e ther Uhr 5 5 8 Viernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Som- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan f Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreitete Tageszeſtung— hachrichten- und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchect 21577 Frantſurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pig. 1.40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— a. M., Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. Biernbeimer Bürger-Zig.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. f mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in aleser Zeſtung finden weiteste Verbreitung Plagwünſche dei Anzeigen werden nach Möglichkeit verückſichtigt.— Fur die Aumahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ Nr 276 Mittwoch, den 27. November 1935 52. Jahrgang Weltmacht Petroleum Di“ Erörterungen über die Frage, ob die Völkecbundsländer und die Vereinigten Staaten von Nordamerika die Petro- leumzufuhr nach Italien ſperren ſollen, hat die Aufmerkſamkeit der Welt wieder einmal auf die große Bedeutung— wirt⸗ ſchaftliche und politiſche Bedeutung— des Erdöls gelenkt. Vor einigen Jahren tat der amerikaniſche Präſident Coolidge wäh⸗ rend eines Banketts der Petroleumindu⸗ ſtriellen in Waſhington den Ausſpruch: „Wer das Petroleum der Welt beſitzt, be⸗ herrſcht die Welt!“ Die Millionäre applau⸗ dierten und ihre Politik beweiſt, daß ſie die Worte ihres Staatspräſidenten ernſt nah⸗ men. Petroleum hat heute die Rolle des Gol- des übernommen. Mehr, es iſt ein weit wichtigerer Faktor, als es Gold jemals war. Sämtliche Zweige aller Weltinduſtrien wä⸗ ren heute ohne Petroleum und Oel undenk⸗ bar. Das gewaltige Verkehrsnetz, das die Welt umſpannt, könnte ohne Petroleum kaum vierundzwanzig Stunden aufrechter⸗ halten werden. Zeitungen werden mit ſei⸗ ner Hilfe gedruckt und in Milliarden Exem⸗ plaren über die Länder verteilt, Straßen⸗ teer könnte nicht ohne ſeine Beiprodukte hergeſtellt werden. Die Hälfte der Welthan⸗ dels⸗ und Kriegsflotte wird mit Oel geheizt und ſelbſt bei den Eiſenbahnen beginnt die Kohle ihre herrſchende Rolle zu Gunſten des Oels zu verlieren. Die Autoreifen der Mil⸗ lionen und Abermillionen von Autos wer⸗ den mit ſeiner Hilfe zäher gemacht, als es Gummi ſelbſt jemals ſein könnte. Vor Zeiten fochten unſere Vorfahren für Weiden, Länder, Wälder, Waſſer. Heute kämpfen ſie für Petroleum, wenn auch nicht immer Nachrichten darüber in die Zei⸗ tungen gelangen. Einſt hieß es, daß die Armeen„auf ihren Mägen marſchierten“ T heute bewegen ſie ſich auf einer Flut von Petroleum, Del und Benzin. Die Flotten verbrennen es. Flugzeuge ſchrauben ſich mit ſeiner Hilfe in die Luft, Tanks, Panzerwa⸗ 5 und Bagagewagen der mechaniſierten rmeen wären hilflos ohne es. Mangel an Petroleum war es, der die italieniſchen Ar⸗ meen verhinderte, bereits drei Wochen vor dem ſchließlichen Beginn der Feindſeligkei⸗ ten in abeſſiniſches Gebiet einzumarſchieren. Und nicht zuletzt iſt es die ungleiche Verteilung des Petroleumvorkommens, das die Strategie der großen Mächte beein⸗ flußt. Nur zwei unter ihnen beſitzen ſelbſt genug Quellen, um in einem Ernſtfall un⸗ abhängig von anderen Ländern zu ſein. Die erſte dieſer Mächte ſind die Verei⸗ nigten Staaten von Amerika, die rund dreiviertel der Weltproduktion beſit⸗ zen und die andere Macht iſt Sowjet⸗ rußland, die ungefähr ein Achtel kon⸗ trolliert. Der Reſt iſt über die ganze Erde verſtreut und England baute nicht zu⸗ letzt ſeine gigantiſche Kriegsflotte für den Zweck, ihre weitverzweigten Oelbeſitzungen und Oelkonzeſſionen zu ſchützen. In Frie⸗ denszeiten werden in England rund 1300 000 000 Gallonen Petroleum. Benzin und Oel verbraucht und der Ertrag aus den Kohlengewinnungsmethoden würde noch nicht— ſelbſt bei äußerſter Anſpannung— ein Zehntel ausmachen. Das britiſche Im⸗ perium ſelbſt liefert nur 73 000 000 Gallo⸗ nen jährlich nach England. Dieſe Bedürfniſſe ſind es, die Groß⸗Britannien bewegen, den Irak und Perſien zu kontrollieren. Hollän⸗ diſch Oſt⸗Indien zu„beſchützen“ und den Süd⸗Atlantik nach Venezuela, der drittgröß⸗ ten Oelquelle der Welt, offenzuhalten. Japan lelbſt beſitzt nicht genug Petro⸗ leum und ſieht deshalb begehrlich nach den kaſpiſchen, halbentwickelten ruſſiſchen Oel⸗ feldern und noch begehrlicher nach Hollän⸗ diſch Oſt⸗Indien. Die Errichtung des Staa⸗ tes Mandſchukuo war einer der erſten Schritte, die nach Weſten führen, denn in Mandſchukuo liegen unter den dürren Steppen rund 5 Milliarden Tonnen Petro⸗ leum und Kohle— aus der wieder Petro⸗ leum gewonnen werden kann— verborgen. Die deutlich ſichtbare Abnahme amerika⸗ niſchen Einfluſſes auf dem Weltpetroleum⸗ markt iſt nicht zuletzt der Erfolg Deterdings, des holländiſchen geborenen Briten. der von Lord Fiſher einmal ſehr richtig mit den Worten:„napoleoniſch in ſeinem Wagemut und gleich Cromwell in Gründlichkeit“ cha⸗ Die Revolte in Braſilien Aufruhr unter klommuniſtiſcher Führung— Kämpfe in Pernambuco und Natal Rio de Janeiro, 26. November. Nach amtlichen Mitteilungen ſind die Auf- ſtände in Pernambuco und Natal unbedingt als kommuniſtiſche Putſche anzuſehen. Da ferner in Para und in Maceio in der letzten Jeit Putſchyläne zur ſtenntnis der Behör· den gekommen ſind und geheime Munitions- lager entdeckt wurden, nimmt man an, daß die Kommuniſten auch in anderen Staaten Aufſtände planten, die ſie aber wegen der dort ſofort getroffenen Vorſichtsmaßregeln nicht durchführen konnten. In amtlichen Kreiſen urteilt man über die Ankerdrückung der ganzen Aufruhrbewegung ſehr zuver- ſichtlich. Nach dem Stand der Dinge iſt auch kaum noch daran zu zveifeln, daß die Regie: rung endgültig herr der Lage bleiben wird. Im Staat Pernambuco beſetzten meu⸗ ternde Soldaten des 29. Jägerbataillons mit Hilfe kommuniſtiſcher Maſſen die Stadt Olinda, die aber bald von Regierungstrup⸗ pen wiedererobert werden konnte. Die Auf⸗ ſtändiſchen zogen ſich in die Kaſernen zurück, aus denen ſie ebenfalls wieder vertrieben werden konnten. Da die Regierungstruppen auch durch Flugzeuge Verſtärkungen erhal⸗ ten, hofft man, den Aufſtand hier bald nie⸗ derſchlagen zu können. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ konnte wegen Beſetzung des Flugplatzes durch Aufſtändiſche nicht in Pernambuco landen. Es übergab die Poſt nachmittags 4.30 Uhr in Maceio und kreuzte ſodann in Erwartung einer Landemöglichkeit. Entſcheidende Tage in Paris Laval will vor allem anderen die Haushaltsfrage klären Paris, 27. November. In einem Miniſterrat, der im Elyſſee un⸗ ter dem Vorſitz des Präſidenten der Repu⸗ blik tagte, erſtattete zunächſt Miniſterpräſi⸗ dent und Außenminiſter Laval einen Be⸗ richt über die kürzlichen Verhandlungen hin⸗ ſichtlich des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites. Anſchließend legte der Finanzminiſter dem Miniſterrat die gegenwärtige Finanz⸗ lage dar. Die Regierung hat beſchloſſen, im Hinblick auf die vorliegenden Umſtände an die Vaterlandsliebe der Kammer zu appellieren und ſie aufzufordern, ſofort prache einzutreten. Nach einem Bericht des Juſtiz⸗ und In⸗ nenminiſters einigte ſich die Regierung dann über die weſentlichſten Beſtimmungen des ſogenannten Berichtes Chauvin zur Sicherung der öffenklichen Ordnung. Der Innenminiſter hat im übrigen ſeinen Miniſterkollegen die Richtlinien, die er an die Präfekten zur Aufrechterhaltung der Ord⸗ nung im Lande erlaſſen hat, mitgeteilt. Der Juſtiz⸗ und der Innenminiſter berichteten anſchließend dem Miniſterrat über den Stand der Unterſuchung über die Zwiſchenfälle in Limoges. Auf Vorſchlag des Kriegsmarineminiſters Pietri ſetzte der Miniſterrat ferner die Zu⸗ ſammenſetzung der franzöſiſchen Abordnung zu der am 6. Dezember in London zuſam⸗ mentretenden Flottenkonferenz feſt. Der Kriegsmarineminiſter und der Admirals⸗ ſtabschef werden an dieſen Verhandlungen nach Maßgabe der Notwendigkeit teilneh⸗ men. Aus der Umgebung des Miniſterpräſiden⸗ ten verlautet, daß die Regierung erſt nach Beendigung der Haushaltsberatungen in der Lage ſein wird, in die Erörterungen über die Frage der ſogenannten in die Aus⸗ Bünde einzutreten. Die Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß die ihr ſeinerzeit von der Kammer und vom Senat erteilten Vollmachten vor allem dem Schutz des Franken gelten, und daß folglich der Haushalt in erſter Linie unter Dach und Fach ge⸗ bracht werden müſſe. Der Miniſterpräſident wird alſo in der Kammer vorausſichtlich die Verkagung aller übrigen Anfragen auf ſpäter beantragen und dazu die Ver⸗ trauensfrage ſtellen. Hervorgehoben zu werden verdient. daß in der amtlichen Mitteilung über den Miniſter⸗ rat die Einzelheiten der von der Regierung beſchloſſenen Maßnahmen, die den Gebrauch und das Tragen von Waffen bei öffent⸗ lichen Kundgebungen unterſagen, nicht be⸗ kanntgegeben worden ſind. Die Re⸗ gierung behält ſich alſo vor, ihre Entſchei⸗ dung erſt in der Kammerſitzung mitzuteilen. Staatsſtreichs⸗ und Bürgerlriegsgerüchte Das„Oeuvre“ kündigt— allerdings mit einem Fragezeichen— einen Staats⸗ ſtreich der Feuerkreuzler für Donnerstag, dem Tag des Kammerzuſammentritts, an. Der Führer der Feuerkreuzbewegung, Oberſt de la Rocque, könne wahrſcheinlich das Drängen ſeiner Anhängerſchaft nicht mehr bremſen. Der Angriffsplan aliedere ſich in: Erſtürmung des Parlaments, der Verwal⸗ tungszentren, der Miniſterien und der Ge⸗ bäude der großen republikaniſchen Links⸗ zeitungen. In den erſten Stunden bereits würden zahlreiche Hinrichtungen vollzogen werden()!. Im Gegenſatz dazu ſtehen die Ausführun⸗ gen des rechtsgerichteten„Jour“, der be⸗ hauptet, daß in ſämtlichen um Paris liegen⸗ den Vororten und Gemeinden, das heißt in dem ſogenannten roten Gürtel, bewaffnete Selbſtſchutzabteilungen der roten Volksfront gebildet worden ſeien. Auch die ſogenannte rote Feuerwehr habe Einberufungen erhal⸗ ten. ——. rakteriſiert wurde. Deterding entſchloß ſich bereits in jungen Jahren, die Vormacht Rok⸗ kefellers und damit Amerikas im Petroleum- markt zu bekämpfen. Aus Vorſichtsgründen wußte er die Pariſer Rotſchilds zu bewegen, ihn finanziell zu ſtützen und fuhr nach den USA, wo er Land und Konzerne direkt un⸗ ter Rockefellers Augen zu kaufen begann. Dann begann er ſein„Schlachtfeld“ zu ver⸗ größern und ſchließlich gab es keinen Land⸗ ſtrich zwiſchen Mexiko und China, in dem nicht Deterdings und Rockefellers ſkrupel⸗ loſe Agenten einen wilden Kampf gegenein⸗ ander führten. Vor allem war es in China, wo Deter⸗ ding ſeinen größten Triumph feierte, der eines gewiſſen grimmen Humors nicht ent⸗ behrte. Rockefeller hatte Hunderttauſende primitiver Petroleumlampen mit der In⸗ ſchrift„Mei Fu“—„Gut Glück“ an die Chineſen verſchenken laſſen oder zu Spott⸗ preiſen verkauft und lieferte dann das dazu⸗ gehörige Petroleum in Millionen Fäſſern. Deterding wartete in ſeinen eigenen Worten „ſo lange, bis die Lampen ſich eingebrannt hatten“ und verkaufte dann ſein holländiſch⸗ oſtindiſches Oel für genau den halben Preis! Als Rockefeller ſich ſchließlich gezwungen ſah, einen Vertrag mit ſeinem Gegner abzu⸗ ſchließen, um von dem urſprünglichen Ate⸗ ſengeſchäft zu retten, was zu retten war, lautete der Kontrakt auf genau halbe An⸗ teile der beiden Gegner. Wenn Petroleum heute wirklich eine der größten ſchlummernden Kriegsgefahren be— deutet, ſo ſollten die maßgebenden Natio⸗ nen der Erde darauf ſehen, ihren Petro⸗ leumagenten, die für Privatgeſellſchaften ar⸗ beiten, ihre gefährlich kraftvollen Schwingen zu ſtutzen. Die Regierung im allgemeinen Herr der