is * 16* 3 4 alte es f den. tt. He. Erg NI* 15 Wah- 4 voll zu 1 beſon⸗ ß. elmeier in der zweite einge⸗ c Krug illt in vechſel Das lip, Nu „ was rüber N aller Niernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Wiernheimer Tageblatt— Vierntzeimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 1 140 Mt.— 17 Haus gebracht.— Beilagen: wöchentlich das„Illuſtrierte— Stang Ur geb s een Wochenende“, zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den 8. Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tageszeſtung— hacbrichten und Anzeigenblan Fernpprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheun— Poſtſchect 21577 Frantfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. a. M., Geſchäftsſtelle u. an beſtimm (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ 5 einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſamtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung Platzwünſche bei Anzeigen werden nach Möglichkeit derückſichtigt.— Für die Aufnahme Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Seͤeſchäftsftelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 293 Dienstag, den 17. Dezember 1935 52. Jahrgang Genfer Fiaslo NS Wenn der Völkerbund eine einzelne Perſönlichkeit wäre, würden wir aufrichti⸗ ges Mitleid mit ihr haben, weil ſie in ihrer Bruſt Gewiſſenskämpfe auszufechten hätte, die wahrlich nicht leicht ſind. Nun iſt aber dieſer Völkerbund eine Staaten verbindung, die ſatzungsggemäß die Wahrung des Friedens unter den Nationen durch kol⸗ lektive politiſche Prinzipien zu gewähr eiſten hat. Wilſon hat ſich, als er die Völkerbunds⸗ idee der Welt präſentierte, ſicherlich nicht träumen laſſen, weſche praktiſchen Auswir⸗ kungen ſeine Gedanken in der internationa⸗ len Politik einmal zeitigen könnten. Was iſt geſchehen? Zwiſchen zwei Staa⸗ ten ſind Meinungsverſchiedenheiten ausge⸗ brochen, deren Beilegung die Partner auf diplomatiſchem Wege nicht mehr glaubten erledigen zu können., ſo daß alſo an die Stelle der Beratungen und des No— tenwechſels die kriegeriſche Auseinan⸗ derſetzung trat. Pflichtgemäß bedienten ſich die Genfer Wortführer des Völkerbundes und ergriffen die ſatzungsgemäß vorgeſehe⸗ nen Maßnahmen gegen den An areifer in Form von Sanktionen. Man war ent⸗ ſchloſſen. rückſichtslos alle Mittel einzuſetzen, über die der Völkerbund zur Beilegung eines Krieges verfügt. Ohne Rückſicht auf den Wirtſchaftsverkehr aller kleineren Völ⸗ kerbundsſtaaten wurde die Einfuhrſperre über Italien verhängt, das ſeinerſeits den Boykott von Waren aus den Sanktionslän⸗ dern zur Durchführung brachte. Die Wogen der Erregung gingen hoch. In Wort und Schrift ſprach man in Italien von der feind⸗ ſeligen Haltung der ehemaligen Verbünde⸗ ten. Es gab Tage, in denen große und ernſt⸗ zunehmende ausländiſche Blätter faſt ſtünd⸗ lich den Ausbruch eines e uropäi⸗ ſchen Krieges befürchteten und faſt bereits die Kanonen im Mittelmeer don— nern hörten. England beſtand auf Flotten⸗ unterſtützung Frankreichs, falls ein ita ieni⸗ ſches Torpedo ſeinen Kurs auf ein Kriegs⸗ ſchiff des Britiſchen Imperiums nehmen ſollte. Nur widerſtrebend erklärte ſich der Quai d'Orſey im Rahmen der Gen⸗ fer Satzungen mit dem Londoner Anſinnen einverſtanden. Das Gebot der vielgefeierten Kollektivität erforderte dieſe Haltung der franzöſiſchen Staatsmänner. Die politiſche Atmoſphäre ſtand alſo im Zeichen einer Hochſpannung, die durchaus zur Entladung kommen konnte. Es gab Politiker, die in dieſen Tagen den Zeigefinger erhoben und ſagten, daß der Völkerbund zum erſtenmal eine Feuer⸗ probe beſtände und den Nachweis erbrächte, eine Inſtitution zu ſein, vor der die Mächte reſpektvoll zurückwichen. Wir haben dieſem Standpunkt immer die Auffaſſung entgegen⸗ gehalten. daß die Genfer Politik ja letzten ndes nur eine Machtpolitik weni⸗ ger Staaten mit völkerbund'icher Tar⸗ nung ſei. weil die endſcheidendſten Beſchlüſſe nie in Genf, ſondern in den Regierungs- ſtädten derjenigen Länder fielen, die man als tonangebend und federführend im Völ⸗ kerbund bezeichnen muß. Was heißt denn der Begriff„Unteilbarkeit?? Der Völker⸗ bund hatte nur noch darüber zu entſcheiden, ob der Beſchluß zweier oder dreier Kabinette in ſeiner Geſamtheit anzu⸗ nehmen oder abzulehnen iſt. Er war alſo ſeit ſeinem Beſtehen nur das Vollzugs- organ beſtimmter Machtintereſſen. Weil wir die Genfer Politik nicht nur ſo kannten, ſondern auch über ein Jahrzehnt am eige⸗ nen Leibe ſo erfahren haben, lag es für uns auf der Hand, daß auch die Bereinigung des oſtafrikaniſchen Konfliktes eines Tages For⸗ men annehmen wärde, die unſer Urteil nur von neuem beſtätigen würden. Die franzöſiſch⸗engliſchen Einigungsvor⸗ ſchläge zur Beilegung des italieniſch⸗-abeſſi⸗ niſchen Krieges ſtellen ein Dokument dar, über das vielleicht ſpäter einmal eine völ⸗ kerrechtliche Literatur entſtehen wird. Ohne hier für die eine oder andere Seite Stellung zu nehmen, müſſen wir zunächſt unterſtrei⸗ chen, daß der Völkerbund wieder einmal vor eine bis in die letzten Einzelheiten ausgear⸗ beitete Entſcheidung geſtellt wird, zu der er nur Ja oder Nein zu ſagen hat. Dem aus⸗ drücklich nach dem Genfer Statut und den vorhergegangenen juriſtiſchen Ausſchußbera⸗ tungen als Angreifer gekennzeichneten Kriſengerüchte in London Die Meinungsverſchiedenheiten über den weiteren Kurs im Alrilakonflilt London, 17. Dezember. An Stelle einer urſprünglich angekündig⸗ ten Kabinettsſitzung fand im engliſchen Aus⸗ wärtigen Amt eine Miniſterbeſprechung ſtatt, an der ſich in der Hauptſache diejeni⸗ gen Kabinettsmitglieder beteiligten. deren Arbeitsgebiete von dem italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Konflikt berührt werden. Außer Bald⸗ win waren u. a. der Völkerbundsminiſter Eden, der Erſte Lord der Admiralität, der Kriegsminiſter und der Wirtſchaftsminiſter anweſend. Unmittelbar vor der Abreiſe Edens nach Genf zur Teilnahme an der Sitzung des Völkerbundsrates, der bekannt⸗ lich über das Schickſal der Friedensvor⸗ ſchläge entſcheiden ſoll, findet noch eine Voll⸗ ſitzung des Kabinetts ſtatt. Die letzte Beſprechung zwiſchen Baldwin und Hoare zeugt dem„Daily Telegraph“ zu⸗ folge für die Beſorgnis, die man in Regie⸗ rungskreiſen wegen der politiſchen Lage hege. Man werde nicht behaupten können, daß eine Regelung des italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Streites auf Grund der Hauptricht⸗ linien des Hoare—Laval⸗Planes in Ueber⸗ einſtimmung mit dem Grundſatz ſein würde, daß der Angreifer keinen Gewinn aus ſer⸗ ner geſetzwidrigen Handlung erzielen ſollte. Aber es werde wohl behauptet werden, daß eine für den Völkerbund befriedigendere Löſung nur erreicht werden könnte. wenn die Mitgliedsſtaaten bereit wären. ihren angemeſſenen Teil an viel ſchwe⸗ reren Verantwortlichkeiten zu überneh⸗ men. Die britiſche Regierung habe durch ihre Völkerbundspolitik die Anwendung wirt⸗ ſchaftlicher Sühnemaßnahmen veranaßt, die teilweiſe erfolgreich geweſen ſeien. Bis vor ungefähr einer Woche habe ſie geglaubt, daß Europa bei der Zuſammenarbeit noch wei⸗ ter gehen würde. Dieſer Glaube ſei jetzt enttäuſcht worden. Die Regierung werde daher dem Unterhaus am Donners⸗ tag mitteilen, daß, wenn das zwiſchen Hoare und Laval geſchloſſene Abkommen auch höchſtens zur Hälfte befriedigend für den Völkerbund ſei, dies der Fall fei, weil der Völkerbund nicht imſtande oder bereit ſei, mehr als die Hälfte ſeiner Macht zur Anwendung zu bringen. Dem Unterhaus werde mitgeteilt werden, daß die Wahl eines anderen Weges zu einer gefährlichen Lage führen werde. In teilweiſem Gegenſatz zu der hier ver⸗ tretenen Auffaſſung ſchreibt die„Times“, Großbritannien dürfe keinen ungerechten Frieden unterſtützen. Die Miniſter ſollten angeſichts der Stimmung der öffentlichen Meinung Englands und der Dominions darauf verzichten, ſich noch um die Annah⸗ me der Pariſer Vorſchläge zu bemühen. Ferner fordert das Blatt, daß den„böswil⸗ ligen Gerüchten“ ein Ende gemacht werde, Staat werden gebietsmäßige und wirt⸗ ſchaftliche Rechte zugeſtanden, die er ſich in einem allerdings verſtärkten Maße durch einen Waffengang erzwingen wollte. Der ausdrücklich nach denſelben Methoden als angegriffen bezeichnete Staat ſoll die Rechnung bezahlen. Dieſe auf eine kurze Formel gebrachte Entſcheidung der engliſch⸗ franzöſiſchen Kabinettspolitik ſoll nun der Völkerbund ſanktionieren. Wo bleibt da die Konſequenz? Die Frage der Lebensnotwendigkeiten großer Nationen hat immerhin bei dieſer neueſten Entwicklung des abeſſiniſchen Fal⸗ les eine Illuſtration erfahren, die man nicht unbeachtet laſſen wird. Es ſcheint ſich in London und Paris jedenfalls ein Verſtänd⸗ nis für die Frage des Lebensraumes ande⸗ rer Nationen bemerkbar zu machen. Abgeſehen von den impulſiven Widerſtän⸗ den in den eigenen engliſchen und franzöſi⸗ wonach Hoares Zuſtimmung zu den Vor⸗ ſchlägen Lavals durch die Angſt vor einem Uebergreifen des Krieges auf Europa ver— urſacht worden ſei. Zwei parteien im Kabinett? Der politiſche Mitarbeiter der„Daily Mail“ behauptet, daß der Rücktritt des Völ⸗ kerbundsminiſters Eden unmittelbar bevor— ſtehe, und daß auch mit weiteren Rück— trittserklärungen zu rechnen ſei. Dem Mit⸗ arbeiter zufolge zerfalle das Kabinett in fol⸗ gende zwei Gruppen: 1. Gegner einer ſcharfen Sühne politik: Baldwin, Schatzkanzler Chamberlain, Lordkanzler Lord Hailsham, Marineminiſter Lord Mon- ſell. Präſident des Handelsamtes Runci⸗ man und Außenminiſter Hoare. 2. Gegner des Pariſer Friedensplanes: Eden. Landwirtſchaftsminiſter Elliot. Unterrichts⸗ miniſter Oliver Stanley, Kriegsminiſter Duff Cooper und Miniſter für öffentliche Arbeiten Ormsby Gore. Die künftige Neichsordnung Die ſtaatsrechtlichen Grundlagen des Dritten Reiches Berlin, 16. Dezember. Auf einer Arbeitstagung des Sozialamtes der Deutſchen Arbeitsfront in Berlin⸗Zeh⸗ lendorf ſprach Staatsſekretär Dr. Stuk⸗ kart über die ſtaatsrechtlichen Grundlagen des Dritten Reiches. Er führte dabei u. a. aus:„Wenn auch die Weimarer Verfaſſung nicht ausdrücklich aufgehoben und durch eine neue Verfaſſungsurkunde erſetzt worden iſt, wenn daher auch einige ihrer Be⸗ ſtimmungen heute noch Geltung ha⸗ ben, ſo hat ſie doch infolge ihrer dem Natio⸗ nalſozialismus fremden und uneinheitlichen Struktur jede Bedeutung als Staatsgrundgeſetz verloren. Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung be⸗ deutet auch auf ſtaatsrechtlichem Gebiet vor allem die Ueberwindung des liberaliſtiſchen Denkens. In dem neuen Denken ſind wah⸗ rer Nationalismus und echter Sozialismus ein und dasſelbe. Die Stautsauffaſſung des Nationalſozialismus iſt die deutſche Volks⸗ idee. Der Gegenſatz zwiſchen Staatsidee und Staatsziel iſt durch den Nationalſozia⸗ lismus überwunden. Die Partei muß als ſtaats⸗ und volkstragende Gemein⸗ FTC. Kb Das Verliner Geſpräch Die Auslandspreſſe zum Empfang Sir Phipps beim Führer und Reichskanzler. London, 17. Dezember. Die führenden engliſchen Blätter zeigen großes Intereſſe für den kürzlichen Emp⸗ fang des Berliner britiſchen Botſchafters 8 durch den Führer und Reichskanz⸗ er. Reuter meldet aus Berlin, trotz der Länge der Unterredung und ihres freundlichen To⸗ nes ſei wenig Fortſchritt erzielt worden. Hitler habe anſcheinend an dem allgemeinen deutſchen Standpunkt in der Abrüſtungs⸗ frage feſtgehalten. Das Ergebnis der Be— ſprechungen macht es anſcheinend unwahr⸗ ſcheinlich, daß die beſprochenen Fragen im ſchen Kreiſen, die zum Teil ſogar den Rück⸗ tritt des engliſchen Außenminiſters fordern und gegen den„Länderraub“ Front machen, wird die Entſcheidung über den italieniſch⸗ abeſſiniſchen Krieg kaum in Genf fallen, da nach der Meinung des„Daily Telegraph“ der Völkerbund bei einer Annahme der franzöſiſch⸗engliſchen Vorſchläge„ſelbſt zuge⸗ geben hätte, daß die einzige Waffe, die er beſitze, in ſeiner Hand zerbrochen wäre“. Am Rande des europäiſchen Horizonts ſteigt unter dieſen Umſtänden bereits die Mög⸗ lichkeit einer imperialiſtiſchen Löſung auf, die vielleicht einem Streſa nicht unähnlich ſein dürfte. Die europäiſche Politik würde ſich dann wieder im Kreiſe gedreht und den Völkerbund zu einer Komödie und einem unberechenbaren Werkzeug beſtimmter Mächtegruppen gemacht haben. Seine Idee hat keinen Hauch von Verwirklichung ver⸗ ſpürt, ſie war imaginär und bleibt es auch. ſchaft ein geiſtiges, weltanſchauliches Kraft⸗ zentrum und zugleich ein tatſächliches Machtinſtrument in der Hand des Führers ſein und bleiben. Sie bildet damit das Kernſtück des Dritten Reiches und iſt der eigentliche Träger des Staates. Der Führer hat bewußt davon Abſtand ge⸗ nommen, eine geſchriebene Verfaſſung zu geben. Er hat dafür eine organiſche Fori⸗ entwicklung entſtehen laſſen. Das Dritte Reich hat alſo heute bereits eine neue Verfaſſung, eine politiſche Grundord⸗ nung des deutſchen Volkes. Dieſe findet zwar nicht in einer Verfaſſungsurkunde ihren Ausdruck, ſondern in einer Reihe von grundſätzlichen Geſetzen und vor allem in den zur Gewohnheit gewordenen ſtaatsrechtlichen Grundan⸗ ſchauungen des Nationalſozialismus.“ Staatsſekretär Stuckart erläuterte einge⸗ hend die wichtigſten Geſetzeswerke des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates und wies dabei nach, daß der nationalſozialiſtiſche Führer⸗ ſtaat in viel ſtärkerem Maße als das bei einer demokratiſchen Verfaſſung möglich ſei, auf der Souveränität des Volkes be⸗ ruhe. gegenwärtigen Augenblick weiter behandelt werden können. Der Berliner Berichterſtatter der„Mor⸗ ning Poſt“ berichtet ebenfalls, daß die Be⸗ ſprechung kein fruchtbares Ergebnis gezeigt habe. Hitler habe ſeine Einwendungen ge⸗ die den Luftpakt wiederholt und wieder an ie 13 Punkte der Reichskagsrede vom Mai erinnert. Der politiſche Mitarbeiter des Blattes ſagt, Hoare habe am 5. Dezember im Unterhaus der Anſicht Ausdruck gegeben, es ſei unwahrſchein lich, daß ein Fortſchritt mit dem weſtlichen Luftpakt erzielt werden könne In gut unterrichteten Londoner Kreiſen glaube man, daß nach Hitlers An⸗ ſicht weder mit dem Luftpakt noch mit der Frage der allgemeinen Abrüſtung ein Fort⸗ ſchritt möglich ſei, bevor der italieniſch-abeſ⸗ ſiniſche Streit geregelt ſei. Der Widerhall in Paris Paris, 16. Dezember. Die franzöſiſche Preſſe ſchenkt der Unter⸗ redung des Reichskanzlers mit dem briti⸗ ſchen Botſchafter große Beachtung. Ihre Tragweite wird jedoch verſchieden beurteilt. Der Vertreter des„Excelſior“ meint, es handele ſich nicht um engliſch⸗deutſche Ver⸗ handlungen, die zu einer Ueberraſchung nach der Art des Flottenabkommens führen wer— den, ſondern um die Fortſetzung der im Februar begonnenen Verhandlungen zwi⸗ ſchen London, Paris und Berlin zur Lö⸗ ſung der Probleme der Rüſtungsbeſchrän⸗ kung und des Luftabkommens zwiſchen den Locarno-Mächten. Der Berliner Havasvertreter meldet u. a., es habe nicht den Anſchein, als wolle Deutſchland in den in der amtlichen Mittei⸗ lung erwähnten zwei Punkten ſeine abwar⸗ tende Haltung aufgeben. In einer Darſtel⸗ r 3 err— 1 ee lung des„Jour“ wird hervoro hoben, daß man in Berlin mit Genugtuung feſtſtelle, daß das Luftabkommen nicht mehr an die Verwirklichung der Geſamtheit des in der engliſch⸗franzöſiſchen Erklärung vom 3. Fe⸗ bruar dargelegten Syſtems— der kollekti⸗ ven Sicherheit— gebunden ſei. Die Auffaſſung in Warſchan Warſchau, 16. Dez.„Gazeta Polſka“ mel⸗ det aus Berlin, die Anſicht diplomatiſcher Kreiſe gehe dahin, daß die Verhandlungen iſchen Berlin, Paris und London in der Frage der Rüſtungsbeſchränkungen und des Luftpaktes erneut lebhaft Die Anknüpfung dieſer diplomatiſcher Erfolg des Reiches. Hitler habe wiederholt ſeine Bereitwilliakeit zu Rüſtungsbeſchränkungen erklärt. und zwar geworden ſeien. Geſpräche ſei ein unter der Bedingung der Gleichheit zwi⸗ ſchen Deutſch and, Großbritannien und Frankreich. Die britiſche Diplomatie ſtehe dieſen Vorſchlägen bejahend gegenüber. Film und Zeitgeſchehen Dr. Goebbels über die Aufgaben des Films. Berlin, 16. Dezember. Auf der Jahreskundgebung der Reichs— fachſchaft Film hielt der Reichsminiſter Dr. Goebbels eine richtungweiſende Rede an die aus dem ganzen Reich verſammelten etwa 1500 deutſchen Filmſchaffenden. Er ſtellte zunächſt feſt, daß ſich eine merkliche Beſſerung in der deutſchen Filmpro⸗ duktion angebahnt habe. Der deutſche Film habe alles in allem ſich redliche Mühe gegeben, die ihm zur Verfügung ſtehenden Schaffensmöglichkeiten auszunutzen. Es gebe aber doch noch eine Unmenge von Pro— blemen, die noch nicht angefaßt worden ſeien. Hierzu erklärte der Miniſter: Wenn wir daher feſtſtellen, daß die Zeit, die wir erleben, im Film offenbar zu kurz gekom⸗ men iſt, ſo wollen wir damit durchaus kei⸗ 85 Zwang hinſichtlich der Produktion ſol⸗ Her das Zeitgeſchehen behandelnden Filme auslöſen, denn Zwang führt meiſt zu dilet⸗ tantiſcher Verkrampfung. Ein zweiter gro⸗ ßer Fehler im Filmſchaffen ſei die Tatſache, daß es keinen gelungenen Wurf gebe, ohne daß das ganze Heer der mittelmäßigen Ve⸗ gabungen hinterherkommen und den echten Wein dieſes großen Wurfes in eine dünne Limonade verwandele. Im übrigen, ſo be⸗ tonte der Miniſter unter großer Heiterkeit, habe man manchmal den Eindruck. als ob das einzige filmwürdige Niveau in Europa lediglich in Grinzing zu ſuchen ſei. So ſehr dem Unterhaltungsfilm das Wort zu reden ſei, ſo ſehr müſſe man ſich aber gegen die Verblödung des Unterhaltungsfilms wen— den. Es ſei völlig unangebracht, in einem heroiſchen Film die Helden dieſes Films dauernd über Heldentum reden zu laſſen. Sie ſollen, erklärte Dr. Goebbels unter ſtür⸗ miſcher Zuſtimmung, heldiſch handeln. Der Miniſter kündigte dann für die nächſte Zeit eine Reihe von Anregungen und Maßnahmen an, um in Zukunft eine Stabilität im Film⸗ ſchaffen ſicherzuſtellen. Dieſe Maßnahmen ſehen in der Hauptſache folgendes vor: An die Stelle der jetzt üblich gewordenen ſtoß⸗ weiſen Produktion ſoll eine dauernde Be— ſchäftigung treten. Die Gagen ſollen damit nicht mehr über ſechs oder ſieben, ſondern über zwölf Monate verteilt werden und die Ateliers eine ſtetige Beſchäftigung aufwei⸗ ſen. Eine weitere Forderung iſt die, daß je⸗ dem Hauptdarſteller für jeden Film eine ausreichende Zeit zur Verfügung ſteht. Zwiſchen Film und Bühne müſſe ein verſtändnisvolles Zuſammenwirken ge— ſichert werden.„Der Flim“, ſo erklärte der Miniſter zum Schluß wörtlich, ſoll mit ech⸗ tem Optimismus das Leben einfangen, das echte Leben, ſo wie es geweſen iſt, wie es heute noch iſt und wie es in aller Ewig⸗ keit ſein wird.“ Generaleinſatz der 98 für das Winterhilfswerk. „Wir wollen der ganzen Welt und unſerem Volke zeigen, daß wir Deut- ſche das Wort Gemeinſchaft nicht als eine leere Phraſe auffaſſen, ſondern daß es für uns wirklich eine innere Verpflichtung erhält.“ Dieſe Worte, die der Führer und Reichs— kanzler anläßlich der Eröffnung des Winter— hilfswerks 1935/36 an das deutſche Volk rich⸗ tete, haben ihren überzeugenden Ausdruck im„Tag der nationalen Solidarität“ gefun⸗ den. Wenn die geſamte Hitlerjugend in der letzten Woche vor Weihnachten für das Win⸗ terhilfswerk eingeſetzt wird, ſo bedeutet die⸗ ſer Auftrag höchſte Verpflichtung für jeden Einzelnen Den Auftakt bildet am 18. Dezember ein in den Standorten ſtattfindender General- appell ſämtlicher Gliederungen der Hitler— jugend. Fünf Tage lang wird die Hitler— jugend trommeln, rufen und werben für eine Aktion, die den Letzten von der Not⸗— wendigkeit und der Pflicht des Opferns überzeugen ſoll. Vom höchſten Führer bis zum füngſten Pimpf beſeelt alle ein Wunſch, ein Wille: Helfen! Die Kameradſchaft, die wir als das Fundament unſerer Organiſa— tion erkennen, wollen wir hinaustragen in das letzte Dorf, in den letzten Winkel, über— all hin, wo ein Volksgenoſſe ſich in Not be— findet. — Vieh und Fleiſch Anordnung über Schweinepreiſe und Ninderhöchſtpreiſe Auf Grund des Paragraph 8 Abſatz 2 und 3 der Satzung der Hauptvereiniaung der Deutſchen Viehwirtſchaft vom 5. März 1935 in Verbindung mit Paragraph 8 Abſatz 2 der Satzung für Schlachtviehverwertungs— verbände vom 5. März 1935 wird mit Zu⸗ ſtimmung des Reichs- und Preußiſchen Mi⸗ niſters für Ernährung und Landwirtſchaft angeordnet: Paragraph 1: In Abänderung der An— ordnung Nummer 21 Paragraph 4 werden die Grundpreiſe für Schweine (bisherigen Höchſtpreiſe) auf nachſtehenden Märkten wie folgt feſtaeſetzt: Aachen, 54, Berlin 51,5, Bochum 53,5. Darmſtadt 54, Dillingen 54,5, Dortmund 53.5. Duisburg 54, Düſſeldorf 54, Eſſen 53,5, Frankfurt a. M. 54. Freiburg i. Br 54, Fulda 53. Gel⸗ ſenkirchen 53,5, Heilbronn 53,5, Kaiſerslau⸗ tern 54,5, Karlsruhe 54, Kaſſel 53. Koblenz 54, Köln 54, Mainz 54, Mannheim 54, München 53, M.