f 10 und 1 d erg. kder doll ele icichen ace 1 on der ar 104 tenen i ſoche igew e lier den erg! under, die ſei⸗ en ger⸗ e noch gegen emolta⸗ keich 0. . 15 kk Von Leilneh⸗ en ſind worden. 15 der loch der tretenen ich und nion. ch und u n. bb⸗ as kom- tiliglet tivtäp⸗ haſtsab⸗ ungern. i lerd⸗ ich er⸗ feu dungs Mer rt nach handel 1 noch N Aus- t Der⸗ 1 M 0 falk, vie hui vöchi ür dee haben ien be⸗ Mor- einer at fir aß in 1 ichn nich hung il der 1 de Viernheimer Anzeiger (Eiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 3 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitperbreltete Tageszeitung— nacdbrichten- und Anzeigenblan Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. 1 ins Haus gebracht.— Wochenende“, . M., Viernheimer Zeitung wöchentlich das„Illuſtrierte bei Wiederholung abg Geſchäftsſtelle —— an beſtimmt Tagen (Siernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Tertſpalte 12 Pfennig 1657 Nachlaß. mittags 9 Uhr, größere einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſamtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung linden weiteste Verbreitung Plaßwünſche ver Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Auſnahme — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 301 Samstag, den 28. Dezember 1935 52. Jahrgang Am Wehſtuhl der Zeit Innerpolitiſche Bilanz 1935. Das Jahr geht zu Ende. Der beſinnliche Menſch blickt zurück auf die Ereigniſſe, die es für ihn und die Gemeinſchaft gebracht hat. Die innerpolitiſche Bilanz des Jahres 1935 kann ſich ſehen laſſen. Gleich zu Be⸗ ginn des Jahres kehrte das Saargebiet zum Reich zurück. Die überwältigende Treuekundgebung, zu der ſich die Abſtim⸗ mung des Saarvolkes geſtaltete, war ein ſo unwiderlegbarer Beweis vom nationalen Willen dieſer Bevölkerung, daß fremde Win⸗ kelzüge und die Wühlarbeit verwerflicher Elemente daran nichts zu deuteln ver⸗ mochten. Die Führung konnte nun mit ver⸗ ſtärkter Kraft den Weg des großen Um⸗ baues auf dem Gebiet der ſtaatlichen Ver⸗ faſſung, Verwaltung und Recht ſprechung weiter beſchreiten. der im Jahre 1933 begonnen wurde. Die Reichs⸗ reform hat denn auch im verfloſſenen Jahre neue Fortſchritte gebracht. Die Unterſtel⸗ lung der Länderregierungen unter die Reichsinſtanz, die Uebernahme preußiſcher Miniſterien durch das Reich, die Vereinheit⸗ lichung bei der Juſtiz und auf zahlreichen anderen Einzelgebieten legt davon Zeugnis ab. Ein in ſeiner ganzen Bedeutung noch nicht genügend gewürdigter Vorgang war die Einführung der Deutſchen Gemeinde⸗ ordnung, wodurch ſämtliche Gemeinden des Reichsgebietes unter ein einheitliches und modernen Erforderniſſen entſprechendes Recht geſtellt worden ſind. Zu den Kernge⸗ danken der neuen deutſchen Geſetzgebung gehört die Durchdringung des Staates mit leitenden Gedanken der nationalſozialiſti⸗ ſchen Weltanſchauung. Dieſe Einheit von Partei und Staat wird an zahlreichen Stel⸗ len auch durch die Perſonalunion geſichert, die darin beſteht, daß leitende Männer der Bewegung zugleich führende Stellen im Staat innehaben. Die Symbole und die Farben der Partei ſind im Laufe des Jah⸗ res zu denjenigen des Reiches geworden, damit iſt auch der alte Flaggenſtreit, der in Deutſchland viele Jahre nutzloſen Kampf er⸗ fordert hat, endgültig beigelegt. Die Nürn⸗ berger Geſetze, die der Reichstag anläßlich des Parteitages der Freiheit angenommen hat, haben die Grundgedanken des Natio⸗ nalſozialismus für das ganze Volk auf die wichtigſten Lebensgebiete der Nation aus⸗ gedehnt.— Immer feſter hat ſich in das Herz unſeres Volkes die Erkenntnis einge⸗ prägt, daß der Staat allen Deutſchen gehört, daß aber auch Alle für ſein Schickſal mit⸗ verantwortlich ſind. Ein Volk, das dieſe Einſtellung gewann, will an ſeinem Staate Freude empfinden, will an ſeinen Sorgen wie auch an ſeinen großen Ereigniſſen be⸗ teiligt ſein. Der Höhepunkt der großen Kundgebungen, Feſte und Aufmärſche war wieder das Erlebnis des Reichsparteitages in Nürnberg. Zum feſten Beſtand des Ka— lenders gehört auch der Nationale Feiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai und das Erntedankfeſt auf dem Bückeberg, ebenſo wie die Eröffnung des Winterhilfswerkes. Dazu traten als Markſteine des Jahres die Reichskundgebungen des Handwerks, der Bauern, der Reichskulturkammer uſw. Das hundertjährige Jubiläum der deutſchen Ei⸗ ſenbahn, das in Nürnberg begangen wurde, iſt noch in friſcher Erinnerung. In der Geſchichte wird das Jahr 1935 weiterleben als das Geburtsjahr der neuen Wehrfreiheit. Als am 16. März der Führer und Reichskanzler den Entſchluß ver⸗ kündete, für unſer Volk die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen, umbrauſte ihn der Jubel der ganzen Nation. Nur ver⸗ hältnismäßig Wenige werden geahnt haben, welches politiſche Wagnis in dieſer Verkün⸗ dung lag. Am 1. November hatte Deutſch⸗ land die Freude, ſeine Jungmannſchaft wie⸗ der in die Ausbildung des Volksheeres zu entſenden. Damit iſt ein ungeheurer Wan⸗ del vor ſich gegangen, mit dem auch die Welt zu rechnen hat. Das Größte an die⸗ ſem epochalen Ereignis aber iſt. daß die deutſche Wehrfreiheit dem Frieden dient und der Verteidigung. Aus gleichem Geiſte her⸗ aus konnte die Unterſchrift unter das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen geſetzt werden. Deutſchlands Rüſtung hält ſich in den Grenzen des unumgänglich Notwendi⸗ gen. Lapals Nechtfertigungsrede Die entſcheidende Kammeransſprache— Frankreichs Miniſterpräſident über die Zuſagen an England und die Maßnahmen des Völlerbundes— Iſt der Vogen überspannt? Paris, 27. Dezember. Die außenpolitiſche Sitzung der franzöſi⸗ ſchen Kammer begann vor vollbeſetztem Haus programmgemäß am Freitagnachmit⸗ tag 15 Uhr. Wegen der beträchtlichen Zahl der eingebrachten außenpolitiſchen Anfra⸗ gen aus den verſchiedenſten Lagern dürfte ſie ſich vorausſichtlich bis Samstagnachmit⸗ tag hinziehen. Gleich zu Beginn der Ausſprache nahm Miniſterpräſident und Außenminiſter La⸗ val das Wort Er knüpfte an den Pari⸗ ſer Friedensplan und den hierdurch verurſachten Wechſel im engliſchen Außen⸗ miniſterium an. Die abeſſiniſche Re⸗ gierung habe ſich über die Opfer, die ſie bringen ſolle, erregt. Die italieniſche Regierung habe bei der Prüfung der Vor⸗ ſchläge nicht das Verſtändnis entgegenge⸗ bracht, das zu erwarten man berechtigt ge⸗ weſen ſei. Gewiſſe Reden hätten im übri⸗ gen die Aufgaben nicht erleichtert. Alles dies habe die Lage nicht verbeſſert, ſondern ſchwerwiegende Fragen aufgerollt. Die weſentlichſte Frage ſei, zu wiſſen, ob die Politik, die er ſelbſt als Miniſterpräſident getrieben habe, mit den Belangen Frank⸗ reichs übereinſtimme oder nicht. Er habe nicht nur durch Worte ſondern durch Taten die Achtung Frankreichs für die Völker⸗ bundsſatzungen bekundet. In keinem Augen⸗ blick, weder in Genf noch anderswo. habe er gegen die Verpflichtungen verſtoßen. Als Vertreter eines großen, freien Staa⸗ tes habe er mit den übrigen Mitaliedern des Völkerbundes über die Sühnemaßnahmen gegen den Angreifer verhandelt. Alle dieſe Maßnahmen ſeien in Frankreich loyal und genau durchgeführt worden, ſo peinlich auch die Folgen ſein könnten. In Ausführung des Abſatzes 3 des Ar⸗ tikels 6 der Völkerbundsſatzungen habe er, Laval, ohne Zaudern England gegenüber für Frankreich die Verpflichtung übernommen. Eng⸗ land zur See, zu Lande und in der Luft zu unkerſtützen, wenn es von Italien anläßlich der Anwendung der Sühne⸗ maßnahmen angegriffen werden ſolle. Er lege Wert darauf, um alle möglicherweiſe noch beſtehenden Mißverſtändniſſe zu beſei⸗ tigen, dies hier öffentlich zu wiederholen. Die Erklärung, die damals dem