nber n 81 —— 2 * ide⸗ his 1 Niernheimer An a g Cungienläg, 20 np 2 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene 50 Tarte 12 en bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahme g 5 mittags 9 Uhr,—. 5 1905 orb k n vel d 0 e 98. 17 Aſcnntg l von ſamtlichen e Deutſchlands u. des Annees —ů—ů——ů— (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſ 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeitung— hacbrichten- und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. k. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, wöchentlich das„Illuſtrierte und den Geſchäftsſtelle u. an beſtimmt sd us chu indiloii p nechufsck nsdied nei u N eib Gnu nodnog 927 Höch id Ins 196 puch on chud 3808 9 0m 3 d Dölchhiodepnul (Biernheimer Bürger- Zig.— Viernh. Volksblatt) Ankündigungen in dieser Zeitung fte 0 Platzwünſche bei Anzeigen werden nach Moglichkeit Pettlaſ Age. b Tagen kann jedoch eine Gewa . Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr 36 Hildn * 1 2. U tigen weitete betbreuung nicht ubkrnommen terbe 1 J nodes dffto 107 20 n 511 19 119 1 eonon Nr. 294 Mittwoch, den 18. Dezember 1933 Zur Erzeugungsſchlacht Der zweite Kampfabſchnitt. Nach dem eiſernen Geſetz der Leiſtung kann Gutes immer noch durch Beſſeres er— ſetzt werden. Schlachten werden nicht ge⸗ ſchlagen, um einen Sieg zu erringen, ſon⸗ dern um einen Krieg zu gewinnen!„Un⸗ ſer Krieg“ iſt nur unſer Lebenskampf in⸗ mitten harter Lebensbedingungen. Beſeelt von dem ewigen Lebenswillen unſeres Vol— kes, wird der im vergangenen Jahre in An⸗ griff genommene große Feldzug des Reichs⸗ nährſtandes immer weiter vorgetragen, bis das letzte Ziel, die volle Nahrungsfreiheit unſeres Volkes, erreicht iſt. Unter der Einwirkung der feindlichen Blockade ſtarben im Weltkrieg in der Hei⸗ mat 600 000 Menſchen über das normale Maß an Unterernährung und aus Mangel an genügender Bekleidung. Das furchtbare Geſchehen des Weltkrieges und die neueſten Vorgänge in Italien bieten uns immer wie⸗ der warnende Vergleiche. Der fortgeſetzte Mangel am Notwendigſten bezwingt auch das tapferſte Volk. Darum: General⸗ mobilmachung der bäuerlichen Leiſtungskraft. In der deutſchen Geſchichte darf der Hun⸗ ger nie mehr den Sieg über ein wehrhaftes und ſtandhaftes Volk davontragen, weil es zum Verluſt der Nahrungsfreiheit getrieben war. Die Erzeugungsſch'acht geht weiter! Der Reichsbauernführer konnte die Parole zur zweiten Erzeugungsſchlacht in dem ſtol⸗ zen Bewußtſein ausgeben, daß die Bauern⸗ front ſteht und zu jeder Leiſtung fähig iſt, wie ſie die Lebensnotwendigkeit unſeres Volkes erfordert. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, kennzeichnete die Er⸗ zeugungsſchlacht im weſentlichen als eine Abwehrſchlacht gegen den Bol⸗ ſchewismus. Zur Abwehr gegen die Weltgefahr des Bolſchewismus und zur Er⸗ haltung ſeiner ureigenſten Lebensrechte war ſich das deutſche Landvolk immer einig. Wie auch immer die Zeiten ſich wandel⸗ ten und welche Stürme auch die Geſchicke der Menſchen durcheinanderwirbelten, im— mer wieder war der Bauer berufen, gegen Not und Elend in vorderſter Front zu ſte⸗ hen Auch heute wieder wird das deutſche Bauerntum mit Einſatz aller Kraft ſich da⸗ für einſetzen, daß die gegenwärtigen Span⸗ nungen an den Fleiſch⸗ und Fettmärkten überwunden werden, und das Letzte aus dem uns zur Verfügung ſtehenden Boden herausgeholt wird. Heute erkennt jeder die Notwendigkeit der Erzeugungsſchlacht und wie es heute ſtände, wenn dieſelbe unterblie⸗ ben wäre. Wenn es dem deutſchen Bauern gelingt, die Erzeugung von Futtermitteln, insbeſondere von eiweißreichen Futterſtof⸗ fen, erheblich zu ſteigern, ſo wird eine Wie⸗ derholung von Mangelerſcheinungen an den Fleiſch⸗ und Fettmärkten nicht mehr ein⸗ treten. Steigerung der Fett⸗ und Futter⸗ mittelerzeugung iſt das wichtigſte Ziel. Zur Erfüllung dieſer großen Aufgabe bedarf es der Generalmobilmachung der bäuerlichen Leiſtungskraft. Bereits in dem erſten Jahr der Erzeugungsſchlacht ſind auf zahlreichen Gebieten anſehnliche Erfolge erzielt worden. Trotzdem bleibt für die Zukunft noch unend⸗ lich viel zu tun, um das geſteckte Ziel reſtlos zu erreichen. Wenn der Erfolg von Dauer ſein ſoll, dann darf das Landpvolk aber in ſeiner Ar⸗ beit nicht allein ſtehen. Deshalb hat der Reichsbauernführer eindringlich alle mit dem Landvolk verbundenen landwirtſchaftlichen Induſtrien, Gewerbe und Handwerke aufge⸗ rufen, daß ſie ſich ihrerſeits in die Front des Landvolkes eingliedern und zu ihrem Teil mithelfen, die zweite Erzeugungsſchlacht ſiegreich zu ſchlagen. Die Verbraucher⸗ ſchaft darf nicht vergeſſen, daß vom Land⸗ volk alles getan wird, um die Erzeugungs- ſchlacht erfolgreich zu beſtehen. Die Verbrau⸗ cher können auch von ſich aus an der Er⸗ zeugungsſchlacht mitwirken, indem ſie ihre Anſprüche der durch die natürlichen Vor⸗ ausſetzungen geſchaffenen Lage anpaſſen. Aus tiefſtem Verantwortungsgefühl jedem Volksgenoſſen gegenüber, ganz gleich, ob er Verbraucher oder Erzeuger iſt, ſichert die Marktordnung den gerechten Preis. Erzeugungsſchlacht und Marktordnung die⸗ nen dem geſamten Volke. —— Laval in der Verteidigung Außenpolitiſche Erllärung in der Kammer— Abſtimmungsſieg mit 54 Stimmen Mehrheit Paris, 18. Dezember. Die franzöſiſche Kammer hielt eine ſehr bewegte Sitzung ab, in deren Verlauf der Miniſterpräſident einen Antrag auf Ver- ſchiebung einer außenpolitiſchen Ausſprache auf den 27. Dezember mit der Vertrauens- frage verband. Er erzielte diesmal nur eine Mehrheit von 54 Stimmen. Laval gab zunächſt bei der Beratung des Haushalts des Außenminiſte⸗ riums eine außenpolitiſche Erklärung ab, die verſchiedentlich von rechts und links durch erregte Zwiſchenrufe unterbrochen wurde. Frankreich habe alles getan, um den Verſuch zu machen, den Krieg zu verhin⸗ dern; als er dennoch erklärt worden ſei, ſei in Genf der Mechanismus der kollektioen Sicherheit in Kraft geſetzt worden. Ver⸗ ſchiedentlich habe Frankreich ſich bemüht, eine Grundlage für neue Verhandlungen zu finden. Kürzlich hätte die Frage der Aus⸗ dehnung der wirtſchaftlichen Maßnahmen vor dem Verbindungsausſchuß behandelt werden ſollen. Er habe die Vertagung der auf den 29. November feſtgeſetzten Sitzung erbeten, weil er zunächſt mit Sir Samuel Hoare eine Unterredung haben wollte, von deren Wichtigkeit die Kammer überzeugt ſein müßte. Dieſe Unterredung habe zu dem bekannten Plan geführt. Dieſer Plan ſtelle— er zögere nicht, dies zu erklären— für die engliſche Regierung und für die franzöſiſche Regierung die Grenze ihrer Anſtrengungen dar. Frankreich und England ſeien durch⸗ aus berechtigt geweſen, das zu tun. was ſie getan hätten, denn Frankreich und England ſeien in Genf aufgefordert worden, das Werk der Vermittlung fortzuſetzen. Man habe geſagt, daß der Plan dem An⸗ greifer eine Belohnung ausſtelle. Zunächſt ſei darauf hinzuweiſen, daß Frankreich kei⸗ nen Plan ausgearbeitet habe und keinerlei Entſchluß zu faſſen hatte. Frankreich habe nur die Aufgabe erfüllt, die ihm vom Völ⸗ kerbund geſtellt worden war. Dem Völker⸗ bund gebühre es, einen endgültigen Be⸗ ſchluß zu faſſen. Er, Laval, lehne aber die an dem Plan geübte Kritik als ungerecht und falſch ab. Seit dem Kriege ſeien verſchiedene Regi⸗ mes geſtürzt worden. Frankreich habe ſein Regime aufrechterhalten. Die franzöſiſche Republik wolle ſich mit allen verſtändigen für die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa. Aus dieſem Grunde habe er die Reiſe nach Rom und die Reiſe nach Moskau unternommen. Er würde es bedauern, wenn man in das ſchwerwiegende Problem, das jetzt in Genf gelöſt werden müßte, An⸗ ſichten über die verſchiedenen ausländiſchen Regimes hineingetragen würden. Nach dieſer Erklärung des Miniſterpräſi⸗ denten, die in der Mitte und auf der Rech⸗ ten mit großem Beifall aufgenommen wurde, unternahmen die Vertreter der Linksparteien einen nachdrücklichen Vorſtoß gegen die Regierung. Nacheinander griffen zwei Sozialiſten und ein Kommuniſt die Außenpolitik Lavals äußerſt ſcharf an. Es fiel auf, daß ſogar der Staatsminiſter Herriot die Ausführungen der Oppoſitionsredner mit zuſtimmendem Kopfnicken aufnahm. Angeſichts dieſer Wendung ſah Miniſterpräſident Laval ſich veranlaßt, zu erklären, daß er bereit ſei. eine allgemeine Ausſprache über ſeine Au⸗ ö . ßenpolitik anzunehmen und ſchlug als Zeit⸗ punkt den 27. Dezember vor. Der Sozialiſtenführer Leon Blum for— derte jedoch unter Bezugnahme auf die be⸗ vorſtehenden entſcheidenden Beratungen des Völkerbundsrates eine ſofortige außenpolitiſche Ausſprache. Er kündigte eine außenpolitiſche Anfrage an, die er un⸗ verzüglich einbringen werde und deren ſo— fortige Behandlung er verlange. Laval er— klärte, daß er gegen dieſen Antrag die Ver⸗ trauensfrage ſtellen werde. In der Nachmittagsſitzung beantragte Leon Blum die Feſtſetzung der Behandlung der außenpolitiſchen Anfragen auf den 20. Dezember. Der Radikalſozialiſt Pierre Cot ſchloß ſich im Namen ſeiner Partei dieſem Antrag an und griff im übrigen den eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Plan zur Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles außer⸗ ordentlich ſcharf an. Der Kommuniſt Peri erklärte ſich ebenfalls mit dem 20. Dezember einverſtanden. Laval betonte, daß er ſeiner außenpoliti⸗ ſchen Erklärung vom Vormittag nichts hin⸗ zuzufügen habe. Er laſſe ſich Hickt darauf ein, unter erniedrigenden Umſtänden na Genf zu gehen. Wenn die Gegner ſeine Po⸗ litik für ſo gefährlich hielten, ſollten ſie nicht erſt bis zum 27. Dezember warten, ſondern ihre Wahl ſofort treffen. Am 27. Dezem⸗ ber könne eine umfaſſende allgemeine gu⸗ ßenpolitiſche Ausſprache erfolgen. 2 7 Auf einen Zwiſchenruf bezeichnete der Miniſterpräſident im übrigen das Gerücht für falſch, daß Italien eine Anleihe in Eng⸗ land verſprochen worden ſei, falls es den Plan annehme. Die Ausführungen des Miniſterpräſiden⸗ ten wurden von der geſamten Mitte und der Rechten mit Beifall, von der Linken mit Lärmſzenen aufgenommen. Die anſchließende Abſtimmung über die Jeſtſetzung der Behandlung der außenpoll⸗ ktiſchen Anfragen in der Kammer auf den 27. Dezember ergab 306 Stimmen für La⸗ val und 252 gegen. Die Regierung hatte hierbei bekanntlich die Vertrauensfrage ge⸗ ſtellt. Die Abeſſiner im Angriff Rege Geſechtstätigteit am Talazze⸗Fluß Rom, 17. Dezember. Der italieniſche Heeresbericht Nummer 73 verzeichnet zum erſten Mal zwei größere abeſſiniſche Vorſtöße und berichtet darüber folgendes: „Gegneriſche Kräfte, die auf 3000 Krieger geſchätzt werden, haben unſere am Takazze⸗ Fluß verteilten Beobachtungspoſten bei dem Flußübergang von Mai Timchet(65 km ſüdweſtlich von Akſum) angegriffen. Unſere eritreiſchen Truppen haben ſich nach hart⸗ näckigem Widerſtand auf den Paß Dembeguina(20 km nördlich vom Mai Tim⸗ chet) zurückgezogen. Zur gleichen Zeit hat eine andere Gruppe abeſſiniſcher Krieger talabwärts den Fluß überſchritten, um mit einem Amgehungsmanöver in der Landſchaft Schire zu operieren, deren Bevölkerung ſich unterworfen hatte. Das gegneriſche Manöver hat zu Kämpfen ge— führt, die unter reger Teilnahme unſerer Luftwaffe und Tankabteilungen zurzeit im Gange ſind. Bei den erſten Zu⸗ ſammenſtößen ſind vier Offiziere und neun Soldaten der Heimatarmee gefallen und drei Offiziere verwundet worden. Die Ver⸗ luſte der Eingeborenentruppen belaufen ſich auf einige Dutzend Tote und Verwundete. Die Verluſte des Feindes ſind noch nicht feſtgeſtellt, ſie ſind aber beträchtlich.