⸗Gladbach 54. Neunkirchen 54,5, Pforzheim 53,5. Saarbrücken 54,5, Saarlouis 54,5, Stuttgart 53,5. Trier 54,5, Wiesbaden 54, Wuppertal 53.5. Auf obige Preiſe ſind die in Paragraph 4 der Anordnung Nummer 21 genannten Zu⸗ bezw. Abſchläge für die einzelnen Schlacht⸗ wertklaſſen in Anwendung zu bringen. Paragraph 2: Auf nachſtehenden Märk⸗ ten werden die Höchſtpreiſe für Rinder wie folgt feſtgeſetzt: Aachen. 44. Berlin 42, Bochum 43, Darmſtadt 43, Dillingen 44, Dortmund 43, Duisburg⸗Hamborn 43, Düſ⸗ ſeldorf 43, Eſſen 43, Frankfurt a. M. 43, Freiburg i. Br 43, Fulda 42, Gelſenkirchen 43, Heilbronn 43, Kaiſerslautern 44. Karls⸗ ruhe 43. Kaſſel 42, Koblenz 43. Köln 43. Mainz 43, Mannheim 43, Memmingen 40, M.⸗Gladbach 43 Neunkirchen 44. Pforz⸗ heim 43. Saarbrücken 44. Saarlouis 44, Stuttgart 42, Trier 44, Wiesbaden 43, Wuppertal 43, München 40. Dieſe Höchſtpreiſe dürfen nach oben nicht überſchritten werden. Ausgenommen hier⸗ von ſind Ausſtich⸗Qualitäten. über deren Zulaſſung in der Dienſtanweiſung. Num⸗ mer 7 vom 11. Oktober 1935 bereits Wei⸗ ſungen ergangen ſind. Turnen und Sport Sportallerlei Deukſchlands Fechter hatten im Länder⸗ kampf mit Polen, der in Warſchau vor 1500 Zuſchauern zum Austrag kam,. nichts zu beſtellen. Während unſere Degenfechter nur ein 818-Unentſchieden herausholen konnten, wurden unſere Fechter auf Säbel mit 10:6 Siegen und 52:67 Treffern ge⸗ ſchlagen. 4 Rudolf Ismayr-München, unſer Europa⸗ meiſter im Gewichtheben, ſtellte beim Berli⸗ ner Sportpreſſefeſt im beidarmigen Drük⸗ ken mit 220 Pfund einen neuen Weltrekord auf. Gottſchalk⸗Eſſen machte im beidarmi⸗ gen Reißen einen gleichen Verſuch, brachte die 230 Pfund aber nicht zur Hochſtrecke. Deulſchlands Eishockey-⸗Auswahl trug zwei Spiele gegen den Züricher SC aus. In München und auch in Garmiſch-Partenkir⸗ chen erwieſen ſich die voneinander ſehr ver⸗ ſchiedenen deutſchen Mannſchaften nicht ſonderlich ſtark und erzielten jeweils Unent⸗ ſchieden von 111. f Im Berliner Sportpalaſt gaſtierte die ſchwediſche Eishockey⸗Nationalmannſchaft. Vor 7000 Zuſchauern kamen die Skadina⸗ vier zu einem knappen, aber verdienten 2:1⸗Sieg. Im Rahmenprogramm zeigte Li⸗ ſelotte Landbeck ihr großes Können. Etuf Eſſen, der ſich durch einige rheiniſche Angehörige der Olympia-Kernmannſchaft verſtärkt hatte, ſpielte nach ſeiner 3:4⸗Nie⸗ derlage in Frankfurt in Heidelberg gegen den HCH. Hier feierten die Rheinländer einen 4:2(2:2)⸗Sieg. Süddeutſchlands KRugbymannſchaft, die Ende dieſes Monats nach Frankreich fährt, trug in Heidelberg ein letztes Probeſpiel ge⸗ gen eine Kombination der Städte Heidel⸗ berg/ Stuttgart/ Frankfurt aus. Das Spiel endete mit einem 14:14 Unentſchieden. 1000 Teilnehmer aus 28 Nationen Das Meldeergebnis zu den 4. Olympiſchen Winterſpielen. Das amtliche Meldeergebnis zu den vier— ten Olympiſchen Winterſpielen, die vom 6. bis 16. Februar 1936 in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen durchgeführt werden, liegt jetzt vor. Alle Erwartungen wurden übertroffen. Ge— meldet haben 28 Nationen mit rund 1000 Teilnehmern. Bei den erſten Winterſpielen 1924 in Chamonix waren 16 Nationen mit 293 Teilnehmern vertreten, vier Jahre ſpä⸗ ter kamen 25 Nationen mit 492 Teilneh- mern nach St. Moritz und 1932 zählte man in Lake⸗Placid 17 Nationen mit 307 Teil⸗ nehmern. Garmiſch⸗ Partenkirchen wird alſo alle vorausgegangenen Winterſpiele in den Schatten ſtellen. Zwei Nationen haben für ſämtliche Wett⸗ bewerbe gemeldet, nämlich Deutſchland und die Tſchechoſlowake i. Oeſter⸗ reich läßt nur den 50⸗km⸗Dauerlauf aus, während die Vereinigten Staaten auf die Teilnahme am Militär⸗Patroillenlauf und am Eisſchießen verzichten. Das Eisſchießen iſt übrigens der am ſchwächſten beſchickte „„ Fußball Nordheſſens Fußballelf. Die nordheſſiſche Fußballelf ſpielt am 2. Weihnachtstag in Hanau gegen Gau Südweſt in folgender Beſetzung: Tor: rein(Hanau 93): Verteidigung: Eufinger (Hanau 93), Lippert(Gießen 1900); Läufer⸗ Gauliga⸗Tabellen Mittelrhein: Mülheimer SV 9180 Tura Bonn n, Bonner FV 1212 VfR Köln 9 18:14 10:8 Kölner SC 99 9 ie Köln⸗Sülz 07 1 Kölner CEfR 9119 8:10 Tuc Neuendorf 9 14-17 8:10 Eintracht Trier 9 11:21 813 Weſtmark Trier 9 1524 3215 Nordheſſen: 1. FC Hanau 93 F Heſſen Hersfeld A Boruſſia Fulda I Germania Fulda 10 1557 197 Kaſſel 03 F Kurheſſen Marburg 10 0 10 Kurheſſen Kaſſel 1 0 8:12 VfB Friedberg 1 71 Spie vereinigung Kaſſel 10 9:19 515 SWV Bad⸗Nauheim 11 10:39 3:19 Südweſt: Boruſſia Neunkirchen 11 18:12 16:6 FK Pirmaſens 1 1 Eintracht Frankfurt 18 FSV Frankfurt 1 1210 Union Niederrad F Wormatia Worms 91 108 FV Saarbrücken 10 456.22 7213 Kickers Offenbach 8 6:14 Phönix Ludwigshafen 11 11:15 6:16 Opel Rüſſelsheim a 5215 Baden: 1. FC Pforzheim 9 22:8 14:4 Karlsruher FV 8 106 SW Waldhof 6 158 9:3 VfL Neckarau 9 2118 9:9 VfR Mannheim 17 1845 8:6 VfB Mühlburg 11 8:10 727 Germania Brötzingen 9 15:19 111 Amicitia Viernheim 9 14:20 7:11 Freiburger FC 110 6:8 Phönix Karlsruhe 9 14:28 3:15 Württemberg: Stuttgarter SC 22 18 Sportfreunde Stuttgart 10 19:10 13:7 Stuttgarter Kickers 1 28 VfB Stuttgart 10 2518 1 Sportfreunde Eßlingen 10 16:15 10:10 SpVg Cannſtatt 10 17120 0 90 1. SSV Ulm 11 1:21 FW Zuffenhauſen 10 12:20 9111 Ulmer FV 94 10 16:30 911 SW Feuerbach 1 2:18 Bayern: Spogg. Fürth 10 1515 16˙4 Bayern München 10 2310 16 1. FC Nürnberg 8 151 Wacker München 11 18718 0 BC Augsburg 11 e FC 05 Schweinfurt 10 121 911 ASP 9 11 8:14 1860 München 11 122 75 1. FC Bayreuth 12 10:19 7 FC München 12 1280 5:19 reihe: Reinhardt. (alle Hanau 93); Fulda), (Boruſſia Fulda), (Hanau 93), Wittmann Schaffert (VfB Weißenborn, Sturm: Röll(Boruſſia Meiſel(Germania Fulda), Pletſch Klingler (Heſſen Hers⸗ feld), Kleim(SC Kaſſel 03); Erſatz: Roskont Friedberg) und Schultheiß(Sewa Wachenbuchen). * 20 Länder beteiligen ſich am Fußballturnier Am Olympia⸗Fußballturnier 1936 in Berlin beteiligen ſich an die 20 Nationen. Schon heute liegen aus 15 Ländern poſitive Nachrichten über die Teilnahme vor. finden wir Italien, Oeſterreich, Schweden, Aegypten, Haiti und Japan. U. a Norwegen, In kurzen Worten Auf einer Tagung des Sozialamtes der Deutſchen Arbeitsfront ſprach Staatsſekretär Stuckart über die ſtaatsrechtlichen Grundla- gen des Dritten Reiches. Im Haus der deutſchen Preſſe in Berlin fand eine Tagung der in der Preſſe tätigen Kritiker ſtatt. Im Reichsgeſundheitsamt wurde die Deutſche Geſellſchaft für Ernährungsfor⸗ ſchung gegründet Der Empfang des britiſchen Botſchafters Phipps durch den Führer und Reichskanzler hat in der ausländiſchen Oeffentlichkeit ein⸗ gehende Beachtung gefunden. In London wurden im Hinblick auf die bevorſtehenden außenpolitiſchen Entſchei⸗ dungen eingehende Miniſterbeſprechungen abgehalten. Das Weſen der Kritik Empfang bei Reichsminiſter Dr. Goebbels. Berlin, 17. Dezember. In Berlin fand eine Tagung der in der deutſchen Preſſe tätigen Kritiker ſtatt. Die Teilnehmer wurden von Reichsminiſter Dr. Goebbels empfangen. Der Miniſter hielt bei dieſer Gelegenheit eine Anſprache, die er mit der Bemerkung einleitete, daß er es bis⸗ her mit voller Abſicht vermieden habe, vor den Kritikern der deutſchen Preſſe grund⸗ ſätzliche Ausführungen zu machen. Er habe einerſeits nicht ſo eilig in die Entwicklung eingreifen und andererſeits auch vermeiden wollen, daß ſich die Kritiker etwa auf amt⸗ liche Richtlinien in irgend einer Weiſe feſt⸗ legten. Nunmehr erſcheine es angezeigt, die grundſätzliche Auffaſſung, die der National- ſozialismus über die fachmänniſche Kritik habe, einer gewiſſen Kl entgegenzu⸗ führen. Dieſe fachmänniſche Kritik habe im we⸗ ſentlichen die Aufgabe, das Gute und das Minderwertige voneinander zu ſcheiden. Der Kritiker dürfe ſich nicht in ſeinem Be⸗ ruf an ſich erſchöpfen. Gewiß ſolle die Kri⸗ tik hart ſein. den Dilettantismus abwehren und Rang- und Wertunterſchiede machen. Aber auf der anderen Seite müſſe ſie ſich auch dabor hüten, alles das, was ſie nicht als höchſtwertig empfinde, von vornherein abzulehnen und abzutöten. Andererſeits ſei es durchaus unangebracht, von den Kriti— kern zu verlangen, daß ſie es doch„ſelbſt beſſer machen ſollen“. Weitere Ausführungen des Miniſters gal- ten dem Maßſtab des Urteils. Der Kritiker ſolle ein gereiftes und gerech⸗ tes, vornehmes und ſachliches Urteil abge— ben. Darüber hinaus aber ſolle der Kritiker bei aller Schärfe des Urteils eines auch nicht außer Betracht laſſen: das aute, ehrliche und anſtändige Wollen. „Eine große und auch ſchwere Aufgabe“, ſo ſchloß Dr Goebbels,„hat der Kritiker zu erfüllen: Er hat mit richtiger Witterung, und ohne dabei den Dilettantismus zu ſcho— nen, dem Werdenden den Weg freizuma⸗ chen. Wo immer er Großes aufſpürt, muß er als warmherziger Freund und Förderer auf den Pian treten, als Wegweiſer und Wegbereiter des kommenden Genies.