1 N unserer Lager in üchen ook Nr. 43 3 nodern⸗ Ranle⸗ ) un⸗ ringere änniche indlich Stt. 8 — — 8 * ef rtrofen J 10 N ä 5 e (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 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Volksblatt) Pfennig Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ Nr. 286 Montag, den 9. Dezember 1935 52. Jahrgang Der Arbeitsdank Der Arbeitsdank, 1933 entſtanden aus der Sorge der Führer des Arbeitsdien⸗ ſtes um die ausgeſchiedenen Arbeitsmänner, hat damals in unmittelbarem Zuſammen⸗ hang mit dem nationalſozialiſtiſchen Ar⸗ beitsdienſt urſprünglich nur zwei entſcheiden⸗ de Aufgaben gekannt. Zum erſten war es die rein fürſorgliche Seite, die not⸗ wendig war in der Betreuung der aktiven wie auch der jeweils ausgeſchiedenen Ar— beitsdienſtmänner. Zum zweiten war der Traditionsgedanke maßgebend, denn alle ausgeſchiedenen Arbeitsdienſtkame⸗ raden ſollten und mußten in dem Gedanken an die Gemeinſchaft und Kameradſchaft im Arbeitsdienſt erhalten werden. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahre entwickelte ſich naturgemäß aus dieſen zwei entſcheidenden Aufgaben die Frage der Hin⸗ bringung aller Arbeitsdienſtmänner an die Stellen und Organiſationen, die im Zuſam⸗ menhang mit dem wirtſchaftlichen Wollen und Schaffen ſtehen. Hier war es auch vor allem die Deutſche Arbeitsfront, an die ſchon allein aus Berufsgründen der junge Deutſche herangeführt werden muß. So entſtand die Notwendigkeit der Zwei⸗ teilung der Aufgaben. Die Erkenntnis dieſer Tatſache haben den Reichsorganiſationsleiter der NSDAP und Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley und den Reichsarbeitsführer, Staats- ſekretär Hierl, veranlaßt, eine Verein- barung abzuſchließen, wonach der Ar⸗ beitsdank in Zukunft auch rein ſachlich und verwaltungsmäßig für ſeine beiden Auf⸗ gabengebiete getrennt iſt. Danach ergibt ſich in Zukunft 1. ein Arbeitsdankwerk und 2. ein Zentralamt„Arbeitsdank“ in der DAF. Während das Arbeitsdankwerk zukünftig ausſchließlich für die Belange der Arbeits⸗ männer im Arbeitsdienſt arbeitet, wird das Zentralamt Arbeitsdank in der DA ſein größtes Wollen daraufhin abſtellen, daß die Mitgliedſchaften, in der alle ausgeſchiedenen Arbeitsmänner vereinigt ſind, dieſe jungen Deutſchen zur Dä und damit zum Staat zuführen. Der Arbeitsdank bleibt nach wie vor Durchgangs und Brückenorganiſation, iſt alſo nie Selbſtzweck. Mit dieſer Vereinbarung der Neugliede⸗ rung ſchließt die erſte Epoche der Aufbauzeit des Arbeitsdank ab. Sie iſt damit aber auch gleichzeitig Anfang einer neuen Epoche, ge⸗ tragen von einem unerhört ſtarken national⸗ ſozialiſtiſchen Willen des Aufbaues. Wäh⸗ rend im Arbeitsdankwerk das fürſorgende Moment ſowie die Ausrichtung der jungen aktiven Arbeitsdienſtkameraden im Hinblick auf ihre Zukunft Hauptſinn und Aufgabe ſein wird, muß im„Zentralamt Arbeits⸗ dank“ in der DA nicht nur die Berufshilſe, die berufliche Schulung und Umſchulung, die Traditionspflege maßgebliche Aufgabe ſein, ſondern vor allen Dingen iſt die ſtaatspoli⸗ tiſche Ausrichtung, die kulturelle Geſtaltung des Lebens in den Mitgliedſchaften Sinn und Aufgabe. Für beide Stellen, ſowohl das Arbeitsdankwerk, als auch für das Zen⸗ kralamt Arbeitsdank in der Däß iſt von gleich großer wichtiger Bedeutung das Ar— beitsdank⸗Spar⸗ und Kreditwerk, das Akt⸗ tive und Ausgeſchiedene hinführt zu Exi⸗ ſtenzgründungen und dem Gedanken des Sparens für die Zukunft und damit für Fa⸗ milie und Beruf, ſowie hinführt zur Sied⸗ lung. Dadurch wird die im Arbeitsdienſt begonnene Hinführung zum deutſchen Hei⸗ matboden poſitiv erfüllt. Während der Arbeitsdank Mittel für ſeine geſamten die Mitgliedshei ſowie durch die Beiträge Mitglieder, d. ſ. diejenigen Volksgenoſſen, die für die Arbeitsdienſtkameraden auch materiell eingetreten ſind, erhielt, rechnet er in Zukunft, daß die Unterſtützung durch die bisher ſeine Aufgaben durch räge der Arbeitskameraden der fördernden fördernden Mitglieder auf allen Gebieten immer ſtärker und größer wird. Während die nden Mitglieder bis⸗ her faſt ausſchließlich in der Beitragslei⸗ ſtung eine Abgeltung der Mithilfe und Mit⸗ arbeit ſahen, baut das Arbeitsdankwerk in Zukunft auf die ideelle Unterſtützung und tatkräfte perſönliche Mithilfe und Einſatz⸗ bereitſchaft aller fördernden Mitglieder. Wir werden uns zu der Ueberzeugung durch— Nürnberg, 8. Dez. Die Wiederkehr des Tages, an dem vor 9 Jahren die erſte deutſche Eiſenbahn, ie Ludwigsbahn Nürnberg— Fürth, von ihrem Erbauer Denis dank der tatkräftigen Jörderung durch den Nürnberger Bürger- meiſter Scharrer dem Betrieb übergehen werden konnte, wurde durch die Jahrhun- * der deutſchen Eiſenbahnen gewür⸗ igt. In ſeiner Begrüßungsanſprache führte bahn, Dr. Dorpmüller, u. a. folgendes aus: Tagtäglich raſen unſere deutſchen Züge tauſend und abertauſend Kilometer durch unſer Land. Sie durchlaufen täglich eine Entfernung, die 2 mal ſo groß iſt, wie der Abſtand von der Erde bis zum Mond. Da⸗ hinter ſteht ein Heer von 63 000 Menſchen. Wie anders damals vor 100 Jahren, als das Pferd das Tempo diktierte! Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführun⸗ gen ſtreifte Dr. Dorpmüller die Aufgaben der Ausſtellung„100 Jahre Eiſen⸗ bahn“, um dann fortzufahren: Die Dampflokomotive, mit der wir in die⸗ ſem Jahre unſere Verſuchsfahrten machten, und die bis zu 197,5 km erreichte, fuhr dieſe Geſchwindigkeit nicht für ſich allein. Sie ſchleppte an ihrem Zughaken einen Wagen⸗ zug von 250 t Gewicht. Mit der ſteigenden Geſchwindigkeit iſt auch die Rentabilität der Eiſenbahn ge⸗ wachſen. Die Erſparniſſe, die durch die Be⸗ ſchleunigung allein ſchon in den Jahren von 1929 bis 1935 erzielt worden ſind, belaufen ſich auf jährlich 25 Millionen. Unſer Ober⸗ bau und unſere Brücken ſind imſtande, die höchſten Geſchwindigkeiten zu tragen. Für die Hauptſtrecken ſind die Signalanlagen hierfür ſchon ausgebildet. Wir gehen wohl⸗ ausgerüſtet in das zweite Jahrhundert der Dampflokomotive hinein. Wir wollen un⸗ ſere Volkswirtſchaft mit Milliardenaufträ⸗ gen befruchten. Dem Volk aber wollen wir billige Frachten für ſeine lebenswichtigen Güter erhalten. Das Wort ergriff ſodann der Verlehrsminiſter Irh. v. Eltz⸗Nübenach Er wies auf die enge Verknüpfung des Werdens der Eiſenbahnen mit dem Erwa⸗ chen des deutſchen Nationalbewußt⸗ ſeins hin, wobei er ſich auf ein Wort Treitſchkes berief. Angeſichts der Bedeutung der Eiſenbahn als Trägerin lebenswichtiger Intereſſen der Nation war es, wie der Mi⸗ niſter weiter ausführte, für den Staat uner⸗ läßlich, ſich in die Entwicklung des Eiſen⸗ bahnweſens einzuſchalten, ſei es dadurch, daß er ſelbſt als Eiſenbahnunternehmer auf⸗ trat, ſei es dadurch, daß er ſich durch Vor⸗ behalt weitgehender Aufſichtsbefugniſſe ge⸗ nügenden Einfluß ſicherte. Einige deutſche Länder, wie Württemberg, Baden, über⸗ wiegend auch Bayern, entſchloſſen ſich von vornherein für den erſten Weg. Preußen wählte in vorſichtiger Zurückhaltung zu⸗ nächſt den zweiten, hielt ſich aber den Uebergang zum Staatsbahnſyſtem offen. Und ſchon wenige Jahre ſpäter zeigte ſich, daß das private Kapital nur dort zum Bau von Eiſenbahnen geneigt war. wo ihm ſicherer Gewinn winkte. Auch der preußiſche Staat mußte ſich entſchließen, ſelbſt Eiſen⸗ ringen müſſen, daß das fördernde Mitglied des Arbeitsdankes zu der Gemeinſchaft des Arbeitsdank in allen Dingen gehört. So werden wir in Zukunft über das Ar⸗ beitsdankwerk alle Kräfte und Ideen vom Arbeitsdienſt und ſeinen Männern hinüber⸗ führen zur Front aller Deutſchen, um in der Endlöſung aus all den jungen Arbeits- dienſtkameraden für Partei, Staat und Be— ruf den einſatzbereiten Nationalſozialiſten geſchaffen zu haben. der Generaldirektor der Deutſchen Reichs⸗ bahnen zu bauen. Mit dem Bau der oſt⸗ bahn, der Weſtfäliſchen und der Saarbrük⸗ ker Bahn trat um die Mitte des vorigen Jahrhunderts auch Preußen in die Reihe der Länder mit Staatsbahnbeſitz ein. Der groß angelegte Verſuch Bismarcks. die Staatsbahnen aller Länder in der Hand des Reiches zu vereinigen, ſcheiterte an dem partikulariſtiſchen Widerſtand der Mittel⸗ ſtaaten. Umſo tatkräftiger betrieb Bismarck Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er Jahre die Uebernahme aller bedeutenderen Eiſenbahnen in Preußen in den Beſitz des Staates. Damit ging Preußen zum reinen Staatsbahnſyſtem über. Großes haben die Staatseiſenbahnen Preußens und der übrigen deutſchen Län⸗ der geleiſtet, größeres noch hätten ſie leiſten können als einheitlich geleitete Reichsanſtalt. Es iſt bezeichnend, daß lange Zeit hindurch von einem„preußiſch⸗ſächſiſchen Eiſenbahn⸗ krieg“ geſprochen werden konnte. Erſt der Weltkrieg zwang zu einer einheitlichen Füh⸗ rung des Betriebes aller deutſchen Eiſenbah⸗ nen unter militäriſcher Leitung. Was die deutſchen Eiſenbahnen und alle ihnen die⸗ nenden Volksgenoſſen in dieſem gewaltigen Ringen um Deutſchlands Erhaltung gelei⸗ ſtet haben, das iſt in der Geſchichte einge⸗ tragen. Nach Beendigung des Krieges fühlte das Volk inſtinktiv, daß die deutſchen Eiſenbahnen nicht wieder in eine Anzahl ſelbſtändiger Ländereiſenbahnen auseinan⸗ derfallen durften. Es iſt ein lichter Punkt in der Verfaſſung von Weimar, daß ſie, die⸗ ſem Volksempfinden folgend, die Schaffung einer großen deutſchen Reichsbahn vorſah. Aber das Werk von Weimar trug auch in dieſem Punkt die Merkmale demokratiſch⸗ parlamentariſch⸗partikulariſtiſcher Kompro⸗ mißlöſung. Statt die Eiſenbahnen bedin⸗ gungslos auf das Reich zu übertragen, ver⸗ Addis Abeba. 7. Dez. Neun Aerzte des amerikaniſchen Hoſpitals und des Roten Kreuzes haben in Deſſie eine gemeinſame Erklärung über die Bombardie⸗ rung der Stadt verfaßt. In dieſer Erklä⸗ rung heißt es, die Italiener hätten mit drei Geſchwadern Deſſie überflogen und nicht nur Exploſivbomben, ſondern auch Brand⸗ bomben und Lufttorpedos abgeworfen. Die Aerzte erklären, daß die erſten Brand⸗ und Ernloſivbomben ausſchließlich auf die Am⸗ bulanzen und das Rote Kreuz, deren international anerkannte Abzeichen weithin ſichtbar geweſen ſeien, abgeworfen worden ſeien. Fünf Bom⸗ ben ſeien in das Hoſpital Taffari⸗Makon⸗ nen geworfen worden, in dem ſich 65 Ver⸗ wundete befunden hätten. Der Inſtrumen⸗ tenſaal ſei vollkommen ausgebrannt, ebenſo zwei Krankenſäle. Die erſte Krankenſchwe⸗ ſter, Fräulein Havig, ſei ſchwer verwundet worden. Auch die Feldambulanz 2 und das chirurgiſche Zelt des Dr. Daſſius, das 200 Meter vom Hoſpital ſtand, ſei vollſtändig zerſtört und verbrannt. Opfer für den Staatsſchatz Die Metallſammlungen in Italien. Rom. 7. Dez. Die deutschen Eiſenbahnen Jahrhundertſeier in Nürnberg— Von der Ludwigsbahn Nürnberg- Fürth zum größten Verlehrsunternehmen der Welt— Die moderne Dampflokomotive wies die Verfaſſung auf den Weg des Han⸗ delsgeſchäftes zwiſchen Reich und Ländern. Erſt die nationalſozialiſtiſche Regierung hat durch das Geſetz zur Vereinfachung umd Verbilligung der Verwaltung mit dieſen Ueberbleibſeln aus einer überwundenen Epo⸗ che aufgeräumt. Schweren Prüfungen war Reichsbahn unterworfen, als die Reparationen auch ſie in ihren Dienſt zwangen. Unerhört waren die Tribute, die ſie aus der ſchwer ringenden deutſchen Volkswirſchaft unter dem Druck ausländiſcher Verwaltungsbetei⸗ ligung und Kontrolle herauswirtſchaften mußte. Auch dieſe Feſſeln ſind abgeſtreift. Ungehindert kann nun die Reichsbahn aus⸗ ſchließlich dem deutſchen, dem Staats⸗, dem Reichsgedanken dienen, wie er einheitlich verkörpert iſt im nationalſozialiſtiſchen Drit⸗ ten Reich. An der Wende ihres erſten Jahrhunderts ſind die Eiſenbahnen und ihre ältere Schwe⸗ ſter, die Binnenſchiffahrt, nicht mehr die alleinigen Träger des innerdeutſchen Ver⸗ kehrs. Kraftwagen und Flugzeug haben ſich ihnen hinzugeſellt und ſind mit mancherlei Vorzügen ausgeſtattet, die den Eiſenbahnen mangeln. Das iſt kein Grund, um die Zukunft der deutſchen Eiſenbahnen beſorgt zu ſein und ihre kraftvolle Weiter⸗ entwicklung einzuſtellen. Ein ſo ſtark und dicht beſiedeltes Land wie Deutſchland braucht eine Vielheit von einander ſich er⸗ gänzenden Verkehrsmitteln und kann auf hochentwekeilte Eiſenbahnen nicht verzichten. Was zu ihrer Vervollkommnung geſchieht, iſt nicht vergeudet, ſondern