Lage „Graf Zeppelin“ ſucht einen Landeplatz Auch die franzöſiſche Luftfahrtgeſellſchaft Air France teilt mit, daß der Luftpoſtver⸗ kehr nach Südamerika infolge der Aufſtands⸗ bewegung in Nordbraſilien eine Verſpätung von einigen Tagen erfahren werde. In Natal iſt die Lage ernſt. Die Stadt befindet ſich in Händen des aufſtändiſchen 21. Jägerbataillons. Alle Verbindungen des Staates Rio Grande de Norte mit dem übrigen Bra⸗ ſilien ſind unterbrochen. Auch über das Schickſal des Staatsgouver⸗ neurs, der angeblich von den Aufſtändiſchen gefangengenommen wurde, hat man keine Nachricht. Das in Natal ſtationierte Con⸗ dor⸗Flugzeuggeſchwader befindet ſich wahr⸗ ſcheinlich in den Händen der Aufſtändiſchen. Gerüchtweiſe wird behauptet, daß der vor einigen Monaten wegen eines kommuniſti⸗ ſchen Putſches aus dem Bundesheer ausge⸗ ſtoßene Sergeant Moura ſich zum re⸗ volutionären Gouverneur von Rio Grande de Norte gemacht habe. Der bisherige Gou⸗ verneur ſoll ſich auf ein im Hafen befind⸗ liches mexikaniſches Kriegsſchiff geflüchtet haben. Das Bundesparlament beſchloß. den Belagerungszuſtand über ganz Braſilien zu verhängen und die Telegrammzenſur ein⸗ zuführen. Gerüchte behaupten, daß der Auf⸗ ſtand von dem bekannten Kommuniſtenfüh⸗ rer Luiz Carlos Preſtes geieitet wird. Um eine Ausbreitung de⸗ Putſches zu verhindern, wurden in allen Hauotſtädten die kommuniſtiſchen Rädelsführer derhaftet, unter ihnen in Pernamh ico der Staatsſeere⸗ tär des Innern. In Rio de Jane ro wurde ein Kavallerieleutnant verhaftet, der verſucht hatte, das erſte Kavallerieregiment zum Aufftand zu veran'aſſen Lidſch Jaſſu Der Vorgänger Haile Selaſſies in der Ge⸗ fangenſchaft geſtorben. Addis Abeba, 26. November. Der Enkel Meneliks II. und ehemalige fal- ſer von Abeſſinien, Lid ſch Jaſſu, iſt in Garamuleta ſüdweſtlich von Harrar, wo er ſich ſeit dem Jahre 1932 in Gefangenſchaft befand, an Lungenſchwindſucht geſtorben. Lidſch Jaſſu, der im Jahr 1897 als Sohn des Ras Mikael geboren wurde, folgte am 14. April 1910 ſeinem Großvater Menelik II. auf den abeſſiniſchen Kaiſerthron. Am 17. September 1916 wurde er auf Betreiben der Ententemächte wegen ſeiner deutſch⸗ freundlichen Haltung abgeſetzt und zog ſich in entlegene Wüſtengebiete Abeſſiniens zurück. Nach vergeblichen Verſuchen, ſeinen Thron wieder zu erlangen, wurde der ehemalige Kaiſer gefangengeſetzt. Sein einziger Sohn Menelik, der jetzt 20 Jahre alt iſt. lebt in Franzöſiſch⸗Somaliland, Kaiſer Haile Se⸗ laſſie und die höchſten Würdenträger des Reiches werden an dem Begräbnis Lidſch Jaſſus teilnehmen. Die Lage General Grazianis Was der italieniſche Heeresbericht über die Kämpfe an der Somalifront berichtet. Rom, 26. November. Der italieniſche Heeresbericht, der zunächſt über eine Reihe von erfolgreichen Unter⸗ nehmungen im Danakil-Gebiet berichtet, bei denen ſich Eingeborene und Ueberläufer her⸗ vorgetan haben ſollen, bringt über die Kämpfe, in die die Heeresgruppe des Ge— nerals Grazia ni, im Verfolg der großen abeſſiniſchen Umgehungsmärſche, verwickelt iſt, lediglich folgende Meldung: „An der Tomalifront hat General Gra— ziani auf dem Juba⸗Abſchnitt, von wo die Zuſammenziehung abeſſiniſcher Streitkräfte in Lamma⸗Schilindi am Übi Geſtro. 100 ku nördlich von Dolo, gemeldet worden war, eine ſchnelle Kolonne eingeſetzt, die am 22. November überraſchend das abeſſiniſche La⸗ zer angriff. Nach fünfſtündigem hartem Rampf wurde der Feind vollkommen aufge⸗ rieben. In dem Buſchwaldgelände wurden cund 100 Tote gezählt, darunter zwei Gras⸗ matſche: Abba Gurraccia und Aragau. Die Luftwaffe hat über Tigre Erkun⸗ dungsflüge ausgeführt. Ein Flugzeugge⸗ ſchwader von Somaliland hat die abeſſin:⸗ ſchen Befeſtigungen von Dagabur mit Bom⸗ ben belegt. Unſere Flugzeuge haben die Stadt Harrar unter Verzicht auf kriegeriſche Aktionen überflogen.“ Kondylis bei König Georg Regierungsbildung und Amneſtie. Athen, 27. November. Der griechiſche Miniſterpräſident General Kondylis wurde vom König empfangen. Der Empfang, der zwei Stunden dauerte, diente der Erörterung der mit der Regie⸗ rungsbildung zuſamenhängenden Fragen. Der König hat um ein Verzeichnis der we⸗ gen der Teilnahme an der März⸗Revolution Verurteilten gebeten, um es einer Amne⸗ ſtiſe zu Grunde legen zu können. Die Griechiſche Telegraphenagentur ſtellt in dieſem Zuſammenhang feſt, daß es noch verfrüht ſei, Betrachtungen über die künf⸗ tige innerpolitiſche Entwicklung und vor allem über die Zuſammenſetzung des künf— tigen Kabinetts anzuſtellen. Man müſſe im⸗ merhin berückſichtigen, daß König Georg mit den diesbezüglichen Beſprechungen eben erſt begonnen habe. Kondylis hat dem König zwar in der Be— feſtigung der innergriechiſchen Verhältniſſe weitgehend vorgearbeitet, doch findet dieſer eine Reihe bedeutſamer Aufgaben vor, die angeſichts der ſchweren und umwäl⸗ zenden Ereigniſſe dieſes Jahres um ſo drin— gender der Löſung bedürfen. Zunächſt ſor⸗ len, noch nach dem Plan des bisherigen Re— genten, am 22. Dezember Neuwahlen ſtattfinden Ob vor dieſem Datum noch ein Regierungswechſel erfolgt, der ein Ueber— gangskabinett bringen würde, hängt von der Entſcheidung des Königs ab. Jedenfalls ver— ſuchen die Parteiführer ſchon jetzt, ihn für ein gemiſchtes Kabinett zu gewin⸗ nen, in dem ſogar die Venizelos-Partei— nach den Hoffnungen ihrer Leitung— ver— treten ſein ſoll, obwohl ſie durch ihre Zu⸗ ſammenarbeit mit den Kommuniſten gele— gentlich des letzten Aufſtandes ſtark belaſtet iſt. Eine weitere Aufgabe iſt die Anpaſſung der Verfaſſung an die neuen Verhältniſſe. Inwieweit die außenpolitiſche Lage dem Kö⸗ nigreich Beunruhigungen im Zuſammen— hang mit dem Mittelmeerkonflikt bringen wird, iſt natürlich noch völlig ungewiß. Diplomatenbeſuch beim WSW Haupkamtsleiter Hilgenfeldt führt die Gäſte. Berlin. 27. November. Nachdem in den letzten Wochen Reichs⸗ miniſter Pg. Dr. Goebbels, der Stellvertre⸗ ter des Führers Rudolf Heß, der Reichs⸗ führer SS Himmler und Reichskriegsmini⸗ ſter Generaloberſt von Blomberg im Haupt— amt für Volkswohlfahrt die Abteilungen des WHW e und der NSW beſichtiat hatten, traf eine Reihe führender Perſönlichkeiten des diplomatiſchen Korps im Hauptamt ein, um ebenfalls mit Intereſſe das deutſche Winter⸗ hilfswerk kennenzulernen. Man ſah u. a. den tſchechoſlowakiſchen Ge— ſandten Naſtny, den argentiniſchen Geſand⸗ ten Labougle, den ſtellvertretenden Chef des Protokolls von Levetzow, Direktor Weigelt, Vorſtandsmitglied der Deutſchen Bank und Leiter ihrer Auslandsabteilungen u. a. m. Der Reichsbeauftragte des WHW und Leiter der NS-Volkswohlfahrt Hauptamts⸗ leiter Pg. Hilgenfeldt begrüßte die Gäſte und führte ſie durch die einzelnen Abteilun⸗ gen des Hauſes. Beſondere Beachtung fan— den die mit der Durchführung des Winter— hilfswerks betrauten Dienſtſtellen. Auslands⸗Nundſchau Jugoflawien fordert Sühne. Der Berichterſtatter der„Times“ in Bel⸗ grad meldet den Inhalt eines Leitartikels des halbamtlichen Blattes„Vreme“, in dem verlangt wird, daß die Mörder des Königs Alexander 13 Monate nach dem Verbrechen endlich zur Rechenſchaft gezogen werden ſollen. Der Berichterſtatter bemerkt dazu: Dies iſt der erſte derartige Aufſatz, der ſich gegen Frankreich richtet. Seine Veröffentlichung erfolgte an dem Tage, an dem die General— ſtabschefs der Kleinen Entente in Belgrad ihre alljährliche Zuſammenkunft abhielten. Großbritannien und der Yemen. Wie aus Dijidda gemeldet wird, hat ſich der dortige britiſche Geſchäftsträger nach der Hauptſtadt von Saudia begeben. Er be⸗ abſichtigt, mit Ibn Saud über die Verlänge⸗ rung des zwiſchen Großbritannien und Sau⸗ dia beſtehenden Vertrages um weitere zehn Jahre in Verhandlungen zu treten. Ausfuhr der ASA an die Kriegführenden. Der Regierung gingen Berichte zu, wonach die Ausfuhr aus den Vereinigten Staaten nach Italien und Abeſſinien im November trotz der Warnung der Regierungsſtellen fort⸗ geſetzt worden ſei. Es wurde jedoch nicht ge⸗ ſagt, ob die Ausfuhr von Kriegsmaterial im November gegenüber dem Oktober zu- oder abgenommen hat. Einweihung der Düſſeldorfer Kunſteisbahn. Das neue Weſtdeutſche Eisſtadion in Düſſeldorf wurde jetzt ſeiner Beſtimmung überge⸗ ben. Unſer Bild gibt einen Blick in das neue Eisſtadion.(Schirner— M.) Die Autobahn⸗Arbeitslager Dr. Goebbels übergibt einer Arbeiterabordnung dreißig Büchereien Berlin, 27. November. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing 30 Arbeiter von der Reichsautobahn aus allen Teilen Deutſchlands, um ihnen 30 Wander⸗ büchereien zu übergeben, die auf ſeine Ver⸗ anlaſſung von der Reichsſchrifttumsſtelle zu⸗ ſammengeſtellt wurden und nun in 30 be⸗ ſonders abgelegenen Lagern der Reichsauto— bahnen umlaufen ſollen. In einer Anſprache wies der Miniſter da⸗ rauf hin, daß all die Schwierigkeiten. die bei der Inangriffnahme des Baues der Reichs— autobahnen ſich herausſtellen mußten, nicht von Anfang an zu überſehen geweſen ſeien. Die Arbeiter hätten dadurch, daß ſie Fa⸗ milie, Wohnung und ſtädtiſches Leben ver⸗ laſſen mußten, große Opfer gebracht. Der nationalſozialiſtiſche Staat habe ſich daher verpflichtet gefühlt, nachdem ihm gewiſſe Mängel in der Unterbringung und Verpfle⸗ gung zu Ohren gekommen ſeien, für die Erſtellung würdiger Arbeitslager und auskömmliche, gute Verpflegung zu ſorgen und darüber hinaus durch Auf⸗ ſtellung von Rundfunkgeräten, Ver⸗ mittlung oon Varietes, Theatern und Filmen auch den kulturellen Bedürf⸗ niſſen zu genügen. Aber auch als Einzel⸗ menſchen hätten die Arbeiter das Recht auf geiſtige Anſprüche, und dazu ſollten die Büchereien dienen, die er ihnen hiermit übergebe. Die Arbeiterabordnungen hätten jetzt Ge⸗ legenheit gehabt, die Reichshauptſtadt zu ſehen und feſtzuſtellen, wie ungeheuer ſich Berlin gewandelt habe, ſeitdem der Einfluß des Judentums gebrochen ſei. Wenn die Ar— beiter nunmehr in ihre Lager zurückkehrten, ſollten ſie ihren Kameraden erzählen, daß die nationalſozialiſtiſche Regierung ſich ſtets um ihr Wohl bekümmere. Sie arbeiteten am modernſten Werk des Nationalſozialismus; in Jahrhunderten würden dieſe Bauten noch ſtehen und das Andenken an die Arbeiter, die dieſes Werk mit ihrer Hände Arbeit ge— ſchaffen haben, unvergänglich machen. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. To dt. dankte Dr. Goeb⸗ bels namens der Arbeiter und gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Miniſter ſie ge⸗ legentlich einer Aufführung der von ihm ins Leben gerufenen Wandertheater für die Ar— beitslager beſuchen werde. Dr. Goebbels unterhielt ſich anſchließend noch längere Zeit mit den einzelnen Arbei⸗ tern, die ſeine Frage, ob nun die anfäng⸗ lichen Schwierigkeiten behoben ſeien. einhel⸗ lig bejahten. Auf Bitten der Arbeiter ver⸗ anlaßte Dr. Goebbels, daß ihr Aufenthalt in Berlin um einen Tag verlängert wurde; er lud ſie am Abend nochmals zu einem Theo⸗ terbeſuch ein. Doppelzüngigkeit Moskaus Ein weikerer Beweis. Moskau, 27. November. Die ſowjetruſſiſche Preſſe berichtet, daß auf der gegenwärtig in Paris ſtattfindenden „Kampf⸗Konferenz gegen Krieg und Faſchis⸗ mus“ auch Abgeſandte aus der Sowjet⸗ union aufgetreten ſeien. Unter den ſowjet⸗ ruſſiſchen Vertretern habe ſich auch der Ge⸗ neralſekretär der Sowjetgewerkſchaften, Schwernik, befunden, der in ſeiner Eigen— ſchaft als Präſidialmitglied des Zentralvoll⸗ zugsausſchuſſes der Sowjetunion der höch— ſten Regierungsbehörde der Sowietunion angehört. An dieſer Konferenz haben, wie weiter berichtet wird, vor allem zahlreiche italieniſche Emigranten teilgenommen. Das Auftreten eines der höchſten ſowjet⸗ ruſſiſchen Beamten auf dieſer Konferenz lie⸗ fert einen weiteren Beweis für die Doppel⸗ züngigkeit Moskaus, das noch vor wenigen Tagen Italien gegenüber ſeinen„freund⸗ ſchaftlichen Gefühlen“ Ausdruck gegeben hat. Deutſche Tagesschau Soziale Betriebsarbeit. Nachdem die Fachgruppe der Fabrikpflege⸗ rinnen in das Referat„Soziale Betriebsar⸗ beit“ des Frauenamts der Deutſchen Arbeits⸗ front übernommen wurde, iſt zwiſchen Vertre⸗ tern der Reichswirtſchaftskammer, der Reichs⸗ kammer„Induſtrie“ und dem Frauenamt der DA ein Abkommen ül die künftige Ge⸗ ſtaltung der Sozialarbeit in den Betrieben abgeſchloſſen worden. Das Frauenamt der DAß wird ein Jahrestreffen aller Frauen durchführen, die in der Sozialarbeit der Be⸗ triebe tätig ſind. Die Wahl einer einzuſtel⸗ lenden ſozialen Betriebsarbeiterin bleibt Recht des Betriebsführers. Die Frage nach der Steuerzahlung. Wie der Reichsfinanzminiſter in einem Runderlaß feſtſtellt, hat ſeine Anordnung den erwarteten Erfolg gebracht, wonach bei be⸗ hördlichen Aufträgen von 5000 Mark an die Erteilung davon abhängig zu machen war, ob der Bieter ſeine Steuerpflicht erfüllt hat. Künftig ſoll die Vorlage der ſteuerlichen Un⸗ bedenklichkeitsbeſcheinigung der Finanzämter von den Bewerbern um öffentliche Aufträge auch dann gefordert werden, wenn der Wert der zu vergebenden Aufträge 500 Mark oder mehr beträgt. Heimtütckiſche Angriffe Neue Verfahrensrichtlinien. Berlin. 27. Novemher. In allen Strafverfahren, die auf Grund des Geſetzes gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform eingeleitet werden. iſt dem Reichsjuſtizminiſter zu berichten. Welche Ge⸗ ſichtspunkte in dieſen wichtigen Fällen zu⸗ grundezulegen ſind, beſtimmt der Miniſter in neuen Richtlinien, die den nachgeordneten Behörden zugeleitet wurden. Danach ſoll der Bericht auch Angaben über die etwaigen Vorſtrafen des Beſchuldigten ſowie über ſeine politiſche Einſtellung und Betätigung in Vergangenheit und Gegenwart enthalten. Wenn die Zuſtimmung zur Strafverfol⸗ gung nicht erteilt wird, iſt der Beſchul⸗ digte zu verwarnen. Der Miniſter verweiſt auf die amtliche Begründung zu dem genannten Geſetz, wo⸗ nach die Verfonggung im allgemeinen nur eintreten ſoll, wenn die Strafloſigkeit der Tat im Intereſſe des Gemeinwohls und des Anſehens von Staat und Partei nicht trag— bar wäre. In anderen Fällen. ſo er⸗ klärt er, ſei der nationalſo zialiſtiſche Staat ſtark genug, über törichtes Gerede von Nörg— lern und Beſſerwiſſern hinwegſehen zu kön⸗ nen. Wenn jedoch nach dem Ermeſſen der Strafverfolgungsbehörde der Fall ſo ſch wer liege, daß eine Verfolgung geboten erſcheine, ſeien die etwa erforderlichen Zwangsmaßnahmen. wie Verhaftung, Be⸗ ſchlagnahme und Durchſuchung, mit beſon⸗ derem Nachdruck und größter Beſchleunigung auch ſchon zu ergreifen, bevor die Strafver⸗ folgung angeordnet iſt. Politiſches Allerlei Berlin. Der König von Italien hat dem Führer und Reichskanzler telegrafiſch ſeinen herzlichen Dank für die Teilnahme Deutſch⸗ lands anläßlich der Unwetterkataſtrophe in Süditalien ausgeſprochen. London. Die perſönliche Beteiligung des Flottenchefs der deutſchen Kriegsmarine, Vi⸗ zeadmiral Förſter, an der Beiſetzungsfeier für Admiral Lord Jellicoe wird von der engliſchen Preſſe mit Genugtuung verzeichnet. London. Zum Führer der Unterhausfrak⸗ tion der oppoſitionellen Arbeiterpartei wurde Major Attlee ernannt, der diefe Stellung 855 ſeit einigen Wochen proviſoriſch be⸗ kleidet. der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP Zum 60. Geburtotag des Reichsleiters Schwarz. München, 27. November. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP, Reichsleiter, Su- und SsS⸗Obergruppen⸗ führer Franz aver Schwarz, begeht am 27. November ſeinen 60. Geburtstag. Darin. daß Schwarz in den drei Säulen der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter-Partei den höchſten Ehrenrang bekleidet, liegt ſchon eine äußere Anerkennung für die Verdienſte die er ſich ſeit 1922 um die NSDAP an ver— antwortlichſtem Poſten erworben hat. Seit zehn Jahren iſt Schwarz„Finanzminiſter“ der NSDAP und hat als ſolcher auch die Reichs zeugmeiſterei, den Haus- und Grund⸗ beſitz der Partei und das Reichsreviſionsamt zu verwalten. Als Leiter der Reichskartet regelt er das geſamte Aufnahme- und Mit⸗ gliedſchaftsweſen und wacht damit über den perſonellen Beſtand der Partei. Darüber hinaus aber iſt er durch die muſtergültige Organiſation der Winterhilfs- und Arbeits⸗ beſchaffungslotterie bekannt geworden. Reichsſchatzmeiſter Schwarz empfing zu ſeinem Geburtstag zahlreiche Ehrungen. Miniſterpräſident Siebert hat ihm zu ſeinem 60. Geburtstag ſeine und der bayeri— ſchen Landesregierung aufrichtigen Glück⸗ wünſche übermittelt. Der Oberbürgermeiſter von München, Fiehler, gab in einer Sitzung der Münche⸗ ner Ratsherren bekannt, daß die Hauptſtadt der Bewegung dem Reichsſchatzmeiſter Schwarz das Ehrenbürgerrecht verliehen hat. Oberbürgermeiſter Fiehler hat ihm in einem Schreiben unter Ueberſendung eines Blu— mengebindes und einiger Flaſchen aus dem Ratskeller die Glückwünſche der Stadtver⸗ waltung übermittelt. Die Ueberreichung der Ehrenbürgerurkunden erfolgt ſpäter. Staviſfy⸗Prozeß Bemerkenswerte Zeugenausſagen. Paris, 26. November. Im Prozeß um den großen Staviſky⸗ Skandal hat die Zeugenvernehmung be⸗ gonnen. Zeuge Polizeiinſpektor Couſin hatte im Mai 1931 einen Bericht über Staviſkys Geſchäfte mit dem Leihhaus von Orleans und im Oktober 1933 einen Be⸗ richt über Staviſkys Machenſchaften mit dem Leihhaus in Bayonne ausgearbeitet. In dem Bericht hieß es u. a., daß das Leihhaus der Stadt Bayonne, die nur etwa 30 000 Einwohner zählte, für 100 Millionen Francs Leihhaus⸗Kaſſenſcheine in Umlauf gebracht hatte. Couſins Ausführungen vom Mai 1931, die Staviſky ſchon ſtark belaſteten, ſchickte der damalige Leiter der Hauptabtei⸗ lung der Staatsanwaltſchaft in Paris, der bei Dijon auf den Eiſenbahnſchienen tot auf⸗ gefundene Gerichtsrat Prince, zur Feſtſtel⸗ lung der genauen Perſonalien Staviſkys an den Kriminalkommiſſar Pachot. Nach den jetzigen Ausſagen der Zeugen Couſins und Pachots ſei dieſe Zurückſtellung wegen wei⸗ terer Erhebungen damals nicht notwendig geweſen, ja ſie könne ſogar verdächtig er⸗ ſcheinen, da Staviſky die Pauſe von vier Wochen in der gegen ihn eingeleiteten Un⸗ terſuchung wegen der Vorfälle im Leihhaus in Orleans dazu benutzte, um die Kaſſen⸗ ſcheine des Leihhauſes in Orleans einzulöſen und zurückzukaufen und dann ſeine Betrü⸗ gereien in Bayonne wieder aufzunehmen. Polizeiinſpektor Couſin bejahte die an ihn geſtellte Frage, ob Staviſky am 22. Dezem⸗ ber 1933 in Paris von einem Kriminal- kommiſſar verhört wurde und deſſen Dienſt⸗ raum als freier Mann verlaſſen konnte, ob⸗ wohl einen Tag ſpäter der Skandal in Bayonne aufgedeckt wurde. Zeuge Krimi⸗ nalkommiſſar a. D. Pachot äußerte ſich über die Aufnahme des Berichts Couſins aus dem Jahre 1931 ähnlich. Nach ſeiner Anſicht habe ſogar der unter noch nicht ge⸗ klärten Umſtänden ums Leben gekommene Prince„aus derſelben Schüſſel gegeſſen“. Er, Pachot, habe ſich in ſeiner untergeord⸗ neten Stellung damals geſcheut, ſeine Gewiſ⸗ ſensbedenken dem Staatsanwalt anzuver⸗ trauen. Der große Streik in Polen Weiteres Abbröckeln des Ausſtandes. Am zweiten Tag des Ausſtandes in der polniſchen Schwerinduſtrie war eindeutig zu erkennen, daß die Streikbewegung im Abbröckeln begriffen iſt. In der Nachtſchicht und der Morgenſchicht ſtreikten insgeſamt nur noch 45 v. H. der geſamten Grubenbe— legſchaften Oſtoberſchleſiens gegenüber 80 v. H. in der Montagnachmittagſchicht. Auch in der Oſtoberſchleſiſchen Hütteninduſtrie hat die Streikbeteiligung eine fühlbare Vermin⸗ derung erfahren. Hier wurden nur noch 14 v. H. Streikende gezählt, gegenüber 23 v. H. am Vortage. Im Dombrowaer Kohlenrevier iſt die Haltung der Arbeiterſchaft nach wie vor uneinheitlich. Ausſperrungen im Streik beim Bau der „Queen Mary“. London, 26. Nov. In dem Streik der bei dem Bau des Rieſendampfers„Queen Mary“ beſchäftigten Arbeiter iſt eine neue Wendung eingetreten. 74 Streikende erhiel⸗ ten von der Schiffswerft ihre Papiere aus⸗ gehändigt. Es verlautet, daß andere Arbei⸗ ter, die ſich ebenfalls an dem Streik betei⸗ — hatten, gleichfalls entlaſſen werden ſol⸗ en. 10 Ein der J rl de 45 be⸗ tor ticht aus De⸗ dem In haus 0⁰0 cs acht Nai len, und vei⸗ dig bier Un⸗ aus ſen⸗ jſen ru ſen. m fa. iſt⸗ ob⸗ mi⸗ ſich ins ner ge. ene 1 rd⸗ viſ⸗ or⸗ el K gel en le I 5 ei Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 171 Nachdruck verboten. Ohne zu unterbrechen, hatte Renate zugehört. Dann griff ſie nach Mariellas Hand und drückte ſie ermunternd: „Du wirſt auch darüber hinwegkommen, Kind!“ Ihre Stimme klang tief und warm. Ihr ſchönes, energiſches Geſicht zeigte ſo viel Zuverſicht, daß auch etwas von Hoff⸗ nung in Mariellas Seele floß. Renate ſtand auf. Sehr groß und ſchön ſtand ſie in ihrem leuchtend blauen Seiden⸗ kleid da. Aus dem weißen Kragen ſtieg ihr kräftiger, ſchöner Hals. Wie ein Bild der äußeren und inneren Harmonie wirkte ſie. Eine wohltuende Ruhe ging immer von Renate aus, die ſo ſeſt auf eigenen Füßen ſtand, die immer bemüht war, Schwächere zu halten und zu lenken. „Wenn ich auch ſo viel Tatkraft und Mut hätte wie du, Renate!“ Bewundernd ſchaute Mariella auf die ältere Freundin: „Ich bin auch nicht immer ſo geweſen, Mariella! Ich bin auch erſt durch ſchwere Lebenskämpfe ſo geworden. Aber du wirſt auch ſehen, daß die Kräfte des Menſchen wir einen Arbeitsplan für dich aufſtellen, der dir gar keine Zeit laſſen dürfte für Dinge, wie dein törichter Leihhaus⸗ beſuch, der doch zu nichts führte. Wenn das Archiv ſchrift⸗ lich durchgearveitet iſt, werde ich dich in der Dunkelkammer beſchäftigen, und außerdem muß unſer Jago wieder regel- mäßige Spaziergänge machen. Du ſollſt mal ſehen, wie glücklich der arme Kerl ſein wird, wenn du mit ihm ein dißchen hinauswanderſt und mit ihm ſpielſt. Ich habe ja leider ſo wenig Zeit.“ „Nein, nein“, flüſterte Mariella angſtvoll,„nicht hier heraus aus dem Hauſe und dem Garten. Renate, begreifſt du es nicht; ich fürchte mich vor der Welt da draußen! Vor der Welt, in der er nicht mehr iſt: Erhard.“ Sie hatte den Namen des Geliebten nur geflüſtert. Aber Renate hatte verſtanden. „Mariella“, ſagte Renate ernſt,„du mußt endlich ein⸗ mal zur Wirklichkeit erwachen! Du tuſt ein großes Un⸗ recht an dir und den paar Menſchen, die zu dir gehören, daß du dich nicht belehren laſſen willſt. Du mußt das Leben ſehen, wie es iſt. Und auch die Menſchen, wie ſie uind oder waren. Das Bild, das du dir von Erhard von Hagen machſt, iſt ganz anders, wie die Wirklichkeit war. Er iſt deines Kummers und deines Opfers nicht wert ge⸗ weſen. Es gibt eine ganze Reihe von Menſchen, die genau wiſſen, wie wenig das Bild auf Hagen paßt, das du dir von ihm machſt. Mußt du denn ehrenhaften Leben da drüben in Europa in leuchtenden Farben ge— ſchildert. Aber ſie konnte es ſich nicht recht vorſtellen. Bei dem Gedanken, ihr grün umſchirmtes Urwaldparadies zu verlaſſen, ergriff ſie beinah Furcht. So war ſie nicht ein⸗ mal traurig, daß das geheimnisvolle Ding am Horizont, das fliegen konnte wie ein Vogel und doch kein Vogel war, nicht wiederkehrte— nur die Trauer ihres geliebten Pflegevaters drückte ſchwer auf ſie. In höchſter Erregung waren inzwiſchen Arleſius und Heßling mit ihren Begleitern an Bord des Luftſchiffes nach ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt. Sie konnten es kaum erwarten, bis ſie gelandet waren. Der Herzog war am Landungsplatz. Die Träger der Expedition, Bata voran, warteten gleichfalls. In überſtürzten Worten be⸗ richtete Heßling von den beiden Menſchen, die ſie da unten geſehen. „Es iſt Bonaglia. Es muß Bonaglia ſein“, ſagte er leidenſchaftlich.„Ich habe den Vater Mariellas gefunden.“ Seine Stimme zitterte. Ein unſagbares Glück ſtrahlte durch den Kampf wachſen. Für die nächſten Wochen werden aus ſeinen Augen. Und auch der Herzog war voll tiefſter Freude. Nur wer dieſes weiße Mädchen war, darüber zer— brachen ſich alle den Kopf. Es gab jetzt nur eins, zu ver⸗ ſuchen, die beiden Weißen zu retten. Und ſchon am nächſten Tage fuhr das Luftſchiff mit ſeinen Begleitern an Bord wieder der Inſel zu. Die Nachricht von der Entdeckung, die die Luftſchiffer gemacht, war auf unerklärliche Weiſe bereits in der ganzen Kolonie verbreitet. Dieſe Entdeckung war das Tages— geſpräch aller Schwarzen und auch aller Europäer, die ſich in Tanga, dem Hafen, zuſammenfanden, um einen Europa⸗ dampfer zu empfangen. Dieſer Dampfer brachte nicht nur Reiſende und Briefpoſt, ſondern auch eine Anzahl ſehn⸗ ſüchtig erwarteter Lebensmittel und landwirtſchaftlicher Artikel mit. Aus den nahegelegenen Pflanzungen waren Weiße und Schwarze gekommen, um Freunde von Bord zu holen und die beſtellten Warenlaſten in Empfang zu nehmen. Auch Miſter Errel aus Bomale, der engliſche Farmer, war anweſend. Es war derſelbe, der Lore von Anker⸗ mann den Auftrag auf Bruteier ihres Geyerleghuhns erteilt hatte. Seine Farm lag im Uelle-Diſtrikt, gegenüber dem Landungsplatz des Luftſchiffes. Er hatte Heßling ſowie Pepito Arleſi perſönlich kennengelernt und ſo manchen Abend mit ihnen verbracht. So wußte er auch von den mit Gewalt noch tiefer in dein Verderben rennen, als du es ſchon getan haſt?“ lich zu machen, weil ihr mich vor dem Gefängnis bewahren wollt— ich ehre und achte das Andenken eines Toten, der mir mehr bedeutete als das Leben. Sei mir nicht böſe, Renate! Ich weiß, wie gut du es mit mir meinſt. Aber um keinen Preis verſündige ich mich an Erhard. Lieber gehe ich wirklich ins Gefängnis— ſchließlich habe ich die Strafe ja auch verdient!“ fügte ſie aufſchluchzend hinzu. Renate ſchwieg. Man mußte dies Thema laſſen. Es war mit Mariella über dieſen Punkt noch nicht zu reden. Vielleicht war es auch noch zu früh. „Wir wollen ſchlafen gehen, Mariella!“ ſagte ſie freundlich.„Morgen iſt wieder ein arbeitsreicher Tag für uns beide.“ „Gottlob“, gab Mariella zurück,„daß ich arbeiten darf, Renate! Das größte Gnadengeſchenk des Schickſals. Und wem verdanke ich es? Dir!“ Eng umſchlungen gingen die beiden jungen Mädchen ins Haus. Plötzlich kam Mariella ein Gedanke. Scheu fragte ſie nach Tante Annina. „Ich habe nichts Weſentliches von ihr gehört“, war Nenates Antwort.„Sie ſoll im Augenblick in Baden⸗ Baden ſein und ſich dort glänzend amüſieren.“ Neunzehntes Kapitel. Getäuſchte Hoffnung. Das Auftauchen und Wiederverſchwinden des ge⸗ heimnisvollen Luftſchiffes hatte den Prinzen Bonaglia won der ſchönſten Hoffnung in die tiefſte Verzweiflung geſtürzt. Da hatte er geglaubt, die Rettung aus ſeiner jahrelangen Urwaldgefangenſchaft ſei nahe. Hatte gehofft, Daß für ihn und ſein heißgeliebtes Pflegetöchterchen Ilaro die Stunde der Befreiung ſchlagen würde. Und nun war das rettende Flugzeug wieder verſchwunden. Er zerbrach ich den Kopf darüber, warum die Europäer ihn zwar ge⸗ lichtet, aber nicht mitgenommen hatten. Nun war es wohl für immer vorbei mit der Hoffnung, von hier zu ent⸗ kommen. Bonaglia ahnte nicht, was ſich inzwiſchen begab. Ver⸗ zweifelt lag er in ſeinem Zelt, das als prächtigſtes auf einem kleinen Hügel, ein wenig abſeits von dem Dorfe der Zwergjäger, errichtet war. Er ſprach kein Wort. Selbſt Maro gelang es nicht, ſeinen Trübſinn zu verſcheuchen. Das junge Mädchen ſelbſt war von Angſt und Unruhe ergriffen. Ilars kannte ja kein anderes Daſein wie das des Urwalds. Zwar hatte ihr Giovanni di Bonaglia das Rettungsplänen, die dem verſchollenen italieniſchen Prinzen galten. Pepito Arleſi hatte es ihm verſprochen, nach der Rückkehr von der Expedition ein paar Tage ſein „Und wenn ihr alle euch bemüht, mir Erhard verächt⸗ Gaſt zu ſein. Auch das Luftſchiff und Walter Heßlings Flugzeug hatte er geſehen und erzählte auf der Landungs⸗ brücke in begeiſterten Worten davon, bis ganz hinten am Horizont der Europadampfer auftauchte. Er brachte dem jungen Farmer die Blechkiſten mit hundert Eiern, die aus Deutſchland kamen. Daß das hunderteinſte Ei darin ein entzückendes Mädchenporträt zeigte, das noch viel Ver⸗ wirrung anrichtete, wußte Ronald Errel um jene Stunde noch nicht. * 1* Inzwiſchen fuhr Walter Heßling, diesmal auf ſeinem Flugzeug, wiederum durch die heiße Tropenluft über die Wipfel des Urwalds hinweg. Mit Kompaß und Landkarte ſtellte man genau den Weg feſt, den man vor ein paar Tagen genommen. Endlich war man wieder ungefähr in der Nähe des Platzes, auf dem man den geheimnisvollen Mann und ſeine blondhaarige Begleiterin geſehen hatte. An Bord befand ſich der treue Pilot Jaan. „Nur nichts übereilen!“ ſchrie Doktor Heßling ſeinem Begleiter zu.„Erſt müſſen wir nach einem geeigneten Landungsplatz Umſchau halten, ehe wir handeln können.“ Sorgfältig verſuchte er durch das Dickicht der Urwald⸗ rieſen hindurch einen Landſtrich zu erſpähen, der es ihm ermöglichte, mit ſeiner Maſchine ungefährdet zu Boden zu gehen. Endlich hatte er gefunden, was er brauchte. Zehn Minuten ſpäter lag die„Speranza“ auf üppigem Boden, in den ihre Räder tief verſanken. „Wie wir hier wieder fortkommen ſollen, mag der Himmel wiſſen“, ſeufzte Heßling und ſah ſich ſuchend nach dem Flugkameraden um. Doch Jaan war verſchwunden. Voller Neugier war er aus der Maſchine geſprungen und davongelaufen, noch ehe ſie den Boden richtig berührte. Beſorgt ſah ſich Walter nach ihm um. Sein Herz ſchlug hart gegen ſeine Bruſt; von der leuchtenden Schönheit der Natur bemerkte er nichts. War er auf der richtigen Fährte? Hatte er recht geſehen, als er tief unter ſich ein weißes Mädchen zu erblicken glaubte? Handelte es ſich tatſächlich um den verſchwundenen Vater derjenigen, die ſein Liebſtes auf Erden war? Oder um einen gleichgültigen Fremden, den ſein Schickſal gleichfalls hierher verſchlagen? Da kam Jaan katzengleich angeſchlichen, und ſein Ge⸗ ſicht hatte einen merkwürdigen Ausdruck, als er vor dem erregten Heßling ſtand. „Da, Herr Doktor, Glück ohne Anhieb! einmal, was ich gefunden habe!“ Er reichte dem verwunderten Heßling einen kleinen, Sehen Sie jchmutzigen, zuſammengeknuuten Papierknäuel, daß Heß⸗ ling Mühe hatte, das klebrige, zerknitterte Etwas zu ent⸗ falten. Regengüſſe und die Zähne wilder Tiere hatten dazu beigetragen, die Schriftzüge, die ehemals darauf ge⸗ ſtanden haben mochten, zu verwüſten und zu verwiſchen. Deutlich lesbar geblieben waren nur ein paar Silben, die ſich mehrmals wiederholten: „. riella.. klei... Mariella. a.. bina. Verblüfft ſuchte Heßling zunächſt Sinn in das Frag⸗ ment zu bringen, das auf dem fragwürdigen Stückchen Papier ſtand. Plötzlich leuchteten ſeine Augen auf. Haſtig griff er nach Papier und Bleiſtift, ließ ſich auf den weichen Urwaldboden ſinken und ſchrieb: „Mariella.. kleine Mariella... mia bambina...“ Dann ſprang er mit einem Jubelſchrei wieder in die Höhe. „Jaan, Sie ſind ein Tauſendſaſſa! Wiſſen Sie, was auf dem Zettelchen ſtand, das Sie fanden?“ „Nun?“ Neugierig hatte der biedere Hamburger dem jungen Anwalt bei der Entzifferung der Silben zugeſehen. „Da ſteht, zwar nicht gerade klar und deutlich, aber ich bin überzeugt davon, daß die Buchſtaben, die hier fehlen, einmal ſo gelautet haben, wie ich ſie jetzt ergänzte: „Mariella, kleine Mariella, meine Tochter! Denn das italieniſche Zambina heißt Tochter, müſſen Sie wiſſen!“ „Dann hätten wir alſo den untrüglichen Beweis, daß der Prinz hier lebt, in Händen von Eingeborenen?“ „Beſtimmt! Aber wer iſt das Mädchen, das er bei ſich hat?“ Jaan zuckte die Schultern. „Los!“ Walter ſprühte jetzt voller Leben und Energie. „Wir wollen auf die Suche gehen!“ „Wir allein? Wäre es nicht beſſer, das Luftſchiff ab⸗ zuwarten?“ „Nein! aufſtieg, ſchleppt.“ Ein leiſes Raſcheln im Gebüſch ließ die Männer herum⸗ fahren. Erſchüttert ſahen ſie in die Augen eines weißen Mannes, der bei ihrem Anblick am ganzen Körper zu zittern begann und ſich nur mühſam aufrecht hielt. „Prinz Giovanni di Bonaglia?“ fragte Walter zaghaft. Der Mann nickte, aber dann war es offenbar mit ſeiner Kraft vorbei. Er taumelte und fiel, halb bewußtlos, in den weichen Moosboden. Jaan ſchrie auf. „Die Freude hat ihn getötet!“ ſagte er erſchreckt. Doch ſchon hatte ſich der Fremde aufgerichtet. Ehe Doktor Heß⸗ ling ihm beiſpringen konnte, ſtand er abermals vor ſeinem Retter. „Wer Sie auch ſein mögen“, flehte er,„nehmen Sie mich und mein Töchterchen mit! Laſſen Sie uns auch nicht eine Minute länger in der Gewalt der Wilden.“ Seine Stimme bebte vor Qual. „Ihr Töchterchen?“ Doktor Heßling hatte ein Gefühl, als ſchnürte ſich ihm das Herz zuſammen. 5 Arme Mariella! Hatte er ihren Vater nur wieder⸗ gefunden, damit ſie ihn mit einer jüngeren Stiefſchweſter teilen mußte? Doch da kam Ilaro ſchon auf ihn zu, rührend ſchön in ihrer Angſt vor den beiden fremden weißen Männern, den erſten, die ſie ſeit ihrer Kindheit wiederſah. Der Prinz ſchritt ihr entgegen, und es war erſchütternd zu ſehen, wie beſorgt er um ſie ſchien. Walter vermochte keinen Blick von ihr zu laſſen, und Jaan kam ſie vor wie eine verwunſchene Märchenprinzeſſin. „Ilaro iſt mein geliebtes Pflegetöchterchen!“ klärte Giovanni die Situation.„Doch wer ſind Sie, die Sie meinen Namen kennen?“ „Ihre Tochter, Ihre ferne Tochter Mariella, Prinz...“, begann Walter gerade, als Ilaro leiſe aufſchrie und angſt⸗ erfüllt nach einer beſtimmten Richtung zeigte. Da kamen ſie in Scharen heran, die Akka, in wilder Kriegsbemalung. Doch nicht ſchnell genug für die Tat⸗ kraft dreier Europäer, die alle drei lieber geſtorben wären, als das weiße Mädchen erneut in den Händen dieſer ge⸗ fährlichen Farbigen zu wiſſen. Mehr als drei Paſſagiere konnte die Maſchine nicht faſſen— ſie waren jedoch ihrer vier. Doch Jaan wußte Rat:„Die Prinzeſſin da und ich nehmen beſtimmt nicht mehr Raum ein als ein ausgewachſener, gewichtiger Mann“, drängte er.„Los, Herr Doktor, an den Steuer⸗ knüppel!“ Immer näher kamen die heulenden Wilden, blieben indeſſen in achtungsvoller Entfernung von dem Flugzeug ſtehen und ſtarrten es wie verzaubert an. „Jeder ihrer Pfeile iſt vergiftet“, rief Bonaglia und machte ſeine Schußwaffe fertig. „Wie ſollen wir hier ſtarten?“ rief Walter verzweifelt. „Vom Boden loskommen?“ „Es muß gehen.“ Jaan, der ungeheuer gelenkig war, ſchwang ſich, das Mädchen im Arm, in den Sitz hinter dem Steuerknüppel, und er hatte recht. Beide fanden bequem Platz. Auch der Prinz ſprang in die Maſchine. Walter drehte inzwiſchen die Propeller an, raſte auf ſeinen Sitz zurück und zog einen beſtimmten Hebel an. Das Unwahrſcheinliche wurde zur Tatſache— zum grenzenloſen Erſtaunen und Entſetzen der Wilden ſetzte ſich der rieſige, bläuliche Vogel auf der Wieſe in Bewegung, glitt langſam davon. Nur mühſam kämpften ſich ſeine Füße— ſie hielten die Räder dafür— aus dem ſie umklammernden Boden los. Langſam ſetzte er ſich aber doch in Fahrt. Mit unerhörter Meiſterſchaft dirigierte Walter die gefährdete Maſchine ſo, daß ſie ſich in die Höhe hob, ohne mit einem der gewaltigen Urwald⸗ bäume in Konflikt zu geraten. Noch einmal den Stene knüppel herumgeworfen— noch einmal— und die heulen⸗ den Wilden ſahen, wie größere Götter als die ihren, „König Schießpulver“ und Prinzeſſin Ilaro in Weiten er⸗ hoben, die ſie ihnen für immer unerreichbar machten. (Fortſetzung folgt.) Vielleicht bemerkt man uns beim Wieder⸗ und die Gefangenen werden abermals ver⸗ 1 f 2 e S ſahen dieſem Tage mit Bangen entgegen. Und nun war peſſa!“ Leichte Ungeduld klang aus der Stimme des be— zuzuſchieben, an der er ebenſo unſchuldig iſt wie Sie, Herr SSS Nachdruck verboten. Der Jubel ihrer Befreier war vielleicht noch größer als der der Befreiten, die ihr Glück zunächſt noch nicht zu faſſen vermochten. Erſt als in der Ferne der Uelleſtrom auf— tauchte und Walter dem Prinzen die Inſel mit dem Luft⸗ ſchiff zeigte, war Giovanni von ſeiner Rettung überzeugt. Das Mädchen hingegen war von einer wohltätigen Ohn— macht ergriffen worden. Bewegungslos ruhte das ſchöne Köpfchen auf Jaans Schulter, der ſich nicht zu rühren wagte. Von Tanga aus war indeſſen dem Herzog der Abruzzen eine wichtige Meldung durch Radio zugegangen. Er mußte unverzüglich nach Rom zurückkehren, um an einem Familienrat teilzunehmen, bei dem ſein Erſcheinen un⸗ erläßlich war. Nur Walters Erkundungsflug wollte er noch abwarten. Dann ſollte der junge Pilot ihn nach Tanga zurückbringen, wo er ein anderes Flugzeug chartern konnte. Walter und Giovanni hatten während des Fluges nur ein paar Worte miteinander wechſeln können. „Sie nannten meinen Namen, mein Herr!“ In ſeiner Erregung ſprach der Prinz italieniſch.„Kennen Sie auch meine Tochter perſönlich?“ „Sie lebt und iſt geſund...“ Walter, von tiefſter Er⸗ griffenheit gepackt, fühlte, wie ihm die Tränen unter ſeiner Flugbrille hervor über die Wangen liefen. „Mille grazie! Oh, Madonna!“ Der Prinz faltete die Hände, und ſeine Gedanken eilten wieder, wie alltäglich in den entſetzlichen Jahren ſeiner Gefangenſchaft, zu Mariella und ihrer Pflegemutter. Die gute Annina! Wie dankbar wollte er ihr für die Be⸗ treuung ſeines Lieblings ſein! Ob er ihr auch Ilaro bringen durfte? Sie ſtand ihm nicht weniger nahe wie ſein eigenes Kind, das Mädchen, das ſeine entſetzliche Einſamkeit bei den Akkaleuten geteilt und in ihm den Vater ſah, den es vergötterte. Mariella— Mariella, das alles würde ſich finden, wenn er ſeinen Liebling erſt wieder in den Armen hielt. Zwanzigſtes Kapitel. Der Urteilsſpruch. Die Zuflucht in Renates Haus war für Mariella nur wie ein kurzes Aufatmen. Wie ein Schreckgeſpenſt ſtand der Prozeßtag vor ihrem Geiſte. Auch Renate und Lore es ſo weit: Nach zahlreichen Vernehmungen vor dem Unterſuchungsrichter war das verhängnisvolle Schriftſtück, das den Verhandlungstermin bekannt gab, in das ſtille Heim Renates gekommen. Nun war es die kleine Princi⸗ peſſa, die gefaßter ſchien als Renate. Mit einem müh⸗ ſamen Lächeln wehrte ſie alle Tröſtungsverſuche ab:„Was man getan hat— dafür muß man einſtehen. Vielleicht finde ich mehr Ruhe, wenn ich geſühnt habe, Renate!“ Lore aber ließ es auf der Geyerburg keine Ruhe mehr. In ihrer Angſt um die Zukunft Mariellas kam ſie mehrere Tage vor der Gerichtsverhandlung nach Berlin. Die Sühne ſollte der Tat auf dem Fuße folgen, außerdem lag der Fall ſo ſonnenklar, daß der Staatsanwalt es leicht hatte, die Anklage vorzubereiten. Die Entlaſtungszeugen für Mariella hatten im gleichen Umfange zugenommen, wie Anninas Freunde ſich ver⸗ ringerten. Ueberall war man außer ſich über die kokette, gefallſüchtige Frau, die ihr unglückliches Pflegekind nicht nur angezeigt, ſondern auch verſtoßen hatte, trotzdem der wahrhaft Schuldige ſich durch feigen Selbſtmord der Ver⸗ antwortung entzogen hatte. „Wer hat denn die Imitation herſtellen laſſen, Prin⸗ zeſſin— Sie doch beſtimmt nicht?“ drang Doktor Hartwig immer aufs neue in ſeine ſtörriſche Klientin.„Schon daraus geht doch klar und deutlich hervor, wer der eigent⸗ liche Drahtzieher bei dieſer Affäre geweſen iſt!“ „Hüten Sie Ihre Zunge, Doktor!“ Mariella zitterte am ganzen Leibe.„Ich habe die Imitation herſtellen laſſen, ich— und niemand ſonſt.“ „Wo wohnt der Künſtler, der das in ſo großer Eile fertigbetommen hat? Und wie iſt ſein Name?“ Mit ge⸗ zücktem Bleiſtift ſaß der Verteidiger da. „Das tut nichts zur Sache, Doktor! Der Mann war mir nützlich, und ich habe nicht die Abſicht, ihn in den Prozeß hineinzuziehen.“ „Hm! Das Gericht wird anderer Anſicht ſein, Princi⸗ Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). n 7 AONMAN VON IO FUilde STEGM ANN. verſchärfend für ſie ins Gewicht fallen. Fenſter des großen Verhandlungsſaales. Regen klatſcht Schickſal der kleinen Principeſſa entſchied. zeigten ihre tiefe Bewegung. riſchen Mannes hinzuſtellen. unter ihrem Eid ausſagte, vernichtete alles. Saal, die die Prineipeſſa zu einem verlorenen Geſchöpf Scherer wurde aufgerufen, und Mariella behauptete, ihn nicht einmal von Anſehen zu kennen. i „Tun Sie auch nicht, Durchlaucht!“ entgegnete er. Und der Staatsanwalt fragte: „Bleiben Sie noch immer bei Ihrer Ausſage, Prin- zeſſin Bonaglia, daß Graf Hagen unſchuldig an dem Dieb⸗ ſtahl iſt, keine Ahnung von der Tat hatte, und Sie ſogar die Imitation ſelbſt haben herſtellen laſſen?“ „Ich bin bereit, es zu beſchwören!“ Mariella ſagte es ſehr heftig. Sie ſchlug ihre Augen trotzig zu dem Staats⸗ anwalt auf, der dieſe Frage an ſie geſtellt hatte. Der Staatsanwalt ſah Mariella ſcharf an. Seine Stimme wurde ſchneidend. Bisher ſehr ruhig, beinah gütig gegen Mariella eingeſtellt, wurde er jetzt zornig: „Wenn Sie ſich Ihre Lage durch Unwahrheiten ver⸗ ſchlimmern wollen, Angeklagte, dann machen Sie nur ſo weiter!“ Dann wandte er ſich dem Zeugen Scherer zu. „Darf ich bitten, Herr Zeuge?“ Ohne zu zögern, ſchilderte Scherer bis ins kleinſte die Szene, der er, von Palmen verborgen, an jenem Tage im „Hotel Zentrum“ beigewohnt hatte, als Mariella ihrem Verlobten die dreizehn Tauſendmarkſcheine aushändigte, die ſie für das Halsband erhalten hatte. Sogar ihre Worte konnte er wiedergeben, und die Antwort, die ihr Hagen darauf gegeben, als ſie von Verdingens Bürgſchaft ſprach. f Es war Mariella, als ſtießen ihr die Worte des Zeugen Glauben an Erhard ſo feſt gefangen, daß ſie immer noch nicht ſehend wurde. Das alles war nicht möglich. Nie⸗ mals konnte Erhard den Plan einer ſogenannten „Namensheirat“ gefaßt haben. So ſchimpflich konnte er nicht haben handeln wollen— und niemals wollte er ſie betrügen. Je lauter eine Stimme in ihrem Innern gegen Erhard ſprach, um ſo ſtarrer wollte ihre Treue an ſeine Unſchuld glauben. auf Ihrem halsſtarrigen Leugnen der Mitwiſſerſchaft des Verſtorbenen, Angeklagte?“ Der Vorſitzende fragte es gereizt und vorwurfsvoll. „Der Herr Zeuge muß ſich irren oder mich ver⸗ wechſeln!“ Der Vorſitzende zuckte die Achſeln. Auch ſein Geſicht verhärtete ſich. Im Publikum erhob ſich ein mißfälliges Raunen, das der Vorſitzende ſofort mit der ſcharfen Drohung, den Zuhörerraum räumen zu laſſen, beant⸗ wortete. Aber es war allen und auch Mariellas Ver⸗ teidiger klar: Mariella verlor durch ihre törichten Ver⸗ ſuche, die Ehre Hagens um jeden Preis zu retten, ſelbſt um den Preis einer Lüge, die Anteilnahme aller. Mariellas Verteidiger wußte, er kämpfte auf verlorenem Boden, als er ſein Plädoyer begann— das die Herzen aller Zuhörer auf das heftigſte ergriff. „Seien Sie mit Ihrem Urteil einer Unglücklichen gegenüber nicht zu ſtreng, meine Herren!“ ſchloß er ſeine Verteidigungsrede.„Ihre Vergangenheit iſt dahin, ihre rühmten Strafverteidigers. „Niemand wird mich dazu bekehren, Erhard eine Tat Doktor Hartwig!“ Mariellas Augen ſprühten Blitze, ihr Geſicht nahm einen verſchloſſenen, trotzigen Ausdruck an. So kam der Tag des Prozeſſes heran, zu dem Annina von Gellern aus Baden-Baden erſchien. Die war nicht die einzige, die von auswärts kam. Der Senſationsprozeß hatte Journaliſten von nah und fern herbeigezogen. Die Preſſekarten und die Einlaßkarten für die Zuhörer waren längſt vergriffen. Eine italieniſche Prinzeſſin ſtand nicht alle Tage vor Gericht, da mußte man unbedingt dabei ſein. Wie der Urteilsſpruch ausfallen würde. ließ ſich vorher nicht ſagen. Mariellas Verſtocktheit würde ſicherlich ſtraf⸗ Ganz in tiefes Grau getleidet, ſaß Mariella wie leblos auf der Anklagebank. Bleiches Licht fiel durch die hohen Niemand konnte ſehen, was in ihr vorging. Nur die kleinen Hände, die ruhelos ſich ineinander krampften, Punkt zehn Uhr früh wurde die Verhandlung eröffnet. Der Verteidiger gab ſich die größte Mühe, Mariella als das hörige, irregeleitete Geſchöpf eines verbreche— Da kam Anninas Zeugenausſage. Bisher war jedes Zeugnis günſtig für Mariella geweſen, das, was Annina Totenſtille herrſchte während ihrer Vernehmung im Erhard zu einem von ihr verführten, weichherzigen Charakter ſtempelte. Selbſt der geſchädigte Juwelier, der Annina, ohne zu zögern, die Summe übermittelt hatte, die er aus dem weiterverkauften Geronimohalsband er— löſte, ſagte günſtig für Mariella aus. Aber Anninas Zeugnis als das der Pflegemutter mußte vom Gericht als ungeheuer wichtig bewertet werden. Und dann kam es zu der erſten Senſation des Tages: Der Zeuge Hermann Scherer einen Dolch ins Herz. Aber ſie war in ihrem „Beharren Sie angeſichts dieſes Zeugen auch noch Gegenwart vernichtet. Laſſen Sie Mariella di Bonaglia e an die Scheiben; es war ein troſtloſer Tag, der über das U Zentrums liegt ein großes, aus rötlichen Backſteinen er⸗ bautes Haus. Nichts an ſeiner vorderen Faſſade läßt darauf ſchließen, um was es ſich in Wirtlichteit bei dieſem Gebäude handelt. Wieviel Schmerz und Haß, wieviel wilde Verzweiflung und wieviel ehrlicher Wille, Schlechtes wieder gut zu machen, die Menſchen erfüllt, die hinter dieſen Mauern, den Mauern des Frauengefängniſſes am Barnim, leben. Erſt wenn man den Fuß hineingeſetzt hat, weiß man, wo man ſich befindet. Ein ſchwerer Schlüſſelbund raſſelt in der Haustür. Er öffnet auch das ſchwere, eiſerne Gitter, das zwiſchen Ein⸗ gang und Gefängnisinnerm liegt. Fällt es dröhnend ins Schloß, ſo öffnet es ſich in den meiſten Fällen für die Häft⸗ linge erſt wieder, wenn ſie ihre Strafe, die ſie ſchweren Herzens antraten, abgeſeſſen haben. Und doch iſt dieſes Haus keine ſolche Stätte des Schreckens oder des Grauens mehr wie früher. Es gibt Mädchen und Frauen, die hier zum erſten Male Ordnung, Sauberkeit und geregelte Arbeit kennenlernen, die zum erſten Male geborgen ſind vor Hunger und Heimatloſigkeit. Die nicht wiſſen wohin, wenn ſie das Gefängnis wieder verlaſſen müſſen. Arme, vom Leben umhergeſtoßene Unglückliche, die Not und Ver⸗ zweiflung ebenſo dazu trieb, ein Unrecht zu begehen, ohne mit den Folgen zu rechnen, wie Mariella. Renate hatte Mariella vor dem roten Backſteinhauſe zum letzten Male umarmt, bevor ſie dem Auto entſtieg. Mariella trug ihr Trauergewand. Weiß wie eine Gemſe ſah ihr totenblaſſes Antlitz aus dem Krepp hervor. Das winzige Köfferchen, das ſie mit ſich führte, enthielt ein paar Kleinigkeiten, die ſie an dieſem traurigen Orte mit⸗ bringen durfte— ein paar Toilettengegenſtände, die Bilder ihrer als tot betrauerten Eltern. Ach, wenn ſie gewußt hätte, daß in dieſer Stunde ihr Vater von treuen Freunden gerettet worden war, daß das Herz einer Schweſter ihr liebevoll entgegenklopfte und Walter Heßling ſich vor Sehnſucht nach ihr verzehrte— um wie vieles leichter wäre ihr der Strafantritt geworden! Doch von alledem ahnte ſie nichts. Nun lagen alle Stationen hinter ihr, die zurückzulegen waren, bis ſie endlich im Frieden ihrer Zelle ausruhen durfte. Aufnahme, Kleiderkammer, um die ihr paſſenden Garderobeſtücke durch eine Wachtmeiſterin zu empfangen. Bad, Einkleidung, Beſuch beim Arzt. Dann endlich durfte ſie allein bleiben in dem ſchmalen, vergitterten Geviert, das auf einen düſteren Hof hinausging. Hier ſollte ſich monatelang ihr Daſein abſpielen, auf dieſem Lager würde ſie ſchlafen und die grobe Gefangenenkleidung am Körper tragen. Kaum ein Stück davon hatte ihr gepaßt. Was die Aufſeherin ihr auch reichte, war viel zu weit. „Na, bei Ihnen iſt es ja nicht für lange“, tröſtete ſie gutmütig.„Und Zeit genug haben Sie ja, um ſich Kleider und Schürzen einzunähen.“ Mariella ſah in der Gefangenenkleidung immer noch unendlich lieblich aus. Neugierige Blicke ihrer Leidens⸗ genoſſinnen trafen ſie, wenn ſie im grünbelaubten Ge⸗ fängnisgarten, von einer Wachtmeiſterin beauſſichtigt, ſpazierengingen, zu zweien und allein, ſtets in regel⸗ mäßigem Abſtand voneinander. Die erſten Monate hatte Mariella, der Gefänguis⸗ ordnung zufolge, in Einzelhaft zu verbringen. Trotzdem gewannen die meiſten der Mädchen und auch das Aufſichts⸗ perſonal ſie lieb, denn jedem ſchenkte ſie ein freundliches Lächeln, für jeden hatte ſie einen guten Blick. „Sieht ſie in dem blauen Kleid mit den halben Aermeln, mit der blauweiß gemuſterten Schürze und dem dreieckigen Halstuch aus dem gleichen Stoff nicht aus wie ein altholländiſches Gemälde?“ Die dienſttuende Aerztin fragte es eines Morgens die Direktorin der Anſtalt. Die nickte. f „Sie haben recht, Fräulein Doktor. Das arme Weſen trägt ſein ſchweres Schickſal wie eine Heldin.“ „Auch wieder eins von den Menſchenkindern, das aus Liebe fehlte, und bei denen es einem weh tut, daß das Geſetz ſo wenig Unterſchiede machen darf.“ Mariella ahnte nicht, wie ihr Schickſal viele Menſchen wenigſtens den Ausblick auf eine friedliche, der Arbeit ge⸗ weihte Zukunft...“ Eine Stunde ſpäter empfing Mariella das Urteil: es lautete auf neun Monate Gefängnis. Ihr ſtarres Leugnen von Tatſachen, die offen zutage lagen, hatte das Straf⸗ maß verſchärft Stehend hörte ſie die Urteilsverkündung mit an. Dann war ſie am Ende ihrer Kräfte. Eine wohltätige Ohnmacht umfing ſie. Erſt im Krantenzimmer des Kriminalgerichts fand ſie ſich wieder. * beſchäftigte. Sie lebte in einer dumpfen Apathie dahin und atmete auf, als ſie endlich arbeiten durfte. Befragt, was ſie könne, meldete ſie ſich zur Herſtellung feiner Handarbeiten oder an die Schreibmaſchine. Zuerſt ſaß ſie täglich acht Stunden lang in einſamer Zelle— ihre Gedanken bei ihrem toten Verlobten, bei dem ungewiſſen Schickſal ihres Vaters, bei Annina. Dabei ſtrickte ſie fleißig. Die Hände gehorchten ihr rein mechaniſch. Nicht umſonſt war ſie in jenen ſonnigen Tagen in„Maidlis Glück“ Frau Aeſchis beſte Handarbeitsſchülerin geweſen. Und als die vier Wochen Einzelhaft vorüber waren, die Mariella, im Gegenſatz zu unzähligen anderen Ge⸗ fangenen, als wohltuende Erleichterung empfand, kam ſie in eine der Tagesgemeinſchaftszellen, in denen mehrere Mädchen zuſammen arbeiten und miteinander plaudern durften. Dort war es, daß zum erſten Male ſeit langer, ach, wie langer Zeit der Name Heßling wieder an ihr Ohr drang. Der junge Anwalt hatte eine der Gefangenen, die eine ſchwere Urkundenfälſchung begangen hatte, vor dem Zuchthaus bewahrt, und mit begeiſterten Worten pries dieſe ſeine Güte und ſeine Klugheit. f „Schade, daß ſo ein Mann ſterben mußte!“ ſeufzte Nummer 15 bitter.„Er war nicht nur klug, ſondern auch gut. Er hat es ſogar fertigbekommen, daß meine Eltern mich wieder aufnehmen, wenn ich hier rauskomme. Keine Ruhe hat er ihnen gelaſſen, bis Mutter es mir ſchriftlich verſprochen hat.“ Tränen verdunkelten ihren Blick. „Warum nimmſt du eigentlich an, daß er geſtorben iſt, Hilde?“ Mariella, die um keinen Preis in dieſen Mauern anders handeln wollte als ihre Leidensgenoſſinnen, und ſie ebenſo duzte, ohne nach Nam' und Art zu fragen, wußte ſelbſt nicht, wie ſie zu dieſer plötzlichen Bemerkung kam. (Fortſeunun olgtez In einer unfreundlichen Seitenſtraße des Berliner großel, Imwiſ mide. lich de Straße lichkeit ſtammt Chreph eg ſtädtebe Meldun Hirat Volſchaf ben seit lungen, ben un den wa daß 45 erlitten ſeln del 10 j0 paniſche über de von ein, fanden Deulf der übe von Li ſchaft de heit des Tamagn aus Wi anten die Aus Feier d ſandte in ſeine ſchen B. Ausſtell Graphik Cle de Gegen dans M. namentf artigen dieser g fahrende deo einen p des fee Feger Dogelſch Tangeft e se zu e Unter ein Nah und Fern Schnelle Aufklärung eines Verbrechens. Die 45 Jahre alte Luiſe Broſſinki in Gro⸗ ßen(Oſtpreußen) wurde von einem vom SA⸗Dienſt heimkehrenden Melker tot in einer Blutlache aufgefunden. Sie war durch wuchtige Schläge auf den Kopf ermordet worden. Fußſpuren des Mörders konnten im Schnee feſtgeſtellt werden. Als Täter wurde der kaum 19 Jahre alte Hellmut Jäck aus Elbing ermittelt und überführt, der— ein Neffe der Ermordeten— in ihrem Elternhaus aufgewachſen iſt. Nach anfäng⸗ lichem Leugnen gab der junge Menſch ſchließlich die Mordtat zu. 1000 Rm für Briefmarkenfetzen. Daß für ganze Briefmarken zuweilen außerordent⸗ liche Preiſe gezahlt werden, iſt bekannt. Sel⸗ tener kommt es vor, daß ſogar Bruchſtücke von Briefmarken hohe Preiſe erzielen. So wurde dieſer Tage in Paris für ein Vier⸗ tel einer franzöſiſchen Briefmarke die reſpektable Summe von rund 1000 RM ge⸗ zahlt. Allerdings handelte es ſich nicht um eine zerriſſene Marke, ſondern um ein ſorg— fältig ausgeſchnittenes Viertel einer 80 Cen⸗ times⸗Marke das im Kriegsjahr 1871 als Erſatz für eine 20 Centimes-Marke benutzt und damals auch von der Poſt angenommen worden war. Heute gibt es nur noch wenige ſolcher Notmarken. Ihr Preis iſt daher we— ſentlich höher als der für eine ganze Marke. Eigenartiger Unfall. Ein nicht alltäglicher Unfall ereignete ſich auf dem Bahnhof Laindon(England). Etwa 30 Perſonen, die ſich auf dem Bahnſteig befanden, wurden von einer offenen Abteiltür eines einfahren— den Zuges zu Boden geriſſen. Wie ſich her— ausſtellte, hatte ein Fahrgaſt vorzeitig das Abteil geöffnet, als der Zug ſich noch in großer Geſchwindigkeit befand. Jwiſchen Cheops- und Chrephren-Pyra- mide. In Aegypten iſt man augenblick— lich damit beſchäftigt, eine unterirdiſche Straße auszugraben, die aller Wahrſchein— lichkeit nach aus dem Jahre 2766 vor Chriſti ſtammt und die Pyramiden Cheop und Chrephren verbunden hat. Der neuentdeckte Weg iſt vermutlich der Teil eines großen ſtädtebaulichen Planes, der nach dem Bau der Chrephrenpyramide ausgeführt werden ſollte.— Der Tunnel führt unter die große vor kurzem gefundene Straße, die von dem Tempel der Sphinx zu der zweiten Pyra— mide führt. Die Kalkſteinblöcke der Straße ſind auf ähnliche Weiſe aneinandergefügt wie die der Pyramiden. Bis jetzt hat man bis zu 40 Meter tief gegraben. Man erwar⸗ tet weitere Entdeckungen, ſobald man in größere Tiefen gelangt iſt. Eine 151 Jahre alte Botſchaft gefunden. Meldungen aus Japan beſagen, daß man in Hiratatemura eine bemerkenswerte Botſchaft fand, die vor 151 Jahren geſchrie⸗ ben ſein muß. Es handelt ſich um Mittei⸗ lungen, die auf kleinen Holzſtückchen geſchrie⸗ ben und in einer Flaſche untergebracht wor⸗ den waren. Aus der Mitteilung geht hervor, daß 45 japaniſche Abenteurer Schiffbruch erlitten und auf einer der unbewohnten In⸗ ſeln den Tod fanden. 5 19 japaniſche Arbeiter ertrunken. 19 ja⸗ paniſche Arbeiter wurden bei der Ueberfahrt über den In aſchiro⸗See in Nordjapan von einem plötzlichen Sturm überraſcht und fanden ſämtlich den Tod in den Wellen. Deutſche Buchausſtellung in Portugal. In der überfüllten Aula der Deutſchen Schule von Liſſabon fond unter der Schutzherr⸗ ſchaft des deutſchen Geſandten in Anweſen⸗ heit des portugieſiſchen Unterrichtsminiſters Tamagnini und anderer hoher Vertreter aus Wiſſenſchaft und Politik ſowie der ge⸗ ſamten deutſchen Kolonie, an ihrer Spitze die Auslandsorganiſation der NSDAP, die Feier des deutſchen Buches ſtatt. Der Ge⸗ ſandte Baron von Hoyningen⸗Huena ſprach in ſeiner Rede über die Bedeutung des deut⸗ ſchen Buches und eröffnete anſchließend eine Ausſtellung„Deutſches Buch und Deutſche Graphik“. Eine Feuerſäule im Ozean Der Vulkanausbruch auf Hawai. Neuyork, 26. November. Gegenwärtig bietet der Ausbruch des Vul⸗ kans Mount Loa auf der Inſel Hawai namentlich in der Dunkelheit einen groß⸗ artigen nächtlichen Feuerzauber für die in dieſer Gegend des Stillen Ozeans hindurch— fahrenden Dampfer. 1 Beſonders intereſſant muß der Anblick für einen Piloten geweſen ſein, der den Krater des feuerſpeienden Berges überflog. der Flieger berichtet darüber, daß er aus der Vogelſchau deutlich in der rieſigen Kraker⸗ öffnung die gigantiſche Feuergarbe von etwa 200 Meter Breite, über 350 Meter Länge und etwa 70 Meter Tiefe habe beobachten können. Zurzeit laſſen ſich fünf gewaltige Lawa⸗ ſtröme feſtſtellen, die an den Abhängen des 4500 Meter hohen Berges herablaufen. Ein beſonders mächtiger Lawaſtrom, der in der Richtung des Ortes Hilo floß, konnte recht⸗ eitig durch Errichtung von Dämmen abge⸗ ſentt werden und fließt jetzt dem vierzig Meilen entfernten Meere zu. Aus 14 Erd⸗ ſpalten dringen unter ſtarker Rauchentwick⸗ lung glühende Geſteinsmaſſen hervor. Die Lawadämpfe, die zunächſt rötlich erſchienen, gingen alsdann in eine ausgeſprochene Drangefarbe über. um ſchließlich über einen lachsroten Farbton ſich in eine ſchwärzliche Maſſe zu berwandeln. Das Groteske der Er⸗ ſcheinung iſt, daß der Gipfel des Vulkans unter einer ſtarken Schneedecke liegt. Welche Neubauten ſind ſteuerfrei? Eine zuſammenfaſſende Darſtellung der wichtigſten Vorſchriſten Die Steuerbefreiungen, die für Woh⸗ nungsneubauten gewährt werden, erſtrecken ſich nicht auf den Bau- und Siedlungsvor⸗ gang als ſolchen, ſondern lediglich auf das Objekt bezw. auf die Einkünfte, die aus dem Wohnungsneubau gezogen werden. Nicht jeder Wohnungsneubau iſt ſteuerlich begün⸗ ſtigt. Die Steuerbefreiungen ſind vielmehr an Vorausſetzungen geknüpft, die, wie der Reichsminiſter der Finanzen mehrfach be— tont hat, unbedingt gegeben ſein müſſen. Hierfür ſind Vorausſetzungen bei gleinwohnungen, daß dieſe Wohnungen eine nutzbare Wohn— fläche von höchſtens 75 Quadratmetern um— faſſen. Bei Wohnungen, die für kinderreiche Familien beſtimmt ſind, bei Reichsheimſtät— ten und unter einigen anderen beſtimmten Vorausſetzungen darf die Fläche von 75 Quadratmetern vermehrt werden, allerdings regelmäßig nur bis höchſtens 90 Quadrat- metern; und bei Eigenheimen, daß dieſe Eigenheime, die höchſtens zwei Wohnungen enthalten und vom Eigentümer ſelbſt bewohnt werden, mindeſtens aber zur Hälfte ſelbſt bewohnt werden, eine nutzbare Wohnfläche von 150 Quadratmetern nicht überſteigt und zwar auch dann nicht, wenn eine zweite Wohnung eingebaut iſt. Nur bei kinderreichen Familien iſt eine Ueberſchrei— tung dieſer Größe in beſtimmten Ausma— ßen zuläſſig. Als nutzbare Wohnfläche hierbei gelten die Wohn- und Schlafräume und die Küche. Nebenräume wie Hausflur, Treppe, Balkon, Speiſekammer, Abort uſw. rechnen nicht zur nutzbaren Wohnfläche, ſofern ſie die ortsüb— liche Größe nicht überſchreiten. Die Steuerbefreiung erſtreckt ſich nicht nur auf das Gebäude als ſolches, ſondern auch auf die zugehörigen Hofräume und Hausgärten bis zur zwölffachen Größe der bebauten Fläche. Enthalten die Gebäude, für die die Steuerbefreiung beantragt wird, auch ge— werbliche Räume, ſo ſchließt dies die Steuerbefreiung nicht aus; die gewerblichen Räume nehmen aber an der Steuerbefrei— ung nicht teil. Die Steuerbefreiung erſtreckt ſich auf die geſamte Einkommenſteuer, die geſamte Ver— mögensſteuer, die