I lachen, apps, iche, Ein- aultl, he⸗ I enn Eu Kstr. 9 — e 22 2 1 4 (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. . g Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreitete Tageszeſtung— hacbrichten- und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frantfurt der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. 140 Mr. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 4 a. M., Einzel-Verkauf — Bezugspreis monatl. wöchentlich das„Illuſtrierte und den Viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene mittags 9 Uhr, größere Geſchäftsſtelle an beſtimmt 1 Siernbeimer Bürger-Zig.— Viernb. Volksblatt) bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig „— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſamtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung fingen weiteste Verbreitung Platzwünſche dei Anzeigen werden nach Möglichkeit derückſichtigt.— Für die Aumahme 1 Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 292 Montag, den 16. Dezember 1935 52. Jahrgang Dienſt am Necht Aus Anlaß der Geſetze zur Behebung der Not der Anwaltſchaft veröffentlicht Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürt⸗ ner in Heft 50 der„Deutſchen Juſtiz“ von 1935 folgende Verlautbarung: Die Not der Anwaltſchaft hat in den letz⸗ ten Jahren ſolche Ausmaße angenommen, daß die Exiſtenz eines großen Teiles dieſes Berufsſtandes unmittelbar bedroht erſchien. Es iſt begreiflich, daß deswegen ſchon ſeit längerer Zeit aus Kreiſen der Anwaltſchaft ein ſofortiges Eingreifen des Staates ver⸗ langt wurde. Eine Löſung, die ſich auf ſtaat⸗ liche Hilfsmaßnahmen beſchränkt hätte, wür⸗ de jedoch zu keiner wirkſamen Beſſerung ge⸗ führt haben, weil ſie außer Acht gelaſſen hätte, daß es ſich bei der Frage der wirt⸗ ſchaftlichen Exiſtenz des Anwaltsſtandes nur um einen Ausſchnitt aus dem großen Ge⸗ ſamtproblem der gerechten inneren Umſchich⸗ tung unſeres Volkes mit dem Ziel der An⸗ paſſung an den verengerten Lebensraum und die knappen noch vorhandenen Lebens⸗ möglichkeiten handelt. In dieſem weiteren Sinne hat die Reichsregierung mit den Ge⸗ ſetzen vom 13. Dezember 1935 helfend ein⸗ gegriffen. Die Stellung des Rechtsanwaltes iſt durch die Eingangsworte des neuen Geſetzes klar beſtimmt:„Der Rechtsanwalt iſt der be⸗ rufene, unabhängige Vertreter und Berater in allen Rechtsangelegenheiten. Sein Beruf iſt kein Gewerbe, ſondern Dienſt am Recht.“ Das neue Anwaltsgeſetz iſt nicht ausgelöſt durch die Intereſſenpolitik eines Standes oder einer Berufsgruppe.„Die Rechtsan⸗ waltſchaft ſo zu erhalten, daß ſie ihre hohe Aufgabe erfüllen kann, erachtet die Reichs⸗ regierung für ihre ernſte Pflicht. Sie ſieht in dem jedes Bedürfnis überſteigenden Zu⸗ ſtrom zur Anwaltſchaft eine ſchwere Gefahr für den Berufsſtand und darüber hinaus für die geſamte Rechtspflege.“ Um dieſer Gefahr zu begegnen und den Nachwuchs vor unausbleiblichen Enttäuſchungen zu be⸗ wahren, hat die Reichsregierung nach den Eingangsworten des Geſetzes die Aende⸗ rung der Rechtsanwaltsordnung beſchloſſen. Drei Wege hat das Geſetz zu dieſen, Ziel eingeſchlagen: Zur Anwaltſchaft werden in Zukunft nur ſo viele Bewerber zu⸗ gelaſſen werden, daß für ſie die Mög⸗ lichkeit beſteht, ſich eine beſcheidene Lebens⸗ haltung zu verſchaffen. Im einzelnen Ge⸗ richtsbezirk wird ein Rechtsanwalt nur zu⸗ gelaſſen, wenn die Zulaſſung einer geord⸗ neten Rechtspflege dienlich iſt. Auf dieſem Wege wird die Zahl der deutſchen Rechts- anwälte im Laufe der Jahre auf ein geſun⸗ des Maß feſtgeſetzt werden. Damit wird die Gefahr eines verelendeten unzuverläſſi⸗ gen und damit für das Volk gefährlichen Anwaltsſtandes abgewehrt. Die Ausbildung des Bewerbers wird ſo vertieft, daß er vom Beginn ſeiner Tä— tigkeit als Anwalt an den hochgeſpannten Anforderungen des neuzeitlichen Rechts⸗ und Wirtſchaftslebens ſeines Volkes gewach⸗ ſen iſt und auch im zwiſchenſtaatlichen Ver⸗ kehr erfolgreich mit den Anwälten des Aus⸗ landes in Wettbewerb treten kann. Es iſt kein Zufall, daß die am höchſten entwickel⸗ ten Anwaltsgruppen des benachbarten Aus⸗ landes eine mehrjährige beſondere Probe— und Ausbildungszeit für Rechtsanwälte ken⸗ nen. Der junge Aſſeſſor, der dem Anwalts⸗ beruf zuſtrebt, wird daher in Zukunft ein Jahr Probedienſt und drei Jahre Anwärterzeit unter der Leitung er⸗ ſahrener Rechtsanwälte durchmachen. Er erhält während dieſer Zeit angemeſſene Be— züge und wächſt im ſteigenden Maße in ſei⸗ nen künftigen Berufsſtand hinein. Für die Uebergangszeit ſind zur Vermeidung beſon⸗ derer Härten Ausgleichsmöglichkeiten vor⸗ geſehen. bebe Zulaſſung erfolgt im Einvernehmen mit dem Reichsführer des Bundes Natio⸗ nalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten nach gut⸗ achtlicher Anhörung des Präſidenten der Reichsrechtsanwaltskammer. Die Anwaltſchaft hat anſtelle der bisheri— gen einzeln nebeneinander beſtehenden An⸗ waltskammern und der proviſoriſch errichte⸗ ten Reichsrechtsanwaltskammer eine ein⸗ heitliche Organiſation erhalten, die neue Reichsrechtsanwaltskammer, die alle bei deutſchen Gerichten zugelaſſenen Die RNeichsärzteordnung An der Spitze der neuen Geſetzesbeſchlüſſe des Reichskabinetts ſteht das Geſetz über die Reichsärzteordnung. Der Arzt iſt zum Dienſt an der Geſundheit des einzelnen Menſchen und des geſamten Volkes berufen. Er erfüllt eine öffentliche Aufgabe. Der ärzt⸗ liche Beruf iſt kein Gewerbe. Dieſe Sätze des Paragraph 1 der Reichsärzteord⸗ nung kennzeichnen die hohe Bedeutung dieſes umfaſſenden Geſetzeswerkes. das in fünf Abſchnitten von insgeſamt 93 Para⸗ graphen die öffentliche Aufgabe des deut⸗ ſchen Arztes einheitlich für das Reichsgebiet regelt. Der erſte Abſchnitt umreißt den Begriff des ärztlichen Berufs und regelt die Beſtallung als Arzt. Danach iſt nur noch derjenige zur Aus⸗ übung des ärztlichen Berufes befugt, der als Arzt beſtallt iſt. Die Beſtallung berech⸗ tigt zur„ der Heilkunde unter der Bezeichnung als Arzt. Die Beſtallung er⸗ hält, wer die Vorausſetzungen der vom Reichsinnenminiſter nach Anhören der Reichsärztekammer zu erlaſſenden Beſtal⸗ lungsordnung erfüllt. Die Reichsärztekam⸗ mer regelt die ärztlichen Berufspflichten in einer Berufsordnung. Für denſenigen Arzt, der unbefugt ein fremdes Geheimnis offen⸗ bart, das ihm bei Ausübung ſeines Berufs anvertraut worden iſt, ſetzt das Geſetz eine Gefängnisſtrafe bis zu einem Jahr und Geldſtrafe oder eine dieſer Strafen aus. Die Gebührenordnung für Aerzte erläßt der Reichsinnenminiſter. Der zweite Abſchnitt trägt die Ueberſchrift „Die deutſche Aerzleſchaft“. Die Reichs ärztekammer wird als die Vertretung der deutſchen Aerzteſchaft be⸗ ſtimmt und zu einer Körperſchaft des öffent⸗ lichen Lebens erhoben, deren Sitz vom Reichsinnenminiſter noch beſtimmt wird. Der Leiter der Reichsärztekammer wird vom Führer und Reichskanzler berufen und abberufen, und zwar auf Vorſchlag des Reichsinnenminiſters im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers. Dem Leiter der Kammer ſteht ein Beirat zur Seite, deſ⸗ ſen Mitglieder von ihm berufen und abbe⸗ rufen werden. Jeder Arzt hat ſich bei der ärztlichen Be⸗ zirksvereinigung, der er angehört, anzumel⸗ den; übt er ſeinen Beruf im Bezirk einer ärztlichen Bezirksvereinigung aus. der er nicht angehört, ſo hat er ſich außerdem bei dieſer anzumelden. Der dritte Abſchnitt regelt„Beſtrafung von Berufsvergehen“ für denjenigen Arzt, der ſeine Berufspflichten verletzt, insbeſon⸗ dere aber gegen die Berufsordnung verſtößt. Die angedrohten Strafen ſind: Warnung, Verweis, Geldbuße bis zu 10 000 RM, Ausſchluß von weiterer behandelnder Tätig⸗ keit in der öffentlichen Fürſorge auf Zeit oder Dauer, Feſtſtellung der Unwürdigkeit Anwälte umfaßt und nach dem grundſatz aufgebaut iſt. Die neue Gliede⸗ rung knüpft an die bewährte Tradition der bisherigen Vertretungskörperſchaften an. Die Ueberleitung geſchieht unter tätiger Mitarbeit der erprobten und erfahrenen Mitglieder der bisherigen Reichsrechtsan⸗ waltskammer und der bisherigen Anwalts⸗ kammervorſtände. Die Nechtsberatung Erlaubniserteilung und Widerruf. Die Frage der berufsmäßigen Rechtsbe⸗ ſorgung durch Nicht⸗ und Halbjuriſten und durch ſolche Volljuriſten, die einer ſtandes⸗ rechtlichen Aufſicht nicht unterſtehen, iſt alt. Die bisherige unzulängliche Regelung, die freie Betätigung mit der Möglichkeit ge⸗ werbepolizeilich⸗verwaltungsgerichtlicher Un⸗ terſagung bei erwieſener Unzuverläſſigkeit vorſah, beruhte auf dem liberalen Grund⸗ ſatz der Gewerbefreiheit. Das Geſetz vom ieee eee Führer⸗ des Beſchuldigten, den ärztlichen Beruf aus⸗ zuüben. Der vierte Abſchnitt überträgt das Auf⸗ ſichtsrecht über die Reichsärztekammer und die allgemeine Staatsaufſicht über den Ge⸗ ſchäftsbetrieb der ärztlichen Berufsgerichte dem Reichsinnenminiſter. Der fünfte Ab⸗ ſchnitt bringt„Schluß⸗ und Uebergangsbe⸗ ſtimmungen“. Der Deutſche Aerztevereins⸗ bund E. V. in Potsdam und der Verband der Aerzte Deutſchlands(Hartmannbund) in Leipzig werden aufgelöſt. * Die Frontzulage Zur Erweiterung des Kreiſes der Empfänger. Die Regierung Adolf Hitlers hat es für ihre Ehrenpflicht gehalten, in der Verſor⸗ gung unſerer Frontkämpfer die großen Op⸗ fer anzuerkennen, die ſie in freudiger Hin⸗ gabe für Volk und Vaterland gebracht ha⸗ ben. Das Kernſtück des Geſetzes vom 3. Juli 1934, das wichtige Grundſätze für die Ver⸗ ſorgung im nationalſozialiſtiſchen Staat feſt⸗ legt, war daher die Einführung einer Front⸗ zulage für unſere verſorgungsberechtigten Frontkämpfer. Da jedoch dieſes Geſetz auch unaufſchiebbare Verbeſſerungen für die Kriegshinterbliebenen durchführen mußte, war die uneingeſchränkte Gewährung der Frontzulage zunächſt nur für alle um min⸗ Das neue Geſetzgebungswerk Ein Auerſchnitt durch die letzten Geſetzesbeſchlüſſe des Reichs kabinetts deſtens 70 v. H. in ihrer Erwerbsfähigken geſchädigten Frontkämpfer möglich: für alle übrigen verſorgungsberechtigten Front⸗ kämpfer mußte die Vollendung des 50. Ve⸗ bensjahres Vorausſetzung ſein. Der Wunſch den Kreis der Empfänger der Frontzulag⸗ ohne Rückſicht auf das Alter weiter auszu⸗ dehnen, mußte daher damals zurückgeſten werden. Das Geſetz vom 13. Dezember 1935 bejei⸗ tigt nunmehr ab 1. April 1936 die Altersgrenze für alle um 60 und 50 v. H. durch eine Kriegsdienſtbeſchädigung in ihrer Erwerbsfähigkeit beeinträchtigten Frontkämpfer. Dieſe weſentliche Erweite⸗ rung des Kreiſes der Empfänger der Front⸗ zulage wird von den Angehörigen der alten Wehrmacht lebhaft und dankbar begrüßt werden. Der Führer und die Reichsregie⸗ rung, der zahlreiche Frontſoldaten als Reichsminiſter angehören, zeigen damit, daß ſie ſich mit den Frontkameraden des Welt⸗ krieges in Treue verbunden fühlen. Die er⸗ neute Hervorhebung der kriegsbeſchädigten Frontkämpfer durch das Geſetz vom 13. De⸗ zember 1935 erhält noch dadurch eine be⸗ ſondere Bedeutung, daß ſie zu einem Zeit⸗ punkt kommt, in dem das deutſche Volkshear neuerſtanden und der Wehrdienſt wieder allgemein Ehrendienſt geworden iſt. Gehälter und Dienstgrade der Angehörigen des Neichsarbeitsdienſtes Zu dem vom Reichskabinett verabſchiede⸗ ten Geſetz über die Beſoldung der Angehö⸗ rigen des Reichsarbeitsdienſtes teilt die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes mit: Die Beſtimmungen des Reichsarbeits⸗ dienſtgeſetzes über die„Pflichten und Rechte der Angehörigen des Reichsarbeitsdienſtes“, die bereits am 1. Oktober 1935 in Kraft ge⸗ treten ſind, ermöglichen, in Verbindung mit dem jetzt verabſchiedeten Beſoldungsgeſetz, nunmehr die Eingliederung aller hierfür in Frage kommenden Führer des Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Arbeitsdienſtes in den Reichsar⸗ beitsdienſt. Im Reichsbeſoldungsgeſetz er⸗ ſcheinen alſo nunmehr neben den Soldaten der Wehrmacht und den Beamten die Angehörigen des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes als eine beſondere Gruppe von Staatsdienern. Die im neuen Geſetz feſtgelegte Beſoldungs⸗ ordnung paßt ſich den beſonderen Verhält⸗ niſſen des Arbeitsdienſtes an: die Ge⸗ haltsſätze liegen etwa in der Höhe der Gehälter von Reichsbeamten. Insbeſondere unterliegen dieſe Gehälter, mit Ausnahme derjenigen für Truppführer, durchweg den Kürzungen nach den bekannten, für die Be⸗ amten geltenden drei Gehaltskürzungsver⸗ 13. Dezember 1935 hebt die Frage aus dem Bereich gewerbepolizeilicher Behandlung heraus und unterſtellt ſie der Juſtiz. Im Anſchluß an das Geſetz wird die erſte Ausführungs verordnung erlaſſen, die eine Reihe näherer Vorſchrif⸗ ten über die Erlaubnis, ihre Vorausſetzun⸗ gen, ihren Widerruf und das Verfahren der Erlaubniserteilung enthält. Hervorzuheben iſt, daß nicht jedem die Erlaubnis erteilt wird, und daß gewiſſe Vorſtrafen grundſätz⸗ lich die Verſagung der Erlaubnis zur Folge haben. Ueber die Erteilung der Er⸗ laubnis und ihren Widerruf entſcheidet der Landgerichtspräſident, gegen deſſen Ent⸗ ſcheidung die Beſchwerde an den Oberlan⸗ desgerichtspräſidenten gegeben iſt. Die Vor⸗ bereitung der Entſcheidung liegt den Amts⸗ gerichtsvorſtänden ob. Das Geſetz tritt mit der Maßgabe in Kraft, daß für derzeit als Rechtsberater tä⸗ tige Perſonen die bisherigen gewerberecht— lichen Vorſchriften bis zum 30. Juni 1936 weiter gelten. ordnungen, ſind alſo von vornherein als um 19 bis 23 v. H. gekürzt zu betrachten. Das neue Beſoldungsgeſetz legt gleichzei⸗ tig die Dienſtbezeichnungen der Angehörigen des Reichsarbeitsdienſtas neu und endgültig feſt. Es ſind dies vom Arbeitsmann an, über Vormann, Obervormann, apl. Truppführer aufſteigend folgende Führerdienſtgrade: pl. Truppführer, Obertruppführer, Unter⸗ feldmeiſter, Feldmeiſter, Oberfeldmeiſter, Oberſtfeldmeiſter, Arbeitsführer. Oberar⸗ beitsführer, Oberſtarbeitsführer, Genera an⸗ beitsführer, Obergeneralarbeitsführer und Reichsarbeitsführer. Die Amktswaltergrade beginnen mit dem„Amtswalter“ im Range des Feldmeiſters; es folgen aufſteigend der Oberamtswalter, Hauptamtswalter. Stabs⸗ amtswalter und Oberſtabsamtswalter. Die im Reichsarbeitsdienſt hauptamtlich tätigen Aerzte werden die Bezeichnungen Arbeitslagerarzt, Arbeitsfeldarzt, Arbeits⸗ arzt, Oberarbeitsarzt, Oberſtarbeitsarzt füh⸗ ren, die den Rangſtufen des Oberfeldmei⸗ ſters bis Oberſtarbeitsführers entſprechen. Gläubiger und Schuldner Die Auflockerung der Moratorien. Durch das Dritte Geſetz über einige Maß nahmen auf dem Gebiet des Kapitalverkehrs werden die beſtehenden Moratorien für die langfriſtigen Kredite der vergangenen Wirk⸗ ſchaftsepoche um 3 Jahre verlängert. Dabei wird die Auflockerung der Moratorien, mit der bereits im Jahre 1933 begonnen iſt, planmäßig fortgeſetzt. Der Gläubiger kann bei dem zuſtändigen Amtsgericht beantragen, ihn von der Still haltepflicht freizuſtellen. Während es aber bisher Sache des Gläubigers war., nachzu⸗ weiſen, daß ſeine wirtſchaftliche Lage die Freiſtellung von der Stillhaltepflicht erfor⸗ derte, ſoll in Zukunft 0 der Gläubiger an der Skillhaltepflicht nur dann feſtgehalten werden, wenn der Schuldner ſeinerſeits den Nachweis führt, daß er auch beim Einſatz aller Kräfte nicht in der Lage iſt, das Ka⸗ pital zurückzuzahlen. Iſt der Schuldner nicht zur Rückzahlung des ganzen Betrages ————T—T—T—T——— e e e e eee eee Acne e ee N —* 3 4 * * 14 r e r un ſtande, ſe ſoll das Gericht prüfen, b eme planmäßige Schuldentilgung durch ſtſetzung von Abzahlungsraten er durch die Umwandlung von Fällig⸗ keitshypotheken in Tilgungshypo⸗ theken möglich iſt. Von den Gläubigern wird erwartet, daß ſie in Fällen, in denen eine ſachliche Notwendigkeit zur Zurückziehung des Kapitals nicht be⸗ ſteht, das Kapital den Schuldnern auch wei⸗ terhin belaſſen. Das gilt namentlich für die Anſtaltsgläubiger, insbeſondere Hypotheken⸗ banken, Sparkaſſen und Verſicherungsun⸗ ternehmungen, die nach den von ihnen ab— gegebenen Erklärungen einwandfrei geſi— cherte Hypotheken auch weiterhin ſtehen laſ— ſen werden. Die in dem Geſetz getroffene Regelung bezieht ſich auf Forderungen und Hypothe⸗ ken, für die die Kündigungsſperre für zinsgeſenkte Forderungen aus der Notver— ordnung vom 3. Dezember 1931 oder die geſetzliche Hypothekenſtundung der Notver⸗ ordnung vom 11, November 1932 gilt. Die durch das zweite Kapitalverkehrsgeſetz vom 20. Dezember 1934 getroffene Regelung der Aufwertungsfälligkeiten, die noch bis zum 31. Dezember 1936 läuft, wird durch das neue Geſetz nicht berührt. Wertgrenze der Amtsgerichte Im Rahmen der geſetzlichen Maßnahmen zur Behebung der Anwaltsnot hat die Reichsregierung am 13. Dezember 1935 das Geſetz über die Zuſtändigkeit der Amtsgerichte in vermögensrechtlichen Streitigkeiten erlaſſen, durch das die Wert⸗ grenze für die Zuſtändigkeit der Amtsge⸗ richte in Streitigkeiten über vermögens— rechtliche Anſprüche von 1000 Mark auf 500 Mark herabgeſetzt wird. Das Geſetz tritt am 1. April 19366 in Kraft. Zum Ausgleich werden durch ein weite⸗ res Geſetz die Gebühren für die Armen— anwälte um 5. H. geſenkt. Eine oſſene Aussprache Der belgiſche Botſchafter vom Führer und Reichskanzler empfangen. Berlin, 15. Dez. Der Führer und Reichskanzler gat in Anweſenheit des Reichsminiſters des Auswärtigen den belgiſchen Bot- ſchafter empfangen. Dabei iſt in offener und vertrauensvoller Ausſprache die Er⸗ örterung der Möglichkeiten etwai⸗ ger Rüſtungsbegrenzungen und des bekannten engliſch-franzöſiſchen Vor⸗ ſchlages eines Luftpaktes zwiſchen den Locarnomächten fortgeſetzt worden. Maſaryks Nücktrittserklärung Prag, 15. Dezember. Der Präſident der Tſchechoſlowakiſchen Re⸗ publik empfing auf Schloß Lany den Vor⸗ ſitzenden der Regierung, Dr. Milan Hodza, und die Vorſitzenden des Abgeordnetenhauſes und des Senats in Anweſenheit von Mitglie- de ſeiner Familie und hoher Beamter ſei⸗ ner Kanzlei. Er gab hierbei die Erklärung ab, daß er ſein Amt niederlege und daß dies ſein unerſchütterlicher Wille ſei. Hoares Rückkehr nach London London, 15. Dezember. Der engliſche Außenminiſter Hoare, der ſich bekanntlich erſt vor wenigen Tagen in die Schweiz begeben hat, um dort auf An⸗ raten ſeines Arztes einen mehrwöchigen Erho⸗ lungsurlaub zu verbringen, wird noch in die⸗ ſer Woche nach London zurückkehren. Sir Hoare hatte nach ſeiner Ankunft in der Schweiz einen leichten Anfall, bei dem er ſich das Naſenbein brach. Hoare beabſichtigt, ſobald er kann, zu reiſen, auf jeden Fall noch vor der Ausſprache im Unterhaus. Auslands⸗Nundſchau Aufhebung von Verordnungen in Oeſterreich. Die öſterreichiſche Bundesregierung hat ein Geſetz beſchloſſen, wonach die Regierungskom⸗ miſſäre zur Bekämpfung ſtaatsfeindlicher Ten⸗ denzen in der Privatwirtſchaft, die ſeinerzeit Miniſter Fey in Kärnten, Oberöſterreich, Salz⸗ burg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg ein⸗ geſetzt hatte, ihre Tätigkeit einzuſtellen haben. Gleichzeitig wird das Recht des Innenmini⸗ ſters, privatrechtliche Dienſtverträge aufzulö⸗ ſen wenn politiſche Bedenken gegen den Dienſt⸗ nehmer vorliegen, aufgehoben. Die Geſetzes⸗ beſtimmungen über zwangsweiſe Berufsein⸗ ſtellungen bei Rechtsanwälten, Notaren, Aerz⸗ ten, Apothekern und ſonſtigen freien Berufen bleiben dagegen in Kraft. Der Berner Nuntius in Genf. Der apoſtoliſche Nuntius in Bern, Mon⸗ ignore Bernardini, weilt in Genf, wo er Be⸗ prechungen mit verſchiedenen maßgebenden Vertretern hatte. Es iſt dies der zweite Auf⸗ enthalt, den der Nuntius innerhalb der letz⸗ ten 14 Tage im Zuſammenhang mit dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall in Genf hat. Einzetheiten über das Ziel der vatikaniſchen Bemühungen ſind im Augenblick nicht be⸗ kannt. Freier Flugunterricht bei den engliſchen Luft⸗ ſtreitkräften. Das Luftfahrtminiſterium teilte mit, daß iunge Engländer zwiſchen 18 und 25 Jah⸗ Die Stenuerkarte Was muß der Steuerpflichtige von den Eintragungen wiſſen? Von Gerichtsaſſeſſor Ferbach. Wypd Für die Berechnung der Lohn⸗ ſteuer ſind Eintragungen auf der Steuer⸗ karte von ausſchlaggebender Bedeutung. Es liegt daher im dringenden Intereſſe eines Jeden. die Eintragungen auf der Steuer— karte nachzuprüfen und gegebenenfalls die erforderlichen Anträge zur Richtigſtellung der Steuerkarte und Erlangung der nach dem Lohnſteuerrecht möglichen Vergünſti⸗ gungen zu ſtellen. Für die Beſteuerung bedeutſam ſind ein— mal die Einkragungen über den Jamilienſtand. Eingetragen wird, ob der Steuerpflichtige ledig oder verheiratet iſt, ſowie die Anzahl der Kinder, für die eine Kinderermäßigung zu gewähren iſt. Maßgebend für die Ein⸗ tragungen ſind die Verhältniſſe am Stichtag (das iſt der 10. Oktober des dem Steuerjahr vorangehenden Kalenderjahres). Beſonders darauf hinzuweiſen iſt. daß als verheiratet im Sinne des Lohnſteuerrechts auch verwit— wete oder geſchiedene Perſonen gelten, aus deren früherer Ehe ein Kind hervorgegan— gen iſt, ſelbſt wenn es inzwiſchen verſtorben iſt, oder wenn ſie das 55. Lebensjahr bereits vollendet haben, ferner Vollwaiſen. wenn ſie am Stichtag noch nicht 25 Jahre alt ſind und ſich in der Berufsausbildung befinden. Die Kinderermäßigung wird für minderjährige Kinder gewährt, die im Haushalt des Steu— erpflichtigen leben. und für volljährige Kin— der, wenn ſie am Stichtag das 25. Lebens- jahr noch nicht vollendet haben und auf Ko— ſten des Steuerpflichtigen für einen Beruf ausgebildet werden. Als Kinder im Sinne dieſer Vorſchriften gelten neben den Abkömmlingen des Steuer⸗ pflichtigen auch Stief⸗, Adoptiv⸗ und Pflege⸗ kinder und deren Abkömmlinge. Grundſätzlich werden die Eintragungen über den Familienſtand von Amts wegen nach der Haushaltsliſte gemacht, die alljähr⸗ lich im Oktober zur Perſonenſtandsaufnah— me vom Haushaltsvorſtand auszufüllen iſt. Sollte die Steuerkarte nach dem oben Dar— gelegten den Familienſtand unrichtig wie⸗ dergeben, ſo iſt bei der ausſtellenden Be⸗ hörde, regelmäßig bei der Gemeindebehörde, eine Berichtigung zu beantragen. Der Ver— merk, daß Vollwaiſen als verheiratet gelten, wird nur auf Antrag in die Steuerkarte eingetragen. Desgleichen wird die Kin— derermäßigung für volljährige Kin⸗ der in der Berufsausbildung nur auf An⸗ trag gewährt. Sämtliche Anträge, die den Famlienſtand betreffen, ſind an die Stelle zu richten, die die Steuerkarte ausgeſtellt hat. Von erheblicher Bedeutung iſt endlich die Eintragung ſteuerfreier Beträge auf die Steuerkarte. Die entſprechenden An— träge ſind ſämtlich an das zuſtändige Fi⸗ nanzamt zu richten. Steuerfrei ſind erhöhte Werbungskoſten, gewiſſe Sonderausgaben und andere Unkoſten, die wegen beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe vom Finanzamt feſtgeſetzt werden. WVerbungskoſten ſind Aufwendungen des Steuerpflichtigen, die er in Zuſammenhang mit ſeiner Arbeit zu machen hat(Beiträge zur Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Ausgaben zur Berufsfortbildung, Fahrgelder zur Arbeitsſtätte, Koſten der Be⸗ rufskleidung uſw.). Sonderausgaben ſind Kirchenſteuern, Beiträge zur Sozial— und Lebensverſicherung uſw. Für die Wer⸗ bungskoſten und Sonderausgaben berück— ſichtigt bereits die Steuertabelle einen Be— trag von etwa 40 RM im Monat. Wer⸗ bungskoſten und Sonderausgaben werden daher nur als ſteuerfrei in der Steuerkarte vermerkt, ſoweit ſie nachweislich 40 RM im Monat überſteigen. Für die Beſchäfti⸗ gung einer Hausgehilfin kann ohne Rückſicht auf die bereits geſetzlich vorgeſe— hene Freigrenze ein ſteuerfreier Betrag von 50 RM im Monat eingetragen werden. Ferner hat das Finanzamt auf Antrag einen Betrag als ſteuerfrei zu belaſſen, wenn beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe die Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen er⸗ heblich beeinträchtigen. Als ſolche Verhält⸗ niſſe gelten insbeſondere die Belaſtungen, die durch den Ankerhalt bedürftiger Angehöriger entſtehen, für