N 5 N ö I uhr Vir nöer (VBiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— hachrichten⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— a. M., Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. von Viernheimer Anzeiger (Biernheimer Bürger⸗Ztig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzwünſche bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 279 Samstag, den 30. November 1935 32. Jahrgang 99 10 fil 0 Am Webhſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachkung. Der Führer und Reichskanzler hat in einer Unterredung mit einem ange⸗ ſehenen und einflußreichen amerikaniſchen Preſſevertreter ſich zu einigen Fragen der deutſchen Politik geäußert, über die im Aus⸗ lande beſonders viel geredet und geſchrieben wird. Da iſt zunächſt die deutſchen Juden⸗ geſetzgebung, deren Sinn und Zweck der Führer auf die kurze, einprägſame Formel brachte, daß ſie den Deutſchen geben ſolle, was den Deutſchen zuſteht und den Juden, was den Juden zuſteht. Man kann das deutſche Vorgehen in der Judenfrage wohl kaum treffender formulieren, als es hier ge— ſchehen iſt. Denn man kann an der Hand dieſer Formulierung ſofort den Uebertrei— bungen zuleibe gehen, die ſich in vielen aus⸗ ländiſchen Preſſeorganen immer noch finden. Es handelt ſich in Deutſchland keineswegs um Judenverfolgungen und Judenbedrük— kungen, ſondern nur darum, den Einfluß der Juden, der in der Nachkriegszeit unge- bührlich groß geworden war. wieder auf das richtige und erträgliche Maß zurückzudäm⸗ men. Ebenſo glückliche Formulierungen hat der Führer dem amerikaniſchen Journali⸗ ſten gegenüber gefunden über die Stellung Deutſchlands zum Bolſchewismus und über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht.„Deutſch'and iſt das Bollwerk des Weſtens gegenüber dem Bolſchewis⸗ mus“, erklärte der Führer und fügte hinzu, daß Deutſchland bei der Abwehr des Bol⸗ ſchewismus Propaganda mit Propaganda, Terror mit Terror und Gewalt mit Gewalt beantworte. Und über die neue deutſche Wehrmacht ſagte der Führer, daß Deutſch⸗ land eine Großmacht erſter Ordnung ſei und daher auch Anſpruch habe auf eine erſt— klaſſige Armee zu dem Zwecke, das Land ge— gen die Angriffe fremder Mächte zu ſchützen. Wir ſind überzeugt davon, daß man auch im lusland die mannhaften und offenen Worte unſeres Führers gut aufnehmen wird. * Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat ihr zweijähriges Be⸗ ſtehen durch eine ſchlichte Feier in Berlin feſtlich begangen. Auch der Führer und Reichskanzler nahm daran teil. Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley erſtattete den Tätig⸗ keitsbericht, der eine Reihe ſtolzer Zahlen aufweiſt. Greifen wir nur zwei davon her⸗ aus: über ſechs Millionen deutſcher Volks⸗ genoſſen hat die Organiſation„Kraft durch Freude“ in den letzten beiden Jahren er— möglicht, Urlaubsreiſen zu machen— der weitaus größte Teil davon hätte ohne die Hilfe dieſer großen NS⸗-⸗Gemeinſchaft ſich niemals Urlaubsreiſen leiſten können. Und über eine Milliarde Mark an barem Geld iſt durch dieſe Reiſen in Umlauf geſetzt wor⸗ den. Der ganze neue Tätigkeitsbericht iſt ein lebendiger Beweis für die großen Erfolge der„Kraft durch Freude“-⸗Organiſation, die nicht nur ein wertvolles Stück Sozialismus der Tat, ſondern auch eine Kulturbewegung allererſten Ranges iſt, wie ſie in der Welt einzigartig daſteht. Daß der Arbeiter für eine Urlaubsreiſe von einer Woche Dauer nur 12 bis 16 Mark aufzuwenden braucht — dieſe Tatſache erhellt am deutlichſten die ungeheure Leiſtung der NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. * In Frankreich iſt die Abgeordneten⸗ kammer zu einer außerordentlichen Tagung zuſammengetreten. Gleich in der erſten Sitzung ſtellte Miniſterpräſident Laval die Vertrauensfrage. Mit 345 gegen 225, alſo mit einer Mehrheit von 120 Stimmen, ſprach die Kammer der Regierung das Vertrauen aus. Gegen das Kabinett Laval ſtimmten geſch'oſſen die marxiſtiſchen Gruppen der Sozialiſten und Kommuniſten, ferner etwa 50 Abgeordnete der Radikalen, jener bür⸗ gerlichen Linkspartei, die mit 160 Abgeord⸗ neten die weitaus größte und damit aus⸗ ſchlaggebende Kammerfraktion ſtellt. Der größere Teil dieſer Fraktion hat für die Re⸗ gierung geſtimmt, etwa 20 radikale Abge⸗ ordnete haben ſich der Stimme enthalten. Die Fraktion war alſo in drei Teile ausein⸗ andergefallen, ein nicht gerade imponieren⸗ des Bild. Im übrigen kann der Abſtim⸗ mungsſieg der Regierung Laval nicht dar⸗ über hinwegtäuſchen, daß die innerpoliti⸗ Der neue Rieſenbau der Nd AP Feierliche Eröffnung der Deutſchlandhalle in Gegenwart des Führers und Neichskanzlers Berlin, 30 November. Im Rahmen einer großen politiſchen Kundgebung wurde am Freitagabend die Deutſchland⸗ Halle, der größte Ver- ſammlungsraum Deutſchlands in Gegenwart des Führers des nationalſozialiſtiſchen Staa tes und der Mitglieder der Reichsregierung eröffnet. An der Eröffnungsfeier. die durch eine Anſprache des Berliner Gauleiters der NSDAP. Reichsminiſter Dr. Goebbels, ein⸗ geleitet wurde, nahmen ſtarke Abordnungen ſämklicher Gliederungen der NS DA teil. Mit dieſem neuen Bau, deſſen Errichtung erſt vor Jahresfriſt beſchloſſen und im März d. J. in Angriff genommen worden war, hat die Reichshauptſtadt die große Ver⸗ ſammlungsſtätte erhalten, die ihr bisher ge⸗ fehlt hat. Denn der Sportpalaſt, der aus der Geſchichte des Gaues Groß-Berlin der NSDAP nicht wegzudenken iſt, hat we gen ſeines geringen Faſſungsvermögens für die Anſprüche der Bewegung ſchon lange nicht mehr ausreicht. Die Deutſchland⸗ Halle gibt den Gliederungen der NSDAP endlich eine Großanlage, die durch ihr FJaſſungsvermögen von 20 000 Perſonen den Anforderungen entſpricht. Auch für die Kameradſchaftsabende der Belegſchaften von Großbetrieben und für kulturelle Veranſtal⸗ tungen, Theater, Konzerte, Filmaufführun⸗ gen, Ausſtellungen, Sängerfeſte und ähn⸗ liches iſt jetzt der Großraum geſchaffen wor⸗ den, der bei guter Sicht und beſter Akuſtik vielen Tauſenden Platz bieten kann. Für Veranſtaltungen, die über eine gewiſſe Raumgröße nicht hinausgehen dürfen, kann die Deutſchland⸗Halle durch Verkleidung der oberen Geſchoſſe und ſinnreiche Vorrichtun⸗ gen auf ein Faſſungsvermögen von 4 bis 5000 Perſonen verkleinert werden, ohne daß der Raum ſein geſchloſſenes, feſtliches und zugleich behagliches Ausſehen verliert. Von außerordentlicher Bedeutung iſt die Deutſchland⸗Halle für die bevorſtehenden Olympiſchen Spiele 1936. Hier löſt ſie das ungewöhnlich ſchwierige Problem einer geſchloſſenen Kampfbahn, die mindeſtens 15 000 Perſonen, zuſammenge— faßt um einen kleinen Kreis, aufzunehmen und ihnen ausreichende Sichtmöglichkeit zu bieten vermag. Auch für die großen Reit⸗— und Fahrturniere, die zirzenſiſchen Darbie— tungen. Turnfeſte u. a. m. iſt die Deutſch⸗ land⸗Halle in beſter Weiſe ausgerüſtet. Was es an neuzeitlichen Einrichtungen für eine ſo vielſeitig zu verwendende große Anlage gab, iſt hier angebracht worden. In wenigen Stunden kann aus einer feſtlichen Kongreßhalle ein Volkstheater, aus dem Volkstheater eine olympiſche Arena, aus der Arena eine Rad- rennbahn(210 m Länge) und aus dieſer wieder ein gewaltiger Geſellſchaftsraum entſtehen. Im Aeußeren macht der rieſenhafte Bau (von 60 000 Quadratmetern Geſamtfläche nimmt die Halle ſelbſt etwa 35 000 Quadrat⸗ meter ein), einen überwältigenden Eindruck. In ſeinen großen ſchlichten Linien mit dem klaſſiſchen Säulenvorbau aus grauem Kalk⸗ ſtein und den weiten, hohen Fenſtern ſoll er ein Beiſpiel für eine deutſche Bauweiſe ab⸗ geben. Die baſilikaartige glatte Decke ſchwebt frei über dem Raum. Die Aufteilung der Plätze und die Anordnung der Zugänge er— möglichen eine Beſetzung und Räumung der Deutſchland⸗Halle in kürzeſter Friſt. Franzöſiſch⸗engliſche Solidaritä Laval übermittelt Italien eine Warnung London, 29. November. Der britiſche Botſchafter George Clerk hat Laval im Auftrag der engliſchen Regierung erſucht, Rom davon zu unterrichten, daß ſich Italien im Falle eines Angriffes ſeiner Flotte oder Luftmacht auf britiſche Streit⸗ kräfte einem völlig einigen England und Frankreich gegenüberbefinden und die ganze Welt gegen ſich haben würde. In England glaube man, daß Muſſolini in dieſer Bezie— hung eine falſche Vorſtellung habe und daß dieſe Tatſache eine Gefahr für den Frieden bedeuten könnte. Die Haltung Roms ergebe ſich aus der ſeinen diplomati⸗ ſchen Vertretern gegebenen Weiſung, daß Italien eine Oelſperre als feindſelige Hand⸗ lung betrachten würde. Dem Vernehmen nach hat Laval dem britiſchen Botſchafter erklärt, er werde die von London angereg⸗ ten Schritte tun. Am folgenden Vormittag hatte er dann eine lange Beſprechung mit dem italieniſchen Botſchafter. Nachmittags hat Sir George Clerk den Generalſekretär des franzöſiſchen Außenminiſteriums. Leger, FFF ſche Lage Frankreich nach wie vor ſehr ge⸗ ſpannt 5 Dafür iſt nicht nur kennzeichnend, daß die Regierungsmehrheit gegenüber frü⸗ heren Abſtimmungen zuſammengeſchrumpft iſt, ſondern noch weit mehr die ſteigende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem ganzen parlamentariſchen Getriebe über⸗ haupt. Aus dieſer allgemeinen Unzufrieden⸗ heit heraus ſind wohl auch die Gerüchte entſtanden, die von einem unmittelbar be⸗ vorſtehenden Bürgerkrieg wiſſen wollten, Gerüchte, die der Pariſer Preſſe bereits An⸗ laß zu ſenſationellen Meldungen gegeben haben. Der Wiederzuſammentritt der Kam⸗ mer erfolgte denn auch unter dem Schutze eines großen Polizeiaufgebotes, das freilich nicht in Tätigkeit zu treten brauchte. Die hef⸗ tigen Gegenſätze zwiſchen rechts und links werden ſich erſt wieder zeigen, wenn in der Kammer die Ausſprache über die überpar⸗ teilichen nationalen Verbände ſtattfindet. Dieſe Ausſprache bringt neue Gefahren für die Regierung Laval mit ſich. Dazu kommt, daß auch die Finanzpolitik des Kabinetts Laval in der Kammer nach wie vor ſtark umſtritten iſt. So iſt die allgemeine Lage nach wie vor unſicher, Auf dem italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Kriegsſchauplatz hat es auch in der abgelaufenen Woche entſcheidende Kampfhandlungen noch nicht gegeben. Mel⸗ dungen über abeſſiniſche Erfolge ſind von den Italienern dementiert worden. Wer recht hat, iſt von außen her nicht zu entſchei— den. Die Strafmaßnahmen, die der Völker⸗ bund gegen Italien beſchloſſen hat, haben das italieniſche Volk noch weiter zuſammen⸗ geſchweißt im Sinne einer Politik des ent⸗ ſchloſſenen Durchhaltens. Die diplomatiſchen Vertreter Italiens waren in den letzten Ta⸗ gen außerordentlich rührig und haben auch einen weſentlichen Erfolg verzeichnen kön⸗ nen: die Zufuhrſperre von Kohle und Erdöl nach Italien iſt zunächſt einmal verſchoben worden. Die Hoffnung, die man in Rom hatte, daß aufgeſchoben diesmal aufgehoben bedeute, ſcheint ſich freilich nicht zu verwirk⸗ lichen. Auf die Ankündigung Muſſolinis, daß für Italien eine Verſchärfung der Sank⸗ tionsmaßnahmen den Krieg bedeute— nämlich den Krieg mit England—, hat Lon⸗ don erklärt, daß es gleichwohl an ſeinem Standpunkt feſthalte. Und Herr Laval hat dem italieniſchen Botſchafter in Paris er⸗ öffnet, daß Frankreich an der Seite Eng⸗ lands ſtehe. So iſt die internationale Lage wieder einmal recht ernſt, gerade ſo ernſt wie zu Beginn der italieniſchen Offenſive ge⸗ gen Abeſſinien. In Braſilien hat es eine kommuniſti⸗ ſche Revolte gegeben, die von der Regierung niedergeſchlagen werden konnte. Der Auf⸗ ftand iſt ein neuer Beweis für die zerſetzende Tätigkeit der kommuniſtiſchen Internatio- nalen, deren Drahtzieher in Moskau ſitzen. Schon einmal— im Jahre 1924— gab es einen kommuniſtiſchen Putſch in Braſilien, deſſen Leiter auch den neuen Aufſtand inſze— niert hat. Carlos Preſtes, ſo heißt dieſer moskowitiſche Agent, beabſichtigte den Sturz aller ſüdamerikaniſchen Regierungen und die Bildung eines Räteſüdamerikas. Sein Plan iſt aber mißlungen. Uebrigens woll⸗ ten die Revolutionäre unſer gutes Zeppelin⸗ luftſchiff abfangen und hatten zu dieſem Zweck hereits den Landeplatz in Pernam— buco beſetzt. Aher die braſilianiſche Regie- rung konnte die Luftſchiffheſatzung noch fun⸗ kentelegraphiſch verſtändigen. So tat der Zeppelin den Revolutionären nicht den Ge— fallen, zu landen, ſondern er kreuzte ſo lange bis der Aufſtand niedergeſchlagen war. beſucht, um ſich über den Stand der Dinge zu unterrichten. Dieſe Londoner Informationen werden in Paris beſtätigt. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre“ erklärt, es ſei nunmehr damit zu rechnen, daß das Ende der italieniſch⸗abeſſi⸗ niſchen Feindſeligkeiten in greifbare Nähe rücke, trotz gewiſſer Andeutungen Muſſoli⸗ nis. Der britiſche Außenminiſter habe keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß durch die dis⸗ herige Haltung Frankreichs gegenüber Italien bei der italieniſchen Regierung gefährliche Illuſionen aufkommen könnten, und daß es endlich an der Zeit ſei. Muſſolini von der abſoluten Uebereinſtimmung zwiſchen Paris und London in Kenntnis zu ſetzen. Der bri— tiſche Botſchafter habe mit anderen Worten wiſſen wollen, ob Muſſolini ſich über die Folgen klar ſei, die eine eventuelle Bombar⸗ dierung engliſcher Kriegsßhiffe im Mittel- meer nach ſich ziehen würde. Laval habe ſich gern bereiterklärt, Rom noch einmal die ge—⸗ naue Haltung Frankreichs auseinanderzu⸗ legen und es auf die Gefahren aufmerkſam zu machen, die aus der Anwendung der verſchärften Sühnemaßnahmen hervorgehen könnten. Weiter verlautet, daß der britiſche Sach⸗ verſtändige für abeſſiniſche Fragen, Pe⸗ terſon, der ſich ſeit einiger Zeit in Paris aufhält, um mit den zuſtändigen franzsſi⸗ ſchen Stellen eine Verhandlungsgrundeage über eine friedliche Löſung des italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streitfalles zu ſuchen, ſeinen erſten Bericht nach London abgeſchickt habe. Dieſer Bericht ſehe die Abtretung eines Ha— fens im Roten Meer an Abeſſinien gor, wogegen letzteres den Italienern geringe territoriale, dafür aber bedeutendere wirt⸗ ſchaftliche Zugeſtändniſſe machen ſolle. Kirchen opfern für den Staat Nationale Einſtellung des italieniſchen Klerus. Rom, 29. November. Nach Meldungen der italieniſchen Preſſe ſteht die Beteiligung der Biſchöfe des italie⸗ niſchen Klerus an der Sanktionsabwehr, be⸗ ſonders durch Ablieferung des Goldes, das ſich im Beſitz der Kirchen und Klöſter befin⸗ det, an erſter Stelle. Der Erzbiſchof von Monreale habe angeregt, daß die Kirchen, Klöſter und Wallfahrtsorte das Gold, das ihnen von den Gläubigen zum Geſchenk ge⸗ macht wurde, dem Staat zur Verfügung ſtellen, wofür ſie 5prozentige Kriegsanleihe eintauſchen würden. Der Klerus habe be⸗ reits durch zahlreiche Spenden im Sinne die⸗ ſes Vorſch ages gehandelt. Die Goldſchätze der Kirche in Italien ſeien bekanntlich unge⸗ heuer groß, und man habe errechnet, daß, wenn dieſe Beſtände dem Staat dienſtbar gemacht würden und wenn jeder Italiener wenig mehr als zwei Gramm Gold ablie⸗ fern würde, ſich der Goldhort der italieni⸗ ſchen Staatsbank um eine Milliarde vermeh⸗ ren müßte. Es wird ferner darauf hinge⸗ Sinnſprüche. Glücklich, wenn die Tage fließen * 10 5 4— 57 2 Wechſelnd zwiſchen Freud' und Leid, Zwiſchen Schaffen und Genießen, Zwiſchen Welt und Einſamkeit. * »Arztlicher Sonntagsdienſt. B Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 1. Dezember 1935 Herr D Kienle, Adolf Hitlerſtraße 40, Telefon den ärztlichen Dienſt. Sonntags kein Sprechſtunde. »Ein Abend für Heimatfreunde. illſt du auch mal äußerlich zeigen, daß dein Wẽ̃ Herz an Heimat und Scholle hängt, dan kann es für dich heute Abend nur eine geben: Auf zum Heimatabend de Landſchaftsbundes! Auf heute Aben 8 Uhr im„Fürſten Alexander“! Dort hörſt d einen hochintereſſanten Lichtbildervortrag über die Entſteh ungsgeſchichte des„Alexander“, dort erfreuen herrliche Volks- und dein deutſches Gemüt, heimatliche Lieder und Weiſen mit, dor zeigen dir unſere Turner ihre volksdeutſch Künſte, dort ſiehſt du anheimelnde Volks tä! mit Heimatliede 2 0 2 54 einer Bauernkapelle und an noch ein Stündchen dein Tanzbein, aber in echt deutſchen Tänzen. Und das alles für einen Unkoſtenbeitrag von 20 Pfg. Gelt, das lockt dich! Der Turnverein von 1893 bittet alle ſeine Mitglieder, zu den Volkstums und Heimatabend, veranſtaltet Landſchaftsbund„Volkstum und Heimat“ in Verbindung mit der NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude, am Samstag, den 30. Nov., abends 8 Uhr, im„Fürſt Alexander“ reſtlos zu erſcheinen. Eintrittspreis im Vorverkauf 20 Pfg., an der Abendkaſſe 30 Pfg. Wirtſchafsübernahme. Wie aus dem heutigen Inſeratenteil zu erſehen iſt, hat die Familie Georg Heibel das Gaſthaus „Zum Tannhäuſer“, Adolf Hitlerſtraße, mit dem heutigen Tage übernommen. Eine 70⸗Jährige. Morgen Sonn— tag, den 1. Dezember, begeht unſere geſchätzte Mitbürgerin, Frau Katharina Müller Wtw. geb. Flach, Friedrichſtraße 34, ihren 70. Geburtstag. Das greiſe Geburtskind iſt körperlich und geiſtig noch wohlauf und nimmt noch an allem regen Anteil. Zum Wiegen⸗ feſte unſere herzlichſten Glück- und Segens⸗ wünſche und alles Gute zu einem geruhſamen und friedvollen Lebensabend. Warnung! Der Valentin Geb⸗ hardt 4., Bürſtadt, iſt vom Finanzamt Heppenheim wegen Umſatzſteuerhinterziehung mit 800. RM. Geldſtrafe rechtskräftig be⸗ ſtraft worden. Schreckenszahlen. Im Weltkrieg 191418 waren 74 Millionen Menſchen mobi⸗ liſiert; über 13 Millionen Deutſche, 8 Mill. Franzoſen, 9 Mill. Mill. Türken, 1 Mill. Bulgaren, 19 Mill. Ruſſen, 9,5 Millionen Großbritanier, 4 Mill. Amerikaner, Belgier, Serben, Griechen über 2 Mill. uſw. Aktiv im Weltkrieg ſtanden 35 Millionen Kämpfer. Davon ſtarben 10 Millionen den Heldentod: Deutſche nahezu 2000 000 Oeſterreich-Ungarn 1450 000 Türken 450000 Bulgaren 70000 Ruſſen 2500 000 Franzoſen 1358 800 franz. Kolonien 67000 Engländer 743 000 Aus den engl. Kolonien 202 000 Italiener 497000 Rumänen 159000 Amerikaner 56000 Belgier, Serben, Griechen 800 000 zuſammen 10 238 800 20 000 000 wurden verwundet. Invaliden hinterließ der Krieg 10 Millionen, 9 Mill. Kinder verloren den Vater. Nach ſicheren Be— rechnungen ſtarben 13 Millionen Ziviliſten (Männer, Frauen u. Kinder) an Enbehrungen und Elend, Hunger, Kälte uſw. 10 Millionen Menſchen mußten während des Krieges flüch— ten und Hab und Gut verlaſſen. Zehn Gebote bei Feuersgefahr. Eine alte Gefahr lehrt, daß viele Leute bei Feuersgefahr den Kopf verlieren und gerade das Gegenteil von dem tun, was ein einer derartigen Lage richtig iſt. Es iſt daher recht nützlich, ſich folgende Gebote vor Augen zu halten: 1. Ruhe bewahren, vernünftig han— deln. 2. Feuerwehr ſofort alarmieren. 3. Lokale Nachrichten Viernheim, 30. Nov. 33 23, Parole heimatgeſchichtlichen dort ſingſt du ſelbſt aufgeführt von einer Tanzgruppe D zwiſchen D ſchloſſene Türen. 5. Türen Treppe immer geſchloſſen halten. 6. Weg über die rückbleiben. 7. 9085 Die ſter. 8. Niemals auf einen Zuruf des likums nungen der Feuerwehr folgen. 9. ei . Boden werfen und wälzen. e gehend den Arzt rufen. n ſneuen Torniſter. Reichsjugendführers wurde im d 1 liche Mißverhältnis beſeitigen ſ ſchen der Größe des ſtark an den S t 0 8 den. ich und den Brandherd möglichſt ge nach der Iſt der Treppe unbenützbar, dann zu Auf dieſe Weiſe gefährdete Perſonnen zeigen ſich der Feuerwehr am Fen Pub herabſpringen, ſondern nur den Anord In ver qualmten Räumen auf dem Fußboden kriechen, naſſes Tuch vor Mund und Naſe. 10. Bren nende Perſonen am Fortlaufen hindern, zu Ihre Kleider nicht abreißen, ſondern mit fremden Kleidern oder Decken feſt umhüllen, dann erſt begießen. Um Das Jungvolk bekommt einen Auf Anordnung des HJ.