“ Die Deutſche Bergwacht Schon nach dem erſten Ski⸗-Sonntag wur⸗ den bei der Deutſchen Bergwacht ernſte Klagen vorgebracht, daß das Ski-Rowdy⸗ tum in den dicht beſuchten Winterſportgebie— ten immer bedrohlichere Formen annimmt. Un verantwortliche Elemente oder Leute, die ſich der Gefährlichkeit ihres Tuns nicht bewußt ſind, fegen in ſauſender Schußfahrt über die Hänge, wo ſich die übrigen Ski⸗ fahrer in großen Maſſen bewegen. Im letz⸗ ten Jahr ſind durch Zuſammenſtöße aller⸗ ſchwerſte Unfälle vorgekommen. Jeder Skifahrer weiß, daß in einer unge⸗ hemmten Abfahrt die Geſchwindigkeit einen Hauptgenuß bietet. und es iſt jedermanns Recht, ſeinen Sport ſo auszuüben. wie es ihm Spaß macht, aber nur dort, wo er ſeine Mitmenſchen nicht gefährdet, oder gar in Lebensgefahr bringt. Die Hauptzentren des Winterſportgebietes, in denen Sonntag für Sonntag Tauſende von Menſchen Erholung ſuchen ſind zu dieſer ungehemmten ſporr⸗ lichen Betätigung eben einfach nicht ge⸗ eignet. Es muß eine ſelbſtverſtändliche Rück⸗ ſicht verlangt werden. Es gibt immer noch genügend Gebiete, in denen man ungehindert Ski laufen kann und wo niemand in Gefahr gebracht wird. Derjenige, der einen Unfall verurſacht, iſt ſtrafbar und dem Verunglückten zum Erſatz ſeines Schadens verpflichtet. Die Deutſche Bergwacht hofft, daß dieſer Warnungsruf eine Beſſerung des herrſchen⸗ den Zuſtandes bringt. Es wäre zu bedau⸗ ern, wenn ſie im Intereſſe der Bergſteiger und Skifahrer organiſatoriſch eingreifen müßte. Die Lage am Kriegsſchauplatz Rom. 16. Dez. Die Mitteilung des italie⸗ niſchen Propagandaminiſteriums Nummer 72 enthält folgenden Bericht Marſchall Ba⸗ doglios:„Von der Eritreafront nichts zu verzeichnen, abgeſehen von einigen Streif⸗ zügen ins Land des Takazze. Die zur So⸗ malifront gehörende Luftwaffe hat ſtarke abeſſiniſche Truppenzuſammenziehungen bei Negelli mit Bomben belegt.“ — — —ç— ——— chen. d das heiden m e⸗ e Ki g ehren f ſie ſich i 1 1 nel Ba⸗ Domon o ELLE HUN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 171 Nachdruck verboten. Vielleicht war es gerade gut, daß ſie ihm ſelbſt dieſes Bild zurückgeben konnte. Es würde ihm erleichtern, ihr die Wahrheit zu ſagen.— Jetzt hatte auch Evi ihre Freude verloren, und ſo wurde es eine bedrückte Heimfahrt; denn ſelbſt Frau Klinke konnte angeſichts ſo vieler verſchloſſener oder ſogar verſtörter junger Geſichter ihren guten Humor nicht be⸗ wahren. 5 Fünfzehntes Kapitel. Es wurde doch ſpäter, als man zuerſt angenommen hatte, bevor man München erreichte. Als das Auto vor dem Hotel hielt, erkannte Evi, daß ſie nur gerade noch knappe Zeit hatte, ſich zu Hauſe nach Muttchen umzuſehen, bevor ſie auftreten mußte. Sie verabſchiedete ſich daher haſtig. Monika legte den Arm um ſie und küßte ſie herzlich. Dann lief Evi ſchon die Straße hinunter. Aber auch Shirley, deren erregte Nerven noch immer fieberhaft arbeiteten, hatte plötzlich einen Einfall. Sie verabſchiedete ſich gleichfalls haſtig. Sie wollte Ge⸗ wißheit haben. Sie wollte einmal herausbekommen, wohin dieſe geheimnisvolle Evi immer ſo eilte. Es konnte ja gar nicht ſchwer ſein. Evi, die tief in Gedanken war, würde ſie ſicher nicht bemerken.- Als Evi die Elektriſche beſtieg, ſtieg ſie ebenfalls ein. Und als Evi nach einer langen Fahrt endlich ausſtieg, lief ſie auch ſofort mit geſenktem Kopf weiter, ohne daß ſie eine Ahnung hatte, daß ihr jemand folgte. So konnte Shirley einige Augenblicke ſpäter das Haus erreichen, in dem Evi wohnte. Sie zögerte nicht lange, ſondern betrat den ſpärlich beleuchteten Flur. Rechts war die Tür des Hausmeiſters. Sie klopfte an. Eine verdrießliche Frau öffnete und fragte kurz nach ihren Wünſchen. Shirley zog etwas Geld aus der Taſche und reichte es der Frau. „Wohnt hier ein Fräulein Tanner?“ „Sie meinen wohl Frau von Tanner mit ihrer Tochter. — Iſt hier. Im dritten Stock bei Frau Müller.“ Die erſte Enttäuſchung. Evi von Tanner wohnte alſo mit ihrer Mutter zuſammen. Die Frau ſtand in der Tür und ſah Shirley nicht gerade freundlich an Sie ſchien zu erwarten, daß ſie nach Erhalt der Auskunft ſie nun nicht länger ſtören werde. Aber Shirley gab ſo ſchnell nicht auf. Sie zog haſtig ein Markſtück aus der Taſche und ſpielte damit, um der Frau anzudeuten, daß ſie ſie anſtändig entlohnen wolle. „Laſſen Sie mich einen Augenblick eintreten, liebe Frau...“ Dabei verzog ſich Shirleys empfindliches Näschen, als ſie das Zimmer betrat, das von Seifengeruch und vom Geruch naſſer Wäſche ganz erfüllt war. Haſtig zog ſie ihr Taſchentuch, das ſtets mit Kölniſch Waſſer getränkt war, und preßte es an die Stirn. „Ich fühle mich heute nicht ganz wohl“, ſagte ſie dabei, „und Sie müſſen mir erlauben, mich einen Augenblick zu ſetzen. So, jetzt iſt es ſchon beſſer.— Können Sie mir eigentlich etwas über die Tanners ſagen?“ „Was meint die Dame denn?“ Faſt feindſelig ſah die Frau ſie an. „Ach Gott, ſo allerhand— wie lange ſie hier ſind, mit wem ſie verkehren..“ „Da kann ich Ihnen nicht viel ſagen. Sind erſt zwei Monate hier. Recht brave Leute. Frau Müller läßt nichts auf ſie kommen. Stille Leute, die pünktlich ihre Miete bezahlen. Und ob ſie Bekannte haben, weiß ich nun auch nicht. Es kommt nie jemand nach ihnen fragen. Sie ſind die erſte. Intereſſieren Sie ſich vielleicht für das Fräu⸗ lein? Wollen Sie ſie vielleicht engagieren?“ Shirley horchte geſpannt auf. „Ja, das war eigentlich meine Abſicht, und deswegen wollte ich erſt mal im Hauſe etwas über ſie hören. So eine Hausmeiſterin kennt doch ihre Mieter. Die hat doch einen Blick dafür.“ Die Frau rieb die Hände in ihrer Schürze und lächelte. Auch ſie war Schmeicheleien nicht unzugänglich, beſonders wenn auch noch klingende Münze hinterher winkte. „Und wenn ich fragen darf: Wofür wollen Sie denn genommen, ſich mit Evi 8 i 3, offen zu erzählen, welch „Meinen Sie denn, daß Sie ſich dazu eignen würde?“ das Fräulein? Vielleicht als Geſellſchafterin?“ „Ach, ich glaube beſtimmt. Was die Frau Müller iſt. die iſt des Lobes voll. Sie iſt ſo tüchtig und ſo häuslich. Die Dame muß ſchon entſchuldigen: wie ich die Dame zuerſt ſah, weil Sie halt ſo elegant ſind, dachte ich, Sie wären wohl vom Theater, und Sie wollten das Fräulein von Tanner für das Theater. Aber ſie wird froh ſein, wenn ſie was Reelles bekommt. Sie taugt halt gar nicht für dieſe Singerei, und die Müller ſagt, das arme Fräulein macht es nur, weil ſie nichts anderes bekommt.“ Shirley brannte vor Erregung. „So! Ja, das kann ich mir denken! Aber wo iſt ſie denn eigentlich jetzt?“ i Die Frau überlegte einen Augenblick. ſie ſagt, es iſt nicht viel daran. Na, halt in irgendeinem von den vielen Kabaretts in München drin. Und da ſingt ſie jeden Abend ein paar Lieder.“ „Und Sie wiſſen nicht, wo es iſt?“ „Leider nein! Damit kann ich nicht dienen!“ „Aber Sie könnten doch mal die Frau Müller fragen?! Sie dürfen nur nicht verraten, für wen Sie es wiſſen wollen. Ich komme, mir die Antwort holen. Ich möchte doch erſt einmal das Fräulein hören, was ſie für Lieder vorträgt, bevor ich ſie in mein Haus aufnehme. Alſo kann ich mich auf Sie verlaſſen?“ Dabei ließ ſie ein Geldſtück in die Hand der Frau gleiten. Dem konnte die biedere Hausbeſorgerin nicht wider- ſtehen. „Wenn ich es herausbetkomme, ſollen Sie es erfahren. Iſt ja nichts Schlechtes. müſſen wir doch alle leben.“ Shirley verabſchiedete ſich. Die bedrückend heiße Luft benahm ihr nach allen Aufregungen dieſes Tages den Atem. Aber nun wußte ſie wenigſtens etwas, und bald würde ſie mehr wiſſen. Sie triumphierte ſchon jetzt, wenn ſie an Gerling dachte. Als ſie ins Hotel zurückkehrte, begegnete ſie ihm in der beſtimmt Von irgend etwas Halle. Sie wollte mit einem Lächeln, als wäre nichts vor⸗ gefallen, auf ihn zugehen, doch er machte eine knappe Verbeugung und wollte ſie vorbeilaſſen. Das war zu viel für Shirley. Sie trat haſtig dicht an ihn heran und ſagte: „Sie ſollen ſehen, wie ich an Ihrem Schickſal Anteel nehme, Herr von Gerling! Ich kann Ihnen bereits jetzt mitteilen, warum Fräulein von Tanner des Abends immer ſolche Eile hat. Sie tritt täglich in einem kleinen zweitklaſſigen Kabarett auf.“ Gerling erblaßte. „Wie können Sie ſo etwas behaupten? Können Sie den Namen dieſes— dieſes Unternehmens nennen?“ „Leider— nein!“ „Nun, dann...“ Achſelzuckend wollte er weitergehen. Doch ſie ließ ihn nicht fort. „Ich werde Ihnen ſehr bald den Namen dieſes Lokals nennen, lieber Herr von Gerling! Nur Geduld! Vielleicht ſchon morgen. Inzwiſchen würde ich Ihnen aber einmal empfehlen, Fräulein von Tanner aufzufordern, einen Abend mit Ihnen zu verbringen. Es kommt darauf an, ob es möglich ſein wird.“ Sie lachte kurz und höhniſch auf, denn ſie ſah, daß ſie gut gezielt hatte. Was ſie jetzt geſagt hatte, würde ſeine Wirkung haben, das wußte ſie. Und tatſächlich— Gerling konnte den Gedanken an Shirleys Mitteilung nicht von ſich abſchütteln. Es war ohne Zweifel merkwürdig, daß Evi jeden Abend ſolche Eile hatte, pünktlich nach Hauſe zu kommen. Sie ſagte zwar, ſie müßte zu ihrem Mütterchen. Aber würde die ihr wirklich nicht verzeihen, wenn ſie ſich einmal ein wenig verſpätete? Und dann— ſie war allem Anſchein nach ein vollkommen vermögensloſes Mädchen, aber ſie ſchien doch keinen Beruf zu haben, der ſie am Tage in Anſpruch nahm Gerling war in den alten, ſtrengen Anſichten erzogen und war jahrelang fortgeweſen. Er konnte ſich gar nicht leicht an den Gedanken gewöhnen, daß ein Mädchen aus gutem Hauſe, von feiner Weſensart in einem Kabarett auftreten ſollte. Und dann— das Schlimmſte war doch, daß Evi von Tanner— wenn's Wahrheit war, was Frau Preſton ſagte — gar ſo ein Geheimnis daraus machte. Warum tat ſie von Tanner, ich muß Sie in Ruhe ſprechen und Ihnen ofſen und ehrlich die Wahrheit bekennen! Und dazu be⸗ darf es keines Zeugen! Sie dürfen mir vertrauen, Evi von Tanner! Wenn ich Sie um den morgigen Abend bitte, ſo dürfen Sie keine leichtfertigen Wünſche ver⸗ muten. Es wird Ihnen ſicher gelingen, von Ihrer Fiau Mutter Urlaub für wenige Stunden zu erhalten. Tun Sie es für mich. Nur dies eine Mal! Ich habe Ihnen ſo viel zu ſagen. Ach, dürfte ich Ihnen doch das eine ſagen, daß ich Tag und Nacht an Sie denke, daß ich Sie liebe, Evi, teure, heißgeliebte Evi. Gerling warf die Feder fort und zerriß das Blatt. So durfte er nicht ſchreiben, er, den ein Schwur an eine andere band. „Na, ich weiß es ſelbſt nicht. Die Müller hat es mir ö nie geſagt, obwohl ſie ſie dort ſchon mal gehört hat. Aber das? Es hätte ihn ſehr betrübt, zu wiſſen, daß ſie in einem Nachtlokal auftrat, aber noch ſchlimmer war es, daß ſie es ſo ängſtlich hütete. Wer konnte wiſſen, was ſie dort tat? Ob ſie tanzte oder vielleicht gar anſtößige Lieder vortrug? Gerling ſchüttelte ſich bei dem Gedanken. Dieſes feine, unſchuldige Mädchen, vor dem er nicht gewagt hätte, das leiſeſte, zweideutige Wort auszuſprechen? Nein, er mußte Gewißheit