r 2 ö ö N 1 (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitberbreitete Tageszeitung— hachrichten · und Anzeigenblatt Fernpprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frantjurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pig. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, a. M., wöchentlich das„Illuſtrierte und den jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 P bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— 9 8 8 mittags 9 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands Ankündigungen in dieser Zeitung linden weiteste Verbreitung Plazwünſche vel Anzeigen werden nach Moglichteit beruckuchtigt.— Fur bie Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Geſchäftsſtelle u. von Biernbeimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ u. des Auslandes Nr. 287 Dienstag, den 10. Dezember 1935 52. Jahrgang Schacht ſuricht für Deutſchland Wp Noch hört man das Echo der letz⸗ ten bedeutenden Reden deutſcher Wirt⸗ ſchaftsführer. Probleme und Begriffe aus dem Wirtſchaftsleben ſtehen im Mittelpunkt der Diskuſſionen. Soll ein neuer Abſchnitt der Weltwirtſchaftsentwicklung eingeleitet werden? Dieſer Frage kann ſich der nicht mehr entziehen, der die neueſte großange— legte Rede Dr. Schachts vor dem„Bund der Freunde der Techniſchen Hochſchule“ in München über das Thema„Deutſch⸗ land und die Weltwirtſchaft“ hörte. Dieſes Mal wird nicht eine einzelne Wirt⸗ ſchaftsgruppe behandelt, dieſes Mal ſteht nicht Meinung gegen Meinung, Begriff gegen Begriff, ſondern in dieſer Rede ſchafft r. Schacht Klarheit über die Entwicklung der Weltwirtſchaft ſeit ihren Anfängen. Ein großer Rechenſchaftsbericht wird der Welt über ihr eigenes Verhalten vor Augen ge⸗ führt, die zwangsläufigen Ergebniſſe einer modernen techniſchen Entwicklung und der Einflüſſe politiſcher Willensbildun⸗ gen werden mit einer Klarheit aufgezeigt, die nichts zu wünſchen übrig läßt. Kein geringeres Ziel verfolgen die Schachtſchen Ausführungen, als der Welt zu beweiſen, in welchem Maße ſie ſelbſt die Welthandelskriſe hervorrief, als ſie ver⸗ ſuchte, Deutſchland nach dem Kriege auf Ge⸗ nerationen hinaus in finanzielle Hörigkeit zu bringen, und wie ſehr es an dem Willen der Welt liegt, die Konſolidierung der Welt⸗ wirtſchaft wieder herbeizuführen. Es iſt wohl das erſte Mal, daß mit ſolcher Deut⸗ lichkeit betont wird, daß es im weſentlichen nicht wirtſchaftliche Faktoren geweſen ſind, die den heutigen Zuſammenbruch herbeige⸗ führt haben, da ſie ſich bei dem Intereſſe, das alle Beteiligten am Welthandel haben, bei normalem Verlauf nicht allzuſchwer hät⸗ ten überwinden laſſen. Dr. Schacht ſagte: „Man darf nämlich nicht vergeſſen, daß es keine wirtſchaftliche Tendenz gibt, die nicht aus ſich heraus eine geſunde Gegenten⸗ denz erzeugen würde.“„Das wirtſchaft⸗ liche finanzielle Fundament war vor dem Kriege durchaus geſund. Die internationalen Schulden waren wirtſchaftlich entſtanden und konnten daher in Warenform verzinſt und getilgt werden.“ Dieſen normalen Verlauf aber verhinderte die Daumenſchrauben⸗Po⸗ litik derjenigen, die aus dem Weltkrieg als Siegermächte hervorgingen. Deshalb kann niemals klar genug geſagt werden, daß dieſe Siegermächte ihre eigene Politik zu korrigieren haben, wenn ſie nicht eines Tages den völli⸗ gen Zuſammenbruch, der das Ende jeder wirtſchaftlichen Ordnung bedeutet, auf ſich nehmen wollen. Aufgabe der Politiker iſt es heute, aus den gemachten Fehlern zu lernen, einzuſehen, daß ihre bisherigen Mit⸗ tel, wirtſchaftliche Probleme zu löſen, nicht Zölle, Einfuhrverbote, Kontingente. Wäh⸗ rungsabwertungen, Clearing-Verträge hei⸗ ßen können, ſondern die Mittel müſſen im Intereſſe jedes Beteiligten zuerſt wirtſchaft⸗ licher Vernunft entſpringen. Dr. Schacht ſagte:„Nachdem der Kern der Weltkriſe. das Schuldenproblem, in die Hände der Re⸗ gierungen übergegangen iſt, liegt der Schlüſ⸗ ſel zur geſamten Lage einzig und allein bei der Politik. Verſtehen ſich die Politiker dazu, den Geſundungstendenzen freie Bahn zu ſchaffen, ſo liegt die Weltkriſe bald hinter uns.“ Man wird niemals, ohne ſich um den ge⸗ meinſamen Nenner der Weltwirtſchaft zu bemühen, den Zuſammenbruch verhindern können Solange das Ausland zwei ſich widerſprechende Forderungen an Deutſchland ſtellt, wie es Dr. Schacht nachwies, wird man ſich der Kataſtrophe immer nur noch mehr nähern. Deutſchlond iſt ein Veredelungsland und ein Schuldnerland. Das heißt: Deutſchland iſt auf die Einfuhr von Rohſtoffen und auf die Ausfuhr von Fertigwaren angewieſen. Es kann dadurch ohne den erzielten Außenhan⸗ delsgewinn ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen. Daran aber haben die Gläu⸗ bigerländer größeres Intereſſe als wir. Wir haben unſeren Willen zur Abtragung unſe⸗ rer Schulden oft genug unter Beweis ge⸗ ſtellt. Es liegt nunmehr in den Händen der Gläubigerländer, der Weltwirtſchaft Das Pariſer Friedensprojelt Beiderſeits des Kanals iſt man ſich einig— Kabinettssitzung in London Condon, 10. Dezember. Das engliſche Kabinett trat am Montag⸗ nachmittag zu einer Sitzung zuſammen, um den in Paris ausgearbeiteten Plan zur Bei⸗ legung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streites zu beraten. Zuvor hatte Miniſterpräſident Baldwin unmittelbar nach Verlaſſen der Flottenkonferenz im Foreign Office eine Ausſprache mit dem die Geſchäfte des Außenminiſters wahrnehmenden Voölker⸗ bundsminiſter Eden. Gegenſtand der Aus⸗ ſprache war, wie verlautet, der Bericht über die zwiſchen Laval und Sir Samuel Hoare in Paris getroffenen Vereinbarungen, die der Leiter der Abteilung Abeſſinien im Fo⸗ reign Office, Peterſon, nach London gebracht hat. Dem Bericht war ein Bealeitbrief des engliſchen Außenminiſters mit Vorſchlägen an Baldwin beigefügt. In Paris iſt man, nach einer Reutermeidung, der Auffaſſung, daß die Vorſchläge in London ange⸗ nommen werden. Die Grenze der Zugeſtändniſſe Die Pariſer Ausgabe der„New Herald Tribune“ beſchäftigt ſich ausführlich mit dem zwiſchen Laval und dem engliſchen Außen⸗ miniſter Hoare vereinbarten Einigungsplan. Das Blatt beſtätigt im weſentlichen die bis⸗ her bekanntgewordenen Vorſchläge. Beſon⸗ ders bemerkenswert ſei, daß der engliſche Standpunkt, wonach Akſum nicht in das an Italien abzutretende Gebiet fallen dürfe, aufrechterhalten worden ſei. Enaland und Frankreich ſeien ſich ferner darüber einig, daß der italieniſchen Forderung auf einen Korridor, der Eritrea mit Italieniſch-Soma⸗ liland verbindet, nicht ſtattgegeben werden könne. Auf franzöſiſcher Seite habe man die⸗ ſer Forderung von jeher ablehnend gegen⸗ übergeſtanden, weil man dadurch eine Be⸗ nachteiligung für die Eiſenbahnlinie Dſchi⸗ buti⸗Addis Abeba befürchte. 2 4 „Verteidigung bis zumußerſten Muſſolini vor dem italieniſchen Senak. Rom, 10. Dezember. Der feierlichen Eröffnungsſitzung des Se⸗ nats wohnten der Kronprinz und weitere vier Mitglieder des italieniſchen Königshau⸗ ſes bei. Senatspräſident Federzoni begrüßte ſie in ſeiner Eröffnungsanſprache unter DEMA 3 ſtärkſtem Beifall mit dem Hinweis darauf, die Welt möge wiſſen, daß das italieniſche Volk mit ſeinem Königshaus unlösbar ver⸗ bunden ſei. Ferner verſicherte der Redner, Muſſolini beſitze das grenzenloſe Vertrauen des italieniſchen Volkes. Der Senat erhebe „den gleichen empörten Proteſtſchrei gegen den Sanktionskrieg wie die Kammer.“ Als äußeres Zeichen ſeien faſt alle Senatoren, mit den königlichen Prinzen an der Spitze, bereit, ihre goldenen Senatsmedaillen dem Staatsſchatz zu opfern. Großadmiral Thae de Revel wies unter ſtürmiſchem Beifall darauf hin, daß er im Krieg die italieniſche Flotte in brüderlicher Zuſammenarbeit mit den Flotten Frank⸗ reichs und Englands befehligt habe und es niemand für möglich gehalten hätte, daß die engliſche Flotte im Mittelmeer gegen Ita⸗ lien zuſammengezogen werde und daß zwi⸗ ſchen Frankreich und England gegen Italien gerichtete Abmachungen zuſtandekommen könnten. Nach der einſtimmigen Annahme einer von dem Großadmiral eingebrachten Ent⸗ ſchließung erklärte Muſſolin i, der Senat habe gezeigt, daß er auf der Höhe der Auf⸗ gaben ſtehe, die der fortſchreitenden italie⸗ niſchen Nation von der Geſchichte zugewie⸗ ſen worden ſeien. Der Senat könne ſicher ſein, daß die Intereſſen Italiens in Afrika und in Europa bis zum Aeußerſten vertei⸗ digt werden würden. Der Senat tritt am Dienstagnachmittag zur geheimen Abſtimmung über das Geſetz zur Genehmigung der außerordentlichen Ausgaben für das italieniſche Unternehmen in Oſtafrika zuſammen. Um die Flottenbegrenzung England und die A⸗Voot⸗Frage— Japans Forderungen London, 9. Dezember. Die Flottenkonferenz, deren Teilnehmer die fünf Unterzeichnermächte der Flokten⸗ verträge von Waſhington und London ſind, wurde durch den britiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Baldwin feierlich eröffnet. Die formale Eröffnungsſitzung fand im gleichen Saal des Außenminiſteriums ſtatt, in dem vor faſt genau zehn Jahren der Lo⸗ carno-Vertrag unterzeichnet wurde. Zahl⸗ reiche Diplomaten, Politiker. Admirale und Flottenſachverſtändige waren anweſend, darunter Vertreter des geſamten Britiſchen Reiches, der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, Frankreichs, Italiens und Japans. Baldwin gab zunächſt der Hoffnung Aus⸗ druck, daß es gelingen möge, eine Vereinba⸗ rung über die Begrenzung der Flottenrü⸗ ſtungen zu erzielen. Die beiden im nächſten Jahre ablaufenden Verträge enthielten Be⸗ ſtimmungen, die die Abhaltung einer Kon⸗ ferenz in dieſem Jahre vorſchrieben, um einen Erſatz für dieſe Verträge zu finden. Der engliſche Miniſterpräſident wies dann auf die Vorbeſprechungen hin, die in den letz⸗ Faſt vier Millionen Reichsmark Das Ergebnis des Tages der Nationalen Solidarität Berlin, 9. Dezember. Der Reichsbeauftragte für das Winter- hilfswerk keilt mit: Das vorläufige Ergeb- nis des diesjährigen„Tages der nationalen Solidarität“ beträgt für das Reich Mark 3 985 676,23. Damit iſt das vorläufige Er- gebnis des„Tages der nationalen Solidari⸗- tät“ 1934, das 3 700 000 Mark betrug, be- reits um 285 000 Mark überſchritten wor⸗ den. Zu dieſem Ergebnis veröffentlicht Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels folgendes Tele⸗ gramm:„Zu der ſo erfolgreichen Durchfüh⸗ rung des diesjährigen„Tages der nationa— len Solidarität“ ſpreche ich auf dieſem Wege den vielen tauſend Sammlern und den un⸗ gezählten Millionen Spendern im ganzen ihr natürliches Geſicht zurückzugeben. Deutſchland wird es an ehrlicher Aufbau⸗ arbeit nicht fehlen laſſen. Dr. Schacht hat mit ſeiner Rede der Welt den Willen des deutſchen Volkes kundgetan, wenn er am Schluß ſeiner Rede ſagte:„Ge⸗ ſtatten die Politiker den Aufſchwung(der Weltwirtſchaft) nicht, bleiben ſie ihrer bis⸗ herigen deſtruktiwen Linie treu. ſo werden wir uns auch damit abfinden. Wir ſind nicht Reich herzlichſten Dank aus. Die Sammler, ob„prominent“, ob„nicht prominent“, ha⸗ ben ſich opferbereit für einen Tag in die Front der ungezählten Helfer des Winterhilfswerks geſtellt, die monatelang dieſes ſchwere und manch⸗ mal auch undankbare Werk mit Freuden für die Aermſten der Armen tun. Sie haben damit in wirkſamer Weiſe ihre Verbunden⸗ heit zum Ausdruck gebracht, die Millio⸗ nen Spender aber haben durch eine bei⸗ ſpielloſe Gebefreudigkeit wieder einmal der ganzen Welt bewieſen, daß das deutſche Volk ſich in ſeinem ſozialen Pflichtge⸗ fühl und in ſeinem nationalen Idea⸗ lis mus von keinem Volk der Erde über⸗ treffen läßt.