“ der Negus geht an die Front Addis Abeba, 17. Dezember. Der Kaiſer von Abeſſinien, der, wie be⸗ kannt, den engliſch⸗franzöſiſchen Plan zur Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles als außerhalb der Erörterungen ſtehend ablehnt, trifft jetzt die letzten Vorbe⸗ reitungen für die Abreiſe an die Nord⸗ front, da ſeiner Anſicht nach alle Ausſichten für einen baldigen eden in weite Ferne gerückt ſind. Die Ausrüſtung des abeſſiniſchen Heeres —!! n Eine Ernährungskataſtrophe, wie wir ſie] ſchwacher heimiſcher Produktion der im Kriege erlebt haben, iſt heute aus fol⸗ genden Gründen unmöglich: 1. Die deutſchen Bauern, die im Kriege in Feindesland ſtanden, ſtehen heute in der Front der Erzeugungsſchlacht. 2. Es fehlt uns heute nicht wie im Kriege an Zugtieren, Geräten und Pflanzennähr⸗ ſtoffen. Vor allem verfügen wir in faſt un⸗ beſchränktem Maße über Stickſtoff, dem ſtärkſten Motor im Pflanzenwachstum, wäh⸗ rend im Kriege dieſer hauptſächlich bei Her⸗ ſtellung von Munition diente. Auch ließ im Kriege die Verſorgung unſerer Böden mit Kalk, Phosphorſäure und Kali ſtark zu wünſchen übrig. 3. Heute beſteht keine Blockade und keine völlige Abſchnürung vom Weltmarkt. Ge⸗ gebenenfalls können wir Nahrungsmittel aller Art gegen deutſche Induſtriewaren eintauſchen, um dringliche Mängel abzu⸗ ſtellen. wird durch das tägliche Eintreffen großer Sendungen von Waffen und Munition er⸗ gänzt. Auch Sanitätsabteilungen und Feld⸗ lazarette werden eiligſt durch Karawanen nach allen Gebieten der Front entſandt. Die Weiſungen für Eden Kabineftsſitzung in London.— Hoare er- krankt. London, 17. Dezember. Das britiſche Kabinett trat zu einer an⸗ derthalbſtündigen Beratung zuſammen, in der die Richtlinien feſtgelegt wurden, die dem Völkerbundsminiſter Eden, der de⸗ kanntlich Dienstagmittag nach Genf fährt, mitgegeben werden ſollen. An der Kabi⸗ nettsſizung nahm Außenminiſter Hoare nicht teil. Wie verlautet, iſt er er⸗ krankt und muß das Bett hüten. Sein Arzt hat ihm dringend für mehrere Tage Bettruhe anempfoh en. Welche Bedeutung dieſe Erkrankung hat, iſt zurzeit noch nicht feſtzuſtellen. Unter Umſtänden wird die Krankheit den Außenminiſter zwingen, der Ausſprache im Unterhaus am Donnerstag fernzubleiben. Ein Beamter des engliſchen Auswärtigen Amts erklärte allerdings, daß Hoare bei der Debatte anweſend ſein werde, wenn es ihm irgend möalich ſei. Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei. Die Parlamentsfraktion der Arbeiterpar— tei beſchloß in der Unterhausausſprache am Donnerstag einen Mißtrauensantrag gegen die Regierungspolitik einzubringen, in dem es heißt:„Die von der britiſchen Regierung als Grundlage für eine italieniſch-abeſſini⸗ ſche Regelung vorgeſchlagenen Bedingun⸗ gen ſtehen in Widerſpruch zu dem ausge⸗ ſprochenen Willen des engliſchen Volkes und zur Völkerbundsſatzung.“ Die ſogenannte imperialiſtiſche Gruppe der konſervativen Fraktion, die ſich aus rechtskonſervativen Ober⸗ und Unterhaus⸗ abgeordneten zuſammenſetzt, telegraphierte an den Miniſterpräſidenten, daß ſie die Be⸗ mühungen der britiſchen Regierung zur Löſung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikts auf friedlichem Wege unterſtütze. Die Veſprechungen in Nom Eine amtliche italieniſche Erklärung. Rom, 18. Dezember. Staatsſekretär Suvich vom italieniſchen Außenamt hat den engliſchen Botſchafter Sir Eric Drummond, den Tag vorher den franzöſiſchen Botſchafter Chambrun empfan⸗ gen. Von amtlicher italieniſcher Seite wird r 5 „55 e zu dieſen beiden Beſuchen wie auch zu dem in London und Paris ausgeführten italieni⸗ ſchen Schritt erklärt, daß dieſe Unterredun⸗ gen in keiner Weiſe als Eröffnung einer neuen Verhandlungsphaſe ausgelegt werden können, wenngleich nicht ausgeſchloſ⸗ ſen iſt, daß in London und Paris tatſächlich Aufklärung über einige Punkte verlangt wurde. Sachlich bleibe die ſeit Ueberrei⸗ chung der engliſch⸗franzöſiſchen Verhand⸗ lungsvorſchläge entſtandene Lage auch nach 15 letzten Unterredungen unverän⸗ e Zu der Tagung des Völkerbundsrates t Italien, wie von zuſtändiger Seite ver⸗ autet, vorerſt keinen Delegierten nach Genf entſandt. Italieniſche Angriffe wegen des Jortbeſtehens der Sanktionen. In ſcharfem Ton wendet ſich„Popolo di Koma“ gegen das Fortbeſtehen der Sank⸗ tionen in einem Augenblick, wo vielleicht eine wochenlange Ausſprache beginne. Die franzöſiſch⸗engliſchen Vorſch age eien zwei⸗ fellos mangelhaft. Man müſſe aber zuge⸗ ben, daß ihre Verfaſſer eine Verbeſſerung der internationalen Lage erreichen wollten. Wie aber vertrage ſich dieſe Abſicht mit der Praktiſchen Weiterführung der Sanktionen? Weite Kreiſe der Weltöffentlichkeit hätten iich gegen die antifaſchiſtiſche Spekulation aufgelehnt und die Reform des Genfer In⸗ tituts verlangt. der Zerfall des Völker⸗ bundes ſei zweifellos durch die Abweſenheit einiger wichtiger Länder wie Deutſchland. Amerika, Japan und Braſilien bedingt. Auch im„Meſſaggero“ lieſt man, daß hinter allen ſanktioniſtiſchen Strömungen ein bolſchewiſtiſcher Plan ſtehe. Den Bol⸗ ſchewiſten ſei es völlig gleichgültig. wenn durch Entfeſſelung von Haß und Leiden⸗ ſchaften der Wiederaufbau Europas hin⸗ ausgeſchoben, die Kultur des Abendlandes in Frage geſtellt und die Kataſtrophe der weißen Raſſe herbeigeführt werde. 27 Sondergerichte Vereinheitlichung der Beſtimmungen. Berlin, 18. Dezember. Im Zuge der Verreichlichung der Juſtiz hat der Reichsjuſtizminiſter unter Aufhe⸗ bung der früheren Anordnungen der ober⸗ ſten Landesjuſtizbehörden einheitliche Ver⸗ waltungsvorſchriften für die im Jahre 1933 errichteten Sondergerichte erlaſſen. Aus der Verfügung ergibt ſich, daß die Zahl der im ganzen Reich geſchaffenen Sondergerichte 27 beträgt, und zwar einſchließlich des Son⸗ dergerichts Saarbrücken, das erſt noch ge⸗ bildet werden ſoll. Für die Begründung der Zuſtändigkeit des Sondergerichts gibt der Miniſter genaue Richtlinien. Danach wer⸗ den die Anklagebehörden den mit der Er⸗ richtung der Sondergerichte verſolgten Zweck, nämlich heimtückiſche Angriffe ſtaats⸗ feindlicher Elemente auf Staat und Partei mit allem Nachdruck und größter Beſchleu⸗ nigung abzuwehren, die Aufbauarbeit zu ſichern, den inneren Rechtsfrieden zu ge⸗ währleiſten und die Kraft der Volkswirt⸗ ſchaft zu erhalten. nie aus den Augen ver⸗ lieren dürfen. Zu beachten ſei, daß es nicht darauf ankomme, ob die Straftat, ſondern darauf, ob die alsbaldige Aburteilung der Tat für die Aufrechterhaftung der öffent⸗ lichen Ordnung oder für die Staatsſicher⸗ heit von minderer Bedeutung ſei. Eine an ſich nicht ſonderlich bedeutſame unwahre Behauptung könne dadurch, daß ſie unge⸗ hemmt weiter verbreitet werde, gefährlich werden Das entfernte Plalat Strafurteil gegen den Präſidenten der Oberpoſtdirektion Frankfurt. Frankfurt a. M., 17. Dezember. Der Präſident der Frankfurter Oberpoſt⸗ direktion. Otto Plein, iſt wegen Verge⸗ hen gegen den Paragraph 134 des Strafge⸗ ſetzbuches in Tateinheit mit öffentlicher Be⸗ leidigung des Gauleiters und Reichsſtatt⸗ halters Sprenger zu 3000 RM Geldſtrafe, im Nichtbeitreibungsfalle zu 30 Tagen Haft verurteilt worden. Das Gericht ſprach dem Gauleiter das Recht zu, das Urteil im Völ⸗ kiſchen Beobachter und im Frankfurter Volksblatt zu veröffentlichen. Präſident Plein ſtand unter der Anklage, das bekannte Plakat der NS DAN gegen den politiſchen Katholizismus im Frankfur⸗ ter Poſtſcheckamt am 17. Auguſt d. J. beſei⸗ tigt zu haben. Politiſches Allerlei Berlin. Der Führer und Reichskanzler bat den Chefpräſidenten des Hanſeatiſchen Oberlandesgerichtes, Senator Dr. Rothen⸗ berger⸗Hamburg, zum Vorſitzenden des Reichsoberſeeamtes in Berlin ernannt. Memel. Der Memelländiſche Landtag iſt für den 20. Dezember zu einer Sitzung ein⸗ berufen worden; der Landtag wird dann die auf der letzten Sitzung in erſter und zweiter Leſung beratenen fünf Wirtſchafts⸗ geſetze weiter beraten. Kowno. Das Kriegsgericht verurteilte in Litauiſch⸗Krottingen 14 Kommuniſten zu F von einem bis zu zwölf ren. Jeruſalem. In Paläſtina iſt unter Ara⸗ bern und Juden in letzter Zeit eine ver⸗ Kärtte kommuniſtiſche Propaganda wahrzu⸗ nehmen. die alle ſich bietenden Gelegenhei⸗ ten zum Anlaß nimmt. Steuerultimo 1935 Wichtige Friſtabläufe Anläßlich des bevorſtehenden Jahres⸗ ſchluſſes weiſt die vom Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhard, her⸗ ausgegebene„Deutſche Steuerzeitung“ auf ſteuerlich wichtige Friſtabläufe hin. Die Friſt für die Zahlung ſteuerfreier Weih⸗ nachtszu wendungen, die im ver⸗ gangenen Jahr erſt am 31. Dezember ab⸗ lief, läuft im Jahre 1935 bereits mit dem 2 4. Dezember ab. Bei Erſatzbeſchaffungen,. die im Jahre der Anſchaffung voll abge⸗ ſchrieben werden können, muß die Liefe⸗ rung des bis zum 31. Dezember 1934 be⸗ ſtellten Gegenſtandes ſpäteſtens bis zum 31. 12. 1935 erfolgt ſein. Soweit bis zum 31. 12. 1933 ein Antrag auf Erlaß von vor dem 1. Januar 1933 fällig gewordenen Steuern eingereicht iſt und die Flüſſigmachung der Steuerrückſtände durch Erſatzbeſchaffungen erfolgt, läuft die Friſt für die Lieferung des bis zum 31. 12. 1934 beſtellten Erſatzgegen⸗ ſtandes ebenfalls am 31. 12. 1935 ab. Die erhöhte Abſchreibung für kurzlebige Wirtſchaftsgüter, CCC ³˙·— ¹A Deutſche Tagesschau Reichsberufswelkkampf als Hilfsmittel zur Weiterbildung. Der Arbeitskreis des Reichsausſchuſſes für den Reichsberufswettkampf 1936 legte einen Auswertungsbogen feſt, mit dem es möglich ſein ſoll, nach den verſchiedenſten Richtungen hin genqoueſte Unterſuchungen an den Teilnehmern des dritten Reichsbe⸗ rufswettkampfes anzuſtellen. Es iſt geplant, jedem Teilnehmer ſpäter genaue Auskunft über den Stand ſeiner Ausbildung und be⸗ ruflichen Leiſtung zu geben, um ihm damit die Möglichkeit zu verſchaffen. in der Er⸗ kenntnis der bei ihm noch vorhandenen Lücken an ſich ſelbſt zu arbeiten. Arbeitsdienſtlager erhalten die Namen der elf Schill'ſchen Offiziere. Die Reichsarbeitsführung hat angeordnet, daß elf Arbeitsdienſtlager in Weſtdeutſchland die Namen der elf Schill⸗ ſchen Offiziere tragen ſollen, die in Weſel auf Befehl Napoleons erſchoſſen wurden. Dieſe Lager befinden ſich zum größten Teil auf der linken Niederrheinſeite. Zwei liegen rechtsrheiniſch in der Umgebung Weſels und eines in Emsland. Die Stadtverwaltung Weſel ſchenkte ihnen je drei Nachbildungen der bekannten Heringſchen Gemälde. die die „Verkündung des Todesurteils“, den„Letz⸗ ten Gang“ und die„Erſchießung“ darſtellen. In der Verwaltung der Gruppe 210(Kan- ten) wird außerdem noch ein großes Schill⸗ Bild aufgehängt werden. Wegen RNaſſenſchande verurteilt. Zum erſten Mal vor den Berliner Gerich⸗ ten kam ein Fall von Raſſenſchande zur Verhandlung. Die Anklage richtete ſich ge⸗ gen den 43 jährigen Otto Jaffe. dem zur Laſt gelegt wurde, nach Inkrafttreten des in Nürnberg verkündeten Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre mit einer deutſchblütigen Frau raſſeſchände⸗ riſch verkehrt zu haben. Der füdiſche Ange⸗ klagte lebte mit dieſer Frau, die er ſchon etwa fünf Jahre kannte, ſeit Beginn dieſes Jahres in einer gemeinſamen Woh⸗ nung. Der Verbindung war auch ein jetztneun Monate altes Kind ent⸗ ſproſſen. Das Gericht erkannte antragsge⸗ mäß wegen Zuwiderhandlung gegen Para⸗ graph 2 des„Geſetzes zum Schutze der deut⸗ ſchen Ehre und des deutſchen Blutes“ auf ein Jahr drei Monate Gefäng⸗ nis bei ſofortiger Verhaftung des Angeklagten. Auslands⸗Nundſchau Stocken der franzöſiſch-ſpaniſchen Finanz- verhandlungen. Die franzöſiſch⸗ſpaniſchen Verhandlungen über den Abſchluß des finanziellen Teiles zum Handelsabkommen, die in den letzten Tagen in Madrid geführt wurden, ſind plötz⸗ lich ins Stocken geraten. Nach ſpaniſcher Meinung liegt der Grund hierfür in der franzöſiſchen Unnachgiebigkeit. Man rech⸗ net trotzdem mit einer baldigen Unterzei⸗ nung. Krawalle in Prag. In Prag veranſtalteten Kommuniſten Kundgebungen, wobei es zu Zuſammenſtö⸗ ßen mit der Polizei kam. Die Beamten wurden mit Steinen und Glas beworfen. Erſt nach längerer Zeit gelang es, die Kundgeber zu zerſtreuen. Die Kommuni⸗ ſten hielten Privatkraftwagen auf. in denen ſie ihre Verwundeten fortſchafften. Die Preſſeſtelle der Polizeidirektion erklärt, daß die Kundgebungen keine politiſchen Urſachen gehabt hätten. Neue Maſſenverhaflungen in Japan. Das japaniſche Innenminiſterium ließ neuerdings auf Hokaido 184 Kom⸗ muiniſten, darunter den Führer der dorti⸗ gen Bewegung, einen ehemaligen Profeſ⸗ ſor, verhaften. In Tokio wurden 19 Rechts- anwälte wegen kommuniſtiſcher Umtriebe zu Zuchthausſtrafen bis zu zehn Jahren verurteilt. n.. D deren Anſchaffung im Wirtſchaftsjahr 1934 oder früher erfolgte, iſt dann ſteuerlich gül⸗ tig, wenn die Uebertragung auf das Son⸗ derkonto kurzlebiger Wirtſchaftsgüter bis zum Ende des Kalenderjahres 1935 erfolgt. Der 31. Dezember 1935 iſt außerdem inſo⸗ fern bedeutſam, als beſtimmte Steuerbe⸗ träge verjähren. Die Verjährungsfriſt von Zöllen und Verbrauchsſteuern beträgt ein Jahr, bei den Anſprüchen auf die übri⸗ gen Steuern fünf Jahre, bei hinterzogenen Beträgen zehn Jahre. Die Verjährung be⸗ ginnt mit dem Ablauf des Jahres. in dem der Anſpruch entſtanden iſt. Vorausſetzung für die Verjährung iſt allerdings, daß die eee nicht unterbrochen worden iſt. Schließlich iſt der 31. 