haben. Hätte ihm Shirley Glück wünſchte. das Kabarett genannt, er wäre ſofort hingeſtürzt. So aber blieb ihm nichts übrig, als bis ſpät in die Nacht in ſeinem Zimmer zu grübeln. Zuletzt ertrug er es nicht mehr. Er hatte ſich vor⸗ von Tanner auszuſprechen. Ihr heiliger Schwur ihn an Monika von Innemann band! Sollten ſich dann ihre Wege trennen müſſen, ſo würde ſie doch wiſſen, daß er niemals leicht⸗ fertig mit ihr geſpielt hatte! Er ſetzte ſich an ſeinen Schreibtiſch und griff nach einem Blatt Papier. Mein hochverehrtes gnädiges Fräulein! leider gar keine Gelegenheit hatte, mit Ihnen zu ſprechen, und ich es nicht wage, Sie in der Wohnung Ihrer Frau Mutter aufzuſuchen, um Ihren Ruf zu wahren. Ich bitte Sie, mir die Möglichkeit zu geben, mit Ihnen allein zu ſprechen. Ich muß Sie ſprechen, Ev! Er nahm ein neues Blatt. Hochverehrtes gnädiges Fräulein! Ich bin genötigt, Ihnen zu ſchreiben, da ich Sie heute nicht allein ſprechen konnte, und es nicht wage, die Wohnung Ihrer Frau Mutter zu betreten, um Ihren Ruf nicht zu ſchädigen. g Doch ich muß Sie ſprechen. Vieles muß zwiſchen uns geklärt werden; ich muß Ihnen manches ſagen, ohne Zögern... Ich hoffe, Sie vertrauen mir. Ich muß den Abend wählen, da ich am Tage dringende Beſprechungen habe betreffs meiner zukünftigen Arbeit. Ich werde Sie am Abend um ſieben Uhr an der Ecke der... ſtraße mit meinem Wagen erwarten und werde Sie um zehn Uhr wieder nach Hauſe bringen. Ich bitte Sie, es zu ermöglichen; wenn es nicht anders geht, gebrauchen Sie doch für dieſes eine Mat eine Notlüge Ihrer Frau Mutter gegenüber. Sie tun ein gutes Werk an einem Menſchen, der dieſe Ausſprache braucht, um durch ein offenes Bekenntnis ſeine ſeeliſche Ruhe wiederzufinden. Ich bitte um keine Antworl. Ich erwarte Sie! Ihr zu tiefſt ergebener Friedrich Freiherr von Gerling Er ſiegelte den Brief und warf ſich auf ſein Lager, doch ohne Schlaf zu finden. Am Morgen übergab er einem Laufjungen des Hotels den Brief und ſchärfte ihm ein, nicht auf Antwort zu warten. Er ſollte ihn nur abgeben und ſofort gehen. So geſchah es auch. Frau Müller ſelbſt übernahm den Brief und trug ihn nicht ohne große Neu⸗ gierde in das Zimmer ihrer Mieterinnen. Evi von Tanner erblaßte, als ſie den Brief erhielt. Sie kannte Gerlings Schrift nicht, und doch wußte ſie, fühlte ſie— es konnte nur von ihm ſein: Sie preßte den Brief an ſich. Dabei fühlte ſie die neu⸗ gierigen Augen Frau Müllers, die forſchenden der Mutter auf ſich gerichtet. Nein, hier konnte ſie den Brief nicht öffnen. Sie ſteckte ihn haſtig in die Taſche. „Er iſt, glaube ich. von einem Kollegen, der mich au eine Probe mahnen will, die für heute vormittag angeſetzt iſt. Aber ich hätte auch ſo nicht vergeſſen.— Und nun muß ich ſehr eilen, um fort zu kommen.“ Haſtig ſtrich ſie ſich das Haar unter die Mütze und eilte davon. Kopfſchüttelnd ſah ihr „Ich weiß nicht, was los iſt?“ Frau Müller lächelte. „Na, vielleicht iſt ſie verliebt, das Fräulein Evchen.— Ich war genau ſo in ihrem Alter, damals hab' ich immer meinen ſeligen Müller heimlich getroffen. Jeſſas, wenn das mein Vater gewußt hätte, wo der Müller doch noch gar nichts war, damals. aber ganz genau, wie die Evchen war ich. Immer.. Jetzt muß ich mich aber eilen.“ Und ſchon war ſie draußen. Frau von Tanner ſagte nichts. Aber ſie kannte ihr Kind. Vielleicht war es möglich, daß Evi jemanden ge⸗ funden hatte, der ihr gefiel. Aber wenn ihr Kind es ihr noch nicht anvertraut hatte, dann war es ſicher eine ſehr traurige und ausſichtsloſe Sache. Seufzend beugte ſie ſich aufs neue über ihre Näh⸗ arbeit.— Herzklopfend riß Evi an der nächſten Brief auf und las ihn. Was ſollte ſie nur tun? Sie konnte doch am Abend nicht! Sie mußte ſich jetzt hinſetzen und ihm ſchreiben und ihm offen den Grund angeben! Ach, warum hatte ſie ihm das nicht früher geſagt. Sie hatte nicht den Mut gefunden, um ihre Beſchäftigung zu verraten, weil ſie fühlte, daß er es verurteilen würde. Und wenn ſie es ihm jetzt ſchrieb, dann war alles aus. Dann würde ſie nie mehr mit ihn ſprechen können! Und ſie mußte ihm doch Monikas Bild zurückgeben. Und ſie wollte ihm ja auch ſagen, daß ſie ihm Und dabei noch ein einziges Mal, ein letztes Mal mit ihm beiſammen ſein. Ach, wenn ihr jemand raten könnte! Plötzlich kam ihr Monika in den Sinn. Sie, die Große, Kluge, zu der ſie bewundernd aufſah, würde vielleicht einen Rat wiſſen. Nur ſie durfte niemals erfahren, um wen es ging; kein Schatten, kein Zweifel durfte auf ihr Glück fallen. Es war ja nur zu ihrem Beſten, wenn Evi es ihr verheimlichte. die Mutter nach. 5 mit meinem kleinen“ Mädchen Straßenecke den doch doch Sechzehntes Kapitel. Schnell entſchloſſen fuhr ſie ins Hotel. Monika war zu Hauſe und holte ſie ſogleich auf ihr Zimmer. „Komm nur, Evi! Das iſt ſchön, daß du zu mir Ich bin genötigt, Ihnen zu ſchreiben, da ich heute lommſt.— Aber wie blaß du biſt! Fehlt dir etwas? Haſt du einen Wunſch? Oder— iſt es etwas mit deiner Mutter?“ „Nein, nein— Mutter iſt geſund, gottlob! Aber ich weiß mir keinen Rat, und da dachte ich...“ (Fortſetzung folgt.) 1 e e, E SAND EN. 7 Nachdruck verboten. Urheberrechtsckhutz: Fünf Türma- Verlag, Halte(Saale). und ſorgt ſo für das Wohl ihrer Leute. Glauben Sie, 8 a 3 3 3 8 24 Je länger man die Dinge noch hinaus zögerte, deſto perſönliche Rachſucht? ſchwerer wurden ſie. Aver er hatte plötzlich das Empfinden, ſich zunächſt mit Magdalena ausſprechen zu müſſen. Sie war Barbaras beſte Freundin. Sie liebte Barbara ſo wie keinen anderen Menſchen vielleicht. Und du?“ fragte eine Stimme in ihm.„Liebſt du ſie wich: mehr ai alles andere auf der Welt?“ Unmutig ſchüttelte er den Kopf. Daß er dach niemals Er war von dieſen fruchtloſen Empfindungen loskam. poch ein Mann und mußte die Dinge ſehen, wie ſie waren, nicht, wie er ſie wünſchte. Barbara von Stechow hatte ihm deutlich genug gezeigt, daß er nichts für ſie war wie ein Angeſtellter. Elftes Kapitel. Gewaltſam riß er ſich aus ſeinen bitteren Gedanken los. Er ſchaute, den Schritt verhattend, auf Magdalena. Sie ſah ihn nicht. Denn er ſtand von der großen Trauer⸗ weide noch verdeckt. Welch anmutiges Bild das Mädchen vot! Mit ſanft geneigtem Kopf ſaß ſie da. Ihre weißen Hände ordneten geſchickt und leicht die bunten Blumen zu einem ſchönen Strauß. Ihr geneigtes Geſicht trug einen finnenden Ausdruck. Jetzt ging ein Lächeln über ihre Züge. Das Ganze war ein Bild der vollkommenen Harmonie, das ihn rührte und erwärmte. Geſtern hatte Magdalena ihn anders angeſchaut. In ihrem Blick waren Unruhe, Angſt und Vgngigteit geweſen. Es war, als ob ſeine eigene Zerriſſenheit in ſie über⸗ geſtrömt wäre. Er ſchämte ſich jetzt. Er hatte geſtern ganz bewußt ſie ſo herriſch an ſich gezogen. Er hatte ja Barbara zeigen wollen, daß er nicht an ſie dachte. Daß es andere Menſchen gab, die ſein Intereſſe erwecken konnten. Jetzt war es ihm, ats hätte er da ein Spiel getrieben, das ſeiner unwürdig und dieſem ſanften Menſchenkind hier gefähr⸗ lich werden konnte. Man durfte nicht den eigenen Kummer betäuben wollen dadurch, daß man andere beunruhigte. „Guten Morgen, anädiges Fräulein!“ ſägte er, aus dem Schatten der Trauerweide heraustretend. Magdalena ſchrat zuſammen. Ein paar Blumen entfielen ihren Händen. Er bückte ſich und legte die bunten Blüten auf die Bank neben Magdalena. In ihren Augen war der gleiche Ausdruck der un⸗ ruhigen Aungſt wie geſtern. Da ſagte Eckehard, mit beſchwichtigendem Klang in ſeiner tiefen Stimme: „Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein, wenn ich Sie er⸗ ſchreckt habe! Das täte mir aufrichtig leid!“ Magdalena ſat erſtaunt zu ihm auf. Wie anders war heute der Ton ſeiner Stimme! Nichts Herriſches mehr in Wort und Blick. Ein ſtiller, geſammelter Ausdruck der Güte, die ſofort in ihr alle Baugigkeit nahm. Er ſtand mit dem Hut in der Hand vor ihr. „Wenn Sie einen Augenblick Platz nehmen wollen, Herr von Mackenroth!“ räumte ſie ihre Blumen weg. Mit einer Verbeugung folgte er ihrer Aufforderung. Einen Augenblick ſaßen ſie ſtumm nebeneinandec. Die Befangen⸗ heit wollte wieder in Magdalena aufſteigen. Da ſagte Eckehard von Mackenroth: „Gnädiges Fräulein, es iſt mir wie ein Wink des Schickſals, daß ich Sie hier allein treffe! Ich weiß, Sie ſind Frau von Stechow eine treue Freundin! Darf ich ganz offen etwas mit Ihnen beſprechen?“ Magdalena nickte: „Gern, Herr von Mackenroth! Was gibt es?“ Eckehard zögerte einen Augenblick. Sollte er ſeine ganzen Befürchtungen hier vor Magdalena ausbreiten? Aber vielleicht war es beſſer, als ſofort mit allem zu Barbara zu kommen. „Gnädiges Fräulein, ich bin gerade auf dem Wege zu Frau von Stechow! Es iſt in der Nacht wieder ein Unglücksfall in unſeren Ställen geſchehen. Die Zucht⸗ ſtute— Sie kennen ſie doch...!“ „Die Lieſe?“ fragte Magdalena erſchreckt. mit ihr?“ „Das Tier iſt heute nacht plötzlich verendet.“ „Aber wie iſt denn das möglich? Geſtern nachmittag war ich doch vor Beginn des Feſtes noch mit Barbara auf der Pferdekoppel. Da freuten wir uns noch über Lieſes Uebermut und Kraft. Das wird Barbara ſehr nahe gehen.“ „Das fürchte ich auch, gnädiges Fräulein! Auch mir iſt es ſehr nahe gegangen. Und das Schlimmſte dabei iſt: ich habe einen Verdacht!“ Magdalena ſah ihn fragend an: „Was für einen Verdacht, Herr von Mackenroth?“ Eckehard blickte ſich um: „Gnädiges Fräulein, ich fürchte, daß hier auf dem Gut Kräfte am Werke ſind, um Frau von Stechow zu ſchädigen. Die Häufung von Todesfällen in unſerm Viehbeſtand ſind mir nicht ganz geheuer. Es könnte ein planmäßiger Vernichtungsfeldzug ſein, der da begonnen hat.“ Magdalena war ganz blaß geworden: „Aber um Himmels willen, wer ſollte daran ein Inter⸗ eſſe haben? Barbara iſt doch eine ſo gerechte Gutsherrin „Was iſt Eckehard zuckte mit den Schultern: „Perſönlich vielleicht nicht, mein gnädiges Fräulein. Aber die deutſchen Beſitzer ſind hier gewiſſen Kreiſen ein Dorn im Auge. Vielleicht möchte man die Güter allmählich ſelöſt erwerben.“ „Niemals wird Barbara ſich Beſitztum aus der Hand zu geben.“ „Das iſt es ja eben. Aber vielleicht verſucht man ſie zu ſchädigen, bis ſie der Dinge müde wird.