“ mehr dieſelben wie früher. Der National⸗ ſozialismus hat uns ungeheure Konzentra- tion aller Kräfte auf das Wohl unſeres Vol⸗ kes ermöglicht. Geſtützt auf dieſen Kraftquell vermögen wir abzuwarten, bis die Erkennt⸗ nis durchbricht, daß eine Weltwirtſchaft ohne einen Verbraucher vom Range Deutſchlands nicht denkbar iſt.“ Dem iſt nichts hinzuzu⸗ fügen. Deutſchland hat geſprochen— die Welthat das Wort. ten beiden Jahren auf Betreiben Englands ſtattgefunden haben. Der engliſche Standpunkt ſei bereits in einer Mitteilung an die Ab⸗ rüſtungskonferenz in Genf im Jahre 1932 nie⸗ dergetegt worden Heute wie damals ſei die engliſche Regierung bereit, die Grundſätze der Washingtoner und Londoner Flottenver⸗ träge zu verlängern unter Berückſichtigung der Aenderungen und Berichtigungen, die ſich aus veränderten internatio⸗ nalen Umſtänden und den Bedürfni⸗ ſen der einzelnen Mächte ergeben ſollten. Die britiſche Regierung lege größtes Gewicht darauf, daß auch in Zukunft eine Begren⸗ zung ſowohl in gütemäßiger als auch in zah⸗ lenmäßiger Hinſicht beſtehen bleibe. England wolle eine Verminderung des Umfangs aller größeren Schiffstypen und ebenſo eine Her⸗ abſetzung der Beſtückung gern ſehen. Nach wie vor trete die engliſche Regierung nach— drücklichſt für die Abſchaffung des Ankerſeeboots ein. Ein dahingehendes internationales Ab⸗ kommen würde zweifellos zu großen Er⸗ ſparniſſen bei den Flottenbauten der geſam⸗ ten Welt führen. Wenn es ſich als unmöüg⸗ lich erweiſe, eine Vereinbarung für die Ab- ſchaffung der Unterſeeboote zu erzielen, dann iſt es von ſehr großer Wichtigkeit, ein Ab⸗ kommen zu erreichen, das ihren Mißbrauch verhindere. Der Teil 4 des Londoner Flor⸗ tenvertrages enthalte Regeln für die Behandlung von Handelsſchiffen durch U-Boote in Kriegszeiten. Dieſe Regeln ſeien bereits in Kraft zwiſchen den Vereinig⸗ ten Staaten, Japan und den Mitaliedern des Britiſchen Staatsverbandes. Auf Grund der Vorbeſprechungen ſeien die franzöſiſche und die italieniſche Regierung, die den Londoner Flottenvertrag nicht als Ganzes ratifiziert haben, bereit, wenn dieſe Regeln in ein Ver⸗ tragsinſtrument außerhalb des Flottenver⸗ trages eingebaut werden, einem ſolchen Ver⸗ tragswerk zuzuſtimmen. England hoffe, daß dies das Zeichen für die Annahme dieſer Regeln durch alle Flottenmächte der Welt ſein werde, und daß durch dieſes Mittel ein unbeſchränkter U-Boot⸗Krieg in Zukunft verhindert werden könne. Baldwin ſchloß mit den Worten:„Ich bin überzeugt, daß, wenn alle hier verſammelten Mächte ein wenig von ihren Höchſtforderungen opfern. ein Abkommen zwiſchen uns möalich ſein ſollte, das nicht nur eine Herabſetzung in den Geſamt⸗Tonnagen der ganzen Welt ge⸗ ſtattet, ſondern auch zu dem allgemeinen Gefühl der Weltſicherheit beitragen wird. Unſere Verantwortlichkeit wird umſo größer ſein, als die Hoffnung auf ein Abkommen mit den nicht hier vertretenen Flottenmäch⸗ ten notwendigerweiſe von den Ergebniſfen unſerer Arbeit abhängen muß.“ 7e e 8 eee — FFF 22.0 . 4 4 4 41 ee eee — rr e e aer erer Außenminiſter Hoare wurde zum Leiter der Konferenz gewählt. Marineminiſter Lord Monſell wurde der ſtellvertretende Seiter In Abweſenheit Hoares, der wegen ſeines Erholungsurlaubs in der Schweiz ent⸗ ſchuldigt wurde. übernahm hierauf Lord Monſell den Vorſitz Unmittelbar nach Beendigung ſeiner Rede verabſchiedete ſich Miniſterpräſident Baldwin unter Hinweis auf wichtige Staatsgeſchäfte. In alphabetiſcher Reihenfolge ſprachen dann die Vertreter der einzelnen Staaten und die Mitglieder des Britiſchen Reiches. Der amerikaniſche Vertreter Davis er— klärte u. a.:„Unſer Ziel muß es ſein. in den bevorſtehenden ſchwierigen Jahren das lebenswichtige Gleichgewicht zwiſchen unſeren Flotten, das ſich als wertvolle Friedensga— rantie erwieſen hat, aufrechtzuerhalten, und zwar lieber durch eine gegenſeitige Verein- barung als durch ein teures und gefähr- liches Wettbauen. Im Namen der Vereinigten Staaten erkläre ich mit Nachdruck, daß Amerika nicht ein Flottenwettrüſten beginnen wird. Wir wol⸗ len keine Flottenverſtärkung, wir wollen Be— grenzung und Herabſetzung.“ Nachdem noch die Vertreter Indiens, Ka— nadas und Irlands geſprochen hatten, führte der franzöſiſche Abordnungsführer, Bot⸗— ſchafter Corbin u. a. aus: Bedeutend ſchwieriger als die Frage der wertmäßigen Begrenzung ſei die Frage der mengenmäßi— gen Begrenzung der Flottenrüſtungen. In— folge des von Frankreich ſtets aufrecht er— haltenen Grundſatzes der gegenſeitigen Ab— hängigkeit könne dieſe Frage nicht geprüft werden. ohne die allgemeine Frage der drei Waffengattungen aufzuwerfen. Eine Löſung erfordere die Aufrechterhaltung des gegen— ſeitigen Vertrauens, das die erſte Bedingung der allgemeinen Sicherheit ſei. Es ſei not— wendig, neue Faktoren in Rechnung zu zie— hen, die die gegenwärtigen Umſtände ſehr verſchieden von denjenigen zur Zeit der früͤ⸗ heren Flottenkonferenz geſtalteten. Im Auftrag der italieniſchen Regierung ſprach Botſchafter Grandi. Sein Land ſei ſich bewußt, daß angeſichts der ſchnellen Ent⸗ wicklung des Flottenbaues nicht leicht ſein würde, eine feſtumſchriebene Löſung auf längere Zeit im Voraus feſtzulegen. Ita⸗ liens Hauptziel ſei die Vermeidung eines Rüſtungswettrennens, ein Ziel, das Italien unter gar keinen Umſtänden aufgeben könne. Der japaniſche Vertreter, Admiral Na— gano, erklärte, Japan wünſche auf dieſer Konferenz ein gerechtes Abkommen in allen Rüſtungsfragen zu erreichen. Ein neuer Vertrag müſſe auf der Grundlage aufgebaut werden, daß zwiſchen den großen Flotten— mächten der Welt eine gemeinſame Grenze für die Seerüſtungen feſtgelegt werde, die ſo niedrig wie möglich feſtzuſetzen ſei. Gleich⸗ zeitig damit müßten die Angriffskräfte er— heblich vermindert werden und Verteidi⸗ gungskräfte in reichem Maße vorgeſehen werden. Zum Schluß wurde ein ſogenannter Er⸗ ſter Ausſchuß eingeſetzt und die Konferenz vertagt. Adolf Hitler in Landshut Anſprache an die Alten Kämpfer. Landshut(Bayeriſche Oſtmark), 9. Dez. Zum Abſchluß der Feierlichkeiten aus An⸗ laß des 15. Gründungstages der Ortsgruppe Landshut der NSDAP war der Führer Adolf Hitler am Sonntagabend nach Lands— hut gekommen. In ſeiner Begleitung befan⸗ den ſich Reichsführer SS Himmler, die Reichsleiter Dr. Ley und Dr. Dietrich, Ober⸗ gruppenführer Brückner und Briagadeführer Schaub. Die Menſchenmaſſen ſäumten zu zehn und noch mehr Gliedern hinter den Abſperrungsmannſchaften die Straßen. Im großen Saal des Rathauſes überreichte der Oberbürgermeiſter der Stadt dem Führer die künſtleriſch ausgeſtattete Ehrenbürger— urkunde, die er mit Worten herzlichen Dan⸗ kes entgegennahm. Dann begab ſich der Führer und Reichs⸗ kanzler, ſtändig begleitet von den begeiſterten Heilrufen der Maſſe, zur Jägerhalle, wo er zu ſeinen alten Kämpfern ſprach. Vor den Augen der Zuhörer erſtand wieder ein Bild von dem Erleben der erſten Jahre der Partei und den Schwierigkeiten, die zu überwinden waren. In ironiſchen Ausführungen wendete ſich Adolf Hitler, wiederholt unterbrochen von brauſender Heiterkeit, an die„geiſtigen Zweifler“, die„zweifelnden Thomaſe“, die da glauben, daß die Bewegung vielleicht einmal in ihrer großen Aufgabe wankend werden könnte und rief ihnen zu:„Wer mit fünf oder ſechs Mann ausgegangen iſt, den Sieg zu erobern, der hat auch die Zuverſicht. den Sieg zu halten.“(Stürmiſche Zuſtim ung) Nur einen einzigen Leitgedanken verfolge die Bewegung: Nur das zu tun, was dem deutſchen Volk nütze. Dann ſprach der Führer und Reichskanz⸗ ler von der großen, von der größten Auf— gene Verbot, von der Waffe gube, die der Bewegung geſtellt ſei, der Erziehung des deutſchen Menſchen. Man könne nicht ſagen, wir ſind ein Volk von Brüdern, wenn man nicht vorher in dieſer Brüderlichkeit aufgewachſen ſei, ſich in dieſe Brüderlichkeit hineingelebt und wenn man nicht vorher dieſer Brüderlichkeit gedient dabe. Das ſei die Aufgabe der Partei. daß ſie über alles, was ſonſt im Leben den Menſchen trenne, etwas einigendes ſetze, daß de die große gemeinſchaftliche Plattform ab— ede, iuf die letzten Endes einmal alle treten ö Reval, 10. Dezember. Ueber den am 8. Dezember beabſichtigten Staatsſtreich der Freiheitskämpfer wird er⸗ gänzend berichtet, daß die einzelnen Gliede— rungen des im März 1934 aufgelöſten Ver- bandes der Freiheitskämpfer ſeitdem ihre illegale Arbeit fortgeſetzt hatten. Es heißt, daß nach einem in allen Einzelheiten ausge— arbeiteten Plan ein Ueberfall auf den im Theater Eſtonia ſtattfindenden Kongreß des Vaterländiſchen Verbandes, an dem 1500 Abgeordnete aus dem ganzen Land teilge— nommen hatten, beabſichtigt geweſen ſei. Aus den aufgefundenen Plänen ſoll zu ent— nehmen ſein, daß die Aufſtändiſchen im Falle von Widerſtand die Abſicht hatten. das Ge— bäude aus Tanks zu beſchießen. Die Schuldigen werden vor das Kriegsge— richt geſtellt. Anter den Verhafteten könnten und treten müßten.— Immer wie⸗ der wurden die Ausführungen des Führers unterbrochen, als er vorausſagte, daß Deutſchland einmal ein durch und durch ge⸗ ſundes, kerngeſundes männliches Geſchlecht beſitzen werde, das nicht bloß körperlich ge⸗ ſund, ſondern auch geiſtig normal ſein werde. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des 15. Gründungstages der Ortsgruppe Landshut der NSDAP k hatten damit einen erhebenden Ausklang gefunden. Landesbauernſchaft Bayern Reichsobmann Meinberg unkerſtellt. Berlin, 10. Dezember. Das Preſſeamt des Reichsbauernführers teilt mit: Da der Landesbauernführer von Bayern wegen der ſehr umfangreichen Landesbauernſchaft infolge Arbeitsüberla— ſtung erkrankt iſt, hat der Reichsbauernfüh⸗ rer die Landesbauernſchaft Bayern dem Reichsobmann des Reichsnährſtandes, Wil⸗ helm Meinberg, unmittelbar unterſtellt. Der Reichsobmann erhielt den beſonderen Auftrag, eine Unterſuchung über die zweck- mäßige Einrichtung der Landesbauernſchaft anzuſtellen. Auf Grund dieſes Sonderauftrages wurde der dem Reichsobmann für die Führung der Landesbauernſchaft Oſtpreußen erteilte Sonderauftrag zurückgezogen. Der bisherige Landesobmann der Landesbauernſchaft Oſt— preußen, Bauer Erich Spiekſchen. wurde zum Landesbauernführer von Oſtpreußen ernannt. Reichsminiſter Dr. Goebbels im„Dürkheimer Faß“. Im Anſchluß an ſeine Saarlandreiſe ſtattete Reichsminiſter Dr. Goebbels der Stadt Dürkheim und dem„Dürkheimer Faß“ einen Beſuch ab, von dem dieſes Bildchen berich⸗ tet: ein Kellermeiſter überreicht dem Gaſt ein Angebinde mit köſtlichem Pfälzer Wein. (Scherl Bilder dienſt— M.) Der vereitelte Die Verſchwörung der eſtländiſchen Freiheitskämpfer Reue Tumulte in Kairo Juſammenſtöße mit der Polizei. London, 9. Dezember. In Kairo kam es zu neuen ſchweren Unruhen. Demonſtranten zogen durch die Straßen und bewarfen die Omnibuſſe und Straßenlampen mit Steinen. Als die Menge ſich weigerte, auseinanderzugehen, eröffnete die Polizei das Feuer. Ein Student wurde ſchwer verletzt. Sämtliche Miniſterien in Kairo ſind von Infanterie beſetzt. Das an die Polizei ergan⸗ Gebrauch zu machen, iſt aufgehoben worden. Ferner iſt die Beteiligung an Kundgebungen unter Gefängnisſtrafe geſtellt worden. ASA beſchließt Olympiateilnahme 1 Neuyork, 9. Dezember* Die Amateur-Athletik-Anion, der verband der nordamerikaniſchen Leichtathle. len, Schwimmer, Boxer und Ringer be. ſchloß enkſprechend der Juſage des amerika- niſchen Olympiakomitees, auf ſeiner Jahres- n Fach- NI verſammlung in Neuyork die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin. Der Beſchluß wird den Wünſchen der geſam⸗ ten amerikaniſchen Sportwell gerechi, für die Boykokthetzer bedeutet er eine empfind⸗ liche Niederſage. 197 der ſtädtiſche — Staatsftreich befindet ſich auch der gegenwärtige Leiter der Preſſeſtelle des Außenminiſteriums, Sammul, der in der neuen Regierung den Poſten des Staatsſekretärs im Außenmini⸗ ſterium erhalten ſollte. Es heißt, daß für den Poſten des Außenminiſteriums anſcheinend der ehemalige Außenminiſter und jetzige Ge— ſandte in Schweden, Puſta, vorgeſehen war. Auf dem Aufruf der Aufſtändiſchen befinden ſich auch die Namen zweier ehemaligen Staakspräſi⸗ denken. Toeniſſon und Teemant. Vorläufig iſt aller— dings noch nicht bekannt, ob ſie an der Ver— ſchwörung beteiligt waren oder ob ein Miß⸗ brauch ihrer Namen vorliegt. Die Regierung iſt nicht geneigt, die Ver⸗ ſchwörung als ein Abenteuer zu bezeichnen, ſondern ſieht ſie als einen durchaus ernſt zu nehmenden Verſuch eines gewaltſamen Staatsſtreiches an. Wieder Kriſe in Madrid Miniſterpräſident Chapaprieta geſtürzt. Madrid, 9. Dezember. Der ſpaniſche Miniſterpräſident Cha pa- prieta hat dem Staatspräſidenten den Rücktritt des Geſamtkabinetts angezeigt. Die Urſachen zu der neuen Regierungs⸗ kriſe liegen in der in den letzten Wochen im⸗ mer deutlicher zutage getretenen Unzufrie⸗ denheit der Regierungsparteien mit den Fi⸗ nanzerlaſſen des politiſch unabhängigen Mi⸗ niſterpräſidenten Chapaprieta ſowie in den letzten großen Skandalen. durch die bekannte ſpaniſche Politiker und ihre Parteien belaſtet wurden. Die urſprün⸗ liche Abſicht, die Kriſe erſt nach einer Ab⸗ ſtimmung über die Haushaltspläne im Par⸗ lament ſelbſt herbeizuführen, ließ ſich nach der heftigen Ausſprache über den Nombela⸗ Skandal nicht durchführen. Ein Olympia⸗Filmwerl Auftrag des Reichspropagandaminiſters an Leni Kiefenſtahl. Berlin, 20. Dezember. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels hat Leni Riefenſtahl den Auftrag erteilt, ein deutſches Filmwerk zu geſtalten. in deſ⸗ ſen Mittelpunkt die Olympiſchen Spiele 1936 in Deutſchland ſtehen. Leni Riefenſtahl hat die Geſamtleitung und künſtleriſche Leitung des Films inne. Dem Plan für den Inhalt des Films liegt der Gedanke zu Grunde, die Idee der Olympiſchen Spiele unter den Völ⸗ kern im Rahmen des neuen Deutſchland ſichtbar zu machen. Für alle große Nationen werden Verſionen hergeſtellt. Die Urauffüh⸗ rung ſoll ein Jahr nach den Olympiſchen Spielen vom Sommer 1936 ſtattfinden. Außerdem werden ſeitens der Wochenſchauen unter Aufſicht des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda die Winterſpiele in Garmiſch beſon⸗ ders gefilmt. In beiden Fällen iſt bereits mit den Vorarbeiten begonnen worden. Schweres Autohnsungtüc Schneidemühl, 9. Dezember. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Oſten teilt mit:„Am 8. Dezember 1935 ge— gen 21.35 Uhr wurde auf der Strecke Schnei⸗ demühl—Firchau bei dem in der Nähe von chneidemüh' befindlichen Schrankenpoſten Autobus von Schneide— ihl von einer leerfahrenden Lokomotive aßt und etwa 80 Meter mitaeſchleift Hierbei wurden auf der Stelle vier Inſaſſen des Autobus getötet, acht ſchwer und die brigen leicht verletzt. Aerztliche Hilfe war in kürzeſter Friſt an der Unfallſtelle. Die Ver⸗ etzten wurden nach Anlegung von Notver⸗ bänden ſofort in das Städtiſche Krankenhaus mi 4 Furchtbares Lawinenunglück Viele Tote und Verwundete. Moskau, 9. Dezember. Die auf der Kola-Halbinſel gelegene Stadt Kirowſk(früher Murmanſk) iſt von einem furchtbaren Unglück heimge⸗ ſucht worden. Es wurden dort zwei zwei⸗ ſtöckige Häuſer durch Schneelawinen, die von dem unmittelbar bei der Stadt gelegenen * de Inkſpar herabſtürzten, vollkommen weggefegt. Ein drittes Haus wurde erheb— lich beſchädigt. Obwohl ſofort 2000 Arbeiter zur Rettung ten Bewohner der Häuſer ein- geſetzt wurden, ſind 85 Perſonen Schneemaſſen ums Leben gekommen. weitere erlagen nach der ſchweren Verletzungen. Außerdem werden 44 Verletzte gemeldet. Die Regierung hat einen Ausſchuß zur Unkerſuchung der Urſa⸗ chen des Unglücks eingeſetzt und 300 000 Ru- bel zur Unterſtützung der Familien der Opfer bewilligt. Saboteure im Schlachtſchiff? Eigenartiges Vorkommnis. London, 9. Dezember. In Plymouth ſind Gerüchte in Umlauf, wonach an Bord des im Dock von Devon⸗ port liegenden 29 000-Tonnen-Schlachtſchif⸗ fes„Royal Oak“, das gegenwärtig ausge⸗ beſſert wird, eine Sabotagehand⸗ lung begangen worden ſei, die die Arbei⸗ ten drei Tage lang aufgehalten habe. Die Gerüchte beſagen, daß in ein Kabel. durch das eine Verbindung zwiſchen dem Elektri— zitätswerk des Docks und dem FKontrollturm des Schlachtſchiffes bergsdellt war, eine Na⸗ del gebohrt worden ſei, wodurch Kurzſchluß entſtanden ſei. Da der Kopf der Nadel ab⸗ gefeilt und die Bleihülle das Kabels wieder ausgebeſſert worden ſei, habe man erſt nach dreitägigem Suchen die Urſache der Stö— rung herausgefunden. In amtlichen Kreiſen beobachtet man ſtrenges Stillſchweigen und lehnt es ab, die Gerüchte zu beſtätigen oder als unbegründel zu erklären. Der Nadſport am Wochenende In der neu erbauten Deutſchland-Halle in der Reichshauptſtadt vor rund 10 000 Zuſchauern fand die erſte Radſportveran— ſtaltung ſtatt, in deren Mittelpunkt ein 100 km⸗Mannſchaftsrennen ſtand. Funda //Hoff⸗ mann ſiegten in 2:12:08 Std. mit 23 Punk⸗ ten und drei Runden Vorſprung vor Zims Küſter(33 Punkte).— Ein Flieger-Haupt⸗ fahren ür Amateure gewann Toni Mer⸗ kens⸗Köln vor Lorenz-Chemnitz und Horn— Köln. Auch in der Stuttgarter Stadthalle wurde vor 3000 Zuſchauern die diesjährig⸗ Winterradrennzeit eröffnet. Den Großen Fliegerpreis über 1000 m ſicherte ſich Wäge— lin⸗Schweiz odor Orſini-Schweiz und Mühr⸗ Dortmund; in einem Nationalen Omnium war Siehl-Offenbach vor Göttmann-Frank⸗ furt und Ickes-Wiesbaden erfolgreich. Den Hauptwettbewerb, ein Dauerrennen über 60 km in vier Läufen, gewann im Geſamter⸗ gebnis der Schweizer Wanzenried vor Meulemann-Belgien, dem Kölner Leuer und dem Süddeutſchen Altenburger.“ Vor 4000 Zuſchauern wurden in der Kölner Rheinlandhalle Amateurradren— nen abgewickelt, in deren Mittelpunkt ein 100 km⸗Mannſchaftsrennen um den„Sil⸗ bernen Adler“ ſtand. Meurer /Mathyſiak (Köln/ Schweinfurt) blieben in 2:14:19 Std. Sieger Das jetzt zu Ende geführte Neuyorker Sechstagerennen wurde von den in den Drei Bergung ihren Deutſchen Kilian/ Vopel(Dortmund) mit Rundenvorſprung vor Walthour/ Croßley gewonnen. Das zweite deutſche Paar Schön/ Pützfeld wurde mit zwei Verluſtrun⸗ den Fünfter, während der Berliner Wiſſel mit ſeinem amerikaniſchen Partner Grimm 8 der gleichen Runde auf den achten Platz am. Auf der Pariſer Winterbahn wurden wieder Dauerrennen ausgefahren, an denen auch der Kölner Krewer teilnahm. Der Köl— ner konnte ſich hinter den Franzoſen Ry⸗ naud und Wambſt im Geſamtergebnis nur als Dritter placieren. Sportallerlei Badens Rugbyſpieler ſetzten am Sonntag die Reihe ihrer repräſentativen Begegnun⸗ gen mit einem Spiel gegen eine elſäſſiſche Auswahl in Straßburg fort. Vor gutem Beſuch wurden die Badener mit 7:18(0:10) Punkten geſchlagen. Deutſche Meiſter im Jiu-Jitſu wurden: Federgewicht: Preller-Hamburg, Mittelge⸗ wicht: Lohmann⸗Berlin, Halbſchwergewicht: Zumach-Berlin, Schwergewicht: Baruffke⸗ Breslau und Leichtgewicht: Scholz-Breslau. Die Titelkämpfe wurden am Sonntag⸗ abend in München zu Ende geführt. Willy Pürſch-Berlin gewann bei den Hamburger Berufsboxkämpfen am Sonntag die Halbſchwergewichtsbegegnung gegen den Hamburger Fred Bölck hoch nach Punkten. Im Schwergewicht machten Kurt Haymann⸗ München und Jakob Schönrath⸗Krefeld un⸗ zon Schneidemühl gebracht.“ entſchieden . Fe de e in 0⁰0 tan⸗ 100 off unk. 1 pt ler un- alle lig: en ige; ihr⸗ um mk⸗ den 60 er; por ler der n. ein l jak 00 d. EE ell lit 0 ar n ſel I I N 1 E J. —— — * Aman o ELLE AUM. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 11 Nachdruck verboten. Auf den morgigen Nachmittag freute ſie ſich. Was wohl Muttchen dazu ſagen würde? Doch als Evi das Zimmer betrat, fand ſie ihre Mutter mit geſchloſſenen Augen auf dem Diwan liegend, mit einer Kompreſſe auf dem Kopf. „Nichts, mein Liebling— du weißt ja, meine Kopf⸗ ſchmerzen. Heute ſind ſie beſonders ſtark. Da hilft nur ein Schlafpulver, aber ſo lange ich nicht weiß, daß du wieder geſund zurück biſt, will ich nicht ſchlafen. Aber jetzt, Evi, gib mir ſchnell das Pulver— es iſt heute un⸗ erträglich“ Evi blickte wit Beſorgnis in das blaſſe, zuckende Geſicht der Mutter. Sie warf den Mantel ab, holte Waſſer und ein Pulver und half dann der Leidenden ins Bett. „Wie war es denn, Evi?“ Evi legte den Finger an den Mund. „Nicht ſprechen, Muttchen— du weißt doch, daß der Arzt ſagt, du mußt abſolute Ruhe haben, wenn die An⸗ fälle kommen. Es war heute ſehr gut, Muttchen— aber alles andere ſollſt du erſt morgen hören.“ Bald trat die Wirkung des Schlafpulvers ein, und Evi lauſchte auf die ruhigen Atemzüge der Schlummernden. Aber ſie ſelbſt konnte noch lange keinen Schlaf finden. Kapitel. „Wo waren Sie denn geſtern abend, Fräulein von Innemann? Herr von Gerling und ich haben Sie ſehr vermißt. Wir waren doch allein, da Herr Klinke auch eine dringende Arbeit beenden mußte. Er iſt doch ſo ge— wiſſenhaft und bereitet ſich auf die Vorleſungen ſo genau vor. Ich finde das ja auch ſehr ſchön, und ich beneide ihn darum, daß ihn ſein Studium ſo ausfüllt.“ Monika hob die Augen und ſah erſtaunt Shirley Preſton an. Hatte dieſe nicht vor kurzem das gerade Gegenteil davon geſagt, was ſie heute behauptete? Aber ſie ſelbſt ſchien ihr eigenes Urteil über Johnies Studium wohl ſchon längſt vergeſſen zu haben, denn ſie trug ihre Anſicht mit dem Bruſtton der Ueberzeugung vor. „Ja, aber was ſollten wir Armen nun anfangen, Herr von Gerling und ich?! Wir haben einander ſo gut die Zeit vertrieben, als es eben ging— nicht wahr, Herr von Gerling?“ Friedrich von Gerling verbeugte ſich höflich. Es war ihm geſtern abend wohl oder übel die Aufgabe Neuntes zugefallen, Shirley Preſton Geſellſchaft zu leiſten. Und er hatte nicht eben große Luſt dazu gehabt. Aber er mußte ſich geſtehen, daß ſie eine recht unterhaltende und ſchar⸗ mante Geſellſchafterin war. In der letzten Zeit hatte ſie recht ernſt gewirkt. Aber an dem Abend, da ſie mit ihm allein war, war ſie plötzlich wieder ganz die Alte, über⸗ mütig, ſprudelnd, voll unſinniger, aber amüſanter Einfälle. Er hatte mit ihr getanzt, und als er auf die Uhr ſah, hatte er mit Befremden feſtgeſtellt, daß es ſchon nach Mitternacht war. Shirley Preſton wollte gern noch bleiben. Aber er war aufgebrochen und hatte ſich höflich und beſtimmt von ihr verabſchiedet. Er wußte, daß dieſe Frau leicht zu erobern war für ihn, daß er nur zuzugreifen brauchte. Gerade deswegen brach er das Zuſammenſein ab. Als junger Student wäre er ihren Lockungen beſtimmt erlegen. Damals konnte er noch nicht ſein heißes Blut zügeln. Aber der Freitod eines ſeiner Kollegen, der im Zuſammenhang zu den Beziehungen zu einer leichtſinnigen Frau der Geſellſchaft ſtand, öffnete ihm die Augen. Von dieſem Tage an wurde er ein anderer Menſch. Und nun hatte er ja auch noch Pflichten gegen Monika! Wenn er auch noch nicht offiziell ihr Jawort hatte. Es konnte doch nicht mehr lange dauern, daß er ſich erklärte. Er ſtand lange nachdenklich in ſeinem Zimmer am Fenſter und dachte darüber nach, warum er es eigentlich nicht ſchon längſt getan hatte. Monika war ein ſo lieber, entzückender Menſch, und eine andere Frau würde er ja doch niemals wählen. Es hatte keinen Sinn, noch länger damit zu zögern. Gleich morgen würde er Gelegenheit nehmen, mit ihr zu ſprechen. Dieſes ganz unbegründete Zögern, das doch ſonſt eigentlich ſeiner energiſchen Natur fremd war, mußte ein Ende nehmen. Während er die Zigarette ausdrückte, glitt ein Lächeln über ſein Geſicht. Nun ja, er war fünfunddreißig Jahre alt. Da hatte der Menſch wohl ſchon etwas vom Jung⸗ geſellen an ſich. Und wenn er noch ſo feſt entſchloſſen war, ſeine Freiheit aufzugeben, es war doch ganz hübſch, noch ein paar Tage damit zu warten. Jetzt aber Schluß damit! Während er nun Monika gegenüberſaß, überlegte er, wie er den Nachmittag mit ihr allein verbringen könnte. Draußen war ein ſchöner, faſt ſommerlich warmer Tag. Er wandte ſich Monika zu, ohne Shirley weiter zu be⸗ achten. „Sie wollten doch gern noch einmal nach Tutzing hinaus, Fräulein von Innemann? Wie wäre es heute nachmittag? Frau Klinke gibt Ihnen beſtimmt Urlaub, wenn wir beide darum bitten.“ Shirley ſetzte einen Schmollmund auf. „Ach, wie ſchade, daß Sie nur einen Zweiſitzer haben, berr von Gerling. Ich kenne den Starnberger See noch gar nicht. Aber könnten wir denn nicht mit dem Auto der Klinkes fahren? Alle zuſammen? Das wäre doch viel luſtiger?“ „Ich kann leider nicht über das Auto von Frau Klinke verfügen, Frau Preſton. Vielleicht können Sie ſie auch zu einem Ausflug veranlaſſen. Wir könnten ja dann ſpäter irgendwo zuſammentreffen.“ Shirley biß ſich haſtig auf die Lippen. Das war eine deutliche Abſage. Sie ſtand ihm alſo doch nahe, dieſe Monika! Und dabei hatte Shirley Preſton beſtimmt ge— dacht, daß ſie Herrn von Gerling zu einem Flirt erobern könnte nach dem geſtrigen Abend. Doch da miſchte ſich Monika in das Geſpräch: „Wir müſſen den Ausflug verſchieben, Herr von Ger— ling. Ich habe heute eine Freundin— eine Bekannte von mir— zu mir eingeladen. Für den Nachmittag. Und ich habe mir gedacht, daß auch Sie und Johnie Klinke uns Geſellſchaft leiſten. Sie hat ſo wenig vom Leben, das arme Ding! Und ſie tanzt ſo gern, Herr von Gerling.“ „Ich wußte gar nicht, daß Sie Bekannte in München haben, Fräulein von Innemann?“ Shirley Preſton hatte Monikas leichte Befangenheit wohl bemerkt. Monila errötete. „Ach, es iſt eigentlich ein merkwürdiger Zufall! Ich wußte es ſelbſt nicht, Frau Preſton. Aber bitte, Sie werden doch wohl auch bei uns bleiben. Es iſt ſo ein furchtbar nettes, liebes Ding...“ Monika konnte ihr Herzklopfen kaum verbergen. Sollte Sie ſich nicht doch Frau Klinke anvertrauen? Aber ſie wußte, daß Frau Klinke auf Evi von Tanner ſchlecht zu ſprechen war. Und doch war Monika überzeugt, daß man Evi von Tanner unrecht tat. Sie war beſtimmt kein be⸗ rechnender Menſch! Und außerdem ließ Frau Klinke die Jugend jetzt, beſonders am Nachmittag, faſt immer allein. Es war alſo mehr als wahrſcheinlich, daß ſie auch heute nicht kommen würde. . 3*. Evi von Tanner erwachte mit dem Gefühl, daß ihr der heutige Tag etwas Beſonderes bringen müßte. Als Kind hatte ſie das öfter gehabt, an ihrem Geburtstag oder am Weihnachtstag. Aber heute war keiner dieſer Tage, und Evi hatte auch ſchon längſt in dem grauen Alltagsleben verlernt, von irgendeinem Tage etwas Beſonderes zu er⸗ warten. Sie mußte ſich erſt ordentlich beſinnen, was es war. Ach ja, ſie war eingeladen, zu dem lieben, jungen Mäd⸗ chen, das ihr ſo gut gefiel! Das mußte ſie doch gleich einmal Muttchen erzählen! Aber als ſie ſich zu dem Lager der Mutter wandte, er⸗ kannte ſie ſofort, daß es der Mutter nicht beſſer ging. „Ach, Muttchen, wieder Schmerzen?“ „Leider, Evchen! Das Pulver hat mir wohl Schlaf gebracht, aber die Schmerzen im Kopf ſind nicht beſſer ge⸗ worden. Du mußt die Vorhänge herunterlaſſen. Jeder Lichtſtrahl und jedes Wort tun mir ſo weh.“ „Ach, Muttchen, da werde ich doch einen Arzt holen.— Nein, das mußt du mir erlauben. Ich hätte ſonſt keinen Augenblick Ruhe am Abend.“ Im Nachbarhaus wohnte ein junger Arzt. Als Evi bei ihm anläutete, erfuhr ſie jedoch, daß er am Vormittag in einer Klinik arbeitete. So ließ Evi ihre Adreſſe da und bat, der Herr Doktor möchte nach ſeiner Rückkehr zu ihnen kommen. Es ſei ja nur im Nachbarhaus! Den Vormittag über ging Evi nicht vom Bett der Mutter. Sie war immer gleich ſo verängſtigt, wenn Frau von Tanner krank war. Sie hatte ja auch nichts auf der Welt als ihre Mutter. Und ihr liebebedürftiges Herz krampfte ſich zuſammen, wenn ſie daran dachte, daß ſie einmal ganz allein in der weiten, grauſamen, kalten Welt zurückbleiben müßte. Nein, da würde ſie lieber auch ſterben! Gleich am frühen Nachmittag kam der Arzt. Er unter⸗ ſuchte Frau von Tanner gründlich und machte ein be⸗ ruhigtes Geſicht. „Es iſt eine kleine Grippe. Da die Patientin zart iſt, ſo muß ſie ſehr geſchont werden. Abſolute Ruhe und Stille und keine Aufregung; aber ſonſt iſt es ganz unbedenklich, kleines Fräulein. Sie können ſich darauf verlaſſen. Sie geben jetzt Ihrer Mutter ein Schlafpulver, und dann ſoll ſie den ganzen Nachmittag ruhig ſchlafen. Das wird ſie auch. Und Sie gehen ein bißchen ſpazieren. Sie ſind ja ganz blaß.“ Evi ſchüttelte mit dem Kopfe. f „Aber ich muß doch bei Muttchen bleiben!“ Doch da kam die Hauswirtin, die den Doktor kannte, aus ihrer Küche. Sie hatte das Geſpräch mit angehört. Sie war eine gutmütige Frau, die ihre beiden ſtillen, be⸗ ſcheidenen Mieterinnen gern hatte. „Gehen Sie nur ruhig, Fräulein Evi!“ ſagte ſie.„Ich gebe ſchon auf die Frau Mutter acht. Ich werde heute den ganzen Nachmittag plätten, da laſſe ich die Tür angelehnt und höre ſofort, wenn Frau von Tanner etwas braucht. Sie müſſen doch auch an die Luft gehen, wo Sie doch am Abend friſch ſein müſſen. Denken Sie nur, wenn Sie ganz mieſepetrig hinkommen, ſo werden Sie am Ende noch gekündigt.“ Evi zuckte zuſammen. Die Frau hatte recht. Wenn ſie den ganzen Tag im verdunkelten Zimmer ſaß, dann war ſie am Abend ſo trübe geſtimmt, daß ſie wohl kaum ihre Schlager ſingen konnte. Und wenn ihr gekündigt wurde, ſo lagen ſie und Muttchen auf der Straße, denn jetzt war gerade die ſchlechteſte Zeit für neues Engagementſuchen. Und außerdem hatte ſie doch ihre neue Freundin ein⸗ geladen. So konnte ſie doch auf eine Stunde hingehen. Allerdings, bevor ſie auftrat, mußte ſie unbedingt noch einmal nach Muttchen ſchauen. „Gut! Ich werde gehen, Herr Doktor! denn auch ganz beſtimmt nicht gefährlich?“ „Nein! Für diesmal nicht! Und die ſchweren Kopf⸗ ſchmerzen, an denen Ihre Frau Mutter ſo häufig leidet, ſind ja wohl auch mehr nervöſer Natur. Aber es wäre gut für Ihre Mutter, wenn ſie nicht in der Stadt leben müßte. Mit ſo angegriffenen Nerven ſollte man in vollſtändiger Ruhe auf dem Lande lebeu.“ Ueber Evis Geſicht zog ein ſchwerer Schatten. „Ich weiß es, Herr Doktor! Mein Muttchen haßt die Stadt. Ihr einziger Wunſch iſt es, draußen leben zu können. Dort würde ich noch einmal geſunden können, ſagt ſie immer.“ Evis Lippen zuckten ſchmerzlich.„Aber es geht doch nicht, Herr Doktor! Ich muß doch verdienen, damit wir leben können.