12. 1935 noch inſo⸗ fern von Bedeutung, als diejenigen Steuer⸗ pflichtigen, die am 1. 1. 1936 mit Steuer⸗ zahlungen oder Vorauszahlungen rückſtän⸗ dig ſind, die vor dem 1. 1. 1936 fällig wa⸗ ren, in die Liſte der ſäumigen Steu⸗ erzahler aufgenommen werden. 20 neue Kardinäle Im geheimen Konſiſtorium ernannk. Der Papſt hat in Anweſenheit aller der Kurie angehörenden Kardinäle ein gehei⸗ mes Konſiſtorium in Rom abgehalten, in dem er die Ernennung 20 neuer Kardinäle verkündete. Die Mitgliederzahl des Kardi⸗ nalkollegiums erhöht ſich damit auf 69. Seit 1816 iſt nie eine ſo große Anzahl von Kardinälen ernannt worden. Der Papſt hielt dabei eine Anſprache, dle in einem Friedensappell an die Welt ausklang, in dem er u. a. erklärte:„Wir wünſchen den Frieden ſehnlichſt und bemü⸗ hen uns, auch ihn herbeizuführen. Wir be⸗ ten zu Gott für einen Frieden der Gerech⸗ tigkeit, Wahrheit und Nächſtenliebe“— Den im Ausland erhobenen Anſchuldigun⸗ gen, daß er ſeine Pflichten zum Eintreten für den Frieden vernachläſſigt habe. entgeg⸗ nete der Papſt, daß er es für weiſer gehal⸗ ten hätte, zu ſchweigen, weil er hätte be⸗ fürchten müſſen, nicht gut verſtanden oder mißverſtanden zu werden. Die Kardinalsernennung hat den ober⸗ ten Senat der katholiſchen Kirche, der nur noch 49 Mitglieder zählte, wieder aufgefüllt. Von den Neuernannten, die den roten Hut erhalten. ſind 14 Italiener. Das ent⸗ tpricht durchaus der Zuſammenſetzung des Kardinalkollegiums, das als Papſtwähler⸗ ſchaft ſtets eine italieniſche Mehr⸗ heit hat. Derschlag gegen die Heimattreuen Neue ſcharfe Maßnahmen. Brüſſel, 18. Dez. Nach den Ausweiſungen der vier im Lütticher Ausbürgerungspro⸗ zeß verurteilten heimattreuen Malmedyer iſt in Malmedy ein neuer Schlag gegen die Betroffenen erfolgt. Im Gebäude des „Landboten“, des Organs der Heimat⸗ treuen⸗Bewegung in Malmedy, deſſen Be⸗ ſitzer Joſef Dehottay iſt, erſchien ein Ge⸗ richtsvollzieher in Begleitung von vier Gen⸗ darmen und beſchlagnahmte das geſamte Mobiliar und Inventar einſchließlich der Setzmaſchinen. Gleichzeitig wurden auch in den Wohnungen der vier Ausgewieſenen Pfändungen vorgenommen. Die Maß⸗ nahme erfolgte unter der Angabe, Steuer⸗ beträge ſicherzuſtellen. Sozialbeiträge und Weihnachtsgratifika- kionen. Berlin. 18. Dez. Mit Rückſicht auf den Erlaß des Reichsfinanzminiſters. wonach einmalige Zuwendungen zu Weihnachten von der Einkommens⸗ bezw. Lohnſteuer und Schenkungsſteuer unter beſtimmten Voraus- ſetzungen befreit ſind, hat die Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel beim Reichs- und preu⸗ ßiſchen Arbeitsminiſter angefragt, ob eine gleiche Regelung auch für das Gebiet der Sozialverſicherung möglich wäre. In ſei⸗ nem Beſcheid weiſt der Miniſter darauf hin, daß nach geltendem Recht Weihnachts; gratifikationen gewohnheitsmäßige Bezüge im Sinne des Angeſtelltenverſicherungsge⸗ ſetzes und der Reichsverſicherungsordnung ſind. Die Freiſtellung der Weihnachtsgrati⸗ fikationen von der Steuer bilde keinen An⸗ laß, ſie auch bei Berechnung der Sozialver⸗ ſicherungsabgaben unberückſichtigt zu laſſen. Der Miniſter kündigt jedoch eine Prüfung an, ob im Rahmen notwendig werdender Geſetzesänderungen auch die betreffenden Vorſchriften der Reichsverſicherungsordnung und des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes in gewiſſem Umfange zu ändern ſind. Nach den Ausführungen des Miniſters iſt alſo im Regelfalle die Weihnachtsgratifikation bei der Berechnung der Sozialbeiträge mit⸗ zurechnen. Nur in den Fällen. in denen eine einmalige und nicht gewohnheits⸗ mäßige Sonderleiſtung vorliegt, iſt das nicht notwendig. D Das neue Deutſchland ſoll Erfüllung brin⸗ gen der Sehnſucht vieler deutſcher Genera⸗ tionen. Ein Reich ſoll erſtehen, ſtark und kraftvoll. Seine Kraft und Stärke aber kann nur liegen in ſeinen Bürgern. Seine Bürger aber werden einſt nur das ſein, was ſie zu ſein vorher gelernt haben. Was wir vom kommenden Deutſchand erſehnen und erwarten, das müßt Ihr, meine Jungen und Mädchen, erfüllen. Wenn wir ein Deutſchland der Stärke wünſchen, ſo müßt Ihr einſt ſtark ſein. Wenn wir ein Deutſch⸗ land der Ordnung vor uns ſehen wollen, ſo müßt Ihr einſt Träger dieſer Ordnung ſein. Keine Tugend dieſes Reiches, die nicht von Euch ſelbſt vorher geübt wird, keine Kraft, die nicht von Euch ausgeht, keine Größe, die nicht in Eurer Diſziplin ihre Wurzel hat. Ihr ſeid das Deutſchland der Zukunft, und wir wollen daher, daß Ihr ſo ſeid, wie die⸗ ſes Deutſchland der Zukunft ſein ſoll und ſein muß. Die Hitler-Jugend ſammelt vom 19. bis 22. Dezember für das Wow. PPC Nächtliches Großfeuer Vater mit zwei Kindern vom Dachgeſchoß auf die Straße geſprungen. Hildesheim, 17. Dezember. Im Dachſtuhl eines aus dem Mittelalter ſtammenden Fachwerkshauſes in Hildes⸗ heim brach nachts ein Brand aus, der auf den Dachſtuhl des Nachbarhauſes über⸗ griff. In der erſten Aufregung ſprang der 29 jährige Färber Brennecke mil ſeiner vier⸗ jährigen Tochter und ſeiner 13 Jahre alten Stieftochter aus dem Fenſter des Dachge⸗ ſchoſſes auf die Straße, wo er ſchwer ver⸗ letzt liegen blieb. Die Kinder kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Bewohner des zweiten Stockwerkes ließ ſeine Frau und ſich an einer MWäſcheleine aus dem Fenſter auf die Straße herab. Die Frau des Brennecke konnte mit einem zwei Monate alten Kinde über die Treppe ins Freie kommen, da ſie im erſten Stockwerk geſchlafen hate. Die Feuerlöſchpolizei ließ zur Unterſtüt⸗ zung die Freiwillige Feuerwehr herbeir ifen und konnte den Brand in etwa anderthalb Stunden löſchen. Die Häuſer ſind an der Rückſeite erheblich weiter heruntergebrannt, doch konnte die Vorderfront des Hauſes, an der der Brand entſtand und die alte Holz⸗ ſchnitzereien aufweiſt, erhalten bleiben. Leichtathletik Sieben deutſche Europarekorde Vor acht Tagen hielt der Europaausſchuß des Internationalen Leichtathletikverbandes in Warſchau eine Sitzung ab. Bei dieſer Ge⸗ legenheit wurde eine Kommiſſion beſtellt, die die gültige Liſte der Eu ropabeſtleiſtun— gen herausgeben ſoll. Die Zuſfammenſtel⸗ lung iſt jetzt erfolgt Die Liſte bringt für uns die erfreuliche Feſtſtellung, daß ſieben von den 19 amtlichen Rekorden in deutſchem Beſitz ſind. Wir haben zwar im Augenblick niemanden, der die Sprinterzeiten von Jonath(1932) und Körnig(1928) ſchlagen kann, auch 40.6 Sekunden in der 4 mal 100 Meter⸗Staffel wollen erſt wieder gelaufen ſein, aber allein drei Rekorde wurden in dieſem Sommer von deutſchen Athleten auf⸗ geſtellt: Leichum(Weitſprungh. Schröder (Diskuswerfen) und Wöllke(Kugelſtoßen). Die techniſchen Uebungen, die die deutſchen Leichtathleten in früheren Jahren nie ſo gut beherrſcht haben wie die Laufſtrecken, ſind nun unſere Stärke. Im Hochſprung rangiert Weinkötz dicht hinter dem Finnländer Kotkas, Stöck ſchlägt viel⸗ leicht ſchon bald Finnlands Speerwerfwun⸗ der Matti Järvinen und im Hammerwerfen haben die guten Würfe von Blafk den Un⸗ terſchied zwiſchen dem zweifachen iriſchen Olympiaſieger O'Callaghan und der deut⸗ 1 90 Beſtleiſtung ſchon„erträglich“ geſtal⸗ et. In den kurzen Laufſtrecken ſind die europäiſchen Fortſchritte gegen die USA reichlich beſcheiden, doch die Amerika⸗ ner haben in den langen Strecken wieder keine Könner herausgebrachl. Die älteſten europäiſchen Rekorde datieren von 1924 (Nurmi über 10 000 Meter und der ſchotti⸗ ſche Paſtor Lidell über 400 Meter), die beide beim Olympia aufgeſtellt wurden. Es folat dann noch Charles Hoff mit ſeinem 1925 auf 4.20 Meter berbeſſerten Rekord im Stabhochſprung, während die„jüngſten“ Beſtleiſtungen eben von den Deutſchen Lei⸗ chum. Wöllke und Schröder aufgeſtellt wur⸗ den. Mit der Anerkennung des Diskusre⸗ kordes von Schröder durch die europäiſche Kommiſſion ſteht auch hier einer Anerken- nung als Weltrekord nichts mehr im Wege Von den europäiſchen Rekorden ſind vier von anderen Leichtathleten noch erreicht worden So lief der Holländer Ber⸗ ger 1934 auch 100 Meter in 10.3 Sekunden, für den Franzoſen Boiſſet wurden im glei⸗ chen Jahr ebenfalls 47,6 Sekunden für 400 Meter geſtoppt. Sjöſtedt(Finnland) kam über 110 Meter Hürden auf 14.4 und der unverwüſtliche Italiener Facellf(afft 8 die 400 Meter Hürden in 5⁵bd 5 en. der Führer an die Jugend —— —.— — allen ache u mit berkes chußz indes . Ge⸗ tell, ſtun⸗ ſtel⸗ für eben chem blick bon igen lfen in auf der ij. ten die Im ſter iel⸗ un⸗ fen n= hen er en 8 Nachdruck verboten. Der alte Franz ſtellte gerade die Silberkannen mit Tee und Kaffee auf den Anrichtetiſch, der etwas ſeitlich neben dem Frühſtückstiſch ſtand. „Schenken Sie mir ein, Franz!“ befahl Barbara. „Soll ich für Fräulein Gerwig auch ſchon eingießen?“ fragte Franz. „Kein, laſſen Sie nur. nicht gefunden.“ „Soll ich ſie ſuchen, gnädige Frau?“ „Nicht nötig, Franz. Fräulein Gerwig wird ſchon kommen.“ Franz reichte Barbara die Schüſſel mit den geröſteten Weißbrotſcheiben und dem duftenden Landbrot. Im ſtillen Ich habe Fräulein Gerwig 1 wunderte er ſich. Acht Wochen war Fräulein Gerwig nun hier im Hauſe zu Gaſt. Und noch niemals hatte die Herrin ohne ſie mit einer Mahlzeit begonnen. Magdalena fügte gerade die letzten Blumen zum Strauß. Da ſchlug vom Dorfkirchturm her die Uhr. Er⸗ ſchrocken ſprang ſie auf: „Oh, ſchon halb neun. Meine Freundin wird ſicher ſchon beim Frühſtück ſein. Ich habe mich tüchtig verſpätet.“ Eckehard überlegte einen Augenblick: „Dann iſt es am beſten, Fräulein Gerwig, ich melde mich ein wenig ſpäter bei Frau von Stechow zum Vortrag. Ich möchte ihr das Frühſtück mit der Nachricht von dem Tode der Stute nicht verderben.“ Magdalena nickte: „Ja, tun Sie das, Herr von Mackenroth! Und ich werde gar nichts ſagen, daß wir beide über die Sache ge⸗ ſprochen haben.