die keine tarifmäßige Vergün⸗ ſtigung gewährt wird, z. B. Unterhalt von Kindern, die bei dem getrennt lebenden Ehe— gatten wohnen. Ferner werden beſon⸗ dere Notlagen berückſichtigt, die durch Krankheit, Unglücksfälle uſw. enſtanden ſind. Zu beachten iſt, daß dieſe Anträge rechtzei⸗ tig beim Vorliegen der beſonderen Verhält— niſſe geſtellt werden müſſen. Die beſondere Lage wird nur berückſichtigt, ſoweit ſie ſich zur Zeit der Antragſtellung noch auswirkt. Sämtliche Vergünſtigungen treten grund— ſätzlich mit der Lohnzahlung in Kraft, die auf den Tag der Eintragung in die Steuer— karte erfolgt. Die erforderlichen Eintragun⸗ gen, insbeſondere auch Aenderungen des Familienſtandes zuaunſten des Steuerpflich⸗ tigen z. V. durch Eheſchließung und Geburt eines Kindes, ſind daher rechtzeitig bei der zuſtändigen Stelle zu veranlaſſen. F TTT ren, die keinen regelmäßigen Dienſt bei der Luftwaffe tun könnten, ſich aber„an der Ver⸗ teidigung des Vaterlandes beteiligen woll⸗ ten“, freien Flugunterricht bei den königlichen Luftſtreitkräften erhalten. Die Teilnehmer an den Kurſen, die in Sportflie⸗ gerſchulen durchgeführt würden, müßten ſich auf fünf Jahre für die Fliegerreſerve verpflichten. Todesurteil Gegen einen Mörder und Räuber. ftoktbus, 16. Dezember. Vom Schwurgericht gottbus wurde nach eintägiger Verhandlung der 42 jährige pol⸗ niſche Staatsangehörige Wladislaus Ze⸗ laſny wegen vorſätzlicher Tötung zum Tode und dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Zelaſny, der ein vielfach mit Zuchthaus und Ehrenverluſt vorbeſtrafter Verbrecher iſt und auch von polniſchen Gerichten we⸗ gen verſchiedener Verbrechen geſucht wird, war am 13. Juli in ein Haus des Dorfes Cantdorf bei Spremberg eingebrochen. Als ſich ihm die Wohnungsinhaberin. die 23⸗ jährige Frau Metzig, entgegenſtellte, ſchoß er ſie kaltblütig nieder. Zelaſny konnte nach langer Fahndung feſtgenommen werden, als er die polniſche Grenze überſchreiten wollte. Vorher hatte er an der Grenze ein Poſtamt ausgeraubt. Die geprellte„Elly“. Höxter, 16. Dez. Auf einem ſehr gut be⸗ ſuchten Vortragsabend in Höxter ſprach Elly Beinhorn über ihre Erlebniſſe auf ihren Weltflügen. Die Veranſtaltung nahm einen harmoniſchen Verlauf. Als es aber an die Abrechnung ging, mußte man feſtſtellen, daß man einem betrügeriſchen„Manager“ zum Opfer gefallen war. Der Veranſtalter war mit den nicht unbedeutenden Eintritts⸗ geldern durchgegangen und der Wirt ſowie die Vortragende hatten das Nachſehen. Hinrichtung Hauptmanns Mitte Januar. Neuyork, 16. Dez. Wie aus Trenton (New Jerſey) berichtet wird, hat der Rich⸗ ter Trenchard die mit dem 13. Januar 1936 beginnende Woche als neuen Zeitpunkt für die Hinrichtung Bruno Richard Haupt⸗ manns feſtgeſetzt. die Anwälte Hauptmanns haben ſich zu dieſem neuen Hinrichtungszeit⸗ punkt bisher noch nicht geäußert, ſie erklär⸗ ten jedoch dieſer Tage, daß ſie ihre weiteren Schritte erſt nach der Feſtſetzung dieſes Zeit⸗ Olympia 1936 Griechenlands große Pläne. Naturkataſtrophen und politiſche Wirren haben im Mutterlande der Olympiſchen Spiele die vorbereitenden Arbeiten für die Teilnahme an den Wettkämpfen der 11. Olympiade in Garmiſch⸗Partenkirchen und in Berlin nicht ſtören können. Das Helleni⸗ ſche Olympiſche Komitee hat mit unvermin⸗ derter Energie die Vorarbeiten feſtgeſetzt. Abgeſehen von der erſten Olympiade, die nach der Wiedererweckung der klaſſiſchen Spiele des Altertums im Jahre 1896 in Athen in moderner Form neu erſtanden, und den im Jahre 1906 am Hellespont durchgeführten Zwiſchenſpielen iſt die Betei⸗ ligung Griechenlands an den Olympiſchen Spielen noch nie ſo ſtark ausgefallen, wie ſie im nächſten Jahre in Berlin zu verzeich⸗ nen ſein wird. Nach den vorläufigen Plä⸗ nen des griechiſchen Olympiſchen Komitees wird die Olympiamannſchaft aus 70 Köpfen beſtehen. Für die einzelnen Wettbe⸗ werbe ſind vorgeſehen: 12 Leichtathleten, acht Schwimmer, eine Waſſerballmannſchaft, ſechs Fechter, ſechs Schützen. drei Ringer und 14 Fußballſpieler. Aber auch bei den Olympiſchen Winterſpielen werden die Ver⸗ treter des alten Hellas nicht fehlen. die Entſendung von zwei oder gar drei Skiläu⸗ fern nach Garmiſch⸗Partenkirchen ſteht feſt. Zum erſten Male überhaupt nehmen damit griechiſche Winterſportler an einer Olym⸗ piade teil. In den Don berufen. Dem Deutſchen Olympiſchen Ausſchuß ge⸗ hören neben den bereits mitgeteilten Per— önlichkeiten Vertreter des Staates und der Partei an. Die Reichsleitung des Reichsar⸗ beitsdienſtes iſt durch Gauarbeitsführer Dr. Becker, die Oberſte SA⸗-Führung durch Gruppenführer Beckerle(Frankfurt a. M.), das NSKK durch Standartenführer Nord, die Reichsführung SS durch Gruppenfüh⸗ rer Heidrich und der Deutſche Luftſportver⸗ band durch Luftſporthauptführer Thomſen vertreten. Noch nicht benannt iſt der Ver⸗ treter der Reichsjugendführung. Hollands Eishockeyſpieler kommen nicht. Der noch junge Niederländiſche Eishockey⸗ Bund hat zu ſeinem eigenen Bedauern be⸗ ſchließen müſſen, keine Mannſchaft zum Olympiſchen Eishockeyturnier nach Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen zu entſenden. Begrün⸗ det wird der Beſchluß mit der Tatſache, daß die Kräfte und das Können der holländi⸗ ſchen Eishockeyſpieler noch nicht ausreichen, um mit den bei den Olympiſchen Spielen vertretenen ſpielſtarken Mannſchaften ande⸗ punktes bekanntgeben würden. zu können. rer Nationen den Wettbewerb aufnehmen Polen und das Fußball- Olympia. Der Polniſche Fußball⸗Verband hat über ſeine Teilnahme am Olympiſchen Fußball⸗ turnier noch keinen endgültigen Beſchluß gefaßt, doch kann ſchon heute mit einiger Sicherheit damit gerechnet werden, daß Po⸗ lens gute und ehrgeizige Fußballſpieler nicht ausbleiben. Daraufhin deuten bereits die vom deutſchen Fußball-Lehrer Otto Nerz geleiteten Vorbereitungen. Der jetzige pol⸗ niſche Reichstrainer unterweiſt zurzeit die beſten polniſchen Nachwuchsſpieler. die im Monat April zu einem Lehrgang nach Kat⸗ towitz einberufen werden. Die dort aufge⸗ ſtellte Mannſchaft der jungen Nationalen wird im Frühjahr, vorausſichtlich in Deutſch⸗ land, einige Spiele austragen. Nach der Rückkehr iſt eine Begegnung mit Polens altbewährter Garde vorgeſehen und dieſer Kampf ſoll für die endgültige Zuſammen⸗ ſetzung der Polniſchen Olympia-Fußball⸗ mannſchaft die letzten Aufſchlüſſe geben. Der Olympia-Kalender 1936. Im Reichsſportverlag iſt der Olympia⸗ Kalender 1936 erſchienen. Der Wochenabriß— Kalender zeigt auf mehr als 100 Seiten feinſter Kunſtdruckblätter die ſchönſten Bil⸗ der von den olympiſchen Kampfſtätten in Garmiſch⸗Partenkirchen und in Berlin. Sehr wertvoll ſind die Bätter mit der genauen Zeitfolge für die Winterſpiele in Garmiſch⸗ Partenkirchen und für das große Welttref— fen der Sportjugend aus 50 Ländern in der erſten Hälfte des Monats Auguſt auf dem Reichsſportfeld zu Berlin. Der prächtig aus⸗ geſtattete und in einfacher, aber klarer Sprache beſchriftete Olympia-Kalender 1936 wird ſicher eine große Anzahl Freunde fin— den und dadurch ſeinen Zweck als Werbe— mittel für die Olympiſchen Spiele im beſten Sinne erfüllen. Boxſport Paolinos erſte ko-Niederlage. „Der amerikaniſche Negerboxer Joe Louis kämpfte im Neuyorker Madiſon Square Garden mit dem Spanier Paolino Uczudun und feierte auch diesmal einen entſcheiden⸗ den Sieg. In der vierten Runde brach der Ringrichter den Kampf wegen einer ſtark blutenden Augenverletzung des Spaniers ab. Der Madiſon Square Garden bot nach langer Zeit wieder einmal das Bild eines großen Tages. Die Halle mit ihrem Faſ— ſungsvermögen von 21000 Plätzen war bei Beginn reſtlos beſetzt. In den vorderſten Reihen ſah man Schmeling, der ſeinen kom— menden Gegner genau ſtudierte, die übrigen Exweltmeiſter Jack Dempſey, Tunney und Primo Carnera, ſowie den augenblicklichen Tite halter James J. Braddock., Für die Aufrechterhaltung der Ordnung waren über 1000 Schutzleute in die Nähe des Gardens und in das Negerviertel Harlem beordert worden. Man hatte es ſchon allgemein im Voraus angenommen, daß der bereits 37. jährige Paolino in dieſem Kampfe nur der Verlierer ſein würde. Wie in ſeinem letzten Kampf gegen Schmeling verſchanzte der Spanier ſich auch ſetzt wieder in Doppeldek⸗ kung, um ſo ſein Ziel— über die Runden zu kommen— zu erreichen. In der vierten Runde ereilte ihn dann doch das bittere Ge⸗ ſchick. Louis beſtritt zugleich ſeinen 25. Kampf als Berufsboxer. Von dieſen Kämp⸗ fen hat er jetzt nicht weniger als 21 entſchei⸗ dend gewonnen. Ludwigshafener Boxer in Offenbach. Die Box⸗Abteilung der Turngeeellſchaft Offenbach a. M. wartete mit einer Amateur⸗ Box⸗Veranſtaltung auf, zu der man ſich die Staffel des Reichsbahn⸗TSV Ludwigshafen geladen hatte. Obwohl die Pfälzer gegen eine durch Frankfurter Kämpfer verſtäckte Mannſchaft anzutreten hatten, erzielten ſie im Geſamtergebnis ein Unentſchieden, 818. Beiderſeits waren je drei Siege zu verzeich⸗ nen, zwei weitere Kämpfe endeten unent⸗ ſchieden. Auf Ludwigshafener Seite ſah man nach längerer Pauſe wieder den Mit⸗ telgewichts-Gaumeiſter Stiegler im Ping, der diesmal im Halbſchwergewicht gegen den Frankfurter Meder in der zweiten 8 zu einem Sieg durch techniſchen ko am. Motorſport Anerkannte Adler-Rekorde. Sämtliche Adler⸗Rekorde, die mit dem ſtromlinienförmig verkleideten Adler⸗ Trumpf⸗Wagen vom 14. bis 20. November auf der Berliner Avus aufgeſtellt wurden, ſind vom internationalen Verband aner⸗ kannt worden. Adler hält damit nun ins⸗ geſamt 22 internationale Klaſſenrekorde. Der gtampf um die Rennwagenformel. Ueber die Automobil-Rennwagenformel berieten in Zürich die Vertreter der führen— den europäiſchen Automobil-Werke, eine Einigung wurde allerdings nicht erzielt. Deutſchland war durch Auto-Union und Mercedes-Benz vertreten. Die Vertreter der Werke erklärten, für den Bau neuer Wa— gen zwei Jahre zu benötigen, wobei die mei⸗ ſten für Beibehaltung der gegenwärtig gül⸗ tigen Formel waren. Was den Sportmotor anbetrifft, ſo müßte der„Große Sportwa⸗ genpreis von Frankreich“ erſt erweiſen, ob hier eine Löſung gefunden wurde. der Wunſch verſchiedener Ausländer in die Ein⸗ führung der„freien Formel“, mit deren Hilfe ſie glauben, den führenden deutſchen Wagen bei verhältnismäßig geringen Ko⸗ ſten ebenbürtige Fahrzeuge entgegenſtellen zu können. F — 0 23 1 die fen en lle 1 i, gen ien . el 61 Nachdruck verboten. Nun war alles ſtill. Barbara ſank mit einem Seufzer in den weichen Seſſel, der am offenen Fenſter ſtand. Es fiel wie eine Maske von ihrem hochmütigen, ſchönen Geſicht. Unendlich müde und ſehr einſam ſah ſie jetzt aus, wie ſie ſo ſaß und in die helle Sommernacht hinausſtarrte. Das Feſt war vollkommen gelungen. Alle Gäſte hatten es ihr verſichert. Man hatte ſich nicht genug tun können in Worten der Anerkennung und der Hoffnung, daß Barbara nun wieder regelmäßig im Kreiſe ihrer Standesgenoſſen erſcheinen würde. Barbara ſann vor ſich hin. So hatte ſie alſo erreicht, was ſie wollte. Die Menſchen, die in den Tagen ihres Konfliktes mit ihrem verſtorbenen Ehemann, ohne zu fragen und zu überlegen, für Albert Partei genommen, ſie hatten ſie nun wieder anerkannt. Damals hatte man es für eine Anmaßung gehalten, daß ſie, die Bürgerliche, um einer ſolchen Lappalie willen, wie man Alberts Be⸗ ziehungen zu der franzöſiſchen Sängerin iannte, ſich ſcheiden laſſen wollte. Bis der Selbſtmord Alberts allen gezeigt hatte, daß hinter dieſen Beziehungen noch ganz andere Dinge ſteckten: der durch Leichtſinn hervorgerufene Verluſt des Vermögens, Spielſchulden, die nicht eingelöſt werden konnten, Wechſel, die umliefen— kurzum, der ganze Zu⸗ ſammenbruch.. Ihr Vater hatte außerordentlich große Summen opfern müſſen, um die Verbindlichkeiten zu decken. So war es wenigſtens gelungen, das Gut zu retten. Aber es hatte hingebender Arbeit bedurft, um den verwirtſchafteten Beſitz wieder auf einen