⸗-Gebiet Mecklenburg probeweiſe ein Torniſter für das Jungvolk eingeführt, der als Erſatz für den häufig getragenen Militärtorniſter das erheb ſoll, das zwi s„Affen“ und ſeinem Trä— ger beſtand. Das neue Marſchgepäck lehnt ſich chulranzen an. Es kann ſogar aus einem alten Schulranzen geſchaffen wer V. Viernheim onntag vormit 5 2 2 — D Der morgige Son verein v. 1893 Vier Verbandsſpiel gegen P Stadion zum Punkte brauchen hier nicht viel auf dieſe Begegnung Achtung aller in dieſer eine erworben haben, ſi aus Neckarhauſen beſi Viernheim hat daher al Kampf mit allem Ern mehr, als die letzte Ni machen iſt. Handballfreunde heißt tag Vormittag i großen Handball Handball-Bezirksklaſſe: „Jahn“ Weinheim im Stadion a. d. Lorſcherſtr.! Sportfreunden zu Genüge bekannt. Erſt am letzten Sonntag ſtellte die Weinheimer Mann ſchaft erneut ihr Können unter Beweis, indem ſie lange Zeit die Tabelle anführenden Leute Die Parole aller Viernheimer n Jahn Weinheim tag 11 Uhr! intag bringt dem Turn— nheim, der ſein letztes oſt Mannheim, verloren hat, wiederum ein Heimſpiel und zwar iſt es dieſes Mal die TG. Jahn Weinheim, die im kampf antritt. Wir Worte zu verlieren und beſonders hinzuweiſen. Die Weinheimer, die ſich durch ihre jederzeit durchdachte und äußerſt faire Spielweiſe die Klaſſe ſpielenden Ver— nd auch bei den hieſigen egte. Der Turnverein le Veranlaſſung, dieſen ſt aufzunehmen, umſo— ederlage wieder gut zu deshalb: Am Sonn nus Stadion zum matſch! Oeſterreich-Ungarn, 1,8 Sportamt durchgeführt werden: vom No. 1. Allgäu-Pfronten. Vom 25. 12. 35 Koſten: 16.50 RM. abends bis 1. 1. 36 abends. No. 10. Vom 21. 2. 36 bis 8. 3. 36. abends. Koſten: 34.— RM. Koſten 59.50 RM. No. 2. Schwarzwald⸗Kniebis. Vom 26. 12. No. 11. Vom 6. 3. 36 nachm. bis 8. 3. 36 35 früh bis 19. 12. 35 abends. abends. Koſten: 16.50 RM. 5 Koſten: 21. RM. Die Fahrten 9, 10 und 11 werden No. 3. Vom 17. 1. 36 nachmittags, bis 19. ebenfalls mit Omnibuſſen durchge— 1. 36 abends. Koſten: 16,50 RM. führt. Die Unterbringung iſt wieder- No. 4. Vom 17. 1. 36 nachmittags, bis 2. um in Kniebis und Nachbarorten. 2. 36 abends. Koſten 59.50 RM. No. 12. Allgäu-Pfronten. Vom 21. 3. 36 No. 5. Vom 31. 1. 36 nachmittags bis 2. abends bis 29. 3. 36 abends. 2. 36 abends. Koſten: 16.50 RM. Koſten: 36.— RM. Die Fahrten No. 2 bis No. 5 werden Der letzte Winterſportſonderzug führt mit Omnibuſſen durchgeführt. Die] wiederum in den Allgäu, wo unter allen Um— Unterbringung erfolgt in Kniebis ſelbſtſtänden die Gewähr gegeben iſt, daß der Win⸗ und den Nachbarorten. terſport noch ausgeführt werden kann. No. 6. Rhön. Vom 21. 1. 36 nachmittags Die Urlaubszüge Nr. 6 und Nr. 8 dürfen bis 28. 1. 36 nachmittags. nur von Teilnehmern benutzt werden, deren Koſten: 17.25 RM. Brutto-Einkommen wie folgt beträgt: Dieſe Fahrt führt über Fulda in die Ledige bis 120.— RM. im Monat. hohe Rhön und iſt den Volksge— Verheiratete bis 150.— RM. im Monat. noſſen mit geringerem Einkommen vor— Verheiratete mit Kindern wird für jedes behalten. Kind 10.— RM. am Brutto-Einkom⸗ Nr. 7. Allgäu-Pfronten. Vom 7. 2. 36 abds. men in Anrechnung gebracht. bis 16. 2. 35 abends. Koſten: 39 Mk. Alle übrigen Züge ſind für den normalen Bei dieſem Zug weiſen wir darauf hin,[Teilnehmerkreis beſtimmt, wie wir ſie be— daß zu der gleichen Zeit in Garmiſch⸗ reits durchgeführt haben. Partenkirchen die Winter⸗Olympiade Immer wieder weiſen wir darauf hin, daß ſtattfindet. Den Teilnehmern an dieſer] die Möglichkeit beſteht, ſich durch Reiſeſpar⸗ Fahrt iſt durch den Aufnahmegau Ge- farten und Sparmarken, eine Urlaubsreiſe legenheit geboten, täglich die Veran⸗ zuſammen zu ſparen. Sparkarten erhalten un⸗ a ſtaltungen in Garmiſch zu beſuchen. ſere Volksgenoſſen bei allen Agenturen der No. 8. Württemberg⸗Allgäu-Iſny. Vom 27. Bezirksſparkaſſe Heppenheim. 2. 36 vormittags bis 5. 3. 36 nachm. Anmeldungen für die obigen Züge können Koſten: 22.25 RM.. ſchon jetzt bei unſeren ſämtlichen Dienſtſtellen Auch dieſe Fahrt nach Iſny und Um— gemacht werden. Sie ſichern ſich Hierdurch gebung iſt, wie die Fahrt in die Rhön einen Platz. den Volksgenoſſen mit geringerem Ein— Heil Hitler! kommen vorbehalten. 5 7 0 No. 9. Schwarzwald⸗Kniebis. Vom 21. 2. N. S.-Gem.„Kraft durch Freude“ 36 nachmittags bis 23. 2. 36 abends. Nachſtehend veröffentlichen wir die W Schluſſe davon mitgeriſſen, ſchwingſt du ſelbſt h.§. Gemeinschaft 99 Kraft durch Freude 1 Kreiswaltung heppenheſm. Amt: Reiſen, Wandern, Urlaube gibt bekannt: Bitte ausſchneiden und aufheben! Erſcheint nur einmal! interurlaubszüge, die in Verbindung mit dem Kreiswaltung Heppenheim. NS. Die Parlamentarier ſind eine eigenartige Gilde. Wir Deutſchen haben Ge legenheit gehabt, ſie anderthalb Jahrzehnte in einer Reinkultur kennenzulernen wie ſie kein anderes Land auf Erden beſaß. Manche kamen immer erſt wieder zum Vorſchein, wenn der Parlamentsſeſſel gefährdet war, alſo kurz vor den Wahlen. Manche verzichteten ſelbſt da rauf, ins grelle Rampenlicht der Oeffentlich keit zu treten; dieſe waren auf Grund ihres Einfluſſes in der entſprechenden Parteileitung ſicher, von dieſer auf eine ausſichtsreiche Stel- le in die Liſte geſetzt zu werden und brauch⸗ ten ſich alſo nicht zu bemühen. An dieſe vergangenen Zeittypen wird man erinnert, wenn jetzt Parlamentarier an— derer Länder in Brüſſel zu einer interna tionalen Konferenz zuſammentreten und einen internationalen Zuſammenſchluß für die Wahrung der Rechte der Demokratie, d. h. ihrer eigenen Rechte gründeten. Das Ganze gipfelte in die einmütige Forder— Brennende Räume dicht abſchließen. 4 Bringe Internationale d. Parlamentarier ung nach Verbot aller antidemo— eine als richtig erkannte Sache war nie ein M emigrierten Abgeordneten a. treter“ der autoritären Staaten an der Kon- ferenz teilnahmen, ſind der lebende Beweis dafür. Leichter und erfolgreicher dürfte es ſein, eine Liſte der Parlamentarier aufzuſtellen, die Opfer der Korruption, der Krankheit des Parlamentarismus wurden. reiche Liſte werden! kratiſchen Verbände, denn erſt damit fühlten ſich die Herren ſicher in ihren Seſſeln. Es muß wie man den„Arbeitseifer“ der Parlamentarier kennt— ſchlecht beſtellt ſein um die Demokratie in der Welt, daß ſo viele Pfründeninhaber ſich zur gemeinſamen Verteidigung ihrer Diäten zu ſa m⸗ menfinden. Ein weiteres wurde noch beſchloſſen; die Namen der Parlamentarier, die als Opfer der Diktaktur gefallen ſind, zu ſammeln. Der Ein— ſatz für eine Idee und Opfer zu bringen für Weſenszug der echten Parlamentarier. D., die als„Ver⸗ — 5 Die Es würde eine morgigen Sonntag iſt Schweſtern beſtimmt. herzlich anempfohlen. für die Heidemiſſion. Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde J. Adventſonntag. Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. 1 Uhr: Chriſtenlehre für alle chriſten⸗ lehrpflichtigen Jünglinge. 2 Uhr: Andacht. Danach Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr: Verſammlung der 3. Abteilung der Jungfrauen-Congregation. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe. 10 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 2,05 Uhr 1. Seelenamt für Joſef Stich. 7,35 Uhr beſt. R. A. für Sabina Pfenning geb. Burkert deren Mutter nebſt Schwieger⸗ eltern. Dienstag: 7,05 Uhr 2. Seelenamt für Joſef Stich. 7,35 Uhr beſt. R. A. für Auguſt Ecker 1., Söhne gef. Krieger Joſef, Adam, Johann und Schwiegerſohn Nikolaus Bugert und Angehörige. Mittwoch: 7,05 Uhr 3. Seelenamt für Joſef Stich. 7,35 Uhr beſt. R. A. für gef. Krieger Franz Bergmann, Schweſter Maria und Schwa⸗ ger Philipp Gärtner. Donnerstag: 7,05 Uhr beſt. Amt für Adam Hoock, Ehe⸗ frau Sabina geb. Bugert, Tochter Eliſabeth, gef. Krieger Gg. Babylon und Angehörige. 7,35 Uhr beſt. R. A. für gefallene Brüder Friedrich, Joſef und Wilhelm Rückert, Großeltern und Angehörige. Freitag: 7,05 Uhr beſt. Amt für Georg Michael Adler, Ehefrau Juliana geb. Weidner, Tochter Maria und Sohn gef. Krieger Lehrer Adam Adler. 7,05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Kühner und gef. Krieger Willy Reinhard. 7,35 Uhr beſt. R. A. für gef. Krieger Jakob Kühlwein, beiderſeitige Großeltern und An- gehörige. Samstag: 7,05 Uhr beſt. Amt für Familien Adam Adler, Philipp Babylon und Familie und Angehörige. 7,05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Gg. Heickner 1. und Georg Adler 8. 7,35 Uhr beſt. R. A. für Johann Sommer, Ehefrau Anna Maria geb. Pfenning, Kinder Jakob und Marg. und Engelkind Anna Maria Grammig und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr heilige Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt Generalkom⸗ munion für alle Jünglinge. Die Jünglinge werden gebeten, am Samstag von 4—7 Uhr zu benutzen. Die Eltern werden gebeten, ihre Söhne dazu anzuhalten. Eben⸗ ſo gemeinſame heilige Kommunion der Schüler der Herren Lehrer Baldauf und Riebel, Frl. Kärcher und Kimmel. am Freitag um Samstag um 2 Uhr. die Beichtzeit Die Mädchen beichten ½5 Uhr, die Knaben am Die Kollekte in allen Gottesdienſten am für die barmherigen Allen Gläubigen iſt ſie Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt Am Dienstag abend 8 Uhr Bibelſtunde für die Jünglinge. Jeder iſt herzlich will⸗ kommen. N D D 2 Y — Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim onntag, den 1. (1. Advent). 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt; Abendmahl. 11 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. ienstag, den 3. Dezember 1935: 8 Uhr abends: Frauenabend. Dezember 1935. anſchließend Mittwoch, den 4. Dezember 1935: 8 Uhr abends: Mädchenkreis. onnerstag, den 5. Dezember 1935: 8 Uhr abends: Kirchenchor. e Straftat erzielt. wähnte Fteislet arungs! — 1 genoſſen „lic wwallſch rufenen gewiſſent ausübun J national Dara! reis er und die s bei di 1 U dem Süh, als das Rechnen Volksgem lichen L. zu geben. erfordere ſchere 8e Verbreche Dr. Fr Verantw. über der miniſter mit der betraut werden, ſchloſſene gefährden bringe es Schutz vo wichtige Deswegen da auf l könne er ſonders Volk und 1 Der 9 iner Ath nen Anfaf s der ſben dee ſichlich na der am h Reiches Preſſe be en Seg de Wie und dreih heit der g nen. Der Ju cichtsrat! usgerich chleunigſ Rei 5 abe die deſin Haupt le Organ 1 ben damann 0 ele die dorli ponerich abe und fell um gn ſie 7 7 8 wieſen, daß die Kirche noch große Auslands- guthaben beſitze, für die der Staat ihr Indu⸗ ſtrieaktien anzubieten vermöge. Das Ge⸗ fühl der Verbundenheit des Vatikans mit dem Schickſal des italieniſchen Staates ſei heute, ſchon im Hinblick auf die bolſche⸗ wiſtiſche Gefahr, ſo ſtark, daß er gern ma⸗ terielle Verluſte trage. wenn Italien damit ſeine nationalen Ziele zum Siege führe. die Wächter der Sicherheit Polizei und Strafrechtspflege. Berlin, 30. November. Im Reichsjuſtizminiſterium kamen ſämt⸗ liche Generalſtaatsanwälte und Oberſtaats⸗ anwälte des Reiches zu einer gemeinſamen Tagung zuſammen, um einheitliche Richt⸗ linien über ihre Tätigkeit bei der Verbre⸗ chensbekämpfung zu empfangen. Die Ta⸗ gung ſtand unter dem Vorſitz von Reichs- miniſter der Juſtiz Dr. Gürtner. Generalleutnant Daluege ſprach über das Thema:„Staatsanwaltſchaft und Polizei in der Verbrechensbekämpfung“. In ſeinen Ausführungen betonte er, daß Polizei und Staatsanwaltichaft in der Verbrechensbe— kämpfung getrennt voneinander ein gemein⸗ ſames Ziel verfolgen. Daluege ſchilderte die Maßnahmen der Polizei zur vor- beugenden Verbrechensbekämpfung und zeigte an einer ganzen Reihe von Zah— len auf, daß der gemeinſame Kampf der nationalſozialiſtiſchen Juſtiz und Polizei ge⸗ gen das Verbrechertum als Erfolg einen deutlich ſichtbaren Rückgang der begangenen Straftaten in faſt allen Verbrechensgebieten erzielt hat. In dieſem Zuſammenhang er— wähnte der Redner die von Staatsſekretär Freisler und ihm gemeinſam geplante Auf— lärungswoche zur Verbrechensbekämpfung im März 1936. Generalleutnant Daluege ſch'oß mit den Worten:„Von dem national— ſozialiſtiſchen Staat verlangen unſere Volks- genoſſen eine vorbildliche Sicherheit. Staats- anwaltſchaft und Kriminalpolizei ſind die be⸗ rufenen Hüter dieſer Sicherheit. In ihrer gewiſſenhaften und wirkungsvollen Berufs— ausübung liegt die beſte Betätigung für ihre nationalſozialiſtiſche Geſinnung“. Darauf hielt Staatsſekretär Pg. Dr. Freisler einen Vortrag über die Aufgaben und die Arbeitsweiſe der Staatsanwälte. Es ſei die Aufgabe der Strafrechtspflege, dem Sühnebedürfnis des Volkes, das man als das Bedürfnis nach Selbſtreinigung be— zeichnen dürfe, Rechnung zu tragen, die Volksgemeinſchaft zu ſichern und den ehr⸗ lichen Volksgenoſſen einen feſten Rückhalt zu geben. Die Tätigkeit des Staatsanwalts erfordere in erſter Linie eine ruhige und ſichere Feſtigkeit der Haltung gegenüber den Verbrechern. Dr. Freisler hob hervor, daß eine klare Verantwortungslinie vom Oberſtaatsanwalt über den Generalſtaatsanwalt zum Reichs— miniſter der Juſtiz führe. der vom Führer mit der Durchführung der Strafrechtspflege betraut ſei. Dieſe Linie dürfe nie verwiſcht werden, um nicht die einheitliche und ge— ſchloſſene Führung der deutſchen Juſtiz zu gefährden. Die Tätigkeit des Staatsanwalts bringe es mit ſich, daß die Oeffentlichkeit über ſeine wirklich geleiſtete und für den Schutz von Volk und Staat ſo ungeheuer wichtige Arbeit nicht voll unterrichtet ſei. Deswegen ſtoße der Staatsanwalt hier und da auf Unverſtändnis Demgegenüber aber könne er das ſtolze Gefühl haben. auf be⸗ ſonders wichtigem Poſten im Kampf für Volk und Staat zu ſtehen. Reichspreſſetag in Köln Beginn der Arbeitstagung. Köln, 30. November. Der Reichspreſſetag in Köln nahm mit einer Arbeitstagung im Kölner Rathaus ſei⸗ nen Anfang. Der Leiter des Reichsverban⸗ des der Deutſchen Preſſe, Hauptmann a. D. Weiß, erklärte in ſeiner Begrüßungsan— ſprache, daß der Reichsverband der Deut⸗ ſchen Preſſe ſeine Jahreshaupttaaung ab— ſichtlich nach Köln gelegt habe, um in einem der am härteſten umkämpften Gebiete des Reiches, in dem ſich die nationalſozialiſtiſche Preſſe beſondere Verdienſte im Ringen um den Sieg des Nationalſozialismus und um die Wiederherſtellung der deutſchen Ehre und Freiheit erworben habe, die Verbunden⸗ heit der geſamten deutſchen Preſſe zu beto⸗ nen. Der Juſtitiar des Verbandes. Amtsge⸗ richtsrat Wawretzko, ſprach über die Be⸗ rufsgerichte und fordert allgemein eine Ve⸗ ſchleunigung der Verfahren. Reichsverbandsleiter Weiß betonte, daß die Beſtimmungen über die Sonderſtellung der kirchlichen Fachpreſſe genau gehandhabt werden müßten. Hauptgeſchäftsführer Ih de ſprach über die Organiſation. Ueber die am 1. Oktober 1928 begründete Zentralhilfskaſſe ſprach der Obmann der 3HK, Fredrichs. Er behan⸗ delte die bei den ſüngeren Berufskameraden vorliegende Notlage und die hiergegen er⸗ forderlichen Maßnahmen. An den Führer und Reichskanzler, an Reichsminiſter Dr. Goebbels und an den Präſidenten der Reichspreſſekammer Reichs⸗ leiter Amann wurden Begrüßungstele⸗ gramme geſandt. im Theater des Volkes zu Berlin veranſtartet wurde. Im Der Führer bei der Jubildumsfeier von„Kraft durch Freude“. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ 7 1 . 5 f 1305 eude l N Führers den zweiten Jahrestag ihres Beſtehens mit einer Feier, die von der Deutſchen Arbeitsfront beging in Gegenwart des Rahmen der Feier wurde auch eine Modellſchau der von Kdß geplanten Oſtſeebäder und Urlauberſchiffe gezeigt, die vom Führer eingehend beſichtigt wurde. (Weltbild— M.) Der Aufmarſch der Abeſſinier Die Ausrüſtung der Truppen Haile Selaſſis weſentlich verbeſſert Addis Abeba, 29. November. Die zuſtändigen Stellen in Addis Abeba behaupten weiterhin, daß die Italiener an der Nordfront Rückwärtsbewegungen durch— führen und daß ihnen die abeſſiniſchen Streitkräfte vorſichtig folgen. Man erklärt, die Provinzen Tembien und Gheralta ſeien faſt ganz frei von italieniſchen Truppen. Eine ähnliche Lage, ſo betont man auf abeſ— ſiniſcher Seite weiter, beſtehe auch an der Südfronk. Die italieniſchen Truppen ſollen dort unter ſtarkem Druck der abeſſiniſchen Kräfte eben⸗ falls Rückwärtsbewegungen ausführen. Man nimmt in Addis Abeba an. daß die Einnahme von Gorrahai, Gerlogubi und Wardere durch abeſſiniſche Truppen kurz be— vorſtehe. Auch von Ado her ſollen abeſſini— ſche Einheiten in Richtung auf Ual-Ual vorgehen. Dieſe Darſtellung ders Lage an den bei— den Fronten iſt ſelbſtverſtändlich mit Vor⸗ behalt aufzunehmen. Feſt ſteht jedenfalls, daß die Aufmarſchbewegungen der Abeſſi⸗ nier nahezu beendet ſind. Ihre Ausrüſtung iſt vor kurzem durch einige tauſend Maſchi⸗ nengewehre ergänzt und auch ſonſt ſtark verbeſſert worden. Fliegerbomben auf Dagabur Neun italieniſche Bombenblugzeuge über— flogen mehrere Stunden lang die an der Süd—⸗ front gelegene Ortſchaft Dagabur. Die Flie⸗ ger belegten den Ort und die Umgebung mit angeblich insgeſamt 1500 Bomben. unter denen ſich auch Brandbomben befanden. Viele Einwohner ſind getötet worden. Die Kirche von Dagabur, die beim letzten Bom— bardement faſt zerſtört wurde, verbrannte diesmal vollſtändig. Während des Bom⸗ bardements haben ſich keine Truppen in Da— gabur befunden. Italieniſcher Heeresbericht Rom, 29. Nov Vom italieniſchen Propa⸗ gandaminiſterium iſt der 58 Heeresbericht ausgegeben worden, in dem vom Fortgang der Operationen der Danakil-Kolonne be— richtet wird. An der Front des Eingebore— nen⸗Armeekorps habe eine Vorhutabteilung beim Abaro-Paß abeſſiniſche Gruppen zer— ſtreut. Auf der Front des 2. Armeekorps ſei eine gemiſchte Ko onne von nationalen und Eingeborenen-Soldaten im Gebiet von Mai Canetta auf feindliche Gruppen geſto— ßen. die unter Hinterlaſſung von Gefange— nen in die Flucht geſchlagen worden ſeien. Ferner wird das Bombardement von Daga— bur erwähnt. der Tod Lidſch Jaſſus Entgegnung auf übelwollende Gerüchte. Addis Abeba, 29. November. Der plötzliche unerwartete Tod des ehema— ligen Kaiſers Lidſch Jaſſu hat im erſten Au⸗ genblick des Bekanntwerdens ſtarkes Aufſe— hen erregt. In übelwollenden Kreiſen wurde die Vermutung ausgeſprochen, Lidſch Jaſſu ſei ermordet worden. Man habe den ehemaligen Kaiſer aus dem Wege geſchafft, um für den Fall, daß der jetzige Kaiſer nach einem etwaigen verlorenen Kriege ſeinen Thron verlieren würde, keinen Thronbewer— ber zu haben. Es wird jedoch von verſchie⸗ denen Seiten beſtätigt, daß Kaiſer Heile Selaſſie niemals ſeine Hand zu einem Mord gereicht hätte, denn er verabſcheue alle uner— laubten Mittel zur Befeſtigung ſeiner Herr- ſchaft. Im Gegsefiteil habe der Kaiſer vor kurzer Zeit einen von dritter Seite gedun— genen Mörder, der Lidſch Jaſſu nach dem Leben zu trachten verſucht habe, auf Lebens- zeit in Ketten legen laſſen.