“ Mit einem herzlichen Händedruck verabſchiedete ſich Magdalena von Eckehard. Merkwürdig, ſie hatte auf ein⸗ mal gar keine Angſt mehr vor ihm. Er war ihr wie ein guter Kamerad geworden. Wußte ſie doch, daß auch in ihm die Sorge für Barbara lebte. Mackenroth ſah der zierlichen Geſtalt in dem blauen Leinenkleidchen noch einmal ſinnend nach. Dann wandte er ſich um, ging den Wirtſchaftshöfen wieder zu. In ihm war etwas wie Freude ſeit der Ausſprache mit Magda⸗ lena. Sie hatte mit ihrer Mahnung recht gehabt. Er durfte nicht an ſich denken, ſondern nur an Barbara, und daß dieſer Beſitz hier um jeden Preis gehalten werden mußte. Mit ſchnellen Schritten war Magdalena inzwiſchen durch den Park geeilt. Sie ſah unter der großen Kaſtanie bereits Barbaras weißes Kleid ſchimmern. Oy ſich die Freundin über ihre kleine Ueberraſchung gefreut hatte? Jetzt ſchien Franz ſie geſehen zu haben. Denn ſie hörte, wie er irgend etwas zu Barbara ſagte. Aber nicht wie ſonſt ſtand Barbara auf und kam ihr ent⸗ gegen. Sie blieb ſitzen und nickte Magdalena mit einem eigentümlich ſtarren Lächeln zu. „Guten Morgen, Barbara!“ ſagte Magdalena.„Wie geht es dir? Ich bringe dir einen Gruß von deinen Wieſen drüben überm Fluß.“ Sie beugte ſich über Barbaras Schulter, legte den Strauß in Barbaras Schoß und wollte, wie immer, der Freundin einen Gutenmorgenkuß geben. Aber Barbara wich, wie unbeabſichtigt. Magdalenas Lippen aus. „Guten Morgen, Magdalena!“ Ihre Stimme war eigentümlich klanglos.„Ich habe etwas Kopfſchmerzen. Oh, die ſchönen Blumen! Ich danke dir.“ Aber ſie vermied dabei, Magdalena anzuſchauen. Die erſchrak. Barbara ſah wirklich elend aus. Die ſonſt ſo ſtrahlenden, veilchenblauen Augen hatten einen matten Schein. Um den Mund lag etwas wie mühſam bekämpfter Schmerz. „Du ſiehſt wirklich ſchlecht aus, Barbara“, ſagte ſie beſorgt.„Kann ich dir irgend etwas bringen?“ „Nein, nein! Danke! Wir wollen frühſtücken, und dann habe ich zu arbeiten.“ Sehr kurz, faſt feindlich kam es. Barbara in einen Geſchäftsbrief. Bedrückt ſaß Magdalena ihr gegenüber. Der herrliche Morgen war irgendwie matter geworden. Was hatte Barbara? Noch niemals war ſie ſo kurz und unfreundlich geweſen. Sie hatte die Freundin mit irgend etwas ver— letzt. Angſtvoll dachte Magdalena nach. Aber es fiel ihr nichts ein. Sie wollte nicht fragen. Und auch Barbara ſagte nichts. Sie ſchien ganz in ihre Lektüre vertieft. Das kleine Päckchen in Seidenpapier lag noch unaufgebunden, achtlos zwiſchen dem Stapel der Briefe und Geſchäfts⸗ kataloge. 5 Magdalena wagte nicht, Barbara auf ihre kleine Gabe aufmerkſam zu machen. Entweder hatte Barbara es nicht geſehen, oder ſie wollte es nicht ſehen. Das Frühſtück verlief ſchweigſam und bedrückt. Kaum, daß Magdalena ein paar Biſſen herunterbekommen konnte. Heimlich ſah ſie zwiſchendurch immer zu Barbara hinüber. Deren Geſicht war hinter den Zeitungen ver⸗ graben. Sie aß und trank auch faſt gar nichts. Plötzlich ſtand ſie auf. „Entſchuldige mich, Magdalena“, ſagte ſie kurz.„Ich babe da wichtige Poſt.“ „Mackenroth kommt doch dann zur Beſprechung“, ſagte Schon vertiefte ſich eberrechtechutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). Magdalena, eigentlich ohne es zu wollen. Dann wurde ſie glühend rot. Barbara ſat ſie mit einem ſcharfen Blick an. „Haſt du ihn heute ſchon geſprochen?“ fragte ſie lang⸗ ſam. Magdalena ſchüttelte den Kopf: „Nein, nein! Wie kommſt du darauf?“ Barbara zuckte die Achſeln und ging ſchnell, als ob ſie der Antwort enthoben ſein wollte, ins Haus. Magdalena ſah ihr mit wehen Blicken nach. Irgend etwas ſtand zwiſchen ihr und der vergötterten Freundin. Aber was konnte es ſein? Barbara war ins Haus gegangen und direkt in ihr Arbeitszimmer. Hart ſchloß ſie die Tür hinter ſich. Das war zuviel! Nun belog Magdalena ſie auch noch. Barbara hatte die Frage nach Mackenroth und Magdalena geſtellt in einer kleinen, winzigen Hoffnung, daß ſie ſich vielleicht getäuſcht haben könnte. Vielleicht war das Zuſammen⸗ treffen zwiſchen Magdalena und Eckehard von Mackenroth doch nur ein zufälliges geweſen. Jetzt hatte ſie Gewißheit. Magdalena hatte dies Zuſammentreffen ja geleugnet. Sie wollte alſo nicht, daß Barbara irgend etwas von ihren heimlichen Zuſammenkünften mit Mackenroth erfuhr. Nun, ſie drängte ſich nicht in anderer Leute Geheimniſſe. Aber auf ihre Freundſchaft zu Magdalena war es wie ein kalter Froſt gefallen. Verſtellung— Lüge war alles, wohin man ſah. Auch Magdalena hinterging ſie. Das törichte Ding— ob ſie wirklich glaubte, daß Eckehard von Mackenroth ſie ſelbſtlos liebte? Er wußte ſicher genau, daß zwar Magdalenas Vater, der Pfarrer, keine großen Schätze beſaß— daß aber Magdalena die einzige Erbin ihres Oheims, eines Plantagenbeſitzers in Ueberſee, würde. Das hatte Mackenroth fein eingefädelt! Dies junge kleine Mädchen zu gewinnen, war für einen Menſchen wie Mackenroth ſicher ein leichtes. War es ihm doch ſogar gelungen, ihr eigenes Herz zu gewinnen. Dreizehntes Kapitel. In zornigem Grübeln ſaß ſie an ihrem Schreibtiſch. Sie vermochte ſich gar nicht zu konzentrieren. Da lagen die Abrechnungen über die Heulieferungen und die Vor⸗ ſchläge des Rentamts über den Holzvertrag mit einer Firma. Sie hatte alles noch bis zum Vortrage des In⸗ ſpektors heute erledigen wollen. Nun ſaß ſie untätig da. Vor ihren Augen war immer nur das eine Bild: Magdalenas zartes, liebliches Ge⸗ ſichtchen und Mackenroths Kopf, wie ſie ſich beide über die Blumen beugten. Da hörte ſie draußen jemand kommen. Sie kannte den Schritt. Es war Eckehard von Mackenroth. Sie ſtraffte ſich. Als Eckehard nach kurzem Klopfen eintrat, ſah er in ein ſehr blaſſes, ſehr hochmütiges und beherrſchtes Frauen⸗ geſicht. Was ihm aus Barbaras Augen entgegenſprühte— er konnte es nicht deuten. Es war etwas von der geſtrigen Verachtung, gemiſcht mit einem heftigen Zorn. Sofort ſtieg auch in Eckehard von Mackenroth der Zorn von geſtern wieder auf. Aber er bezwang ſich eiſern. Er dachte an Magdalenas Mahnung. Es ging ja nicht um ſeine perſönlichen Beziehungen zu Barbara. Es ging um das Gut— es ging um viel mehr. Barbara hatte ſeinen höflichen Morgengruß nicht erwidert. Ohne ihn aufzufordern, näher zu treten, ſagte ſie kurz: „Ich erwarte Herrn Oberinſpektor Rockeſch, Herr von Mackenroth. Wieſo kommen Sie an ſeiner Stelle?“ „Herr Oberinſpektor Rockeſch iſt wegen der Holz⸗ verhandlungen in die Kreisſtadt gefahren, Frau von Stechow. So hielt ich es für nötig, an ſeiner Stelle zu kommen.“ „Konnten Sie nicht warten, bis ich Sie dazu auf⸗ forderte? Ich wüßte nichts, was wir heute miteinander zu beſprechen hätten. Die Arbeiten für heute und morgen ſind ja feſtgelegt.“ Eckehard bezwang ſich mühſam. Am liebſten hätte er das Zimmer ſofort verlaſſen. Aber er durfte ja nicht. „Ich bedaure“, ſagte er hart,„wenn ich ungerufen zum Bericht kommen muß, gnädige Frau. Aber Herr Ober— inſpektor Rockeſch hat mich beauftragt, Ihnen mitzuteilen, daß heute nacht die braune Zuchtſtute ſchwer erkrankt iſt.“ Barbara wurde bleich: „Schwer erkrankt? Woran? Warum hat man mich nicht gerufen?“ „Gnädige Frau hatten noch Gäſte. Als ich heute nacht von dem Feſt nach Hauſe kam, fand ich das Tier ſchwer krank.“ „Und wie geht es ihm jetzt?“ Barbara ſchloß haſtig ihren Schreibtiſch zu: „Begleiten Sie mich, Herr von Mackenroth. Ich will gleich nach dem Tier ſehen.“ Er zögerte einen Augenblick. Dann ſagte er: „Es iſt leider zu ſpät, gnädige Frau. Das Pferd iſt heute nacht eingegangen.“ „Aber um Himmels willen, woran denn?“ „Das wiſſen wir nicht genau. Ich habe in der Nacht ſofort den Tierarzt geholt. Die Sache ſah nach einer Kolik aus. Das Tier muß irgend etwas gefreſſen haben, was Vergiftungserſcheinungen hervorgerufen hat.“ Barbara war auf ihrem Seſſel zuſammengeſunken. Das war ein harter Schlag. Man hatte die Stute unter ſehr großen Koſten von England herüberbekommen. Sie ſollte zur Aufzucht eines ganzen Geſtüts mit verwandt werden. Rur aus dieſem Grunde hatte Barbara den außerordentlich hohen Kaufpreis angelegt. Nun war mit dem Tode des Tieres die Hoffnung auf die baldige Er⸗ richtung des Geſtüts wieder in die Ferne gerückt.* Eckehard ſchwieg. Er wußte, wie Barbara an jedem einzelnen Tier hing. Ihm ſelbſt war ja der Tod des klugen, ſchönen Pferdes nahe gegangen. Sehr ſcharf ſagte Barbara plötzlich: „Es ſcheint mir doch, Herr von Mackenroth, als ob an irgendeiner Stelle nicht die genügende Sorgfalt beobachtet würde. Die dritte plötzliche Kataſtrophe in wenigen Wochen! Und immer gerade die Zuchttiere!“ Eckehard wurde fahl. Das klang ja gerade wie ein Vorwurf gegen ien. „Gnädige Frau, wenn das ein Angriff auf meine Pflichterfüllung ſein ſoll, ſo muß ich ihn zurückweiſen. Wir tun unſer Menſchenmögliches. Aber es gibt eben Dinge, gegen die man nicht gefeit iſt.“ „Sie ſagen das ſo eigentümlich. Was damit?“ „Daß ich einen gewiſſen Verdacht habe.“ „Verdacht— worauf, Herr von Mackenroth?“ „Auf ein planmäßiges Vorgehen zur Schädigung Ihrer Intereſſen.“ Barbara lachte kurz auf: „Torheit, Herr von Mackenroth! Wie kommen Sie auf ſolche Ideen? Wer ſollte ein Intereſſe daran haben, mich zu ſchädigen?“ Eckehard zuckte die Achſeln:„Beſtimmte Beweiſe habe ich nicht, gnädige Frau. Und dennoch...“ Barbara ſtand auf. Scharf ſagte ſie: „Herr von Mackenroth, ich bin nur gewohnt, auf be⸗ ſtimmte Beweiſe hin zu urteilen. Mit vagen Andeutungen kommen wir hier nicht weiter. Alſo klipp und klar! Was behaupten Sie?“ „Ich behaupte nichts Poſitives. Ich möchte nur ge⸗ horſamſt daran erinnern, daß ich bei den beiden anderen plötzlichen Todesfällen in unſerm Viehbeſtand riet, durch eine Obduktion die Urſache dieſes plötzlichen Todes feſt⸗ ſtellen zu laſſen. Herr Oberinſpektor Rockeſch war anderer Anficht. Und diefer Anſicht haben ſich gnädige Frau an⸗ geſchloſſen.“ „Sie meinen alſo, daß Herr Oberinſpektor Rockeſch ein Intereſſe daran haben könnte, dieſe Obduktion zu ver⸗ hindern?“ 0 Ich meine zum mindeſten, daß auch ihm daran ge⸗ legen ſein müßte, im Intereſſe des Ganzen eine Auf⸗ klärung zu erzielen.“ Barbara ſah Eckehard ſcharf an. Lag in ſeinen Worten ein Verdacht gegen den Oberinſpektor? Aber ſie hatte doch bei Lebzeiten ihres Mannes die Tüchtigkeit Rockeſchs oft genug von Albert rühmen gehört. Auch iht Vater hatte nach dem Tode Alberts, als man die Bücher durchſah und an die Begleichung der großen Vervindlichkeiten ging, den Oberinſpektor gelobt. Nach der Meinung des Sena⸗ tors wäre auch Schedlowitz ſchon längſt unter den Hammer gekommen, wäre nicht die Tatkraft des Oberinſpektors geweſen. Albert hatte ſich ja niemals um die Bewirt⸗ ſchaftung ſeines ſchönen Beſitzes ernſthaft bekümmert und war der Meinung, daß man dafür ſeine Leute hatte. Barbara war darin ganz anderer Anſicht. Sofort nach dem Tode ihres Mannes hatte ſie ſich mit aller Energie daran gemacht, eine Gutsherrin zu ſein, wie ſie und ihr Vater das für notwendig hielten. Albert hatte ja Barbara jede Tätigkeit in Haus und Hof verboten.„Eine elegante Frau, die nach Kuhſtall riecht— pfui Teufel!“ hatte er erklärt.„Alles Unäſthetiſche tötet die Liebe eines fein⸗ fühligen Mannes.“ Mit der blinden Leidenſchaft der erſten Zeit hatte ſie ſich gefügt. Obwohl ſie ſchon damals das dunkle Emp⸗ finden hatte, daß Alberts Einſtellung zum Berufe einer Gutsherrin nicht die richtige war. Sie ſah es ja auf den Gütern ringsum, daß die Gutsherrin mit arbeiten mußte, ſollte alles gedeihen. Daß ſie damals nicht die Energie gehabt, ſich gegen Alberts oberflächliche Einſtellung auf⸗ zulehnen, hatte ſich bitter gerächt. Wäre der Vater nicht mit ſeinen Geldmitteln eingeſprungen, und hätte der Oberinſpektor Rockeſch nicht mit eiſerner Hand zugegriffen, ſie ſäße heute hier nicht mehr auf Schedlowitz. Sie wußte, was ſie Rockeſch verdankte. Er hatte ſich in den ganzen Monaten als treuer, zuverläſſiger Mitarbeiter erwieſen. Wie kam Mackenroth jetzt dazu, ihn zu ver⸗ dächtigen? „Ich werde die Sache überdenken“, ſagte ſie kurz. „Haben Sie ſonſt noch etwas, Herr Inſpektor?