engliſchen Botſchafter abgegeben worden ſei. ſei in⸗ zwiſchen in Paris Sir Samuel Hoare gegen⸗ über beſtätigt worden. Die hiermit ber⸗ knüpfte Verantwortung habe ihm die Pflicht auferlegt, alles zu verſuchen, um die Atmoſphäre zwiſchen England und Italien zu entſpannen. Es ſtehe feſt, daß die Pariſer Vorſchläge erledigt ſeien, aber die Aufgabe der Ver⸗ mittlung bleibe ungelöſt. Der Völkerbunds⸗ rat habe ſich verſammelt und habe den Drei⸗ zehnerausſchuß wieder aufleben laſſen. Der Verbindungsausſchuß ſei beauftragt, über die Anwendung der wirtſchaftlichen Druck⸗ maßnahmen zu wachen. Werde er das Feld ſeiner Tätigkeit erweitern? Wer wolle behauplen, daß die bereits an⸗ gewandten finanziellen und wirkſchaftlichen Maßnahmen unwirkſarn feien? Wer könne die Bürgſchaft dafür übernehmen, daß man durch ihre Erweiterung nicht Gefahr laufe, den Streit zu vergrößern? Einige erklärten, daß vor allem Achtung des internationalen Geſetzes wichtig ſei. Aber dieſes Geſetz ſei vorgeſehen, um den Krieg zu verhindern und ſeine Wirkung zu begrenzen und nicht um einen Krieg zu ver⸗ allgememern. Der Völkerbund würde ſich zum Scheitern verdammen, wenn er es ab⸗ lehnen würde, felbſt zu beſtimmen. wie weit er gehen könne. Er, Laval, habe deshalb immer den Standpunkt vertreten, daß neben den allgemeinen Verpflichtungen die Art ihrer Durchführung zu berückſichtigen ſei. 1 In Genf ſei die Formel und die Methode er regionalen Beiſtandspakte aufgeſtellt worden. Sei es nicht gerade ihr Ziel, im Voraus eine auf die beſonders be⸗ troffenen Gebiete beſchränkte gegenſeitige Unterſtützung zu organiſieren? Mangels von Abkommen dieſer Art werde die ſelbſt⸗ tätige Anwendung des Artikels 16 immer vom Zufall abhängig ſein und von be⸗ ſchränkter Tragweite bleiben. Das Vorge⸗ hen des Völkerbundes in der gegenwärtigen Kriſe könne auf Schwierigkeiten ſtoßen. Das Anglück auf der Saalebrütke Trauerfeier in Apolda— Fürſorge für die Hinterbliebenen Erfurt, 27. Degember. Wie die Reichsbahndirektion Erfurt mit⸗ teilt, konnte inzwiſchen eines der drei bis⸗ her noch unbekannten Opfer des Eiſenbahn⸗ ung ücks von Groß⸗Heringen identifiziert werden. Es handelt ſich um eine Frau Roſa Schmalz aus Großwelsbach(Kreis Langen⸗ ſalza). deren Mann ſich ebenfalls unter den Toten befindet. Noch unbekannt ſind die Leichen zweier Frauen. Nach Mitteilungen, die bei der Kriminalpolizei in Groß⸗Herin⸗ gen eingegangen ſind, werden noch ſieben Perſonen von ihren Angehörigen vermißt. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro mit⸗ teilt, wird die Deutſche Reichsbahngeſell⸗ CCC ͤ TTT Mit zielbewußter Klarheit iſt auch der ſtändiſche Aufbau der einzelnen Be⸗ rufsgruppen vorwärts geſchritten. Welche Bedeutung die verantwortliche Selbſtver⸗ waltung eines Berufsſtandes für das Ganze haben kann, hat die Marktordnung des Reichsnährſtandes bewieſen. Sie ſorgte da⸗ für, daß auch in einem Jahr mit teilweiie ungünſtiger Ernte eine Preistreiberei ver⸗ mieden werden konnte. Auch der Ausbau der Selbſtverwaltung der Kulturberufe durch ihre Kammern iſt fortgeſetzt worden. So ſind neuerdings auch für Rechtsanwälte und Aerzte einheitliche Ordnungen im gan⸗ zen Reiche geſchaffen worden. Die Deut⸗ ſche Arbeitsfront hat ſich als die größte Gliederung aller ſchaffenden Deutſchen eine feſte Stellung im Volksleben erworben.— Eine gute Politik, die frei iſt von Hemmun⸗ gen, Sonderintersſen und falſchen Rück⸗ ſichten, kann der Wirtſchaft Richtlinien weiſen und Antriebe geben, die dem Gan⸗ zen zugutekommen. Die großen Erfolge in der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit waren nicht nur ein Rechenexempel oder eine kluge Kalkulation, ſondern ſie erhielten ihre ſtärkſte Kraft aus dem neuen Geiſte, der in Deutſchland lebendig iſt. Die Arbeit iſt eine Ehrenſache geworden, und die Einführung des Reichsarbeitsdienſtes, der aus dem Frei⸗ willigen Arbeitsdienſt hervorging, war eine der Großtaten dieſes Jahres. Der ſtarke Wille der Regierung hat ſich mit den Erfol⸗ gen der Arbeitsſchlacht nicht begnügt, ſon⸗ dern hat ſtets nach neuen Mitteln und We⸗ gen geſucht, um auch den Reſt der Arbeits⸗ loſigkeit zu überwinden. Was ſo in Deutſch⸗ land geleiſtet worden iſt, beruht zum größ⸗ ten Teil auf der Hebung der Binnenwirt⸗ ſchaft. Die Staatsführung hat durch ihre Maßnahmen zum Schutz der deutſchen Wäh⸗ rung und zur feſten Ordnung des Deviſen⸗ bedarfs alles getan, um unſer Vaterland als eine Inſel der wirtſchaftlichen Beruhi⸗ gung und Geſundung vor allen Angriffen zu bewahren. Die fortſchreitende Geſundung der öffentlichen Finanzen iſt ebenfalls eine Folge dieſer Wirtſchaftspolitik. Wenn wir Rückſchau halten, ſo werden wir den Eindruck gewinnen, daß der deut⸗ ſche Auſbau auf allen Gebieten in einem drängenden Tempo vorwärts geht. Und doch iſt jeder Schritt wohl überlegt, Stein fügt ſich auf Stein. Stets wird betont, daß der Erziehungsfrage eine ſteigende Bedeutung zukommt. Der neue Geiſt ſoll durch die gründliche Heranbildung eines Nachwuchſes ſo feſt im Volksleben verankert werden, daß dieſer Staat nicht mehr er⸗ ſchüttert werden kann. Für die Verfaſſungs⸗ fragen der evangeliſchen Kirche hat die Re⸗ gierung durch die Einſetzung des Reichskir⸗ chenminiſters Kerrl einen Treuhänder be⸗ ſtimmt, der den feſten Willen zeigte, auch dieſes Gebiet in eine überſichtliche Ordnung zu bringen.— Niemand wird verkennen, daß das Neue Jahr uns wieder eine Fülle von Aufgaben und Sorgen zuweiſen wird. Der Rückblick auf den verfloſſenen Zeitab⸗ ſchnitt zeigt aber, daß auch Schwierigkeiten den Wiederaufſtieg Deutſchlands nicht hin⸗ dern können. Sie werden überwunden wer⸗ den, weil der Führergedanke in Deutſchland keine Redensart, ſondern eine lebensvolle Tatſache iſt, weil der Wille zur Gemeinſchaft aller Deutſchen ſo mächtig wurde, wie er in tauſend Jahren unſerer Geſchichte niemals geweſen iſt. So dürfen wir das Jahr 1936 mit Hoffnung und Vertrauen begrüßen! ſchaft über die bereits gemeldeten Hilfsmaß⸗ nahmen hinaus auch weiterhin die Für⸗ ſorge für die Hinterbliebenen der Opfer des Eiſenbahnunglücks in Thürin⸗ gen übernehmen. Der Trauerakt für die Opfer des Eiſenbahnunglücks iſt auf Samstagvormittag 11 Uhr in der Horf⸗ Weſſel⸗Schule in Apolda angeſetzt. Nach der Anſprache des Generaldirektors der Deut⸗ ſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller. werden Staatsfekretär Königs vom Reichsverkehrs⸗ miniſterium als Vertreter des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſters und für das Land Thüringen Miniſterpräſident Marſch⸗ ler Anſprachen halten. Zum Schluß wird im Auftrag des Führers und Reichskanzlers der Gauleiter und Reichsſtatthalter Sauckel reden und Kränze niederlegen. Thüringen flaggt halbmaſt. Der Reichsminiſter des Innern hat aus Anlaß der Trauerfeier für die Todesopfer des Eiſenbahnunglücks bei Groß⸗Heringen für das Land Thüringen die Halbmaſtbe⸗ flaggung der Gebäude der ſtaatlichen und kommunalen Verwaltungen, Anſtalten und Betriebe, der ſonſtigen Körperſchaften, An⸗ ſtaltungen und Stiftungen des öffentlichen Rechtes und der öffentlichen Schulen für Samstag, den 28. Dezember, angeordnet. Die Vergungsarbeiten der Pioniere Ueber die Bergungsarbeit der an die Un⸗ glücksſtelle von Groß⸗Heringen herbeigern⸗ fenen Pionierabteilung erfährt das Deutſche Nachrichtenbüro noch folgendes: Die Pioniere hatten zur Durchführung ihrer ſchwierigen Bergungsarbeiten in der Saale ſogleich Pontons zu Waſſer gelaſſen. Entgegen den zuerſt auftauchenden Vermu⸗ tungen ſtellte ſich bald heraus. daß kein Wagen des Perſonenzuges in die Saale ge⸗ ſtürzt war, aber erhebliche Wagenteile, die auch Menſchen