hohen Stand zu bringen. Damals hatte man ihr empfohlen, dem Oberinſpektor Rockeſch eine Hilfe zur Seite zu geben. Man hatte ihr Eckehard von Mackenroth genannt. Und was Arbeit und Pflichterfüllung anlangte, hatte ſie dieſe Wahl nie zu be⸗ reuen gehabt. Eckehard von Mackenroth war tüchtig wie kaum ein Landwirt. Sie vermochte das zu beurteilen. Denn ſie hatte ja auf dem väterlichen Gut bei Blankeneſe einen Einblick in den Betrieb eines ſolchen Beſitzes be⸗ kommen. Seit dem Tode ihres Gatten hatte ſie nicht geruht, bis ſie in allen Zweigen der Landwirtſchaft eine gewiſſe Erfahrung ſich erworben hatte. Sie hatte Bücher geleſen. Sie hatte Kurſe an der landwirtſchaftlichen Schule der benachbarten Kreisſtadt gehört und ſich mit allem Ernſt in ihre neue Aufgabe als Gutsherrin vertieft. Sie wußte, was ſie beruflich an Eckehard von Mackenroth hatte. Und doch, als er ſich ſo brüsk von ihr auf dem Feſte verabſchiedet, hatte ſie beinah aufgeatmet. Es mußte zwiſchen ihr und Mackenroth zu Ende kommen. Wenn ſie mit ihm zuſammentraf, überkam ſie eine Unruhe, die ſie nicht zu deuten wußte oder nicht deuten wollte. Es war zwiſchen ihnen beiden auf die Dauer das Verhältnis zwiſchen einer Gutsherrin und ihres Inſpektors nicht aufrechtzuerhalten. In ſeinen dunklen Augen lag etwas Fragendes, Bittendes, was ihre Ruhe zu trüben drohte. Das durfte nicht ſein. Man würde doch noch einen Menſchen finden, der ebenſo tüchtig war wie Mackenroth, und dem gegenüber keinerlei geſellſchaftliche Rückſichten notwendig waren. Sie wollte ihn fort haben. Er mußte ſich nach einer anderen Stellung umſehen. Sie wollte ihre Ruhe wiedergewinnen, die er zu ſtören drohte. Mit zuſammengezogenen Brauen ſah ſie in die Sommernacht hinaus.. Doch es war, als flöſſe aus der ſamtigen Dunkelheit neue Unruhe in ihr Herz. Wie ſüß und drängend der Atem der Sommernacht zu ihr heraufkam! In der halben Dunkelheit ſah ſie das Weiß der großen Lilien auf dem Staudenbeet dicht vor ihrem Fenſter geheimnisvoll auf⸗ leuchten. Vom Fluß her kam der ſchluchzende Laut einer Nachtigall. Er durchdrang das geheimnisvolle Raunen, das aus Bäumen und Büſchen hervordrang. Es war, als ſpräche die Nacht mit geheimnisvollen Stimmen zu ihr. Die Melodie dieſer Stimme war Sehnſucht, Sehnſucht nach Glück— Sehnſucht nach Liebe. Sie wollte es nicht, und doch konnte ſie ihrer Phantaſie nicht gebieten: Sie ſah plötzlich das herbe, ſchöne Geſicht Eckehard von Mackenroths vor ſich. Sie ſah ſeine Augen mit leiden⸗ ſchaftlicher Frage ſich in die ihren ſenken. Sie ſah die männlich⸗verhaltene Güte, wie er ſie ihr früher vor dem Tode ihres Gatten gezeigt. Dann wich dieſes Bild vor ihrem Geiſte. Nun erblickte ſie ihn, wie ſie ihn heute abend zuletzt geſehen hatte, mit dem zornigen, verſteinten Geſicht. Warum tat ſie das eigentlich alles? Warum benahm ſie ſich ihm gegenüber ſo? Jedesmal, wenn ſie mit ihm zuſammen war, kam dieſe Unruhe über ſie. Dann brachen Trotz und Feindſelig⸗ keit in ihr auf. Eben weil ſie ihm gegenüber nicht die kalte Gleichmütigkeit wahren konnte wie gegenüber anderen Männern. Und warum konnte ſie das nicht? Haſtig ſtand ſie auf. Sie wollte ſich auf dieſe Frage leine Antwort geben. Genug des Träumens! Genug des Grübelns— der morgige Tag brachte viel Arbeit! Sie ging in ihr Badezimmer, wuſch und duſchte ſich, machte ſich für die Nacht fertig. Die Uhr mit dem Leucht⸗ zifſerblatt auf ihrem Nachttiſch zeigte bereits die dritte „Stunde. Eine milde, graue Dämmerung kam ſchon über Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). weiten die hohen Baumgipfel des Parks. gi) Der Abendſtern ſtand blaß an dem heller werdenden Himmel. Wie friedlich dieſe Stunde zwiſchen Nacht und Morgen war! Warum fand nur ihr Herz keinen Frieden? Aber mit der geſunden Kraft der Jugend kam doch der Schlaf, kaum daß ſie ſich niedergelegt hatte. In die erſten Träume hinein war es Barbara wie ein Räderrollen vom Wirtſchaftshof her. Aber ſie mußte ſich getäuſcht haben. Denn für den Milchwagen, der alltäglich von der Meierei in die Stadt fuhr, war es noch zu früh. Eckehard von Mackenroth ſtand mit bleichem Geſicht vor den Pferdeſtallungen. Die Stute hatte trotz der Be⸗ mühungen des Tierarztes eben den letzten Atemzug getan. Doktor Wenczliczek war wieder abgefahren. Nun ſtand Eckehard hier in der Morgendämmerung und ſah grübelnd vor ſich hin. Er hatte es doch für not⸗ wendig gehalten, den Oberinſpektor Rockeſch zu rufen. Der war furchtbar aufgeregt geweſen und ganz außer ſich über die tödliche Ertrankung des ſchönen Tieres. Und doch, Eckehard konnte ſich nicht helfen: es war ihm, als wäre in dieſer lauten Erregung des Vorgeſetzten etwas wie eine ganz kleine Schauſpielerei geweſen. Er würde diesmal darauf beſtehen, daß man das Tier genau unterſuchte. Dieſe Sache ging nicht mit richtigen Dingen zu. Man mußte dahinterkommen, warum plötzlich der Viehbeſtand von Gut Schedlowitz ſolches Unglück hatte. Es würde ſeine letzte Aufgabe ſein. Dann würde er ſeine Stellung hier verlaſſen. Sein Herz war voll ſchwerer Sorge, als er jetzt ſeiner Inſpektorwohnung zuging, um noch ein paar Stunden Schlaf zu ſuchen. Hoffentlich ge⸗ lang es ihm, bald eine neue Stellung zu finden. Er hatte ja immer noch die Schulden abzutragen, die ſein Vater kurz vor dem Zuſammenbruch gemacht hatte. Der Vater batte gehofft, mit Hilſe einiger großer Darlehen noch ſein Gut retten zu können. Es war nicht gelungen. Ohne ein Wort des Einwands hatte Eckehard die Schulden des Vaters übernommen, obwohl er dazu juriſtiſch nicht ver⸗ pflichtet geweſen wäre. Aber es war ihm unerträglich, zu denken, daß irgend jemand durch den Zuſammenbruch des väterlichen Beſitzes Vertuſte erleiden ſollte. Er würde arbeiten bis zum letzten, um dieſe Verbindlichkeiten zu tilgen. Er hatte ja aus dieſem Grunde mit die Stellung bei Barbara von Stechow angenommen. Denn ſie war bedeutend höher bezahlt als andere derartige Stellungen zur Zeit. Sonſt hätte er ſich niemals all dieſem ausgeſetzt. Er hatte gewußt, wie ſchwer es ſein würde, ſeine Liebe zu Barbara Stechow niederzukämpfen. Er hatte viel auf ſich genommen, als er hierher zurück⸗ kam. Aber er hatte geglaubt, es tun zu müſſen. Die Ver⸗ pflichtungen, vom Vater her übernommen, mußten gedeckt werden. Perſönliche Rückſichten hatten dabei zu ſchweigen. Jetzt aber war es zuviel geworden. Es gab Dinge, die ſich kein Mann gefallen laſſen durfte, wollte er nicht vor ſich ſelber als ehrlos daſtehen. Es mußte ein Ende gemacht werden. Zehntes Kapitel. Magdalena Gerwig war heute ausnahmsweiſe eher wach als Barbara. Als ſie in die Gartenhalle herunter— kam, waren die Vorhänge in Barbaras Schlafzimmer noch vorgezogen. In der Halle aber waren die Türen weit ge⸗ öffnet. „Der Frühſtückstiſch iſt unter der großen Kaſtanie ge⸗ deckt, gnädiges Fräulein!“ ſagte der alte Diener Franz, der noch mit Staubwedel und Bürſte herumhantierte. Magdalena nickte ihm freundlich zu: „Guten Morgen, Franz! Sehen Sie, da bin ich doch einmal eher munter! Ich ſchäme mich ſonſt immer, daß ich eine ſo ſchreckliche Langſchläferin bin!“ Der weißhaarige Diener ſchüttelte lächelnd den Kopf: „Da ſollten ſich das gnädige Fräulein aber nicht ſchämen! Das gnädige Fräulein ſind ja zur Erholung hier und ſehen wirklich jetzt ſchon ganz anders aus!“ „Das macht die friſche Luft und die gute Pflege hier, lieber Franz!“ „Soll ich dem gnädigen Fräulein ſchon das ſervieren?“ Magdalena wehrte ab: „Nein, nein! Laſſen Sie nur, Franz! Ich warte, bis die gnädige Frau kommt. Wenn ich geſucht werde, ich mache inzwiſchen einen Gang durch den Park.“ Aufatmend ſtand Magdalena einen Augenblick ſpäter auf der Steintreppe ſtill, die vom Gartenſaal aus zum Park herunterführte. Welch ein herrlicher Morgen! Die Raſenflächen lagen taufunkelnd vor ihr. Die Kaſtanienbäume bildeten eine dichte Allee. Ihre weißen Blütenkerzen leuchteten in dem dunklen Grün der breit⸗ fächerigen Blätter. Aus den dichten Laubmaſſen klang das jubelnde Konzert der Vögel. Ueber die Blumenrabatten, die den Raſen vor dem Hauſe leuchtend einfaßten, ſummten ſommertrunkene Bienen und Hummeln, flogen bunte Schmetterlinge. Die große Fontäne in der Mitte der weiten Raſenfläche war angeſtellt. Sie warf ihre Waſſer⸗ ſtrahlen hoch in die Lüfte und ſprühte das Licht in bunten Funken wider. Am Ende des Perke wor ein⸗ kü Frühſtück geſchoffen⸗ blau und ſilbern hindurch. Dahinter ſah man das weiße Band der Landſtraße. Ueber allem ſpannte ſich der Himmel wie eine hellblaue Decke von weicher Seide. Mit tiefem Entzücken nahm Magdalena das Bild in ſich auf. Wie glücklich hätte Barbara ſein müſſen über dieſen herrlichen Beſitz! Und war es doch nicht. Magda⸗ lena fühlte genau, wieviel Unraſt hinter Barbaras fieber⸗ haftem Tätigkeitsdrang, wieviel unterdrückte Sehnſucht hinter ihrer Kühle war. Was war aus der Freundin ge⸗ worden ſeit dem unglücklichen Ende ihrer Ehe? Zwiſchen der Barbara von einſt, dem weichen, liebevollen jungen Mädchen, und der Barbara jetzt war kaum noch eine Ver⸗ bindung. Freilich, ihr gegenüber war Magdalena die alte. Aber wie kühl und unnahbar war ſie gegen andere Menſchen— Mackenroth zum Beiſpiel! Da war ſie ſchon wieder mit ihren Gedanken bei dem geſtrigen Abend. In tiefes Sinnen verloren ſchritt Magdalena jetzt die Stufen herab und wanderte durch den Park. Ein Gefühl der Unruhe kam wieder über ſie, wenn ſie an Mackenroth dachte. Er hatte etwas Zwingendes, Starkes. Man hatte beinah Furcht vor ihm. Man lam ſich ſo unbedeutend vor ihm gegenüber. Wie anders fühlte ſie ſich doch im, Zu⸗ ſammenſein mit Günter Baumert! Da war tichts von Befangenheit— nichts von Kleinmütigkeit. Da fühlte man ſich nicht erdrückt und irgendwie vernichtet. Da war man ein gleichwertiger Menſch mit herzlichem Vertrauen. Das Geſicht des jungen Theologen, der jetzt bei ihrem ater die Vikarſtelle verſah, tauchte vor ihr auf. Tief atmete ſie auf. Der Gedanke an Günter Baumert war wie ein ſtilles Ausruhen. Vielleicht würde ſie heute von zu Hauſe einen Brief haben und von ihrem Vater hören, wie ſich Günter Baumert in der Pfarre des Vaters ein⸗ gearbeitet hatte. Ihr Geſicht wurde wieder ganz fröhlich, als ſie nun tiefer in den Garten hineinſchritt. Unter der großen Kaſtanie, die ein wenig abſeits ſtand, war der Frühſtücks⸗ tiſch gedeckt. Auf der blauen Leinendecke ſpielten Sonnen⸗ kringel. Das zarte, lichtgelbe Porzellan leuchtete ſpiegelnd. Lächelnd zog Magdalena aus ihrer kleinen blauen Leinentaſche ein Päckchen, in Seidenpapier eingehüllt, und legte es auf Barbaras Gedeck. Ob ſie ſich wohl freuen würde über die kleine Arbeit, die ſie ihr gemacht hatte? Barbara hatte neulich in einem Schaufenſter in Prag eine lleine, handgearbeitete Garnitur ſo bewundert: ein feines Hohlſaummuſter auf Glasbatiſtkragen und dazu paſſende Manſchetten. Da hatte Magdalena ſich heimlich das Muſter in dem Handarbeitsgeſchäft aufzeichnen laſſen und es abends für Barbara gearbeitet. Es würde gut zu dem hellblauen Leinenkleid paſſen, das Barbara ſich beſtellt hatte. Sie ſah förmlich den feinen, ſchönen Kopf Barbaras mit dem rotgoldenen Haargelock vor ſich, den ſchlanken Hals aus der Umrahmung des weißen Batiſts aufſteigen. Nun wollte ſie noch ein paar Blumen dazu holen. Hinten auf der Wieſe blühte es bunt durcheinander. Barbara hatte neulich einen Feldblumenſtrauß gelobt, den Magdalena gepflückt und angeordnet hatte. Einen ſolchen Strauß wollte ſie ihr jetzt holen. Schnell ging ſie durch den Park, überquerte die kleine Brücke, die zu dem Wieſen⸗ gelände führte. Ein kleines Meſſer hatte ſie immer bei ſich. Denn ſie lonnte niemals genug Blumen für die Zimmer ſchneiden und war glücklich, daß ſie hier pflücken durfte, ſoviel ſie wollte. Nun war ſie auf der Wieſe. Das Gras ſtand hoch und dicht. Für morgen hatte Barbara die zweite Mahd an⸗ geordnet. Da konnte ſie noch nach Herzensluſt Blumen holen. Sie bückte ſich immer wieder. Weißgelbe Margueriten, blaue Kuckucksblumen, weiße Lichtnelken— dazwiſchen verſtreut purpurfarbener Mohn. Alles blühte bier bunt durcheinander. Bald hatte ſie einen großen Strauß, dem ſie noch eine Reihe zarter, ſilbergrauer Gräſer einfügte. Am Fluß ſtand eine kleine Bank aus Borken gezimmert. Dort ſetzte ſie ſich nieder und begann eifrig den Strauß für Barbara zu richten. So vertieft war ſie in ihre Arbeit, daß ſie die Schritte vom Wirtſchaftshofe her überhörte. Von dort kam Ecke⸗ bard von Mackenroth. Sein Geſicht war ſehr ernſt. Es war ein ſchwerer Gang, den er vor ſich hatte. Er mußte der Herrin von dem Verluſt der Zuchtſtute Mitteilung machen. Holzverhandtungen zur Stadt fahren müſſen und ihm die Meldung an Barbara übergeben. Er wußte, wie Barbara an dem ſchönen Tier gehangen hatte. Die Nachricht zu überbringen, war ihm um ſo ſchwerer, als er Barbara gegenüber ſeinen Verdacht äußern mußte. Er wußte, wie⸗ viel die Herrin von dem Oberinſpektor Rockeſch hielt. Zweifellos: der Mann war tüchtig und verſtand ſeine Sache. Es war für ihn als Untergebenen ſehr ſchwer, Rockeſch der mangelnden Sorgfalt anzuklagen. Und doch: er mußte dieſe Pflicht erfüllen. Man konnte dieſe ge⸗ häuften Unglücksfälle in dem Tierbeſtand des Schloſſes nicht mehr ſo hinnehmen. ſetzung, die folgen würde, wurde ihm heiß. Er griff in die Taſche nach ſeinem Tuch, da knitterte der Brief leiſe. Das Abſchiedsgeſuch— er hatte es ganz vergeſſen. Hatte er es vergeſſen wollen? Seine Geſtalt ſtraffte ſich. Nein, es mußte Schluß ge⸗ macht werden. Er konnte ſich einer ſolchen Behandlung, wie der geſtrigen nicht zum zweiten Male ausſetzen. 