AN. 1 ter 8 ..... TK (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der 8 und Feiertage.— Bezugspreis monatl. eilagen: zweimal jährlich den Sommer und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbrentete Tageszentung— hacdrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt a. M. 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Fleiſch⸗, Schmalz⸗ und Butterpreiſe bei uns ind in anderen Ländern.— Vom Welt- handel. Die Wirtſchaftslage war nach den Berich⸗ en der Deutſchen Induſtrie- und Handels⸗ zammer. Handwerkskammern und Wirt⸗ chaftsverbände auch im November in den meiſten Zweigen der deutſchen Wirtſchaft zünſtig. Die Steinkohleninduſtrie berichtet über eine Erhöhung des Inlands- und Aus⸗ ſandsabſatzes. Die Groß⸗Eiſeninduſtrie war ebenſogut beſchäftigt wie im Vormonat. Die Belebung des Ausfuhrgeſchäftes hielt an. Auch die Klein⸗Eiſeninduſtrie berichtet über eiwa gleichbleibende Beſchäftigung bei ge⸗ genüber dem Vorjahre gebeſſertem Ausfuhr⸗ geſchäft In der Maſchineninduſtrie iſt teil⸗ weiſe ein Rückgang in der Beſchäftigung feſtzuſtellen. doch ergibt ſich ein Ausgleich durch die zunehmende Erteilung von Ruſ⸗ ſenaufträgen auf der Grundlage des im April dieſes Jahres abgeſchloſſenen fünffäh⸗ rigen Kreditabkommens. Aus einigen Zwei⸗ gen der Elektroinduſtrie iſt eine Zunahme der Beſchäftigung zu melden. Es liegen auch Berichte über eine Vermehrung der Aus- landsaufträge vor. Ein recht unerfreukiches Bild bietet zurzeit die Textilwareninduſtrie. Die Beſchäftigung iſt in Auswirkung der vorjährigen Hamſterkäufe und der Zurück— haltung der nichtariſchen Kundſchaft unzu⸗ reichend. Erfreulicherweiſe haben ſich in der Baumwollinduſtrie Gewebe mit einer Ber⸗ miſchung von 16 bis 20 Prozent Zellwolle jetzt in ſtärkerem Maße durchgeſetzt. Da⸗ gegen iſt es in der Wollinduſtrie noch nicht gelungen, das Vorurteil der Abnehmer ge— gen die Miſchgewebe zu überwinden. Auktionen deutſcher Wolle. die von der Reichswollverwertung durchgeführt werden, haben in den letzten Monaten teilweiſe einen ſchleppenden Verlauf genommen und wur— den zuletzt ganz abgeſagt. Die Verhandlun⸗ gen hierüber haben ergeben, daß die für die woll verarbeitende Induſtrie beſtehende Kon— tingentierung im allgemeinen erhalten bleibt aber für die Zeit bis zum 15. Dezem⸗ ber 1935 einmalig aufgehoben wurde, um die zurzeit lagernden Wollbeſtände in kürze⸗ ſter Zeit räumen zu können. Für die Zu⸗ kunft werden weitere Maßnahmen von der Reichsregierung getroffen, der deutſchen Wolle laufend einen entſprechenden Abſatz zu ſichern. Nach einer Verordnung müſſen ſämtliche öffentliche Stellen des Reichs, der Länder und der Gemeinden, die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft, die Dienſtſtellen der NS dap uſw. Aufträge auf Lieferungen von Spinnſtoffen und daraus hergeſtellten Halb⸗ oder Fertigfabrikaten vom Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium genehmigen laſſen. Der⸗ artige Aufträge dürfen in Zukunft nur un⸗ ter Beimiſchung von in Deutſchland herge— ſtellte Reiß⸗ oder Schälwolle und deutſcher Schurwolle ausgeführt werden. Als weiteres Ergebnis der Verhandlungen iſt feſtzuſtellen, daß deutſche Schurwolle nach wie vor nur nach den Feſtpreiſen des Reichsnährſtandes gehande't wird. Handel und Induſtrie er— halten von ihren Berufsvertretungen eine Rückvergütung in Höhe von 30 v. H. des Einſtandspreiſes. Die Auswirkung dieſer Maßnahme hat ſich bereits in der Praxis gezeigt und zwar in der Form, daß die am 30. November 1935 in Ulm abgehaltene Ver— ſteigerung deutſcher Schurwolle reſtlos ge⸗ räumt wurde und der angemeldete Bedarf nur zu rund 6——7 v. H. beliefert werden konnte. Bei der Beurteilung der Fleiſchpreiſe in Deutſchland wird meiſt überſehen, daß die Vieh⸗ und F eeiſchpreiſe in der Syſtemzeit einen ungewöhnlichen Tiefſtand erreicht hat⸗ ten, der im Intereſſe der Aufrechterhaltung des für die Volksernährung notwendigen Biehbeſtandes auf die Dauer nicht tragbar war. Jeder wird außerdem anerkennen müſ⸗ ſen, daß durch das Vorgehen der zuſtän⸗ digen Stellen in Deutſchland eine ausgeſpro⸗ chene Fleiſchteuerung vermieden werden konnte. Es ſind zwar gewiſſe Preiserhöhun⸗ gen zu verzeichnen. Dieſe ſtehen jedoch in gar keinem Verhältnis zu den Preiſen. die wir in Deutſchland hätten, wenn die Markt⸗ ordnung die Preiſe nicht feſtgehalten hätte. Sanktionsverſchärfung vertagt Die Beſchlußfaſſung über die ölſperre vorläufig verschoben Genf, 13. Dezember. Wie man von vornherein erwarten konnte, iſt die erſte Auswirkung des engliſch-fran⸗ zöſiſchen Einigungsvorſchlags in Genf eine nicht geringe Berwirrung und es iſt naturge⸗ mäß noch nicht abzuſehen. wie die Dinge weiter verlaufen werden. Eine Sitzung des Fünferauschuſſes iſt nicht zuſtandegekommen, während der eee beſchloſſen hat, die Frage der Oelſperre zu vertagen. Zunächſt hatten Laval und Eden nach ihrer Ankunft in der Vö kerbundsſtadt ihren Meinungsaustauſch über das Verfahren hinſichtlich der Sühnemaßnahmen und der Schlichtungsverhandlungen fortgeſetzt. Der franzöſiſche Miniſterpräſident empfing dann nacheinander die Mitglieder des Fünferaus⸗ ſchuſſes, der im September einen Regelungs- vorſchlag ausgearbeitet hat. Die franzöſiſche Abſicht, ging dahin, daß dieſer Ausſchuß möglichſt bald einen neuen Vorſchlag auf der Grund⸗ lage der Pariſer Vereinbarungen ausarbei— ten ſoll. Die Vertreter Polens und der Türkei machten aber geltend, daß das Man⸗ dat des Fünferausſchuſſes mit der Erſtat⸗ tung des von Italien bekanntlich abgelehnten Berichtes ſeinerzeit erloſchen ſei und daß eine neue Beauftragung nur vom Völker- bundsrat ausgehen könne. Das dürfte auch die Mei⸗ nung der meiſten anderen Ratsmitglieder jein. Dazu kommt, daß vor dem Eintreffen der italieniſchen Stellungnahme zu den engliſch⸗ franzöſiſchen Vorſchlägen eine ſachlich er⸗ ſprießliche Arbeit des Ausſchuſſes allgemein für unmöglich gehalten wird, zumal die in⸗ zwiſchen bekannt gewordene entſchieden ablehnende Ankwork des Nequs große Schwierigkeiten für eine allen Be⸗ teiligten annehmbar erſcheinende Regelung erwarten läßt. Die erſte Sitzung des 18er-Ausſchuſſes der Sanktionskonferenz am Donnerstagnach— mittag, die etwa eine halbe Stunde dauerte, war ausgefüllt von Erklärungen Lavals, Edens und des polniſchen Vertreters Komar— nitzkt. Sie ſchloß mit dem Ergebnis. daß die Frage der Erdölſperre gegen Italien bis auf weiteres zurückgeſtellt wurde. Laval machte dem Ausſchuß Mit⸗ g g teilung über die in Paris erzielte engliſch⸗ franzöſiſche Einigung. Der Entwurf werde dem Völkerbundsrat demnächſt mitgeteilt werden. Die Wendung in Aegypten König Fuad gibt den Parteien nach Kairo, 13. Dezember. Der Erlaß zur Wiedereinführung der ägyptiſchen Verfaſſung von 1923 iſt von König Fuad auf Betreiben des Miniſterprä⸗ ſidenten Tewfik Neſſims Paſcha unterzeich⸗ nel worden. Neſſim Paſcha teilte dem Reuterberichter⸗ ſtatter in Kairo mit, mit dieſer Entſcheidung hätten die ägyptiſchen Nationaliſten und Liberalen ihren langen Kampf mit dem Kö⸗ nig zu ihren Gunſten entſchieden. Die nicht⸗ parlamentariſche Regierung von Tewfik Neſ⸗ ſim Paſcha werde vorläufig an der Macht bleiben, ſie werde aber eine Neuwahl kaum überleben. Englands Stellung in Aegypten werde durch dieſe Entwicklung noch ſchwieriger geſtaltet. denn die vorherrſchende nationaliſtiſche Par⸗ tei ſetze dem gegenwärtigen„Vaſallentum“ Aegyptens erbitterten Widerſtand entgegen. Weiter wird berichtet, daß die neue Natio⸗ naliſtc⸗liberale Einheitsfront beſchloſſen habe, den im Jahre 1930 in London ausge⸗ handelten, aber ſeinerzeit von der Wafd⸗ Partei abgelehnten Vertrag anzunehmen. Die Hauptpunkte dieſes Vertrages werden wie folgt umriſſen: 1. Aegypten wird ein unabhängiger Staat, der berechtigt iſt, dem Völkerbund beizutreten, 2. England erhält gewiſſe Verantwortlich⸗ keiten für die Verteidigung Aegyptens, die Belange von Ausländern und die Belange von Minderheiten, 3. England hat das Recht, den Sudan zu verwalten. FFF Die Schweine koſten an unſeren Schlacht⸗ viehmärkten gegenwärtig etwa 50 RM nach Güte je Zentner. Ohne das Eingreifen des Reichsnährſtandes würden dieſe Preiſe un⸗ zweifelhaft zwiſchen 75 und 80 Mark je Zentner, alſo um 50 v. H. höher liegen. Noch deutlicher wird die deutſche Leiſtung, wenn man ſich auf Grund von Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes die Fleiſch⸗ preisentwicklung in anderen Ländern vor Augen hält. In den Vereinigten Staaten ſind beiſpielsweiſe die Preiſe für Schweine⸗ fleiſch um 51.7 v. H., in Schweden um 39, in der Tſchechoſlowakei um 23,8. in Nor⸗ wegen um 12,8, in Polen um 19,3, in Oeſter⸗ reich um 6,3, ſelbſt in dem durch ſeine„Bil⸗ ligkeit“ faſt berüchtigten Japan um 9,1, in den Niederlanden um 20,0 v. H. und in Deutſchland nur um 3,5 v. H. im Laufe des letzten Jahres geſtiegen. Auch beim Rind⸗ fleiſch gibt es eine ganze Reihe von Län⸗ dern, die eine viel ſtärkere Preisſteigerung zu verzeichnen haben, als Deutſchland. Kraſſer als beim Fleiſch iſt der Gegenſatz zwiſchen Deutſchland und der Welt bei der Preisentwicklung für Schmalz und Butter. Die Schmalzpreiſe ſtiegen in Deutſchland im letzten Jahr nur um 1,8 v. H., während die Vereinigten Staaten eine Erhöhung um 87,3 v. H., Ungarn um 31,8, Italien um 9,0, Kanada um 25,3, Oeſterreich um 8.3 und Niederlande um 14,3 v. H. zu verzeichnen haben. Der Butterpreis iſt in Deutſchland im letzten Jahr unverändert geweſen, wäh⸗ rend er in Italien um 15,7 v. H., in den Vereinigten Staaten um 4,6, in Finnland um 11,7, in Norwegen um 6,0. in Großbri⸗ tannien um 15,1 und in Polen um 36,3 v. H. geſtiegen iſt. Dieſe Tatſachen ſollte kei⸗ ner vergeſſen, der die deutſche Preisentwick⸗ lung kritiſieren will. Der Welthandel hat, nachdem er Ende 1932 den Tiefpunkt erreichte, erſt wenig wie⸗ der zugenommen. Die Wertumſätze ſtiegen erſtmalig wieder im dritten Vierteljahr 1935, und zwar nach den Berechnungen des Stati⸗ ſtiſchen Reichsamts um etwa 2 Prozent. Dieſe Zunahme iſt indeſſen nicht viel größer als die Preisſteigerungen auf dem Welt⸗ markt; der Mengenumſatz hat ſich alſo im ganzen kaum gebeſſert. Im einzelnen zeigen ſich indeſſen ſtarke Unterſchiede. So hat die Einfuhr der Ueberſeeländer gegenüber dem Vorjahr ganz erheblich ſtärker(plus 8 Pro⸗ zent) zugenommen. An der Spitze ſtehen die Vereinigten Staaten mit einer Einfuhrſtei⸗ gerung um ein Drittel. Die Beſſerung der Wirtſchaftslage des Landes hat den Bedarf an Auslandserzeugniſſen beträchtlich erhöht. Die europäiſchen