mit in den Fluß hineinriſſen. Durch den Zuſammenſtoß hatten ſich die Oberteile der Wagen auf der Brücke zum Teil gelöſt, die Türen waren aufgeſprungen, ſo daß Menſchen in den Fluß geſchleudert worden waren. Binnen kurzem gelang es der aufopfernden Arbeit der Pioniere, aus der etwa drei Meter tiefen eiskalten Saale mehrere Leichen zu bergen. Dieſe Arbeiten wurden — 2 2. Viktor Lutze 45 Jahre. Der Chef des Stabes der SA. Viktor Lutze, begeht am 28. Dezember ſeinen 45. Geburts⸗ (Scherl Bilderdienſt— M.) mit allen techniſchen Hilfsmitteln, 3. B. auch durch das Ziehen von Net⸗ zen, vorgenommen. Dank des Einſatzes der Pioniere iſt es gelungen, daß gerade an die— ſer ſo beſonders ſchwierigen Unglücksſtätte die Leichen ſehr ſchnell aus den Fluten der Saale geborgen werden konnten. Weitere Veileidskundgebungen Anläßlich des Groß-Heringer Eiſenbahn⸗ unglückes hat der Reichs⸗ und preußiſche Mi⸗ niſter des Innern, Dr. Frick, an Reichsſtatt⸗ halter Sauckel ein Beileidstelegramm ge— richtet. Auch aus dem Ausland gingen Teilnah⸗ mebezeugungen ein. So ſandte der franzö⸗ ſiſche Miniſter für öffentliche Arbeiten, Lau⸗ rent⸗Eynac, an den Reichsverkehrsminiſter folgendes Telegramm:„Tief bewegt von der Nachricht über das Unglück von Groß⸗ Heringen bitte ich Sie, meine aufrichtige Teilnahme im Namen des Miniſteriums für öffentliche Arbeiten und der franzöſiſchen Eiſenbahnen entgegenzunehmen.“ Flaggen auf Dienstgebäuden Ein Erlaß des KNeichsinnenminiſters. Berlin, 28. Dezember. Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, hat an die zuſtändigen Behörden folgenden Erlaß über die Beflag⸗ gung der Dienſtgebäude gerichtet: Wenn gemäß dem Erlaß über Anordnun⸗ gen zur Beflaggung der Dienſtgebäude vom 8. 6. 1935 die Dienſtgebäude flaggen, ſo ſet⸗ zen die ſtaatlichen Verwaltungen, die Deutſche Reichsbahn einſchließlich des Zweigunternehmens Reichsautobahnen und die Reichsbank die Reichsdienſtflagge, der Reichsarbeitsdienſt außerdem die Ar⸗ beitsdienſtflagge:; die Gemeinden und Gemeindverbände ſowie die ſonſtigen Körperſchaften. Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts die Reichs⸗ und Nationalflagge; die Gemeinden, Aemter und Kreiſe ſowie die nicht zu den Gebietskörperſchaften rechnenden Körper⸗ ſchaften des öffentlichen Rechts können, wenn ſie zur Führung einer eigenen Flagge be⸗ rechtigt ſind. dieſe neben der Reichs⸗ und Nationalflagge ſetzen; die öffentlichen Schulen mit Ausnahme der jüdiſchen Schulen die Reichs⸗ und Nationalflagge. Andere Flaggen dürfen nur mit Geneh⸗ migung des RuPrMds geſetzt werden. Den Dienſtgebäuden ſtehen dienſtlich be⸗ nutzte Teile privater Gebäude gleich. Der Reichsflagge(Reichsdienſtflagge oder Reichs- und Nationalflagge) gebührt, wenn daneben eine andere zugelaſſene Flagge ge⸗ ſetzt wird, die bevorzugte Stelle. Beim Vor⸗ handenſein nur eines Flaggenmaſtes iſt an ihm die Reichsflagge zu ſetzen, während die andere Flagge an der Hauptfront des Ge⸗ bäudes auszuhängen iſt. Sind zwei Maſten vorhanden, ſo wird die Reichsflagge rechts, die andere Flagge links geſetzt, vom Innern des Gebäudes mit dem Blick zur Straße ge⸗ ſehen. Beim Vorhandenſein von mehr als zwei Maſten iſt die andere Flagge nur ein⸗ mal und an den übrigen Maſten die Reichs⸗ flagge zu ſetzen. Die an einem Gebäude geſetzten Flaggen ſollen gleich groß ſein. Der Reichsarbeitsführer kann daß Arbeitslager und Dienſtſtellen des Ar- beitsdienſtes zu ihrer Kennzeichnung ſtändig die Arbeits- dienſtflagge ſetzen Die Beflaggung um 7 Uhr mor⸗ gens und endet bei Eintritt der Dunkelheit. ie Vorſchriften über die Beflaggung der Gebäude der Wehrmacht und der Erlaß anordnen, Hogijunt deginnt über die Kirchenbeflaggung vom 4. 10. 1935 eiben unberührt. Die vier ausgewieſenen Heimakkreuen aus Eupen- Malmedy. Die vier aus Belgien ausgewieſenen Heimattreuen aus Eupen⸗Malmedy ſind bon der belgiſchen Gendarmerie an vier verſchiedenen Stellen über die Grenze nach Deutſchland an vier räum ich weit auseinanderliegenden Punkten abgeſchoben worden. Grenzübertritt ſetzten ſich die Ausgewieſenen mit dem Nach dem Aachener Regierungspräſidenten in Verbindung und wurden nach Aachen geholt. Unſer Bild zeigt die vier Ausgewie⸗ ſenen im Unionhotel in Aachen. Von links nach rechts: Heinrich Dehottay und Paul Sturm und Peter Dehottay, Joſef Dehottay, Forius(Weltbild— M.) n Aeberſchwemmung Schwere Anwetterverheerungen in Spanien Madrid, 27. Dezember. Aus Nord- und Weſtſpanien werden or⸗ kanartige Stürme und ſtarke Regenfälle ge; meldet. Die Flüſſe Guadiang und Tromes ſind drei Meter geſtiegen und überſchwem⸗ men das Land bei Badajoz und Sala manca. Brückeneinſtürze und Anterſpü⸗ lungen von Häufern haben bisher 14 Todes- opfer gefordert. Der Sachſchaden iſt außerordentlich groß. Teilweiſe wurden auch Friedhöfe von der Flut aufgewühlt, ſo daß die Leichen im Waſſer ſchwammen. Der Schnellzug Madrid Badafoz ent⸗ gleiſte infolge Erdrutſches. Mehrere Per⸗ ſonen wurden leicht verletzt. In der Pro⸗ vinz Caceres ſtürzte eine Brücke über den Fluß Tietar ein, als gerade ein mit vier Perſonen beſetztes Privatauto darüberfuhr. Die Inſaſſen ertranken. Auch in der Meerenge von Gibraltar herrſcht heftiger Sturm, der die Poſtverbindung nach Ceuta lahmlegt. Lawinen⸗ und Felsſtürze Der Winkerſporkplatz Clavieres abgeſchnitten Mailand, 27. Dezember. Auf der Straße ee Ceſana und dem Winterſportplatz Clavieres in den coktiſchen Alpen an der franzöſiſchen Grenze ſind im Laufe eines einzigen Tages nicht weniger als acht Lawinen niedergegangen, die den Skraßenverkehr zwiſchen den beiden Orten vollſtändig unterbrochen haben. Drei Einwohner von Clavieres konnten ſich nur mit Mühe durch die Schneehinder⸗ niſſe hindurcharbeiten, um Lebensmittel nach Clavieres zu bringen. Als ſie am Nachmittag von einer neuen Lawine über⸗ raſcht wurden, gelang es nur zwei von ih⸗ nen, ſich in Sicherheit zu bringen, der dritte wurde verſchüttet. Die Straße nach dem Winterſportplatz Seſtriere, wo die Schnee⸗ höhe zwei Meter erreicht hat, iſt ebenfalls unbegehbar geworden. Wie zu gleicher Zeit bekannt wird. haben andererſeits tagelange Regenfälle an der weſtlichen Riviera zu ſtarken Berarutſchen geführt. Die Hauptverkehrsſtraße längs des Meeres wurde an zahlreichen Stellen, be⸗ ſonders zwiſchen Savona und Abbiſſola, durch gewaltige Jelsblöcke verlegt. Auch eine andere von Savona ausgehende Straße wurde auf einer Strecke von etwa 50 m vollſtändig unbefahrbar gemacht. Zwei große Felsblöcke ſind bis auf die Eiſenbahnſtrecke Ventimiglia geſtürzt. Die Flüſſe ſind von reißenden Waſſermaſſen er⸗ füllt und zum Teil über die Ufer getreten. Die Fernſprechlinie nach Ventimialia und zahlreiche Telegraphenlinien ſind unterbro⸗ chen. Bei Pontedoſſio wurde die Straße durch eine Steinlawine verſchüttet. Lach eines Tanzſaales eingeſtürzt In Cardazzo bei Stradella ſtürzte bei einem Tanzvergnügen das Dach des Tanz⸗ ſaales ein. Die Gebälktrümmer und Schnee⸗ maſſen ſtürzten auf die Tanzenden herab; etwa 30 Perſonen erlitten Verletzungen. Buntes Olympia⸗Vorſpiel Streifzüge vom Nieſſerſee bis zur Sliſchanze von Partenkirchen Garmiſch-⸗ Partenkirchen, Ende Dezember. Das Werdenfelſer Land ſonnt ſich im olympiſchen Glanze. Seine Söhne rüſten für das größte Feſt des Winterſports, das je hier gefeiert wurde: die 4. Olympiſchen Win⸗ terſpiele vom 6. bis 16. Februar 19361 Bald werden Gaſſen und Winkel in Garmiſch⸗ Partenkirchen von buntem Leben erfüllt ſein; ſportgeſtählte Geſtalten, vertraute Ge⸗ ſichter und freudeerfüllte Grüße in den Sprachen aller Erdteile werden den Beſucher umgeben. Menſchen um Olympia!