Fortſchritt und Vorſorge für eine beſſere Zukunft. Und im feſten Glauben, daß unſerem deutſchen Vol⸗ ke eine glückliche Zukunft beſchieden iſt, ge⸗ leiten wir unſere Eiſenbahnen über die Schwelle des zweiten Jahrhunderts mit dem die Deutſche Nach dem italieniſchen Königspaar hat nunmehr auch das Kronprin Italien zur Auffüllung des Gol i italieniſchen Staatsbank eine große Spende von Gold⸗ und Silberbarren gemacht, die aus der Einſchmelzung von Geſchenkgegen⸗ S 2 5 ſtänden aus ihrem perſönlichen Beſitz ge⸗ rniſchen Geſandtſchaft wonnen worden ſind. Auch von zahlreichen Wunſche, daß ſie blühen und gedeihen mö⸗ gen zum Wohle des deutſchen Volkes. Die Vombardierung von Deſſie Eine Erklärung ausländiſcher Aerzte anderen Mitgliedern des königlichen Hau⸗ ſes ſind ſtattliche Gold⸗ und Silberſpenden gemacht worden. Reiche Erträge an Edel⸗ metallen gehen aus allen Kreiſen des Sports ein. Auch Kriegsauszeichnungen aller Art, zum Teil wertvolle Erinnerungen an ver— ſtorbene oder gefallene Familienmitglieder, werden dem italieniſchen Staatsſchatz ge⸗ opfert. In unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß durch die Spenden allein eine Milliarde Goldlire aufgebracht werden können. Auch die übrigen Metallſammlun⸗ gen gehen im ganzen Lande rüſtig weiter und haben z. B. in Rom bis jetzt 230 Dop⸗ pelzentner Kupfer und 72 000 Doppelzentner Alteiſen ergeben. i Im Verfolg der anbefohlenen Einſparungen an Licht- und Kraftſtrom ſowie an Heizmaterial werden nunmehr auch alle Kaufläden und ſonſtigen Geſchäfte ſowie alle Gaſthäuſer vom Montag ab früö⸗ her geſchloſſen. Der allgemeine Ladenſchluß iſt auf 19 Uhr angeſetzt. Theater und Kaffee⸗ häuſer, Kinos und Gaſthäuſer, ſowie Bil⸗ lardſäle uſw. müſſen eine halbe Stunde vor Mitternacht ſchließen, Schar tten ohne Verzehr bereits um 10 Uhr abends * Zum Kriegführen gehört Geld London, 8. Dez. Der Sekretär der abeſſi⸗ Zaphiro, mann Chertok und der amerikaniſche Fina reiſten gemeinſchaftlich von Neuyork ab. Zaphiro erklärte ſeiner Regierung den Auf um eine Anleihe in Amerika zu bemühen. —— 223 8.— 2 FFF e ee eee e Ar eee Regierung und Volk Görings große Rede in Hamburg. Hamburg, 7. Dezember. Der Beſuch des Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring in Hamburg erreichte mit der Groß⸗ kundgebung in der Hanſeatenhalle ſeinen Höhepunkt. Der Miniſterpräſident, mit gro⸗ zem Jubel begrüßt, erinnerte zunächſt an die Wahlverſammlungen des vergangenen Syſtems, an die Verſprechungen, mit denen man verſuchte, all die vielen Sonderintereſ— ſen in unverantwortlicher Uebertreibung zu den Schickſalsfragen der Nation zu ſtempeln. Dieſe Zeiten ſeien vorbei. Unſere Bewegung rufe nun allerdings das Volk auch immer wieder zu neuen Verſammlun⸗ gen auf. Aber ſie tue es, weil dazu vonſei— ten des Führers wie vonſeiten der Ge— folgſchaft ein inneres Bedürfnis beſtehe. Es ſeien gewaltige Aufgaben, die wir zu löſen hätten, und wir könnten Gott danken, daß er uns an einer ſo großen Zeit teilnehmen laſſe, da ein Reich neu gebaut und ein Volk neu geſtaltet werde. Wir haben nicht aufgerüſtet, ſo erklärte der Redner, um wieder Paraden zu haben, nicht um militariſtiſchen Gefühlen nachzu— gehen, ſondern damit wir in der internatio⸗ nalen Verſtändigung wieder richtig gehört werden. Wir werden den Frieden und das Glück, die Freiheit und die Ehre des deut⸗ ſchen Volkes unter allen Umſtänden zu ſchützen wiſſen. Beim Aufbau der neuen Wehrmacht hat ſich unerhörtes Können gepaart mit unerhörter Entſchloſſenheit. Allerdings ge— hörten dazu auch die Rohſtoffe, die wir vom Auslande beziehen mußten. Es fragte ſich, ob wir für unſere Deviſen Erze kaufen ſoll— ten oder andere Dinge. Wir haben uns für die Erze entſchieden. Das ſei eine Teil⸗ urſache der Butterknappheit. Hinzu komme, daß fünf Millionen Menſchen wieder in Arbeit und Brot gebracht ſeien, die natür— lich mehr nverbrauchten. Es ſeien nur im— mer die Nörgler und Schieber, die das nicht wahr haben wollten, es ſeien die Hamſterer, die immer, wenn es trübe wird, als Fett⸗ augen auf der Oberfläche ſchwimmen. Die Abwehr müſſe aus dem Volke ſelbſt kom⸗ men nach dem Geſetz: Gemeinnutz vor Eigennutz. Noch ſchlimmer ſeien die, die aus dem vor— übergehenden Mangel an dieſem oder jenem Gewinne herauszuſchlagen ſuchen. Ich werde, ſo rief der Miniſterpräſi⸗ dent aus, meine Polizei in Preußen an⸗ weiſen, daß ſie in Zukunft gegen dieſe Bur⸗ ſchen mit einer geradezu brutalen Strenge vorgeht. Sodann richtete der Miniſterpräſident auch ein Mahnwort an den deukſchen Bauern. Dem Bauern ſichere die ganze Nation Grund und Boden, der Arbeiter verfüge heute aber noch nicht über eine Stelle, die er, komme was kommen mag, nicht mehr verlieren kann. Und was für den Bauern gelte, gelte auch für alle anderen Stände und Volksgenoſſen. Die Preiſe müſſen gehal⸗ ten werden, weil eine Möglichkeit zu Lohn— erhöhungen bei den Arbeitern nicht beſteht. Und ſo, wie es keine Kriegsgewinne geben darf, ſo können auch keinerlei Rüſtungsge⸗ winne geduldet werden. Der opferbringende Arbeiter kann darüber hinaus auch ver— langen, daß er gerecht behandelt wird und daß die Zeiten aufhören, da man ihn nur als einen unangenehmen Faktor in der Ko— ſtenrechnung anſah. Der Miniſterpräſident kam dann auf die Meldungen einer gewiſſen Auslandspreſſe über ſchlechte Stimmung, mangelndes Ver— trauen uſw. zu ſprechen und trat dieſen Behauptungen unter Hinweis auf die wech— ſelſeitige Treue zwiſchen Führer und Ge— folgſchaft entgegen. Er ſprach in dieſem Zu— ſammenhang auch über den natürlichen Humor des Volkes und erklärte, es ſei unwichtig und manchmal ſogar erheiternd, wenn ſich das Volk Witze über jemanden erzähle und uns ſelbſt tue es außerdem nicht weh. Man müſſe Groß— zügigkeit und guten Humor beſitzen, um da— bei ſelber am meiſten lachen zu können. Aber umſo unerbittlicher müſſe man ſein, wenn verſucht werde. durch böswillige Propaganda und giftige Hetze das Ver— trauen zu erſchüttern. Er wandte ſich wei— ter gegen verlogene und bösartige Propa— ganda von kommuniſtiſcher Seite und gegen den beſonders vonſeiten der Re— aktion unternommenen Verſuch, die Kir- chenfrage zu einer Spaltung des Volkes zu benutzen. Der Nationalſozialismus wolle nichts anderes, als dem deutſchen Volk die wiedergewonnene Einheit und Volksge— meinſchaft zu erhalten. Zur Judenfrage erklärte der Miniſterpräſident u. a.: Für uns Nationalſozialiſten iſt die Judenfrage kein Problem des Haſſes, ſie war und bleibt ein Problem abſoluter Notwendigkeit, ein Problem reinlicher Scheidung zweier Blut⸗ ſtrömungen, die nicht zuſammengehören. Wir haben durch die letzten Geſetze und Verordnungen das deutſche Volk vor der Raſſenzerſeßung gerettet. braunen Tuch geſchäftlichen Mißbrauch zu treiben. Man ſolle ſich auch davor hüten, Meitter warnte ier Miniſterpräſibent da⸗ or, mit der nationalſozialiſtiſchen Weltan⸗ ſchauung und dem ehrlichen opfergetränkten Die betrunkenen„Schatzgräber“ Zweieinhalb Jahre Zuchthaus für die„Hellſeherin“ Candshut. 9. Dez. Das Schöffengericht Landshut verurteilte die„Hellſeherin von Burgſtall“, Anng In- derſt⸗ Burk, wegen beſonders ſchweren Ver- 2 des Betruges zu zwei Jahren und echs Monaten Juchthaus. Die Mitangeklag- ten Schweiger und Geyer wurden mangels Beweiſes freigeſprochen. Die Inderſt hatte, wie bereits berichtet, ar— men Leuten weisgemacht, in ihrem Keller ruhe ein Schatz. der von Geiſtern und Teu⸗ feln bewacht werde, und dieſer Schatz könne nur durch Geldopfer, Beten und Meſſeleſen gehoben werden. Die Burk iſt in Haſſelbach bei Mittelfeld im Bayriſchen Wald geboren, kam ſchon mit jungen Jahren in Dienſt, wurde aber bereits in jugendlichem Alter mit dem Strafrichter bekannt, ſo daß ihre Strafliſte 21 Einträge, darunter Zuchthausſtrafe, auf— weiſt Mit 14 Jahren lernte ſie während eines Beſuches bei ihrer Mutter in München das„Kartenſchlagen und Hell⸗ ſehen“, wandte ſich im Jahre 1916 dieſen „Künſten“ zu und behielt ſie bei, als ſie 1922 nach Burgſtall überſiedelte. 1930 machte ein Reiſender die Burk darauf aufmerkſam daß ihr Haus früher zu einer Burg gehört habe und dort ein Schatz vergraben ſei. Nachdem zwei Hellſeherinnen die„He- bung des Schatzes“ verſucht halten, probier⸗ ke es die Burk ſelbſt unter Beihilfe des Schweiger. Dieſer brachte die Gelder, die den„Geiſtern“ geopfert werden ſollten. Die Gelder wurden im Keller hinterlegt, waren ſtets aber am anderen Tag verſchwunden. ſich allzu ſehr aufzuſpalten in einzelne Or— ganiſationen und ſolle ſich abkehren davon, die Regierung nach den Erträgniſſen zu be⸗ urteilen, die ſie dem Einzelnen bringe. Er verwies weiter auf die Bedeutung des Vor⸗ bildes der nationalſozialiſtiſchen Führer. bei denen es entſcheidend auf das Charakter- liche ankomme. Schafft Charaktere, ſo rief er aus, ſchafft anſtändige Kerle— und die Be— wegung iſt unerſchütterlich. Nur charakterlich einwandfreie Männer können im Dritten Reich führen, Männer, die ſich in Wahrheit nach dem Vorbild des Führers richten. So oft euch jemand wan⸗ kend machen will, ſo oft jemand das Ver— trauen erſchüttern will, glaubt ihm nicht, denkt nur, was der Führer und ſeine Mit⸗ ſtreiter in den großen Sorgen um die Na— tion zu tragen haben. Minutenlanger Bei⸗ fall ſetzte ein, als der Miniſterpräſident nach dieſem Appell mit den Worten ſchloß: Er, unſer Führer, führt das Volk zum Glück und das Reich zur Herrlichkeit. Nach dem Sieg Lavals Die Entwaffnung der Verbände. Paris, 7. Dezember. Die drei Geſetzentwürfe der Regierung Laval über die Verſchärfung des Waffen⸗ verbotes, die Auflöſung verbotener Kampf- bünde und privater Milizen, ſowie die Ahn⸗ dung der Aufreizung zum politiſchen Mord in der Preſſe durch die Strafgerichte(an⸗ ſtatt bisher durch die Schwurgerichte) wur⸗ den von der franzöſiſchen Kammer in ihrer Nachtſitzung verabſchiedet. Die Kammer ver⸗ tagte ſich gegen 3.30 Uhr morgens auf Dienstag, um alsdann in die Haushalts— beratung einzutreten. Im Laufe der Nachtſitzung, in der Ju⸗ ſtizminiſter Berard die Regierung vertrat, wurde die Regierung bei drei Einzelabſtim⸗ mungen bereits wieder in die Minderheit gebracht, allerdings ohne Folgen für das Kabinett, da die Vertrauensfrage nicht geſtellt war. Ein Redner der Rechten erklärte vor der Schlußabſtimmung, die Linke habe die dar⸗ gebotene Ausſöhnung mit einer Kriegser— klärung beantwortet. Sämtliche vier Artikel des Geſetzentwur— fes über die Kampfbünde wurden dann in der Schlußabſtimmung mit 408 gegen 179 Stimmen verabſchiedet. Ebenſo wurde auch der Ge⸗ ſetzentwurf über die Verſchärfung des Waf— fenverbotes und die Verſetzung der Aufrei⸗ zung zum politiſchen Mord in der Preſſe aus dem Bereich der Schwurgerichte in den der Strafgerichte ohne eine damit etwa verbun⸗ dene Verſchärfung der Strafbeſtimmungen angenommen. Die Pariſer Preſſe iſt ſich in der Beurteilung des großen Aus— ſöhnungsergebniſſes keineswegs einig. Be⸗ ſonders erfreut äußert ſich der„Petit Pa⸗ riſien“. Das ganze Land ſei erleichtert, und Laval und Herriot dürften ſtolz ſein. Der„Quotidien“ veröffentlicht ein länge— res Schreiben, in dem ein bisheriges Feuer⸗ kreuzmitglied, Oberſtleutnant de Caſſagnac, dem Oberſtleutnant de la Rocque ſeinen Austritt mitteilt, weil de la Rocque ſein Anſehen weder in die richtigen Bahnen zu lenken noch anzuwenden verſtehe. Das„Oeuore“ ſchreibt: Um den geſtrigen Tag als geſchichtlich einzureihen, müſſe man erſt einmal die Folgen abwarten. Man müſ⸗ ſe abwarten, ob die Feuerkreuzler mit der von dem Abgeordneten Mbarnegaray einge⸗ Der Angeklagte Schweiger berichtete von ſpiritiſtiſchen Sitzungen im Hauſe der Burk. Einmal habe er ſich über ſie ſehr ge— ärgert, als er die Burk in ihrer Woh⸗ nung betrunken angetroffen habe. Im Verlauf des zweiten Verhandlungsta— ges war noch der jetzige Mann der Inderſt als Zeuge aufgetreten. Er erzählte von Zechgelagen, die die Schatzgräber in der Wohnung der Inderſt abhielten und bei denen die Bierflaſchen ſchubkarrenweiſe vor der Türe lagen. Am Hochzeitstage hatte dann Deml von ſeinen Geidlieferungen erzählt und am dritten Tage habe er— der Ehemann— Anzeige bei der Gendarmerieſtation erſtat⸗ tet, um Klarheit in die Sache zu bringen. Der Ehemann war ſehr erſtaunt über die Vorſtrafenliſte ſeiner Frau. Der Zeuge Max Schmidt erzählte von vie— lem Faſten und vom„Teufel“, den er im Keller der Inderſt geſehen habe. Intereſſant iſt, was der ärztliche Sachverſtändige ausführte. Bei der Inderſt handle es ſich um Erſcheinungen einer abgelaufenen luetiſchen Gehirnerkran— kung; ſie ſei moraliſch minderwertig und ausgeſprochen hyſteriſch veranlagt. Er halte eine geiſtige Erkrankung aber für ausge⸗ ſchloſſen. Die Angeklagte beſitze lebhafte Phantaſie, ſei haltlos, leicht beeinflußbar und von großem Geltungsbedürfnis Für die Taten in der Hypnoſe ſei ſie nicht ver⸗ antwortlich, dagegen für alles andere, wobei er jedoch bezweifle, daß die Hypnoſe immer echt geweſen ſei. nommenen Haltung einverſtanden ſeien. Die „Victoire“ warnt vor einem falſchen Freu— fenfeuer und die royaliſtſiche„Action Fran⸗ caiſe“ erklärt:„Wir machen nicht mit! Wo— zu die geſtrige Komödie? Wen hat man übers Ohr gehauen?