Länder weiſen in ihrer Ge— ſamtheit einen Rückgang der Einfuhr auf. Er entfällt faſt ausſchließlich auf Deutſch⸗ land, wo die Einfuhr aus deviſenpolitiſchen Gründen gehemmt werden mußte. Die größ⸗ te Zunahme hat Italien zu verzeichnen(28 Millionen Reichsmark). Infolge des im Gan⸗ zen erhöhten Einfuhrbedarfs zeigte ſich auch im Ausfuhrgeſchäft vieler Länder gegenüber dem Vorjahr eine Belebung. Europa als Ganzes hatte daran allerdings nicht teil. Eden ergänzte dieſe Mitteilungen dahin, daß die beiden Weſtmächte zwar kein Man⸗ dat von der Sanktionskonferenz erhalten hätten, daß ſie aber nichtsdeſtoweniger den Verſuch unternommen hätten, die beiden Parteien zu verſöhnen. Es handele ſich nicht um Vorſchläge, ſondern um Anregungen. Zu ihrer Behandlung ſei der Rat zuſtändig, der bald einberufen werden ſollte. Selbſt⸗ verſtändlich könnten auch von anderer Seite Anregungen vorgebracht werden. Komarnitzki erklärte, die Mitteilun⸗ gen Edens und Lavals verpflichteten den Ausſchuß dazu, nichts zu unternehmen, was der Zuſtändigkeit der berufenen Völker⸗ bundsorgane vorgreifen könnte. Bis der Völkerbundsrat in der Lage ſei, ſich über die engliſch⸗franzöſiſchen Anregungen ſach. ich auszuſprechen, ſollte der 18er-Ausſchuß keine Maßnahmen politiſcher Art treffen. Der Ausſchuß tritt am Freitagnachmittag wieder zuſammen, um den Bericht des Durch⸗ führungsausſchuſſes entgegenzunehmen. Es wird angenommen, daß der Völkerbundsrat nicht vor dem 17. Dezember mit dem Vor⸗ ſchlag befaßt werden kann. Alles in allem beſteht kein Zweifel, daß noch viele Hinderniſſe zu überwin⸗ den ſein werden, bevor der Plan in Frie⸗ densverhandlungen und in eine tatſächliche Regelung des afrikaniſchen Streitfalls umge⸗ ſetzt werden kann. Das iſt auch die Meinung der pariſer preſſe, in der übrigens die überraſchende Forde⸗ rung auftaucht, man ſolle nunmehr gegebe⸗ nenfalls Abeſſinien„unter Frie⸗ densdruck ſetzen.“ Falls der Negus den Friedensplan ablehnen ſollte, meint man nämlich, daß die Sühnemaßnahmen gegen Italien aufgehoben und ein Waffenausfuhr⸗ verbot nach Abeſſinien erlaſſen werden könne. Im allgemeinen geht die Meinung der franzöſiſchen Blätter dahin, daß Muſſo⸗ lini den Friedensplan grundſätzlich als Ver⸗ handlungsgrundlage annehmen dürfte. Dies nimmt man auch in engliſchen ftreiſen an, wo man der ganzen Aktion teilweiſe nach wie vor ſehr kritiſch gegenüberſteht. Der„Times“ ⸗Vertreter in Waſhing⸗ ton berichtet, daß dort der Plan einen un⸗ zweifelhaft ungünſtigen Eindruck gemacht habe. Im übrigen ſind in London mannigfache Kombinationen im Umlauf. Die„Morning Poſt“ will wiſſen, daß die engliſche Regierung einer Fortſetzung der Sühnemaßnahmen abgeneigt ſei, teils we⸗ gen der unbefriedigenden Lage der Flotte im Mittelmeer, teils wegen der Schwierig⸗ keiten, eine wirkſame Oelſperre zuſtande zu bringen. Die Regierung ſei nicht überzeugt, daß Frankreich im Falle eines italie⸗ niſchen Angriffs auf britiſche Schiffe wirk⸗ ſamen Beiſtand leiſten würde. Das Echo in Addis Abeba Haile Selaſſie verſchiebt ſeine Frontreiſe. Addis Abeba, 12. Dezember. In Addis Abeba herrſcht nach dem Aus⸗ bleiben des vermuteten Fliegerangriffes wie⸗ der völlige Ruhe. Immerhin verbrachten noch einige tauſend Menſchen die Nacht außerhalb der Stadt. Die Abreiſe des Kaiſers an die Nordfront iſt wegen der engliſch⸗franzöſiſchen Verhand⸗ lungen verſchoben worden. Es wird bo⸗ tont, daß die abeſſiniſche Regierung alle Vor⸗ ſchläge ablehnen werde, die Gebietsforderungen an Abeſſinien ſtellen, oder die Oberhoheit bo⸗ einträchtigen. Allerdings nimmt man an, daß der Kaiſer keine Entſchlüſſe faſſen werde, die nicht die Billigung Englands finden. Nach einer abeſſiniſchen Meldung haben an der Nordfront Abteilungen Ras Seyoums die Italiener nördlich von Makalle ange⸗ griffen. 20 Italiener ſeien gefallen. Deutschland und England Freundſchafts⸗ und Wirtſchaftsbeziehungen. London, 12. Dezember. Die Deutſche Handelskammer für Groß⸗ kritannien, die bekanntlich um die Jahres⸗ wende gegründet wurde, veranſtaltete im Hyde⸗ patk⸗Hotel ihr erſtes Jahreseſſen. Nachdem der Präſidenl der Handelskam⸗ mer, Dr. Markau, das Hoch auf den König von England und den Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler ausgebracht hatte, befaßte lich Botſchafter von Hoeſch nach einem Hin⸗ weis auf die Bedeutung der Deutſchen Han⸗ delskammer mit der Weltwirtſchaftslage. Die in vielen Ländern wahrzunehmenden Zeichen einer Beſſerung könnten erſt dann als zuver⸗ lſſig angeſehen werden, wenn ein freier und unbeſchränkter Warenaustauſch wieder einſetze. Der Staatssekretär des Ueberſeehandels⸗ Departements, Wallace, erklärte, die Bedeutung der Handels beziehungen zwiſchen den beiden Ländern werde zur Ge⸗ Rüge durch die Tatſache gekennzeichnet, daß Großbritannien Deutſchlands zweitbeſter Kunde ei und daß Deutſchland einer der wichtigſten ausländiſchen Märkte Großbritanniens ſei. Dann ergriff Hamburgs regierender Bür⸗ germeiſter Krogmann das Wort zu einer in engliſcher Sprache gehaltenen Rede. Er ging u. a. auf die Maßnahmen ein, die Deutſchland zur Sicherung ſeiner Währung und zur Förderung ſeines Außenhandels er⸗ greifen mußte, und erklärte:„Wir wünſchen einen ſtarken und geſunden Handel mit Eng⸗ land und dem engliſchen Empire, nicht weil wir darauf angewieſen ſind, ſondern wir wün⸗ ſchen ihn, weil wir der Ueberzeugung ſind, daß dieſer Handel dem Wohl beider Völker dieut. Ich wünſche aber darüber hinaus die⸗ ſen Handel auch um der Freundſchaft willen, die unſere beiden Völker verbindet, weil ich der feſten Ueberzeugung bin, daß unſere bei⸗ den Völker einmal berufen ſein werden, über das Schickſal Europas zu wachen. Unſer Volk hat ſich vom Materialismus, der die Welt zu erſticken drohte, freigemacht und glaubt wieder an ſeine Ideale. Unſer Volk iſt arbeit⸗ ſamer, es iſt anſtändiger, es iſt glücklicher geworden, zugleich friedliebender und ſtolzer! Aeberzeugen Sie ſich ſelber!“ Die Kraftſtoffverſorgung Flüſſige Brennſtoffe im Kraftverkehr. Berlin. 13. Dez. Auf einer Tagung der an der Löſung des Problems der inländiſchen Kraftſtoffverſor⸗ lorgung beteiligten Kraftſtofferzeuger und Motorbauer, die von der Vrennkrafttech⸗ niſchen Geſellſchaft und der Deutſchen Ge⸗ ſellſchaft für Dieſelöl⸗Forſchung veranſtaltet wurde, ſtellte Genera direktor Fabian feſt, daß die heimiſchen Brennſtofe für unſe⸗ ren Bedarf vollkommen ausreichen würden, wenn wir nur einen einheitlichen Motor be⸗ ſäßen der allen Bedingungen gerecht würde. Fürs erſte müſſe man ſich nun bemühen, in die Mannigfaltigkeit der Kraftmaſchinen eine Vereinfachung zu bringen. Miniſterialdirektor Dr. Branden⸗ burg, dem der Ehrenvorſitz der Tagung übertragen worden war, führte u. a. aus: Wir befinden uns in einer Stunde, die man vielleicht als die Geburtsſtunde des deutſchen Dieſelöls bezeichnen kann. Die Zollerhöhung für Dieſelöl u iſt nicht aus fiskaliſchem Intereſ— ſe erfolgt, ſondern mit der Abſicht eine rentable Produktion des deulſchen Dieſelöls zu ermöglichen. Der Präſident des ſtaatlichen Material- prüfungsamtes Berlin-Dahlem Dr. Seidl teilte mit, daß ein Reichsamt für Werkſtoff⸗ prüfung eingerichtet werden wird. Neue Materialprüfungsämter werden in Breslau, Aachen und Saarbrücken gebildet. Moskaus Wirtſchaftsnöte Bemerkenswerte franzöſiſche Berichte. Paris, 12. Dezember. Auch die franzöſiſche Preſſe kann an der tatſächlichen Lage in der Sowjetunion nicht mehr vorübergehen. Ihre Aufmerkſamkeit richtet ſich auf die in Moskau ſeit einiger Zeit feſtſtellbare Hamſterpſychoſe, die auf beunruhigende Gerüchte über die Ein⸗ führung einer neuen Währung zu⸗ rückzuführen ſei. Die Blätter schreiben, daß die Läden trotz ſtändig anziehender Preiſe von Käufern belagert ſeien. Ueber die Währungsabſichten der Sowjet⸗ regierung ſeien verſchiedene Lesarten in Umlauf. Politiſches Allerlei London. Die japaniſchen Forderungen nach Flottengleichheit mit England und den Vereinigten Staaten haben zu ernſten Schwierigkeiten auf der Flottenkonferenz ge⸗ führt. 5 London. In beiden Häuſern des eng⸗ liſchen Parlaments fand eine Ausſprache über den drohenden Bergarbeiterſtreik ſtatt, in der es zu ſcharfen Auseinanderſetzungen zwiſchen Arbeitervertretern und einigen konſervativen Abgeordneten kam. Paris. Der franzöſiſche Kriegsminiſter Oberſt Fabry begründete in einer Rede, die beſonders auf Amerika abgeſtellt war, den Wert einer guten Armee. Die feierliche Ueberreichung des Nobelpreiſes an den deutſchen Biologen Profeſſor Hans Spemann. In Anweſenheit Königs Guſtav von Schwedens fand im Großen Saal des Neuen Konzerthauſes in Stockholm die feierliche Verteilung der diesjährigen ſtatt Unter den Empfängern des Preiſes war auch die deutſche Geheimrat Hans Spemann vertreten. Unſer Bild berichtet von der des Nobelpreiſes durch König Guſtav von Schweden an den Freiburger links hinter dem König der ſchwediſche Kronprinz und ſeine Hans Spemann: Nobelpreiſe Wiſſenſchaft durch Ueberreichung Profeſſor Gemahlin, Prinzeſſin Sibylle. die Tochter des Herzogs Kar! Eduard von Sachſen⸗ Coburg und Gotha (Scherl Bilderdienſt— M.) E Turnen und Sport Die ſüddeutſche Fußballgauliggz hat am Sonntag nahezu volles Programm. Lediglich in Baden, wo man mit den Spielen noch am weiteſten zurück iſt, eilen die Dinge ſchein⸗ bar nicht; man hat hier nur drei von fünf Spielen angeſetzt. Auch Nordheſſen ſpielt nur mit ſechs Mannſchaften. Verſchiedene Großkämpfe ſtehen auf der Karte, Meiſter⸗ ſchafts⸗Vorentſcheidungen und„Derbys“ mit ewig gleicher Spannung. In Südweſt tut erſtmals auch Phönix Ludwigshafen mit, der Meiſter, den ſchwere Strafen zum verzweifel⸗ ten Kampf um Erhalt der Klaſſe zwingen. In Baden eröffnen VfR. und Vf. die Serie der Mannheimer Lokalkämpfe, in Württemberg ſpannt man ſich auf das„Ver⸗ folgungsrennen“ zwiſchen SC. Stuttgart und Kickers ebenſo wie auf die Spiele des Mei⸗ ſters VfB. In Bayerns Liga ſehen die Nürnberger ihren Pokalmeiſter„Club“ im Lokalkampf gegen ASV.; alle, die in Düſ⸗ ſeldorf nicht dabei ſein konnten, werden nach dem ASV.⸗Platz pilgern. Heſſen Hersfeld gegen Hanau 93 iſt der Schlager von Nord⸗ heſſen. Die Spiele des Sonntags: Gau Nordheſſen: Heſſen Hersfeld— Hanau 93 VfB. Friedberg— Kurheſſen Kaſſel 03 Kaſſel— Germania Fulda Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms FK. Pirmaſens— FSV. Frankfurt FV. Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen Opel Rüſſelsheim— Union Niederrad Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen Gau Baden: VfR. Mannheim— Pf. Neckarau Amicitia Viernheim— SV. Waldhof Karlsruher FV.