5 Da ſtutzte er. Dort auf der Bank am Fluß ſaß doch jemand. Die tief herniederhängenden Zweige der Trauer⸗ weide ließen die lichte Geſtalt nicht ganz klar erſcheinen. War es Barbara, die dort ſaß in dem weißen Kleid? Nein, es war nicht Barbara! Die Sonne ſpielte auf dem hellblonden Scheitel Magdalena Gerwigs. Er zögerte einen Augenblick. Sollte er Magdalena begrüßen? Oder ſollte er den kleinen Umweg über den jenſeitigen Steg zum Herrſchaftshauſe machen? Das, was zwiſchen ihm und Barbara geſprochen werden mußte, geſchah am beſten gleich.(Fortſetzung zolgt. Bei dem Gedanken an die notwendige Auseinander- Lichtung in den dichten Baumgruppen. Der Fluß blitzte Oberinſpektor Rockeſch hatte wegen dringender —— eee ee. I— Aoman on ELLEN HUN. 16 Nachdruck verboten. Evi ſchüttelte den Kopf. „Nein, da iſt noch etwas, und das war mein großer Traum, und dazu brauchte ich viel Geld. Es gibt einen kieinen Beſitz in Thüringen, Freienfelde heißt er— ich war nie dort, aber ich kenne ihn von Muttchens Bildern und ihren Schilderungen ſo genau, daß ich manchmal in der Nacht davon träume. Und wenn ich erwache, dann kann ich es manchmal nicht glauben, daß ich niemals dort war. Und dort hat meine Mutter ihre ſchönſten Jahre verlebt — die Jahre des Glücks, ſagt ſie immer, und dann lächelt ſie ſo unbeſchreiblich traurig, daß ich immer weinen möchte. Ich weiß nicht, wann ſie dort war, und auch nicht, wem das Schloß gehört, aber mein Traum war es, zu ſeinem jetzigen Beſitzer hinzugehen und ihm ſo viel Geld hinlegen zu können, daß er es mir verkauft. Und dann wollte ich Muttchen hinbringen. Und ich habe mir gedacht, wenn mir das gelingt, dann will ich dem Manne, der mir das ermöglicht, mein ganzes Leben dankbar ſein. Damals— damals habe ich wirklich geglaubt, daß es mir möglich wäre, ein ſolches Opfer für mein Muttchen zu bringen...“ „Und jetzt?“ fragte Johnie leiſe. Er fragte es unwill⸗ kürlich, ohne ſich deſſen bewußt zu ſein. „Jetzt nicht mehr. Ich könnte es nicht, denn jetzt...“ Sie zögerte einen Augenblick, dann aber ſah ſie Johnie freimütig in die Augen.„Jetzt weiß ich, was es heißt, einen Menſchen zu lieben. Ich habe es niemandem geſagt, nicht einmal meinem Muttchen, und ſie darf es auch nie⸗ mals erfahren, denn ſie würde mit mir leiden. Es iſt ja ganz ausſichtslos, aber trotzdem bin ich ſehr glücklich, daß die Liebe in mein Leben getreten iſt. Aber gerade des⸗ wegen hat es mir auch die Augen geöffnet, wie weh ich Ihnen getan habe, und wie hart Sie von mir denken müſſen. Und das könnte ich jetzt nicht mehr ertragen...“ Johnie ſah nachdenklich vor ſich nieder, dann griff er nach Evis Hand und küßte ſie. „Meine liebe Evi, ich danke Ihnen. Auch ich weiß heute, daß es vielleicht trotz allem nicht das Richtige ge⸗ weſen wäre... Aber nun möchte ich noch eines von Ihnen wiſſen: Sagen Sie noch einmal, wo dieſer Beſitz liegt, beſchreiben Sie ihn mir! Vielleicht komme ich ein⸗ mal in dieſe Gegend, und dann will ich das Gut beſuchen und mich an Sie erinnern.“ Und Evi, die nun von ihrer Laſt befreit war, ſchilderte ihm das Land, das auch ſie niemals geſehen hatte, aber das ihr die ſehnſüchtige Erinnerung ihrer Mutter ſo leb⸗ haft dargeſtellt hatte, daß es nun auch wieder Johnie vor feinen geiſtigen Augen erſtehen ſah.— Sie beide hatten die ſchmale Geſtalt nicht geſehen, die einen Augenblick in der Tür geſtanden hatte, deren große, traurige Augen von einem zum andern gegangen waren, und die dann wieder lautlos verſchwunden war. Vierzehntes Kapitel. Monikas Spiel mit dem jungen Hund hatte ſie weit von den Freunden entfernt. Als der Hund nun von ſeinem Herrn abgerufen wurde, ſah ſie ſich allein und ging lang⸗ ſam den Weg zurück, den ſie gekommen war. Unterdeſſen hatte Frau Preſton ihr Ziel erreicht und befand ſich in der bereits beginnenden Dämmerung aufs neue allein mit Friedrich von Gerling. Leiſe ſchob ſie ihren Arm in den ſeinen. „Wir ſind doch gute Freunde, Herr von Gerling“, ſagte ſie dabei ſchmeichelnd. „Gewiß, gnädige Frau...“ Shirleys Herz ſchlug heftig. Jetzt oder nie!, dachte ſie. „Ich bin ſehr glücklich, daß Sie etwas für mich übrig haben. Ich habe in der letzten Zeit ſo viel über Sie nach⸗ gedacht...“ „Wirklich, gnädige Frau? Und zu was für einem Reſultat ſind Sie denn gekommen?“ „Intereſſieri Sie das? Nun, dann will ich es Ihnen gern ſagen. Sie ſind ein Mann, Herr von Gerling, der unter ſeiner kühlen, beherrſchten Außenſeite ein ſehr warmes Herz hat. Sie können Ihre Gefühle nicht in Worte kleiden, ſondern die Frau, der Sie Ihr Herz ſchenken, muß es ſelbſt erraten.“ Gerling horchte auf. Er war dauernd in ſo ſchweren Kämpfen mit ſich ſelbſt, daß er froh war, wenn er Ge⸗ legenheit hatte, von ſich zu ſprechen. Vielleicht verſtand dieſe lebenserſahrene Frau wirklich etwas von ſeinem Weſen und konnte ihm deshalb helfen. „Ich denke mir auch, daß Sie— daß Sie zu zurück⸗ haltend ſind, daß Sie Ihre Leidenſchaft zügeln, weil Ihnen die Ehre einer Frau heilig iſt...“ „Sie haben recht, gnädige Frau, die Ehre einer Fran war mir immer heilig.“ „Das iſt ſehr ſchön und ſehr ritterlich, Herr von Ger⸗ ling. Aber dabei verpaßt man die ſchönſten Augenblicke des Lebens. Sie dürfen nicht an alle Frauen den Maßſtab anlegen wie etwa an ein kleines, dummes Mädchen, das noch nichts vom Leben verſteht...“ „Wie meinen Sie das, gnädige Frau?“ „Nun, ich weiß, daß nicht alle Frauen konventionelle rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Bedenken über die warmen Gefühle des Herzens ſiegen laſſen. Es gibt Frauen genug, Herr von Gerling, die keine Bedenken kennen einem Manne wie Ihnen gegen⸗ über, und die viel zu ſchenken haben...“ Befremdet blieb Gerling ſtehen. Aber Shirley kannte nun keine Hemmung mehr. „Gehen Sie nicht an der Liebe vorüber, Herr von Gerling! Laſſen Sie mich nicht ſo lange warten— Sie wiſſen es ja doch, daß ich Sie liebe, vom erſten Augen⸗ blick an...“ Und während ſich ihre ſchöne, volle Geſtalt an ihn ſchmiegte, warf ſie die Arme um ſeinen Hals, und ihre Lippen ſuchten die ſeinen und brannten in einem ver⸗ zehrenden Feuer auf ihnen. Einen Augenblick lang war Friedrich von Gerling wie betäubt. Der heiße Atem der Leidenſchaft, der ihm von dieſer beſinnungslos erregten Frau entgegenſchlug, raubte ihm die klare Beſinnung. Er hätte kein Mann ſein müſſen, um nicht wenigſtens einige Augenblicke lang in ihren Bann zu verſinken. Während ſie ihn feſthielt, flüſterte ſie an ſeinem Ohr: „Komm— komm, überlege es dir nicht ſo lange! Vergiß die kleinen dummen Mädchen! Ich weiß es wohl, die eine biſt du ſchon überdrüſſig geworden, und mit der andern wird es dir gerade ſo gehen, während ich...“ Aber da fühlte ſie ſich plötzlich zur Seite geſchoben. Gerling erwachte aus ſeinem Traumzuſtand. Er richtete ſich ſtolz auf und ſagte mit gedämpfter, aber ſeſter Stimme:„Bitte, beherrſchen Sie ſich, gnädige Frau...“ Sie ſtreckte die Arme aus und ſuchte ihn von neuem feſtzuhalten. „Ich liebe dich— ich liebe dich— du darffſt mich nicht zurückſtoßen...“ Aber nun fühlte Gerling nur noch Ekel vor dieſer maß— loſen Frau, die ſich ihm anbot. „Bitte, laſſen Sie dieſe hyſteriſchen Szenen— ſie ver⸗ fangen bei mir nicht. Wenn mein Verhalten Ihnen jemals Grund gegeben haben ſollte, ſolche Schlüſſe zu ziehen, ſo bedaure ich es von Herzen, und bitte dafür um Ent⸗ ſchuldigung. Doch ich bin überzeugt, es war ein Miß⸗ verſtändnis...“ Shirley Preſton richtete ſich nun ebenfalls auf. „Nein, Herr von Gerling, es war kein Mißverſtändnis. An dem Abend, da wir allein waren, da merkte ich es wohl, daß Sie auch für mich mehr empfanden, als Sie heute zugeſtehen wollen. Aber am nächſten Tage tauchte dann dieſe kleine, hergelaufene Perſon auf...“ „Frau Preſton!“ Blaß vor Zorn, konnte Gerling ſich kaum mehr be⸗ herrſchen. „Jawohl, ich ſage es noch einmal, wenn Sie es hören wollen, und ich werde auf ihre Schliche kommen, verlaſſen Sie ſich darauf... Wer iſt ſie denn überhaupt, dieſes ge⸗ heimnisvolle Mädchen aus der Fremde?— Aber ſie ſoll ſich hüten! Einer Shirley Preſton nimmt man den Mann nicht ſo einfach weg wie einem Fräulein von Innemann, die durch die Laune einer verrückten Amerikanerin aus ihrem Dorf hervorgeholt wurde...“ Gerling hatte ſeine Faſſung wiedergefunden. Er hatte längſt den Weg zur Hauptallee eingeſchlagen und Shirley Preſton allein gelaſſen. Mochte ſie doch reden, was ſie wollte! Er hörte es nicht mehr. Wichtig war nur das eine: Daß dieſe ganze Szene wie ein Blitz in ſein zwieſpältiges Inneres hinein⸗ geleuchtet hatte! Er hatte es ſich nicht eingeſtehen wollen, immer noch nicht, aber jetzt wußte er es: Er liebte Evi von Tanner, mit der großen, unbedingten Liebe, deren ein Mann nur einmal in ſeinem Leben fähig iſt. Eine tiefe, hoffnungsloſe Trauer griff mit eiſig kalten Fingern nach ſeinem Herzen. Und auch dieſe beiden hatten nicht bemerkt, daß gerade in dem Augenblick, da Shirley Preſton an Gerlings Halſe hing, Monika von Innemann aufgetaucht war. Ihre ſcharfen Augen hatten die beiden ſofort erkannt, und inſtinktmäßig machte ſie ſofort kehrt, um ſie nicht zu er⸗ ſchrecken. Gewiß würde es ihnen peinlich ſein, wenn ſie es wußten! Sie war ein wenig überraſcht. Herr von Gerling war ein ſo guter Kamerad; ſie dachte, daß er ihr von allem erzählte, was ihm am Herzen lag. Und ſie hatte manchmal den Eindruck gehabt, daß er Shirley Preſton durchſchaute und ſie mit ironiſcher Nachſicht beurteilte. Und nun ſchien er ſie zu lieben! Das war merkwürdig; aber zugleich atmete Monika auf. Wenigſtens würde Shirley Preſton nun den armen Johnie in Ruhe laſſen. Gerling kannte die Welt. Wenn er ſich zu ſo einer Frau hingezogen fühlte, ſo würde es ihm vielleicht gelingen, ſie mit ſeinem eiſernen Willen zu beherrſchen, während ſie Johnie Klinke beſtimmt zugrunde gerichtet hätte. Und in Gedanken an ihn ſchlug ſie den Weg zum Schloß ein und wurde Zeuge des Geſprächs zwiſchen Johnie und Evi, zwar nicht der Worte, aber der liebevollen und ver⸗ trauten Art, wie ſie zueinander ſprachen, Auge in Auge getaucht, während Johnie Evis Hand hielt. Das iſt gut, dachte Monika, das iſt ja ſehr gut! Das habe ich ja gewollt. Er wird beſtimmt glücklich mit dieſer lieben, kleinen Eri von Tanner. Und auch ich habe ſie ſchon ſo lieb. Wenn ich eine Schweſter hätte, ich könnte ſie nicht lieber haben, ich könnte ihr nicht mehr als alles Glück wünſchen!