“ Mackenroth ſah in ſeinem Notizbuch nach: „Da wäre noch die Wieſe am Karpenſteiner Walde, gnädige Frau. Ich möchte ſie heute fertigmähen laſſen. Aber mir fehlen noch mindeſtens zehn Mann.“ „Dann kann man die zehn Mann vielleicht drüben von Gut Praczovoy bekommen“, entſchied Barbara.„Ich habe geſtern von Herrn von Geczy gehört, daß er mit dem Wieſenſchnitt ſchon fertig iſt und zehn Mann ablohnen will. Ich werde ſofort mit ihm telephonieren. Haben Sie ſonſt noch etwas?“ „Nichts, gnädige Frau, als daß ich noch einmal gehor⸗ ſamſt an eine genaue Unterſuchung der Todesurſache der Zuchtſtute erinnern möchte.“ Er hatte es beinah widerwillig geſagt. Es wider⸗ ſtrebte ihm aufs äußerſte, Barbara in dieſer Sache zu drängen. Aber er hielt es für ſeine Pflicht. Barbaras Geſicht verſchloß ſich in hochmütiger Abwehr: „Es iſt nicht notwendig, Herr Inſpektor, daß dieſelben Dinge mehrfach zwiſchen uns beſprochen werden. Guten Tag!“ meinen Sie (Fortſetzung folgt.) Doman 8 on ELLE HU. Orheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 18 Nachdruck verboten. „Daß ich dir raten ſoll. Gern, Evi! Sprich nur offen; wenn es irgend in meiner Macht ſteht, ſoll es geſchehen.“ Evi verkrampfte die Hände, als ſie ſtockend begann: „Es geht um etwas für mich ſehr Wichtiges, Monika! Du darfſt nicht böſe ſein, daß ich dir nicht ſagen kann, um was. Es iſt nicht nur mein Geheimnis, aber es tut nie⸗ mandem etwas Böſes, darauf mußt du vertrauen, Monika!“ Monika ſtrich über die Haare der Jüngeren. „Du brauchſt dich doch nicht ſo aufzuregen, Evchen!— Wir ſind doch Freundinnen. Und wenn jemand mein Freund iſt, dann vertraue ich ihm auch.“ „Ja, du biſt gut, Monika!— Aber nun höre: Ich muß den heutigen Abend frei haben, und ich muß doch ſingen. Und ich traue mich nicht abzuſagen, denn ich fürchte, daß mich der Direktor, der ſehr jähzornig iſt, dann einfach binauswirft. Er iſt ſo einer, der ſich um Verträge nicht kümmert, und überdies habe ich wöchentliche Kündigung. Und dann liegen wir auf der Straße— was ſoll ich da nur tun?“ „Und es muß abends ſein, gerade heute abend?“ „Ja, Monita, glaube mir doch!“ „Und wenn du jetzt zu dem Direktor gingeſt und ihn bitten würdeſt, dich zu beurlauben?“ „Er tut es beſtimmt nicht. Ich müßte ihm denn einen Erſatz bringen...“ „Nun, und haſt du denn niemanden? Vielleicht eine Kollegin, die gerade arbeitslos iſt?“ „Ich kenne niemanden. Ich ſpreche ja auch faſt nie mit den Kolleginnen. Ich bin ihnen zu dumm und zu un⸗ tüchtig.“ „Und wenn du zur Stellenvermittlung gingeſt? Dort gibt es doch ſicher Mädchen genug?— Aber nein, das geht nicht. Wenn dein Direktor ſo jähzornig iſt, ſo behält er zum Schluß die andere und kündigt dir.— Ja, was könnten wir denn nur tun?“ Monika ſtützte die Hand und verfiel in Nachdenken. Aber ſie dachte jetzt nicht darüber nach, wie ſie Evi helfen könnte. Sie ſah wieder Evi und Johnie Klinke vor ſich. Ach, du kurzſichtige, kleine, harmloſe Evi, die du mir dein Geheimnis nicht anvertrauen willſt! Du möchteſt heute abend ſo gern mit Johnie beiſammen ſein. Ihr habt euch geſtern beſtimmt nicht alles ſagen können; ihr wollt ungeſtört ſein. Und dann— es iſt ſo ſchön, ein Geheimnis zu haben; man durfte es ihr nicht ſtören, der kleinen Evi. Und dabei wäre doch alles viel einfacher, wenn Monika verraten dürfte, was ſie wußte. Eigentlich brauchte ſich doch Evi auch um ihren Poſten nicht mehr zu ſorgen. Zweifellos würde Johnie ſie heiraten, und ſie brauchte nie mehr aufzutreten.. Daß ſie gar nicht daran dachte! Und die hatte man für berech⸗ nend halten können! „Monika, was ſoll ich nur tun? Du weißt wohl auch nichts?“ Da hob Monika mit einer entſchloſſenen Bewegung den Kopf. „Doch, ich weiß, Evi! Bleib nur ohne Sorge heute abend fort. Ich habe eine Vertreterin für dich, die dir beſtimmt deinen Poſten nicht fortnehmen wird, wenn du ihn wirklich noch behalten willſt...“ „Ja?“ Zögernd und doch auch hoffnungsvoll blickte Evi zu ihr auf.„Wo nimmſt du ſie denn her, Monika?“ „Da...“ Monika ſprang auf und verbeugte ſich vor der verblüfften Evi. „Fräulein von Innemann, unſere neue Sängerin...“ „Was, Monika? Du ſelbſt willſt für mich ſingen?“ „Ja, Evi, und ich kann es auch! Ich habe ein bißchen Stimme und Gehör, und deine Lieder kann ich auch alle. Sogar das mit dem Glück habe ich mir gemerkt. Hör' . Und ſie ſang leiſe: „Zu jedem kommt einmal das Glück, Vielleicht kommt es heute zu dir...“ „Wunderbar!“ rief Evi. als ich.“ „Im Gegenteil. Ich ſinge genau ſo wie du, Evi! Wir ſind einander nämlich wunderbarerweiſe nicht nur ſo ähn⸗ lich, wir haben auch die gleichen Stimmen. Ich habe es ſofort bemerkt, als ich dich das erſtemal hörte.“ „Und Monika— du willſt das wirklich für mich tun?“ Sie ſprang auf und fiel Monika um den Hals. „Monika— mein ganzes Leben werde ich dir dankbar ſein dafür, daß du mir den heutigen Abend ermöglichſt. Und vielleicht— vielleicht werde ich dir ſpäter auch alles erzählen.“ „Wie du willſt, mein kleines Evchen! Ich werde dich jedenfalls niemals danach fragen.“ *** „Du ſingſt ja viel ſchöner Unterdeſſen ſchlenderte Shirley Preſton zur Wohnung Evi von Tauners. Sie hatte ein Schlaſpulver genommen und war mit ruhigeren Nerven erwacht. Und nachdem * ſorgfältig angekleidet und wieder einmal konſtatiert hatte, daß ſie ſehr hübſch war, fühlte ſie ſich von neuer Hoffnung erfüllt. So ſchnell gab eine Shirley Preſton ihr Spiel nicht auf. Sie kannte die Männer. Am leichteſten bekam man ſie, wenn ſie gerade eine Enttäuſchung erlebt hatten. Und es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn ſie dem guten Gerling nicht dieſe für ihn unangenehme Ent⸗ täuſchung bereiten könnte! Kurz nachdem ſie das Haus betreten hatte, verließ ſie es mit einem triumphierenden Ausdruck. Die Hausmeiſterin hatte ihre Pflicht getan, und Frau Müller hatte ahnungslos ſogleich bereitwillig erzählt, daß es das Kabarett zum„Roten Flamingo“ war, in dem Evi jeden Abend etwa um neun Uhr auftrat. Nun, Shirley kannte alle Vergnügungsſtätten der Stadt München. Es war kein ſchlechtes Lokal— leider. Immerhin auch nicht erſtklaſſig, und für Gerling würde es ſchon genügen! Naſch entſchloſſen lief ſie zu Maud, die ſie in ihrem Atelier empfing, in deſſen maleriſcher Unordnung ſie ſich ſo wohl fühlte, daß ſie immer ſeltener Schwabing verließ, um ihre Freundin aufzuſuchen. „Hübſch, daß du einmal kommſt, Shirley! Hier haſt du Likör! Hier haſt du ein paar Kiſſen... Platz mußt du nehmen, wo du ihn findeſt...“ Maud machte eine weit ausladende Handbewegung, zuckte aber dann ſelbſt reſigniert die Achſeln, als ſie ſämt⸗ liche Stühle und Fauteuils mit allen möglichen Gegen⸗ ſtänden bedeckt ſah. „Am beſten wird es ſein, du legſt dich auf die Erde, mit ein paar Kiſſen natürlich— und ich borge dir eins meiner Hauskleider.“ i Shirley ſchüttelte den Kopf. „Ich kann leider nicht lange bleiben, aber ich komme, dich für den Abend einladen...“ „Tut mir leid, Liebling! Aber mein Freund iſt ein großer Künſtler, der zu ſeinen Impreſſionen den Abend und die Nacht braucht. Ich leiſte ihm natürlich Geſell⸗ ſchaft...“ „Diesmal mußt du dich aber opfern, Maud! Nur eine kurze Zeit, du kannſt dann wieder zurückfahren...“ Und Shirley erzählte der Freundin, was vorgefallen war, und auch ihren heutigen Plan. Nur die Szene auf Schloß Garatshauſen beſchönigte ſie ein wenig. Niederlagen geſtand die hübſche Shirley aus Prinzip nicht einmal ihrer beſten Freundin! Aber natürlich war die kluge Maud doch ſo ziemlich im Bilde. f Sie ſchüttelte den Kopf. „Du ſollteſt dich da nicht einmengen. Gönn' ihn doch der Kleinen, wenn er ſie mag.— Du weißt, es iſt mein Prinzip, um niemanden zu kämpfen.“ „Aber du weißt doch, daß mich wiederum nur die Männer reizen, die ſchwer zu erobern ſind...“ Schließlich gelang es Shirley, Mauds Verſprechen für den Abend zu erlangen. Und außerdem einen größeren Geldſchein, denn Shirley war wieder einmal mit ihrem Geld vollkommen zu Ende und die nächſte Monatsrate von der Bank aus Neuyork war noch nicht fällig. Von Maud eilte Shirley ſogleich zur Kaſſe des„Roten Flamingo“ und beſorgte eine Loge. Und nun galt es alſo, ihre Einladungen geſchickt an⸗ zubringen. Johnie Klinke ſollte womöglich auch mitkommen. Es mußte Gerling doppelt peinlich ſein, Evi vor Zeugen auf⸗ treten zu ſehen, andererſeits würde er ſich beherrſchen müſſen, beſonders ihr gegenüber, und gute Miene zum böſen Spiel machen. Hingegen wäre es doppelt angenehm, wenn Monika nicht mitkäme. Sie war ja ſo vernarrt in dieſe Evi, daß Zeit nicht entſchließen, in Geſellſchaft zu gehen oder mich verlaſſen. ſie ſich ſogar den Mann, den ſie doch gewiß ſchon ſicher zu haben geglaubt hatte, wegnehmen ließ. Sie würde beſtimmt Beſchönigungsverſuche machen, wenn ſie nicht überhaupt längſt von Evi Tanners Engagement wußte. Auch Frau Klinke war nicht gerade notwendig. Doch heute ſchienen Shirleys Pläne vom Glück be⸗ günſtigt zu ſein. Sie begegnete Johnie in der Halle, ſchon im Auto⸗ mantel. „Oh, Herr Klinke! Sie fahren fort?“ „Ja— ich mache heute einen größeren Ausflug! Eine Beſichtigung.“ Er lächelte vergnügt. „Ich fahre ganz allein, nur mit meinem Chauffeur und einem zweiten Herrn, den Sie jedoch nicht kennen, Frau Preſton!“ In ſeiner Gutmütigkeit wollte Johnie einer eventuellen Bitte Frau Preſtons, mitgenommen zu werden, zuvor * zu amüſieren.— Und nun wollte ich Sie einladen. Jch weiß, Sie lieben das nicht. Aber einmal— mir zudebe könnten Sie es doch tun, lieber Herr Klinke! Sonſt freut mich die Sache auch gar nicht.“ Sie machte ihre ſchönſten Schmeichelaugen, und Johnie. der froh war, ſo leichten Kaufs wegzukommen, nickte zu⸗ ſtimmend. „Gut, ich komme!— Ganz beſtimmt bin ich zurück. Sie können auf mich zählen, Frau Preſton!“ Unterdeſſen war Monika, kurz entſchloſſen, dei Frau Klinke eingetreten. Nach der letzten Aussprache, die zwiſchen ihnen ſtattgefunden, hatte ſie volles Vertrauen zu Frau Klinke. Sie wollte ſie bitten, ihr für den Abend frei zu geben, damit ſie ihn mit Evi verbringen könnte. Und ſie hatte ſich vorgenommen, wenn Frau Klinke fragen ſollte, ſie offen über alles aufzuklären. Doch es war nicht notwendig. Frau Klinke war ſogleich damit einverſtanden, um ſo mehr, als ſie gerade für dieſen Abend mit eimer ihrer amerikaniſchen Freundinnen zuſammenzulommen ge⸗ dachte, die auf der Durchreiſe in München war. „Eine der wenigen, die ich mag. Sie hat auch mit nichts angefangen und iſt auch einfach geblieben.., ef- zählte ſie Monika.„Da paßt es gut, mein Kind, wenn Sie auch für den Abend etwas vor haben, um ſo mehr, als auch mein Johnie ſoeben mit dem Auto ſortgeſahren iſt und mir erklärt hat, daß er nicht weiß, wann er zurwck⸗ kommt, und ob er am Abend wieder da iſt.“ Monika lächelte. Ich weiß es, warum er ſchon jecht ſagt, daß er nicht kommt. Aber ich kann es nicht verraten. Und ſo nickte ſie auch nur, als Frau Klinke fortſuhr: „Er hat mir geſagt, daß er einen kleinen Beſitz be⸗ ſichtigen will, von dem man ihm erzählt hat— wahrſchein⸗ lich gibt es dort irgendeine Sehenswürdigkeit...“ Mit großer Genugtuung erfuhr Shirley, daß die beiden Damen für den Abend bereits Pläne hatten. Sie hütete ſich natürlich, von dem abendlichen Kabarettbeſuch vor ihnen auch nur Erwähnung zu tun. Sie konnte ſich ja nun leicht genug damit entſchuldigen, daß ſie gewußt hatte, daß die Damen bereits vergeben waren, abgeſehen davon daß die Loge ja leider nur vier Plätze hatte. 