— Freiburger FC. Gau Württemberg: 1. SSV. Ulm— Stuttgarter Kickers Sfr. Eßlingen— FV. Zuffenhauſen SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94 SVg. Bad Cannſtatt— VfB. Stuttgart Sfr. Stuttgart— SV. Feuerbach Gau Bayern: FC. München— SVg. Fürth Bayern München— BC. Augsburg FC. Bayreuth— 60 München FC. Schweinfurt— Wacker München ASV. Nürnberg— 1. FC. Nürnberg Handball. Auch im Handball ſtehen eine ganze Reihe wichtiger Punktetreffen auf dem Spielpro⸗ Theologiſche Prüfungsämter Eine Verordnung des Landeskirchenaus⸗ ſchuſſes der Allpreußiſchen Union. Der Landeskirchenausſchuß der Altpreu⸗ ßiſchen Union hat eine Verordnung über das theologiſche Prüfungsweſen und die Uebertragung des geiſtlichen Amtes erlaſſen Hiernach beſtehen die theologiſchen Prü⸗ fungsämter bei den Konſiſtorien aus den vom Landeskirchenausſchuß benannten geiſt— lichen Mitgliedern des Konſiſtoriums, dem durch den Provinzialkirchenausſchuß aus den Pfarrern der Kirchenprovinz ernannten Gliedern, den vom Landeskirchenausſchuß beauftragten ordentlichen Profeſſoren und Dozenten der Theologie. Den Vorſitzenden des Prüfungsamtes beſtimmt der Landes kirchenausſchuß. Dieſes Geſetz, das das theo⸗ logiſche Prüfungsweſen feſtlegt, bringt den Willen des Landeskirchenausſchuſſes zum Ausdruck, die Mißverſtändniſſe auf dieſem Gebiet zu beſeitigen ND 1 gramm der Gauklaſſe. Südweſt, Bayern und Nordheſſen haben ſogar vollen Betrieb. 98 Darmſtadt— Ingobertia St. Ingbert und Herrnsheim— Haßloch werden in Südweſt wichtige Aufſchlüſſe vermitteln, in Baden iſt Seckenheim— Ketſch das wichtigſte Spiel und in Bayern verdient der Kampf Polizei Nürnberg— 60 München Beachtung. Hockey. Die wichtigſten Hockey⸗Ereigniſſe ſind in Süddeutſchland die Gaſtſpiele von Etuf Eſſen. Die Weſtdeutſchen ſpielen am Samstag beim HC. Heidelberg und am Sonntag beim TV. 57 Sachſenhauſen. Das ſüddeutſche Freund⸗ ſchaftsſpiel⸗Programm erfährt durch dieſe bei⸗ den Spiele eine weſentliche Bereicherung. Eishockey. Berlin und Bayern(München gleich Gar⸗ miſch) ſind nach wie vor die deutſchen Eishok⸗ key⸗Zentren. Am Wochenende ſpielt eine Ber⸗ liner Auswahl gegen Schwedens Nationalſpie⸗ ler, in München und Garmiſch⸗Partenkirchen trifft der Züricher SC. auf deutſche Aus⸗ wahlmannſchaften. Die Oxford Canadians weilen in Prag; in der Schweiz, in Frankreich und England finden außerdem wertvolle Be⸗ gegnungen ſtatt. Turnen. Mannheim iſt am Samstag der Schau⸗ platz eines Kunſtturner⸗Dreiſtädtekampfes, und zwar ſind München und Stuttgart die Gäſte. Fechten. Einen Länderkampf mit Polen tragen in Warſchau am Samstag die deutſchen Fechter aus. Gekämpft wird auf Säbel und Degen. Die deutſchen Fechter werden ſich mächtig an⸗ ſtrengen müſſen, denn erſt kürzlich wieder haben die Polen gegen Ungarns Spitzenklaſſe ausge⸗ zeichnet abgeſchnitten. Beſonders im Säbel ſind unſere öſtlichen Nachbarn heute ſchwer zu ſchlagen. Ein Anentſchieden wäre ein Er⸗ folg für die Deutſchen, die im Degenfechten etwas ſtärker ſind. Verſchiedenes. Galopprennen gibt es am Sonntag ledig⸗ lich in Neuß, wo der Rennverein mit einer neuartigen Preisgeſtaltung für den Pferde⸗ ſport werben will.— Berlin ſteht am Sonn⸗ tag im Zeichen des alljährlichen Sportpreſſe⸗ Feſtes. Spitzenkönner aller Sportzweige, die in der Halle überhaupt durchzuführen ſind, werden ihr Können zeigen. Das bevorſtehende Sportpreſſefeſt wird wieder ein Querſchnitt durch die deutſchen Leibesübungen werden. Der franzöſiſche Haushalt Die Kammer hat einer beſchleunigten Behand⸗ lung zugeſtimmt. Paris, 13. Dezember. Die franzöſiſche Kammer nahm mit 345 gegen 191 Stimmen den vom Finanzminiſter eingebrachten Geſetzentwurf an, der eine be⸗ ſchleunigte Behandlung des Haushaltsplans vorſieht. Der Finanzminiſter hatte vordring⸗ liche Behandlung des Entwurfes verlangt. Vom Kammerpräſidenten wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß die Regierungsvorlage das Recht auf Abänderungsanträge nicht beſchneide. In der Au e wurde der Regierungsantrag beſonders von den Sozialiſten kritiſiert. Ein Vertreter der Rechten beſtritt, daß die Rechte des Parlaments durch dieſe Vorlage einge⸗ engt würden. Zeitungsanzeige in Front Beſſerung der Werbeumſätze. Berlin, 13. Dezember. Nach den Feſtſtellungen des Werberats der deutſchen Wirtſchaft war die Kennziffer der Werbeumſätze für den November 1935 auf 119,3 angeſtiegen und lag ſomit um 13,7 Prozent höher als im November 1934. Das Ausmaß der Steigerung der Werbeunſätze, das nach der eingegangenen Werbeabgabe er⸗ rechnet wird und das in den drei vorher⸗ gehenden Monaten im Durchſchnitt 6,8 Pro⸗ zent betrug, hat ſich im November verdop⸗ pelt. Hieraus iſt— wie der Werberat er⸗ klärt— zu erkennen, daß die Werbeumſätze unabhängig von ihrem ſaiſonmäßigen Verlauf eine ungewöhnlich ſtarke Beſſerung erfuhren. An der Zunahme ſeien alle in der Kenn⸗ ziffer enthaltenen Werbemittel beteiligt ge⸗ weſen. Bemerkenswert ſei, daß die Zeitungs⸗ anzeige, die in den Vormonaten nur ſchwach an der allgemeinen Belebung beteiligt war, diesmal eine außerordentlich ſtarke Umſatz⸗ mehrung aufweiſen konnte. Die Helfer Staviſiys Weitere Enthüllungen in dem großen fran ⸗ zöſiſchen Skandalprozeß Paris. 13. Dezember. Im Staviſky⸗Prozeß wurde u. a. auch der Vorſitzende des Verwaltungsrates der Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft Confiance. Jſabelle, vernommen. Er ſagte u. a. aus. daß dieſe Geſellſchaft 1933 für 55 Millionen Franken Bayonner Leihhauskaſſenſcheine aufgenom⸗ men habe. Alle Kaſſenſcheine des Bayonner Leihhauſes ſeien Betrugswerkzeuge gewe⸗ ſen. Staviſky habe bei der Juſtiz Deckung gefunden. Ein Kaſſenprüfer machte über die Ver⸗ mögensoerhältniſſe des Direktors der Con— fiance, Guebin, Angaben. Guebin habe An⸗ fang 1931 nur 7600 Franken auf ſeinem Bankkonto gehabt, ſechs Monate ſpäter aber 478 000 Franken. d. h. gerade zu der Zeit, als die Verſicherungsgeſellſchaft Confiance für 30 Millionen Franken Bayonner Leih— hausſcheine erworben habe Der Angeklagte Guebin begründete vor Gericht dieſen Zu— wachs ſeines Bankkontos damit, daß er die Vermögensteile ſeinem Geldſchrank zu Hauſe entnommen und ſeiner Bank anvertraut habe. Der mongolische Vormarſch Vordringen in Oſt-Tſchachar. London, 12. Dezember. Reuter meldet aus Peiping. daß ſich 2000 Mann mongoliſcher Truppen nach der Einnahme von Kuyuan durch mandſchuriſche Streitkräfte von Jehol aus in Bewegung geſetzt haben, um bei der Vertreibung der chinefiſchen Truppen aus dem Bezirk von Paotſchang zu helfen. Wie es heißt, verlangen die japaniſchen Militärbehörden, daß die mongoliſche Miliz die Kontrolle über Oſt⸗Tſchachar erhält. Gleichzeitig wird über Nankina berich⸗ tet, daß ſich auch in der Gegend von Tſing⸗ tau Anhänger der nordchineſiſchen Autono⸗ miebewegung erhoben hätten. Der Gouver— neur der Provinz Schantung meldet der Zentralregierung. daß es ihm gelungen iſt, nach zweitägigen Kämpfen die Bewegung zu unterdrücken. die Führer der Bewegung ſeien hingerichtet, 2ĩ59 Teilnehmer der Re⸗ volte ſeien gefangen genommen worden. Hof⸗ und Stallbegehungen Aus Fehlern ſoll man lernen. Berlin, 13. Dezember. In Verbindung mit den Aufklärungs⸗ aktionen, die für die deutſchen Bauern in dieſem Winter im Rahmen der Erzeugungs⸗ ſchlacht überwichtige Themen wie„Futter und Leiſtung aus eigener Wirtſchaft“, „Schädlingsbekämpfung und Vorratsſchutz“ und„Geſunde Tiere“ vorgeſehen ſind, wer⸗ den zum erſten Male auch auf Anordnung des Reichsbauernführers in allen Ortsbau— ernſchaften Hof⸗ und Stallbegehungen ſtatt— finden. Der Sinn dieſer Begehungen liegt, wie J. Aumer in der parteiamtlichen NS⸗ Landpoſt mitteilt, in der Parole:„Durch Beiſpiel werben! Aus Fehlern lernen!“ Dieſe Stall⸗ und Hofbeſichtigungen ſollten nicht etwa den Zweck haben, Schlechtes zu kriti⸗ ſieren und Stoff zum Durchhecheln des lie⸗ ben Nachbarn zu geben, ſondern durch Ka⸗ meradſchaftlichkeit zum Beſſeren zu führen und vorhandene Fehler und Unvollkommen⸗ heiten zu beſeitigen. Auslands⸗Nundſchau Englands Kriegsſchulden an ASA. Die britiſche Regierung antwortete auf die Aufforderung Waſhingtons, die ſeit dem Juni 1933 fälligen Schuldenraten und Zinſen in Höhe von über fünfhundert Millionen Dollar zu zahlen, mit der Erklärung, daß ſich die Lage, die ihr die Zahlung unmöglich mache, nicht geändert habe. Die engliſche Regierung teile jedoch mit der amerikaniſchen Regierung die Hoffnung, zu gegebener Zeit eine befrie digende Löſung der Schuldenfrage zu erzielen Präſidentſchaftskriſe in Kuba. Der proviſoriſche Präſiden!: von Kuba Carlos Mendieta iſt auf Grund eine Streit über die Beſtimmungen der Wahl eines ver ⸗ faſſungsmäßigen Braſtdenten zurückgetreten C 5 ſch dan. ede len ler wbe⸗ 0 7 0 kt 1 0 e 9 4 Nachdruck verboten. Damals war Mackenroth gerade wieder zu Beſuch auf dem väterlichen Gut in der Tſchechofſlowalei geweſen und hatte ſich häufiger auf Schloß Schedlowitz ſehen laſſen. Wie eine heiße Welle war es von ihm zu ihr übergeſtrömt. Sein Anblick, ſeine ruhige, ernſte Stimme war wie ein leiſes Streicheln geweſen, das von der Gegenwart ent⸗ fernte, den Traum von Glück und Kindſein zurückzugeben ſchien. Aber auch dieſer leiſe Troſt war ihr vergiftet worden. Bei einem ihrer Beſuche hatte Frau von Tſchew⸗ nick das erſte Mißtrauen in Barbaras Herz geſenkt. Sechſtes Kapitel. „Dieſer Herr von Mackenroth läßt ſich ja jetzt ſehr oft bei Ihnen ſehen, meine Teure!“ hatte ſie geſagt.„Er weiß wohl immer, wann Ihr lieber Gatte geſchäftlich in Prag zu tun hat.“ Sie hatte dies Wort„geſchäftlich“ in einer ſo perfiden Weiſe betont, daß Barbara heiß erglüht war. Sie hatte gar nichts zu ſagen gewußt. Frau von Tſchew⸗ nick ſchien mit Befriedigung die Wirkung ihrer Worte auf Barbara geſeben zu haben. Sie fügte dann noch mit einem ſpöttiſchen Lächeln hinzu: „Der Mackenroth iſt wahrſcheinlich auch einer von jenen jungen Leuten, die gern im trüben fiſchen, ſowie ſie an eine Unſtimmigkeit zwiſchen einer ſchönen jungen Frau und ihrem Mann glauben.“ Barbara war hart aufgeſtanden und hatte mit beben⸗ der Stimme geſagt: „Wenn Sie mit dieſem jungen Ehepaar mich und meinen Mann meinen, gnädige Frau, dann wiſſen Sie mehr als ich. Und in bezug auf Herrn von Mackenroth möchte ich Ihnen das eine ſagen: Er iſt ein Jugendfreund meines Mannes, iſt mit ihm zuſammen in dem großen Inſtitut in Niesky erzogen worden— alſo Grund genug, daß er die Gaſtfreundſchaft in unſerem Hauſe genießt.