“ Die letzte Hoffnung Chinas Tſchiangkaiſchek übernimmt das Reichs- vollzugsamt. Nanking, 7. Dez. Durch das Rücktrittsgeſuch des Leiters des Reichsvollzugsamtes Wangtſchingwei, der noch ſehr an den bei dem Revolveranſchlag erlittenen Verletzungen leidet, iſt die Wahl eines Nachfolgers notwendig geworden, eine Frage, die angeſichts der geſpannten Lage in Nordchina eine raſche Löſung erheiſchte. Die Mitglieder des Zentralvollzugsausſchuſ⸗ ſes der Kuomintang haben nach kurzen Be— ratungen beſchloſſen, Marſchall Tſchiangkai⸗ ſchek die Leitung des Reichsvollzugsamtes anzubieten Da Wangtſchingwei auch das Amt eines Außenminiſters bekleidet hat, muß auch hier ein Nachfolger gefunden werden. Es heißt. daß der Gouverneur von Hupeh. Tſchang⸗ tſchun, der ein Vertrauter Tſchiangkaiſcheks iſt, mit dieſem Amt betraut werden wird. Zum Innenminiſter ſoll der Gounerneur von Schanſi, Schaolitze, ernannt werden. Memel⸗Landtag am 10. Dezember Memel, 8. Dez. Der Memelländiſche Landtag wird am 10. Dezember um 17 Uhr zu ſeiner dritten Sitzung zuſammentreten. Die Tagesordnung enthält ſieben Punkte, darunter die Einſetzung der Landtagsaus— ſchüſſe, die Behandlung der Vorlage von fünf Wirtſchaftsgeſetzen ſowie einen Antrag auf Aenderung der Geſchäftsordnung der Ausſchüſſe. Drei Kinder verbrannt Im brennenden Haus umgekommen. Memel, 9. Dezember. In dem Dorfe Pikelen im Memelgebiet brannte das Wohnhaus des Landwirts Na⸗ vikas nieder. Die Eltern waren zur Feld- arbeit fortgegangen und hatten ihre Kinder, eine zehnjährige Tochter und zwei Söhne im Alter von ſechs und vier Jahren, zu Hauſe eingeſchloſſen. Plötzlich ſahen die Nachbarn, daß aus dem Hauſe Flammen emporſchlugen. Es war nicht mehr möglich, in das brennende Haus einzudringen, ſo daß die Kinder in den Flammen umkommen mußken. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß ſie während der Abweſenheit der Eltern mit Streichhölzern geſpielt haben. Schiffsunfall auf dem Rhein. Weißenthurm, 9. Dez. Ein Schleppdamp⸗ fer hatte im Nebel die Orientierung verlo— ren und mußte aus dieſem Grunde aufdre— hen, wobei der Schleppzug vollkommen durcheinander geriet. Infolge des hohen Waſſerſtandes geriet der Schleppdampfer etwa 5 Meter über die überſchwemmte Werftmauer auf Land und ſetzte ſich dort mit dem Bug feſt. Auch die beiden erſten nach⸗ folgenden Schleppkähne, die zuſammenge⸗ ſtoßen waren. gerieten auf Land. wobei beide Kähne am Bug erheblich beſchädigt wurden. Außerdem trug ein Kahn in der Mitte ein großes Leck über der Waſſerlinie davon. Die Ufermauer wurde durch das Auffahren der Kähne ſtark beſchädigt. Aus den Kindertagen der deutſchen Eiſenbahn Ein Reiſetaſchenbuch von 1845. Zehn Jahre nach der Eröffnung der Bahn Nürnberg— Fürth, alſo 1845, gab Dr. Friedrich Wilhelm Freiherr von Redern in Berlin ein Buch über das deutſche Eiſenbahn⸗ und Dampfſchiffahrtsweſen heraus. Dieſes „Taſchenbuch für Reiſende, Aktienbeſit⸗ zer, Eiſenbahnbeamte, Gaſthalter. Kauf⸗ und Geſchäftsleute aller Art“ enthält auch bemerkenswerte Ausführungen über die erſte deutſche Eiſenbahn. Zu Beginn des Buches heißt es, die Strecke Nürnberg— Fürth habe„eine Län⸗ ge von 22 000 bairiſchen Fuß oder 0.88 deut⸗ ſchen Meilen“. Die Anlage- und Einrich⸗ tungskoſten ſeien durch 1770 Stammaktien zu je 100 Gulden und zwei Anleihen von zuſammen 35 500 Gulden(zu 4 Prozent verzinslich) gedeckt. Es wurden alſo 212 500 Gulden aufgebracht.— Für den Betrieb ſtanden bis 1844 zwei Lokomotiven, 16 Perſonenwagen und 7 bis 11 Pferde zur Verfügung. Täglich wurden 8 Dampffahr— ten und 16 bis 20 Pferdefahrten abwechſelnd durchgeführt; die Dampffahrten dauerten 10 bis 15, die Pferdefahrten 20 bis 25 Minu— ten. Schon im erſten Jahre wurden auf der am 7. Dezember 1835 eröffneten Strecke Nürnberg— Fürth 449 399 Perſonen be— fördert. Die Einnahmen betrugen 59 980 Gulden, die Betriebskoſten jedoch nur 22 599 Gulden, ſo daß die Bahn im erſten Jahre nur 38 Prozent der Einnahmen für den Be— trieb verbrauchte! An Dividenden wurden von 1836 bis 1844 jeweils 20— 15 Prozent gezahlt. Die Aktionäre hatten alſo kein ſchlechtes Geſchäft gemacht. Die Fahrpreiſe waren mit 6, 9 bzw. 12 Kreuzern für die 3., 2. bzw. 1. Wagenklaſſe recht niedrig. Zwar konnte man auch gegen Bezahluna des Fahr— geldes für einen ganzen Wagen„Extrafahr— ten“ zwei Stunden vor Abfahrt beſtellen. aber davon dürfte nur wenig Gebrauch ge— macht worden ſein. Auf dieſe eingehenden Mitteilungen über Verkehr und Betrieb der Bahn folgt eine genaue Wiedergabe der„Beſtimmungen“ über die Beförderung. Hier fällt die große Vorſicht auf, die man dem Publikum auferlegte. Beim Nahen des Zuges wurde der Bahnſteig„abgeſperret“ und nur die Fahrgäſte mit Karten erhielten Zutritt Das Ausſteigen war nur auf Anordnung nach Halten des Zuges geſtattet. Das eigen— mächtige Oeffnen der Wagentüren, die Mit— nahme feuergefährlicher Dinge oder gelade— ner Gewehre uſw. waren unterſagt: ſonſt aber durfte man an Gepäck ſovie! mitneh— men, wie man tragen konnte. Und wem ir— gend etwas nicht paßte, oder wer ſich zu einer Beſchwerde veranlaßt fühlte. konnte dies bei den Stationsvorſtehern in ein Be— ſchwerdebuch eintragen, das dem Di— rektor der Bahn zur Klärung der Angele— genheit vorgelegt wurde. Auch Fundſtellen waren ſchon eingerichtet. Bei„allenfalſigen Störung unterwegs“ hatten ſich die Paſſa— giere ruhig zu verhalten und dem„Kontrol— leur und Kondukteur, welche über das Vor— gefallene Auskunft erteilen, Gehör zu geben und Folge zu leiſten“, und ſelbſtverſtändlich wurde die Mitfahrt„Betrunkenen. Kranken und überhaupt ſolchen Perſonen, die den Nebenſitzenden durch ihre Nachbarſchaft oder durch unanſtändiges Betragen läſtig ſind“, nicht geſtattet. Sportallerlei Die Wiener Auſtria blieb auf ihrer Eng⸗ landreiſe ohne Sieg. Das letzte Spiel der Oeſterreicher in London vor 2500 Zuſchau⸗ ern ging durch die drittklaſſige Coventry City mit 2:4(1:2) verloren, obwohl ſich die Engländer für das am Samctag ſtattfin⸗ dende Pokalſpiel ſchonten. König Boris von Bulgarien empfing den Vorſtand des Bulg.Skiverbands, deſſen Vor⸗ ſitzender, Geſ. a. D. Tſchapraſchikoff, auch Ehrenpräſident des Bulg Olympiſchen Komitees iſt. Bei dieſer Gelegenheit ließ ſich der König über die Vorbereitungen auf Garmiſch⸗Partenkirchen und Berlin unter— richten und verſicherte Exz. Tſchapraſchikoff ſeiner vollſten Unterſtützung für die Teil⸗ nahme Bulgariens an den Olympiſchen Spielen. Oeſterreichs Olympiamannſchaft in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen wird einheitlich wie folgt gekleidet ſein: Dunkelblaue Skihoſe, Rotweißer Pullover mit Abzeichen und weiße Sportmütze. Kapitän der Mannſchaft iſt Dr. Martin, der Sportwart des Oeſter⸗ reichiſchen Skiverbandes, Fahnenträger Karl Schäfer, der Eiskunſtlauf⸗Weltmeiſter. * Der Fecht-Cänderkampf Deutſchland ge⸗ gen Polen auf Degen und Säbel ſoll in Warſchau am 14. Dezember, alſo an einem Tage, abgewickelt werden. Am 15. Dezem⸗ ber findet dafür ein offenes Degen⸗ und Sä⸗ bel⸗Einzelfechten ſtatt. Der RC Wiking Neuyork, der einzige deutſche Ruderverein in den Vereinigten Staaten, konnte dieſer Tage auf ein 20ſäh⸗ riges Beſtehen zurückblicken. U. a. erhielten die Deutſchamerikaner ein Glückwunſch⸗ ſchreiben von dem Fachamtsleiter Pauli. U b. 9. SS S„MM herr Un 5 best. Nauf. hält Agen die Un- deut. rich. tien bon dent 500 trie 15 Zur ſahr⸗ geln en ich en en e * er * 1. 8 1 6 duch 5 1 Nah und Fern Koſtümierung nach germaniſcher Volks- kunde. Die Bayeriſche Staatsoper beabſichtigt, die nächſte Inſzenierung von Richard Wagners„Der Ring des Nibelun⸗ en“ koſtümlich auf Grund der neueſten Forſchungen über germaniſche Volkskunde auszuſtatten. Meſſerſtecherei. In Egolfſtein in Bayern kam es nachts zwiſchen Burſchen zu einem Streit, in deſſen Verlauf einer einen Meſſerſtich erhielt. Er erlitt eine Lun⸗ genverletzung und wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtand in die Erlanger Klinik gebracht. Beim Anblick des Blutüberſtrömten wurde ein Unbeteiligter ohnmächtig, ſtürzte von den Stufen eines Hauſes herab und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu. Auf der Treibſagd angeſchoſſen. Bei der Treibſagd in Junkersdorf(Mainfran⸗ ken) wurde der Mechaniker und Mietauto⸗ beſitzer Alfred Köhler von einem auswärti⸗ gen Schützen angeſchoſſen. Die Schrote gin⸗ gen ihm in den linken Oberarm. das Arm⸗ gelenk und in die Seite. Köhler erlitt einen großen Blutverluſt und mußte in das Kran⸗ kenhaus Schweinfurt eingeliefert werden. Schneetreiben behindert Jeuerlöſchen. Das Dekonomiegebäude eines Bauern. das etwa 30 Minuten von Ruhpoldina entfernt iſt, brannte vollſtändig nieder Der Brand vernichtete die ganze Ernte. Durch das hef⸗ tige Schneetreiben, das während des Bran⸗ des herrrſchte, war es den Feuerwehren der umliegenden Orte unmöglich die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und einzugreifen. Unfall des FD-Juges München— Beriin. Am 7. Dezember um 3 Uhr ſtreifte im Bahn⸗ hof Küps, Strecke Lichtenfels Saalfeld, der durchfahrende FD 71 München— Berlin den auf Ueberholgleis eingefahrenen Durch⸗ gangsgüterzug. Die Lokomotive und Wagen des Schnellzuges entgleiſten. Die Strecke war drei Stunden geſperrt. Von den Reiſenden wurde niemand verletzt. Straßenbahnerzelt überrannt.— Ein Jahr Gefängnis. Ein ehemaliger Student aus Düren im Rheinland wurde vom Schöf⸗ fengericht München- Au zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Er hatte in der Nacht zum 7. Oktober in der Prielmayerſtraße ein Zelt überrannt. in dem ſich zwei Arbeiter der Städtiſchen Straßenhabnen befanden. Der Anprall eines Kraf'wagens war ſo ſtark, daß das Zelt gegen einen Werkwagen geſchleudert und von den Arbeitern einer 9 ſchmer verletzt wurde daß er nach wenigen Stunden ſtarb während der andere heute noch in beſammernswertem Zuſtande dar— niederliegt. Ein Neunzigjähriger fliegt. Der langge⸗ hegte Wunſch des 90jährigen Ackerbürgers Martin Eggers aus Winſen(Luhe) war es, einmal fliegen zu können. Zu ſeinem Ge⸗ burtstag am 5 Dezember hat ihm nun die Landesſtelle Oſthannover des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propagan— da dank dem Entgegenkommen der Deut— ſchen Lufthanſa einen Freifluna vom Ham⸗ burg nach Hannover und zurück ermöglicht. Vier Todesonfer der Arbeit Schwerer Unfall in Zellſtoffabrik. Hagen i. Weſtf., 9. Dezember. Gegen 4 Uhr morgens ereignete ſich in der Zelluloſefabrik Höcklingen in Hemer bei Iſer⸗ lohn ein ſchweter Fabrikunfall. Ein mit Dampf geheizter Zelluloſekocher, in dem Holz zur Zelluloſebereitung gekocht wurde, riß plötzlich auseinander. Die Dächer dieſes Tei⸗ les der Fabrik wurden vollſtändig niedergeriſ⸗ ſen und die Werkseinrichtung wurde zerſtört. Vier Arbeiter wurden unter dem zuſammen⸗ ſtürzenden Gemäuer begraben. Von ihnen ſind drei als Leichen geborgen worden; ein viertes Todesopfer liegt noch unter den Trüm⸗ mern. Ein Arbeiter, der ſchwere Brandwun⸗ den und Kopfverletzungen erlitten hat, wurde ins Krankenhaus gebracht; man hofft, ſein Leben retten zu können. Wahnſinnstat einer Mutter Mit ihren Kindern in den Tod gegangen. Augsburg, 9. Dezember. Ein ſchreckliches Unglück hat ſich in Ober⸗ ried(Allgäu) zugetragen. Vermutlich in einem Anfall plötzlicher Geiſtesſtörung hat die 34jährige Landwirtsehefrau Agathe Kemp⸗ ter ihre zwei Kinder getötet und ſich dann ſelbſt das Leben genommen. Die furchtbare Tat wurde von dem mittags heimkehrenden Gatten entdeckt. Dieſem bot ſich ein gräß⸗ licher Anblick. Das ſechs Monate alte Töchterchen Agathe Nita lag ertränkt in der auf dem Tiſche in der Wohnſtube ſtehenden Badewanne. In dem angrenzenden Schlafzimmer wurden die Leichen des vierjährigen Söhnchens Alois Alban und der unglücklichen Mutter erhängt aufgefunden. Naubmörder zum Tode verurteilt Den Arbeitskameraden erſchlagen. Bochum, 9. Dezember. Nach dreitägiger Verhandlung verurteilte das Bochumer Schwurgericht den bereits neunmal vorbeſtraften Heinrich Wreſchinſki aus Bochum wegen Raubmordes zum Tode. Wreſchinſti hatte in der Nacht zum 25. Mlai d. J. den Bauhilfsarbeiter Martin Gipper aus Bochum, mit dem er in einer Kolonne einer Unternehmerfirma zuſammengearbeitet hatte, im Modellbau des Bochumer Vereins erſchlagen und ſeiner Uhr beraubt. Aus einem Hausflur, der weitläufig und dunkel iſt und aus dem ſteile Stufen hinauf⸗ führen zu den Geſindekammern und zum Heu⸗ boden, tritt man in die Bauernſtuben ein. In Stuben, ſo eng und niedrig, daß man mit dem Kopf an die Decke anſtößt, wenn man ſich jäh aufrichtet. Aber zwiſchen ihren ſchlich⸗ ten weißgekalkten, nur ſpärlich mit gerahmten Buntdrucken verzierten Wänden lebt ein auf⸗ rechtes Geſchlecht, und es lebt hier ſeit ur⸗ denklichen Zeiten. Urväterhausrat bezeugt es. Da ſind noch alte Truhen und Spinde, ge⸗ ſchnitzt und mit allerlei ungefügem Zierat bedeckt, und Jahreszahlen, die derb daraufge⸗ malt wurden, deuten an, wie alt, wie uralt ſolch ein Stück iſt. Menſchen kamen und ver⸗ gingen, ſie ſchufen und erwarben. Sie legten ihren Beſitz in dieſe Laden, in dieſe Fächer und freuten ſich an ſeinem Wachstum, bis die Stunde ſchlug, da ihnen, die ſo oft ge⸗ erntet hatten, klar wurde, daß auch ſie nichts waren als ein Halm, der geſchnitten und zu einer ewigen Garbe eingebracht wird. Aus ihrem Beſitz wurde ein Erbe, das ſorgſam gehütet und gewahrt wurde, das mit ſeinen Erinnerungen dieſe Stuben weiterhin füllte und im Gegenwärti⸗ gen immer das Vergangene ahnen und ſpüren ließ. Und wenn es ſoweit war, dann ſtand abermals ein Junger da, der von einem Al⸗ ten und Welken ſeinen Teil übernahm und weiterbauen wollte in eine Zukunft hinein, die aus Säen und Ernten, aus Hoffen und Verzagen, aus Schweiß und Mühe beſtehen ſollte wie das Daſeim derer, die ſchon hinge⸗ gangen waren. Die Werkſtatt des Bauern aber war immer unter freiem Himmel. Er ſchaffte im Feld und auf der Wieſe, er ſchlug im Walde die Bäume um. Draußen, in ſeiner Werk⸗ ſtatt, ſaugte ſich der Bauer ſeine Lungen mit Luft voll, und darum legte er nie viel Wert darauf, dieſe Luft auch in den Stu⸗ ben zu haben, in denen er nur für die ſpär⸗ lichen und kurzen Nachtſtunden einkehrt. Dar⸗ um ſind die Fenſter, die in die Wände der Bauernſtuben eingeſchnitten ſind, meiſt ſehr klein, winzige Gevierte, die zudem ganz durch der Kampf mit Intrigen Gefahr für einen engliſchen Agenten in Tibet. Behörden Nordindiens ſind ſtark beunruhigt durch die Berichte, die in den letzten Tagen durch Kuriere aus Lhaſa eingetroffen ſind. Danach iſt der be⸗ kannte britiſche Agent und Offizier Frederic Willia mſon an einer Blutvergif⸗ tung oder ſonſt einer anderen Blutkrankheit ſo ſchwer erkrankt, daß an ſeinem Wiederauf⸗ kommen gezweifelt werden muß. Die Tat⸗ ſache, daß Williamſon ſich in der verbotenen Stadt Tibets, in Lhaſa, befindet, macht es praktiſch unmöglich, eine Hilfserpedilion nach Lhaſa zu entſenden. Man würde dafür eine beſondere Zulaſſung der augenblicklichen Regierungskommiſſion von Tibet brauchen. Dieſe aber könnte früheſtens in mehreren Wochen in Simla oder Neudelhi eintreffen. Dieſer Krankheitsfall iſt den Engländern gerade im gegenwärtigen Augenblick umſo unangenehmer, als Williamſon eine bedeutſame Rolle in der neueren Geſchichte Tibets zu ſpielen beru⸗ fen iſt. Er war— ſo wird behauptet— ein enger Freund des vor mehr als einem Jahr verſtorbenen Dalai Lama und ſorgte ſeinerzeit auch für die Rückkehr des Dalai Lama, als dieſer vom Panchem Lama verjagt wor⸗ den war. In den verfloſſenen Monaten entwickelten ſich nun in Lhaſa wie überhaupt in ganz Tibet und ſpeziell in den großen tibetaniſchen Klö⸗ ſtern, politiſche Intrigen ſeltſamſter Art. Während die augenblickliche Regierungskommiſſlon nach dem jungen Dalai Lama ſucht und ihn jüngſt auch gefunden zu haben glaubt, gibt es eine andere Gruppe, die den Panchem Lama, der ſich ſeinerzeit nach China flü ch⸗ tete, für den berufenen Nachfolger hält. Fer⸗ ner werden von Norden her zwei Gegenkan⸗ didaten aufgeſtellt. Somit ſcheiden ſich die Einfluß⸗Sphären in Tibet deutlich in folgende drei Richtungen: die engliſche Richtung, die Williamſon ver⸗ tritt und die den gegenwärtigen Zuſtand zu halten beſtrebt iſt, die chineſiſche Rich⸗ tung, die den Panchem Lama vorſchieben will und gleichzeitig Tibet wieder als Teilſtaat des chineſiſchen Reiches ſehen möchte und ſchließlich die ſowjetruſſiſche Richtung, die mit Geld und anderen gefährlichen Mit⸗ teln Fuß zu faſſen hofft. In dieſem Wirr⸗ warr wird nun plötzlich Williamſon kampf⸗ unfähig. Es gibt nicht wenige, die in Neu⸗ delhi und Simla vermuten daß— Gift bei dieſer Erkrankung eine Rolle ſpielt. Die britiſchen Ein eigenartiges Amt Einer der letzten Bierſchmecker— „Ale Taſters“— wird demnächſt ſeinen Po⸗ ſten verlieren. In einer engliſchen Graf⸗ ſchaft wird die Einrichtung des Vierſchmek⸗ kers, die dort ſeit 1290 beſteht, abgeſchafft. Zwiſchen Truhen und Spinden Was alte Vanernſtuben erzählen lönnen üppig wuchernde Blumen ausgefüllt werden. So iſt es denn drinnen meiſt ein wenig düſter und dumpf, der Sonne gelingt es ſelten, ein paar Licht⸗ balken durch den Raum zu legen und bis in die Winkel vorzudringen. Aber ſie iſt auch nicht neugierig. Denn ſie weiß genau, daß ſich in ſolchen Stuben durch die Jahrhunderte nichts ändert und daß ſie einander alle glei⸗ chen, Haus um Haus, Dorf um Dorf. Ueber⸗ all findet man den geräumigen, weitausladen⸗ den Ofen, um den eine Bank herumläuft. Auf ihr ſitzt ſich's im Winter wundervoll, wenn draußen in den Rauhnächten die Welt vor Kälte kracht. Behaglich ſind auch die Bauernbetten mit ihren prallen Kiſſen und Decken, dieſe Betten, in denen der Bauer zwi⸗ ſchen Dämmerung und Dämmerung den ent⸗ ſpannenden Schlaf der Erſchöpfung findet. Alles iſt einfach und derb, was wir in Bauernſtuben finden, es dient nur ſeinem Zweck. Auch all das, was ſchön wurde für unſer Auge, weil wir in ihm ehrwürdiges Alter ſchätzen, diente und dient nur dem Gebrauch des Tages— etwa das ehrwürdige Zinngeſchirr und die Kuchenmo⸗ deln, die man ſo vielfach findet, Stücke, die Jahrhunderte alt ſein mögen und die nun blankgeputzt auf dem Kaſten und auf Bor⸗ den aufgereiht ſteyen; Verzierungen ſind hin⸗ eingegraben, kunſtvoll oder einfältig, wie es Geſchmack un Wohlſtand des erſten Beſitzers fügten. Man arbeitete, man mühte ſich: aber der Erfolg alles ſchweren Tuns war von Willen und Kraft des einzelnen doch nie ganz gelenkt und beſtimmt, ein Schicksal ſtand über ihm, und er mußte es hinnehmen, ohne zu murren, und mußte dankbar ſein für das Gelingen, und mußte unverdroſſen von neuem ans Werk gehen, wenn ihm einmal alles zer⸗ ſtört wurde. Enge Wände, gefüllt mit dürftigem Haus⸗ rat, ſchmucklos bis zur Dürftigkeit: aber ſolch ein karges Geviert iſt dennoch heiliger Boden. Denn hier holt ſich, aufatmend, der Bauer Kraft, um das Brot zu ſchaffen. Das Brot ſteht am Beginn jener Kultur, die wir uns erworben haben, und deshalb iſt der Bauer unſer aller Ahnherr. — 7 707% ·˙·˙²*:,! h Im ganzen gibt es noch 20 Bierſchmecker in England. Vier davon beſitzt allein Lon⸗ don, wo es ſeit den Zeiten Wilhelms des Eroberers Bierſchmecker gibt. In früheren Jahrhunderten hatten die Bierſchmecker wirklich zu tun. Sie mußten das Bier prü⸗ fen, das irgendein Brauer verkaufen wollte. und mundete ihnen das Bier nicht genug, ſo wurde der Brauer beſtraft. Meiſt mußte er ſoviel von ſeinem Bier austrinken. wie er konnte, der Reſt wurde ihm über den Kopf gegoſſen. Es gab auch die in Deutſch⸗ land früher einmal übliche Bierprobe. dei der eine Bank mit Vier begoſſen wurde. Der Bierſchmecker ſetzte ſich dann in ledernen Hofen auf die Bank: blieb er mit der Hole an der Bank kleben, ſo war er zufrieden. andernfalls galt das Bier als ſchlecht. Die Bierſchmecker wurden meiſt gewählt. In manchen Grafſchaften iſt der Titel aber heute noch mit dem des Vikars() perbun⸗ den. Selbſtverſtändlich iſt der Poſten eines Ale Taſters ſchon ſeit langem eine reine Sinekure. Höchſtens bei zeremoniellen An⸗ ſäſſen treten die„Taſters“ auch„Conners“ genannt, in Aktion. Bis auf den heutigen Tag wurden die Bierkenner aber feierlich vereidigt und auf die Pflichten ihres Amtes aufmerkſam gemacht. Sie bezogen und be⸗ ziehen heute noch ſogar kleine Gehälter. Der richtige Hetkenſchnitt Hecken ſind ein wundervoller Schmuck der Heimat. Ueberall freut man ſich über die Hecken als kunſtvoll geſchnittene grüne Mau⸗ ern mit Torbogen und Pyramiden in den Parks, als ſchmückende Einfriedigungen in blüten reiche Hausgärten und ſchließlich als Knicks oder Wallhecken in der Landſchaft. Sie geben ein lebendigeres und anmutige⸗ res Bild als die baum- und ſtrauchleeren Fe der mancher deutſcher Gaue. Vielfach bilden die Hecken eine wohlfeile und dauer⸗ hafte Grenze des Beſitzes. Sie ſchüt⸗ zen den Acker vor den austrocknenden Win⸗ den und ſie bieten ſchließlich auch vielen wertvollen Tieren Unterſchlupf Wieſel, Iltis und Igel helfen im Kampf ge⸗ gen die Mäuſeplage auf den Feldern. Gras⸗ mücken, Nachtigallen, Rotkehlchen. Braunel⸗ len. Zaunkönige, Laubvögel und andere In⸗ ſekten freſſende Vögel finden hier ungeſtörte Niſtplätze. Weitaus am wertvollſten iſt in dieſer Be⸗ ziehung der Weißdorn. Er beherbergt als geschnittene Hecke immer die meiſten Neſter. Aber auch Weißbuche, Alpenjohannisbeere, Fichte, Lebensbaum und Eibe(Taxus) ſind brauchbar. Eine gute Hecke muß ſtets bis zum Voden grün ſein. Das erreicht man durch den ſteil dachförmigen Schnitt mit ab⸗ geſchrägten Seiten. Vielfach iſt leider noch zweimaliges Schneiden im Jahre üblich. Der ſogenannte Johannisſchnitt iſt aber ganz überflüſſig. Er verurſacht doppelte Ar⸗ beit, und man ſtört zudem im Juni und Juli die zweiten Vogelbruten. Es genügt einmalige Behandlung die nicht vor dem 1. Auguſt beginnen darf. Nadelhölzer ſollen im Auguſt oder September beſchnitten wer⸗ den dame“ die Wunden ſich noch ſchließen können. Der Schnitt der Laubhö'zer muß bis zum Februar beendet ſein.— Wie dicht Aus Stadt und Land Wodenklage 9. Dezember 1608 Der Dichter John Milton in London geboren. 1641 Der Maler Anthonis van Dyck in Lon⸗ don geſtorben. 1717 Der Altertumsforſcher Johann Wink⸗ kelmann in Stendal geboren. 1848 Der Baumeiſter Gabriel von München geboren. Prot.: Joachim— Kath.: Leokadia Sonnenaufg. 7 Sonnenunterg. 15.46 Mondaufg. 14.54 Mondunterg. 7.25 Die erſten Wunſchzettel Wer wollt's nicht glauben, daß die erſten Englein bereits fliegen! Bei Nacht aber bloß, wenn noch niemand das Gleißen ihrer gol⸗ denen Flügel ſieht. In Vielheit ſind ſie am Werk und rüſten zum Feſt aller Feſte. Und nun darf man nicht mit allen ergründenden Gedanken vor ſolchen Dingen ſtehen In unendlicher Fülle gewinnt jetzt ſchon das bloße Denken ans Kommende im Kinderherzen Geſtalt. Vor Queckſilbrigkeit können die Klei⸗ nen kaum mehr ſitzen bei ihrem Tun oder am Abend, wenn der Vater geheimnisvoll in der abgesperrten Stube baſtelt und wer⸗ kelt als Beauftragter des Weihnachtsmanns. Hineingucken, wenn Du könnteſt, in die kau⸗ ſend Stuben von Stadt und Dorf: da ſitzen die Kleinſten und ſchreiben fein ſäuberlich nun ihren Wunſchzettel, den über Nacht dann ein Englein geholt hat aus dem Raum zwiſchen Vorfenſter und Stubenſcheiben. Dutzend Dinge ſtehen auf einem ſolchen Blatt Papier, und beſcheidenerweiſe lieſt man manchmal ein vor⸗ ſichtiges„oder“ zwiſchen dem, was des Jüng⸗ ſten Herz begehrt. Alles auf einmal kann das Chriſttind nicht bringen, doch das Buben⸗ herz will ſchier ſpringen vor lauter Hoffen und Wünſchen! Wartezeit iſt nun alſo wieder... Warten⸗ können muß jeder lernen im Leben! Doch nie geſchiehl's mit freudevollerem Sinn als jetzt in adventlichen Tagen. * Seidl in “. Steuern und Volkseinkommen. Die Umſatzſteuer iſt die Steuer, die im Jahre 1934 in Deutſchland am meiſten eingebracht hat, nämlich 1.8 Milliarden Mark: dann folgt die Einkommenſteuer mit 1.7 Milliar⸗ den Mark, die Tabak⸗Steuer mit 802 Millio⸗ nen, die Bürgerſteuer mit 400 Millionen, die Bierſteuer mit 267 Millionen und die Ver⸗ gnügungsſteuer mit 34 Millionen. Das deut ſche Volkseinkommen iſt nach den Angaben des Statiſtiſchen Jahrbuchs im Jahre 1934 auf 65,7 Milliarden Mark geſtiegen; das Durchſchnittseinkommen betrug im Jahre 1913: 992 Mark und iſt im Jahre 1933 auf 1111 Mark und 1934 auf 1209 Mark ge⸗ ſtiegen. 