— Blicken wir uns einmal um in dieſer feſſelnden, vom Erleben erfüllten Welt, wandern wir kreuz und quer durch die RNieſenarena, die aus dem Zugſpitzmaſſiv, dem Wank, Waxenſtein, Wetterſtein und dem Werden— felſer Tal gebildet wird. Kennen Sie Vater Clauſing? Was der Lang⸗Anton für die Paſſionsſpiele im nahen Oberammergau, iſt der hilfsbereite, uner⸗ müdliche, immer gutgelaunte Vater Clau— ſing für den Rieſſerſeeklub. Während er wachſamen Auges in den getäfelten Stuben ſeines Hotels umherblickt, ob jeder Gaſt raſch ſein Gulaſch mit Salzſtangl oder ſeinen G'ſpritzten zu den Roſtwürſtin zum„Ga⸗ beln“ bekommt, weilen ſeine Gedanken be⸗ reits bei der Waxenſteinkurve der Bobbahn. Ob der Malefiz-Franzl ſchon die neuen Eis⸗ platten an der ſchadhaften Stelle ei ert hat, und ob wohl die Kufen am Bo „Bayern“ wieder in Ordnung ſind? Ja, So: gen hat er auch als Präſident des Eishockeymeiſterklubs, aber Vater Clauſing, eingemau⸗ ö i ubs, Vate N Weſtentaſche ein Thermometer. der jugendliche Vierziger, läßt ſich nicht aus! der Ruhe bringen; ob die Kanadier noch ein Plätzchen im Erkerzimmer brauchen oder das Zeremoniell der Preisverteilung eines Bobrennens feſtgelegt werden ſoll, ob ein Erſatzmann geholt oder die Klubkaſſe ein wenig geſtützt werden muß. Autorennfahrer, Bobſteuermann. Skiläu⸗ fer, Fremdenverkehrsfachmann, Reiter, Ho⸗ telier und nebenher Weltmeiſter: das iſt Hans Kilian. Ein Zauberer! Denn er hat für einen alten Stammgaſt oder einen hilfeflehenden Sportsmann auch dann immer noch eine Unterkunft, wenn in Garmiſch ſchon die letzte Manſarde belegt iſt. Ein verwegener Bobfahrer. der jedes Fleckchen der von ihm mitbetreu⸗ ten, mitgeſchaffenen Olympia⸗Bobbahn kennt und das Kunſtſtück fertigbringt, auch ohne viel Trainingsaufwand. Weltmeiſterſchafts⸗ ſiege zu erſtreiten. Mit Huber, ſeinem Brem⸗ ſer im„Zweier“, mit Schwarz, dem bobſport⸗ gewandten Friſeur, und mit von Valta. der an ſeinem Schreibtiſch eine hohe Amtsperſon iſt, wartet Kilian ſchon darauf, den Bob „Olympia“ aus dem Stall ziehen zu können. Der Bickel, das iſt der„Eisbaumeiſter“ von Garmiſch, der Sporttechniker der Rieſ⸗ erſeer. Wenn gewöhnliche Sterbliche ſich in ihrem Bette noch einmal umdrehen und etliche Stündchen weiterſchlummern, iſt der Bickefß mit ſeinen Kumpanen am Eis der zobbahn mit Zimmern, Gießen, Glätten. Meſſen und Feilen beſchäftigt. Froſt iſt ſein Deutſchen Freund, ſtatt einer Uhr trägt er in der Sein Gegenſtück am anderen Pol von Garmiſch⸗ Eine Falſchmeldung des, deuore“ Kein zweiter Empfang des engliſchen Bot⸗ ſchafters in Berlin. Berlin, 27. Dezember. In der franzöſiſchen Preſſe werden hart⸗ näckig Meldungen verbreitet, wonach der Führer und Reichskanzler den engliſchen Botſchafter. Sir Erie Phipps. am 20. Dezem⸗ ber zu einer zweiten Unterredung empfan⸗ gen habe. Bei dieſer zweiten Unterredung, ſo behauptet beiſpielsweiſe das„Oeuvre“ in Paris, ſei der engliſchen Regierung ein zweiſeitiges Luftabkommen vorgeſchlagen worden. Hierzu wird amtlich feſtgeſtellt. daß ein zweiter Empfang des engliſchen Botſchaf⸗ ters nicht ſtattgefunden hat und ſo⸗ mit die an dieſe Unterredung geknüpften Behauptungen in ſich zuſammenfallen. Auch die Darſtellung des Inhalts der Unterre⸗ dung vom 13. Dezember, die Frau Tabouis gibt, ſtammt aus dem Reich der Phantaſie. Wohin die Tendenz dieſer Falſchmeldun⸗ gen geht, liegt nahe genug. Man möchte von franzöſiſcher Seite den Engländern na⸗ helegen, daß die wahre Verſtändigung zwi⸗ ſchen London und Paris gewährleiſtet wer⸗ den müſſe. Teilweiſe wird offen ausgeſpro⸗ chen, daß man die Befeſtigung der Stellung Deutſchlands in der internationalen Politik fürchtet. e Partenkirchen, an der großen Olympia⸗ ſchanze im Skiſtadion, iſt der Schanzenwart und„Schneetechniker“. Er ſorgt für die rich⸗ tige Unterlage und die rechte Laufdecke auf Anlauf, Abſprung, Aufſprungbahn und über⸗ prüft mit Meßlatte, Waſſerwaage, Meter⸗ maß und Schaufel das vorſchriftsmäßige Profil der hanze. „Skilaufen iſt eine anſteckende Krankheit, gegen die es kein Heilmittel gibt“, hat einmal ein bekannter Schriftſteller ge⸗ ſagt, das ſtimmt, wenn man ſtatt Krankheit Leidenſchaft oder Liebe ſetzt. Die leidenſchaft⸗ liche Liebe zum Winterſport hat ganze Fa⸗ milien, ganze Ortſchaften, ganze Landſtriche erfaßt. Da gibt es in Garmiſch⸗Partenkirchen und den umliegenden Orten bis Mittenwald und Oberammergau Familien, deren Namen durch die ſkilaufenden Söhne und Töchter ſchon weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus berühmt geworden ſind. wie z. B. die Neuner, Bader, Wörndle, Rupp; im benachbarten Verchtesgadener Land ſind es die Pfnür und andere, die alle Anwartſchaft haben, daß mindeſtens einer ihrer Angehöri⸗ gen im Zeichen der fünf Ringe wird an den Start gehen dürfen. Skilaufende Ge⸗ ſchwiſter ſind in der Meiſterklaſſe ſchon eine gewohnte Erſcheinung geworden, und bei den Olympiſchen Spielen werden viele Namen in mehrfacher Auflage in den Pro⸗ grammen zu finden ſein. Da ſind die drei Zogg aus Davos(David, genannt der „Schnell⸗Zogg“, und ſeine Schweſter Nini Arx⸗Zogg, in Deutſchland am bekannteſten), die Innsbrucker Lantſchner— gleich ſechs Stück an der Zahl—, die weltberühmten norwegiſchen Springer Brüder Ruud aus Kongsberg, die Brüder Selos aus Seefeld, das ſind ein paar der Skifamilien, die Sportgeſchichte machen und deren Namens⸗ träger man in Garmiſch⸗Partenkirchen wie⸗ derfinden wird, wenn Olympias Glocke läutet Im Olympia-Kunſteisſtadion von Garmiſch⸗Partenkirchen führt Meiſter Vollſtedt ein ſtrenges Regiment. Streng natürlich in ſportlichem Sinne: denn der Herr Direktor des Kunſteisſtadions weiß, was er ſeinen Gäſten ſchuldig iſt. Er iſt der erſte auf der Bahn, der beim Morgengrauen den Härtegrad der Eisdecke prüft und An⸗ ordnungen für die Kältemaſchinen trifft, er iſt der letzte im„Regiezimmer“, von dem aus man die vielen techniſchen Einrichtun⸗ en, vom Lautſprecher bis zum farbigen ignal für die Eishockeyſpiele, bedient. Sein verſchoſſenes, liebevoll gehütetes. einſt grü⸗ nes„Jägerhütl“ ſteht zu ſeinem waſchechten Hamburger Platt ein wenig im Gegenſatz. Seine ſchönſten Augenblicke ſind, wenn er — als ehemaliger deutſcher Schnellaufmei⸗ ſter— in der Rekordtabelle der deutſchen Schnellaufzeiten hinter den Namen Sandt⸗ ner, Sames oder andere ein paar neue Zif⸗ fern eintragen darf. Eine wichtige Perſönlichkeit iſt der Olym⸗ pia⸗Inſpektor Söllinger. Ehedem einer der beſten Leichtathleten, heute dazu auser⸗ ſehen, die körperliche Vorbereitung der deut⸗ ſchen Mannſchaft zu überwachen und überall nach dem Rechten zu ſehen. Der Darmſtädter iſt vom Holmenkollen in Oslo bis zu den Skigefilden der Schweiz ein gern geſehener Sportgaſt, ein Menſch. der ſeines prächtigen Humors und ſeiner ungewöhnlichen Eigenſchaften als Mentor der Jugend wegen überall ge⸗ ſchätzt iſt. Und dann natürlich nicht zu ver⸗ geſſen der„Vater vom Ganzen“, Ritter von Halt, der Präſident des Olympiſchen Komi⸗ tees der Winterſpiele von 1936, ſamt ſeinem Generaladjutanten, Peter von Le Fort, dem Generalſekretär des Winterolympia! Halt, der für ſeine Aufgabe leibt und lebt, hat ſeit Monaten beinahe ſeinem Privatleben ent⸗ ſagen müſſen und wohnt als olympiſcher Eremit in Garmiſch- Partenkirchen, fern ſei⸗ nem Münchener Heim, nur darauf bedacht ſeinen eigenen Kameraden und vor allem den Sportfreunden und Gäſten aus dem Ausland ein ideales Winterolympia ſchaffen. n A 9 N 4 E 8 wer⸗ Sgeſprh⸗ lng Pelli N Impia⸗ enwatt le fich. ecke 5 nd über⸗ Meter, müͤßige heit, 175 ler ge⸗ cunthei enſchaft⸗ ſe ſchon . Uno biele 1 Vio⸗ ie drei it der r Nini ſeſten, ſechs ühmten Y aus deefeld, n, die amens⸗ n wie⸗ Gocke Neiſter itteng u der weiß, ſſt der grauen 0 An⸗ ft, et dem ichtun⸗ rbigen Sein rü echten enſaßz. un et ujmei⸗ ichen zan E gif pm. einer user! deut hen fahl den Wohin an Sylveſter? Ju Rö. inden Karpfen In kurzen Worten Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, hat an die zuſtändigen Behörden einen Erlaß über die Beflaggung der Dienſtgebäude gerichtet. 