— Aber ſie konnte es nicht hindern, daß ſie draußen auf eine Bank hinſank und aufſchluchzend den Kopf in die Hände barg. „Werde glücklich— du mein geliebter, du mein über alles geliebter Johnie!“ Denn jetzt wußte ſie es, jetzt erkannte ſie, was langſam und unbewußt im täglichen Zuſammenſein herangereift war— um plötzlich wie eine leuchtende, alles über⸗ ſtrahlende Flamme emporzuſchießen— es war die Liebe! 4. 4 * Shirley Preſton war, ſchäumend vor Zorn über die Zurückweiſung, die ſie bei Gerling erlitten hatte, zurück⸗ geblieben. Dieſe Demütigung würde ihr Stolz niemals vergeſſen. Aber ſie wußte, daß ſie ſich beherrſchen mußte, denn ſie wollte dieſem eingebildeten Mädchen, dieſer kleinen Tanner, nicht den Triumph gönnen, daß ſie ihr ihre Niederlage vielleicht vom Geſicht ableſen konnte. Und dann: War Gerling für ſie verloren, ſo mußte ſie eben doch daran denken, dieſen langweiligen Patron, den Johnie Klinke, einzufangen. Es war ja auch das Klügere; Maud hatte ganz recht gehabt, zu warnen und zur Vernunft zu predigen. Aber hatte man denn Macht über ſein eigenes, leidenſchaftliches Temperament? Plötzlich ſtieß ihr Fuß gegen etwas Weiches, das am Boden lag. Sie bückte ſich und erkannte im nächſten Augen⸗ blick, daß es Gerlings braune Brieftaſche war. Wie intereſſant! Keinen Augenblick zögerte Shirley, ſie zu öffnen und ihren Inhalt einer aufmerkſamen Prüfung zu unterziehen. Aber der Inhalt enttäuſchte ſie: zwei Briefe, die darin lagen, waren rein geſchäftlichen Inhalts, dann einige Viſitenkarten. Nichts, was Shirley Preſton zu finden erwartet hatte. Aergerlich wollte ſie die Brief⸗ taſche wieder auf den Boden werfen— denn ſie dachte natürlich nicht daran, ſie etwa Gerling nachzutragen—, als ſie in einem Seitenfach noch etwas ertaſtete. Haſtig öffnete ſie den Verſchluß und hielt eine kleine Photo- graphie in der Hand. Sie hielt ſie nahe an die Augen und erkannte ſofort, trotz der immer ſtärker werdenden Dämmerung, daß es ein Bild Monika von Innemanns in einem ländlichen Kleidchen war. Sie lachte höhniſch auf. Alſo ſo war dieſer Gerling! Er war gewiß nicht der Mann, der von jedem x-beliebigen Mädchen Bilder bei ſich trug. Er hatte alſo Monikas Bilder bei ſich, trotzdem er bis über beide Ohren in Evi verliebt war! Nun, das Bild konnte man brauchen. Viel⸗ leicht würde dann die hergelaufene Perſon mit ihrem ſchüchternen Betragen doch nicht ſo ſiegesgewiß bleiben, wie ſie es wohl im ſtillen war. Haſtig ſchob ſie das Bild in ihre Handtaſche und warf die Brieftaſche dann wieder achtlos zur Seite.— Als ſich die Jugend wieder zu ihr gefunden hatte, ſah Frau Klinke immer wieder nachdenklich von einem zum andern. Was hatten ſie nur alle? Gerling war finſter und brachte kaum ein Wort über die Lippen. Frau Preſton war hochrot im Geſicht und ſuchte krampfhaft irgendeine Erregung zu verbergen. Johnie war ſehr nachdenklich, was die Querfalte auf ſeiner Stirn ſeiner Mutter verriet, und ſichtlich waren ſeine Gedanken ganz woanders. Am ſchlimmſten aber war Monika. Ihr liebes Geſicht war blaß, und Frau Klinke hätte ſich ſehr irren müſſen, wenn Monila nicht geweint hatte; aber um die ernſten, traurigen Augen lag ein Ausdruck, der ihre tiefe Herzensgüte verriet. Und wieder merkte Frau Klinke, wie ſehr ihr Monika ans Herz gewachſen war! Wie gern hätte ſie ſie gefragt, wer ihr denn etwas angetan hatte. Nur die kleine Evi von Tanner, die doch den ganzen Nachmittag die Stillſte von allen geweſen war, wirkte nun, als wäre eine Laſt von ihr abgefallen. „Ja, die Jugend“, ſeufzte Frau Klinke ganz leiſe,„ein Buch mit ſieben Siegeln. Und dabei bin ich überzeugt, wenn ſie ſich mir anvertrauen würden, ich brächte es ihnen ins rechte Geleis. Aber ſie wollen ja nicht...“ Hier und da blickte Evi zu Gerling hinüber. Nun, da ſie ſich mit Johnie ausgeſprochen hatte, konnte ſie ihm wieder frei in die Augen ſehen. Aber er vermied ihren Blick. Dafür griff plötzlich Shirley Preſtons Hand nach ihr und zog ſie zur Seite. „Ich möchte Ihnen etwas ſagen, mein liebes kleines Fräulein! Sie ſind doch ſo befreundet mit Herrn von Gerling, und ich habe vorhin einen kleinen Spaziergang mit ihm gemacht...“ Sie machte eine bedeutungsvolle Pauſe, aber ſie mußte bemerken, daß die ahnungsloſe Evi gar keine Eiferſucht zeigte.„Nun, und da iſt ihm vorhin eine Kleinigkeit aus der Brieftaſche geglitten, und ich glaube, es wäre den beiden Beteiligten peinlich, wenn ich es wüßte, während doch Herr von Gerling ſicher zu Ihnen Vertrauen hat... Nehmen Sie es alſo und geben Sie es Herrn von Gerling zurück! Und ich glaube, Fräulein von Innemann ſagen Sie gar nichts. Sie würde ſich vielleicht kränken, daß er mit ihren Geſchenken ſo wenig achtſam umgeht. Geben Sie es ihm nur perſönlich! Sie haben ja ſicher genügend Gelegenheit, allein mit ihm zu ſprechen.“ Sie klopfte Evi mit einem ſpöttiſchen Lächeln auf die Schulter und wandte ſich ab. Evi aber fühlte, wie plötzlich ihre Finger zu zittern begannen; auch ſie hatte ſofort Monikas Bild erkannt. Wie hübſch Monika auf dem Bilde war! Nafürlich beſaß Friedrich Gerling ihr Bild. Wahrſcheinlich liebte er ſie auch; Monika war ja ſo liebenswert! Aber warum hatte er ſie ſelbſt dann im Park geküßt? Evis Augen füllten ſich mit Tränen. Es hatte doch auch keinen Zweck, darüber nachzudenken. So oder ſo— Gerling konnte doch niemals daran denken, ein armes Mädchen und noch dazu eines, das jeden Abend in einem Kaharett auftreten mußte, zu heiraten. Da war es ja viel veſſer, wenn es früher zu Ende war. f(Fortſetzung folgt) A. 1 1 5 N 5 All , 00. fall ..— 2 E De f bet len 1 de N 101 Abe beteil ten 1 . N 4 .—— 4 8 Au ſprach Grun! lil. Deulſe ſchlach nacht fen el Lage aus Zwei Wille. fand k mit de denn ſtimmt Folgen Sol. Melho land: det E ner 8 anbete verbeſſ In Reichs wenig Unterſt bon Ef chung eine ergeben Ende der Mi ſondern inntereſſ diesem — pp/= p————K—.——— * 2 8—— —— — Peer dem gl keien in ftieden bereits ;remord 1 Vir! bauern biete de duch eine Hegner f dal wir Zukunft Der N ach ei LCugehe ö ben, ö wird, ob N N N ö N 0 2 Jelerlich Dochu bes Bot Vaaglocke Lich mit ad zu zum zwe dbegung fei f dion anz X In kurzen Worten Auf der Jahreskundgebung der Reichsfach⸗ chaft Film zeigte Reic, miniſter Dr. Göbbels ne Grundſätze nationalſozialiſtiſchen Wollens — die Zielſetzung für den deutſchen Film Auf. Auf dem zweiten Pommerſchen Landesbau- ntag in Stettin ſprach Reicksbauernführer Darre über eine Reihe grundſäglicher Fragen zationalſozialiſtiſcher Agrarpolitkk. Die in den Werkſtätten des Bochumer Ner⸗ zins fertiggeſtellte Olympiaglocke wurde feier⸗ ich zum Rathausplatz in Bochum gebracht, vo ſie zur Beſichtigung aufgeſtellt wird, um dann in das Olympiſche Stadion zu Berlin übergeführt zu werden. Bei Prieros in der Mark weihte Reichs⸗ ugendführer Baldur von Schirach die Reichs⸗ Seeſportſchule 1 der Hitler⸗Jugend. Das Weißbuch der engliſchen Regierung iber den Streit zwiſchen Abeſſinien und Ita⸗ lien wurde veröffentlicht. Der abeſſiniſche Außenminiſter erklärte, daß Abeſſinien auch jetzt jederzeit zum Frieden bereit ſei, es müſſe ſich jedoch um einen ehrenvollen Frieden für Abeſſinien handeln. — Die Verpflegung der abeſſiniſchen Trup⸗ pen ſei, ſo wird von der Regierung erklärt, für mindeſtens zwei Jahre ſichergeſtellt. Die englandfeindlichen Kundgebungen in Kairo dauern weiter an. Es kam zu einem ſchweren Zwiſchenfall zwiſchen einer Gruppe von Kundgebern und engliſchen Soldaten. Aypell an die Vauern Der Reichsbauernführer über das Ziel der Erzeugungsſchlacht. Stetten. 16. Dezember. Auf dem pommerſchen Landesbauerntag Frach Reichsbauernführer Darre über Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Agrarpoli⸗ tik. Der Reichsbauernführer erklärte, Deutſchland ſchlage nicht die Erzeugungs- ſchlacht, um etwa dem Idol einer Autarkie nachzujagen, ſondern um Deutſchland inmit⸗ ten einer zerfallenen Weltwirtſchaft in die Lage zu verſetzen, unſer Volk ausreichend aus eigener Scholle ernähren zu können. Zweifellos beſtehe in der Welt der ernſte Wille. den Frieden zu bewahren. Deutſch⸗ land könne aber nicht die Methoden billigen, mit denen die Völker den Frieden kuchen; denn dieſe Methoden könnten unter be⸗ ſtimmten Vorausſetzungen unerwünſchte Folgen haben. Solange wir, fuhr Darre fort. ſolche Methoden beobachten, darf man es Deutſch⸗ land nicht verübeln, daß es auf dem Gebiete der Ernährung danach ſtrebt, ſich aus eige⸗ ner Scholle zu ernähren, bis die Methoden anderer Völker, den Frieden zu erhalten. verbeſſert worden ſind. In dieſem Zuſammenhang kam der Reichsbauernführer auf den von ihm vor wenigen Tagen eingeſetzten Ausſchuß zur Unterfuchung des Schweinemordes von Ende 1914 zu ſprechen. Dieſe Unterſu⸗ chung hat bereits eine Reihe merkwürdiger Tatſachen ergeben. Es intereſſierte niemand. wer Ende 1914 das äußere Signal zum Mord der Millionen von Schweinen gegeben hat, ſondern die nationalſozialiſtiſchen Agrarier intereſſierte allein die Frage, wer hinter dieſem Schweinemord als der eigentliche Regiſſeur gewirkt hat. Es ſteht feſt, daß in dem gleichen Zeitpunkt. als die Linkspar⸗ teien im Reichstag dem Kaiſer zum Burg— frieden die Hand gaben, ihre eigenen Leute bereits an der Arbeit waren, einen Schmei⸗ nemord einzuleiten. Wir wiſſen ſehr wohl, erklärte der Reichs⸗ bauernführer weiter, daß wir auf dem Ge⸗ biete des Fettes in Deutſchland augenolick⸗ lich einen gewiſſen Mangel haben. Unſere Gegner irren ſich aber, wenn ſie glauben, daß wir deshalb irgendwie beſorgt in die Zukunft ſehen. Der Keichsbauernführer appellierte an alle Bauern, ſich ſtets ihrer Verantwortung bewußt zu bleiben, daß die Nachwelt uns nicht einmal fragen wird, was wir über Einzelheiten der Erzeugungsſchlacht gedachl haben, ſondern uns nur danach beurteilen wird, ob wir ſie gemeiſtert haben. Glole der Olympiade Feierliche Aeberführung in das Bochumer Rathaus. Bochum, 16. Dez. Die in den Werkſtätten des Bochumer Vereins fertiggeſtellte Olym⸗ piaglocke wurde in feſtlicher Fahrt durch die reich mit Flaggen geſchmückten Straßen der Stadt zum Rathausplatz gebracht. wo ſie bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag zur Ve— ſichtigung aufgeſtellt wird, um dann ihre Reiſe nach Berlin zum Dlympiſchen Sta⸗ dion anzutreten. Nach Eintreffen des Feſtzuges fand auf dem Rathausplatz ein würdiger Feſtakt ſtatt. Das Vorſtandsmitglied des Bochumer Vereins, Direktor A. Polſcher, übergab die Glocke in die Obhut der Stadt Bochum. Oberbürgermeiſter Dr. Piclum ſprach der Werksleitung und der Arbeiterſchaft des Bo⸗ chumer Vereins namens der Stadt Bochum für das Meiſterwerk deutſcher Wertarbeit ſeinen Glückwunſch aus. Die Glocke der Olympiade ſolle zu einem Friedenswerk aufrufen. der Svportbeauf— tragte für den Gau Weſtfalen⸗-Süd. Sturm⸗ bannführer Schäfer, und der Ortsaruppen⸗ ——— ͤ—ʒÿ11—— leiter des Reichsbundes für Leibesübungen Kreispropagandaleiter Link, würdigten die Olympiaglocke und die Feierſtunde als leb⸗ haften Ausdruck des olympiſchen Gedankens Neſſen nach der Schmeiz Neue Beſtimmungen für den Reiſeverkehr Berlin, 16. Dez. Die deutſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Verhandlungen über eine Neurege⸗ lung des Reiſeverkehrs von Deutſchland nach der Schweiz haben bisher zu keinen Einigung geführt. Es wird daher mit Wir⸗ kung vom 16. Dezember 1935 wieder die Vereinbarung über den deutſch⸗ſchweizeri⸗ ſchen Reiſeverkehr vom 17. April 1935 an- gewendet werden. Demnach tritt das durch das Zwiſchenab kommen vom 27. September 1935 einge führte Gutſcheinſyſtem außer Kraft, und die Reiſezahlungsmikttiel werden wieder in bar eingelöſt. Im Einvernehmen mit der ſchwei⸗ zeriſchen Regierung wird der im April-Ab kommen vorgeſehene Höchſtbetrag für der erſten Kalendermonat der genehmigungs freien Inanſpruchnahme auf 500 Rm herab. geſehl. Eine mißbräuchliche Verwendung der au Grund der Reiſezahlungsmittel erhobener Frankenbeträge wird nach den deutſchen und ſchweizeriſchen Strafbeſtimmungen geahn⸗ det. Die zuſtöndigen Stellen erhalten unver— züglich entſprechende Anweiſungen. 