“ „Aber dann iſt es doch Ihre Pflicht, Herr von Macken⸗ roth, meiner Freundin unverzüglich von Ihrem Verdacht Mitteilung zu machen.“ Eckehard nickte: „Darum ſpreche ich ja zuvor mit Ihnen, gnädiges Fräulein. Frau von Stechow hat aus irgendwelchen Gründen ein Mißtrauen gegen mich. Es gab ſchon einmal eine kleine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Oberinſpektor Rockeſch und mir wegen der Obduktion eines auf rätſel⸗ hafte Weiſe verendeten Tieres. Da hat ſich Frau von Stechow auf die Seite des Oberinſpektors geſtellt. Ich konnte nichts ſagen. Rockeſch iſt mein Vorgeſetzter und Frau von Stechow meine Arbeitgeberin. Darum wollte ich Sie bitten, mit Frau von Stechow ein mar in Ruhe zu ſprechen, wenn...“ „Wenn was, Herr von Mackenroth?“ Der Mann zögerte einen Augenblick. Dann ſagte er leiſe:„Wenn ich nicht mehr hier bin.“ „Sie wollen von hier fort, Herr von Maaenroth!“ „Ich glaube, es iſt das Beſte, mein gnädiges Fräulein. Frau von Stechow ſcheint mit mir nicht zufrieden zu ſein, ſoviel Mühe ich mir auch gegeben habe— und ich bin nicht der Menſch, der ſich auf die Dauer eine Behandlung wie die von geſtern abend gefallen läßt.“ Da faßte Magdalena impulſiv beide Hände Eckehards. Flehend ſagte ſie: „Sie dürfen nicht gehen, Herr von Mackenroth. Ich bitte Sie: Tun Sie es nicht! Ich weiß nicht, was Barbara dazu bringt, gegen Sie ſo eigentümlich zu ſein. Aber glauben Sie mir, es iſt nicht Barbaras wirkliches Weſen. Sie hat irgendeinen tieferen Kummer. Vielleicht hat ſie das Unglück, das ſie getroffen hat, noch nicht überwunden.“ „Das iſt noch immer kein Grund, gegen einen un⸗ ſchuldigen Menſchen derart verletzend zu ſein.“ Eckehard ſagte es mit zuſammengezogener Stirn. All die Empörung und die Scham der Erinnerung ſtiegen wieder in ihm auf. Magdalenas Stimme war ſehr zart und weich, als ſie jetzt meinte: „Sollte es nicht Situationen geben, Herr von Macken⸗ roth, in denen ein Menſch irgend etwas tut, nur um ſeinen eigenen Kummer zu betäuben?“ Eckehard ſtutzte. Vielleicht hatte Magdalena recht. Hatte er nicht ſelber Magdalena geſtern an ſich herangezogen, nur um Barbara zu zeigen, daß er nicht an ſie dächte? Schwer ſagte er: „Sie haben recht! Man tut vielleicht manches aus Kummer oder aus Verzweiflung, was man bei ruhiger Ueberlegung unterlaſſen würde. Aber dennoch halte ich es für beſſer, wenn ich Frau von Stechow mein Abſchieds⸗ geſuch unterbreite. Ein ſolcher Beſitz hier erfordert das Zuſammenfaſſen aller Kräfte in der Arbeit. Wenn Miß⸗ trauen zwiſchen Menſchen beſteht, kann die Arbeit nicht fruchtbar werden. Darum iſt es beſſer, ich gehe!“ Wieder ſtreckte Magdalena Eckehard die Hände ent⸗ gegen: „Ich bitte Sie, übereilen Sie nichts, Herr von Macken⸗ roth. Gerade, wenn Sie jetzt glauben, daß hier auf dem Gute irgend etwas Unrechtes geſchieht, iſt es Ihre Pflicht, zu bleiben.“ „Wenn eine andere aber dieſe Pflichterfüllung nicht wünſcht?“ „So iſt es dennoch Ihre Pflicht, Herr von Mackenroth!“ In Magdalenas zartem, weichem Geſichtchen ſtand eine ernſte Mahnung. Ihre ſanfte Stimme klang entſchieden. Eckehard hatte die Hände des jungen Mädchens ergriffen. zwingen laſſen, ihr Ihre Worte hatten ihn tief ergriffen. Sie hatte recht, dieſe junge Magdalena Gerwig. Er mußte perſönlichen Schmerz und perſönliche Kränkung unterdrücken. „Sie haben mich zur richtigen Zeit gemahnt, Fräulein Gerwig. Solange mich Frau von Stechow behalten will, werde ich bleiben. Hier meine Hand darauf!“ Feſt lagen die Hände der beiden Menſchen ineinander. „Auf gute Kameradſchaft?“ fragte Eckehard. Magdalena nickte. Sie ſah ihn ſtrahlend an. Selbvergeſſen ruhten Eckehards Augen auf Magda lenas Geſicht. Wenn man ein ſolches Mädchen hätte lieben können— ſanft, weich, voll innerer Harmonie! Warum mußte man ſein Herz an einen Menſchen verlieren, der einem ewig unerreichbar war, und der einem deutlich zeigte, wie tief man unter ihm ſtand? Aber er wollte jetzt nicht daran denken. Die Mahnung Magdalenas mußte ihm Richtſchnur ſein. Magdalena hatte mit heißem Er⸗ röten den nachdenklichen Blick des Mannes in ſich auf⸗ genommen. Er ſollte ſie nicht ſo anſehen. Dann kam wieder jene eigentümliche Unruhe über ſie. Um ihre Be⸗ ſangenheit zu überwinden, griff ſie nach dem Strauß, der erſt halb fertig in ihrem Schoß ruhte. „Nun muß ich mich aber beeilen“, ſcherzte ſie,„wenn ich den Strauß für den Frühſtückstiſch fertig haben will.“ „Darf ich Ihnen zureichen?“ fragte er. Sie nickte. Da ergriff er die weißen Margueriten, die blauen Kuckucksblumen, den Mohn und die zarten Gräſer. Sie hätte nie geglaubt, daß ſeine Hand ſo behutſam ſein konnte. Zwölftes Kapitel. Barbara von Stechow war kurz nach Magdalena er⸗ wacht. Erſtaunt ſah ſie auf die Uhr. Es war dereits eine Stunde über ihre gewohnte Zeit. Die Zofe hatte die nicht geweckt. Offenbar hatte ſie geglaubt, daß die Herrin heute nach dem Feſt ein wenig länger ruhen wollte. Schnell zog Barbara ſich an. Um neun Uhr kam ja gewohnheitsgemäß Oberinſpektor Rockeſch oder Mackenroth zum Bericht zu ihr. Da wollte ſie doch wenigſtens mit Frühſtücken fertig ſein. Im Badezimmer hantierte die Zofe leiſe und kam jetzt nach kurzem Klopfen herein. „Darf ich die Jalouſien hochziehen, gnädige Frau?“ Barbara nickte. Sie dehnte ſich noch einen Augenblick in den Kiſſen, indes die Zofe die Jalouſien hochzog. Sofort war der Raum von ſtrahlendem Sonnenlicht erfüllt. „Ein wunderbarer Morgen heute“, ſagte das Mädchen. „Darf ich der gnädigen Frau das weiße Kleid heraus- legen?“ Barbara nickte. Während die Zofe nebenan im An⸗ kleidezimmer an den Schränken hantierte, warf ſie ihren hellgrünſeidenen Morgenrock um. Es war ein Geſchenk eines Vetters aus Tokio und zeigte auf dem ſanftgrünen Grunde kunſtvoll geſtickte Zweige von Apfelblüten, in denen kleine Vögel ſaßen. Im Badezimmer war das Bad bereits gerichtet. Es duftete ſanft nach Kölniſch Waſſer und Badeſalz. Barbara machte ſich ſchnell fertig. Dann kam ſie ins Ankleidezimmer zurück. Bald ſtand ſie fertig angekleidet und prüfte ſich noch einmal vor dem Spiegel. Dann ging ſie hinunter. „Haben Sie Fräulein Gerwig ſchon geſehen?“ fragte ſie den Diener Franz, der gerade mit den friſch gefüllten Blumenſchalen in den Eßſaal gehen wollte.„ „Fräulein Gerwig war vor einer halben Stunde da und iſt in den Park gegangen. Soll ich ſie rufen?“ 45 „Nein— danke, Franz. Ich gehe ſchon ſelbſt. Sagen Sie der Mamſell, daß der Kaffee herausgebracht werden, kann.“ Barbara ging mit ihrem federnden Schritt durch die Halle über die Terraſſe in den Garten. Sie liebte es, vor dem Frühſtück noch einen kleinen Rundgang zu machen. Die bittere Unruhe des geſtrigen Tages war von ihr ge⸗ wichen. Sie fühlte nichts als die wunderſame Schönheit dieſes Sommermorgens. So ging ſie, hier und da ſich zu einem Blumenbeet herniederneigend, wie um die duftende Schönheit der Blumen in ſich hineintrinkend— jetzt wieder ſtehenbleibend, um das Sonnenlicht auf einem der kunſt⸗ voll angelegten Baumgruppen zu bewundern. Wie herrlich das tiefe Rotbraun der Blutbuchen zu dem ernſten Silber⸗ grün der Edeltannen ſtand! Der Raſen war wnuderbar gepflegt. Er gab in ſeiner ſamtigen Dichte engliſchen Raſenflächen nichts nach. Ein leiſer Wind ging. Hier und da löſte ſich von den Kaſtanien eine Blüte und ſegelte leiſe durch die blaue Luft hernieder. Barbara ſah ſich um. Wo mochte Magdalena ſein? Vielleicht wieder auf ihrem Lieblingsplatz am Waſſer? Schnell ging ſie über den Raſen, der jeden Schritt dämpfte. Da blieb ſie plötzlich ſtehen. Ihr Herz tat einen wilden, jähen Schlag. Sie ſah Magdalena. Aber ſie war nicht allein. Neben ihr ſaß Eckehard von Mackenroth. Die beiden hörten ſie nicht kommen. Sie ſchienen ganz in ihre Unterhaltung verſunten. Mackenroth reichte eine Blume nach der andern Magdalena herüber. Dabei ſah er be⸗ wundernd auf das duftige Kunſtwerk, zu dem Magda⸗ lenas geſchickte Hände die einfachen Wieſenblumen fügten. Es war Barbara, als berührten Mackenroths Hände Magdalenas Finger öfter als nötig war. Sie ſtand ganz ſtill. Immer noch ſchlug ihr Herz ſo hart und wild. Ein tiefes Weh wühlte in ihrer Seele. Starr ſchaute ſie auf die Freundin und den Mann. Auf einmal wußte ſie es, was ſie bisher nicht hatte wiſſen wollen: Sie liebte Eckehard von Mackenroth. Sie liebte ihn über allen Sinn und Verſtand— ſie liebte ihn, obwohl ſie ſich geſchworen batte, nie mehr ihr Herz an einen Mann zu verlieren. Törin, die ſie war! Sie hatte geglaubt, das Schickſal ihrer erſten Ehe hätte ſie gefeit gegen ſolche Wünſche! Offenbar war das Herz einer Frau durch nichts zu be⸗ lehren. Das ihre zuckte und litt, weil es Eckehard von Mackenroth neben Magdalena ſah. Eine wilde, maßloſe Eiferſucht ſtieg in Barbara auf und etwas wie Haß gegen dieſe beiden Menſchen. Keinen Augenblick zweifelte ſie daran, daß dieſes Zuſammenſein zwiſchen Magdalena und Mackenroth hier ein beabſichtigtes war. Geſtern hatte ſie ja ſchon beim Tanz die Blicke geſehen, die zwiſchen Magdalena und Mackenroth hin und her gegangen waren. Wer mochte wiſſen, wie lange ſchon heimliche Beziehungen zwiſchen den beiden beſtanden! Aber daß Magdalena imſtande geweſen war, dies alles vor ihr zu verbergen, konnte ſie ihr nicht verzeihen. Auch in ihr hatte ſie ſich getäuſcht— in dem einzigen Menſchen, dem ſie vertraut hatte! Da hatte Magdalena jetzt Wochen um Wochen neben ihr hier auf Schloß Schedlowitz gelebt und hatte nichts von ihrem Herzensgeheimnis verlauten laſſen. Wäre ſie nicht durch Zufall jetzt hierhergekommen, ſie wäre noch im unklaren geweſen. Aber jetzt wußte ſie Beſcheid. Jetzt gab es nur eins: Ihr eigenes Wünſchen unerbittlich feſtzuhalten. Niemand — weder Mackenroth, noch Magdalena— durfte ahnen, wie weh ihr dieſe Enttäuſchung jetzt tat. Leiſe wandte ſie ſich um und ging dem Hauſe zu.(Fortis. folgt.) — —— . — — b Ha den ; eu ** eil alt geht kom wie ald U jene Alt gen, ſchu ſtän Ie Gin die dert best unn etft mag eine Je N ee ee Noch 2 Tage! Vom 19.— 22. Dez. ſammelt die Deutſche Jugend!