— Die Leiche Lidſch Jaſſus, die augenblicklich in Garamu⸗ letta einbalſamiert liegt, ſoll ſpäter zur Bei⸗ ſetzung nach Addis Abeba überführt werden. Volſchewiſtenrache Wie der einſtige Revolutionär ſeinen Richter verurteilte Moskau, 29. November. Vor 25 Jahren, alſo im alten ruſſiſchen Zarenreich, verurteilte der Petersburger Ge— richrspräſident Suskin einen Revolutio⸗ när namens Birnſtein zu zehn Jahren Gefängnis wegen revolutionärer Umtriebe. Durch die bolſchewiſtiſche Revolution wurde der Genoſſe mit dem echt ruſſiſchen Namen aus dem Gefängnis befreit. Von nun an war ſein ganzes Veſtreben darauf gerichtet, ſich an dem Gerichtspräſidenten Suskin, der nichts als ſeine Pflicht getan hatte. zu rä⸗ chen. Das war aber durchaus nicht ſo ein⸗ fach, wie es ſcheinen möchte. Zunächſt ein⸗ mal mußte Birnſtein ſich ſelbſt eine Stelle verſchaffen. in der es ihm überhaupt möglich war, ſich in angemeſſener Weiſe zu revanchieren. Es iſt uns unbekannt, was auf Birnſteins revolu— tionärem Aktivpoſten noch außer den zehn Jahren Gefängnis ſtand. Immerhin gelang es ihm ſchließlich, in Leningrad den gleichen Poſten zu erhalten, den einſt Suskin beklei⸗ det hatte., nämlich den des oberſten Richters. Dann mußte auch Suskin aufgetrieben wer— den. Der ehemalige Gerichtspräſident lebte, wie man ſich denken kann, ſo zurückgezogen wie nur möglich. Aber eines Tages trat das Unvermeidliche doch ein: die Agenten Birnſteins entdeckten ihn und auf die fingierte Ausſage eines „Zeugen“ hin wurde Suskin von dem ehe- maligen Sträfling Birnſtein wegen„konker- revolutkionärer Betätigung“ zu fünfzehn Jahren Juchthaus verurteilt. Genoſſe Birn⸗ ſtein hat ſeinen großen Tag gehabt, und es iſt ein wahres Wunder, daß Suskin einſt⸗ weilen mit dem Leben davongekommen iſt. ECC ² AA Zweites Eiſenbahnſahrhundert Die Bedeutung der Eiſenbahnen für den Verkehr. Berlin, 29. November. Mit der Jahrhundertfeier am 7. Dezem⸗ ber in Nürnberg tritt die Deutſche Reichs⸗ bahn im das zweite Eiſenbahnjahrhundert ein. Aus dieſem Anlaß veröffentlicht der ſtell⸗ vertretende Generaldirektor Dr. nleinmann in der„Reichsbahnbeamten- Zeitung“ eine wegweiſende Betrachtung, in der er daran erinnert, daß die Eiſenbahnen, die die Grundlage zur Entwicklung neuer Indu- ſtrien gegeben haben, auch heute noch der größte deutſche Auftraggeber der heimiſchen Induſtrie und des Handwerks ſind. denen die Deulſche Reichsbahngeſellſchaft jährlich über 1.5 Milliarden an Aufträgen zuweiſen könne. Die Eiſenbahnen ſeien das allgemeine Be— förderungsmittel für alle Zweige der Wirt— ſchaft und für alle Teile des Volkes gewor⸗ den. Wenn der Eiſenbahn auch durch die Fortentwicklung der Technik neuer Ver⸗ kehrsmittel mit dem Kraftwagen, dem Flug— zeug und der Schiffahrt heute tatkräftige Wettbewerber entgegengetreten ſeien, ſo Lebhafter Arbeitseinſatz Steigende Vermittlungskätigkeit der Arbeits⸗ ämter. Die Arbeitsämter haben im Oktober bei der Ankerbringung von 850 000 Arbeit- ſuchenden mitgewirkt und im Zuge dieſer Mitwirkung rund 725 000 Vermittlungen ausgeführt. Das ſind rund 78 000 mehr als im Vormonat und etwa 82 000 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Einfluß der Arbeitsämter auf den Arbeitseinſatz nimmt ſtetig an Bedeutung zu. Die Vermittlungen in Dauerbeſchäftigungen haben weitere Fortſchritte gemacht. Von 100 in Abgang gekommenen arbeitſuchenden männlichen Perſonen wurden 68,6, von den weiblichen 59,4 in Dauerarbeit gebracht. Von den 725 000 Vermittlungen entfielen 516 000 auf Dauerſtellungen. Günſtiger stand der Kranlenverſicherung Die Krankenverſicherung hat an dem Wirtſchaftsaufſchwung ſtarken Anteil. Wie der Abteilungsleiter im Reichsverband der Ortskrankenkaſſen. Dr. Paul, im Zentral⸗ blatt für Reichsverſicherung und Reichsver⸗ ſorgung ausführt, iſt nach der Krankenkaſ⸗ ſenmitgliederſtatiſtik der Reichsanſtalt die Zahl der beſchäftigten Arbeitnehmer ſeit An⸗ fang 1933 um über 5,1 Millionen geſtiegen. Durch dieſe Auflockerung und Entlaſtung des Arbeitsmarktes wurden der Krankenver⸗ ſicherung, die am 31. Januar 1933 mit 17,5 Millionen Verſicherten auf den bis dahin tiefſten Mitgliederſtand angekommen war, bis zum 1. Juli 1935 über 3.3 Millionen neue Mitalieder zugeführt Nur noch 4,6 Prozent der Mitk⸗ glieder gegenüber 13,6 Prozent Anfang 1933 werden als Arbeitsloſe von der Reichsanſtalt gegen Krankheit verſichert Unter Zugrunde⸗ legung des Beitragsſatzes von durchſchnitt⸗ lich 5,12 Prozent kommt man für 1935 auf eine Grundlohnſumme von 21.4 Milliarden Mark gegenüber je 18,5 Milliarden in den Jahren 1932 und 1933. Selbſtverſtändlich war mit der Zunahme der Arbeitsplätze auch mit der Erhöhung des Krankenſtandes zu rechnen. Die Zahl der mit Arbeitsunfähig⸗ keit verbundenen Krankheitsfälle dürfte 1935 etwa 7,3 Millionen gegenüber 6.1 Millionen im Jahre 1933 betragen. Ungeachtet der Steigerung des Aufwands der Krankenver⸗ ſicherung auf zahlreichen Gebieten haben die reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen zur Ent⸗ laſtung der Wirtſchaft ihre Beitragsſätze mehrfach geſenkt. Moskau wühlt in der Ichmeiz Nicole als Helfer der kommuniſtiſchen Inter⸗ nationale. Zuſammenhang mit den kürzlich er⸗ folgten Verhaftungen mehrerer ausländiſcher Kommuniſten ſtellten die mit der Bundesan⸗ waltſchaft arbeitenden kantonalen Polizeiſtellen eine erhöhte kommuniſtiſche Werbetätigkeit auch auf dem Gebiet der Eidgenoſſenſchaft feſt. Das Büro der„Roten Hilfe“ in Zürich ſpielte dabei eine recht dunkle Rolle. Die Verhaftungen und Ausweiſungen ha⸗ ben die kommuniſtiſche Internationale aber nicht davon abgehalten, nun ganz offen mit ihrer Agitation in der Schweiz vorzugehen und, wie der Berner„Bund“ aufdeckt, ſchwei⸗ zer Bürger in Briefen unmittelbar aus Sow⸗ jetrußland zum Bezuge gewiſſer Zeitungen und Zeitſchriften aufzufordern, in denen in jeder gewünſchten Sprache„über das Le⸗ ben in Rußland“, über den„gigantiſchen Auf⸗ bau der Sowjetunion“ eine„anſchauliche und und klare Vorſtellung“ vermittelt werde. Die Sendezeiten der ſowjetruſſiſchen Rundfunkſen⸗ der werden geſondert angegeben. Bemerkens⸗ wert iſt aber folgendes: Beſtellungen ſind nämlich an die Verwaltungsſtelle des Genfer ſoz'⸗liſtiſchen Blattes„Le Travail“ zu rich⸗ ten. Es iſt das amtliche Blatt der Genfer Sozialdemokratie und damit des ſozialiſtiſchen Genfer Regierungspräſidenten Nicole. Politiſches Allerlei Berlin. Der frühere Polizeipräſident von Berlin, Admiral von Levetzow, wurde vom Führer und Reichskanzler zur Abmeldung empfangen, der ihm ſeinen wärmſten Dank für die geleiſteten Dienſte ausſprach und ihm zu ſeiner Ernennung zum preußiſchen Staatsrat beglückwünſchte. Berlin. Die am 21. d. M. unterbrochenen deutſch⸗niederländiſchen Verhandlungen über die Regelung des Warenverkehrs im Jahre 1936 werden am 30. November in Berlin fortgeſetzt. Rio de Janeiro. Die vier Offiziere, die bei der Unterdrückung des kommuniſtiſchen Auf⸗ ſtandes gefallen ſind, wurden feierlich beige⸗ ſetzt; der Bundespräſident und ſämtliche Mi⸗ niſter ſchritten im Trauerzug. C ĩͤ vb ͤ ſeien die Schienenbahnen doch noch immer das allgemeine Verkehrsmittel im Perſonen⸗ verkehr und Güteraustauſch geblieben, denn heute noch würden etwa vier Fünftel aller Güter von den Eiſenbahnen befördert. Die deutſchen Eiſenbahnen würden auch in Zu⸗ kunft das zuverläſſige und allen Anforde⸗ rungen der neuen Zeit in jeder Hinſicht lei⸗ ſtungsfähige Verkehrsmittel bleiben. Mit der Nürnberger Ausſtellung habe die Deut⸗ ſche Reichsbahn gezeigt, daß ſie auch an der Schwelle des zweiten Jahrhunderts nicht raſte und auch im zweiten Jahrhundert der deutſchen Eiſenbahnen an der Spitze aller Verkehrsmittel vorwärts ſtürme. Nah und Fern Gigli ſang für das Winterhilfswerk. Ita⸗ liens großer Sänger Benjamino Gigli ſang in Berlin für das deutſche Winterhilfs⸗ werk. Zu den von dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter veranſtalteten Abend waren Tauſen⸗ de erſchienen, um Gigli zu hören, der ſich auch in früheren Jahren in den Dienſt der deutſchen Winterhilfe geſtellt hatte. Die Be⸗ deutung des feſtlichen Abends wurde da⸗ durch unterſtrichen, daß der Führer, Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels, Reichsminiſter Dr. Frick, Reichsaußenminiſter von Neurath und zahlreiche führende Perſönlichkeiten von Partei und Staat anweſend waren. Der Abend wurde ein voller Erfolg für das Win⸗ ferhilfswerk. Ein ſeltener Fall. Wegen eines Unfalls, der einem Knaben das Leben gekoſtet hatte, ſtand der 46jährige Georg Knoblach in Bamberg vor Gericht. Im Mai dieſes Jahres hatte ſein 11jähriger Bub in der Wohnſtube geſpielt; als er zu laut wurde, verwarnte ihn der Vater und warf ihm. da der Knabe beim Hinausgehen aus dem Zimmer lachte, eine Holzſcheit nach. Dieſes traf aber nicht den jungen Knoblach, ſondern deſſen Spielkameraden, der hinter ihm. ſtand, an der Naſe. Wenige Tage nach dem Vorfall ſtarb der Junge an Wundſtarrkrampf. Der Sachverſtändige ſtellte feſt, daß der Tod eine Folge jener Verletzung war. Der Staatsan- walt beantragte gegen Knoblach wegen fahr⸗ läſſiger Tötung einen Monat Gefängnis. Das Gericht ſtellte das Strafverfahren gegen den Angeklagten ein, da es ſich um einen nicht vorausſehbaren unglücklichen Zufall gehandelt habe. Impfgegner in Schutzhaft. In Schwä⸗ biſch⸗Hall wurde, wie das Württember— giſche Landespolizeiamt bekanntgibt, ein ge⸗ wiſſer Ludwig Deutſch in Schutzhaft genom⸗ men. Deutſch hatte ſchon ſeit längerer Zeit durch ſein Verhalten als Impfgegner, ins⸗ beſondere in kleinen Landgemeinden, eine beträchtliche Beunruhigung der Bevölkerung hervorgerufen. Er hatte ſogar die Eltern der impfpflichtigen Kinder aufgefordert, der Impfpflicht nicht nachzukommen. Der Schachweltmeiſterſchaftskampf. In Delft wurde die 24. Partie im Kampf um die Schachweltmeiſterſchaft geſpielt. Nach dem 33. Zuge wurde die Partie remis ge⸗ geben.— Stand: 7:7 bei 10 Remis-Par⸗ tien.— Die nächſte Partie wird am Sonn⸗— tag in Amſterdam geſpielt. Der Ausſtand in Polen beendet. Der drei⸗ tägige Streik in der Schwerinduſtrie Polens iſt, wie aus Kattowitz gemeldet wird, be⸗ endet worden. Als letzte nahmen die Gru— benarbeiter im oſtoberſchleſiſchen Gebiet wie— der die Arbeit auf. Während des Ausſtands iſt es nirgends zu Zwiſchenfällen gekommen. Skandalaffäre in Sowjetrußland. Die Verhaftung von 15 Finanzbeamten in Moskau hat zur Entdeckung eines üblen Finanzſkandals geführt. Nach dem Blatt „Isobeſtija“ müſſen ſich zahlloſe Fälle ereig⸗ net haben, wo Beamte des Finanzkommiſ⸗ ſariats große Weinlieferungen als Geſchenk erhielten oder wo die Herren ſolche ſchönen Gaben für ihre„Mühewaltung“ einfach forderten. Auch iſt eine große Zahl von fis⸗ kaliſchen Quittungen verſchwunden. Das Blatt verzeichnet ſogar Fälle. wo Inſpek⸗ toren junge Mädchen mißbrauchten, um ſie unter der Drohung mit behördlicher Ver— ſolgung wegen Steuerhinterziehung uſw. einzuſchüchtern. Polizeipferde auf Gummi. Die Berittene Brigade der Amſterdamer Polizei ſtellt ſeit einigen Wochen intereſſante Verſuche mit einem neuartigen Hufbeſchlag aus Gummi an. Auf dieſem Wege ſoll erreicht werden, daß ein Ausgleiten der Pferde auf dem Aſphalt, wie es bei Eiſenbeſchlag immer wieder vorkommt, vermieden wird. Die Ver⸗ ſuche ſollen günſtige Ergebniſſe gebracht haben. Das Kommando der Berittenen Bri— gade wartet jetzt noch ab, ob ſich der Gummi⸗ Hufbeſchlag auch bei Schnee bewährt. Wie niederländiſche Blätter berichten, handelt es ſich um eine deutſche Erfindung. Neun ſpaniſche Fiſcher ertrunken. Aus Gijon wird gemeldet, daß ein Fiſchdamp⸗ fer mit ſechs Mann Beſatzung ſeit zwei Ta⸗ gen überfällig iſt. Da bisher alle Nachfor⸗ ſchungen nach dem Verbleib des Schiffes vergeblich geweſen ſind, nimmt man an, daß es in einen Sturm geraten und untergegan— gen iſt.— Das gleiche Schickſal ereilte ein Fiſcherbobt aus Vigo, das von der ſtür— miſchen See zerſchlagen wurde. Die drei In⸗ ſaſſen ertranken. Furchtbares Vrandunglütk Sechs Tole, elf Verletzte. Neuyork, 29. November. Aus Fort Worth(Texas) wird ein furchtbares Brandunglück gemeldet, von dem faſt alle Bewohner eines zweiſtöckigen Wohnhauſes betroffen wurden. Im erſten Stock dieſes Wohnhauſes war ein Gasbade— ofen explodiert, der das ganze Gebäude in raſender Geſchwindigkeit in Brand ſetzte. Sechs Perſonen, darunter drei beltläge⸗ Meiſter des Humors Zum 100. Geburtstag Mark Twains am 30. November Verſchieden wie die Geiſtes⸗ und Gemüts⸗ art der Völker iſt auch ihr Humor. Geiſtreich und witzig iſt der franzöſiſche Humor, derbe Komik liebt der engliſche, wild oder geradezu kindlich, je nach Temperament, iſt der ame⸗ rikaniſche, für den eine deutſche Leſerſchaft, die Meiſter Raabe das Lächeln„mit der Träne an der Wimper“ gelehrt hat, wenig Verſtändnis aufbringen kann. Aus der Menge der amerikaniſchen„Humoriſten“ hebt ſich einer turmhoch heraus. Das war Mark Twain, von dem es hieß, baß zwei Kon⸗ tinente lachten, wenn er einen Witz nieder⸗ ſchrieb oder auch nur den Mund öffnete. Wodurch nun unterſchied ſich Mark Twain ſo weſentlich von ſeinen amerikaniſchen Kol⸗ legen, daß er ſich in ſo großem Maße die Anerkennung der ganzen Kulturwelt erringen konnte? Ein waſchechter Amerikaner war auch er: ſmart in Geſchäftsdingen, gutmütig, ohne ſentimental zu ſein, immer frohgemut und hei⸗ teren Sinnes. Aber was ihn uns ſo wert macht, das iſt vor allem eine Neigung zu Gründlichkeit und Ernſt. Sein Humor ent⸗ ſpringt einem warmen Herzen. Die eigentliche Eſſenz ſeines Humors, die Uebertreibung, iſt bei ihm veredelt durch höhere literariſche Be⸗ gabung, die Weite des Blicks und vor allem durch die ſtarke Wirklichkeitsnote, die aus ſeinen Büchern herausklingt. Der Werdegang Mark Twains iſt bunt genug und hat ſeinen Niederſchlag in ſeinen Schriften gefunden. Er hat nichts in ſeinem Leben getan, was er nicht zu Papier gebracht, und er hat nichts geſchrieben, was er nicht im weſentlichen ſelbſt erlebt hätte. Geboren wurde er, der mit ſeinem bürger⸗ lichen Namen Samuel Langhorne Clemens hieß, vor hundert Jahren in dem Städtchen Florida im Süden der Vereinigten Staaten. Seine Kindheit, eine ſehr ungebundene und an loſen Streichen reiche Kindheit, verlebte er in dem Städtchen Hannibal am Miſſouri, wo ſein Vater Friedensrichter war. Wir kennen dieſe Knabenjahre aus den zwei Bü⸗ chern, die wahrſcheinlich die dauerhafteſten Säulen ſeines Nachruhms bleiben werden, den „Abenteuern des Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“. Kein Wunder, wenn der ſtrenge Vater von ſeinem an allerlei Moritaten unendlich er— findungsreichen Sprößling nicht ſonderlich be— geiſtert war, ſo daß Mark Twain berichtet: „Wir blieben gern in gemeſſener Entfernung voneinander, mein Vater und ich. Unſer Ver⸗ hältnis beſtand, ſozuſagen, in einer Art be— waffneter Neutralität, die in unregelmäßigen Zwiſchenräumen gebrochen wurde und immer größeres Leid im Gefolge hatte. Wir gingen dabei ganz ſyſtematiſch zu Werke: der Neu⸗ tralitätsbruch war ſtets meines Vaters Sache, und das Leid kam auf meinen Teil.“ Dieſe glückliche Kindheit hat nicht lange gedauert. Der Vater ſtarb früh und hinter⸗ ließ die Familie ohne hinreichende Mittel. Sam wurde als Lehrling in die Druckerei einer kleinen Lokalzeitung gegeben, aber kaum daß ſeine Lehrzeit beendet war, trieb ihn eine unbezähmbare Wanderluſt in die weite Welt, und ein Abenteuerleben be⸗ gann, wie kein Roman es bunter hätte erfin⸗ den können. Als Tramp auf den Landſtra⸗ ßen Nordamerikas und in Newyork, als Lotſe auf Miſſiſſippidampfern, Soldat im Bürger⸗ krieg im Süden der Staaten, Journaliſt und Goldgräber im Wilden Weſten, das ſind die verſchiedenen Stationen auf dem Wege zum erfolgreichſten Humoriſten ſeines Landes und ſeiner Zeit. Dabei iſt ſeine Lotſenzeit auf dem Miſſiſſippi inſofern von beſonderer Be⸗ wandtnis, als hier der Schriftſtellername Mark Twain entſtanden iſt.„Mark one, mark twain (two)!“, ſo erſcholl der Ruf der Lotſen auf den Dampfern, wenn auf dem an Sandbän⸗ ken reichen„Vater der Ströme“ die Waſſer⸗ tiefe gemeſſen wurde.„Ich meſſe einen, ich meſſe zwei Faden.“ Dieſen Ruf, den Schlachk⸗ ſſe z und Loſungsruf ſeiner aufregenden, aber ſchö⸗ nen Lotſenzeit, hat der Dichter zu ſeinem Pſeudonym gewählt. Mark Twain war faſt vierzig Jahre alt, als er endlich als Schriftſteller feſten Fuß faßte. Dann aber folgte ein glänzender Aufſtieg. Seine bekannteſten Bücher, die ſeinen Ruhm in Amerika und Europa begründeten, ſind „Die Argloſen auf Reiſen“ und„Die Arg⸗ loſen zu Hauſe“,„Der berühmte Springfraoſch von Calaveras Country“ und die ſchon er— wähnten Lausbubengeſchichten vom„Tom Sawyer“ und„Huckleberry Finn“. Einmal hatte Mark Twain das Pech, ſein ganzes Vermögen zu verlieren. Er war, da er nicht zulaſſen wollte, daß ein anderer aus ſeinen Büchern größeren Nutzen zöge als er ſelbſt, Kompagnon ſeines Verlegers geworden Die Firma mußte den Bankrott erklären, und Mark Twain, damals ſchon wohlhabend und Familienvater, mußte außer dem Verluſt ſeines ganzen Vermögens auch noch Hundert⸗ tauſende an Schulden ſeines Partners tragen. Die Yankees hätten es wohl dem be⸗ liebten Schriftſteller verziehen, wenn er ſich dieſen Verpflichtungen entzogen hätte, aber daß er es nicht tat, ſondern in Jahren raſt⸗ loſer Arbeit die Schulden tilgte, das machte ihn zum Liebling ſeiner Nation. Uebri⸗ gens hat ſich Mark Twain von dieſem har⸗ ten Schickſalsſchlage nicht niederwerfen laſſen. Er hat ſeine gute Laune keinen Augenblick verloren und iſt immer der lächelnde Philoſoph geblieben, der die ſchwierige Kunſt verſtand, ernſthafte Leute zum Lachen zu bringen. Eine Welle tiefen Bedauerns ging durch die Neue und die Alte Welt, als Mark Twain vor fünfundzwanzig Jahren, fünfund⸗ ſiebzig Jahre alt, ſtarb. 776... ĩͤ TTT Der Tod des Nhadagais In der Geſchichte der Stadt Florenz ſind die Tage beſonders vermerkt, an denen das Heer des Rhadagais vor den Toren lagerte. Wie eine Sintflut waren die Scharen über Italien hereingebrochen, heuſchreckengleich hatten ſie es verheert und verwüſtet. Und Rom, dem die Züge der Kimbern und Teu⸗ tonen durch die Weſtgoten Alarichs friſch ins Gedächtnis gerufen worden waren, zit⸗ terte vor dem Heerzuge, deſſen Führer der wilde, unbezwungene Rieſe aus dem Nor⸗ den war. Als der Druck, der von Oſten her die ger— maniſchen Völker erfaßte, zu ſtark ward, zogen ſie mählich nach Weſten. wichen ſie, wo immer es anging, nach Süden aus. Vandalen, Sueven und Burgunden bildeten den Kern, Alemannen und Goten ſtrömten hinzu, und als Rhadagais ſich zur Mach: emporſchwang, brauſte eine Völkerſchar von zweihunderttauſend Kriegern mit Weibern und Kindern, mit Sklaven und aller Habe gegen die römiſchen Grenzen. So furchtbar war der Name des Rhadagais, daß ihn die Geſchichtsſchreiber jener Zeit einen König der Goten nennen. Wehrlos war Rom, in deſſen Mark ſchon längſt der Wurm nagte Nur einen Mann hatte es noch, ſeltſames Spiel des Schickſals: Stilicho. Ein Germane wachte, daß Rom erhalten blieb. Als er auszog, mit ſeiner ge— ringen Macht den Einbruch zu hemmen, war es faſt ein ausſichtsloſes Beginnen. Und wenn es gelang, das verfallende Reich noch einmal zu ſchützen, ſo war es der Tatſache zuzuſchreiben, daß der Rugier Rhadagais nur der Kraft, nicht der Klugheit ſein König⸗ tum dankte. Vor Florenz kam die Maſſe zum Stehen. rige Frauen, fanden den Tod in den Flam⸗ men. Elf weitere Hausbewohner wurden zum Teil ſchwer verletzt, hauptſächlich wei! ſie in ihrer Todesangſt vor Eintreffen der Feuerwehr aus den Fenſtern und vom Dach herunkerſprangen. Eine Frau ſprang dabei unglücklicherweiſe in einen eiſernen Zaun, wobei ſich die Spitzen des ZJaunes ſo tief in ihren Körper einbohrten, daß die Rettungs- mannſchaften die Verunglückte herausſägen mußten. Sie wurde mit furchtbaren Ver- letzungen ins Krankenhaus gebracht Wütende Stürme, ſogleich verſucht, brachen ſich an den von Germanen verteidigten Wäl⸗ len. Und als Rhadagais weiterziehen wollte nach Süden, nach Rom, fand er die Straße beſetzt von— Stilicho. Wild und tapfer war der gewaltige Mann. Zweimal jagte er ſeine Maſſen die Berge hinauf, deren Gipfel der Feldherr Roms verteidigte. Und zweimal warf Stilicho den König der Goten. Gepiden und Skiren, der Falen und Sarmaten, der Hunnen und Alanen, der ungezählten Heer⸗ haufen in die Täler zurück. Tapferkeit und heroiſcher Vorkampf, ge verſagten vor der ſtrategiſchen Taktik. Im Tale lag Rhadagais, tatlos, zu ſtolz zum Zurück, unmächtig zum Vorwärts. Und ſeine Truppen, ohne Nahrung, ohne Waſſer, vom Fieber gepeinigt, verdarben in der glühen— den Sonne des Südens. Als er den Rückzug befahl. löſte zugleich ſich die Ordnung: zer⸗ ſprengt wurden die Waffenloſen in die Flucht geſchlagen, in eine raſende Flucht nach Norden. Die Gefahr war vorbei. In ſchamloſem Handel vergingen ſich römiſche Händler an freien Germanen. In Geld münzte Rom der Beſiegten unglücklich Los. Rhadagais, der Gewaltige, ward vor den Sieger geführt. Trotzig bis in den Tod, gab er dem Magiſter militum bittere Worte: Daß er ſterbe, nicht weil er zuviel Leben vernichtet, ſondern weil er Rom zu lange geſchont. Germanenſchickſal erfüllte ſich auch an ihm, da man ihn zum Tode durch des Liktors Beil führte. Und doch hatte er wahrer geſprochen, als er und Stilicho damals vermeinten: ſein Tod hat den Niedergang Roms endgültig beſiegelt. Denn die Zurückgetriebenen, einig in ihren Stämmen, die Sueven. Vandalen und Burgunden, vollbrachten das, was Alarich nicht vermocht: ſie brachen in Gallien ein; für immer ſank die Macht Roms. Mit dem Zug der geſchlagenen Völker des Rha⸗ dagais hatte des Weltreichs Stunde geſchla— gen: fortan war Rom nicht mehr Herr jen⸗ ſeits der Alpen, und der Tod des Rhadagais war zugleich das Ende der römiſchen Welt— macht. Aus der Welt des Wiſſens Im vergangenen Jahr betrug das deutſche Volkseinkommen rund 52,5 Milliarden Mark; das ſind etwa ſechs Milliarden mehr als 1933. * Bei normalem Barometerſtand laſtet in Seehöhe auf jedem Quadratzentimeter ein Luftdruck von 1,033 Kilogramm. Wettervorherſage: Die Wekterlage hat eine Umgeſtaltung er⸗ fahren. Hochdruck liegt nur noch im Süden. Ihm ſteht ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet im Norden gegenüber. Es gewinnt an Ein⸗ fluß, ſo daß für Samstag und Sonntag vielfach bedecktes, unbeſtändiges Wetter zu er⸗ warten iſt. Gedenktage 30. November 1700 Gründung der Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften in Berlin nach Leibniz' Vor⸗ chlägen. 