1 Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht im deutſchen Rundfunk am 31. Dezember von 19 bis 19.10 Uhr zur Jahreswende. In ſeiner Rede vor der franzöſiſchen Kam⸗ mer bekannte ſich Laval zur weiteren Zu⸗ ſammenarbeit mit England, hob aber ein⸗ dringlich den Ernſt der Lage und ſeine Ab⸗ ſicht weiterer Vermittlungsverſuche hervor. Unter der Ueberſchrift„Deutſche Wirt⸗ ſchaft“ beſchäftigt ſich Wladimir d'Ormeſſon im„Figaro“ mit den Erfolgen des National⸗ ſozialismus auf wirtſchaftlichem, morali⸗ ſchem und ſozialem Gebiet. Nord⸗ und Weſtſpanien wurden von Stürmen und ſtarken Regenfällen heimge⸗ sucht. — Fortſ.: Lavpals Rechtfertigungsrede. Die Zuſammenarbeit mit England Im weiteren Verlauf ſeiner Rede bezeich⸗ neie Laval die franzöſiſch⸗engliſche Zuſam⸗ menarbeit das wichtigſte Element der Si⸗ cherheit in Europa. Er habe es an dieſer Zuſammenarbeit nicht fehlen laſſen, er habe der Solidarität, die beide Länder ver⸗ binde, in keiner Weiſe Abbruch getan. Er denke auch nicht daran, England den Vor⸗ wurf zu machen, die gemeinſam in Paris mit dem engliſchen Staatsſekretär angereg⸗ ten Vorſchläge ſchließlich abgelehnt zu haben. Er, Laval, habe Dinge unternommen, die er nicht bedaure da ſie das Ziel hatten, dem Streit ein Ende zu machen. Wenn ſie auch zu keinem Erfolg geführt hätten, ſo ſei er dadurch nicht entmutigt. Andere Verſuche müßten gemacht werden, die möglicherweiſe ebenfalls keinen Erfolg haben können. Den Mut zu verlieren. werde ihm durch die Um⸗ ſtände unterſagt. Was auch kommen möge, er werde fortfahren, für den Frieden un⸗ aufhörlich zu arbeiten. Die Rede Lavals wurde zeitweiſe von er⸗ regten Zwiſechnrufen der Linken unterbro⸗ chen, während von der Mitte Beifall zu hö⸗ ren war. Als erſter Redner nach dem Miniſterprä⸗ fidenten Laval ergriff der Sozialiſtenführer Leon Blum das Wort, um ſeine Anfra⸗ gen über die Außenpolitik der Regierung zu entwickeln. Leon Blum warf dem Miniſterpräſiden⸗ ten Laval vor, daß er nicht im Namen der franzöſiſchen Regierung geſproßßen habe. Zavals Politik ſen geſcheiie, weil der Auf⸗ trag für ſeinen Vermitt'ungsſchritt von Frankreich und Englond nicht erneuert wor⸗ den ſei. Laval habe len Fehler gemacht. das er bei Muſſoligi den Cindruck 9 nterlaſſen habe, daß Italien von Frankreich nichts zu befürchten habe, weil es von Frankreich a barae, daß der kollektive Beiſtand wirkſam werde. Die wahre Gefahr ei nicht Italien, ſondern das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland(). Das Vorhan⸗ denfein eines internationalen Beiſtandsab⸗ kommens ſei die Vorausſetzung dafür, daß Jrankreich dieſe Gefahr beſtehen könne. Solch ein Abkommen müſſe mit oder ohne Deutſchland abgeſchloſſen werden. Nötigen⸗ jalls müſſe man Deutſchland zu einer Betei⸗ ligung an dieſem Abkommen zwingen(9). Die Ausführungen Blums wurden von einen Parteifreunden mit ſtürmiſchem Bei⸗ fall aufgenommen, dem ſich auch ein Tetl der Radikalſozialiſten anſchloß. Die Mitte und die Rechte gaben hingegen ihrem Miß⸗ fallen Ausdruck. Der rechtsgerichtete Abgeordnete Tai ⸗ tinger(Vorſitzender der Patriotiſchen Ju ⸗ aun verteidigte nachdrücklich die Petit Lavals und die Haltung Italiens. Auf die Zwiſchenfrage eines linksſtehenden Abgeord⸗ neten, ob es zutreffe, daß Taitinger in einer Anterredung mit der Wochenſchrift„Coc“ erklärt habe, man ſolle ſich einer Ausdeh⸗ nung Deutſchlands nicht widerſetzen, da das ⸗Millionenvolk keinen ausreichenden Le⸗ bensraum habe. erwiderte Taitinger, er wolle fich auf die einzelnen Ausdrücke nicht ſeſtlegen. Die Veröffentlichung der Wochen⸗ ichrift entſpreche aber im allgemeinen ſei⸗ ner Auffaffung. Mit größter Aufmerkfamkeit hörte die Kammer dann eine lange Rede des Abge⸗ ordneten Delbos an, der im Namen der Kadikalſo zialiſtiſchen Parte; iprach. Er vertrat den Standpunkt, daß di⸗ Außenpolitik Lavals nicht genügend auf die Völkerbundsſatzungen und die allgemeine Sicherheit abgeſtellt geweſen ſei. Die Erklä⸗ rungen Lavals könnten an ſich als befriedi⸗ gend angeſehen werden, aber maßgebend eien die Handlungen. Unter Bezugnahme auf das Verhältnis zu fenen Nachbarſtagten befürwortete Delbos eine Berſtändigung mit Deutſchland ebenſe wie mit Italien, ader nur unter der Bedin⸗ ing, daß dieſe Verſtändigung gegen nie⸗ mand gerichtet ſei. Abeſſiniſche Forderungen Die Friedensbedingungen des Negus. London, 28. Dezember. Die Bedingungen, unter denen der Kaiſer von Abeſſinien bereit iſt, Frieden zu ſchlie⸗ ßen, lauten, wie der Sonderberichterſtatter des Reuterbüros in Addis Abeba aus zu— N halbamtlicher Quelle erfährt, wie folgt: 1. Völlige ZJurückziehung der italieniſchen Truppen von abeſſiniſchem Gebiet. 2. Ikalieniſche Schadenerſatzzahlung. 3. Anerkennung Abeſſiniens als ſouverä⸗ ner Staat. 4. Feſtſetzung der Grenzen zwiſchen Abeſ⸗ ſinien und den italieniſchen Kolonien durch einen vom Völkerbund ernannten inkerna- tionalen Ausſchuß. 5. Abeſſinien iſt bereit, ausländiſche Nat⸗ geber in wirtſchaftlichen, finanziellen und verwaltungsmäßigen Fragen anzunehmen, aber italieniſche Beamte ſollen hiervon aus- geſchloſſen ſein. Der Berichterſtatter hält es für möglich. daß Abeſſinien unter Umſtänden auf die Schadenerſatzzahlung verzichtet, glaubt aber, daß die Abeſſinier auf den übrigen Bedin- gungen beſtehen werden, es ſei denn. daß ſie militäriſch völlig geſchlagen werden. Aruguay ſetzt ſich zur Wehr Abbruch der Beziehungen zu Sowjietrußland London, 28. Dezember. Einer Reutermeldung aus Montevideo zufolge hat die Regierung von Aruquay be- ſchloſſen, die Beziehun gen mit Sowjeiruß⸗ land abzubrechen, weil dieſes Land Urugan zu einem Mitteipuntt der kommuniſliſchen Werbetätigkeit in Südamerika gemacht habe. Dem ſowpetruſſiſchen Geſandten ſollen die Päſſe überreicht werden. Das Ausſcheiden von Hausgehilfinnen aus jüdiſchen Haushalten. Berlin, 28. Dez. Alle Hausgehilfinnen, die unter Paragraph 3 des„Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deut⸗ ſchen Ehre“ in Verbindung mit Paragraph 12 der Ausführungsverordnung vom 14. November 1935 fallen, müſſen ohne Rück⸗ ſicht darauf, ob bei den Behörden ein An⸗ trag auf Verbleib vorliegt, am 31. Dezem⸗ ber 1935 aus ihren Stellungen ausſcheiden, ſofern nicht im Einzelfalle die Genehmigung zum Verbleib in ihrer Stellung bis zum 31. Dezember 1935 erteilt iſt. Für den Fall. daß eine rechtzeitig beantragte Genehmi⸗ gung noch nachträglich erteilt wird, kann die Hausgehilfin von dieſem Zeitpunkt ab wie⸗ der in ihre mfrüheren Haushalt beſchäftigt werden. Auslands⸗Nundſchau Die Weihnachtsenzyklika des Papſtes. Papſt Pius nahm wie alljährlich bei der Entgegennahme der Weihnachtswünſche der Kardinäle zu den Ereigniſſen des ablaufen⸗ den Jahres Stellung. Er ſprach von den „von Menſchenblut gefärbten düſteren Wol⸗ ken“, von ſeinen beſonders in der letzten Zeit immer größer gewordenen Befürchtun⸗ gen und von ſeiner Hoffnung, daß Gott die- ſen traurigen Dingen ein Ende bereiten möge. Zum Schluß ließ er eine Enzyklika verteilen, die ſich mit der Miſſion des Prieſters beſchäftigt. Der Prieſter ſolle in geſunder Weiſe modern ſein. wie es die Kirche ſei. Es heißt dann weiter. daß die Mehrzahl der Biſchöfe und Prieſter die Grundlage ihres Berufes dem Beiſpiel und den Unterweiſungen eines Vaters voll Glau— ben