7052 ** Reichspoſt unterſtützt den„Tag der Briefmarke“. Der Reichsverband der Phila⸗ teliſten hat alle deutſchen Philateliſtenver⸗ bände⸗ und Vereine ſowie Briefmarken⸗ ſammler aufgefordert, ſich am„Tag der Briefmarke“, am 7. Januar 1936. durch Be⸗ teiligung am Vertrieb von Wohlfahrtsmar⸗ ken in den Dienſt der deutſchen Nothilfe und ſomit des Winterhilfswerkes zu ſtellen. Wie der Reichspoſtminiſter mitteilt. unterſtützt die Deutſche Reichspoſt dieſe Beſtrebungen durch verſchiedene techniſche Erleichterun⸗ gen: ſie gewährt u. a. am Tage des Vertrie⸗ bes den Verkäufern gegen Ausweis freie Fahrt auf den Kraftpoſten, um den Abſatz 105 Marken auf dem flachen Lande zu för⸗ ern. e Kranzſpenden der Wehrmacht. In einer Anordnung des Reichskriegsminiſters wird mit⸗ geteilt, daß amtliche Kranzſpenden der Wehrmacht in Zukunft zwei Kranzſchleifen tragen, von denen die eine der Hakenkreuz⸗ flagge entſpricht, während die andere auf rotem Band ein aufgedrucktes Eiſernes Kreuz zeigt. eee eee eee eee die Vogelbeſetzung bei richtiger Behandlung ſein kann. das zeigt am beſten eine Weiß⸗ dornhecke um ein am Felde gelegenes Vo⸗ gelſchutzgehölz der Vogelſchutzſtation See⸗ bach. Hier brüteten im letzten Jahre auf 150 m 30 Paar Vögel. Es fand ſich alſo im Durchſchnitt alle 5 m ein Neſt. Eine ſolche Hecke wird zum wahren Vogelpara⸗ dies und kann damit Erſatz bieten für manche verloren gehenden Niſtplätze, vie ſich bei der fortſchreitenden dichten Beſiedlung des Landes nicht immer ausreichend erhal⸗ ten laſſen. Wiſſen Sie das? Der menſchliche Körper beſteht zu nicht weniger als 85 Prozent aus Waſſer. * Ein Strafgefangener verurſacht dem deut⸗ ſchen Staat rund 50 Mark Koſten im Monat. * Wiſſenſchaftliche Beobachtungen haben er⸗ geben, daß die Spinne zum Frühſtück das Vierfache, zu Mittag das Neunfache und abends ſogar das 13fache ihres eigenen Kör⸗ pergewichts verzehrt; die Spinne iſt darnach das gefräßigſte Tier, das wir kennen. * Im geſamten Kolonialafrika lebt heute nog nicht einmal ein Europäer auf den Quadrat kilometer; auf 26 Millionen Quadratkilometer kommen nämlich etwa 3,5 Millionen Euro; päer. eee eee ger Raise 9 2 ſich wieder, weswegen ſie gekommen war. Doman VO ELLE AULN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 10 a Nachdruck verboten. Aber es mußte ſein. Ein Blick auf ihre Uhr zeigte ihr, daß Evi von Tanner gewiß ſchon auftreten würde, und ſie wollte ſie unbedingt nicht nur ſehen, ſondern auch ihren Vortrag hören. So ging ſie denn haſtig an dem Portier vorbei und ſchlüpfte auch an der Garderobe vorüber, ohne abzulegen. Im Gegenteil, ſie ſchlug ihren Mantelkragen hoch hinauf, als wollte ſie ſich dahinter verſtecken. Sie betrat einen kleinen, nur ſchwach beleuchteten Saal, an deſſen Ende ein kleines Podium ſtand. Darunter war ein Klavier, vor dem ein Klavierſpieler ſaß, der hin und wieder ein paar Töne anſchlug. Es war faſt noch leer. Nur einige Beſucher ſaßen ver⸗ ſtreut umher; die meiſten hatten, wie Monika mit Er⸗ leichterung konſtatierte, eine Taſſe Kaffee vor ſich ſtehen. Auch Monila beſtellte Kaffee und ſetzte ſich dann an einen Tiſch faſt ganz vorn, aber an der Seite, ſo daß ſie ſelbſt im Schatten ſaß. Von hier aus konnte ſie das Podium gut beobachten. Kurz nach ihrem Kommen erſchienen noch ein paar andere Beſucher, und der Klavierſpieler griff mit einem energiſchen Ruck in die Taſten und ſpielte einen Schlager. Gleich nachdem er aufgehört hatte, teilte ſich ein Vorhang hinter dem Podium, und ein Mädchen trat heraus. Sie hatte ein ſehr einfaches ſchwarzes Kleid an, und die kurz⸗ geſchnittenen braunen Haare waren nicht in Wellen gelegt, ſondern hingen ſchlicht über die Ohren. Monika fühlte eine ſeltſame Erregung. Das Mädchen gefiel ihr ſehr gut. Sie ſah ſo gut erzogen, ſo bürgerlich aus, trotzdem ſie ſehr ſchön war. So ſchön bin ich doch gar nicht!, dachte Monika faſt betroffen. Unterdeſſen begann Evi von Tanner zu ſingen. Und jetzt erlebte Monika wirklich eine Ueberraſchung. Monika war ſehr muſikaliſch und hatte ein ſehr feines Ohr. Und ſie ſang auch ſelbſt, trotzdem ſie niemals ſingen gelernt hatte; und nun erinnerte ſie die Stimme des Mädchens da oben an ihre eigene. Sie merkte ſofort, daß dieſe kleine, zarte Stimme wohl auch niemals geſchult worden war. Genau ſo wie ſie ſelbſt ſang Evi von Tanner nach dem Gehör, und genau ſo wie ſie ſelbſt lebte ſie in den einfachen Melodien, die ſie zu ihrem Vortrag wählte. Sie ſang„Feldeinſamkeit“ von Brahms— ein Lied, das Monila über alles liebte, und das ihr auch jetzt ſofort die ſonnenſtille Mittagsglut auf dem Lande in die Er⸗ innerung zurückrief. Wie oft hatte ſie dieſes Lied ge⸗ ſungen, und ganz genau ſo empfand Evi von Tanner wie ſie. Nicht einen Ton hätte Monika anders gewollt. Aber der Beifall war nur ſchwach, die Beſucher hatten kaum hingehört. 2 Evi von Tanner verbeugte ſich mechaniſch, dann ſang ſie ein einfaches, ſentimentales Volkslied. „Ach, was iſt das für ein Limonadenmädchen!“ hörte Monika an einem Tiſch in ihrer Nähe eine blonde Frau zu ihrem Begleiter ſagen.„Das iſt ja zum Sterben lang⸗ weilig.“ 8„Deswegen iſt ſie auch die erſte Nummer, da wollen nie doch immer was Seriöſes“, belehrte ſie ihr Begleiter, der auf ſeine Weisheit ſichtlich ſtolz war und zu Monika hinüberblinzelte, ob ſie ihn auch gehört hatte. Der Beifall war noch matter. Monika hätte gern der armen Kleinen oben applaudiert, aber ſie war ſo auf⸗ geregt, daß ſie ſich nicht dazu entſchließen konnte. Nun ſchlug der Klavierſpieler andere Töne an und begann einen Schlager zu ſpielen. Monika ſah, wie Evi ein paarmal ſchluckte, aber dann mutig und mit lauter Stimme loslegte. Es war ein ſehr beliebter Schlager, der faſt keine Melodie hatte, aber einen ſehr ſchmiſſigen Rhythmus. Jetzt hörten die Beſucher zu, einige ſummten den Refrain mit; beim zweiten Male war es mehr und beim dritten herrſchte ſchon etwas Stimmung. Auch der Beifall ſetzte überraſchend ſtark ein. Ueber Evis ſchüchternes Geſicht glitt ein Lächeln, wäh⸗ rend ſie ſich dankbar verbeugte. Dann wollte ſie abgehen, aber ein Herr rief: „Na, geben S' was zu, Fräulein, jetzt ſind Sie ja endlich ein bißchen in Zug gekommen.“ Evi von Tanner blieb verlegen ſtehen und blickte zu dem Klavierſpieler hinüber. Der lächelte ihr zu und zeigte ihr einen buntbedruckten Schlagerumſchlag. Evi nickte. Jetzt ſang ſie wirklich hübſch. Vorhin ſchien ihr die Augſt die Kehle zugeſchnürt zu haben, jetzt hatte ſie ſchon etwas Mut. Monika hörte ihr mit geſchloſſenen Augen zu. Das kannte ſie noch nicht, aber es gefiel ihr. „... Zu jedem kommt einmal das Glück, Vielleicht kommt es heute zu dir Vielleicht geht es leiſe Schon jetzt auf die Reiſe..“ Ganz, ganz zart ſummte Monika die einſchmeichelnde Muſik mit. Aber plötzlich fuhr ſie in die Höhe. Sie beſann Es war auch einmal zu dieſer Evi von Tanner ge⸗ kommen. Damals, als Johnie Klinke ſie liebte. Aber Evi von Tanner hatte ihn ja nicht gewollt. Sie hatte nur einen reichen Mann gewollt, und ſie hatte keine Ahnung gehabt, welches Vermögen Johnie Klinke beſaß. Aber ſah denn dieſes kleine, feine, beſcheidene Mädchen ſo aus, als wäre ſie berechnend und geldgierig? Die Schlußworte verklangen ſehr zart und traurig: „... Denn zu jedem kommt nur einmal Das Glück.“ Ja, Evi von Tanner, zu dir war es gekommen! Und es kommt nur einmal. Und du haſt es von dir geſtoßen. Und jetzt wird Johnie am Ende dieſe Shirley Preſton heiraten. Denn die wird ihn nicht zurückſtoßen— o nein! Die tat alles, um ihn zu bekommen, und ſie war ganz die Frau, die das fertigbrachte, was ſie ſich vorgenommen hatte. Monika hatte gar nicht gemerkt, daß Evi von Tanner das Podium verlaſſen hatte. Jetzt ſtand bereits ein langer, blaſſer Jüngling mit einer Mandoline, in einem Pierrotkoſtüm, an ihrer Stelle und verbeugte ſich geziert und erfolgſicher nach allen Seiten. Monika ſtand haſtig auf. Sie winkte den Ober heran, bezahlte ihren Kaffee und ließ ſich nichts herausgeben. Dafür fragte ſie den ſich höflich Verbeugenden: „Wie komme ich zu den Garderoben der Künſtler?“ Sie errötete unter dem frechen Lächeln des Kellners und ſagte ſchnell: „Ich möchte die Sängerin, ſprechen. Es iſt eine Bekannte von mir, ich bin hier auf der Durchreiſe.“ „Ach, wohl gerade ſtellungslos, Fräulein?— Aber Fräulein Evi kann nichts für Sie tun. Der iſt ſelbſt bange um den Poſten da. Der Direktor ſagt, mit ſolchen Sachen, wie ſie ſingt, da kann man hier nichts aufſtecken. Heute hat ſie ja endlich einen Schlager geſungen. Zielleicht behält er ſie doch— ſie iſt ein ſehr armer Teufel, das Fräulein Tanner.“ Monika wollte den Redeſchwall des Kellners unter⸗ brechen, doch da fiel ihr ein, daß ſie vielleicht manches über Evi von Tanner erfahren könnte. So bezwang ſie ihre Zurückhaltung und fragte: „Geht es ihr denn ſchlecht? Verdient ſie wenig?“ „Sehr wenig. Die erſten Nummern werden immer ſchlecht bezahlt. An denen iſt nicht viel dran. Ich glaube, ſie hat unſerem Direktor ganz gut gefallen. Aber ſie ver⸗ ſteht es nicht. Sie iſt ein ſo ſcheues, kleines Ding und immer ſo ernſt, und wenn ſich mal jemand findet, der ſich mit ihr ein bißchen unterhalten möchte— da ſteckt noch gar nichts Böſes dahinter, Fräulein, und den anderen Damen macht es Spaß—, da ſchüttelt ſie immer nur den Kopf und ſagt, ſie muß nach Hauſe. Und wenn Sie ſie noch ſprechen wollen, ſo müſſen Sie ſich beeilen. Die iſt immer ſchnell fertig mit dem Anziehen, denn ſie ſchminkt ſich ja nicht und muß nicht erſt alles mit Goldkrem weg⸗ kriegen wie die anderen Damen von uns.“ Er zeigte Monika den Weg, und dieſe ging über einen ſchmalen, halbdunklen Gang und ſtand vor einer Tür, auf der„Ankleidezimmer der Damen“ zu leſen war. Monika klopfte ſchüchtern. Drinnen hörte man viele helle und dunkle Stimmen durcheinanderſchwirren. Die Tür öffnete ſich. Eine gutmütige ältere Frau erſchien und muſterte Monika. „Suchen Sie jemanden, Fräulein?“ „Ich möchte Fräulein von Tanner ſprechen. Sie iſt doch noch nicht fort?“ „Nein, ſie iſt noch hier. Wen ſoll ich melden?“ Monika wurde etwas verlegen. „Ach, ſie kennt mich nicht. Aber ich möchte mit ihr ſprechen. Ich kann ihr vielleicht nützlich ſein...“ „Momentchen!“ Monika ſtand hinter der geſchloſſenen Tür. Sie hörte, wie die Frau ſagte: „Sie ſind ja ſchon fertig, Fräulein Evi. Dann gehen Sie mal'raus, es wartet jemand draußen.“ Es war eine ganz erſchreckte Mädchenſtimme, die da etwas fragte. „Nein, eine Dame, Fräutein Evi.“ „Iſt es auch ganz beſtimmt kein Herr, Frau Schnürche?“ „Nein, nein— eine feine, junge, hübſche Dame. Schaut faſt ein bißchen wie Sie aus, Fräulein Evi.“ „Na, dann geh ich. Gute Nacht!“ Ein ſchlankes Mädchen in einem dunklen Mantel kam und ſah ſich ängſtlich um. Ein ſo zärtliches Gefühl wallte in Monika auf, wie ſie es kaum jemals einem fremden Menſchen gegenüber emp⸗ funden hatte. die jetzt geſungen hat, ö Statt deſſen zog ſie die Kleinere mit einer ſchnellen Be— wegung vor den Spiegel: „Sehen wir einander nun gar ſo ähnlich?“ Erſtaunt blickte Evi von Tanner in den Spiegel. Da waren die beiden Mädchenköpfe, der blonde und der dunkle— aber ſie blickten mit wunderbar gleichen tief⸗ blauen Augen, ſie hatten dieſelbe kleine, feingeformte Naſe, denſelben Mund. Sie erkannten es beide. „Aber das iſt ja...“, ſtotterte Evi verblüfft. „Nun ſehen Sie ſelbſt. Ich muß Ihnen erzählen, wie ich hierhergekommen bin.