“ „Nun, kommt Zeit, kommt Rat, kleines Fräulein!— Immer den Kopf oben behalten! Vorläufig handelt es ſich bei Ihrer Frau Mutter um keine ernſte Gefahr. Und nun folgen Sie brav und gehen Sie ſelbſt fleißig an die friſche Luft, damit Sie uns nicht auch krank werden!“ Aber iſt es Zehntes Kapitel. Monika ſaß vor vier Uhr ſchon in der Halle und wartete auf ihren Gaſt. Nur Gerling war bei ihr. Frau Shirley Preſton pflegte nie vor fünf Uhr zu erſcheinen, und Johnie Klinke war noch in einer Vorleſung, hatte aber verſprochen, ſpäteſtens um halb ſechs Uhr zurück zu ſein. Er war ganz ahnungs⸗ los, und Monika hatte ein ſchlechtes Gewiſſen. Wenigſtens etwas wollte ſie es ſich erleichtern! Gerling fragte ein wenig verdrießlich: „Haben Sie denn Ihre Bekannte ſo gern, daß Sie ihr dieſen ſchönen Tag lieber opfern, ſtatt mit mir an den See zu fahren?“ Monika antwortete, ihrem Vorſatz getreu: „Ich kenne ſie noch gar nicht lange; aber ſie iſt ſo ein armes Ding, und ſie hat ſich ſo über die Einladung ge⸗ freut. Und außerdem habe ich noch einen kleinen Plan, den ich aber noch für mich behalten will.“ „Nun, in Ihre Geheimniſſe will ich mich nicht drängen, Fräulein von Innemann! Aber Sie könnten mir doch etwas über die Dame, die wir erwarten, ſagen!“ Monika zögerte. Sie wußte, wie altmodiſch Gerling noch in vielen Dingen dachte. So ſagte ſie nur: „Sie heißt Evi von Tanner und lebt mit ihrer Mutter in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen.— Doch da kommt ſie ja.“ Durch die Drehtür kam ein junges Mädchen, das zögernd auf der Schwelle ſtehenblieb. Monika lief ihr entgegen, ſchob den Arm unter den ihren und näherte ſich Gerling, der aufgeſtanden war. „Geſtatten Sie! Herr von Gerling— meine Freundin Evi von Tanner...!“ „Ich freue mich ſehr, Sie kennenzulernen, gnädiges Fräulein!“ Doch da ſtockte Gerling. Er hatte Evi von Tanner jetzt erſt richtig angeſehen. „Aber das iſt ja— das iſt ja geradezu unglaublich...“ Monika lachte. „Nicht wahr? Wir müſſen uns alſo doch ſehr ähnlich ſehen, wir beide.“ „Und das war alſo die Ueberraſchung, Fräulein von Innemann? Ich finde es geradezu fabelhaft.“ Sie waren unterdeſſen in den Teeraum gegangen und ſetzten ſich in eine Ecke, unweit der Muſik. Gerling beſtellte beim Kellner. Unterdeſſen betrachtete Monika die neue Freundin beſorgt und fragte leiſe: „Aber Evi, Sie ſehen heute ſo ſchlecht aus? Iſt Ihnen etwas?“ „Meine Mutter iſt geſtern plötzlich erkrankt. Oh, nichts Ernſtes! Der Arzt verlangte ſogar von mir, daß ich am Nachmittag weggehe. Aber ich habe nun doch keine rechte Ruhe, obwohl ich mein Muttchen gut aufgehoben weiß.“ „Nun, dann dürfen Sie jetzt keinen Sorgen nachhängen. Ich habe mich ſo auf Sie gefreut. Und Sie müſſen auch heute nachmittag tanzen— nicht wahr, Herr von Gerling?“ „Ich werde gern mit Ihrer Freundin tanzen, Fräulein von Innemann!“ ſagte Gerling ernſt. Er ſprach die ganze Zeit über wenig, ebenſo wie die ſtille Evi, dafür war Monika um ſo lebhafter, denn ſie war dauernd in Erregung, was geſchehen würde, wenn Johnie kam. Hatte doch auch Evi von Tanner keine Ahnung, mit wem ſie heute zuſammenkommen ſollte. Um fünf Uhr erſchien Shirley Preſton. Sie hatte ein neues Kleid und eine Menge Schmuck. Sie lächelte ihr bezauberndes Lächeln und ſetzte ſich ſofort an den freien Platz neben Gerling. Sie betrachtete Evi von Tanner flüchtig, dann ſah ſie zu Monika hinüber: „Das Fräulein iſt wohl eine Verwandte von Ihnes/ Fräulein von Innemann?“ „Nein— nein! Wir ſind nur Freundinnen.“ „Nun ja, gar ſo ähnlich ſind Sie ja auch nicht. Ich finde überhaupt, daß die deutſchen Mädchen einander ſo ähnlich ſehen. Bei uns in Amerika iſt das ja anders. Da iſt jede Frau faſt ein Typ für ſich.“ Sie lächelte bei dieſen Worten ihrem eigenen Spiegel⸗ bild recht vergnügt zu, denn ſie hatte heute einen beſonders guten Tag. Tortſetzung folge) AAo ů ˙» rr—— e e e eee eee 4 4 1 90 e —— ee e 1 1 1 105 ee 7 N — e „ 1 L., 11 Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. Die großen weißen Flügeltüren nach dem Park waren weit geöffnet. Draußen lag die helle blaue Sommernacht. Die Umriſſe der großen Kaſtanien im Park zeichneten ſich ſchwach ab. Die weißen Blütenkerzen ſtanden hoch und feierlich. Es ſah aus, als wollten ſie wetteifern mit den Kerzen, die hier im Saal in verſchwenderiſcher Fülle brannten. Barbara von Stechow war ſonſt in allen Dingen eine ſehr moderne Frau. Aber hier in dem großen Ahnenſaale hatte ſie kein elektriſches Licht geduldet. Auch heute, bei dem erſten Feſt, das ſie ſeit dem Tode ihres Mannes gab, war der Saal von dieſem warmen, ſtillen Licht erhellt. Kerzen brannten in den kriſtallenen Wandleuchtern, die zwiſchen den Ahnenbildern der Stechows befeſtigt waren. Ihr Schein ergoß ſich über die ſchweren alten Goldrahmen, aus denen die raſſigen Frauengeſichter unter den weißen Perücken ſahen. Die herriſchen Männer auf den alten Bildern ſchienen freundlicher zu blicken in dem gedämpften Licht. Alle, wie ſie da von den Wänden herabſchauten, die Männer der Stechows aus fünf Generationen, ſie hatten alle eins gemeinſam: den üppigen, lebensgenießeriſchen Zug um den ſtark ausgeprägten Mund. E ehard von Mackenroth ſaß ganz am Ende der langen Feſttafel. Er hatte zur Tiſchdame eine Penſionsfreundin der Hausfrau, Magdalena Gerwig, ein zartes, ſcheues Geſchöpfchen, das offenbar über die Kraft und den Glanz des Hauſes hier in Erſtaunen und Verwirrung geraten war. Magdalena gab auf Eckehards Fragen nur ver⸗ legen Antwort. Es kam kein richtiges Geſpräch zuſtande. Eckehard war darüber nicht böſe. Ihm war es am liebſten ſo. So konnte er doch ſtill daſitzen und Barbara von Stechow beobachten. Sie ſaß am anderen Ende der Tafel. Er konnte ſie gerade zwiſchen den großen ſechsarmigen Leuchtern ſehen. Ihr roſtbraunes Haar leuchtete im Schein der Kerzen wie geſponnenes Gold. Ihr ſchmaler Kopf hob ſich in ſeinen ſchönen reinen Linien wunderbar ab von dem Hintergrund der ſchneeweißen Wandtäfelung, die bis hoch zur Hälfte der Wand emporging. Schönſte, du Schönſtel, dachte er bei ſich in einer heißen, ſchmerzlichen Sehnſucht. Traumverloren ſtarrte er hinüber. Barbara von Stechow ſah dieſen Blick nicht. Sie ſprach in ihrer etwas kühlen Liebenswürdigkeit mit ihrem Tiſch— nachbar, einem hohen Beamten. Ihr ſchneeweißes Kleid verſchwamm in eins mit dem Hintergrund. Ein einziger ſchwerer Brillant an einer ſchmalen Platinkette hing um ihren Hals und ſprühte ein leuchtendes Feuer aus. „Raffiniert!“ flüſterte eine magere, ältere Dame, Frau von Tſchewnick, ihrem Tiſchherrn zu.„Sie weiß ganz genau, daß ſie im Kerzenlicht mit ihrem roten Hexenhaar am beſten ausſieht!“ „Ich finde, daß unſere ſchöne Gaſtgeberin immer am beſten ausſieht, gnädige Frau! Daß ſie es gar nicht nötig hat, ſich in Szene zu ſetzen!“ Der Herr widerſprach an— ſcheinend harmlos. Aber er wußte, wie er die eitle, ver— blühte Frau damit traf. So ſetzte er hinzu:„Frau von Stechow iſt in allen Beleuchtungen gleich reizend!“ Franzka von Tſchewnick lachte hart auf: „Nun ja, man weiß ja, Sie haben eine Schwäche für ſie, mein lieber Direktor! Man kennt Ihre Schwäche für die Deutſchen!“ Direktor Geczy ſah ſeine Nachbarin ſcharf an. Sollte das von dieſer abſcheulichen Tſchewnick nur ſo dahingeſagt ſein? Oder verbarg ſich dahinter eine tiefere Abſicht? Er hatte ſchon ſo einiges gehört, daß man ihm höheren Orts mißtraute. Schon ſah auch Direktor Gecezys Frau mahnend herüber. Sie hatte nur einen Teil des Geſprächs gehört. Aber ſie kannte ihren Mann. Dem ſaß das Herz leicht auf der Zunge. Das war in Zeiten wie den jetzigen gefährlich. Geczys Geſicht wurde ablehnend: „Gnädige Frau, ich bin ein Menſch, der ſein Lebtag nichts mit Politik zu tun haben wollte! Ich bin ein ebenſo guter Patriot wie viele andere Leute, die das Wort Patriotismus“! dauernd im Munde führen. Ich ſehe mir die Menſchen daraufhin an, was ſie wert ſind und was ie leiſten.“ „Aber Frau von Stechow ſcheint anderer Meinung zu ſein. Warum beſchäftigt ſie denn auf ihren Gütern nur Deutſche?“ „Wirklich?“ fragte Geczy ironiſch zurück.„Ich habe immer gedacht, daß zum Beiſpiel der Oberinſpektor Rockeſch ein echter Tſcheche wäre.“ Er wies mit einem Kopfnicken dorthin, wo der Kopf Rockeſchs auftauchte. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). „Dafür iſt der Zweite Inſpektor wieder deutſch. Man munkelt ſogar, ehemaliger Offizier, Herr von Geezy! Man munkelt weiter, daß unſere Wirtin, Frau von Stechow, mit dieſem Mackenroth...“ Herr von Geczy ſetzte hart ſein Glas hin: „Was man munkelt, meine Gnädigſte, ſollte uns nicht bekümmern! Ueber Klatſch ſind wir doch erhaben— nicht wahr? Uns würde es doch niemals einfallen, im Hauſe der Gaſtgeberin ſelbſt über ſie zu ſprechen?“ Frau von Tſchewnick war ſeuerrot geworden. Sie hatte den ironiſchen Tadel in den Worten Geczys wohl ver— ſtanden. „Alſo ſind wir uns ja einig!