Wiernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig Ainde Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan a Wandkalender.— Annahme von Bezugs-⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. von mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes 2 Weitverbreltete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt ene in dieser ec eee be e ee — 1 17.— Drahtanſchrift: A„Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt aßanaſche vel undeigen werden nach Moglichteu veruchſichtigt.— Fur die Aufnahme 8 2. M. gel aten, der geung von der Geſceftaſgd⸗ s Vis, Samstag 10 fe e eee ee eee Nr. 271 Donnerstag, den 21. November 1935 52. Jahrgang 2 N S 50 05 Sanktionen und Abwehr 1 In der Mitternachtsſtunde zum 18. No⸗ dat vember ſind die vom Völkerbund beſchloſſe⸗ . nen„Sanktionen“ gegen Italien in Kraft getreten. Es handelt ſich dabei be⸗ kanntlich um wirtſchaftliche Maßnahmen, alſo um einen Wirtſchaftskrieg ge⸗ gen den italieniſchen Staat. Damit iſt der bisherige afrikaniſche Kriegsſchauplatz gro⸗ ßenteils auf die europäiſchen und überſeei⸗ Kein Stillſtand der Operationen— Nene freiwillige Anterwerſungen Rom, 20. November. In dem italieniſchen Heeresbericht, der als amtliche Mitteilung Nummer 49 des Pro- mußte, zerbrach an einem anderen Apparat bei der Landung in Hauſſien der Landungs⸗ ſchlitten. um einen Monat vertagt worden. Die nächſte Sitzung wurde auf den 18. Dezember angeſetzt. Die kurze amtliche Verlautbarung beſagt ledig⸗ ſchen Wirtſchaftsmärkte ausgedehnt worden, pagandaminiſteriums veröffentlicht wurde, Bei dem Bombardement ſollen nach einer J lich, daß die Sitzung unter dem Vorſitz Muſ⸗ ſoweit dieſe Handelsbeziehungen mit Italien heißt es: privaten Meldung über ſolinis ſtand, der einen zweiſtündigen Bericht unterhielten. Wie die Sanktionen ſich in der Marſchall de Bono drahtet:„Das Ein⸗ militäriſchen und politiſchen Charakters er⸗ harten Wirklichkeit weiter auswirken wer⸗ geborenen-Armeekorps rückt in der Land⸗ 5000 abeſſiniſche Soldaten getötet oder verwundet ſtattete. An der Ausſprache haben Grandi, den, kem Menſch weiß es mit Sicherheit; ſchaft Tembien vor. Eine Kolonne hat be— 5 n f 2 Federzoni, Marconi, Solmi, Farinacci, Balbo denn es handelt ſich hier um ein völlig reits das ganze Ger⸗alta⸗Gebiet durchquert 8 9 7. 5 n und Thaon de Revel teilgenommen. neues wirtſchaftliches Experiment. Nur ſo⸗ und den Abaro⸗Paß beſetzt. In Verbindung ruppen, die das Feuer auf die italieniſchen Die Sicherung der Ilbeſtünde viel iſt ſicher. daß es bisher bereits eine[mit dieſem Vorgehen haben an der Front Flugzeuge eröffneten, ſoll nach diefer Quelle Wie aus Mailand gemeldet wird, iſt Fülle von Unruhe, Preisſtürzen und Preis⸗ treibereien, Nervoſität und Zwieſpältigkeit in die Reihen der beteiligten Länder getra— en hat und fraglos eine weitere Schrump— ng des Welthandels mit ſich brin⸗ gen wird Was iſt bisher geſchehen? England hat ſich in Verfolg der Durchführung der Sanktionen dazu entſchloſſen, das gegenſei⸗ tige freiwillige Verrechnungsabkommen mit Italien in ein Zwangs clecring umzu⸗ wandeln. Seit dem 18. November müſſen alle Beträge, die für die Einfuhr aus Ita⸗ des zweiten Armeekorps mehrere Eingebo— renen-Abteilungen das Gebiet von Nadir beſetzt (nordweſtlich des Ger⸗alta-⸗Gebietes), wäh⸗ rend eine Schwarzhemden⸗Legion Tzabama einnahm. Die Luftwaffe belegte große feindliche Ko⸗ lonnen, die ſich ſüdlich von Buja zuſammen⸗ gezogen hatten, mit Bomben.“ Bei dem italieniſchen Militärkommando in Danakil meldeten ſich Häuptlinge und Krie⸗ ger des Sultanats Biru, das das ganze Ge⸗ nicht 7000, ſondern 20 000 Mann betragen haben. Lagebericht Muſſolinis Nom, 19. November. Die Herbſttagung des Großen Faſchiſtiſchen Rates iſt nach der zweiten Sitzung, die von abends 10 Uhr bis 1 Uhr nachts dauerte, im Verfolg der Maßnahmen zur Sicherung der italieniſchen Oelbeſtände das Korpora⸗ tionsminiſterium ermächtigt worden. ſämt⸗ liche Inhaber von Mineralöllagern zu ver⸗ pflichten, ſtändig einen Oelvorrat von 70 v. H. auf Lager zu halten. Unzufriedenheit in Frankreich i 311; biet vom Rande der Hochebene ſüdöſtlich 5. e 3 e e von Makalle bis zum Giuletti⸗See und zur Die Sanktionsſorgen der ſranzöſiſchen Wirtſchaft der Bank von England eingezahlt werden. italieniſch franzöſiſchen 8 705 3 Baris, 20. November. Der erſte Tag der Sühnemaßnahmen ge⸗ Die engliſchen Forderungen an Italien ſind[umfaßt. Die Häuptlinge des Sultanats Biru Die„ Acti iſe“ fordert di„gen Italien trug, was die franzöſiſchen inzwiſchen auf rund 2 Millionen Pfund] haben z sſiſchen 8 W e 86 5 Grenzen im Süden betrifft. Sterling angewachſen und England fürchtet ihre Anterwerfung vollzogen. Wiedengutmo ungsantgrüche amen keine allzu ernſten Formen. um den Verluſt dieſes Betrages. Um eine][ womit ſie den von ihnen am 1. Januar 1904 wenn ſie im Verfolg der Süthnemaßnahmen Die ftanzöſiſchen Zollbehörden von Men⸗ weitere Verschuldung zu vermeiden. dürfen] mit Italien abgeſchloſſenen Vertrag wieder gegen. e dee und eee die engliſchen Exporteure ſeit dem genann⸗hergeſtellt haben. Sie haben mit ihren Die franzöſiſchen Wirtschaft ruppen dürf⸗ Beſitz der eee en In Nizza ten Termin nur noch gegen Barzahlung an[ Kriegern die Bitte vorgebracht, an den wei⸗ ten ſich uch 1 Proteſtoriefen an den. und en noch große Men⸗ Italien liefern. Und wenn auch Großbri⸗ teren Unternehmungen gegen die Regierung 5 355 15 5; 1778.. 11 e l; 1 15 g 195 0 fe 4 niſterpräſidenten zufrieden geben, ſie müß⸗ gen Fleiſch und Wurſtwaren ſowie Süd⸗ tannien nicht auf Italiens Bezüge angewie⸗ von Addis Abeba teilnehmen zu können. ten vielmehr eine Aufſtellung der durch die früchte gehandelt en war, ſo gingen doch immerhin in nor⸗ 5 ea. 9 l 9* malen Jahren 5 Millionen Tonnen eng⸗. ee 595 1 5 e! 3 en. r wechſelſeitige irtſchaftsverkehr ee, eee ee Leos Ein unglei cher Kampf zwiſchen Frankreich und Italien werde näm⸗ Freundſchaftsverſicherungen fanden. Von den Unternehmern. Trans- Großer italieniſcher Luftangriff. lich Eine franzöſiſche Fliegerſormation ſtellt ſich port⸗ und Schiffsgeſellſchaften nicht zu re⸗ i Asmara, 19. November. auch nach der Beilegung des augenblik⸗ Italien zur Verfügung. den. Gerade am Kohlenmarkt der Welt ſind Nach einem Funkſpruch des Kriegsbericht⸗ lichen Streitfalles Paris, 19. November. die Kunden aber äußerſt ſelten. erſtatters des DB wird der Luftkampf! D e f Auf einem Bankett kündigte der ſcheidende Das weiß auch Polen, das ebenfalls zwiſchen italieniſchen Bombenflugzeugen rich e eee 11 ang aufßenom“ italienische Flugattache in Paris. General durch die Sanktionspolitik Italien als Koh und gegneriſchen Streitkräften, der im Ge⸗ ßerd werden 17 0 3 1 ie 90 Piccio, an, daß ſich demnächſt eine fran⸗ R lenabnehmer verliert. Italien iſt Polens be⸗ biet zwiſchen Ambaladſchi und Antalo ſtart⸗ 1 em beſte 2 10 3. 55 n 1850 zöſiſche freiwillige Flieger⸗Formation nach ſter Kohlenkunde, der allein in den erſten[fand, von militäriſcher Seite als die größte u minde ut 9 r lt ft 6 Italien begeben werde, um Italien den glei⸗ neun Monaten dieſes Jahres für 22 Millio-] Luftoperation ſeit Kriegsbeginn bezeichnet. 8 4 75 1 2 25 chen Dienſt zu erweiſen wie einſt die Gari⸗ 22205 nen Zloty Kohlen aus Polen bezog. Einen Zwei Geſchwader. beſtehend aus 20 Flug⸗ verlust N ſährnch 1.25 Milbarden bezif baldianer Frankreich. General Piccio er⸗ ne Erſatz für den italieniſchen Kunden ſieht die] zeugen, ſichteten im Talkeſſel bei Buja ſüd⸗ 3 155 n g klärte weiter, er ſei davon überzeugt, daß 1 polniſche Kohlenwirtſchaft nicht. umſo wen lich von Makalle ſtarke abeſſiniſche Truppen⸗ 8 9„die Herzen der franzöſiſchen Flieger 2 ger, als die Kohlenmärkte e aufge- abteilungen. Sie gingen in die Tiefe. Die[ Geſamtverluſt von 12 milliarden Franken. auf Seiten derjenigen . VVV 1 5 5 2 7 ſuß, 9 30ſi⸗ 9 J ͤ 4 Frankreich drücken die verſchiedenſten[ Talkeſſel niedergehenden Flugzeuge. Rund ſchen Wirtſchaftsverbande e hat 155 ide e Sanktionſorgen. Einmal iſt es beſorgt we⸗ 7000 Abeſſinier nahmen die italienischen geſichts der Rückwirkungen, die die Sühne⸗ ganifation erwiderte, daß es im Herzen der 1 gen der Eintreibung ſeiner italieniſchen[Apparate in ein wütendes Abwehrfeuer aus 80 uf die franzöſtſche Wirtſchaft. ae 0 Schulden, die heute ungefähr 150 Millionen] Gewehren, Maſchinengewehren und Luftab⸗[maßnahmen auf die franzöſiſche Wir franzöſiſchen Flieger keine Sühnemaßnah . Francs ausmachen. Zum anderen beunru⸗ wel ſchütz 2 haben. ein Schreiben an die franzöſiſche Re⸗ men gegen Italien gebe, und ſchlug vor, an gen higt 5 die nüchterne B echnun daß die wee gierung gerichtet, in dem er ſie auffordert,] Muſſolini ein Huldigungstelegramm zu rich⸗ enen für Frankreich 7 monat⸗ Sämkliche Flugzeuge wurden von den nichts unverſucht zu laſſen. um die Dauer ten. 15 lichen Ausfall bon mindeſtens 50 Millionen. Kugeln ſtark durchlöchert. der Sühnemaßnahmen abzukürzen und den Auf dem Bankett, an dem auch der fran⸗ 50 Francs bedeuten. Der Geſamtumfatz Frank- Ein Bordmechaniker wurde ſchwer verletzt.] Ausfall, der ſich daraus für die franzöſiſche zöſiſche Luftfahrtminiſter General Denain 5 reichs mit Italien ſtellte ſich in den erſten Während das Flugzeug des Propaganda] Wirtſchaft ergibt, durch neue Abkommen teilnahm, wurde dem ſcheidenden italieni⸗ * neun Monaten 1935 auf 735 Millionen] miniſters Ciano bei Makalle notlanden mit anderen Ländern wieder gutzumachen. ſchen Flugattache das Großoffizierskreuz Francs, im Monat alſo auf über 80 Millio⸗——— der Ehrenlegion verliehen. während Präfi⸗ nen Francs. Davon führte Frankreich für f g J E dent Bathiat zum Kommandeur des Ordens rund 50 Millionen Francs Waren nach gung aller getroffenen Firmen, vor allem] liche Gewinne eingeſtrichen. Zum erſten der italieniſchen Krone ernannt wurde. talien aus und für 30 Millionen Francs] auch der däniſchen Handelsflotte, die ſich auf] Mal iſt dieſe türkiſche Schiffahrtslinie ren een aus Italien ein. Vor allem der Erzbergbau] ihren Mittelmeerfahrten bedroht ſieht, vor- w tabel geworden. 5 f*— tiſch 5 ſt und die franzöſiſche Luxusinduſtrie, die] nehmen. 1 Italien hat ſeinerſeits zu einer gro⸗ er Agyptt E 10 e kr Autofirmen und gewiſſe Maſchinenfabriken Numänien hat in den letzten Mona⸗ ßen Boykottbewegung gegen ſämt⸗ Anſchuldigungen gegen England. le haben ſich mit Proteſten an die Regierung ten an ſeinen Erdöllieferungen nach Italien,] liche Auslandserzeugniſſe aufgerufen, die in 20 10. N 5 „ ewandt, weil ſie fürchteten, daß durch den[ die den rumäniſchen Erdölpreis ſtark in vie vollſtem Gange iſt. Man ruft die Erfinder N e Novem er. 7 Ausfall Italiens ſo manches ihrer Werke,[Höhe getrieben haben, beträchtliche Sum- an die Front, die ſich um die Schaffung Wle Reuter aus Kairo meldet. wird * wo nicht ſtillgelegt, ſo doch zu Feierſchichten] men verdient. Ein Guthaben von 100 Mil⸗ neuer Erſatzſtoffe für Wolle. für Filze und England in dem Proteſttelegramm. das der le greifen muß. Das Geſpenſt der Arbeits- lionen Lire hat es jetzt noch in Italien. Ob⸗ ähnliche Textilerzeugniſſe bemühen ſollen.] Wafd⸗Führer Nahas Paſcha an den Gene⸗ 4 loſigkeit, das Frankreich in dieſem Augen- wohl kein Verkaufsverbot für Erdöl bisher Ausländiſche Tabake und Gemüſe ſollen ralſekretär des Völkerbundes drahtete, als blick geſpannter politiſcher Atmoſphären am erlaſſen iſt, muß doch das Verbot des Kau- durch heimiſche Erzeugniſſe erſetzt werden.