“ Sie ſchob den Arm unter den der anderen und erzählte ihr das Erlebnis des Nachmittags und ihren Entſchluß, hierherzugehen. „Wiſſen Sie, ich habe gar keine nahen Verwandten, 1 keine Geſchwiſter, keine Eltern— und da finde ich es doch wunderbar, daß es jemand gibt, der in der Welt herum⸗ äuft und ſo gut!“ „Oh, Sie gefallen mir auch gut— aber Sie ſind natür⸗ ö J mir ſo ähnlich ſieht. Und Sie gefallen mir lich viel ſchöner als ich“, ſagte Evi und blickte bewundernd zu Monika auf. „Ach, nun wollen wir uns keine Komplimente machen, aber wir wollen Freundinnen werden— ja?“ „Gern. Aber— ich bin doch nur ſo ein armes Mädel, das ſich mit dieſem ſchrecklichen Beruf ſein Brot verdienen muß, und ſicher iſt es auch nicht.“ Sie ſeufzte. Monika lachte.„Und wer glauben Sie, daß ich bin? Ich bin ebenſo arm wie Sie, und daß es mir jetzt ſo gut geht, verdanke ich eigentlich nur...“ Sie wollte ſagen„Ihnen“, aber verſchluckte ſchnell noch das verräteriſche Wort. „Ich bin Geſellſchafterin bei einer alten, ſehr gut⸗ herzigen Dame. Und heute abend habe ich mich ganz ein⸗ ſach fortgeſchwindelt und habe jetzt nur Augſt, daß es niemand merkt.“ „Ja, ich muß nun auch ſchnell nach Hauſe, mein Mütter⸗ lein wartet. Und ſie ſorgt ſich immer ſo um mich, wenn ich mich nur ein bißchen verſpäte.“ Sie blieb ſtehen und hielt Monika die Hand hin. „Ich muß nun hier auf die Straßenbahn warten.“ „Aber wir ſehen uns doch wieder? Wann haben Sie denn Zeit? Am Nachmittag?“ „O ja, da könnte ich ſchon einmal abkommen.“ „Gut, kommen Sie doch zu mir ins Hotel. Es giht dort ſo einen entzückenden kleinen Teeſalon, und man kann auch tanzen. Sie tanzen doch gern?“ „Ich tanze ſehr ſelten; denn hier, wo ich ſinge, möchte ich es um nichts in der Welt tun. Aber es macht mir ſehr viel Freude.“ „Nun, dann kommen Sie beſtimmt. Und ich werde Ihnen einen guten Tänzer verſchaffen.“ Während Evi von Tanner in der Straßenbahn ſaß und ihren Kopf müde zurücklehnte, dachte ſie über dieſe Begegnung nach. Auch ſie empfand ſo viel Sympathie für Monika. Und wenn ſie an den morgigen Nachmittag dachte, ſo freute ſie ſich ſehr darauf. Es gab ſo wenig Ab⸗ wechſlung in ihrem freudearmen Leben. Sie hatte immer mit ihrer Mutter Not und Entbehrung geteilt. Nur die kurze Zeit, da ſie einen Büropoften hatte, der ſogar ganz gut bezahlt wurde, war es ihnen gut ge— gangen. Sie hatten damals eine hübſche Wohnung be⸗ zogen, und Evi konnte in die Tanzſtunden gehen und ſich manchmal ein hübſches neues Kleid anſchaffen. Und ihr Chef, ein ſehr freundlicher alter Herr, hatte ſie immer gut behandelt. Aber dieſer gute alte Herr war der neuen Zeit nicht gewachſen. Sein kleines Bankhaus, das achtzig Jahre beſtanden hatte, fiel ſchnell der Kriſe zum Opfer. Er mußte liquidieren, und Evi ging auf die Poſtenſuche. Und da hatte ſie kein Glück mehr. Wenn ſie überhaupt etwas fand, waren es ſchlechtbezahlte Aushilfspoſten. Bis dann eine ihrer Mieterinnen, eine ältere Klavierlehrerin, Evis Stimme entdeckte und ſie kleine Lieder lehrte. Aber obwohl ihr ihre Lehrerin große Hoffnungen im Anfang machte, mußte ſie bald erkennen, daß dieſe wunderliebliche Stimme von ſeltenem Wohlklang viel zu klein war, um jemals einen Theaterſaal füllen zu können. Ein Zufall verſchaffte Evi ihr erſtes Engagement in jenem Kaffeehaus, in dem ſie Johnie Klinke kennengelernt hatte. Jetzt war ſie ſchon in verſchiedenen kleinen Kabaretts aufgetreten, und immer wieder mußte ſie erkennen, daß es nur ihr hübſches Aeußeres und die Hoffnung des In⸗ habers oder Direktors auf ein Abenteuer waren, was ihr überhaupt Engagements verſchaffte. Sie haßte dieſe Be⸗ ſchäftigung und ſie wußte, daß ſich auch ihre Mutter daheim zu Tode grämte, wenn ſie ihre kleine Evi in ſolchen Lokalen wußte. Aber es war immerhin doch eine Mög— lichkeit, durchzukommen— und eine andere fand ſich nicht. Hier in München war ſie auf drei Monate engagiert, und ſo war ſie mit der Mutter hierhergezogen. Aber ſie hatte ſchwere Sorgen. Ihre ernſten Vorträge gefielen dem Publikum nicht. Heute hatte ſie ſich zum erſten Male mit einem Schlager verſucht. Es war ganz gut ausgefallen. Vielleicht, wenn ſie ſehr fleißig üben würde, könnte ſie es doch noch erlernen, ſo forſch die Sachen vorzutragen, wie man es von ihr verlangte. Jetzt hatte ſie doch wieder ein bißchen Hoffnung. Viel⸗ leicht— wenn ſie einige Lieder mehr vortragen würde— könnte ſie auch ein etwas größeres Gehalt bekommen. Muttchen brauchte ſo nötig neue Schuhe und ſie ſelbſt einen Wintermantel. Und eigentlich ſollte ſie noch ein zweites Kleid zum Auftreten haben. Manche ihrer Kolleginnen hatten ein halbes Dutzend von Abendkleidern. Aber frei⸗ lich, die meiſten von ihnen hatten einen Freund, der ihnen „Ich wollte Sie gern ſprechen, Fräulein von Tanner. Ich heiße Monika Innemann. Und ich war ſehr neugierig auf Sie, weil— weil. Monika beſann ſich. Nein, ſie war faſt im Begriff ge⸗ weſen, zu ſagen, daß ſie wußte, daß Evi von Tanner von Zu jedem kommt einmal das Glück. Johnie Klinke geliebt worden war. dieſe Kleider ſchenkte, wenn ſie nicht gar noch leichtſinniger lebten. Aber das kam für Evi niemals in Betracht. Und nicht nur, weil ſie Muttchen dann niemals mehr in die Augen ſchauen könnte. Es war auch ihrer ganzen feinen, zurückhaltenden Natur fremd. Fortſetzung folgtz a An kedne — 90 ſindu geſche Reich les ſi „ les 2 ſchnel ſchere füt a bahn lige duch heuli, bahn! des fete! einzel zu ſic Dar bahn, elt he Unter punkte Einzel Argan das Lerſter oziali Neſes die ff ſigune er ſtü Anger „Es ein, n berlrel ſabilit deju e iche ür die ſotgen, bahn e gen wi geund e Ge nich J muß u daß in ſliſchen mende dgung 1 l ——ͤ ͤ——' 5 3** 88* —— In kurzen Worten Der Tag der nationalen Solidarität hat bewieſen, daß die Idee dieſes Tages und der Gedanke der unauflöslichen Schickſals⸗ verbundenheit im deutſchen Volk tiefe Wur⸗ zeln geſchlagen hat. Der Führer hat den bisherigen ſtellvertre— tenden Gauleiter und Staatsminiſter Fritz Wächtler zum Gauleiter des Gaues Baye⸗ riſche Oſtmark der RSDAp und zum kom⸗ miſſariſchen Leiter des NS⸗-Lehrerbundes und Hauptamtsleiter bei der Reichsleitung der NSDAP ernannt. Nürnberg ſtand im Zeichen der Jubilä⸗ umsfeierlichkeiten der Deutſchen Reichs⸗ bahngeſellſchaft. Auf dem Feſtakt in dem großen Saal des Induſtrie- und Kulturver— eins umriß der Führer die Bedeutung der Deutſchen Reichsbahn nicht nur in wirtſchaft⸗ licher und techniſcher Hinſicht ſondern auch nach den politiſch einigenden Geſichtspunk⸗ ten. Muſſolini ſtellte in einer großen Rede feſt, daß in den letzten Stunden eine leichte Beſ⸗ ſerung der Lage eingetreten ſei. Muſſolini warnte jedoch vor einem ungerechtfertigten Optimismus. Italien werde in Oſtafrika ſein Vorgehen bis zum Endſieg fortſetzten. Außenminiſter Hoare und Miniſterpräſi⸗ dent Laval hatten in Paris eine lange Un⸗ terredung. Ueber dieſe Unterredung gab Laval der Preſſe eine Erklärung ab. in der er die vollkommene Einigkeit der enaliſchen und der franzöſiſchen Regierung feſtſtellte. Die abeſſiniſche Stadt Deſſie iſt erneut von italieniſchen Bombenflugzeugen heimgeſucht worden. Man erwartet, daß nach der Abreiſe des Kaiſers nach der Nordfront ein großer abeſſiniſcher Gegenangriff beginnen wird. Die Polizei in Reval verhaftete eine grö⸗ ßere Anzahl von politiſchen Verſchwörern, die einen Staatsſtreich beabſichtigt hatten. In den Autonomieverhandlungen zwiſchen den chineſiſchen und den japaniſchen Unter⸗ händlern iſt eine Einigung erzielt worden, die auf eine als Zwiſchenlöfung zu wertende Abmachung hinausläuft. Jorkſetz.: Die deutſchen Eiſenbahnen. Die Nede des Führers Anknüpfend an die Darlegungen der Vor⸗ redner führte der Führer zunächſt aus, daß — ganz gleich. was auch die modernen Er— findungen an neuen Verkehrsmöglichkeiten eſchafſen haben—. die Bedeutung der eichsbahn als Träger des Maſſentranspor— tes ſich erhalten werde. „Der Kraftwagen iſt ein individuel⸗ les Transportmittel Das Flugzeug iſt das ſchnellere Transportmittel. Das unbedingt ſichere Maſſentransportmittel iſt und bleibt für abſehbare Zeit nach wie vor die Eiſen— bahn Wir können uns ſehr wohl das heu— tige Leben vorſtellen ohne Flugzeug und auch ohne Kraftwagen Wir können uns das l heutige Leben nicht vorſtellen ohne Eiſen— bahn! Ausgehend von dem Geſichtspunkte des Nutzens für die Geſamtheit wird es un— ſere Aufgabe ſein, den Verkehrsmitteln im einzelnen die ihnen zukommende Betätigung zu ſichern.“ Darüber hinaus müſſe man in der Eiſen⸗ bahn, ſo wie ſie ſich in Deutſchand entwik⸗ kelt habe, das erſte ganz große ſozialiſtiſche Unternehmen ſehen gegenüber den Geſichts— punkten der Vertretung rein kapitaliſtiſcher Einzelintereſſen Das erkenne man in der Organiſation des Eiſenbahnverkehrs an ſich. Das Verkehrsnetz der Bahn ſei in ſeinem in— nerſten Weſen ſozialiſtiſch empfunden und ozialiſtiſch gedacht: es ſei das Eigenartige dieſes Unternehmens, daß an der Spitze nicht die Frage des Gewinns, ſondern die Befrie— higung des Verkehrsbedürfniſſes ſtehe. Un⸗ er ſtürmiſcher Zuſtimmung der Verſamm— lung rief der Führer aus: „Es würde ein unermeßlicher Rückſchritt ein, wollten wir heute etwa den Gedanken vertreten, die Linien abzubauen. deren Ren- kabilität nicht geſichert iſt. Das würde gera⸗ dezu eine Rückkehr in ſchlimmſte nur kapita⸗ liſtiſche Auffaſſungen bedeuten. Es iſt daher für die Zukunft unſere Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß nicht etwa die Deutſche Reichs- bahn ein Opfer anderer Verkehrseinrichtun- gen wird, die ſich noch nicht dieſem größeren Grundſatz einer ſozialiſtiſchen Leiſtung für die Geſamtheit zu eigen gemacht haben und nicht zu eigen machen können, ſondern es muß unſere Aufgabe ſein, dafür zu ſorgen. daß in der Zukunft zwiſchen dieſem ſoziali⸗ ſtiſchen unternehmen und der vorwärksſtür⸗ menden neuen individuellen Verkehrsbefrie⸗ digung eine Syntheſe gefunden wird. Unter keinen Umſtänden darf jedoch der Träger un⸗ ſeres gewaltigen Geſamtverkehrs irgendwie zu Schaden kommen. And zweitens ſehen wir den ſozialiſtiſchen Charakter der Reichsbahn noch in etwas an⸗ derem. Sie ſtelle eine Warnung dar gegen- über den ausſchließlichen Anſprüchen der pri⸗ valkapitaliſtiſchen Doktrin. Sie ſei der leben⸗ dige Beweis, daß man ſehr wohl ein Ge⸗ meinſchaftsunternehmen führen könne ohne privatkapitaliſtiſche Tendenz und ohne pri- valkapitaliſtiſche Führung. Denn man dürfe nicht vergeſſen: die Deulſche Reichsbahn ſei das größte Wirtſchaftsunternehmen, der größte Auftraggeber, den es überhaupt auf der Melt gibt. Dieſe Bahn ſei ein unendlich ſozialiſtiſches Unternehmen in der ganzen Art ihrer inne— ren Organiſation.„Das, was wir auf der einen Seite in unſerer Armee ſehen, ſehen wir hier auf wirtſchaftlichem Gebiet: ein aigantiſches Unternehmen. das ſich we⸗ das ſentlich aufbaut auf Dienſtfreudigkeit Es iſt eine Organiſation Pflichterfüllung, angefangen vom Strek⸗ kenarbeiter oder Weichenſteller bis hinauf zur höchſtbeamteten Führung dieſes Unter- nehmens.