“ „Gewiß, gewiß!“ hatte Frau von Tſchewnick wieder mit ihrem ſpöttiſchen Lächeln beigeſtimmt.„Natürlich, ein Freund Ihres Gatten. Aber vergeſſen Sie nicht, meine Liebe, man redet gern Uebles über junge ſchöne Frauen wie Sie. Auf jeden Fall möchte ich Sie warnen. Man spricht in der Geſellſchaft im Zuſammenhang mit Mack roth bereits Wiſſen Sie übrigens, daß Macken roth dicht vor dem Ruin ſteht?“ Barbara war tief erſchrocken. „Nein! Das wußte ich nicht!“ hatte ſie geſagt. Da hatte ſich Frau von Tſchewnick mit den doppel- ſinnigen Worten verabſchiedet: „Nun, vielleicht iſt Ihnen dieſe Nachricht immerhin intereſſaut geweſen, meine liebe junge Freundin. Macken⸗ roth wird nun wohl ſehen müſſen, eine möglichſt reiche Frau zu bekommen.“ All das ging wieder durch Barbaras Gedanken, wie ſie jetzt von ihrem Seſſel aus ihrer Freundin Magdalena nber Sie über S Sie. und Mackenroth zuſchaute. Sie konnte dieſe Frau von Tſchewnick nicht leiden— aber in einem mochte ſie recht haben: ein Mann war wie der andere! Sie durfte nie wieder glauben— nie wieder vertrauen! Albert von Stechow, ihr Gatte— hatte ſie ihm nicht alle Kraft und Treue ihres Mädchenherzens wie ein heiliges Opfer dargebracht? Und doch hatte er dieſes Opfer verraten, beſchmutzt, zertreten. Einer war wie der andere. Keiner war wert, daß man ſeinetwegen Gefühl und Seele hingab. Sie mußte Magdalena warnen. Wie die jetzt mit einem ſcheu hingebenden Blick zu Mackenroth aufſah, ſchien ſie ganz im Bann dieſes Mannes zu ſein. Freilich, Ecke⸗ hard von Mackenroth war ein Mann, der das Herz eines unerfahrenen Mädchens betören konnte. Hätte er doch beinah ihr eigenes betört! Sie entſann ſich noch des ſüßen Zaubers, der ſie eingefangen, wenn er mit ihr geſprochen hatte. Heimlich hatte ſie ihn mit ihrem Gatten verglichen. Wäre nicht das Unglück mit Albert von Stechow ge⸗ kommen— wer weiß, ob ſie nicht in einen furchtbaren Konflikt des Herzens hineingeriſſen worden wäre. Aber nun, gottlob, war ihr Herz gefeit gegen ſolch törichten Glauben— gegen die Liebe. Und das, was jetzt ſo unruhig und weh in ihr aufſtieg, es war nichts anderes als die Empörung gegen Eckehard von Mackenroths drängende Blicke. Es war nichts anderes in ihr als Ab⸗ wehr gegen ihn und Verachtung. Es durfte nichts anderes ſein. Er war wie alle anderen. Sie wußte ja, was alle Männer von ihr wollten. Da war dieſer Joſef Bannoſch. Er hatte ihr ſchon bei Leb⸗ zeiten Alberts ſo unzweideutig den Hof gemacht, daß ſie ihm am liebſten ihr Haus verboten hätte. Aber er war ja Alberts Duzfreund geweſen und ſein Kamerad in den verſchiedenen Klubs. Einmal hatte ſie Albert zaghaft an⸗ gedeutet, daß ſich Joſef Bannoſch ihr gegenüber nicht ehr⸗ erbietig genug benähme. Aber ſie hatte vei ihrem Manne keine Unterſtützung gefunden. „Gehts mir mit eurer norddeutſchen Steifheit!“ hatte er achſelzuckend erklärt.„Bei uns hier unten iſt es ſelbſt⸗ verſtändlich, daß man einer Frau, die ein biſſel feſch iſt, den Hof macht. Sollteſt lieber ſtolz darauf ſein, wenn Urheberrechenehatz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale). meine Freunde in dich verſchoſſen ſind. Da weißt du wenig⸗ ſtens, daß du ihnen gefällſt.“ Energiſch hatte ſie darauf erklärt, daß ſie keinerlei Wert darauf lege, in dieſer Weiſe bewundert zu werden. Sie wäre von zu Hauſe gewohnt, daß man in dem Ver⸗ halten gegenüber einer verheirateten Frau der Geſell⸗ ſchaft die Grenze zu reſpektieren wüßte. Da hatte Albert von Stechow ſpöttiſch aufgelacht und gemeint, wenn ſie nicht verſtände, dieſe Grenze zu be⸗ ſtimmen, müßte es wohl an ihr liegen. Der Joſef Bannoſch wäre ſein lieber Freund. Sie ſollte ſich nicht einbilden, daß dieſe Freundſchaft um einer Frau willen auseinander gehen würde. Tief verletzt war Barbara auf dies Thema nicht mehr zurückgekommen. Sie ſah, ſie fand in ihrem Manne nicht denjenigen Schutz ihrer Frauenwürde, auf den ſie gehofft hatte. Viel ſpäter erſt, als die Kataſtrophe mit Albert von Stechow eingetreten war, hörte Barbara ſo manches über die Freundſchaft zu Bannoſch. Bannoſch war einer jener Männer geweſen, die zu den häufigen Gäſten der fran⸗ zöſiſchen Sängerin gehörten. Er hatte Albert von Stechow mit Mademoiſelle Lucille bekannt gemacht. Die beiden waren bei allen mehr als fröhlichen Feſten im Hauſe der Mademoiſelle Lucille zuſammen. Außerdem hatte Bannoſch Albert von Stechow beträchtliche Summe geliehen. Aus dieſem Grunde wohl hatte Stechow Bannoſch gegen die eigene Frau in Schutz genommen. Barbaras erſtes Beſtreben war geweſen, nach dem Tode ihres Mannes die Schuld an den Grafen Joſef Bannoſch abzutragen. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie fürchtete, daß er, nun ſie frei war, ſeine Bemühungen um ſie verſtärkt fortſetzen würde. Aber ſie batte Joſef Bannoſch immer noch zu hoch eintaxiert. So⸗ wie man erfuhr, daß die Beſitzungen Stechows ſo hoch verſchuldet waren, war Bannoſch plötzlich fortgeblieben. Er hatte nicht einmal nach der Beerdigung den vorſchrifts⸗ mäßigen Kondolenzbeſuch bei Barbara von Stechow ge⸗ macht, ſondern ſich mit einem ſchriftlichen Ausdruck ſeiner „allerinnigſten“ Teilnahme begnügt und eine unerwartete Reiſe vorgeſchützt. In den aufregenden Tagen hatte Barbara an Joſef Bannoſch überhaupt nicht gedacht. Erſt ſpäter fiel es ihr auf, daß auch Frau von Tſchewnick ſich fern von ihr hielt. Als auch alle anderen Bekannten aus ihrem Kreiſe ſich nach der Trauerfeier kaum noch blicken ließen, begriff ſie endlich: Mit der verarmten Witwe wollte niemand mehr etwas zu tun haben. Barbara war über dieſes Verhalten der Menſchen nicht böſe. Sie war froh, nach den furchtbaren Erſchütterungen für ſich allein bleiben zu können. Was ſollten ihr auch falſche Freunde? Sie waren ſchlimmer zu ertragen als Einſamkeit. Aber ſie ſchwor ſich in ihrem Stolz, daß ſie alle noch zu ihr kommen ſollten, wenn ſie es wollte. Nun war dieſer Zeitpunkt eingetreten. Alle hatten ſich um eine Einladung zu ihrem großen Feſt geradezu be⸗ müht. Und ſogar Frau von Tſchewnick hatte um eine Ein⸗ ladung für ihren Neffen Joſef Bannoſch gebeten, der ſeit einiger Zeit wieder im Lande weilte. Barbara hatte getan, als hätte ſie die unangenehmen Exlebniſſe mit Joſef Bannoſch ganz vergeſſen. Sie war ihm als liebens⸗ würdige Gaſtgeberin entgegengekommen. Nur wie er mit übertrieben betonter Ergebenheit ihr für dieſe Einladung dankte und beim Handkuß ihre Hand einen Augenblick zu lange an ſeinen Lippen hielt, entzog ſie ihm ſehr energiſch ihre Hand. Hielt Bannoſch ſie wirklich für ſo töricht, ſeine Abſicht nicht zu durchſchauen? Sie war ja jetzt die reiche Herrin auf Schedlowitz. Dadurch war ſie für alle wieder be⸗ gehrenswert geworden. Siebentes Kapitel. Das kleine Orcheſter hatte den Tanz beendet. Macken⸗ roth führte Magdalena höflich zu ihrem Platz. Da plötz⸗ lich ſtand Barbara vor ihnen. „Ach, Liebling“, ſagte ſie und ſtreichelte leicht Magda⸗ lenas glühende Wange,„ich habe ſchon auf dich gewartet. Komm doch ein bißchen zu uns herüber! Wir ſitzen gerade mit Herrn von Geczy ſo nett zuſammen. Sie, Herr von Mackenroth, finden wohl auch einen netten Tiſch— dort drüben ſitzt ja Herr Oberinſpektor Rockeſch.“ Erſchrocken ſah Magdalena auf Barbara. Spürte die nicht, wie verletzend ihre Worte für Mackenroth ſein mußten? Von Barbara gingen ihre Blicke zu Eckehard von Mackenroth. Deſſen braun gebrannte Züge waren fahl geworden. Die Muskeln in ſeinem Geſicht zuckten. So feſt ſchloß er die Lippen aufeinander. „Wenn Sie geſtatten, gnädige Frau“, ſagte er,„emp⸗ fehle ich mich jetzt. Berufliches heute mit Herrn Ober⸗ inſpektor Rockeſch zu beſprechen, würde ich für unſchicklich halten— und privatim werde ich wohl kaum noch be⸗ nötigt.“ Er verneigte ſich kurz, drehte ſich auf dem Abſatz herum. Hoch aufgerichtet ging er zwiſchen den Gäſten hindurch, die in fröhlichem Geplander in kleinen Gruppen beiein⸗ anderſtanden. Er ſah nicht mebi rechts noch links. Sein Kopf ſaß ſehr bochmütig auf den kraftdollen Schulterr Magdalena wagte nichts zu ſagen. Barbaras Geſicht war ſehr blaß und finſter. Mit einem Blick des Haſſes und des Schmerzes ſchaute ſie Eckehard von Mackenroth nach. Dann lachte ſie kurz auf. „Sehr höflich iſt er nicht, mein Herr Inſpektor!“ Jetzt endlich wagte Magdalena zu erwidern: „Aber Barbara! Wenn du ihn auch ſo entſetzlich ſchlecht behandelſt! Warum tuſt du das eigentlich?“ Barbara ſchwieg einen Augenblick. Dann ſagte ſie halblaut— Magdalena wußte nicht, ob ſie es zu ſich ſelbſt ſprach, oder ob es ihr galt—:„Warum? Ja, warum tue ich es eigentlich? Es iſt am beſten ſo!“ Magdalena ging neben der Freundin der kleinen Seſſelgruppe zu, von der Herr von Geczy ihnen bereits entgegenwinkte. Barbara war jetzt oft ſo ſeltſam. Die Worte eben hatten ſo rätſelhaft und ſchmerzvoll dabei geklungen. Was ging in Barbara vor? Sie wußte es nicht. Nur, daß Barbara ſehr unglücklich war, empfand Magdalena. Vielleicht war es dies Unglücklichſein, aus dem heraus ſie oft die Menſchen ſo ſchlecht behandelte. Frau von Tſchewnick ſaß inzwiſchen in einem ſehr ernſten Geſpräch mit ihrem Neffen Joſef Bannoſch. Nur zögernd und recht übellauniſch war er ihr gefolgt, als ſie ihn heranwinkte und mit ihm dem jetzt menſchen eeren Wintergarten zugegangen war. Er wußte, wenn Tante Franzka ein ſolches Geſicht machte, gab es eine recht un⸗ angenehme Gardinenpredigt. Er hatte ſich nicht getäuſcht. Frau von Tſchemnick nahm in einem der bequemen Korbſeſſel Platz, die ſo recht zum Ausruhen und zur Bequemlichkeit geſchaffen ſchienen. Aber ſie ſaß kerzengerade. Als ob ſie ein Gewehr ver⸗ ſchluckt hätte!, dachte der junge Graf. Er ſelbſt lehnte in läſſiger Haltung in einem der Seſſel und zündete ſich ſcheinbar gleichmütig eine Zigarette an. Franzka von Tſchewnick ſah ſich um, ob auch niemand ihre Unterredung mit dem Neffen hören konnte. Nach⸗ dem ſie ſich vergewiſſert hatte, daß alle Teilnehmer des Feſtes in den Geſellſchaftsräumen und dem Tanzſaal ſich aufhielten, begann ſie energiſch: „Dein Benehmen heute abend Aeußerſte, Joſef!“ Joſef Bannoſch ſah die Tante offenbar verſtändnis⸗ los an: „Ich bitte dich, mißfällt mir aufs Tante Franzka— warum nur? Ich bin mir gar keiner Schuld bewußt.“ „Keiner Schuld bewußt? Du biſt nicht liebenswürdig genug, mein Junge!“ „Aber beſte Tante, wie man es macht, ſcheint man es verkehrt zu machen. Haſt du mich nicht ſelbſt früher oft genug geſcholten, daß ich den Damen gegenüber zu liebens⸗ würdig bin? Alſo habe ich mir vorgenommen, höflich, aber neutral gegenüber allen zu ſein!