1796 Der Balladenkomponiſt Karl Löwe in Löbejün geboren. 1817 Der Hiſtoriker Theodor Mommſen in Garding in Schleswig geboren. 1835 Der nordamerikaniſche Humoriſt Mark Twain leigentlich Samuel Langhorne Clemens) in Florida geboren. Prot. und kath.: Andreas Sonnenaufg. 7,45 Sonnenunterg. 15,52 Mondaufg. 11,20 Mondunterg. 20,19 1. Dezember 1859 Der Maler Alfred Rethel in Düſſeldorf geſtorben. 1886 Der Afrikareiſende Karl Ludwig Jühlke in Kismaju ermordet. 1916(bis 5.) Entſcheidungsſchlacht am Ar— gesfluß in Rumänien. Prot.: Arnold— Kath.: Eligius Sonnenaufg. 7,46 Sonnenunterg. 15,51 Mondaufg. 11,42 Mondunterg. 21,42 * Weihnachtsvorboten Der Novemberwind wirbelt das letzte bunte Laub über die Straßen und Wege. Man muß alſo doch endgültig den Wintermantel anziehen. Man wollte ſich nicht verwöhnen, hoffte immer noch auf ein paar wärmende Sonnenſtrahlen, die das Tragen des leichten Mantels rechtfertigen ſollten, obgleich die Novemberſonne uns ſchon recht verwöhnt hatte. Leicht fröſtelnd ſtrebt man dem heimatlichen Herd zu. Da bleibt man plötzlich ſtehen vor einem Bäckerladen. Wie ſonſt liegen die ſüßen Sachen, die Phantaſie und Geſchick der Mei ſter und Geſellen ſchufen, anreizend ausgebrei⸗ tet. Aber darüber gleitet der Blick ſchnell. Was den Blick aufhält, iſt etwas ganz an⸗ deres: Pfefferkuchen! Und plötzlich fallt einem ein, daß Weihnachten nicht mehr fern. Richtig vier Wochen ſind es ja nur noch, bis die Kerzen aus dem grünen Tann leuchten wer⸗ den. In der Unraſt des Tages iſt der Ge⸗ danke bislang noch nicht gekommen. Jetzt ſind die Herzen und Sterne aus Schokolade die erſten Vorboten des Feſtes. Zu Bergen ſind ſie aufgeſchichtet, Herzen und Brezeln und Sterne mit der dunkelbraunen Glafur. Und richtig, da rechts im Fenſter liegen ja auch die weißen und braunen Pfeffernüſſe auf einem Teller, und die Pflaſterſteine mit Zuk⸗ kerguß. Man kann einfach nicht widerſtehen. Man muß eine Tüte mit Pfefferkuchen kaufen. Von allem etwas: Herzen und Sterne, weiße und braune Nüſſe, Oblatenkuchen und mit bun⸗ tem Mohn beſtreute Schokolade. Ich habe mir zu Hauſe eine große Kanne Kaffee gekocht, habe den Seſſel an den Ofen gerückt und eine Kerze angezündet. Der Dufk von Pfeffer⸗ kuchen durchzog das kleine Zimmer, wie frü⸗ her, wenn Mutter das Weihnachtsgebäck buk. Und dann habe ich geträumt von dieſer Zeit, da wir Jungens zu Hauſe den Teig rühren durften und dann den Napf auslecken konn⸗ ten. Wie wir uns an den Backofen dräng⸗ ten, wenn Mutter das Blech vorzog, und wir die erſten Koſtproben machten... Klei⸗ nes Pfefferkuchenfeſt. Die Kerze war längſt heruntergebrannt, die Kaffeekanne hatte nur noch Grund in ihrer bauchigen Rundung, und der Pfefferkuchenteller war leer. Aber der unnachahmliche, unbeſchreibliche Duft von Schokoladenherzen und Pfeffernüſſen lag noch in dem dunklen Raum Kleine Vorweihnachtsſtimmung in den eigenen vier Wänden, trotzdem es noch vier Wochen ſind, bis die Lichter am Tannen⸗ baum ſtrahlen werden.. * Wieder Militärurlauberzüge zu Weih⸗ nachten. Zur Regelung des Arlauberverkehrs zu Weihnachten, Oſtern und Pfingſten für die deutſche Wehrmacht haben der Reichs⸗ verkehrs- und der Reichskriegsminiſter Be⸗ ſtimmungen getroffen. Der Reichsverkehrs⸗ miniſter hat angeordnet, daß bei Urlaubsrei⸗ ſen auf eine Militärfahrkarte die Benutzung zuſchlagspflichtiger Züge während der Feſt⸗ zeiten Oſtern, Pfingſten und Weihnachten auf Entfernungen bis zu 300 Kilometer im In⸗ tereſſe des allgemeinen Verkehrs verſagt wer⸗ den kann. Die Dauer der Beſchränkung wird jeweils bekanntgegeben. Nicht berührt werden von dieſer Sperre Unleroffiziere und Mann⸗ ſchaften, die wegen ſchwerer Erkrankung oder Todesfall in der Familie beurlaubt werden und auch eine Beſcheinigung ihrer militäri⸗ ſchen Dienſtſtelle über die Dringlichkeit de. Reiſe vorzeigen können. Für den privilegier⸗ ten Durchgangsverkehr zwiſchen Oſtpreußen und dem Reich gelten beſondere Beſtimmun⸗ gen.— Der Reichskriegsminiſter beſtimmt nach Vereinbarung mit der Deutſchen Reichsbahn für den diesjährigen Urlauberverkehr zu Weih⸗ nachten u. a., daß die Sperrzeiten vom 21. bis 24. Dezember, am 26. Dezember und vom 1. Januar bis 3. Januar gelten. Der Weih⸗ nachtsurlaub für die Wehrmacht iſt nach Mög⸗ lichkeit ſo zu legen, daß Urlaubsbeginn und Ende nicht in dieſe Hauptreiſetage fallen. Zur Bewältigung des Urlauberver⸗ kehrs beabſichtigt die Reichsbahn, entſprechend den Anmeldungen der Truppenteile, in mög⸗ lichſt großem Amfange Militärurlau⸗ berzüge einzulegen. — ͤͤ—— Aus Stadt ene . ̃ ͤ-K ̃ꝗ7—pöß—ß?ꝛ————. ̃ m—⏑—5e2———— 8— 1 — S NN,, oe N — — Ola lein all will wir den eine mel Jub im! Pin wa an i Wut liche Fret wir! auch Plan erf ned erſt der wit von wie der Ado Erw Erm Ver Pup arbe viell form den wan Hän Das Wol Vir noch wir ſchen tach Tun bend lief woll weil Mitt zimn in de dent muse ſcheil werd cri die an g wir; Jian der! füt Mü ſeſ. ihne berei trepr len! opfer eine b fragt mein bie bunte e. Man ermantl 1 et Nei bel Nur eq. det Ge⸗ f.. 9* fl. Jet hokolade Betzen Brezel Glaut egen ja ie auf fit Zuk l. Man fen. Von iße und it huf⸗ abe nit gelocht, ind eine Pfffer⸗ vie frü⸗ ad bul. et geit, kühten l konn⸗ dräng⸗ 9, und bah. Weih⸗ n A. d bon. Meih⸗ Glauben an das Gute in der Welt. Advent! In dem Worte liegt geheime, ſelige Erwartung, et⸗ was Märchengeſpon⸗ nenes, Träumeriſches und Heiliges. Ein Es iſt, als ob ein Licht⸗ lein angezündet werde. Und es wurde ein Licht angezündet auf einem großen, grünen Adventskranz. Bunte Bänder winden ſich um den Kranz, der von ſilbernen Fäden durch— wirkt iſt. Goldene Tannenzapfen hängen hernieder. Aus dem Tannengrün ſteigen vier weiße Kerzen auf, von denen eine brennt, von Mutterhand angezündet; denn wer wüßte mehr um das Geheimnis der Erwartung als eine Mutter? Jubelnd entdecken die Kinder die grüne Adventskrone, und im Jubel ihrer Erwartung wandelt ſich das trübe Grau des Wintertages, durchdrungen von dem Glanz des einen Lichtes. Im Kinderzimmer iſt es ſtill geworden. Das große Er⸗ wachen ihrer Weihnachtswünſche beginnt. Die Kleinen kauen an ihren Federhaltern und verfaſſen mit roten Wangen ihre Wunſchzettelbriefe an das Chriſtkind. Mit ihrem weihnacht⸗ lichen Begehren verknüpft ſich aber zugleich der Gedanke des Freudebereitenwollens, ſteht die Frage auf: Was ſchenken wir? In den Eltern erwachen mit den Adventsgedanken auch Adventsſorgen, aber ſie ſind verklärt von jenem holden Planen, das auch mit den geringſten Mitteln die Türen und Herzen weit der Weihnachtsfreude öffnet. Und wenn der Abend des Adventsſonntags ſanft her— niederdämmert, klingt leiſe eine Weihnachtsmelodie auf, das erſte Weihnachtslied aus Kindermund; denn es iſt die Zeit der Vorbereitung auch für unſere Herzen. Immer ſtärker wird das ſelige Ahnen in der Zeit des Advents. Ein Duft von Tannen und Kerzen weht durch das Zimmer, und ſo wie an jedem kommenden Sonntag ein Lichtlein mehr auf der grünen Krone leuchten wird, füllt ſich unſer Herz in der Adventszeit mehr und mehr mit dem Wunderglanze ſeliger Erwartung! 7 N10 e * In alle Winkel trägt der Advent die Vorbereitung und Erwartung. In Vaters Zimmer ſieht es aus wie in einer Werkſtatt. Der Junge ſoll einen Bahnhof, das Mädchen eine Puppenſtube und die Mutter eine Balkonampel in Laubſäge— arbeit geſchenkt bekommen. Das alles gibt es zu kaufen, vielleicht noch viel ſchöner, als es die Hand des Laien zu formen vermag. Es iſt auch nicht Sparſamkeit allein, die den Vater veranlaßt, ſein Zimmer in eine Werkſtatt zu ver— wandeln. Das Ritſchen und Ratſchen der Säge, das leiſe Hämmern und Schurren hat für ihn etwas Anheimelndes. Das Gemüt iſt feſt mit den Dingen verhaftet, unſer liebendes Wollen ſteckt in den Gegenſtänden, die wir ſelber ſchufen. Wir ſchenken etwas von unſerer Seele mit, mehr als es die noch ſo bedachte Auswahl der gekauften Dinge vermag. Bei der Weihnachtsarbeit in den Adventstagen halten wir ſtille Zwieſprache mit den Menſchen, denen unſere Ge⸗ ſchenke gelten. Wir ſtellen uns ihre Freude und Ueber— raſchung vor, wir wollen ihnen auch in der Sorgfalt unſeres Tuns unſere Liebe zeigen. Im frohen Baſteln ſind wir Ge— bende und Empfangende zugleich. Das Adventslicht leuchtet tief in unſere Seele. Die Freude an dem Freudebereiten— wollen wird ſo groß in uns, daß wir plötzlich innehalten, weil uns der Schlag einer Uhr verkündet, daß es weit nach Mitternacht geworden iſt. Der Vater tritt in das Wohn⸗ zimmer. Seine Frau hört die Schritte. Raſch ſtopft ſie etwas in den Schrank. Ganz leiſe treten ſie noch einmal an die Betten der Kinder. Heimlich werden noch ein paar Pfeffer— nüſſe auf die Bettdecke gelegt. Advent. * Wenn man in dieſen Adventstagen durch alle Fenſter— ſcheiben ſchauen könnte, das Herz würde wunderſam warm werden. Es iſt, als ſtrahle über einem ganzen Volke die chriſtliche Botſchaft:„Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird.“ Dieſes Wort ſoll ſich an allen deutſchen Volksgenoſſen erfüllen. Und nun erleben wir einen Advent als Mobilmachung der Herzen. Unzählige Frauen, vom Roten Kreuz, von der NS.-Frauenſchaft, von der NSV., von allen Organiſationen, in denen ſie irgendwie kätig wirken, nähen, ſtricken, ſchneidern für viele, viele deutſche Mütter und Kinder Wäſche und Kleidung zum Weihnachts⸗ feſt. Wo ſich auch Menſchen in dieſen Tagen vereinen, über ihnen ſchwebt die Adventskrone, überall gilt es der Vor⸗ bereitung des Feſtes. Viele tauſend Männer gehen treppauf, treppab und ſammeln. Den Armen und Blinden, den Kran⸗ ken und Krüppeln, den Müttern und Kindern, den Kriegs— opfern und Greiſen, den Witwen und Waiſen— allen wird eine ſelige Weihnacht vorbereitet. Alle unterziehen ſich dieſer Pflicht der Liebe. Keiner fragt nach Dank oder Anerkennung, ein wunderbares Ge— meinſchaftsgefühl hat alle ergriffen. Alle ſinnen und trachten — 27 ,, ,,, . 2 +. * 8—. — 3 77. 5 l 5 * e 70 7 . S YNcNce nur nach dem einen Ziele, daß die Erwartungen der Advents- zeit erfüllt werden, daß allen, allen große Freude widerfahre. Viele Milliarden Schritte werden getan, viele Milliarden Stiche genäht, unzählige Nächte werden geopfert. Keiner zählt die Schritte, keiner zählt die Stiche, keiner zählt die ächte, aber es iſt, als läge ein milder Gottesſchein über dieſer Adventszeit opfernder Liebe. Die letzten Adventsſonntage tragen die Namen Silberner und Goldener Sonntag, aber dieſe Bezeichnung hat einen recht materiellen Hintergrund. Die Kaufleute, die in ihren Schaufenſtern die verlockendſten Gaben ausgeſtellt haben, erhoffen eine ſilberne und goldene, klingende Ernte von dieſen Tagen. Nun, es gibt keine deutſche Weihnacht ohne Weihnachtsgaben, aber ſind unſere Beziehungen zu ihnen und ihrer Herſtellung nur materieller Natur? Wir ſehen in dem prachtvollen Schaubild der weihnachtlichen Auslagen eine tiefinnige Verbindung mit den Schöpfern all der Geſchenke. Da iſt Chriſtbaumſchmuck aus geſponnenem und geblaſenem Glas. Da ſehe ich den Glasbläſer weit oben bei Lauſcha im Thüringer Wald, mit den Runen der Sorge im Antlitz; er iſt mit Liebe und Sorgfalt bei ſeinem Werk. So geht es auch der Arbeiterin in einer Spielzeugfabrik in Fürth. Man kann nicht ſchöne Dinge erzeugen, ohne ſelbſt einen guten Gedanken zu hegen. So kommt uns auf einmal der Gedanke, daß in einer kangen, arbeitsreichen Adventszeit alle Volksgenoſſen Hand in Hand arbeiten mußten, um die Seligkeit des Gebens in feſte Formen zu gießen. Da wird das fieberhafte Leben der Arbeit im Advent durch⸗ Die anſchmiegt. 5 A. 7 . 22257. b 0 Die Verkündung ſpüren wir überall. ſehr“, ſagt der Dichter. ſehr, ſummt der Teekeſſel. tanzen große weiße Flocken zur Erde. traumhaft ſanft, als trieben die Engel ein köſtliches Puſte⸗ ſpiel mit Daunenfedern.„Ich muß euch ſagen, es weihnachtet „Ich muß euch ſagen, es weihnachtet Dasſelbe Wort hämmert in den Herzen der Buben, die ihre Naſen an den großen Schau⸗ fenſterſcheiben breitdrücken, hinter denen ganze Armeen von Bleiſoldaten aufmarſchieren. gewaltige Grundakkord der Adventstage, eine Melodie, die nie verklingen kann, ſolange es eine deutſche Seele gibt. Es weihnachtet! 72 7 4 2 2 Geſchichten von der Weihnacht, den Engeln und dem Chriſt⸗ kind erzählen laſſen. Durch das Fenſter aber müßte man ein Ahnen ſpüren von dem Winterwald, an den das Dorf ſich Und wenn das Bild zu leben begänne, würde zum Schluß der Alte mit ſeinen Enkelkindern unter die Tür des Hauſes treten und ihnen die Sternenpracht der Winter⸗ nacht zeigen. Auf einmal würde ſich hell leuchtend ein Stern vom Himmel löſen wie die Verkündung eines kommenden Wunders! Eines Tages Es fällt Schnee, ſo Das iſt der Tage hoffender Erwartung wachſen mitten aus dem Jörg Beßler-Gera. woben von dem gleichen Zauber der Erwartung. In allen Menſchen er⸗ wacht die Vorweihnachts⸗ freude. Es iſt, als wären die Menſchen im Advent froher als ſonſt. Das iſt die verbindende Kraft gleicher Gedanken, auch wenn ſie niemand aus⸗ ſpricht. In einer Stube in einem einſamen Dorf, das wie aus einer Spielzeug⸗ ſchachtel verweht am Wal⸗ desſaume klebt, ſitzt ein alter Mann und ſchnitzt kleine Figuren. Schloh— weiß ſind ſeine Haare und ſein wallender Bart, aber in ſeinen grauen Augen iſt ein ſeltſames, tiefes Leuchten. Ihn hat der Advent gepackt! Er muß die Figuren zu einer Weihnachtskrippe formen für ſeine Enkelkinder. Sie ſollen Maria mit dem Kind, Joſeph und die guten Hirten unter dem Tannenbaum finden. Auch der Ochſe und der Eſel dürfen nicht fehlen. Wir ſehen der Arbeit des alten Mannes zu. Im Oſen kniſtert ein behagliches Feuer. Draußen gleißt und glitzert die Winter⸗ nacht. Es iſt ein ergrei⸗ fender Anblick, wie behut⸗ ſam der Alte die Schnitz— meſſer handhabt, wie er die Figuren liebkoſend be⸗ fühlt, ein Ahnen geht uns auf von dem Geiſt dieſer alten Volkskunſt. Wahrlich es iſt, als ob der Alte in Bildern bete. Wenn ein Künſtler ein Adventsbild ſchaffen wollte, er müßte den Alten bei ſeinem heiligen Schnitzwerk malen und zu ſeinen Füßen die Enkel⸗ kinder, die ihres Spiel⸗ krams müde geworden 8 ſind und ſich von ihrem Großvater die uralten Die e rſte Aoͤventskerze Aufnahme: kalten Winter empor und formen aus dieſer Gegenſätzlichkeit das Wunder der Geburt des Lichtes, das mit dem Leuchten des erſten Adventslichtes ſeinen Anfang nimmt. * — 2 211 Nachdruck verboten. „Gott ſei Dank, daß du wieder aus der ſchauderhaften Tracht heraus biſt!“ ſagte Lore und ſtreichelte die Freun— din. Mariella ſah an ſich herab, als ob ſie ſich ſelbſt nicht mehr kannte. Wie lange war es her, daß ſie dies Kleid nicht getragen hatte? Zum letzten Male, als ſie mit Erhard im Tiergarten ſpazierengegangen war. „Erhard!“ Lautlos ſagte ſie es vor ſich hin. Aber wie merkwürdig: dieſer Name brachte in ihrem Herzen keinen Widerhall mehr. Sie ſchloß die Augen, verſuchte ſich ſein Geſicht vorzuſtellen, aber es gelang nicht. Die Züge Er⸗ hard von Hagens verſchwammen ihr und wurden zu denen Heßlings. „Ausgeträumt?“ Lore unterbrach bewußt Mariellas Traum. Sie konnte ja nicht wiſſen, an wen ſie dachte, und wollte nicht, daß ſie in troſtloſes Grübeln verfiel. „Was ich beginnen möchte?“ fragte Mariella und ſah ſehnſüchtig vor ſich hin.„Hinaus, Lore! Ganz weit hin— aus! Irgendwohin, wo man keine Häuſer ſieht und keine Menſchen. Nur Himmel— viel Himmel und Erde!“ Lore nickte. Es traf ſich gut, daß Doktor Hartwig ihnen für den ganzen heutigen Tag den Wagen zur Verfügung geſtellt hatte. So konnte Mariellas Wunſch erfüllt werden. Das Auto fuhr auf der glatten Chauſſee dahin und ließ die Großſtadt weit hinter ſich. Nach zwei Stunden ſchon waren ſie weit draußen an einem kleinen See. Jenſeits zogen ſich weite Wieſen und bebaute Felder hin. Sie ſaßen in einem kleinen Kaffee⸗ garten und ſchauten ſtill hinaus. Die goldenen Getreide— felder wogten der Ernte entgegen. Der Himmel ſpannte ſich wie ein Tuch aus glänzender Seide über die Land⸗ ſchaft. Ganz im Hintergrunde weidete eine Herde Schafe, und die Heideroſenhecke, die den Kaffeegarten umgab, hauchte betäubende Düfte aus. Gottesfreude lag über dieſer ſtillen Landſchaft, und dieſer Friede nahm nach und nach auch Beſitz von Mariella. Lore hatte ſich ſchon ſeit geraumer Zeit bemüht, durch betontes Herumhantieren mit ihrer linken Hand die Auf⸗ merkſamteit der Freundin zu erregen. Doch die war noch ganz mit ſich ſelbſt beſchäftigt. In langen, durftigen Zügen ſog ſie die ſommerliche Luft in ſich ein. Wie lange hatte ſie das alles entbehrt! Der einſtündige Spaziergang im Gefängnishof war kein Erſatz für die herrliche freie Natur, die ſie ſo innig liebte. „Wie wunderſchön iſt es hier, Lore!“ ſagte ſie glücklich zu der Freundin und reichte ihr die Hand herüber. Da endlich ſah ſie den glatten Reif am Ringfinger der anderen.„Lore, was ſehe ich?! Du biſt verlobt?!“ Mühſam bezwang ſie die aufſteigenden Tränen. Mit grauſamer Deutlichkeit wurde ſie abermals an ihr ver⸗ lorenes Glück erinnert. Doch ſchon hatte Lore der ernſten Stimmung eine fröh⸗ liche Wendung gegeben: „Ja!“ lachte ſie und wurde über und über rot.„Braut bin ich, und ſchrecklich glücklich dazu. Aber kannſt du dir vorſtellen— ich kenne meinen Verlobten perſönlich über⸗ haupt noch nicht. Ich ahne nicht einmal, wie er ausſieht. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale). N VON EIO S FEGN ANN ö Eine weiche Hand legte ſich auf den Hörer des Tele— phons:„Kann ich die Photos nicht machen?“ bat Mariella. »Mit meiner Leica?“ „Das ginge!— Sind Sie noch da?“ fragte Renate zurück.„Ich kann den Auftrag durch meine Aſſiſtentin ausführen laſſen.— Ob die Dame photographieren kann? — Muß ſie wohl, ſonſt arbeiteten wir kaum zuſammen!— Wie heißt der Herr?“ Eifrig notierte ſie. „Gut!“ rief ſie zum Schluß.„Bis zum Mittag haben Sie das Photo!— Wiederſehen!“ 5 Mit glühenden Wangen ſprang Mariella auf— ganz Leben und Bewegung: „Um was handelt es ſich?“ erkundigte ſie ſich erregt, denn jetzt konnte ſie ſich doch Renate zum erſten Male wirk⸗ lich nützlich erweiſen, konnte zeigen, ob ſie als Renates Aſſiſtentin etwas leiſten konnte. „Du ſollſt morgen früh den Herzog der Abruzzen im Hotel ‚Adlon' aufnehmen!