“ meinte Geczy gemütlich. Er hob ſein Glas und trank mit einem ironiſchen Lächeln Frau von Tſchewnick zu. Auch ſie erhob ihr Glas. Aber in ihren Augen lag Aerger. Sie ſchwieg während der ganzen Tafel beharrlich. Geczy war darüber gar nicht böſe. Wenigſtens brauchte er ſich mit dieſer Giftſpinne, wie er ſie bei ſich nannte, nicht weiter herumzuärgern. So gab er ſich behaglich den Freuden der Tafel hin. Das Eſſen war bei Barbara von Stechow wieder einmal exquiſit. Er kannte wenige Häuſer, die ſo tadellos geführt waren. Gerade traf Barbara von Stechows umherſchweifender Blick den ſeinen. Er hob mit einer verbindlichen Be— wegung ſein Glas. Barbara ergriff den Sektkelch und trank Geczy lächelnd zu. Er war einer der wenigen treuen Freunde, die ſie hier hatte. Sie freute ſich, ihn heute bei ſich zu ſehen. Es war ja das erſtemal, daß ſie ſeit dem Tode ihres Mannes Gäſte in einem größeren Kreiſe bei ſich verſammelte. Frau von Tſchewnick ließ ihren ſcharfen Blick umher— wandern. Lächerlich, daß Geczy ihre Bemerkung über Barbara von Stechow und dieſen Inſpektor Mackenroth ſo als ein leeres Gerede abgetan hatte. Das ſah ja doch ein Blinder, daß zwiſchen Mackenroth und der Stechow etwas war. Wie ſelbſtvergeſſen die Blicke des jungen Deutſchen an Barbara hingen! Die beachtete es nicht. Aber das war wohl nur eine Finte. Sie war eben vorſichtig und gewitzt. Sie wollte durch ihre ſcheinbare Nichtbeachtung Macken⸗ roths das Verhältnis zwiſchen ihnen beiden vertuſchen. Lächerlich, zu glauben, daß zwiſchen einer jungen Frau wie Barbara von Stechow, die ſeit zwei Jahren ver— witwet war, und einem jungen Manne wie dem Macken⸗ roth nichts ſein ſollte. Sie hat es ja ihrem Neffen, dem jungen Grafen Joſef Bannoſch, ſchon lange geſagt, daß er ſich um Barbara be— werben ſollte. Der dumme Junge hatte ihr niemals ge— glaubt. Schon zu Lebzeiten Albert von Stechows hatte ſie ja überſchaut, wie die Dinge werden mußten. Niemals konnte ein Menſch wie Albert von Stechow auf die Dauer in den Feſſeln einer Ehe aushalten. Joſef hätte ſich bei— zeiten Barbara nähern müſſen. Aber er hatte immer geglaubt, er käme noch zurecht. Inzwiſchen war ihm dieſer Mackenroth in den Weg ge— kommen. Dabei hatte Joſef es jetzt wirklich nötig, ſich durch eine reiche Heirat zu rangieren. Sie wollte ihm gleich heute noch gehörig den Stand— punkt klarmachen. Er mußte doch jetzt einſehen, daß Barbaras Beſitztum in die Hand zu bekommen ein er— ſtrebenswertes Ziel war. Schließlich wurde es einem ja auch zuviel, immer wieder für den leichtſinnigen Neffen pekuniär einzuſpringen. Beſaß Joſef durch die Ehe mit Barbara Schloß und Gut Schedlowitz, ſo waren zwei Dinge erreicht: man war ſelbſt entlaſtet, und Joſef war Herr über eins der größten Güter des Landes. Höheren Orts würde man ſich ſicher auch dankbar zeigen, wenn es der Familie von Tſchewnick gelang, dieſen Beſitz durch Heirat wieder in die Hände einer alteingeſeſſenen Familie zu bringen. Zweites Kapitel. Barbara von Stechow ahnte nichts von den Gedanken Frau von Tſchewnicks. Sie ſaß ſchön, hochmütig und ganz große Dame oben am Kopfende der glänzenden Tafel. Es klappte alles tadellos. Die Speiſen, von ihrer alten böhmiſchen Köchin, der Marpha, angerichtet, konnten jeden Wettbewerb aufnehmen. Die Diener und Stubenmädchen ſervierten lautlos. Die Tafel war geſchmückt mit dem alten Porzellan der Stechows. Zwiſchen dem Dunkelblau und Gold des Randes war das Wappen der Stechows aufgeprägt. Das gleiche Wappen trugen die kriſtallenen Gläſer mit den goldenen Rändern und das ſchwere Tafel— ſilber. Zwiſchen all den ſchimmernden Geräten in Kriſtall und Silber ſchlangen ſich duſtige Ranken von friſch er⸗ blühten Sommerblumen. Der Gärtner hatte ſeine ganze Kunſt aufgeboten, um die Tafel zu ſchmücken. In bunten Büſcheln waren immer abwechſelnd rote, lichtblaue und zartgelbe Blumenſorten aneinander gebunden. In gleich breiten Girlanden lagen ſie auf dem ſchneeigen Weiß des Damaſts. Barbara von Stechow ſah die Taſel entlang. Da ſaßen ſie alle, die zu den Zeiten ihrer Ehe mit Albert von Stechow hier im Hauſe verkehrt hatten. Sie hatten die Jagden mit⸗ geritten, ſie hatten die Gaſtfreundſchaft von Schloß Schedlowitz in vollem Maße genoſſen. Albert von Stechow konnte nie genug Menſchen und nie genug Betrieb um ſich haben. Je lauter und luſtiger es in ſeinem Hauſe zuging, um ſo wohler fühlte er ſich. Barbara hatte es ſich anders gedacht, als ſie, kaum zwanzigjährig, Albert von Stechow die Hand reichte. Sie hatte ſich in ihn verliebt— blind, ohne zu denken. Sie hatte ihm ihr ganzes heißes Herz und ihre ganze gläubige Jugend entgegengebracht. Auf einer Schiffsreiſe, die ſie mit ihren Eltern machte, hatte ſie Stechow kennen— gelernt. Drei Tage waren ſie zuſammen, als er ſchon um ſie geworben hatte. Bei dem erſten Worte ſchon hatte ſie zitternd, erglühend vor Seligkeit und Liebe ſich ihm er— geben. Die Welt um ſie ſchien verwandelt zu ſein. Sie ſah, ſie hörte nichts mehr als dieſen großen, ſchön ge— wachſenen Menſchen mit den ſprühenden, dunklen Augen, die ſo eigentümlich zu dem faſt weißen Blond des Haares kontraſtierten. Stechow war ſich ſeiner Wirkung auf Frauen wohl bewußt. Als er um Barbara warb, war es ihm klar ge⸗ worden, dies unerfahrene junge Menſchenkind würde ihm beſinnungslos anheimfallen. Barbara hatte auf kein warnendes Wort des Vaters gehört. Auf alle ſeine Ein⸗ wände, daß ſie doch Stechow serſt ſo kurze Zeit kenne, daß man ſich näher erkundigen müſſe, daß man erſt ſehen müſſe, was ſich hinter ſeinem glänzenden Aeußeren verberge, hatte ſie immer nur die eine Antwort gegeben:„Ich liebe ihn.“ Wie in einem Rauſch des Glücks, wie in einem Traum, den kein Anruf des wirklichen Lebens erreichen konnte, hatte ſie gelebt. An der Seite des Geliebten hatte ſie die Reiſe vollendet. Die Länder des Orients hatten ſich vor ihren entzückten Blicken aufgetan. Alles war ein ver— tiefter Glanz, eine erhöhte Freude, weil ihr Verlobter es mit ihr teilte. Senator Heyden hatte inzwiſchen durch ſein Hauptbüro in Hamburg Erkundigungen über Stechow eingezogen. Was er hörte, erſchreckte ihn tief. Das Stechowſche Gut war ſehr verſchuldet. Stechow ſelbſt wurde als ein liebens— würdiger, aber leichtſinniger Menſch geſchildert, deſſen Leben nicht ſo war, wie Senator Heyden in ſeiner ſtrengen Bürgerlichkeit es ſchätzte. Aber was nützte das alles? Barbara hatte erklärt, niemals von ihrem Verlobten zu laſſen. Es war nichts anderes übriggeblieben, als Vor- ſorge zu treffen, daß Stechows Leichtſinn nicht allzupiel gefährden konnte. Bereits ein Vierteljahr nach der Verlobung war die Hochzeit geweſen. Man feierte ſie mit großem Prunk in dem alten Hauſe Senator Heydens in Hamburg. Von der Stechowſchen Familie war merkwürdigerweiſe nur ein Vetter aus einer Nebenlinie erſchienen. Ein hoher Offizier in der tſchechiſchen Armee hatte im letzten Augenblick ab⸗ geſagt. Angeblich waren Vorbereitungen für die Manöver der Grund. Aber Senator Heyden hatte ſo eine beſtimmte Ahnung, als ob die Vermählung Stechows mit einer Bürgerlichen dem tſchechiſch gewordenen Schwager nicht genehm wäre. Er hatte vorausgeſehen, was dann auch eingetreten war. Man kam Barbara mit äußerſter Reſerve 1 entgegen. Das Stechowſche Gut war eines der wenigen deutſch gebliebenen Grundbeſitze des neuen Staates. Albert von Stechow wurde einigermaßen geduldet, ſchon um ſeiner einflußreichen Verwandten willen, die im Miniſterium und im Heer in hervorragenden Poſitionen ſaßen. Daß er aber nun eine Hamburgerin und dazu noch eine Bürger⸗ liche anbrachte, verziehen die ariſtokratiſchen Großgrund⸗ beſitzer des Kreiſes nicht. Barbara ſah ſich einer eiſigen Front der Abwehr gegen— über. Vielleicht wäre es einer ſchmiegſameren Perſönlich— keit, als Barbara es war, gelungen, dieſe Vereiſung ein wenig aufzutauen. Barbara aber dachte nicht daran, ſich um die Menſchen hier zu bemühen. Sie war daheim ge— wohnt, daß ihre Familie eine erſte Rolle ſpielte. Der Name des Senators Heyden war mit der Entwicklung Hamburgs aufs engſte verbunden. Seine Vorfahren ge⸗ hörten zu den älteſten Patriziern des hamburgiſchen Kauf— mannsadels. Barbara war aufgewachſen in einer Atmoſphäre des Reichtums, der Sicherheit und der Geltung. Sollte ſie nun auf einmal um dieſe hochmütigen Frauen der Großgrundbeſitzer hier werben? Sie dachte nicht daran.(Fortſetzung folgt. 501 Nrof al ſgel haltba andi 85* Jann deulch billigte e 9 9 eee „ eee, eee . ³¹¹d Aus Stadt und Land Gedenktage 10. Dezember 4493 Der Arzt und Philoſoph Paracelſus bei Maria⸗Einſiedeln, Schwyz, geboren. 1816 Der preußiſche General Auguſt v. Goe⸗ ben in Stade geboren. 852 Der bayriſche Generaloberſt Felix Graf o. Bothmer in München geboren. 872 Der Philoſoph und Pſycholog Ludwig Klages in Hannover geboren. 1884 Der Dichter Albert Steffen geboren. 889 He uf cht Dichter Lud⸗ wig Anzengruber in Wien geſtorben. Prot.: Judith— Kath.: Melchiades Zonnenaufg. 7,59 Sonnenunterg. 15,46 Mondaufg. 15,50 Mondunterg. 831 Zauberſchlüſſel zur Kindheit Zu keiner Zeit des Jahres denken wir ſo— diel an unſere Kindheit zurück, als zu Weih— nachten. Wir gehen verſonnen und ver— träumt durch die Straßen und werden nicht müde. mit den Kleinen vor den Schaufen— ſtern zu ſtehen, in denen weihnachtliche Gaben ausgebreitet liegen. Weihnachten iſt der Zauberſchlüſſel zu den Türen, hinter de— nen unſere Kindheit ruht. Kaum iſt das Tor geöffnet, da ſtehen wir verwundert und entzückt vor dem Schatz der Erinnerung, der in unſerer Bruſt ſchlummert. Und mit zit⸗ ternden Händen bringen wir in unſer Be— wußtſein zurück, was uns längſt entſchwun⸗ den ſchien: Frommen, kindlichen Sinn, Freude am Geringen und eine Zuverſicht ohneg eichen. Ziehe auch Du aus. dieſen Zauberſchläſſe! zu ſuchen! Auch Du wirſt in Deines Herzens Schatzkammer dieſe oder jene Erinnerung finden, die echte Weih⸗ nachtsfreude in Dir auslöſt, die Du um nichts in der Welt miſſen möchteſt und die wie ein troſtreiches Licht in Dein Leber hineinleuchtet. ſtorreichi'g Ofterreichiſche * * Radfahrwege zur Verhütung von Un⸗ fällen. Der Reichs- und preußiſche Verkehrs⸗ miniſter hat den Aufruf des Generalinſpektors für das deulſche Straßenweſen an die Wege⸗ unterhaltungspflichtigen zur Unterſtützung des Baues von Radfahrwegen den Oberſten Lan⸗ desbehörden mitgeteilt und ihm nachdrücklich zugeſtimmt. Im Intereſſe der Verkehrsſicher⸗ heit ſei es dringend erforderlich, daß der Bau von Radfahrwegen weit ſtärker als bisher gefördert werde. Die räumliche Trennung des Radfahrverkehrs vom Kraftverkehr auf der Straße ſei das wirkſamſte Mittel zur Ver⸗ hütung von Anfällen und zur Erleichterung des Verkehrs. * Weihnachtspakete rechtzeit'g aufgeben! Die Deutſche Reichspoſt hat alle Vorbereitun⸗ gen getroffen, um zu Weihnachten rechtzeitig die Grüße und Pakete ins Haus liefern zu können, die die Verbundenheit von Freunden und Familien gerade dann bekunden. Die Reichspoſt bittet aber, ihre ſchwere Arbeit 0 zu dieſem Tage dadurch zu erleichtern, daß die Sendungen gut verpackt und rechtzeitig aufgeliefert werden. Sie müſſen auch eine haltbar angebrachte Aufſchrift tragen, die voll— ſtändig und deutlich iſt. In jede Sendung iſt außerdem ein Doppel der Anſchrift zu legen. Die Poſtſchalter werden am 24. Dezem⸗ ber im allgemeinen nur bis 16 Uhr offen ge⸗ halten. Vom 14. Dezember 1935 bis 6. Januar 1936 ſind übrigens im Verkehr mit deutſchen und Danziger Fandelsſchiffen ver⸗ billigte Glückwunſchtelegramme als„Seefunk— Feſttagstelegramme“ zugelaſſen, ſowohl in Richtung nach See wie umgekehrt. Die Ge— bühr beträgt 30 Pfg. je Wort, Mindeſtge⸗ bühr 3 Rm. je Telegramm. Schmuckblattaus⸗ fertigung iſt zugelaſſen. Die Telegramme kön⸗ nen ſchon mehrere Tage vor dem Feſt auf— gegeben werden, ſie werden am Tage vor dem Feſt, ſpäteſtens am Feſttage früh