„Angreiferſtaat“ bezeichnet. Nahas Paſcha 1 wenigſten gebrauchen kann, wird immer fes italieniſcher Waren notwendig die Ein⸗[ Die geſamte Einfuhr Italiens, die 1934 noch beſchuldigtengland der Doppelzüngigkeit: In . größer. 5 ſtellung oder zumindeſt eine ſtarke Beſchrän⸗ 7.5 Milliarden Lire betrug. ſoll durch Genf predige es Frieden und Gerechtigkeit, 4 Aehnliche Forderungen haben die däni⸗ kung der Erdöleinfuhr zu Folge haben.] äußerſte Sparſamkeit auf vier Milliarden während es gleichzeitig Aegyptens Unab⸗ . ſchen Firmen, die im Handelsverkehr mit[ Als beſondere Gefahr wird die Möglichkeit] beſchränkt werden: denn vier Milliarden hängigkeit engreife und ſeine Häfen und 1 Italien ſtehen, bei ihrer Regierung erhoben.] des Rückganges der rumäniſchen Erdöl⸗ glaubt man doch notwendig zu haben für[ Gebiete an ſich reiße. Der König,. die Re⸗ 15 Sie fürchten nicht nur den Ausfall des preiſe, die jetzt 20 bis 30 Prozent über den die Einfuhr der wichtigſten, Italien fehlen⸗ gierung und das Volk Aegyptens ſeien . eigentlichen Warenverkehrs, ſondern glau⸗ Weltmarktpreiſen liegen, angeſehen. den Rohſtoffe, nämlich Kohlen. Wote einig in dem Wunſch nach Wiederherſtellung 0 ben auch, daß ihre Guthaben in Italien, die Bulgarien, Griechenland und] und Baumwolle. Von nicht zu unterſchät⸗ der Verfaſſung von 1923. Die Rede des eng⸗ 1 auf zwei Millionen Dänenkronen geſchätzt] Jugoſlawien ſind ebenfalls durch die[zender Bedeutung iſt die zunächſt weniger liſchen Außenminiſters Sir Samuel Hoare werben, gefährdet ſind, weil Italien durch[ Jahre enge Handelspartner Italiens gewe- augenfällige, aber doch bedeutſame Tat⸗ auf dem Guildhall⸗Bankett habe eine er⸗ die Sperrung ſeiner Ausfuhr die Möglichkeit ſen, die jetzt vor ſchwierigen Entſcheidungen] ſache, daß durch die Iſolierung Italiens die barmungsloſe Entſchloſſenheit gezeigt, 0 genommen wird, ſeinen Verpflichtungen aus] ſtehen. Die Türkei hat bisher durch den Muſſoliniſche Wirtſchaftspolitik, die durch⸗ Aegypten in einem Zuſtand der Bevorman⸗ . früherem Geſchäftsverkehr nachzukommen.] Ausfall der italieniſchen Schiffahrtslinie[aus auf Ausfuhrförderung zielte, einen har⸗ dung zu halten. zwiſchen Griechenland und Aeaupten beacht⸗ ten Schlag erleidet Die Regierung ſoll daher eine Entſchädi⸗ Die Pflichten des Viſthofs Graf Preyſing als Sachverſtändiger. Berlin, 19. November. Am dritten Verhandlungstag im Prozeß gegen den Biſchof von Meißen wurde der Biſchof von Berlin, Dr. Graf von Preyſing, gleich zu Beginn der Vormittagsſitzung als Sachverſtändiger über die Frage vernom⸗ men, inwieweit ſich ein Biſchof um alle Ein⸗ zelheiten der verwaltungstechniſchen Ange⸗ legenheiten ſeiner Diözeſe bekümmern müſſe. Das Amt des Biſchofs im Sinne der Kir⸗ che, ſo führte der Biſchof von Berlin in ſei⸗ nem Gutachten aus, iſt vor allem ein geiſt⸗ liches Amt und hat ſich mit den geiſtlichen, ſpezifiſch biſchöflichen Funktionen zu befaſ⸗ ſen. Der Biſchof bekommt durch die Weihe und die Sendung das Lehr-, das Hirten⸗ und das Prieſteramt. Dazu kommt noch eine Reihe von mehr akzidentellen Fragen ad⸗ miniſtrativer, wirtſchaftlicher und finan⸗ zieller Art. Nachdem der Biſchof dann auf die Ge⸗ ſchichte des Biſchofsamts eingegangen war, fuhr er u. a. fort: Die finanziellen Fragen . er 4 liegen wohl am allerweiteſten von dem bi- ſchöflichen Pflichtenkreis ab Im allgemei⸗ nen wird der Biſchof ſeiner Pflicht völlig gerecht, wenn er ſämtliche Poſtſachen ſeinem Generalvikar zum Oeffnen überträgt und ſich über die wichtigſten. den Biſchof berüh⸗ renden Dinge vom Generalvikar unterrich⸗ ten läßt. Es iſt unmöglich, daß irgendein Biſchof einer größeren Diözeſe den ganzen Komplex der ſeinen kirchlichen Bezirk betref⸗ fenden Fachfragen überblicken kann. Anſchließend ſtellten die Verteidiger wie auch der Staatsanwalt eine Reihe von Fra⸗ gen, um die Abgrenzung der Verantwor— tung des Generalvikars dem Biſchof gegen— über nach den Vorſchriften des Kirchenrechts klarzulegen. Der Biſchof von Berlin be— tonte, daß jeder Biſchof das Recht habe, ſich zu ſeiner Entlaſtung einen Generalvikar zu beſtellen. Sodann wurde die Beweisaufnahme fort⸗ geſetzt. Zunächſt wurden die beiden ſpektoren vernommen, die die Ermittlungen in dem Verfahren gegen den Biſchof von Meißen und ſeine Mitangeklagten durchge⸗ führt haben. Einer der Beamten ſtellte feſt, daß Dr. Legge ſeine Angaben über die An— ſchaffung der Obligationen fünf Mal ge⸗ wechſelt habe. Der Biſchof habe erklärt, er ſei über die ganze Angelegenheit keineswegs unterrichtet. Dieſe Erklärung kam uns, ſo ſtellte der Beamte feſt, verdächtig vor. Der Biſchof will weiter nicht gewußt haben. was eine Amneſtie ſei, und daß ſie eine ſtrafbare Handlung zur Vorausſetzung habe. Der zweite Beamte faßte ſeine Eindrücke über die Vernehmung dahin zuſammen. daß ihn die Angaben des Viſchofs geradezu erſchüͤt⸗ tert hätten. Der Biſchof habe ſogar erklärt, er wiſſe überhaupt nicht, daß das Bistum Meißen Schuldverſchreibungen habe und was eine Obligation ſei. Der Biſchof beſtätigte das in der Haupt⸗ verhandlung. Demgegenüber wies die Staatsanwaltſchaft darauf hin, daß der Generalvikar Dr. Soppa ſeinerzeit ſein maßloſes Erſtaunen über dieſe Erklärung des Biſchofs geäußert habe. Dr. Soppa habe nach ſeiner Darſtellung mehr⸗ fach mit dem Biſchof über die Anleiheange⸗ legenheit verhandelt und ſei der Meinung, daß dem Biſchof auf Grund dieſer Unterre— dungen der Begriff„Obligation“ durchaus geläufig ſein müſſe. Anſchließend wurde der Rechtsanwalt Dr. Kaltenbach⸗Berlin aus der Unterſuchungs⸗ haft vorgeführt. Er hat in ſchriftlichem Auf⸗ trag des Dr. Hofius für das Bistum Meißen die Volksverratsanzeige erſtattet. Zum Schluß gab der Vorſitzende den In⸗ halt eines Schreibens bekannt, das Dr. Ho⸗ fius auf Grund der Zeitungsberichte über den Biſchofs⸗Prozeß an das Gericht geſandt hat. Darin befaßt er ſich zunächſt mit der Darſtellung Dr. Legges, wonach dieſer erſt in der Wohnung des Dr. Hofius erfahren habe, daß gegen ſeinen Wil⸗ len ein Guldenkonto in Amſterdam einge⸗ richtet worden ſei und daß er Hofius darauf wie ein Stier angebrüllt habe. Dr. Hofius bezeichnet dieſe Darſtellung als von A bis 3 frei erfunden. Demgegenüber bleibt Dr. Legge bei ſeinen Ausſagen. Der Biſchof habe, ſo ſchreibt Dr. Hofius weiter. tatſäch⸗ lich nicht gewußt und nicht wiſſen wollen, daß illegale Käufe getätigt wurden. Das be⸗ ſtätigt übrigens auch ſein Bruder Dr. Theo⸗ dor Legge. Auch mit Dr. Soppa befaßt ſich Dr. Hofius in ſeinem Schreiben und teilt mit, daß der Generalvikar erſt Anfang d. J. über die Einzelheiten der Obligationsauf⸗ käufe unterrichtet worden ſei. Abſchließend erklärte der Biſchof zu die⸗ ſem Brief, aus ihm gehe mit aller Deutlich—⸗ keit hervor, daß er nichts gewußt habe und daß auch der Generalvikar Dr. Soppa of⸗ fenbar nicht unterrichtet geweſen ſei. Zollin⸗ Die tſchechiſchen Kohlenlieferungen nach Italien eingeſtellt. Prag, 19. Nov. Die tſchechiſchen Kohlen⸗ lieferungen nach Italien wurden einſtweilen eingeſtellt, da die Zahlungen aus dem Clearing infolge der Sanktionen unmöglich ſind und eine Barzahlung in Deviſen vom italieniſchen Kohlenmonopol vorläufig nicht au erwarten iſt. Rechts: der Führer u. Reichskanzler als Zuſchauer bei der Er Auftakt des Sporkwinkers. öffnung der Winterſaiſon im Münchener Prinzregentenſtadion. Links von Hitler Staatsminiſter Wagner, rechts Brigadeführer Schaub und Reichspreſſechef der NSDAP, Dr. Dietrich.— Links: als Auftakt des Sportwinters der . Schwere Litauen ſoll die ulrainiſchen Verſchwörer unterſtützt haben Warſchau, 20. November. Die Fortſetzung der Verleſung der An- klage im Warſchauer Prozeß gegen die ukrainiſchen Verſchwörer brachte bei der Darſtellung des Zuſammenhangs der ukrai⸗ niſchen nakionaliſtiſchen Organiſationen in Polen mit ihren im Ausland ſitzenden lei⸗ tenden Stellen Einzelheiten zur Sprache, die größtes Aufſehen erregen. Aus Schriftſtücken, die in der Anklage⸗ ſchrift genannt werden, geht hervor. daß in den letzten Jahren die litauiſche Regierung die ukrainiſche Terror-Organiſationen leb⸗ haft unterſtützt hat. Die Anklage führt Fälle auf, in denen die likauiſche Regierung zugunſten der ukrainiſchen Terror-Organiſa⸗ tion erhebliche Geldbeträge zur Verfügung geſtellt habe. Weiter wird in der Anklage behauptet, daß das litauiſche Außenminiſte⸗ rium und insbeſondere der ehemalige Au— ßenminiſter Zaun ius engſte perſönliche Beziehungen zu der Kownoer Vertretung der ukrainiſchen Organiſation unterhalten habe. Hervorragenden Mitgliedern der Organiſation ſeien im litauiſchen Außen⸗ miniſterium falſche Päſſe ausgeſtellt worden, um ihnen Werbereiſen bis nach Amerika zu ermöglichen. In dem Fall eines gewiſſen Suſzko ſoll der Paß ſogar die Angabe enthalten haben, daß Skuſzko, der polniſcher Staatsangehöriger iſt. Beamter des litauiſchen Innenminiſteriums ſei. Im weiteren Teil der Anklage wird da⸗ rauf hingewieſen, daß hervorragende Per⸗ ſönlichkeiten der ukrainiſchen Terror-Orga⸗ niſation und zahlreiche Flüchtlinge, jederzeit im Gebiet der Tſchechoſlowakei Zuflucht ge⸗ funden hätten. Britiſche Flottenmanöver Im Beiſein ägyptiſcher Würdenträger. Kairo, 20. November. Die in Alexandrien guſammengezogenen britiſchen Flotteneinheiten gehen am Don— nerstag in See, um Manöver abzuhalten. Der britiſche Oberkommiſſar, der ägyptiſche Miniſterpräſident und die übrigen Mitglie⸗ der des Kabinetts wohnen den Uebungen bei. In einer neuen Erklärung des Miniſter⸗ präſidenten wird feſtgeſtellt, daß das ägyp⸗ tiſche Kabinett nicht zurücktreten werde da ein Rücktritt unter den gegenwärtigen Um⸗ ſtänden die Flucht bedeuten würde. Grenzzwiſchenfall in Somaliland London, 18. Nov. Nach einer Reuter⸗ meldung aus Berbera(Britiſch⸗Somali⸗ land) iſt dort die Nachricht von einem Grenzzwiſchenfall eingetroffen. Einige ita⸗ lieniſche eingeborene irreguläre Soldaten hätten drei Dörfer von Stämmen angegrif⸗ fen, die in Britiſch⸗Somaliland lebten. Drei Mitglieder der Stämme ſeien getötet wor⸗ den. Man glaubt, daß es ſich um den Ver⸗ ſuch eines Raubes von Vieh gehandelt habe. Der Reuterbericht fügt hinzu, daß der Zwi⸗ ſchenfall als weniger wichtig betrachtet werde. Hirtenbrieſe gegen die Sanktionen Rom, 19. Nov. Die Erzbiſchöfe von Meſ⸗ ſina und Brindiſi haben Hirtenbriefe gegen die Sühnemaßnahmen erlaſſen, die in der Schärfe des Tones parteiamtlichen Erklä⸗ rungen nicht nachſtehen. So heißt es im Hirtenbrief an die Gläubigen von Brindiſi u. a.:„Wir werden dem Vaterlande jetzt Gold geben, damit es die rieſigen Koſten tragen kann, um die Ziviliſation in die Ge⸗ genden zu bringen, wo bis fetzt Sklaverei und Barbarei herrſchten. Damit ahmen wir die alten Römer nach, die alles für das Va⸗ terland opferten.“ Throurat in London Die nächſten Abſichten Baldwins. London, 19. November. Miniſterpräſident Baldwin wurde vom König in halbſtündiger Audienz empfangen. Anſchließend fand unter dem Vorſitz des Königs ein Thronrat ſtatt, an dem u. a. Ramſay Macdonald teilnahm. Nach Verichten der konſervativen Preſſe iſt Macdonald entſchloſſen. auf keinen Fall ins Oberhaus zu gehen, ſondern ent⸗ weder um einen anderen Wahlkreis zu kämpfen oder endgültig aus dem Kabinett auszuſcheiden. Man ſage, Baldwin wünſche dringend, den nationalen Charakter der Regie- rung ſoweit 1 ea aufrechtzuer⸗ ulten. Im„Daily Telegraph“ heißt es, daß der Luftfahrt und der Marineminiſter ihre Poſten behalten ſollen. Auch wolle Baldwin Außenminiſter Hoare und Völkerbunds⸗ miniſter Eden in ihren Aemtern laſſen. Bis zum Zuſammentritt des Parlaments am 3. Dezember ſolle nach der Abſicht des Pre mierminiſters ſo wenig wie möglich an der Zuſammenſetzung ſeines Kabinetts geändert werden. Dafür hebe ſich aber die Ausſicht auf eine Umbildung in den erſten Monaten des neuen Jahres ſchon deutlich ab. der Einzelhandelsſchutz Weiterer Ausbau. Berlin, 20. November. In einer Ueberſicht über die wirtſchafts⸗ rechtliche Ordnung des Einzelhandels im Dritten Reich ſtellt Oberregierungsrat Dr. Michel vom Reichs⸗ und preußiſchen Wirt⸗ ſchaftsminiſterium in der„Deutſchen Wirt⸗ ſchaftszeitung“ feſt, daß durch Beſtimmun⸗ gen ſowohl über die Zulaſſung zum Einzel⸗ handel als auch über Umfang und Aus⸗ übung der Handelstätigkeit die Vorausſet⸗ zungen für einen geſunden und ſtarken Ein⸗ zelhandel geſchaffen werden ſollen. Zu den noch ungelöſten Problemen gehörten die Branchebereinigung, die Warenhausfrage 1 die Frage der Filialbetriebe. Bezüglich er Branchenbereinigung ſei anzunehmen, daß die Einführung des Nachweiſes der Sachkunde als Voraus ſetzung für die Zulaſſung zum Einzelhandel ſchon von ſelbſt zu einer gewiſſen Branchen⸗ bereinigung führe. Bei aller Anerkennung der Beſtrebungen auf eine reinliche Abgren⸗ zung der einzelnen Handelszweige von ein⸗ ander müſſe andererſeits auch eine zu enge, von der Warenſeite her beſtimmte Abkapſe⸗ lung der einzelnen Betriebe vermieden wer⸗ den. Der weitere Ausbau der wirtſchafts⸗ rechtlichen Ordnung könne deshalb hier nur ſchrittweiſe vollzogen werden. Das gelte auch für die Frage einer geſetzlichen Ordnung des Ne⸗ beneinander der Groß⸗ und Mittelbetriebe einerſeits und der ſelbſtändigen Kleinbetriebe andererſeits. Der Einzelhandelsſchutz zeige in den Beſtimmungen über den Bedürfnis⸗ nachweis bereits gewiſſe Anſatzpunkte für die weitere geſetzgeberiſche Behandlung die⸗ ſer Frage. Möge die bisher getroffene Ord⸗ nung auch noch manche Wünſche unbefrie⸗ digt laſſen, ſo zeige ſie doch den feſten Wil⸗ len der Staatsführung, dem Einzelhandel die ihm gebührende Stellung einzuräumen. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichs- und preußiſche Arbeits⸗ miniſter hat erneut Mittel in Höhe von rund 10 Mill. Rm. für die Teilung von e gen und den Umbau ſonſtiger Räume zu Woh- nungen zur Verfügung geſtellt. Skiläufer wurde am Nebelhorn das erſte Skiſpringen veranſtaltet. Betrieb an der Sprungſchanze. Veſchuldigungen Unſer Bild berichtet (Heinrich Hoffmann— M.) Frankreichs Militärhaushalt Die Rüſtungsausgaben für 1936. Paris, 19. November. In dem in der franzöſiſchen Kammer er⸗ teilten Bericht des radikalſozialiſtiſchen Ab⸗ geordneten Archambaud über die franzöſi⸗ ſchen Heeresausgaben für 1936. der die Ausgaben für dieſen Zweck auf insgeſamt 6952 Millionen Francs beziffert, wird im Anſchluß an phantaſtiſche Angaben über die deutſche Heeresſtärke erklärt. daß die Beſtände der franzöſiſchen Streitkräfte„un⸗ gefähr nur 654000 Mann einſchließlich der Offiziere und Mannſchaften in den Kolo— nien“ betrügen. Im einzelnen ſetze ſich die franzöſiſche Heeresmacht zuſammen aus 368 000 Mann zur Verteidi⸗ gung des Mutterlandes einſchließlich 30 000 Mann Reſerve, 73 000 Mann bewegliche, alſo ſtets und überall einſatzbereite Streit⸗ kräfte, 213000 Mann überſeeiſche Truppen, insgeſamt 654000 Mann. Der Bericht ſchließt dann damit. daß der „deutſchen Maſſe“ nur 338 000 Mann lalſo die 30 000 Mann Reſerviſten abgezogen) entgegengeſtellt werden könnten und ſagt, wie könnte man unter dieſen Umſtänden den Rüſtungsſtand Frankreichs übertrieben ſchätzen, der dazu beſtimmt ſei, ſeine zahlen⸗ mäßige Unterlegenheit in Bezug auf ſeinen Gegner im Oſten auszugleichen. der Beitritt Danzigs zum deutſch-polniſchen Wirtſchafts vertrag Danzig, 19. November. Die Preſſeſtelle des Senats teilt mit: „Zwiſchen der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen iſt nach zweiwöchigen Ver⸗ handlungen eine Vereinbarung über die Durchführung des polniſch⸗deutſchen Wirt⸗ ſchaftsvertrages vom 1. Nodember 1935 und ſeine Anwendung auf die Freie Stadt Danzig getroffen worden Die Vereinbarung bildet für die Beitritts⸗ erklärung der Freien Stadt Danzig zum polniſch⸗deutſchen Wirtſchaftsvertrag eine notwendige Vorausſetzung; ſie iſt nunmehr 5. e dem Wirtſchaftsvertrag beizu⸗ reten. vom Auszeichnung für Nettungsarbeit Beim Brano in der Funkausſtellung. Im Miniſterium des Innern überreichte Reichsminiſter Dr. Frick die weiteren Urkun⸗ den und Medaillen, die der Führer und Reichskanzler den bei der Löſchung des Bran⸗ des in der Funkausſtellung am 19. Auguſt Beteiligten verliehen hat. Der Miniſter richtete an die zehn Ausge⸗ zeichneten eine Anſprache. Nachſtehende Per⸗ ſonen erhielten Urkunden und Rettungsmedail⸗ len am Band: Leonhard Brack, Koch; Chri⸗ ſtian Dietze, Kraftwagenführer; Guſtav Thieß, Angeſtellter; Hans-Armin Werner, Ingenieur⸗ Praktikant. Weiter erhielten die Urkunde über die Verleihung der Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr: Max Auguſtin, Kell⸗ ner; Alfred Bels, Handlungsgehilfe; Gerhard Dreher, Architekt; Fritz Dünkelberg, kauf⸗ männiſcher Angeſtellter; Hans Lüdke, Rauf⸗ mann; Helmut Steltner, Behördenangeſtellter. Deuliche Tagesſchun Vorſchläge für eine Steuerreform. Im Hinblick auf die Erklärung des Reichs⸗ finanzminiſters, daß eine Senkung der Steuer⸗ ſätze infolge der vom Staat übernommenen umfangreichen Aufgaben gegenwärtig nicht möglich ſei, führt der Leiter der Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel, Dr. Hayler, in der Zeit⸗ ſchrift der Arbeitsgemeinſchaft der Juden und Handelskammern aus, daß eine Koſten⸗ ſenkung von dieſer Seite her höchſtens dann zu erwarten ſei, wenn eine Steuerreform mög⸗ lich ſei, die den einzelnen entlaſte, ohne die Geſamthöhe der Steuereinnahmen zu beein⸗ trächtigen. Als Weg hierzu wäre eine Dif⸗ ferenzierung der Steuerſäte nach der Steuer⸗ ehrlichkeit denkbar, da ja die Steuerſätze ſtets einen der Steuermotal angepaßten Riſiko⸗ zuſchlag enthielten. N 2 — 8 . f— e 3 251 0 1 2211. 4 6 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 81 Nachdruck verboten. „Na, das war hoffentlich nur ein kleiner Schreckſchuß, Fräulein Bonaglia. Fühlen Sie ſich wieder beſſer?“ „Wieder ganz gut!“ verſicherte Mariella. Sie richtete ſich trotz des Widerſpruchs der Freundin auf:„Seien Sie mir nur nicht böſe. Ich weiß ſelbſt nicht, was mit mir war.“ Sie zwang ſich zur Heiterkeit, um Lores Angſt nicht zu vergrößern. Wie rührend hatte Lore ihr den kleinen Geburtstagstiſch in dem winzigen Eßzimmer aufgebaut! Zwei gute Bücher, die Mariella noch nicht kannte und von denen Lore ihr begeiſtert geſchrieben, ein kleines weißes Halskrägelchen und ein bißchen Kölniſch Waſſer. Aber das Schönſte— der Tiſch war aufs liebevollſte mit roſa und weißen Blüten geſchmückt, die Lichter von Blütenranken umgeben. Alles atmete ſorglichſte Liebe. Wie gut man zu ihr war— zu ihr, die in Gedanken ein ſchweres Verbrechen plante! Hätte ſie doch ihr Herz erleichtern dürfen, ihr Herz, das zum Brechen ſchwer war, wenn ſie an das dachte, was ihr in der heutigen Nacht noch bevorſtand. Doch es mußte ſein, ſie konnte und durfte ihr Vor— haben uen Erhards willen nicht länger hinauszögern. „... Werde nicht ſchwach, mein Lieb! Denke an unſere gemeinſame Zukunft und bereite alles Notwendige vor! Das Päckchen, das dieſem Schreiben beigeſchloſſen iſt, ent⸗ hält das Schlafmittel für die Tante. Es iſt völlig harm— los, aber ſicher wirkend. Wenn wir uns zu irgendeiner Stunde des Tages perſönlich gegenübertreten werden, meine Mariella, laß uns nicht von all den häßlichen Dingen reden, die doch für unſer Glück ſo unumgänglich ſind. Laß mich nur ſchweigend Deine Schönheit genießen und immer aufs neue den Augenblick herbeiſehnen, wo nichts auf Erden uns mehr trennen kann als der Tod“, ſtand in Erhards Geburtstagsbrief. Mariella hatte immer noch gehofft, das Schickſal würde ein Einſehen haben und ihr irgendeinen Ausweg ermög— lichen. Nun aber, da nur noch Stunden ſie von dem Fürchterlichen trennten, das ſie ſich vorgenommen, brach ſie zuſammen. Doch ſie mußte ſich zuſammennehmen. Es blieb nichts anderes mehr übrig. So vermochte ſie es, die Heitere zu ſpielen und eine frohe Stunde mit Lore und ihrer Kuſine Renate zuſammen zu ſein. Dann aber mußte ſie ſchleunigſt nach Hauſe, wenn ſie bis zum Abend mit ihren Vorbereitungen fertig werden wollte. Aber wenigſtens mußte ſie doch Renates Wunſch er— füllen und ſich das Heim der jungen Preſſephotographin anſehen. Renate war ſehr ſtolz auf ihr kleines Häuschen. Sie hatte es ſich, ſo erzählte ſie, mit eigenem Geld und ganz aus eigener Kraft geſchaffen. Ihre Eltern waren ehemals ſehr reich geweſen, hatten aber ihr ganzes Ver— mögen in der Zeit der Inflation verloren. Zum Glück hatte Renate ihre Ausbildung mit allem Ernſte betrieben und konnte nun, wie ſie lächelnd ſagte,„ihren Mann oder beſſer ihre Frau ſtehen“. „ie glauben nicht, Fräulein Bonaglia“, fuhr ſie fort, während ſie neben Lore ging,„wie glücklich ich war, als ich mir dieſe kleine Bleibe ſchaffen konnte. Ewig bei Wirtinnen wohnen, und wenn es noch ſo freundliche ſind, iſt ſchrecklich. Man muß das Gefühl haben, ein Stückchen Eigenes zu beſitzen, und wenn es noch ſo beſcheiden iſt. Sehen Sie, deshalb ſchreibe ich in allen Zeitungen, die mir zur Verfügung ſtehen, immer wieder über den Wert des kleinen Eigenhauſes. Immer wieder photographiere zich Siedlervillen, Eigenlauben und zeige den Leuten: das kleinſte Stückchen eigener Grund und Boden iſt mehr wert als die prunkvollſte Wohnung, die einem nicht gehört.