“ „Das durfteſt du. Aber mit einer einzigen Ausnahme. Meinſt du, ich hätte mich ſo weit erniedrigt, bei dieſer hoch⸗ mütigen Stechow um eine Einladung für dich zu bitten, wenn ich nicht meine beſonderen Ziel damit verfolgt hätte? Du weißt, daß wir eine Heirat zwiſchen dir und Barbara von Stechow wünſchen. Wir können nicht bis an unſer Lebensende deine koſtſpieligen Lebensneigungen finan⸗ zieren, mein lieber Joſef. Die Zeiten ſind auch nicht mehr ſo wie früher. Es geht uns in der Induſtrie hier auch nicht mehr roſig. Frage nur deinen Onkel, wie die Aus⸗ fuhr beſchnitten iſt. Kurz und gut, du mußt heiraten, reich heiraten. Barbara von Stechow iſt die geeignete Frau für dich. Oder findeſt du nicht?“ „Ich finde ſchon, verehrte Tante, Barbara von Stechow iſt elegant, ſchön, große Dame. Ein wenig ſelbſtherrlich. Der gute Stechow hat nicht verſtanden, ſie auf Kandare zu reiten. Aber das kann man ja noch nachholen. Die Frage ift nur, ob ſie will!“ Frau von Tſchewnicks Geſicht wurde noch energiſcher: „Wenn du freilich dich nicht mehr bemühſt als heute abend, dann fürchte ich ſelbſt, daß mein wohlvorbereiteter Plan, aus euch beiden ein Paar zu machen, mißlingen, könnte. Und das meinte ich damit, wenn ich dir ſagte, du hätteſt dich heute nicht richtig benommen. Was iſt das für eine Art, ſich im Rauch⸗ und Spielzimmer feſtzuſetzen, anſtatt der Stechow ſo den Hof zu machen, wie du es ja meiſterhaft verſtehſt! Es kann dir nicht ſchwer ſein, dieſe Frau für dich verliebt zu machen, wenn du es willſt!“ Graf Bannoſch ſah nachdenklich auf ſeine Zigarette, die, rot glühend, verglimmte. Hatte Tante Franzka mit ihren Vorwürfen recht? Wohl kaum. Barbara von Stechoſp war ein ſcheues, edles Wild. Um es zu erlegen, mußte man andere Methoden anwenden als ſonſt. Sie hatte ihm bei der ein wenig zu zärtlichen Begrüßung es ja ſehr dellt⸗ lich zu verſtehen gegeben, daß ſie eine Annäherung über das konventionelle Maß hinaus nicht wünſchte. Man durfte dieſe Frau nicht kopfſcheu machen durch eine zu ſtürmiſche Attacke. Man mußte ſehr behutſam vorgehen, um das verlorene Terrain wiederzugewinnen. Vielleicht gehörte Barbara ſogar zu jenen Frauen, die man zunächſt links liegen laſſen mußte. Es gab ja Frauen genug, die durch die Kühle eines Mannes mehr entflammt wurden als durch überſchwengliches Liebeswerben. Nachdenklich ſagte er jetzt aus ſeinen Gedanken heraus: „Ich habe ſo das feſte Gefühl, Tante Franzka, man muß ſehr diplomatiſch verfahren. Von heute zu morgen kann ich Barbara von Stechow nicht gewinnen. Sie iß nicht die erſte beſte, iſt kein dummes Gänschen, das auf ein paar ſchmachtende Blicke hereinfällt. Man muß ſich Zeit laſſen.“ Das ärgerliche Geſicht Frau von Tſchewnicks wurde freundlicher. „Vielleicht haſt du recht, Joſef. Ich will dir da nicht hineinreden. Aber ſieh zu, daß dir kein anderer ins Ge⸗ hege kommt.“ „Haft du irgendeinen Verdachr? Hat ſich irgenden anderer Mann, der in Beiracht ke me Barbara een Stechon genäher:?“ d f ſolut 3———— mochte ſelbſt Augen gemacht haben, als ſie den verſchmäh⸗ ien armen Studenten plötzlich als vermögenden Ameri⸗ Domon, O ELLEN AN¶. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag 14 Nachdruck verboten. „Mein armer lieber Junge— war es ſehr ſchlimm für dich?“ Aber da ſah ſie mit Staunen, daß Johnie merkwürdig lächelte, während er den Kopf ſchüttelte. „Nein, Mutter! Es war nicht ſchlimm! Es hat mir wohl im erſten Augenblick ans Herz gegriffen, aber dann — es iſt mir vieles klar geworden, was mir nie ſo ſchnell klar geworden wäre, wenn ich nicht Fräulein von Tanner wiedergeſehen hätte.“ „Nun, das freut mich, Johnie, das freut mich. Du haſt alſo ſelbſt eingeſehen, daß eine ſo herzloſe, berechnende, kleine Perſon dich nur unglücklich gemacht hätte!“ „Mutter, ich bitte dich! Sage nichts gegen Fräulein von Tanner. Du biſt voreingenommen gegen ſie, weil du mich liebſt. und weil ſie mir weh getan hat. Aber glaube mir, alles, was du von ihr ſagſt, iſt nicht wahr Ich habe es immer gefühlt, und wenn ich es auch nicht verſtehe, wie ſie ſo ſprechen konnte— ich bin überzeugt, ſie iſt ein guter, warmfühlender Menſch, und daß ſie mich nicht lieben konnte, Mutter, das darf man ihr doch nicht verargen. Ich bin eben kein Mann, den eine Frau ſo ſelbſtvergeſſen lieben könnte, wie zum Beiſpiel einen Friedrich von Ger— ling.“ Und nun lag um ſeinen Mund ein tief entſagender Zug von ſchmerzlicher Bitterkeit. Seine Mutter griff impulſiv nach ſeiner Hand. „Sprich nicht ſo, Johnie, es zerreißt mir das Herz, und es iſt auch nicht wahr. Du wirſt auch noch glücklich werden, Johnie, mein Herzensjunge! Du wirſt beſtimmt ein Mädchen finden, das deiner wert iſt.“ Aber ſie verſtummte, denn der Sohn hatte ſich ſanft von ihr frei gemacht und ging zur Tür „Ich muß gehen, Mutter! Ich muß arbeiten! Erwarte mich nicht ſobald. Denn ich muß heute doppelt fleißig ſein, damit ich mir den morgigen Ausflug an den Starn⸗ berger See nicht vorzuwerfen brauche. Uebrigens iſt auch Fräulein von Tanner mit aufgefordert. Und, nicht wahr, Mutter, du wirſt dich beherrſchen und freundlich zu ihr ſein. 2“ „Na, Johnie, wenn ſie unſer Gaſt ſein wird, werde ich die Höflichkeit nicht vergeſſen. Aber freundlich kann ich nicht zu ihr ſein, das kannſt du wirklich nicht verlangen, Johnie!“ Doch der hatte ſchon leiſe die Tür hinter ſich zugezogen. Kurz darauf klopfte Monika an. „Schlafen Sie noch, gnädige Frau?“ „Ach woher denn, liebes Kind! Kommen Sie nur her⸗ ein! Im Gegenteil— ich habe mit Ihnen zu ſprechen.“ „Iſt es wegen— wegen Evi von Tanner?“ Monikas Stimme zitterte, ihr Antlitz war wie mit Blut übergoſſen. Erſtaunt ſah die alte Frau ſie an. „Allerdings, liebes Kind. Kommen Sie etwa ſelbſt deswegen zu mir?“ „Ja, gnädige Frau! Ich weiß zwar nicht, wer Ihnen davon erzählt hat, aber ich will von vornherein aufrichtig ſein. Es war kein Zufall, daß Evi von Tanner geſtern kam, und ſie iſt auch nicht meine Freundin. Ich kenne ſie ſelbſt erſt ſeit kurzem.“ „Monika— was ſoll das heißen?!“ Da ſank die ſonſt ſo beherrſchte Monika aufſchluchzend vor der alten Frau nieder. „Bitte, verzeihen Sie mir! meint!“ 5 Der blonde Mädchenkopf war tief herabgebeugt, und das leiſe Schluchzen griff der gutmütigen Frau Klinke aus Herz. Ihr Zorn ſchwand nun ebenſo ſchnell, wie er ge⸗ kommen war. Sie ſtrich Monika behutſam über die feinen, weichen Haare. „Nicht weinen, mein Kind. Sie werden mir alles in Ruhe erzählen.“ Monila trocknete ſich die Augen. Es fiel ihr ſehr, ſehr ſchwer, zu ſprechen; aber ſie hatte es ſich vorgenommen. Es mußte ſein, und dann würde auch der Druck ſchwinden, der ſo ſchwer auf ihr laſtete. Und ſo ſprach ſie ſich denn alles herunter, von dem Tage an, wo Frau Klinke ſie beſucht und ihr ſelbſt von Johnies unglücklicher Neigung erzählt hatte bis zu dem Augenblick, da ſie der Zufall auf Evi von Tanners Spur geführt hatte und ſie nicht widerſtehen konnte, ſie kennenzulernen. Sie hatte ſich nun das Schwerſte heruntergeredet, und Frau Klinke hatte ſie mit keinem Wort unterbrochen. Als Monika begann, hatte ſie ſich an den Kopf gegriffen. Natürlich, daß ſie ſo ganz dabei vergeſſen konnte, daß ſie Monika ſelbſt von Evi von Tanner erzählt hatte! Aber wunderbar genug blieb der Zufall noch immer, der dies Mädchen nach München und damit Monika in den Weg geführt hatte. Nun, da war ja immerhin Evi von Tanner an dem neuerlichen Zuſammentreffen mit Johnie unſchuldig. Sie Ich habe es ſo gut ge⸗ N ag, Halle(Saale) kaner wiederſah. Und ſo gutmütig auch Frau Klinke war, ihr verletztes Mutterherz freute ſich doch daran, welch großartige Heirat ſie verſchmäht hatte! Monika hatte ihren Bericht beendet. Sie hatte nicht gewagt, Frau Klinke anzuſehen. Erſt jetzt hob ſie ſchüch⸗ tern den Kopf. Frau Klinke ſtrich ihr ſanft über die Wange. „Meine kleine Monika! Ich glaube wohl, daß es Sie Ihnen ähnelt wie eine Schweſter, aber nun müſſen Sie mir doch noch das eine aufrichtig ſagen: Warum haben Sie ſie wieder mit meinem Johnie zuſammengeführt? Noch dazu, ohne mich vorher zu fragen? Dachten Sie gar nicht daran, daß Sie ihm einen tiefen Schmerz zufügen mußten, daß Sie eine Wunde, die kaum verheilt war, wieder aufriſſen?“ Da ſah Monika Frau Klinke offen an und ſagte leiſe: „Doch, gnädige Frau, ich habe daran gedacht!“ „Sie haben daran gedacht? Und warum haben Sie es doch getan, Monika? Ich kannte ſie bisher als ein ſo liebes, gutherziges Mädchen.“ Monika zögerte. Aber dann wußte ſie, daß ſie nun nicht mehr länger ſchweigen konnte, wenn ſie nicht ungerecht⸗ fertigt in den Augen Frau Klinkes, ihrer gütigen und liebevollen Wohltäterin, daſtehen wollte. „Ich habe mir gedacht, daß Evi von Tanner nicht kalt⸗ herzig und berechnend ſein kann. Es muß da ein Irrtum vorliegen. Aber ſelbſt wenn ſie auf Grund der vielen Entbehrungen, die ſie durchgemacht hat, ſich wirklich vor⸗ genommen hat, nur einen reichen Mann zu heiraten, auch dann iſt ſie beſtimmt immer noch viel, viel beſſer als— als Frau Shirley Preſton!“ Frau Klinke zuckte zuſammen. Was redete Monika da? Aber im nächſten Augenblick begriff ſie, daß Monika viel⸗ leicht einigen Grund hatte, anzunehmen, daß die Amerika⸗ nerin ſich um Johnie bewarb. Sie kannte ihren Sohn gut genug, um ſich nach der Richtung nicht allzu viele Gedanken zu machen, aber es war wahr, die Amerikanerin hatte ſich erſchüttert hat, einem Mädchen gegenüberzuſtehen, das Frau Klinke aber ſaß regungslos da und blickte die Tür an, die ſich hinter Monika geſchloſſen hatte. Dann murmelte ſie: „Wenn das wahr wäre! Ja, wenn das möglich wäre!“ * Dreizehntes Kapitel. Ein ſchöner Frühherbſttag lag über der Stadt. Die Sonne ſchien, und jeder Menſch freute ſich, daß es die Sonne noch immer ſo gut meinte. Auch Evi von Tanner erwachte mit einer frohen Er⸗ wartung. Sie hatte ſo wenig Abwechſlung in ihrem Leben ge⸗ habt. Und heute ſollte ſie eine Autofahrt machen mit ihrer neuen Freundin, und natürlich— auch Friedrich von Ger⸗ ling ſollte dabei ſein! Nein, ſie wollte nicht grübeln. Es war ja auch zweck⸗ los. Das kurze Glück würde wieder ſpurlos aus ihrem Leben ſchwinden. Aber geſtern hatte er doch ſeine Lippen auf ihre Stirn gedrückt, und ſie hatte die Stirn an ſeine Schulter gelegt. Wie ſchön das war, wie geborgen man ſich fühlte! Mit ſo einem Manne Hand in Hand ins Leben hinauszugehen: unausdenkbar ſchön mußte das ſein. Aber ſo unbeſcheiden durfte ſie nicht ſein. Nur freuen wollte ſie ſich mit dem, was ſie hatte. Die Erinnerung mußte ja doch für ein ganzes Leben genügen. Aber auch Johnie Klinke würde dabei ſein. Plötzlich blieb Evi ganz erſtaunt ſtehen und ſchlug ſich vor die Stirn. Wie merkwürdig das war! Als ſie ihn wiederſah, war ſie ſo aufgeregt geweſen, aber jetzt hatte ſie es ſchon faſt wieder vergeſſen. Jetzt erſt kam es ihr zum Bewußtſein, daß er einmal um ihre Hand angehalten hatte. Und ſie hatte ihn für einen armen Studenten gehalten. Er war ihr doch wirk⸗ lich ganz ſympathiſch geweſen. Wenn ſie damals gewußt hätte, daß er kein armer Junge war, hätte ſie wahrſchein⸗ lich„Ja!