— Mil⸗ lionen ſind wir und nur eine Seele! Zeiget alle, daß Ihr Kameraden ſeid! ang Lokales Viernheim, 17. Dez. Sinnſpruch. Wir ſollten jede Not als einen Ver trauensbeweis Gottes betrachten. Müller. * Was ſchenle ich? Wieder iſt die Zeit angebrochen, in der die Frage„Was ſchenke ich?“ an jeden heran⸗ tritt, der zu Weihnachten eine Gabe unter den Tannenbaum legen will. Es iſt eine heikle Frage in der der Einzelne ſelbſt die Entſcheid treffen muß und manchmal iſt dieſe Entſcheidung nicht leicht, denn der zu Beſchenkende ſoll ſeine Freude an der Gabe haben, mil der er ſeinen Wunſch erfüllt ſehen ſoll, er ſoſ. rraſcht werden und erkennen, daß man ſich bemüht hat, ſeine Neigungen zu erraten. Beraten kann man alſo in dieſer Frage den freundlichen Geber wenig. Aber man kann die Frage etwas vereinfachen, indem man ſie auf die Formel bringt:„Wie ſchenke ich, praktiſch oder—?“ Natürlich wird man in den meiſten Fällen praftiich ſchenken. Erſtens führt hierbei der Geldbeutel das maßgebende Wort und zweitens iſt jedem mit einem praktiſchen Ge⸗ ſchenk, ſei es nun ein Kleidungsſtück oder ein Haushaltsgerät, gedient. Es erinnert auch ſtets den Beſchenkten an den Geber. Aber, wenn 3. B. Guſtav in einigen Wochen ohnehin neue Schuhe braucht und er kriegt ſie als Weihnachts geſchenk, ſo wird er doch im ge⸗ heimſten Fach ſeines Herzens keinen allzu lauten Lobgeſang anſtimmen, denn er denkt ſehr richtig, daß er die Schuhe ja doch be— kommen hätte auch ohne Weihnachten. Und wie mit den Schuhen iſt es auch mit allen anderen Sachen, die wir zwar, ob ſo oder ſo, notwendig brauchen und uns in der oder jener Zeit doch anſchaffen müſſen. Wenn ſie unter dem Weihnachtsbaum als Geſchenke lie⸗ gen, ſind ſie oft genug eine kleine Enttäu⸗ ſchung. Das Kind erſt recht hat wenig Ver⸗ ſtändnis dafür, wenn es notwendige Sachen, die es braucht, vom kind u.iegt. Sein Sinn geht ja immer auf Spielzeug und alle die Dinge, die im Schaufenſter ein Wun⸗ derreich erſehnter Herrlichkeiten für es ſind. Das richtige Schenken wird alſo darin beſtehen müſſen, neben notwendigen auch die unnotwendigen, aber gerade deshalb beſonders erfreuenden Gaben nicht zu vergeſſen. Es mag eine Gabe noch ſo unpraktiſch ſein: in dem Augenblick, wo ſie jemanden eine große, eine echte Feſtesfreude ſchenkt, hat ſie ihren Zweck vollauf erfüllt. * * Die Tabakverwiegung hat heute begonnen. Von Viernheim wurden auf der Tabakverkaufsſitzung in Schwetzingen insge— ſamt 5 200 Ztr. Tabak verkauft. Die Ver⸗ wiegung wird deshalb einige Tage in An— ſpruch nehmen. * Geſchäftsempfehlung. Frau Joſef Beyer J., Annaſtraße 23, gibt in vor liegender Ausgabe bekannt, daß ſie die Metz— gerei in unveränderter Weiſe weiter führt. Siehe Inſerat. * Nach Brötzingen! Am kommenden Sonntag haben die„Grünen“ ihr erſtes Spiel der Rückrunde auszutragen und zwar gegen Brötzingen. Die beiden Neulinge treffen alſo zuſammen. Das Vorſpiel endete 1:0 für — Jür die bedürftigen Volksgenoſſen Sennecke(M) führt die NSV. im ganzen Reich ihre Weihnachtsaktion durch. Viernheim. Wie wird es am Sonntag werden? Zwecks Zuſammenſtellung eines Omnibus wollen ſich Intereſſenten bei Vereinsführer Kempf melden. Die Fahrt koſtet etwa 4,50. Warnung vor Geflügel⸗ und Haſendieben. Die Erfahrung aus frü heren Jahren hat gezeigt, daß die Diebſtähle von Geflügel und Stallhaſen ſtets um die Zeit vor den Weihnachtsfeiertagen erheblich zunehmen. Insbeſondere werden die außerhalb des Wohngebietes liegenden Kleintierſtälle von Dieben heimgeſucht. Es wird deswegen allen Beſitzern ſolcher Ställe anempfohlen, ihrem Eigentum in nächſter Nähe erhöhte Aufmerk ſamkeit zuzuwenden und für genügende Ueber wachung zur Nachtzeit zu ſorgen. Schach. Euwe Schachwelt meiſter!) Im Schachwettkampf um die Weltmeiſterſchaft zwiſchen Aljechin und Euwe wurde in Amſterdam die letzte Partie geſpielt. Euwe führte die weißen Steine und eröffnete das Spiel mit dem Königsinnenbauer. Aljechin nahm das Damengambit an. Im Mittelſpiel mußte Aljechin einen Bauer opfern. Nach Figurenabtauſch bot Aljechin beim 40. Zuge Remis an. Euwe hat damit bei einem Stand von 9:8 bei 13 Remispartien die Schachweltmeiſterſchaft errungen. Der eilte Schnee Geſtern Abend hat's geſchneit. O, wie hab ich mich gefreut, Und wie froh ging ich ins Bett, Schlief und träumte um die Wett. Als ich morgens früh erwachte, Stieg ich aus dem Bett ganz ſachte, Ging ganz leiſe wie Geſpenſter, Schleichend an mein Kammerfenſter. Guckte in den Hof hinaus. Wirklich, war ſchon Winter draus. Da wars aus mit meiner Ruh, Schnell klappt' ich das Fenſter zu. Mutter, Mutter! rief ich laut: Iſt der Kaffee ſchon gebraut Und der Schlitten ſchon gericht'? Mutter, ich erwart' es nicht, Bis der helle Tag anbricht. In die Schule geh ich heut nicht! Mein Kind, da hilft kein Bitten, Flehen, In die Schule mußt du gehen, Ob es regnet oder ſchneit, Ind zu jeder Jahreszeit! Mutter, doch bevor ich geh, Mach ich einen Mann von Schnee; Komm ich von der Schul nach Haus, 0 Hol ich meinen Schlitten raus. Und die Schul hat kaum begonnen, War die Freude ſchon zerronnen: Die Sonne fing zu ſcheinen an, Und zerſtörte meinen Plan. Traurig kam ich heim zur Mutter, Geſchmolzen war der Schnee wie Butter. O, wie ward es mir ſo weh Um den erſehnten erſten Schnee. J. Pfiſterer * Wer hat alle vier Jahre Ge— burtstag? Das kommende Jahr 1936 iſt ein Schaltjahr und hat 366 Tage; der Februar hat 29 Tage. Wer alſo an einem Schaltjahr am„29.“ Februar geboren iſt, kann dieſes Jahr ſeinen Geburtstag feiern. Das gibt eine Freude! Proſit! Faſtnachtſonntag iſt am 23. Februar, am 25.„eigentliche“ Faſtnacht. Oſtern am 12. und 13. April. Pfingſtſonntag am 31. Mai. Das Jahr 1936 iſt das 6649. der Julianiſchen Periode und das 1 354 155. der Mohammedaner. Bei uns vollſtändig ſichtbar. Am 8. Januar findet die erſte totale Mondfinſter⸗ nis ſtatt, die in unſerer Gegend vollſtändig ſichtbar ſein wird. Die Totalität der Finſter⸗ nis beginnt um 18 Uhr 58 Minuten und dauert etwa 20 Minuten.„Weltallfreunde“ haben dabei Gelegenheit ihre„Studien“ zu machen. * Bei Knorzebachs Mit Muſik geht's los, war Programm— punkt Nr. 1. Nun das ſah gerade nicht ſo groß aus. Jupp Schmitz, aun Flügel, der auch das ganze Programm muſikaliſch um— rahmte, hämmerte einen Marſch. Dann kam der Knorzebach mit der Knorzebachin, mitten durch den dichtgefüllten Saal, in ſeinem be— liebten Mannheimer Dialekt mit ſeiner Frau ſich„unterhaltend“, daß Lachſalven ertönten und alles gleich in richtiger Stimmung war. Poldi Dolly tanzte eine Puppen-Groteske und einen Frühlingswalzer in glanzvoller Weiſe und erntete hierfür reichen und verdienten Beifall. Friedl Gruber, die Pfälzer Nachtigall ſang die Arie der Frau Flut aus„Die lustigen Weiber von Windſor“ von Nikolai, worauf Solton und Gerdy einen luſtigen Jongleurakt vorführten. Hein Prym, der luſtige Seemann mit den Gummibeinen erntete für ſeine Dar bietungen ebenfalls großen Beifall. Nun kam zum Schluſſe des erſten Teils Lene Kammuf die Knorzebachin und erzählte ihre Erlebniſſe, die zwerſchfellerſchütternde Lachſalven hervor— riefen. In der Pauſe wurde ſchnell im Gaſt⸗ zimmer des geräumigen„Freiſchütz“ ein Schoppen getrunken der Abend wurde näm— lich ohne Ausſchank veranſtaltet dann ging es bald weiter. Zu Beginn kam wieder Jupp Schmitz am Flügel und dann brachte Fritz Feg beutel, der als Conferenzier dem ganzen Abend ſein Gepräge gab und komikerte uns ſelbſt was vor. Na ja, es wurde gelacht, wie es eben beim Knorzebach nicht anders ſein kann. Nach einem akrobatiſchen Tricktanz hörten wir nochmals Friedl Gruber in zwei ſehr ſchön geſungenen Liedern. Zum Schluſſe kam der Sketſch mit dem Knorzebach und ſeiner Frau „So ee verfluchtes Krageknöppl“. Die Tücke dieſes Objektes, und was alles drum und dran war, in unverfälſchtem Pfälzer Dialekt, löſte wieder große Lachſtürme aus. So nahm der„Knorzebach-Abend“ vor dichtbeſetztem Hauſe, es werden ca. 900 Be ſucher geweſen ſein, einen ſehr unterhaltenden Verlauf. Es ſteht zu erwarten, daß uns Fa milie Knorzebach recht bald wieder mit ihrem Beſuche beehrt. 8 eee e fachaannagadaaaagaaaaaaanaaaaaagamnaaunmm An die Viernheimer Bebölkerung! Auf dem Rathausplatz ſtrahlt wieder der Weihnachtsbaum und mahnt uns Alle, daß bald das Feſt der Liebe und der Freude Ein- kehr hält. Noch ſo mancher unſerer Volks— genoſſen denkt beim Schein der Kerzen an das gleiche Weihnachtsfeſt wie wir, aber viele ſind noch infolge Arbeitsloſigkeit und unverſchuldet * in Not. Wir wollen und müſſen ihnen he Weihnachtsfeſt frohe Einkehr halten kann! elfen, daß auch bei ihnen das Und ſo richten wir namens unſerer Brüder und Schweſtern in Not an die hieſige Bevöl— kerung die Bitte: Gebt Euer Paket nachtsgaben unter dem Weih— mit Weih⸗ nachtsbaum auf dem Rathaus— platz ab: Nur am Freitag, den 8 Uhr! Auf das abgegebene Paket möge jeder Geber ſeine Adreſſe ſchreiben. Die HJ. wird dort die Pakete mit Dank in Empfang nehmen! 20. Dez., mittags von Viernheims ſich Opfergeiſt möge auch unterm Weihnachts baum bekennen! faadanaaaaahaaqunmaanaaangnaaagaaanganmaag e eee runden Großformat! enoß„in vollen Zügen“ ikcht dulgonsct. mocedonisch Rundes GoBHomat ohne llt A voll · Amo dutch Stonnioi-· frischpockung MARTIN BRI NK MANN A. G. ZIiGARENTENFABRIK SREMHEN Amtlicher Teil Bekanntmachung Verſteigerung ſt ü cken. Betr.: von Grund Am Freitag, den 20. Dezember, vor mittags 9 Uhr, werden im Saale des Gaſt⸗ hauſes„Zum Ratskeller“ nachſtehende Ge meinde⸗Grundſtücke an die Meiſtbietenden auf 9 Jahre verpachtet: 1. In den Erlen Fl. 13, Rodfeld Fl. 13, Nr. 83 as Rodfeld Fl. 13, Nr. 15, Los 4. Die Vierruthenallmende Nr. 113, Los Nr. 1— 49 2. Das Los Nr. 1— 13 2 Nr. 117 Fl. 9, Nr. 644, Los Nr. 1 u. 2 5. Die Vierruthenallmende Fl. 9, Nr. 649, Los Nr. 1 u. 2 6. Das kleine Bruchfeld Fl. 16, Nr. 163, Los Nr. 1 49 7. Das alte Weidſtück Fl. 16, Nr. 15, Los Nr. 1 u. 2 8. Hinter dem Friedhof Fl. 18, Nr. 10, Los Nr. 121 9. Am Ort Fl. 9, Nr. 10, Los Nr. 114 10. In der Wormsheck Fl. 3, Los 63 146 11. Am Bürſtädterweg(links an der Bahn) 2 Loſe 12. Lampertheimerſtr.(rechts an der Bahn) Viernheim, den 16. Dezember 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Bekanntmachung Betr.: Hundeſteuer für 1936. Die Hundeſteuerſätze für 1936 ſind die gleichen wie im Vorjahre. Sie betragen: für den 1. Hund 10. RM. für den 2. Hund 20. RM. für den 3. Hund 30.— RM. Hierzu kommt noch die Staatsſteuer von 12. RM. Wer ſeinen Hund abzuſchaffen gedenkt, muß die Abmeldung bis Ende ds. Mts. bei uns tätigen, andernfalls die Hundeſteuer für das ganze Kalenderjahr 1936 berechnet wird. Viernheim, den 16. Dezember 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Bekanntmachungen Betr. Amtstag der Bezirksfürſorge— ſtelle Heppenheim. Am Freitag, den 20. Dezember 1935, nachmittags von 2—5 Uhr wird im Rathauſe in Viernheim, Zimmer 15, ein Sprechtag für die Kriegsopfer abgehalten. Viernheim, den 16. Dezember 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel * n, heiner darf hungern ufrieren Uereins Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Heute Abend 8 Uhr vollzählige Turnſtunde in der Sporthalle. Alle Turner wollen es als ihre Pflicht erachten, pünktlich zur Stelle zu ſein. Der Vorſtand. kauft man bei Iweickel,. 3 Stahlchrom! modernes Muster EBlöffel.. 50 Eßgabel. 30 Kaffeelöffel. 25 Rostfrei! echt Wellner EBlöffel. 90 Eßgabel. 90 Kaffeelöffel. 55 EBmesser. 2. 01,3 Brelle St Mannheim Für die uns anläßlich des uns betroffenen ſchweren Ver- luſtes unſeres lieben Verſtorbenen, Herrn losef Beyer 1. in ſo reichem Maße entgegengebrachte Anteilnahme ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Beſonders innigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, der Militärkriegerkameradſchaft„Haſſia“ mit der Feuerwehrkapelle für das ehrende Grabgeleite, dem Geſangver⸗ ein Sängerbund⸗Flora für den erhebenden Grabgeſang, der Metzger⸗ Innung und dem Turnverein von 1893 für die Kranzniederlegungen und die ehrenvollen Nachrufe, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen Viernheim, den 17. Dezember 1935. Die trauernden Hinterbliebenen. Danksagung ——„4 ů— Melzgermeister Druckarbeiten Alle Wie ſollen die Leute es er⸗ fahren, daß Sie etwas zu verkaufen haben. L. Handwerk, Industrie, Vereine, Private 122 schnell und billig 2 Nichts leichter als das Einfach durch eine 0 Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstragße 36 Telefon 117 kleine Anzeige im Viernh. Anzeiger Futterkartoffeln zu kaufen geſucht. Ludwigſtraße 9 Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffeut⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! N 17 flechte, lus- Hauljucken asu sein usw Erfolgreiche Behandlung mit leupin-Cteme und Seife. Seit über 20 Jahren beſt. bewährt. flora- Drogerie F. Mehler Gedenntage 17. Dezember 1833 Der Naturforſcher Alexander Agaſſiz in Neuchatel geboren. 1909 Leopold II., König der Belaier, auf Schloß Laeken bei Brüſſel geſtorben. 1920 Der„Völkiſche Beobachter“ wird amt⸗ liche Zeitung der NSDAP. Prot. und kath.: Lazarus Sonnenaufg. 8,06 Sonnenunterg. 15,46 Mondaufg.— Mondunterg. 11,31 ** Konferenz⸗Ferngeſpräche jetzt auch mit dem Ausland. Die deutſche Fernſprech⸗ technik hat einen neuen, ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Der Reichspoſtminiſter konnte ſoeben die Beſtimmungen über Konferenz⸗ oder Sammelferngeſpräche dahin ergänzen, daß die telefoniſch erledigte Konferenz zwi⸗ ſchen mehreren nicht an einem Ort Verſam⸗ melten jetzt auch mit dem Auslande möglich iſt, ſoweit Vereinbarungen mit den betei⸗ ligten ausländiſchen Verwaltungen zuſtande— kommen. Es war ſchon ſeinerzeit bei der Neueinführung dieſer Telefonkonferenzen darauf hingewieſen worden, welche Vorteile und Erſparnismöglichkeiten ſich für Wirt⸗ ſchaftsunternehmungen daraus ergeben könnten. daß Geſchäftsleute ihre Konferen⸗ zen mit Hilfe von Fernſprecher und Laut- ſprecher ebenſogut abwickeln können, als wenn ſie in irgend einem Zimmer an einem Ort vereint ſitzen. Zu einem ſolchen Sam⸗ melferngeſpräch nach dem Ausland. wie es jetzt die Erweiterung der bisherigen Beſtim⸗ mungen möglich gemacht hat, können auf deutſcher Seite bis zu ſechs Leitungen zu⸗ ſammengeſchaltet merden Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 341 Stück, verkauft 193 Stück. Milchſchweine das Stück 10—18 Mark, Läu⸗ fer das Stück 20— 38 Mark. Marktverlauf mittel. P. ß Geſchäfts⸗ Empfehlung Der titl. Einwohnerſchaft, insbeſon⸗ ders unſeren werten Kunden, zur gefl. Kenntnis, daß wir unſere Metzgerei in unveränderter Weiſe weiter führen. Mit deutſchen Gruß! Frau Joſef Beyer 1. ... ͤ. Reinlichkeit iſt des Hauſes Zierde, Merkel's patent. Waſch⸗ maſchine bürgt dafür! Sie ist das schönste und praktische Weihnachtsgeschenk für die Familie! Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 18. Dezember 1935, nachmittags von 2 bis 4 Uhr im hieſigen Krankenhaus ſtatt. kaladdddnaaddadtiattanundinnennmnuumnnnnmiumnnnnmnannnaunmenunus Wer zu Weihnachten ſich verlobt gebe rechtzeitig ſeine Verlobungsan⸗ zeige auf, oder beſtelle ſeine Harten im Viernheimer Anzeiger = finn antnnmnnannnunnnnguntmmnmmmunnmmnnmnmunmnunummm inn An die Bauern und Landwirte Die Landwirtſchaft braucht Arbeitskräfte. Wenn ſich auch die Verhältniſſe in der Lond⸗ wirtſchaft infolge einſchneidender geſetzlicher Maßnahmen ſeit der Machtübernahme durch den Nationa e ſozialismus wefſentlich gebeſſert haben, ſo ſind doch die Schwierigkeiten, die der Verſorgung der Landwirtſchaft mit ge— eigneten Arbeitskräften entgegenſtehen, goch nicht völlig überwunden. Durch geſetzliche Maßnahmen allein können dieſe Schwierig⸗ keiten nicht beſeitigt werden. Zur Behebung des Leutemangels auf dem Lande iſt die Mithilfe der Betriebsführer unumgänglich notwendig. Dazu gehört, daß ſie ihre Arbeitskräfte nicht— wie es ſich im liberaliſtiſchen Zeitalter herausgebildel hatte— alsbald nach Beendigung der Feld- arbeiten entlaſſen, ſondern auch in der ar- beitsärmeren Zeit auf dem Hofe halten. Dies gilt inghefandere guch für die Land— helfer und ſonſtigen ſugenonnchen Krafte, die zu ihrer Ausbildung zurzeit auf dem Lande ſind. Die Heranbildung des berufli— chen Nachwuchſes und die Neubildung des Landarbeiterſtandes erfordern, daß die Ju⸗ gend Gelegenheit hat, ſich völlig— d. h. alſo auch während des Winters— in das dörf⸗ liche Leben einzugewöhnen. Landwirtſchaft⸗ lich geſchulte und ausgebildete Hilfskräfte müſſen die Sicherheit bekommen, daß ſie im Herbſt nicht arbeitslos werden. Im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat geht es nicht an, daß die Landarbeiter einerſeits aufgrund geſetz⸗ licher Maßnahmen verpflichtet werden, auf dem Lande zu bleiben, wöhrend ſie anderer⸗ ſeits für die Dauer der Wintermonate keine Beſchäftigung finden. Bei Beginn der Arbeiten im nächſten Frühjahr wird mit Rückſicht auf die Einbe⸗ rufung zum Arbeits⸗ und Wehrdienſt die Nachfrage nach geeigneten Mitarbeitern für die Landarbeit noch ſtärker als bisher in Er⸗ ſcheinung treten. Es gilt daher für die land⸗ wirtſchaftlichen Betriehsfübrer in Heſſen⸗ Naſſau ſich rechtzeitig ihre itarveiter zu ſichern. Dies geſchieht wohl am beſten da— durch, daß die Landarbeiter und jugend— lichen Helfer über den Winter auf dem Hofe gehalten und ſoweit nicht andere Bedingun⸗ gen beſtehen, auf Jahresarbeitsvertrag ver— pflichtet werden Frankfurt a. M., 12. Dezember 1935. Der Präfident des Landesarbeitsamts Heſſen: i. V. gez.: Dr. Lins. Reichsnährſtand. Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau: Der Landesbauern⸗ führer, gez: Dr. Wagner. Das Sumbol beine bonhſhaſts- 0 geiſtes-Doinas Opſersinnas- Ein frboilsbeſckaſfungslos · Börſen und Märkte vom 16. Dezember 1935. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produktenmarkt. Weizennachmehl 17; Weizen⸗ und Roggen⸗ ſtroh drahtgebündelt 6.60 bis 6.80. Alle and⸗⸗ ren Preiſe unverändert. Tendenz ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhren: 192 Ochſen, 50 Bullen, 615 Kühe, 132 Färſen, Zum Schlachthof direkt: 1 Kuh, 40 Auslandsrinder, 407 Kälber, 72 Schafe, 3331 Schweine. Ueberſtand: 13 Och⸗ ſen, 2 Bullen, 78 Kühe, 3 Färſen, 22 Schafe. Marktverlauf: Rinder lebhaft, geringe Quali⸗ täten vernachläſſigt, Ueberſtand. Kälber mit⸗ telmäßig ausverkauftff Hammel und Schafe ruhig, Ueberſtand, Schweine wurden zugeteilt. Preiſe: Ochſen: a) 43, b) 43, c) 40 bis 43, d) 36 bis 39, Bullen a) 43, b) 43, c) 41 bis b) 34 bis 40, c) 26 bis 33, d) 18 bis 25, Färſen a) 43, b) 43, c) 41 bis 43, Freſſer geſtrichen; Kälber a) 70 bis 76, b) 64 bis 68, c) 55 bis 63, d) 42 bis 55, Hammel und Schafe bis b!) geſtrichen, b2) Weide⸗ maſthammel 48, c) 48, d) 45 bis 47, e) 40 bis 44, Schafe geſtrichen, Schweine al) 57, a2) 57, b) 55, c) 83, d) 51, e 51, f— 1) 57, g2) 57. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Preiſe unverändert. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhren: 47 Ochſen, 35 Bullen, 392 Kühe, 79 Färſen, 797 Kälber, 58 Schafe, 1930 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen: a) 43, b) 42, Kühe: a) 42, b) 38 bis 41, 0) 30 bis 37, d) 23 bis 29, Färſen a) 43, b) 42, Kälber: a) 75 bis 78, b) 70 bis 74, c) 63 bis 69, d) 84 bis 62, Schweine: a1) —, a2) 57, b) 55, c) 53, d) 51, Markt⸗ verlauf: Großvieh lebhaft, Bullen zugeteilt. Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. Karlsruher Schlachtvpiehmarkt. Zufuhr: 22 Ochſen, 11 Bullen, 121 Kühe, 25 Färſen, 229 Kälber, 815 Schweine und 10 Schafe. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen: a) 43, b) 42; Bullen: a) 43, b) 42; Kühe a) 42 bis 43, b) 37 bis 41, c) 31 bis 36, d) 25 bis 30, Färſen: a) 43, b) 42, Käl⸗ ber: a) 71 bis 75, b) 67 bis 70, c) 62 bis 66; Schweine: al)—, a2) 57, b) 55, 53, d) und e) 51, f) und g!) geſtrichen, g 52, Schafe: e)—, f) 45 bis 46. Marktver⸗ lauf: Großvieh und Kälber lebhaft, geräumt; Schweine zugeteilt. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950. Zur 43. dy 38 bis 40. Kübe al 44 bis 43. Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. 9 kan seht ſchl. der ſer mit bon kes, gi nah das Ant U 50 nat Ma an Geit Vor der Mal das 0 Lei 9 get und zum war. der zur gen fror wie Voll Jih eug Ab! ſche Vel