“ 5 Das ſei wichtig zu wiſſen in einer Zeit, in der nur zu leicht unter den Einwirkungen der ſonſtigen Wirtſchaftsentwicklung die Meinung vertreten werden könne. die Füh⸗ gung eines großen Wirtſchaftsunternehmens ei ohne privatwirtſchaftliche Tendenzen überhaupt nicht den ear Daß wir Nationalſozialiſten gerade dieſe Seite beſonders begrüßen, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir kämpfen für einen Staat, der aufgebaut ſein ſoll auf dem Gedanken, daß Gemeinnutz vor Eigennutz ſtehen ſoll. Wir wiſſen ganz genau, daß wir an keiner Stelle die Initia⸗ tive der Perſönlichkeit hemmen dürfen. Das wollen wir nicht. Aber es iſt nötig, daß als Pflichtbewußtſein und das große Schlußziel immer wieder der Leitgedanke aufgeſtellt wird, die Leiſtungen des Einzelnen haben in erſter Linie der Geſamtheit zu dienen, und der Nut⸗ zen, der für die Geſamtheit abgeworfen wird, wird ſich umſetzen in den Teil des Nutzens, der auch den Einzelnen trifft. Die Deutſche Reichsbahn iſt ein Beweis da⸗ für! Und ſo möchte ich am heutigen Tage den Männern danken, die an dieſem großen Gemeinſchaftswerk tätig ſind, den leitenden Männern, an der Spitze Ihnen, Herr Ge⸗ neraldirektor, und den Hunderttauſenden von Beamten und den Hunderttauſenden von Ar- beitern. Ich möchte Ihnen allen danken, die in der Deutſchen Reichsbahn als tätige Männer un⸗ ſeres Volkes nicht kapitaliſtiſcher Geſichts⸗ punkte wegen ihre Pflicht erfüllen, ſondern . Pflicht erfüllen als deutſche Volksgenoſ⸗ en. Deutſche Tagesſthau Gemeindefinanzen und Wirtſchaft. Mit Rücksicht auf das ſtarke Intereſſe, das in Wirtſchaft und Verwaltung der Lage der Gemeindefinanzen zugewandt iſt, hatte die Arbeitsgemeinſchaft der Induſtrie- und Han⸗ delskammern in der Reichswirtſchaftskammer im Einvernehmen mit dem Deutſchen G⸗⸗ meindetag eine Erhebung über den Stand und die mutmaßlichen künftigen Ausſichten der Ge— meindefinanzen in die Wege geleitet. Ihr vorläufiges Ergebnis wurde auf einer Sitzung des Steuerausſchuſſes der Arbeitsgemeinſchaft dargelegt. Dabei wurde die Bereitſchaft a2. möglichſt enger Zuſammenarbeit zwiſchen Ge— meinde und Wirtſchaft bekundet. Der Tierſchutz im Strafrecht. Vorſchläge für die künftige Regelung des Tierſchutzes im neuen deutſchen Strafgeſetz⸗ buch werden in der„Deutſchen Juſtiz“ durch den Senatspräſidenten Grau vom Reichs⸗ juſtizminiſterium bekanntgegeben. Der Refe⸗ rent geht davon aus, daß die Tierſchutzbe— ſtrebungen durch das Tierſchutzgeſetz von 1933 einen geradezu triumphalen Abſchnitt im Drit⸗ ten Reich gefunden hätten. In einem neuen Strafgeſetzbuch ſollten aber alle wirklich be⸗ deutſamen Angriffe auf die völkiſche Lebens⸗ gemeinſchaft enthalten ſein. Schwere und un⸗ berechtigte Angriffe auf das Tier ſeien als Angrifſe auf die Lebensgemeinſchaft des Vol⸗ kes wirkliches kriminelles Unrecht. Politiſches Allerlei Wien. Der öſterreichiſche Finanz- und Haus⸗ haltsausſchuß hat nach Abſchluß der Aus- N beſtimmt. ſprache den neu vorgelegten Haushaltsplan für das Jahr 1936 angenommen. Paris. 87 Kiſten Gold im Werte von 67 Millionen Franken ſind am Freitag in Cher⸗ bourg an Bord der„Deutſchland“ eingeſchifft worden; das Gold, das aus einer Reihe Pariſer Großbanken ſtammt, iſt für Amerika London. Wie Reuter erfährt, wünſcht China vor der beabſichtigten Anrufung des Völkerbundes gegen das ſapaniſche Vorgehen in Nordchina die Lage zu klären, damik der Völkerbundsappell nicht ebenſo erfolglos ſei wie 5 von 1931 in der mandſchuriſchen An⸗ zelegenheit. Nationale Solidarität Glänzender Verlauf der Sammlung. Der Tag der Nationalen Solidarität iſt der Höhepunkt im Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes. An dieſem Tage wird das Mil⸗ lionenheer der freiwilligen unbekannten Helfer abgelöſt von den bekannten Trägern der höchſten Stellen im Reich und Partei, Staat und Stadt, Wirtſchaft und Kunſt, Preſſe und Rundfunk. An dieſem Tage gehen ſie alle, die ſonſt durch Amt und Beruf ver— hindert ſind, mit der Sammelbüchſe auf die Straßen, in die Gaſtſtätten, Lichtſpielhäuſer und Theater, und ſie werben im gleichen Geiſte und mit der gleichen Vereitwilligkeit für die unverſchuldet in Not Geratenen, ge— tragen von dem Gefühl wahrer Volksver- bundenheit, erfüllt von dem Auftrag des Führers: Keiner darf hungern, keiner darf frieren! Die Idee des Tages der Nationalen Soll' darität und der Gedanke der unauflöslichen Schickſalsverbundenheit hat im deutſchen Volke— das hat der 7. Dezember einmal mehr bewieſen— tiefe Murzeln geſchlagen. unerhörkeſter — —— überſchritten Das Vertrauen, das der Fuhrer in den Ge— meinſchaftsſinn des Volkes geſetzt hat, iſt nicht enttäuſcht worden. Die Reichshauptſtadt als der Sitz der Reichsregierung und zahl reicher Behörden ſpiegelte dieſen Eindruck beſonders lebendig wider. 3800 Sammler appellierten an das ſoziale Empfinden der Berliner Bevölkerung, und das ſprichwört⸗ lich gute Herz des Berliners hat ihnen keine Enttäuſchung bereitet. Sammler beim Führer. Der Führer ließ es ſich nicht nehmen, nach Beendigung der Straßenſammlung eine große Anzahl von Helfern und Helferinnen dieſes Tages in die Reichskanzlei einzuladen, wo er allen perſönlich eine größere Spende für das Winterhilfswerk in die Sammelbüch⸗ ſen gab. Schmerer Autozuſammenſtoß 5 Perſonen ſofort kol.— Mehrere Schwer. verletzte. Amſterdam, 9. Dez. Fünf Tote und vier Schwerverletzte forderte ein Kraftwagenun⸗ glück, das ſich am Samstag auf der Keichs⸗ ſtraße in der Nähe von Vieringen ereignete. In voller Fahrt ſtießen zwei Kraftwagen zuſammen. Der eine Wagen wurde in einen Waſſergraben geſchleudert, wo er ſich über⸗ ſchlug. Von den ſieben Inſaſſen waren fünf ſofort tot, die beiden anderen wurden ſchwer verletzt. Von den Inſaſſen des zweiten Wa⸗ gens, der gleichfalls völlig zertrümmert wur⸗ de, ringen zwei mit dem Tode. der Tod auf dem Fußballplatz Union Niederrad Jg Pirmaſens 0:2(0:1). Vor Beginn des Meiſterſchaftsſpiels Union Niederrad— FK Pirmaſens überreichten die Union⸗Spieler ihrem Verein dem kürzlich verſtorbenen Mitglied der erſten Fußballelf, Bonfig, zum Gedenken, ein Bild. Während ſeiner Gedenkrede erlitt der Führer der Union Niederrad, Gewerbeſchuldi⸗ rektor Bode, infolge ſtarker Ergriffen⸗ heit einen Schlaganfall und verließ als To— ter den Platz. Aus Heſſen und Naſſau Eiſenbahnmodell⸗Ausſtellung in Frankfurt. Frankfurt a. M., 9. Dez. Anläßlich der Hundertjahrfeier der Deutſchen Reichsbahn hat die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. im Warteſaal des Frankfurter Hauptperſonen⸗ bahnhofs eine Sonderſchau eingerichtet, die als Hauptſtück das Modell einer vollſtändigen Bahnanlage mit allen nur denkbaren Einrich⸗ tungen wie: Perſonen⸗, Güter⸗ und Abſtell⸗ bahnhof, Ausbeſſerungswerkſtatt, beſchrankte und unbeſchrankte Bahnübergänge, Ueber⸗ und Unterführungen, Lokomotivſchuppen, Dreh⸗ ſcheibe uſw., ferner die verſchiedenen Fahr⸗ zeuge vom Güterwagen bis zur modernſten Stromlinienmaſchine und Turbinen- und Hoch⸗ drucklokomotive zeigt. Das Modell iſt' ein Werk des Münchener Ingenieurs Overbeck. In zwanzigjähriger Arbeit iſt dieſes ſehens⸗ werte Modell geſchaffen worden. Es bedeckt eine Fläche von 500 qm, hat 1,5 km Gleis- länge mit mehr als 100 Weichen und 50 Signalen. 35 Lokomotiven und 200 Perſonen⸗ und Güzerwagen befahren die mit mehr als tauſend Lampen beleuchtete Strecke. Neben dieſem Modell zeigt die Vereinigung deutſcher Zinnfigurenſammler die Entwicklung des Ver⸗ kehrs von ſeinen primitiven Anfängen bis zu den heutigen modernen Verkehrsmitteln, dargeſtellt durch Zinnfiguren. Lampertheim, 9. Dez. Hotel.) Nachts wurde in das Hotel„Deut⸗ ſches Haus“ eingebrochen. Der Täter ge— langte von der Straße aus durch Hochheben eines Schiebefenſters, das von innen nicht ge— ſichert war, in das Innere. Geſtohlen wur— den zwei Mäntel, einige Flaſchen Likör und Wein, Tiſchdecken, ein Dutzend Tafelmeſſer und eine größere Menge Zigaretten im Ge— ſamtwert von etwa 250 Mark. Die Büfett⸗ kaſſe, die aufgebrochen wurde, fand der Dieb leer. Offenbar konnte er in aller Ruh„arbei⸗ ten“, denn er verzehrte ein Stück kaltes Rind⸗ fleiſch, das er fand, und zapfte ſich am Büfett Bier dazu. Aus den Nachbargebieten 250 Schweine„ſchwarz“⸗gekauft. Trier, 9. Dez. Der Hilfsarbeiter Nikolaus Thees aus Odert(Kr. Bernkaſtel) wurde, wie die Staatspolizeiſtelle Trier mitteilt, in Schutzhaft genommen, weil er Ende Auguſt 1935 etwa 250 Schweine im Kreiſe Bern⸗ kaſtel für ſaarländiſche Fleiſcher aufgekauft hat, ohne im Beſitz einer behördlichen Legiti⸗ mationskarle zu ſein. Ferner hat T. es unter⸗ laſſen, die vom Reichsnährſtand angeordnete Verwiegung der Schweine vorzunehmen. Auch ſind die vorgeſchriebenen Höchſtpreiſe erheblich worden. Das Verhalten des Thees hat in der Bevölkerung, insbeſondere aber unter den Bauern, ſehr demoraliſierend gewirkt und die nach den Vorſchriften handeln⸗ den Viehhändler und Metzger wirtſchaftlich geſchädigt. Außerdem war es durch den Auf— kauf der Schweine durch Thees, die nach dem Saargebiet gingen, den Metzgern jedenfalls nicht möglich, die für den örtlichen Bedarf erforderlichen Schweine zu erhalten. T. iſt bereits 31mal vorbeſtraft. nbruch in ein Sport vom Sonntag Jußball. Endſpiel um den Vereinspokal: In Düſſeldorf: Schalke O4— 1. FC Nürnberg 0:2 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: Wormatia Worms— FV Saarbrücken 3:0 Union Niederrad— FK Pirmaſens 0:2 Bor. Neunkirchen— Eintracht Frankfurt 0:0 FS Frankfurt— Opel Rüſſelsheim 3:0 Phönix Ludwigshafen— Kickers Offenbach kampflos für Offenbach Gau Baden: Freiburger F— SV Waldhof 2:5 Germania Brötzingen— BfR Mannheim 3:0 VfL Neckarau— VfB Mühlburg 3:0 Phönix Karlsruhe— FC Pforzheim 1:3 Gau Württemberg: Ulmer FV 94— 1. SSV Ulm 1:5 VfB Stuttgart— SC Stuttgart 2:3 Stuttgarter Kickers— Sfr Eßlingen 3:0 Gau Bayern: f Bayern München— AS Nürnberg 5:3 1860 München— FC München 4:3 Spogg Fürth— Wacker München 111 BC Augsburg— F 05 Schweinfurt 3:2 * Der„Club“ holt den Pola Der deutſche Meiſter, Schalke 04. mit 2:0 (0:0) beſiegt. 55 000 Zuſchauer im Düſſel. dorfer Rheinſtadion. Ausgezeichnetes Spiel beider Mannſchaften in Anweſenhei des Reichsſportführers. Dem erſten Pokal-Endſpiel des Deutſchen Fußballbundes war in Düſſeldorf recht un⸗ freundliches Wetter beſchieden. Nach einer kalten Nacht fiel am Sonntag morgen Schnee und das Schneegeſtöber hielt bis in die Nachmittagsſtunden an und ſorgte für einen glatten Boden. Während des Spiels jagte dann nochmals eine Schneewolke auf den Platz, die ab und zu die Vorgänge auf dem Spielfeld ſehr ſtark verſchleierte. Dieſes Wetter beeinflußte natürlich das Spiel ge⸗ waltig, aber nicht ſo, wie man es ſich im Weſten gedacht hatte. Denn nicht die Schalker fanden ſich mit dem glatten Boden am beſten ab. ſondern die Nürnberger, die ſich von der Mitte der erſten Hälfte ab langſam aber ſicher in den Vordergrund ſchoben, um dann in der zwei ten Halbzeit den nicht erwarteten Sieg zu feiern und damit„erſter Pokalſieger“ und Gewinner des vom Keichsſportführer geſtiſ⸗ keten Wanderpreiſes zu werden. Der Rahmen zu dieſem Pokal-Endſpiel war trotz dem ungünſtigen Wetter impoſant. Schon ſeit Tagen waren alle Plätze vergrif— fen und am Sonntag umſäumten rund 55 000 Zuſchauer das Spielfeld. Als Schiedsrichter Alfred Birlem(Berlin) zehn Minuten ſpäter als vorgeſehen das Zeichen zum Beginn gab, ſtanden beide Mannſchaften wie folgt: Schalke 04: Mellage Bornemann Schweißfurth Tibulſki Nattkämper Gelleſch Kallwitzki Szepan Pörtgen Kuzorra Urban Spieß Schmitt Friedel Eiberger Gußner Oehm Carolin Uebelein Munkert Billmann Köhl 1. FC Nürnberg Schalke hatte bei der Wahl gewonnen und entſchied ſich mit dem ſtarken Südweſtwind als Bundesgenofſen. Die erſten Angriffe kamen auch vom deutſchen Meiſter, aber do- fort zeigte ſich Nürnbergs Abwehr in fama— ſer Form. Die ſiegreiche Nürnberger Eßßf bot eine ausgezeichnete Geſamtleiſtung. Es gab keinen ſchwachen Spieler in dieſer Mannſchaft. Sehr ſtark war vor allem die Deckung, im übrigen gefielen alle Spieler durch ihre ausgefeilte Technik und gute Ball⸗ behandlung. In kämpferiſcher Bezie⸗ hung gaben die Bayern ihr Beſtes und ſie ſahen ihre Bemühungen ſchließlich auch be— lohnt. Dieſer Sieg über den deutſchen Mei⸗ ſter war verdient und er reiht ſich würdig den großen Erfolgen des traditionsreichen „Clubs“ an. Scha kes Meiſterelf war für die weſtdeut⸗ ſche Fußballgemeinde ei Enttäu⸗ ſchung. Szepan, vom Englandſpiel noch ſichtlich mitgenommen, konnte diesmal ſei— ner Elf nicht der große Führer ſein. Auch alle anderen Stürmer entſprachen nicht den Erwartungen. Am beſten ſchlugen ſich noch Abwehr und Mittelläufer Nattkämper. Schiedsrichter Birlem war dem Spiel ein vorzüglicher Leiter. Schweinemarkt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 406 Stück, verkauft 331 Stück. Milchſchweine das Stück 12—19 Mark, Läu⸗ fer das Stück 20—65 Mark. Marktoerlauf mittel. ee e e e — 1 waren. Es wurde ein recht ſchönes Sümmchen laden z. Note, da mit ihr die 25jährige Jubelfeier des mülunmnnununnnnmumnnunmnmmmmmnnnnumunmnmmumunnummnnnnumuunmmum Dein Opfer im Winkerhilfswerk u gibt armen Volksgenoſſen Kraft u. Lebens freude! minuuuaunnundlamennuaugtunnndeusunmnuunumnmunmmmummuunnumnumun Lokales Viernheim, 9. Dez. Guter Rat. Ein jeder kehr vor ſeiner Tür, So hat er zu fegen genug. Schreib ſeine Fehler auf Schreibpapier, So hat er zu kratzen genug! Aus einem alten Volkslied. * Vom Sonntag Ganz ſchnell iſt es nun Winter geworden. Frau Holle hat die Betten ausgeſchuͤttelt und unſere Landſchaft mit einer weißen Decke ver— hüllt. Doch ſcheint es nicht von langer Dauer zu ſein. Die Temperatur iſt geſunken und be— reits beginnt der Schnee zu ſchmelzen. Am Samstag war es beſonders kalt geweſen. Der „Tag der nationalen Solidarität“ nahm einen ungeſtörten Verlauf. Von 4—½8 Uhr waren die Sammler auf der Straße, um für das Winterhilfswerk zu ſammeln. Die vorüber⸗ gehenden Volksgenoſſen waren recht gebefreu— dig, wenn auch einzelne Drückeberger dabei zuſammengebracht, das durch das Winterhilfs— werk nun den Aermſten der Volksgenoſſen zu— gute kommt. Geſtern war auch der dritt— letzte Sonntag vor Weihnachten, im Geſchäfts⸗ leben der„Kupferne“ Sonntag benannt, weil an dieſem Tage die Geſchäfte geöffnet ſind und bereits Weihnachtseinkäufe getätigt werden. Die Schaufenſter ſind beſonders feſtlich ge— ſchmückt und laden durch geſchmackvolle Aus- ſtellung zum Kaufe ein. Und wieder war Eintopfſonntag. Einmütig in geſchloſſener Volksgemeinſchaft wurde von dem ganzen deut— ſchen Volke wieder ein Eintopfgericht verſpeiſt, damit bekundet, daß wir ein einzig Volk von Brüdern ſind und in der Not alle für einen und einer für alle ſtehen. Das durch das Eintopfgericht erſparte Geld erhält das WHW., das hiermit reichen Segen ſtiftet.