und mannhafter Tugend und einer keu⸗— ſchen und frommen Mutter verdankten. Die Enzyklika ſchließt mit dem Dank an die vie len treuen Mitarbeiter und richtet ſich 8e ſonders noch an den jungen Klerus, 9 einen beſonderen Mut und einen beſonberen Eifer entwickele. Wachſende Mißſtimmung gegen Stalin. Nach einem franzöſiſchen Bericht aus Moskau befindet ſich die Volkstümlichkeit — Stalins und ſeines Generalſtabes auf ſtar?; abſteigender Linie. man in faſt allen Moskaus die Bilder Stalins und die des Volkskommiſſars für Verkehrsweſen. Kaga⸗ nowitſch, zerriſſen. Im Park von Saratow habe man eine zertrümmerte Büſte Stalins gefunden. In Swerdlowſk ſeien 18 Studen⸗ ten verhaftet worden, weil ſie beleidigende Druckſchriften gegen Stalin verteilt hätten. Aehnliche Zwiſchenfälle hätten ſich unter Arbeitern in Iwanow ereianet. Panikſtimmung in China. Die Stimmung in Südchina iſt unter dem Eindruck der Ermordung des ſtellvertreten⸗ den Verkehrsminiſters der Nanking⸗Regie⸗ rung, Tangyujſen, recht beſorgt. Tangyuſen, der als Anhänger Wangtſchingweis japan⸗ freundlich geſinnt war, iſt— wie man allge⸗ mein glaubt— von Kommuniſten getötet: worden. Die Regierung hat jetzt auch über Nanking und Hankau das Standrecht ver⸗ hängt Dieſe Maßnahme, die bereits gegen Schanghai getroffen worden war. bedeutet ein Narheugen har etmaigen kommuniſt'⸗ Am 7. November hab Untergrundbahnſtationen ſchen Verſuchen. die urſprunglich rein vater⸗ ländiſche Studentenverbindung zu einer Kraftprobe gegen die Regierung Tſchiane zaiſchek auszunutzen.— Wie aus Tokio berichtet wird, ſteht eine chineſiſch⸗japaniſche Konferenz in Nanking bevor. NSRKK⸗Münner! Ein arbeitsreiches Jahr iſt zu Ende ge⸗ gangen, ein Jahr, das in der Geſchichte des NS-⸗Kraftfahrkorps von großer Bedeu⸗ tung ſein wird. Hierdurch iſt uns allen aber die große Verpflichtung erwachſen, im neuen Jahre ſofort mi! Einſatz aller Kräfte ans Werk zu gehen. Friedlich und arbeitſam ſteht unſer deut⸗ ſches Vaterland mitten in einer unruhigen, ja kriegeriſchen Welt, einer Lage, die wir der Tatkraft, der Umſicht und dem klaren Willen unſeres Führers verdanken. So wie des Führers Leben nur dem Vaterlande und dem deutſchen Volke gewidmet iſt, ſo gilt unſer Leben nur ihm allein als ſeine getreuen Gefolgsmannen. Es lebe der Führer, es lebe Deutſchland! Heil Hitler! NSKK, Motorgruppe Heſſen, Richard Prinz von Heſſen, Brigadeführer. Großfeuer im Odenwald Michelſtadt i. O., 28. Dez. Aus noch unbekannter Arſache brach am Dienstag abend in der Schreinerei und Holzſchneiderei der Jeltbahnfabrik Gebr. Mühlhäufer in Steinbach bei Michelſtadt Feuer aus., das mit raſender Schnelligkeit um ſich griff. Das Feuer fand an den vorhandenen Holz- vorräken reiche Nahrung, und bald war das ganze Gebäude eingeäſchert. Mit großer Mühe konnten die Feuerwehren ein Ueber- greifen des Brandes auf die angebaute Monkagehalle verhüten. Der enkſtandene Schaden iſt bedeukend, da faſt alle Maſchi⸗ nen in dem niedergebrannten Gebäude un⸗ brauchbar geworden ſind. Aus Heſſen und Naſſau Gewiſſenloſer„Heilkundiger“. ** Frankfurt a. M., 28. Dez. Wie die Po⸗ lizei mitteilt, wurde in Frankfurt die 27. jährige Margarethe W., die ſich in den letz⸗ f ten Tagen beſuchsweiſe in Frankfurt bei Angehörigen aufhielt, ſonſt aber in einem Taunusort wohnt, tot im Bett aufgefunden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen der Po- lizei iſt der Tod zweifellos auf die Folgen einer an der Frau vorgenommenen Abtrei⸗ bung zurückzuführen. Die Ermittlungen ha⸗ ben auch bereits ergeben, wer als Täter in Frage kommt. Es handelt ſich um einen ge⸗ wiſſenloſen Menſchen, dem ſich die Ver⸗ ſtorbene in die Hände begeben hatte. Der Täter, der von dem Tod erfahren hat, iſt zurzeit flüchtig. Es iſt der Heilkundige Jo⸗ hann Schuwer, der in der Kaiſerſtraße wohnt. 5 Frankfurt a. M., 28. Dez.(Kindes ⸗ leiche gefunden.) Wie die Polizei mit⸗ teilt, fand man am Freitag morgen am Opern⸗ platz, nördlich des Kuliſſenhauſes, die Leiche eines neugeborenen Knaben. Die kleine Leiche war in Packbogen und Papierſäcke eingewik⸗ Pkelt. Der Tod des Kindes iſt anſcheineno durch Einſchlagen der Schädeldecke eingetreten. Limburg, 28. Dez.(Verbotenes Spiel.) Ein abgeſchloſſenes Ermittlungsver⸗ fahren hat ergeben, daß 24 Perſonen in Lim⸗ burger Lokalen und in einer Privatwohnung dem Glücksſpiel gehuldigt haben. Die Glücks⸗ ſpieler und diejenigen, welche die Spielein⸗ richtungen oder die Räume dazu zur Ver⸗ fügung geſtellt haben, haben mit empfindlichen Strafen zu rechnen. ** Dillenburg, 28. Dez.(Tödlicher Schreck.) Ein Schüler hatte beim Rodeln einen leichten Unfall erlitten. Als der Arzt der 45jährigen Mutter des Jungen die Mir⸗ teilung machte, daß er den Jungen in Be; handlung nehmen müſſe, brach dieſe tot zu⸗ ſammen. Ein Herzſchlag hatte ihrem Leben ein Ende geſetzt. 920 Jesberg(Vezirk Kaſſel), 28. Dez.(13 neue Erbhöfe.) Die durch Aufteilung der Domäne Jesberg entſtandenen 13 neuen Erb⸗ höfe wurden in einer ſchlichten Feierſtunde ihrer Beſtimmufig übergeben. Kirchhain(Bezirk Kaſſel), 28. Dez. (Funde aus der Vorzeit.) Bei den Arbeiten zur Verbeſſerung der Waſſerleitung im nahen Erksdorf ſtießen die Arbeiter auf wertvolle vorgeſchichtliche Funde. So wur⸗ den das Geweih eines Rieſenhirſches und ein Teil eines Mammutzahnes zutage gefördert, womit erneut bewieſen iſt, daß dieſe längſt ausgeſtorbenen Urwaldrieſen einſt auch die oberheſſiſche Gegend durchſtreiften. Weiter legte man eine vorgeſchichtliche Grabſtätte frei, die mehrere Tongefäße, eine Tonſpindel und Knochenteile enthielt. Darmſtadt, 27. Dez.(Frontkämpfer⸗ abzeichen für Rote Kreuz⸗Schwe⸗ ſter.) Der Schweſter Luiſe Gambs vom Roten⸗Kreuz⸗Mutterhaus Alice⸗Hospital in Darmſtadt wurde das Frontkämpferabzei⸗ chen verliehen. Dieſe für eine Frau ſeltene Auszeichnung hat die Schweſter für ihre jn zorderſter Linie ausgeubte Tatlateit als Rote⸗Kreuz⸗Schweſter im Weltkrieg erhal⸗ ten Offenbach, 28. Dez.(Die Leiche eines Kindes geländet.) In der Nähe der Offenbacher Fähre wurde die 6 Jahre alte Annelieſe Kaſſer aus Offenbach als Leiche aus dem Main geländet. Ob ein Unglücks⸗ fall oder ein Verſchulden dritter Perſonen vorliegt, ſteht noch nicht feſt. Die kriminal⸗ nolizei ichen Ermittlungen ſind noch im Gange. Bensheim. 28. Dez.( Buben berauben Autos.) Wie der Polizeibericht meldet, hat der anfangs Dezember ausgeführte Zigaret⸗ tendiebſtahl aus einem Auto in der Spren⸗ gerſtraße inzwiſchen ſeine Aufklärung gefun⸗ den. Als Täter wurden zwei 11jährige und ein 13jähriger Schüler von hier ermittelt, die in der letzten Zeit eine Reihe von Diebſtäh⸗ len aus Autos ausgeführt hatten. Lampertheim, 28. Dez.(Tod im Dienſt der Nächſtenliebe.) In der Woche vor Weihnachten ſtürzte bei einem abendlichen Hausbeſuch die evangeliſche Kinderſchulſchwe⸗ ſter Gretchen Krebs in einen Kellerſchacht und wurde ſchwer verletzt aufgefunden. Ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, iſt Schweſter Gretchen, die 33 Jahre lang hier im Dienſt der Nächſtenliebe wirkte, nun ge⸗ ſtorben. Groß⸗Rohrheim, 28. Dez.(Ehrlicher Finder.) Auf dem Weg zur Poſt hatte ein Bahnarbeiter ſeinen Geldbeutel mit 60 Mark Inhalt verloren. Ein ſtellungsloſer Metzger fand das verlorene Geld und gab es zurück. Seine Ehrlichkeit wurde entſprechend belohnt. Mainz, 28. Dez.(Ein Haus ge⸗ rammt.) In Mainz⸗Biſchofsheim kam in der Nähe der evangeliſchen Kirche ein Fern⸗ laſtwagen ins Schleudern. Das ſchwere Fahr⸗ zeug rannte dabei gegen ein Haus und drückte einen Teil der Hauswand ein. Der Wagen kam erſt vor dem Schlafzimmer zum Stehen. Perſonen wurden zum Glück nicht verletzt, doch wurde das Haus ſo ſchwer beſchädigt, daß es wahrſcheinlich abgeriſſen werden muß. Gießen, 28. Dez.