6 0 Aber nun mußte ſie noch Gerling allein ſprechen, Er wich ihr offenſichtlich aus, das merkte ſie. Aber das konnte ſie nicht abhalten. Endlich gelang es ihr auch, ihn im Rauchſalon allein anzutreffen. Er ſaß am Fenſter und ſtarrte vor ſich hin, die Zigarette in der Hand, die wieder erloſchen war. „Herr von Gerling...“ g a Er ſah überraſcht auf, und über ſein Geſicht zog eine Wolke des Unmuts. „Sie behandeln mich ſchlecht, Herr von Gerling! Sie weichen mir aus, aber ich laſſe mich nicht ſo leicht ab⸗ ſchrecken... Ich konnte Ihnen leider geſtern abend den Namen eines Kabaretts, den Sie zu wiſſen wünſchten, nicht mitteilen. Heute kann ich es bereits; es heißt der Rote Flamingo. Und ich habe noch mehr für Sie getan; ich habe bereits eine Loge beſorgt, und Sie ſind freund⸗ lichſt eingeladen, Herr von Gerling!“ In ſeinem Geſicht zuckte kein Muskel. Er verbeugte ſich förmlich: „Ich danke für Ihre gütige Einladung, gnädige Frau. der ich leider nicht Folge leiſten kann! Ich habe über den Abend bereits anderweitig disponiert...“ Shirley zuckte zuſammen. Aber im nächſten Augenblick verſtand ſie. Die Saat des Mißtrauens, die ſie geſtern geſät hatte, begann bereits aufzugehen. Natürlich hatte er Evi von Tanner um ein Zuſammenſein gebeten. Nun, ſie würde ja doch abſagen müſſen. Ein armes Mädchen wie ſie würde es nicht wagen, fortzubleiben. Die Diret⸗ toren verfuhren in ſolchen Fällen erbarmungslos. „Das tut mir leid, zu hören, Herr von Gerling! Es könnte aber doch ſein, daß die Zuſammenkunft für den heutigen Abend noch in letzter Minute abgeſagt wird. Es kommt ja manchmal vor, daß jemand plötzlich verhinder: iſt, zu erſcheinen. Und in dieſem Falle...“ „In dieſem Falle, gnädige Frau, nehme ich Ihre Ein⸗ ladung mit Dank an und werde erſcheinen!“ Er verbeugte ſich knapp, und bevor ſie noch etwas ſagen konnte, hatte er den Raum verlaſſen. Siebzehntes Kapitel. Friedrich von Gerling wartete pünttlich an der ver⸗ abredeten Stelle. Und doch— ſeine ſonſtige Rute, die ihn allen Gefahren furchtlos ins Auge blicken ließ, hatte ihn Er machte ſich Vorwürfe, daß er Evi die Möglichkeit faſt abgeſchnitten hatte, ihm abzuſagen. Viel⸗ leicht hätte er doch den Boten warten laſſen ſollen! Wenn es wahr ſein ſollte, daß ſie am Abend auftreten mußte, ſo konnte ſie doch nicht fortbleiben. Sie mußte ja ſich und ihre Mutter ernähren. Er hätte ihr durch die Antwort kommen. Zu dem, was er vor hatte, konnte er ſie wirklich nicht brauchen. Aber Frau Preſton ſagte nur: „Sie bleiben doch nicht länger weg?— Das wäre ſo ſchade. Meine Freundin Maud hat eine Loge in einem Kabarett genommen, in dem ganz ausgezeichnete Vor⸗ tcäge ſein ſollen. Sie ſagt, ich brauche dringend eine Ab⸗ wechſlung. Sie wiſſen ja, ich konnte mich in der letzten eine Gelegenheit geben können, ihm die Wahrheit über ihre Beſchäftigung zu ſagen. So ſehr es ihm weh tun müßte— es wäre doch ſchön geweſen, wenn ſie es ihm ſelbſt geſagt hätte! Jetzt waren ſchon einige Minuten über die verabredete Zeit, und ſie war doch ſouſt ſo pünktlich. Und vielleicht war es doch ſo, wie ſie immer andeutete, daß ſie am Abend ihre Mutter nicht verlaſſen konnte— nun, dann würde er eben Shirley Preſtons Einladung Folge leiſten und ſich Gewißheit verſchaffen. „Guten Abend, Herr von Gerling!“ ktang da eine ſchüchterne Stimme.„Sie ſehen mich ja gar nicht „Evi, Fräulein von Tanner...!“ Sein Geſicht trablie Hlötzlich, und er hielt ihre Hand ſeſt, als wollte e de Uber⸗ Haupt nicht loslaſſen. Und nun ſaß ſie neben ihm, und er ſchloß den Schlag. „Wohin wollen wir fahren?“ „Wenn Sie damit einverſtanden wären, Fräulein vo⸗ Tanner, ſo möchte ich nach Garatshauſen herausfahren Ich habe nämlich geſtern meine Brieftaſche verloren und möchte den Kaſtellan fragen, ob er ſie vielleicht gefunden hat Cortſetzung folgt.) T N K— 222 12 bra her der! Klo von Na das groß Vibl wer. zuer die Nin über if dher U ä 9 ne Nah und Fern Tragödien der Großſtadt. In Köln wurde auf der Neußer Landſtraße ein neun⸗ jähriger Junge auf dem Bürgerſteig von einem Kraftwagen überfahren und getötet; die Eltern haben bereits Kind bei einem Verkehrsunfall verloren.— Aus einem Fen⸗ ſter des dritten Stockwerkes der Riehler Heimſtätten ſtürzte eine 47 jährige Frau auf die Straße Sie ſtarb im Krankenhaus.— Auf dem Hofe einer Wirtſchaft in der Alt⸗ ſtadt erſchoß ſich ein 37 Jahre alter Mann. Wieder ein Anglück am Bahnübergang. Die Preſſeſtelle bei der Reichsbahndirektion Wuppertal teilt mit: Auf dem unbe⸗ wachten mit Warnkreuzen und Warntafeln verſehenen Bahnübergang bei Ki ometer 42,7 der Strecke Ohl—Rönſahl—Marien⸗ heide fuhr der Perſonenkraftwagen eines Kaufmanns aus Waldbröl gegen einen Per⸗ ſonenzug der Fahrer erlitt geringfügige Verletzungen. während der Mitfahrer, ein Poſtir ktor aus Waldbröl, ſchwere Verlet⸗ zungen davontrug. Gattenmörder ſtellt ſich der Polizei. Der Kriminalpolizei Hamburg ſtellte ſich der 68jährige Robert Ortſtein, der ſich bezichtig⸗ te, am 15 Dezember 1933 ſeine 65jährige Ehefrau ermordet zu haben. Die Ermitt⸗ kungen führten zur Beſtätigung des von dem Täter angegebenen Sachverhaltes. Die Lei— che der Ermordeten wurde in einem Schre⸗ bergarten verſcharrt aufgefunden. In kochendes Waſſer geſtürzt. In der Stube der Familie Holländer in Ober- betſchdorf(Elſaß) ſtand ein mit kochen⸗ dem Waſſer gefüllter Kübel auf dem Boden. Das in dem gleichen Raum ſpielende drei Jahre alte Kind der Familie ſtürzte rück⸗ lings in den Behälter und wurde ſo ſchwer verbrüht. daß es einige Stunden ſpäter im Spital geſtorben iſt. Goldfunde. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion teilt mit, daß in den Goldgru⸗ ben im Uralgebirge ein Goldklumpen im Gewicht von 13 Kilogramm und 787 Gramm aufgefunden worden iſt. 5 Amerikaniſcher Rekordverſand von Weih- nachtspaketen. Die diesjährige Weihnachts⸗ poſt für Europa dürfte, wie aus Neuyork gemeldet wird, in ihrem Umfange den Re⸗ kord der letzten Jahre ſchlagen. Wie die amerikaniſche Poſtbehörde mitteilt, ſind in der vorigen Woche annähernd 60 000 Sack mit Briefen und Paketen in verſchiedenen Dampfern nach Europa abgeſandt worden. Im vorigen Jahre waren um dieſe Zeit 44 434 Sack verfrachtet worden. Die Zahl der Poſtbeamten mußte für den Weihnachts⸗ verkehr beträchtlich vermehrt werden, um dieſen bewältigen zu können. Schwere Bluttat. In Los Angeles erſchien ein entlaſſener Notſtandsarbeiter an ſeiner früheren Arbeitsſtelle. Dort er⸗ ſchoß er mit einem Repetiergewehr vier ſei⸗ ner früheren Arbeitskameraden und ver⸗ wundete drei ſchwer. Nach einem Flucht⸗ verſuch konnte der Mörder von Polizeibe⸗ amten überwältigt und abtransportiert werden. Feuer im Kloſter Münſter(Weſtfalen). 17. Dez. In dem Rietberger Franziskanerkloſter brach Feuer aus. Sechs aus der Umgebung herbeigeeilte Feuerwehren konnten nicht verhindern, daß der Dachſtuhl des großen Kloſtergebäudes vollſtändig abbrannte. Was vom Feuer verſchont blieb, wurde durch die Waſſermaſſen ſtark beſchädigt. Das Kloſter, das im Jahre 1721 erbaut wurde. barg große Kunſtſchätze und eine wertvolle Bibliothek, die zum größten Teil gerettet werden konnten Kinder hatten das Feuer zuerſt bemerkt. Sie alarmierten die Pater, die gerade beim Abendeſſen ſaden. Etwa 10 Minuten ſpäter hatte ſich das Feuer ſchon über den ganzen Dachſtuhl ausgebreitet und griff ſpäter auch auf die Wirtſchaftsgebäude über. Der Dachſtuhl und der Turm mit den Glocken ſind durch das Gewölbe geſtürzt. Hochverräter hingerichtet Berlin, 17. Dezember. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Am Dienstag früh iſt in Berlin der vom Volks- gerichtshof am 25. Juli 1935 wegen Vor⸗ bereitung eines hochverräteriſchen Unter⸗ nehmens zum Tode verurteilte Rudolf Claus hingerichtet worden. Claus iſt einer der gefährlichſten Kum⸗ dane des Terroriſten Max hölz geweſen. Wie dieſer, ſo hat auch Claus ſeine noch in aller Erinnerung ſtehenden Terrorkaten weniger aus politiſchen Beweggründen als aus hemmungsloſer Brutalitäk und zur eigenen Bereicherung vollführt. Er iſt ſchon einmal mit lebenslänglichem und ſpäter noch mit acht Jahren Zuchthaus vorbeſtraft, aber infolge des Amneſtiegeſetzes von 1921 und 1928 nach Verbüßung eines geringen Teiles der Strafen wieder freigelaſſen wor- den. Auch nach der nationalſozialiſtiſchen Erhebung hat ſich Claus im gleichen Geiſt in ee Ausmaß hochverräteriſch be⸗ gt. Dagegen hat der Führer und Reichs⸗ kangzler die vom Volksgerichtshof am 2. Auguſt 1935 wegen Vorbereitung eines hochverräteriſchen Unternehmens gegen den früheren kommuniſtiſchen Reichstagsabge⸗ ordneten Albert Kayſer erkannte To⸗ desſtrafe im Gnadenwege in lebensläng⸗ liche Zuchthausſtrafe umgewandelt. Kayſer iſt bisher nicht vorbeſtraft. Die nordiſchen Staaten, Dänemark, Schwe⸗ den, Norwegen und Finnland, kämpfen ſeit Jahren in einer Art Intereſſengemeinſchaft ge⸗ gen den Spritſchmuggel, durch den gewaltige Mengen Alkohol auf geheimnisvolle Art in dieſe Länder geſchafft werden. Nicht nur geht den Staaten der erhebliche Zoll auf Sprit verloren, die eigene Spritinduſtrie hat unter der Konkurrenz ſtark zu leiden. Es iſt daher ohne weiteres verſtändlich, daß man ſich die Bekämpfung des Spritſchmuggels etwas koſten läßt und jeder der vier nordiſchen Staaten ſich eine kleine Flotte zugelegt hat, die aus ſchnellfahrenden und mit Maſchinengewehren beſtückten Motorbooten beſteht, die die Küſte des Landes Tag und Nacht beobachten und auch ſchon manchen großen Fang getan haben. Während bis vor zwei Jahren der nach Norden geſchmuggelte Sprit aus Deutſchland ſtammte, iſt ſeit dem Umbruch Polen der Lieferant, und der ſogenannte„Sprit⸗ könig“ ſitzt in Gdingen. Er iſt Reeder einer Flotte von Vorratsſchiffen, die irgendwo auf der Oſtſee außerhalb der Hoheitszone ankern und von denen die kleinen ſehr ſchnellen Schmuggelmotorboote ihren Bedarf entnehmen. In ſämtlichen nor⸗ diſchen Häfen der Oſtſee haben die Schmugg⸗ ler ihre Agenten und Abnehmer. Es iſt ein ſchwerer Dienſt, den die Zollbeamten gegen dieſen Schmuggel zu führen haben, und beiderſeits wird dabei zu allerlei Kriegsliſten gegriffen. Natürlich haben auch die Zollbehörden in allen Häfen ihre beſonderen Agenten, die die Einfahrten und Ausfahrten der Schmugglerſchiffe genau kontrollieren, denn es kommt dabei darauf an, ein Schwuggler⸗ Vom Rohr⸗ und Nübenzutler Eine geſchichtliche Plauderei. Die Bauern haben ihre letzte Ernte im Jah⸗ reslauf beendet, die der Zuckerrüben. Ohne dieſe Pflauge ware unſere intenſive Feld⸗ und Viehwirtſchaft nicht möglich geworden, und doch wird ſie erſt 100 Jahre angebaut. Man kann es ſich faſt nicht vorſtellen, daß der Zuk⸗ ker einmal zu den Apotheker⸗Waren gehörte, daß der Königin Luiſe im Jahre 1799 in Anweſenhei der ganzen königlichen Familie in feierlicher Audienz der erſte Rüben⸗Zucker⸗ hut im Gewicht von 10 Pfund überreicht wurde und daß der Zentner damals noch er⸗ heblich über 100 Mark(nach damaligem Gelde!) koſtete. Noch in Zeitalter der Ent⸗ deckungen ſprach man in Europa nur von „morgenländiſchem Honig“. Freilich im Orient gewann man ſchon vor 1500 Jahren den Zucker aus dem Zuckerrohr, und durch die Araber kam er 996 nach Venedig. Aber auch von hier konnte er aufs übrige Europa erſt ſich weiter verbreiten, nachdem die Venezianer um 1500 das Raffinieren des Zuckers und d i deſſen Schutz vor Verſäuerung erfun⸗ den hatten. In dieſer Zeit verliert Aegypten ſeinen gewinnbringenden Zuckerhandel, denn in Nord⸗ und Südamerika wird das Zucker⸗ rohr ein