“ geſagt. Ob er ſie wohl heute noch liebte? Da⸗ mals hatte er ſie beſtimmt geliebt. Es hatte ihr ja ſehr leid getan, als ſie ſah, wie ihre Weigerung ihn ſchmerzte, aber eine richtige Vorſtellung hatte ſie ſich nicht davon gemacht, was das bedeutete. Heute verſtand ſie es beſſer. Denn heute— ſie ſchlug die Hände vors Geſicht. Sie konnte es ſich nicht mehr ver⸗ bergen. Wie der Blitz war es gekommen, vom erſten Augenblick an, da ſie ihn geſehen und ſeine ſchöne, männ⸗ lich tiefe Stimme gehört hatte, von dem Augenblick an, da er ſie zum erſten Male beim Tanz in die Arme ge⸗ ſchloſſen hatte— ſie liebte Friedrich von Gerling! Und doch war es gut geweſen, daß ſie damals von Johnie Klinkes Reichtum nichts gewußt hatte. Heute erſt begriff ſie, welches Wunder die wahre Liebe war. in letzter Zeit Johnie ſehr angeſchloſſen. Ihr ſelbſt hatte ja Shirley Preſton von Anfang an nicht gefallen, aber in der letzten Zeit hatte ſie ein ein⸗ facheres Auftreten und ſanfteres, beſcheideneres Weſen gezeigt, ſo daß ſich Frau Klinke darüber gewundert hatte. Sie hatte es kaum beachtet; aber jetzt, als Monika es aus⸗ ſprach, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Viel⸗ leicht war die ganze Veränderung von Frau Preſton, ihr Intereſſe für Johnies Arbeit nur ein geſchicktes Manöver. Und dieſe kleine Monika hatte alſo ſchärfere Augen und es früher bemerkt, als ſie, die Mutter. „Sie haben alſo Johnie davor ſchützen wollen, daß er vielleicht aus Mitleid mit ihrer Verlaſſenheit, von der ſie uns dauernd erzählt, Frau Preſton heiratet?“ Monika errötete. „Ich, ich weiß nicht... Ich hatte ſo das Gefühl, be⸗ ſonders in letzter Zeit, und... ſie iſt ſeiner wirklich nicht wert, dieſe Frau Preſton!“ Frau Klinke lächelte. „Alſo, ſo war das, mein liebes Kind! Da haben Sie alſo wirklich einen Grund gehabt, um Fräulein von Tanner wieder mit Johnie zuſammenzubringen, und haben es gutgemeint.“ „Sie ſind mir alſo nicht mehr böſe, liebe gnädige Frau?!“ rief Monika aufatmend. „Nein, mein Kind! Wir wollen nun auch ſehen, daß es gut ausfällt.“ Sie ſah Monikas Zögern und fragte liebevoll: „Noch etwas auf dem Herzen, kleine Monika?“ „Ich möchte Sie nur bitten, gnädige Frau, Herrn Wie ſchrecklich wäre es geweſen, wenn ſie Friedrich von Gerling vielleicht begegnet wäre als Johnie Klinkes Frau. Wenn ſie da erſt begriffen hätte, was es heißt, einen Menſchen von ganzem Herzen zu lieben... Und wenn ſie auch niemals die Seine werden durfte— ganz im ſtillen, für ſich allein, ohne daß er es jemals wiſſen ſollte, durfte ſie ihm doch ihr ganzes Herz ſchenken, ohne daß ſie jemanden, dem ſie durch ihr Wort ſich fürs Leben gegeben hatte, berauben mußte. Wenn ſie auch fortan allein und einſam bleiben mußte— ſie hatte doch die Liebe kennengelernt! „Was tuſt du denn, Evchen?“ Evchen ſtand erſchrocken auf. Sie hatte am Fenſter ge⸗ ſtanden, regungslos, und wußte nicht, wie lange ſie ſchon vor ſich hinträumte. „Komm einmal her, mein Kind!“ Prüfend ſtrich ihr die Mutter das Haar aus der Stirn. „Du kommſt mir ſo verändert vor, Evchen. Was iſt das nur mit dir?“ „Ach, Muttchen, was ſollte es denn ſein?“ Nein, ſie durfte der Mutter nichts erzählen. Muttchen würde mit ihr leiden und konnte ihr nicht helfen. Nein, ſie mußte ihr Geheimnis ganz feſt in ihr Herz verſchließen. „Hat mein kleines Mädchen Geheimniſſe vor ihrer Mutter?— Nein, Evchen, ſprich nicht. Jeder Menſch hat manchmal Erlebniſſe, die er erſt mit ſich ſelbſt ins reine bringen muß.— Ich weiß doch, daß ich meiner Tochter ver⸗ trauen darf.“ Evi legte den Kopf an die Wange der Mutter. Hier von Gerling und Frau Preſton nicht zu verraten, wie ſchwer Evi von Tanner ihr Brot verdienen muß. Ich habe ſie doch ſingen gehört; ihr Beruf fällt ihr gar nicht leicht. Ich bin überzeugt, wenn ſie es nicht mehr tun müßte, ſo wäre ſie der glücklichſte Menſch. Aber Herr von Gerling urteilt ſo ſtreng, und Frau Preſton— ach, ſie würde es der armen Evi beſtimmt fühlen laſſen. Ich habe ſchon geſtern gemerkt, wie ſie über ihr einfaches Kleid die Naſe rümpfte.“ „Ich werde ſchweigen, und Johnie brauchen wir dazu gar nicht aufzufordern. Er iſt viel zu verſchloſſen, um über Fräulein von Tanner mit jemandem anderen zu ſprechen.“ f Monika wandte ſich erleichtert zur Tür. „Ich danke Ihnen, gnädige Frau. Jetzt iſt mir ſchon viel leichter ums Herz.“ Aber plötzlich blieb ſie ſtehen. „Ich habe noch eine Bitte— eine große Bitte!“ Sie verkrampfte die Hände. Geſicht.„Ich möchte, daß— daß Johnie, daß Herr Klinke es war, die ihn wieder mit Fräulein von Tanner zu⸗ ſammenführte...“ Frau Klinke ſah ſie ernſt an, dann nickte ſie. 0 „Gut, liebes Kind! Er ſoll es nicht erfahren!“ e Da huſchte Monika ſchnell noch einmal zurück, hob die Hand Frau Ktlinkes an die Lippen und küßte ſie. Dann verſchwand ſie ſchnell wie ein Blitz aus dem Zimmer. niemals erfährt, daß es nicht der Zufall, ſondern ich ſelbſt nicht und zieht war ihre Heimat. Und ſie nahm ſich vor, ſpäter Muttchen alles zu erzählen. Später— bis dieſes herrliche Erlebnis wieder aus ihrem Leben geſchwunden war, bis es wieder nur den Alltag gab und den Kampf um das Stückchen täg liche Brot Der große Tourenwagen ſtand ſchon vor dem Hotel, als Evi von Tanner ein wenig atemlos ankam. Muttchen hatte gar nicht gefragt, wohin ſie ſobald nach dem ein⸗ fachen Mittagbrot eilte, ſondern hatte ſie nur lächelnd be⸗ trachtet. Trotzdem kam ſie ein wenig ſpät. Monika ſtand ſchon da und wartete auf ſie. „Gut, daß Sie kommen!“ „Ach, ich habe mich ſo beeilt, Fräulein von Innemann. Und jetzt fällt es mir ſchwer aufs Herz. Werde ich auch wieder zur Zeit zurück ſein können?“ „Ja! Sorgen Sie ſich nur nicht. Ich habe ſchon geſagt, daß Sie pünktlich in der Stadt ſein müſſen.“ „Aber ſtöre ich damit nicht den übrigen Herrſchaften Tiefe Röte übergoß ihr feines das Vergnügen?“ 57 „Nein, nein! Frau Klinke verträgt die Nebel beim See es auch vor, zur Zeit in der Stadt zurück zu ſein. Machen Sie ſich doch keine Sorge, Evi! Ich darf doch Evi ſagen— nicht wahr? Und du mußt Monika agen... Und nun wollen wir drinnen melden, daß du udlich da biſt. Es iſt ja ſchade um jeden Augenblick, den wir in der Stadt verbringen.“ (Fortſetzung folgt.) Del der d hat e ſe bo Land berhir Schtbe Eleme ausge U. d., keinen der geſeßle ſorder Cbenſ Preite drück zu bie ſich be zu ſtel treffen Umg findet. ſtrafe ahnde; M Im hung ſchaft unläſſi nation nehmen nation. Vorſta falls iſ chreibe bon ff dern d ein au Verbu der M. darauf, beitsbe und hä ür 77 zu ſtellen oder ſonſtige Vorſtand und Aufſichtsrat beziehen. In kurzen Worten Das Reichsgeſundheitsamt bezeichnet die natürliche Bewegung der Bevölkerung in den Gemeinden mit 15 000 und mehr Einwoh⸗ nern im zweiten Vierteljahr 1935 als nicht ungünſtig. Der Achtzehner⸗Auschuß des Völkerbundes hat die Beſchlußfaſſung über die Oelſperre verſchoben; der Fünfer⸗Auschuß Schlich⸗ tungsausſchuß) weigerte ſich, zuſammenzu⸗ treten. Die franzöſiſche Kammer hat dem vom Finanzminiſter eingebrachten Geſetzentwurf angenommen, der eine beſchleunigte Be⸗ handlung des Haushaltsplanes vorſieht. König Fuad hat einen Erlaß zur Wieder— inkraftſetzung der Verfaſſung von 1923 un⸗ terzeichnet. Das„Sonntagsblatt“, das Organ des ungarländiſch⸗ſchwäbiſchen Deutſchtums, hat ſein Erſcheinen auf Anordnung des Buda⸗ peſter Gerichtes eingeſtellt. In dem Mord⸗ und Landfriedensbruch⸗ prozeß wegen eines Feuerüberfalls vor vier Jahren auf ein SA⸗Lokal in Neukölln hielten nach 15wöchiger Verhandlung die Vertreter der Staatsanwaltſchaft ihre An⸗ klagereden. Das Munitionslager der Kaſerne der republikaniſchen Garde bei Saint⸗ Wiser og in die Luft. Handel mit Schlachtſchweinen Bis 10 000 Mark Geldſtrafe für Ueberpreiſe. Berlin, 13. Dezember. Der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft. Bauer Kiper, hat eine Anordnung erlaſſen, die im Intereſ— ſe von Erzeugern und Verbrauchern den Landhandel mit Sch achtſchweinen regelt und verhindern will, daß die vorübergehende Schweinefleiſchknappheit von unlauteren Elementen zu Laſten der Volksgeſundheit ausgebeutet wird. Die Verordnung beſtimmt u. a., daß der ſelbſt verkaufende Erzeuger in keinem Falle mehr als den vom Vorſitzenden der Schlachtviehverwertungsverbände feſt⸗ geſetzten Erzeugerhöchſtpreis vom Käufer fordern oder ſich gewähren laſſen darf. Ebenſo wenig dürfen vom Käufer höhere Preiſe geboten oder gezahlt werden. Aus⸗ drücklich verboten iſt überhaupt: Preiſe zu bieten oder zu gewähren, zu fordern oder ſich bewilligen zu laſſen. Lieferbedingungen Nebenabreden zu treffen, durch die eine Ueberſchreitung oder Umgehung der feſtgeſetzten Preiſe ſtatt— findet. Verſtöße werden mit einer Ordnungs— ſtrafe bis zu 10 000 Mark im Einselfall ge⸗ ahndet. Unzulälſige Werbung Methoden, die nicht gebilligt werden. Berlin, 13. Dezember. Im Intereſſe der Säuberung der Wer— bung hat der Werberat der deutſchen Wirt— ſchaft ſeine Grundſätze dahin eraänzt, daß unlüſſig auch Angaben ſind, die von der nationalſozialiſtichen Grundlage des Unter— nehmens ſprechen oder die ſich auf eine nationalſozialiſtiſche. en⸗ falls iſt es nicht geſtattet, in Empfehlungs⸗ chreiben davon zu ſprechen. daß eine Reihe von Führern der NSDAP zu den Mitglie— dern des Unternehmens(Verſicherungsver— ein auf Gegenſeitigkeit) zählt. Dieſe Art der Werbung werde auch von der Reichsleitung der NSDAP nicht gebilligt. Auch Hinweiſe darauf, daß eine Auftragserteiſung zur Ar— beitsbeſchaffung beitrage, ſeien unerwünſcht und hätten zu unterbleiben. Abwehr des Kartoffeltafers heidelberg, 11. Dez. Das unaufhaltbare Vordringen des Kartoffelkäfers in Fran! eich, der ſich an einigen Stellen bis au, nahezu 20 Kilometer der deutſchen Grenze genähert hat macht ſchon jetzt die Vorbe⸗ reitung umfangreicher erforderlich. In einer dem Vorſit des ums mit den Vertretern der ſtaatlichen Ver⸗ altungen und des Reichsnährſtandes ſtatt⸗ ribwehr maßnahmen in Heidelbers