geſamte Grundſteuer des Landes und auf die Hälfte der Grundſteuer der Gemeinde. Die Reichsſteuern(Einkom— men- und Vermögensſteuer) werden alſo ebenſo wie die Grundſteuer des Landes im vollen Umfange niedergeſchlagen, die Grundſteuer der Gemeinde dagegen nur zur Hälfte. Die Steuerbefreiung wird auf Antrag von dem Finanzamt, in deſſen Bezirk das Baugrundſtück gelegen iſt, ausgeſprochen. Gegen einen Beſcheid des Finanzamts, der die Steuerbefreiung ablehnt oder der ihren Fortfall ausſpricht, iſt die Beſchwerde an das Landesfinanzamt zuläſſig, das endgültig entſcheidet. Ver— anlagungsbehörden und Steuergerichte ſind an dieſe Entſcheidungen gebunden. Hinſichtlich der Dauer der Steuerbefreiungen iſt zwiſchen Klein— wohnungen und Eigenheimen zu unterſchei⸗ den. Die Kleinwohnungen, für die die Steuerbefreiung beantragt wird, müſſen bis zum 31. März 1936 bezugsfertig ſein. Die Eigenheime, für die die Steuerbefrei— ung beantragt wird, müſſen bis zum 31. März 1939 bezugsfertig ſein. Die Befrei⸗ ung von der Einkommenſteuer gilt hierbei für die Einkünfte aus dem Grundſtück, die bis zum Schluß des im Kalenderjahr 1943 endenden Steuerabſchnitts erzielt werden, die Befreiung von der Vermögensſteuer und der Grundſteuer bis zum 31. März 1944. Die Steuerbefreiung für Kleinwohnungen gilt nicht nur zugunſten derjenigen, für deren Rechnung die Kleinwohnungen errich— tet werden, ſondern auch zugunſten der— jenigen, die ſteuerbefreite Kleinwohnungen innerhalb des Befreiungszeitraumes er— werben. Beim Eigenkumsübergang von Eigenheimen gilt die Steuerbefreiung für den Erwerber des Eigenheims jedoch nur dann, wenn der Erwerber das Eigenheim im vollen Umfange oder zumin⸗ deſt zur Hälfte ſelbſt bewohnt. Ueber die Steuerbefreiung erteilen die Finanzämter, in deren Bezirk das Bau— grundſtück gelegen iſt, nähere Auskünfte. Es empfiehlt ſich, ſchon vor Baubeginn beim Finanzamt den Antrag auf Anerken⸗ nung der Steuerbefreiung zu ſtellen. . „Haifiſche“ In Newyork verſucht man jetzt, den Dar⸗ lehen⸗Racketeers zu Leibe zu gehen. Ein Racket iſt eine Erpreſſerbande, und ein Racke⸗ teer ein Erpreſſer. Ein erheblicher Teil des Newyorker Kleinhandels ſteht unter der Dik⸗ tatur dieſer Rackets, ſo z. B. der Obſthandel, der Milchhandel, die Wäſchereien, der Fiſch⸗ handel, die minderen Spielklubs, das Fuhr⸗ gewerbe uſw. Die Organiſationen dieſer Ge⸗ werbe müſſen der Bande ihres Bezirks be⸗ ſtimmte Zahlungen leiſten, um von ihren Ueberfällen verſchont zu bleiben. In den Händen der Rackets liegt auch das kleinere Darlehensgeſchäft. Darlehensgeber, die nicht gern allzu laut von ſich reden machen, pflegen mit einem oder mehreren Nackets Hand in Hand zu arbeiten. Die Folge iſt, daß die Opfer dieſer„Hai⸗ fiſche“ bis aufs Blut ausgeſaugt werden, ſelbſt wenn ſie ſich nur eine geringe Summe ge⸗ liehen haben. Meiſt arbeiten die Racketeers mit 700 Prozent Gewinn. Praktiſch kommen daher die Leute, die ſich in die Klauen die⸗ ſer Wucherer begeben haben, nicht mehr aus ihnen heraus. Anzeigen gegen die Racketeers waren bis⸗ her außerordentlich ſelten, da dem Schuldner in den meiſten Fällen kein Zweifel darüber gelaſſen wurde, was ihm in einem ſolchen Fall paſſieren würde. Jetzt haben ſich aber mehrere Schuldner zuſammengetan, um mit Hilfe der Gerichte den„Haifiſchen“ das Hand⸗ werk zu legen. Gegen das Schuldgefängnis Vie britiſche Regierung hat ſich dieſer Tage gegen das Ueberhandnehmen von Freiheits⸗ entziehungen wegen Schulden ausgeſprochen. In einem Schreiben Sir John Simons an die unteren Gerichtshöfe heißt es, daß jährlich etwa 20 000 Perſonen, mehr als ein Drittel aller Gefängnisinſaſſen, lediglich wegen unbe⸗ zahlter Schulden um ihre Freiheit kommen. Von dieſen 20000 werden 11000 ins Ge⸗ fängnis geſandt, weil ſie irgendwelche Geld⸗ ſtrafen nicht bezahlen können. Dieſe große Armee habe nicht ins Gefängnis zu gehen, weil die Gerichte ihr Vergehen ſo ſcharf be⸗ ſtrafen wollten, ſondern immer nur wegen Ge⸗ ſetzesübertretungen, die die Gerichte ſelbſt mit einer Geldſtrafe als genügend geſühnt betrach⸗ ten. Es iſt das erſte Mal und wahrſcheinlich eine Folge des Wahlkampfes, daß ſich auch die verantwortliche Regierung mit ſolcher Eindeu⸗ tigkeit gegen das Schuldgefängnis ausſpricht. An parlamentariſchen Verſuchen hat es bisher noch gefehlt, mit dem mittelalterlichen Brauch der Schuldhaft Schluß zu machen, die tatſäch⸗ lich eines der trübſten Kapitel engliſcher Juſtiz iſt. Berühmte Kirchenfenſter Im achtzehnten Jahrhundert waren einige Fenſtergemälde der Kathedrale von Salisbury verloren gegangen. Vor einigen Jahren nun machte ſich ein engliſcher Gelehrter an die ſcheinbar unlösbare Aufgabe, dieſe Glasbilder wiederzufinden. Wider Erwarten gelang es ihm, ſeine Aufgabe wenigſtens zum Teil zu löſen. Dieſer Tage erhielt er von einem Pri⸗ vatmann aus Newyork drei Fenſterſtücke, die nach Anſicht des Gelehrten zweifellos einmal zu der Kathedrale gehört hatten. In Amerika waren die Glasgemälde von einem Händler verkauft worden, der anſcheinend keine Ahnung hatte, daß ſie zu den Fenſtern einer berühmten engliſchen Kathedrale gehörten, zu⸗ mal es ja immerhin ſchon einige Jahrhunderte her war, daß die Fenſter verloren gingen. Die Einzelheiten des Verluſtes ſind nie ganz aufgeklärt worden. Feſt ſteht, daß Ende des 18. Jahrhundert ein Glaſer aus Salisbury Teile der Fenſter nach London geſandt hat, von wo ſie dann ihren Weg nach den Ver⸗ einigten Staaten fanden. Seit der britiſche Gelehrte ſeine Abſicht kundtat, die alten Fen⸗ ſter zu ſuchen, gingen ihm aus allen Teilen der Welt unzählige Bruchſtücke von Fenſterge⸗ mälden zu, und es war nicht immer ganz leicht zu entſcheiden, ob die Bruchſtücke echt waren oder nicht. In dem vorliegenden Fall ſteht die Echtheit ſo außer Zweifel, daß die Bilder in die Fenſter eingelötet werden ſollen, aller⸗ dings ſo, daß jeder Beſucher leicht die alten, jetzt wiedergefundenen Bruchſtücke von den in⸗ 1. neugeſchaffenen Bildfenſtern unterſchei⸗ n kann. Dollar aus Seife In Newyork ſtarb kürzlich der Leiter der Colgate Palmolive Soap Company, Gilbert Colgate. Er hinterließ ein Vermögen oon rund drei Millionen Dollar. Das Vermögen der Colgates war früher ganz erheblich grö⸗ ßer geweſen. Verſchiedene Teilungen und vor allem die Wirtſchaftskriſe hatten es jedoch ſtark zuſammenſchmelzen laſſen. Die Geſchichte des Colgate⸗Vermögens ähnelt der vieler anderer Reichtümer der Ver⸗ einigten Staaten. Der Großvater des jetzt verſtorbenen Colgate hatte vor'nem Men⸗ ſchenalter einen winzigen Kramladen in Newyort aufgemacht. Eines Tages kam er dahinter, daß er die Seife, die er für ſeinen Laden brauchte, auch ſelbſt kochen könnte. Allmählich entwickelte ſich aus der kleinen Seifenbude ein anſehnlicher Betrieb, der ſchließlich durch eine ausgedehnte Pro- pagand zu einem Weltbetrieb gemacht wer⸗ den konnte. Heute iſt Colgates Palmolive⸗ Seife in der ganzen Welt bekannt, ſelbſt dort, wo man genau ſo gute Seife zu einem genau ſo billigen Preis herſtellen kann. Aus Stadt und Land Gedenktage 27. November 1701 Der ſchwediſche Aſtronom Anders Cel⸗ ſius in Upſala geboren. 1831 Der Kaukaſusforſcher Guſtav Radde in Danzig geboren. 1850 Der Geograph Rudolf Gotha geboren. 1870 Sieg General v. Manteuffels über die franzöſiſche Nordarmee bei Amiens. 1884 Hiſſung der deutſchen Flagge in Finſch⸗ hafen auf Neuguinea. 1914 Ernennung o. Hindenburgs zum Ge— neralfeldmarſchall. Prot.: Otto— Kath.: Virgilius Sonnenaufg. 7,40 Sonnenunterg. 15,54 Mondaufg. 9,22 Mondunterg. 16,35 Vorſicht mit naſſen Füßen! Die Uebergangszeiten im Herbſt und Frühjahr ſind begleitet durch langanhaltende und oft plötzlich einſetzende Regenfälle. Im Winter haben wir vielfach unter Schneewaſſer zu leiden, das bei Tauwetter in großen Men⸗ gen ſich bilden kann. Bei all dieſen klimati⸗ ſchen Erſcheinungen beſteht die Gefahr, daß Waſſer durch die Schuhe eindringt und die Strümpfe oder Socken benetzt, ſo daß wir naſſe Füße bekommen trotz zweckmäßigen und guten Schuhwerks. Solange man im Freien mit naſſen Füßen herumgeht, iſt eine Geſund⸗ heitsſtörung nicht zu befürchten, da hierbei ein guter Blutkreislauf in den unteren Extremi— täten gewährleiſtet iſt. Anders liegen aber die Dinge, wenn man in abgeſchloſſenen Räu⸗ men mik naſſen Füßen ſteht oder ſitzt. Durch die trockene Luft im Raum beginnt das Ver⸗ dunſten des Waſſers aus Strümpfen und Sok— ken, wobei den Füßen Wärme entzogen wird. Die Füße werden kalt. Es ſtellen ſich in den kleinſten Gefäßen Störungen des Kreislaufes ein und als Folgen treten Katarrhe aller Art in Erſcheinung. Um eine Geſundheitsſtörung zu vermeiden, müſſen wir bei Eintritt in Wohn- oder Ar- beitsräume ſofort die naſſen Schuhe oder Strümpfe wechſeln. Nach Abwaſchen und Ab⸗ trocknen der Füße lege man die trockene Fuß⸗ bekleidung an. Bis die Füße wieder warm ſind, empfiehlt es ſich, Bewegungen im Zim— mer vorzunehmen. Um für alle Fälle gerüſtet zu ſein, iſt es empfehlenswert, zuhauſe wie auch an dec Arbeitsſtätte ein paar Strümpfe oder Socken neben trockenem Schuhwerk (Sausſchuh? oder Sandalen) bereitzuhalten. Durch dieſe fürſorglichen Maßnahmen kann manche Erkältung verhütet werden. Auch die Kinder müſſen bei naſſen Füßen angehalten werden, die Fußbekleidung zu wechſeln. Credner in Die Beflaggung der Poſtgebäude. Der Reichspoſtminiſter hat für die Beflaggung der Poſtgebäude Vorſchriften herausgegeben, nach denen mit der Reichsdienſtflagge das Reichs⸗ poſtdirettorium, die Reichspoſtdirektionen, die Reichsdruckerei, die Verkehrsämter und ihre Zweigſtellen ſowie ſonſtige Dienſtſtellen der Reichspoſt zu beflaggen ſind, ſoweit ſie an der Außenſeite der Gebäude als ſolche gekenn⸗ zeichnet ſind. Mit der Reichs⸗ und National⸗ flagge ſind die Poſtagenturen, die Poſtſtellen und Poſthilfsſtellen, die poſteigenen Wohn⸗ gebäude und ſolche poſteigenen Gebäude zu beflaggen, in denen ſich keine Dienſtſtellen be⸗ finden. Die Markenverkaufsſtellen werden nicht mit Flaggen ausgerüſtet, dagegen ſollen die mit Hilfe der Reichspoſt errichteten Wohnſied⸗ lungen die Hakenkreuzflagge zeigen. T Hamſterer unter den Vögeln. Bei der Ueberholung eines alten Hauſes in Bamberg wurde am Dachfirſt ein großes Vogelneſt ent⸗ deckt, das anſcheinend Elſtern oder Raubvögeln zum Aufenthalt diente. In dem Neſt befand ſich neben ſechs Hühnereiern etwa ein halber Zentner Getreide, meiſt Hafer. Die Neſtinha⸗ ber hatten ſich anſcheinend für den Winter vorgeſort und entſprechend eingedeckt. Wettervorherſage: Bei Island befindet ſich neuerdings ein ſtarkes Tiefdruckgebiet, doch wird es vorerſt durch den Einfluß des öſtlichen Hochdrucks ferngehalten. Für Mittwoch und Donnerstag iſt deshalb immer noch trockenes und zeitwei⸗ lig heiteres, beſonders nachts froſtiges Wet⸗ ter zu erwarten. Alarm durch Fernſchreiber Die britiſche Polizei hat vor einiger Zeit Fernſchreiber für Alarmzwecke eingefuͤhrt. In dieſen Tagen nun konnte die Einrichtung ihre Feuerprobe beſtehen. Diebe brachen in ein Juweliergeſchäft ein, und in dem gleichen Augenblick begann der von den Dieben unfrei⸗ willig ausgelöſte Fernſchreiber ſeine Arbeit. Die nächſte Polizeiſtation wurde durch ihn benachrichtigt, und ein paar Augenblicke ſpä⸗ ter waren alle umliegenden Stationen und die Straßenpatrouillen im Bilde, ſo daß es keine Schwierigkeit war, die Diebe zu faſſen. Im Laufe der Zeit ſollen alle Stationen mit Fernſchreibern verbunden werden. Ja, man will ſogar noch weiter gehen und den Apparat mit einer Einrichtung für einen tele⸗ foniſchen Rundruf berſehen. Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß dieſe Dinge ein wirkſames Mittel zur Bekämpfung des Verbrechertums ſind. Wahrſcheinlich ſind ſie zunächſt aber für einen Privatmann, der die Apparate kaufen oder wenigſtens mieten muß, noch viel zu teuer, und im Grunde ſtellen ſie nichts an⸗ deres als eine Alarmvorrichtung dar, die im kritiſchen Augenblick ebenſo gut verſagen kann wie jede andere Alarmeinrichtung auch. 11 — e 5 ——— Amechher hs 0 Me Sheſiger 5 7 2 Zweckverbände von Neuhausbeſitzern uſw. auf ch U ſch tz Kundgebung für das Deutſchtum zulöſen und hiernach in die großen Verbände Rei alu 1 11 bund 11 nung N im Ausland: Dienstag, den 3. De 3. einzugliedern. Ueber den weiteren Anſchluß(Ortsgruppe Sied⸗Rüd Viernheim). 1 5 5 a ö abends ½9 Uhr im Saale des Rats ſollen ſich die Neuhausbeſitzer, die bisher dieſer Filmabend am 29. ds. Mts. im Frei„Die am 25. Nov. 193⁵ fällig geweſene keller! Reichsredner P g. Petzold[ Organiſation angehört haben, in einer Schluß ſchütz. Am Tone mentden Freiin den 4. Rate der kommunalen Steuern iſt umgehend N ſpricht! Kein Volksgenoſſe darf verſammlung der Ortsgruppe ſelbſt entſchei 59 gp.„ an die Gemeindekaſſe zu zahlen. Andernfalls ö 5 T 5* 29. ds. Mts., abends ½9 Uhr, zeigen„ iszuſchlag bereck 7 el den. ieſe zerſan 8 r N er. 7 0 5 S ö N fehlen! den. Dieſe Verſam ml ung findet für wir im Freiſchütz einen Zakter Film 1 Ne dene Nag 55 e 0 —. Viernheimer Neuhausbeſitzer, die Mit— aus der deutſchen Wehrmacht Beitreibung eingeleitet werden. glieder des deer e. Hehe ber„Er ſte Hilfe“, Derſelbe iſt ſehr ſchön Viernheim, den 26. November 1935 6 3 0 0 0 N ends 1½ 0 5. f. 4 an Freitag, den 29. Nov., Abends 1 29 und lehrreich. Wir laden hierzu die ganze Gemeindekaſſe: Zöller ö 5 0 im„Fürſt Alexander“ ſtatt, worauf die Bevölkerung, insbeſondere aber die hie⸗ 25 1 e beſonders aufmerkſam gemacht figen Formationen, ein. Eintritt 10 Pfg. 2 5 4 7* er N 0* Viernheim, 27. Nov. 5 5 Achtung, Blockwarte! Alle Blockwarte 3 4 Siunſpruch haben zu obigem Filmabend zu erſchei⸗ III 1 er el 125 ö 242 J nen, da anſchließend noch eine kurze, aber 11 a 5 1 7. 3 2* Wenn ich im ſtillen Friedhof geh', Trainigsabend der wichtige Beſprechung ſtattfindet. Fehle 1 Wird mir ſo ſchwer zu Herzen 4 keiner! 80 25 ie tren, 1 i 8 Die. e 85 An 2 Sportvereinigung Heil Hitler! Die Ortsgruppenführung. Bekanntmachungen l 0 Die getrag de d Tuſt, 5 3 1 1 Betr.. Reini 2 So eilig kann verſchmerzen. Heute Abend findet für die Hand- und Betr.: Reinigung des Landgrabens. 0 s 5; Fußballer, mit Ausnahme der erſten Fuß⸗ Das Reinigen des Landgrabens wird am* Gras wächſt darüber, ach wie bald! Fußba 3 i Bü 8 75 f Das 1 wird ſelber heiter. ballmannſchaft und deren Erſatzleute, das Schach Donn erstag, den 28. N ovember 1 Wie wenn ein Blatt vom Wipfel fällt Training ſtatt. Das Training der erſten Fuß— 193, vormittags 11 Uhr, an die It. So geht ein Leben aus der Welt. ballmannſchaft mit Erſatzleuten wird morgen Viernheimer Schachklub Wenigſtbietenden verſteigert. Die hierbei not⸗. Die Vögel ſingen weiter 4(Donnerstag) als Spezialtraining abgehalten. 1 J 1 2 e, wendigen Bedingungen werden bei der Ver . N ö l Es kſt Pflicht eines jeden, der für die Zu⸗ gegr. J 934. Clublokal:„Zum grünen Haus“. ſteigerung bekanntgegeben. Es kommen 8 Loſe 15 kunft geſtellt werden will, an den Trainings- Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr! von je ca. 520 lfdm. zum Ausgebot. 00 1. 1. 1. hend i ehme Trainingsſtunden: 19 a 3 5 1 1 Sterbetafel. Heute Nacht verſchied 1 0 teilzunehmen. N e 1 Morgen Donnerstag abend um ½9 Uhr Die Verſteigerung findet im Sitzungsſaale Selſe Herr R fſeher Joſef Stich, Adolf Hit bis 21 Uhr. Um pünktliches Erſcheinen wird[. 1 5 g 13 5 g 3 f f N Herr Rottenaufſeher Joſef Stich, Adolf Hit⸗ beten. Jugend und Abiei e findet im Clublokal„Zum grünen Haus“ eine[des Rathauſes ſtatt. lerſtraße 72, im Alter von 70 Jahren. Der gebeten. Jugend und 2 teilungsleiter haben l. gerſt eder Mit i. 5 erſtraße 2, im Alter von Jahren. Der zur Stelle zu ſein außerſt wichtige Verſammlung aller Mit Viernheim, den 23. November 1935 1 Verſtorbene war Jahrzehnte als Rottenauf- zur 5 i glieder ſtatt. Da ſehr wichtige Fragen zu be N 5 1 5 Haut ſeher bei der OEch. beſchäftigt und erfreute W ſprechen ſind, iſt das Erſcheinen Pflicht. 1 g l 1 iu ſich dort großer Beliebtheit. Die Beerdigung 3 Anſchließend Turnierſpiele! Betr.: Erhebung einer Gebühr für fach findet am Freitag nachmittag ſtatt. Herbſtesſcheiden 5 die an das Ortsnetz ange— 1 f 3 5 i 2 3 1 ſchloſſenen Klingeltrans for. n Nan tene guczahlung. Die Militär⸗ Herbſt mit deiner Farbenpracht, er 1 N matoren.— renten für den Monat D ezember Du haſt dich auf den Weg gemacht, D b M n. 1 1 N 1 0 werden bereits am 28. Nov. und die Invali— Du legſt jetzt ab dein buntes Kleid. ave 8 ann 80 1 10 1 1250 1 ange 51 den⸗ und Unfallrenten am 30. Nov. bei dem Es naht die ſtrenge Winterszeit. deut an ſi u Klingeltransformatoren wird vom Monat Nov. 15 hieſigen Poſtamt ausbezahlt g 3 10 Cb eine monatliche Gebühr von 20 licht! 0 sbezahlt.„ 5. i 8 Im. erhoben. Der S er an⸗ ck * Der Winter übernimmt das Nun müſſen deine zarten Kinder 5 1 S ech ee e, 0 fta Zepter. Immer mehr wird es Winter. Die Sich ſtählen für den kalten Winter, 2 5 25 1 geringen Widerſtandes von dem Zäh⸗ 25 Temperatur wird kälter. Der warme Winter⸗ e. 2 ler nicht regiſtriert. Die Elektrizitätswerke worde e und 0 wärmenden n ſind de e eee, a ſind daher gezwungen, durch Erhebung einer fiſer ſchon treue Begleiter geworden. Heute vor- 9 0 feſten Gebühr dieſen St erluſt se daß d mittag ging ein leichter Hagelſchauer nieder. In* und Wald verſtummen 415 8 zebühr dieſen Stromverluſt auszu 15 1 33 1 Die kleinen Sänger, ſie ſingen nicht länger. eee. N N mn *Die Holzmächer an der Arbeit. rn 5 5 1 10 a Nachdem nun innerhalb unſeres Ver⸗ Sine Schon ſeit einigen Wochen wurde in unſeren Sinne ſich in weitem Flug ſorgungsgebietes eine größere Anzahl Klingel⸗ dem e Wäldern mit dem Holzſchlagen begonnen. Und die geblieben ſind zurück trausformatoren angeſchloſſen ſind, habe ich Vorſte Krachend ſtürzen die Bäume um, um den Men⸗ Ergeben ſich in ihr Geſchick. mich entſchloſſen, die Erhebung der vorer⸗ halten ſchen als Brandmaterial und Nutzholz zur N 5 f wähnten Gebühr anzuordnen. Ich mache da⸗ fer ei Verfügung zu ſtehen. Neben dem Bürger⸗ Man hört der Droſſel Schlag nicht mehr, kauf aufmerkſam, daß für die Folge jeder An⸗ 5 holz werden noch viele tauſende von Meter! Es ſchreit nur noch der Eichelhäher ſchluß eines Klingeltransformators bei der de als Brenn⸗ und Nutzholz verſteigert werden. 1.5 f e 5 Bürgermeiſterei anzumelden iſt. Bald wird auch die erste Bi 1 707 5555 5 Man hört die Käfer nicht mehr ſummen,— 2 mord ald wird auch die erſte Bürgerholzabgabe er⸗ Und ſeltener wird das Flugzeugbrummen.. Viernheim, den 23. November 1935. und er folgen. Die Auflage für das Bürgerholz, f nen——. rech! große und kleine Gaben, Prügelholz, Stöcke Die Weihe ziehn noch ihre Kreiſe 2 5 80 b 4 a abſchla 8 N 1 n 5 7 V 8 0 5. 9 1 2 90. 5 und Wellen uſw. wird in vorliegender Aus⸗ Das Käuzlein en 5 Totemweiſe 4 Winterhilfswerk Betr.: 2 b 975 1* 8 b 15 105 i. utschen beltes ungs⸗ Brennholz pro 1936. jeſtte gabe bekannt gegeben. Man ſieht den Specht am Baume hämmern,. 8 e 1 n 1 75 5 90 8 a 55 Die Umgehungsſtraße Wein⸗ Der Raben Zug im Abenddämmern. e l Die Losholzauflage für 1936 wird wie 45 heim. Viernheim geht ihrer Fertigſtel⸗ 1 folgt feſtgeſetzt: 5 7* lung entgegen. Sobald ſie dem Verkehr über⸗ Die Bächlein ſchwellen an zum Bach, Großes Losholz 21.— RM. fände geben iſt, wird der Verkehr durch die Orts⸗ Die Wellen gehen einander nach, Kleines Losholz 2.50 RM. für die ſtraßen ſich ſehr dezimieren, was von den An— Als eilten ſie dem Meere zu, Ergänzungsholz 3 RM. K fl wohnern der verkehrsreichen Straßen ſicher⸗ Das im Winter friert nicht zu. Windfallholz 1. RM.—— 5 55„ 174 e 7 f lich dankbar begrüßt wird. Iſt hierdurch doch 1 ennie... g ien d die Unfallgefahr geringer, die ja auch durch Die meiſten Blumen ſind ſchon fort, Laub- und Kiefernſtöcke 2.50 RM. lonen die Autobahn in ſehr großer Weiſe herabge⸗ Was noch blüht, verwelkt und dorrt, Eichen⸗ u. Kiefernwellen 1— RM. ncht e mindert wurde. Durch die Feldbereinigung Was noch's Köpſchen reckt zur Höh, Kiefern-Reisknüppel 2. Juantuf f ie Verſte ee dene Muß 75 5 1 g 2 full und auch die Verſtellung, der verſchiedenen Muß bald ſterben unterm Schnee. Viernheim, den 22. Nov. 1935 4 Straßen wird unſer Ortsbild, beſonders nach. 45 1 8 93 a wirkt u Mannheim zu ein vollſtändig neues Geſicht Die kleinen Sänger kommen wieder, 8 8 Bürgermeiſterei Viernheim 8 bekommen. Auch die Feldgemarkungen werden Erfreuen uns durch ihre Lieder: 7 i Bechtel wen umgeformt werden. Das alte ſtürzt, es ändert Aus Bäumen, Blumen, Sträuchern, Reben ö a Laces ſich die Zeit und neues Leben blüht aus den Erblüht im Frühling neues Leben. ten ohe Ruinen. Und mit dem neuen Leben wird 7 7 7 Verantwortlicher Schriftleiter: J 5 Einpöc 0 1 2 5 N 6 b e er Schriftleiter: Johann Mar⸗ Ep Deutſchland groß, ſtark und einig daſtehen. e der W kehrt e füt dad Winlerhilfswert tin, Viernheim verantwortlicher Anzeigenlei⸗ 55 Heil Hitler!. 1 verſtummen ſeine Lieder; N ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und 1 „Auflöſung des Neuhausbeſitzer- Fenn fil fen. 5 e3em ec Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Ahr Verbandes. Auf Anordnung des Reichs⸗ Geht ſtill er ein zur. 0 Hitlerſtraße 36; D. A. X 1935 950. Zur ah miniſters des Innern ſind die verſchiedenen J. Pfiſterer. Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. ſten Gi f lang iht JJ. K darm delegennelt! fehr 95 chlacht. fl 10 Schlal.] Beſtellſchein 1 0 2 N. Are 1 Dantsagung Teilnah Brieftaubenverein(Heimatliebe) eee eee— of Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, Zu ber 8. D ber 1935 ſtattfinden⸗ f wenn J bei dem Verluſte unſeres lieben Ver torbenen, Herrn Zu am 8. Dezember 1935 4 a ſinden⸗ 71 I II 0 5 a 1 Autoritz f. f 9 den Siegerſchau, werden alle Züchter ge⸗ Der Unterzeichnete beſtellt hiermit den gate 0 Jakob Gg. Winkenbach 1. beten, die Meldungen ſpäteſtens Samstag in eichen und weiter f ſagen wir hiermit unſeren herzlichen Dank. Beſonders abend im Lokal oder bei Hans Weidner, 5 0 0 151 m feln eee Geiſtlichkeit für den troſtreichen Mannheimerſtr. 30, abzugeben. Die Leitung. ai abe e ru mer I E 4 48 Beiſtand, dem Männer ⸗Geſang⸗Verein, Sänger-Einheit NB. Farbe, Geſchlecht und geflogene Preiſe eee 0 80 und dem kath. Kirchenchor für den erhebenden Geſang, ſind auf dem Meldeſchein anzuführen. e. S* A. dem K.K. V. und dem Gaſtwirte-Verein für die Kranz⸗ 1 4 onate 92 8 Sering niederlegung und dem ehrendem Nachruf. Sportvereinigung Amieitia 09. Streng mit Wirkung vom e a, daß 9 1* 5 0 de Heute Mittwoch Abend 7 Uhr Training der[ reelle Bedienung In der en uin Stiſtern don ee Handballer und unteren Fußball mannſchaf⸗ 35 monatlichen Bezugspreis von RA. 1.40 en Viernheim, den 26. Nooember 1935. r 5 8 8 ni iin er chen O f ten.— Morgen Donnerstag abend Training Die Zeitung erſcheint 6 mal wöchentlich ahne In tiefer Trauer: nur für die Ligamannſchaft mit Erſatz⸗ Mannheim 8 f mie Frau Maria Winkenbach geh. Haas leuten. Vollzähliges Erſcheinen wird er— F 4.1 duo: zu 1 27 wartet. Der Vorſtand.. Name: N N gen die und Hinder nebst Ingehörige den 8g Ein 5 Beruf: 5 555 4 8 der Ini Druckſachen ia kinlegschwein. 1 5 5 9 It, blieſ aller Art, werden ſchnell, zu verkaufen. 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