Hauptartikel der mit Sklaven be⸗ wirtſchafteten Plantagen. Im rechten Augenblick, als nämlich die Ab⸗ ſchaffung der Sklaverei den Zuckerrohr⸗An⸗ bau in ſchwere Kriſen brachte und die Kon⸗ tinentalſperre faſt ganz Europa vom engliſchen Kolonialhandel abriegelte, andererſeits aber mit der wachſenden Verbreitung von Kaffee und Tee in Europa der Zucker⸗Verbrauch ſtieg, kam die und wirtſchaftliche Möglich- keit einer Auswertung des Rübenzuckers. Land⸗ wirtſchaft und Induſtrie mußten ſich aller⸗ dings erſt allmählich hierauf einſtellen. Die erſte Zuckerfabrik, ein kleines heute noch er⸗ haltenes Gebäude bei Cunern, konnte im Jahre 1801-02 die Ernte von 20 ha Feld verarbeiten, während heute etwa 300 Fabri⸗ ken den Ertrag von mehr als einer halben Million Hektar Feld verarbeiten. Vor dem Weltkriege wurden in Deutſchland je Kopf der Bevölkerung 25 kg Zucker jährlich ver⸗ braucht, über 50 Millionen Zentner Zucker erzeugt. Der Rohzucker hat außerhalb Europas ſeine Bedeutung behalten. Einer Rübenzucker⸗Pro⸗ duktion von 7,6 Millionen Tonnen ſteht eine Nohrzucker⸗Erzeugung von 15,9 Millionen Tonnen gegenüber, 0 daß man bereits 1902 und auch wieder nach dem Kriege die Welt⸗ produktion durch eine internationale Verein⸗ barung einſchränken mußte. In Europa hat der Rübenzucker reſtlos geſiegt. In unſerer Zeit aber iſt auch der Zucker ein tuypiſches Beiſpiel dafür, wie für irgend ein ſchwer be⸗ ſchaffbares Auslandsprodukt ein vollwertiger Inlands-⸗Erſatz beſchafft werden kann und damit zugleich ganz neue, ungeahnte wirt⸗ ſchaftliche Entwicklungen eingeleitet werden. Mit Trommeln und Pfeifen Militärmuſik im Wandel der Zeiten. Trommeln und Pfeifen waren die erſten Inſtrumente, deren ſich der Soldat bediente und bei deren Klang er das Handgeld auf dem Werbeplatz einſtrich. Zur Zeit der bran⸗ denburgiſchen Kurfürſten war die Trommel ein hölzerner Kaſten von ungewöhnlich gro⸗ Die Spritſchmuggler der Oſtſee Schwerer Dienſt der Zollbeamten— Allerlei Kriegsliſten ſchiff in der Dreimeilenzone zu faſſen. Wittern die Schmuggler Gefahr, dann wer⸗ fen ſie die Spritkaniſter einfach über Bord; doch ſind an ihnen leere Blechdoſen befeſtigt, die auf dem Waſſer ſchwimmen und die Stelle anzeigen, wo der Sprit nach der Gefahr wieder heraufgeholt werden kann, falls nicht die Zöllner das ſelbſt beſorgen. Man hat ſogar einmal mit Erfolg ein U⸗ Boot gegen die Spritſchmuggler eingeſetzt. Oft kommt es auch zu heftigen Feuergefechten, denn auch die Spritſchmuggler beſitzen Maſchi⸗ nengewehre und gepanzerte Kommandobrücken auf ihren Schiffen. Neben der Bekämpfung des Spritſchmug⸗ gels zur See geht der Kampf zu Lande. Alle wichtigen Landſtraßen werden ſorgfältig überwacht, beſonders nachts. Außer ihren Schiffen verfügen die Schmugglerorganiſatio⸗ nen über Kolonnen ſtarkmotoriger Frachtautos, die den Alkohol in irgend einer harmloſen Verkleidung befördern. In Kopenhagen hatten die Schmugg⸗ ler einmal zu folgender Liſt gegriffen, die allerdings ſehr bald entdeckt wurde. Ein Sprit⸗ ſchiff fuhr zum Freihafen und legte dort an. Der Freihafen iſt ſozuſagen internationales Gebiet. Vom Schiff bis zum Gitter, das den Frei⸗ hafen nach außen abſchließt, bauten die Schmuggler aus mitgebrachten großen Holz⸗ kiſten eine Art Wand, hinter der ein Schlauch vom Schiff bis zum Gitter hin⸗ auslief. Auf der anderen Seite wurde der Alkohol direkt in die Spritautos ge⸗ pumpt. Nach einer Stunde war der Trick bemerkt worden. Fw. ˙·W—cßccßocßooß0ocoboPobPoPoTbeTebebebeeeee Schweizer hatten ſogar ſolche aus Silber), die noch unter Friedrich Wilhelm III. bis 1808 ihre ungeſchickte Form bewahrten. Dann erſt wurden ſie in Höhe und Durchmeſſer ver⸗ kleinert, bis ſie 1854 die heutige flache Form erhielten. Zu der Trommel geſellten ſich all⸗ mählich Flöte, Trompete und Horn. Im Mittelalter hatte ſich der Gebrauch der Muſik bei den Truppen verloren, und erſt Ende des 15. Jahrhudernts wurde ſie in Frankreich und in Italien wieder einge⸗ führt; bemerkenswert iſt, daß damals in Frankreich die Geige ſowohl bei den Fuß⸗ wie auch bei den berittenen Truppen geſpielt wurde.— Anfang des 18. Jahrhunderts hat⸗ ten die brandenburgiſchen Kavallerieregimen⸗ ter Pauker und Trompeter, die Dragoner Tambours und Hoboiſten.— Bei den Lands⸗ knechten waren Trommel und Pfeife die mili⸗ täriſchen Muſikinſtrumente, bis bei Errichtung ſtehender Truppen jeder Gattung eigene In⸗ ſtrumente gegeben wurden. Die Zahl der Trompeten eines Regiments hing von der Anzahl der Kompanien ab. Beim Tode des Großen Kurfürſten beſchränkten ſich die Lei⸗ ſtungen der Trompeterkorps lediglich auf das Blaſen der Signale. Die Feldmärſche traten zu Ende der Regierung Friedrichs J. auf. Sie waren für jedes Regiment verſchieden und wurden erſt unter Friedrich Wilhelm J. für alle Regimenter die gleichen. Im Jahre 1713 erhielten die Regimentstrompeter die Bezeich⸗ nung„Stabskrompeter“. Die Pau- ken wurden 17138 eingeführt. Die erſte ſichere Nachricht über Muſik bei den Fußtruppen iſt zu finden in der„Kapi⸗ tulation über Errichtung der Kurfürſtlichen Leib⸗Kompanie“ 1. Juni 1642. Danach hatte dieſe Leibkompanie vier Trommelſchlä⸗ ger und einen Pfeifer. 1639 erſchien zuerſt der Regimentstrommelſchläger, von dem ver⸗ langt wurde,„daß er die Märſche und Schläge aller benachbarter Nationen verſtehen, diejeni⸗ gen aber, ſo ihrer Herren Dienſten gewöhn⸗ lich ſind, reinlich ſchlagen müſſe“.— Die Hoboiſten wurden im Jahre 1706 einge⸗ führt. Friedrich J. ſtellte meh Neger als Spielleute bei ſeinem Regiment Nr. 6 ein, die in der erſten preußiſchen Kolonie Fried⸗ richsburg an der afrikaniſchen Weſtküſte an⸗ geworben worden waren.— 1793 iſt das Ge⸗ burtsjahr der Horniſten, und 1816 wird zum erſtenmal die Janitſcharenmuſik erwähnt. Bei der Artillerie wurden 1702(bei dem damali⸗ gen Feldartilleriebataillon) drei Tambours er⸗ nannt, die beim erſten, mittelſten und letzten Geſchütz ritten. 1713 erhielt die Artillerie den ſogenar ten Artilleriefahnen⸗ und Pauken⸗ wagen, der heute noch im Berliner Zeughaus ſteht. Gleichzeitig wurden noch acht Dudel⸗ ſackpfeifer eingeführt. Friedrich der Große ſchaffte dieſe aber wieder ab und gab der Ar⸗ tillerie eine türkiſche Muſik von 16 Mohren. Seit 1830 hat die Artillerie Trompeter; 1860 erhielt die geſamte Artillerie berittene Trom⸗ peterkorps, 1874 die Fußartillerie Muſik⸗ korps. Und heute ſtehen die Militärkapel⸗ len— ohne die man ſich unſere Wehrmacht gar nicht vorſtellen kann— in ihren Leiſtun⸗ gen auf einer ſolchen Höhe, daß ſie jeder Kritik ſtandzuhalten vermögen. Her geſtrenge Herzog Verbotene Weihnachtsbräuche Anno 1682. Nicht immer wurde und nicht überall wird auch heute noch Weihnachten als ein religib⸗ ßer und breiter Form; Kurfürſt Friedrich III. führte die meſſingnen Trommeln ein(ſeine ſes Familienfeſt gefeiert. In manchen Ge⸗ genden Europas bedeutet das Feſt nur eine entweder willig eingerufen werden, auch in dieſelben hineindringen dergeſtalt, daß den Kindern eingebildet wird, als wäre es das wahre Chriſtkindlein, in der Tat aber die Sache im ſtockfinſteren Heidentum den Ur⸗ ſprung hat, ſo haben wir nach reiflicher Ueber⸗ legung beſchloſſen, daß ſolche ſkandaloſa mit allen ärgerlichen Zeremonien in unſeren Her⸗ zogtümern und Landen bei ernſter Straß gänzlich abgetan und durchaus bey Adel Aus Stadt und Land Gedenktage 18. Dezember 1786 Karl Maria von Weber in Eutin ge⸗ boren. 1803 Der Dichter Johann Gottfried von Herder in Weimar geſtorben. 1829 Der franzöſiſche Naturforſcher Jean de Lamarck in Paris geſtorben. 1844 Der Volkswirt Lujo Brentano Aſchaffenburg geboren. 1863 Erzherzog⸗Thronfolger Franz Ferdi⸗ nand von Deſterreich⸗Eſte in Graz ge⸗ boren. 1929 Der Bildhauer und Erzgießer Ferd. Freiherr von Miller in München ge⸗ ſtorben. Prot.: Chriſtoph Kath.: Mariä Erwartung Sonnenaufg. 8.07 Sonnenunterg. 15.46 Mondaufg. 0.09 Mondunterg. 11.44 Liebesgaben! Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Feſt der Liebe, von dem Feſt der Ge⸗ ſchenke. Und wieder lenkt gerade dieſes Weihnachtsfeſt unſere Gedanken auf ein altvertrautes Wort: Geben iſt ſeli⸗ ger, denn nehmen! Es geht daher der Ruf an Alle, beſonders an unſere Hausfrauen, Liebesgaben⸗Pakete zuſammenzuſtellen. Darin ſoll ſich ja auch der tief in unſere Herzen verankerte Geiſt der Volksgemeinſchaft offenbaren. Selbſt das kleinſte Paket ſoll und kann bezeugen: Dieſe Gabe ſoll dazu beitragen, daß ein Anbekannter unter dem kerzenbrennen⸗ den Chriſtbaum erkennt, daß wir alle eine einzige Gemein⸗ ſchaft ſind. Du biſt, auch wenn Du mir na⸗ mentlich unbekannt bis, ein Teil von mir. Dieſes Zeugnis ſollen alle Liebesgaben⸗Pa⸗ kete ablegen, ſie ſollen Freude zu den Volks⸗ genoſſen bringen und ſie ſollen ihnen zuru⸗ fen: Wir ſind alle eine Gemein- ſchaft! * Hunde können von fahren. Nachdem der ſich dafür verwandt hat, geſtattet die Deut⸗ ſche Reichsbahn jetzt die Mitnahme von Hunden in D⸗Zügen. Von der Einrichtung beſonderer Abteile für Reiſende mit Hunden mußte in D⸗Zügen allerdings abgeſehen werden. Es iſt aber Vorſorge getroffen, daß Reiſende mit Hunden D⸗Jüge benutzen kön⸗ nen, ſoweit der übrige Reiſeverkehr es zu⸗ läßt und Beläſtigungen und Schädigungen der Mitreiſenden nicht zu befürchten ſind. Die Entſcheidung liegt von Fall zu Fall beim Zugführer und in Zweifelsfällen beim Aufſichtsbeamten des Reiſeantrittsbahnhofs. ** Warnung vor einem reiſenden Betrü⸗ er. Der 44 jährige Kaufmann Ernſt chunk aus Mülheim reiſt ſeit einem Jahr umher und verübt Betrügereien. Er ſucht Perſonen der Lederbranche oder solche. die Maſchinen der Lederbranche herſtellen oder vertreiben. auf und macht Beſtellungen für ſeine angebliche Lederfabrik in Mülheim, die aber längſt in andere Hände übergegan⸗ gen iſt. Unter dem Vorwand. in Geldverle⸗ genheit zu ſein. nimmt er Darlehen auf und ſtellt, um den Geldgeber in Sicherheit zu wiegen. einen über eine höhere Summe lau— tenden Wechſel aus. Als Akzeptanten be⸗ zeichnet er ſtets M. Winkler, Godesberg, der nicht auffindbar iſt. Schunk hat bisher in Berlin, Dresden Erfurt, Kaſſet, Fransfurt, Osnabrück und Duisburg erhekliche Beträge erſchwindelt. Er reiſt mit Frau Elſe Rog⸗ gendorfer, die er als ſeine Frau ausgibt Türen ſchließen! Jetzt, wo die Wit⸗ terung rauher und die Feuerung täglich koſt⸗ barer wird, hat der Mahnruf„Türen zu!“ wieder volle Berechtigung. Vor allem ge⸗ hört die Haustür geſchloſſen. Nicht alle Leute machen ſich den richtigen Begriff von der Durchkühlung eines geheizten Hauſes bei win⸗ digem Wetter infolge der offenſtehenden Haus- türe. Eine bei kaltem, ſtürmiſchem Wetter offenſtehende Haustüre koſtet alle Hausbe⸗ wohner teueres Heizmaterial und vermehrt die Arbeit des Einheizens. Daher hat die Mahnung„Türen zu!“ für die jetzige Zeit und beſonders für die kommenden noch käl⸗ teren Wochen volle Berechtigung. in * jet ab d- Zug Reichstierſchutzbund Gelegenheit, gut und rcchlich zu 75 und zu trinken, ſich gegenſeitig zu beſchen en, aber der Sinn des Feſtes geht dabei völlig ver⸗ loren. Auch in Deutſchland gab es eine Zeit, wo der Herzog Guſtav Adolf von Mecklen⸗ burg es im Jahre 1682 für geboten hielt, folgendes zu verfügen:„Demnach nunmehro die Adventszeit und das darauf folgende Heilige⸗Chriſt⸗Feſt herbeikombt, da dem ge⸗ meinen Gebrauch(gemein im Sinne von üblich, gewöhnlich) nach allerlei vermummte Perſo⸗ nen unter dem Namen des Chriſtkindlein auff den Gaſſen umbherlauffen, in die Häuſer oder ſich oten ſeyn ſoll.“ Unadel ver — 8 — 8— . —— 8 — 8 . 5 . — Nocheinen Tag! Von morgen bis zum 22. Dez. kämpft die Hitler-Jugend in unſerem Krieg, gegen Hunger und Kälte.