“ Bewundernd ging Mariella neben der jungen Photo— graphin her. Ein Gefühl der Wehmut überfiel ſie. Ein Stückchen eigener Grund und Boden— ein Ort, wo man ſelbſtändig und Herr über ſich war, das mußte ein unend— liches Glück ſein! Wenn ſie daran dachte, wie ſie ſelbſt jeder Laune Annina von Gellerns ausgeliefert war, tat ihr das Herz noch weher. Wie traurig hatte ſich ihr Schickſal ge ſtaltet! Wenn der Vater noch lebte, dann würde ſie glück— lich auf den großen Beſitzungen der Bonaglias ſein dürfen. Dann brauchte ſie nicht dankbar zu ſein für den Unter— ſchlupf, den Annina von Gellern ihr gewährt hatte. Renates winziges Heim beſtand nur aus einem großen Zimmer und einer Wohnküche ſowie zwei winzigen Man— ſardenkammern oben. Aber das reichte ja vollſtändig aus, wie Renate meinte. Das eine Zimmer zu ebener Erde war ein verhältnismäßig großer Raum. Die eine Wand beſtand nur aus Glasfenſtern. Renates großer Schreib tiſch ſtand vollbepackt mit Büchern, Zeitſchriften, Bro⸗ ſchüren an der einen hellen Fenſterwand. Um das ganze Zimmer herum zogen ſich breite Ruhebetten. Das eine davon wurde, wie Renate zeigte, mit einem Handgriff in der Nacht zur Ruheſtätte hergerichtet. Schränke und Schub⸗ käſten waren überall eingebaut. Auch die Bücherregale waren ein Teil der Wände. In lichtem, warmem Gelb waren dieſe Wände getönt. Die Möbel in goldbraunem Holz zeigten einfache, ſchöee Formen. Ueberall waren blühende Pflanzen in breiten Blumenfenſtern. Das kleine Gärtchen ſtand in üppiger Blüte. Neben Renates großem Wohn- und Arbeitszimmer war die winzig kleine Wohnküche wie eine Liliputküche aus einem Märchen. Ein winzig kleiner elektriſcher Herd, blitzblanke Aluminiumtöpfe. Ein eingebauter Küchenſchrank, hinter deſſen Glas das bunte Bauerngeſchirr aufgereiht ſtand. Daneben eine winzige Speiſekammer. Eine kleine Holztreppe führte hinauf zu dem Boden, in dem zwei kleine Manſardenſtübchen in bunten, luftigen Farben etwaiger Gäſte harrten. „Nicht wahr, es iſt hübſch, mein kleines Reich?“ ſagte Renate, als Mariella immer wieder ihrem Entzücken Aus⸗ druck verlieh.„Groß genug für mich und ein paar liebe Menſchen. Oft genug kommt plötzlich irgendeine Freundin über Nacht oder auch ein armes Menſchenkind, dem ich ein⸗ mal Rat und Hilfe ind Zuflucht geben muß. Und wenn Sie einmal kommen wollen, Fräulein Bonaglia, ſo ſollen Sie mir herzlich willkommen ſein.“ Herzlich drückte Mariella ihrer jungen Wirtin die Hand: „Ich komme gern einmal, Fräulein von Trotha. Nun muß ich aber wirklich nach Hauſe.“ Sie ſah auf die Uhr und erſchrak. „Es iſt ſo ſchön hier bei Ihnen, daß man einfach alles vergißt. Nun werde ich viel zu ſpät daheim ſein.“ „Dem können wir abhelfen!“ meinte Renate.„Wiſſen Sie was, ich bringe Sie in meinem kleinen Wagen, meinem „Floh' hin.“ Mariella nahm dies Anerbieten dankbar an und ver— abſchiedete ſich mit einem herzlichen Kuß von Lore. Lore verſprach, am Abend pünktlich im Hauſe Annina von Gellerns zu ſein. Dann fuhr Renate mit Mariella fort. Als Renate zurückkam, war ſie ſehr ernſt. Der Ein— druck, den Mariella di Bonaglia auf die beiden Mädchen gemacht hatte, war erſchütternd geweſen. „Sie muß ſchleunigſt hier heraus!“ war alles, was Lore zu ihrer Kuſine beim Ausſteigen ſagte. „Mal ſehen, ob ich dir dabei helfen kann!“ entgegnete dieſe.„Nun aber mache es dir behaglich. Ich habe noch ein paar Bilder zu entwickeln.“ Lore herzlich zunickend, ging Renate in ihre Dunkel⸗ kammer, um zu arbeiten. Lore aber, in einen weichen Liegeſtuhl geſchmiegt, ſchloß die Augen. Das ſo gänzlich veränderte Weſen Mariellas ging ihr nicht aus dem Kopf. Was war mit Mariella geſchehen? Ein Geheimnis lag über ihr, das ſie tief bedrückte. Und dieſes Geheimnis mußte man löſen. „Es tut mir unendlich leid, daß ich gerade Sie mit dieſer Hühnerprinzeſſin beglücken muß, Kammacher. Aber Sie kennen ja den merkwürdigen Geſchmack meiner Pflege— tochter, die gerade auf dem Beſuch dieſer Freundin dringend beſtand.“ „Aber gnädigſte Baronin, vielleicht iſt es nur halb ſo ſchlimm.“ Der junge Kammacher, der etliche Stunden ſpäter neben den anderen Feſtgäſten auf ſeine Tiſchdame im Salon Anninas wartete, nahm die Sache nicht weiter tragiſch. „Uebrigens eine ausgezeichnete Bezeichnung: Hühner— prinzeſſin!“ näſelte er.„Die junge Dame hat doch hoffent⸗ lich keinen Geflügelſtand in der Markthalle?“ „Das ja nun gerade nicht!“ lachte Annina ſpöttiſch. „Fräulein Ankermann beſitzt eine Hühnerfarm auf der Geyerburg, die uralter Familienbeſitz iſt. Da kommt ſie ſchon“, fügte ſie leiſe hinzu, als plötzlich ein Diener die Tür aufriß und, zu Mariella gewandt, meldete: „Fräulein Ankermann!“ Ein halblautes, entzücktes„Ah!“ ertönte von allen Seiten, als die„Hühnerprinzeſſin“ neben Mariella auf die Frau des Hauſes zuſchritt, um ihr die Hand zu küſſen. Annina von Gellern war eine Sekunde lang ſprachlos vor ſo viel Schönheit, Grazie und Liebreiz. Sogar Mariellas Anmut überſtrahlte Lores Liebreiz nicht. Die herrlichen, ährenblonden Haare und die ſprühenden blauen Augen der„Hühnerprinzeſſin“ triumphierten über alle an— weſenden Damen. Ein ganz einfaches, weißes, aber tadel— los ſitzendes Seidenmarocainkleid ohne jeden Schmuck hob die Lieblichkeit Lore Ankermanns noch mehr. Nur eine im Raum konnte neben ihr beſtehen— Mariella, in ihrem Gewande aus maisgelbem Chiffon, das von einer Rüſche in die andere überging. Wie gebannt ſtarrten die Augen der Männer auf die beiden entzückenden Mädchenfiguren. Auch der Sohn des Bankiers Kammacher war voll— kommen hingeriſſen von dieſem Anblick. „Oh, Sie böſe, gnädigſte Frau“, ſagte er leiſe zu der verlegenen Annina,„was haben Sie mir da erzählt? Ich glaubte, eine kleine dumme Landpomeranze zur Tiſch— dame zu bekommen. Und nun? Das iſt ja eine Feenkönigin, dieſe bezaubernde, junge Dame von der Hühnerfarm! Sie wiſſen gar nicht, wie dankbar ich Ihnen dafür bin, gnädigſte Frau, daß die Attraktion des Abends meine Tiſchdame ſein wird. Wenn ſie ſo klug iſt wie ſchön, werde ich mich allen Ernſtes um ihre Hand bemühen, die...“ „.. ſicher bereits vergeben iſt, mein Junge!“ ſagte Hagen, der zu den beiden getreten war und angelegentlichſt Anninas Schmuck bewunderte.„Aber glücklich der Mann, der dieſe Hühnerprinzeſſin einmal heimführen wird!“ Spitz erwiderte Annina: „Und das ſagen Sie, Mariellas Verlobter? Nun, viel⸗ leicht iſt die Kleine noch zu haben. Sie beſitzt zwar auch nicht viel mehr als Mariella; aber um Mariellas Güter kümmern Sie ſich ja nicht, Graf Hagen— nicht wahr?“ Brüsk wandte er ſich ab und ließ Annina, die ihm höhniſch nachſah, ſtehen. „Kanaille!“ murmelte er zwiſchen den Zähnen, und die ſteile Falte zwiſchen ſeinen Augenbrauen bildete ſich, die Mariella nur allzu gut an ihm kannte und ſtets als „Sturmſignal“ bezeichnete. „Was haſt du, Liebſter?“ flüſterte ſie beſorgt und legte ihren Arm in den ſeinen. Gerade hatte der Diener ge— meldet, daß angerichtet wäre. Paarweiſe ſchritten die Gäſte in den großen Speiſeſaal. Flüſternd ſetzten Erhard von Hagen und Mariella ihre Unterhaltung fort: „Furcht für dich, mein Lieb, wenn ich an die dir bevor— ſtehende Nacht denke. Ach, Mariella, wozu das alles? Sieh einmal, deine Freundin Lore“— kann die vielleicht die zwölftauſend Mark für uns in bar geben und mich zum Verwalter der Geyerburg machen!, wollte er gerade ſagen, als das Wort ihm auf den Lippen erſtarb, denn eine friſche und unbekümmerte Mädchenſtimme, die im ganzen Raum deutlich hörbar war, ſagte entſchieden: „Sie ſcherzen wohl, Herr Kammacher. Ich liebe meine Heimat über alles und dächte gar nicht daran, auf Reiſen zu gehen und die Geyerburg fremden Leuten zu über⸗ laſſen. Gott ja, daß meine Freundin Mariella mit ihrem Gatten mein Anweſen vorübergehend übernehmen würde, könnte ich mir ſogar vorſtellen. Aber weiter reicht meine Phantaſie wirklich nicht. Ueber Ihre Idee, daß ich ſchön genung wäre, zum Film zu gehen, muß ich nur lachen, Herr Kammacher. Ich— und Film? Nein, nein! Nie im Leben! Dazu würde ich mich durchaus nicht eignen. Und wenn es Millionenſchätze zu verdienen gäbe. Wiſſen Sie, was es heißt, das Stück Grund und Boden zu lieben, das man er— erbt hat? Sie ſind ein Stadtmenſch, Herr Kammacher, und können das vielleicht nicht begreifen. Aber ich? Ich bin ein erdgebundener Menſch auf eigener Scholle, und jeder Pfennig, den ich mir erarbeitete, kommt auch der Geyer— burg wieder zugute. Denn ich bin durchaus nicht die reiche Erbin, für die ich, ſehr zu meinem Leidweſen, immer ge— halten werde.“ Ihre helle Stimme hatte zuletzt ganz allein durch den weiten Raum geklungen. Nun hielt Lore faſt verlegen inne: „Ach du lieber Gott!“ ſagte ſie erſchrocken.„Da iſt mein Temperament einmal mit mir durchgegangen. Da habe ich junges Kücken ganz allein geredet.“ „Und ſchön haben Sie geredet, mein gnädiges Fräu⸗ lein!“ rief der alte General Ultebeck.„Sie brauchen ſich nicht zu ſchämen. Solange wir Frauen haben wie Sie, denen unſere Heimaterde ſo heilig iſt, können wir ſtolz ſein. Ich werde dann ein Glas auf Ihr ganz beſonderes Wohl trinken, wenn Sie mir geſtatten!“ Er verbeugte ſich ritterlich gegen die errötende Lore. Elftes Kapitel. Ins dunkle Land. Doktor Walter Heßling war inzwiſchen mit dem Herzog und dem jungen Ingenieur Pepito Arleſi in Afrika ge— landet. Auf der langen Schiffsreiſe hatte er genügend Ge— legenheit gehabt, die früheren Erlebniſſe des Herzogs und Pepito Arleſis, der von einer deutſchen Mutter abſtammte, auf ihren afrikaniſchen Expeditionen zu erfahren. Er ahnte nun die Schwierigkeiten, die ihnen bevorſtanden. Aber er hatte ſich vorgenommen, nur zu Mariella zurück⸗ zukehren, wenn er über den Verbleib oder den Tod ihres Vaters völlig Klarheit hätte. Diesmal ſollte ihre Expe⸗ dition nicht ſcheitern. Sie waren glänzend ausgerüſtet. Ihr Schiff beherbergte ein zuſammengelegtes Segelflugzeug. Außerdem folgte ihnen das kleine Luftſchiff, die„Stella Maris“. Endlich näherte ſich ihnen die buſchumſtandene Küſte Afrikas. Tanga, der Haupthafen des früheren Deutſch— Oſtafrika, tauchte auf, mit ſeinen europäiſchen Häuſern, ſeinen Eingeborenenhütten, ſeinen Palmenwäldern und Pflanzungen. Zum erſten Male betrat Walter Heßling afrikaniſchen Boden. Die Eindrücke wollten ihn beinah ver⸗ wirren. Die Schwarzen an der Landungsbrücke ſahen mit Neugier dem ſchmücken europäiſchen Motorſchiff entgegen. Ein ohrenbetäubendes Freudengeſchrei brach aus, als man den Herzog und Pepito Arleſi erkannte. Beſonders Pepito Arleſi wurde von den Schwarzen jubelnd begrüßt. Er hatte jahrelang vor dem Kriege im Lande gelebt, kannte alle afritaniſchen Dialekte und war bei den Negern„der große weiße Freund“ geworden, wie ſie ihn nannten. Be— ſonders die Askaris, der tapferſte Negerſtamm, hatte den großen weißen Freund nicht vergeſſen. Und auch der Herzog war von ſeiner erſten Forſchungsreiſe her allen als ein gütiger, freigebiger und gerechter Herr in Erinne— rung. Als erſter begrüßte ſie Bata, ein alter Elefantenjäger aus Moſchi, der ſie bereits einmal auf einer Expedition begleitet hatte. „Zeiten ſchlecht, Bwana!“ verſtändigte er ſich mit Arleſi in ſeinem drolligen Kiſuaheli-Deutſch.„Männer aus Ulaya(Europa) ſelten geworden! Wenn du willſt Pflan⸗ zung von anderen Bwana beſuchen oder auf Elefanten jagen— Bata iſt der rechte Mann. Meine ſchwarze Bibi ſein tot— ich ganz allein!“ Pepito Arleſi tauſchte einen kurzen Blick mit dem Herzog und nickte. Dann ſagte er freundlich zu Bata: „Jawohl, Bata, du ſollſt uns wieder führen!“ Zu Walter Heßling gewandt, meinte Pepito: „Niemand kennt den Urwald ſo wie Bata. Wenn wir uns ſeiner Führung anvertrauen, ſind wir geſichert— das heißt“, fügte er mit einem zweifelnden Lächeln hinzu,„im Urwald iſt es ſo wie im ganzen Leben— ſicher iſt nur eins: der Tod!“(Fortſetzung folgt.), e e bees ee e. Ferrer. age — en * Fr ²·1A o , NvON OU VS STEGM ANN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 91 Nachdruck verboten. „Mache unſer Afrikababy nicht traurig!“ ſchalt der Herzog lachend.„Schließlich ſind wir beide auch lebend zurückgekommen.“ „Aber Prinz Bonaglia nicht!“ warf Heßling ſchwer ein. Plötzlich— angeſichts dieſer ganzen fremden Erde, der ſchwarzen Menſchen, des undurchdringlichen Walddickichts, das er vor ſich ſah— kam ihm die Tollkühnheit dieſer Unternehmung ſo recht zum Bewußtſein. Aber er ſchalt ſich ſelbſt. Tat er nicht alles, was er unternahm, für Mariella? Das war ein Ziel, für das es ſich lohnte, zu leben, und, wenn nötig, auch zu ſterben. Es war der letzte Abend, ehe die Reiſe in den Urwald ging. Noch einmal ſaßen die drei Männer an Bord ihrer Motorjacht bei einem kühlen Trunk zuſammen. Heßling erfuhr die Einzelheiten der früheren verunglückten Expe⸗ ditionen und des geheimnisvollen Verſchwindens von Prinz Giovanni di Bonaglia. „Wir waren alſo“, ſo erzählte Pepito Arleſi,„am Fuß des Kilimandſcharo angekommen. Nur ein Dichter, mein lieber Heßling, könnte Ihnen die märchenhafte Schönheit des ‚Weißen Königs', des Kilimandſcharo, be— ſchreiben. Beim Untergang der Sonne lag er eines Abends vor uns mit ſchneebedeckten Gipfeln. Ergriffen ſtarrten wir zu den ewigen ſchneebedeckten Häuptern empor, als plötzlich der Brunſtſchrei eines Berg— elefanten uns aufhorchen ließ. Da packte Bonaglia das Jagdfieber. Er ließ ſich nicht zurückhalten. Vor allem, weil ein Ayoba, ein Zwergjäger, in unſerer Begleitung ihn immerfort von den Elefantenbullen erzählte, die ſich hier in der Nähe herumtrieben. „Wenn die Goma“— die Eingeborenentrommel— ruft, daß das Frühſtück gerüſtet iſt, bin ich wieder da! ſagte er. Dann ließ er ſich Proviant auf den Weg mitgeben, warf ſeine Büchſe über und verſah ſich mit Munition, während Ayoba das ſchwere Elefantengewehr Speere trug. Ehe wir es uns verſahen, war er mit dem Zwergjäger im Unterholz der Urwälder, die am Fuße des ‚Weißen Königs' lagen, verſchwunden. Seitdem haben wir ihn nicht mehr geſehen.“ Erſchüttert fragte Walter Heßling: „Konnten Sie ihn nicht wiederfinden?“ „Wir begannen ſofort eine Suchexpedition nach ihm. Sie kennen den Urwald nicht, Doktor Heßling. Aber Sie werden ihn bald kennenlernen. Dann werden Sie be— greifen, was es bedeutet, wenn man einen Menſchen im Urwald ſuchen will. Ein undurchdringliches Dickicht. Mannshohe Büſche auf der Erde, von Farren, von tauſend unbekannten Sträuchern, von ſtacheligen und verfilzten Zweigen. Lianen, die ſich wie verſchlungene Seile quer über den Weg ziehen. Ananasgebüſche mit ihren ſtachligen Blättern und Früchten wuchern ſo wild, daß man ſie mit dem Meſſer wegkappen muß. Tauſenderlei Getier kriecht, fliegt herum, niſtet in den Zweigen. Die rieſenhaften Ameiſen, Termiten, ziehen in langen Karawanen ihren Weg. Wehe den Men— ſchen, die in ihre Bahn geraten! In wenigen Minuten können ſie über und über bedeckt ſein von dieſen rieſen⸗ haften Tieren, die einen giftigen Saft ausſpritzen. Ueberall Gefahr: Schlangen, giftige Horniſſen, giftige Spinnen, Raubgetier, wie wir es uns in unſeren europäiſchen Wäl⸗ dern niemals denken können. Unter ungeheuren Be⸗ ſchwerden ging unſere Suchexpedition ihren Weg. Durch Phryniumsbüſchel und Urwaldbäume, von denen die Rotangſchnüre mit ihren ſtachligen Schalen und abwehr— bereiten Fanghaken wie Taue herabhingen, nahmen wir die Verfolgung der Vermißten auf. Die Goma dröhnte unaufhörlich, und alle verfügbaren Leute ſetzten wir auf Giovannis Spur. Alles blieb vergeblich.“ „Da, als unſere Leute ſpät am Abend entmutigt wieder ums Lagerfeuer ſaßen und ich mich mit Pepito ins Zelt, das wir gemeinſam bewohnten, zu einer Rückſprache zurückgezogen hatten“, nahm der Herzog nun die Er— zählung auf,„vernahmen wir plötzlich eine Stimme: „Hodi Bwana?— Erlaubſt du, daß ich eintrete, Herr?“ Der Zwergjäger Ayoba ſtand vor dem Zelteingang. Wir fuhren auf. Schreck und Hoffnung wurden in uns wach. Wie bedauerte ich es, daß ich die Sprache Ayobas nicht kannte! So mußte ich es Arleſi überlaſſen, ſich mit ihm zu unterhalten. Nur an dem Geſichtsausdruck meines Freundes ſah ich, daß irgend etwas Schreckliches geſchehen war. Jetzt wandte er ſich mir zu. Verzweiflung ſtand in ſeinen Augen: „Prinz Bonaglia iſt tot! Das war alles, was er heraus— brachte. „Tot?“ Ich war völlig faſſungslos. Ich ſchäme mich nicht, zu geſtehen, daß bei dieſer Schreckensnachricht meine Augen ſich mit Tränen füllten. „Wie kam es? fragte ich. Arleſi überſetzte mir, was der Zwergjäger ihm ſagte. „Ein großer Bergelefantenbulle, der ſich bedroht ſah, hat Bonaglia angenommen! ſagte Arleſi. Das bedeutet meiſt, daß ſolch Unglücklicher von dem wütenden Tier derart zugerichtet wird, daß er nicht mehr zu retten iſt. Und ſo war es auch hier. „Der Elefant hat Bwana Bonaglia ganz hinein in den und ein Bündel Erdboden geſtampft. Kein Fetzchen iſt übrig geblieben. Kein Grab graben, weil nichts da zu begraben! ſagte der Zwergjäger. Unſer Schmerz war unendlich. Wir konnten im Augen— blick nicht mehr mit dem Zwergjäger ſprechen. So geboten wir Ayoba, draußen bei den Leuten auf uns zu warten, bis wir ihn weiter befragen konnten. Stumm ſaßen wir beide dann in unſerem Zelt. Stumm hielten wir Totenfeier für den Freund. Plötzlich ſagte Pepito: f „Die Waffen Giovannis? Wo hat Ayoba die Waffen?“ Wir rannten hinaus, den Zwergjäger zu befragen. Aber wir fanden ihn nicht mehr im Lager. Er war plötzlich ver— ſchwunden. Niemand wußte, wohin. Wir ſahen ihn nicht. Ein ſchrecklicher Verdacht keimte in uns auf. Ayoba, wenn er am Tode Bonaglias ſchuld war? „Karokel(Poſten)!' ſchrie Pepito der Lagerwache zu. Doch keiner der Anweſenden hatte den Zwergjäger kommen oder gehen ſehen. Er ſtand ebenſo ſchnell im Kreiſe der Schwarzen, wie er wieder daraus entkommen war!, berichtete einer der Träger. Von den Waffen des Ver— ſchwundenen wußten ſie überhaupt nichts. Nur Juma, der kleine Küchenaskari, murmelte faſt lautlos vor ſich hin: „Akkamann großer Medizinmann, Bwana. Juma hat Furcht vor ſeinem Zauber!“ Natürlich wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, an derlei ungereimtes Zeug zu glauben. Aber ich wurde ſtutzig, denn Bata, den ich als einen beſonnenen Mann kannte, ſagte zu mir: „Der kleine Küchenjunge hat recht, Herr! Wenn der Zwergjäger Ayoba den Zauberblick angewandt hat, mit dem er uns alle in Angſt und Schrecken zu ſetzen vermochte, Bwana, ſo iſt ſehr wohl möglich, daß ihm dein Freund überallhin gefolgt iſt, wie Ayoba ihn hieß. Auch vermag der Akka aus allerlei Kräutern eine Farbe herzuſtellen, die einen ſchneeweißen Körper lange Zeit hindurch tiefſchwarz zu färben vermag. Und haſt du jemals etwas von dem Saft der Raphiapalmen gehört, Bwana? Wenn ihm ein beſonderes Kraut beigemiſcht wird, lähmt dieſer wohl— ſchmeckende Trunk, von dem man nicht genug bekommen kann, die Sinne der Menſchen. Wenn alſo der Zwerg— jäger Bwana Bonaglias Haut dunkel färbt, ihm dann durch den Zauberblick den Sinn gelähmt hat, dann könnte er ihn ſehr wohl verſchleppt haben, wenn er ihn nicht getötet hat. Denn die Zwergjäger ſind böſe.“ So ſprach Bata. Wie dem auch geweſen ſein mag— wir haben Giovanni nicht mehr wiedergeſehen. Wer weiß, ob unſer Verſuch jetzt nicht auch vergeblich iſt!“ Der Herzog und Arleſi ſahen ernſt vor ſich hin. Walter Heßlings Herz war tief erſchüttert. Würde er den Vater Mariellas finden? Oder war er tot, und jagte man einem Trugbild nach? Kleine, liebe, arme Mariella!, dachte er. Könnte ich dir den Vater wiederbringen und dich glücklich machen! Ob ſie ihn ganz vergeſſen hatte, der hier fern von ihr weilte? Und der doch keinen anderen Gedanken hatte, als ihr zu helfen. Ja, er wollte ihr helfen. Sie ſollte glücklich werden. Den letzten Blutstropfen wollte er daranſetzen, das ſchwor er ſich in dieſer Stunde. Zwölftes Kapitel. Das Halsband der Geronimo. Haus Gellern lag im Dunkel. Mariellas einundzwan⸗ zigſter Geburtstag war vorüber. Die ganze Feſtlichkeit war an ihr vorbeigegangen wie ein Traum— ein böſer und ſchrecklicher Traum. Sie konnte nicht froh werden an ihrem Ehrentage. Immer wieder kam ihr der eine Ge— danke: Heute abend mußte es geſchehen! Sie durfte nicht mehr zögern. Jede Stunde konnte das Verderben für den Geliebten bringen. Das Feſt hatte einen glänzenden Verlauf genommen. Niemand ahnte, daß hinter Mariellas lachender Miene die Verzweiflung lag. Ja, dieſes Feuer der Verzweiflung ließ heute ihre Augen tiefer leuchten, ihre Wangen wärmer er— ſtrahlen. Sie hatte haſtig getrunken. Sie wollte, ja, ſie mußte vergeſſen. Alle Gäſte fanden, daß Mariella noch niemals ſo aus⸗ gelaſſen und glühend vor Lebensluſt geweſen war wie heute. Alle ſchoben es auf die Freude über das ſchöne Feſt, das Annina von Geldern ihrer Pflegetochter bereitet hatte. Nur Lore Ankermann dachte immer wieder: Wie ver— ändert iſt doch Mariella! Niemals hat ſie ſo laut ge⸗ ſprochen, ſo laut gelacht. Was iſt mit ihr? Am liebſten hätte ſie Mariella genommen und ſie fortgeführt hier aus dem Kreis, zu ſich und zu Renate, und ſie gefragt: Was iſt mit dir, Mariella? Was verbirgt ſich hinter deinem lauten Lachen— deiner krampfhaften Fröhlichkeit? Aber es war unmöglich. Mariella war immer von einem Kreis von Menſchen umringt, die der ſchönen und jungen Italienerin huldigten. Alſo mußte ſich Lore gedulden, bis ſie Mariella allein ſprechen konnte. Das würde ſicherlich morgen der Fall ſein. Inzwiſchen bemühte ſie ſich energiſch, die etwas plumpen Schmeicheleien ihres Tiſchherrn, des jungen Bankierſohns Kammacher, abzuſchütteln. Schließlich aber flüchtete ſie zu dem alten General Ultebeck. Der meinte ſchmunzelnd: „Kommen Sie nur, mein verehrtes kleines Fräulein. Wir Alten ſind auch noch froh, wenn etwas ſo Liebes, Junges ein bißchen Zeit für uns hat.“ Es war ſchon weit nach Mitternacht, als die letzten Gäſte das Haus Annina von Gellerns verließen. Mariella hatte Lore verſprochen, ſie morgen anzurufen. Bei dem Worte„morgen“ war ſie plötzlich zuſammengezuckt. Ein Schauer hatte ſie überlaufen, als fröſtelte ſie. Aber als Lore ſie ängſtlich fragte:„Was haſt du, Jella?“, da hatte Mariella nur den Kopf zurückgeworfen und geſagt: „Nichts, nichts, Liebling, es war nur ein bißchen viel heute, und ich bin müde.“ Dann hatte ſie ſich haſtig von Lore verabſchiedet. ** Annina von Gellern hatte ſich, ermüdet von den Feſt⸗ lichkeiten, zur Ruhe begeben. Sie pflegte jeden Abend vor dem Schlafengehen ein kleines Glas Südwein zu trinken. Mariellas Pflicht war es, ihr dieſen Südwein beim Gute— nachtſagen ans Bett zu bringen. Annina lag in ihrem breiten Bett. Sie ſah ſehr reiz⸗ voll aus in ihrem ſeidenen Nachtpyjama von nilgrüner Farbe. Von den Spitzenkiſſen, durch die es mattblau ſchimmerte, hob ſich ihr immer noch ſchöner Kopf ab. Behaglich kuſchelte ſie ſich in die Kiſſen und überdachte den heutigen Tag. Er war wirklich ſehr gut gelungen. Jeder Menſch hatte ihr Komplimente gemacht, wie rührend ſie für ihre Pflegetochter ſorgte. Niemand würde auf den Gedanken kommen, daß zwiſchen ihr und Mariella nicht alles ſo war, wie es den Anſchein hatte. Jeder glaubte ihr die zärtliche Pflege— mutter. Sie war mit dem heutigen Tage ſehr zufrieden. Die Huldigungen der Herrenwelt hatten ihr ebenſo gegolten wie Mariella. Aber wo blieb Mariella? Ungeduldig reckte ſie ihren ſchlanken Arm nach der edelſteinbeſetzten Uhr, die auf dem Nachttiſch lag. „Mariella!“ rief ſie.„Kommſt du nicht?“ Mariella war heftig zuſammengeſchreckt, als Tante Annina ſie rief. Sie ſtand mit ſchlaff herabhängenden Armen am Tiſch, vor ſich das Glas mit Südwein. Sie hatte es eben eingeſchenkt. Neben ihr lag eine kleine weiße Tablette. Das war das Schlafmittel, das Erhard von Hagen ihr übergeben hatte. Sie ſollte es dem Wein bei— miſchen. Nochmals hatte er ihr verſichert, daß es ganz ungefährlich wäre. Zwei-, dreimal taſtete Mariellas Hand nach der weißen Tablette, um ſofort wieder zurückzufahren, als hätte ſie Feuer angefaßt. Aber als die ſcharfe Stimme Annina von Gellerns wiederum ertönte, raffte ſich endlich Mariella auf. Es mußte ſein. Erhards Rettung mußte ihr mehr ſein als Tante Annina, und mehr als das eigene Gewiſſen. Sie zerbrach die Tablette und ließ die kleinen weißen Stückchen in das Glas gleiten. Sie zerfielen augen— blicklich. Nur ein ſchwacher, kleiner Bodenſatz blieb zurück. Auch der verſchwand, als Mariella vorſichtig mit einem Löffel in dem Glas rührte. Sie atmete auf. Nein, zu ſehen war nichts. Aber ob nichts zu ſchmecken war? Vorſichtig koſtete ſie. Der Ge— ſchmack des Weines war unverändert. Wie immer— ſüß und feurig. Endlich entſchloß ſich Mariella, hineinzugehen. „Wo bleibſt du denn ſo lange?“ ſchalt Annina ärger⸗ lich.„Kannſt du nicht ſchneller ſein? Kein bißchen Dank⸗ barkeit, kein bißchen töchterliche Fürſorge hat man von dir.“ Ungeduldig nahm ſie den Wein, den Mariella ihr mit zitternder Hand reichte. Hätte Annina in dieſem Augen— blick ein gütiges Wort für Mariella gehabt— alles wäre anders gekommen. Dann hätte Mariella vielleicht doch nicht die Kraft beſeſſen, ſo zu handeln, wie ſie nun handelte. Aber Anninas unberechtigte Vorwürfe betäubten ihre Reue. Zwar ſchlug ihr Herz wie ein Hammer, aber ſie ließ es zu, daß die Tante den Wein ſchlürfte. „Löſch das Licht aus und komm morgen früh etwa um neun Uhr zu einer Unterredung zu mir. Wir haben viel miteinander zu beſprechen!“ ſagte Annina noch. Dann löſchte Mariella, wie immer, die Nachttiſchlampe. Heute aber zitterte ihr die Hand. Sie floh, wie gejagt, auf ihr Zimmer. Mit irren Augen ſah ſie auf das ſchimmernde Feſtkleid, das nun von ihr herabglitt. Dies alles erſchien ihr wie ein böſer Spuk. Es konnte doch nicht Wirklichkeit ſein, daß ſie, Principeſſa Mariella di Bonaglia, jetzt heimlich auf Diebeswege gehen wollte. Und doch war ss Wirklichkeit. Totenſtille herrſchte im ganzen Hauſe. Es mußte heute ge— wagt werden. Erhard, Liebſter, für dich!, dachte ſie. Ste rief ſich ſein geliebtes Geſicht in die Erinnerung zurück, um ſich Mut zu machen. Dann ging ſie auf Zehenſpitzen vorwärts. Am Schlaf⸗ zimmer Anninas lauſchte ſie. Es war alles ſtill. Bor einer halben Stunde hatte ſie das Licht im Zimmer der Tante gelöſcht. Annina ſchien ſchon feſt zu ſchlafen. Erwachte ſie, ſo konnte man ihr, ohne Verdacht zu erregen, ſagen, daß man aus ihrem Zimmer ein beängſtigendes Geränſch ge⸗ hört habe und gekommen ſei, um nach dem Rechten zu ſehen. Doch die Tante lag noch ebenſo, wie ſie ſte vor kurzem verlaſſen hatte. —— Mit bebenden Händen trat Mariella dicht an das Bett heran. Vorhin, als ſie im Mondſchein von ihrem Zimmerchen aus den Gang über den teppichbelegten Korridor in das Schlafgemach der Tante angetreten, hatte ſie etwas wie eine Viſion. Der ſilberne Strahl des Geſtiens ſchien in ſchimmernden, verſchnörkelten Buchſtaben: „Diebin— Mariella di Bonaglia wird zur Diebin“, vor ihre Fußtapfen zu kritzeln. Haarſcharf und deutlich ſah ihre überreizte Phantaſie die Worte vor ſich. (Fortſetzung ſolgt.) fell f Neil Etwo fenhall miniſte den 5 Der I Deutch Rechnun Lerſuche ſchaftlic Mationa die Din dieſe Di Es W Ktitikaſt wieder, windet Schweine dieſe K Das gelomm. Froßmä tine sont lund, ſo Veifall macht, f Politit vähtend volutione land eine det Dißzi Dr. G. len ab, d berſtande gegenüber tragen be Von weiße Cie le niche fel dy die ah Schtit 0 lihmte Bürde fein, 5 der ih würde fesche Aamen In kurzen Worten Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach in Ham⸗ burg zu 50 000 Hamburgern. Der Deutſche Fußballbund veranſtaltete am Bußtag in allen deutſchen Gauen Winterhilfs⸗ * Der größten Veranſtaltung im Ber⸗ iner Poſtſtadion wohnten 40 000 Zuſchauer, darunter Reichsminiſter Dr. Goebdels, bei. Der Memeler Landtagspräſident Baldſzus hat ſich bereiterklärt, die Bildung des Direk- toriums zu übernehmen. Der litauiſche Gou⸗ verneur ſtellte jetzt das Anſinnen, einen Li⸗ tauer in das Direktorium zu nehmen. Dieſes Anſinnen wurde von Baldſzus abgelehnt. Die Streikabſtimmung der engliſchen Berg— arbeiter ergab 409 351 Stimmen für und 29 215 Stimmen gegen den Streik. Verhand⸗ lungen mit der Regierung s jen bevor. Der Papſt hat die Einberufung des Gehei⸗ men Konſiſtoriums für den 16. Dezember angeordnet. Die für Mittwoch nachmittag angekündigte Autonomieerklärung der fünf nordchineſiſchen Provinzen iſt nicht erfolgt. Auf Grund von Anweiſungen aus Nanking haben die hieſigen chineſiſchen Behörden dem Vertrauensmann der Kwantung⸗Armee, General Doihara, mitge⸗ teilt, daß ſie weitere private Verhandlungen mit ihm ablehnen müßten. Die judenfeindlichen Kundgebungen polni⸗ ſcher Studenten haben nach der Einſtellung der Vorleſungen an der Techniſchen Hochſchule in Warſchau nunmehr auch zur Schließung der Aniverſität und der Handelshochſchule ge⸗ führt. Major Fey hat ſein Amt als Landesführer des Wiener Heimatſchutzes niedergelegt. Fürſt Starhemberg hat die Führung des Wiener Heimatſchutzes ſelbſt übernommen. Deutſchland, eine Inſel der Ordnung Reichsminiſter Dr. Goebbels zur Lage. Hamburg, 21. November. Etwa 50 000 Hamburger füllten die Hanſea⸗ tenhalle, um den Ausführungen des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels zu lauſchen, der zu den Fragen der Gegenwart Stellung nahm. Der Redner erwähnte, das Verſailler Diktat, Deutſchland habe verſucht, den Forderungen Rechnung zu tragen, aber wir bezahlten dieſe Verſuche mit der Aufopferung unſerer wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Exiſtenz. Wenn der Nationalſozialismus eine Minute vor Zwölf die Dinge an ſich reißen konnte, dann waren dieſe Dinge dazu reif. Es wird immer eine Schicht von ewigen Kritikaſtern geben. Sie wiſſen auch heute wieder, wie man die Butterknappheit über⸗ windet und wie man zu großen Mengen Schweinefleiſch kommt. Die Zeit geht über dieſe Kritikaſter hinweg. Das deutſche Volk iſt wieder zur Beſinnung gekommen, es hat ſich wieder in den Kreis der Großmächte hineingeſtellt. Wir ſind wieder eine ſouveräne und freie Nation. Mit Deutſch⸗ land, ſo rief Dr. Goebbels unter toſendem Beifall aus, wird jetzt nicht mehr Politik ge⸗ macht, ſondern Deutſchland macht jetzt ſelbſt Politik. Während die Welt in Anruhe liegt, während Kriſen, Streiks, Aufſtände und Re⸗ volutionen die Völker erſchüttern, iſt Deutſch⸗ land eine Inſel der Ordnung und eine Zelle der Diſziplin geworden. Dr. Goebbels rechnete ſodann mit den Leu⸗ ten ab, die da ſagen: Mit Hitler ſind wir ein⸗ verſtanden, aber— die kleinen Hitler. Dem⸗ gegenüber erklären wir: Dieſe kleinen Hitler tragen beute noch das Gebäude der Partei 1 1 geleiſe und wurden ſchwer verletzt. und des Staates. Zur Butterknappheit erklärte der Reichspropagandaleiter: Wir wiſſen alle, daß unſere Deviſenvorräte zur Bezahlung der für die Arbeitsbeſchaffung notwendigen ausländiſchen Rohſtoffe gebraucht werden. Wenn wir fünf Millionen Volksgenoſſen wie— der in Arbeit gebracht haben, ſo iſt es klar, daß dieſe fünf Millionen auch mehr Nah⸗ rungsmittel konſumieren. Würden wir dieſes Mehr an Butter nun im Auslande kaufen, dann müßten wir auf die Einfuhr der notwendigen Nohſtoffe ver⸗ zichten und ſo die Arbeitsbeſchaffung hemmen. Wir lehnen es ab, uns im Auslande Geld zu pumpen, und dafür Butter zu kaufen, um ſpäter der nächſten Generation die Schulden zu hinterlaſſen. Es wird auch in Zukunft notwendig ſein, zeitweilig ſolche Einſchränkungen auf uns zu nehmen, wenn beiſpielsweiſe eine Mißernte ſich ergibt. Wir haben aber den Mut, der⸗ artige Kriſen zu überwinden, und wir haben nicht die Abſicht, unſere großen nationalen Aufgaben zu vernachläſſigen und die Nerven zu verlieren. Erſt kommt die Freiheit, und aus der Freiheit entſpringt eine hohe Kul⸗ tur, nicht umgekehrt. Unter ſtürmiſchem Beifall ſchloß Dr. Goeb⸗ bels: Wir wollen unſere ganze Kraft dem Aufbau unſeres Staates und Volkes widmen., Jeder von uns iſt an ſeinem Platz für dieſen Aufbau verantwortlich. Und wenn wir einmal zu Staub zerfallen, dann ſoll Deutſchland leben und ewig weiterbeſtehen! Zwei Fußgänger erſchlagen Vom umkippenden Laſtwagen gelroffen. Völklingen, 20. November. „Ein einem Völklinger Kohlengeſchäft ge⸗ höriger Laſtkraftwagen mit Anhänger hatte Feldbahngeleiſe geladen. Auf der Fahrt nach Saarbrücken, an der abſchüſſigen Stelle der Eiſenbahnbrücke bei Ober-Völklingen, in der ſogenannten„Enge“, kam die Ladung des Anhängers ins Rutſchen. Der Anhänger fuhr noch ein paar Meter auf zwei Rädern, dann riß die Kette und das Fahrzeug kippte um. Iwei Völklinger Penſionäre, der 70 Jahre alte Georg Ciebland und der 60 Jahre alte Karl Schneider. die ſich auf einem Spazier- gang befanden, gerieten unter die Feldbahn⸗ Im St. Joſephs-Krankenhaus in Völklingen ſtarben beide nach kurzer Zeit. Ein 9 Jahre altes Mädchen aus Ober⸗ Völklingen, das auf dem Wege nach Völklin⸗ gen war. wurde ebenfalls ſchwer verletzt, be⸗ findet ſich aber auf dem Wege der Beſſerung. Der RNeithshandwerlertag 1936 Führerappell des Handwerks.— Große Handwerkerausſtellung. Frankfurt a. M., 21. November. In einer vorbereitenden Sitzung für den Reichshandwerkertag 1936 verbreitete ſich der Reichshandwerksmeiſter über ſeine Abſichten bezüglich der Geſtaltung des Reichshandwer⸗ kertages 1936. Dem Wunſche des Reichs- handwerksmeiſters zufolge obliegt die Durch⸗ führung des Reichshandwerkertages auch im nächſten Jahr wieder der Reichsbetriebsge⸗ meinſchaft Handwerk. Die Veranſtaltung findet im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda am 6. und 7. Juni 1936 ftatt. Es iſt dies, wie auch in dieſem Jahr, der Sonntag nach Pfingſten, der auch in Zukunft als Standardtaa“ für die Reichs⸗ ——— gandwertertage festgelegt iſt. Wahrend das Jahr 1935 im Zeichen eines gewaltigen Auf⸗ marſches des geſomten Handwerks geſtanden hat, wird das Jahr 1936 einen Führer⸗ appell des Handwerks bringen. Die Arbeits⸗ tagungen werden von feſtlichen und feierlichen Veranſtaltungen umrahmt ſein. Im Zeichen handwerklicher Wertarbeit wird aus Anlaß des Reichshandwerkertages 1936 eine große Handwerksausſtellung in Frankfurt a. M. ſtattfinden, deren Hauptträger einige bedeutende Reichsinnungen ſind. Eine allge⸗ meine Leiſtungsſchau wird dieſes großzügig gedachte W Aus Heſſen und Naſſau Wanderſportlehrer des Reichsbundes für Leibesübungen. Darmſtadt, 21. Nov. An die Kreis- und Stadtſchulämter richtet ſich folgendes Aus⸗ ſchreiben der Abt. 2 der Landesregierung: In den Gauen des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen werden Wanderſportlehrer und L eh— rerinnen eingeſetzt. die neben der Werbearbeit ur die Leibesubungen auf dein Lande den Turn⸗ und Sportbetrieb in den ländlichen —— Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen beleben und weiterentwickeln ſollen. Reichsſportführer iſt ferner bereit, die Arbeit der Wanderſportlehrer auch den Landſchulen in der Form nutzbar zu machen, daß die Wanderſportlehrer ſich zur Mitarbeit bei Ar⸗ beitsgemeinſchaften und Schulungslehrgängen den Schulaufſichtsbeamten und dem 9 2 zur Verfügung ſtellen. Ich mache auf die. Gelegenheit aufmerkſam und erſuche, mit den Kreisbeauftragten des Reichsſportführers in— nerhalb ihres Geſchäftsbereichs die Möglich⸗ keit des Einſatzes dieſer Wanderlehrkräfte für Schulungsle hrgänge zu überprüfen und gegebe⸗ nenfalls zu verwirklichen. Im Hinblick auf die Winterkampfſpiele der heſſiſchen Schulen erſcheint mir e nde Heranziehung dieſer Fachkr„0! Darmſtaot, der Autobahn überfahren.) Im Februar, als die Autobahn noch im Bau war, wurde bei Erzhauſen ein Arbeiter von einem Dienſtwagen der Reichsbahn überfahren und getötet. Deswegen hatte ſich der Fahrer des Dienſtwagens vor dem Schöffengericht zu ver⸗ antworten. Die öſtliche Fahrbahn war an dieſer Stelle damals noch geſperrt, während auf der weſtlichen Seite ſchon die Dienſtwagen der Reichsbahn fuhren. Der Arbeiter wollte in Gräfenhauſen etwas beſorgen und hatte mit ſeinem Fahrrad die Autobahn zu kreu⸗ zen verſucht, wobei er gerade vor das Auto gelaufen war. Nach eingehender Beweisauf⸗ nahme kam das Gericht zu einem Freiſpruch, weil der Anfall durch die Unvorſichtigkeit des Arbeiters verſchuldet worden ſei. Darmſtadt, 21. Nov.(Zucht vieh ver- ſteigerung.) Wie das Tierzuchtamt mit⸗ teilt, kann für die am 6. Dezember ſtattfin⸗ dende Zuchtviehverſteigerung wieder mit einem ſtarken Auftrieb gerechnet werden. Es kom⸗ men 58 Fleckviehbullen und 22 veredelte Zandſchwein⸗Eber zur Verſteigerung. Die Vor⸗ beſichtigung ergab eine ſehr gute Qualität, ſo daß den Gemeinden Gelegenheit gegeben iſt, ihren Bedarf zu decken Sport am Vußtag Fußball. Nationalelf„Jakob“— Nationalelf„Thiele“ ö 3:4(2:0) Gau Mittelrhein: Koblenz— Köln 3:1 VfR Köln— Vingſt 05/ Kalk/ Preußen Köln Der 2 40 II. 21. Nov.(Radfahrer auf 8:2 Blau⸗Weiß u. KBC Köln— Sülz 07 5:2 Weſtmark/ Eintracht Trier— Bezirksklaſſe Trier 7:2 Gau Noroheſſen: Hanau 93/1860— DunlopHanau⸗-Keſſelſtadt 421 Kurheſſen Marburg— Bezirksklaſſe 6:1 VfB Friedberg— Bezirksklaſſe 8:1 Gauliga Fulda— Böllaſſe Fulda 11 Stadt Hersfeld— Hersfeld⸗Breitenbach 3:0 FV Bebra— Kurheſſen Kaſſel 2:3 Gauelf— Stadtelf Kaſſel 4:4 Gau Südweſt: JV Saarbrücken— VfR Mannheim 3:2 Stadt Kaiſerslaut.— Bor. Neunkirchen 3:4 Kreis Oſtpfalz— Kreis Weſtpfalz 2:0 Südpfalz— Mittelbaden 311 Spfr.⸗Poſt Frankf.— Union Niederrad 22 Höchſt⸗-Nied komb.— FS Frankfurt 31 Worms B— Mainz B 513 Gau Baden: Nordbaden— bſtpfalz 3:1 Sadtelf Heidelberg— SV Waldhof 113 FV 09 Weinheim— Amicitia Viernh. 2:3 Phönix Kar'sruhe— Spfr. Stuttgart 4:2 1. FC Pforzh.— VfR⸗Union⸗Germ. Pforz⸗ heim 3:0 Freiburg. FC— Bezirksklaſſe Freib. 5:2 Bezirksklaſſe— Kaclsruher FV 22 Bezirksklaſſe— VfB Mühlburg 2:2 Konſtanz— Friedrichshafen 313 Singen— Konſtanz 41 Gau Württemberg: VfB Stuttgart— SpVg. Fürth 4.1 SV Göppingen— SW Feuerbach 1171 FV Geislingen— Ulmer FV 94 2.1 VfB Ludwigsburg— SpVg. Cannſtatt 1: Heilbronn— Germania Brötzingen 313 SV 05 Reutlingen— F Zuffenhauſen 0: 1. SSV Ulm— BC Augsburg 512 SC Eislingen— SC Stuttgart 25 Gau Bayern: Städteſpiel München— Frankfurt 112 1. FC Nürnberg— Stuttgarter Kickers 614 Stadtelf Würzburg— ASV Nürnberg 4.5 Handball am Bußztag. Gau Südweſt:(Punkteſpiel) Ingobertia St. Ingbert— 98 Darmſtadt 7.7 Gau Württemberg:(Punkteſpiel) Stuttgarter Kickers— Tgs Stuttgart 6:8 Eßlinger TSV— Tgd Schwenningen 213 Das Spiel der„Nationalen“ Dr. Goebbels im Poſtſtadion. Im Mittelpunkt der zahlreichen Veranſtal— tungen des Deutſchen Fußball-Bundes zu— gunſten des Winterhilfswerkes am Bußtag ſtand das Spiel der„Nationalen“ im Berliner Poſtſtadion. Da dieſes Treffen zu⸗ gleich die letzte Generalmuſterung für den bevorſtehenden Länderkampf gegen England in London war, erfüllte das Spiel gleich einen doppelten Zweck. Ueber 40 000 1 Zuſchauer mochten ſich eingefunden haben. Kurz nach Beginn des Spieles erſchienen Reichsminiſter Dr. Goebbels und Frau. Sieg der Weiß- Schwarzen. Nach durchweg ſchönem und ſchnellem Spiel, das jederzeit in ritterlicher Weiſe von beiden Mannſchaften durchgeführt wurde, gewannen die Weiß-Schwarzen knapp mit 4:3 Toren, nachdem bis zur Pauſe die„Ro— ten“ mit 2:0 geführt hatten. Die unterſchied⸗ lichen Spielleiſtungen in jeder Hälfte geher ſchon aus dieſem Ergebnis hervor. Im allgemeinen kann geſagt werden, daß die ſiegreiche Mannſchaft den Erfolg ver— dient hatte. Nach der Pauſe, als Fath und Paul ihre gewohnten Poſten eingenommen hatten, trat die„weiß⸗ſchwarze“ Elf, die vor⸗ her weniger auffiel, ſtark in Erſcheinuna. 5 vod REINE Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 57 Der Hahn der Waſchtoilette war ein runder Knopf, dicht an der Wand angeſchloſſen; der Spiegel darüber durch Draht vergittert. Die Lampe befand ſich hoch an der Decke, jedem Zugriff unerreichbar. Die Fenſter waren vergittert. Auf dem weißen Bett lag ein junges Mädchen. Sie lag ganz ſtill— aber ſie ſchlief nicht. Die großen Augen in dem abgemagerten Geſichtchen hatten einen Ausdruck von rührender Trauer und Ergebung. Die ſchmalen weißen Hände waren hilflos und zart wie Kinderhände. Sie lagen gefaltet auf der weißen Decke. Jetzt plötzlich richtete ſich die junge Mädchengeſtalt auf. Das Mondlicht fiel durchs Fenſter auf ihr Geſicht. Ein Lauſchen kam in die abgehärmten Züge. Wirklich, da draußen vernahm ſie Schritte, hielten vor ihrer Tür. Es klopfte. „Herein!“ rief ſie mit verſagender Stimme. Angſt lähmte den Ton in der Kehle. Wer würde kommen? Würde es der Unbekannte ſein? Würde es der Mann ſein, der vor ein paar Tagen plötzlich zu ihr gekommen, der ihr einen erſten Schein von Hoffnung gebracht? Oder würden es vielleicht ihre Quälgeiſter ſein, die ſie fort⸗ geſchleppt? Erſt in dieſes einſame Turmgebäude, deſſen Namen ſie nicht kannte— dann hierher. Tränen ſtanden in ihren Augen. Aber nun? Ein Lächeln öffnete ihren Mund— in der Tür ſtand der gütige Mann von neulich mit den ernſten, grauen Augen. „Miß Eva!“ ſagte Mac Lean leiſe.„Schlafen Sie?“ Das Mädchen ſchüttelte heftig den Kopf. Aber ſie konnte nicht ſprechen— ſie bebte vor Erregung. Nun kam 1 Mac Lean herein, zog ſich einen Stuhl heran, ſetzte ſich ans Bett. „Miß Eva“, ſagte er leiſe und zart,„Sie müſſen nun ganz ruhig ſein. Hören Sie— es iſt alles gut.“ „Darf ich hier fort? Wird man mir glauben, daß ich nicht Lolotte Dawis bin, ſondern Eva van Koſter?“ „Alles wird man Ihnen glauben, Miß Eva. Und Sie dürfen jeden Augenblick fort, ſowie Sie ſich kräftig genug dazu fühlen.“ „Ich bin kräftig“, ſagte Eva. Aber ihr ſchneeweißes Geſicht ſprach etwas anderes. Da drückte Mac Lean das zitternde kind behutſam in die Kiſſen zurück. „Miß Eva, haben Sie Vertrauen zu mir?“ Sie nickte nur. Ihre Augen ſtrahlten auf. „Alſo, Miß Eva, wenn ich jetzt hier im Nebenzimmer bleibe— werden Sie dann gut und ruhig einſchlafen? Ich möchte Sie nicht bei Nacht und Nebel hier fortholen. Sie ſind zu zart, Miß Eva— ſie müſſen erſt Kräfte ſammeln. Und ich“— er gähnte oſtentativ—,„ich, Miß Eva, offen geſtanden, ich würde auch gern wieder einmal eine Nacht in einem richtigen Bett ſchlafen. Wollen Sie um meinetwillen bis morgen früh warten? Ich verſpreche Ihnen: Morgen früh fahren wir beide von hier fort.“ Da ſah ihn Eva van Koſter bang an. „Aber wohin fahren wir? Ich habe ja keinen Menſchen mehr auf der Welt, ſeitdem mein Vater tot iſt. Und die Parkins...“ Sie ſchauerte zuſammen— ihre Zähne klirrten wie im Froſt aufeinander. Mac Lean hielt immer noch Evas Hände: „Wohin, Miß Eva? Zu Friedrich Borgloh, der auf Sie wartet.“ Da kam ein Ausdruck von überirdiſchem Glück auf das elende Geſichtchen Eva van Koſters. Wie ein Kind legte ſie ſich in ihre Kiſſen zurecht, ſchloß die Augen. Bald ver⸗ kündeten ruhige Atemzüge dem ſtill lauſchenden Mac Lean, daß Eva eingeſchlafen. Es war ein ſtrahlender Morgen, als Eva van Koſter mit Mac Lean und Inſpektor Bruce zuſammen im Auto junge Menſchen⸗ London zufuhr. Sie ſaß weich in die Ecke des Wagens gebettet und ſchaute mit ungläubigen Augen um ſich. Es ſchien ihr noch immer alles wie ein Traum— ihre Rettung, ihr Abſchied von Profeſſor Gerſhwin, der ſie immer wieder um Verzeihung gebeten, ihre Fahrt hier mit dem freundlichen, ruhigen Inſpektor Bruce und Miſter Mac Lean, der ihr wie ein Vater zur Seite ſtand. Mac Lean ſah mit Freude, wie die erſte zarte Farbe auf Evas bleichen Wangen wieder erblühte. Gott ſei Dank, daß es ihm gelungen war, alles zu einem guten Ende zu führen! Das Auto fuhr durch das blühende Land. Einmal wurde Raſt gemacht zu einem Lunch. Eva aß und trank gehorſam, was Mac Lean ihr vorſetzte. „Sie müſſen jetzt wieder zu Kräften kommen, Miß Eva. Was ſoll Friedrich Borgloh ſonſt mit Ihnen an⸗ fangen? Er wird Ihre Kraft und Ihre Geſundheit jetzt ſehr brauchen. Denn auch ihm hat man böſe mitgeſpielt. Ich habe es Ihnen ja erzählt.“ Eva nickte ernſt. Ja, Mac Lean hatte ihr erzählt, welch furchtbares Spiel man mit Friedrich Borgloh getrieben. Nun waren die Parkins verhaftet, und jenes Mädchen, das Friedrich Borglohs Frau geworden, hatte ſich ſelbſt gerichtet. Wie furchtbar war das alles, was hinter ihr und Friedrich lag! Mac Lean ſchien zu fühlen, was in Eva vorging. „Tapfer ſein, Miß Eva!“ ſagte er herzlich.„Nicht mehr rückwärts ſchauen, nur vorwärts!“ Da nickte ſie ihm zu, und ihre blauen Augen ſtrahlten in Dankbarkeit und neu erwachtem Mut. * 1 i. Friedrich Borgloh war inzwiſchen im Hoſpital zum vollen Bewußtſein erwacht. Es war gerade die Zeit der erſten Viſite, als Mac Lean mit Eva van Koſter vor dem Hoſpital vorfuhr. Er hatte vom Sanatorium Profeſſor Gerſhwins aus ſchon mit dem Chefarzt des Hoſpitals ge⸗ ſprochen und alles mit ihm verabredet. (Fortſetzung folat.] r. 7.... ͤ ͤ— S de — e N —————8 FEEETT—TFTFT—T——T—T—————————— 2 2223 Lokales Im Winterhilfswerk offenbart ch der geeinte Wille der Nation. eutſcher, denke daran! ſi D eee Viernheim, 21. Nov. Sinnſprüche. Wahrhaft kluge und zugleich ſtolze Men— ſchen nehmen Schmeicheleien wie eine Beleidig⸗ ung auf, weil ſie recht gut wiſſen, daß man um ſo ſtärkere Farben aufträgt, je mehr man den Geiſt des anderen unterſchätzt. Ludw. Habicht. * Der Buss u. Bettag Seit einem Jahr iſt der Buß- und Bettag zu geſetzlichem Feiertag erhoben. Viernheim mit ſeiner überwiegend katholiſchen Bevölker⸗ ung hat dieſen Tag nie feierlich begangen, und ſo vermißte man auch geſtern das feierliche Ge— präge, zumal doch der Tag ein kirchlicher Feiertag iſt. Während in der Proteſtantiſchen Kirche Hauptgottesdienſte durchgeführt wurden, war in der Katholiſchen Kirche der Gottes⸗ dienſt wie an Werktagen.— Der Wettergott meinte es geſtern gut mit uns. Während der Vormittag trübe und regneriſch war, hatte ſich zum Mittag die Sonne durchgerungen und erſtrahlte in ihrem ſchönſten Glanze, ſodaß man an einen Frühlingstag glauben konnte. Doch heute iſt es bereits wieder froſtiger. Es iſt damit zu rechnen, daß der nun bald fällige Kälteeinbruch kommt.— Die Fußballer ſtan⸗ den geſtern im Dienſte der Winterhilfe. Die Viernheimer„Amicitia“ hatte in Weinheim gegen den Fußballverein anzutreten. Die Be⸗ zirksligiſten, die eine ſtark verjüngte Mann⸗ ſchaft zur Stelle hatten, gaben ſich große Mühe, um gegen ihren großen Bruder aus der Gauliga würdig zu beſtehen. Und es glückte ihnen auch. Das Reſultat von 23 iſt für Weinheim ſehr ſchmeichelhaft. Allerdings wurde das Spiel in recht zartem Rahmen durchgeführt, trug jedoch einen zügigen Cha⸗ rakter. Ein Schuß aus dem Hinterhalt von Gölz brachte Viernheim in Führung, dem bis zur Halbzeit Weinheim einen Gegentreffer ent⸗ gegenſetzte. Bald nach der Halbzeit brachte Gölz durch einen Handelfmeter die„Grünen“ wieder in Front, doch durch ein Mißverſtänd⸗ nis in der Viernheimer eVrteidigung kam Weinheim zum billigen Ausgleich. Ein Durch⸗ bruch des Viernheimer Sturms ſchoß Koob mit dem krönenden Torſchuß ab, ſodaß die Grünen als 2:3⸗Sieger den Platz verlaſſen konnten. Etwa 800 Zuſchauer waren zur Stelle, ſodaß ein ganz ſchoner Betrag dem Winterhilfswerk zur Verfügung geſtellt wer⸗ den konnte. * * Sonntagsruhe im Friſeurge⸗ werbe. Gemäß einer Bekanntmachung des Kreisamts, die wir in vorliegender Ausgabe zum Abdruck bringen, iſt mit ſofortiger Wir⸗ kung die Sonntagsruhe im Friſeurgewerbe ein⸗ geführt. Es darf alſo Sonntags, mit we⸗ nigen Ausnahmen, in den Friſeurgeſchäften nicht mehr bedient werden. Wir machen die Friſeure, beſonders aber die Kundſchaft auf dieſe Neuordnung aufmerkſam. Vom Polizei⸗ amt wird dieſe Anordnung ſtreng überwacht werden. * Die Poſt läßt darauf aufmerkſam machen, daß die Freimarken nur a uf der rechten oberen Ecke des Briefumſchlags oder Poſtkarte aufgeklebt werden dürfen. Nur auf dieſe Weiſe iſt eine regelmäßige Briefab⸗ fertigung gewährleiſtet. Das erleichtert der Poſt die Arbeit und fördert die pünktliche Abſendung der Briefe. * I. Ulernheimer Tonfilmschau Der im ganzen Reich mit dem größ⸗ ten Erfolg laufende Großfilm Der alte und der junge Rönig Donnerstag und Freitag im Central-Film-Palaſt! Die Handlung entwickelt ſich aus einem der bedeutendſten und intereſſanteſten Zeitab⸗ ſchnitte der Zeit Friedrich Wilhelm 1., von Preußen, des Soldatenkönigs, deſſen Sohn Friedrich der Große, der„Alte Fritz“ wurde. Wie der Vater ſeinen Sohn zu dem formt, was er ſpäter wurde, das ſchildert die Hand⸗ lung dieſes Filmes. Die Thea von Harbou die bekannteſte deutſche Filmdichterin, geiſtige Schöpferin zahlreicher deutſcher Großfilme und Rolf Lauckner— der führende deutſche Dramatiker der Jetztzeit— geſtalteten. Die Handlung bleibt ſtets menſchlich, ſie wird nie nur„hiſtoriſch“ die Menſchen, ihr Streben, Kämpfen, Lieben, Haſſen, Siegen und Unter⸗ liegen, das macht den Inhalt des Filmes aus, nicht etwa kalte Geſchichtstatſachen. Und gerade deshalb wirkt ſie ſo ſtark, ſo heutig, denn dieſe Menſchen fühlen und handeln ge⸗ nau ſo, wie Menſchen in ihrer Lage auch heute handeln würden oder handeln müßten, das ſchafft zugleich eine intereſſante Parallele zu unſeren Tagen. Die Elite der deutſchen Schauſpieler wirkt in dieſem Film. Nicht ein, ſondern mehr als ein Dutzend„Stars“ wirken in dieſem Film mit. Jede, ſelbſt die kleinſte Rolle wurde mit dem hervorragenſten Schau⸗ ſpieler beſetzt, der ſich finden ließ. So findet man ſelbſt kleinere Rollen mit berühmten Dar⸗ ſtellern beſetzt. Die Elite der deutſchen Künſt⸗ ler marſchiert in der Beſetzungsliſte auf, ge- führt von dem unübertrefflichen Emil Jannings, der die Rolle Friedrich Wil⸗ helm J., die er ſeit Jahren als ſeine Lieb— lings⸗ und Sehnſuchtsrolle herbeiwünſchte, nicht nur ſpielt, ſondern lebt. Ferner Leopol⸗ dine Konſtantin, Claus Clauſen, Georg Alexander, Marieluiſe Claudius, Werner Hinz, Walter Janßen, Theodor Loos, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Odemar, Friedrich Ulmer, Eugen Rex, Paul Henkels, Hans Leibelt, Wal- ter Steinbeck, Friedrich Kayßler, Carola Hehn, Ellen Frank. Der äußere Rahmen iſt außer⸗ gewöhnlich glanzvoll. Die ſchönſten und be⸗ rühmteſten Bauten erſtehen in dieſem Film: Das Potsdamer Schloß und das Schloß von Rheinsberg ſind die Höhenpunkte. Wir er⸗ leben in dieſem Rahmen Empfänge und Feſte im Potsdamer Schloß, Konzert und Ballett⸗ abende im Schloß Rheinsberg mit, wir ſehen die berühmte Parade der langen Kerls auf dem Potsdamer Exerzierfeld und' vieles andere mehr. Von der Reichsfilmkammer erhielt die⸗ ſes Filmwerk die höchſte Auszeichnung die es gibt. Dieſe einzigartige Filmſehenswürdigkeit wird ſich jeder Filmfreund anſehen. Auch die Nichtfilmfreunde ſind herzlichſt eingeladen, denn wer intereſſiert ſich nicht für dieſes Film⸗ werk. . Der Grosskampf auf dem O.. R.⸗Platz . Amicitia! Einer der größten Hauptſchlager für die Viernheimer Sportfreunde iſt am Sonntag das Spiel gegen den Meiſter VfR. Mann⸗ heim. Der VfR. iſt bis jetzt noch der einzige ungeſchlagene Verein des Gaues Baden! Viernheim kann fehr notwendig Punkte ge— brauchen, doch auf dem VfR.⸗Platz hängen dieſe ſehr hoch. Die Grünen werden jedoch un⸗ bekümmert und unentwegt kämpfen, und das beſtmöglichſte Reſultat herausholen. Es kann auch auf dem VfR.⸗Platz gewonnen oder ein Punkt geholt werden. Was Phönix Karls⸗ ruhe fertig brachte ſollten auch die Grünen können. Es wird jedenfalls ein großes Spiel geben, wobei kein Viernheimer Sportfreund fehlen wird. Mitglieder der Sportvereinigung ſowie Mitglieder des Reichsbundes für Lei⸗ besübungen können zum verbilligten Preis (50 Pfg.) hin und zurück fahren, wenn ſie ſich bis Samstag nachmittag 6 Uhr beim Vorſitzenden Kempf melden, und die Fahr⸗ karte bezahlen. Abfahrt 13,18 Uhr. Die Teilnehmer haben ſich jedoch bereits am 1 Uhr an der OEG. einzufinden.— Erwerbsloſe müſſen den gelben Ausweis haben. Solche werden am Samstag von 4—6 Uhr und Sonntag früh von 10—11 Uhr auf dem Büro des Waldſportplatzes wieder ausgeſtellt.— Am Sonntag nachmittag heißt die Parole für alle Viernheimer Sportbegeiſterten: Auf zum VfR.⸗ Platz zum Großkampf: V. f. R.— Amicitia! Vereins Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Freitag abend 8 Uhr Spieler⸗Ver⸗ ſammlung in der Sporthalle, wozu alle Fuß- und Handballer zu erſcheinen haben. Die Spieler werden noch aufgefordert, ein Lichtbild mitzubringen, welches für den Bundespaß benötigt wird, wer dies nicht mitbringt, kann am Sonntag nicht ſpielen. Der Vorſtand. Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer(SAL). Die Kameraden be⸗ teiligen ſich vollzählig an dem Schulungs- abend heute Donnerstag abend 8,30 Uhr im Freiſchütz. Der Kameradſchaftsführer. Geflügelzuchtverein Viernheim. Sämtliche gemeldeten Tiere für die Kreisausſtellung in Waldmichelbach müſ⸗ ſen am Freitag, den 22. Nov., mittags 12½ Uhr, bei Heinrich Faltermann, Adolf Hitlerſtraße, abgeliefert ſein. Wir bitten um pünktliche Ablieferung der Tiere, da das Auto punkt 12 ½ Uhr abfährt. Der Vorſtand. Für einige Stun⸗ den heute eine geſucht. Central-Film-Palast LAL Es iſt der Wunſch jeder Hausfrau eine gute, aroma⸗ tiſche Taſſe Kaffee auf den Heute und morgen ſeefriſche Hahliau- Schellfisch- Filet ferner Meillkraut zum Einſchneiden. Kempf, Hügelstrage Tiſch zu bringen. Dies zu erreichen iſt aber nur mög⸗ lich, wenn dazu die richtigen Kaffeeſorten verwendet wer⸗ den. Sie finden ſolche in meinen bewährten Hale Mischungen zum Verkauf. Ab Donnerstag bringen wir friſche Fiſche 7 5 9 Erſt⸗ klaſſige mit reinem Geſchmack und kräftigem Aroma aus täglich friſchen Röſtungen. Als beſonders preiswert empfehle ich: Mfehschweige hat abzugeben. Adam Träger Ernſt Ludwigſtraße 9 Mischung Mr. 2 / Pfd. Paret 83 Pfg. ferner: Mischung Mr. 1 / Pfd. Paket 75 Pfd. Elite Mischung J Pfd. Paket 95 Pfg. Eine billige Mischung offen/ Pfd. 47 Pfg. Schreſpers Raftee coffeinfref ſtets friſch geröſtet, gut, be⸗ kömmlich/ Pfd. 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Unter Aufhebung der ſeither für den Kreis Heppenheim und die zur Bürgermeiſterei Bad- Wimpfen gehörenden Gemeinden getrof⸗ fenen Anordnungen, wird auf Grund des § 105e der Gewerbeordnung in Verbindung mit Ziffer 1, 13 der Richtlinien des Reichs⸗ arbeitsminiſters vom 7. 1. 1935, für den Gewerbebetrieb der Friſeure im Kreiſe Hep⸗ penheim mit ſofortiger Wirkung beſtimmt: Die Beſchäftigung von Arbeitern(Ge⸗ ſellen, Lehrlingen und Gehilfen) an Sonn⸗ und Feiertagen iſt geſtattet: I. Zur Vorbereitung öffentlicher Theater⸗ oder Schauvorſtellungen, 2. an den gemäߧ 105 b, Abſ. 2 der Ge⸗ werbeordnung feſtgeſetzten Verkaufsſonn⸗ tagen, während der für den Einzelhandel freigegebenen Zeit, 3. Am 1. Weihnachts-, Oſter- und Pfingſt⸗ feiertag, ſowie am Kirchweihſonntag, von 8 12 Uhr, 4. In Fällen, in denen zwei oder drei Sonn⸗ und Feſttage zuſammenfallen, am 1. und 3. dieſer Tage, von 8— 12 Uhr. Im übrigen iſt jede Beſchäftigung von Arbeitern an Sonn- und Feiertagen verboten. Wenn Arbeiter durch die Sonntagsarbeit gehindert werden, am Dienſt in der NSDAP und ihren Gliederungen(SͤA, SS, HJ. uſw.) oder am Gottesdienſt teilzunehmen, ſo iſt ihnen, wenn am darauffolgenden Sonntag oder Feiertag wieder Sonntagsarbeit geſtattet iſt, die zur Teilnahme an den genannten Veran⸗ ſtaltungen erforderliche Zeit freizugeben. Der Warenverkauf iſt an Sonn⸗ und Feiertagen, abgeſehen von den Fällen der Ziff. 2, überhaupt verboten. Wo Verkaufs- und Arbeitsraum zuſam⸗ menfallen, ſind die Waren unter Verſchluß zu nehmen und die Auslagen zu verdecken. Fuür Bad⸗Wimpfen kann für die Dauer der Sommermonate eine von vorſtehender An⸗ ordnung abweichende, den Bedürfniſſen des Fremdenverkehrs Rechnung tragende ander⸗ weitige Regelung der Sonntagsarbeit ge⸗ troffen werden. Wir verweiſen ferner auf unſere, gemäß §S§ 41b und 105e der Gewerbeordnung er⸗ gangenen Anordnung vom 19. 3. 34(abge⸗ druckt im„Volksgenoſſen“ Nr. 67, vom 20. 3. 34), wonach während der Zeit, in der keine Gehilfen beſchäftigt werden dürfen, auch für die Betriebsinhaber und deren Familien⸗ angehörigen, jede Tätigkeit im Friſeurgewerbe verboten iſt. Dieſe Verordnung tritt mit der Veröffent⸗ lichung im Amtsverkündigungsblatt in Kraft. Zuwiderhandelnde werden beſtraft. Die Ortspolzeibehörden, die Gendar⸗ merie und das Polizeiamt Viernheim wer⸗ den angewieſen, den Befolg dieſer Verord⸗ nungen zu überwachen. Heppenheim, den 15. November 1935. Kreisamt Heppenheim: Wir erwarten, daß diesmal auch die⸗ J. V.: Dr. Balz. * Vorſtehende Bekanntmachung des Kreis⸗ amts Heppenheim bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 21. November 1935. Polizeiamt. Mandan Pabler Alle Druckarbeiten zu haben im Verlag ds. Bl. 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