21 22 8 Ehrung für Maſarnk Er erhält den Titel„Befreier-Präſident“. Prag. 16. Dez. Der Miniſterrat hat einer Geſetzesantrag bewilligt, der die rechtlicher und materiellen Verhältniſſe ſowie den Ti tel des erſten Präſidenten der Republik nack ſeiner Abdankung feſtlegt. Maſaryk wird den Titel„Befreier⸗Präſident“ führen. Seir Sitz bleibt Schloß Lana. Als letzten Erlaß unterſchrieb der ſchei⸗ dende Präſident vor ſeinem Rücktritt eine politiſche Amneſtie. Das Danziger Zentrumsorgan auf vier Monate verboten. Danzig, 15. Dez. Das dreimal wöchentlich erſcheinende Organ des Danziger Zentrums, die„Danziger Volkszeitung“, iſt, wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, auf die Dauer von vier Monaten verboten wor⸗ den. Veſtraſte Sittlichteitsverbreiher Die Vorfälle in Maria Lindenhof. Münſter, 16. Dezember. Im Prozeß gegen 15 Mitglieder der„Kon- gregation“, der Genoſſenſchaft der Barmher⸗ zigen Brüder von Montabaur, die in der Niederlaſſung Maria Linden hof in Dor⸗ ſten tätig waren und ſich an den Pflegebe⸗ fohlenen dieſer Anſtalt, ſo an Epileptikern, Schwachſinnigen und Geiſteskranken, u. a. ge⸗ gen Paragraph 175 vergangen hatten, wurde das Arteil gefällt. Es wurden verurteilt: Eberhard zu zwei Jahren Zuchthaus, Zacharias zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus, Joſeph Ochs zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, Groß zu acht Monaten Gefängnis, Gerbracht zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus, Schan⸗ delmeier zu zwei Jahren Zuchthaus, Kurz zu neun Monaten Gefängnis, Maibach zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, Schä⸗ fer zu einem Jahr Gefängnis und Weid zu acht Monaten Gefängnis. Die Angeklagten Eberhard, Zacharias, Jof. Ochs, Gerbracht, Schandelmeier verlieren die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Der Vorſteher der Anſtalt, Bek⸗ ker, und die Angeklagten Landolin Ochs, Hummel, Cichoſz und Krüger wurden freige⸗ prochen. Entſetzliche Bluttat Die Mutter von ſieben Kindern ermordet Augsburg, 16. Dezember. Durch eine furchtbare Bluttat wurden die Einwohner des Nachbarorts Stadtbergen in Aufregung verſetzt. Der zurzeit arbeitsloſe, in der Hindenburg⸗ ſtraße wohnende Wilhelm Griſa, der mit ſei⸗ ner Familie, die er vernachläſſigte, ſeit län⸗ gerer Zeit in Anfrieden lebte, erdroſſelte in der Nacht nach einem Streit ſeine Ehefrau, übergoß ſie dann mit Petroleum und zün⸗ dete dieſes an, um einen Selbstmord vorzu⸗ täuſchen. Die unglückliche Frau hatte erſt vor einigen Tagen dem ſiebten Kind das Leben geſchenkt. Am Morgen begab ſich Griſa zu Nachbarn und teilte mit, daß ſeine Frau einen Selbſt⸗ mordverſuch unternommen habe und daß er glaube, ſie ſei bereits tot. Aufgrund der amt⸗ lichen Unterſuchung und der Sektion der Leiche wurde jedoch Griſa als Mörder ſeiner Frau überführt. Darauf gab er die ſchreckliche Tat zu. Sechs Kinder verbrannt Kopenhagen, 16. Dez. In der Nacht ent- ſtand auf einem Bauernhof in der Nãhe von Hjörring ein Brand. Sechs Rinder der Bauernfamilie im Alter von 6 bis 18 Jah- ren ſchliefen in Bodenräumen. Drei von ihnen erſtickten in den Betten. Die drei an- deren Kinder rannten bis zur Treppe, wo ihnen Rauch und Flammen den Weg ver- ſperrten. Sie kamen gleichfalls in den Flammen um. FPyport vom Sonntag Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Mittelrhein: Sülz 07— Kölner SC. 99 0:1 VfR. Köln— TS. Neuendorf 5:1 Gau Nordheſſen: Heſſen Hersfeld— Fc. Hanau 93 21:3 VfB. Friedberg— Kurheſſen Kaſſel 1:2 SC. 03 Kaſſel— Germania Fulda 1:0 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms 32⁴¹ FK. Pirmaſens— FSV. Frankfurt 5:2 FV. Saarbrücken Phönix L'hafen 31 Opel Rüſſelsheim— Union Niederrad 071 Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen 01 Gau Baden: VfR. Mannheim— Amicitia Viernheim— SV. Waldhof 1:1 Karlsruher FV.— Freiburger FC. 3:0 Gau Württemberg: VfL. Neckarau 0:3 . SSV. Ulm— Stuttgarter Kickers 5.1 Sfr. Eßlingen— FV. Zuffenhauſen 6:0 SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94 41 SVg. Cannſtatt— VfB. Stuttgart 3:3 8 SV. Feuerbach 2:0 Sfr. Stuttgart— Gau Bayern: FC. München— Sg. Fürth 112 Bayern München— BC. Augsburg 2:1 FC. Bayreuth— 1860 München 12 FC. 05 Schweinfurt— Wacker München 1:0 ASV. Nürnberg— 1. FC. Nürnberg 0:1 * Opel Rüſſelsheim— Union Niederrad. 01 (0:0). mannſchaft auf Koſten des Die Rüſſelsheimer hatten ihre Hinter— Sturmes ver⸗ ſtärkt— z. B. ſpielte der gefährliche Stür⸗ mer Schucker Mittelläufer!—, was der Nie⸗ vor Seitenwechſel durch den Neunkerchner derräder Union zu einem knappen Sieg und zwei wertvollen Punkten verhalf. Schluß formierten ſich die Opel-Leute wie gewohnt, ſie berannten auch ſtürmiſch das Gäſte-Tor, aber die Niederräder vertei⸗ digten eiſern und ließen ſich den Vorſprung nicht mehr entreißen. Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen 0:1(0:1). Die Kickers ſpielten 90 Minuten lang vor 3000 Zuſchauern überlegen und ließen die Boruſſen nur gelegentlich zu Durchbrüchen kommen, ſie traten 25 Eckbälle(Y. dazu noch einen Elfmeter und in der zweiten Hälfte hatten die Gäſte nur noch zehn Mann 112 Feld.(Petry war verletzt ausgeſchieden!) aber der Sieg fiel trotzdem an die mit einem unheimlichen Glück kämpfenden Saarlän. der. Das einzige Tor des Tages fie kurz Petry bei einem der brüche der Boruſſen. JB Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen 3:1(1:1). Der Südweſt⸗Meiſter trat nach ſeiner Zwangspauſe erſtmalig wieder auf den Plan und lieferte in Saarbrücken auch ein gutes Spiel, aber ſeine Spieler hielten nich: bis zum Schluß durch und ſo kam Saar⸗ brücken. das in der zweiten Hälfte von Mi⸗ nute zu Minute mehr an Boden gewann, noch zum Sieg. Bei Saarbrücken zeichneten ſich vor allem Mittelläufer Sold nad der frühere Läufer und jetzige Rechtsaußen Müller aus. gefährlichen Durch- Eintracht Frankfurt 7 3 Worms 91 Die Frankfurter waren vor 2000 Zu · ſchauer in techniſcher Beziehung überlegen. außerdem hatten ſie die beſſere Hintermann ſchaft und in Möbs einen überragenden Stürmer. Auf Frankfurter Seite ſah man übrigens wieder Leis, während Worms mit Winkler antrat, die beide freigegeben waren. Die Eintracht legte in der erſten Viertel- ſtunde eine eindeutige Ueberlegenheit an den Tag und kam auch durch Möbs zum Füh⸗ runastreffer. Kurz vor der Pauſe erhöhte Möbs auf 2:0. Sofort nach Wiederbeginn brachte Möbs den Ball erneut im Wormſer Tor unter und damit war das Spiel bereits entſchieden. In der Folge wurde überaus hart geſpielt und ſchließlich mußte der Wormſer Zimmermann auf Geheiß des Schiedsrichters vom Platz. In Pirmaſens— 58 Frankfurt 5:2(4:0) Die beiden Schweinhardts waren ausge⸗ blieben und da nur ein Erſatzmann zur Stelle war, mußte das ganze Spiel mit zehn Mann beſtritten werden. Die Einheimiſchen rungstreffer und als ber Lintsaußen Wahr urg vor der Pauſe ein zweites Tor anbrin⸗ gen konnte war die Partie bereits entſchie⸗ den. Alle Anſtrengungen der Raſenſpieler nach der Pauſe, ihrerſeits Treffer anzubrin⸗ gen, waren vergeblich. IC Schweinfurt— N München 1:0 (0:0). Auf dem recht hart gefrorenen und glat⸗ ten Boden entwickelte ſich in Schweinfurt vor 1200 Zuſchauern ein recht ſpannender Kampf. Die erſte Hälfte gehörte faſt aus⸗ nahmslos den„Lauſternen“, die zahlreiche Chancen herausarbeitete, ſie aber nicht ver⸗ werten konnten. Auch Schweinfurt hatte mehrere Male Gelegenheit, zum Führungs⸗ ter zu kommen, aber bon Haringer wurde der Schweinfucler Sturm dor eine faſt un⸗ lösbare Aufgabe geſtellt. Alle Anaciffe zer⸗ chelllen an ihm ASB Nürnberg 70 0 IC Nürnberg 0:1 1 Nur etwa 4000 Zuſchauer waren nach Herrnhütte gekommen. Der 1. FC Nürn⸗ berg enttäuſchte. Das war keine Leiſtung, die eines Pokalmeiſters würdig iſt. Man kann ſagen, daß der Sieg etwas glücklich iſt, Gegen zwar —ů———⅜—————— ſpielten vornehmlich in der erſten Hälfte einen ſehr guten Fußball und wenn Fraak⸗ furts Torhüter Kerſten nicht ſo ausgezeich- net gearbeitet hätte, wäre die Trefferaus⸗ beute noch größer geworden. In der wei⸗ ten Hälfte waren die Stürmer Flohr and Maier leicht verletzt, was ſich natürlich aus⸗ wirkte. Frankfurt konnte das Spiel bis zum Schuß ausgeglichen geſtalten. BfR Mannheim— Ufe Neckarau 0:3 0:2). Badens Meiſter, der Vfk Mannheim, mußte auch an dieſem Sonntag wieder eine deutliche Niederlage hinnehmen, diesmal vom Pfe Neckarau, der auch ohne Größle, Lauer und Heſſenauer eine gute Ge'amtlei— ſtung bot und den Meiſter durchaus ver⸗ dient bezwang. Auf Seiten der Raſenſpieler fehlten der Verteidiger Au, außerdem mußte Sprindler erſetzt werden. Die Vor⸗ ſtädter drängten von Anfang an auf eine ſchnelle Entſcheidung und ſahen ihre Be⸗ mühungen auch belohnt. Der Halblinke Roth ſchoß nach halbſtündigem Spiel den Nüh⸗ er hätte auch umgekehrt lauten können. Wie immer in Spielen gegen den großen Nach⸗ barn liefen die ASV-Leute zu einer guten Form auf und konnten den Kampf voll⸗ ſtändig ausgeglichen geſtalten, zum Schluß ſogar etwas überlegen. Der Städtekampf im Turnen leberlegener Sieg Münchens. Der Dreiſtädtekampf im Geräteturnen zwiſchen Mannheim, München und Stutt⸗ gart, der im vergangenen Winter erſtmalig in Stuttgart ausgetragen wurde und mit einem knappen Siege der Mannheimer en— dete, fand am Samstagabend im ausver— kauften Nibelungenſaal des Mannheimer Roſengartens eine Wiederholung. Die favo⸗ riſierte Münchener Riege, der nicht weniger als fünf Mitglieder der Olympia⸗-Kern⸗ mannſchaft angehörten, rechtfertigte das in ſie geſetzte Vertrauen und turnte einen überlegenen Sieg vor Mannheim und Stutt⸗ gart heraus. Inno Stangl vollbrachte mit 114,7 von 120 erreichbaren Punkten die beſte Einzelleiſtung. Das Querpferd war das Schmerzenskind aller Tei nehmer, da⸗ gegen ſah man durchweg gute Freiübungen, bei denen Schmelcher-München mit 28,9 den Vogel abſchoß. Hinter Stangl belegte der Münchener Friedrich mit 110,7 Punkten den zweiten Platz vor dem Mannheimer Hafner mit 110,5 Punkten. Hafner war mit 28,8 Punkten beſter Pferdeturner. Die nächſten Plätze fielen wieder an München (Geiſtbeck und Kindermann), dann kam mit Weiſchedel⸗Stuttgart der beſte Schwabe noch vor Schmelcher. der anfangs am Barren und am Pferd zuviel Boden verloren hatte. In der Geſamtwertung ſiegte Mün- chen mit 638,4 Punkten vor Mannheim mit 5959 und Stuttgart mit 580 Punkten. Die vorjährigen Punktzahlen wurden alſo nicht erreicht. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: VfR. Kaiſerslautern— Pol. Darmſtadt 3:14 FSV. Frankfurt— SB. Wiesbaden 516 98 Darmſtadt— Ingob. St. Ingbert 10:2 TSV. Herrnsheim— TV. Haßloch 6:3 Gau Baden: TV. Seckenveim— Tgd. Ketſch 43 TV. Ettlingen— SV. Waldhof 2:13 TV. 62 Weinheim— VfR. Mannheim 88 Gau Württemberg: Stuttgarter TV.— TSV. Süſſen 10:8 TV. Cannſtatt— Tgſ. Stuttgart 4:10 Gau Bayern: TV. Milbertshofen— BC. Augsburg 11:8 SVg. Fürth— Bamberger Reiter 1076 1. FC. Bamberg— Polizei München 5:5 Polizei Nürnberg— 2860 München 5:8 1. FC. Nürnbera— Leonh.⸗Sündersb. 