— Dieſer Krieg muß enden in einem großen Sieg! Opfert! Und opfert gern! Lokales Viernheim, 18. Dez. Sinnſpruch. Was du Gutes tuſt, ſchreib in Sand, Was du empfängſt in Marmorwand! Goethe. * Der hieſige Kreditverein hat der NS⸗Frauenſchaft zur Betreuung von hilfs⸗ bedürftigen Kindern und Familien einen Be⸗ trag von 100.— RM. zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Etwa 200 Weihnachtspakete gehen von hier aus in die Lahngegend, um dort bedürftige Volksgenoſſen zu unterſtützen. 7 Sterbetafel. Heute Vormittag ver⸗ kündeten die Sterbeglocken das Ableben von Herrn Georg Helbig 9., Fabrikarbeiter, Blauehutſtr. 45, der im Alter von 69 Jahren das Zeitliche geſegnet hat. Möge ihm die Erde leicht ſein. Beratungsſtunden fallen aus. Die Säuglings-, Mütter- und Wirtſchafts⸗ Beratungsſtunden am Donnerstag, den 19. Dezember 1935 fallen aus. *Der Silberne Sonntag hat ſeinem Namen viel Ehre gemacht. Wie wir hören, wurden viele Einkäufe getätigt. Man ſah auch wirklich, wenn man durch die Straßen ging, viele Leute mit Weihnachtspaketen, die ſie nach Hauſe„ſchmuggelten“, damit es die Kleinen nicht ſehen. Jetzt ſchreiten wir lang⸗ ſam zum„Goldenen“, möge auch er ſeinem Namen Ehre machen. * Wieviel Weihnachtsbäume braucht eine Großſtadt? Dieſe Frage dürfte auch einmal intereſſieren. Wie wir feſtſtellen konnten, betrug die vorjährige An⸗ fuhr von Chriſtbäumen in Mannheim 70000 Stück— alſo ein kleiner Wald. Rechnet man die Zahl der Chriſtbäume im ganzen Reich zuſammen, werden ſich wohl Millionen er- geben; was ein gewaltiges Stück Wald dar⸗ ſtellen würde.— Ja, wenn eben nur irgend möglich, ſo will jede deutſche Familie ihr Chriſtbäumchen. O, Tannenbaum! O, Tannenbaum! *Alle wollen helfen! Aus Rüſſels⸗ heim wird gem.: Um die Reichsregierung wirk— ſam in der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zu unterſtützen, haben ſich die rund 18 000 Ge⸗ folgſchaftsmitglieder der Opelwerke zum Kauf ie eines Loſes der Arbeitsbeſchaffungslotterie der NSDAP. bereit erklärt. * Frühere Gehaltszahlung beim Reich zu Weihnachten. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat angeordnet, daß die Aus⸗ zahlung von Dienſtbezügen für Angeſtellte und Bekanntmachungen Betr.: Verſteigerung von Grund— ſtücke n. Am Freitag, den 20. Dezember, vor⸗ mittags 9 Uhr, werden im Saale des Gaſt⸗ hauſes„Zum Ratskeller“ nachſtehende Ge⸗ meinde⸗Grundſtücke an die Meiſtbietenden auf 9 Jahre verpachtet: 1. In den Erlen Fl. 13, Nr. 113, Los Nr. 1— 49 2. Das Rodfeld Fl. 13, Nr. 83, Los Nr. 1—13 as Rodfeld Fl. 13, Nr. 15, Los Nr. 1—17 ie Vierruthenallmende Fl. 9, Nr. 644, Los Nr. 1 u. 2 zie Vierruthenallmende Fl. 9, Nr. 649, Das kleine Bruchfeld Fl. 16, Nr. 163, Los Nr. 1 49 7. Das alte Weidſtück ine Nn d een 8. Hinter dem Friedhof Fl. 18, Nr. 10, Los Nr. 1— 21 9. Am Ort Fl. 9, Nr. 10, Los Nr. 1—14 10. In der Wormsheck Fl. 3, Los 63— 146 11. Am Bürſtädterweg(links an der Bahn) 2 Loſe 12. Lampertheimerſtr.(rechts an der Bahn) K 5 8 D — 2 * 2 Los Nr. 1 u.2 2 6.5 65 5 Betr.: Hundeſteuer für 1936. Die Hundeſteuerſätze für 1936 ſind die gleichen wie im Vorjahre. Sie betragen: für den 1. Hund 10.— RM. Arbeiter des Reiches dem Weihnachtsfeſt ange— paßt wird. Die am 25. Dezember fällig wer⸗ denden Dienſtbezüge der Angeſtellten des Reiches können am Freitag, den 20. und die am 27. Dez. fälligen Löhne der Ar beiter am Montag, den 23. Dezember, gezahlt werden. »Fellmarkt. Auf dem letzten Mann⸗ heimer Fellmarkt kamen 17,614 Großvieh⸗ häute, 21,923 Kalbfelle und 1566 Hammel⸗ ſelle zur Verſteigerung. * Inventurverkäufe 1936 Der Reichswirtſchaftsminiſter hat auf Grund des 8 9 des Geſetzes gegen den un— lauteren Wettbewerb angeordnet, daß in den Inventurverkäufen des Jahres 1936 nach⸗ ſtehende Textilwaren nicht zum Verkauf ge⸗ ſtellt werden: Glatte weiße Wäſcheſtoffe jeder Art einſchließlich Rohneſſel, Handtücher, Küchenhandtücher, Frottierhandtücher, Frot— tierbadelaken, Glatte, ungarnierte Bettwäſche, Bettſatins und Bettücher, Inletts. * Weihnachtsfeier der N. S. K. O. V. Viernheim verbunden mit Unterhaltungs⸗ und Theaterabend! Wie jedes Jahr tritt auch bei ihrer dies- jährigen Weihnachts⸗Veranſtaltung die N. S. K. O. V. Viernheim mit einem aus- giebigen Unterhaltungsprogramm an die Oef⸗ fentlichkeit. Die Feier findet am erſten Weih- nachtstag, den 25. Dezember, abends 8 Uhr 30 im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ ſtatt. Zwei luſtige Schwänke, der eine davon mit 12 Auf— tritten, verbunden mit einem zu Herzen gehen— den weihnachtlichen Kinderſtück, ſorgen für die nötige Stimmung und werden bei den be— währten Kräften unter Leitung unſeres Kamer— raden Sax auch verwöhnteren Beſuchern Rechnung tragen. Wie der gute Beſuch aus früheren Jahren zeigte, weiß das Publikum dies auch in rechter Weiſe zu würdigen. Anſchließend findet eine Weihnachts-Ver⸗ loſung ſtatt. Vorausſichtlich wird alſo auch in dieſem Jahre mit einem ſtarken Andrang von Seiten der hieſigen Einwohnerſchaft zu rechnen ſein. Die Gliederung begrüßt dies natürlich von ganzen Herzen. Auch werden die Darſteller ſicher ihr Beſtes geben um alle Gäſte zu— frieden zu ſtellen. Aber eines möchte die Leitung ſchon im voraus betonen und richtig ſtellen. Es darf dabei auf keinem Fall mehr vorkommen, daß ſchwerverletzte Kameraden in dem überfüllten Saale keinen Platz mehr finden können, wie es voriges Jahr der Fall war, weil ſie wegen ihres Leidens vielleicht nicht ſo frühe ſich einfinden können wie andere. Für ſie wird diesmal auf jeden Fall ein Platz reſerviert ſein. Sollten dadurch andere Beſucher nicht zu ihrem Recht kommen, was bei der Stärke der Ortsgruppe und den nur etwa 600 Sitzplätzen im Saale ſehr wahrſcheinlich ſein dürfte, ſo mögen ſie ſich damit tröſten, daß es anderen Wess Dos Dez. voriges Jahr nicht beſſer ging. Die Gliederung hofft aber beſtimmt, daß die Betroffenen der Vereinigung trotzdem ihre Anhänglichkeit und Sympathie auch für die Folge bewahren werden, und nach gutem alten Viernheimer Brauch deshalb nicht den Humor verlieren. Im Gegenteil ſoll derſelbe auch durch den diesjährigen Unterhaltungs- und Feſtabend noch erhöht und geſteigert werden. Eine beſondere Einladung ergeht noch an alle Autobeſitzer, die den Kriegsverletzten bei der letzten Fernfahrt ihre Fahrzeuge be⸗ reitwilligſt zur Verfügung geſtellt haben. Selbſtverſtändlich ſteht auch ihnen auf alle Fälle ein beſonders reſervierter Platz zur Verfügung. Möge aber auch dieſe Veranſtaltung da— zu dienen, das Band der Zuſammengehörigkeit unter unſeren Volksgenoſſen zu ſtärken und auch die der Gliederung noch fernſtehenden Kameraden herzuführen im Sinne unſeres Führers: Ein Ziel, ein Volk, ein Vaterland! Ein weihnachtsfrohes Auferſtehen geht durch des Reiches Bau, ſo laß auch ſtolz die Fahnen wehn, du N. S. K. O. V.! Liſte der ſäumigen Steuer⸗ zahler Es wird nochmals ausdrücklich auf fol⸗ gendes hingewieſen: In die Liſte der ſäumigen Steuerzahler wird jeder aufgenommen, der am 1. Januar 1936 mit Steuerzahlungen oder Voraus zah⸗ lungen rückſtändig iſt, die vor dem 1. Januar 1936 fällig geweſen ſind. Hierunter fallen auch die am 10. Dezember 1935 zu leiſtenden Vorauszahlungen auf die Einkommen-, Kör⸗ perſchaft⸗ und Umſatzſteuer und die in 1935 fällig gewordenen Abſchlußzahlungen auf die Einkommen- und Körperſchaftsſteuer für 1934. Wer es unterläßt ſeine Steuerrückſtände bis zum 31. Dezember 1935 zu regeln, wird die Folgen zu tragen haben, die mit der Auf⸗ nahme in die Liſte der ſäumigen Steuerzahler in wirtſchaftlicher und perſönlicher Hinſicht verbunden ſein werden. Tagesbefehl d. Reichsjugendführung Jugend Adolf Hitlers! Mit dem heutigen Tage beginnt die Aktion der Hitlerjugend für die Winterhilfe des deut ſchen Volkes. Sie dauert bis zum 22. Dez. einſchließlich. Während dieſer Zeit ſteht Ihr alle ausnahmslos im Dienſte unſerer Aktion. Ihr habt in den vergangenen Jahren bewieſen, daß Ihr immer bereit ſeid, wenn Ihr im Kampf gegen Hunger und Kälte gebraucht werdet. Ich erwarte von Euch, daß Ihr erſt recht in dieſem Winter mit Eurer Opferbereit⸗ ſchaft und Eurem Sammeleifer allen Volks⸗ genoſſen ein Beiſpiel gebt. Die große Kameradſchaft aller deutſchen Jugend ſoll ſich erneut bewähren! Vorwärts gegen Not und Zwietracht! gez. Baldur von Schirach. für den 3. Hund 30.— RM. Hierzu kommt noch die Staatsſteuer von 12. RM. Wer ſeinen Hund abzuſchaffen gedenkt, muß die Abmeldung bis Ende ds. Mts. bei uns tätigen, andernfalls die Hundeſteuer für das ganze Kalenderjahr 1936 berechnet wird. * Betr. Amtstag der Bezirksfürſorge⸗— ſtelle Heppenheim. Am Freitag, den 20. Dezember 1935, nachmittags von 2—5 Uhr wird im Rathauſe in Viernheim, Zimmer 15, ein Sprechtag für die Kriegsopfer abgehalten. Viernheim, den 16. Dezember 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Uereins- Anzeiger Katholiſcher Arbeiterverein. Morgen Donnerstag Nachmittag ½4 Uhr findet die Beerdigung unſeres verſtorbenen Mitgliedes, Herrn Georg Helbig 9., ſtatt. Die Mitglieder des Vereins werden gebeten, zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Hallentraining ſämtlicher Hand- und Fußballmannſchaften in der Sporthalle. Morgen Donnerstag Zuſammenkunft der 1. Handballmannſchaft in der Sporthalle. Freitag Abend Spie- für den 2. Hund 20.— RM. Iſt fortgelaufen Dir Dein Hund— Haſt Du gemacht mal einen Fund— N So gib noch in des Tages Lauf— eine Kleln- Anzeige auf! Zimmeröfen Valt. Winkenbach Snielwaren in enormer Auswahl u. äußerſt billig. — An die Vieruheimer Bebölkerung! Auf dem Rathausplatz ſtrahlt wieder der Weihnachtsbaum und mahnt uns Alle, daß bald das Feſt der Liebe und der Freude Ein⸗ kehr hält. Nach ſo mancher unſerer Volks- genoſſen denkt beim Schein der Kerzen an das gleiche Weihnachtsfeſt wie wir, aber viele ſind noch infolge Arbeitsloſigkeit und unverſchuldet in Not. Wir wollen und müſſen ihnen helfen, daß auch bei ihnen das Weihnachts feſt frohe Einkehr halten kann! Und ſo richten wir namens unſerer Brüder und Schweſtern in Not an die hieſige Bevöl⸗ kerung die Bitte: Gebt Euer Paket mit Weih⸗ nachtsgaben unter dem Weih⸗ nachtsbaum auf dem Rathaus— platz ab: Nur am Freitag, den 20. Dez., mittags von 1—8 Uhr! Auf das abgegebene Paket möge jeder Geber ſeine Adreſſe ſchreiben. Die HJ. wird dort die Pakete mit Dank in Empfang nehmen! Opfergeiſt Viernheims möge i ich auch unterm Weihnachts⸗ baum bekennen! Das W. H. W. teilt mit: Sprechſtunden: nur vormittags von 9—12 Uhr! Am Donnerstag, 19. Dez. 1935 findet auf unſerer Dienſtſtelle eine Lebensmittel⸗Aus⸗ gabe ſtatt. Die genauen Ausgabenzeiten ſind an den bekannten Anſchlagſtellen erſichtlich. Die angegebenen Zeiten ſind unbedingt zu be⸗ folgen. Stempelkarten ſind vorzulegen. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Praktische Geschenke: Esservicen, Nafieeservicen, Wein- und leeservicen. Talelwaagen und Laufgewichte. Bestecke ell e und vieles an. dere mehr, alles in großer Auswahl bei Weinheimerstr. 53 Beſichtigen Sie unverbindlich mein groß. Lager; Sie finden ſicher das Paßende. von den billigſten bis zum modern⸗ und eleganteſten. Keſſelöfen e 1 Alle Druckarbeiten Röderherde be hen Vorſicht! Keine geringere Fabrikate aufreden laſſen! Lagerbeſichtigung u. fachmänniſche Beratung unverbindlich Valt. Winkenbach Schloſſermeiſter Weinh.⸗Str. 53 . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 1 5 schnell und billig N 8 lerverſammlung. Die Leitung. Buchdruckerei Johann Martin WN Adolf Hitlerstraße 36 Telefon 117 imm tung ſollt bi wi leuch ben? Kräf und