unter Reich⸗ernährungsminiſteri— naehabien Beiprechung wurde daher ſehen, daß der Reichsnährſtand mit ſeiner Organiſation im Laufe des Winters eine intenſive Aufklärung der Bevölkerung des gefährdeten Grenzgebietes betreibt. Da— bei ſollen insbeſondere die zum Auffinden des Kartofſelkäfers notwendigen Anleitun— gen gegeben werden Auch der Preſſe und dem Rundfunk wird hierbei eine bedeutſame Aufgabe zufallen. Mit Beginn der Entwick- lung des Kartoffelkrautes wird ſodann in der befallsgefährdeten Zone ein wohlorga— niſierter Ueberwachungs- und Abwehrdienſt einſetzen, durch den alle Kartoffel- und To⸗ matenfelder in regelmäßigen Abſtänden er— faßt werden Der Abwehrdienſt, deſſen Ge— ſamtleitung einem beſonderen Beauftragten übertragen werden ſoll, wird im engſten Einvernehmen mit den andren Stellen des Reichsnährſtandes und mi: den Behörden der allgemeinen Verwaltung zuſammenar— beiten. Jeder Grundſtückseigentümer und Nut⸗ zungsberechtigte wird verpflichtet, auf das Auftreten des Kartoffelkäfers zu achten und alle verdächtigen Erſcheinungen zu melden. Wird ein Befall feſtgeſtellt, ſo ſind die in Frage kommenden Stellen unverzüglich zu benachrichtigen, damit unter Zuhilfenahme der ſchon jetzt einzurichtenden Geräteparks die notwendigen Vekämpfungsmaßnahmen ſofort einſetzen können Ziel der Bekämpfung ſoll ſein. das Vordringen des Kartoffelkä— fers über die durch Ueberflug aus Frank⸗ reich ſtets gefährdete Grenzzone hinaus zu verhüten, um den mittel- und oſtdeutſchen Kartoffelbau vor dem Schädling zu bewah⸗ ren. borg. Forderung und Gegenleiſtung Wichtige Entſcheidung im Enkſchuldungs⸗ verfahren. Darmſtadt, 13. Dezember. Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: In einem beim Amtsgericht(Entſchuldungs⸗ amt) Lauterbach anhängigen Entſchuldungs⸗ ſen, daß die zur Vermeidung der Zwangsverſteigerung verfahren war ein gewiſſer Cahn mit zwei mündelſicheren Hypotheken, nämlich einer Darlehenshypothek über 400 RM und einer Grundſtückskaufpreishypothek über 1000 RM beteiligt. Der Betriebsinhaber bent tigte im Herbſt 1931 für rückſtändige Zinſen P N n Wenn am 14., 15. und 16. Dezember die curitativen Verbände(Caritas. Innere Miſ- ſion und Rotes Kreuz) für das Wow ſam⸗ meln, müſſen alle geben, denn Kranke und Alkersſchwache ſind beſonders zu betreuen. e ſeines Grundbeſitzes ein Darlehen von 400 RM. In diefer Zeit der Bankenkriſe und der hohen Zinſen konnte er von keinem Kre— ditinſtitut das Geld erhalten. obwohl ein wertmäßig ausreichender Teil ſeines Grund— beſies noch völlig unbelaſtet war. Nur von Cahn konnte er das Geld erhalten. Aber er mußte ihm dazu drei Morgen Land zum Preis von 1000 RM abkaufen. Dieſes teil⸗ weiſe als Wüſtung bezeichnete Land war vor dem Verkauf an den Betriebsinhaber gegen einen Pachtpreis von jährlich drei Zentner Korn verpachtet. Nach dem Zeua— nis des früheren Pächters und auf Grund einer ortsgerichtlichen Schätzung hat das Entſchuldungsamt dem Grundſtück für die Zeit des Verkaufs einen bis heute aleich ge— bliebenen Wert von 600 RM beigemeſſen. Das Entſchuldungsamt hat nun beſchloſ⸗ Grundſtückskaufpreisforderung über 1600 Rm im Entſchuldungsverfahren nur in Höhe von 600 RM kbekteiligt iſt. Hierzu wurde ausgeführt: Zwar iſt die Hypothek nündelſicher, jedoch würde ihre volle Berückſichtigung im Entſchuldungsver— fahren dem heutigen Rechtsempfinden aröb⸗ Hilfe lich widerſprechen. Es mag varaufr hinge⸗ wieſen werden, daß nach dem Geſetz gegen den Mißbrauch von Zwangsvollſtreckungs⸗ Möglichkeiten vom Dezember 1934 Zwangs- vollſtreckungen unzuläſſig ſind, wenn ſie ge⸗ ſundem Volksempfinden gröblich widerſpre⸗ chen; zwar iſt das landwirtſchaftliche Ent⸗ ſchuldungsverfahren keine Zwangsvollſtrek⸗ kung, aber es dient ebenſo wie die Zwanas⸗ vollſtreckung der Verwirklichung der beſte— henden Anſprüche. Auch der in Arkikel 14 der 7. Durchfüh⸗ rungsverardnung zum Schuldenregelungs- geſez zum Ausdruck gekommene Rechlsge⸗ danke verbietet bei enkſprechender Anwen- dung dieſer Geſehesbeſtimmung die volle Berückſichtigung der Kaufpreis⸗ forderung im Entſchuſdungs verfahren. Es war daher die über den Befrag von 600 Rm hinausgehende Hypothek wie eine nicht valukierſe Hypolhek zu löſchen. Das Entſchuldungsamt hat mit dieſer Entſcheidung dem Gedanken Ausdruck ver⸗ liehen, daß eine unter beſonderem wirt⸗ ſchaftlichem Druck entſtandene Forderung auf ein gerechtes Maß nämlich den wirk⸗ lichen Wert der Gegenleiſtung zurückzufüh⸗ ren ſei.. Aus der Heimat Gedenktage 13. Dezember 1250 Friedrich II. von Hohenſtaufen, miſch⸗Deutſcher Kaiſer, zu in Apulien geſtorben. 1769 Der Dichter Chriſtian Fürchtegott Gel— lert in Leipzig geſtorben. 1816 Der Ingenieur Werner von Siemens in Lenthe bei Hannover geboren. 1836 Der Maler Franz von Lenbach in Schrobenhauſen geboren. 1863 Der Dichter Friedrich Hebbel in Wien geſtorben. Prot und kath.: Lucia Sonnenaufg. 8.02 Sonnenunterg. 15.45 Mondaufg. 19.27 Mondunterg. 10.26 Rö⸗ Fiorentino Hilberner Zonntag Allgemein hört man, daß die Geſchäfts⸗ welt mit dem„kupfernen Sonntag“ ſehr zu— frieden geweſen ſei; wo es ihn gab, wurde ſchon fleißig gekauft, und man kaufte, wie es heißt, nicht nur Sachen, die man drin⸗ gend brauchte, ſondern daneben auch man⸗ cherlei, das ein klein wenig an„Luxus“ ge⸗ mahnte. Wem ſich aber noch keine Gelegenheit bot, ſeine Weihnachtseinkäufe ſchon am„kupfer— nen Sonntag“ ganz oder teilweiſe zu erle— digen, der wird das am kommenden Sonn— tag, dem„ſiilbernen“, beſtimmt nachholen können. Hier und da hat man früher den „ſilbernen Sonntag“ etwas ſpöttiſch den „Sonntag der Laufkundſchaft“ genannt und erſt den darauffolgenden Sonntag, den„gol— denen“, als„Sonntag der Kaufkundſchaft“ gelten laſſen wollen. So iſt das aber be⸗ ſtimmt nicht mehr. Es mag ja ſein, daß in den großen Orten am„ſilbernen Sonntag“ viele noch planlos und unentſchloſſen herum— laufen und ſich von der Menge treiben und ſchieben laſſen. um zu ſehen, was es zu kau⸗ fen gibt. Für keinere Orte trifft das aber ſicher nicht in dem Maße zu: hier weiß ja jeder ſchon eher, was er für das Geld. das er ausgeben will, kaufen kann; man wählt und prüft daher nicht allzu lange, ſondern kauft Gewöhnlich iſt es ja ſo. daß Ge⸗ ſchäftsleute und Kundſchaft ſich perſönlich gut kennen. ſo daß man leicht und treu be⸗ raten wird, wenn man nur den Wunſch äu⸗ ßert zu kaufen. Der Geſchäftsmann kennt vielleicht ſogar den beſonderen Geſchmack des Kunden oder der Kundin und legt gleich das vor, was dieſem Geſchuack zu ent— ſprechen ſcheint. Wäre es wirklich ſo, daß der„ſilberne Sonntag“ überall nur ein Sonntag der Laufkundſchaft“ iſt, ſo hätte man ihn gar nicht erſt einzurichten brau— chen, ſondern gleich mit dem„goldenen Sonntag“ heainven fönnen 7 mme, V 4 2 — In erſter Linie kaufen am„ſibernen Sonntag“ wohl diejenigen, welche an den Wochentagen der Weihnachtswochen nicht genügend Zeit für Weihnachtseinkäufe auf⸗ bringen können. Da ihre Zahl ſicher klein iſt, dürfte auch am nahenden„ſilbernen Sonntag“ das Geſchäft gut werden, was im Intereſſe unſerer Geſchäftsleute natürlich recht zu wünſchen wäre. * Die Lohnſteuer-Außenprüfung. Zu der Pflicht der Finanzämter, die ordnungs⸗ mäßige Einbehaltung und Abführung der Lohnſteuer durch eine Prüfung ſowoh der privaten wie auch der öffentlich- rechtlichen Arbeitgeber zu überwachen, hat der Reichs- finanzminiſter durch Erlaß Neuerungen verfügt Um nach Möglichkeit zu vermeiden, daß der Arbeitgeber innerhalb kurzer Zeit mehrmals geprüft wird, iſt grundſätzlich bei jeder Betriebsführung gleichzeitig eine Außenprüfung der Lohnſteuer vorzu— nehmen. Der Miniſter erſucht jedoch. darauf hinzuwirken, daß eine Lohnſteueraußenprü⸗ fung mindeſtens alle zwei Jahre, in Bezir⸗ ken mit überwiegender Arbeitnehmerbepöl⸗ kerung in noch kürzeren Zeitabſchnitten nor⸗ genommen wird Vörſen und Märkte Vom 12. Dezember. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 24 Kälber, 11 Schafe, 37 Schweine, 200 Ferkel und 388 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 15, über ſechs Wo⸗ chen 16 bis 24, Läufer 25 bis 30 Rm. pro Stück.— Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen Preisgeb. W 14 20,20, Wü 15 20,30, W 16 20,40, W 17 20,50, W 19 20,80, W'ö20 21, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Preisgeb. R 14 16,60, R 15 16,70, R 18 17,10, R 19 17,30, plus 40 Pfg. Ausgl.“ Braugerſte inl. 22 bis 24; Induſtriegerſte 21,50 bis 22,50; Futtergerſte Preisgeb. G7 15,60, G 8 16,80, G 9 17, G 11 17,30, plus 40 Pfg. Ausgl.; Hafer Preisgeb. H 11 15,90. H 14 16,40,§ 17 16,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriehafer 19 bis 20; Raps inl. 32; Mühlennachprodukte: Weizenkleie Preis- geb. W 14 10,30, W 15 10,35, W 16 10,40, W'17 10,45, W 19 10,60, W 20 10,70; Rog⸗ genkleie Preisgeb. R 14 10,10, R 18 10,40, R 19 10,50; Weizenfuttermehl 13,50; Weizen⸗ nachmehl 17; Roggenfuttermehl 13,50; Ger⸗ ſtenfuttermehl 17; plus 30 Pfg. Ausgl.; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen mit Waſ⸗ ſeranſchluß 16,90; Soyaſchrot 15,70; Raps⸗ kuchen inl. 13,70, ausl. 14,20; Palmkuchen 15,40; Kokoskuchen 17,40; Seſamkuchen 16,10; Leinkuchen 17,30, ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfg., Ausgl. plus 20 Pfg.; Trockenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10; voll⸗ wertige Zuckerſchnitzel 10,60, plus 35 Pfg. Ausgl.; Rauhfutter: Wieſenheu 6,75 bis 7,25; Rotkleeheu 7 bis 7,50; Luzernekleeheu 7,75 bis 38,25; Weizen⸗ und Noggenſtroh gepr. 3,80 bis 4, geb. 3 bis 3,50; Hafer-⸗ und Gerſte⸗ ſtroh gepr. 4 bis 4,20, geb. 3 bis 3,50; Weizenmehl: Preisgeb. Baden, Type 790, 14, 15, 16, 17 28,30, 19 28,65, 20 28,65; Preisgeb. Pfalz⸗Saar 19 28,65, 20 28,65, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50; Roggenmehl: Preisgeb. Baden, Type 997, 14 22,70, 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Preisgeb. Pfalz⸗ Saar 18 23,30, 19 23,50, Preisgeb. Baden, Type 815, 14 23,20, 15 23,30, 18 23,85, 19 24,10, Preisgeb. Pfalz⸗Saar 18 23,80, 19 24, plus 50 Pfg. Frachtausgl. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 40 Ochſen, 4 Bullen, 140 Kühe, 15 Färſen, 842 Kälber, 312 Schafe und 560 Schweine. Preiſe: Kälber 71 bis 75, 63 bis 70, 56 bis 64, 45 bis 54; Weidemaſthammel 48, 46 bis 47, 40 bis 45; Schafe 40 bis 45, 36 bis 39, 30 bis 34; Schweine 57, 57, 55, 53, 51, 51,—,—, 57, 57.— Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe ruhig, geringer Ueberſtand; Schweine wurden zugeteilt. fl egfallb 3 Nadlelien · lllincrlie: cht bulgon sch mocedonisch Rundes GoB fomat ohne lidat J V0 Aοma dutch Stanniol.