— Im Saft⸗ grünen Laub hatten die Brieftauben⸗ züchter vom Brieftaubenverein„Heimatliebe“ eine Jubiläumsſchau. Es wurden nur Tau⸗ ben gezeigt, die in Wettflügen von 1001000 Klm. als Sieger hervorgegangen ſind. Viele Taubenfreunde ließen ſich die Gelegenheit nicht entgehen, um dieſe ſchöne Tierchen zu be— wundern. Die Schau hatte ihre beſondere gegen 3,30 Uhr wurden Einbrecher überraſcht, Vereins„Heimatliebe“ verbunden war. Auf dem Schießſtand der Teutonia wurde noch mals ein Opferſchießen durchgeführt. Wieder wurde eifrig geſchoſſen und von jedem Schuß wurde ein Obulus für die Winterhilfe abge geben. So ſteht ein Volk einmütig zuſammen, daß keiner hungere und friere, wie es der Führer will. Raſenſpiele hatten wir geſtern hier wenig. Faſt alle Mannſchaften ſpielten auf auswärtigen Plätzen. Lediglich die Hand⸗ baller der Amicitia traten auf dem Waldſport platz an, ſie ſetzten ihren Siegeszug fort und beſiegten Germania Mannheim 93, hiermit ihre Spitzenpoſition ſtärkend. Die Hand ihre Spitzenpoſition ſtärkend. Die Fuß⸗ baller der Sportvereinigung waren Gäſte in Zuffenhauſen und verloren dort 4.0. Hintermannſchaft war trotz der 4 Tore gut auf dem Damm. Doch im Sturm wollte und wollte es wieder einmal nicht klappen. Immer wieder wurden ſchöne Angriffe durchgeführt, doch am entſcheidenden Schuß mangelte es. Die Turnerfußballer ſpielten in Leutershausen und zwar unentſchieden 1:1. Die Handballer des u Truvereins verloren in Oftersheim 511. Die ** Die Aufwertungsſparbücher abholen. Der Creditverein gibt bekannt, daß die Aufwertungsbücher bis zum 20. ds. Mts. gegen Vorlage der Beſcheinigungen abzuholen ſind. Siehe Inſerat. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 Anzeigen wegen Vergehen gegen das Meldeweſen, und 2 wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrs⸗ ordnung. * Einbruchs⸗Verſuch. In der letzten als ſie in das Anweſen des Landwirts Valt. Bugert, Blauehutſtraße 12, einſtiegen. Die benützten hierbei eine Leiter und verurſachten beim Anſtellen Geräuſche, die ein junger Mann in der Nachbarſchaft hörte und darauf hin in den Hof ging, um zu ſehen was los lei. Als die Diebe merkten, daß ihr Tun bemerkt iſt, gingen ſie flüchtig, und wurden auch ver— folgt, doch konnten ſie nicht mehr erreicht wer⸗ den. Die Polizei iſt mit Aufklärung dieſes Einbruchsverſuchs beſchäftigt. Das Ergebnis der Sammlung des„Tags der nationalen Solidarität“ iſt für Viernheim wieder ein ſehr ſchönes. Sind doch in den Straßen- und Wirtſchaftsſammlungen insgeſamt 204. RM. zuſammengekommen, die dem Winterhilfswerk zur Linderung von Not zur Verfügung ſtehen. Silberhochzeit. Morgen Dienstag, den 10. Dezember feiern die Eheleute Herr Stephan Bläß und Frau Maria geb. — eee Zu dieſem Jubeltage auch unſere herzlichſten Glückwünſche. Glückauf zur Goldenen! Wichtig für Kraftfahrzeugbe ſitzer! Um unnötigen Schriftwechſel zu ver meiden iſt erforderlich, daß bei vorübergehen den Abmeldungen von Kraftfahrzeugen das an das Kreisamt gerichtete Abmeldeſchreiben dem Polizeiamt zur Weiterleitung vorzulegen iſt. Die Zulaſſung iſt dem Abmeldeſchreiben bei— zufügen. Gleichzeitig ſind die Kennzeichnen beim Polizeiamt abzuliefern. Oiernheimer Hachrichten Welches ſind außer denbekann⸗— — ten NS⸗-Tages zeitungen noch natio⸗ nalſozialiſtiſche Wochen- und Mo⸗ natsſchriften? 1. Illuſtrierter Beobachter, 2. NS-Funk, Rundfunkzeitung, 3. SA-Mann, 4. Schwarze Korps, 5. Brenneſſel, 6. Der Arbeitsmann, 7. NS⸗Gemeinde, 8. NS-Monatshefte, 9. Stürmer. Volksgenoſſen, Nationalſozialiſten, prüft dieſe Liſte! Deine Beſtellung fehlt noch, ent⸗ ſcheide Dich ſofort!— Annahme durch jeden Blockwart der Partei und Gliederungen. * Achtung, Vereine! Am 22. Dez. findet die Weihnachtsfeier für alle notleidenden Volksgenoſſen und ihre Kinder ſtatt. Jegliche Veranſtaltungen der Gliederungen und Vereine ſind an dieſem Tage nicht geſtattet. * Das Winterhilfswerk hat dem Hunger und der Kälte den Krieg erklärt! Deutſcher, marſchiere mit!!!! zee Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf⸗ geben können von 40 Pfg. an. Die An⸗ zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950. Zur Pfenning das Feſt der Silbernen Hochzeit. Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. c Fußball im Gau 14 Baden Es gab Ueberraſchungen! FC. Freiburg Sp. Waldhof 25 Brötzingen VfR. Mannheim 3.0 Neckarau Mühlburg 3:0 Phönix Karlsruhe Pforzheim 113 Die größte Ueberrachſung der geſtrigen Meiſterſchaftsſpiele iſt ohne Zweifel die Nieder⸗ lage des Meiſters in Brötzingen. Beim Neu⸗ ling im Brötzinger Tal holte ſich der Vf. R. die erſte Niederlage. Sehr gut iſt auch das Ergebnis, das Waldhof von Freiburg mit⸗ brachte. 2:5 läßt ſich hören. Phönix Karls⸗ ruhe liegt geſchlagen am Ende und mußte auch geſtern die Punkte abwandern ſehen. Durch den Sieg von Neckarau und Brötzingen iſt Viernheim an zweitletzter Stelle gerückt. Ein Sieg am kommenden Sonntag gegen Waldhof würde die Poſition bedeutend ſtärken. Deshalb alle Kräfte zuſammengehalten und dem großen Gegner die Stirne gezeigt. Ganz Viernheim wird bei dieſem größten Spiel, wobei Siff— ling und Schneider mitwirken werden, nicht fehlen. Am Sonntag werden folgende Spiele ausgetragen: Viernheim Waldhof; VfR. Neckarau; KFV. Freiburg. Die Tabelle: 1. FC. Pforzheim 9 6 2 1 22:8 14 SV. Waldhof 5 1 ⏑⁹ꝶ; VfR. Mannheim 6 3 2 1 13:12 8 Karlsruher FV. C VfB. Mühlburg 7 3. 3 3ͤ VfL. Neckarau 8%0/ö/ Germ. Brötzingen 9 3 1 5 15219 7 Freiburger FC. 6%%= 2 Amic.Viernheim8S 2 2 4 13:19 6 Phönix Karlsruhe 9 0 3 6 14.27 3 Viernheimer Sportreſultate: Amicitia-Fußball: Zuffenhauſen 1. Amicitia 1. 4.0 VfR. Mannheim 3.— Amicitia 3. 71 Sandhofen A-Jugend A⸗Jugend 611 Sandhofen B-Jugend— B-Jugend 0.1 Amicitia-Handball: Amieitia 1. Germania Mannh. 1. 9:3 1846 Schüler— Amicitia Schüler 0:5 Damen⸗ Handball: 09 Weinheim 1. Amicitia 1. 6·0 Turnverein-Fußball: Leutershauſen 1.— Turnverein 1. 1:1 Heddesheim Jugend— TV. Jugend 312 Turnverein-Handball: Oftersheim 1. Turnverein 1. 51 Oftersheim 2. Turnverein 2. 62 Rheinau Jugend TV. Jugend 59 Bekanntmachungen Nachtrags-Haushaltsſatzung der Gemeinde Viernheim für 1935 Rj. Auf Grund des 8 88 Abf. 1 der D. G. O. vom 30. 1. 35 8 R. G. Bl. S. 49 wird nach Beratung mit den Gemeinderäten folgende Nachtragshaushaltsſatzung feſtgeſtellt: 81. Der dieſer Satzung als Anlage beigefügte Nachtrags— Flur III. Nr. Flur VI Nr. Flur IX Nr. Flur IX Nr. 635 Die Allmen Flur IX Nr. 682 Die Allmen Betr.: Verpachtung von Gemeinde-Grundſtücken. Am Mittwoch, den 11. ds. Mts., vormittags 8½ Uhr werden im Saale des Gaſthauſes zum Ratskeller nach⸗ ſtehende Grundſtücke auf die Dauer von 9 Jahren an die Meiſtbietenden öffentlich verpachtet. 260 Am Lampertheimerweg links 26 Am Mannheimerweg 372 Im Vaudenfeld Flur IX Nr. 666 und 667 Das Allmenfeld je Fracht⸗ briefe erhaͤltlich im Verlag dieſes Blattes. 1198 qm 1018 qm 2822 qm 4368 qm 2518 qm ff e Ile Aulueriungs Sparbücher müſſen bis 20. ds. Mts. gegen Vorlagen der Beſcheinigungen abgeholt werden. Creuitverein Viernheim b. G. m. b. H. dd rend r d d d 57 haushaltsplan wird im ordentlichen Nachtragshaushaltsplan in den Einnahmen und Ausgaben auf 116.— RM. und im außerordentlichen Nachtragshaushaltsplan in den Einnahmen und Ausgaben auf 5500.— RM. feſtgeſetzt. Der Betrag von 41.— RM. wird von Rubr. 56 der Ausgabe des ordentlichen Haushaltsplans abgeſetzt und unter Rubr. 28 der Einnahme des ordentlichen Nachtragshaushalts⸗ plans übertragen. 8 2. Die für den Haushaltsplan für 1935 Rj. feſtgeſetzten Steuerſätze werden durch den gegenwärtigen Nachtragshaus— haltsplan nicht geändert. Der Darlehensbetrag, der zur Beſtreitung von Ausgaben im außerordentl. Haushaltsplan des Rechnungsjahres 1935 dienen ſoll, wird auf 5500.— RM. feſtgeſetzt. Bis jetzt war eine Kapitalaufnahme nicht vorgeſehen. Die feſtgeſetzten Beträge werden nach dem Nachtrags haushaltsplan für folgende Einzelausgaben verwendet: 1. Zur Anſchaffung von Schulbänken 1000.— RM. 2. Zur Uebernahme einer Hypothekenſchuld bei dem Viernheimer Kreditverein 4 500.— RM. 0 Viernheim, den 30. September 1935 5 e 8 Bürgermeiſter: Bechtel. Die nach§8 86 Abf. 1 D. G.O. vom 30. Januar 1935 igungen der Aufſichtsbehörde ſind un 5 erteilt. [tsplan für 1935 Rj. liegt vom ig, den 16. Dezember 1935 auf dem Rathauſe, Zimmer 20, 0 vorgeſehenen Genehm ter dem 26. Novemb Der Nachtragshe Montag, den 9. bis beide Tage einſchließl offen. Viernheim, den 5. Dezember 1935. Der Bürgermeiſter: Bechtel. 2709 qm Flur XV Nr. 252 Die neuen Gärten 3025 qm Flur XV Nr. 264 Das Lohfeld 3325 qm Flur XVI Nr. 14 Das alte Weidſtück 2489 qm Flur XVI Nr. 48 u. 49 Das neue Weidſtück je 2503 qm Flur XVI Nr. 107 u. 162 Das kleine Bruchfeld 3107 qm Flur XIX Nr. 63 Die Sandgabe. 1153 qm Flur XIV Nr. 1 bis 127 Die lange Teilung Flur XX Nr. 133 von 1— 19 Die obere Bruchweide 2500 qm Flur XX Nr. 252 von 115 Die obere Bruchweide 2500 qu Flur XXI Nr. 34 u. 8689 zuſ. 35 Loſe Die Krottenwieſen je Flur XXIII Nr. 6 u. 7 110 Die Schlöth Flur XIX Nr. 47 5/10 In der Oberlück Flur XIX Nr. 63 Die Sandgabe Flur III Nr. 35 Am Bürſtädterweg rechts Flur III Nr. 440 Die Reppelsheck Flur III Nr. 611 Bei der Schilpertshecke (bei der Sickergrube) Die Leimenkaute ie Hollerheck i 2500 qm 2500 qm 4448 qm 1153 qm 1803 qm 878 qm Flur VI Nr. 351 5 Flur IX Nr. 77 f Flur XIII Nr. 2 Die Kälbertrift Flur XVIII Nr. Am Kirſchenweg links Flur XIX Nr. 41, 50 u. 61 In der Oberlück Flur XX Nr. 26 Die obere Bruchweide Flur XXI Nr. 14 u. 17 Die Spitzwieſe 1391 qm Auskunft erteilt die Bürgermeiſterei. Die genauen Ver ſteigerungsbedingungen werden vor der Verſteigerung bekannt⸗ 4 qm 2 qm 489 am 2926 qm —— — 21 D 2 D 2 2 igerung von Obſtbäumen. an die Grundſtücksverſteigerung am kom woch im Saale des Ratskellers werden mehrere Zwetſchgen⸗, Birn-, Nuß⸗- und Kirſchbäume, die teilweiſe als Nutzholz geeignet ſind, an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 6. Dezember 1935. Der Bürgermeiſter: Bechtel. Alle Druckarbeiten . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 2 schnell und billig Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstragße 36 Telefon 117 faaaadundddunuünungdnaununimmnunnuunmnanmnammnmnnngaunmnunnnmmnmmmmmnmmnnmmmnnmnnnun Guter⸗ haltener Huchensehranz zu verkaufen. Frledrichstrane 38 ſollen die Leute es er⸗ fahren, daß Sie etwas zu verkaufen haben. 2 Nichts leichter als das Einfach durch eine kleine Anzeige im Viernh. Anzeiger — 1 II en chafts dem! der der werde neht egte der 0 Nün land hörte. Die chafts nicht gegen Dr. S der W großer lber i führt, modert der Ei en w de fi Kein Schach bewbeiſt die W. ſuchte, neratis zu brin der We wirtche wohl! lichkeit nicht! die der führt! das all bei nor ten übe „Nan leine w aus ſich denz liche fir Kriege Schülde konnten getilgt aber be litik der Siegern Deshe werden, eigen haben,! gen Ju wirtſcha nehmen iſt es he lernen, kel, wit Alle, Tungsab den kön Intereſſ ſcher age:„ in ech gierunge el zur g der Po dazu, de qu schaff Uns“