11:6 „Nichter der Hölle“ Exploſivſfoffe in Poſtſendungen. Paris, 16. Dez. Die drei„Richter der Hölle“ treten zum großen Mißvergnügen der Pariſer Poſt⸗ beamten wieder in Erſcheinung. Im vergan— genen Jahr bereits befanden ſich unter den Poſtſendungen viele Päckchen mit Exploſiv⸗ ſtoffen. Allen dieſen Sendungen waren vervielfältigte Schreiben verworrenen In— halts beigegeben, die die Unterſchrift trugen: „Minos, Eaque und Rhadamante“. Die Po⸗ lizei glaubte, daß ein Geiſtesgeſtörter am Werke war. Es gelang ihr jedoch nicht, ihn ausfindig zu machen. Nun ſind plötzlich wieder in drei Poſt⸗ ſtellen Exploſionen von„Muſtern ohne Wert“ erfolgt. Die Ankerſuchung ergab, daß es ſich in allen Fällen um kleine Höllen⸗ maſchinen der gleichen Art wie im vergan⸗ genen Jahr handelt. Sie ſind ſo eingerichtet, daß ſie beim Oeffnen der Päckchen explo⸗ dieres ſollen. Diesmal gingen ſie jedoch ſämklich vorzeitig in gnall und Flammen auf, als die Poſtbeamten ſie abſtempelken. Die unangenehmen Sendungen waren wieder von einem Brief der„drei Richter der Hölle“ begleitet. Verletzt wurde durch die Exploſionen niemand. Ein Poſtbeamter hat ſich lediglich ein großes Loch in die Hoſe gebrannt. e 8 3 1 4 4 er D aamnunmmnunmmmnmumminennntmdamnnnunnnnnenmanntnmumu renn imm Noch 3 Tage! 5 H. J. ſammelt! Helft der Ju⸗ gend Adolf Hitlers helfen! 19.— 22. Dezember! Edda Lokales Viernheim, 16. Dez. Sinnſpruch. Immer, wenn die Menſchen aufrichtig zueinander ſind, fallen recht ſchnell Trenn⸗ nungsmauern um. Mola. Vom Sonntag Es iſt Winter, wenn wir auch kalender⸗ mäßig noch nicht ſo weit ſind, der Winter hat doch bereits den Herrſcherſtab übernommen. Eine ſtrenge Kälte hat eingeſetzt. Schneefall iſt eingetreten, ſodaß die Landſchaft ein echt winterliches Gepräge hat. Die Eisfreunde ſind jedoch noch nicht zu ihrem Recht gekommen. Doch es iſt nur noch einige Tage, dann werden die Gewäſſer zugefroren ſein, daß man dem fröhlichen Schlittſchuhlauf, Rodeln uſw. nach⸗ gehen kann. Schade, daß wir nicht Nähe des Ortes eine ſchöne Eisbahn haben, damit dieſer prächtige Winterſport ohne Gefahr ausgeübt werden kann. Gestern 1 wir den „Silbernen“ Sonntag. Die Ladengeſchäfte waren nachmittags geöffnet. Von der Kaufge⸗ legenheit wurde reger Gebrauch gemacht. Das Feſt der Liebe kommt immer näher, weshalb alles daran denken muß, ſeinen Lieben Freude zu bereiten. Im Mittel lpunkt des geſtrigen Sonntags ſtand das letzte Meiſterſchaftsſpiel der Vorrunde der Sportvereinigung gegen Sportverein Waldhof. Alles tipte auf eine Niederlage der Grünen. Doch geſtern haben ſie uns angenehm enttäuſcht. In einem ſelten ſchönen Spiel wurde ein Unentſchieden er zwungen und Waldhof kann noch froh ſein einen Punkt mit nach Hauſe nehmen zu können. Denn die beſſeren Torchancen hatten die Viernheimer. Etwa 3500 Zuſchauer umſäum⸗ ten den Waldſportplatz und beſonders die Viernheimer Sportfreunde waren von dem Spiel der Viernheimer Mannſchaft reſtlos be— friedigt. Die Grünen haben gezeigt, daß ſie noch den alten Kampfgeiſt in ſich tragen. Jetzt ſieht man die Lage der Viernheimer über den Verbleib in der Gauklaſſe bedeutend hoffnungsvoller. Und geſtern Abend war alles beim 8 Der Freiſchützſaal war überfüllt. Alle wollten ſich den ſchönen hu— morvollen Abend beim Knorzebach nicht ent— gehen laſſen. Es war aber auch ein ſehr luſtiger Abend den uns Knorzebachs be— ſcheerten. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung, 2 wegen Betrug, 1 wegen Körperverletzung und 1 wegen Diebſtahl. *Der Viernheimer Tabak ver⸗ kauft. Bei der Tabakeinſchreibung am letzten Samstag in Schwetzingen wurde auch der Viernheimer Tabak verkauft. Erzielt wurden pro Zentner 42.25 RM. bis 46.10 RM. Bei dieſer Einſchreibung wurden insgeſamt 100 000 Zentner Tabak verkauft, und zwar alle zum Tuch ſch We von Mitte der 40er Mark. Lampertheim zum Beiſpiel verkaufte nur einen Poſten zum Preiſe von 41.— RM. Die Verwiegung des Tabaks geſchieht bereits ab morgen. Die von der Tabakfachſchaft ver⸗ öffentlichten Wiegezeiten ſind einzuhalten. 8 J. Uiernheimer Tonfilmschau Das neueſte und ſpannenſte Ufa⸗ Filmwerk „Hner Zu viel an gord' Mit Willy Birgel, Lida Baarova, Albert Schoenhals Nochheute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! Von einer bezwingenden Lebensechtheit erfüllt und von ſchöner, ſtarker Menſchlich⸗ keit getragen, weiß dieſer großangelegte, ſpan⸗ nend inszenierte Ufa- Film das 1 ende Schickſal dreier Menſchen zu ſchildern, die, in Schuld und Wahn verſtrickt, zu Kämpfern werden. Die dramatiſche, ſpannende Ge⸗ ſchichte eines rätſelhaften Kriminalfalles, einer großen Feindſchaft und einer großen Liebe, erzählt der neue Ufa⸗Film. Von dieſem Film, der mit der Fülle ſeiner Erſcheinungen über⸗ rumpelt und in der Vielfalt ſeiner mitreißen⸗ den, rätſelhaften Geſchehniſſen packt, geht eine Spannung ganz eigener Art aus. Die außer⸗ ordentlich glückliche bi ein ſehr reiches Milieu, mensch iche Dramatik und menſchlicher Humor und das erlöſend ausklingende Finale runden dieſen Film zu einem nicht alltäglichen Erlebnis. Vereins- Anzeiger Geflügelzuchtverein Viernheim. Mittwoch Abend 8½ Uhr Mitglieder-Ver⸗ ſammlung im„Fürſt e zwecks Aufſtellung der Käfige. Der Vorſtand. Tabahkfachſchaft Tabakverwiegung: 9 Dienstag, 17. 12., vorm. 8 Uhr, Gruppe 11 Mittwoch, 18. 12., vorm. 8 Uhr, Gruppe 1 Mittags 12 Uhr: Gruppe 7 19. 12., vorm. 8 Uhr, Gruppe 8 Mittags 12 Uhr: Gruppe 16 Freitag, 20. 12., vorm. 8 Uhr, Gruppe 2 Mittags 12 Uhr: Gruppe 4 Milchabſatz⸗Genoſſenſchaft Dienstag nachm. von 5 bis ½7 Uhr Aus⸗ zahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Die Zeit iſt genau einzuhalten. Hofmann, Donnerst., Rechner. Viernheimer Sportreſultate: Amicitia⸗ Handball: Reichsbahn 2 Amicitia Viernheim 3: 1 Turner⸗ Handball: TV. Viernheim Tg. Laudenbach 812 Das 2. Jahr der krzeugungsſchlacht Valin eigung nur durch Futtervoranſchlag, das heißt, Futtervorrüte und biehbeſtand aufeinander abſtiimmen! 0 0* 2* Planloſe Winterfütterung führ ſaſt immer ju verſchwendung in den erſten monaten. Folge: Späterzin FTuitermangel, daher Verſchlechterung der keiſtungen und des Futterzuſtandes. Störung in der Entwicklung der Jungtiere. S. v. Waldhof entgeht mit viel Glück einer kataſtrophalen Niederlage! Vier totſichere Tore für Viernheim bleiben aus und koſten einen Punkt Spogg. Amicitia Viernheim— S.. Waldhof 1:1(1:1) Daß der SV. Waldhof auf dem Wald⸗ ſportplatz gegen den„grünen“ Neuling nur 1:1 ſpielte, damit hatte man im Gau Baden wohl nicht gerechnet, und daß die Mannen um den Internationalen Sifflung noch glücklich einen Punkt mit nach Hauſe nahm, haben ſie ausſchließlich dem als dritten Verteidiger ſpie⸗ lenden Heermann zu verdanken. Was dieſer Spieler im Verlaufe des großen Treffens an Abwehrarbeit leiſtete, ging ſchon über die Grenze des Möglichen. Zu alledem hatte die— ſer Mann noch einen ganz großen Tag; ein Glück für Waldhof, denn nach den Torgelegen— heiten des„grünen“ Neulings zu ſchließen, hätte die Kataſtrophe für den SV. Waldhof nicht ausbleiben dürfen. Mindeſtens die vier klaren Torchancen vor dem Waldhoftor hätten ausgenutzt werden müſſen() Wenn man bedenkt, um was es überhaupt bei der Platzelf ging(Verbleib in der Gauliga!), ſo war doch aller Grund vorhanden, zumal geſtern und gegen ſolch einen Gegner, in freier, ungehemmter Schußpoſition plaziert einzu⸗ ſchießen. Das durfte beſtimmt nicht vier Mal vorkommen; zugegeben, daß ſich von Außen alles viel leichter anſieht. Auf jeden Fall hätte unſere Amicitia in ihrer geſtrigen Form den SV. Waldhof mit mindeſtens 4:1 Toren eindeutig ſchlagen müſſen, wenn, ja W Plaziertes Schießen vor dem Tor iſt des Stürmers erſte Pflicht, zumal in ſolchen Schußpoſitionen wie ſie ſich geſtern boten. Mithin ſind wir ſchon mitten drinn in der Mannſchaftskritik. Vom geſamten Sturm gilt das bereits oben erwähnte zu behetzigen, im n jedoch von Kiß Karl und Schmitt Michael. Die treibende Kraft in dieſem Mann, 0 chaftsteil war auch heute wieder Koob, Valt., der mit ſeinem ſympathiſchen und zügigen Spiel geſtern angenehm auffiel. Mandel in der Sturmführung muß unbedingt ſchneller und elaſtiger werden. Schmitt Michael hätte ſeine beiden Bälle auf freier Bahn, ohne Schwierigkeit, ins Tor bringen können. Pfenning auf dem rechten Flügel hat ſchon weit gefährlicher geflankt als geſtern. Es iſt für ihn beſtimmt zweckmäßiger und vorteil— hafter, den Platz auf der Außenlinie und nicht als Verbinder ae e In der Läuferreihe konnte Bauersfeld an fangs nicht gefallen; er kam erſt kurz vor der Halbzeit richtig ins Spiel und ſchaffte be⸗ 8 in der Abwehr ein ſchönes Penſum. Die beiden Außenläufer Martin und Fetſch entledigten ſich geſtern ihrer geſtellten Auf⸗ gabe vollauf. Ihr aufopferndes Abwehrſpiel, zumal gegen ſolche Stürmer, bringt ihnen ein uneingeſchränktes Lob. Was das Schluß⸗ trio geſtern zeigte, ſieht man nicht alle Tage. Kiß Jean hatte im wah rſten Sinne des Wor⸗ tes„internationale Form“ angenommen. Fal⸗ termann Phil. verhalf ihm durch ſeine ver— ſtändnisvolle Arbeit weſentlich zu dieſer Form. Krug im Tor wehrte in tratidioneller Manier: Alles in allem: die Amicitia konnte geſtern faſt reſtlos gefallen. Eine erfreuliche Feſtſtellung, die unbedingt zu Optimismus für die Nachrunde berechtigt. Der SV. Waldhof konnte geſtern, trotzdem er in tech niſcher Hinſicht beſſer war als die Platzelf, nicht ſeine gewohnte Form erreichen. Er hatte zweifellos das 5 geſtern auf eine Ami⸗ citia zu treffen, die die beſtgemeinteſten An griffe zunichte machte. Wenn man bedenkt, daß die Waldhöfer vor 14 Tagen in Nürnberg gegen den Bezwinger des deutſchen Meiſters „Schalke 04“ knapp mit 1:0 verloren, ſo iſt das 1:1 für die Amicitia umſo höher zu be— ſwerten. Der Sportverein Waldhof hatte es hier beſtimmt nicht leichter, als vor 14 Tagen gegen den deutſchen Bundes-Pokalmeiſter. Be deutet dies doch ſchon ein ganz großer Erfolg für den Amieitia-Fußball. Auch die Wald höfer Läufereihe hatte„alle Hände voll zu tun“ und im beſonderen die Verteidigung, die durch N Heermann im ganzen Spiel⸗ verlauf als 3. Back verſtärkt wurde. Siffling erntete für ſein auffallendes Können, beſon— ders in der 1. Hälfte, öfters Beifall. Die Mannſchaften ſtanden: Amicitia Viernheim: Krug Kiß Faltermann Martin Bauersfeld Fetſch Pfenning Koob Mandel Schmitt Kiß K. * Walz! Pennig Schneider Siffling Bielmeier Kuhn Heermann Molenda Model Mayer Edelmann Sportverein Waldhof: Das erſte Tor fällt für Waldhof in der erſten Viertelſtunde im Anſchluß an die zweite Ecke. Schneider köpft den ſchön hereinge⸗ gebenen Ball knapp unter die Latte, für Krug unhaltbar, ins Netz. Der Ausgleich fällt in der letzten Minute vor dem Seitenwechſel, ebenfals im Verfolg eines Eckballs. Das Leder kommt hoch vors Tor, Mandel köpft, den niedergehenden Ball lenkt Koob zum Aus⸗ gleich ein. Halbzeit! Die letzte Hälfte des Spiels geht, was wohl niemand erwartet hätte, torlos vorüber. Es bleibt zur großen Ueberraſchung aller nur 1:1! Schiedsrichter Dietz-Durlach leitete nicht immer korrekt. Zuſchauer ungefähr 3 500. Die Reſultate: Amic. Viernheim VfR. Mannheim FV. Karlsruhe SV Waldhof 171 Neckarau 0·˙3 FC. Freiburg 3:0 Die Tabelle: 1. FC. Pforzheim 9( f Karlsruher FV. 8 A N ⁰= SV. Waldhof 6 1 VfL. Neckarau 9„ VfR. Mannheim 3% VfB. Mühlburg 7. 2 33 Germ. Brötzingen 9 3, Amic.Viernheimg 2ͤ 3 4 Freiburger FC.% Phönix Karlsruhe 9g 0 3 6 1427 3 Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 341 Stück, verkauft 193 Stück. Milchſchweine das Stück 10 Stück 20 18 Mark, Läu⸗ fer das 38 Mark. Marktverlauf mittel. ct. heiten aller art liefert prompt und billig Buchdruckerei don. Marin lnserleren bringt Gewinn! Laß die vielen e Alüche en Herpeſtelt n ben perſilwerken Werdet Maugled der. 5. b. Weranenntü Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, wiern en Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf 1935 950. Zur Hitlerſtraße 36; D. A. XI. Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. E Der neueste und spannendste Ufa-Grofnlfilm Mit Willi Birgel, Lida Baarova u. Schoenhals „Einer zu viel an Bord“ I — 2— ſche faſt b nern unter ſches ſchiff ſollte. ſich d fer S einde Kolle franzi Atmo Hochſſ komm Es den der probe eine d eſpel Stand 0 des get nung nie in ſtidter als th kerbun der 5 bund! 00 det Kab nehme ſeit ſe orgg wir di onder nen J auf der Oſtafrif men 0 von ne