- frischpockung. Die neue ppell Dom erſten bis jum letzten Jug gleich gut! rg G Ec Auf den Tabak kommt es on! Dos weiß der Raucher so got Wie Wir. Die echt bulgarisch- macedonische Mischung der neuen ApPELL ist die beste Gewähr för gleichblei- benden, nie versogenden Genuß! MARTIN BRINKMANN A. G. ZiGagEHNTENTAENIK SREMEN 1 Das W. H. W. teilt mit: Wir haben noch eine Anzahl Weihnachts bäume abzugeben und können ſich diejenigen Hilfsbedürftigen, die hierfür Intereſſe haben, bis Samstag Vormittag von 9—12 Uhr auf der NS Dienſtſtelle melden. Diejenigen Bedürftigen, die noch keine Kartoffeln erhalten und ſich keine gebaut haben, wollen ſich im Laufe dieſer Woche vormittags bei uns melden. Mitzubringen iſt eine Beſcheinigung, daß der Bedürftige oder eines ſeiner Familienangehörigen während der Herbſternte bei einem Bauer beſchäftigt war. end okales 5 Viernheim, 13. Dez. Sinnſpruch. Ein Kerker iſt die Erde Für den, der nie ſich freut; Zum Paradieſe werde Sie uns durch Fröhlichkeit! a Langbein. * Der letzte Gang eines h. J. Kameraden Kameradſchaft iſt mehr als gemeinſamer Frohſinn. Kamerad ſein heißt treu ſein bis in den Tod. Dies bezeugte und bewieß die Beiſetzung des Jungvolk-Pimpfen Willi Schwab. Das Fähnlein„Blücher“ 28/6/43 hatte ſeinem toten Kameraden die Ehrenwache geſtellt. Zu ſeiner Beerdigung aber, war das ganze Fähnlein erſchienen. Auch ſeine Schul kameraden hatten es ſich nicht nehmen laſſen, ihn auf ſeinem letzten Wege zu begleiten. Bei der ſchlichten, aber eindringlichen Feier fand ſein Lehrer Worte des Troſtes zum Heimgang des Jungen, Worte des Mutes und der Stärkung für die Lebenden. Sodann bewegte ſich der Sarg, getragen von vier Pimpfen, durch das Spalier der HJ. zu Grabe. Hierauf nahm Fähnlein„Blücher“ durch einen Pimpfen Abſchied von dem toten Kameraden. Wir vergeſſen ihn nie! Dumpf fielen die Erdſchollen auf den Sarg. Sie decken einen treuen Kameraden! Knorzebach⸗Abend! Großer Heiterer Abend mit der Familie Knorzebach! Wer es nun noch nicht wiſſen ſollte: am Sonntag Abend kommt Vater Knorzebach mit ſeiner Familie und allen ſeinen Künſtlern nach Viernheim(Freiſchütz⸗Saal). Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Pfälzer Nachtigall Friedl Gruber zu die ſem Abend ihre ſchönſten Lieder zu Gehör bringen wird. Alſo nochmals: Karten im Vorverkauf bei den bekannten Stellen holen. Die Nachfrage iſt ſehr groß! »Luftſchutz⸗ Erhebungsbogen. Die Perſonalſtandsbogen ſind unbedingt heute oder morgen auszufüllen, da dieſe am Montag wie der durch die Polizei eingeſammelt und an das Kreisamt weitergeleitet werden. Auf gewiſſen hafte Ausfüllung iſt größter Wert zu legen. Bei Zweifelsfällen wolle der Amtsträger des RLB. befragt werden. Wer aber die Bogen ſelbſt ausfüllen kann, erſpare dem Amts träger des RLB. oder Polizeibeamten die Arbeit. Reue nach 10 Jahren. In Daubitz (Lauſitz) war einem Landwirt 1925 ein paar neue Eggen, die mit Kartoffelkraut zugedeckt waren, vom Feld weggeſtohlen worden. Dieſer Tage konnte der Geſchädigte die überraſchende Feſtſtellung machen, daß den Dieb offenbar jetzt, nach 10 Jahren, die große Reue gepackt hatte. An faſt der gleichen Stelle des Feldes fand er nämlich einen Satz neuer Eggen vor. Landesfenerwehrtag 1936. Der nächſtjährige Heſſiſche Landesfeuerwehrtag fin det, wie nunmehr feſtſteht, in den vom 11. bis 13. Juli in Rheinheſſen ſtatt. Schneeberichte aus dem Schwarz wald. Der Feldberg hat einen Meter Schnee, S Grad Kälte; Schauinsland 65 em. Schnee, 8 Grad Kälte; Belchen 70 em. Schnee; Hor⸗ nisgrinde 35 em. Schnee; Mummelſee 35 em. Schnee. Im Odenwald: Katzenbuckel bei Eberbach: 15 em. Schnee. Tagen lungen. Der komplizierteſte Apparat mo Nieder-Olm in dernſter Kriminaliſtik arbeitet vor unſeren Au gen. Alle Filmfreunde beſuchen heute Abend den ſenſationellen Abenteuer-Großfilm„Tod über Changhai“ der unheimlichſten Stadt der Welt. Nur heute Freitag! Reichsluftſchutzbund (Ortsgruppe Süd-Ried, Viernheim). Achtung, Blockwarte! I. Diernheimer Tonfilmschau Achtung! Samstag und Sonntag letzter Tag für die Kontrolle der Hausliſten. Jede Familie iſt zu beſuchen und aufzuklären. Am Schluſſe des Bogens darf die Unterſchrift des Block wartes nicht fehlen. Filmfreunde! Heute Freitag: Achtung! D Der ſenſationelle Abenteuerfilm Tod über Schanghai im Central-Film-Palaſt! Dieſen Film muß man geſehen haben! erleben China Sie erleben Changhai. Noch nie wurde uns die unergründ liche Seele des fernen Oſtens ſo lebensecht vor Augen geführt wie in dieſem gewaltigen und ſenſationellen Abenteuerfilm.„Tod über Changhai“. Ein erſchütternder Blick in die Hölle des Oſtens in die Hochburg der Kidnapper, jener Menſchenräuber die heute noch Changhai unter ihrem Terror halten. Das Antlitz Chinas lebt in dieſem Filmwerk. Das Geheimnisvolle des fernen Oſtens zwingt uns reſtlos in ſeinen Bann. Hauptſächlich das große Bandenunweſen das zur Zeit von den Amerikanern und Engländern energiſch be— kämpft wird. Die Banden ſind ausgezeichnet organiſiert, hinzu kommt die allgemeine Ver wirrung die Krieg und Belagerung mit ſich bringen. Die Polizei iſt machtlos! Wir erleben ein Ereignis voll jagender Senſationen und Abenteuer. Generalalarm der amerik. Flotte. Fliegerangriffe auf Changhai. Das geheimnisvolle Gefängnis auf der ſchwarzen Inſel und deren Bombardement durch die amerik. Flotte. Kampf im Palaſt des Bandenführers. Razzia im Hafen— viertel, quer durch die japaniſche Feuerſtel— Die Blockwarte ſind dafür verantwort— lich, daß dieſe Kontrollaktion zu einem vollen Erfolg wird. Setze ſich deshalb jeder Block wart dafür ein. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter. Wer fährt mit? Betr.: K.d. F.⸗ Urlaubs züge. Sie Allgäu- Pfronten: vom 25. 12. 35 bis 1. 1. 36. Geſamtkoſten: 34. RM. Schwarzwald: vom 26. 12. 35 bis 12. 35. Geſamtkoſten: 29.— RM. Anmeldungen werden nur noch bis zum 15. Dezember 1935 bei unſerer Dienſtſtelle, Lorſcherſtraße 4, entgegengenommen. 29. Der Geſamtbetrag iſt bei der Anmeldung zu entrichten. Anmeldungen, die nach dem 15. 12. 35 eingehen, können unter keinen Umſtänden mehr berückſichtigt werden. Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus gebracht koſtet die Zeitung monatlich 1.40. 1 2 thr habt JO gesunde Zehen, 2 gerade Beine und seid glüdcliche Kinder! Das alles verdankt Ihr den Fuh gesund- Schuhen, die Ihr von Jugend auf getra- gen habf. Wir bleiben dabei und kaufen auch dieses Jahr wieder Fußgesund- Schuhe zu den volkstümlichen Preisen bei Alisenöien Qu 1, 8, Mannheim, p 7, 20 Schwetzingersfraße 48: Mittelstraße 50 Neckarau Pheingoldstraße 29 . . Reinlichkeit iſt des Hauſes Zierde, Merkel's patent. Waſch⸗ maſchine bürgt dafür! Sie ist das schönste und praktische Meihnachtsgeschenk für die Familie! P Anzeigen, Glückwunsch und Besuchs- Karten liefert in moderner Ausführung Familien- Drucksachen Uiernheimer Anzeiger Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- CC ³ A A Cenlra Füm- Palas Achtung! Nur heute Freitag Zensallan aul Sensallen in dem gewaltigen Aben⸗ teuer⸗Tonfilm eee kampfumtobende Tage der belagerten chineſiſchen Ha⸗ fenſtadt Schanghai. Wir 5130 Besichligen Sie Zz wenglos meine rode Aussfellung Kaffee. LTalel. Felice Sie werden bei mir Kaufen 0 5 J 1. Mannheim Dieſen Film muß man ge⸗ ö ſehen haben. Sie erleben 1.3, dreiedl. Dankſagung Zurückgekehrt von dem Grabe unſeres lieben, un⸗ vergeßlichen Verſtorbenen Willi Schwab ſagen wir allen, die an unſerem großen Schmerze ſo innigen Anteil nahmen durch das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte, durch die vielen Kranz- und Blumenſpenden und den Stiftern von heiligen Seelen- meſſen herzlichen Dank. Beſonders danken wir dem Jungvolk, Fähnlein „Blücher“ 28/5/24 3 und ſeinen Mitſchülern für die er⸗ wieſene letzte Ehre und Kranzniederlegung, ſowie ehrenvolle Nachrufe. Auch ein herzliches„Vergelts Gott“ den ehrw. barmherzigen Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege ſowie der Hochw. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand. Viernheim, den 13. Dezember 1935 Die tieftrauernden Hinterbliebenen einige der echten, bewährten und bekömmlichen „Kaiſer's Bruſt⸗Caramellen“ aufgelöſt, beſſern und beſeitigen Huſten, Heiſerkeit und Katarrh. Von Kindern und Erwachſenen bevorzugt. Halsers Bruſt caramellen mit den 5 Tannen Zu haben bei: Apotheker H. Weitzel; Rathaus⸗Dro⸗ gerie Peter Moskopp; und wo Plakate ſichtbar. Auhange- Zelle! vorrätig in der Exp. ds. Blattes Metzgerinnung, Viernheim Unſer lieber Kollege erleben das Bombardement des Chineſenviertels durch Herr josef Beyer 1. Metzgermeiſter japaniſche Flugzeuggeſchwa⸗ der— Generalolarm der internationalen Polizei— Razzia im Hafenviertel— Brand der Opiumhöhle— Flucht des amerikaniſchen Geheimagenten durch die japaniſche Feuerſteuung.— Die Kriegsflotte greift ein: Beſchießung der Piratenin⸗ ſel— Funk— Telefon— Ueberſeekabel, der ganze tech⸗ niſche Apparat modernſter Kriminaliſtik arbeitet vor unſeren Augen, um nach mitreißenden Kampf die Ge⸗ gner der menſchlichen Ge ſellſchaft in die Hände der Polizei zu liefern. Ein Ton⸗ film, überreich an außer⸗ gewöhnlichenlUleberraſchung. und Senſationen! Ein Blick hinter die Kuliſſen interna- tionaler Spionage und die geheimnisvolle Welt des fernen Oſtens. Voll atem⸗ raubendem lemno bis zum Schlull. Der Film iſt ein Erlebnis. Dazu Beipro⸗ gramm mit Ufa⸗Tonwoche. flechte, Ins- Hauijucken schlag. Wund- sein usw Erfolgreiche Behandlung mit leupin-Ctone und Seiie. Seit über 20 Jahren beſt. bewährt. flord⸗roberle F. fehler Mannheim, 8 1. 6(Breite Straßge) iſt plötzlich und unerwartet aus unſerer Mitte geriſſen worden. Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten. Die Kollegen beteiligen ſich reſtlos an der Beerdigung heute Freitag nachm. 3 Uhr. Der Vorſtand. * 1 Vereins- Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Betr. Mannſchaftskampf München Stutt— gart Mannheim. Abfahrt Samstag abend 6,34 Uhr mit der OCG. Der Vorſtand. Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. 1915. Am Samstag abend findet im Lokal zum Anker eine allgemeine Verſammlung aller Mitglieder ſtatt. Gardiſten und Mitwirkende ſind beſonders eingeladen zu erſcheinen. Be ginn pünktlich 8.11 Uhr. Der Vorſtand. aus qutem Stoff an dem man beim ragen auch seine Freude het Preislagen: 36. 43. 49. 32. 63. Sonntag von 2-7 Uhr geöftnet Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig.