Viernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der N und Feiertage.— Bezugspreis monatl. eilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitberbreltete Tageszeſtung— nachrichten ⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den 8 1 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene 2 bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß Geſchäftsſtelle u. von (Biernbeimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands Ankündigungen in dieser Zeitung luden weiteste Verbreitung Plaßwünſche bei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Für die Aunayme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 u. des Auslandes Nr. 274 Montag, den 25. November 1935 52. Jahrgang ihr Brot Das Land der Lüge Nen Als der Bolſchewiſtenauf⸗ ſtand im Jahre 1917 die Macht an ſich riß, da ſchrieb man in Rußland den 25. Oktober alten Stils(7. November neuen Stils). Seitdem wird die„Oktober⸗Revolution“ ver⸗ herrlicht und alljährlich prunkvoll gefeiert. Straßen, Plätze, Eiſenbahnen, Bahnhöfe, Jabriken uſw. tragen den Namen des 25. Oktober, und ſogar der berühmte Newfki⸗ Proſpekt, die breite Prachtſtraße des alten Petersburg, wurde in„Proſpekt des 25. Oktober“ umgetauft. Als eine der erſten Regierungshandlun⸗ n der Sowjets wurde dann der griechi⸗ e Kalender— auch um die Kirche zu tref⸗ fen— abgeſchafft, der neue, gregorianiſche Kalender eingeführt, und ſeitdem feiert das Sowjetreich ſein„Oktoberfeſt“ am 7. November jeden Jahres. Es iſt, als hätte dieſe Paradoxie die Sow⸗ jetmachthaber bereits ſymboliſch auf den Weg der Unwahrheit verwieſen, ſo daß deren Worte mit den Taten und der Wirk⸗ lichkeit niemals übereinſtimmen. Die Worte treten in der Propaganda des Sowjetreiches hervor: Zur Erreichung der Macht hieß 1917 die Parole:„Frieden und Brot“ auf welche die zurückfluten⸗ den Soldaten⸗ und hungernden Arbeiter- und Bauernmaſſen am Ende des Weltkrie⸗ ges ſofort die Partei der Bolſchewiſten er⸗ griffen. Aber anſtatt Frieden und Brot, ſah das geſamte ruſſiſche Volk einen zehn⸗ jährigen, grauen vollen Bür⸗ gerkrieg, der Millionen dem Henker und den Feinden im eigenen Lande auslieferte, und noch weit größere Opfer forderte das bis heute noch nicht ganz übverwundene Hungerelend des reichſten und größten Agrarlandes der Welt. Im Januar 1918 wurde durch die neue Ehegeſetzgebung die Frau von der„Knecht⸗ ſchaft des Mannes“ befreit, indem die Ehe⸗ ſchließung in eine einfache Formalität ohne Zeugen und Trauung umgewandelt wurde und die Eheſcheidung durch einfache Erklä⸗ rung eines Ehepartners vollzogen werden kann. Angeblich ſollte hierdurch die Proſti⸗ tution beſeitigt werden. In Wirklichkeit wurde die Ehe auf dieſe Weiſe ein Spielball von Laune, Augenblicksſtimmung und klein⸗ lichſter Intereſſen. Mit 16 Jahren geht das junge Mädchen gewöhnlich die erſte Ehe ein, mit 20 Jahren iſt die junge Frau oft ſchon drei⸗ bis viermal geſchieden. Sie muß ſich elbſt verdienen, da das Einkom men des Mannes für zwei Perſonen nicht ausreicht. Das große Wohnungselend— durchſchnittlich ein Zimmer auf eine ganze Familie, kaum mit dem Not⸗ wendigſten möbliert— treibt die Ehen in kurzer Zeit auseinander und die Frau iſt ein Spielball zwiſchen frivol und leichtfertig denkenden Männern. Die Frau erhielt auch das Recht, die Abtreibung der Mutterſchaft vorzuziehen. Die Unbeſtändigkeit der Ehe, die oft ſchon wegen einer„Wohngelegenheit“ zuſtande kommt, läßt die Frau in nahezu 80 Prozent aller Fälle zur Abtreibung grei— fen. Der Bolſchewismus gab den Kindern alle „Freiheiten“, ſogar das Recht der Spionage über die eigenen Eltern, Selbſtverwaltung in der Schule uſw. Das Reſultat waren Millionen verwahrloſter, el⸗ ternloſer Kinder, die im zarteſten Alter alle Verbrechen und Seuchen kennen— lernten. Heute hat man wohl die gröbſten Mißſtände beſeitigt, aber Morde unter Kin⸗ dern und von Kindern begangene Räube— reien und Diebſtähle zählen noch immer zu den alltäglichen„Erziehungsſorgen“ der bolſchewiſtiſchen Pädagogen und Geſetzgeber. Eine der erſten Parolen war der „Achtſtunden⸗ Arbeitstag. Auf den Obelisken in Moskau ſteht der Spruch: „Wer nicht arbeitet, der ſoll auch nicht eſſen“. Die kritiſierenden ruſſiſchen Zeitungen ſind heute ein einziger Schrei nach Arbeit und Leiſtung. Um die Leiſtungsfähigkeit zu he— ben, werden Titel, Orden und Prämien verteilt. Wer Hervorragendes leiſtet, heißt „Udarnik“, d. h.„Stoßtruppler“. Nach un⸗ ſeren Arbeitsbegriffen leiſtet ein Udarnik ſoviel, wie bei uns ein Durchſchnittsarbeiter. Auf 20 bis 30 Arbeiter kommt ein Udarnik. Die Geſamtleiſtung iſt daraus leicht erſicht— Die Front der Sanktionsmächte Wird Frankreich in der Neihe bleiben?— Die Frage der Petroleumſperre London, 23. November. Der Unterſchied im Ton der engliſchen und der franzöſiſchen Antwortnote an Italien findet in London eingehende Beachtung. „Daily Telegraph“ ſchreibt, die engliſche Note bringe zum Ausdruck, daß das Genfer Urteil unabänderlich gefällt ſei. Zwiſchen Regierungen, die ſo völlig entgegengeſetzte Auffassungen ihrer Pflichten gegenüber dem Völkerbund aufzuweiſen hätten, gebe es be⸗ dauerlicherweiſe keine gemeinſame Grund⸗ lage. Der diplomatiſche Mitarbeiter des Blattes meint, daß Laval parallel mit ſei⸗ nen Bemühungen um eine Einigung mit Deutſchland wieder beſſere Beziehungen mit Italien zu ſchaffen verſuche. Dabei bringe er vor, daß Frankreich gegen ſeinen Willen durch England in die eee eee hineingezogen worden ſei. Laval ſei entſchloſſen, auf dieſem Weg nicht weiter zu gehen. Die Note laſſe auch durchblicken, daß die franzöſiſche Regierung noch keine Vorſorge für eine praktiſche Durchführung der gegen⸗ ſeitigen engliſch⸗franzöſiſchen Unterſtützung im Mittelmeer getroffen habe. Allerdings folgere daraus nicht, daß Frankreich ſich dem Wunſche der Völkerbundsſtaaten nach Anwendung der Sühnemaßnahmen in Form von Ausfuhrverboten für Oele, gohle und Schrotteiſen widerſetzen werde. Laval glaube jedoch offenbar, daß einige dieſer Sühnemaßnah⸗ men mehr England als Frankreich träfen. Die Berichte aus Paris beſtätigen zum Teil dieſe Auffaſſung. Das„Oeuvre“ glaubt, eine neue Nervoſität in den engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Beziehungen feſtſtellen zu können und ſchreibt dies insbeſondere den Infor⸗ mationen 25 die der italieniſche Diplomat Marcheſe Theodoli bei ſeinem Aufent⸗ halt in Paris erhalten habe. Das gleiche Blatt wartet wieder einmal mit einer Senſationsmeldung ſeiner außen⸗ politiſchen Mitarbeiterin auf, für die natür⸗ lich dieſer die Verantwortung zufällt. Sie behauptet, der italieniſche Botſchafter habe in ſeiner Unterredung mit Laval erklärt, wenn man die Ausfuhr von Petroleum nach Italien verbieten werde, ſo bedeute das den Krieg. Italien ſetze alſo ſeine Politik der Einſchüchterung fort.— Der dem Quai d'Orſay naheſtehende „Petit Pariſien“ ſchreibt, die Verſtimmung Italiens gegen die Staaten, die Sühnemaß⸗ nahmen durchführen, werde durch ein Pe⸗ troleum⸗Ausfuhrverbot auf die Spitze ge⸗ trieben werden, und die diplomatiſche Span⸗ nung zwiſchen Rom und den anderen Haupt⸗ ſtädten werde ſich verſchärfen. Das„Echo de Paris“ bemerkt, daß die Durchführung der Sühnemaßnahmen in Frankreich eine ſtändig ſteigende Erregung auslöſe. Man empöre ſich dagegen, einem Lande Schwierigkeiten machen zu müſſen, das man ſtets als lateiniſche Schweſter und als den Verbündeten Frankreichs an⸗ geſehen habe. Beſonders bemerkenswert iſt die Auffaſ⸗ ſung des„Journal“, man müſſe die beiden Antwortnoten an Italien unter dem Ge⸗ ſichtswinkel der Zukunft betrachten. Die Frage ſei, ob nun Ausſöhnungsver⸗ handlungen beginnen könnten oder ob der Druck auf Italien noch ſtärker werden müſſe. Wie aus Warſchau gemeldet weiſt die polniſche Note, die in der Frage der Sühnemaßnahmen der italieniſchen egierung zugegangen iſt, darauf hin, daß Polen ſeine Verpflichtun⸗ gen als Mitglied des Völkerbundes erfül⸗ len und die Sühnemaßnahmen ohne Rück⸗ ſicht auf die herkömmlichen Freundſchafts⸗ bande zwiſchen Italien und Polen habe an⸗ wenden müſſen. die Maßnahmen Amerilas Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat das Handelsminiſterium denjeni⸗ wird, gen Schiffahrtslinien der Vereinigten Staa⸗ ten, die Kriegsmaterial nach Italſen zur Verſchiffung bringen, mit Kreditſperre gedroht. Das Miniſterium ſoll bereits meh⸗ rere Schiffe mit Ladungen für titalieniſche und abeſſiniſche Häfen aufgehalten haben. Trotzdem zeigen die Ausfuhrziffern im Ok— tober für die Ausfuhr nach Italien eine Steigerung von 5 063 700 Mark gegenüber dem September. Die Schiffahrtsabteilung des Miniſteriums hat, was in dieſem Zu⸗ ſammenhang von Wichtigkeit iſt, etwa 242,5 Millionen Mark an Anleihen an die Schiff⸗ fahrtslinien ausſtehen.— Das Vorgehen des Handelsminiſteriums und gleichzeitig die Aufforderung des Verwalters der Puwa an die Oel-Geſellſchaften, die Oellieferungen nach Italien einzuſtellen, ſoll im Mittel⸗ punkt einer Unterhaltung zwiſchen Staats⸗ ſekretär Hull und dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter geſtanden haben. Elefantenfallen gegen Tanks die Kampftattit der abeſſiniſchen Truppen Nach den letzten Berichten von den Fron⸗ ten ſind die Abeſſinier im Norden und im Süden dazu übergegangen, die italieniſchen Linien durch Nachtangriffe mit größeren Abteilungen zu beunruhigen. Sie wollen dadurch die rückwärtigen italieniſchen Ver⸗ bindungen abſchneiden, damit der Vor- marſch der italieniſchen Truppen, der an einigen Fronkſtellen noch anhält, endgültig zum Stillſtand kommt. Planmäßig werden, ſo wird gemeldet, die italieniſchen Munitions-, Lebensmittel⸗ und Waffenkolonnen für die vorderen Li⸗ nien abgefangen. Bis zum Samstag haben die Abeſſinier 24 Tanks erbeutet. Im Kampf gegen die italieniſche Tankwaffe benutzen die Abeſſinier, wo das Gelände es erlaubt, Elefantenfallen. An Stellen, wo dieſe nicht angelegt werden können, melden ſich immer Freiwillige, die unter Einſatz ihres Lebens den Tanks auf den Leib rük⸗ ken. Sie laſſen die Tanks vorüberfahren und fallen ſie dann mit Dynamit von hinten an, um ſie in die Luft zu ſprengen. Im Somaligebiet wurden auch Tanks ge— funden, die von der Beſatzung verlaſſen waren. Da die Sonne die Wände der Pan⸗ zer ſehr ſtark erhitzt, dürften die Inſaſſen ihre Fahrzeuge aufgegeben haben. Der Kaiſer von Abeſſinien erklärte dem Vertreter des DNB vor ſeiner Abreiſe ins Hauptquartier, daß ſich dem⸗ nächſt große Kampfhandlungen entwickeln würden. Die italieniſchen Heeresberichte entſprächen durchaus nicht der Wahrheit. Die abeſſiniſche Regierung halte es aber für überflüſſig, zu ihnen Stellung zu neh— men, da ſie ſchon bei geringer Kenntnis der militäriſchen Lage in ſich zuſammenfielen. Die polniſch⸗tſchechiſche Spannung — Aoeberreichung einer polnischen Note in Prag Warſchau, 23. November. Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, iſt in Prag eine polniſche Note über die volniſch⸗ kſchechoſlowakiſchen Beziehungen und die Lage der polniſchen Minderheit in der Tſchechoſlowakei überreicht worden. Nach Informationen des Regierungsblat⸗ tes„Expreß Poranny“ entſpricht die pol⸗ niſche Note der bereits bekannten polniſchen Haltung, der die polniſche Regierungspreſſe wiederholt Ausdruck gegeben habe. Demnach iſt anzunehmen, daß auch die Note der pol⸗ nichen Regierung ebenſo, wie es in halbv⸗ amtlichen Aeußerungen und in der Regie⸗ rungspreſſe wiederholt betont worden iſt, auf dem Standpunkt ſteht, daß ein Schieds⸗ verfahren zwichen Polen und der Tſche⸗ :!!!nwnw.www..!.. ð lich. Ein Ingenieur der Papierfabrikation äußerte ſich bedauernd darüber, daß die neueſten Papiermaſchinen nicht länger als zwei Jahre im Durchſchnitt halten. Kürzlich hatte man in eine Papierwalzmaſchine eine Pelzjoppe, in eine andere einen Beſen hin⸗ einlaufen laſſen, wobei heide Maſchinen mit fürchterlichem Krach auseinanderbarſten. Die landwirtſchaftlichen Maſchinen ſind ſehr häufig nach Anwendung in einer Ernte voll⸗ ſtändig„verbraucht“. Der Durchſchnittsverdienſt des Arbeiters ſtellt ſich auf 100 bis 300 Rubel im Monat. Ein Paar Schuhe koſten 150 Rubel, ein Anzug 400 bis 800 Rubel, 1 kg Butter 25 Rubel, Fleiſch 15, Brot 3 Rubel. Wenn man berückſichtigt, daß alle Menſchen, die ſich halbwegs ſatteſſen und bekleiden wollen, in zwei Schichten, alſo 16 Stunden täglich arbeiten müſſen, dann müßte die De⸗ viſe auf den Obelisken lauten:„Wer 16 Stunden täglich arbeitet, darf ſich ſatteſſen“. In Genf ſchwingen die Sowjets die Frie— denspalme und in Moskau wird unter Vor⸗ ſitz von Genoſſe Stalin die allgemeine Welt— revolution als das einzige Ziel der Kom⸗ intern propagiert. Unendlich könnte die An⸗ einanderreihung von Worten und Tatſa— chen fortgeſetzt werden, um aufzuzeigen, wie die Sowjetmacht den furchtbarſten Terror aller Zeiten in einem Lande und an einem Volke ausübt unter den verführeriſchen Pa⸗ rolen von„Freiheit, Gleichheit, Brüderlich keit“. choflowakei nicht in Frage komme. und daß eine Entſpannung der Beziehungen lediglich von einer Aenderung der Politik der Tſche⸗ choſlowakei gegenüber der polnichen Minder⸗ heit abhänge. * Wechſel im polniſchen Juſtizminiſterium. Nach Meldungen der Warſchauer Regie— rungspreſſe erwantet man demnächſt den Rücktritt des polniſchen Juſtizminiſters Mi⸗ chalowſki. Als vorausſichtlicher Nachfolger wird der jetzige Sejmmarſchall Car genannt. Man nimmt an, daß im Falle der Berufung Cars zum Miniſter der frühere Miniſter⸗ präſident Oberſt Slawek zum Seſmmarſchall gewählt werden wird. Neues Kabinett in Joſia Rücktritt der bulgariſchen Regierung. Sofia, 23. November. Das bulgariſche Kabinett Toſcheff iſt zu⸗ rückgetreten. Mit der Neubildung des Ka⸗ binekts iſt der bisherige Außenminiſter und frühere Chef der königlichen Kanzlei, Küſſe⸗ Iwanoff, beauftragt worden. Der Rücktritt Toſcheffs iſt nicht überra⸗ ſchend gekommen. Es heißt, daß die Regie⸗ rung nicht im Stande geweſen ſei, die ihr vom König geſtellten Aufgaben der Ausar— beitung einer neuen Verfaſſung und einer Wahlordnung zu erfüllen, Der mit der Re⸗ gierungsbildung beauftragte bisherige Au⸗ ßenminiſter Küſſe⸗Iwanoff gilt als beſonde⸗ rer Vertrauensmann des Königs. 2 „„ In kurzen Worten Zum feſtgeſetzten Termin wurde die Fer⸗ tigſtellung der Berliner Deutſchlandhalle dem Reichsminiſter Dr. Göbb': gemeldet. Als Gegenſtück zu der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft in Berlin wurde das„Comite France-Allemagne“ in Paris unter Vorſitz des Kommandanten L'Hopital gegründet. Der memelländiſche Landtag wurde für den 28. November einberufen. Die Bildung des Direktoriums iſt noch nicht erfolgt. Der König von Bulgarien vollzog die Er⸗ nennung des neuen Kabinetts und empfing es am Sonntag. Muſſolini empfing den britiſchen Botſchaf⸗ ter Drummond zu einer Unterredung. Der griechiſche Kreuzer„Helli“ ging mit König Georg II. an Bord von Brindiſi in See und paſſierte am Sonntag Korfu. In einer Anterredung mit dem italieni— ſchen Botſchafter ſoll der amerikaniſche Außen⸗ miniſter Hull ſich rundweg geweigert haben, von der bisherigen Politik der Abdroſſelung der Ausfuhr nach Italien abzugehen. Am Sonntag miktag wurde die erſte große Reichsſchulungsburg Erwitte in der Nähe des weſtfäliſchen Städtchens Lippſtadt im Rah⸗ men einer politiſchen Großkundgebung durch Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley geweiht und übergeben. Anterwer na Oaadens 5000 bewaffnete Abeſſinſer übergelaufen.— f „Niemals mehr rückgängig zu machen.“ Rom, 25. Nov. Von italieniſcher Seite wird gemeldet, daß nach den ſoeben aus Oſtafrika eingetroffenen Nachrichten die ge⸗ ſamte Bevölkerung von Ogaden ſich freiwil⸗ lig Italien unterworfen habe. Gleichzeitig ſollen 5000 Bewaffnete zu den italieniſchen Fahnen übergegangen ſein, um hinfork auf Seiten Naliens zu kämpfen. Dieſe Maſſenunterwerfung ſei, ſo wird en den italieniſchen Meldungen betont, von größter militäriſcher Bedeutung, da damit die italieniſche Front um ein weiteres Stück kampflos nach vorne geſchoben werden könne und der Vormarſch nach Innerabeſſi— nien weſentlich erleichtert werde Man erklärt zu dieſem hier als außeror⸗ dentlich wichtig bezeichneten Greignis, daß es einen ſehr enkſcheidenden Abſchnitt in den augenblicklichen Kampfhandlungen darſtelle. Von italieniſcher Seite wird hervorgehoben. daß es ſelbſtverſtändſich ausgeſchloſſen wäre, daß dieſer ſponkane Akt der Geſamtbevölke⸗ rung einer großen Provinz jemals irgendwee rückgängig gemacht werden könne. „Endgültig Beſitz ergriffen“ Italien habe damit ebenſo wie von Tigre endgültig von Ogaden Beſitz ergriffen und werde, wie man hier erklärt, dieſe beiden Provinzen ſich in etwaigen ſpäteren Ver- handlungen unter keinen Umſtänden wiede abhandeln laſſen. Um die Helfperre Von Italien als feindſeliger Akt erklärt. Paris, 25. November. Die Pariſer Preſſe. die die Beſuche der engliſchen Botſchafter in Paris und Rom bei den dortigen Miniſterpräſidenten her⸗ vorhebt. beſpricht einerſeits die Fortſetzung der Vermittlungsfühlungsnahme, anderer- ſeits aber auch die Möglichkeit eines Petro⸗ leumzufuhrverbots, das nach ihrer Anſicht den Sühnemaßnahmen eine beſondere Härte geben würde. Das„Echo de Paris“ weiſt darauf hin, daß ſich Italien die bisherigen wirkſchaft⸗ lichen Sühnemaßnahmen zwar habe gefallen laſſen, daß es aber eine Sperre der Oelzu- fuhr als feindſelige Handlung anſehen würde. Dieſe Anſicht hätten auch die Bot⸗ ſchafter Italiens in London, Waſhington und Moskau, ſowie die italieniſchen Geſandten in Bukareſt und im Haag mitgeteilt. Nach dem Urteil des Außenpolitikers des „Echo de Paris“ könne ſich aber der Genfer Verbindungsausſchuß nur ſchwer mit milden Sühnemaßnahmen begnügen, wenn er nicht gegen den Artikel 16 verſtoßen wolle. Frank⸗ reich gehöre nicht zu den Ländern, die Petro leum ausführen. Deshalb brauche ſich auch Frankreich nicht in den Mittelpunkt der Ausſprache ziehen zu laſſen, ſondern es könne dieſe Angelegenheit Nom, London, Waſhington, Moskau, Buka⸗ reſt und dem Haag überlaſſen. In Erwartung des Königs Begeiſterung in Athen. Athen, 25. November. Aus allen Gegenden Griechenlands ſind viele Tauſende nach Athen gekommen, um hier heute den großen Tag des Einzugs ihres Königs zu erleben. Die griechiſche Hauptſtadt iſt geſchmückt. Extraausgaben der Zeitungen unterrichten laufend über die einzelnen Phaſen der Ueberfahrt des Königs. Der König und der Thronfolger laſſen ſich an Bord der „Helli“ durch Funkſprüche laufend über die begeiſterte Stimmung des griechiſchen Vol⸗ kes unterrichten. Noch immer treffen neue Sonderzüge aus der Provinz in Athen ein. Viele Perſonen⸗ dampfer ſind von den Schiffahrtsgeſellſchaften zur koſtenfreien Beförderung des Volkes zur Verfügung geſtellt worden und fahren mit vielen Tauſenden dem König bis zum Kanal von Korinth entgegen. Ses ö 1 1 1 Der italieniſche Heeresbericht lautet wie folgt: Die Bevölkerung von Tig re ſtröms un⸗ ſeren Garniſonen zu. An der Somalr— front ſtellte ſich der Häuptling Huſſen Haile mit allen Unterhäuptlingen und Würden— trägern des Stammes der Ogaden und Ga— lal in Gorahai. Huſſen Haile unterwarf ſich im Namen ſeines Stammes und bal um die Ermäch⸗ tigung, mit ſeinen 2500 Kriegern an den Un- ternehmungen gegen die Regierung von Addis Abeba teilnehmen zu dürfen. Ferner ſtellten ſich an der Somalifront die Häuptlinge. Würdenträger und Träger der Ogaden Makahil der Ogaden Rer Elmi und der Tſchekal Abu Haſſan, die ihre förm⸗ liche Unterwerfung vornahmen und ihre Krieger zur Verfügung unſerer Militäc⸗ behörden ſtellten. Der Häuptling Abdel Ke— rim Mohamed. Sohn des Mullah vollführte in Gabredarre im Einvernehmen mit unſe— ren politiſchen Behörden die Neuordnung ſeines Stammes der Ogaden-Bagerin und lieferte etwa 100 Gewehre ah. Mit dieſen Unterwerfungen haben ſich die Völkerſchaf— ten des ganzen mittleren und ſüd'ichen Oga— den feierlich dem italieniſchen Vorgehen in— geſchloſſen Neihsſchnlungsburg Erwitte Die erſte in Deutſchland.— Einweihung durch Dr. Ley. Lippſtadt i. W., 25. November. Am Sonntagmittag wurde die erſte große Reichsſchulungsburg Erwitte in der Nähe des weſtfäliſchen Städtchens Lippſtadt im Rahmen einer politiſchen Großkundgebung durch Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ge⸗ weiht und übergeben. Abſeits von dem Treiben der Großſtädte können hier in jedem Lehrgang 300 Teil— nehmer erfaßt werden Der erſte Lehr⸗ gang., der bereits ſeit dem 10. November läuft, umfaßt Hoheitsträger und Kreisamts— leiter aus allen Teilen des Reichs. Auf der großen Feſtwieſe, in deren Mitte ein Ehren— mal für die Gefallenen errichtet worden iſt, marſchierten die Formationen auf. Der italieniſche Heeresbericht Nummer 53 f Reichsſchulungsleiter Or Fraue ndor⸗ fer dankte in ſeiner Begrüßungsanſprache dem Reichsorganiſationsleiter für die plan⸗ mäßige Durchführung des Schulungskurſes und die Schaffung dieſer Stätte. die eine Hochburg nationalſozialiſti⸗ ſcher Weltanſchauung werden ſolle. Gauleiter Joſeph Wag ner hob in ſei— ner Anſprache hervor, daß es ſich nicht da— rum handele, Wiſſen und Bildung zu ver— mitteln, ſondern eine Stätte zu ſchaffen, in der die jungen Menſchen von der Weltan— ſchauung des Nationalſozialismus geformt merden. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley gab zunächſt eine Rückſchau auf zwei Jahre weltanſchaulicher Schulungsarbeit. Mir Stolz und Genugtuung könne man ſagen, daß dieſe zwei Jahre von gewaltigem Erfolg gekrönt ſeien und der Bewegung im Kampf mit den Mächten der Finſternis und mit den Gegnern Deutſchlands außerordentlichen Nutzen gebracht hätten. In 100 Gau— ſchulen und ſechs Landesſchuſen ſei vorbildliche Arbeit geleiſtet worden. Zu der erſten größeren Reichsſchulungsburg würden im nächſten Frühjahr drei gewaltige Kulturwerke. drei Ordensburgen hinzukommen. die ſo groß und gewaltig ſeien wie es ähnliche in Deutſchland bisher nicht gegeben habe. Dieſe Burgen in der Eifel, im Allgäu und in Pommern würden zum 1. Mai dem Führer und der Partei übergeben. Dann könnten jährlich tauſende junger Menſchen geſchult und er zo⸗ gen und ins Land hinausgeſchickt werden mit dem Glauben an den Führer, an die Richtigkeit und Klarheit der nationalſozia— liſtiſchen Idee. Dr. Ley gedachte der Millionen deutſcher Männer. die ihr Leben für Deutſchland hin⸗ gegeben haben, damit Deutſchland leben könne. Ihnen zum Gedächtnis weihte Dr Ley das Ehrenmal. Dann übergab er die Schule dem Reichsſchulungsleiter Dr. Frauendorfer mit dem Wunſch, daß in die⸗ ſer Schule der Geiſt des Glaubens, der Treue und der Kameradſchaft immer zu Hauſe ſein möge. PCC Utteil im Biſchofsprozeß 100000 RM. Geldſtrafe für den Biſchof von Meißen— Zuchthaus für ſeinen Bruder und den Generalvikar Berlin. 25. November. Im Deviſenprozeß gegen den Biſchof von Meißen verkündete der Vorſitzende der 4. Großen Strafkammer des Berliner Landge⸗ richts das Urteil. Der 53 jährige Biſchof von Meißen, Ddr Peter Legge, erhielt wegen fahrläſſigen Deviſenvergehens eine Geldſtrafe in Höhe von 100 000 Rm. Davon gelten 40 000 RM als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Im Nichtbeitreibungsfalle kritt anſtelle der Geld. . eine Gefängnisſtrafe von drei Mona⸗ en. Der Bruder des Biſchofs, der 46. jährige Generalſekretär beim Akademiſchen Bonifatius- Verein für das Katholiſche Deukſchland in Paderborn, Legge, wurde wegen fortgeſetzten gemein. ſchaftlichen Deviſenvergehens zu insgeſam! fünf Jahren Juchthaus, fünf Jahren Ehr⸗ verluſt und 70 000 Rm Geldſtrafe bezw weiteren 35 Tagen Zuchthaus verurkeilt. Der 47 jährige Generalvpfkar Dom- herr Profeſſor Dr. Wilhelm S o p pa erhiel wegen fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Devi. ſenvergehens drei Jahre Juchttaus, fün Jahre Ehrverluſt und 70 000 RM Geldſtrafe bezw. weitere 35 Tage Zuchthaus. Bei Dr. Theodor Legge und dem Ange⸗ klagten Soppa wurden acht Monate der Un— terſuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Außerdem ordnete das Gericht die Ein ziehung von 95 000 holländiſchen Gulden⸗ obligationen des Bistums Meißen an, das für dieſen Betrag, für die Geldſtrafe gegen den Biſchof von Meißen und Dr. Soppa die Mithaftung übernehmen ſoll. Die 25 jährige Angeklagte A uguſte Klein aus Paderborn, die vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung entbunden wor— den war, wurde wegen Begünſtigung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Aus der Arteilsbegründung Der Biſchof von Meißen hatte in ſei⸗ nem Schlußwort erklärt, niemand, der wäh⸗ rend ſeiner 25jährigen Tätigkeit als Prieſter mit ihm in perſönliche Berührung gekommen ſei, könne das Empfinden haben, daß er je⸗ mals die Unwahrheit geſagt habe. Der Biſchof ſchloß ſeine Ausführun en, indem er mit gro⸗ zem Pathos ſeine Ui ld beteuerte. Der Bruder des Biſchofs, Dr. Theo⸗ dor Legge, erklärte u. a., er habe mit dem Biſchof nicht über die Deviſengeſchäſte geſpro⸗ chen und von dem Guldenkonto in Amſterdam häuen in Deutſchland nur zwei Menſchen gewußt, nämlich er ſelbſt und Dr. Hofius. Sofort nach dem Arteil ergriff der Vor⸗ ſitzende das Wort zur ausführlichen Urteils⸗ Dr. Theodor begründung. In ihr werden mit klaren Wor⸗ 3 um 9 ten die Uunſchmospeteuerungen des Biſchofs während der ganzen Verhandlungen und be⸗ ſonders in ſeinem Schlußwort widerlegt. Die Ausführungen des Vorſitzenden bringen den klaren Beweis, daß der Biſchof über die wich⸗ tigſten deviſentechniſchen Vorgänge unterrich⸗ tet worden iſt, womit ſeine Behauptung, er wiſſe nichts von geſchäftlichen Dingen, ſich als unwahr erwieſen hat. Der Vorſitzende ſchilderte zunächſt die An⸗ leiheaktion des Bistums Meißen in Holland zuſammen mit den Tilgungsverſuchen, worüber das Bistum auch mit der Deviſenſtelle in Dresden in Verbindung getreten war, von dort aber belehrt wurde, daß der bisher eingeſchlagene Weg nicht mehr zuläſſig ſei. Die Deviſenſtelle hat damals einen Vor- ſchlag gemacht, auf legale Weiſe die Tilgung durchzuführen, doch hat das Bistum davon keinen Gebrauch gemacht, weil es zu koſtſpie⸗ lig geweſen wäre. Der Vorſitzende wies weiter darauf hin, daß der Gedanke der Tilgung dennoch nicht ruhte, ſondern im Dezember 1933 in den Ordinariatsſitzungen behandelt wurde, an denen regelmäßig der angeklagte Biſchof und der Generalvikar teilnahmen. Am 21. Dezember 1933 wurde vom Biſchof angeord- net, daß alle verfüzbaren Gelder zum Zwecke des Ankaufs geſammelt und auf einem beſon⸗ deren Bankkonto in Bautzen angelegt würden. Nachdem am 25. Dezember 1933 der Mit⸗ angeklagte Dr. Soppa vom Biſchof zum Ge⸗ neralvikar des Bistums Meißen ernannt wurde, hat laufend über die Tilgung ſchrift⸗ lich und mündlich ein Meinungsaustauſch zwi⸗ ſchen dem Biſchof Dr. Theodor Legge und wei⸗ terhin auch Dr. Hofius ſtattgefunden. Dabei; ſind ſich im Laufe der Zeit insbeſondere Dr. Theodor Legge und Dr! Hofius darüber klar geworden, in welcher Form man mit Hilfe von Reichsmark Obligationen im Auslande aufkaufen ſollte. Auch der angeklagte Biſchof iſt von dieſen Aufkäufen weiterhin unterrichtet worden in Ge⸗ ſprächen, die er mit ſeinem Generalvikar ge⸗ führt hat. Es haben ſodann von Ende Januar 1934 bis etwa zum 5. April 1934 zur Tilgung Ueberweiſungen in Höhe von 180 000 Mark nach Münſter an die Hofius⸗Bank bezw. die Akademiſche Bonifaziusvereinigung in Pader⸗ born ſtattgefunden. Wie die Beweisaufnahme ergeben hat, ſind dieſe Gelder in Höhe von 140 000 Marl von Münſter aus nach Holland hinübergeſchafft worden, und für dieſes Geld wurden dann in Holland Obligationen auf⸗ gekauft. Die Ausfuhr des Geldes nach Hol⸗ land hätte der Genehmigung der zuſtändigen Deviſenſtelle unterlegen. Die Gelder waren bis Avril 1934 ina ſpäteſtens Ausland go— — ſchafft. Wenn Br. Theodor Legge bei ſeiner Vernehmung erklärt hat, er habe erſt zu die⸗ ſem Zeitpunkt erfahren, daß mit den Gel⸗ dern etwas Ungeſetzliches geſchehen ſei, ſo glaubt ihm das Gericht über⸗ haupt nicht Die Kammer hält vielmehr für einwandfrei erwieſen, daß Dr. Legge über das Hinausſchaffen der geſamten 140 000 RM unterrichtet war. Er hat dieſe ungeſetzliche Handlung auch in ſeinen Wil⸗ en aufgenommen und war daher als Mit— täter zu beſtrafen, wenngleich er auch ſelbſt nicht der Ueberbringer geweſen iſt. Die Schuld des Piſchofs Zur Schuldfrage des Biſchofs Dr. Peter Legge übergehend ſtellte der Vorſitzende Folgendes feſt: Dem Biſchof war bei ſeinem Amtsantritt die ſchlechte finanzielle Lage ſei⸗ ner Meißener Diözeſe bekannt. Das gibt er zu, und das wir! von anderer Seite beſtätigt. Dieſe fn ellen Nöte haben ihm ernſtlichen Kummer bereitet. Nach dem per⸗ ſönlichen Eindruck, den das Gericht von dem angeklagten Viſchof gewonnen hat, glaubt es ihm, daß er bis zur Ernennung zum Bi— ſchof von Meißen ſeine Hauptkraft auf dre Seelſorge gerichtet hat Er hat ſich dann aber. wenn auch notgedrungen, mit den finanziellen Dingen beſchäf⸗ tigt. Insbeſondere hat er ſich die Akten über die Hollandanleihe geben laſſen, um ſich da⸗ rüber zu unterrichten. Bereits im Dezember 1933 traf er eine Anordnung für die Errichtung eines Fonds zur weiteren Tilgung der Hollandan eihe. Ihm ſind nach der Ueberzeugung des Gerichts die Ver⸗ lautbarungen der Deviſenſtelle in Dresden hinſichtlich des Weges zur Tilgung der Aus- landsanleihe bekannt geweſen Es entſteht nun die Frage, warum der Biſchof den mitangeklagten Dr. So p pa zu ſeinem Generalvikar ernannt hat. Sämtliche Vorgänger des Biſchofs Legge ſind ohne einen Generalvikar ausge— kommen. Wenn man die Zeit der Berufung des Dr. Soppa berückſichtigt, dann erhebt ſich die Frage: Steht dieſe Berufung in einem Juſam- menhang mit der Ablöſung der Holland⸗ anleihe? Es liegt auf der Hand, daß der Biſchof, der ſich ſe bſt nicht auf finanziellem Gebiete be⸗ ſchlagen fühlte, einen anderen berief, der vielleicht erfahrener war oder ihm die Ver⸗ antwortung abnahm. Dieſer Geſichtspunkt iſt eingehend erörtert worden, aber es ſpre⸗ chen auch andere Gründe für die Berufung, wie z. B. die damalige Krankheit des Bi⸗ ſchofs. ü Der Biſchof iſt aber in den mündlichen Be⸗ ſprechungen und in den Ordinariatsſitzungen über den Schuldenplan unterrichtet gehalten worden. Es konnte ihm nicht widerlegt wer— den, daß er den wirtſchaftlichen Dingen fremd gegenüberſtand und daß an ihn ein Plan herangetragen worden iſt, won ach das zur Schuldentilgung beſtimmte Geld im Inland verbleiben follte. Dieſe Behauprung war auf Grund der Beweisaufnahme nicht zu widerlegen. Energiſche Zurütlweiſung Wenn der Biſchof in ſeinem Schlußwort in einer beſonders feierlichen Form erklärt hal. daß er ſich unſchuldig fühle und daß er unſchuldig ſei, ſo folgt ihm das Gericht hierin in keiner Weiſe. Es beſtehen erhebliche Ber- dachtsmomente, daß er vielleicht mehr ge- wußzt hat, als ihm hat nachgewieſen werden können. Es liegt auch die Erwägung nahe, daß er ſich mehr um die Dinge gekümmert hal, als es in der Beweisaufnahme feſtge⸗ ſtellt werden konnte. Es erſcheint unfaßbar, daß er als Kirchenfürſt einer Diözeſe nicht gewußt haben ſoll, um was für finanzielle Dinge es ſich handelte. Der Biſchof hat zum mindeſten fahrläſſig gehandell. Er kann ſich nicht darauf berufen, daß er ſeine Verank⸗ wortung in finanziellen Dingen auf ſeinen Generalvikar übertragen habe. Das Verſchulden, das ihm zur Laſt gelegt wird, ſeine Fahrläſſigkeit, liegt darin, daß er es an der erforderlichen Sor g⸗ falt, die man von ihm verlangen kann und verlangen muß, hat fehlen laſſen und daß er ſich über die Vorgänge, über die er ſich un⸗ terrichten mußte, fahrläſſigerweiſe nicht un⸗ terrichtet hat. Der Biſchof mußte ſich umſo⸗ mehr über die Anleiheangelegenheit unter⸗ richten, als ihm die Stellungnahme der De⸗ viſenſtelle in Dresden zu dem Tilau ng s⸗ plan bekannt war, und als dieſer durch einen neuen erſetzt wurde. hätte er zum min⸗ deſten der Deviſenſtelle diefen neuen Plan zur Begutachtung vorlegen müſſen. Jur Durchführung dieſes Planes hat der Biſchof ſogar Geldüberweiſungen angeord⸗ net, alſo eine Verfügung getroffen, die nach Paragraph 13 Abſatz 2 der Deviſenverord⸗ nung der Genehmigung der Deviſenſtelle be⸗ durft hätte. Ein Vor ſatz läßt ſich einwandfrei nicht feſtſtellen, ſondern lediglich Fahrläſſig⸗ keit. Hätte der Biſchof die von ihm zu ver⸗ langende Sorgfalt angewandt und die De⸗ viſenſtelle befragt, dann würde er darüber unterrichtet worden ſein, daß in der in Aus ſicht genommenen Weiſe nicht verfahren werden könnte. Den drei Angeklagten wird weiter vor— geworfen, daß ſie mit Hilfe der nach Hol⸗ land hinübergeſchafften Gelder Obbi g a⸗ tionen aufgekauft und die hierzu er⸗ forderliche Genehmigung nicht nachgeſucht haben. Beim Biſchof läßt ſich nicht feſtſtellen. daß er von den Aufkäufen im fh An dat lan 0 dre wü 1 a all gen len teil ſchi be: moſ Arb fen. 9 noch neut von. Blat gelb bel ſchw h frei dan zwe Die Lor 1 rung Bald bor! Bald Nam mit! als e bunde den! gieru zung N Dae lien heller China erflul gleich 1 g de tio 10 der 30 hallen Regler wallur kagen Dod ſchukne men 0 dertret de du el wqr darum „al dhe de hen ort art tin en 1 e Eden über die Sanktionen Englands Rolle in der Weltpolitik. London, 23. November. Die erſte politiſche Rede nach den Parla- mentswahlen wurde vom Völkerbundsmini⸗ ſter Eden in einer Verſammlung des eng⸗ lichen Völkerbundsverbandes in Edinburgh ehalten. Edin wies darauf hin, daß die n der er angehöre, einen Beitrag zum politiſchen Leben der Nation zu leiſten habe. Das Syſtem des Mächteausgleichs ſei geſcheitert. Bei einer Gelegenheit zum mindeſten ſei der Krieg möglicherweiſe deshalb ausgebrochen, weil die Stellung Englands falſch berechnet wor⸗ den ſei. Der Völkerbund biete die Mittel, um die Wiederholung einer derartigen Lage zu vermeiden. Er, Eden, zähle zu denen, die glauben, daß Großbritannien eine Rolle in der europäiſchen und in der Weltpolitik zu ſpielen habe. Er betrachte eine Abſonde⸗ rungspolitik für England als eine ſelbſtſüch⸗ tige Gemeinheit. Wenn jedoch der Völker⸗ bund zugrunde ginge, dann wäre es wohl möglich, daß die Abſonderungspolitik den Engländern aufgezwungen werden könne. Keine einzige Nation, ſo fuhr Eden fort, habe ſich mit Eifer und Zufriedenheit an der Sühnepolitik gegen Italien beteiligt. Es ſei eine unwillkommene Pflicht. Die Welt habe jedoch niemals zuvor eine ähnliche Kundgebung geſehen, und die Einſtimmig⸗ keit und Schnelligkeit, mit der ſie durchge⸗ führt worden ſei, ſtelle etwas Neues in den 9955 der internotionalen Beziehungen ar. Der Miniſter wiederholte dann, daß Eng— land eine Regelung des italieniſch-abeſſini⸗ ſchen Streitfalles, die für alle beteiligten drei Parteien annehmbar wäre, begrüßen würde. Die Kabinettsumbildung Weitere Aenderungen im nächſten Jahr? London, 23. November. In der engliſchen Oeffentlichkeit iſt man allgemein der Anſicht, daß die Neuernennun— gen im Kabinett den Charakter der nationa⸗ len Regierung unverändert laſſen. Die Ver⸗ teilung der Kabinettspoſten unter den ver— ſchiedenen Regierungsparteien bleibt dieſel— be: Die Konſervativen ſind mit 15, die Si⸗ mon⸗Liberalen mit 4 und die Nationalen Arbeiterparteiler mit 3 Miniſtern vertre— ten. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß noch weitere Veränderungen im neuen Jahre folgen. Ihr Umfang hänge von der politiſchen Entwicklung ab. Einige Blätter behaupten, der bisherige Lordſie⸗ gelbewahrer Lord Londonderry ſei bei der Aufſtellung der Kabinettsliſte ſtill— ſchweigend übergangen worden. Londonder— ry ſei ziemlich enttäuſcht über ſeinen„un⸗ freiwilligen Rücktritt“. Dieſer ſei übrigens damit zu erklären, daß normalerweiſe nur zwei Miniſter im Oberhaus ſitzen dürften. Die Entſcheidung ſei dann zu ungunſten Lord Londonderrys ausgefallen. Für„News Chronicle“ ſind die Aende— rungen im Kabinett ein Zeichen dafür, daß Baldwin gewillt ſei, ſeinen Erklärungen vor der Wahl nachzuleben. Bis jetzt habe Baldwin die Miniſter nicht gefördert, deren Namen im Urteil der Oeffentlichkeit mehr mit dem Gedanken der Wiederaufrüttung als einer tatkräftigen Friedenspolitik ver— bunden ſei. Die neue Kabinettsliſte laſſe den Verdacht nicht aufkommen, daß die Re⸗ gierung ſich von der Politik der Unterſtüt⸗ zung des Völkerbundes abwenden könne. Die japaniſchen Anſprüche Vorſtellungen in Nanking. Tokio, 23. November. Das Auswärtige Amt und die Miniſte⸗ rien für Heerweſen, Marine und Finanzen hielten eine gemeinſame Beratung über die Chinapolitik Japans ab. Im Kabinettsrat erſtattete Außenminiſter Hirota über die gleiche Angelegenheit einen Bericht, worauf an den japaniſchen Botſchafter in Nanking, Arioſhi neue Weiſungen abgegangen ſind. Nach Meldungen der Agentur Rengo und der Jeitung„Tokio Aſahi Schimbun“ ent- halten dieſe Weiſungen die Forderung, die Regierung in Nanking ſolle der Selbſtver⸗ waltungsbewegung in Nordching Rechnung tragen, die beſondere Stellung Japans in Nordching und in der Nachbarſchaft Mand⸗ ſchukuos anerkennen und praktiſche Maßnah- men gegen die kommuniſtiſche Gefahr vor⸗ ſchlagen. Die Zutereſſen der Nation Eine Rede des Reichsminiſters Goebbels. Haſſel, 23. November. In Niederzwehren bei Kaſſel hielt Dr. Goebbels vor 25 000 Zuhörern eine Rede, die er mit einem Rückblick auf die Zeit des vergangenen Syſtems einleitete. in dem niemals die Intereſſen der Geſamtnation vertreten worden ſeien, ſondern immer nur die Intereſſen eines Teiles gegen die der übrigen. So ſei ſchließlich alles verwirtſchaf⸗ tet worden. Es ſei zwei Minuten vor Zwölf geweſen, als der Nationalſozialismus die Macht ergriffen habe. Es gäbe freilich Mek⸗ kerer, die ſelbſt nichts täten, ſich aber eben darum erboſten, wenn andere etwas täten. „Während die Welt immer mehr in Un⸗ ruhe verſinkt, während Streiks. Revolutio⸗ nen und Kriege die Welt durchtoben“, ſo er⸗ klärte Dr. Goebbels unter dem ſtürmiſchen Belgische Spionageangſt Das Flugzeug über der Feſtungs⸗Zone Eupen, 25. November. Wenn ein ausländiſches Flugzeug von der gewöhnlichen Flugſtrecke abweichend frem⸗ des Gebiet überfliegt, ſo iſt das für manche immer eine bedenkliche Sache. Daß ſich der Pilot aus irgend einem Grunde verirrt haben könnte, darüber denkt man dann ge⸗ wöhnlich gar nicht nach. Das unvermutete Erſcheinen eines Flugzeuges läßt bei der Bevölkerung ſofort Spionageabſichten auf⸗ kommen. Und ſo herrſchte denn auch nach Meldungen der deutſchſprachigen Eupener Blätter im Gebiet von Herve Battice große Aufregung, als ein deulſches Flugzeug der regelmä⸗ ßigen Poſtlinie Berlin— Paris in nied- riger Höhe das Gelände der im Bau befindlichen Feſtungen überflog. Der Vorfall ſoll ſich ſchon zweimal wieder⸗ holt haben, man ſagt ſich in Kreiſen, die In⸗ tereſſe daran haben, den Fall zu einer Staatsaktion werden zu laſſen, daß es zweifellos ein deutſches Flugzeug geweſen ſei, da man die Bezeichnung„D“ und die roten Scheiben mit dem Hakenkreuz deutlich geſehen habe. Natürlich hat die Gendarme⸗ rie eine Unterſuchung der beiden Fälle angeordnet eben mit dem Hinweis darauf, daß das Gebiet garnicht in der re⸗ gelrechten Fluglinie liege, auch beſtehe die Gefahr, daß das Gebiet vom Flugzeug aus photographiert werden kann. Somit iſt der behördliche Ap⸗ parat in Tätigkeit geſetzt worden. Natürlich bildet der„Fall“ das Tagesge⸗ ſpräch in der Gegend von Herve-Battice, und man erwartet dort mit Ungeduld das Ergebnis der Nachforſchungen. Dies wird wohl nicht lange auf ſich warten laſſen, da es ſich bei den häufigen Novembernebeln um einen harmloſen Vorgang handelt und mancher Pilot ſchon in dieſen Fällen ſeine Orientierung verloren hat. CCF ĩͤ Beifall der Verſammlung,„iſt Deutſchland zu einer Inſel der Disziplin und Ordnung, des Friedens und der Arbeit geworden.“ Wer Geſchichte machen wolle. müſſe die Nation zu einheitlicher Stoßkraft zuſammen⸗ raffen. Mit Sentimentalität könne nicht Weltpolitik gemacht werden.„Uns geht es nicht um die Intereſſen Italiens oder Abeſ⸗ ſiniens, ſondern allein um die Intereſſen un⸗ ſeres eigenen Volkes.“ Der Miniſter behandelte dann das Ver- hältnis von Armee und Partei, die beide ganz verſchiedene Aufgaben nach au⸗ ßen und nach innen hätten. Die Armee wirke nach außen genau ſo friedenerhaltend wie die Partei nach innen. Darauf wandte ſich Dr. Goebbels einigen aktuellen Fragen zu und erläuterte zunächſt das Problem der politiſchen Taktik. In die⸗ ſem Zuſammenhang kam er auch wieder auf die augenblickliche Knappheit an Butter und Schweinefleiſch zu ſprechen und fertigte mit beißender Ironie jene kleine Zahl von Kritikaſtern ab, die nicht bereit ſeien, auf etwas Butter zu verzichten, um dadurch hungernden Erwerbsloſen wieder zu Arbeit und damit zu Brot zu verhelfen. Zur Außenpolitik gab der Redner zu bedenken, was heute aus uns geworden wäre, wenn der Führer nicht jene zwei ent⸗ ſcheidenden außenpolitiſchen Entſchlüſſe ge— faßt hätte, den Austritt aus dem Völker⸗ bund und die Proklamierung der Wehrfrtei— heit. Zum Schluß wandte er ſich an die Partei und die Alte Garde.„Was dieſe Leute bedeuten, das merkt man am deutlich— ſten, wenn wer von ihnen ſtirbt.“ Verfügung des Reichspropagandaleiters NSß Berlin, 23. Nobo. Der Reichspropa⸗ gandaleiter gibt bekannt: Die Wahrneh⸗ mung filmdramaturgiſcher Fragen übernimmt mit ſofortiger Wirkung der Amtsleiter der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Pg Hans Weidemann. Mit der Leitung der Reichsamtsleitung Film der Reichspropagandaleitung habe ich den bisherigen Organiſationsleiter der Amts⸗ leitung Film Pg. Karl Neumann beauftragt. Die Kaſſenführung der Reichsamtsleitung Film liegt nach wie vor in den Händen von Pg. Karl Schulze. * Ich berufe hiermit den Reichsbeauftrag⸗ ten für künſtleriſche Formgebung Pg. Hans Schweitzer im Range eines Hauptſtellenlei⸗ ters in die Abteilung Bildende Kunſt des Kulturamtes der Reichspropagandaleitung der NSDAP. gez. Dr. Goebbels. Reichspropagandaleiter der NSDAP. Deutſche Tagesſchau Die Reichsdienſtflagge. Der Reichsminiſter des Innern weiſt zur Beſeitigung von Zweifeln darauf hin, daß in der Reichsdienſtflagge der untere Schen⸗ kel des Hakenkreuzes, und zwar ſowohl in der mittleren Scheibe wie im Hoheitszeichen auf beiden Flaggenſeiten nach der Stange zu ge⸗ öffnet iſt, die Rückſeite der Flagge alſo das Spiegelbild der Vorderſeite zeigt. Werkſtatt⸗ zeichnungen der Reichsdienſtflagge mit Maß⸗ angaben können beim Marinearſenal Kiel vom 1. Dezembec ab zum Preiſe von etwa 3 Nm. bezogen werden. Pfarrer zu Gefängnis verurteilt. Das Sondergericht des Oberlandesgerichts in Hamm verurteilte den Pfarrer A. Ebers aus Kirchveiſchede zu ſieben Monaten Ge⸗ fängnis. Die Verurteilung erfolgte wegen fortgeſetzten Vergehens gegen die Verordnung zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Reichsregierung und die nationale Erhebung, ſowie gegen das Geſetz gegen heimtückiſche An⸗ griffe auf den Staat und die Partei. Ebers hatte ſich dritten Perſonen gegenüber mehrfach in einer unglaublichen Weiſe geäußert, die geeignet war, das Anſehen der Reichsregierung und der Partei zu ſchädigen, die von ihnen geſchaffenen Einrichtungen verächtlich zu ma⸗ chen und das Vertrauen zur politiſchen Füh⸗ Auslands⸗Nundſchau Weihnachts⸗Verſammlungsverbot in Oeſter⸗ reich. Die öſterreichiſche Bundesregierung hat für die Weihnachtszeit, und zwar vom 23. Dezem⸗ ber bis zum 7. Januar, ein Verſammlungs⸗ und Kundgebungsverbot erlaſſen.— Vom Wiener Schwurgericht wurden fünf National⸗ ſozialiſten wegen angeblicher Wiederorganiſie⸗ rung der SA. im 20. Gemeindebezirk zu Ker⸗ kerſtrafen von drei bis achtzehn Monaten ver⸗ urteilt. Am Montag beginnt in Wien ein Hochverratsprozeß gegen 17 ehemalige SA. Männer.— Anläßlich der Beiſetzung eines bekannten Nationalſozialiſten in Altmannsdorf wurden zahlloſe Trauergäſte feſtgenommen. Rücktrittsgerüchte um Maſaryk. Zu den im Ausland verbreiteten Meldun⸗ gen über einen bereits erfolgten Rücktritt des Staatspräſidenten Maſaryk wird in Prag erklärt, daß dieſe Nachricht nicht zu⸗ treffe. Der neue Miniſterpräſident Hodza hat am 21. November dem Staatspräſidenten auf Schloß Lana einen Beſuch gemacht. Welche Eutſcheidungen dort getroffen worden ſind, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Neues aus der Technik Kugelſichere Anzüge. In einem Newyorker Warenhaus werden ſeit kurzer Zeit Herren⸗ anzüge verkauft, die ſich von gewöhnlichen Anzügen ſcheinbar nur durch ihren viel höhe⸗ ren Preis unterſcheiden. Daneben hängt jedoch eine Ankündigung, die die Kunden darauf hin⸗ weiſt, daß die Anzüge garantiert kugelfeſt ſind. Das Gewebe iſt nach einem beſonderen Verfahren mit Metailfäden durchſetzt, die es ſo widerſtandsfähig machen, daß eine Piſto⸗ lenkugel, aus zehn Meter Entfernung abge⸗ feuert, den Stoff nicht durchſchlagen kann. Schnelle Trennung des Kartoffelſaftes von der Stärke ermöglicht. Nach einer Mitteilung aus der Forſchungsanſtalt für Stärkeſabri⸗ kation am Inſtitut für Gärungsgewerbe zu Berlin, iſt es neuerdings gelungen, den Kar⸗ toffelſaft ſehr raſch und vollſtändig von der Stärke zu trennen, ſo daß eine weſentlich beſ— ſere Ausnutzung des Rohſtoffes erfolgt. Typenſkala für Lichtechtheit. Auf Grund ausgedehnter Verſuche, die am 20 Orten vom 65. nördlichen bis zum 38. ſüdlichen Brei⸗ tengrad in verſchiedenen Höhenlagen bis zu 3700 Meter ausgeführt wurden, hat man jetzt eine Typenſkala ſchaffen können, nach der die Lichtechtheit in acht verſchiedenen Zahlen⸗ werten angegeben werden kann. Dieſe Nor⸗ mung der Lichtechtheit iſt beſonders für die Farbſtoffinduſtrie von großer praktiſcher Be⸗ deutung. Anterſuchung der Moorverwertung. Das ſeit einiger Zeit an der Techniſchen Hochſchule Hannover eingerichtete Moorlaboratorium be⸗ ſchäftigt ſich jetzt beſonders eingehend mit dem Problem der Moorverwertung. Daß auf dieſem Gebiete Ausſichten beſtehen, beweiſt allein die Tatſache, daß ſchon im Jahre 1924 in Berlin ein Omnibus erfolgreich mit Torf⸗ kohle betrieben wurde. Explodierende Geldſchränke. Eine Londoner Fabri. beabſichtigt, in nächſter Zeit Geld⸗ ſchränke auf den Markt zu bringen, an die ſich wohl kein Einbrecher mehr heranwagen wird. Die Panzerwände des Treſors ſind in einer beſtimmten Tiefe mit einem ſtark explo⸗ ſiblen Gemiſch gefüllt, das unweigerlich zur Exploſion kommt, ſowie man verſucht, den Geldſchrant mit einem Gebläſe zu zerſchnei⸗ den. Durch eine auffallende Inſchrift wird der Geldſchrank ſchon von außen als„explo⸗ ſiv“ bezeichnet, damit der Einbrecher ſich nicht erſt unnötig in Gefahr begibt. Der Treſor ſel⸗ ber iſt in ſeinem Innern exploſionsſicher, ſo daß der Inhalt nicht beſchädigt wird, wenn die Wände in die Luft fliegen. Vom Peſthaus zum Kranlenhaus „Es ſoll dieß Hauß die Charite heißen.“ Das in der ganzen Welt rühmlich bekannte Berliner Krankenhaus„Charite“ blickt am 25. November auf ſein 225jähriges Beſtehen zurück. Eine Fülle des Segens, der Hilfe, des Wohltuns, der Heilung, des Kampfes und der raſtloſen Forſchung iſt von dieſem größ⸗ rung zu untergraben. ten Staatskrankenhaus Deutſchlands durch die Jahnhunderte ausgegangen. Als um das Jahr 1709 wieder einmat die Peſt gefahrdrshend durch deutſches Land zog und auch die braven Uckermärker heimſuszte, erließ König Friedrich J. eine Verordnung, der zufolge allenthalben die Errichtung vom „Quarantaine⸗ und Lazarethhäuſer“ befohlen wurde. Für Berlin wurde auf einem ehema⸗ ligen kurfürſtlichen Vorwerk weit drauß vor dem Spandauer Tor ein Peſthaus geſchaffen. Da, wo heute die weite Kranken⸗ ſtadt Charite mit ihren mächtigen Bauten, Straßen und Plätzen liegt, erhob es ſich. Glücklicherweiſe brauchte es als Peſthaus nie benutzt zu werden. Die Peſt verſchente Berlin, und ſo diente das 1710 gegründete Hospital lange Zeit teils als Arbeits⸗ und Spinnhaus, teils als Garniſonlazarett. 1727 wurde das„Lazareth⸗Hoſpital vor dem Spandauer Tor“ zu einer Stätte für arme Kranke und gebrechliche Perſonen, und Friedrich Wilhelm J. beſtimmte:„Es ſall dieß Hauß die Charite heißen, das Haus des Wohltuens und der Nächſtenliebe“ Spä⸗ ter war es lange Zeit Berliner Irrenanſtalt, bis ein beſonderer Flügel für Geiſteskrantke zur Verfügung geſtellt wurde. Erweiterungs⸗ bauten folgten 1835. Alle führenden Medizi⸗ ner haben an dieſer Stätte des Segens zum Beſten der leidenden Menſchheit gewirkt. Ein rieſiges Heer Kranker, niedergebeugter Menſchen findet hier Jahr um Jahr liebe⸗ volle Aufnahme und ſachgemüße Pflege. 20000 Patienten werden alljährlich behan⸗ delt Nach wie vor arbeiten hervorragende Wiſſenſchaftler an der Unterſuchung und Er⸗ forſchung des Weſens ſo mancher Krankhei⸗ ten, das auch heute noch in geheimnisvolles Dunkel gehüllt iſt. 8 Die ſchnellſten Straßenrennen Rückblick auf die Straßenrennzeit 1935. Die internationale Straßenrennzeit 1935 wurde vor wenigen Wochen beendet. Sehr aufſchlußreich iſt die Liſte der Ergebniſſe aller internationalen Rennen, nicht nur in Bezug auf die ſiegreichen Fahrer, ſondern auch auf die erzielten Stundendurchſchnitte, die ſich allerdings auch wieder ganz nach der Beſchaffenheit der Strecke richten. Das Leiſtungsniveau iſt in den letzten Jahren ſtändig höher geworden und ein Rennfahrer, der irgendwie Erfolge erringen will. muß auch über längere Strecken auf auter Straße ſeine 35 Km⸗St. fahren können. Die höchſten Geſchwindigkeiten wurden in dieſem Jahre in zwei Zeitfahrten gegen die Uhr mit Einzelſtart erzielt. Der frühere Straßenweltmeiſter Gr. Speicher fuhr bei der Tour de France auf der 55 Km langen Strecke Nimes— Montpellier 44.171 Km⸗St. und der neue Stunden-Weltrekord⸗ mann Guiſeppe Olmo brachte es über 35 Km bei der Italienrundfahrt auf 43,077 Km⸗St., während Archambaud. ebenfalls in Italien über 35 Km 42,950 Km in der Stunde fuhr. Ebenſo beachtlich war übrigens die Leiſtung von Puppo mit 40.300 Km⸗St. auf der 215 Km langen Tagesſtrecke St. Etienne— Avignon anläßlich der Fernfahrt Paris— Nizza. Die Geſchwindiakeiten der Straßenrennen bewegen ſich größtenteils zwiſchen 34 und 37 Km⸗St., unter 30 Km ſank der Durchſchnitt nur bei reinen Bergrennen. die über ſchwere Gebirgspäſſe, wie in den Alpen und Pyrenäen führten. Die ſchnellſte Etappenfahrt war der Große Wolber⸗Preis über 1202 Km, der von Fontenay mit 39,140 Km⸗St. gewonnen wurde. Bei Paris-Nizza erzielte Vietto 36,575 Km⸗St. über 1295 Km. Während die längeren Rundfahrten mit ihren weit größeren Anſtrengungen etwas abfallen. Bergamaſchi beendete Rund um Italien(3556 Km) mit 31.36 Km⸗St., R. Maes fuhr als Sieger der Tour de France (4338 Km) noch 30,620 Km⸗St Die Spanien⸗ Rundfahrt(3469 Km) ſchloß mit dem Siege von Moerenhout mit einem Mittel von 33,09 Km⸗St. Nicht zu vergeſſen ſind auch die Amateure. die bei Baſe—Cleve— und zwar waren es die Deutſchen Wierz, Hauswald und Ruland — mehr als 34 Km-St. auf zwei über 300 Km langen Etappen erzielten. Eine beſon⸗ dere Kategorie bilden die kurzen Kriterien auf kurzen Rundſtrecken, in denen die Ergeb⸗ niſſe ſtets an der 40-Km⸗Grenze liegen. Aumpia 1936 48 Japaner in Garmiſch. Nach einer Meldung aus Tokio hat der Japaniſche Winterſportverband ſoeben be⸗ ſchloſſen, zu den Olympiſchen Winterſpielen 1936 in Garmiſch⸗Partenkirchen eine Expe⸗ dition, die 48 Köpfe umfaßt, auszurüſten. Am ſtärkſten ſind die Japaner, mit 23 Mann. an den Eislaufwettbewerben vertreten. Be⸗ hot Japan nicht nur für die Kunſt⸗ und Schnellaufwettbewerbe Meldungen ab⸗ gegeben, ſondern auch für die Eishockey⸗ ſpiele. Hinzu kommen noch zehn Skiläufer. Außerordentlich ſtark iſt die Begleitung, die aus nicht weniger als 15 Perſonen beſteht. Die Söhne Nippons bringen mehrere Trai⸗ ner und Maſſeure, ſowie ihren eigenen Koch mit. Inkernationale Sprungſchanzen. Die Sprunghügel⸗Beratungskommiſſion des Internationalen Skiverbandes(F) hat zwei weitere deutſche Schanzen als in⸗ ternationale Schanzen anerkannt. Es ſind dies die Himmelsgrundſchanze in Schreiber⸗ hau und die Gletſcherſchanze in Mittenwald. Auf beiden Schanzen können Weiten von über 50 Meter erzielt werden. 7 SSS 131 Nachdruck verboten. Und dennoch konnte Lore Ankermann nicht froh werden. Vergeblich wartete ſie ſeit Tagen auf einen Anruf Mariellas. Mariella blieb ſtumm. Da hatte Lore ſelbſt bei Frau von Gellern angefragt, hatte aber nur den Be⸗ ſcheid bekommen, die Principeſſa wäre nicht da und Frau von Gellern nicht zu ſprechen. Da mußte doch irgend etwas geſchehen ſein? Die Stimme des Mädchens am Telephon hatte ſo eigentümlich erſchreckt geklungen. Aber Lore hatte nicht zu fragen ge— wagt. Sie wußte ja, daß zwiſchen Frau von Gellern und Mariella eine ſtarke Spannung beſtand. So wollte ſie auch nicht ungerufen zu Mariella gehen. Sie mußte ab⸗ warten, bis die Freundin von ſelbſt kam. Gerade wollte ſie zu Renate ſagen:„Begreifſt du, Renate, daß wir von Mariella nichts hören? Sie verſprach mir doch, einen Tag nach ihrem Geburtstag herauszukommen?“, da ließ ein leiſer Schreckensſchrei ſie auffahren. Renate von Trotha ſaß da, die Morgenzeitung in den Händen, und ſtarrte auf eine Ueberſchrift. „Um Gottes willen!“ ſagte ſie erſchüttert.„Das iſt ja furchtbar!“ „Was iſt denn?“ fragte Lore. Sie ſah Renate über die Schulter. Nun ſtieß auch ſie einen Schrei aus. Die furcht⸗ bare Nachricht von Mariellas Diebſtahl und ihrer Ein⸗ lieferung ins Gefängnis ſtarrte ihr entgegen. Schluchzend ſank ſie in einem Seſſel zuſammen. Renate legte tröſtend ihren Arm um die Schultern Lores. „Kind, Kind, faſſe dich! Das iſt freilich eine ſchreckliche Sache. Aber ich vermag es nicht zu glauben— Mariella eine Diebin? Es kann nicht ſein!“ Lore nahm die Hände von dem verweinten Geſicht. „Für dies Wort danke ich dir, Renate!“ ſagte ſie innig. „Du haſt recht: es kann nicht ſein! Niemals kann meine Freundin Mariella etwas Unehrenhaftes tun. Hier muß ein furchtbares Geheimnis vorliegen.“ Renate ſtraffte ſich. „Das glaube ich auch. Und dies Geheimnis werden wir aufdecken. Vor allen Dingen aber müſſen wir uns ſofort der Unterſuchungsbehörde zur Verfügung ſtellen. Was für Mariella getan werden kann, muß geſchehen!“ So ſchnell ſie konnten, fuhren die beiden Mädchen zum Polizeipräſidium. Dort hörten ſie, daß Mariella noch im Polizeigefängnis wäre. Renate wußte von ihrer Tätig⸗ keit als Preſſephotographin auch mit dieſen Dingen gut Beſcheid. Insbeſondere, daß die weiblichen Gefangenen von der weiblichen Kriminalpolizei vernommen und be— treut wurden. Renate kannte die Leiterin der Abteilung, die Kriminalrätin Hagenbruch. Sie ließ ſich bei ihr melden und wurde mit Lore ſofort vorgelaſſen. „Die Sprecherlaubnis zu beſchaffen, wird nicht ganz einfach ſein, meine Damen, da Sie mit der Inhaftierten nicht verwandt ſind“, klärte die freundliche Kriminalrätin ſie auf.„Doch ich werde mein Möglichſtes verſuchen.— Ein tüchtiger Verteidiger, der der völlig Verzweifelten zur Seite ſteht, wäre meiner Anſicht nach das Aller⸗ wichtigſte. Sie wird ihn brauchen können“, ſchloß ſie mit⸗ leidig und verſprach den Mädchen nochmals, ſich um eine Sprecherlaubnis für ſie zu bemühen. Die unglückliche Mariella ſaß inzwiſchen in dem engen „Geviert der Zelle im Polizeipräſidium, in das ſie am Vor⸗ abend eingeliefert worden war. Annina hatte in ihrer Wut keinerlei Rückſicht genommen. Sie hatte Mariella ſofort verhaften laſſen. Was ſie damit getan, geſtand Annina kaum ſich ſelbſt. Sie war ja vollkommen ſicher, daß niemand von ihr Rechenſchaft verlangen würde für all das, womit ſie die kleine Principeſſa verfolgte. Als die Kriminalrätin Mariella vernahm und ſie, tiefſte Qual auf dem ſchneeblaſſen Geſicht, ihre Schuld un— umwunden zugab, verſpürte ſogar die erfahrene Beamtin mehr Mitleid als jemals Annina. Die Kriminalrätin Hagenbruch glaubte, noch niemals eine ſo ſchwere Auf⸗ gabe gehabt zu haben. Kaum hatte ſie Mariella eingehend vernommen, als auf dem Präſidium die Nachricht von dem Freitod Erhard von Hagens einlief. Nun mußte Elsbeth Hagenbruch der völlig Zuſammengebrochenen noch die Schreckensnachricht vom Tode ihres Verlobten und der Tatſache, daß er ſich ſelbſt gerichtet, überbringen. Mariella hatte über Erhard von Hagen hartnäckig ge— chwiegen. Es war aus ihr nichts weiter herauszu— bekommen als ihre Perſonalien und das einwandfreie Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). e 2 SNN VON Verzweifelt verſuchte Mariella zu retten, was noch zu retten war. „Das lügt die Frau!“ rief ſie temperamentvoll.„Das lügt ſie, weil ſie von meinem Verlobten gern geheiratet und Gräfin werden wollte. Mein Verlobter hatte eine große Zukunft. Sein Werk, das er bei einem großen Ver- lag eingereicht hat, wird ſicher angenommen werden. Dann wird er alle Verbindlichkeiten abtragen können.“ Kriminalrätin Hagenbruch ſah Mariella an. „Wie heißt der Verlag, der das Manuſkripr erworben hat, und wann ſoll es erſcheinen?“ „Das kann ich im Augenblick nicht ſagen. Ich habe das Schreiben des Verlages wohl geleſen, aber nicht auf ſeinen Namen geachtet.“ „Merkwürdig, Prinzeſſin! Aber ich will annehmen, daß Sie mir die Wahrheit geſagt haben. Wird es dem Grafen denn auch möglich ſein, aus den Honoraren die Bürgſchaft zu decken, die ihm aus den Verpflichtungen gegen den verſtorbenen Verdingen entſtanden ſind?“ Allmächtiger Himmel! Davon wußte man hier auch ſchon? Mariella zitterte. Tante Annina hatte alles geſagt, was zu Mariellas Schaden ſein konnte. „Antworten Sie mir, bitte!“ Die Stimme der Frau Kriminalrat Hagenbruch klang weich und gütig.„Ver— ſchärfen Sie doch nicht unnötig Ihre Lage, Prinzeſſin. Wir wiſſen ja doch mehr, als Sie annehmen. Es iſt aus— geſchloſſen, daß Sie die Summe, die Sie für das Hals— band erhielten, für ſich verwenden wollten. Sie haben ja auch Frau von Gellern ausdrücklich gebeten, Ihnen das Halsband zur Verfügung zu ſtellen, damit Sie die Bürg— ſchaftsſumme, die Graf Hagen für Verdingen übernahm, decken konnten.“ „Das lügt ſie!“ Mariellas Augen funkelten jetzt tief— ſchwarz. Sie war dem Zuſammenbruch nahe, und die Ver— nehmende ſah ein, daß es zwecklos wäre, ſie noch weiter zu quälen. Es war dafür Sorge getragen, daß Mariella in einer Einzelzelle untergebracht worden war. Die Wachtmeiſterin, die den Dienſt bei ihr verſah, war entzückt von der feinen, ſtillen Art des Mädchens, das jede Handreichung dankbar hinnahm. So hatte ſich die einfache Frau eine Prinzeſſin niemals vorgeſtellt. Sie hatte ſtets geglaubt, Fürſtinnen wären hochmütig und an- ſpruchsvoll in jeder Lebenslage. Aber dieſe hier— die augenblickliche Senſation des Präſidiums—, die war ja ſogar mit der groben Gefangenenkoſt zufrieden, die man ihr reichte. Denn auf die Frage, ob ſie ſich ſelbſt ver— pflegen wollte, ſchüttelte ſie nur mit dem Kopfe und ſagte tonlos: „Glauben Sie, daß ich beſſer bin als die anderen Mädchen, Frau Aufſeherin? Eſſen kann ich ſowieſo kaum, und vor den anderen möchte ich nichts voraus haben.“ Nach einer Weile ſah die Wachtmeiſterin durch das Guckloch in der Zellentür. Da lag Mariella ſchlafend auf ihrer Pritſche. Ihr weißes Geſichtchen ſchien ſtill und ergeben. So kann nur das reine Gewiſſen ruhen!, dachte die gute Frau. Sie ahnte ja nicht, daß ihr Schützling ſich nur ſchlafend ſtellte und die verzweifelten Gedanken hinter der reinen Stirn der Unglücklichen zu Erhard flogen, der um dieſe Stunde den Erlös aus dem Halsband der Geronimo am Spieltiſch bereits verloren hatte. Inzwiſchen hatten Renate und Lore das Polizei⸗ präſidium wieder verlaſſen. Voller Energie ging Renate ans Werk, Mariella mit allem zu helfen, womit ihr noch geholfen werden konnte. Lore fügte ſich in allem der Ueberlegung der älteren Renate. Die ſtand ſo im Leben, daß ſie beſtimmt das Richtige treffen würde. „Wir können Mariella nur helfen, wenn wir unſere perſönlichen Gefühle und Anſichten völlig zurückſtellen und ſyſtematiſch vorgehen!“ entſchied die junge Preſſe⸗ photographin.„Alſo das Wichtigſte iſt für ſie ein guter Verteidiger. Ich kenne da einen, der beſonders für der- artige Prozeſſe in Frage kommt. Wollen mal ſehen, ob Doktor Hartwig noch anzutreffen iſt.“ Sie wandte den Wagen und fuhr davon. „Prozeßkoſten übernehme ich!“ erklärte Lore ſachlich. „Und ſpäter muß Mariella von ihrem Wohnrecht auf der Geyerburg Gebrauch machen und zu mir kommen. Da wird ſie ſchneller alles überwinden, und in Gottes freier Geſtändnis ihrer Tat. Sobald die Rede auf Erhard kam, der nach Anninas Ausſage der Drahtzieher in der ganzen Zeit zum Grübeln“, entgegnete Renate. Angelegenheit geweſen, glomm ein gefährliches Feuer in „Mariellas ſonſt ſo ſanften, veilchenblauen Augen. 2„Genügt Ihnen das Eingeſtändnis meiner Schuld denn nicht, und mein Ehrenwort, daß Graf von Hagen auch nicht das geringſte damit zu tun hat?“ war ihre ſtereotype Antwort auf jede ihn betreffende Frage, die man an ſie richtete.„Er iſt ein Ehrenmann! Der Gedanke, er könne zar bei dem Diebſtahl geholfen haben, iſt lächerlich.“ „Und aus welchem Grunde haben Sie die Tat be— e zangen, wenn Sie den Erlös aus dem Verkauf des Schmuckſtücks nicht für ihn verwendeten? Wir wiſſen bereits von ſeiner Wirtin, Frau Wodny, daß ſeine pekuniären Verhältniſſe völlig zerrüttet waren.“ Natur „. ihr ſchweres Schickſal ſtets vor Augen haben und „Nein, ich habe anderes mit ihr im Sinne.“ Bis ſie vor dem Hauſe des Anwalts hielten, berat— ſchlagten und verwarfen die Kuſinen Zukunftspläne für Mariella. „Leider muß ich unter allen Umſtänden morgen zurück. Schließlich iſt es lange genug, wenn man eine Hühner⸗ farm mit ein paar hundert Stück lebendem Inventar faſt eine Woche lang Fremden überläßt“, ſeufzte Lore im Treppenhauſe.„Und Mariella helfen können wir ja im Augenblick alle beide nicht. Lieber Himmel, wenn ſie ſich doch nur mir anvertraut hätte...“ Als ſie eine Stunde ſpäter das Haus wieder verließen, nahmen ſie Doktor Hartwig gleich in Renates Auto mit zum Polizeipräſidium. Doch Mariella hatte es abgelehnt, die Freundinnen zu empfangen. Sie ſchämte ſich un⸗ ſäglich vor den beiden Mädchen. Der Gedanke, als Diebin vor ihnen zu ſtehen, war ihr unerträglich. Sie ahnte ja nicht, daß weder Renate noch Lore ihr dieſe ſchändlic, Tat wirklich zutrauten. Sie glaubte, die ganze Welt müßte erfüllt ſein von ihrer Schande. Es könnte keinen Menſchen mehr geben, der ihr noch etwas Gutes zutraute. Der einzige Menſch, dem ſie ſich vielleicht hätte offenbaren können, wäre Doktor Heßling geweſen. Er war ja An⸗ walt. Er kannte alle Höhen und Tiefen des menſchlichen Lebens. Vor ihm breiteten ſich helle und dunkle Schickſale aus. Zu ihm hätte ſie ſprechen können. Aber er war fern! So fern! Von allen Menſchen, die es gut mit ihr gemeint, war ſie getrennt! Ein tränenloſes Schluchzen ſchüttelte ihren zarten Körper. Lore Ankermann war inzwiſchen wieder mitten in ihrer Arbeit auf ihrer Hühnerfarm. Trotz ihres ſorgen— vollen Herzens wurde ſie froher, je mehr ſie ſich der Heimat näherte. Sie liebte ihre Geyerburg und das aufblühende Unternehmen, das ſie dort geſchaffen, über alles. Nur ſehnte ſie ſich ſehr nach einem gleichaltrigen Menſchen. Denn ihre Angeſtellten waren alle älter, und obwohl ſie durchaus gut und kameradſchaftlich mit ihnen ſtand, fehlte ihr doch die Freundſchaft eines jungen Menſchenkindes. Darum hatte ſie ſich auf Mariellas Kommen gefreut und war doppelt traurig, daß es nun vereitelt war. Aber jetzt war ſie erſt daheim. Daheim— welch wunderbares Wort! Am Nachmittag, nachdem die Arbeit getan und die Kücken in ihre Ställe befördert waren, machte ſie einen Spaziergang hinauf zum Berge oberhalb der Geyerburg. Stundenlang lag ſie dort unter dem blauen Himmel ihrer Heimat und träumte hinaus in die blühende Welt mit ihren Weizenfeldern und den farbigen Punkten der Kornblumen und des Mohns. * — 7 Die nächſten Tage vergingen in angeſtrengteſter Tätig- keit. Lore legte bei allem mit Hand an. Sogar beim Reinigen der Hühnerſtälle half ſie. Sie mußte Arbeit haben— viel Arbeit. Denn nur dann vergaß ſie für Stunden den Kummer um Mariella. Renate hatte ihr ja verſprochen, alles für die geliebte Freundin zu tun. Wenn ſie ſelbſt ſich hier auch noch abhärmte, ſo konnte ſie Mariella auch nichts nützen. Viel richtiger war, freudig zu ſchaffen, um der geliebten Freundin eine ſichere Zu— flucht zu bieten. Lore ſtand gerade in ihrem Wirtſchaftskittel mit der Mamſell im Hofe. Sie ſprachen über den neuen Auslauf für die Hühner, übers neue Miſchfutter, das man verſucht hatte. Lore hielt einen Zettel in der Hand, auf dem ſie die Beſorgungen für den heutigen Tag verzeichnete. Sie konnte mit ihrer Arbeit zufrieden ſein. Als erſter Erfolg war es ihr gelungen, eine Hühnerraſſe zu züchten, deren Hennen bis zu hundertneunzig Eier im Jahre legten. Das „Geyerhuhn“, wie ſie es nach der Geyerburg genannt hatte, war auf der Grünen Woche in Berlin ſoeben mit dem Erſten Preis ausgezeichnet worden. Es war beſonders geeignet für Kolonialwirtſchaft empfohlen worden, weil es ſehr wenig anfällig gegen Krankheiten war. Gerade heute lief bei der ſtolzen Züchterin mit der gleichen Poſt, die ihr das Diplom der Auszeichnung brachte, eine Beſtellung von vier Kiſten Bruteiern nach Tanga ein. Ein engliſcher Farmer, der nahe Tanga lebte, hatte ſich auf die Berichte von der Grünen Woche hin dieſe Sendung beſtellt. Er ſchrieb dazu einen ſehr liebens⸗ würdigen Brief: „Ich freue mich beſonders, Miß Ankermann, daß ich deutſche Zuchthühner bei mir anſiedeln kann. Ich würde mich freuen, einmal Näheres zu hören, wenn Sie wieder neue Zuchtergebniſſe haben...“ Lore ſchrieb ein paar nette Zeilen, die ſie oben auf die Kiſte legte. Als die Eier, ſorgſam verpackt, in ihren häckſelgefüllten, holzgefütterten Blechkiſten vor der jungen Hühnerfarmerin ſtanden, zeigte es ſich, daß in einem dieſer Behälter noch Raum für ein Ei war. Da tat Lore etwas, was ſie ſich ſchon lange als herrliches Vergnügen vorſtellte. Sie ſetzte ſich vor den Spiegel ihres kleinen Ankleidezimmers und malte mit Oelfarben auf ein be⸗ ſonders großes, ſchönes Ei ihr lachendes Antlitz, wie es ihr der Spiegel zurückwarf. Porträtähnlich blickte ihr ein holdes, bräunliches Antlitz mit lachenden Blauaugen und weizengelben Haarfluten entgegen. Der wundervoll ge⸗ ſchwungene Mädchenmund war halb geöffnet und ließ zwei Reihen regelmäßiger, ſchneeweißer Zähne blitzen. Als das kleine Wunderwerk fertig war, ſetzte Lore mit kühnem Pinſelſchwung die Worte„Gruß von der Geyer⸗ burg“ darunter und legte es als letztes Ei in diejenige Kiſte, deren Inhalt noch eine Lücke aufwies. Innerlich lachend, fuhr ſie ſelbſt mit den vier umſtänd⸗ lich verpackten Sendungen auf das Zollamt nach Dresden. Ob ſie wohl je eine Antwort auf das bemalte Ei erhalten würde? Oder ob es vielleicht gar einem Schwarzen in die Hände fiel? Wie komiſch, wenn ſie plötzlich einen Heirats⸗ als. ö 0 antrag von einem Schwarzen aus dem wilden Urwald erhalten würde. „Du biſt ein Kindskopf, Lore!“ ſchalt ſie ſich gleich darauf ſelbſt.„Haſt nichts wie Flauſen im Kopfe, während die arme Mariella ſo im Unglück iſt.“ Aber man mußte einmal wieder fröhlich ſein, einmal wieder aufatmen können. Man würde ſeine Fröhlichkeit für Mariella noch ſehr brauchen. Lore hatte mehrere Briefe an die Kriminalrätin Elsbeth Hagenbruch geſchrieben mit der Bitte, ſie Mariella zu übergeben. Gerade jetzt, als einer dieſer Briefe einlief, ſaß Elsbeth Hagenbruch in ernſter Beratung mit Renate. „In einer ärgeren Patſche hätte er das arme kleine Mädchen gar nicht ſitzen laſſen können“, ſeo ſie.„Wenn das gebrochene junge Ding nun von uns tlaſſen wi und nicht, wie ich annehme, ins Unterf igsgefängnis eingeliefert wird— was ſoll dann aus erden? Frau von Gellern hat ſich geweigert, ſie wie ufzunehmen.“ ortſetzung folgt.] 0 1 l 9 UI l. nu N ſch N 60 lei iſt ſic ert jen wil du me alle gel leit N 0 2 GN VON Ole Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). Nachdruck verboten. „Dieſe furchtbare Frau! Etwas anderes habe ich nach Lores Schilderungen auch gar nicht erwartet. Aber was ſoll werden?“ ſagte Renate.„Aber ich glaube, wir haben einen Ausweg, Frau Kriminalrätin!“ Und ſie berichtete von den Plänen, Mariella nach ihrer Freilaſſung hatte. „Wie mich das freut!“ Ein mütterlicher Zug flog über das ernſte, faſt männlich anmutende Geſicht der Beamtin. „Sie hat alſo noch treue Freunde, die unvernünftige kleine Prinzeſſin, die ſich um einen notoriſchen Lumpen ruinierte! Denn wir wiſſen jetzt ganz genau, daß Graf von Hagen derjenige war, der das arme Ding unglücklich gemacht hat. Mariella lag inzwiſchen, von Weinkrämpfen geſchüttelt, in ihrer Zelle. Doktor Hartwig und die Aufſeherin be— mühten ſich vergebens, ſie zu beruhigen. Sie hatte vor einer halben Stunde von dem Tode ihres Verlobten erfahren. Zum erſten Male wichen. Es war, als in ihr aufgeſpeichert, ihr Schickſal äußerlich die man für * war da die Starrheit von ihr ge— hätten ſich die Tränen von Jahren ſo haltlos weinte ſie. Dabei war ſchon in ein wenig glücklichere Bahnen gelenkt worden. Ihre Entlaſſung aus dem Ge— fängnis war nur noch eine Frage von Stunden. An Unterſuchungshaft war nicht zu denken. Denn der Fall lag klar. Ihr Schickſal hatte die geſamte Oeffentlichkeit erregt wie ſelten etwas. Telephoniſch häuften ſich die An— gebote warmherziger Menſchen, Mariella ein Heim zu bieten, nachdem bekannt geworden, daß Frau von Gellern ſie nicht wieder aufzunehmen gedachte. Doch Mariella wollte von alledem nichts wiſſen. „Mein Leben iſt vernichtet, um mich braucht ſich nie— mand mehr zu ſorgen. Laßt mich irgendwo unterkriechen und ſterben. Ach, Erhard, Erhard— wie verkennt die Welt dich und deine Handlungsweiſe! Du haſt dich doch nur erſchoſſen, um mich zu retten. Doch du ſollſt nicht allzulange allein in der kühlen Erde ruhen, mein Liebſter, deine Mariella folgt dir bald nach...“ Schließlich waren, einem Einfall der Kriminalrätin 1 folgend, alle außer Renate Trotha gegangen. Die Beamtin ließ die reſolute Preſſephotographin kurz entſchloſſen zu Mariella führen und der Aufſeherin An— weiſung geben, ſie dort allein zu laſſen. Renate hatte ſich ihren Feldzugsplan im Kampfe gegen Mariellas Verzweiflung ſchon zurechtgelegt. Allzu großes Mitleid durfte ſie der Gebrochenen nicht zeigen. Damit half ſie Mariella nicht weiter. Sie mußte ſie ruhig und klar dazu zwingen, ihren Gram zu unterdrücken und ihre Lebensenergie wieder zu finden. So reichte ſie Mariella nur feſt die Hand und behielt ſie auch in der ihren, als Mariella ihre Finger ſcheu zurückziehen wollte. Ohne Um— ſchweife begann ſie zu ſprechen: „In„Villa Liliput' wartet ein Zimmer auf dich, Mariella. Ich brauche ſchleunigſt eine Helferin. Arbeit war noch imwer das beſte Mittel, um jede Art von Herze— leid zu vergeſſen.“ Mariella ſah Renate faſſungslos mit einem faſt irren Ausdruck an: „Wollen Sie mich verſpotten, Fräulein Trotha? Oder iſt es p lötzliches Mitleid, das Sie treibt? Täuſchen Sie ſich nicht! Sie werden dieſes Mitleid nicht lange aufrecht— erhalten können. Das gibt es gar nicht in der Welt, daß jemand mit mir, der Diebin, noch etwas zu tun haben will.“ „Aber Mariella, wie kannſt du ſo ſerechen?! Glaubſt du nicht mehr an Freundſchaft?“ Mariella lachte bitter auf. Ihr ſanftes, ſichtchen war verzerrt: „Ich ſoll an Freundſchaft glauben? Nun, wo iſt denn meine gute Freundin Lore geblieben? Sie weiß, was mir alles geſchehen iſt— daß mir der Mann, den ich ſo innig geliebt, geſtorben iſt, ja, noch ſchlimmer als geſtorben. Denn man hat ihn ja nach ſeinem Tode noch in den Schmutz gezogen und gebrandmarkt. Man hat ihn einer schlimmen Tat verdächtigt, nachdem er ſich nicht mehr ver— teidigen kann. Aber Lore hat nichts von ſich hören laſſen; ſie wäre doch die Nächſte, mir wenigſtens ein Wort der Teilnahme zu ſagen. Aber vielleicht hat ſie Furcht, daß ich jetzt von meinem Wohnrecht auf der Geyerburg Ge— brauch mache und ihr zur Laſt falle.“ Wieder lachte ſie ſchneidend auf. Doch dies Lachen ging in ein krampfhaftes Schluchzen über. Da zog Renate das verzweifelte Menſchenkind feſt in ihre Arme. „Kind, Kind, was für wahnſinnige Beſchuldigungen gegen Lore— was für ein Mif trauen! Die Lore ſoll dich vergeſſen haben? Oh, du Dummes! Die Lore wartet ja nur darauf, dich mit auf die Geyerburg zu nehmen. Aber ich möchte dich lieber hierbehalten, um dir eine Tätigkeit zu bieten, die deinen Geiſt ablenken und dir gut tun wird! Niemand denkt daran, dich zu verhöhnen— ja, du glaubſt gar nicht, wie viele gute Freunde du dir plötzlich gewonnen haſt.“ „Iſt das wirklich wahr, Reni?“ Schutzſuchend, wie ein verflogenes Vöglein, barg die kleine Principeſſa ihr ſchmales Antlitz an Renates Schutter. ſchönes Ge— „Ich will dein An⸗ erbieten annehmen und dich begleiten“, ſagte ſie dann leiſe.„Denn wenn ich mich vor der Verhandlung aus dem Leben ſtehle, dann hält man mich nicht nur für eine Diebin, ſondern auch noch für einen feigen Menſchen. Und feige will ich nicht ſein. Ich will Erhards Andenken ver⸗ teidigen können.“ Renate ſagte nichts mehr. Sie konnte Mariellas fana— tiſchen Glauben an Erhard von Hagen jetzt nicht er— ſchüttern. Der Glaube an ſeine Unſchuld war offenbar das einzige, was Mariella jetzt aufrechterhielt. Dadurch allein hatte ſie noch einen Funken von Lebenskraft. Wer konnte vorausſehen, was ſie ſonſt tun würde? Die Haupt⸗ ſache war, ihren Lebensmut jetzt aufrechtzuerhalten. So war ſie ſchon glücklich, als ſie am Abend dieſes ereignis⸗ reichen Tages Mariella in ihr Heim nach„Villa Liliput“ bringen konnte. Siebzehntes Kapitel. Das Geheimnis des Urwalds. Annina von Gellern ſaß in ihrem Salon. Sie trug tiefes Schwarz, denn es war der Tag von Erhards Bei— ſetzung, den Mariella, das verantwortungsloſe, bösartige Geſchöpf bis zum Selbſtmord getrieben hatte. Immer wieder verſicherte ſie das den wenigen Be— kannten, die ſich noch um ſie kümmerten. Die meiſten freilich hatten ſich von Annina zurückgezogen. Denn all- gemein nahm man für Mariella Partei. Jetzt ſaß Annina Bankier Kammacher gegenüber. Auch Kammacher hatte ſich innerlich auf die Seite der armen Mariella geſtellt. Aber er hielt ſich als Anninas Bankier für verpflichtet, am Tage nach Mariellas Verhaftung dei ihr anzurufen und Annina ſeine Dienſte anzubieten. Annina wußte, die Trauerpoſe ſtand ihr gut. Das tiefe Schwarz war zu ihrem goldblonden Haar ein wunder— barer Kontraſt. Aus der ſchwarzen Trauerrüſche des hoch— geſchloſſenen Kleides hob ſich das marmorweiße Antlitz wie das einer ſchönen Statue. Die ſchlanke Geſtalt ſah in dem ſchwarzen, mit Krepp beſetzten Kleide noch eben— mäßiger aus. „Nun, meine Gnädigſte, womit kann ich Ihnen dienen?“ fragte Kammacher höflich, nachdem Annina ihn liebenswürdig gebeten, Platz zu nehmen. Mit müder Stimme begann Annina: „Lieber Freund, ich habe mich entſchloſſen, einige Monate zu verreiſen. Das ſchwere Schickſal, das mich durch den Undank und das Verbrechen Mariellas getroffen hat, macht mir mein Haus hier zur Qual. Ich würde hier nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder würde ich daran denken müſſen, daß ich hier das undankbarſte Geſchöpf auf—⸗ gezogen habe, das einen Mann wie Hagen in den Tod getrieben hat.“ Kammacher unterdrückte ein heftiges Wort. Dieſe Ver— himmelung Hagens hätte er von Annina am aller- wenigſten erwartet. Denn er entſann ſich noch genau der Zeiten, da Annina voller Abſcheu von Hagen ſprach, als er ſich mit Mariella verlobt hatte. Und außerdem kannte er auch aus eigener Erfahrung den Charakter des Ver— ſtorbenen nur allzu gut. Ein Edelmann von echtem Schrot und Korn war er ſchon ſeit Jahren nicht mehr geweſen. Kammacher wußte genau, wie Erhard von Hagen in der letzten Zeit gelebt hatte, von Schulden und von dem, was Mariella ihm zuſtecken konnte. 1 0 hatte Hagen auch von Mariellas verzweifeltem Diebſtahlsplan gewußt. Nicht nur gewußt, er hatte ihn ſicher in Mariella hoch— gezüchtet. Kammacher war ſich völlig im klaren darüber, daß Mariella di Bonaglia Wachs in den Händen Erhard von Hagens geweſen. Er hatte im geheimen längſt beſchloſſen, nicht mit ſeiner Meinung zurückzuhalten. Er hatte ſich auch bereits bei Mariellas Verteidiger Dottor Hartwig als Entlaſtungszeuge gemeldet— ebenſo wie Herr Scherer, der Leiter des Spielklubs. Annina fühlte ſehr wohl Kammachers ſtummen Wider— ſpruch gegen ihre Worte. Er war gegen ſie, wie faſt alle anderen Zeugen. Das machte ihren Haß gegen Mariella noch größer. Schneidend ſagte ſie: „Ich kann Sie natürlich nicht daran hindern, anders über den Verſtorbenen zu denken als ich, ſeine aufrichtige Freundin. Mariella hat tatſächlich alle Menſchen behext. Schließlich ſieht es noch ſo aus, als ob ich, die Beſtohlene, im Unrecht wäre. Aber das muß ich eben hinnehmen. Jedenfalls möchte ich Sie bitten, den Behälter mit meinem Schmuck an ſich zu nehmen und in einem Safe Ihrer Bank einzulagern. Nach dem, was geſchehen iſt, ſcheint es mir allzu riskant, den unſchätzbaren Schmuck auch nur noch eine einzige Nacht unter meinem Dach zu belaſſen!“ „Mir ſcheint, gnädige Frau, die Sorge um den Schmuck iſt jetzt wohl weniger dringend als die Sorge um die Principeſſa!“ Kammacher konnte ſich nicht länger zurückhalten.„In dieſer entſetzlichen Situation wollen Sie Ihre unglückliche Pflegetochter wirklich ſich ſelbſt überlaſſen, gnädige Frau? Wollen Sie nicht warten, bis ſie eine Exiſtenz hat? Wir haben es alle überhaupt nicht begriffen, daß Sie Strafantrag geſtellt haben. Sie ſind doch reich genug, um über den Schaden hinwegzukommen, der Ihnen„ dem luſt des Halsbandes entſtand. Das arme Mädel aber iſt doch wahrhaftig durch den Tod des Grafen ſchwer genug geſtraft worden und ſollte nicht noch obendrein ins Gefängnis wandern müſſen.“ Der Bankier war aufgeſprungen und lief erregt im Zimmer auf und ab. Jetzt ſtand er mit finſterer Miene vor Annina und ſagte: „Warum verzeihen Geſchöpf nicht?“ Der ſtolzen Annina wurde unter dem Blick Kammachers ſehr unbehaglich. Sie zündete ſich mit nervös zitternden Händen eine neue Zigarette an, wohl die dreißigſte an dieſem Tage. „Sie machen mich mit Ihrem Hin-und⸗her⸗Laufen ganz nervös, Herr Kammacher. Ich will Mariella verzeihen, ſobald der Schmuck wieder zur Stelle geſchafft iſt. Mehr kann wohl kein Menſch von mir verlangen.“ Am liebſten hätte Kammacher das Zimmer wortlos verlaſſen, um mit dieſer hartherzigen Frau nichts mehr zu tun zu haben. Aber ein eigentümliches Gefühl, das ihm erſt viel ſpäter klar wurde, ſagte ihm, daß er Annina nicht noch mehr verletzen ſollte. „Schön, meine Gnädigſte, ich werde jetzt von meiner Bank einen zuverläſſigen Beamten herbeitelephonieren, damit in ſeiner Gegenwart eine Beſtandsaufnahme gemacht wird. Sie erhalten dann ein Duplikat der ſchriftlich feſt— gelegten Beſtandsaufnahme und beſtätigen mir, daß dieſe Juwelen als Ihr perſönliches Eigentum in meine Obhut kommen ſollen.“ Annina war einverſtanden. Nach einer halben Stunde bereits war ein zuverläſſiger Beamter aus Kammachers Bank da. Die Beſtandsaufnahme ging ſchnell vor ſich. Und mit kühler Verbeugung verabſchiedete ſich Kammacher, die Quittungen in der Hand. Annina atmete auf. Das war der letzte Schritt ge— weſen. Es war alles vorbereitet. Die Koffer mit neueſten, modernſten Kleidern waren gepackt. Die Eiſenbahn- und Schiffskarten waren beſtellt. Sie wollte erſt wieder nach Berlin zurückkehren, wenn ſie als Hauptzeugin in dem Verfahren von Gellern gegen Bonaglia vor Gericht er— ſcheinen mußte. Sie dem unglücklichen, jungen . Ein ſchillernder Sonnenſtrahl brach durch das Dickicht des afrikaniſchen Urwaldes. Der Strahl fiel auf den kleinen Teich, der, eine Seltenheit in dieſem Gebiet, kriſtall⸗ klare Waſſer barg. Noch war die tropiſche Hitze, die um dieſe Zeit hier herrſchte, nicht ganz auf ihrem Höhepunkt angelangt. Erquickende Kühle herrſchte unter den Baum— rieſen, zwiſchen denen winzige Kolibris auf Honig ſpendenden Orchideen gleich köſtlich funkelnden Faltern gaukelten. Schmetterlinge, nicht weniger farbenprächtig, aber um Vielfaches größer als dieſe lebenden Juwelen, wetteiferten mit ihnen auf ihrer Suche nach Nahrung. Den Waldboden deckte lichtgrünes Moos, das wie ein Teppich dalag. Feingefiederte Farren wuchſen majeſtätiſch hoch und höher, und ſmaragdgrüne Salamander huſchten zwiſchen ihnen dahin. Seltſame Geräuſche tönten aus der heiligen Stille dieſes Waldes empor. Es war, als riefe eine Hirtenftöte die harmloſen Tiere des Waldes zum frohen Spiel herbei; die großen, gefährlichen Raubtiere hielten ſich um dieſe Stunde verborgen und wagten ſich nicht hervor. Aber da wurde ein grauröckiges Eichhörnchen ſichtbar, das eilig von Aſt zu Aſt einer beſtimmten Stelle zuzueilen ſchien; dort tauchte zwiſchen den Zweigen ein winziges Blüten— äfſchen auf, das wohl das gleiche Ziel hate. Eine Gazelle huſchte eilfertig zum Rande des Sees, als ob ſie ſich nicht verſpäten dürfte. Und zwei herrlich gefärbte Enten ſegelten ſo eilfertig über das Waſſer, als ob ſie zu einer beſtimmten Stunde an einem beſtimmten Ort ſein müßten. Der ſüße Klang der Hirtenflöte kam immer näher. Und plötzlich tauchte zwiſchen den Büſchen von wilden Bananen, die den See rings umgaben, eine Frauengeſtalt auf, die an dieſer Stelle wie eine Menſch gewordene Märchen⸗ geſtalt wirkte. Es war ein ganz junges Mädchen von roſigweißer Hautfarbe, deſſen Körper auch die heißeſte Tropenſonne nicht zu bräunen vermocht hatte. Lockiges Blondhaar von ſchimmernder Pracht umwob das Haupt des elfenhaft ſchönen Weſens, in dem ein paar Blauaugen nur ſo ſprühten. Und doch lag ein leiſer Schimmer von Melan— cholie in ihnen, als plötzlich zutraulich eine ſtattliche Affenmutter vor ihr auftauchte und ihr mit klugem Blick das Junge zeigte, das über Nacht geboren zu ſein ſchien. Die Waldfee ließ die Hirtenflöte ſinken und ſtreichelte das winzig kleine Aeffchen, ohne daß die Alte Miene machte, damit zu fliehen. 95 „Du haſt es gut!“ murmelte das Mädchen verträumt. „Du haſt eine Mutter, kleines Ding.“ Das Erſtauunliche an dieſen Worten war aber nicht, daß ſie ausgeſprochen wurden, ſondern die Tatſache, daß ſich das Mädchen im Urwald in tadelloſem Deutſch auszudrücken vermochte. Die Affenmutter hatte ſich wieder in das Dickicht zurück⸗ gezogen, aber die lachende Schöne vermochte ſich kaum noch der Zärtlichkeiten der anderen Tiere zu erwehren, die ſie umſchnupperten und umſprangen. Das Eich⸗ hörnchen ſchwang ſich mit kühnem Satz auf ihre eine Schulter, das Blütenäffchen graziös auf die andere, und das Duckerböckchen verſuchte ſogar, ſich mit den hoch erhobenen Vorderbeinen an der graziöſen Mädchengeſtalt feſtzuhalten. Doch lachend ſchüttelte ſie nach eifrigem, Streicheln die ganze vierbeinige Geſellſchaft ab, die nun gleichfalls wieder davongaloppierte. Plötzlich hörte man Menſchenſtimmen, und gleich darauf traten zwei ſchwarzbraune Zwergfrauen an das Ufer des Sees und ſahen ſich dort ſuchend um. „Bibi, Bibi! Jlaro— Ilaro!“ riefen ſie. Sonderbar, auch ſie ſchienen deutſch zu verſtehen, denn das Mädchen, das wohl den Namen Ilaro führte, rief laut zurück: „Mejenga, Fatoma— hier bin ich!“ (Fortſ. folgt.] Nah und Fern Tod beim Holzſammeln. Beim Holzſam⸗ meln auf der Oberreitern bei Bad Tölz wurde der verheiratete Holzarbeiter Michael Landner von Lenggries von einem Baum⸗ ſtamm ſo unglücklich am Kopf getroffen, daß der Tod kurze Zeit nach dem Unfall eintrat. 101. Geburtstag. Am 26. November kann Viktoria Maier in Markt Rettenbach (Schwaben) den 101. Geburtstag begehen. Die Jubilarin erfreut ſich noch einer bemer⸗ kenswerten Rüſtigkeit, nimmt noch immer an den Unterhaltungen ihrer Angehörigen regen Anteil und iſt alle Tage auf den Bei⸗ nen. Lediglich das Augenblicht hat nachge— laſſen. Eine Brandſtifterin. Die 21 Jahre alte Joſefine Vögerl aus Kemnathen (Bayern) ſtand längere Zeit unter dem Ver— dacht der Brandſtiftung. Schließlich wurde ſie aus der Unterſuchungshaft mangels ge— nügender Beweiſe für die Täterſchaft wieder entlaſſen. Nun wurde aber die Frauens⸗ perſon neuerlich in Haft genommen. weil die inzwiſchen angeſtellten Erhebungen den Verdacht ſtärker als bisher rechtfertigten. Von Erdmaſſen verſchüttet. Der Hilfsar⸗ beiter Hoffmann von Preßeck(Bayern) wurde an einer Bauſtelle von ſtürzenden Erdmaſſen verſchüttet. Obwohl Hilfe raſch zur Stelle war, konnte der Bedauernswerte nur noch als Leiche geborgen werden. Im Nebel. Auf der Straße nach Stedt⸗ lingen rannte unweit der Ortſchaft Will⸗ mars(Bayern) ein Kraftwagen in dichtem Nebel gegen einen Maſt. Der im Auto ſit⸗ zende Unteroffizier Karl Bittorf von Will— mars erlitt bei dem Unfall einen doppelten Schädelbruch und war ſofort tot. Ein Mann mit zwei Ehefrauen. Der in Frickenhauſen(Bayern) wohnhafte Felix Wander wurde wegen Bigamie ver— haftet. Wander heiratete im vorigen Jahr eine Maurerstochter, obwohl er bereits im Jahre 1930 vor dem Standesamt in Gun— zendorf bei Neuſtadt a. A. eine Ehe einge— gangen war. die noch nicht geſchieden iſt. Drei Fuhrwerke prallen aufeinander. Der Berchtesgadener Motorradfahrer Riedl fuhr abends auf der neuen Saalach⸗ Staufenbrücke auf das Einſpännerfuhrwerk eines Bäckermeiſters auf, wodurch dieſes zer⸗ trümmert wurde. Der Bäckermeiſter und eine Frau wurden auf die Straße geſchleu⸗ dert und leicht verletzt. Der mit großer Wucht erfolgte Aufprall war ſo heftig, daß das Motorrad ſamt den beiden Fahrern auf die Straße geſchleudert wurde und mit dem entgegenkommenden Auto eines Dentiſten zuſammenſtieß. Riedl ſelbſt wurde leicht ver⸗ letzt, ſein Vater ſchwerer. Die letzte Marketenderin von 1870—71. In Reichertshofen(Bayern) ſtarb Frau Marie Kronſeder, die letzte Marketen⸗ derin aus dem Kriege 1870—71. im 85. Le⸗ bensjahre. In ihrer Jugend hatte ſie die halbe Welt bereiſt, ſeit 35 Jahren lebte ſie in Reichertshofen im Ruheſtand. Von einem Baumſtamm erſchlagen. In Fabrikſchleichach(Mainfranken) wurde der 59 Jahre alte Landarbeiter Jos. Aumüller beim Baumfällen von einem um⸗ ſtürzenden Stamm erfaßt und auf der Stelle getötet. Sturz vom Gerüſt. Auf einer Bauſtelle in Gelmer(Weſtfalen) ſtürzte ein junger Ar⸗ beiter von einem 16 Meter hohen Gerüſt in die Tiefe. Wenige Stunden nach ſeiner Ein⸗ lieferung ins Hoſpital iſt er den ſchweren Verletzungen erlegen. Große Felsſtürze in Norditalien. Längs der Via Aurelia in der Nähe von Kap Mele ereigneten ſich infolge des ungewöhnlich ſchlechten Wetters große Felsſtürze. Auch die Napoleonſtraße Milleſimo—Calizzano iſt durch einen Felsrutſch unpaſſierbar gewor⸗ den. Die geſchiedene Frau erſchoſſen Selbſtmord des Täters. München, 25. November. Als in einem Anweſen an der Lindwurm⸗ ſtraße eine im vierten Stock wohnende ge⸗ ſchiedene 30 Jahre alte Hilfsarbeiterin ihr im Keller hinterſtelltes Fahrrad holen wollte, um an ihre Arbeitsſtelle zu fahren, ſtellte ſich ihr der frühere 34 Jahre alte Ehemann entgegen. Er gab auf die Frau ſofort vier Schüſſe ab. Die Frau brach tot zuſammen. Nach der Bluttat hat ſich der Täter im Kel⸗ ler erhängt. *. keine Zeichen von Kingsford Smith. London, 25. Nov. Nach neueren Berichten aus Singapore iſt die Hoffnung, daß es ge⸗ lingen würde, den bekannten Flieger Sir Charles Kingsford Smith doch noch aufzu⸗ finden, wieder zunichte geworden. Es war berichtet worden, daß man Feuerſchein auf der Sayer⸗Inel geſehen habe. Ein Flug⸗ zeug, das dieſe Inſel mehrfach überflogen hat, hat nichts entdecken können. Das Flug⸗ zeug wird dennoch die Suche im Golf von Bengalen fortſetzen. Der Vulkanausbruch auf Hawai. Honolulu, 25. Nobo. Der Ausbruch des Vulkans Maunaloa dauert an. Zwei große. etwa 15 Meilen lange Lavaſtröme wälzen ſich die Abhänge des Vulkans hinab. Ein Lavaſtrom bewegt ſich in Richtung auf die etwa 40 Meilen entfernte Stadt Hilo. Die 20 000 Köpfe umfaſſende Bevölkerung der Stadt iſt ſtark beunruhigt. „Europa“ und die„B In Ehren ausgedient Alte Ozeandampfer auf letzter Fahrt Kurz vor dem Kriege lief in Deutſchland eines der ſtolzeſten Schiffe der damaligen deutſchen Handelsmarine vom Stapel. Es war das Schiff„Imperator“, das zu der„Vaterland“-Klaſſe gehörte und berufen ſchien, den Ruhm der deutſchen Seeſchiffahrt zuſammen mit den vielen anderen Schiffen aus Hamburg und Bremen in alle Welt zu tragen. Die„Imperator“ war ein Rieſen⸗ ſchiff, die mit ihren 52 000 Tonnen die mei⸗ ſten anderen Schiffe der Welt an Größe übertraf. Alle Bequemlichkeit war den Paſ⸗ ſagieren geboten. die auf dieſem Dampfer zwiſchen Europa und Amerika hin- und he⸗⸗ fuhren. Ganz Deutſchland war ſtolz auf die⸗ ſes Schiff, das für Deutſchlands Weltgeltung werben und beweiſen ſollte, daß die deut⸗ ſchen Ozeandampfer neben den engliſchen und amerikaniſchen Schiffen durchaus wett⸗ bewerbsfähig waren. Leider war es dem„Imperator“ ebenſo⸗ wenig wie vielen anderen deutſchen Han⸗ delsſchiffen nicht vergönnt, lange unter deut⸗ ſcher Flagge zu fahren. Als der Weltkrieg ausbrach, wurde das Schiff in feindlichen Gewäſſern von dieſem Ereignis überraſcht und fiel un⸗ ſeren Gegnern in die Hände, die ſich natür⸗ lich mit Freuden des ſtolzen Schiffes be— mächtigten. Nach dem Ende des Weltkrieges kam das Schiff in engliſchen Beſitz und wurde in den Dienſt einer britiſchen Ozean⸗ Schiffahrts⸗Geſellſchaft geſtellt. Fortan trug es nicht mehr ſeinen alten Namen, ſondern wurde auf„Berengaria“ umgetauſt. Flagge und neuer Name konnten allerdings nicht die Erinnerung daran verwiſchen, daß es ſich um ein von deutſchem Geiſt entworke⸗ nes und von deutſchen Arbeitern gebautes Schiff handelte. Oft lag die„Berengaria“ im Hafen von Neuyork neben den deutſchen Schiffen, aber nicht als Mitſtreiter für den deutſchen Wirtſchaftsaufſtieg, ſondern als Konkurrent Inzwiſchen hat Deutſchland wieder eine große Handelsflotte bekommen, die in der ganzen Welt wieder berühmt iſt für ihre Leiſtungsfähigkeit. Oft wird es aber einem deutſchen Seefahrer, wenn er auf dem Ozean der alten„Imperator“ begegnete, einen Stich durch das Herz gegeben haben bei dem Anblick dieſes unter fremder Flagge fahren⸗ den deutſchen Schiffes. Das ſoll jetzt aber endgültig vorbei ſein. Die„Berengaria“ ſoll abgewrackt werden. Sie iſt zu alt ge⸗ worden. Zwanzig Jahre ſind allerdings kein hohes Alter, aber für einen Ozeandampfer ſind ſie eine lange Zeit. Vielleicht iſt das Schiff nicht mehr ſeetüchtig genug, vielleicht bietet es aber den anſpruchsvollen Ozean⸗ paſſagieren nicht mehr genügend Komfort. Denn die Anſprüche ſind in den letzten zwanzig Jahren gewaltig gewachſen. War einſt der„Impe⸗ rator“ ein Wunder von einem Schiff an Ausſtattung und techniſcher Ausrüſtung, ſo nehmen jetzt dieſen Rang Schiffe wie die remen“ ein, denen in kurzer Friſt das engliſche Rieſenſchiff„Queen Mary“ zur Seite treten wird. Und das iſt vielleicht auch mit der bedeutendſte Grund, warum die„Berengaria“ abtreten muß. So tritt ein ſtolzer Dampfer ſeine letzte Fahrt an, aber ſie führt ihn nicht mehr über den Atlantik nach Amerika, ſie führt ihn nur in irgendeinen kleinen engliſchen Hafen, und dort erwartet ihn das Ende. Niemals mehr wird die„Berengaria“ mit frohem Sirenen⸗ ton die Freiheitsſtatue grüßen, niemals mehr wird ſie ihre Flagge vor einem vor⸗ überziehenden anderen Weltenwanderer dippen. „Alle Schiffe müſſen einmal dieſen letzten Weg antreten nach ihrer ruheloſen Wande⸗ rung über die Ozeane. Das Material, das ſie auch als altes Schiff darſtellen, darf nicht völlig verlorengehen. Es hat ja nichts ge— nützt, daß ſie liebevoll gepflegt wurden. Alle die Mühe und Sorgfalt, mit der ſo ein Schiff vor dem zerſtörenden Einfluß der Ele⸗ mente geſchützt werden ſollte, iſt letzten Endes nur ein Hinhalten geweſen. Das See— waſſer iſt der Feind jeden Metalls. der Roſt frißt unabläſſig am Stahlrumpf, und in beſtimmten Zeitabſtänden muß ſo ein Dampfer immer wieder ins Trockendock, damit die ſchützende Farbe erneuert wird. Bis auch das nichts mehr nützt und das Seewaſ⸗ ſer ſiegt. Dann erklärt eines Tages die Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft, die durch ihre Fach⸗ leute die Schiffe laufend beaufſichtigen läßt, daß ſie die Verantwortung nicht mehr länger übernehmen kann. Damit iſt praktiſch der Lebenslauf des Schiffes abgeſchlofſen, denn ohne Verſicherung darf ein Ozeandampfer nicht fahren. Dann kommt die letzte Fahrt.“ die Jahrt zur Abwrackgeſellſchaft. Was einſt menſchlicher Geiſt erſonnen und menſchliche Hand mit Unterſtützung von Ma⸗ ſchinen gebaut hat, das wird dann zerſchla⸗ gen, damit wenigſtens noch ein Bruchteil des Anlagekapitals gerettet wird. Was einſt der Bequemlichkeit der Reiſenden und ihrer Sicherheit diente, das alles wird herausge⸗ riſſen und vernichtet, falls es nicht noch in anderer Form weiter ſeinen Zweck erfüllen kann. Die Inneneinrichtung kann vielfach noch anderweitig verwertet werden, ſo die Kabineneinrichtungen, die Ausſtattungen der großen Speiſeſäle uſw. Auch die elektriſchen Anlagen, die Inſtrumente, die zur Schiffs⸗ führung dienen, das alles kann noch einmal verwendet werden. Der Reſt aber wird aus⸗ einandergeriſſen und ſtellt nur noch Mate⸗ rialwert dar. Mit großen Schneidebrennern rücken die Arbeiter an und ſchneiden das Schiff in große Teile, deren jedes immer noch das gewaltige Gewicht von zehn bis fünfzehn Tonnen hat. Dann kommt der Stahl in große Vrechwerke, die alles in kleine Brocken verſchrotten. Und dann geht es weiter zu den Stahlwerken. Der Schrott wird dem Stahlguß zugeſetzt, aus dem ſpä⸗ ter vielleicht einmak wieder Schiffe gebaut werden. Das„rächende Geſpenſt“ Der geheimnisvolle Vrandſtifter— Engliſche Graſſchaft in Angſt und Schreien London, 25 November. In der Gegend von Conſett in der eng⸗ liſchen Grafſchaft Durnam treibt gegenwär⸗ tig ein Brandſtifter ſein Unweſen., der ſich als„rächendes Geſpenſt“ bezeichnet. Er geht bei ſeinen Verbrechen ſo geſchickt vor, daß er bisher weder von der Polizei, noch von einem der von ihm beſonders ſchwer geſchä⸗ digten Landwirte erblickt wurde. In dieſen Tagen brannte der fünfte Schuppen in die⸗ ſem Monat nieder und auf dem Dache einer benachbarten Hütte fand die Polizei in ie⸗ ſigen, mit kalkweißer Farbe geſchriebenen Buchſtaben die Aufſchrift: „An den Herrn Polizeiinſpektor: Ein Geſpenſt hinterläßt keine Fußſpuren. Das rächende Geſpenſt.“ Dieſe merkwürdige Votſchaft bezieht ſich offenbar auf Spuren, die von Damen⸗ ſchuhen ſtammen und wenige Tage vor⸗ her auf der Farm des Gutsbeſitzers Watſon in Cauſeyburn gefunden worden waren, nachdem deſſen Stallungen in Flammen auf⸗ gegangen waren. Nun haben die Poliziſten in der Nähe einer Brandſtätte einen modernen Damenſchuh mit hohen Abſätzen und ein Päckchen mit einem bunten Tiſch⸗ tuch gefunden, ſo daß die Anſicht aufkam, das„rächende Geſpenſt“ ſei eine Frau. Vor⸗ erſt wurden aber keine weiteren Hinweiſe bekannt. In der ganzen Gegend herrſchen Angſt und Schrecken wegen der Unheimlichkeit des Vorgehens des Verbrechers. Der durch ihn bereits angerichtete Schaden beläuft ſich auf mehrere Hunderttauſende. Die geſchädigten Landwirte haben einen Wachdienſt organiſiert und ſchützen ihre Betriebe ſelbſt, die geladenen Gewehre und Revolver in der Hand. Jede Nacht wird die ganze Gegend von Streifpatrouillen durchzogen, ohne daß es ſeither gelang, den Täter auch nur zu Ge⸗ ſicht zu bekommen. Das Schlimmſte iſt, daß die Brandſtiftungen auch jetzt noch andau⸗ ern, ſo daß man die Alarmſtimmung be⸗ greift, in der ſich die Bevölkerung befindet. Frauen dürfen nach Einbruch der Dunkel⸗ heit nur in Begleitung von Männern die Straßen und Wege paſſieren. PPP Für Vriefmarlenſammler Die ſeltenſte Marke der Welt. Auf einer Londoner Verſteigerung wurde dieſer Tage der höchſte bisher bekannte Preis für eine Briefmarke geboten. nämlich 7500 Pfund oder, nach der alten Parität, 150 000 RM. Es handelt ſich allerdings um die ſeltenſte Marke der Welt, die berühmte 1 Cent⸗Marke von Britiſch⸗Guiana aus dem Jahre 1856. Trotz des hohen Gebotes wurde die Marke nicht verkauft, da die Ver⸗ käuferin, die Witwe des bekannten Brief⸗ markenſammlers Arthur Hind, einen Mini⸗ malpreis von 8500 Pfund feſtgeſetzt hatte. Die Gebote für die Marke begannen mit 3500 Pfund und erhöhten ſich unter großer Spannung bis zu der obengenannten Summe. Dieſe Marke hat eine intereſſante Geſchichte. Sie war ſeinerzeit in einer Zei⸗ tungsdruckerei zu Georgstown mit gewöhn⸗ lichen Druckertypen als Aushilfe hergeſtellt worden, da der Markenvorrat ausgegangen war. Im Jahre 1896 fand ein 14 jähriger Schulknabe dieſe Marke in einem Bündel alter Briefe auf dem Dachboden eines Hau⸗ ſes; ſpäter verkaufte er ſie zu 6 Schilling. Der neue Beſitzer des ungeahnten Schatzes trat einige Jahre ſpäter ſeine ganze Samm⸗ lung für 125 Pfund an einen Thomas Rid⸗ path in Liverpool ab, der die Marke für 155 Pfund an den Grafen Philipp von Fer⸗ rara verkaufte; dieſer ſtellte dann feſt, daß ſie die einzige ihrer Art war. Mr. Hind, der Aus Stadt und Land Gedenktage 25. November. 1814 Der Naturforſcher Robert Heilbronn geboren. 1835 Der amerikaniſche Großinduſtrielle An⸗ drew Carnegie in Dunfermline geb. 1868 Ernſt Ludwig, Großherzog von Heſſen, in Darmſtadt geboren. 1887 Der ſchweizeriſche Rechtshiſtorkker Jo⸗ hann Jakob Bachofen in Baſel geſt. Prot. und kath.: Katharina Sonnenaufg. 7.37 Sonnenunterg. 15.56 Mondaufg. 7.11 Mondunterg. 13.03 Das Vollslied In einem farbenprächtigen Herbſt wan⸗ derte ich im Heſſenland, wo die Frauen und Mädchen heute noch ihre alten Volkstrachten tragen. Es war Abend geworden, und der Mond ſtand ſilbern am ſternenklaren Nacht⸗ himmel. Eine Schar Mädchen kam aus dem Dorf und begann irgendwo in der Nähe zu ſingen. Es waren einfache Lieder. die ich zum Teil ſchon gehört hatte. Aber in dieſer klaren Herbſtnacht gewannen dieſe Lieder für mich ein ganz beſonderes Leben. Mir war, als würde ich das Geſicht dieſer Lieder nun erſt richtig erkennen. Und ſie klingen heute noch in mir nach, ich kann ſie nicht ver⸗ geſſen, ich habe Heimweh nach dieſen Klän⸗ gen. g Mancher hat Aehnliches ertebt. Der Klang eines einfachen Volksliedes ſchlich ſich in ſein Herz. Nun hallt das Echo ſenes Liedes immer wieder in ſeinem Herzen nach. Wohl dem, der ſich dabei vor ſentimentaler, wei⸗ cher Sehnſuchtsſtimmung hütet! Aber liebe das kernige, warme Volkslied, und lerne es ſingen! Singe nicht allein. ſondern nimm den Freund und die Nachbarn dazu. damit ein neues Wachstum zur Gemeinſchaft be⸗ ginnt. Die Liebe zum Volkslied gehört mit⸗ ten hinein in die ſchlichte Geſelligkeit. Sie iſt ſogar noch mehr; ohne die Liebe zum Volks⸗ lied iſt Geſelligkeit einfach unmöglich! Das Lied ſchlägt Brücken von Menſch zu Menſch, Spannungen werden gelöſt, Ge⸗ meinſchaft wächſt zwiſchen Singenden und Zuhörenden. Das Singen iſt Ausdruck einer Gemeinſchaft. Mayer in * Logenzugehörigkeit und Ehrenbeamte. Durch Erlaß an die Landesregierungen hat Reichsminiſter Dr. Frick klargeſtellt, daß im allgemeinen ſeine Verfügung über die Feſt⸗ ſtellung der Logenzugehörigkeit auf Ehren⸗ beamte keine Anwendung findet. Vor Beru⸗ fung von ehrenamtlichen Bürgermeiſtern aber hat die Aufſichtsbehörde die Erklärung über eine etwaige Zugehörigkeit zu Freimaurer⸗ logen uſw. zu fordern. Soweit ſich der Mini⸗ ſter die Ernennung, Anſtellung oder Beför⸗ derung der Beamten der allgemeinen und in⸗ neren Verwaltung nicht ausdrücklich vorbe⸗ halten hat, iſt ihm, wie er ergänzend ver⸗ fügt, von der Anſtellung oder Beförderung eines Beamten, der einer Freimaurerloge uſw. angehört hat, unter Beifügung der Perſonal⸗ akten zu berichten. 29 Millionen Hektar landwirtſchaftlich genutzte Fläche. landwirtſchaftlich ge⸗ nutzte Fläche in Deutſchland beträgt 28,7 Mil⸗ lionen Hektar, mehr als 60 Prozent der erfaß⸗ ten Geſamtfläche von 47 Millionen Hektar. Der Hauptanteil entfällt auf das Acker⸗ land mit faſt 20 Millionen Hektar, dann folgen 5,3 Millionen Hektar Wieſen und 2,9 Millionen Hektar Viehweiden. Auf Garten⸗ land entfallen rund 575000 Hektar, auf Obſtanlagen 102 000 Hektar, auf Wein⸗ berge 81000 Hektar. Die nicht landwirt⸗ ſchaftlich genutzte Fläche verteilt ſich auf For⸗ ſten und Holzungen mit rund 13 Millionen Hektar, unkultivierte Moore und Oedland mit rund 1,9 Millionen Hektar, Gebäude und Hofflächen mit 792000 Hektar, während der Reſt von 2,6 Millionen Hektar auf Wege⸗ land, Eiſenbahnen, Parkanlagen, Sport⸗ und⸗ Uebungsplätze und Gewäſſer entfällt. Fahrzeuge müſſen bei Nebel beleuchtet werden. Es ſcheint immer noch nicht allen Verkehrsteilnehmern bekannt zu ſein, daß bei nebligem Wetter ſämtliche Fahrzeuge vor⸗ ſchriftsmäßig beleuchtet ſein müſſen. Die Fahr⸗ zeuge haben vorne zur Kennzeichaung der ſeit⸗ lichen Begrenzung zwei weiße oder gelbliche Lampen zu brennen, während das Ende durch rote Lampen bezw. durch Rückſtrahler kennt⸗ lich gemacht ſein muß. Kraftfahrzeuge müſ⸗ ſen innerhalb der Stadt mindeſtens die Stand⸗ lichter und das Schlußlicht einſchalten. Auch Züge und geſchloſſene Abteilungen ſollen bei nebligem Wetter in der Weiſe geſichert wer⸗ den. größte Markenſammler der Welt. mußte für das Stückchen Papier 7343 Pfund Sterling bezahlen. Dies war damals der höchſte Betrag, der für eine Briefmarke ausgegeben wurde. Nun hat die Marke den gemeldeten Rekordpreis erzielt. Wiſſen Sie das? In Ungarn benutzen die Bauern vielfach Brieftauben, um ſich über die Marktpreiſe unterrichten zu laſſen. * Die Weißkrauternte beträgt in Deutſchland durchſchnittlich 12 Millionen Zentner; rund 1500 Fabriken verarbeiten das Weißkraut zu Sauerkraut. Die deſſen 80 Auf! 9 de e die Dt. U. d, 0 „U lone van f der le Patie L beben altere helfen etwas Ausbande unterrichten geweſen in. Die Frage, ob die Taten der beiden An— geklagten Dr. Theodor Legge und Dr. Soppa im Sinne des Geſetzes als beſonders ſchwere Fälle anzuſehen ſeien, hat das Gericht bejaht. beſonders mit Rückſicht auf die Höhe des planmäßig verſchobenen Ve— trages und die Art, wie man das Geld durch das Hin⸗ und Herſchieben von getarnten Konten über die Grenze verſchoben hat. Be— ſonders erſchwerend ſei die Perſön li ch ⸗ keit der Angeklagten ins Gewicht gefallen. von denen man als Geiſtlichen ver⸗ langen muß, daß ſie nur das tun. was er— laubt und rechtens iſt. Der Angeklagte Theo— dor Legge ſei ſchon in Paderborn vor Dr. Hofius gewarnt worden. Trotzdem wollte er dem Gericht vormachen, er habe über deſſen Perſönlichkeit nichts gewußt. Sodann verkündete der Vorſitzende die Aufhebung des Haftbefehls ge⸗ gen den Biſchof von Meißen und ſchloß die Verhandlung. Die Arbeitslummer Heſſen Dr. Ley verpflichtet die Mitglieder der Kammer. r Frankfurt a. M., 24. Nov. Der Leiter der Arbeitskammer Heſſen, Gauwalter der DAß Heſſen⸗Naſſau Pg. Willi Becker, eröff⸗ nete die erſte Sitzung und erteilte fogleich dem Reichsleiter Dr. Ley das Wort der u. a. ausführte: Heute muß der deutſche Menſch unter eine Parole ſtehen: Deu t ſch⸗ lan d. Alles, was wir tun, in Staat und Wirtſchaft, im Kontor, auf dem Arbeitsplatz, alles müſſen wir unter die Parole ſtellen: Nützt es meinem Volk? Wir müſſen Deutſch⸗ land ſehen als eine Gemeinſchaft von Män— nern und Frauen, die vom Schickſal eine Miſſion haben, nämlich für ihren Teil und ihr Geſchlecht die Geſchichte Deutſchlands weiterzuführen. Jeder muß wiſſen, daß er kämpfen muß Was wir heute erleben, iſt der Sieg der Vernunft über die Unvernunft. Unfere So— zia ordnung iſt kein Himmelreich, unſere ſo— ziale Ordnung geſchieht um Deutſchlands willen. Wir können keinem den Lebens— kampf abnehmen. Wir können die Gemein— ſchaft ſtark machen, wir können Dir Befehle geben, aber den Kampf mußt Du ſelbſt füh⸗ ren. Wir können Dich durch Berufsbera— tung und Berufserziehung für den Beruf ſtark machen, wir können Dir den Weg öff⸗ nen, aber nicht Deinetwegen, ſondern Deutſchlands wegen Wir dürfen nicht dulden, oaß es in Deutſchland ein Heer von ungelernten Arbei- tern gibt. Win müſſen den Arbeiter geſund erhalten, wir dürfen nicht zulaſſen, daß er durch ein falſches Arbeitsſyſtem kaput geht. Wenn wir auf dem Wege über„Kraft durch Freude“ dem Arbeiter Erholung und Urlaub geben, ſo wird der Unternehmer ſe bſt den Vorteil davon haben, da er wie— der friſche Leute in ſeinem Betrieb ſieht. „Kraft durch Freude“ ſoll das Lebensniveau des Arbeiters heben. Dieſe Organiſation ſteht beipiellos in der Welt da. 35 Millionen Menſchen ha— ben durch„Kraft durch Freude“ über eine Milliarde RM mobil gemacht. Von den 3,3 Millionen Menſchen, die ſportlich erfaßt wurden, haben bisher über 90 Prozent über⸗ haupt keinen Sport betrieben. Dr. Ley ſtreifte dann kurz die Fett- und Butterfraae und ſaate: Hier gebt es um die fyrage: Entweder die fehlenden 20 Prozent Fett oder 4 Millionen Erwerbs⸗ loſe. Am Schluß ſeiner Rede umriß Dr. Ley die Zuſtändigkeiten in der ſo⸗ zlalen Ordnung. Alle Wirtſchafts⸗ führer und Gefolgſchaftsleute die die Ehre haben, im Vertrauensrat zu ſitzen, ſind die Treuhänder des deutſchen Volkes darüber, daß in ihrem Betrieb das Vertrauen gehſ⸗ tet und gewahrt wird Der Betrieb iſt eine Einheit und der Betrieb baut ſich ollein auf dem Vertrauen auf. Der Betrieb iſt die le— bendige Zelle, auf der ſich die deutiche Wirt— ſchaft aufbaut. Wir von der Arbeitsfront und von der Partei werden nichts tun was dieſe Harmonie ſtört. Wir drängen uns do nicht hinein. Wir me den uns erſt dann, wenn Ihr nicht fertig werdet, wenn Ihr Un⸗ vernünftiges tut. Alle Fragen die vor den Vertrauensrat gehören, müſſen im Vertrauensrat gelöſt werden Eine Beru— fungsinſtanz gibt es nicht. Was über dem Betrieb liegt und fachlich iſt, kommt vor den Arbeitsausſchuß. während allgemein ſozialpolitiſche Fragen vor die Arbeits⸗ kammer gehören. Was endlich die Wirt⸗ ſchaft don der ſozialpolitiſchen Seite her be⸗ rührt, wird im Arbeits⸗ und Wirt⸗ ſchaftsrat behandelt. Darauf verpflichtete Dr. Ley den Leiter r Arbeitskammer Pg. Willi Becker und verlas die Eidesformel, die von den Mit— gliedern der Arbeitskammer nachgeſprochen wurde. Vom Neichsberufswettlampf Frankfurt a. M., 24. Nov. Zur Vor⸗ bereitung des Reichsberufswettkampfes wird bereits eine rege Tätigkeit entfaltet. Zur Teilnahme werden im ganzen Reich eine Million Jungarbeiter und Jungarbeiterin— nen zugelaſſen. An der Steigerung von 34 428 beim letzten Berufswettkampf auf 56 800 jetzt im Gau Heſſen-Naſſau ſind alle Berufe prozentual ziemlich gleichmäßig be— teiligt, wobei zu bemerken iſt, daß diesmal ganz beſanders die Hiffsarbeiter und Hilfs— arbeiterinnen alſo die Ungelernten. in ſtär— kerem Maße teilnehmen. Daß die Studie— renden ſämtlicher deutſchen Hochſchulen, alſo auch in Frankfurt, Gießen, Marburg und Darmſtadt, ſich erſtmals beteiligen werden, wurde bereits berichtet. Die Hauptkampftage, an denen die Vor— entſcheidung fällt und woran ſich die 56 890 Teilnehmer im ganzen Gau beteiligen. ſind auf den 2. bis 15. Februar feſtgeſetzt, wäh⸗ rend der Gauwettkampf, der jeweils die Be⸗ ſten des Gaues vereinen ſoll, mit Rückſicht auf Oſtern am 14. und 15 März durchge⸗ führt wird. Für den Endkampf, der im ver⸗ gangenen Jahr in Saarbrücken ſtattfand, iſt diesmal Danzig vorgeſehen, und zwar für die Zeit vom 24. bis 30. April n. J. Der Schaufenſter wettbewerb, mit dem der letzte Reichsberufswettkampf eingeleitet wurde, gelangt diesmal zum Schluß zur Durchführung, und zwar genau in derſelben Weiſe. Von Preiſen und Ge⸗ ſchenken für die Gaubeſten wird diesmal ad⸗ geſehen, jedoch erhalten die Gau- und Reichs⸗ ſieger je nachdem zu ihrer beruflichen Wei— terbildung Stipendien für Hochſchulen und Fachausbildungsſtätten. Die höchſte Ehre aber erfahren auch diesmal wieder die Jungarbeiter, die aus dem dreimaligen Wettſtreit im Ort⸗, Gau- und Reichsentſcheid als endgültige Sieger hervorgehen und vom Führer in der Reichskanzlei empfangen werden. g ö Fußball. Vorſchlußrunde um den Vereinspokal: in Nürnberg: 1. FC. Nürnberg— SV. Waldhof 1:0 in Dortmund: Schalke 04— Freiburger FC. 6:2 Länderkampf der Studenten: in Roſtock: Deutſchland— Lettland 511 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Mittelrhein: TuS. Neuendorf— Kölner CfR. 2:0 Tura Bonn— VfR. Köln 2:0 Weſtmark Trier— Sülz 07 0:1 Kölner SC. Mülheimer SV.— AIK. Stock⸗ holm(Ges. Spiel) 2:4 Gau Nordheſſen: Heſſen Hersfeld— SC. 03 Kaſſel 1:1 Germania Fulda— SV. Kaſſel 3:0 FC. Hanau 93— Kurheſſen Kaſſel 4:1 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— FSV. Frankfurt 1:0 Gau Baden: Phönir Karlsruhe— VfB. Mühlburg 0:2 VfR. Mannheim— Amicitia Viernheim 4:2 VfL. Neckarau— 1. FC. Pforzheim 2:3 Gau Württemberg: 1. SSV. Ulm— SV. Feuerbach 5:1 Sfr. Stu gart— Ulmer FV. 94 4:0 Stuttgarter SC.— SVg. Cannſtatt 4:0 FV. Zuffenhauſen— VfB. Stuttgart 2:1 1 6 Der„Ciub“ war beſſer! 1. IC Nürnberg— S Waldhof 1:0(0:0). Im Nürnberger Vereinspokaltreffen zwi⸗ ſchen dem 1. Fc Nürnberg und dem SV Mannheim-Waldhof blieb der favoriſierte „Caub“ ſiegreich. Zwar lautete das Ender— gebnis nur 11:0, aber die ſiegreichen Nürn— berger gewannen durchaus verdient Wald— hof verteidigte äußerſt geſchickt und glücklich und gegen Schluß verſchoß Nürnberg ſogar noch einen Elfmeter-Strafſtoß Die Nürn⸗ berger hatten zwar ihren Außenläufer Luber und den Halbſtürmer Eiberger er— ſetzen müſſen, aber trotzdem zeigten ſie die geſchloſſenere Mannſchaftsleiſtung und im Feld waren ſie meiſt ö Mannheimer mußten von Anfang an verteidigen, entledigten ſich dieſer Aufgabe aber ſehr gut, zumal alle Läufer an diefer Arbeit beteiligt waren. Allerdings litt dar⸗ unter auch das Stürmerſpiel, zumal noch Siffling ſcharf bewacht wurde und über⸗ haupt nicht zur Geltung kommen konnte. Zwiſchen Abwehr und Sturm klaffte immer eine große Lücke und ſo hatte es die energi— ſche Nürnberger Abwehr verhältnismäßig leicht, die Waldhof⸗Angriffe zu ſtoppen, ehe ſie überhaupt gefährlich werden konnten. Als Nürnberg dann nach dem Wechſel den Führungstreffer erzielt hatte, ſetzte Wald⸗ hof alles auf eine Karte und ſpielte offener mit dem Erfolg, daß es nun auch wiederholt im Nürnberger Strafraum recht hoch her— aing Einmal war„Hauptmann“ Nürnbergs Hüter. ſchon geſchlagen, aber Verteidiger Billmann rettete auf der Tor⸗ linie. Auch die Schlußminuten gehörten den Gäſten, aber die Nürnberger hielten mit verſtärkter Verteidigung den knappen Vor⸗ ſprung ſicher, nachdem vorher Dehm den be⸗ reits erwähnten Elfmeter nicht hatte ver⸗ wandeln können Das Spiel fand im Nürnberger Stadion 9 5 und hatte gegen 10 000 Beſucher ange⸗ ockt Köhl, tonangebend. Die ö Schalke Sieger Schalke 94— Freiburger JC 6:2(3:1). Schon ſeit Donnerstag gab es keine Ein— trittskarten mehr, und am Sonntag wohn— ten bei gutem Wetter mehr als 30 000 Zu- ſchauer dem Kampf in der Dortmunder Kampfbahn„Rote Erde“ bei. Das Treffen konnte der deutſche Meiſter erwartungsge— mäß gewinnen, ſogar höher, als man in Süddeutſchland erwartete. Die in beſter Be— ſetzung ſpielenden„Knappen“ hatten von Anfang an das Heft in der Hand und ſpiel⸗ ten ihre techniſche Ueberlegenheit aus Frei— burg verteidigte hervorragend, vor allem Torwart Müller zeichnete ſich durch glän⸗ zende Paraden aus, aber gegen das Schar ker Stürmerſpiel kam auch dieſe gute FF Abwehr nicht auf Zwar gelang dem Ga ſt überraſchend nach acht Minuten der Führungstreffer durch Seßler, der einen Elfmeter verwandelte aber dies konnte Schalke nicht beeindrucken. Als Freiburgs Außenläufer Zeltner im Strafraum die Hände nahm, gav es für Schalke einen Elf— meter, den Szepan zum Ausgleich verwer— tete. Dann gab es bis zur Pauſe noch zuzei weitere Treffer für den Meiſter durch Ku— zorra, der auch diesmal wieder effektvollſter Stürmer im Scha ker Sturm war. In der zweiten Halbzeit wurde Schalkes Feldüberlegenheit noch größer und die Verteidiger ſtanden meiſt auf der Mittei- linie. Auf Flanke von rechts erzielte Pört— gen mit Kopfſtoß das vierte Tor und zehn Minuten vor Schluß brachte Szepan auf Flanke von Urban das fünfte an. Freiburg machte ſich dann etwos frei und Zeltner, der jetzt anſtelle von Koßmann auf dem lin— ken Flüge ſtand, konnte auch einen zweiten Gegentreffer anbringen, aber dann konnte Mandler nur durch Handſpiel ein ſicheres Tor verhindern und dieſen Elfmeter, den dritten, ſchoß Kuzorra zum 6:2 ein. In der ſiegreichen Schalker Elf gab es keinen ſchwachen Punkt. Bei Freiburg war die Hintermannſchaft ganz ausgezeich⸗ net. Eintracht Frankfurt 5 JSB Frankfurt 1:0 (0:0). Vor 8000 Zuſchauern gab es im Frankfur⸗ ter Sportfeld ein ſehrerregtes Spiel, das ſchließlich ſogar Formen annahm, die zu einem Tumult und Skandal ausarte⸗ ten. Die Eintracht war beſſer als der FSV, der dieſen Nachteil durch einen ungeheuren Kampfeinſatz ausglich. Vor dem Wechſet war die Eintracht meiſt tonangebend. In der 35. Minute wurde der Eintracht-Mittelläu⸗ fer Fürbeth verletzt und mußte ots kurz vor der Pauſe ausſcheiden. In der 24. Minute der zweiten Hälfte gab es dann einen Zwiſchenfall. Schmitt im Ein⸗ tracht⸗Tor hatte an einem FSV-Stürmer ein Foul begangen, im gleichen Moment ging der Eintracht⸗Sturm nach vorn und ſchloß den Angriff durch ein Tor Trumplers ab. Die FSV⸗Mannſchaft, im Glauben, der Schiedsrichter Schaub-Pirmaſens hätte das Foul gepfiffen, wollte den Treffe: nicht anerkennen. Unter dem Tumult des Publikums ging der Kampf, der natür⸗ lich weſentlich härter wurde, weiter. Kurz darauf leiſtete ſich Schuchardt an dem ſchon in der erſten Hälfte verletzten Fürbeth eine üble Unſportlichkeit und mußte da⸗ raufhin den Platz verlaſſen. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 364 Stück. Verkauft 242 Stück. Milchſchweine das Stück 13—19 Mark, Läu⸗ fer das Stück 2050 Mark. Eva van Koſter den Kopf. *. errötete 2. Die Familie Both hatte vergeblich auf die Rückkehr und ſchüttelte lächelnd „Das iſt doch—“, ſagte Miſtreß Both, und dann unter⸗ brach ſie ſich. Denn ſie ſah in Kates hübſchen blauen Augen etwas verdächtig Feuchtes. „Na, Kate“, ſagte ſie,„haſt doch nicht etwa dein Herz gan den Miſter Mac Lean gehängt?“ vom REINER FELD Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag. Halle(Saale). Da legte Eva van Koſter ihre Hand zart auf die Stirn des geliebten Mannes. In ihren Augen ſtanden ein Ver⸗ ſprechen und eine Verheißung: Unſere Liebe ſoll uns vergeſſen machen!, ſagte der gläubige Blick. „Und was wird nun?“ fragte Mac Lean.„Schließlich können Sie doch hier nicht ewig ſitzen bleiben, Miß Eva van Koſter! Ich fürchte, der Chefarzt wird ohnehin mit der langen Dauer unſeres Geſprächs im Intereſſe ſeines Patienten nicht zufrieden ſein.“ „Ich ſchlage vor“, ſagte Friedrich Borgloh nach kurzer Ueberlegung,„daß wir für Eva bald eine zuverläſſige ältere Dame engagieren. Können Sie mir da vieleicht helfen, Mac Lean? Ich bin ja in London in dieſen Dingen etwas ungewandt.“ „Doch!“ ſagte Mac Lean. Wochen nach London kommen zu können. Wenn wollen, telegraphiere ich ihr. Sie kann bereits abend da ſein.“ „Ja, tun Sie das, Mac Lean! Wirklich— Sie ſind unſer Rettungsengel! Allerdings, das Engagement kann nur ſo lange dauern, bis wir alle Formalitäten zu unſerer Heirat erfüllt haben; denn ich will nicht einen Tag länger als nötig auf meine Eva verzichten. Oder biſt du anderer Meinung, Eva?“ „Ich habe da eine Ver⸗ wandte, eine ältere, verwitwete Dame; ſie lebt auf der Inſel White und würde ſich ſicherlich freuen, für ein paar heute des Monteurs gewartet. Nur Bob machte, wenn die Rede darauf kam, ein verſchmitztes Geſicht und ſagte: „Wartet nur ab, er wird ſich ſchon wieder melden!“ Und eines Tages brachte der Landbriefträger einen Brief folgenden Inhalts: „Lieber Miſter Both, liebes Fräulein Kate, liebe Miſtreß Booty und lieber Bob! Ich bitte um Ent⸗ ſchuldigung, daß ich nichts mehr habe von mir hören laſſen. Aber meine Geſchäfte haben mich nach London geführt und halten mich hier auch feſt. Ich hoffe, Miß Kate wird mir nicht böſe ſein, wenn ich ihr jetzt ſage, daß ich nicht der Monteur Archie, ſondern der Detektiv Mac Lean bin. Meinen Freund Bob ermächtige ich, zu erzählen, warum ich in Lominghton Aufenthalt ge— nommen und was wir erreicht haben. Wir haben ein unglückliches junges Mädchen retten können und ihren Lebensweg wieder hell und glücklich gemacht. Bob iſt mir dabei ſehr behilflich geweſen. Wenn er Luſt hat, kann er ſpäter zu mir nach London kommen. Und ich will verſuchen, einen tüchtigen Detektiv aus ihm zu machen. Bis dahin aber wird es noch eine Weile dauern. Und ich möchte Sie alle wiederſehen. Mein Freund Friedrich Borgloh, deſſen Braut jenes unglückliche, ver— folgte Mädchen iſt, lädt die ganze Familie Both freund— lichſt ein, an ſeiner Verlobungsfeier teilzunehmen. Bob ſoll mir ſchreiben, ob er mit Ihnen allen am Sonntag nach London herüberkommen kann. Ich werde dann am Bahnhof ſein, um Sie alle abzuholen und in das Haus von Miſter Borgloh und Miß Eva van Koſter zu führen. Herzliche Grüße Ihr Mac Lean.“ Die Familie Both ſah ſich ſtumm an: Da lachte Kate und wiſchte ſich über die Augen: „An den Detektiv Mae Lean nicht, Mutter! Nur ein bißchen an den Monteur Archie. Aber jetzt, wo ich weiß, daß er ein Detektiv iſt— nein, danke ſchön, da käm' ich ja aus der Angſt nicht'raus. Nein— mit einem Detektiv will ich nichts zu tun haben!“ „Ich aber um ſo mehr!“ ſagte Bob ſtolz und ſal ich triumphierend im Kreiſe um. — Ende.— Die Vortreffliche. Knoll iſt Witmann geweſen, jahrelang. Man hat ihn be— dauert Auch jahrelang, obgleich er jedem verſicherte, daß er nicht zu bedauern wäre. Gewiß ſei es ja damals kurz nach dem Tode ſeiner Frau alles ſehr viel anders geworden, aber er könne nicht ſagen, ſchlechter; im Gegenteil, denn— er hätte doch eine ganz vortreffliche Wirtin. „Eine Wirtin kann niemals das ſein, was eine Frau iſt!“ beharrten eigenſinnig Knolls gute Bekannte, ſpeziell ſeine ver— heirateten Freunde. Knoll antwortete ihnen nicht darauf, ließ ſich weiter von ſeiner Wirtin betreuen und war ganz von ihrer Vortrefflich— keit durchdrungen. Darüber vergehen Wochen und Monate, Wochen und Monaten werden Jahre.— Eines Tages macht ſich Woll auf, um ſeinen Freund Knoll zu beſuchen. 8 Wie ſtaunt Woll, als er Knoll beim— Stiefelwichſen an— trifft, und er kann es nicht unterlaſſen, zu fragen: „Rudolf, haſt du denn deine tüchtige Wirtin nicht mehr?“ Knoll wird verlegen, ſchaut ſich erſt vorſichtig um, bevor er ganz kleinlaut antwortet: f „O doch. Karl— aber ich habe ſie inzwiſchen geheiratet!“ und aus den 0—— . S——ů—ů— ——— 8— fnmnmunmanmnmnmmnmnmmmunmumnmmnmumnmnunmunnammmmmunmmum Wer im Winterhilfswerk opfert, beweiſtſein Deutſchtum! Aanlinnnminntnlnmnnmnnunmmmnnnnunnnmmmmmmmmunmmnmnmmmunmmmmun Lokales Viernheim, 25. Nov. Sinnſprüche. Die Liebe iſt der Dichtung Stern. Die Liebe iſt des Lebens Kern; N 7 0 7 Und wer die Lieb' hat ausgeſungen 5.. 5 2 7 7 Der hat die Ewigkeit errungen. Rückert. Vom Sonntag Der letzte Sonntag im November brachte uns geradezu ideales Wetter. Nachdem das Wochenende trübe und verregnet war, glaubte niemand ſolch ſchönes Wetter zur Sonntags⸗ erholung anzutreffen. Sogar am Sonntag in aller Frühe ging noch ein leichter Regen nieder. Doch bald heiterte ſich der Himmel auf, die Sonne blickte lachend auf uns herab, es war ſchönes Wetter, obwohl es hierbei kalt war. Doch wir haben die letzten Tage im November. Der Winter übernimmt ſo langſam das Zepter. Heute Früh fanden wir die erſte, wenn auch noch leichte Eiskruſte. Es wird kalt. Ra⸗ ſieren bitte! Ja, aber am Wochentag. Geſtern hatten die Friſeure das erſte Mal geſchloſſen. Und ſo wird es jetzt jeden Sonntag ſein. Da heißt es für manchen Volksgenoſſen ſich um— zuſtellen und bereits Samstags zum Friſeur zu gehen. Gönnen wir alſo den Figaros ihr verdientes Wochenende. Für den Fußball war geſtern ein großer Tag. Die Grünen ſpielten auf dem VfR.⸗Platz. Dieſes Spiel verfehlte ſeine Anziehungskraft nicht. Mehr als 5000 Zuſchauer, darunter etwa 1000 Viernheimer, hatten ſich eingefunden. Das Spiel endete 4:2 für den VfR. Die VfR. Mannſchaft war beſſer und hat das Spiel ver— dient gewonnen. Langenbein brachte das Kunſtſtück fertig 4 Tore zu ſchießen. Die Viernheimer Sportfreunde werden wohl zum Teil enttäuſcht geweſen ſein, doch da läßt ſich leider nichts ändern, der Beſſere, manch— mal auch der Glücklichere, gewinnt. Die Turner ſpielten hier gegen Hemsbach und ver— loren 1:2.— Am Abend hatte die NS-Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ in Ver- bindung mit dem rührigen Geſang-Verein „Sängertreue“ im Schützenhof einen Rheini— ſchen Liederabend, der ſich eines guten Beſuches erfreute. Der Abend war ſehr ſchön ausgeſtal— tet und wurde von den Beſuchern beifällig aufgenommen. »Stammtiſch. Am 31. Juli 1909 paſſierte Graf Zeppelin auf ſeiner Fahrt von Friedrichshafen nach Frankfurt a. M. mit dem Reichsluftſchiff„3 2“ zum erſtenmal die Bergſtraße. Das Luftſchiff, das die Werftnummer 4 führte, machte am 20. Juni 1908 ſeine erſte Fahrt und wurde am 5. f Auguſt 1908 in Echterdingen zerſtört. ſchwer fällt. Zufuhr von Schweinen auf dem Austauſchwege ohne Aufwendung von Bardeviſen erfolgen, und zwar werden 170000 Schweine den Groß viehmärkten geſchlachtet zugeführt werden. Die hieſigen Beſucher der Deut ſchen Gerätemeiſterſchaften in Frankfurt a. M. am 1. Dezember werden, wie aus dem heu⸗ tigen Vereinskalender zu erſehen iſt, heute Abend ins Gaſthaus„Zum Pflug“ zum Empfang der Eintrittskarten ſowie zur wich tigen diesbezügl. Beſprechungen, wie Fahrt gelegenheit uſw., eingeladen. Um das Er ſcheinen ſämtlicher gemeldeten Teilnehmer wird auch an dieſer Stelle nochmals gebeten. 1. Berufserziehung der Deutſchen Arbeitsfront im Winterhalbjahr 1935/36 in der Ortsgruppe Viernheim Das werwollſte Gut des Deutſchen Volkes iſt ſeine Arbeitskraft. Durch ſie wer⸗ den wir den reſtloſen Aufbau unſeres Vater⸗ landes erreichen. Auch die D. A. F. hat die Aufgabe durch Berufserziehungsarbeit die Leiſtungen des Einzelnen zu fördern und zu ſteigern. Folgender Arbeitsplan für das Win⸗ terhalbjahr 1935-36 unterrichtet Sie über die vorgeſehenen Lehrgänge. Sie werden feſt⸗ ſtellen, daß in unſerem Orte beſonders vor— erſt den Metall- und Bauhandwerkern er⸗ möglicht iſt, ihr berufliches Wiſſen zu er⸗ weitern und zu vollenden. Folgende Lehrpläne werden in dieſem Winter vorgenommen: Für Metallwerker: „Metallkunde „Werkzeugkunde Metallbearbeitung „Elektr. und Autogen-Schweißen, ſchmie⸗ den, löten, zeichnen, Zeichnung leſen uſw. Für Bauhandwerker: Materialkunde und ihre Entſtehung Arbeitskunde, der Bauplatz, die Baupläne Entſtehung eines Hauſes bis zu ſeiner Vollendung 3. Eiſenbeton und ſeine Anwendung. Zeich⸗ nen, Zeichnung leſen uſw. Lehrlinge, Geſelle und Meiſter können ſich an dieſen Kurſen beteiligen. Anmeldungen werden in dem Büro der DAß., Lorſcher⸗ ſtraße 4, jeden Abend von 6—7 Uhr, außer — 8 0— 1— Der äußere Rahmen war ein buntbeweg— ter. Mehr als 5000 Zuſchauer umſäumten den Platz an den Brauereien. Die Eſſig-Haas⸗ Seite war beſetzt mit Viernheimer Schlachten— bummler, die auch die Mannſchaft immer an⸗ eiferten, aber auch viele Schmährufe ertönen ließen, und das meine Herrſchaften war un⸗ ſchön. Immer anſtändig betragen, wenns auch 0 Die Viernheimer Mannſchaft Montag und Samstag, entgegengenommen.— Daſelbſt wird auch Auskunft erteilt. Melde⸗ ſchluß: Freitag, den 29. Nov. 1935. Leiſtung, Wiſſen und Können werden für die Zukunft für jeden Einzelnen von großer Wichtigkeit ſein. Dieſe Eigenſchaften ſind beſonders Bauſteine an dem Aufbau für Volk und Vaterland. Deshalb muß für jeden Metallwerker und Bauhandwerker die Parole ſein, ſich an dieſen Lehrgängen zu beteiligen. I. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Achtung! Viernheimer Bahn frei für „Polizei⸗Auto 99 Achtung! Heute Monta gnochmals im Central-Film-Palaſt! Ein Kapitel amerik. Polizeigeſchichte voll Senſation und Spannung, nach wahren Be⸗ gebenheiten, in deutſcher Sprache. Ein Ein⸗ blick in ein Milieu, wie wir es in Europa bis⸗ her weder gekannt noch geſehen haben. Polizeiauto 99 iſt die neueſte und modernſte Waffe gegen die Unterwelt Amerikas und aus den Polizeiakten des Staates Michigan entnommen. Daher kein übertriebener Sen— ſationsfilm, ſondern ein Filmwerk von Klaſſe, das überall jetzt mit dem größten Erfolg ge⸗ zeigt wird. An der Spitze eines hervorragen⸗ den Schauſpieler-Enſembles ſteht Sir Guy Standing, der ſich in Deutſchland durch ſeine hervorragende Darſtellungskunſt in„Bengali“ viele Freunde erworben hat. Ein Filmwerk, das Sie nicht verſäumen dürfen. Ein äußerſt intereſſantes Duell zwiſchen den geriſſenſten Verbrechern der Welt und der mit allen Mit— teln modernſter Technik ausgerüſteten Polizei wird in dieſem neueſten und ſpannenſten Film- werk ausgetragen. Auch das Beiprogramm iſt ganz hervorragend, ſodaß ſich ein Beſuch be— ſonders lohnt. Die ſchönſten Abendunterhal— tungen findet man ſtets im Central-Film⸗Pa⸗ laſt, das Haus der guten Filme. . dd ĩð ee U. l. K. Mannheim- Amicitia Oiernheim 42 Sportler! Wenn ein Spieler wegen irgend einem Vergehen vom Platz geſtellt wird, tritt ſofort die Sperre in Kraft. Mit der Urteilsverkündung hat dies nichts zu tun. Leiſe Vorahnung.(Weihnachts⸗ bäume!). Dem ſtillen Beobachter wird nicht entgangen ſein, daß der Transport von Weih— nachtsbäumen auf der Eiſenbahn begonnen hat. Weihnachten naht! Die Weihnachtsbäume rollen nach dem Norden des Vaterlandes, denn überall in deutſchen Landen ſteht an Weih— nachten der Tannenbaum als Gaſt der Liebe und des Friedens! Verſtärkung der Schweine⸗Ein⸗ fuhr. Bis zum Jahreswende wird, wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, eine größere hatte keinen guten Tag und traf auf einen vollwertig ſpielenden Gegner, der in ſeinem Mittelſtürmer Langenbein ſeinen beſten Mann hatte. Wieſelflink nutzte dieſer Mann jede ſich bietende Gelegenheit aus und ſchoß immer ſcharf aufs Tor. 4 mal, für Krug unhaltbar, traf er ins Schwarze und ſicherte ſo ſeinem Verein Sieg und Punkte. Der erſte Viern— heimer Gegentreffer war ein in der Bedräng— nis verurſachtes Eigentor und das zweite wurde von Koob wieder muſtergültig einge— köpft. Die beſſere Mannſchaft hat gewonnen. Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht Viern⸗ heim nun an drittletzter Stelle. Am kom⸗ menden Sonntag wird es wieder einen Haupt⸗ ſchlager geben. Die Waldhöfer kommen. Die⸗ ſes bedeutet für die Viernheimer Fußballer Achtung! Heute Montag nochmals! ein Zauberwort. Waldhof, der hervorragenſte Vertreter des Mannheimer Fußballſportes, mit ſeinen Klaſſeſpielern, wird in Viernheim mit ſtärkſter Aufſtellung antreten. Es wird beſtimmt ein heißer Kampf werden, da die „Grünen“ auf heimiſchem Boden ein ſchwer zu ſchlagender Gegner ſind. * Gau XIV Baden. Die Reſultate: Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr! Wer wird Club- und Ortsmeiſter? Der Tabellenſtand bei den Turnierſpielen um die Club- und Ortsmeiſterſchaft iſt fol⸗ gender: J. Klaſſe: Spiele gew. unent. verl. Pkt. Hofmann, Fr. 3 3 0 0 3 Striehl 4 3 0 1 3 Hanf, Nikl. 6 3 0 3 3 Merkel, Aug. 5 2 1 2 212 Walter, Win s i Chriſtmann 1 1 0 0 1 Neff, Georg 2 1 0 1 1 Effler, Nikl. 3 0 0 3 0 Adler, Heinrich 3 0 0 3 0 II. Klaſſe: Hanf, Jakob 3 3 0 0 3 Martin, Franz 4 3 0 1 5 Rech, Ludwig 5 5 0 2 3 Theobald, Ldw. 2 1 0 1 1 Jäger, Valt. 2 0 0 2 0 Kugler, Joſef 3 0 0 3 0 III. Klaſſe: Diehl, Jakob 5 5 0 5 Kalt 4 4 0 0* Adler, Nikl. 2 1 0 1 1 Reinhardt, Mch. 3 1 0 2 1 Hanf, Jakob 3 0 1 2 3 Merkel, Karl 4 0 1 3 5 Benz, Jakob 2 0 0 2 0 Sportreſultate v. Sonntag Fußball⸗Bezirksklaſſe: Friedrichsfeld Neulußheim 3·0 Sandhofen— Hockenheim 121 Feudenheim Ilvesheim 221 Heddesheim— Käfertal 323 Phönix Mannheim Seckenheim 211 Rheinau 08 Mannheim 2:4 Fußball⸗Kreisklafſe: TV. Viernheim— Hemsbach 112 Leutershauſen Edingen 01 Jahn Weinheim— Neckarhauſen 611 andball⸗Bezirksklaſſe— TV. Viernheim— Poſtſportverein 5210 Tg. Laudenbach— Friedrichsfeld 104 Jahn Weinheim— Tv. Leutershauſen 5.2 Tg. Oftersheim— TV. 1846 12:3 Jahn Neckarau— MTG. 4.5 Handball-Kreisklaſſe: Amicitia 1.— Sandhofen 1. — * 5 7 7:5 Uereins- Anzeiger 3 Turuverein von 1893 e. V. Die gemeldeten Beſucher für die Eintrittskarten, Pflug“ eingeladen. Sing⸗ und Tanzgruppe Alexander. Pünktlich! Deutſchen Geräte-Meiſterſchaften in Frankfurt a. M. werden heute Abend zum Empfang der ſowie zu einer diesbezüg⸗ lichen Beſprechung ins Gaſthaus„Zum Volkstum u. Heimat d. Turnvereins 1893. Heute Montag abend 8 Uhr Probe im Fürſt VfR. Mannheim Amic. Viernheim 42 VfL. Neckarau Pforzheim 2 55 Phönix Karksruhe Mühlburg 0:2 Die Tabelle: 1. FC. Pforzheim 8 5 2 1 19.7 12 VfR. Mannheim 5 3 2 0 13:9 8 Karlsruher FV. e VfB. Mühlburg 6 2 3 1 8.7 7 SV. Waldhof„% Freiburger FC.„„ ²· Amic. Viernheim 2 2 4 13:19 6 VfL. Neckarau%%% Germ. Brötzingen 8 2 1 5 12.19 5 Phönix Karlsruge 8 0 3 5 13.24 3 Werdet fughad der l. 8. l Der gewaltige und spannende Rriminal-Abenteuer-Grossfilm„Polizei-Auto 99“ heute Montag im Ceſipa Beſchluß! Nach Rücknahme des Antrags werden die nachſtehenden Entſchuldungsverfahren einge— ſtellt: 1. Bauer, Peter 1. Wtw., Viernheim, Lw. E. 458 P. 2. Adler, Friedrich Lw. E. 465 P. Karl 1. in Viernheim, 3. Englert, Adam 3., Eheleute, Viern— heim, Lw. E. 455 P. 4. Kempf, Peter 8., Eheleute, Viernheim, 456 P. 5. Renz, Michael 2., Eheleute, Viernheim, 462 P. Bensheim, den 22. Nov. 1935 Eniſchuldungsamt Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf⸗ geben können von 40 Pfg. an. Die An⸗ zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! J. H. Fuchs Orthonädie- Mech. Meister D u Mannh. fel. 21932 Anerkannte, gutempfohlene Meiſterarbeit in Malleinlagen für jeden full u. Schuh, Kunst. glieder. örinog Annarate, Leihbinden, Bandag. Lieferant ſämtlicher Krankenkaſſen und Behörden. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. X 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 2 Zimmer Wohnung unt AHüche ab J. Dezember zu vermieten. Alle Druckarbeiten Adolf Hitlerstrale 179(TI voli) 1 Handwerk, Industrie, Vereine, Private * und billig Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstrage 36 Telefon 117 Filt ſtets Deplaß! Alte Feitungen zum Tapezieren, Einwickeln u. ſ. w. hat laufend abzugeben: viernheimer Anzeiger — — 1 ein 1 Krall, elt od in Julunf Berufs telle falt fü Damit ten Re Mit ſten be mittlunt unterbu Konze hat bei über di vor al treiben. Veläm liches, einer ei Reich hi Die ſc die Unte losen da wicklung kaum no alten ll derzeitige Wbeitso nit der lung d Viede Bewegur chen Ge licher N. daß in beiter kal kehrt ſte Ruhrgebi, baues vi tern für m Bergt dere Ind arbeitsäm Lurch die ſtalt unzu Täligkeit Sie erh dige Gebi Lehtſte alleinige! 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