“ erklärte Renate.„Um zwölf Uhr werden die Photos von der„Wochenſchau' gebraucht. — Nun, klopft dein Anfängerinnenherzchen, mein Kind?“ „Nicht im geringſten!“ ſagte Mariella. Hörte ſie doch dieſen Namen zum erſten Male. Dreiundzwanzigſtes Kapitel Biſt du ſchuldig, Mariella? Schweren Herzens war Heßling von Tanga aus, wo ſie ſtationiert waren, wieder nach der Errelſchen Pflan⸗ zung zurückgeflogen. Aber der Herzog hatte recht damit, daß man den geretteten, aber ſo beſorgniserregend ſchwer— erkrankten Prinzen Bonaglia keinesfalls allein mit Pepito Arleſi und der hilfloſen kleinen Ilaro zurücklaſſen konnte. Und auch an Pepito mit ſeinem gebrochenen Bein war es nicht ſehr kameradſchaftlich gehandelt. So ſehr ſein Herz ſich nach Deutſchland und Mariella ſehnte— er hatte dem Herzog recht geben müſſen: nach Lage der Dinge konnte dieſer, unterſtützt von der italieniſchen Botſchaft, vielleicht 0 unglücklichen Mariella ereignet hatte. Er wußte von der Gerichtsverhandlung und von dem vernichtenden Urteil. Gedanken an Mariellas Leiden. Aber er durfte jetzt nicht ſchwach werden. Es mußte irgend etwas geſchehen! Aber was?, fragte er ſich auf dem Rückflug zum Uelle. Von hier aus konnte er nicht einſchreiten, um ſo weniger, als Mariella die unverdiente Gefängnisſtrafe ja ſchon hinter ſich hatte. Ob ſie wirklich dieſem Schuft, dieſem Er⸗ hard von Hagen, noch nachtrauerte? Es konnte ja nicht ſein. Sie mußte doch endlich erkennen, für wen ſie ſich wie eine Heldin geopfert hatte. f Aber das war jetzt alles nebenſächlich. Die Hauptſache war, daß Mariellas Vater wieder geſund wurde und ſelbſt ſein Kind ſchützen konnte. So ſchnell er konnte, flog er zu der Pflanzung von Ronald Errel zurück. Der beherbergte noch immer ſeine Gäſte: Pepito Arleſi, Jlaro und den kranken Prinzen. Pepito Arleſi war ſchon wieder ziemlich hergeſtellt. Er hätte ſchon abreiſen können. Doch war ſelbſtverſtändlich daran nicht zu denken. Auch er hätte den Prinzen Bo⸗ naglia niemals allein gelaſſen, nachdem er ihn endlich wiedergefunden. Mit Bonaglia ging es immer noch nicht gut. Ilaro hatte die größte Angſt um ihren geliebten Pflegevater. Wie bleich er heute wieder ausſah! „Nur ein Wunder kann ihn noch retten!“ hatte der Arzt geſagt, bevor er gegangen war. In töchterlicher Hingabe wich die junge Ilaro nicht einen Augenblick von ſeinem Lager. Vier Tage und vier Nächte war ſie nicht aus den Kleidern gekommen. Denn nur in ihrer Anweſenheit war der Todkranke ruhig. In heftigen Fieberphantaſien lag er heute wieder und verwechſelte in angſtvollen Rufen immer wieder Mariella mit Ilaro. „Sie müſſen ſich Ruhe gönnen, Kind! Laſſen Sie mich doch auf eine einzige Stunde Sie ablöſen.“ Mit bewegten Worten bat Pepito das wunderſchöne, kindliche Mädchen immer wieder, ſich niederzulegen. Er hatte vor einigen Tagen die erſten Gehverſuche unter- nehmen dürfen, die zur vollen Zufriedenheit aller Be— teiligten ausgefallen waren. Wenn der ſchwere Kummer um den Prinzen nicht geweſen wäre, der wie eine be— drückende Laſt auf allen Bewohnern der Pflanzung lag — Pepito hätte ſich wie im ſiebenten Himmel gefühlt. Ilaro in ihrer Engelsgeduld hörte ſich die Geſchichte von Pepitos merkwürdiger Verlobung immer wieder an, wenn ſie einen Augenblick das Krankenlager des Pflege- vaters einmal verließ und mit Peter plauderte. „Hat es der Himmel nicht wundervoll mit mir ge⸗ meint?“ fragte Pepito Arleſi immer wieder.„Ein ent⸗ zückendes, herrliches Geſchöpf will ſich mir anvertrauen, nur weil ihm meine Briefe gefallen— ein Mädel, mit in Berlin mehr ausrichten als Doktor Walter Heßling. Mit tauſend guten Wünſchen ließ er ihn in Tanga an Bord eines Expreßflugzeugs gehen, deſſen Pilot ohne Unterbrechung nach Rom zu gelangen beabſichtigte. Gerade war ein Dampfer aus Amerika eingetroffen. Heßling, der ſeit Monaten keine Zeitung mehr geſehen hatte, war froh, eine Zeitung vom„New Pork Herald“ zu erſtehen. Er überflog gedankenlos die Spalten. Plötzlich wurde ſein Blick von einem Namen gefangen genommen. Wer ſchrieb über Annina von Gellern in einem amerikaniſchen Blatt? Unter der in dieſen Zeitungen üblichen Rubrik„Aus der Geſellſchaft“ wurde kurz mit⸗ geteilt: Im Hotel„Fifth Avenue“ iſt Frau Annina von Gel— lern, eine deutſche Ariſtokratin, abgeſtiegen. Man wird ſich ihrer erinnern. Sie iſt die Kronzeugin aus dem ſenſationellen Berliner Diebſtahlsprozeß gegen die italieniſche Prinzeſſin Bonaglia... Walter Heßling fuhr ſich über die Augen. Schaute Nicht einmal ein Photo von ſich hat mir der Unmenſch bisher geſchickt!“ Nun mußte Mariella doch lachen. „Du biſt doch wahrhaftig die abenteuerliche kleine Perſon aus deiner Backfiſchzeit geblieben! Wie iſt denn das möglich? Weißt du wenigſtens den Namen deines geheimnisvollen Herrn Zukünftigen? Oder hat er dir den auch nicht mitgeteilt?“ „Hat er!“ lachte Lore.„Und mein Bild hat er auch! Porträtähnlich, auf einer Eierſchale! Auf dem Heimweg erzähle ich dir alles!“ Doch erſt ſpätabends, als das Wiederſehen mit Renate die bis über den Kopf in Arbeit ſteckte, vorüber war, kamen ſie auf Peter Arleſi zu ſprechen. „Verrückt iſt ſolche Verlobung!“ ſtellte Renate ſachlich feſt.„Lore ſchwärmt andauernd von einem ſchwarz⸗ haarigen, brünetten Italiener, dabei iſt der Mann Deut— ſcher, und nur durch die Erbſchaft italieniſcher Groß Zrundbeſitzer geworden.“ „Und die Geyerburg? Willſt du denn die im Stich laſſen?“ „Ach, das weiß ich alles noch gar nicht. Ich mache ga keine Pläne. Siehſt du, dieſer Unbekannte, der mir da von weit drüben her ſo entzückend geſchrieben hat, iſt ja auch ſe ein unbekannter Faktor in meinem Leben, mit dem id überhaupt niemals gerechnet habe. Ich überlaſſe es de Zukunft, wie es werden ſoll!“ Da ſchrillte das Telephon. Renate ging heran. Es wa ein Redakteur, der ihr häufig Aufträge gab. Bedauern ſagte ſie jetzt:„Morgen im Hotel Adlon Aufnahmen Leider unmöglich! Ich fahre morgen ſchon ganz früh na⸗ außerhalb und mache eine Reihe von Aufnahmen von d Roſenſchau. Ich kann beim beſten Willen nicht!“ Sie lauſchte weiter dem Sprechenden. „Gewiß! Ein andermal gern!“ rief Nenate.„Da * auch, daß Sie an mich dachten, Herr Redakteur! Halt! Moment mal!“ 0 ugzeug los. Und noch am Abend des gleichen Abends wieder auf das Zeitungsblatt. Das war ja unbegreiflich! Das war unmöglich! Entſetzen ergriff ihn. Diebſtahls⸗ prozeß Bonaglia? Mariella eines Vergehens gegen frem— des Eigentum angeklagt? Niemals konnte das der Fall ſein. Eine Namensverwechſlung vielleicht? Unmöglich!! Dieſen Namen gab es nur einmal! Um Gottes willen! Was war geſchehen? Zorn verdunkelte Heßlings Blick. Wie ein Schleier fiel es von ſeinen Augen. Alles wurde ihm auf einmal klar. Annina hatte irgendeine Schandtat begangen, um Mariella für immer unſchädlich zu machen, und um für inemer Be⸗ ſitzerin des koſtbaren Schmucks zu ſein. Hätte er das alles, was ihm jetzt bekannt war, nur gewußt, ehe er ſich aus Berlin entfernte! Dann hätte er ja ganz anders gegen Annina vorgehen können. Doch er hatte ja damals keiner⸗ lei Handhabe gehabt, nichts als ſeinen unbeſtimmten Ver⸗ dacht. Erſt durch die abenteuerliche Expedition nach Afrika und das Wiederauffinden des Prinzen Bonaglia hatte ſich das ganze traurige Rtäſel um Mariella gelöſt. Wenn nun wenigſtens Mariellas Vater geſund geweſen wäre, dann hätte dieſer ja ſofort eingreifen können. So aber lag der Aermſte immer noch bewußtlos im Fieber und ahnte nicht, was ſeiner Tochter alles angetan worden war. Aber es war keine Zeit mehr zu verlieren. Was nochte inzwiſchen aus Mariella geworden ſein? Wie ſollte er das erfahren? An wen ſollte er ſich wenden? Annina war doch, wie die ameritaniſchen Zeitungen neldeten, gar nicht mehr in Deutſchland. Sicherlich war ir Haushalt aufgelöſt. Wo ſollte er nun Mariella ſuchen? Da kam Heßling ein Gedanke: In Nairobi, nur ein paar Flugmeilen von Tanga ent— ſeiner Heimat ebenſo verwachſen wie ich, wenn ich auch auf italieniſchem Boden lebe?“ „Das muß wohl die Liebe ſein“, ſagte Ilaro nachdenk— lich.„Es muß etwas ſehr Schönes ſein, dieſe Liebe. Ich möchte ſie wohl auch kennen. Ach, warum iſt ſie noch nicht zu mir gekommen?“ Pepito mußte ſich Mühe geben, um nicht laut aufzu⸗ lachen. So kläglich klang das aus dem Munde der Sieb⸗ zehnjährigen! Gerade ſo, als ob ſie den Anſchluß bereits verpaßt hatte. „Nun, kleine Ilaro, warten Sie nur die Zeit ab.— Kommt Zeit, kommt Rat! Und auch der Freiersmann. Aber die Liebe bringt auch Enttäuſchungen mit ſich. Auch meine kleine unbekannte Lore wird, fürchte ich, enttäuſcht ſein. Sie ſelbſt iſt blond und blauäugig und ſcheint mich für einen waſchechten Italiener mit dunklen Glutaugen und pechſchwarzem Haar zu halten. Sie hat offenbar noch nicht recht begriffen, daß ich ebenſo gut deutſch bin wie ſie, trotzdem ich in Italien lebe. Sie hat mir nun ſo begeiſtert zurückgeſchrieben, daß ich ſicherlich den Helden ihrer Kind— heitsträume ähnlich ſehe, daß ich nicht den Mut fand, ihr dieſen Glauben zu zerſtören! Im Gegenteil, ich habe ihr mitgeteilt, daß ich ganz anders ausſähe als das Bild, das ich ihr mitgeſchickt habe. Wieſo Haare und Augen ſo hell darauf ausgefallen ſeien, wäre ſogar dem Photographen ein Rätſel geblieben.“ Er lachte fröhlich über den kleinen Streich, den er ſeiner unbekannten Liebſten drüben geſpielt. Und Ilaro lachte mit. Ach, ſie war ja ſo gern fröhlich. Aber ſeit der ge⸗ liebte Pflegevater ſo krank war, hatte ſie das Lachen bei⸗ nah verlernt. Jetzt ſchrak ſie auf. Drinnen aus dem Krankenzimmer klang die angſtvolle Fieberſtimme des Prinzen Bonaglia: „Mariella, mein Liebſtes auf Erden!“ keuchte er.„Weg, weg von ihr, Annina! Rühre ſie nicht an! Hilf, Himmel! Sieht denn niemand die Schlange, die ſich da am Boden ringelt?— Fort, fort, Mariella, daß ſie dich nicht beißt! — Fort...!“ Angſtvoll ſprang Ilaro auf und lief zu dem Kranken hinein. Pepito Arleſi konnte mit ſeinem lahmen Bein nicht ſo ſchnell nach. Auch fürchtete er, den Kranken zu ſtören. Sein übermüdetes Geſicht wurde ſehr ernſt und traurig. Wann würde es endlich mit Bonaglia beſſer werden? Inzwiſchen beugte ſich Ilaro ſanft über das Bett des Fiebernden. Schwere Schweißtropfen ſtanden auf ſeiner Stirn. Aber als Ilaro ihre kühle Hand auf Giovannis Stirn legte, wurde er ruhiger. Wieder ſaß ſie Stunde um Stunde da. Der Tag wich der Nacht, und die Nacht ging ernt, lebte der deutſche Konſul, der die Intereſſen ſeiner andsleute im ehemaligen Deutſch-Oſtafrika vertrat. Viel⸗ eicht hatte der Zeitungen, aus denen ſich Näheres erſehen . In gefährlichem Temps ſauſte Walter in ſeinem Sport⸗ bereits in erſte Morgendämmerung über, als ſie es wagen konnte, ihre Hand von der Stirn des Schlaſenden zu löſen, ohne daß er erwachte. Nun war es auch mit ihrer Kraft zu Ende. Sie ſank in den Seſſel zurück, in dem ſie ungezählte Stunden ruhelos geſeſſen, und ſanfter Schlummer ließ ſie alle Qualen ver⸗ geſſen. ißte er, was ſich während ſeiner Abweſenbeit mit der Fortſetzung jolat.) „ Es war ihm, als müßte ihm das Herz brechen bei dem! 7 enn gel. N dem iht ele ger, an Et licht wie iche lbſt gte ſchmalen, von We Doman vo ELLEN HU. Urheberrechtsschutz: Fünk Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) 31 Nachdruck verboten. „Mein lieber Junge! ſagte er. Wäre meine kleine Tochter ein wenig größer, ſo würde ich ſie dir gern zur Frau geben. Aber du kannſt dich doch nicht mit einem Kind verloben. Du kannſt doch nicht ſo lange warten!“ „Herr Major! rief ich, Sie haben mein Leben gerettet! Es gehört Ihnen! Nehmen Sie meinen Schwur entgegen, daß ich... ö Aber er ließ mich nicht zu Ende ſprechen. Er ſchickte mich fort und bat mich, am Abend wiederzukommen. Und da teilte er mir ſeinen Entſchluß mit. Es ſollte mein eigener freier Wille bleiben, ob ich ein⸗ mal, wenn es ſo weit ſei, um Monika von Innemann werben wolle. Es ſollte auch Monikas freier Wille bleiben. Bis zu ihrem einundzwanzigſten Geburtstage würde ſie bei des Majors Schweſter, Frau von Rieders, aufwachſen. Sie würde ſie behüten und für ſie ſorgen. In dieſer Zeit ſollte ich auch keinerlei Verbindung mit Monika haben, ſie nicht beſuchen und ihr nicht ſchreiben. Dann aber, wenn es bis dahin immer noch mein Wunſch und Wille wäre, dann ſollte ich kommen und um Monika werben. „Und wenn ſich eure Herzen dann zuſammenfinden', ſagte Major von Innemann mit leiſer, zitternder Stimme, dann wird es die Erfüllung meines liebſten Wunſches ſein, und mein Segen wird euch, meine beiden geliebten Kinder, umſchweben.“ Friedrich von Gerling verſtummte. In ſeinem ſchönen, Strapazen und glühender Sonne ge⸗ bräunten Geſicht ſpiegelte ſich die Erregung jener weihe— vollen Stunde. Mit tiefer Rührung betrachtete Rolf Werder den Freund. Das alſo war das Geheimnis dieſer ver— ſchloſſenen, herben Natur! Eigentlich war es ja wunder⸗ bar ſchön, daß ein Menſch ſeinem Ideal ſo treu bleiben konnte. Auch Rolf Werder hielt ſich für einen wahrhaften Menſchen von anſtändiger Geſinnung, aber eines ſolchen Feſthaltens wäre er niemals fähig geweſen. Er wußte das wohl. Aber er betrachtete auch den Freund mit plötz⸗ lich aufſteigender Sorge. „Du haſt dieſes Mädchen niemals mehr wiedergeſehen, Friedrich?“ „Nein!“ „Ja, aber dann weißt du doch nichts von ihr, weißt nicht einmal, ob ſie nicht bereits verheiratet iſt.“ „Doch! Ich habe mir ſo weit Nachricht über Monika verſchafft, daß ich weiß, daß ſie noch immer bei ihren Ver— wandten lebt. Ich habe mein Verſprechen, mich ihr nicht zu nähern, gehalten, aber ich hätte es nicht ertragen, wenn ich nicht gewußt hätte, wo ſie iſt.“ „Und nun willſt du alſo an ihrem einundzwanzigſten Geburtstage einfach vor ſie hintreten und ſie fragen, ob ſie deine Frau werden will?“ Friedrich von Gerling antwortete nicht. Aber in ſeinem Antlitz lag feſte Entſchloſſenheit. Rolf Werder aber begann, ſich mit ſeiner ſtets lebhaften Phantaſie in die Sache hineinzuleben. „Du mußt mir verzeihen, Friedrich, aber ich fürchte, du ſtellſt dir die Sache doch zu einfach vor. Gut, du weißt, daß Monika von Innemann nicht verheiratet iſt— aber weißt du denn auch, ob ſie ihr Herz nicht längſt einem anderen geſchenkt hat? Du haſt von dem Wunſch ihres Vaters gewußt, aber ſie hat ihn nicht gekannt. Und ſelbſt wenn ſie noch frei ſein ſollte, wird ſie vielleicht die Liebe, die eine Frau braucht, um mit einem Manne durchs Leben zu gehen, nicht für dich empfinden können.“ Friedrich von Gerling fuhr ſich mit der Hand über die Stirn. a „Ich würde Monika niemals zwingen. Ich werde um ſie anhalten und auf ihre Antwort warten.“ „Wäre es nicht beſſer, du würdeſt dich ihr erſt als ihr Jugendfreund nähern und ſehen, ob ihr beiden euch noch ſo gut verſteht wie damals, als ſie noch ein kleines Mäd⸗ chen war?“ „Ich weiß nicht. Ich habe immer den geraden Weg für den beſten gehalten. Natürlich kann Monika frei ent⸗ ſcheiden. Ich aber bin feſt entſchloſſen, ſie zu heiraten. Ich will es ihr ſogleich ſagen, wenn ich ſie wiederſehe.“ „Wie ich dich kenne, Friedrich, willſt du doch auch deine Arbeit hier nicht im Stich laſſen. Du willſt doch gewiß nach deinem Urlaub hierher zurückkehren. Biſt noch zwei Jahre hier gebunden. Weißt du denn überhaupt, ob dieſes Mädchen ſich entſchließen könnte, die Heimat zu verlaſſen, mit dir hier zu leben, alle Strapazen und Entbehrungen mit dir zu teilen?“ „Ja! Das weiß ich, Rolf. Die Tochter des Majors von Innemann geht mit dem Mann, dem ſie ihr Jawort gibt, überall hin, in Gefahren, in Not und Tod, wenn es ſein muß. Sonſt wäre ſie nicht ſeine Tochter!“ „Du biſt ein merkwürdiger Menſch, Friedrich. Du haſt ſie doch nur als kleines Mädchen gekannt. Wenn du ihr heute begegneſt, würdeſt du ſie niemals erkennen. Weißt du denn überhaupt, ob du auch für dieſe fremde, junge Dame, der du gegenübertreten wirſt, auch nur einen Funken Liebe empfindeſt?“ „Ja, ich weiß es. Ich gebe zu, es wird vielleicht keine heiße, glühende Leidenſchaft ſein, aber ich weiß beſtimmt, daß ich Monika eine aufrichtige Zuneigung entgegen— bringen werde.“ Rolf Werder ſprang auf. „Und wenn es ſelbſt ſo wäre, denn ich glaube ja ſelbſt, daß dieſes kleine Mädchen mit dem reizenden Locken⸗ köpfchen eine hübſche, junge Dame geworden iſt, und die Erinnerung mag ja wohl auch ihre Hand im Spiele haben. Aber, Friedrich, du biſt doch jung, und ich glaube, daß du, der ſein Leben ſeinem Studium und dann harter, ſchwerer Arbeit gewidmet hat, das große berauſchende Erlebnis der Liebe noch gar nicht kennſt. Iſt es nicht ein Wahn⸗ ſinn, daß du dich an ein Mädchen gebunden haſt, weil du ihrem Vater dein Leben verdankſt? Wenn dein Major dich ſehen könnte, er würde dich beſtimmt eines Verſprechens entbinden, das er ſelbſt ja gar nicht angenommen hat.“ Friedrich von Gerling ſtand jetzt neben dem Freund. Er überragte ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter: „Sprich nicht weiter, Rolf. Es iſt wahr, Major Herbert von Innemann hat meinen Schwur nicht angenommen, aber ich ſelbſt habe ihn mir geleiſtet. Ich habe ihn an der Bahre des Majors wiederholt, angeſichts des armen, kleinen, verzweifelten Mädchens, das ſo bitter allein um den geliebten Vater weinte. Und ich ſage dir jetzt noch einmal: Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, heirate ich die Tochter des Majors Herbert von Innemann, oder aber ich bleibe zeitlebens allein. Denn niemals werde ich ein anderes Mädchen zur Frau nehmen!“ Da ſchwieg auch Rolf Werder. Vor dieſer unbeug⸗ ſamen Entſchloſſenheit ſchwieg jeder Widerſpruch. „Möge Gott es zum Guten führen, Friedrich! Meine herzlichſten Wünſche werden dich auf deinem Wege nach Europa begleiten!“ 9 rittes Kapitel. Das Kurleben war in vollem Gange. Wohin man auch kam, ſah man elegante Menſchen, hörte man die neueſten Schlager, konnte man Auskagen mit den teuerſten und luxuriöſeſten Sachen betrachten. Arm in Arm gingen Monika und Lotte über die„alte Wieſe“, während Doktor Hartenberg es vorgezogen hatte, unter einem ſchattigen Kaſtanienbaum in dem Hotelgarten von Pupp ſitzen zu bleiben, und in Ruhe eine Zigarre zu rauchen. Für ihn gab es auch an einem Sonntag nur ſelten eine wirkliche Arbeitspauſe. Aber diesmal war es ihm gelungen, ſich einmal frei zu machen. So war er mit Lotte und Monika über die Grenze nach Karlsbad gefahren. Das war etwas für Monika von Innemann. Die trüb— ſelige Stimmung, die in der letzten Zeit ſo oft von ihr Beſitz ergriffen hatte, fiel von ihr ab. Menſchen und Dinge intereſſierten ſie, und ſie ſprach lebhaft auf die ruhigere Freundin ein. Monika trug ein einfaches, lichtblaues Sommerkleid und einen großen weißen Florentinerhut. Aber trotzdem ihre Erſcheinung gar keine Aehnlichkeit mit den vielen raffiniert mondän gekleideten und geſchminkten Frauen hatte, ſtreiften ſie doch viele bewundernde Blicke. Ihre friſche Jugendlichkeit brauchte alle dieſe künſtlichen Mittel gar nicht, um in jeder Umgebung zu wirken. „Du bemerkſt es gar nicht, Monika, wie viele Leute dich anſehen. Wirklich, du biſt aber auch heute eine richtige, kleine Schönheit!“ ſagte Lotte vergnügt. „Aber geh doch, Lotte! Du biſt mindeſtens ebenſo hübſch wie ich. Aber du ſagſt es nur, um mich vergnügt zu machen, weil du weißt, daß ich im Grunde genommen eitel und oberflächlich bin.“ „Aber das biſt du doch gar nicht, Monika! Mache dich doch nicht ſchlechter, als du biſt! Und übrigens, da ſieh nur hinüber, wie dich der junge Mann durch ſeine Brille an— ſtarrt. Jetzt merkt es auch die kleine alte Dame neben ihm! Sieh mal, jetzt ſprechen ſie ſicher von dir, liebe Monika!“ Monika folgte den Blicken der Freundin. Sie war doch ein wenig neugierig. Im nächſten Moment erkannte ſie die beiden komiſchen Leutchen aus dem eleganten amerika— niſchen Wagen. Jetzt ſaßen die beiden an einem Tiſchchen vor dem weltbekannten Kaffeehaus„Zum Elefanten“. Der junge bebrillte Mann hatte wieder einige aufgeſchlagene Bücher und Hefte vor ſich und hielt eine Füllfeder in der Hand, die er auch nicht weglegte, während er Monika anſah. Sie hatte Gelegenheit, ihn jetzt genauer zu ſehen. Nein, er war wirklich nicht hübſch mit dem rötlichen Haar, dem hilfloſen Blick hinter den ſcharfen Brillengläſern und der ungeſchickten Haltung. Er paßte ſo gar nicht unter die eleganten, weltgewandten Leute, die an ihm vorbei— promenierten. Sicher war er ein Profeſſor oder ſonſt ein gelehrter Mann, der ſich nicht einmal an einem herrlichen Sommertag im Freien von ſeinen Büchern trennen wollte. Na, mochte er doch! Komiſch war nur, daß er nun ſchon das zweite Mal Monika gar ſo überraſcht anſtarrte. Sicher war es nun auch der alten Frau aufgefallen, die eifrig auf ihn einſprach, ohne daß er ſie zu hören ſchien. „Na, iſt das nun ein Erfolg?“ ſcherzte Lotte. Aber Monika antwortete nicht. Ihre Gedanken waren ſchon wieder weiter weg, und ſie betrachtete mit Entzücken die Auslagen eines Wiener Modehauſes, in dem einige ein⸗ fache, aber erleſen ſchön gearbeitete Modelle lagen. Nein, Monika ahnte nicht, daß ihr Schickſal gerade in dieſem Augenblick eine entſcheidende Wendung erhielt, die es von Grund auf verändern ſollte. Der Nachmittag verlief wunderſchön und ohne jede weitere Störung. Sie tranken dann mit Doktor Hartenberg Kaffee, lauſchten den Klängen der Muſik, kritiſierten und be⸗ wunderten„wie die Backfiſche“, wie Doktor Hartenberg lächelnd behauptete, und fuhren dann in des Doktors bravem Opel-Wagen, der nicht gerade repräſentabel aus— ſah und ſchon viele, viele Kilometer bei jedem Wetter hinter ſich hatte, nach Wunſiedel zurück. Monika war müde und wurde wieder traurig. Sie hatte ein paar Stunden eine andere Welt geatmet und mußte wieder in das Haus der Rieders zurückkehren, das trotz allem niemals ihre Heimat geworden war, und das ihr in der letzten Zeit noch fremder geworden war als ſonſt. Aber gerade wenn Monika ſich in dem bunten Ge— triebe umgeſehen hatte, empfand ſie ihre eigene Hilf— loſigkeit. Sie kannte niemanden, hatte niemanden in der Welt und hatte nichts gelernt, das es ihr ermöglichen könnte, auf eigenen Füßen zu ſtehen. War es nicht ein⸗ Rieders zu verlaſſen? In der Nacht kam ein Gewitter, und am anderen Tage regnete es— langſam, eintönig. Der Himmel war grau umzogen. Im Hauſe war Wäſche, und da gab es viel zu tun. Frau von Rieders half ſelbſt mit, und auch Monika mußte es tun. Wenn draußen die Sonne ſchien und die Wäſche zum Trocknen auf dem Raſen lag und von Zeit zu Zeit gewendet oder aus einer Gießkanne beſprengt wurde, machte es Monika Vergnügen. Aber das Beiſammenſein mit Frau von Rieders fiel ihr ſchwer aufs Herz. Wieviel lieber wäre ſie in das Gartenhaus geflüchtet und hätte dort eines ihrer Bücher geleſen. Aber wenn es regnete, kamen wenig Wagen vorbei, und auch die hielten nur ſelten an, um Benzin oder Oel zu nehmen, ſondern fuhren eilig vorbei. Da genügte der alte Matthias vollkommen. alten Regenkapuze vom Gartenhaus her. Monika ſah ihn durchs Fenſter. Da blieb er ſtehen und winkte ihr, während ſein rotes, gutmütiges Geſicht ſeine Neugierde verriet. Monika öffnete einen Fenſterflügel. „Was iſt, Matthias? Brauchen Sie mich?“ „Sie müſſen gleich kommen, Fräulein Monika. Jemand will ſie ſprechen!“ „Mich? Ja, wer denn?“ Matthias zuckte mit den Achſeln und lachte. Monika ſchlug haſtig das Fenſter zu, denn Frau von Rieders trat ein, und dieſe fürchtete die feuchte Luft. „Matthias braucht mich. Ich muß einmal ſchnell hin⸗ überſchauen.“ Frau von Rieders hätte gern Einwendungen gemacht. Doch da der Rittmeiſter heute beim Amtmann zu einer Kartenpartie war, ſo war es ja wirklich möglich, daß Matthias mit irgend etwas nicht allein zurechtkam und Monikas Rat brauchte. Monika betrat das Büro von der Gartenſeite. Doch ein ſchneller Blick hatte ſie belehrt, daß beim Benzintank draußen kein Auto ſtand. Um ſo überraſchter war ſie, als ſie drinnen die kleine bebrillte Dame antraf, die es ſich bequem gemacht hatte, den Ledermantel über den Seſſel geworfen und nun in einem buntfarbigen, geſtrickten Jumper da ſaß und eine Zigarette rauchte. Aber ſie ließ Monika gar nicht zu Worte kommen. „Ich habe mit Ihnen zu ſprechen. Aber allein. Kann der alte Burſche da draußen bleiben?“ Matthias rollte gekränkt die Augen. Aber als die Be— ſucherin in ihrer Taſche kramte und ihm ein Geldſtück reichte, grinſte er, ſchob die Pfeife in den anderen Mund⸗ winkel und zog zu einer eiligen Stärkung ab. Er konnte es ruhig tun. Sein Brotherr war beim Amtmann, und Frau von Rieders würde beſtimmt im Regen nicht herüberkommen, Monika abzuholen. Das wußte auch Monika. Ihre Neugierde war nun doch er⸗ wacht. Ein merkwürdiges Gemiſch von Ablehnung und Sympathie empfand ſie dieſer komiſchen Veſucherin gegen— über, die ein faſt bayriſch breites Deutſch ſprach und doch irgendwie fremdartig anmutete., ec eee, Die ließ ſie nicht lange überlegen. d dh „Ich habe mich über Sie orientiert, mein liebes Kind!“ ſagte ſie.„Ich denke, daß Sie mein Angebot akzeptieren können. Ich ſuche eine Geſellſchafterin und möchte Sie engagieren.“ „Mich? Als Geſellſchafterin? Ja, aber warum gerade mich?“ „Na, vielleicht, weil Sie ſo großartig tanken können!“ Die Beſucherin lachte ſchallend, wobei die vielen Fältchen um ihre kleinen Augen ſich zuſammenzogen. „Aber, ſagen wir, Sie gefallen mir eben! Meine Be— dingungen ſind die denkbar beſten. Sie haben bei mir keine anderen Pflichten, als immer hübſch und jung und vergnügt zu ſein, die hübſchen Kleider zu tragen, die ich Ihnen beſorgen werde, und im übrigen den lieben Gott und Jonathan Klinkes Witwe, Obſtkonſerven Engros, haben, ſo zum Beiſpiel den Tee nicht immer neben die Taſſe zu gießen, wie es mein Herr Sohn tut, wenn er einmal ſeine alte Mutter bedienen will, ſo ſoll es mir willkommen ſein.“ Hilflos hatte Monika den breiten Redeſtrom über ſich ergehen laſſen. Jetzt zuckte ſie zuſammen. Richtig, dieſe Frau da hatte ja auch einen etwas komiſchen jungen Mann bei ſich, ihren Sohn alſo... Und er hatte ſie doch ſo angeſtarrt. Eortſetzung folgt.) fach lächerlich, wenn ſie ſich vornahm, das Haus der Doch gerade als Monika an ihn dachte, kam er in ſeiner ſorgen zu laſſen. Sollten Sie auch noch andere Talente — —— — t 7 4* E 44 5 2 Man ordne die Buchſtaben in obiger Figur um, ſo daß die einzelnen Flügel Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. und 2. ſtaatliches Symbol, 3. Hafenſtadt in Chile, 4. ehemaliges franzöſiſches Herzogtum. Nytamiden-Rätſel. U 1 ˖ ˖ t ˖ t Ordnet man die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide richtig, ſo ergeben die waagerechten Reihen Wörter mit e Bedeutung: 1. Buchſtabe. 2. Kartenblatt, 3. Teil es Baumes. 4. Fruchtkorn, 5. pharmazeutiſches Präparat. 6. Kurort in der Schweiz 7. andere Bezeichnung für Un⸗ geziefer. Jedes der Wörter enthält ſtets die gleichen Buch— ſtaben und noch einen weiteren Buchſtaben. Wie lauten die Wörter? Juſammenſtell-Aufgabe. Aga As Au Beil Eid Hau Kot Mal Pik Stier Tube Wachs. Je zwei der vorſtehenden zwölf Wörter müſſen, richtig aneinandergefügt, ein neues Wort, jedoch von ganz anderer Bedeutung, ergeben. Wie lauten dieſe? ACRENME 22 AO Rätſel. Wer's hat, der iſt ein armer Mann; Wem's fehlt, der iſt gar wohl daran: Wer's kann, der wird's und fängt's, der's jagt; NIVE N Wers glaubt, ich weiß nicht. was ihn plagt. Wer's hört, iſt taub, wer's ſieht, iſt blind. Das ganze Weltall iſt ſein Kind. Bilder-Rätſel. Silben-Rätſel. ae as che da del ern gat gis ha kla mund nau ne no ra rei ri ſa ſi ſter tau ul us ven. Aus vorſtehenden 24 Silben bilde man 9 Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Männlicher Perſonenname. 2. Alpenkette. 3. Inſel im Bodenſee. 4. Held des trojaniſchen Krieges. 5. Wohlriechende Pflanze. 6. Wüſte. 7. Iriſche Landſchaft. 8. Mündungsarm der Weichſel. 9. Perſiſcher Königsname. Hat man die Wörter richtig gebildet, nennen die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuch— ſtaben von hinten nach vorn beidemal ein und dieſelbe Stadt in Pommern 0 , — F E Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. PALMOLIIVE-SEIFE er Als Seile ein JehunhelHtmitlel 1 Stück 323. 3 Stück 903 Auflöſungen aus letzter Nummer. Silben Kreuzwort⸗ Rätſel: Waagerecht: 1. Omega, 2. Santo, 3. Elſa, 4. Lanner, 5. Daniel, 6. Ka⸗ kao. 7. Viole, 8. Ranzen, 9. Lina, 10. Beige, 11. Otter, 12. Mitleid, 13. Motto, 14. Butike,. 15. Marlene, 16. Meer⸗ buſen, 17. Firnis, 18. Anger, 19. Kato, 20. Santander.— Senkrecht: 1. Oſaka, 2. Sandale, 9. Liter, 10. Beileid, 11. Ottomar, 12. Mittelmeer, 14. Buſento, 21. Galan, 22. Toni, 23. Nervi, 24. Eldena, 25. Orange, 26. Odol, 27. Patti, 28. Kefir, 29. Leander, 30. Neger. 31. Buka. 32. Niſſan. Beſuchskarten⸗Rätſel: Alles beim alten. Nationales Spruch Problem: Man nume⸗ riert die Buchſtaben auf den beiden Seitenleiſten, links oben beginnend, fortlaufend von 1 bis 11. Dann ſetzt man in die Zifferngruppen unten für jede Ziffer den darauf ent⸗ fallenden Buchſtaben ein und erhält ſo:„Für Frieden, Frei⸗ heit und Brot“ Kranz⸗Rätſel: Ein Zeichen der Liebe. Gleichklang: Der Strauß. Auszählrätſel. Die Auszählung hat mit dem 11. Buchſtaben zu beginnen. Das Sprichwort lautet: Der Koch wird vom Geruch ſatt. 8 Zeichnung: Stange. Jurückgegeben. „Haben Sie aber eine rote Naſe!“ „Ja, ich bin leider nicht ſo naſeweis wie Sie, junger Mann.“ * Die Kundſchaft wächſt. „Nun, alter Freund, wie geht das Geſchäft?“ „Danke, mein Kundenkreis wächſt von Tag zu Tag.“ „So, das iſt erfreulich. Was verkaufen Sie denn eigentlich?“ „Kindergarderobe.“ * „Gratuliere zum Familienzuwachs. Und ſogar Zwil⸗ linge! Habt ihr ſchon einen Namen für beide gefunden?“ „Doch doch Als ich es Papa erzählte, hat er ſofort „Donner und Doria“ gerufen.“ Der Prokuriſt hat eine ſehr laute Stimme. Eines Mor⸗ gens kommt der Chef ins Geſchäft und hört einen entſetz · lichen Lärm „Was iſt denn da los?“ fragt er. „Das iſt Herr Bickel, der mit Leipzig ſpricht.“ „Dann ſagen Sie ihm, er ſoll dazu das Telephon be⸗ nutzen!“ Schluß des redaktionellen Teils.— Geſchäftliches. Eine merkwürdige Entdeckung Ein Mann, der in dieſen Herbſttagen nachdenklich durch einen Park wandelte, hat eine ſeltſame Entdeckung gemacht. Er betrach tete nämlich die dürren Blätter, die über die Parkwege verſtreut waren, raſchelte wohl auch mit den Füßen darin, und dabei fiel ihm auf, daß die meiſten Blätter mit der Unterſeite nach oben lagen. Mit wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit ging er dieſem Problem weiter nach und ſtellte feſt, daß tatſächlich in der Regel 70 bis 80 Prozent der Blätter die Unterſeite nach oben kehrten. Zur Zeit nun iſt er eifrig dabei zu ergründen, auf welche Urſachen dieſe ſeltſame Tatſache zurückgeht Auch ohnedies iſt ſo ein Baum ein einziges Wunderwerk. Wie er es fertigbringt, mit ſeinen weitverzweigten Wurzeln die Kräfte aus dem Boden zu ziehen, die er braucht, um ſeinen Stamm aufzubauen, wie er den Saft viele Meter hoch bis in die äußerſten Zweigſpitzen treibt, wie er Tauſende von Blättern alljährlich er⸗ zeugt, um damit zu atmen alles das ſind Wunder, die in ihren Einzelheiten durchaus noch nicht wiſſenſchaftlich erklärbar find. Aber ſo iſt es ſchließlich mit allen lebendigen Weſen. Auch ein Volk iſt wie ein Baum, in dem die Kräfte ſtrömen, die Zellen ſich aufbauen, die Blätter wachſen und welken. Und wie das Treiben des Saftes, ſo iſt für manchen Volksgenoſſen etwa der Strom des Geldes in der Wirtſchaft ein undurchdringliches Geheimnis, das durch die Unzahl der Theorien vom Weſen des Geldes nur noch vertieft wird. Hier freilich kann er ſich leichter eine Klärung ver⸗ ſchaffen, wenn er einen Bankfachmann um Auskunft bittet. Der wird ihm gern erklären, wie eine hervorragende Organiſation die Banken befähigt, die überſchüſſigen Kapitalkräfte in der Wirtſchaft zu ſammeln und weiterzuleiten, ſo daß ſie dem Aufbau neuer Lebenszellen dienen können. Wie die Wurzeln im Erdreich, o müſſen die Banken mit vielen Verbindungen im Wirtſchaftsleben verankert ſein, um den Strom der Kräfte richtig leiten zu können: ſie dienen gleichzeitig dem Sparer, der ſein Geld anlegen will, und dem Kreditſuchenden, dem ſie die aufgeſammelte Wirtſchaftskraft des Sparenden zuleiten. Auf der Grundlage des perſönlichen Ver⸗ trauens erfüllen die Banken damit eine lebenswichtige Aufgabe am Baum des deutſchen Volkes. Was iſt Vedienungskomſort? In den Ankündigungen moderner Empfänger wird häufig der „Bedienungskomfort“ hervorgehoben. Was iſt hierunter zu ver⸗ ſtehen? Handelt es ſich um eine leere Anpreifung oder um eine techniſche Eigenſchaft von wirklicher Bedeutung? Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß darunter die Geſamtheik der an einem Emp⸗ fänger vorhandenen Einrichtungen zu verſtehen iſt, die dazu be⸗ ſtimmt ſind, den Hörer von den Unbequemlichkeſten der Empfänger⸗ bedienung zu befreien und ihm den ungetrübten Genuß der Dar⸗ bietungen zu erleichtern. Das Geſagte wird verſtändlich, wenn man ſich die Empfänger der älteren Baujahre vergegenwärtigt und ſie etwa mit den neueſten RORA⸗-Empfängern des Baufahres 193536 vergleicht. Sämtliche Nora-Empfänger beſitzen eine nach Statious⸗ namen geeichte Vollſicht⸗Skala, bei der die auf dunklem Grunde hell erleuchteten Sendernamen und Eichfelder und ebenſo der rote, lichtdurchflutete Zeiger blendungsfrei in jeder Richtung gut ablesbar ſind. Der jeweils eingeſchaltete Wellenbereich wird dabei durch ſeitliche Licht⸗ ſtreifen in unaufdringlicher Weiſe ſignaliſiert. Eine Ton blende geſtattet eine Verände rung der Klangfarbe je nach Fot. Note perſünlichem Geſchmack und Raumakuſtik. Der der hohen Nora⸗„Aida“, Form W 322 L Preisklaſſe angehörende Vier⸗ Röhren⸗Super„Egmont“ be⸗ ſitzt darüber hinaus die bedeut ſamſten Errungenſchaften des modernen Empfängerkomforts, näm lich eine Fadingautomatik und eine optiſche Reſonanzanzeige durch ein ſogenanntes Schattenviſier. Als einziges Gerät ſeiner Klaſſe iſt auch der 2⸗Kreis⸗3Z Röhren⸗ Empfänger„Aida“ W'ö 322 L mit dieſen Errungenſchaften ausgeſtattei. Der Bedie⸗ nungskomfort des Nora-„Aida“ iſt weiterhin vervollkommnet durch Wegfall der ſonſt bei Geradeaus-Empfängern ſtets vorhandenen Rückkopplung. und wie Hie ſich die Jähne putzen! en die alſo mit gutem Beiſpiel voran. ONUIET NAT Nun rate mal, Vati! ob ef Finder chen Bemitzen die immer 51 Weihnachtsgeschenk. Dreher der ine m. Präz-Zänw 2. Cesprächskontrolle Bakelite RMA 4.80 franco Nachn. elnsendu. Ad. Flemming, Mittweida/ Se. Earmol tu wohl Under Sehmerzen!“ Bei Migräne, Neuralgte, Ischias, Rheuma, Hexenschuß, Kopf-, Kreuz- und Gliederschmerzen Milft ö TAnMOlL! Preis: Mk. 1.35 8 ä a Tesosss 8 8 5 o ER KRASIERWASSER Erfrischt und belebt die Haut. Desinfiziert und entspannt: Eine Wohltat nach dem Rasieren. Flasche RM 1.50. F Wotff& SoHN KARLSRUHE . leiderſtoffe. Strick⸗ egen und Tiſchwaſche. Große M 5 Betts Leib⸗ und Tische 8 8 0 ade Degen. 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In Toulon lief ein Mann in der letzten Minute durch die Bahn⸗ ſteigſperre und kam gerade noch zurecht, ſich auf den fahren⸗ den Zug zu ſchwingen. Gleich darauf betrat er grüßend mein Abteil, warf ſeinen kleinen Handkoffer in das Netz und richtete ſich mir gegenüber auf dem zweiten Fenſterſitz ein. „Es iſt warm heute“, ſagte er auf Franzöſiſch wie zur e en da er mit ſeinem Taſchentuch über die Stirn Tri „Gia, fa abbaſtanze caldo“, antwortete ich, denn ich hatte in ihm zweifellos den Italiener erkannt. Erfreut, ſeine Mutterſprache zu hören, zeigte ſich mein Gegenüber in der liebenswürdigen Art der ſelbſtbewußten Italiener von heute. Der Mann mochte etwa 33 Jahre ſein, das rabenſchwarze Haar war an den Schläfen weiß. Breit⸗ ſchultrig und ziemlich groß, verriet ſeine ganze Erſcheinung vornehme Geſchmeidigkeit. Auffallend war ſeine Art, haſtig zu ſprechen. Er ſprang von einem Thema zum anderen, ſtockte oft mitten im Satz und begann, von etwas anderem zu reden. Dies ſtach von ſeinem ſonſtigen Weſen derart ab, daß ich mir ſagen mußte, bei dem Italiener ſtimme irgend Unwillkürlich drängte ſich mir ein Vergleich wußte, daß er nur noch zwei Stunden zu leben hatte. Und dieſer Mann ſprach damals genau ſo zerfahren wie heute mein Gegenüber. Der Italiener ſchien meine Gedanken er⸗ raten zu haben, denn plötzlich ſagte er: „Entſchuldigen Sie, ich bin etwas nervös. Ich wurde telegraphiſch nach Hauſe berufen, es dürfte irgendein Un— glück geſchehen ſein.“ In Cannes kam eine Engländerin zu uns ins Abteil. Wenn Engländerinnen hübſch ſind, dann ſind ſie es wirklich. Jene Dame war bildſchön und jung. Der Italiener nagte an ſeiner Unterlippe und blickte zum Fenſter hinaus, die Dame blätterte in einem Magazin. Ich konnte aber beob⸗ achten, wie ihr Blick immer wieder zu dem ſchönen Mann hinüberwanderte, prüfend und bewündernd zugleich. Je näher wir der Grenze kamen, deſto nervöſer ſchien der Italiener. Nizza. Monaco. Monte Carlo. Von dieſer legten Station fährt der Expreß nur noch ſechs Minuten bis Mentone, dem Grenzbahnhof. Als unſer Zug Monte Carlo verließ, ſtand der Italiener auf und blickte aus dem Fenſter. Durch den Stoff ſeiner rückwärtigen Hoſentaſche nahm ich die deutlichen Umriſſe einer Piſtole wahr. Dann drehte er ſich raſch um und trat auf den Gang hinaus. Nach kaum einer Minute kehrte er wieder zurück und lehnte ſich wieder aus dem Fenſter. Unwillkürlich blickte ich nach der Revolver⸗ taſche, ſie war leer. Was hatte der Mann mit der Piſtole gemacht? Er gab mir unbewußt gleich die Antwort auf die Frage meiner Gedanken, denn ſchon griff er in ſeine linke Bruſttaſche und taſtete dort herum. Wir fuhren in den Bahnhof von Mentone ein. Der Mann blickte jetzt zum erſten Male zur ſchönen Lady hin⸗ ber, erſtaunt und bewundernd zugleich. Aber nur einige Sekunden lang, denn jetzt hielt der Zug, und der Italiener wandte ſeinen Kopf dem Fenſter zu. Da riß er weit die Augen auf, ſein Geſicht wurde fahl wie das eines Sterben— den. Er mußte den Tod geſehen haben. Raſch blickte ich durch das Fenſter. Und dann wußte ich es. Der Bahnhof war von Militär beſetzt. Eben bildeten Soldaten entlang des Zuges eine Schwarmlinie. Ich ſah zur anderen Seite dinaus. Auch hier ſtand alle zwei Schritte ein Mann mit aufgepflanztem Baſonett. Der Italiener biß ſich auf die Lippen, ſchien aber jetzt ganz ruhig. Ein Beamter der Paß⸗ kontrolle, ein Offizier und drei Ziviliſten beſtiegen unſeren Wagen. Der Beamte verlangte meinen Paß, während er ihn las, muſterten mich der Offizier und die Ziviliſten aufmerk⸗ ſam. Dann kam die Dame an die Reihe. Als der Beamte ihren Reiſepaß aufſchlug, nahmen ſeine Züge einen achtungs⸗ vhllen Ausdruck an. Er verneigte ſich überhöflich und gab das Dokument zurück. Und jetzt der Italiener. Er ſaß ſcheinbar gelangweilt auf ſeinem Platz, rauchte eine Ziga⸗ reite und hatte den Paß vor ſich auf dem Klapptiſch liegen. Seine rechte Hand befand ſich läſſig in der linken Bruſttaſche. Plötzlich wurde es ganz ſtill. Schweigend nahm der Beamte den Paß und reichte ihn einem der Ziviliſten, einem Mann mit herunterhängendem Schnauzbart. Dieſer zog eine Lupe aus der Taſche und begann, das Dokument aufmerkſam zu prüfen. Es dauerte drei Minuten. Dann fragte er: „Sie heißen Francesco Baſile und ſind Artiſt?“ „Ja“, antwortete der Italiener,„iſt mein Paß nicht in Ordnung?“ „Ihr Paß iſt ſchon in Ordnung“, ſagte gedehnt der Kom⸗ miſſar,„aber trotzdem ſind Sie weder Francesco Baſile noch Artiſt. Sie ſind Riccardo Chieſa, den die Staatspolizei ſucht.“ Schon wirbelte er wieder durch die uft. Man ſah nur mehr einen kollen Kreiſel in Staubwolken. zum erſtenmal geſehen. Damals trug ſie, wie er ſich deutlich Plötzlich ertönte eine klare Stimme: „Dieſer Mann iſt der Artiſt Baſile. Ich habe ihn in London auftreten geſehen!“ Erſtaunt blickte der Kommiſſar die Lady an. „Madame irren ſich nicht? Wann war das in London?“ „Ich glaube, es war im vorigen Winter.“ „Stimmt das?“, wandte ſich der Kommiſſar an den Italiener. „Ja. Es ſtimmt genau.“ „In Ihrem Paß iſt aber nicht die Ausreiſe nach Eng— land verzeichnet.“ „Der Paß wurde erſt vor zwei Monaten neu ausgeſtellt.“ Der Kommiſſar blätterte nochmals in dem Reiſepaß, konnte aber die Ausſage nicht widerlegen. Fragend ſah er den Offizier an, der ſich unentſchloſſen das Kinn rieb. Dann kam dieſem plötzlich ein Einfall. „Welcher Art Ar⸗ tiſt ſind Sie?“ „Akrobat!“ Der Offizier ſprach leiſe mit dem Schnauzbärtigen, der erſt einige Male die Schultern hob und dann nickte. „Kommen Sie!“ Offizier und Kom⸗ miſſar gingen durch den ſchmalen Gang voraus, dann folgte der Italiener, die rechte Hand läſſig an der linken Bruſt⸗ taſche. Knapp hinter ihm die beiden ande- ren Zivilpoliziſten. Die Männer ſtiegen aus dem Wagen und bildeten einen Kreis. „Wenn Sie Fran⸗ cesco Baſile ſind“, ſagte der Offizier, „dann werden Sie uns auch beweiſen können, daß Sie Akrobat ſind. Wie ich weiß, muß jeder Akrobat den Salto mortale können.“—„Er iſt verloren!“, flüſterte die Eng⸗ länderin neben mir. 5 Der Kreis um den Italiener erweiterte ſich etwas. Der Mann ſelbſt ſchloß die drei Knöpfe ſeines Rockes. Dann wippte er ein wenig auf den Fußſpitzen, ſprang plötzlich katzenartig in die Höhe, überſchlug ſich blitzſchnell in der Luft und ſtand im nächſten Augenblick auf den Beinen. Und ſchon wirbelte er wieder durch die Luft, diesmal nur auf ein Bein aufſpringend und mit dem anderen zu einem neuen Salto abſtoßend. Man ſah nur mehr einen tollen Kreiſel in Staubwolken. ,. — 2 Als ich aufblickte, gewahrte ich einen Offizier in der ſchmucken Uniform eines Hauptmanns der Berſaglieri. Zeichnungen(2): Grunwald. * „Aſſez! Aſſez!“, rief lachend der Offizier. Der Italiener ſtand ruhig, groß und vornehm. g Eine halbe Minute ſpäter ließ ſich der Italiener auf ſei⸗ nen Platz ſinken, holte tief Atem und ſchloß die Augen. Der Expreß ſetzte ſich in Bewegung. Ich trat auf den Gang hin⸗ aus. Als ich mich nach einer Weile umdrehte, ſah ich, wie der Italiener der Lady ſtürmiſch die Hände küßte. So blickte ich wieder zum Fenſter hinaus, bis wir in den italieniſchen Grenzbahnhof einfuhren. Drei Tage ſpäter ging ich in Mailand über den Korſo Pricipe Umberto, da traf ich meinen Italiener. Als er mich erkannte, begrüßte er mich mit aufrichtiger Freude und ließ es ſich nicht nehmen, mich ein Stück zu begleiten. „Wenn Sie hier in Mailand auftreten“, ſagte ich,„dann werde ich beſtimmt unter den Zuſchauern ſein.“ Der Italiener wurde etwas verlegen. Er ſchien mit ei⸗ nem Entſchluß zu kämpfen. Endlich mußte er ſich zu etwas entſchieden haben. „Wollen Sie heute abend mit mir ſpeiſen?“, fragte er. Ich wollte. Wir verabredeten uns, in einem Reſtau⸗ rant unter der Galleria Vittorio Emanuele zuſammenzutref⸗ fen. Ich kam etwas früher, als vereinbart. Ich ließ mir in der vornehmen Gaſtſtätte einen Tiſch anweiſen und las einſtweilen in einer Zeitung. Plötzlich blieb jemand vor mir ſtehen. Als ich aufblickte, gewahrte ich einen Offizier in der ſchmucken Unform eines Hauptmanns der Berſaglieri. „Capitano Riccardo Chieſa!“, ſtellte er ſich vor. Es war mein Italiener. Als ich mich von meinem Erſtaunen erholt hatte, begrüßten wir uns unbefangen und herzlich. „Sie werden verſtehen“, ſagte er,„daß ich Ihnen aus begreiflichen Gründen die verſchiedenen Einzelheiten nicht erklären kann. An der Grenze wartete der Tod auf mich. Ich verdanke meine Rettung nur der Lady, die mich im Le⸗ ben vorher noch nie geſehen hatte, und dann dem Zufall, daß der Herr Kamerad aus Frankreich zufällig gerade von mir den Salto verlangte.“ „Wo haben Sie ſo meiſterlich das Artiſtenkunſtſtück ge— lernt?“ N „Ach ſo, Sie wiſſen nicht?“, antwortete der Offizier, „bei uns Berſaglieri iſt es das erſte, was der Rekrut lernt. Und es wird immer wieder geübt als Beweis für körperliche und geiſtige Schlagfertigkeit. Jeder Berſaglieri, von dem Fante bis hinaus zum Capitano, muß auf Befehl den Salto mortale machen können. Und wenn man ihn aus dem Schlaf weckt“ Der Capitano erzählte mir weiter von ſeiner Truppe. Bei der dritten Flaſche fragte ich: „Und die Lady?“ g „Ich weiß nicht, wer ſie iſt“, bekannte freimütig der Offizier,„ſie nannte mir nicht einmal ihren Namen, als ich ſie darum bat. Wenn ich daran denke, daß ich ſie nicht mehr ſehen werde, dann tut es weh. Ich habe ihr einen eigenen Altar im Herzen errichtet, und werde ſie im Leben nimmer⸗ mehr vergeſſen.“ Und langſam leerte er ſein Glas. Das Leben Sinn ich dich aus, Leben? Du mit dem Staunen der Tiefen, Augen, die Rätſel geben, wo Tag und Nacht ſich verweben. Dein Lachen und Weinenmachen. Schleuderſt uns hin und her, kreuz und quer, läßt müd uns träumen, ſeltſam und ſchwer. Kriſtian Kraus. Drigzlles gebeimnts Erzählung von A. Graefe. An einem ſonnigen Vormittag fiel es Egbert ein, ſeine Mutter unangemeldet zu beſuchen. Die Hausgehilfin ſagte ihm, es ſei bereits eine Dame zu Beſuch. Egbert hörte auch zwei Stimmen im kleinen Zimmer, die Stimme ſeiner Mut⸗ ter und eine andere, viel jüngere, die einen geradezu berau⸗ ſchenden Eindruck auf ihn machte. Egbert blickte durch die halbgeöffnete Tür und erkannte mit Freude und Verwunde⸗ rung die reizende Brigitte. Er hatte ſie vor zwei Jahren erinnerte, einen Sealmantel und eine originelle Bluſe in ruſ⸗ ſiſchem Stil. Den Pelzmantel hatte Brigitte auch diesmal an. Egbert wußte, daß ihr Mann ein leichtſinniger Menſch geweſen war und daß er die Stadt nach einem finanziellen Zuſammenbruch verlaſſen hatte. Egbert trat in das Zim⸗ mer ein. Ja, das war ſie, die hübſche Frau, dieſelbe wie früher, nur ernſter. Ihr Geſicht hatte aber den gleichen Reiz behalten. Mit Mühe konnte Egbert ſeine Ruhe bewahren. Seine Freude überraſchte ihn ſelbſt. „Mein Mann iſt durch unglückliche Geſchäfte ruiniert worden“, erzählte Brigitte.„Vor einigen Monaten iſt er unter rätſelhaften Umſtänden geſtorben— wahrſcheinlich hat er Selbſtmord begangen.“ Brigitte war alſo Witwe und frei! Ein Glücksgefühl überſtrömte Egbert. Er zündete ſich eine Zigarette an. Egberts Mutter ſah Brigitte prüfend ins Geſicht.„Ich bitte für einige Minuten um Entſchuldigung“, ſagte die Mutter. „Ich werde das Frühſtück beſtellen.“ Egbert blieb mit Bri⸗ gitte allein. „Erinnern Sie ſich an unſere erſte Begegnung?“ fragte Egbert und fuhr fort:„Es war beim Tee, bei Bekannten. Die Uhr ſchlug gerade fünf, als Sie eintraten. Sie trugen einen kleinen ſchwarzen Hut und eine entzückende ruſſiſche Bluſe.“ Brigitte lachte gezwungen.„Sie haben ein unglaubliches Gedächtnis“, entgegnete ſie dann etwas verlegen. 0 Egberts Mutter trat wieder ein. Brigitte erhob ſich äußerſt nervös. „Ich habe ganz vergeſſen“, ſagte ſie,„daß ich mit einer Freundin verabredet bin. Deshalb muß ich mich leider ſchon verabſchieden.“ Was ſollte das bedeuten? Wodurch? Zum Abſchied ſchüttelte Brigitte Egbert herzlich die Hand— als wenn ſie ſeine Gefühle erraten hätte. Gab es dennoch in ihrem Leben etwas, das ihrer Annäherung im Wege ſtand? Lange zerbrach ſich Egbert den Kopf über dieſes Geheimnis, ohne es ergründen zu können.— War ſie etwa beleidigt? „Brigitte, du mußt ein Rätſel löſen, das mir keine Ruhe läßt.“„Ein Rätſel? Was iſt es denn?“ fragte ſie erſtaunt. „Du erinnerſt dich doch an un⸗ ſere Begegnung bei meiner Mut⸗ ter. Warum biſt du damals ſo plötzlich fortge⸗ gangen? Du wollteſt unter keinen Umſtän⸗ den bei uns zum Frühſtück blei⸗ ben.“ f Brigitte ſenkte die Augen.— „Jetzt mußt du“. drängte Egbert, „endlich das Rät⸗ ſel löſen. Was war das für ein Geheimnis? Ich habe es bis heu⸗ te nicht verſte⸗ hen können. „Das kann ich dir nicht ſagen.“ „Du mußt es. Ich habe das Ge⸗ fühl, daß es et⸗ was ſehr Wich⸗ tiges war, wes⸗ halb du plötzlich fortgingſt. Ich mache dir ja keine Vorwürfe — damals warſt du ja noch frei.“ Brigitte ſchwieg hart⸗ näckig. „Brigitte, bitte, ſprich doch!“ Die Stimme Egberts klang immer erregter.„Warum konnteſt du damals nicht zum Frühſtück bleiben?“ a „Weil— weil—“, ſtammelte Brigitte.„Ich hätte doch den Mantel ablegen müſſen.“ Sie ſenkte wieder den Kopf. während Egbert fragte: „Warum konnteſt du denn den Mantel nicht ablegen?“ „Die ruſſiſche Bluſe“, ſtöhnte ſie.„Ich trug doch die⸗ ſelbe Bluſe wie vor zwei Jahren. Was hätteſt du von mir gedacht?“ „Dummes!“ rief Egbert erlöſt aus.„Ich hätte gedacht, daß du eine vernünftige und ſparſame Frau biſt, die es ver⸗ Zeichnung: Grunwald. „Brigitte, du mußt ein Rätſel löſen, das mir keine Ruhe läßt.“ Einige Tage nach ſeiner Verlobung mit Brigitte, fragte Egbert ſie mit einem geheimnisvollen Lächeln: ſteht, auch in einer zwei Jahre alten Bluſe reizend auszu⸗ ſehen.“——— g — . — r 5 3—-— * Ia l Dale Mn bolne. o iedei au Nude iidl. Wenn der Vater mit dem Sohne an einem ſchönen Sonntagvormittag, beide in den beſten Sonntagskleidern, im Zimmer auf dem Boden liegt und„nur einmal nachſieht“, ob das Uhrwerk funktioniert; wenn der Vater mit dem Sohne an einem ebenſolchen Sonntag auf dem Hofe oder im Garten angetroffen wird und dort immer feſte Waſſer in eine Sand⸗ kuhle gießt, damit ſich ein See bildet und breiiger Lehm, der wieder gut durchgeknetet und als Damm verwandt wird; wenn der Vater mit dem Sohne und der ganzen Familie ſpazierengeht und genau wie der Sohn die kleinen Stein⸗ chen auf der Straße mit den Spitzen der neuen Sonntags⸗ ſchuhe traktiert und Fußball ſpielt; wenn der Vater mit dem Sohne ſich die Badewanne voll Waſſer gelaſſen hat oder den Spülſtein und dann ordentlich pantſcht; wenn der Vater mit dem Sohne auf dem Hofe mit einem Kindergewehr nach der Scheibe ſchießt oder ſich eine Schleuder gebaſtelt hat und nun immer feſte Steine in die Landſchaft ſchleudert und da⸗ mit den Nachbar ärgert, oder wenn ſie beide aus dem Puſte⸗ rohr die Papierpfropfen auf das Fenſter puſten; wenn der Vater mit dem Sohne ſo in die Spielerei vertieft iſt, daß ſich die Mutter die„Zunge zerbrechen“ kann, ehe die beiden an den Tiſch kommen— dann ſind das Tatſachen, auf die die Mütter und Frauen ganz verſchieden reagieren. Die einen verbieten es kategoriſch(„Aber, Franz, du ſollteſt dich doch wirklich benehmen können!“) und haben mit dem Verbot Erfolg(dann ärgert er ſich), oder keinen Erfolg (dann iſt ſie entrüſtet). Anderen Frauen iſt es ſo lange gleichgültig, wie nicht an der Ordnung gerüttelt und das Eſſen nicht kalt wird. das Waſſer nicht überläuft oder die Wenn beide ſpazierengehen, ſingen ſie ein Lied. Scheibe zum Teufel geht. Es iſt ihnen ganz gleichgültig, wo⸗ mit ſich der Sohn, geſchweige denn der Vater beſchäftigt. Wieder andere nehmen es hin als eine Entgleiſung des „Alten“, über die man lachen muß, verächtlich lachen, wie man eben über die Unvernunft großer Menſchen lacht. Aber es gibt auch Mütter und Frauen, die denken über ſolche Väter anders. Die lachen auch, aber ſtill und leiſe, während ſie ein todernſtes Geſicht zeigen, die fahren ſogar mit einem tüchtigen Donnerwetter zwiſchen die Raſſelbande. aber im ſtillen, wenn ſie die Tür hinter ſich zugemacht und die beiden Kinder wieder ſich ſelbſt überlaſſen haben, erhellt herzliche Freude das Geſicht. Die dehnen ihre guten Ermah⸗ nung für den Jungen unbedenklich und noch nachdrücklicher auf den Vater aus und erbitten ſich energiſch etwas beſſere Manieren, aber für ſich hoffen ſie doch: wenn er bloß ſo bleiben wollte! Nämlich mit dem Kinde ein Kind! Iſt das wirklich ſo ſchlimm, wenn das Kind im Manne wieder zum Vorſchein kommt? Mitnichten! Er ſoll nicht kindiſch werden, und er wird es ja nicht; aber ſo etwas kind⸗ lich kann er ruhig ſein. Ich ſehe ihn immer vor mir. Nie⸗ mand kann zu ſeiner Zeit ſtrenger ſein und peinlicher, nie— mand mehr Würde, richtige, ungekünſtelte und glaubhafte Würde zeigen, die mich und die Kinder reſtlos überzeugt, nie⸗ mand ſtrotzt mehr von Autorität als der Mann und Vater, und niemand wagt, dieſe Autorität anzuzweifeln, nicht ein⸗ mal der zwölfjährige Junge. Der Vater weiß ohne beſon⸗ deren Nachdruck und mit einer leiſen Selbſtverſtändlichkeit, ſeine Stellung zu wahren. Und weil er als Mann und Vater auch ſeine Pflichten mit gleichem Ernſt erfüllt, kommt es uns niemals in den Sinn, an ſeinen Rechten zu zweifeln(wie er nicht an denen der Frau und Mutter). Aber: an einem Abend hatte ich ihn gebeten, mir aus dem Keller einige Kohlen zu holen. Der Junge wollte den Vater begleiten. Es vergingen zehn Minuten, es verging eine Viertelſtunde und eine halbe. Als ich eben meine Arbeit fertig hatte, fehlten mir die Kohlen, und mir fiel ein, daß die beiden männlichen Familienmitglieder in den Keller ge⸗ gangen waren. Nun ließ ich noch einige Anſtandsminuten verſtreichen und dann noch einige, weil ich mich ſcheute, die Treppen in den Keller zu ſteigen. Als ſie aber nach vierzig Minuten noch immer nicht auf der Bildfläche erſchienen, machte ich mich doch auf den Weg. Knapp auf der Kellertreppe vernahm ich die eifrige Ermahnung des Jungen.„Das mußt du ſo machen, Vati“, hörte ich und dann einen kurzen Schlag. Das Licht mußte erloſchen ſein, denn der Schimmer, der aus dem Gang auf die Treppe fiel, war verſchwunden. Ich ſtand ſtill, dann wurde ein Streichholz entzündet. Dann war wieder ein Schlag zu hören.„Daneben“, meinte mein Junge gering⸗ Vat ſchätzig.„Ho, ho. wollen einmal ſeben“., antwortete der Pr. 1 Inzwiſchen war ich den Gang entlang bis zur Kellertur gegangen und ſah, wie unſer ſonſt ſo würdiger Familien⸗ vorſtand eine Kartoffel in der Hand hatte. Schwuppdich, flog ſie nach der Kerze, die in der anderen Ecke ſtand— und richtig, der Vater hatte getroffen.„Na“, knurrte er, und „Hach, die ſaß!“ echote der Sprößling.„Du biſt dran!“ warf der Vater ein und ſtrich ein Jündholz an, um damit die Kerze anzuzünden. Da vorauszuſehen war, daß das Spiel noch einige Zeit dauern würde, hielt ich es für zweckmäßig, in Erſcheinung zu treten und an meine Kohlen zu erinnern. Mein Sohn rieb ſich verlegen den Hoſenboden, und, was ſoll ich ſagen, die gleiche Bewegung vollführte der Vater. Das war nicht etwa fürforgliche Vorbereitung, nicht etwa Anſpielung auf ein kommendes Ereignis, da dieſes Ereignis — für den Jungen natürlich nur— als ultima ratio in den ſeltenſten Fällen„zur Hand“ iſt, ſondern die Bewegung war der Ausdruck jungenhafter Verlegenheit. Und dieſe echt jungenhafte Verlegenheit war beim Vater genau ſo echt und urſprünglich, daß ich es vorzog, nichts bemerkt zu haben. Lediglich meine Kohlen reklamierte ich nochmals, während beide die Köpfe ſenkten und das Füllen des Korbes begannen. Dann ging ich wieder die Treppe hinaus und lachte herzlich. Aber leiſe, er durfte es nicht hören, damit er nicht etwa darauf kam, dieſen Rückfall in die Jungenzeit mit männlicher Energie auszurotten. Denn ich glaube, daß ein richtiger Vater mit ſeinem Sohne wieder ein Kind, ein Junge, werden muß. Dieſe ewige Würde macht ihn mit der Zeit langweilig, die Autorität wird langſam zum Panzer. Dieſer Rückfall in die Jungen⸗ zeit iſt ein geſunder Ausgleich und ein Zeichen dafür, daß er trotz ernſter Arbeit und trotz den Jahren jung geblieben iſt, ein Junge. Und ſollten wir das nicht erhalten und— er ſoll und darf es nicht merken— ſogar fördern? Von dieſem Jungſein wird uns mancherlei zuteil. Außer⸗ dem zeigt es uns, daß wir ihm nicht nur mit Achtung und Liebe, ſondern mit unſerem mütterlichen Gefühl kommen dürfen. Wir dürfen auch hier von dem Schönſten ſchenken. Laßt alſo den Vater wieder zum Kinde, zum Jungen werden. Eva Schwandt. Wenn Mutti zu Hauſe iſt. darf der Junge nicht planſchen, aber der Vater hat mehr Verſtändnis dafür, er ſpielt mit. Aufnahmen(2): Weltbilderdienſt— M. Fur die j aus frau Quere, e Eine Kleidform, die am meiſten Beifall findet, muß verſchiedene Vorzüge in ſich vereinen. Sparſamkeit und das Verſtändnis für alles Praktiſche haben das Tageskleid in den Vordergrund treten laſſen. Es darf nicht viel koſten, darf auch nicht viel Arbeit machen, und es muß vor allen Dingen für jede Tageszeit geeignet ſein. Der vielgeplagten Hausfrau und den Anſprüchen der berufstätigen Frau genügt der neue Kleidtyp in jeder Hinſicht. Man verzichtet auf jede modiſche Extravaganz. Kleinen Uebertreibungen in Form und Farbe wird nie ein langes Leben prophezeit. Alſo nimmt man von den vielen neuen Vorſchlägen, die die Mode bringt, nur das Kleidſamſte in einfacher Verarbeitung. Die neuen Stoffe. ſchmiegſamer Wollcloque, Bouclé oder Jerſey, bringen alle tragbaren Farben. Eine ſehr jugendliche Zuſammenſtellung zeigt Waſchſamt in feinen Rippen, mit geſtreiftem oder kariertem Taft garniert. Die Preiswürdigkeit des Materials erlaubt vielleicht auch etwas Abwechſlung durch einen Kragen aus Ecru- oder teeroſen⸗ farbiger Spachtelſpitze zum braunen Samtkleid. Der eigent⸗ liche Reiz dieſer Kleider liegt im gut durchdachten Schnitt mit ſchlank machenden Längsteilungen und einer originellen Verarbeitung des Oberteiks. Mit einem ſchrägen Ver⸗ ſchluß, aparten Clips, Pliſſeumrandungen, mit etwas Smock— arbeit oder ſauber genähten Bieſen oder Säumchen gibt man dem Ausſchnitt oder Oberteil ein beſonderes Ausſehen. Schneidertechniſche Feinheiten können, wenn ſie als ein⸗ ziger Effekt gedacht ſind, ſehr gut wirken. Unterlegte Step⸗ pereien am viereckigen Schulterkragen oder Verſchnürungen mit ſchmalen, andersfarbigen Lederſtreifen gelingen geübten Händen beſtimmt, man betont den ſportlichen Charakter ebenſo gern wie die weiche, graziöſe Linie. Ein in breite Falten pliſſierter Georgetteſchal ziert das tabakbraune Kleid aus in ſich geſtreiftem Miſchgewebe. Der kurze Kaſak iſt in der Taille durch einen Gürtel aus dem gleichen Material mit zwei Schnallen an jeder Seite gehalten. Das neue Roſt⸗ —.— 2— rot oder ein gedecktes Korinthenbraun paſſen für das Woll⸗ kleid aus feinem Friſe. Weiße Piquösblätter werden durch die geraffte Ausſchnittpartie gezogen. Zwei fingerdicke Rollen, vorn zur Schleife gebunden oder geknotet, ergeben den Gürtel. Diagonalſtreifen haben ſtets eine vorteilhafte Wirkung. Das flaſchengrüne Kleid aus warmem Strickſtoff hat eine bluſenartige Paſſe mit angekräuſeltem Oberteil. Die rundgezackte Garnierung iſt auswechſelbar aus heller, glän⸗ zender Seide. Von früh bis ſpät gut angezogen zu ſein, iſt gar nicht ſo ſchwer, auch das ſchlichteſte Kleid kann nach ſorgfältiger Wahl ein kleines Modell werden. Es wird wieder geſtickt Kleinpunkt⸗Stickerei hat wieder ſehr viele Anhängerin⸗ nen gefunden. Wir kennen die zierliche Kreuzſticharbeit, die in zarten Paſtelltönen und Gobelinmuſtern angefertigt wird, von den ſchönen Handtaſchen mit den reichverzierten Bügeln her. Aber jetzt wird wieder mit viel Eifer geſtickt und ge⸗ näht, denn es gibt viele kleine Dinge, die dieſe Kreuzſtich⸗ motive tragen. 2 Angefangen beim jabotartigen Kragen auf doppeltem Tüll zum glattſchwarzen Kleid und der im Blumenmuſter paſſenden Taſche bis zum Kammetui oder bis zur Puderdoſe. Schwarzer Moiré für eine ſelbſtgemachte Schreibmappe er⸗ hält ein kleines, ovales Ornament in dieſer Arbeit als ein⸗ zigen Schmuck. Ein reizendes Geſchenk iſt die Garnitur für den Teetiſch. Statt der großen Decke beſtickt man eine Mittek⸗ decke und kleine runde oder viereckige Tülldecken für jedes einzelne Gedeck mit verſtreuten Motiven. Auf einer ſchönen Tiſchplatte ſieht dieſe Garnitur natürlich ohne jede Unter⸗ decke am beſten aus. Taſchentuchbehälter und Nachthemd⸗ taſche aus Taft in derſelben Art genäht und geſtickt, ſind ebenfalls ein ſehr willkommenes Geſchenk. Aber man ſoll ja auch ein bißchen an ſich denken, und da übt man dieſe feine Arbeit zuerſt an weniger ſchwierigen Tüllpaſſen für Hemd⸗ hoſen und Unterkleider. Ein kleines Zierkiſſen für Broſchen und Anſteck⸗ nadeln wird auf dem Friſiertiſch beſonders nett ausſehen. Klein aber fein, eine wertvolle Handarbeit, die viel Freude und Anregung für modiſche Kleinig⸗ keiten gibt. Text und 2 Zeichnungen: Hildegard Hoffmann. Vaby ißt gerne Jede werdende Mutter wird ſich darüber belehren laſſen, welche Nahrung ein kleiner Erdenbürger bekommen muß. Damit ſie einige Rezepte zur Hand habe, ſeien hier einige erwähnt. Keksbrei. Man läßt 40 Gramm Keksmehl(fünf ge⸗ ſtrichene Eßlöffel) zwei bis drei Stunden in einem Viertel⸗ iter Waſſer ſtehen, dann drei Minuten kochen. Hierauf werden ein Viertelliter Milch und 25 Gramm Zucker(fünf Würfel) zugeſetzt, und das Ganze nochmals aufgekocht. Reisbrei. 40 Gramm Reis(zweieinhalb geſtrichene Eß⸗ löffel) werden mit einem Viertelliter Waſſer weich gekocht, dann durch ein Sieb paſſiert. Nach Zuſatz von einem Viertel⸗ liter Milch und 20 Gramm Zucker(vier Würfel) wird noch⸗ mals aufgekocht. Karoktenſuppe. Ein halbes Pfund Karotten wird ge⸗ reinigt, zerkleinert und mit Waſſer ein bis zwei Stunden zu einem Brei verkocht, dann ohne Rückſtand durch ein Sieb paſſiert, und das Püree mit zwei Teilen ungeſalzener Fleiſch⸗ brühe verdünnt. Auf 100 Gramm Suppe kommt dann noch ein halbes Gramm Kochſalz. Eichelkakao. Man läßt einen Viertelliter Waſſer mit 7%, Gramm Eichelkakao lein geſtrichener Eßlöffel), 127 Gramm Zucker(zweieinhalb Würfel) zehn Minuten lang kochen.— Ein bis zwei Teile Vollmilch können ſuchleß: werden. Die Geſamtmenge wird dann nochmals aufgeköcht. Obſtfaft, Rübenſaft. Rohes Obſt, gelbe Rüben, Spinat⸗ blätter, Tomaten werden durch die Maſchine gegeben und paſſiert oder auf der Glasreibe gerieben und dann durch ein Tuch gepreßt oder ausgepreßt. Nach Geſchmack wird mit Zucker geſüßt. Gekochtem Gemüſe wird der bei der Zu⸗ bereitung etwa abfließende Gemüſeſaft roh zugeſetzt vor der Verabreichung. Apfeldiät bei Durchfall. Zu jeder Mahlzeit ein größerer Apfel, erſt gewaſchen und dann mit der Schale, oder erſt geſchält und dann ohne Schale auf der Glasreibe gerieben und ſofort verabreicht(beim Stehen wird die Speiſe braun und ananſehnlich.) (Die Rezepte entſtammen Thienemanns Diät-Kochbuch„Diät für den Säugling und das Kleinkind in geſunden und kranken Tagen“; ein Buch, das jede Mutter beſitzen ſollte.) — — 2 2— 2 ˙ inʃ.x—2— NN ſtellbert bommiſ gen Be der ffüh nernden zum Po Dann fahnen d Nach ſich die! Reichska der neu empfang dor ſeint große Kl auf den einſtimm Jür de Chte, det hillet in wenigen Slolz bel weilſchaut Lolk aus halten. Er hab deutschen unler f Ehre un getan. D. bau Deutz ſchützender ſtehe zu ſe den zu ſich beit imme Dann 90 Reiczlanz beſhtebli und erſt n. eint Die Re bs gefgl keignis. Zuhörern rere Male mem ſürmen 11 chen führ, ich um duch dieſe! der dampf Als der nern, die 0 aun vom 5 den, abre 8 In kurzen Worten In einer großen Kundgebung, an der ſtarke Abordnungen aller Gſiederungen der NSDAP des Gaues Groß-Verlin teilnah⸗ men, wurde die Deutſchlandhalle am Frei⸗ tagabend im Beiſein des Führers und Reichskanzlers eröffnet. In Köln wurde der Reichspreſſetag mit einer Arbeitstagung im Rathaus eröffnet. Der Genfer Sanktionsausſchuß iſt auf den 12 Dezember einberufen worden. Die Erklärung, die Laval auf engliſches Betreiben gegenüber dem italieniſchen Bot⸗ ſchafter abgegeben hat, bedeutet eine äußerſt ernſte Warnung an Italien. Die franzöſiſche Kammer ſetzte die finanz⸗ politiſche Ausſprache fort. Die Bildung eines neuen griechiſchen Ka⸗ binetts iſt auf Schwierigkeiten geſtoßen; der König iſt zur Durchführung der von ihm ge⸗ wünſchten umfaſſenden Amneſtie feſt ent⸗ ſchloſſen. 2* Bei einem Zugzuſammenſtoß auf dem Breslauer Hauptbahnhof wurden vier Per⸗ ſonen ſchwer und 40 leicht verletzt. Der engliſche Innenminiſter hat eine Ver— wahrung der Gewerkſchaftstagung gegen das deutſch-engliſche Fußballſpiel in London zurückgewieſen zu: Der Rieſenbau der NSDAP In der größten Halle Europas In dichten Scharen ſtrömten ſeit Stunden die Maſſen in das Innere der Deutſchland⸗ halle. Dank der vortrefflichen Anordnung der Zugänge konnten die Beſucher ohne jede Verzögerung an ihre Plätze geleitet werden. Kurz vor Beginn wurde die indirekte Be— leuchtung eingeſchaltet, die den bis auf den letzten Platz beſetzten Raum mit angeneh— men Licht erfüllte. Das rieſige Oval mit dem Kopf an Kopf beſetzten Innenraum. mit den überfüllten hoch anſteigenden Rängen bot ein noch nie geſehenes Bild. Die Ankunft des Führers Geleitet vom Gauleiter Dr Goebbels, dem ſtellvertretenden Gauleiter Görlitzer, Staats- ö kommiſſar Dr. Lippert und ſeiner ſtändi⸗ gen Begleitung, ſchritt kur; nach 20 Uhr der Führer und Reichskanzler unter don— nernden Heilrufen durch den Mittelgang zum Podium. Dann zogen die Standarten und Sturm— fahnen des Gaues Groß- Verlin der NSDAP in die Halle und nahmen im Halbrund auf dem Podium Aufſtellung. Nach dem Fahnenaufmarſch wiederholten ſich die Kundgebungen für den Führer und Reichskanzler. Zum erſtenmal ſtand dann in der neuen und ſchönen Halle, begeiſtert empfangen, der Eroberer Berlins. —— Dr. Goebbels, 1 bor ſeiner Berlinern. Er eröffnete auch dieſe große Kundgebung mit dem alten Kampfruf auf den Führer, in den die 20 000 jubelnd einſtimmten. J Für den Gau Berlin ſei es eine beſondere Ehre, den Führer und Reichskanzler Adolf ö Hitler in ſeinen Reihen zu ſehen, einen der wenigen Staatsmänner der Welt. der mit Stolz bekennen könne, daß er es durch ſeine weitſchauende Politik bverſtanden habe, ſein Volk aus den Händeln der Welt herauszu⸗ f halten. 7 Er habe das nicht unter Verzicht auf den ö deutſchen Ehrenſtandpunkt. ſondern ö unter ſtändiger Wahrung der deutſchen Ehre und ſtändiger Mehrung der deut- ſchen Macht ö getan. Der wirtſchaftliche und ſoziale Auf— ö bau Deutſchlands vollziehe ſich unter dem ö ſchützenden deutſchen Schwerte. Eine Armee 0 ſtehe zu ſeinem Schutze bereit, um die Gren— zen zu ſichern und die Sicherheit ſeiner Ar— beit immerdar zu gewährleiſten. ö Dann gab Dr. Goebbels dem Führer und Reichskanzler das Wort. der mit einem un- beſchreiblichen Jubelſturm empfangen wurde und erſt nach geraumer Zeit ſprechen konnte. Ein triumphales Ereignis Die Rede des Führers und Reichskanz⸗ lers geſtaltete ſich zu einem triumphalen Ereignis. Satz für Satz hämmerte er den Zuhörern ein, wie ſeine Ausführungen meh⸗ rere Male mit minutenlangem Beifall ö unterbrachen. Gerade bei dieſen Beifalls— ſtürmen kam der enge Zuſammenhang zwi— f ſchen Führer und Volk ganz beſonders deut— ö lich zum Ausdruck, und es zeigte ſich, daß auch dieſe Kundgebung die ganze Stimmung der Kampfzeit atmete. ö Als der Führer mit den einſtigen Geg⸗ nern. die Deutſchland verlaſſen haben, und nun dom Ausland her ihre Giftpfeile abſen⸗ den, abrechnete, wurde der Beifall beſon⸗- ders ſtürmiſch.„Das Volk, das ich führe“. ſo erklärte Adolf Hitler und dem unbeſchreib- lichen Jubel der Maſſen,„wied mich nicht verlaſſen!“ Der, Führer beendete ſeine denkwürdigen Ausführungen mit dem Worte, daß an der Stirnſeite des neuen Rieſenbaues einge⸗ ſchrieben iſt: Deulſchland! Nach der Rede des Führers und Reichs⸗ kanzlers erhoben ſich die Maſſen und ſan⸗ gen das Horſt⸗Weſſel-Lied. Sodann trat der Berliner Gauleiter, Dr. Goebbels, noch einmal an das Rednerpult und ſchloß die Kundgebung mit einem drei— fachen Sieg⸗Heil auf den Führer Adolf Hitler. Zum Schluß wurde das Deutſchland⸗Lied geſungen Sodann verließ der Führer mit ſeiner Begleitung unter dem Jubel der 20 000 Teilnehmer der Kundgebung die Halle. Der Abmarſch der Maſſen vollzog ſich in muſtergültiger Ordnung und Diſziplin. Ein intereſſantes Urteil! Grober Verſtoß gegen das Luftſchutzgeſetz Lehrgänge des RLB. müſſen von den Hauswarten beſucht werden Mit einem intereſſanten Fall, dem erſten dieſer Art, hatte ſich das Schöffengericht in Siegen zu befaſſen. Ein Mann aus Weidenau ſtand unter der Anklage, ſeine Ehefrau von der Erfüllung der ihr als Hauswart ob liegenden Pflichten abgehalten zu haben. Nach § 10 des Geſetzes vom 26. Juni 1935 wird eine ſolche Verhinderung mit Geld-, Gefäng nis⸗ oder in beſonders ſchweren Fällen mit Zuchthausſtrafe beſtraft. Von der Ortsgruppe Weidenau des Luft ſchutzbundes wurde beſtimmungsgemäß für jedes bewohnte Haus der Gemeinde ein für den Luftſchutz verantwortlicher Hauswart be— ſtimmt. In dem Hauſe, das der Angeklagte bewohnt, war an ſeiner Stelle deſſen Ehe— frau zum Hauswart ernannt worden. Als dieſe nun eine Einladung zur Teilnahme an einem beſonderen Lehrgang für Luftſchutz erhielt, hin— Ranodwerker und Beamte im Dienſte des Winterhilfswerhks Dec Wille des Führers iſt es, für die ewige Gemeinſchaft, aus der ſich immer wieder die ation erneuert, einzutreten, indem das ganze deutſche Volk für ſie ſorgt. Handwerker und Beamte! Am 1. Dezember 1935 kämpft Ihr in gemeinſamer Einſatzbereitſchaft für den Sozialismus der Tat. Ihr ſeid des Führers treue Gefolgs⸗ leute, wenn Ihr im Seldzug gegen hunger und ſtälte mit der Sammel⸗ büchſe in der Hand in vorderſter Front ſteht. Dem Gedanken der Dolksgemeinſchaft verleiht Ihr lebendigen Ausdruck, wenn Ihr mit⸗ helft, den letzten deutſchen Volksgenoſſen zu erobern. Wenn die handwerker und Beamten ſich am 1. Dezember 1935 ſtolz als helfer in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen, ſo wirſt Du. deutſcher Volksgenoſſe, des' ſind wir gewiß, gern und freudig für Deine in Not befindlichen Volksgenoſſen opfern. Jeige durch die Tat Deine Verbundenheit mit dem Führer, ſeiner Bewegung und der Gemeinſchaft. Sei eingedenk des deutſchen spruchs der NHobemberplakette des Winterhilfswerks: „Der koſtbarſte Edelſtein— das opferbereite deutſche Herz“. Handle danach und opfere! Heil Hitler! Der Leiter des aupiamts für Beamte der Reichsleitung der 5 DA pd und Reichswalter des Reichsbundes der Deuiſchen Beamten: 7 a f,. — derte der Ehemann ſie am ganges. Dem Ortsgruppenleiter erklärte der Ehemann, daß eine Beteiligung ſeiner Frau nicht in Frage komme. Selbſt wenn man ihn beſtrafe, dürfe die Frau nicht zu den Uebungen gehen. Die Ehefrau andererſeits war von ſich aus bereit, den Aufforderungen zum Beſuch der Lehrgangsſtunden nachzukommen. Bei ſeiner Vernehmung vor Gericht erklärte der Angeklagte u. a. er ſei zwar nicht gegen die Beſtrebungen des Luftſchutzes, er könne aber nicht zulaſſen, daß ſeine Frau ſeine ängſtlichen Kinder während der Zeit der Lehrſtunden al lein laſſe. Der Staatsanwalt beantragte eine Ge— fängnisſtrafe von vier Wochen. Das Gericht erkannte jedoch auf die mildere Strafe von 30 RM. und zwar mit Rückſicht auf die lurze Zeit der Wirkſamkeit des Geſetzes, deſ⸗ ſen Beſtimmungen noch nicht Allgemeingut der Volksgenoſſen geworden ſeien. * Das letzte Spiel der Vorrunde: Amieſtia Uiernheim Sportverein Waldhof Alles Gute kommt zuletzt und ſo wird morgen Sonntag der beſte Vertreter des Badiſchen Fußballgaues, der ruhmreich be— kannte Sportverein Waldhof auf dem Wald— ſportplatz zum Schluſſe der Vorrunde zum Verbandsſpiel antreten. Den ganzen Vormit⸗ tag über finden Jugendſpiele und ſolche der unteren Mannſchaften ſtatt. Doch wenn es gegen halb 3 Uhr geht werden Tauſende den Waldſportplatz umſäumen um dem großen Kampfe der beiden Ligamannſchaften beizu⸗ wohnen. Als Favorit bei dieſem Spiele gilr der Sportverein Waldhof. Doch auch die Grünen wiſſen um was es geht und werden gegen die Blauſchwarzen eine gute Klinge ſchlagen. Es wird um jeden Fußbreit Boden hart gekämpft werden. Der grüne Huſaren⸗ ſtil wird dem techniſch reifen Spiel der Wald⸗ Jer Reichshandwerksmeiſter: Beſuch des Lehr— höfer entgegengeſetzt. Es wird ein Großkampf ſeltenſter Ordnung ſein. Und für die Viern— heimer Sportfreunde bedeutet das Spiel gegen Waldhof in Viernheim das Spiel der Spiele. Morgen wird ſich ganz Viernheim auf dem Waldſportplatz ein Stelldichein geben. Alle wollen bei dieſem Großkampfe zu⸗ ese ſein Unſere Mitglieder machen wir darauf aufmerkſam, daß ſie an der Platzkaſſe ihren Mitgliedsausweis vorzeigen müſſen. Die Er⸗ werbsloſen müſſen im Beſitze des gelben Er⸗ werbsloſenausweiſes ſein. Ausweiſe werden am Sonntag vormittag zwiſchen 10 und 11 Uhr auf dem Büro des Waldſportplatzes aus⸗ geſtellt werden. Lichtbild und 10 Pfg. ſind mitzubringen. a5. Wir bringen nachſtehend die Tabelle, an deren Spitze als einzige ungeſchlagene Mann— ſchaft die Handballer der Amicitia ſtehen: Kreisklaſſe, Staffel! Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Amicitia Viernheim 4 4 0 0 32.23 8 R Tu. SV. 5 ůͤ% 1 TV. Waldhof 5 3 8 2 391 6 Tb. Germania 4 2 9 35 TV. Sandhofen VVT Tſchft. Käfertal 3 0 0 3 20.28 0 Sp. Vgg. 07„„ I. Uiernheimer Confilmschau Ein Film mit Gretel Theimer und Paul Hörbiger Rosen aus dem Süden Der voll ſchönſte Wiener Film Liebe und Heiterkeit. Samstag und Sonntag im Central-Film-Palaſt! Das gute alte Wiener Volksſtück mit Geſang, Heiterkeit und hübſchen Einfällen, mit einer rührenden Liebesgeſchichte die allen u Herzen gehen wird. Geſchichten aus dem Wiener Wald ſind ewig jung und ewig alt. Wien bleibt Wien! Gern läßt man ſich von den hübſchen Szenen und der Wiener Muſik gefangen nehmen. Der Erfolg des Films iſt durchſchlagend, diesmal weniger wegen des Wiener Milieus, als durch die Originalität und Fülle einer ſpannenden und herzhaften Handlung. Es iſt ein entzückender und anmu⸗ tiger Operettenfilm, der gut unterhalten will und dieſe Aufgabe durchaus zur Zufrieden⸗ hfeit des Publikums löſt.„Roſen aus dem Süden“. Ein Film mit den herrlich⸗ ſten Straußchen Melodien wird auch Sie be⸗ geiſtern. Wollen Sie einen köſtlichen Abend verleben, dann beſuchen Sie das ausgezeich— nete Wiener Filmwerk„Roſen aus dem Süden“! Das Beiprogramm und die neueſte Ufa⸗Tonwoche umrahmen dieſe herrliche Dar— bietung. Es wird gebeten, möglichſt ſchon die Samstags-Vorſtellung zu beſuchen. Letzte Friſt für die ölſperre Sanktionsausſchuß kagt am 12. Dezember. Genf, 30. November. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonfe- renz, der über die Erweiterung der Rohſtoff⸗ ſperre gegen Italien beſchließen ſoll. iſt auf den 12. Dezember einberufen worden. Bekanntlich ſollte der Ausſchuß urſprüng⸗ lich am geſtrigen Freitag zufammentreten. Die Tagung wurde aber auf Wunſch des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval ab⸗ geſagt Die Verſchiebung des Termins um 14 Tage, die nach ausgedehnten telephoni⸗ ſchen Verhandlungen zwiſchen Genf und Pa⸗ ris beſch'oſſen wurde, iſt nach Genfer Auf⸗ faſſung das äußerſte Entgegenkommen, das Laval in dieſer Frage erreichen konnte. Auf engliſcher Seite ſoll man jedoch entſchloſſen ſein, bei Zuſammentritt des Ausſchuſſes zu beantragen, daß die Petroleumſanktion in⸗ nerhalb weniger Tage in Kraft geſetzt wird Die Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichs- ſtatthalters in Braunſchweig und Anhalt. Berlin. 30. Nov. Um die vorläufige Wei— terführung der Geſchäfte des verſtorbenen Reichsſtatthalters in Braunſchweig und An— halt, Loeper, ſicherzuſtellen, hat der Führer und Reichskanzler den Reichsſtatthalter in Thüringen. Sauckel, mit der Wahrneh⸗ mung der Geſchäfte des Reichsſtatthalters in Braunſchweig und Anhalt beauftragt. Amtsſitz und Büro des Reichsſtatthalters in Braunſchweig und Anhalt bleiben in Deſſau. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar- tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. X 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. See 5 eee erer eee bps nenen ß Preiswerte Angebote Vorfüh Tonfil 5 i Or U rung Von On U men bamennute nerren-Stricksocken 0 nent endeten 4 S 6 : e e 4s 3% r bete oder due J 0 e e Praktischer Kochvortrag begebe, Wegen, 14 Veet 10 9.„ 1 N a 5 1 1 Grobe 48,44 7 7 Damen rümpie Herren Unterhose Musikdarbietungen— Gratis- Kostproben bel edetden cute bees. 145 a greu oder beige, elm 145 2 Ausstell n Oten und Herden 9 eee usstellung ve* damen- Strümpte NMäden.-Retormnemdhose Volle mit Kunstseide 1 E ee eee 70 0 am Montag, ten 2. Dezember 1935 dos gler. bond 8. 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Sie erſtreckt ſich auf Pferde, 1 Sportprogramm: Heute Samstag 3,30 Uhr[ Maultiere, Mauleſel und Eſel, Rindvieh,,— 5 ae 5 77 5. 1 Handballſchüler gegen Poſt Mannheim in Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh und ſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat ſtellung erforderlich. 3 Mannheim. Sonntag auf dem Wald⸗ Bienenſtöcke(Bienenvölker). Schließlich iſt ee erklärt werden. 3 3 Viernheim, den 28. November 1935. 1 ſportplatz: vorm. 8,50 Uhr A-Jugend gegen damit eine Erhebung über nichtbeſchaupflich Viernheim, den 22. Nov. 1935 5 14 9 5 1 Käfertal, 10 Uhr B-Jugend gegen Vfgr, tige Hausſchlachtungen von Groß- und Klein Bürgermeiſterei Viernheim Bürgermeiſterei Viernheim 11,15 Uhr 3. Mannſchaft, 12,45 Uhr 2. vieh in der Zeit vom 1. September bis 30. Bechtel Bechtel 4 Mannſchaft und 2,30 Uhr Ligamannſchaft November 1935, ſowie der Kälbergeburten———— gegen SV. Waldhof. Vorm. 10,30 Uhr:[in den Monaten September, Oktober, Novem a Handballjugend auf Platz 2 gegen Poſt ber 1935 verbunden. Es iſt die Zahl aller Bekanntmachung 5 Mannheim. Die Verbandsſpiele der Hand- Kälber anzugeben, die in den Monaten Sept.,[ Betr.: Reichs zuſchüſſe für die Tei⸗ 1 baller gegen Reichsbahn Mannheim fallen[ Okt. und Nov. ds. Is. lebendig oder tot ge lung von Wohnungen und den aus. Zu dieſen Spielen laden wir die boren wurden, gleichgültig, ob ſie in der Vieh⸗ Umbau ſonſtiger Räume zu Sportfreunde herzlichſt ein. Der Vorſtand.] haltung vorhanden, oder bereits geſchlachtet, Wohnungen. Turnverein von 1893 e. V. 1 oder ſonſtwo weggebracht ſind. b Laut Mitteilung des Hochbauamtes Handball: Morgen Sonntag, 1. Dez., Die Viehgattungen werden auch bei Nicht-[ Bensheim werden zur Schaffung von neuen Verbandsſpiele gegen„Jahn“ Wein landwirten gezählt, alſo in jeder Haushal-] Wohnungen, infolge Ausbau anderer Räume heim. 1. M. vorm. 11 Uhr, 2. M. 9,45 tung, in der auch nur eine dieſer genannten[zu Wohnungen oder Teilung von Wohnungen Uhr. A-Jugend in Viernheim gegen Viehgattung vorkommt. 1 wieder Reichszuſchüſſe, jedoch nur in beſchränk Reichsbahn Mannheim. Beginn 12,30 Uhr Die Zählung findet nur zu ſtatiſtiſchen tem Maße, bewilligt. Entſprechende Anträge B Jugend in Neckarhauſen. Wahr 1 5 15 Zwecken statt. 5. f können ab ſofort auf dem Baubüro entgeg gen 175 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Die Leitung. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen[genommen werden. 85 2 0.. er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht Die fraglichen Arbe 95 müſſen ſofort! Sänger⸗Einheit. ret eee ee ee ee ce en 15 7 8 15 1 1 ſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige[nach Genehmigung der Zuf chüſſe in Angriff 0 bi fw b de»Ahend 8.3 r S 5 N 9 8 2 0 9 f N 05 1 8 5 1 57 520 e 5 oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit[genommen werden und bis ſpäteſtens 31. März ie a inlerhil er wong und pntich Boller, orf, Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geld⸗[1936 fertiggeſtellt ſein. Kaninchen⸗ u. Geflügelzuchtv. 1916 ſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark beſtraft. Da die zur Verfügung geſtellten Mittel 0 e3em e Samstag abend 8½ Uhr findet im Rhein Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein ver ſehr beſchränkt ſind, iſt umgehende Antrag