zugeſtellt. Funktelegramme an Empfänger auf Fahrzeu— zen der Kriegsmarine werden wie immer als Inlandstelegramme behandelt, wenn die zu— tändig deutſche Marinef inkſtelle ongege en it. Liebe Hausfrau! Liebe Mutter! Wie alle Jahre um dieſe Zeit, wirſt Du auch heuer an das Platzerlbacken, an das Stückerlmachen denken. Dieſe Dinge gehören nun einmal zum Weihnachtsfeſt, zum Chriſt⸗ kindl, geradeſo wie der Nikolaus die eigent— liche Weihnachtszeit einleitet. In dieſem Jahre iſt es vielleicht nicht ganz ſo wie in den letzten Jahren. Wir müſſen ſparen, und das gerade beim Fett. Bei den Weihnachtsbäckereien wird vielfach des Guten etwas zuviel getan, namentlich hinſichtlich des Fettverbrauches. Wir haben eine vorüber⸗ gehende Knappheit an Butter und Schmalz, und das, was wir an dieſen Fetten im Lande erzeugen, muß gerecht verteilt werden. Jeder will und ſoll das haben, was ihm zuſteht, was er braucht. Die Weihnachtsbäckereien ver⸗ leiten aber gerne zu einem über das Nor— male hinausgehenden Verbrauch, und das ſoll nicht ſein. Ja! Mache auch heuer zum Chriſtkindl Deinen Kindern Freude! Stelle auf den Ga— bentiſch die gewohnten Platzerl, Kringel, Mar— zipan und wie die Dinger ſonſt alle heißen. Schränke Dich aber ein und backe nur die Hälfte. Sage Deinen Kindern, daß es heuer auch einmal mit weniger gehen muß, ſage ihnen, daß dieſes Weniger Kindern in an⸗ deren Gegenden zugute kommt, die doch auch eine Weihnachtsfreude haben wollen. Denke auch daran, daß es eine Menge Weihnachts— bädereien gibt, die kein oder nur wenig Fett für die Herſtellung brauchen. Bevorzuge heuer ſolche Sachen! Damil trägſt auch Du viel dazu bei, die erſtrebte gerechte Verteilung der borhandenen Fettmengen durchzuführen. Dein Opfer nach dieſer Richtung iſt nicht groß, und Anderen hilfſt Du damit. * ** Stopfen von Geflügel verboten. Von Tierſchutzvereinsſeite wird darauf hingewieſen, daß laut neuem Tierſchutzgeſetz die grauſamen Gebräuche wie Nudeln und Stopfen von Ge⸗ flügel unter ſtrenge Strafe geſtellt ſind. Ebenſo iſt das qualvolle Töten der Gänſe und anderem Geflügel durch Erſtickung oder Strangulieren ſtrengſtens verboten. Das Ge⸗ flügel muß vor dem Schlachten durch einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf, dem Sitz des Gehirns, betäubt werden; erſt dann darf der Hals durchſchnitten werden. Auch das Anſetzen von Hume und andexen Krebstieren in kallem Waſſer zum Kochen, das Enthäuten lebender Aale oder das Schuppen lebender Karpfen und anderer Fiſche iſt ver⸗ boten. Enthäuten, Stechen, Brühen, Rupfen uſw. darf nur dann geſchehen, wenn der Tod des Tieres beſtimmt eingetreten iſt. Zuwider⸗ handlungen ziehen hohe Freiheitsſtrafen und Geldſtrafen bis zu 1000) Mark nach ſich Appell an die Beamtenfrauen. Der Führer des Reichsbundes der Deutſchen Beam⸗ ten, Neef, hat zum Winterhilfswerk an die deutſchen Beamtenfrauen einen Aufruf gerich⸗ tet, in dem es heißt:„Von ganzem Herzen mußt auch du, deutſche Beamtenfrau, dich zu deinem Volk bekennen und im Zeichen des Winterhilfswerks dich mit in den Dienſt der großen Sache ſtellen. Deine Pflicht als Beam⸗ tenfron und Mutter iſt es, zu helfen ſoweit du es Amagſt. Nimm dir ein Kind bedürf— tiger Volksgenoſſen, das zu dir zum Eſſen kommt, das du mit warmer Kleidung, Wäſche und Schuhzeug verſorgſt. Was du deinem Patenkinde gegenüber tuſt, tuſt du für dein Volk.“ Der dezember im Vauernſyruth Auch der letzte Monat des Jahres, der Chriſtmonat, iſt umrankt vom Bauernſpruch, bei dem beſonders die Witterungsverhältniſſe in den Vorherſagen und Meinungen eine Rolle ſpielen. Die bekannteſten dieſer Bauernſprüche lau⸗ ten: Kalter Dezember und fruchtbares Jahr ſind vereinigt immerdar.— Dezember lind und naß, gibt leere Speicher und Faß.— Iſt's in der heiligen Nacht hell und klar, ſo gibt's ein ſegensreiches Jahr.— Vom Kiſe eine Brücke muß zu Weihnacht, haben Bach und Fluß.— Weihnachten um Schnee, tern im Klee.— Entſteiget Rauch den gefrorenen Flüſſen, ſo iſt auf lange Kälte zu ſchließen. — Dezember kalt mit Schnee, niemand ſagl o weh!... Dezember warm, daß Gott er— barm!— Im Dezember ſollen Eisblumen blühen, Weihnachten ſei nur auf dem Tiſche grün.— Kommen Haſen und Ammern in die Gärten, will der Winter ſich verhärten. Goldammern in den Straßen, bringen Kälte über die Maßen.— Fließt jetzt noch der Birkenſaft, dann kriegt der Winter keine Kraft.— Steckt die Krähe zu Weihnachten im Klee, ſitzt ſie um Oſtern im Schnee.— Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'.— Auf kalten Dezember mit tüch⸗ tigem Schnee, folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee.— Hängt zu Weihnachten Eis an den Weiden, kannſt Du zu Oſtern Palmen ſchneiden.— Grünen am Chriſttag Feld und Wieſen, wird ſie um Oſtern der Froſt verſchließen.— Klappern die Bäume von Eis in den Weihnachtskagen, ſo werden ſie im nächſten Jahr viel Früchte tragen. — Beſſer die Weihnachten kniſtern, als ſie flü⸗ ſtern(d. h. als daß laue Winde wehen).— Wenn es zu Weihnachten flockt und ſtürmt auf allen Wegen, das bringt den Feldern Segen.— Der Bauer begrüßt alſo den Schnee um Weihnachten ebenſo wie der Freund des Winterſports, nur aus anderen Gründen. Dezember⸗Kartoffelpreiſe in Heſſen Im Einvernehmen mit dem in Heſſen zu⸗ ſtändigen Kartoffelwirtſchaftsverband Heſſen⸗ Naſſau wurden für den Monat Dezember 1935 die Verkaufspreiſe für Speiſekartoffeln im Gebiet der Preisüberwachungs⸗ ſtelle Heſſen wie folgt feſtgeſetzt: 1. Bei dem unmittelbaren Bezug von Spei⸗ ſekartoffeln zur Deckung des Winterbedarfs durch den Verbraucher bei dem Erzeuger dür⸗ fen folgende Preiſe frei Keller nicht überſchrit— ten werden: 2 a) in den Städten: Darmſtadt, Offenbach, Mainz, Gießen und Bingen, weiß, rot blau, 2.80 bis 3 Mark per Zentner, gelbfleiſchig 3.10 bis 3.30 Mark per Zentner; b) in den übrigen Gemeinden weiß, rot, blau 2,60 bis 2,80 Mark per Zentner, gelb— fleiſchig 2.90 bis 3.10 Mark per Zentner. 11. Für den Bezug von Speiſekartoffeln zur Deckung des Winterbedarfs beim Ver⸗ teiler(Händlerſchaft) dürfen folgende Preiſe nicht überſchritten werden: a) in den Großſtädten mit mehr als 100 000 Einwohnern: weiß, rot, blau 3.10 bis 330 Mark per Zentner; gelbfleiſchig 3.40 bis 3.60 Mark per Zentner; b) in den übrigen Gemeinden mit Aus⸗ nahme des flachen Landes: weiß, rot, blau 3 bis 3.20 Mark per Zentner; gelbfleiſchig 3.50 bis 3.50 Mark per Zentner; c) auf dem flachen Land: 2.65 bis 2.85 Max. per Zentner; gelbfleiſchig 2.95 bis 3.15 Mark per Jentner. III. Bei der Ausgabe von Speiſekartof⸗ feln im Klein verkauf(pfundweiſe) darf der Kleinverkaufspreis bei Abgabe von 10 Pfund folgende Preiſe nicht überſteigen: a) in den Großſtädten mit mehr als 100 000 Einwohnern: weiß, rot, blau 0.37 bis 0.39 Mark, gelbfleiſchig 0.40 bis 0.42 Mark. b) in den übrigen Gemeinden mit Aus⸗ nahme des flachen Landes: weiß, rot, blau 0.36 bis 0.38 Mark, gelbfleiſchig 0.39 bis 0.41 Mark; ) auf dem flachen Lande: weiß, rot, blau 0.27 bis 0.29 Mark, gelbfleiſchig 0.30 bis 0.32 Mark. Bemerkung zu 1, II und III: Der oberſte Preis kommt nur für erſtklaſſige ausgeleſene Ware in Frage. Alle in der Qualität abfal⸗ lenden Sorten müſſen entſprechend niedrigere Preiſe innerhalb der obigen Spanne aufwei⸗ ſen Bemerkung zu J und II: Die Zuſchläge für die Abfuhr und Abtragung ſeitens des Ver⸗ teilers zum Verbraucher ſind in den vor— ſtehenden Preiſen enthalten. Eine Sonder⸗ vergütung kann dafür nicht mehr gefordert werden — Werdel Mactad der l. 8. b. Aus Heſſen und Naſſau Vorſchätzung der Weinmoſternte 1935. Von den amtlichen Berichterſtattern des Statiſtiſchen Reichsamts iſt erſtmalig eine Vorſchätzung der Weinmoſternte durchge⸗ führt worden. Danach wird die Weinmoſt⸗ ernte des Jahres 1935, wie ſchon durch bis⸗ herige Angaben vermutet wurde. recht gut beurteilt Insgeſamt ſind etwa 4.1 Millio⸗ nen h. ermittelt worden, das bedeutet nur etwa 0,4 Millionen hl weniger als im Re— kordjahr 1934. Im Vergleich zum ſechsſäh— rigen Mittel verſpricht die Weinmoſternte um etwa 1 458 000 hl ü erheblich beſſer aus— zufallen. In den einzelnen Gebieten ſind recht unterſchiedliche Beträge zu erwarten. Die Hektarerträge weiſen beim Weiß wein Streuungen auf von 90 bis 10 hl bei einem durchſchnittlichen Hektarertrag im Reichsgebiet von 56,5 hl gegen 62,0 hl im Vorjahre. Neuer Landesleiter der Reichstheaterkammer für Heſſen⸗Naſſau. „Frankfurt a. M., 10. Dez. Der Präſi⸗ dent der Reichstheaterkammer hat den Pg. Franz Xaver Wartenberg zum Landesleiter der Reichstheaterkammer ernannt. Wartenberg iſt zurzeit Disponent in der Vermittlungsſtelle des„Bühnennachweiſes“ Frankfurt am Main. Er hat ſich die Jahre vielfach kulturell mit Erfolg betätigt und gilt als vorzüglicher Ken⸗ ner aller Theaterfragen. Der ausgeſchiedene ehemalige Landesleiter Kapellmeiſter Karl Kremer, der ſeine Geſchäfte in muſtergülti⸗ ger Weiſe geführt hat, wird auch in Zukunft ehrenamtlich ſowohl die Landesleiung als auch den Landeskulturwalter beraten. * Vörſen und Märkte Vom 9. Oktober. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 212 Ochſen, 57 Bullen, 641 Kühe, 131 Färſen, 419 Kälber, 60 Schafe und 2222 Schweine. Preiſe: Ochſen 43, 42 bis 43, 41 bis 42, 38 bis 40; Bullen 43, 43, 43, 42 bis 43; Kühe 43, 37 bis 42, 29 bis 36, 24 bis 28; Färſen 43, 43, 43, 40 bis 43; Kälber 70 bis 74, 64 bis 69, 55 bis 63, 43 bis 54; Weidemaſthammel—, 49, 46 bis 48, 42 bis 45; Schweine 57, 57, 55.— Frankfurter Produktenbörſe. Sommergerſte für Brauzwecke 22,50 bis 8 Heu 8,50 bis 9; Weizen- und Roggenſtroh geb. 3,5 bis 3,7. Alles andere unverändert. Tendenz ruhig. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 32 Ochſen, 21 Bullen, 529 Kühe, 55 Färſen, 706 Kälber, 47 Schafe, 1660 Schweine, 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen 43, 42; Bullen 43, 42; Kühe 42, 37 bis 41; 28 bis 36, 20 bis 27; Färſen 43, 42; Kälber 75 bis 78, 67 bis 74, 56 bis 66, 48 bis 55; Schweine—, 57, 55, 53, 51.— Marktver⸗ lauf: Großvieh lebhaft, Bullen zugeteilt; Käl⸗ ber lebhaft, geringere Tiere vernachläſſigt; Schweine zugekeilt. Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 20 Arbeits- und 40 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 550 bis 1250, Schlachtpferde 40 bis 160 Rm. pro Stück. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 17 Ochſen, 5 Bullen, 87 Kühe, 10 Färſen, 185 Kälber, 667 Schweine und 4 Schafe. Preiſe: Ochſen 43, 40 bis 42, 38 bis 39; Bullen 43; Kühe 41 bis 42, 38 bis 40, 32 bis 37, 26 bis 31, Färſen 43; Kälber 70 bis 75, 65 bis 69, 60 bis 64, 55 bis 59; Schweine—, 57, 55, 53, 51, 51,—,—, 51; Schafe—,—, 44 bis 45.— Marktverlauf: roßvieh lebhaft, geräumt; Kälber lebhaft, zeräumt: Schweine zugeteilt. Die neue ppe 1 bleichmäßig friſch! Dafür ſorgt dieſe Packung! Die Stonniol-Frischpackung schafft ein„Klima“,„ie es die neue APP E LI. braucht, um lhnen den ungeschmälerten Genuß an der echt bulgatisch- ma- Echt bulgonsch· mocedonisch Mundes Grogtommat onne Nds: 3 voll. Aroma durch Stonniol- frischpockung. cedonischen Mischung zu vermitteln. MARTIN GRINK MANN A. G. ZisaRETTENFaSRIK SREMEN Nas MG N Das W. H. W. — 4 8 teilt mit: Betr.: Abgabe von Cl N— N W. H. W. hriſtbüäumen durch das Wir geben hiermit bekannt, daß eine be ſchränkte Anzahl Chriſtbäume zur Verteilung an die im W. H. W. Betreuten zur Verfügung ſteht. Diejenigen kinderreichen Familien, die bei uns betreut werden und Intereſſe an der Zu teilung eines Chriſtbaumes haben, wollen ſich bei uns am kommenden Mittwo ch, den 11. Dezember 1935 vormittags anmelden. Ohne Anmeldung kann eine ung nicht erfolgen. Berückſichtig Infolge Arbeitsüberlaſtung iſt die NSV⸗ Dienſtſtelle bis auf Weiteres Nachmittags ge— ſchloſſen. Für Neuanträge bleiben die bis herigen Dienſtſtunden. Aaaaaaaanaannaadaanaaaaaaaaaggaaggggaaaaanma Lokales Viernheim, 10. Dez. 0 Sinnſpruch. Jeder Tag, iſt er vergebens, Iſt im Buche meines Lebens Nichts, ein unbeſchriebenes Blatt. Wohl denn! Morgen ſowie heute Steht darin auf jeder Seite Von mir eine gute Tat! Chr. * Felix Weiße Neuer Roman. In unſerer heu⸗ tigen Ausgabe nimmt ein 1 ganzſeitiger „Warum verken nſt Du bara“, ſtammt aus der Feder der beliebten Schriftſtellerin Liane Sanden und wird unſeren geſchätzten Leſern viel Freude bereiten. Um für die langen Winterabende Unterhaltung zu bieten, bringen wir laufend zwei ganz ö feitige Romane zum Abdruck. * Amieitia⸗Handballer ſiegen weiter! Germania Mannheim 93 geſchlagen. Am letzten Sonntag haben unſere Ami⸗ citia-Handballer einen ſchönen Sieg erfochte n, welcher mit 9:3 für Viernheim endete. Sie ſetzten ihren Siegeszug fort und haben auch nach dem 5. Spiel die Tabellenſpitze weiter behalten. Am nächſten Sonntag müſſen ſie das letzte Vorrundenſpiel gegen den ſtärkſten Gegner, Reichsbahn Mannheim, in Mann heim austragen. Wenn 1 75 Handballelf dieſes Spiel gewinnt, dann ſtehen ſie in der Vorrunde als ungeſchlagene Mannſchaft in der Tabelle da. Bei dem Spiel am letzten Sonntag ſpielte die Elf einen ſchönen flüſſigen Hand ball und die Zuſchauer waren von 1 5 Können unſerer Mannſchaft ſehr begeiſtert. Der Ball wanderte von Mann zu Mann, Kiebes in der 2. Halbzeit konnte einem das Spiel ſehr gut gefallen, denn jeder einzelne Spieler half mit den Sieg ſicher zu ſtellen. Alle Spieler legten einen beſonderen Eifer an den Tag und jeder der Spieler war mit voller Freude bei der Sache. Die Tore fielen in Abſtänden, 505 ſchoß Sax, der Strafwurfſpezialiſt, allein „Pfenning 2, Haas und Helbig je 1 Tor. mich, Bar an. Weiter hatte ſie auch noch das Unglück, daß der gute Mittel i in der 2. Halbzeit heraus geſtellt wurde. Ob zu Recht oder Un⸗ recht die Herausſtellung erfolgte, wollen wir an dieſer Stelle nicht nachprüfen. Auf jeden Fall wird der Spieler über die Grenzen des Erlaubten gegangen ſein. Wir hoffen, daß die 1. Mannſchaft bald wieder komplett antreten kann. Wenn auch ſie am Sonntag mit Erſatz antreten muß, dann wird ihr Kampfgeiſt es nicht zulaſſen, daß die Punkten der Gegner mit nach Hauſe nimmt. Die Perſonenſtands⸗ erhebung der Behörden zu Zwecken des Lufiſchutzes! Die in dieſen Tagen von der Polizeibe- hörde an die Haushaltungsvorſtände gegebenen Liſten ſind bis zum 15. N 1935 ſpäteſtens ausgefüllt zur Abholung bereit zu halten. Da die Liſten dem Kreisamt zugeleitet werden, halten wir es für notwendig, einige Ergänzungen zu dieſer Erhebung zu geben. Ohne weiteres gilt vorausgeſetzt, daß alle Fragen Ne haft und ſauber beantwortet . Die Erläuterungen zum Fragebogen (zwei Beispiele) geben jedem Volksgenoſſen reſtlos 5 die 1 Aufklär⸗ ung. Die Berufsart(Spalte 5) iſt entſcheidend 85 9 Einſatz der Kräfte zur Schulung. Die Frage„Wo tätig?“ ſoll der Organiſation Die Amicitiagelf trat mit einem Mann Erſatz! dess Luftſchutzes dienen. Wer im Luftſchutz be— Roman ſeinen Anfang. Der Roman heißt Grog-Kundgebung der Partei: Donnerstag, den 12. Dez. im„Freischütz“ Gauredner Pg. Krug- Jahnke Spricht! Hauswart, Blockwart, Amts⸗ träger behördlicher Luftſchutz mit 0 8 wehr, Sanitätsdienſt, oder Werkluftſchutz— muß die Spalten 7, 8 bezw. 9 genau Deum reits tätig iſt worten. Bildet gerade dieſe Beantwortung mit das Kernſtück künftiger Schulungsmaß— nahmen. Wer bereits Mitglied des Reichsluftſchutz⸗ bundes(R B genannt) iſt, beantwortet die Frage 12 mit„Ja“. Die Spalte 13„An⸗ meldung zum RLB“ gilt nur für neueintre⸗ tende mit der gleichzeitigen Angabe des Bei⸗ tragsſatzes. Es gilt als Regel der Monats— beitrag von 20 Pfg., Angehörige ohne Ein⸗ kommen zahlen auf Antrag 10 Pfg. Der Beitrag ermäßigt ſich um 20 v. H. wenn die Monatsbeiträge auf einmal, und zwar als Jahresbeitrag, gezahlt werde n. Wer alſo 40 Pfg. einſparen will, zahlt im Januar dem beauftragten Kaſſierer den Jahresbeitrag von RM. 2. Damit ſind die geldlichen Verpflichtungen 1 das ganze Jahr 1936 ab⸗ gegolten. Auch helfen die Mitglieder, die ehrenamtliche Arbeit der Mitarbeiter des RB bedeutend zu erleichtern. Es leuchtet ohne wei— teres ein, daß durch die Jahresbeitragszah⸗ lung elf Beſuche, elf Kontrollen und eben⸗ ſoviele Buchungen erſpart werden. Die Mit— gliedſchaft im RLB wird nur durch die ordent⸗ liche Mitgliedskarte e Zahlungen anderer Art, z. B. RM. anläßlich einer Vortrags 1 0 zum Schlange ſind keine Beitragsleiſtungen, ſondern Beträge zur Ab— leiſtung der ſachlichen Schulungsausgaben. g Nur wer die Mitgliedskarte mit Bei— tragsmarken beſitzt, iſt amtlich es Mitglied im Luftſchutz⸗Bund. Wer ſich nicht als Mitglied zum RSB anmeldet, muß das in Spalte 14 begründen. Striche ſind keine Antwort. Wer aus innerſter Ueberzeugung nachweiſen kann, daß er„kein Geld“ dazu hat, kann das dem Kreisamt Wee vertreten. Die großen Aufgaben des Luftſchutzes cee ſicher jedem Volksgenoſſen klar ſein. Dienen doch die Beitragsgelder reſtlos Jur aktiven Schulung und Erziehung aller Be⸗ wenn ſowie der Landes sverteidigung. Wei⸗ tere Auskünfte werden gerne jeden Mittwoch Abend auf dem Büro des Reichsluftſchutz⸗ bundes, Gemeindegruppe Viernheim, ab 8 Uhr, in der Repsgaſſe 10(Hinterhaus von Adler) allen Mitgliedern erteilt. 5 0 dwerbsurbe Vas nan bßhier cht ſchenten konfle⸗ 2 Das Handwerle⸗ 1 de ſſand dazu Bekannimachung Betreffend: Verpachtung von Privat-Grundſtücken. Im Anſchluß an die am nächſten Mittwoch, den 11. ds. Mts. ſtattfindende Grundſtücks verpachtung der Gemeinde, erfolgt der nachgenannten Privatgrundſtücke: die Verpachtung Flur III Nr. 751 In der Hühnerhecke — Am Schmittsberg— Flur VIII Nr. 141 Im Berlich Flur IX Nr. 620 Im Vaudenfeld — Sachſengewann— Flur XV Nr. 227 Das große Bruchfeld Flur XVIII Nr. 123 Am Lampertheimerweg Flur XVIII Nr. 124 Am Lampertheimerweg Flur VI Nr. 100 Die roten Morgen Viernheim, den 9. Dezember 1935 Heſſ. Ortsgericht Viernheim Alter Flur XX Nr. 252 von 1— 15 Die obere Bruchweide 2500 qm Flur XXI Nr. 34 u. 86 89 zuſ. 35 Loſe Die Krottenwieſen je 2500 qm Flur XXIII Nr. 6 u. 7 1-10 Die Schlöth 2500 qm Flur XIX Nr. 47 5/10 In der Oberlück 4448 qm Flur XIX Nr. 63 Die Sandgabe 1153 qm Flur III Nr. 35 Am Bürſtädterweg rechts 1803 qm g Flur III Nr. 440 Die Reppelsheck 878 qm nm Flur III Nr. 611 Bei der Schilpertshecke (bei der Sickergrube) 2 5 Flur VI Nr. 351 Die Leimenkaute 574 qm Flur IX Nr. 77 Die Hollerheck 672 qm 3716 qm Flur XIII Nr. 2 Die Kälbertrift i 489 am 1686 qm Flur XVIII Nr. 5 Am Kirſchenweg links 2926 qm 2728 qm Flur XIX Nr. 41, 05 u. 61 In der Oberlück 6023 qm Flur XX Nr. 26 Die obere Bruchweide Flur XXI Nr. 14 u. 17 Die Spitzwieſe 1391 qm Bekanntmachungen Betr.: Verpachtung von Gemeinde-Grundſtücken. pd 9 ö Am Mittwoch, den 11. ſtehende Grundſtücke auf die Meiſtbietenden öffentlich verpachtet. ds. Mts., vormittags 8½ Uhr werden im Saale des ane zum Ratskeller nach⸗ Dauer von 9 Jahren an die Zwetſchgen⸗, Birn⸗, Auskunft erteilt die Bürgermeiſterei. ſteigerungsbedingungen werden vor der Verſteigerung bekannt⸗ gegeben. Betr.: Verſteigerung von Obſtbäumen. Anſchließend an die Grundſtücksverſteigerung am kom⸗ menden Mittwoch im Saale des Ratskellers werden mehrere Nuß- und Kirſchbäume, die teilweiſe als Nutzholz geeignet ſind, an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 6. Dezember 1935. Die genauen Ver⸗ 5 Der Bürge iſter: Bechtel. Flur III Nr. 260 Am Lampertheimerweg links 1198 qm t Bürgermeiſter: Bechtel Flur VI Nr. 26 Am Mannheimerweg 1018 qm Flur IX Nr. 372 Im Vaudenfeld 2822 qm 0 6 1 5 Flur IX Nr. 635 Die Allmen g 4368 qm[Erstklassige 0 1 Flur IX Nr. 666 und 667 Das Allmenfeld je 2518 qm 0 Hlalur 25 9 eue Flur IX Nr. 682 Die Allmen 2709 qm Papier Läufer- Ah f Flur XV Nr. 252 Die neuen Gärten 3025 qm zu haben im 0 I Flur XV Nr. 264 Das Lohfeld 3325 qm Verlag dz. Bl und starke aller ar! Flur XVI Nr. 14 Das alte Weidſtück 2489 qm 2 N 5 Flur XVI Nr. 48 u. 49 Das neue Weidſtück je 2503 qm Anhange Einlegichweine. Flur XVI Nr. 2 1 62 Das kleine Bruchfeld 3107 qm Tellel zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen und Flur XIX Nr. 63 Die Sandgabe 1153 qm hat ſtets am Platze Schweinehandl. billig Flur XIV Nr. 1 bis 127 Die lange Teilung ö vorrätig in der 1 1 1 f 1 301 Wart Flur XX Nr. 133 von 1— 19 Die obere Bruchweide 2500 qm Exp. ds. Blattes J. oll eh. 0 Tölt. de. MHariln Neuc Wege Weist das fiandwertz S tillc müneche zu crfüllen s ist oft ſcer einem lieden Menſchen einc besonder Dejnnacmsfreude zu bereiten. Man sol dem beſchenz doch ansenen, daß es mit ſitbevoller Sorgfaſ crwanſt ist. er wil mit tausend sauber geardcitejtn Ingen der fand wems meſſter rartn und heften. zudem kann man jep jn neuer form mt einer fiandwerze · leiſuing ftrudt machen im feſtljcher flusſtattung tri man bij jedem ſntiſter jn jedem papierladen- den —— 2 — — 1 . nen Lurb abet ſchaf und Kam derjen ihm der! erſten Eiſen ſich. gen. Mi lung Schla ner und)