. Sonſtige Anforderungen an die Reinheit des Bluts, die über§ 5 hinausgehen, dürfen nur mit Zuſtimmung des Reichsminiſters des Innern und des Stellvertreters des Füh⸗ rers geſtellt werden. Soweit Anforderungen fallen ſie am 1. Januar 1936 weg, N ſie nicht von dem Reichsmi⸗ niſter des Innern im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers zugelaſſen wer⸗ den. Der Antrag auf Zulaſſung iſt beim Reichs miniſter des Innern au ſtellen. 87 Der Führer und Reichskanzler kann Be⸗ freiungen von den Vorſchriften der Aus⸗ führungsverordnungen erteilen. Berlin, den 14. November 1935. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler Der Reichsminiſter des Innern Frick Der Stellvertreter des Führers R. Heß 3 ohne Geſchäftsberei ch. Religionsgeſell⸗ 1. Verordnung zur Ausführung des Geſetzes zum Schutze des deulſchen Bluts und der deuiſchen Ehre 81 Staatsangehörige ſind die deutſchen Staatsangehörigen im Sinne des Reichsbür⸗ gergeſetzes. Wer jüdiſcher Miſchling iſt, beſtimmt 82 Abſ. 2 der Erſten Verordnung vom 14. No⸗ vember 1935 zum Reichsbürgergeſetz. Wer Jude iſt, beſtimmt S ß der gleichen Verordnung. 8 2 Zu den nach§ 1 des Geſetzes verbotenen Eheſchließungen 1 auch die Eheſchlie⸗ zungen zwiſchen Juden und ſtaatsangehöri— gen jüdiſchen Miſchlingen, die nur einen voll⸗ jüdiſchen Großelternteil haben. Staatsangehörige jüdiſche Miſchlinge mit zwei volljüdiſchen Großeltern bedürfen zur Eheſchließung mit Staatsangehörigen deut⸗ ſchen oder artverwandten Bluts oder mit ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur einen volljüdiſchen Großelternteil haben, der Genehmigung des Reichsminiſters des Innern und des Stellvertreters des Führers oder der von ihnen beſtimmten Stelle. Bei der Entſcheidung ſind insbeſondere zu berückſichtigen die körperlichen, ſeeliſchen und charakterlichen Eigenſchaften des An⸗ tragſtellers, die Dauer der Anſäſſigkeit ſeiner Familie in Deutſchland, ſeine oder ſeines Vaters Teilnahme am Weltkrieg und ſeine ſonſtige Familiengeſchichte. Der Antrag auf Genehmigung iſt bei der höheren Verwaltungsbehörde zu ſtellen, in deren Bezirk der Antragſteller ſeinen Wohn⸗ ſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Das Verfahren regelt der Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mit dem Stell- vertreter des Führers. 84 Eine Ehe ſoll nicht geſchloſſen werden zwi⸗ ſchen ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlin⸗ gen, die nur einen volljüdiſchen Großeltern⸗ teil haben. 85 Die Ehehinderniſſe een jüdiſchen Blut⸗ einſchlags ſind durch§ 1 des Geſetzes und durch Ss 2 bis 4 dieter Verordnung erſchöp⸗ fend geregelt. § 6 Eine Ehe ſoll ferner nicht geſchloſſen wer⸗ den. wenn aus ihr die Reinerhaltung des deutſchen Bluts gefährdende Nachkommen⸗ ſchaft zu erwarten iſt. 87 Vor der Eheſchließung hat jeder Verlobte durch das Ehetauglichkeitszeugnis(§S 2 des Ehegeſundheitsgeſetzes vom 18. Oktober 1935) nachzuweiſen, daß kein Ehehindernis im Sinne des§ 6 dieſer Verordnung vorliegt. Wird das Ehetauglichkeitszeugnis verſagt, ſo iſt nur die Dienſtaufſichtsbeſchwerde zu⸗ läſſig. 88 Die Nichtigkeit einer entgegen dem§ 1 des Geſetzes oder dem§ 2 dieſer Verordnung geſchloſſenen Ehe kann nur im Wege der Nichtigkeitsklage geltend gemacht werden. Für Ehen, die entgegen den§§ 3, 4 und 6 geſchloſſen worden ſind, treten die Folgen des§ 1 und des§ 5 Abſ. 1 des Geſetzes nicht ein. 89 Beſitzt einer der Verlobten eine fremde Staatsangehörigkeit, ſo iſt vor einer Ver⸗ ſagung des Aufgebots wegen eines der im §1 des Geſetzes oder in den§§ 2 bis 4 dieſer Verordnung genannten Ehehinderniſſe ſowie vor einer Verſagung des Ehetauglichkeits⸗ zeugniſſes in Fällen des§ 6 die Entſcheidung des Reichsminiſters des Innern einzuholen. § 10 Eine Ehe, die vor einer deutſchen Konſu⸗ larbehörde geſchloſſen iſt, gilt als im Inland geſchloſſen. 8 11 Außerehelicher Verkehr im Sinne des§ 2 des Geſetzes iſt nur der Geſchlechtsverkehr. Strafbar nach 8 5 Abf. 2 des Geſetzes iſt auch der außereheliche Verkehr zwiſchen Juden und ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur einen volljüdiſchen Großelternteil haben. 8 12 Ein Haushalt iſt jüdiſch(§ 3 des Geſetzes), wenn ein jüdiſcher Mann Haushaltungsvor⸗ ſtand iſt oder der Hausgemeinſchaft ange⸗ hört. Im Haushalt beſchäftigt iſt. wer im Rah⸗ men eines Arbeitsverhältniſſes in die Haus⸗ gemeinſchaft aufgenommen iſt oder wer mit allen täglichen Haushaltsarbeiten oder an⸗ deren alltäglichen, mit dem Haushalt in Ver⸗ bindung ſtehenden Arbeiten beſchäftigt iſt. Weibliche Hausangeſtellte deutſchen oder verwandten Bluts, die beim Erlaß des Ge⸗ ſetzes in einem füdiſchen Haushalt beſchäf⸗ tigt waren, können in dieſem Haushalt in ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis bleiben, wenn ſie bis zum 31. Dezember 1935 das 35. Lebensjahr vollendet haben. Fremde Staatsangehörige, die weder ihren Wohnſitz noch ihren dauernden Aufent⸗ halt im Inland haben, dieſe Vorſchrift. fallen nicht unter 8 13 Wer dem Ver bot des§ 3 des Geſetzes in Verbindung mit§ 12 dieſer Verordnung zu— widerhandelt, iſt nach§ 5 Abſ. 3 des Geſetzes ſtrafbar, auch wenn er nicht Jude iſt. 8 14* Für Verbrechen gegen§ 5 Abſ. 1 und 2 des Geſetzes iſt im erſten Rechtszuge die größte Strafkammer zuſtändig. 8 15 Soweit die Vorſchriften des Geſetzes und ſeiner Ausführungsverordnungen ſich auf deutſche Staatsangehörige beziehen, ſind ſie auch auf Staatenloſe anzuwenden, die ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben. Staatenloſe, die ihren Wohn⸗ ſiz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Aus⸗ land haben, fallen nur dann unter dieſe Vorſchriften, wenn ſie früher die deutſche Staatsangehörigkeit beſeſſen haben. 8 16 Der Führer und Reichskanzler kann Be⸗ freiungen von den Vorſchriften des Geſetzes und der Ausführungsverordnungen erteilen. Die Strafverfolgung eines fremden Staatsangehörigen bedarf der Zuſtimmung der Reichsminiſter der Juſtiz und des In⸗ nern. 817 Die Verordnung tritt an dem auf die Ver⸗ kündung folgenden Tag in Kraft. Den Zeit⸗ punkt des Inkrafttretens des 87 beſtimmt der Reichsminiſter des Innern: bis zu die⸗ ſem Zeitpunkt iſt ein Ehetauglichkeitszeugnis nur in Zweifelsfällen vorzulegen. Berlin, den 14. November 1935. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler Der Reichsminiſter des Innern Frick Der Stellvertreter des Führers R. Heß Reichsminiſter ohne Geſchäftsbereich Der Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner. Die neuen Verordnungen Erläuterungen des Staatsſekretärs Stuckart. Berlin, 15. November. Vor Vertretern der Preſſe erläuterte Staatsſekretär Stuckart im Reichsinnen⸗ miniſterium die am Donnerstag erlaſſene Erſte Verordnung zum Reichsbürgergeſetz und die Erſte Verordnung zur Ausführung des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blu— tes und der deutſchen Ehre. Er führte u. a. etwa aus: Die jetzt ergangenen Verordnungen und die Nürnberger Geſetze bilden eine ſelbſtver— ſtändliche Einheit. Sie beruhen auf der Er⸗ kenntnis, daß das blutsmäßig geſunde Volk die Grundlage und die Vorausſetzung für den Beſtand und die Fortdauer des Deut— ſchen Reiches ſind. Weil der Nationalſozia⸗ lismus den Wert des reinen und geſunden Bluts für Volk und Staat erkannt hat, ſieht er eine ſeiner Hauptaufgaben in der Rein⸗ erhaltung und Erneuerung des deutſchen Blutes, das vor allem vor weiteren raſſiſchen Schädigungen bewahrt werden muß Das Reichsbürgergeſetz und das Blutſchutzgeſetz mit ihren Ausführungsbeſtimmungen bilden die grundlegende geſetzliche Regelung des Raſſenproblems. Für die Reichsbürgerſchaft verlangt das Reichsbürgergeſetz den Willen und die Eignung des Staatsangehörigen, dem deutſchen Volk und Reichsvolk zu die⸗ nen. Es fordert ferner als weſentliche Vor⸗ ausſetzung die Blutzugehörigkeit zum deut⸗ irn Volk oder die Blutsverwandtſchaft mit ihm. Dadurch ſind die Juden ohne weiteres vom Erwerb des Reichsbürgerrechts ausgeſchloſ⸗ ſen. Nur der Reichsbürger kann als der alleinige Träger der ſtaatlichen und poli⸗ tiſchen Rechte und Pflichten in Zukunft zum Reichstag wählen und gewählt werden, ſich an Volksabſtimmungen beteiligen. Ehren⸗ ämter ausüben und zu Berufs- und Ehren⸗ beamten ernannt werden. Alle jüdiſchen Be⸗ amten ſcheiden daher mit dem 31. Dezember unter Gewährung des geſetzlichen Ruhege⸗ halts aus ihren Stellungen aus. Die Front⸗ kämpfer werden wirtſchaftlich ſo geſtellt, als ob ſie weiter im Dienſt verblieben. Der deutſche Staatsangehörige erwirbt das Reichsbürgerrecht nicht ohne weiteres durch ſeine Abſtammung oder auch durch ſeine Betätigung allein für das deutſche Volk, 3 durch einen ſtaatlichen Hoheitsakt, ie Erteilung des Keichsbürgerbriefs. Da aber bis zur Verleihung des endgültigen Reichsbürgerrechts und Erteilung des Reichsbürgerbriefs infolge der großen Zahl der Verteilungen geraume Zeit verſtreichen wird, trägt der§S 1 der Verordnung zum Reichsbürgergeſetz dieſer Notwendigkeit Rechnung, indem er das vorläufige Reichsbürgerrecht allen Staatsangehörigen deutſchen oder art— verwandten Blutes, die am 15. September 1935 das Reichstagswahlrecht beſaßen, zu⸗ erkennt Da außer den Staatsangehörigen deut— ſchen Bluts auch Staatsangehörige artver— wandten Bluts Reichsbürger werden kön⸗ nen, ſteht die Reichsbürgerſchaft auch den in Deutſchland lebenden Minderheiten wie Po⸗ len. Dänen uſw. offen Beide Geſetze, das Blutſchutz⸗ und 975 Reichsbürgergeſetz mit ihren Ausführungs- verordnungen enthalten zugleich die grüß zügige Löſung des Judenproblems. Sie brin⸗— gen und wollen eine klare Scheidung zwi⸗ ſchen Deutſchtum und Judentum und ſchaffen dadurch die geſetzliche Grundlage für einen modus vivendi, der allen Belangen gerecht Ausgehend von der Erkenntnis. daß es Judentum um eine blutsmäßige Gen haft handelt, gewährleiſtet dieſes Geſetz dieſer Gemeinſchaft ihr Eigenleben in geſetzlich gezogenen Grenzen, die ſich insbeſondere aus der Beſtimmung ergeben, daß den Juden das Zei igen der jü⸗ diſchen Farben unter ſtaatlichem Schutz ge⸗ ſtattet iſt. In gleicher Weiſe geſtattet der Staat den Juden die freie Religionsaus⸗ übung, das eigene kulturelle Leben und reli⸗ giöſe Erziehung. Umgekehrt aber iſt dem Judentum für alle Zukunft die Vermiſchung mit dem deut⸗ ſchen Volkstum und die Einmiſchung in die ſtaatliche, politiſche und kulturpolitiſche Ge⸗ ſtaltung Deutſchlands unmöglich gemacht. Die Verordnung zum Reichsbürgergeſetz bringt in Paragraph 5 die endgültige Feſtlegung des Judenbegriffs. Die Begriffsbeſtimmung des Juden iſt nach objektiven Anhalten getroffen. Jude iſt nach dieſem Paragraphen 5, wer drei Viertel oder mehr jüdiſche Erbmaſſe hat. Maßgebend iſt die Abſtammung von drei oder vier Großelternteilen, die der Raſſe nach Volljuden ſind oder geweſen ſind. Als Juden werden ferner Staatsangehörige mit zwei volljüdiſchen Großeltern, alſo mit zur Hälfte jüdiſcher Erbmaſſe behandelt, die ein Bekennt⸗ nis zum Judentum dadurch abgelegt haben, daß ſie der jüdiſchen Religionsgemeinſchaft angehören oder in ſie künftig aufgenommen werden, einen jüdi.. Ehegatten gewählt haben oder welche im Sinne des Abſatzes 1 nach dem Inkrafttreten des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Bluts und der deut⸗ ſchen Ehre Juden ſind, ſchließlich auch Juden, die aus einer Ehe oder außerehelichen Verbin⸗ dung ſtammen, die ſeit dem 15. September 1935 verboten iſt. Dies iſt der endgültige und klare Judenbegriff. Die beiden Ausführungsverordnungen regeln ferner die Stellung der deutſch⸗jüdiſchen Miſchlinge. Als jüdiſche Miſchlinge ſind grundſätzlich deut⸗ ſche Staatsangehörige anzuſehen, die einen oder zwei der Raſſe nach vollblütige Groß⸗ elternteile haben. Die deutſch⸗jüdiſchen Miſch⸗ linge können Reichsbürger werden, jedoch unterliegen ſie auch weiterhin den in anderen Reichsgeſetzen aufgeſtellten Anforde⸗ rungen an die Reinheit des Blutes. Sie er⸗ werben auf Grund des Paragraphen 2 der Erſten Verordnung zum Reichsbürgergeſetz das vorläufige Reichsbürgerrecht. Die Behandlung als Jude oder deutſch⸗ jüdiſcher Miſchling iſt insbeſondere für das Eherecht von Bedeutung. Durch das Geſetz und die Ausführungsbeſtimmungen ſind Ehen zwiſchen Juden im Sinne des Paragraphen 5 und Staatsangehörigen deutſchen oder artverwand⸗ ten Blutes und Staatsangehörigen mit einem Vierter jüdiſcher Erbmaſſe ſchlechthin verboten und unter Strafe geſtellt. Staatsangehörigen mit zur Hälfte jüdiſcher Erbmaſſe iſt es frei⸗ geſtellt, ebenſolche Staatsangehörige oder auch Juden zu heiraten, in welch' letzterem Falle ſie ſich zum Judentum bekennen mit Folge, als Juden behandelt zu werden. gegen iſt die Ehe eines Staatsangehörigen mit zur Hälfte jüdiſcher Erbmaſſe anit einem Staatsangehörigen deutſchen oder artverwand⸗ ten Bluts an die Genehmigung des Reichs⸗ miniſters des Innern und des Stellvertreters des Führers oder der von ihnen beſtimmten Stelle geknüpft. Bei der Entſcheidung über dieſe Genehmigung ſollen insbeſondere die kör⸗ perlichen, ſeeliſchen und charakterlichen Eigen⸗ ſchaften des Antragſtellers, die Dauer der An⸗ ſäſſigkeit ſeiner Familie in Deutſchland, ſeine oder ſeines Vaters Teilnahme am Weltkrieg und ſeine ſonſtige Familiengeſchichte berückſich⸗ tigt werden. Ehen unter Miſchlingen mit einem Viertel jüdiſcher Erbmaſſe ſollen über⸗ haupt nicht geſchloſſen werden. Dagegen ſteh! es ihnen frei, eine Ehe mit Staatsangehöri⸗ gen deutſchen oder artverwandten Blutes zu ſchließen. Soweit in anderen Meichsgeſetzen oder in Anordnungen der NSDAP. und ihrer Glie⸗ derungen Anforderungen an die Reinheit des Bluts geſtellt werden, die über den oben dar⸗ gelegten Judenbegriff hinausgehen, bleiben ſie unberührt. Dagegen fallen alle anderen Arierbeſtim⸗ mungen in Satzungen von Organiſationen und Vereinen jeder Art mit dem 1. Januar 1936 fort, ſofern ſie nicht vom Reichsminiſter des Innern und vom Stellvertreter des Führers ausdrücklich genehmigt werden. Dor Der 2 Daꝗ⸗ Einſturzunglück im Bergwerk. Beuthen(OS.), 16. Nov. Wie das Berg- amt Beuthen⸗Nord mitteilt, wurden auf der Karſten⸗Zentrum⸗Grube durch teilweiſen Bruch eines Strebs zwei Bergleute verſchüt⸗ tet und zwei leicht verletzt. Während die leichter Verletzten ſofort geborgen werden konnten, liegen die beiden anderen Berg- leute noch unter den Geſteinstrümmern be⸗ graben. Nur bei einem von ihnen konnten Lebenszeichen wahrgenommen werden. Die Bergungsarbeit geſtaltet ſich ſehr ſchwierig. 1 N 94 9 9 1 1 1 1 1 1 g . 1 3 1 1 1 4 * 3 l 1 4 11 9 0 1 1 * 55 11 0 1 1 0 7 Nah und Fern Mit 19 Jahren ins Zuchthaus. Das Schwurgericht Kempten verurteilte die 19 jährige Agathe Schwarzenbacher wegen eines Verbrechens der vorſätzlichen Brand— ſtiftung zu 2 Jahren Zuchthaus. Agathe Schwarzenbacher, die im Anweſen ihres Stiefvaters Theodor Roll, eines gewalttäti⸗ gen und rohen Menſchen, beſchäftigt war. zündete, um die Exiſtenz des Stiefvaters zu vernichten, das elterliche Anweſen an, nach⸗ dem ſie zuvor ſchon drei vergebliche Brand ſtiftungsverſuche unternommen hatte. Das Feuer vernichtete ſämtliche landwirtſchaft⸗ liche Gebäude, außerdem das Wohnhaus. Hochverräler vor Gericht. Das Oberlan⸗ desgericht Hamm ſprach in einem großen Hochverratsprozeß, der ſeit etwa acht Tagen verhandelt wurde, das Urteil. Wegen Vor⸗ bereitung hochverräteriſcher Unternehmen, wegen Beihilfe zu einem ſolchen Verbrechen und Vergehen gegen die Verordnung des Reichspräſidenten vom 4. Januar 1933 er⸗ hielten die meiſten Angeklagten Zuchthaus— oder Gefängnisſtrafen. Der Hauptange⸗ lagte wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus und zum Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf Lebenszeit verurteilt. Vier An⸗ geklagte erhielten Zuchthausſtrafen von je 15 Jahren. Weitere Angeklagte wurden zu Zuchthausſtrafen von zwei bis acht Jahren und zu Gefängnis von neun Monaten bis zu zwei Jahren verurteilt. Polens Gefängnisproblem. Wie aus Warſchau gemeldet wird, hat die polni- ſche Regierung eine Reihe von Sträflingen, politiſche und kriminelle, amneſtiert, die keine längeren Strafen als äußerſtenfalls fünf Jahre zu verbüßen hatten. Die Begna⸗ digungen waren ausgeſprochen, weil die polniſchen Gefängniſſe überfüllt ſind. Nach den letzten Statiſtiken ſind die Gefängniſſe Polens auf 39 000 Inſaſſen eingerichtet. Augenblicklich ſizen aber mehr als 55 000 Leute hinter den ſchwediſchen Gardinen, von denen etwa 10 000 politiſche Gefangene ſein ſollen. Avignon zu vier Fünfteln überſchwemmk. Die Rhone ſteigt infolge der ungewöhnlich heftigen Regenfälle immer weiter. Bei Avignon hat der Strom bereits eine Breite von 20 km erreicht. Avignon ſelbſt iſt zu vier Fünfteln überſchwemmt. Große Teile der tiefergelegenen Straßenzüge muß— ten von den Bewohnern verlaſſen werden. Aus Marſeille und Umgebung werden ebenfalls große Unwetterſchäden gemeldet. Vei Toulon mußten infolge der ſtarken Regenfälle mehrere Brücken geſperrt wer⸗ den. Rekordflug einer neuſeeländiſchen Fliege rin. Die 25 jährige neuſeeländiſche Fliegerin Jean Batten, die von Thies bei Dakar in Weſtafrika zum einem Alleinflua über den Südatlantik geſtartet war, iſt in Port Na⸗ tal(Braſilien) gelandet. Sie hat den Re⸗ kord des Spaniers Compo für den Allein⸗ flug über den Südatlantiſchen Ozean um etwa dreieinviertel Stunden gebrochen. Arabiſcher Teilſtreik in Paläſtina. Wie aus Jeruſalem gemeldet wird. iſt an⸗ läßlich der Rückkehr des britiſchen Ober— kommiſſars für Paläſtina ein arabiſcher Teilſtreik erklärt worden. Die arabiſche Ju⸗ gendorganiſation und die Extremiſten wol⸗ len damit ihren Proteſt gegen die britiſche Verwaltungspolitik in Paläſtina zum Aus— druck bringen. s Jeuerüberfall auf Verſammlung in Ir- land. Während einer in Belfaſt unter freiem Himmel abgehaltenen revpublikani⸗ ſchen Verſammlung wurden von einem vor⸗ überfahrenden Kraftwagen aus mehrere Schüſſe abgefeuert. Ein Mann und ein fünf⸗ zehnjähriges Mädchen wurden ſchwer ver⸗ letzt. Nochmals„Morrocaſtle“. Die furchtbare Brandkataſtrophe des amerikaniſchen Lu— xusdampfers„Morrocaſtle“, bei der am 8. September 1934 vor der Küſte von New⸗ Verſey 135 Menſchen ums Leben kamen, iſt Gegenſtand einer neuen Gerichtsverhand⸗ lung vor dem Dritten Neuyorker Ober⸗ gericht. Angeklagt ſind der ehemalige Erſte Offfizier der„Morrocaſtle“. William Warms, der während des Brandes wegen des kurz vorher erfolgten plötzlichen Todes des Kapitäns das Schiff führte, weiterhin der erſte Maſchiniſt Abbot und der Vizeprä⸗ ſident der Cuban Mail Steamſhip Com⸗ pany, Henry Jabaud. Alle drei werden be— ſchuldigt, das Brandunglück durch Vernach⸗ läſſigung ihrer Pflichten verſchlimmert zu haben. Bekanntlich ſind gegen Warms und Abbot ſchon Diſziplinar⸗ und Strafurteile gefällt worden, die aber angefochten wur- den. Schwerer Verkehrsunfall des Münchener Ratsherrn Grimminger. München, 14. November. Ein Kraftwagen geriet in den ſpäten Abendſtunden auf der infolge des Nebels naß gewordenen Fahr⸗ bahn ins Schleudern, fuhr auf die Gehbahn, erfaßte den Ratsherrn SS-⸗Standartenfüh⸗ rer Grimminger und ſchleuderte ihn zur Seite, ſo daß er mit einem Schädelbruch und anderen Verletzungen in die Chirur⸗ giſche Klinik gebracht werden mußte. Grim⸗ minger iſt einer der älteſten Kämpfer Adolf Hitlers. Er iſt der Träger der Blutfahne vom 9. November 1923 und hat auch in dieſem Jahre bei dem hiſtoriſchen Marſch vom Bür⸗ gerbräukeller zur Feldherrnhalle die Blut⸗ fahne vor dem Führer getragen. Turnen und Sport Für dieſen Sonntag ſind in den ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauen nur Meiſterſchaftsbe⸗ gegnungen angeſetzt. Der Spielplan lautet: Gau Mittelrhein: TuS Neuendorf— Mülheimer SV Eintracht Trier— Kölner Cf VfR Köln— Kölner SC Tura Bann— Weſtmark Trier. Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda— VfB Friedberg Spielverein Kaſſel— 1. FC Hanau 93 Heſſen Hersfeld— Kurheſſen Marburg Gau Südweſt: FK Pirmaſens— Eintracht Frankfurt FSW Frankfurt— F Saarbrücken Phönix Ludwigshafen— Union Niederrad Offenbacher Kickers— Wormatia Worms Opel Rüſſelsheim— Boruſſia Neunkirchen Gau Baden: Karlsruher FV— Pf Neckarau Freiburger FC— Phönix Karlsruhe SV Waldhof— Germania Brötzingen 1. Fc Pforzheim— VfR Mannheim Amicitia Viernheim— VfB Mühlburg Gau Württemberg: Ulmer FV 94— Spielvereinigung Cannſtatt Sportfreunde Eßlingen— SW Feuerbach VfB Stuttgart— Stuttgarter Kickers. Gau Bayern: Spielvereinigung Fürth— ASW Nürnberg Wacker München— 1. FC Nürnberg Bayern München— FC Schweinfurt 05 Von den Fußballereigniſſen im Reich ver⸗ dient der Dreifrontenkampf Hamburgs gegen Berlin in Hamburg, Mecklenburg in Schwe⸗ rin und Kiel in Kiel Erwähnung. Fortuna Düſſeldorf trifft auf einen nordiſchen Geg⸗ ner und zwar auf Sleipner Norrköping Stock⸗ holm.— Im Ausland gibt es zwei Län⸗ derſpiele: Belgien— Schweden in Brüſſel und Belgien B— Frankreich B in Charleroi. Handball: Die Kämpfe um den Deutſchen Handball⸗ Pokal werden mit den vier Spielen der Zwi⸗ ſchenrunde fortgeſetzt. Es ſpielen: in Darm⸗ ſtadt: Südweſt— Mitte, in Hannover: Nie⸗ derſachſen— Baden, in Bielefeld: Weſtfalen — Niederrhein, in Breslau: Schleſien— Sachſen. Der Meiſterſchaftsbetrieb in den ſüd⸗ deutſchen Gauen erfährt durch die Pokal⸗ rude nur geringfügige Einſchränkungen. Le⸗ diglich der Gau Baden führt keine Spiele durch. Rugby: Nach längerer Pauſe führen auch die deut⸗ ſchen Rugbyſportler wieder einmal einen offi⸗ Ein Opfer der Forſchung Vor fünf Jahren ſtarb Alfred Wegener in der Eiswüſte Grönlands. Rund zwanzig Jahre ſind es her, daß Alfred Wegener, dem damaligen Aſſi⸗ ſtenten an der Beobachtungsſtation für wiſſen⸗ ſchaftliche Erforſchung der Atmoſphäre zu Lin⸗ denberg bei Beeskow Aufgaben geſtellt wur⸗ den, wie ſie ehrenvoller nicht gedacht werden können: es galt der Erforſchung Grönlands, jenes größten geſchloſſenen Landgebietes um den Nordpol herum, das gleichzeitig die größte Inſel der Erde darſtellt. Dies Polargebiet hat rieſenhaften Umfang. Es übertrifft mit ſeiner Geſamtfläche weitaus Län⸗ der wie Deutſchland, Frank ich, Oeſterreich zuſammengenommen, hat aber bei dieſer un⸗ geheuren Größe nur gegen 20 000 Einwohner, unter ihnen etwa gegen 300 Europäer. Sein Inland ſtarrt voll Eis und Gletſcherſpalten. Viermal iſt Alfred Wegener in Grönland geweſen; das Land ließ ihn auch im Tode nicht los. Meteorologiſche Studien waren es, die ihn bereits in jungen Jahren nach Grön⸗ land führten. Als einziger Deutſcher ging er ſchon in den Jahren 1906/08 mit der von Mylius Ericſen geleiteten Danmark-Expe⸗ dition mit, um mit Hilfe von Drachen- und Ballonaufſtiegen die höheren Luftſchichten der Polarregionen zu erforſchen. Nach ſeiner Rück⸗ kehr von dieſer erſten Forſcherfahrt habilitierte er ſich an der Univerſität Marburg, doch ſchon im Jahre 1912 ſehen wir ihn wiederum in Oſtgrönland, wo er gemeinſchaftlich mit dem däniſchen Hauptmann J. P. Koch auf der Randzone des Inlandeiſes überwintert und dann dieſe größte aller Eiswüſten der Nordpolarzone an ihrer breiteſten Stelle von der Oſtküſte nach der Nordküſte zu Fuß durchquerte. Es war eine Großtat deutſcher Wiſſenſchaft. Er begründete eine neue Auf⸗ faſſung von den phyſikaliſchen Zuſtänden in den höheren Luftſchichten und wurde vor allem in der ganzen Welt berühmt durch ſeine „Kontinentsverſchiebungstheorie“, die zum Ausdruck bringen will, daß die Kontinente im Laufe der Erdgeſchichte ihre Lage durch ſeit⸗ liche Verſchiebung oder„Drift“ verändert ha⸗ ben. Nach Alfred Wegener ſoll übrigens die Weſtdrift gerade von Grönland auch in der Gegenwart noch andauern! Im Laufe des Jahres 1930 wollte er die vierte Grönlandfahrt durchführen, nachdem er im Jahre 1929 eine Vorexpedition nach der Weſtküſte Grönlands übernommen hatte. Von dieſer Fahrt iſt Wegener nicht mehr zurück⸗ gekehrt: Auf dem Rückmarſch von der von ihm angelegten in 3000 Meter Höhe befind⸗ lichen Station Eismitte fand Wegener mit ſeinem Begleiter, dem Eskimo Rasmus Wil⸗ lenſſen den Tod. Wie ſich die letzten Stunden des Forſchers abgeſpielt haben, das wird für alle Jeiten ein Geheimnis bleiben. ziellen Länderkampf durch. Es geht zum drit⸗ ten Male gegen Holland, das bereits zweimal von B⸗Mannſchaften klar geſchlagen werden konnte. Hockey. Die deutſche Olympia⸗Kernmannſchaft ab⸗ ſolviert in Bremen gegen den Gau Nieder- ſachſen ein weiteres Probeſpiel. Nach dem nicht überzeugenden Abſchneiden der Olym⸗ pia⸗Anwärter am vergangenen Sonntag in Jena erwartet man diesmal eine beſſere Lei⸗ ſtung. um den Frauen-⸗Silberſchild kämpfen in Düſſeldorf die Gauvertretungen von Nie⸗ der/ Mittelrhein und Niederſachſen/ Weſtfalen. Für Süddeutſchland ſind wieder zahlreiche Freundſchaftsſpiele in allen Hockey-Zentren vorgeſehen. Radſport. Am Samstag wird eine weitere deutſche Winterbahn eröffnet. Die Halle Münſterland in Münſter hat ein 100 Kilometer-Mann⸗ ſchaftsrennen als Hauptnummer ausgeſchrie⸗ ben, an dem ſo gute Paare wie Thierbach/ Umbenhauer, Schön/ Pützfeld, Tertilte/ Göbel und Pijnenburg/ Wals teilnehmen werden. Toni Merkens trifft in Baſel auf ſeinen alten Widerſacher aus der Weltmeiſterſchaft van Vliet⸗Holland. Im Ausland veranſtalten wei⸗ ter die Winterbahnen in Antwerpen und Paris. Turnen. Die Turner rüſten mit allen Kräften für die am 30. November und 1. Dezember in Frankfurt am Main ſtattfindenden deutſchen Meiſterſchaften im Geräteturnen. Am kommen⸗ den Wochenende werden die Gaumeiſterſchaf⸗ ten von Südweſt in Mainz und von Branden⸗ burg in Berlin entſchieden und zugleich die Teilnehmer für Frankfurt ermittelt. Einen Gau⸗Kunſtturnkampf tragen Rheinland und Weſtfalen in Düſſeldorf aus und die Deutſch⸗ landriege der DT turnt in Königsberg. Schwimmen. Die Weltrekordſtaffel des Lake Shore AC Chikago mit Adolph Kiefer, Max Brydenthal und Arthur Highland wird am Samstag in Magdeburg und am Sonntag in Hildes⸗ heim auf beſte deutſche Klaſſe treffen. In Stuttgart findet ein Schwimmfeſt ſtatt, in deſſen Rahmen die Gau⸗Waſſerball⸗Mann⸗ ſchaften von Württemberg und Südweſt auf⸗ einandertreffen. Das fünfte Olympia⸗Vorbe⸗ reitungsſchwimmen der deutſchen Schwimmer⸗ jugend wird vom SW Stern Leipzig im Leip⸗ ziger Weſtbad durchgeführt. 52 Vereine ha⸗ ben hierzu 58 Staffel⸗ und 222 Einzelmel⸗ dungen abgegeben. Die Eibe im Volksglauben Wenn man nicht genau hinſieht. könnte man die Eibe mit der Edeltanne verwech⸗ ſeln. Aber ſie wächſt ungleich langſamer und hat darum auch ein ungleich härteres und wertvolleres Holz als dieſe. Unſeren Alt⸗ vordern freilich wuchs ſie ſchnell genug, denn ſie rechneten in Generationen, während die Waldbauern der letzten Jahrzehnte die lang⸗ ſam wüchſigen Bäume allmählich zugunſten der ſchnellwüchſigen vernachläſſigten. Der Erfolg war, daß ein Mangel an wertvollen Hölzern eintrat. Die Eibe vollends iſt faſt völlig ausgerottet, und nur vereinzelte Ei— benbäume ſtehen noch da und dort. wo ſie dem Naturdenkmalſchutz ihr Daſein verdan⸗ ken. Und dabei hat gerade die Eibe von allen Nadelbäumen des deutſchen Waldes die meiſten volkstümlichen Beziehungen, ſtand von ihnen allen unſeren Vorfahren dereinſt am nächſten. Die heute als„Weih⸗ nachtsbaum“ volkstümlich gewordene Fichte iſt in dieſer Eigenſchaft bei uns unbekannt geweſen. Die Föhre oder Fuhre hat im Volksglauben nie eine beſondere Rolle ge— ſpielt. Die Eibe hingegen war nach Cäſars, des römiſchen Feldherrn, Bericht, zur Rö⸗ merzeit bei uns weit verbreitet und kam auch im Mittelalter noch in großer Zahl vor. Funde aus den Schweizer Pfahlbau⸗ ten zeigen, daß das Eibenholz ſchon zur Steinzeit zu allerhand Geräten verwendet wurde. Allerdings galt ſie zu allen Zeiten für giftig, und man glaubte, daß Weintrin⸗ ken aus Eibenholzbechern tödliche Vergif⸗ tung bewirke, ſa, wer unter einer Eibe ſchliefe, erwache nie mehr. Dies und die dunkle düſtere Färbung der immergrünen Nadeln hat ihm wohl die Bezeichnung„To⸗ tenbaum“ eingetragen. Er wird heute noch, beſonders in England und Irland, auf Friedhöfen häufig gepflegt. Im Volksglauben und in Sagen und Märchen ſpiel“ die Eibe die Rolle des ſchutz⸗ gebenden Baumes. In Thüringen werden an manchen Orten aus dieſem Grunde Ei— benzweige an allen Bäumen von Haus und Stall angenagelt Es könnte einen traurig ſtimmen, wenn man bedenkt, daß heute die⸗ ſer mit dem Leben unſerer Vorfahren ſo eng verwachſene Baum, deſſen Nutzwert übrigens unbeſtritten iſt, faſt völlig ausge⸗ rottet iſt, und nur desholb, weil er der raſch⸗ lebigen Generation zu langſam wuchs. die Rieſen der Tierwelt Das größte Tier der Welt iſt der Bla u⸗ wal; mit ſeinen 30 Meter Länge und 1500 Dz. iſt er ſchon ein nicht gerade„leicht“ zu nehmender Meerbewohner. Wenn wir zu⸗ rückdenken an die Rieſentiere der Saurierzeit, ſo wird wohl die Frage laut, weshalb es ſolche Tiere nicht mehr auf unſerer Erde gibt. Aus Stadt und Land Gedenktage 15. November. 1630 Der Aſtronom Johannes Kepler in Regensburg geſtorben. g 1730 Der Generalinſpektor der amerikani- ſchen Armee Friedrich Wilhelm v. Steu⸗ ben in Magdeburg geboren. 1787 Der Komponiſt Chriſtoph Willibald Ritter v. Gluck in Wien geſtorben. 1862 Der Dichter Gerhart Hauptmann in Salzbrunn geboren. 1910 Der Dichter Wilhelm Raabe in Braun⸗ ſchweig geſtorben. Prot. und kath.: Leopold Sonnenaufg. 7,20 Sonnenunterg. 16,09 Mondaufg. 20,34 Mondunterg. 12,02 die Leoniden Schon ſeit Jahrhunderten iſt bekannt, daß um die Mitte November beſonders viele Sternſchnuppen zu fallen pflegen, deren Bah⸗ nen am Himmelsgewölbe vom Sternbild „Großer Löwe“ auszugehen ſcheinen, weshalb man die Erſcheinung die„Leoniden“ nennt. Die Naturwiſſenſchaft ſagt, daß Sternſchnup⸗ pen hervorgerufen werden durch kleine Kör⸗ perchen, die— ehemals einem Kometen an⸗ gehörig— in langgeſtreckter elliptiſcher Bahn um unſere Sonne ziehen. Dieſer Strom wird nun im November von unſerer Erde durch⸗ kreuzt. Geraten die kleinſten Kometenteilchen in unſere Atmoſphäre, und durcheilen ſie mit Geſchwindigkeiten von 50 bis 80 Kilometer in der Sekunde, dann wird durch dieſe raſche Bewegung die Luft von den Steinchen ſtark erhitzt und dieſe ſelbſt zur hellen Glut ge⸗ bracht, ſo daß ſie als Sternſchnuppe aufleuch⸗ tend uns ſichtbar werden. In den meiſten Fällen verbrennen ſie völlig, ehe ſie zur Erd⸗ oberfläche gelangen. Nur größere Meteorſteine oder Meteoreiſen werden in der Luft nicht aufgezehrt, ſondern fallen zur Erde herab, ein allerdings ſehr ſeltener Fall. g * Der Keuchhuſten der Kinder. Bei der Behandlung der keuchhuſtenkranken Kinder iſt in erſter Linie für den Genuß reiner Luft zu ſorgen. Man bringe fieberloſe Kranke ausgiebig in Gärten und Wald, wenn gutes, ſonniges Wetter iſt; auch zuhauſe laſſe man viele reine friſche Luft einſtrömen. In ge⸗ heizten Räumen muß die Luft feucht ge⸗ halten werden. Zahlreiche Arzneimittel find für die Behandlung des Keuchhuſtens ange⸗ geben, verſagen aber oft infolge der großen Verſchiedenartigkeit der Fälle. Thymianprä⸗ parate leiſten nicht ſelten befriedigende Dienſte. r Die Poſt auf dem Lande. Aug die Reichspoſt iſt mit allen Mitteln bemüht, die Aufbauarbeit des Führers und der Reichs- regierung zu fördern. Entsprechend der er⸗ höhten Bedeutung des flachen Landes iſt vor allem auch die Poſtverſorgung des plat— ten Landes weiter verbeſſer: worden. So wurden nach dem letzten Geſchäftsbericht der Deutſchen Reichspoſt neue Kraftpoſt⸗ linien eingerichtet und vorhandene ver⸗ längert. Die Poſtverſorgung durch Kraft- wagen und neue Poſtſtellen wurde weiter verbeſſert. Vermehrte Verſendungsgelegen⸗ heiten erleichtern den Landbewohnern den Abſatz ihrre Erzeugniſſe in kleineren Men⸗ gen und den Bezug von Bedarfsgegenſtän⸗ den ihres Betriebes. Es verkehrten 1510 (1436 im Vorjahre) Landkraftpoſten. Diele bedienten 3221(3001) Poſtagenturen und 19 062(18 032) Poſtſtellen und verſorgten rund 10.6 Millionen Landbewoßner. Gottesbi rſte als Sh Hinrichtung n. Der Reichs- und preußiſche Erziehungsminiſter weiſt in einem Erlaß darauf hin, daß, ſoweit Got⸗ tesdienſte uſw. als Schuleinrichtungen beſtehen, ſie durch ſeine Anordnungen nicht beſeitigk worden ſeien. Die Schule dürfe nur künftig keinen Zwang mehr zum Beſuch ſolcher Schul einrichtungen ausüben. Es liege deshalb keine Veranlaſſung vor, die Vergütungen, die ſei⸗ tens der Schulträger für die Benutzung der Kirchen und ihrer Einrichtungen an die Kir⸗ chengemeinden bezahlt werden, wegfallen zu laſſen. * Wetter vorher ſage: Zwiſchen öſtlichem und weſtlichem Hochdruck befindet ſich der Ausläufer eines isländiſchen Tiefdruckgebietes. Da unter dieſen Umſtänden auch weiterhin mit weſtlichen Luftſtrömungen zu rechnen iſt, muß fun und Sams⸗ tag mehrfach bedecktes und auch zu zeitwei⸗ ligen leichteren Niederſchlägen geneigtes Wet⸗ ter erwartet werden. eee Daß der Menſch durch die Eroberung des Bo⸗ dens den Tieren mehr und mehr Lebensraum raubte, iſt wohl richtig; wichtiger aber iſt, wie Dr. Graetz in der„Umſchau in Wiſſen⸗ ſchaft und Technik“(Frankfurt am Main) aus⸗ führt, die innere Beſchaffenheit unſerer Tiere, die ein ſolches Wachstum ausſchließt. Nehmen wir einmal an, ein Tier ſei in der Lage, ſeine Größe zu verdoppeln, ſo müßte gleichzeitig ſein Körpervolumen im Kubus wachſen und ſein Gewicht eine ſechszehnfache Zunahme ec⸗ fahren. Um einen ſolchen Körperbau zu tra⸗ gen, müßten aber die Knochen doppelt ſo ſtark an Gewicht zunehmen, als die Maſſe des Tieres. Schließlich würde bei einer weiteren Größenzunahme das Tier aus ſo rieſigen Knochenmaſſen beſtehen, daß es weder ge⸗ genügend Nahrung finden, noch ſich im Kampf ums Daſein bewähren könnte. Deshalb ſin⸗ den wir den Rieſenwuchs nur noch bei im Waſſer lebenden Tieren. ber man ſicht lic Ver dart ſchi unſi tlg nen aufg bent juge delbe und Veto der derbe mtte gere pen Aus Aan Weic beile könn Stirn ber; Nena 0 aus Male Vorn haati derte Nail Zarb Jeleg dertre 4 Da ſpielt ein kleiner Junge:„Ich bin die Mutter und du..., ſagt er ernſt zum Schweſterchen,„biſt der Onkel.“ Die Schweſter überlegt ſich das Angebot ernſtlich und wendet ſchließlich ein:„Nein, ich bin heute der Opa.“ Und beſeligt echot es aus der Ecke zurück:„O ja, der Opa.“ Die Kinder ſpielen in meiner Nähe, und da es meine Kinder ſind, könnte ich ihnen jetzt erklären, daß alles mit einer gewiſſen Ordnung zugehen müſſe und daß es doch etwas komiſch ſei, wenn ein Junge die Mutter verkörpere— denn ſchließlich ſei er ja immerhin ein Junge und kein weib— liches Weſen—, während doch das Mädel, das die Mutter ö zur Not noch ſpielen könne, als weibliches Weſen ſchlecht be⸗ rufen ſei. Opa zu ſein. Und viel ſchöner ſei es doch, die Rollen zu tauſchen Ordnungsliebende Menſchen werden oft in Verſuchung kommen, in dieſem Sinne korrigieren zu wol⸗ len. Ich hüte mich, nach dieſer Richtung in das Spiel der Kinder einzugreifen und ihre Phantaſie mehr als nötig in Feſſeln zu legen, denn unſere Ueberlegung iſt— gemeſſen an der des Kindes— unerbittlich logiſch und ſetzt gleiche Logik voraus Ganz abgeſehen davon, daß ſolche Korrektur— verſuche den Pädagogen in peinliche Verlegenheit ſetzen kön— nen, weil ſie den Frageſchwall des Kindes auslöſen, dämpfen ſie ſeine Phantaſie und erdroſſeln die Freude am Spiel, zu⸗ mindeſt in Gegenwart der Erwachſenen; ſie machen aus den unbefangenen Weſen befangene und berechnende Weſen Deshalb laßt die Kinder ſpielen, ſoviel und wie ſie wol⸗ len, vorausgeſetzt, daß nichts Unrechtes geſchieht. Kümmert euch um das Spiel der Kinder möglichſt wenig und greift. wo es notwendig erſcheint, zart ein, daß kein Kind es merkt. So erhaltet ihr dem Kinde das Paradies, das es im Spiele immer wieder findet. Und wer nicht die Fähigkeit aufbringt, ſich in die Pſyche des Kindes zu verſetzen, wer nicht ſelbſt Kind ſein kann, der ſoll auch nicht verſuchen, an ihrem Spiele teilzunehmen. Für ein Kind iſt oft ge⸗ nug der Beſenſtiel eine ſchöne Puppe. entzückender als jede andere, die gut⸗ erhalten oder zerzauſt in der Spielecke liegt. Es wäre falſch, dem Kinde ein⸗ reden zu wollen, daß der Beſenſtiel nichts weiter ſei als ein unanſehnliches Stück Holz, nicht wert, daß man ſich damit abgebe während doch die wirk— liche Puppe ſo ſchöne Haare habe wie ein Kind ausſehe und außerdem herr— liche Kleider trage Im Augenblick ſieht das Kind weder das menſchenähnliche Geſicht noch die ſchönen Haare oder die Kleider, ſeine Phantaſie zaubert ihm ein Bild vor, in dem der Beſen⸗ ſtiel einen weſentlichen Platz einnimmt. Wer dieſes Bild korrigieren will, zer⸗ ſtört es und nimmt dem Kinde die Freude. ſorgend ſind ſeine Züge. Das kleine Mädel ſieht in der Puppe das hungrige Kind, ganz mütterlich · Wie oft iſt wohl der Erwachſene ver— ſucht. helfend einzugreifen, wenn das Kind vor dem Seifennapf ſteht und für jedes Geſicht Die neuen Hüte für den Uebergang bieten durch die verſchiedenen Formen ebenfalls ſoviel Abwechſlung, daß man keine Langeweile zu befürchten hat. Für jedes Ge⸗ ſicht, für jeden Typ iſt geſorgt. es gibt faſt keine Form, die nicht modern genannt werden könnte, ſie haben alle ihre Berechtigung, wenn ſie kleidſam ſind. Es kommt nicht darauf an ein witziges Gebilde aus Seide oder Samt ge⸗ ſchickt auf dem halben Kopf, tief in die Stirn gezogen, mit unſicherem Lächeln herumzubalancieren. Jedes Geſicht ver— trägt beſtimmte Hutformen. übermütige Experimente kön⸗ nen nur gefährlich werden die ſtirnfreie Linie, der hoch⸗ aufgeſchlagene Rand in Heiligenſcheinform hat manche An— hängerin gefunden. Für unfreundliche Herbſttage ſind der jugendliche Bolero. die gediegene Filzglocke und das wan⸗ delbare Beret die ausgeſprochenen Lieblinge geworden. Ab und zu gefällt eine Toqueform. deren Garnierung oder Betonung durch Falten. Schleifen. Kanten oder Kniffe auf der Stienſeite ruht. Zierliche Federgeſtecke oder Schleier vervollſtändigen den koketten Eindruck. Die moderne Häubchenform in Holländerart oder im mittelalterlichen Stil wirkt ebenfalls nur mit einem län⸗ geren Schleier. Die zarten Tüllmuſter nehmen den Kap⸗ pen die Feierlichkeit. die leicht alt erſcheinen läßt In der Auswahl des Materials iſt man keineswegs verlegen. Die Kappen für das Nachmittagskleid laſſen ſich vorzüglich aus weichem Filz, Hutſamt oder geſtepptem Seidenrips ar⸗ beiten. Schleifen. Roſetten, Federgeſtecke, ſogar Blumen können zur Garnierung verwendet werden. Tief in die Stirn gezogene Mützen trägt man aus Chenillehäkelei in der Farbe der Kleider. die alle dunklen Schattierungen der Renaiſſancefarben bis zum Schwarz aufweiſen. Etwas winterlicher ſind bereits die kleidſamen Formen aus Pelz, zum Mantel oder Koſtüm paſſend. Fohlen, Ozelot, Bueno-Lamm, auch Seal ſind für jede weichere Form mit Kniffen und Falten zu gebrauchen. Die kurz⸗ haarigen Felle ſind ſo ſchmiegſam. daß man die kompli⸗ e Formen wagen kann Alle Kaninarten und Maulwurf ſind ſehr beliebt. Die Möglichkeit, alle Felle zur Farbe des Stoffes paſſend einzufärben, bringt wieder etwas Belebung für den Tagesanzug. Sehr praktiſch ſind die beliebten Lederhüte, ſie vertragen jedes Wetter und ſehen immer elegant aus. Ein Gürtel, Kragen oder Handſchuhe aus weichem Wildleder, das beinahe ſtoffartigen Charakter hat, ergänzen den modiſchen Eindruck Unſere Abbildung Nr. 1 bringt einen Haarfilzhut in Bretonform. Der ringsum leicht nach oben gebogene Rand ſteht am Hinterkopf etwas höher und iſt auch flacher an— gelegt, damit man nicht gegen den Mantelkragen ſtößt. Ein breites Wildlederband ſchließt an der Seite mit einem großen Knopf. die Enden des Bandes ſind in Franſen ge— ſchnitten. Eine ſtirnfreie Form Nr. 2 mit geradem, hoch⸗ geſtelltem Rand findet in der zopfartig geſchlungenen Rolle einen kleidſamen Abſchluß Die ſportliche Glocke Nr. 3 mit dreikantigem Kopf hat eine gerade, rückwärts aufgeſchla— gene Krempe. Zu Nr. 4, der ſchwarzen, geſteppten Seiden⸗ kappe mit einer hellen Feder— roſette, paßt ein halblanger, weitmaſchiger Schleier. Das Häubchen Nr. 5 mit dem ge⸗ rollten Kopf wird recht weit aus dem Geſicht aufgeſetzt. Dagegen beſchattet die Fohlen— kappe Nr. 6 mit Schleifengar⸗ nitur ein bißchen das rechte Auge. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Ein guter Kaffee Und wie er zubereitet wird. Die Kaffeebereitung iſt eine Kunſt, die verſtanden ſein will, denn der Kaffee iſt eine Köſtlichkeit. Wir dürfen uns alſo ruhig ein wenig Mühe geben. Wir kaufen friſch geröſteten Kaffee und mahlen ihn bei Bedarf ſo fein wie möglich— am beſten mit der tür⸗ kiſchen Kaffeemühle. Auf einen Liter Waſſer rechnet man 25 Gramm gemahlenen Kaffee. Für Mokka nimmt man ein Drittel bis die Hälfte mehr. Das Waſſer, möglichſt weich, ſoll beim Aufgießen immer gerade aufwallen, nie⸗ mals im Kochen bleiben! Darum bedeckt man den Boden des Keſſels nur immer mit wenig Waſſer, läßt es auf⸗ wallen, tropft es auf den Kaffee und läßt inzwiſchen die nächſte kleine Portion Waſſer ins Wallen kommen. Wer keine Kaffeemaſchine beſitzt, in der der Kaffee automatiſch durch die Dämpfe ausgelaugt wird, benutzt einen Filter, der mit gutem Filterpapier ausgelegt iſt. Man läßt den Kaffee am beſten gleich in die Tiſchkanne durchtropfen, nachdem man ſie heiß ausgeſchwenkt hat, die Tüllenöffnung mit ein wenig Papier derſtopfte und die ganze Kanne in einen Topf mit heißem Waſſer ſtellte. Nie⸗ mals ſoll der Kaffee bei der Zubereitung mit Metall in Berührung kommen. Man gießt das ſiedende Waſſer ſtets nur tropfenweiſe auf, vor allem zu Anfang, ſo daß die gemahlene Kaffee⸗ maſſe aufquillt und im Filter ſteigt. uit dem Strohhalm eintäucht, um ole Seifenblasen in die Luft zu ſtoßen. In dem flüchtigen Gebilde glitzern alle Farben, Luftſpiegelungen für uns, für das Kind der ganze Zauber einer geheimnisvollen Welt mit Elfen und Hexen, mit Tieren und allem, was das Kind bewegt. Und wie regt ſich der Geiſt, um dieſes Wunder auszudeuten. wie lebendig wird er, fügt ſich Bild an Bild zu einem großen Erlebnis bis die Seifenblase zerplatzt. Wie tief iſt dann oft die Enttäuſchung und wie groß der Schmerz. Wollten wir hier mit nüchternen Erklärungen kommen. dann wür⸗ den wir den— ach ſo kurzen— Schmerz kaum lindern. aber über das Traumland des Kindes ein häßliches graues Tuch breiten. Und ſaht ihr ſchon die großen verwunderten Augen und abwehrenden Mienen als Antwort auf den Verſuch, dem Kinde das Bild der glitzernden Kugel zu erklären? Es hat euch beſtimmt nicht verſtanden, denn weder war eure Phantaſie rege genug, noch euer Geiſt gleich hoch⸗ fliegend. und außerdem fehlte euch die Wendigkeit, um dem Kinde verſtändlich zu kommen. Auch das Erlebnis Seifenblaſe zeigt, wie gut es iſt, dem Kinde ſein Reich zu laſſen und ſoviel wie möglich ſich nicht hineinzudrängen. Dort, wo es kein Verlangen nach der Teilnahme von Erwachſenen zeigt, muß es im Spiel allein bleiben oder mit Kindern unter ſich ſein. Das Kind fühlt die Ueberlegenheit des Erwachſenen, aber es emp⸗ findet auch inſtinktiv die Schranke, die zwiſchen dem Er⸗ wachſenen und ihm beſteht, es merkt nur zu oft. daß es nicht verſtanden wird Dieſes Kind errichtet dann um ſich eine unſichtbare Wand. die ſelbſt die Mutter nicht mehr zu durchdringen vermag, das andere nutzt ſchlau die Schwä— chen der Mutter oder des Vaters und beginnt zu heucheln. Manche Charakterverbiegung, die ſich erſt in ſpäteren Jah⸗ ren äußert, hat ihren Urſprung darin, daß ſich die Erwach⸗ ſenen in das Spiel des Kindes drängten, mit der Vernunft regieren wollten, wo die blühende Phantaſie das urſprüng⸗ liche und unbeſchwerte Gemüt bewegte. Für die wenigen Erwachſenen, die in die kindliche Pſyche emdringen und mit dem Kinde leben können, vom Kinde als ſeinesgleichen anerkannt werden, bedeutet es allerdings höchſtes Glück. am Spiele des Kindes teilzuneh⸗ Welche Zauberwelt in einem Napf! Aufnahmen(2): Eliſabeth Haſe. men. Keine Stunde gilt mir als verloren, die ich in den Ecken der Zimmer, im Garten unter der Hecke, in der Ge⸗ rümpelkammer oder innerhalb der vier kritzlichen Kreide— ſtriche auf dem Fußboden ſtehend—„unſerer“ guten Stube oder dem Badezimmer oder Schloß— wie es die Situation gerade erfordert— verbracht habe im Spiel mit den Kindern Und ich ſcheue mich nicht, den Beſenſtiel als Puppe anzuerkennen un; liebz»haben“. Feen in den Seifenblaſen zu ſehen, den ngen Bruder zu erſetzen und den Puppenwagen zu ſchieben, ſo wenig wie ich mich weigere, vorbehaltlos am Spiel und Erleben der Jungen teilzunehmen. Aber niemals will ich dabeiſein, wenn ich die nachdenklichen und von leichtem Mißtrauen geſchärften Augen der Kinder bemerke immer ziehe ich mich rechtzeitig zurück, wenn im Kinde die Schranke empfunden wird, die zwiſchen ihm und dem Erwachſenen beſteht. Und einen anderen Grundſatz beachte ich: Ich habe immer dann Zeit für das Spiel des Kindes, wenn ſie es mit mir teilen wollen.— Eva Schwandt. * 75 me e e Heiratsvermittlung in der alten Zeit Als im Jahre 1830 die Cholera in Kaſſel und Um⸗ gebung zahlreiche Opfer forderte, wurden auch in einem Dorfe außer einigen Frauen vier kräftige Männer von der Seuche hinweggerafft. Die Fürſorge für die Hinter⸗ bliebenen fiel dem Herrn von N. zu, auf deſſen Rittergute die Männer gearbeitet hatten. Eines Tages nun ließ Herr ae die vier Witwen rufen und hielt folgende Anſprache an ſie: „Euch iſt es ſchlimm ergangen, und es tut mir auf⸗ richtig leid. Hier erhält jede fünf Taler, und ich will auch ferner für euch ſorgen, euch auch vorläufig den Viehſtand und die Feldſtücke belaſſen. Doch ſtelle ich eine Bedingung dabei: Wer von euch nach Ablauf des Trauerfahres ſich nicht wieder einen ordentlichen, geſunden, fleißigen und nüchternen Mann anſchafft. der haue ich eigenhändig die Jacke voll, und ihr wißt wohl, was das zu bedeuten hatt, Nun könnt ihr gehen!“ g Dieſe ſeltſame Heiratsvermittlung hatte den beſten Erfolg. Denn kurz nach Ablauf des Trauerjahres erſchie⸗ nen die vier Witwen wieder im Zimmer des Gutsherrn und ſtellten ihm ibre vier Auserwählten vor Auflöſungen aus letzter Nummer. A— F ö Iltuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ 1 565 1 recht: Harfe. Wald. Frau, Beine; Entree Horn, Traube, 15—— Geweih. Klee. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ . 5 7 zuſtellen 5 i n 1.. S ö Silbenrätſel: 1. Wartburg. 2 Alligator. 3. San⸗ 33 8 ſibar, 4. Meſtize., 5. Anagramm. 6. Novelle, 7. Eriwan, 1 5 4 175 8. Reporter. 9. Stanley. 10. Prünelle. 11. Arme enien, e. 8 12. Rhone.— Was man erſpart iſt gewonnen. F f Anagramme: Borkum. Eisleben. Hagen. Weimar, Stettin. Bergedorf. nt Senat, 5 — 1 10 20 13 a 2 5 g . 8 2 2 Sprungrä 5 ſel: 1. Feind, 2. Riege. 3. Ibſen. 4. . ö 1 2 g f 8 g E 8, 8 9. Fuenf ö Ewers, 5. Dampf. e Eleve, 7. Nimes, 8. Fuenf, N 25 2 10. Erker, 11. Sinai. 12. Tonne.— Friedensfeſt.— ) 65 2 2 Gegenſot⸗Rätſel 1. Dickkopf, 2. Abſchied. 5 3. Chriſtfeſt. 4. Groſſiſt. 5. Fuhrmann. 6. Eiferſucht. 7 Wi⸗ derſtand. 8 Oberwaſſe er. Röſſelſprung: Die Unſchuld trägt ein weißes Kleid. Grün iſt die Hoffnung. gelb der Neid. Die Lieb' iſt rot, die Treue blau. Hierzu ſind je 12 weiße und ſchwarze Steine eines dameſpiels erforderlich. Auf Karton zeichnet man ein Juadrat, das man. wie die Figur zeigt, in 25 Felder einteilt und mit den Steinen gemäß der Vorl age beſetzt. Die Auf⸗ zabe iſt nun, die weißen Steine an die Stelle der ſchwarzen ju bringen. Die weißen Steine dürfen nur nach rechts auf Und alle Theorie— iſt grau; ein leeres Feld geſchoben werden und eventuell einen ſchwar⸗ Kein Wunder, wenn aus dieſem Grund ſen Stein überspringen. Bei den ſchwarzen Steinen iſt das Das Leben manchem wird— zu bunt! umgekehrte der Fall. Das Spiel beginnt auf der r Reihe 11 bis Bruchſtück⸗ Aufgabe: Wal, Enz. Ilm. Nix. Leu, 15, da hier ein freies Feld ein Verſchieben allein nur ge- Erz, Sou. Elm.— Weilnleſe. tattet. Gegenſatz⸗Rätſel. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Zegenſätze. Ein jeder von dieſen muß ein zuſammengeſetz⸗ ies Hauptwort ergeben. 1. Barzahlung Rock, 2. Weiß zahm, 3. Dir Kaffee, 4. Stirb krank. 5. Schmutzig ungnä⸗ dig, 6. Laut Tod, 7. Brot Schüſſel, 8. Süß Waſſer. Monogrammrätſel. Das Geſtändnis. 5 Onkel Franz fragt ſeinen Neffen Karl nach den Haupt⸗ ſtunden in der Schule b ö„Latein, Griechiſch, Deutſch und Mathematik“, ſagt Karl. I 4„Na, und welche iſt deine liebſte?“ fragt der Onkel 10 60 weiter. Verdutzt ſchweigt der Tertianer. if 1„Na. ſag's ſchon“, meint der Onkel. ö 1 10 Da meint Kacl verſchämt:„Die Ilſe Müller von „ k nebenan!“ 5 4 715 106 dein Vater?“ *„Krank!“ Die ſechs Monogramme, die je ein Wort darſtellen. er:!„Quatſch, ich will wiſſen, mit was er ſich beſchäftigt, zeben, richtig hintereinander geordnet, einen Spruch. was er ſo tut.“ Zufammenſtellrätſel duet! g f 9774„Sei doch nicht ſo dämlich! Was tut er denn, wenn er Halt Hoch Los Pomp Ruhe Weile.— Vorſtehende zwölf Haupt nzuſtellen, daß je zwei immer ein Wie hat die zuſammenſtellung zu 3 geſund iſt?“ „Dann huſtet er nicht! blöd, oder tuſt du nur ſo? Ich will wiſſen. r macht. wenn er nicht krank iſt und nicht 1 1 12 6 1 1 a ö Zeichnung: Holſtein. Unſinn. „Wiſſenſe nich, wat man noch hamſtern könnte? Mit de Butter war't niſcht— et gibt la welche. und zehn Funt 1 von ſind ma wieder ranzig gewor'n.“ 1 e„Wie wär't denn mit— Stecknadeln?!“ Weiß geht und ſetzt mit dern zweiten Zuge matt. l i Aus zähl-Nälſel. viele Dummköpfe auf der Welt!“ e hn de he wiznebo kt en teu es gibt ſogar noch einen mehr, als du * Schickſal. Er:„Sehen Sie, Fräulein Irma, in mein neues Auto bin ich direkt verliebt.“ Sie:„Da kann man wieder einmal ſehen, wie der Menſch doch überall durch die Maſchine erſetzt wird.“ „„ Vorſtehende Buchſtabe en ſind ein zerle Um dieſes zu finden, iſt es erforderlich, di einer beſtimmten Reihenfolge auszuzähler vielſten B Buchf taben muß begonnen werden? Wie lautet das Sprichwort! 2 zur Pflege und beſunderhaltung — 2—.— 2 käglich Schluß des hakt. eils. zeſchäftliches. Für die Ki Enke! Für die Kinder und Enke! Was hat der Familienſinn mit geſchäftlichen Dingen zu tun? Iſt es nicht gerade das Schöne, daß der Glaube an die ewigen Jes ſetze des Lebens, an Familie und Gemeinſchaft, der in Millionen deutſcher Herzen wieder lebendig geworden iſt, nichts mit geſchäft⸗ lichen Dingen zu tun hat? Gewiß!— Aber jeder. dem dieſer Glaube zur Triebfeder ſeines Handelns geworden iſt,! die Pflicht, ſein Leben ſo zu ordnen, daß er und ſeine Familie als Glied der Volksgemeinſchaft beſtehen können. Jedem einzelnen dieſe private, perſönliche V ortung trag zu helfen— das Verantw. iſt die Aufgabe, die ſich die deutſck vat ne geſtellt hat. Verſicherten in gro⸗ Durch den Zuſammenſchluß Milli ßen Gefahrengeme inſchaften ſtenz ſeiner Familie und die Zukunft Verſicherungsſchutz bei einer pr tut dies nicht, um ſich vor der im Unglück ſofort wi der Familie aufnehmen zu können. Dein Haus, dein Hab und Gut ſind wohl dein privater Beſitz, 1, daß ſie Erbe deiner Kinder den ſollen. Ob du deinen Beſitz und deine Arbeitskraft ingsſchutz ſtellſt, iſt wohl ne rien ftliche A enheit. Aber daß dir die deutſche Privatv ig der Gefahren⸗ gemeinſchaften die praktiſche f Dienſt, der dir und zugleich der ſie jedem die Mogli ichkeit, die zu ſicher iner Kinder Verſicherungsg zu drücken, ſondern Um * um die Exiſtenz und Zukunkt eden den Ka aber denke da ſ n geſcha Möglic V haffen hat, iſt ein chaft geleiſtet wird. Carlo. Der Erbe in Nöten! Der Erbe iſt Onkel Paul, der eines Tages ein amtlich ben erhielt, darin ihm mitgeteilt wurde, eine entfernte rw habe ihm ſoundſo viel bares Geld vermacht, auszahlbar durch den Notar Gugelhopf. war nicht de eine Million Dollar, aber für Onkel Paul doch eine märchenhafte Summe. m Mittageſſen gab es ein Plänemachen, daß die 1 ope längſt kalt war, als Onkel Paul endlich ans Eſſen dachte.! nd da man ſich nicht entſchließen konnte, ob man erſt ein ſchönes neues Haus kauſen und dann eine große Reiſe machen ſollte, oder ob es umgekehrt beſſer ſei, zog Onkel Paul ſeinen guten Anzug an und ging mit der Aktentaſche unter dem Arm zum Als er wieder zurückkam, hatte ſich ſein ganz Weſen ver⸗ ändert. Aengſtlich preßte er die koſtbare Mappe an ſich, jeder, der ihm entgegenkam. ſchien ihm verdächtig. Und Tante Olga ging es nicht viel beſſer. Zu Hauſe ſuchten ſie alle Win ab, ob auch niemand ſich verſteckt habe, der ihren Schatz rauben wollte. Wo ſollten ſie nur das age Geld verbergen? Kein Schub, kein Schrank, kein Winkel ſchien ihnen ſicher genug Vielleicht wäre ihre Seelenrr uhe für immer dahin geweſen, wenn nicht am anderen Tage Neffe Fritz, der Bankbeamte, zu Beſuch gekommen wäre. Als von den Roten 2 beiden hörte, lachte er 8 auf.„2 warum bringt ihr denn das Geid nicht zur Ban ann wieder in Fri iede n ſc e Geld iſt 1 in geren s in walten. Erfahrene und ſicherſten e il— dann brin i801 es dies tut ihr damit der deutſchen die Bank mit dem notwendigen Kapit braucht, um für alle die lebensnöt könnt volles Vertrauen zu eurer und j Angeſtellte ſind ſich die dem deutſchen Bankweſen in der kunft geſtellt iſt.“ Onkel Paul und Tante Olga haben ſind ſehr zufrieden. Tun Sie es Notar.——— ihr 72 55 en, die wart und 1 2148 Er sah nur ihre Hände Spiel auf der Bühne war ihm gleichgültig: er sah nur ihre Hlände 8 zart und weiß und geschmeidig- So g Ausdruck ihr Damals ahnte er noch nic alles andere als das Leben einer zessin führte. Jetzt, nach Jahren, weiß er, dab seine le ine Frau ihren gat Haushalt allein besorgt, keine auch noch so schwere Arbeit scheut und doch 155 gtesten Hände schen hat. Zen die schönsten une hat, die er je bei ein Und ihr Geheimnis: wenige Minuten täglicher Pflege mit dem richtigen Rlit- tel. Kaloderma- Gelee, das Sp zur Pflege der Hände, verhindert jedes Minute lang. Sie werden beme 1 bereits in dieser ki. Rot- und Rauhwerden der Hände.! ut auch Haut das Gelee vollsts erh sie zart und jun 8 Autge Ulle 5 i 0 5 ken und beobachten Sie den E diesen einfachen Versuch: Verrei- HAS SPEZIALMIrrE . ben Sie ein wenig Kaloderma-Celee ZUR FPLECE DER xb auf Handrücken, Gelenk und Fingern. In Tuben zu RM— 30,8— 1 und 1.— F F 8. 80 HN- K AR LS RUHE erleger, ſämtlich in Berlin mittel Massieren und krete Setntig eine ken, irzen Zeit die dig in sich saugt hat und merklich glatter astischer geworden ist. Lassen Sie Kaloderma-Gelee über Nacht wir- 0 g! VB. Kuloderma- HCelee fettet niclit und ist dalier besonders angenehm im Hebrauch. lis ist jedem Hausmittel treit uberlegen. abe ee e AOP 72 —— — 1 2 2 5 2 855 e Heiner läßt die Peitſchenſpitze nachläſſig über den brei⸗ ten Rücken der Braunen in der Luft tanzen. Dabei pfeift er ſich eins. Hinter ihm im Kaſtenwagen hüpft und poltert die Kiſte mit Heringen, die ſich Marie beſtellt hat. Und ein hübſches Halstuch hat er ihr noch obendrein gekauft, blau mit gelben Streifen. Alſo ſoll ſie kein Maul ziehen, wenn auch er für ſeine Perſon ſich ein bißchen was geleiſtet hat! Das Kalb hat ein gutes Stück Geld eingebracht, jedenfalls mehr, als er ſich erwartet hatte. Sie zieht eigentlich niemals ein Maul, nein, das iſt richtig! Aber ſie macht ein ſo ebenes Geſicht, und das kann er nicht vertragen, verdammt noch mal. Heiner ſpuckt zwiſchen die dicken Kruppen der beiden Braunen, die in gleichmäßigem Trott vor ſeinen Augen auf und ab wiegen. Früher ſah ihn Marie immer mit ihren großen, dunklen Augen an, wenn ſie nicht mit ihm zufrieden war, ohne ein Wort zu ſagen, ohne ein Spiel um den Mund. Jetzt tut ſie es nicht mehr, ſeit er damals aus Wut die Schüſſel gegen die Wand geworfen hat. Nein, ſie weiß es nun auch, daß er keine heilige Frau haben will, daß er nicht einen Pfaffen oder eine ſtrenge Tante geheiratet haben will, ſondern ein braves Mädchen, das mit ſeinem Heiner zufrieden iſt und nicht traurig tut, wenn er ſo handelt, wie es ſeinen breiten Knochen und ſeinem dicken Schädel nun mal anſteht. Hol es der Teufel, heute wird ſie auch wieder ſo da— ſtehen, wenn er unter den Türrahmen tritt— leicht an den Tiſch gelehnt, die Hände hinter ſich, das Licht der Hängelampe mild auf der hohen, klaren Stirn. ſchmal und 3 Sie wird nicht lachen und ſagen:„Na. mein Jung, du haſt wohl mal wieder luſtig ins Glas geguckt, de? Nein, die Augen am Boden, ſo wird ſie daſtehen, ab⸗ geſchloſſen in Einſamkeit. Still. wie eine Anklage, gegen die man nichts machen kann— mit Lärm nicht und mit Kartoffelſchüſſeln nicht, er hat es. ja verſucht! Das Halstuch wird ſie ohne Lächeln und nur mit einem leiſen:„Sollſt auch bedankt ſein“ hinnehmen. Dann wird ſie wieder ausſehen wie damals vorm Altar, als ſie ein— geſegnet wurde mit den anderen Dorfkindern zuſammen und ein ſo helles Geſicht hatte, als wüchſe daraus der ſtrah⸗ lende Dunſt zu einem Heiligenſchein. Und er, der breite, ſtolze Hofbeſitzer Heiner, er wird wieder daſt ehen wie ein dummer Junge, nicht anders als nals im Männerſtuhl des Kirchenſchiffes, wo er mit gefalteten Händen zu der ſchwarzgekleideten Konfirmandin hinüberſah und den in⸗ nigen Wunſch hegte, gut zu ſein und beten zu können! Er pfeift lauter und ſchwippt mit der Peitſche über die Rücken der Gäule. Die nehmen es nicht ernſt und trotten gleichmäßig weiter. Ihn ärgert das! Hat er nirgendwo mehr etwas zu be— fehlen? Soll er nicht vielleicht zur Stadt zurückfahren, nun gerade? Im Krug war es ſo gemütlich. Und Kort Drews hatte ohnehin ſo ein gedunſenes, rotbackiges Grienen, als Heiner fortging, und ſagte:„Laßt ihn man— jung gefreit, zum Gehorſam bereit!“ Soll er ihnen mal weiſen, wer auf dem Hof zu ſagen hat? Was werden ſie für Geſichter machen, wenn er wieder in den blauen Dunſtkreis von Tabaksqualm tritt, und ſie wiſſen alle ganz genau, er läßt ſeine Marie zu Hauſe warten. Wie werden ſie mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagen, wie werden ſie ihn loben und froh die Gläſer heben. Die Braunen fühlen die Gedanken ihres Herrn, als liefen dieſelben an den loſen Zügeln entlang, ſie fallen in Schritt. Schließlich bleiben ſie ſtehen, ohne daß er ein Zei⸗ chen gab. Es iſt dicht vor der Brücke im Hohlweg. Hinter dem alten Steinbruch ſieht in ſchmalem, gezacktem Ausſchnitt der gelbrote Streifen des Abendhimmels hindurch Bald wer⸗ den die Sterne über der Straße ſtehen. Heiner legt den Kopf in den Nacken. Wie dicht die Wände vom Hohlweg hier zuſammenkommen, ordentlich engbrüſtig wird einem zu Sinn. Sie ſagen ja, von einer Seite zur anderen ſpringe hier der gelbe Zwerg herüber, und jedesmal koſte es ein Menſchenleben. Aber ſooft er hier entlang gefahren iſt— noch niemals hat er den gelben Zwerg geſehen. Der hat wohl nun ſeine Ruhe. denn ſie brechen ſa ſeit faſt einem Menſchenalter nicht mehr hier, und m gelbe eſtein geweſen ſein, er ſoll ja wohl der 3 w wollte. Jedoch, im — 5 der ſich gegen die Einbrecher verwahrer 8 f 85 0 1 7 Ane 177 Hort daß er alle 20 Jahre aus Nachſucht ein Menſck fordert. Heiner lacht. Er lacht ſo frech und herausfordernd, als hörte ihm jemand zu. der ſeine Dreiſtigkeit bewundern ſollte Wie kann ſo ein dummes Geweſe bloß angehen! Plötzlich hört er einen ſanften Ton. Er wendet den Kopf und ſucht, wo er herkommt. Das kennt er doch? Das iſt doch ſchon einmal ſo geweſen! Da hebt ſich vom lilaf farbenen Nachthimn nel eine kleine, 10 Jinie ab— eine Droſſel. die mit ſchmetter nder Kehle Bahnhof am Abend ihr ganzes Sein dem herben Abend entgegenwirft. Sie kollert eine klirrende Kette von Tönen aus ſich heraus und läßt ſie in die Luft des Abends fallen, wie ſie eben wollen. Auf einem kleinen Erlenſtrauch ſitzt ſie, direkt oben auf der Steilwand des Geſteins. Heiner ſitzt unten in ſeinem Wagen, hat den Kopf hintenüber, und lauſcht nach oben. So etwas ſollte er doch wohl kennen, eine Singdroſſel im März iſt nichts Verwun— derliches. Aber da fällt ihm eben ein, wie er vor zwei Jahren, als ſie gerade zwei Wochen verheiratet waren, mit Marie beim Holz entlang ging und wie ſie ihn ſanft mit der Hand aufhielt:„Hör, wie ſie ſingt.“ Und gemeinſam hatten ſie dem Lied gelauſcht, als wäre es etwas Beſonderes, das der Herrgott überreichlich in den ſtillen Abend geſchüttet hatte. So ungefähr ſagte es Marie. Und er ſah ihr ins Gef icht, wo in den dunklen Augen ein Ausdruck lag, der ihm einen unbekannten Schauer über die Schulterblätter jagte. O Marie, Marie. Es zieht ihm etwas in der Bruſt. Es iſt gleich, ob die im Krug über ihn lachen werden. Sie hat ihn gerufen, ſo will es ihm. ſcheinen. Sie hat ſich die kleine, unſcheinbare Droſſel als Boten N 55 ihr Rufen. Bie Hei 00 nin t die Zügel ſtraffer:„ ſingt weiter, aber das Rattern des Wagens Biertent ſie. Dumpf dröhnen 91e alten Bohlen unter den trappelnden Pferde— 5 hufen. Heiner will nach Hauſe. Die Brücke iſt hinter ihm. Noch hör 1 er das Brauſen des Baches, der unten ſo eige enwilli g über die vielen, hem⸗ menden Steine ſtürmt. Da ein fremder Laut da⸗ zwiſchen, grummelnd wie b ewitter. Der Boden zitter: die Gäule werfen ſich mit dem Maul in d ügel und raſen im Karriere ooran. Es dauert eine We 5 Stehen br Ihm beben die Knie, aber er will es nicht wahrhaben. Mit ruhigen Worten ſpricht er die Braunen an, ſpringt vom Wagen, tüdert die Leine feſt um einen Baumſtamm und geht zurück. er ſie zum 11 Da ſieht er es. Der g Der gelbe Zwerg k ch ihm, Ball geworfen. Die Brücke iſt einige zteilo 1 das a Holzteile 14 Artis. das d Aufnahme: Saebens-Worpswede(M) „wo er vor einer Minute gen drei große, zackige, affen haben, bis wieder eine* Auf der Straße, genau ſeinem Kaſtenwagen hielt, lie Steinblöcke, man wird zu f da ie che 10 Iarheifahrer po hier vorbeifahren kann. Die Droſſel ſitzt nicht mehr auf dem in den Abend hineingeflogen. Erlenbuſch. Sie iſt r miteinander 2 — So leben Iſt es nicht ſo! Da leben die Menſchen, miteinander durch Schickſal oder eigenen Willen unlösbar verbunden. Jeder ſchätzt den anderen, jeder weiß vom anderen, daß ihn nichtalltägliche, ja, f ie Eigenſchaften auszeichnen, daß er ein guter Menſch iſt. Und doch ſteht zwiſchen ihnen die Wand des Nichtverſ 8 önnen ſich nicht finden. Der eine hat ſich ein Bild von der Welt gemacht, der andere nicht minder. Dieſer betet das eine an, jener das andere. Selbſtgefällig und unzugänglich zugleich ſehen ſie nur ihre Welt. Dabei ſind ſie gar nicht ſo ſicher, von den Dingen unangreifbar iſt. wird ihnen klor, daß das eine Bild Vorſtellung Stunden 8 Und — zeigt erſt dann vollkommen wäre, wenn es Ein lheiten aus dem anderen tragen würde. Aber der überhebliche Verſtand ge⸗ bietet dem Mund zu ſchweigen, wenn das 175 zum Sprechen drängt. So leben ſie miteinander. Jahrelang, vielleicht ein gan zes Menſchenalter. Ob ſie e ſind? Nicht immer. denn ſie glauben ja zuerſt an ſich ſelber. Aber ſie könner auch nicht glücklich ſein, 04 das Glück niemals ſelbſtgefäl⸗ liger Einſamkeit, ſondern freudiger Hingabe an die Ge⸗ 1 . und gemeinſamem Erlebnis rlebnis iſt nicht denkbar e lt des anderen, nicht ohne die Er Unvollk Dee Ae wie leicht iſt d entſpringt. Und ge⸗ ohne Verſtändnis für kenntnis der eigenen gewinnen! Nichts dlerant zu ſehen, eren ſo tole i chi tzen pflegt, und an ſich ſelber jenen U Maßſtab; zu lege n, wie er für den anderen ſtets gelten ſoll. ale r ————ꝛ. N —————— 55 7 4 8 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 3 Nachdruck verboten. Giovanni, Prinz Bonaglia, gab der ſchwarzgekleideten Kinderſchweſter, die beſcheiden im Hintergrunde ſtand, einen Wink. erſt begann er zu ſprechen: „Meine Frau, meine Marianne, iſt von mit gegangen, Annina. Auf dem Friedhof von Verona, im Erbbegräb— nis meiner Vorfahren, habe ich ſie zur letzten Ruhe be— ſtattet. Die Geburt eines Sohnes, den ſie wieder mit ſich genommen hat, koſtete ihr das Leben. Ich.. Er machte eine hilfloſe Bewegung und ſant ſchwerfä illig in einen Seſſel. Seine Hand bedeckte die Augen; die Schul⸗ tern zuckten. „Armer Giovanni!“ Mitleid und Triumph zugleich er- wachten in Annina. Sie fühlte noch immer eine Spur der einſtigen Jugendliebe. Viel ſtärker aber war in ihr das Empfinden:„Jahretang habe ich gelitten, weil ich dich liebte. Jetzt leideſt du!“ Wie um dem Manne Zeit zur Faſſung zu laſſen, trat Annina ans Fenſter und ſah in den frühlingsgrünen Garten ihres Hauſes hinunter. Die kleine Principeſſa hatte ſich offenbar nach Kinder- art ſchnell mit der neuen Umgebung vertraut gemacht. Luſtig tobte ſie mit den Hunden Anninas um das große Tulpenbeet vor dem Springbrunnen. Ihr heiteres Kinder⸗ lachen klang bis hinauf in das Zimmer. Es ſchien den ver— zweifelten Mann zur Wirklichkeit zu erwecken. „Annina“, ſagte er leiſe und bittend,„ich bin zu dir gekommen, weil ich nicht mehr weiter wußte. Ich wollte dich bitten, mein Kind bei dir zu behalten, ihm etwas von der Freundſchaft zu geben, die du einſt für mich hatteſt. Ich weiß nicht, was ich mit ihm beginnen ſoll, da ich Europa wieder auf lange Zeit verlaſſe.“ Annina erſchrak. War Giovanni nur gekommen, um ſofort wieder von ihr zu gehen? Und ſie hatte geglaubt, er hätte endlich zu ihr zurückgefunden. Vielleicht aber hielt er ſie noch für verheiratet? „Weißt du, daß auch ich ein Glück begraben habe, Gio— vanni?“ Um keinen Preis hätte ſie ihm zugeſtanden, daß nur letzte Enttäuſchung ſie zu der Ehe mit Kurt von Gellern geführt hatte. „Ich weiß, Annina. Ich las es in den Zeitungen. Und darum wagte ich es, dir mein Kind zu bringen. Mariella iſt die Letzte unſeres alten Geſchlechts. Auch von der Mutter her leben keine Verwandten mehr. Wenn du meinen Lieb— ling nicht aufnimmſt, Annina, muß ich ihn unter Fremden zurücklaſſen, wenn ich gehe.“ „Und wohin gehſt du?“ „In eine unbekannte, unerforſchte Welt, Annina. Mein Freund, Herzog Enrico, hat mich als ſeinen erſten Aſſiſtenten für die große Forſchungsexpedition nach Zentralafrika verpflichtet. Er hat ſie ausgerüſtet und führt ſie ſelbſt.“ „Ein Principe di Bonaglia— und Aſſiſtent? Warum ſtellſt du nicht ſelbſt eine Expedition zuſammen und trittſt in Wettbewerb mit dem Herzog?“ Ein lauernder Blick Anninas ſtreifte den Mann. Der aber ſah ihn nicht. Denn ſonſt— Mariellas Schickſal wäre vielleicht noch im letzten Augenblick in andere Bahnen ge— lenkt worden. „Der Herzog iſt mein Freund, Annina. Ich würde niemals aus Ehrgeiz gegen ihn arbeiten. Außerdem— ich habe unglücklich ſpekuliert. Der Hauptteil meines Ver— nögens iſt verloren. Was geblieben iſt, gehört meiner leinen Mariella. Es wird gerade reichen, um dem Kinde eine gute Erziehung zu geben und derjenigen, die es er— zieht, noch den Ueberſchuß zu gewähren. Willſt du unter dieſen Umſtänden meiner kleinen Mariella die Mutter er⸗ ſetzen?“ Ein Gedanke ſchaß durch Anninas Kopf. Das Kapital, von dem Giovanni ſprach, konnte nicht der einzige Beſitz Mariellas ſein. So 7 ſie ſanſt: „Ich will, Giovanni!“ Bewegt ſtreckte ihr Giovanni di Bonaglia die Hände entgegen. „Gott ſegne dich für dieſen Entſchluß, Annina!“ „Darf ich dich noch etwas fragen, Giovanni? Als deine Itellver'reterin bei der kleinen Mariella muß ich natürlich auch über alle äußeren Fragen unterrichtet ſein.“ „Frage nur, Annina!“ mis zu dieſem Punkte hatte Annina von Gellern die Sergongenheit Wort für Wort, Bild für Bild in ſich auf⸗ ergehen laſſen. Nun aber kam die Erinnerung, jener Duet, über den ſie ſich keine Rechenſchaft mehr geben zoll:e. Die Antwort auf ihre Frage, auf jene eine ent— ſcibemde Frage, hatte ſie ganz tief in ſich verſenkt. Sie führte das Kind behutſam hinaus. Dann Li Aufang hatte freilich ihr Gewiſſen gemahnt und gekloym. Es wollte nicht Ruhe geben. Immer wieder klang Kieven nie Antwort mahnend in ihr auf. Aber ſie hatte ir Sewiſſen, dieſen unbequemen Warner, überwunden. Son ſäße zie nicht hier. Man durfte nicht ſentimental ſein. Man guertte ſich nicht von törichten Skrupeln das Leben zerſtören laſſen. bei Giovannis Worten in ihr aufgeleuchtet, er hatte ſich Der Entſchluß, der vor Jahren blitzartig zu eiſernem Willen verdichtet. Es kam nur darauf an, daß der ganze Plan, den ſie im geheimen gefaßt und durch— geführt hatte, bis ins letzte hinein geſichert war. Und darum war ſie jetzt bei Heßling. Viertes Kapitel Arme kleine Mariella! „Nun, gnädige Frau, ſo tief in Gedanken? Verzeihen Sie, daß ich Sie ſo lange warten ließ. Hat es lange ge— dauert?“ Verwirrt ſtrich ſich Annina über die Stirn. Sie hatte ganz vergeſſen, daß ſie nicht in der Vergangenheit mit Giovanni war, ſondern in der Gegenwart und hier im Zimmer Doktor Heßlings. „So, gnädige Frau, ich ſtehe nun ganz zu Ihrer Ver— fügung.“ Heßling ſah die tieſe Erregung in Anninas Zügen. Die Erinnerung an die Vergangenheit ſchien ſie ſehr zu bewegen „Frau Annina“, fragte er mit echter Teilnahme,„wollen Sie lieber nicht weiter ſprechen?“ Annina faßte ſich mühſam. Sie mußte jetzt weiter reden. Und ſo ſagte ſie dann ſtockend: „Nein, nein, Doktor Heßling, wenn mich auch die Er— innerungen ſehr bewegen, um Mariellas willen muß ich in einer beſtimmten Sache Ihren Rat haben. Alſo hören Sie weiter. Giovanni ging von mir, ohne Mariella noch einmal geſehen zu haben. Er fürchtete, dem Kinde den Abſchied zu ſchwer zu machen. Aber Mariella gewöhnte ſich ſchnell an mein Heim und an mich. Ich tat alles, was Giovanni erbeten. Ich ließ ſie alles lernen, was ſie wollte. Nur bedrückte mich der Gedanke, daß Mariella als er— wachſenes Mädchen nichts mehr ihr eigen nannte. Das Kapital reichte knapp, um ihr eine gute Erziehung an⸗ gedeihen zu laſſen. Ich ſelbſt mußte ſehr viel beiſteuern, obwohl ich eigentlich dazu nicht in der Lage war. Da er— hielt ich eines Tages einen merkwürdigen Brief. Er war aus Neapel adreſſiert. Der Schreiber gab ſich nicht zu er— kennen. Die Unterſchrift war unleſerlich. In dieſem Brief ſtand folgendes: Es lebt ein Menſch, der mehr von dem Prinzen Bonaglia weiß als Sie, und der das Familienerbe der Bonaglia in Händen hat. Das Erbe iſt ſehr wertvoll und würde der Prinzeſſin Mariella ein ſorgloſes Leben ermöglichen. Laſſen Sie durch einen geſchickten Detektiv nachforſchen. Pietro Maſſagni in der Hafengaſſe von Neapel wird Näheres darüber wiſſen. Aber machen Sie es unauffällig. Die Polizei darf nichts damit zu tun haben. Es würde ſonſt einen ungeheuren Skandal geben. Die betreffende Perſon ſtand einſtmals in näheren Be— ziehungen zu dem Prinzen Bonaglia. Es würde ihm ſehr peinlich ſein, würde ſein Name durch die Zeitungen geſchleift. Es wäre dann nicht nur allein ſein guter Ruf vernichtet, ſondern man würde auch von Mariella ſprechen. Man ſagt, daß ſie in Wahrheit gar nicht das Kind des Prinzen und ſeiner deutſchen Frau wäre, ſon— dern das Kind einer anderen Frau, die der Prinz heim⸗ lich liebte. Sehen Sie zu, das Familienerbe in die Hände zu bekommen. Ein treuer Freund und Diener des Hauſes Bonaglia.“ Geſpannt hatte Heßling zugehört. „Haben Sie dieſen Brief noch in Annina?“ „Ja! Er liegt bei mir zu Hauſe. Ich wollte ihn ſchon mitbringen. Aber das iſt nicht nötig. Wort für Wort iſt in mein Gedächtnis geradezu eingehämmert. Mir iſt es heute noch, nach Jahren, ſo, als wäre dieſer Brief eben erſt gekommen.“ „Und was haben Sie auf dieſen Brief hin getan?“ „Ich habe mich an die Deutſche Geſandtſchaft gewandt und gebeten, mir einen beſonders guten Detektiv in Rom zu nennen. Dieſen Mann habe ich mit der Nachforſchung betraut.“ „Und was iſt herausgekommen?“ Annina ſchüttelte traurig mit dem Kopfe. „Nichts, Doktor Heßling. Dieſer Maſſagni in der Hafengaſſe war überhaupt nicht vorhanden. Das Haus, das man mir bezeichnet hatte, war niedergeriſſen. Die Nachbarn wußten überhaupt nichts von der Exiſtenz dieſes Mannes. Ich mußte ſchließlich annehmen, daß dieſer Brief mit der Verdächtigung Giovannis ein Racheakt von irgend⸗ einem ſchlechten Individuum ſein müßte. Was denken Sie davon?“ Heßlings Geſicht war ſehr ernſt geworden: „Ich kann mir vorderhand gar keinen Vers auf dieſe Sache machen, Frau Annina. Wer weiß, ob dieſe Behaup⸗ tungen des großen Unbekannten auf Wahrheit beruhen oder nicht. Auf alle Fälle iſt es mißlich, Familiengeheim⸗ niſſen nachzuforſchen, die Prinz Bonaglia ſelbſt nicht ent⸗ hüllen wollte. Vielleicht hat dieſer Unbekannte alles er⸗ funden. Zu welchem Zweck allerdings, iſt mir noch nicht klar. Ich weiß auch nicht, was ich Ihnen da raten ſoll, Dau Annina.“ Händen, Frau Annina atmete wie erlöſt auf. „Sehen Sie, Doktor Heßling, dieſe Sache drückt mich ſchon lange. Ich kam nur, um Sie zu fragen: Kann man mir irgendeine Fahrläſſigkeit vorwerfen? Hätte ich in dieſer geheimnisvollen Angelegenheit anders handeln müſſen, als ich gehandelt habe? Hätte ich vielleicht doch die Sache den italieniſchen Gerichten übergeben müſſen? Es quält mich immer der Gedanke, daß Mariella durch mich um ein wertvolles Erbteil gekommen ſein könnte. Was ſoll aus ihr werden, wenn ich einmal ſterbe? Sie iſt zart und die Arbeit nicht gewöhnt. Sie wird niemals auf die Dauer in der Tretmühle eines Berufs exiſtieren können. Ihre Zukunft macht mir große Sorge.“ Sie ſprach es ſehr liebevoll und nachdenklich. Heßling beobachtete ſie geſpannt. Hatte er ſich doch in Annina ge⸗ täuſcht? Fühlte ſie doch etwas für Mariella? Entſchloſſen warf er ein: „Da wir nun gerade bei Ihrer Pflegetochter ſind, Frau Annina, laſſen Sie mich Ihnen erklären: ich liebe die Principeſſa Mariella und habe ſeit langem vor, Sie um die Hand der Principeſſa zu bitten! Die Eröffnung, die Sie mir heute gemacht haben, hat meinen Entſchluß nur beſchleunigt. Es ſcheint mir nach alledem ſehr notwendig, daß die Principeſſa durch die treue Sorge eines Mannes geſchützt wird. Eines Mannes, der ſie auch vor allen dunklen Anſchlägen bewahren kann. Denken Sie, wenn dieſer unbekannte Briefſchreiber die Verdächtigung eines Tages gegen den Prinzen Bonaglia auch Mariella gegen- über äußerte. Welch furchtbaren Eindruck müßte das auf ihr weiches Gemüt machen! Vertrauen Sie mir aber Mariellas Geſchick an, ſo glaube ich mich ſtark genug, alles Ueble von ihr abzuwehren.“ Annina wurde dunkelrot vor Aerger. Da hatte ſie geglaubt, Heßling liebte ſie immer noch. Nun hatte er ſich längſt einer anderen zugewandt! Und dieſe andere war Mariella! Die Niederlage ſchmerzte ſie tief. Aber ſie ver⸗ ſtand ſich zu verſtellen: „Wie leid mir das tut, Doktor Heßling!“ verſetzte ſie ſanft.„Sie kommen aber zu ſpät. Mariella hat ſich gegen meinen Willen bereits gebunden. Graf Erhard von Hagen heißt ihr Erwählter.“ Heßling war zurückgetaumelt: „Graf Hagen?“ fragte er tonlos.„Dieſer N ch? Er hat einen ſchlechten Ruf. Er iſt ſoviel älter. Wie kann ein ſo wundervolles Mädchen wie Mariella ihn er⸗ wählen?!“ Annina zuckte die Achſeln. Ironiſch dab ſie zurück: „Offenbar hat Graf Hagen eben doch Eigenſchaften, die eine Frau reizen können. Uebrigens, wenn Mariella nicht geweſen wäre— Hagen hätte auch mir gefährlich werden können. Aber Mariella ſehen, als ſie aus der Schweizer Penſion zurückkehrte, und ſich Hals über Kopf in ſie zu verlieben, war eins für Hagen. Da Mariella bald mündig wird, kann ich meine Einwilligung zu der Ehe nicht verweigern.“ „Aber glauben Sie denn, daß Hagen der richtige Menſch iſt, eine Frau zu behüten und zu beſchützen?“ Verzweifelt fragte es Heßling. Wieder zuckte Annina die Achſeln: „Das kann ich nicht beurteilen, mein lieber Doktor! Jedenfalls hat Mariella einen ſehr feſten Willen und wird nicht von ihm laſſen. Daß ich ſelbſt froh bin, wenn ſie verſorgt iſt, kann mir niemand verdenken. Denn ſie ſteht doch, nun das Kapital reſtlos verbraucht iſt, vollkommen mittellos da. Sie hat niemanden, der ſonſt für ſie ſorgen könnte.“ In tiefſtem Nachdenken ſtand Heßling an Schreibtiſch. Plötzlich ſagte er: „Frau Annina, iſt es denn wirklich und gewiß, daß der Prinz Bonaglia tot iſt? Sie ſprachen davon, daß er zu einer Afrika⸗Expedition ausgezogen iſt. Er könnte doch auch verſchollen ſein— nicht tot! Man hat Beiſpiele, daß Menſchen gerade aus dem Innern Afrikas nach Jahren wiederkamen, ſelbſt wenn man ſie nicht mehr unter den Lebenden glaubte. Vielleicht lehrt Mariellas Vater eines Tages doch zurück.“ Annina unterdrückte mühſam ein triumphierendes Lächeln. Sie zog aus ihrer Handtaſche ein umfangreiches Schreiben, das den Poſtſtempel einer Station im Innern Afrikas trug. Sie reichte es dem Anwalt— es war der Totenſchein Giovanni di Bonaglias: „Sehen Sie ſelbſt, dieſer Schein Timbuktu zugeſandt.“ „Arme kleine Mariella!“ ſagte Doktor Heßling leiſe vor ſich hin. Aber dann ſtützte er ſich ſchwer auf ſeinen Schreibtiſch. Annina von Gellern war für ihn nicht mehr vorhanden. Starr ſah er auf das Schriftſtück, das Annina ihm gereicht hatte. Die Frühlingsſonne glänzte auf dem grau- gelben, zerknitterten Papier und auf den unbeholfenen Schriftzügen, mit denen es beſchrieben war. Man ſah dem Schein an, daß er eine weite Reiſe hinter ſich hatte. Er war ſchmutzig und unſcheinbar geworden. Dennoch las Heßling das Schreiben immer und immer wieder. Dann nahm er es in die Hand, beſah es aufmerkſam aus der Nähe und legte es wieder in Anninas Hände. „Dies alſo iſt der Totenſchein des Prinzen Bonaglia, den Sie aus Timbuktu erhielten?“ fragte er, jedes Wort betonend. „Natürlich.“ ihm auf. Ein tiefer Atemzug hob Heßlings Bruſt. „Verzeihen Sie, Frau Annina“, ſagte er jetzt leichthin, „ich war zerſtreut. Das war natürlich eine dumme Frage. Mich beſchäftigt nur das traurige Schickſal Ihrer Pflege— tochter, die ich ſo liebe. Ja, dann iſt wirklich kein Zweifel daran: Der Prinz di Bonaglia iſt tot!“ „Und ſo kann ich wohl auch die Nachforſchungen nach dem Familienerbe ruhen laſſen?“ ſeinem wurde mir aus Mit einem raſchen Blick ſah Annina zu (Fortſetzung folgt) 1 ö ö ö 0 batts un .= S e iſt auf N don de iich i „n ſchu ldi 9 0 Mann, ſcudi 0 gerufen Ma Politiſches Allerlei Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat den Generalſtaatsanwalt beim Oberlan— desgericht in Hamm, Freiherr von Stein- äcker, mit Wirkung vom 1. Januar 1936 zum Oberlandesgerichtspräſidenten in Breslau er— nannt. Paris. König Georg II. von Griechenland wurde bei ſeinem Eintreffen in Paris im Namen der franzöſiſchen Regierung vom Chef des Protokolls begrüßt. Paris. Der Verwaltungsrat der Interna— tionalen Handelskammer wählte den Lei⸗ ter der Reichsgruppe Banken, Dr. Otto Chri⸗ ſtian Fiſcher⸗Berlin, zum Vizepräſidenten der Internationalen Handelskammer. London. Das Direktorium der Bank von England beſchloß, den Gouverneur Mon— tagu Norman zur Wiederwahl im nächſten April für ein weiteres Jahr vorzuſchlagen. Moskau. der italieniſche Staatsſekretär Suvich hat auf den Proteſt des Sowjetbot— ſchafters wegen der Mißhandlung von ſow⸗ jetruſſiſchen Staatsangehörigen in Italien das Bedauern der italieniſchen Regierung ausgedrückt. Likörbrennerei der Mönche von Charlreuſe durch Erdrutſch verſchülklet. Faris, 16. Nov. Die bekannte franzöſiſche Likörbrennerei der Mönche von Chartreuſe, nach denen auch„Grande⸗Chartreuſe“ benannt iſt, iſt durch Erdrutſch zerſtört wor⸗ den. Die Mönche gaben ſofort Alarm, ſodaß ſich alle Anweſenden in Sicherheit bringen konnten Zwei Gebäude, in denen große Be— hälter untergebracht waren, wurden voll⸗ kommen zerſtört. Truppen ſind an den Un⸗ glücksort entſandt worden, da eine in der Nöhe liegende Meſſerſchmiede ebenfalls be⸗ droht iſt. Bei den Gäulchen⸗Schnitzern im Odenwald Heſſen⸗Naſſau ſteckt voller Heiminduſtrien. In allen Gegenden unſeres Gaues ſind in engen Dorfſtuben emſige Hände tätig, um ihren Sonderzweig der Heimarbeit zu pfle⸗ der gen und aus ihm ihr täglich Brot zu ge⸗ winnen. Nun, da die Weihnachtszeit naht, wird auch in den Spielzeugdörfern des Oden⸗ walds tüchtig gearbeitet, damit die„Oden⸗ wälder Gäulchen“ alle noch rechtzeitig fert'g werden, denn in einigen Wochen ſollen ſie in den Dörfern und Städten unſeres Gaues auf den Weihnachtsmärkten zum Verkauf ſtehen. In Mohrbach, da ſchaffte einſtens die ganze Familie mit Geſellen und Lehrlingen, denn tund 60 000 Gäulchen gingen aus einem einzi⸗ zen Betrieb in die Welt. Da war das ganze Haus wohl eine einzige Spielzeugfabrik. In⸗ 1 hat Rohrbach jedoch ſein altes Ge⸗ derbe ſo gut wie ganz aufgegeben. Als Haupt⸗ dielzeugmacherdorf kann Niedernhauſen am Fuße des Schloſſes Lichtenberg gelten. Hier merkt man auf Schritt und Tritt, daß Nie⸗ eonhauſen ein Spielzeugmacherdorf iſt. Nr heerſcht ſchon Weihnachtsbetrieb. Hunderte von Apſelſchimmeln ſtehen ſchwadronenweiſe auf Tiſchen aufgebaut zum Trocknen. In zwölf Größen werden die Pferdchen hergeſtellt, dazu — die nötigen Karren oder Wagen. Und ſo wie der Großvater die Pferdchen machte, jo werden ſie noch heute hergeſtellt, wenn auch Hobelbank und Sägen elektriſch angetrieben werden. Die gediegenen Spielzeugmacher ſind ſo die werklichen Bewahrer eines Volksgutes, einer hano⸗ Volkskunſt, Aus Heſſen und Naſſau Die erſte Sitzung des Landeskirchenrats. Darmſtadt, 16. Nov. Der vom Herrn Reichsminiſter Kerrl neuernannte Landes— kirchenrat trat, wie bereits berichtet, zu ſei⸗ ner erſten Sitzung zuſammen. Er aab ſich ſeine Geſchäftsordnung und berief Herrn Oberkirchenrat Pfarrer Zentgraf zum Vor⸗ ſienden und Schriftführer. Etliche dringenden Notſtände im kirchlichen Leben wurden im Sinne der Befriedung entſchieden. Sämtliche Beſchlüſſe wurden einſtimmig gefaßt. Die Mitglieder des Landeskirchenrats ſind: Pfarrer von Bernus⸗Wiesbaden, Rechtsanwalt Dr. Buß⸗ mann⸗Frankfurt a. M., Landesbiſchof Lic. in Darmſtadt wurde durch Verfugung des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſters des In⸗ nern mit der Verſehung der Dienſtgeſchäfte eines kommiſſariſchen Polizeidirektors bei der Polizeidirektion Darmſtadt beauftragt. Durch Urkunde des Führers und Reichskanz⸗ lers wurde der Amtsgerichtsrat Karl Hein— rich König zu Darmſtadt zum Finanzrat ber der Abteilung 1 D— Finanzverwaltung der Geſellſchaft in Offenbach verbo⸗ ten.) Wie das Geheime Staatspolizeiamt mitteilt, iſt die Kaſino⸗Geſellſchaft„Carl und Charlotte zur Treue“ in Offenbach auf Grund des Paragraph 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk werdet Mugded der n. 8.0. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 1 g Montag, 18. November: Für die NS. 1 f— 55 Heſſiſchen Landesregierung— ernannt. 3 5 5 5 Herrn Dekan Schäfer zum 5. 5 8 Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 2, 120 9 an Schäſer Darmſtadt, 16 Nor.(Die Kaſino⸗ 3 dein, Abtlg. 2, bis 123, 159, 201 326, 504 bis 507, 519 bis 520, 549 bis 550, 554 bis 557, 564 bis 567, 573 bis 576, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Der Bet⸗ telſtudent. Operette von Carl Millök⸗ ker. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. bis 203, 291, 321 bis 1 8 8 a 1d Ste 28. F 93² i. Dr. Dietrich⸗Darmſtadt, Präſident Kipper⸗ and Staat dom 28. Februar 1933 mit o Dienstag, 19. November: Miete B f und Michelſtadt(Odenwald), Oberkirchenrat p fortiger Wirkung aufgelöſt und verboten für die NS. Kulturgemeinde Mannbeif Pfarrer Zentgraf-Bingenheim(Oberheſſen). worden. Das geſamte Vermögen einſchließ⸗ Abt! 7514 bie 5175 pete un 2 55 d lich des Hauſes Luiſenſtraße 28 in Offenbach 8 5 is 88. 537:. und Frei N 5 0 Al(Obriſt Michael Sſtü 0 — Frankfurt a. M., 16. Nov.(Karls Freimaurerloge„Carl und Charlotte zur la(Obriſt Michael). Volksſtück von * „begüterte Eltern“.) Als der 24jähri ge Karl Schreiber und ver 25 Jahre alte Heinz Reichel aus der Unterſuchungshaft dem Schöffengericht vorgeführt wurden, galt es zahlreiche Straftaten zu verhandeln, darunter mehrere Fahrraddiebſtähle und vor allem auch Diebſtähle auf Gartengrundſtücken. Reichel ging bei ſeiner„Arbeit“ meiſt ſehr dreiſt zu Werk. So betrat er einmal einen Garten, in dem der Garteneigentümer beſchäftigt war, und ſtahl zahlreiche Sachen, darunter auch Legitimationspapiere, die er einige Tage ſpä⸗ ter benutzte, um ein geſtohlenes Fahrrad zu verſetzen. Bei einer anderen Gelegenheit, als es galt, ein geſtohlenes Fahrrad zu veräußern, itzte man einen gefälſchten polizeilichen An⸗ meldeſchein. Schreiber betätigte ſich auch als Heiratsſchwindler. Er gab ſich als Student und Sohn begüterter Eltern aus, die ein Hofgut beſitzen ſollten. Seiner„Braut“ ver⸗ ſtand er nach und nach 500 Mark zu ent⸗ locken, die er Treue“ wird beſchagnahmt und zu Gunſten des Landes Heſſen eingezogen. Pfungſtadt, 16. Nov.(Ehe jubiläum.) Goldene Hochzeit feierten die im 72. Le⸗ bensjahr ſtehenden Eheleute Georg und Ka— tharina Weber. Sie haben eine reiche Nach⸗ kommenſchaft: 12 Kinder, die ſämtlich ver⸗ heiratet ſind, 34 Enkelkinder und 1 Urenkel. Ober-Ramſtadt, 16. Nov.(Vereini⸗ gung von Krankenkaſſen.) Durch Beſchluß des Vorſitzenden Heſſiſchen Oberverſicherungsamtes wird auf Grund der 10. Verordnung zum Aufbau der Sonial⸗ verſicherung die Beſondere Ortskrankenkaſſe Ober⸗Ramſtadt mit Wirkung vom 1. Januar 1936 an mit der Allg. Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt vereinigt. Die Beſondere Ortskrankenkaſſe Ober-Ramſtadt iſt in der Lage, beim Auf⸗ gehen in die Allg. Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt den des Max Geiſenheyner. Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. Mittwoch, 20. November: Außer Miele — Der Ring des Nibelungen— Zweiter Tag: Siegfried, von Rich. Wagner. Anfang 18, Ende 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Donnerstag, 21. November: Für NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abtlg. 43 bis 45, 101 bis 105, 111, 405 bis 409, 416 bis 419, 431, 432 bis 434, 491 bis 492, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Der Bettel⸗ ſtudent. Operette von Carl Millöcker. An⸗ fang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Freitag, 22. November: Nachmittags-Vor⸗ ſtellung, Schülermiete C: Viel Lärm um nichts. Komödie von Wilhelm Shake⸗ ſpeare. Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr. — Abends: Außer Miete: 1. Gaſtſpiel Curt Goetz mit Enſemble: Towariſch. Komödie von Jacques Deval. Anfang 20, die angeblich zum Ankauf von Beitragsſatz von 6 auf 5,75 Prozent für ihre 5 0 a Büchern für ſein Studium benötigt. Schrei⸗ Mitglieder zu ſenken. Die erforderlichen Ende etwa 22.45 Uhr.— Eintrittspreiſe ber operierte aber auch mit einem gefälſch⸗ Verwaltungsgeſchäfte werden von einer 0,50 bis 4,50 Rm.—(Eintauſch von Gut⸗ ten Sparkaſſenbuch. Darauf hatte er eine Mark eingezahlt und dann eine Fälſchung begangen, ſo daß es ausſah, als habe er ſich 125 Mark geſpart. Das Gericht verurteilte Schreiber zu drei Jahren Gefängnis und den ſchon erheblich vorbeſtraften Reichel zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehr⸗ verluſt. ** Frankfurt a. M., 16. Nov.(Regiſter⸗ markſchiebungen.) Große Straf⸗ kammer Frankfurt verhandelte gegen eine Re⸗ giſtermarkſchieberbande, die vor einiger Zeit in Bad Homburg feſtgenommen werden konnte. Die Hauptbeſchuldigten waren ein tſchecho⸗— Die konto zugelegt. Gericht vers ſtände, weil ſtrafe. ſariſcher —— Melde⸗ und Zahlſtelle verſehen. Rüſſelheim, 16. Nov.(Verkehrsun⸗ fall des Geheimrats v. Opel.) Auf der Landſtraße zwiſchen Rüſſelsheim und Mainz⸗Biſchofsheim ereignete ſich ein Ver⸗ kehrsunfall. Um einem Motorradfahrer, der ſcheinen aufgehoben). Samstag, 23. November: Außer Miete: 2. Gaſtſpiel: Towariſch. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr.— Eintrittspreiſe 0,50 bis 4,50 Rm.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). ſeine Mütze verlor und plötzlich wendete. Sonntag, 24. November: Außer Mie le: auszuweichen, geriet ein von Geheimrat— Der Ring des Nibelungen— Dritter Wilhelm von Opel geſteuertes Perſonenauto von der Fahrbahn und landete gerade noch vor einem anderen Auto über den Graben hinweg auf einem Felde, wo es ſich über⸗ ſchlug. Herr von Opel erlitt dabei nur unbe⸗ deutende Geſichtsverletzungen. — Tag: Götterdämmerung, von Nich. Wagner. Anfang 18, Ende 23 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 25. November: Miete C 8: Petra und Alla(Obriſt Michael). Volksſtück von Max Geiſenheyner. Anfang ſlowakiſches Ehepaar Bartolomäus und Fran⸗ Bad f ind 8 8 ziska Richter, die im Begriff waren, die Schie⸗ 1 9 5 2 77117. 1255 00 f 50 175 ö 85 0 gegen 5 15 1 70 f i betteibden ind dn der ofen dm nauen Im Neuen Theater(Roſengarten): bungen in großem Umfange zu betreiben, und; ſendorf Steinfurth dauert in dieſem Jahre zwar unter Heranziehung weiterer Perſonen. infolge der milden Witterung der Roſen⸗ Donnerstag, 21. November: Für die Die Angeklagten waren ſeinerzeit nach Straß⸗[blumenſchnitt ſehr lange an, ſo daß man Ns. Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 130 burg gefahren und hatten ſich dort ein Banl⸗ geute noch das zur nahenden Winterzeit un⸗] bis 135, 230 bis 232, 261 bis 263, 307 Dann kauften ſie Negiſter⸗ gewöhnliche Bild ſehen kann, daß Stein⸗] bis 309, 336 bis 338, 351 bis 356, 510 markſchecks und brachten ſie nach Teutſc further Roſenzüchter größere Mengen ſehr; bis 813, 524 bis 530, 541 bis 548, 569 um ein gutes Geſchäft damit zu mad 5 ſchöner Roſen im November zu Verkauf bis 570, 581 bis 587, 605 bis 607, Gruppe ate 5 0 8 2 8 1 bringen können 8 D 1 1 3 E 1 5 ſie die Schiebungen nicht allein 1 g. ö bis: Jugend. Liebesdrama von Max durchführten, ſondern noch andere Leute in im B fen) Ein hieſiger Winzer 5 een Halbe. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. diefe Machenſchaften hineinzogen. Der Ehe. Moſtgeld in einer Schrankſchublade unter. Freitag. 22. November: Für die NS. wann müde in zmei Jabren Jucihaus, die Sein kleines Kind geriet an das Geld nahm Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 160, Frau zu anderthalb Jahren Zuchthaus und es an ſich und ſteckte es in den Ofen. Zum 260, 339 bis 350, 359, 361 bis 369, 502 zu je 6000 Mark Geldſteafe verurteilt. der Glück kam die Mutter gleich hinzu und konnte bis 503, 549 bis 553, 563, 589 bis 590, mitangeklagte Salomon Krancz erhielt neun noch einen eee handelte ſich um 55 Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. Monate Gefängnis und 1500 Mark Geld⸗ Mark⸗Scheine 5 Verſchiedene ange: I bis 700: Terres. Oper von Georg Fr. brannte Scheine wurden von der Reichsbank] Händel. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Darmſtadt, 16. Nov.(Neuer kommiſ⸗ noch angenommen, einige Scheine ſind jedoch Sonntag, 24. November: Zum erſten Polizeidirektor.) Der ganz verbrannt, ſo daß dem Winzer ein emp⸗ Male: Schatzgräber und Matro⸗ Oberſt a. D. der Kandesnalisei Karl Geppert findlicher Schaden entſtanden iſt. ſen. Schauſpiel von Bernhard Blume. An⸗ fana 20. Ende 22 Uhr. Urheberrechtschutz: Fünt Türme-Verlag. Halle(Saale) Borglohs ſein.“ Mac Lean. 15⁴ aber ich möchte ſelbſt erſt einmal mit Bruce und Mac Lean fuhren zuſammen durch da nächtliche London zum Hauſe Friedrich Borglohs. Schon von weitem ſahen ſie eine Reihe Fenſter erhellt. „Nanu! Da ſcheint man ja noch auf zu ſein!“ meinte„Wer liegt da?“ fragte Bruce. Aber Mac Lean war ſchon mit ein paar Sätzen die Treppe hinauf. „Die beiden Leute hier mit herein!“ befahl Bruce und rannte Mac Lean nach. bare Diele— horchte einen Augenblick. Im erſten Stock „Hoffentlich ſind mir die Vögel geflogen. Ich hätte Sie doch eher um die Parkins bitten müſſen, Inſpektor Bruce. erſt alle Fäden feſt in der Hand haben, ehe Ihnen im Hauſe Straße.“ d nicht ſchon aus⸗ Verhaftung der Aber ich wollte ich zum Schlage S„Nicht zurück!“ flüſterte Miſtreß Parkins. da liegt ſie— ich kann nicht...“ vor die Augen. Wir unterhalten uns beſſer oben als hier unten auf der „Da oben, Sie ſchlug die Hände Er durchquerte eine große, koſt— Hier können ja ein paar Ihrer Leute zur Bewachung zurückbleiben. Es könnte ja immerhin ſein, daß wir mit den beiden Verbrechern hier noch nicht alle Teilnehmer der Bande gefaßt haben! Der Haupträdelsführer allerdings iſt dieſer ſympathiſche, dunkle, junge Mann, der heute nacht auch den Schuß auf mich abgegeben hat.“ „Ein Attentat auf Sie? Ach, darum wollten Sie heute von Scotland Yard aus eine Begleitung zu Ihrer Woh— nung haben?“ Mac Lean nickte. Und Bruce fuhr etwas ärgerlich fort: „Da hätte man doch das Attentat auf Sie verhindern können, Mac Lean.“ „Aber das wollte ich ja nicht. Der Kerl ſollte ſchießen. Daß er mich nicht traf, dafür habe ich vorgeſorgt. In bezug auf direkte Anſchläge auf das Leben von Menſchen ſcheint dieſer Junge noch nicht beſonders raffiniert zu ſein. Er iſt auf einen ganz einfachen Trick hereingefallen.“ Während ſie hinausgingen, erzählte Mac Lean Bruce von der ausgeſtopften Kleiderpuppe an ſeinem Schreib— tiſch im erleuchteten Zimmer. „Und dieſe Parkins im Hauſe von Borgloh ſind mit⸗ ſchuldig?“ „Ich halte ſie ſogar neben dem ſympathiſchen, jungen Mann, den Sie ſoeben eingelocht haben, für die Haupt⸗ ſchuldigen.“ „War es denn vielleicht Frau Parkins, die bei mir an— gerufen hat?“ Mac Lean ſchüttelte mit dem Kopfe. „Nein! Das glaube ich nicht. Ich habe eine Vermutung, ausholte.“ Das Auto hielt vor dem Hauſe. dieſem Augenblick öffnete ſich die ſtürzten heraus. Mac vean ſtellte ſich ihnen in den V „Hallo, Miſter Parkins!“ ſagte er. denn mitten in der Nacht hin?“ Miſtreß Parkins ſtieß einen Schrei aus. Ihr Mann riß ſie hart am Arm, flüſterte ihr etwas zu. Die beiden wollten an Mac Lean vorbei, aber ſchon ſprangen auch Bruce und der Chauffeur hinzu. „Hiergeblieben!“ ſagte „Haben wir Sie endlich?“ Die Frau begann zu zittern. Parkins ſtand mit ver⸗ biſſenem Geſicht da. „Ich verſtehe gar nicht, was Sie von uns wollen, Herr!“ verſuchte er trotzig zu ſagen. Aber auf einen Wink von Mac Lean hin blinkte es ſchon in den Händen des Polizeichauffeurs auf. Ehe Parkins noch wußte, wie ihm geſchah, hatte man ſeine Hände ergriffen. Kalt ſchnappte das Schloß der Kette um ſeine Handgelenke. „Das werden Sie zu verantworten haben“, ſagte er wütend.„Wie kommen Sie dazu, harmloſe Bürger zu feſſeln? Seit wann iſt das in England erlaubt?“ In Geſtalten — — ie ſprangen ab. Tür. ſt Anne: Zwei „Wo wollen Sie Mac Lean zu den Parkins. „Seitdem harmloſe Bürger Falſchmünzer und Ver⸗ brecher werden!“ entgegnete Mac Lean. Seine Stimme klang metalliſch. „Und nun, bitte, Miſtreß Parkins, wenn Sie nicht wollen, daß wir Sie auch feſſeln, begleiten Sie uns zurück. ging eine Tür. Bruce lief hinauf, dem Klang nach. Durch die offene Tür ſah er Mac Lean am Boden knien. Vor ihm lag eine Frau ſteif und reglos da. Es roch im Zimmer nach verſengtem Stoff— ein Revolver blinkte auf dem Rot des Teppichs. Bruce trat ſchnell ein. „Wer iſt das?“ Mac Lean ſah von der Toten zu Bruce auf. „Das iſt— das iſt die Frau Friedrich Borglohs.“ „Miſtreß Eva Borgloh?“ fragte Bruce.„Aber warum hat ſie ſich erſchoſſen?“ Da ſagte Mac Lean: „Sie hat ihr Unrecht mit dem Tode geſühnt. Sie war es, die bei Ihnen angerufen hat, Inſpektor Bruce.“ „Ich verſtehe Sie nicht, Mac Lean. Sie meinen dem⸗ nach, daß die Frau Friedrich Borglohs mit in dem Kom⸗ plott war?“ „Das meine ich...“ „Aber warum, warum?“ Mac Lean ſah müde und erſchüttert aus. „Weil ſie in Wahrheit jemand anders war als Eva Borgloh.“ „Sie ſprechen in Rätſeln, Mac Lean. Eben haben Sie doch geſagt, dieſe Tote wäre Miſtreß Eva Borgloh.“ „Ja! Und doch iſt ſie eine falſche. Würden Sie heute zacht noch mit mir in das Sanatorium Gerſhwin fahren, Inſpektor Bruce?“ (Fortſetzung folgt.) —... 983—— — eee ere 2 Nah und Fern Schutzhaft für drei Sabokeure. In Mühldorf wurden der 30 jährige Joſef Oberbauer, der 19 jährige Joſef Mosner und der 26 jährige Johann Kornrieder in Schutz— haft genommen. Sie hatten auf die aufrei— zenden Reden Kornrieders hin mit Zangen und Aexten das Drahtſeil an einer Beton⸗ maſchine ſo lange bearbeitet bis es geriſſen war; infolge dieſer böswilligen Tat hatten am nächſten Tag ungefähr 20 Arbeiter nicht arbeiten können. Iwiſchen Auto und Anhänger erdrückt. In einem Steinbruch in Arnſtein hatte man einen ſtarken Prügel zwiſchen einen Laſt⸗ kraftwagen und deſſen Anhänger gezwängt, um den Anhänger nach rückwärts zu ſchie⸗ ben. Als das Laſtauto anfuhr, ſprang der Stemmprügel heraus und ſchleuderte den 16 jährigen Andreas Mager zwiſchen Wa— gen und Anhänger. Mager war ſofort tot. Der Schachweltmeiſterſchaftskampfl. Im Schachwettkampf um die Meiſterſchaft der Welt zwiſchen Aljechin und Euwe wurde in Zeiſt die 19 Partie geſpielt. Aljechin hatte die weißen Steine und ſpielte ein Da⸗ mengambit; er kam ſchon in der Eröffnung in Vorteil; dieſer vergrößerte ſich im Mit⸗ telſpiel noch weiter und führte zu materiel— len Gewinnen. Die Partie wurde nach 40 Zügen in einer für Euwe hoffnungsloſen Stellung abgebrochen. Nach 30 Stunden geborgen. Der Arbeits⸗ loſe Joſef Czapla aus Soſnowitz(Pol⸗ niſch⸗Oberſchleſien) hatte ſich einen zehn Me⸗ ter tiefen Notſchacht angelegt, aus dem er Kohlen förderte. Während dieſer Arbeiten wurde er von plötzlich niederbrechenden Erd— maſſen verſchüttet. Andere Arbeitsloſe, die ſich in der Nähe aufhielten. nahmen ſofort die Rettungsarbeiten auf, konnten aber dem Verſchütteten nicht beikommen, da das Erd⸗ reich fortwährend nachbröckelte. Sie benach⸗ richteten eine ordnungsmäßige Rettungsko— lonne. Nach 30 ſtündiger Arbeit konnte Czapla, der unverletzt geblieben war. gebor— gen werden. Eigenartiger Streik. Die Bevölkerung des jugoflawiſchen Städtchens Groß-Betſch⸗ kerek hat zu einem radikalen Mittel gegrif⸗ ſen, um die hohen Gebühren für elektriſche Beleuchtung zwangsweiſe herabzudrücken. Sie trat am 1. November in einen Streik gegen die Elektrizitätswerke und führt ihn auch zur Stunde noch fort. Sie weigert ſich ſeit 14 Tagen, elektriſches Licht zu bren⸗ nen und überhaupt elektriſchen Strom zu verwenden und behilft ſich lediglich mit Pe⸗ troleum und Kerzenlicht. Ein dankbarer Sohn. Der Gemeinde Hirſchberg im Kreiſe Schleiz(Thür.) ſchenkte ein vor Jahren nach Amerika aus— gewanderter Sohn des Städtchens namens Ernſt Burkhardt im treuen Gedenken an die deutſche Heimat 1000 RM zum Bau einer Brücke über den Ehrlichbach. Autofahren als Schulfach. Die Prager Schulbehörden ſind auf den Einfall gekom— men, in den höheren Schulen den Unter⸗ richt im Autofahren als Pflichtfach einzu⸗ führen. Vor dem Abſchlußexamen ſoll jeder Schüler und jede Schülerin einen Kurſus durchmachen, der mit der Prüfung durch eine Kömmiſſion endet und die Verleihung des Führerſcheines zur Folge hat. Die Pra⸗ ger Schüler ſind natürlich begeiſtert. Ihre Eltern ſind es weniger, denn ſie fürchten nicht mit Unrecht, daß ihre Sprößlinge ihnen jetzt ſtändig mit dem Kauf eines Autos in den Ohren liegen werden. Das aber dürfte geradezu der Zweck der neuen Maßnahme geweſen ſein, denn ſelbſtverſtändlich will die Prager Regierung mit der Einführung des . in den Schulen für das Auto Propaganda machen. 7 Die Nobelpreiſe Die Preisträger für Chemie und Phyſik. Stockholm, 15. November. Der Nobel-Preis des Jahres 1935 für Chemie wurde Profeſſor Joliot- Paris und ſeiner Gattin Irene Curie-Joliot verliehen. Der Träger des Nobel-Preiſes für Phy⸗ ſük für das Jahr 1935, James Chadwick, war bisher Profeſſor in Cambridge, iſt aber gerade zum Profeſſor in Liverpool ernannt worden. Er erhielt den Preis für die Ent⸗ deckung des Neutrons. Dieſe Entdeckung war das Ergebnis von Unterſuchungen über gewiſſe Erſcheinungen hinſichtlich der durch⸗ dringenden Ausſtrahlung des Berylliums. Dieſe Ausſtrahlung wurde in reiner Form zuerſt von Bothe und Becker feſtgeſtellt. Der Nobel⸗Preis für Phyſik von 1934. der da⸗ mals nicht verteilt wurde, wird auch in die⸗ em Jahre nicht verteilt werden. Die Preis⸗ ſumme wird nach einem Beſchluß der Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften dem Nobel⸗Preis⸗ fonds zugeſchlagen. 5— Die Zurünlſtellung des Literaturpreiſes Die Nichtverteilung des Nobel-Preiſes für Literatur in dieſem Jahr bedeutet lediglich, daß man die Entſcheidung über den Preis von 1935 bis zum kommenden Jahr zurück⸗ ſtellt. Eine ſolche Verſchiebung iſt bereits viermal vorgekommen. und die Franzoſen Romain Rolland und Henri Bergſon, der eizer Carl Spitteler und die Italienerin (Crasia Deledda erhielten ſpäter ſolche zu⸗ rückgeſtellte Preiſe. Ein einzigesmal ſeit der Gründung der Preiſe im Jahre 1901 wurde der Literaturpreis überhaupt nicht verteilt. Dies war im Jahre 1914. wo der Preis dem Nobel⸗Fonds zugeſchlagen wurde. 2* Schw Ein galanter Richter— In dieſen Tagen, da überall in Deutſch⸗ land, und ganz beſonders in der Reichshaupt⸗ ſtadt, ſehr ſcharf gegen die Verkehrsſünder durchgegriffen wird, iſt ein kleines Erlebnis bemerkenswert, das kürzlich ein Pariſer Aut)⸗ fahrer hatte und das ihm ziemlich viel Geld koſtete. Er hatte mitten in der Stadt den Verkehr ziemlich erheblich geſtört und da— mit den Unwillen ſeiner Autokameraden er⸗ regt. Und das kam ſo: Der gute Mann, ein Monſieur H., hatte neben ſich in ſeiner Li— mouſine ein ſchönes Mädchen zu ſitzen, das er offenbar ſehr verehrte. Sie ſcheint ihm nun ziemlich plötzlich während der beſagten Auto— fahrt ihre Gunſt erklärt zu haben, jedenfalls bremſte Monſieur H. ſein Auto plötzlich und gab ſich mit Inbrunſt der ſchönen Beſchäftigung hin, den Mädchenmund zu küſſen. Es läßt ſich denken, daß Monſieur H. dabei nicht mehr ſehr ſchnell fahren konnte. Andererſeits ſind die Pariſer Autofahrer aber ein tem— peramentvolles und entſprechend ſchnelligkeits⸗ liebendes Völkchen. So ſammelte ſich bald in der engen Straße hinter dem langſam da⸗ hinrollenden àuto eine Schlange von ſchelten⸗ den, weil unfreiwillig aufgehaltenen Auto— fahrern an. Das Nachſpiel dazu konnte man dann vor einem kleinen Zivilgericht erleben. Monſieur H. verteidigte ſich und ſeine ſchöne Freundin mit dem nötigen ſüdlichen Tem⸗ perament, aber es nützte nichts. Der Richter war ein gerechter, gleichzeitig aber wenig ga— lanter Herr. Ihm waren die Paragraphen der Verkehrsordnung wichtiger, als die un⸗ geſchriebenen Geſetze junger Liebe. Obwohl Monſieur H. das Gericht mit bewegter Stim⸗ me um Verzeihung bat, legte ihm der Rich⸗ ter eine harte Buße auf. Er verfügte, daß jeder der feſtgeſtellten drei Küſſe dem Ange⸗ klagten 100 Franken koſten ſollte. Und dann erwies ſich der Richter plötzlich doch als ein galanter Mann; denn, zu der auf der Zeu⸗ genbank ſitzenden jungen Dame gewandt, er⸗ klärte er:„Die Dame kann ſtolz ſein, daß ihre Küſſe ſo hoch bewertet werden!“ Und da⸗ mit war das gute Einvernehmen wieder her⸗ geſtellt. Monſieur H. zahlte ohne Beſinnen und zeigte ſich damit als ein echter„Ritter“ vom Steuer. Bei ängſtlichen Leuten ſpielt die Zahl „13“ eine große Rolle. Sie meiden ſie, wie man Giftſchlangen oder Teerflecke meidet. Bei einer Hochzeit, die vor einiger Zeit in London ſtattfand, waren ſämtliche Hochzeitsgäſte, acht an der Zahl, bereits zu der ſtandesamtlichen Trauung eingeladen, dazu kamen die beiden Trauzeugen, der Standesbeamte und ſein Aſſi⸗ ſtent, ſowie als Nummer 13 und 14 der Ge⸗ ſellſchaft das Brautpaar. Man war ſchon mitten in der Zeremonie, da fiel es der Braut auf, daß einer der geladenen Hochzeitsgäſte fehlte. Die betreffende Miß, die offenbar ihrer Umgebung mehr Aufmerkſam⸗ keit ſchenkte, als dem Standesbeamten, bekam einen großen Schreck und verlangte, daß ſo⸗ fort die Trauung abgebrochen würde, wenn nicht ein Unglück geſchehen ſollte. Als Was wird geraucht? Blauer Dunſt in Zahlen. Der Steuerwert der im September 1935 ge— gen Entgelt verausgabten Tabakſteuerzeichen verminderte ſich gegenüber dem Vormonat auf 54,02(55,25) Mill. Rm. In der Berichtszeit wurden für Zigarren Steuerzeichen im Wert von 13,76(13,66) Mill. Rm. ausgegeben und zwar für 649,96(648,22) Mill. Stück. Die im September 1935 verſteuerte Zigaretten⸗ Menge betrug 3,2(3,35) Milliarden Stück, der geſamte Steuerwert 32,8(34,23) Mill. Rm. Feingeſchnittener Rauchtabak wurde mit 57 591(58 634) Rm. verſteuert, berechnet wur⸗ den dabei insgeſamt 5503(5684) Kilogramm. Für ſteuerbegünſtigten Feinſchnitt und ſchwar⸗ zen Krauſer ergab ſich ein Steuerwert von 4,67(4,55) Mill. Rm. für 1,21(1,18) Mill. Kg. Pfeifentabak wurde mit 2,28(2,25) Mill. Rm. verſteuert, die berechnete Menge der Er⸗ zeugniſſe ſtellte ſich auf 1,5(1,5) Mill. Kg. Für Kautabak wurden im Berichtsmonat Steuerzeichen im Wert von 121 330(145 116) Rm. für 13 073(15 409) Kg. und für Schnupftabak ſolche im Wert von 76885 (96 779) Rm. für 132 464(167351) Rm. ausgegeben. 8 Der Hamſter Aus Oſteuropa und Aſien zu uns einge⸗ wandert, iſt der Hamſter ſchon ſeit vielen Jahrhunderten in Deutſchland ein Bewoh⸗ ner fruchtbarer Felder. Er ſiedelt ſich am liebſten in Gegenden mit ſandig⸗lehmigem Boden an, der für die Anlage ſeines Baues am geeignetſten iſt. Sandiges und ſteiniges Gelände meidet er. Er wird bis zu 30 Zen⸗ timeter lang. In der Färbung trifft man die verſchiedenſten Spielarten an. Gewöhnlich iſt er auf der Oberſeite braungelb, auf der Unterſeite ſchwarz gefärbt. Oberſeits der Schnauze, Augengegend und ein Ring um den Hals ſind roſtbraun, die Füße dagegen weiß. Doch findet man auch ganz ſchwarze und ganz weiße Hamſter. Mürriſch, leicht reizbar, aber auch zugleich kampfesmutig lebt der Hamſter allein in ſeinem Bau, den 9 Der 14. Mann — Vom Glück verfolgt ſie den Grund ihrer Aufregung mitteilte, war der Standesbeamte entgegenkommend genug, den feierlichen Akt zu unterbrechen, bis ein neuer 14. Mann herbeigeſchafft war. Der Bräutigam begab ſich auf die Straße und ſuchte ſich einen ihm ſympathiſch erſcheinen⸗ den Mann aus, den er aufforderte, an der Trauung teilzunehmen. Tatſächlich fand ſich ein Arbeitsloſer dazu bereit, allerdings unter der Bedingung, daß er als Trauzeuge fungieren und auch nachher an der Hoch— zeitsfeier teilnehmen dürfte. Das wurde ihm nur zu gerne zugeſtanden, und nun konnte die Trauung ihren Fortgang nehmen, nach— dem die verrufene Zahl„13“ wieder gebannt war. Die Braut war jedenfalls davon über⸗ zeugt, daß ihre Ehe unter dieſen Umſtänden nur glücklich verlaufen könnte... Man iſt vielfach der Anſicht, daß das Glück erjagt ſein will und nicht freiwillig in unſere Arme läuft. Aber manchmal iſt es auch anders, und die folgende kleine Ge⸗ ſchichte, die ſich vor nicht langer Zeit in Wien abgeſpielt hat, beweiſt, daß Fortuna auch einmal von außerordentlicher Hartnäckigkeit ſein kann. Vor fünf Jahren ungefähr kaufte ein Metzgermeiſter, der gerade ſein beſcheidenes Auskommen hatte, ſich ein paar Baulaoſe. Kurz danach kam das Unglück über die Fa⸗ milie. Der Metzgermeiſter ſtarb, ſein kleines Vermögen verfiel und nur mit Mühe konnte die Witwe das Geſchäft halten. Sie mußte aber faſt allen übrigen Beſitz, darunter auch die fünf Bauloſe, verkaufen. Langſam kam ſie wieder zurecht mit ihrer Wirtſchaft, es langte ſogar dazu, daß ſie bei einem anderen Lot⸗ terievertreter wieder ein Baulos auf Raten kaufen konnte. Wenige Wochen darauf ereig— nete ſich folgendes: Jener Vertreter, der vor fünf Jahren dem Metzgermeiſter die fünf Loſe verkauft hatte, entdeckte, daß auf eines dieſer Loſe 10 000 Schilling als Gewinn ent⸗ fallen waren. Erfreut eilte er hin, um ſeinem Kunden die gute Botſchaft zu bringen. Er war nicht wenig erſtaunt, als er hörte, daß der Metzger bereits ſeit fünf Jahren tot war, die Haare wollte er ſich aber raufen, als er hörte, daß die Loſe verkauft worden waren.„Sehen Sie, lieber Mann“, ſagte die Witwe,„dieſes Los habe ich jetzt gekauft“, und damit zeigte ſie ihm den Schein, den ſie auf Raten er⸗ ſtanden hatte. Plötzlich begann der Losver⸗ treter einen Indianertanz vor Freude, daß die Witwe meinte, er ſei verrückt geworden. „Was haben Sie denn nur?“ fragte ſie ihn.„Sie haben die 10000 Schilling doch gewonnen!“— Was war geſchehen? Die Witwe hatte nach fünf Jahren durch Zufall das Gewinnlos von den fünf Loſen ihres Mannes wieder gekauft, und wenige Wochen nach dem Kauf war jetzt der Gewinn ihr doch zugefallen. Das Glückslos hatte eine merk⸗ würdige Anhänglichkeit an ſeinen urſprüng⸗ lichen Beſitzer bewieſen, und damit iſt wieder einmal die Ausnahme von der Regel gezeigt, daß das Glück trügeriſch iſt. er in einer Tiefe von einem bis zwei Meter mit einer ſchrägen Ausgangs und einer ſenk— rechten Eingangsröhre anlegt und der aus einer Wohnkammer und aus einer bis meh— reren Vorratskammern beſteht, die mitein- ander in Verbindung ſtehen. In der Nacht und in den erſten Morgen— ſtunden geht er auf Nahrungsſuche aus. Er trägt dann Getreide, Hülſenfrüchte, Wur⸗ zeln, Kräuter aller Art, kurz alles. was ihm die Jahreszeit an Pflanzen bietet. in ſeinen Bau, um es dort zu verzehren. Zur Zeit der Getreideernte iſt er von früh bis ſpät damit beſchäftigt, in ſeinen Backentaſchen, die bis zu fünfzig Getreidekörner faſſen können, Getreide in ſeine Vorratskammern zu ſchaffen und dort für den Winter aufzu⸗ ſpeichern. In den Vorratskammern, von denen bis zu fünf zu einem Bau gehören können, findet man nicht ſelten bis zu 25 Pfund Getreide vor, gelegentlich auch bis zu einem halben Zentner Weizen und Erbſen, ja in Ausnahmefällen wird ſogar von Bau— en berichtet, die bis zu einem Zentner ent— halten haben. Neben dieſer pflanzlichen Koſt nimmt er auch tieriſche Nahrung wie Mäuſe, kleine Reptilien, Inſekten und Würmer zu ſich. Vom Oktober bis März liegt er im Win⸗ terſchlaf. Ende März, Anfang April kommt es zur Paarung, und nach 20 Tagen wirft das Weibchen 6—14 Junge. Info'ge der ſtarken Vermehrung(das Weibchen bringt zweimal im Jahr Junge zur Welt) werden durch den Hamſter in vielen Gegenden Deutſchlands ſchwere Getreideſchäden her⸗ vorgerufen. In der heutigen Zeit, in der wir gezwungen ſind, unſere Bodenerzeug⸗ niſſe voll und ganz zu verwenden. iſt es Pflicht des deutſchen Landwirts. durch Ver⸗ nichtung dieſer ſchädlichen Nagetiere ihrer Vermehrung und weiteren Ausbreitung ent⸗ gegenzutreten. Zurzeit kommt für die Ham⸗ ſterbekämpfung nur das Ausaraben der Baue in Frage. Eine Anwendung von Schwefelkohlenſtoff oder Räucherapparaten zur Vergaſung der Baue ſowie eine Anwen⸗ dung von Giftködern iſt nach den Beſtim⸗ mungen des Reichsjagdgeſetzes verboten. Seinen natürlichen Feinden wie Buſſarden und Eulen, Raben, dem Iltis und Wieſel. Aus Stadt und Land Gedenktage 16. November. 1831 Der preußiſche General und Militär ſchriftſteller Karl v. Clauſewitz in Vres⸗ lau geſtorben. 1855 Der Dichter Joſeph v. Lauff in geboren. 1869 Der Geſchichtsforſcher Hermann Oncken in Oldenburg geboren. 1871 Der Bildhauer Hugo Lederer in Znaim in Mähren geboren. 1897 Der Kulturhiſtoriker Wilhelm Heinrich b. Riehl in München geſtorben. 1933 Eröffnung der Reichskulturkammer in Berlin. Prot.: Otto 2 Köln mar— Kath.: Edmund Sonnenaufg. 7.22 Sonnenunterg. 16,07 Mondaufg. 12,26 Mondunterg. 21.47 17. November f 1624 Der Theoſoph Jacob Böhme in Altſei⸗ denberg bei Görlitz geſtorben. 1861 Der Hiſtoriker Erich Marcks in Magde⸗ burg geboren. 1930 Die Schriftſtellerin in Meran geſtorben. Prot.: Hugo Kath.: Gregor der Wundertäter Sonnenaufg. 7.24 Sonnenunterg. 16,06 Mondaufg. 22,59 Mondunterg. 12,43 Wenn der Dachs zu Loch geht. Novemberliche Stimmung liegt über Wald und Feld, und dürres Laub raſchelt. Meiſter Grimbart, unſer Dachs, trottet herbſtmüde und vollgemäſtet zum Bau. Aus Laub hat er ſich im Keſſel ein dichtes, warmes Lager zurechtgepolſtert. Von Beeren und Früchten, abgefallenem Obſt, Rüben und Baumwurzeln ſtrotzt ſein Wintervorratslager. Noch einmal tut Meiſter Grimbart ſich gütlich, Dann rollt er ſich zuſammen, ſteckt den Kopf zwiſchen die Vorderbeine und hält ſeinen Winterſchlaf. Der rauhe Pelz, die dicke, Schwarte und die dar⸗ unter liegende Fettſchicht ſchützen ihn vor den Unbilden der kalten Jahreszeit. Tritt gün⸗ ſtiges Wetter ein, ſo wird der Winterſchlaf unterbrochen. Heißhungrig geht der Dachs an ſolchen Tagen„auf Weide“. Bis zum Frühling iſt er klapperdürr geworden. Im Volksmund geht der Spruch:„Wenn der Dachs zu Loch geht, läßt die Kälte nicht mehr lange auf ſich warten“.—„Wenn die Dächſe fett ſind, gibts einen kalten Winter“. — Wer feſt ſchläft, der„ſchläft wie ein Dachs“. — Das Dachsfell wird als„Dachsdecke“ ge⸗ handelt, dient zur Zierde am Pferdekummet und iſt der Stolz des Bauern. * Käthe Schirmacher * Sonntagsrückfahrkarten für die Bay⸗ reuther Bühnenſeſtſpiele 1936. Die Deutſche Reichsbahn wird zu den Bayreuther Bühnen⸗ feſtſpielen 1936(19. bis 30. Juli und 18. bis 31. Auguſt) auf allen ihren Bahnhöfen Sonntagsrückfahrkarten nach Bayreuth(Hbf.) mit einem Drittel Fahrpreisermäßigung aus⸗ geben. Die Karten, die nur gegen Vorlage der Feſtſpiels⸗Eintrittskarten verkauft werden, gelten zur Hinfahrt jeweils am Tage vor den in den Eintrittskarten genannten Tagen und an dieſen ſelbſt; zur Rückfahrt jeweils an den Aufführungstagen ab 20 Uhr und dem folgenden Tage bis 24 Uhr(Antritt der Rückreiſeß. Iſt dieſer Tag ein Sonnabend oder Sonntag, ſo läuft die Geltungsdauer bis zum nächſten Montag, 12 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückreiſe). *Beſchleunigung von Strafverfahren we⸗ gen Flaggen vergehen. Der Reichsjuſtizmini⸗ ſter hat den Strafverfolgungsbehörden die Durchführungsverordnung zum Reichsflaggen⸗ geſetz und die dazu ergangenen Erlaſſe des Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſters mit dem Erſuchen mitgeteilt, Zuwiderhandlungen gegen die Flaggenverordnung mit beſonderem Nachdruck zu verfolgen und auf eine be⸗ ſchleunigte Durchführung derartiger Strafver⸗ fahren hinzuwirken. Wettervorherſage: Die Wetterlage hat ſich wenig geändert. Im Oſten befindet ſich immer noch Hochdruck, bei Island ein Tief, deſſen Einfluß ſich neuer⸗ dings wieder abgeſchwächt hat. Für Samstag und Sonntag iſt zwar zeitweilig bedecktes, aber in der Hauptſache trockenes Wetter zu erwarten. 7 DN r die dem Hamſter überall nachſtllen und ihn töten, wo ſie ihn finden, iſt in jeder Weiſe Schutz zu gewähren. 5 Eine Nadioſtation zu verlaufen Eine der denkwürdigſten, wenn nicht die denkwürdigſte Radioſtation ſucht einen Käu⸗ fer. Es handelt ſich um Poldhu in Cornwall, ein Ort, von dem um die Jahrhundertwende die ganze Welt ſprach. Heute wird man ſich kaum noch dieſes Namens erinnern, und doch war Poldhu einmal Zeuge eines Ereigniſſes von größerer hiſtoriſcher Bedeutung geweſen, als man ſie etwa dem Ozeanflug Lindberghs beimeſſen kann. In Poldhu nämlich hatte Marconi 1900 ſeinen kleinen drahtloſen Sen⸗ der errichtet, von dem aus zum erſten Mal der Atlantik durch den Aether überbrückt wer⸗ den konnte. Die Empfangsſtation ſtand in Neufufdland. Poldhu, das jetzt zu verkaufen iſt, war alſo die Geburtsſtätte des drahtloſen transatlantiſchen Verkehrs. 8 1 Bell eilen 1 n 9 dentlic an die beratl. lags v von 4 wird! aher und w unde Echebu genom heillich währt Je Et In eröffne heit 0 Parte, We füt da det Gan Oberbe leich pate der N Baden Kemp und 5 lunpft. en delle bett nchen Amtlicher Teil Bekanntmachungen Betr. Sperrzeiten für Kraftſtrom⸗ abnehmer. Mit Rückſicht auf den nunmehr ein⸗ tretenden erhöhten Lichtbedarf in den Abend⸗ ſtunden ſind wir gezwungen, die Sperrzeiten für die Kraftſtromabnehmer ab ſofort wie⸗ der einzuführen. Die Kraftſtromabnehmer ſind verpflichtet, bei Eintritt der Dunkel⸗ heit bis 9 Uhr Abends die Motoren abzuſchalten. Dieſe Maßnahme iſt dring⸗ end notwendig, um einerſeits eine ſtörungs— freie Stromverſorgung zu gewährleiſten und andererſeits eine Verteuerung des Strombe— zugs zu vermeiden. Wir werden die Einhaltung der Sperr⸗ zeiten anhand unſeres regiſtrierenden Watt⸗ meters überwachen laſſen und bei Zuwider⸗ handlungen geeignete Maßnahmen zur Ab⸗ hilfe ergreifen. Auch hat der Zuwiderhan⸗ delnde zu gewärtigen, für die durch ihn her⸗ vorgerufene Verteuerung der Stromkoſten einen Zuſchlag auf ſeinen Strompreis zahlen zu müſſen. Viernheim, den 13. November 1935 Betr.: Erhebung einer Getränke- ſteuer in der Gemeinde Viern⸗ heim. Wir erinnern hiermit die Wirte an als⸗ baldige Abgabe der Getränkeſteuer-Erklärungen für Oktober 1935. Viernheim, den 13. November 1935 Betr.: Das Faſelweſen. Folgende zuchtuntaugliche Faſeltiere ſol— len abgeſchafft werden. 1 Bulle 1 Eber 3 Ziegenböcke. Angebote ſind bis Dienstag, den 19. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, bei uns einzu⸗ reichen. Das Angebot für den Bullen und Eber hat für das kg. Lebendgewicht zu lauten. Viernheim, den 13. November 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Mütter⸗ und Säuglings⸗Beratung Wie in den hieſigen Zeitungen verſchie⸗ dentlich hingewieſen wurde, findet im Anſchluß an die Säuglingsberatungsſtunde eine Mütter- beratung ſtatt(Säuglingsberatung Donners— tags von 2—4 Uhr und die Mütterberatung von 4 ½5 Uhr). Dieſe Mütterberatung wird bis jetzt kaum beanſprucht. Es wäre aber dringend erwünſcht, wenn ſich Mütter und werdende Mütter zu dieſer Beratungs- ſtunde einfinden würden, da hier vom Arzt Erhebungen über den Geſundheitszuſtand vor- genommen werden, damit nötigenfalls geſund⸗ heitliche und wirtſchaftliche Unterſtützung ge— währt werden kann. Neichsberufswettlampf in Baden Eröffnung durch Gebietsführer Kemper. Karlsruhe, 16. November. Im Saale des früheren Landtagsgebäudes eröffnete Gebietsführer Kemper in Anweſen⸗ heit zahlreicher Vertreter von Staat und Partei, ſowie führender Perſönlichkeiten des Wirtſchaftslebens den Reichsberufswettkampf für das Jahr 1936 im Gau Baden. Der Leiter des Reichsberufswettkampfes im Gau Baden, Gaujugendwalter der DA. Oberbannführer Sikierſky, begrüßte die zahl⸗ reich Erſchienenen und wies in ſeiner An⸗ ſprache auf die glänzenden Erfolge hin, die der Reichsberufswettkampf gerade im Gau Baden aufzuweiſen habe. Gebietsfühcer Kemper ſprach über den hohen ethiſchen und praktiſchen Sinn des Reichsberufswett⸗ kampfes. Ueber aller Arbeit ſteht die Lei⸗ ſtung als Grundprinzip. Das iſt auch der ideelle und praktiſche Sinn des Reichsberufs⸗ wettkampfes der deutſchen Jugend. Der welt⸗ anſchauliche Sinn des Reichsberufswettkamp⸗- ſes beſteht in dem Führerprinzip. So wie ſich das Führerprinzip in Politik und Armee durchgeſetzt he, ſo muß das Führerprinzip auch auf dem Schlachtfelde der Arbeit zur Geltung gelangen. Gebietsführer Kemper ſchloß mit den Wor⸗ ten: Haben ſchon die beiden letzten Reichs⸗ berufswettkämpfe ſchöne Erfolge zu verzeichnen gehabt, ſo wollen wir dafür Sorge tragen, daß der Kreis dieſer auf dem Schlachtfeld der Arbeit kämpfenden Jugend immer grö⸗ 75 wird und immer mehr Kräfte in den eichsberufswettkampf eingeſpannt werden. Heimatabend des Landschafthundes» Volkstum und Heimat c Urtsring Viernheim in Verbindung mit dem 3. Jahrestag der Gründung der NS-Gemein— ſchaft„Kraft durch Freude“. Heimat! Welch unendlicher Zauber geht von dieſem einen Worte aus, wenn wir es in ſeiner ganzen Tiefe zu erfaſſen vermögen! Heimatboden, deutſche Scholle, deutſches Blut, ſind ſie nicht die ewigen, nie verſiegenden Quellen unſerer Volkskraft? Dieſe Quellen zu verſtopfen, war ein Hauptziel des ver— gangenen jüd., marxiſtiſchen Syſtems. Was wurde hierin nicht alles verbrochen? Wie wur⸗ den unſere heimatlichen Kulturgüter geſchän— det! Die ſchönſten Volks- und Heimatlieder verſtummten vor jüdiſchen Schlagern erbärm— lichſter Art. Unſere alten heimatlichen Volks— tänze wurden durch ſinnliche Negertänze er— ſetzt, die ſchönſten Volkstrachten machten der Frau Mode Platz. Moderne Kunſterzeugniſſe der zweifelhafteſten Art verdrängten die wahre Heimatkunſt. Kurzum: Kulturbolſchewismus ſchlimmſter, oft geradezu ekelhafteſter Art machte ſich breit und verwirrte die Köpfe. Es lag Methode darin, die deutſche Seele von Grund auf zu vergiften. Da kam das dritte Reich mit ſeiner neuen Weltanſchauung und bekämpfte dieſe Rieſengefahr mit allen erdenk— lichen Mitteln in richtiger Erkenntnis, daß Heimat und Scholle wieder die Quellen unſerer Volkskraft werden müſſen. In unſerem Gau erſtand zunächſt der„Landſchaftsbund Volks⸗ tum und Heimat“ dem ſich der„Ortsring Viernheim“ untergliedert. Die Mitglieder er⸗ halten gegen einen geringen Monatsbeitrag von 25 Pfg. die vortrefflich geleitete Monats- zeitſchrift„Volk und Scholle“, die es ſich zur Aufgabe geſtellt hat, uns die heimatlichen Güter wieder nahe zu bringen und Liebe und Treue zur Heimat erſtarken zu laſſen. Allenthalben werden„Volkstum- und Hei⸗ matabende“ veranſtaltet und wird aufklärend und bildend gewirkt. Nun ſteht auch der Ortsring Viernheim vor einem ſolchen Heimatabend, der am Sams⸗ tag, den 30. November im Gaſthaus„Zum Fürſten Alexander“ abgehalten werden ſoll. inn Jogααν i Hen WINTERHILFSWERK OES DEUTSCHEN VOLKES Ner Der Abend wird unter vielem anderen einen überaus lehrreichen Lichtbilder-Vor⸗ trag bringen: Die eigenartige Entſtehungs⸗ geſchichte des Gaſthauſes„Zum Fürſten Alexander“ unter ſeinem verſtorbenen Grün— der Johannes Heckmann, verbunden mit einem geſchichtlichen Abſchnitt aus der Regierungszeit unſeres heimatlichen Battenberger Prinzen, des Fürſten Alexander von Bulgarien. Be— kanntlich war Johannes Heckmann viele Jahre hindurch Kammerdiener beim Bruder des ſchickſalumſtürmten Battenbergers und war Tatzeuge, als Alexander von ruſſiſchen Offi zieren mit vorgehaltener Piſtole zur Unter zeichnung der Abdankungsurkunde gezwunge und als Gefangener abgeführt wurde. Ger erzählte unſer ehemaliger Alexanderwirt H. der ſelbſt mehrere Tage Palaſtgefangener in Sofia war, von jener denkwürdigen Stunde von dem tückiſchen Intrigenſpiel der Ruſſen und von dem Kampf des Fürſten mit dem Zaren. Der Vortrag wird mit ſeinem reichen Lichtbildermaterial auch das mit dieſen Kämp fen verbundene zähe Ringen Bismarcks um di Erhaltung des europäiſchen Friedens ſtreifen auch die Kämpfe um Balkan und Konſtan tinopel, ſcheinbar längſt entrückte und doch wieder aktuelle Ereigniſſe. Männergeſang⸗- und Turnverein bieten am Abend ihre Unterſtützung. Volkstümliche Hei— matchöre werden mit gemeinſam geſungenen Volksliedern abwechſeln, eine heimatliche Tanz— gruppe mit einer Bauernkapelle wird uns rei— zende alte Volkstänze vorführen und ein allgemeines Tanzvergnügen(Aber ohne mo⸗ derne Tänze!) wird den Heimatabend ab— ſchließen. Wir machen jetzt ſchon auf dieſe einzigartige Veranſtaltung unſeres Ortsringes aufmerkſam und betonen beſonders, daß mit derſelben die NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ den 3. Jahrestag ihrer Gründung feiert. Der Beſuch iſt allen Heimatfreunden aufs wärmſte zu empfehlen. Abo, An die Führer der Betriebe in Heſſen⸗Naſſau In den letzten Jahrzehnten war der Ein⸗ bruch der kalten Jahreszeit mit Maſſenent⸗ laſſungen in vielen Berufszweigen verbunden. Das war ein Schrecken, der hunderttauſende deutſcher Menſchen mit unerbittlicher Regel- mäßigkeit traf, der ſie während des ganzen Jahres nicht glücklich und nicht froh werden ließ. Mit dem ſiegreichen Einzug der vom Führer gepredigten neuen Wirtſchaftsgeſinn⸗ ung, unſeres Sozialismus, der eine Verſitt— lichung der Beziehungen der Menſchen unter- einander fordert, der die Betriebsgemeinſchaft ſchuf, iſt gleichzeitig Einſicht und Mitgefühl in die Kreiſe der Wirtſchaftsführer einge⸗ zogen. In den letzten beiden Wintern wurde den maſſenhaften Ausſperrungen Einhalt ge— boten. Viele Betriebsführer hielten ihre Ge— folgſchaft unter ſchweren und ſchwerſten Opfern und bewieſen, daß ſie Deutſche ſind, daß ſie das Recht haben, Deutſche zu führen. Wir wollen die Haltung dieſer Männer erkennen. Den Dank für ihre Taten haben ſie in dem Bewußtſein der reſtlos erfüllten Pflicht bereits gefunden. Wir erwarten, daß jeder Betriebsführer ſeine Gefolgſchaft auch in dieſem Winter hält, ſie ſchützt und ſich um ſie ſorgt. Die Idee der Schickſalsgemeinſchaft muß auch den Letzten erfaſſen. Auch dieſer muß begreifen, daß ſeine Kameraden, die für ihn und mit ihm für die große deutſche Volksge⸗ meinſchaft ihr Beſtes hergeben, nicht unver⸗ ſchuldet in die ſeeliſchen und materiellen Be— drängniſſe der Arbeitsloſigkeit ausgeliefert werden dürfen. Bei den Betriebsführern liegt es, den Arbeitskameraden ein zweites Heim, eine zweite Familie: den Betrieb zu ſchenken. Zeigt, daß ihr Nationalſozialiſten, Mitglieder der ſtolzen deutſchen Volksgemeinſchaft ſeid, und euch würdig erweiſen ſollt, im Zeitalter Adolf Hitler zu wirken. Heil Hitler! gez. W. Becker, M.d. R. Landesobmann der N. S. B. O. Gauwalter der D. A. F. und gez. J. Sprenger, Gauleiter und Reichsſtatthalter gez. Schwarz, Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen. Ucar fannt Achtung! Bauernſchaft! Betr.: Kartoffel⸗ n. Getreideſamm⸗ lung bei der Landwirtſchaft. Nach Durchſicht der Spendenliſten iſt feſtgeſtellt worden, daß ein großer Teil der Landwirte ſeiner Spendepflicht nicht, oder nur ungenügend nachgekommen iſt. Ich weiß auch, daß die Sammler viele Landwirte ver⸗ geſſen haben zu beſuchen. Auch haben die Sammler vergeſſen die Landwirte nach Ge— treideſpenden zu fragen. Der Richtſatz iſt pro Morgen: 12 Pfund Kartoffeln und 2 Pfund Getreide. Ich bitte die Landwirte und die Be— bauer von Ackerland, falls ſie unter dieſem Richtſatz geſpendet haben, freiwillig in der Milchzentrale bei Hofmann das Fehlende bis ſpäteſtens Montag nachzuholen. i Roos Ortsbauernführer Zöller Franzke Ogru.⸗Amtsleiter Ortsgruppenleiter eden Nundfunt⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ ttummern: 6 Die Fahne ruft, Choral; 6.05 Hymnaſtik; 6.30 Frühkonzert 1; 7 Frühnach⸗ richten; anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſ⸗ erſtandsmeldungen; 8.10 Bauernfunk, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 8.45 Funkwerbungskon⸗ zert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert JI; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittags⸗ konzert; 20 Die Fahne ruft, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nacht⸗ Lonzert. Sonntag, 17. November: 6.50 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepause; 10 Morgen- feier der Hitler-Jugend; 10.30 Sendepauſe; 11 Werke von Chopin; 11.30 Das deutſche Lied; 12 Reichsſendung: Rede des Reichs⸗ bauernführers und Reichsernährungsminiſters Walter Darre; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſit am Mittag; 13.50 Zehn Minu⸗ ten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Hand⸗ werk; 15 Sang und Klang im eigenen Heim: 16 Nachmittagskonzert; 18 Ein Buch erzählt ſein Schickſal, Funkbilder; 18.30 Zögernd leiſe.., Entſtehung eines Schubert⸗Liedes; 19 Klaviermuſik; 19.30 Heilendes Gift, Be⸗ uch in der größten Bienenfarm der Welt; 20 Volkskonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.30 Unterhaltungsmuſik und Tanz; 24 Nachtkonzert, anſchl. Blasmusik. Montag, 18. November: 9.15 Der Holunder in Brauchtum und Dich⸗ tung; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten; anſchl. Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Die Heimat ſingt..., Hörfolge; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Buntes Konzert, dazwiſchen: Die Peitſche, ergötzliches Funk⸗ kabarett; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 19. November: 10.15 Schulfunk; 15 Sendepauſe; 15.15 Blu⸗ menſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſil am Nachmittag; 18.30 Von Nudeln und Hörnle, Hörbild, 18.45 Die Auswanderung der Salzburger Proteſtanten; 19 Volksmuſik; 19.30 Heimat im Weſten; 20.15 Die Schnei- der von Schönau, komiſche Oper von Jan Brandts⸗Buys; 21.30 Wach auf, mein's Her⸗ zeus Schöne, altdeutſche Dichtung, Lieder und Muſik; 22.30 Volkstümliche Weiſen. Mittwoch, 20. November: 5 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten, 8.05 Gymnaſtit; 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Morgenfeier der Hitler-Jugend; 10.30 Die Götter Germaniens; 11.30 Totenfeier; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Jungmädel, hör zu; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Hand⸗ werk; 15 Wir muſizieren im eigenen Heim; 16 Nachmittagskonzert: 18 Bernhard von Weimar, Hörfolge; 18.45 Der Menſch, der nicht Muſik har in ſich ſelbſt.., Hörfolge; 20 Konzert; 21 Abendmuſik; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 22.30 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. X 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. „Zum Bahnhoisrestaurant“ Nachkirchweih-Sonntag großer unter Mitwirkung der Schrammel⸗ Kapelle und der luſtigen Müllerin. Es ladet freundlichſt ein Familie Sauer Inserieren bringt Cawinn! Hrunpfücs Verpachtung f freiwilligen Antrag des Katholiſchen Kirchenvorſtandes und 5 Katholiſchen Pfarramtes Viernheim werden am Dienstag, den 19. November 1935, nachm. 5 Uhr beginnend im Saale des„Ratskeller“ dahier die den Autragſtellern eigentümlich zuſtehenden Grundſtücke auf die Dauer von 9 Jahren öffentlich meiſtbietend verpachtet. Pläne und Beſchreibung über die im Feldbereinigungs- verfahren erfolgte Zuteilung und Neu-Einteilung der zur Ver- pachtung kommenden Parzellen können 1 Stunde vor Beginn der Verpachtung im Verſteigerungslokal oder bis zu dieſem Termin bei dem Kirchenrechner eingeſehen werden. Perſonen die im Auftrag eines Dritten mietbieten wollen, müſſen ſich durch eine öffentlich beglaubigte Vollmacht ausweiſen. Viernheim, den 15. November 1935 Ortsgericht Viernheim: Alter Sum Löwen 9 Nachkirchweih⸗ Tanz Erſtklaſſige Muſik! Prima offene und Flaſchenweine! Anerkannt gute Küche! Es ladet freundl. ein Bernhard Brückmann und Frau Zum deuſſcſiien Raiſor. Morgen Sonntag großer Naciitgirdimoili- Tanz Zum Ausſchank kommt das beliebte Kühner-Bräu „Ratskeller“ Nuglücweih⸗Lan;& Gute naturreine Weine Vorzügliche Küche. Eigene Schlachtung Es ladet freundlichſt ein Das Streich- u. Stimmungsorcheſter der Feuerwehrkapelle Nikl. Winkler und Frau. Zum„Schützenhof“ Nachkirchweih⸗ Tanzmusik Die Muſik wird ausgeführt von den„Vier Wills“ Sonntag gutbeſetzte Prima Speiſen aus eigener Schlachtung. 1a Wein und das bekömmliche Kühnerbräu. Es laden recht freundlichſt ein Kapelle W. Hanf Georg herberth u. Frau. S DD SS. Zum Freiſchütz Nachkirchweih-Sonntag J Tanz⸗Muſik J Für ff. Speiſen und Getränke iſt beſtens 2* geſorgt. Es ladet daher recht freundlichſt ein Kapelle Schwarz ⸗ Weiß Peter Jochim und Frau Zum Fürst Alexander Zur Nachkirchweih gutbefetzte Wir laden hierzu recht freundlichſt ein Joſef Klee u. Frau Die Kapelle Blau ⸗ Weiß. S S SSO Zur Oorstadt Nachkirchweihe abends ab 7 Uhr Tanz Es ladet recht freundlichft ein Familie Jakob Winkenbach SS Zum Eichbaum Zur Nachkirchweihe kommt das beliebte Mannheimer ehr ammelrie wieder zu uns. Es ladet freundl. ein Win wunderleu. frau Auen umu Jallladen grunes! aun 2 Nachkirchweihe 7 großer Schluß Rummel Flotte Muſik! Getränke. mit Es ladet freundl. ein H. Träger uwð. Gute Speiſen und gaga Zum Walfisch Nachkirchweih⸗Sonntag Stimmungs⸗ Ronzert Es ladet hierzu freundlichſt ein Adam Kirchner. faaghgannanaan manga 3 Edelweiß e Hlavier- 4 0 f Unterricht 30 nach erprobter. Central- Film- Palast ſowie naturreine Weine. — Bekannt gute Küche Achtung! Heute Hamstag und Nachkirchweih Das große Tonfilmereignis des Jahres! mit Camilla Born, Ivan Petrovich, Adele Sandrock, Suſi Lanner und Ernſt Dumke. Ein Spitzenfilmwerk deutſcher Tonfilmkunſt zerfilme. haben, aber: geſehen haben. tag 2 Vorſtellungen. Sonntag⸗Vorſtellung ab Nach der berühmten u. erfolgreichen Ope⸗ rette v. Oskar Strauß.— Die Geſchichte einer großen Liebe nach wahren Begeben⸗ heiten.—„Der letzte Walzer“ iſt nicht etwa wieder mal ein Walzerfilm, ſondern der Höhe⸗ punkt und die Krönung aller bisherigen Wal- Man kann nicht alle Filme geſehen „Den letzten Walzer“ Dazu ein ausgezeichnetes Veiprogramm mit neueſter Ufa-Woche Anfang Werktags 8 Uhr, Nachkirchweih⸗Sonn⸗ 1. Vorſtellung ab 7 Uhr, 2. Vorſtellung ab 9.15. Uhr. Man möge ſchon die heutige Samstags-Vorſtellung und die 1. 7 Uhr beſuchen. Sonntag Mlittag Große Jugend und Tamilien-Vorſtellung Pat und Patachon ſchlagen ſich durch Es ladet frenndlichſt ein Famiſie Gg. Mandel TA Erst gute Zum Karpfen NMachkirchwein-Sonatag Tanzen von 8 Uhr bis Schluß 70 O, Es ladet freundlichst ein: NMZ- Musik Bekannt Naturwein-Ausschank. klassige Stimmungskapelle! Küche. Famile M. Herberth. große Auswahl Schlalzimmer Speisezimmer Aeken. Natur u. Elfen⸗ bein erhalt. Sie billigſt u. nur Qualitätsarbeit im Fachgeſchäft Alois Gramlich Schreinermſtr. ſannnelm. 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