(Der Eiſenbahn⸗ räuber gefaßt.) Am 15. Dezember wur⸗ den auf dem Gießener Bahnhof 26 Eiſenbahn⸗ wagen erbrochen und teilweiſe geplündert. Den eifrigen Nachforſchungen der Gießener Polizei gelang es, im Obdachloſenaſyl den 29jäh⸗ rigen Anaſtaſius Caplewſki aus Stargard in Pommern unter dem Verdacht der Täterſchaft feſtzunehmen. Obwohl bei Caplewſki ein gro⸗ ßer Teil der geſtohlenen Sachen gefunden wurde, leugnete er hartnäckig, den ſchweren Einbruch verübt zu haben; die Beweiſe ſind aber derart erdrückend, daß nur er als Täter in Frage kommen kann. In Schutzhaft genommen. Boppard. 28. Dez. Wegen Verſtoßes ge⸗ gen die Anordnung des Viehverwertungs⸗ verbandes über den Schlachtſcheinzwang wurden hier die Juden Oſter und Kahn in Schutzhaft genommen. Der Schlachtverwer⸗ tungsperband wird ſich im Einvernehmen mit der Bauernſchaft mit der Sache be— ſchäftigen. Zwei Knaben von Schneemaſſen verſchüttet. Winterberg, 28. Dez. Hier übten die bei⸗ den 12jährigen Schüler Norbert Schöttler und Fritz Abel aus Winterberg an einem Schnee⸗ abhang das ſogenannte Lawinenſpringen. Die mächtige Schneewehe geriet plötzlich ins Rut⸗ ſchen, zog die beiden Knaben in die Tieſe und verſchüttete ſie. Der eine der beiden Jun⸗ gen hatte noch die Kraft, ſich an die Ober⸗ fläche zu arbeiten, wo er völlig erſchöpft lie⸗ gen blieb, während der zweite Knabe von den Schneemaſſen begraben wurde. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Gaſtſtätte durch Jeuer vernichtet. Köln, 28. Dez. In der Nacht brach in der Gaſtſtätte Blücherpark ein Großfeuer aus. Das ganze aus Holz hergeſtellte Gebäude, in dem ſich außer der Wohnung des Beſit⸗ zers ein Reſtaurationsraum und ein großer Saal befanden, wurde vollkommen vernich⸗ tet. Beim Eintreffen der Feuerlöſchpolizei, die gegen drei Uhr alarmiert wurde, hatte das Feuer bereits eine ſolche Ausdehnung angenommen, daß eine Rettung unmöglich war. Der Beſiter konnte mit ſeiner Familie nur das nackte Leben retten. Noch am Tage vorher hatte bis abends gegen 21 Uhr in dem großen Saal eine Weihnachtsfeier mit Kinderbeſcherung ſtattgefunden. Vom Jechgenoſſen beraubt. Köln, 28. Dez. Einem gefährlichen Bur⸗ ſchen konnte ſein Handwerk gelegt werden. Es handelt ſich um den Z3jährigen Otto Bauer aus Kön. Er hatte in einem Kaffee in der Aachener Straße einen 23jährigen Verkäufer kennen gelermm dem er ſich ſchließ⸗ lich ſo anbiederte, daß er ihn bis zu deſſen Wohnung begleitete. In einer Toreinfahrt griff Bauer den jungen Mann plötzlich am Halſe, würgte ihn und verlangte Geld. Da der Ueberfallene aber kein Geld mehr bei ſich hatte, forderte der Vurſche unter ſtändi⸗ gen Bedrohungen einen Ring. den er ſchließ⸗ lich auch erhielt. In der folgenden Nacht be⸗ gaben ſich der Ueberfallene und zwei ſeiner Brüder auf die Suche nach dem Verbrecher, den ſie auch im ſeben Kaffee wieder trafen. Als man die Polizei holen wollte, flüchtete Bauer mit einer Kraftdroſchke nach Leich⸗ lingen Hier nahm er, ohne den Kraftfatzrer zu bezahlen, Reißaus. ä —— . — r Nah und Fern Jolgenſchwerer Autounfall. In Nürn⸗ berg kam ein Perſonenkraftwagen infolge ſchlüpfriger Fahrbahn ins Räͤtſchen. Da⸗ durch fuhr der Wagen auf den Gehſteig, wo⸗ bei ein 43jähriger Kaufmann ſofort getötet und ſeine 35jährige Ehefrau leicht verletzt wurden. Der Kraftwagen ſtieß dann mit voller Wucht gegen eine Gartenmauer. Da⸗ dei wurden von den Fahrgäſten des Wa⸗ gens drei ſchwer und vier leicht verletzt. Brand in einem Juchthaus. Im Zentral⸗ zuchthaus Bukareſt, wo mehr als 2000 Sträflinge bewacht werden, brach ein Brand aus Die Schule, das Hoſpital und das Wärterhaus ſowie mehrere Nebengebäude wurden eingeäſchert. Sämtliche Zuchthäus⸗ ler wurden aus dem Steingebäude getrie— ben, wobei ihnen Feſſeln angelegt wurden. Infanterie rückte zur Verhinderung einer etwaigen Meuterei oder Fluchtverfuchen der Sträflinge aus und umſtellte den Zucht⸗ hauskomplex. Ein 107jähriger Zeuge. Vor einem Lon⸗ doner Gerichtshof erſchien ein Zeuge na⸗ mens Alfred Arnold und erklärte. daß er das 107. Lebensjahr überſchritten hätte. Auf die Frage des Richters antwortend, teilte der Greis mit, er hätte von indiſchen Logs das Geheimnis der Lebenskunſt ab⸗ gelauſcht und werde ſicherlich mindeſtens 150 Jahre alt werden. Ein Hindu, der an⸗ geblich ſein Lehrer war, habe im Alter von 146 Jahren den bereits ſteinalten Arnold noch unterrichtet, wie man alt werden kann. Brand in einem amerikaniſchen Arbeits- dienſtlager. In einem Lager des amerika⸗ niſchen freiwilligen Arbeitsdienſtes in Waterbury(Vermont) brach ein Brand aus Das Feuer entſtand in einer Holz⸗ baracke und griff ſo ſchnell um ſich. daß ſich mehrere der Inſaſſen nicht mehr in Sicher⸗ heit bringen konnten. Drei Offiziere ver⸗ brannten, drei weitere Offiziere wurden ſchwer verletzt. Der größte Teil der Mann⸗ ſchaften befand ſich glücklicherweiſe in Ur⸗ laub. In dem Lager befinden ſich ehemalige Frontkämpfer, die an Dammbauten arbei⸗ ten. Kommuniſtiſches Bomben- und Spreng- Rofflager aufgedeckt. In Rio de Ja⸗ neiro wurden bei polizeilichen Nachfor⸗ ſchungen in einem Wohnhaus aus Anlaß einer Exploſion umfangreiche Vorräte von Sprengſtoffen und Bomben gefunden. Ein Mieter des Hauſes gab nach längerem Ver⸗ hör zu, daß er die Bomben und das Sprengmaterial im Auftrag der kommuni⸗ ſtiſchen Partei aufbewahre. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß die Kommuniſten in der Stadt mehrere geheime Werkſtätten unterhielten, win denen Bomben hergeſtellt wurden. Es beſtand der Plan, zu gleicher Zeit auf alle Kaſernen in der Hauptſtadt Sprengſtoffan⸗ ſchläge zu verüben. Eiſenbahnunglück Tientſin kommender nordöſtlich von Hſütſchau in der Provinz Setſchuan mit einem Güterzug in voller Fahrt zuſammen. Durch die Wucht des Auf⸗ einanderprallens wurde die Güterzugloko⸗ motive vollkommen zertrümmert. Mehrere Wagen des Schnellzuges ſtürzten über die Böſchung hinab. Drei Perſonen wurden ge— tötet, ſieben ſchwer verletzt. Der Bahnver⸗ kehr war auf mehrere Stunden unterbro⸗ chen. obwohl ein Hilfszug ſofort aus Put⸗ ſchau abging. Der Schuldverdacht richtet ſich gegen den Führer des Schnellzuges, der zu⸗ ſammen mit dem Heizer geflohen iſt. Kohlenoxydgasvergiftungen in einer Kir- che. Einen tragiſchen Verlauf nahm eine Mitternachtsmeſſe am Heiligen Abend in der Kirche in Salins les Bains in der Nähe von Lyon. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als plötzlich einer der Chorknaben. die vor dem Altar ſtanden, zuſammenbrach. Wenige Sekunden ſpäter fiel auch der Geiſtliche bewußtlos zu Boden Während einige beherzte Männer den Bei⸗ den zu Hilfe eilten, entſtand unter den Kir⸗ chenbeſuchern große Aufregung, die ſich bis zur Panik ſteigerte, als auch von den Zuhö— rern zahlreiche Männer, Frauen und Kin⸗ der in Ohnmacht fielen. Man ſtellte feſt, daß dem Ofen Kohlenorydgas entwichen war. Neben dem Geiſtlichen., der am ſchwerſten vergiftet iſt, leiden etwa 10 Kinder und Frauen an mehr oder weniger ſchweren Vergiftungserſcheinungen. Auto gegen Straßenbahn Zwei Tote, drei Verletzte. Köln, 28. Dezember. Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich am erſten Weihnachtstag auf der Deutz⸗ Kalker Straße. Ein aus Richtung Kalk kommender. mit vier Perſonen beſetzter Per⸗ ſonenkraftwagen hatte in ſehr großer Ge⸗ ſchwindigkeit eine in gleicher Richtung fah⸗ rende Straßenbahn überholt und war dabei offenbar ins Schleudern geraten. Mit voller Wucht rannte dann der Kraft- wagen auf eine entgegenkommende Stra- ßenbahn auf. Dabei wurde das Auto faſt völlig zertrümmerl und das Vorderteil des Straßenbahnwagens erheblich beſchädigt. Die vier Inſaſſen des Kraftwagens. zwei ſunge Leute im Alter von 24 Jahren und zwei Mädchen im Alter von 19 und 22 Jahren. ſowie der Führer des Straßenbahnwagens mußten mil ſchweren Verletzungen dem Ho- tal zugeführt werden. Auf dem Trans- port dorthin ſtarb bereits eines der Mäd⸗ chen, während die andere Verunglückte kurz nach der Einlieferung ihren Verletzungen er- lag. in China. Ein von Schnellzug ſtieß England im Mittelmeer bereit. Im Hafen von Alexandria hat England den größten Teil ſeiner Mittelmeerflotte, etwa 80 Einheiten, zuſammengezogen. Die Schiffe liegen für den Fall eines Konfliktes mit Italien unter Dampf.(Weltbild— M.) 3 lee Turnen Ohne viel Aufhebens geht das Sport⸗ jahr 1935 zu Ende. Der letzte aus einer großen Reihe ereignisreichſter Sportſonntage, der 29. Dezember, bringt nicht mehr allzuviel. Im ſüddeutſchen Gauliga⸗Fußball iſt volles Programm; der Privatſpietderkehr iſt— wohl in erſter Linie mit Rückſicht auf die ſchweren Verbandsſpiele, die den Vereinen noch bevor⸗ ſtehen— denkbar gering. Einige Handball⸗ ſpiele, verſchiedene Eishockeytreffen und Ski⸗ Wettbewerbe, ſowie ein Radrennen in Mün⸗ ſter ergänzen die Karte. Fußball: 23 von 30 Verbandsſpielen der ſechs Gaue Mittelrhein bis Bayern ſind ſchon lange nicht mehr an einem Sonntag dageweſen. Da zu⸗ dem jetzt überall die Rückſpiele fällig ſind und klare Meiſterſchafts⸗Favoriten in keinem der genannten ſechs Gaue exiſtieren, bringen die Rückrunden auf der ganzen Linie ſchwere und ſpannende Kämpfe. Folgende Spiele fin⸗ den am Sonntag ſtatt: Gau Mittelrhein: Tura Bonn— Kölner EfR VfR Köln— Eintracht Trier Kölner SC 99— Bonner FV Sülz 07— Tus. Neuendorf Weſtmark Trier— Mülheimer SV Gau Nordheſſen: Germania Fulda— VfB Friedberg Kurheſſen Kaſſel— Boruſſia Fulda SW Bad Nauheim— Heſſen Bad Hersfeld Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Union Niederrad FV Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach Gau Baden: VfB Mühlburg— SW Waldhof VfR Mannheim— Freiburger FC Amicitia Viernheim— 1. FC. Pforzheim Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe Sturmfahrt über das Meer Abenteuer dreier Ballonfahrer. Ueber die gefahrvolle, wenn auch in⸗ tereſſante Sturmfahrt eines deutſchen Freiballons über die Nordſee las man kürzlich in engliſchen Blät⸗ tern eingehende Darſtellungen. Bewohner des Ortes Louth in der Grafſchaft Lincoln⸗ ſhire berichten, daß der deutſche Ballon in der Dämmerung in einem Kornfeld am Meeresufer niederging. Die Inſaſſen ſeien ſich nicht darüber klar geweſen. wo ſie ſich eigentlich befanden, da eine Orientierung bei ſtark bewölktem Nachthimmel dies un⸗ möglich machte. Nur um Haaresbreite wä⸗ ren ſie auf dem Meere mit ihrem Ballon niedergegangen. Sehr erſtaunt war ein Landarbeiter, als er mitten in der Nacht durch lautes Pochen an ſeiner Türe aufgeſchreckt wurde und ein Mann in gebrochenem Engliſch ihn nach dem Weg zur nächſten Polizeiſtation fragte. Es war der Pilot des Ballons. Dr. Zinner, der zwei Tage zuvor bei einem Ballonwett⸗ flug von Gelſenkirchen aus mit elf anderen Ballons aufgeſtiegen war. Der Verlauf dieſer Ballonfahrt war ungewöhnlich auf⸗ regend. Dr. Walter Zinner machte ſeinen 39. Aufſtieg; er wird ihm und ſeinen Beglei⸗ tern wohl lange im Gedächtnis bleiben Außer ihm befanden ſich noch die Herren Jenſen und Erwin Schütt in der Gondel. Erſt als der Ballon über Kuxhaven ſchwebte d die Inſaſſen feſtſtellten, daß ein 40⸗ AMeilenſtundenwind ſie auf das Meer trieb. waren ſie ſich darüber klar, daß ihnen ein gefährliches Abenteuer bevorſtand. Mit an⸗ geſtrengter Spannung beugten ſich die In⸗ ſaſſen über den Rand der Gondel, um die Sport Gau Württemberg: 1. SSV Ulm— FV Zuffenhauſen Stuttgarter Kickers— Sfr Stuttgart SV Feuerbach— SC Stuttgart Spogg Bad Cannſtatt— Ulmer FV 94 Gau Bayern: Wacker München— 1860 München FC München— FC 05 Schweinfurt 1. FC Nürnberg— Bayern München Spielvereinigung Fürth— 1. FC Bayreuth Handball. Nur der Gau Südweſt hat in Süd⸗ deutſchland alle Vereine zu Verbandsſpielen aufgeboten. Das wichtigſte Treffen iſt die Begegnung Polizei Darmſtadt— TSV Herrnsheim; hier geht es um die Tabellen⸗ führung.— In Baden gibt es nur ein Spiel, den Kampf der punktgleich an der Tabellenſpitze liegenden Mannſchaften des SV. Waldhof und des Neulings TV. Sek⸗ kenheim. 0 Rugby. Eine aus Frankfurter und Heidelberger Spielern gebildete ſüddeutſche Auswahl⸗Fünf⸗ zehn trägt in Südfrankreich Repräſentativ⸗ ſpiele gegen ſtarke Comite⸗Mannſchaften aus. Am Sonntag iſt in Grenoble die Fünfzehn des Comite des Alpes der Gegner. Winterſport. Die Schneefälle der letzten Woche haben in allen deutſchen Winterſportgebieten beſte Sportmöglichkeiten geſchaffen, die denn auch nach Kräften zu Wettbewerben aller Art aus⸗ gewertet werden. Ski⸗Konkurrenzen gibt es beiſpielsweiſe in Schonach(im Schwarzwald), und in Oberammergau; Braunlage, Hahnenklee und Schier⸗ ke führen Winterſportwochen durch, bei de⸗ nen alle einſchlägigen Sportarten zu ihrem Recht kommen. Eishockey iſt dank der neuen Kunſtbahnen in Deutſchland jetzt ja auch nicht mehr unbedingt auf das Zufrieren der bayeriſchen und oſtpreußiſchen Seen angewie⸗ ſen. In Garmiſch iſt das Olympia⸗Eisſtadion Schauplatz eines internationalen„Ritter⸗v.⸗ Halt⸗Turniers“. unter ihnen dahergleitende Landſchaft und ſpäter das Meer zu beobachten und nach et⸗ waigen Landungsmöglichkeiten Ausſchau zu halten. Jetzt hieß es für die drei Einſamen mit ihren Lebensmittelvorräten hauszuhal⸗ ten, die ſo lange reichen mußten, bis ſich die Möglichkeit eröffnete, in der Nähe von menſchlichen Anſiedelungen herunterzukom⸗ men. Nachdem die Ballonfahrer einen Tag hilflos über der Nordſee dahingetrieben wa⸗ ren, wurden ſie erneut von der Nacht über⸗ raſcht und in wenigen Stunden wäre ihnen faſt das Meer zum Verhängnis geworden, wenn ſie nicht eine glückliche Wendung vor dem Tode bewahrt hätte. Sie bemerkten endlich unter ſich ein Licht, das entweder von einem Haus oder einem Dampfer her⸗ rühren konnte. Der Ballonführer ließ das Gas ab und der Ballon ſank tiefer und tie⸗ fer Das Rauſchen der Meereswogen drang deutlich herauf, woraus die drei Männer zu ihrem Schrecken feſtſtellten, daß das Licht von einer Leuchtboje herrührte und das Land noch meilenweit in der Ferne lag. Jetzt hieß es ſchleuniaſt allen nur eben entbehrlichen Ballaſt ins Meer zu werfen, um dem Ballon wieder etwas Auftrieb zu bieten, was auch ſchließlich ge⸗ lang, ſo daß die unmittelbar drohende Ge⸗ fahr behoben werden konnte. Immer nä⸗ her kamen ſie jetzt der enaliſchen Küſte Sehr erleichtert atmeten ſie auf, als gegen 2 Uhr morgens der Mond ſich zwiſchen den Wolken hindurch einen Weg bahnte, ſo daß die Ballonfahrer feſtſtellen konnten, daß ſie ſich jetzt 10 Meilen von der Küſte von Lincolnſhire befanden und kurz darauf in einem Felde landeten. Aus Stadt und Land Gedenktage 28. Dezember 1890 Der Stabschef der SA Viktor Lutze in Bevergern in Weſtfalen gebaren. 1908 Großes Erdbeben in Unteritalien und Sizilien: Zerſtörung der Städte Meſ⸗ ſina und Reggio. Prot. und kath.: Unſchuldige Kindlein d 29. Dezember 1832 Der Buchhändler Johann Freiherr Cotta von Stuttgart geſtorben. 1836 Der Afrikareiſende Georg furth in Riga geboren. 1924 Der Schweizer Dichter Carl Spitteler in Luzern geſtorben. 1926 Der Dichter Rainer Maria Rilke Paris geſtorben. 1 Prot.: Jonathan— Kath.: Thomas(Biſch.) Sonnenaufg. 8.11 Sonnenunterg. 15.53 Mondaufg. 10.08 Mondunterg. 20.52 Vom Jahre 1936 Das neue Jahr 1936 iſt ein Schaltjahr und hat ſomit einen 29. Februar. Er fällt auf einen Samstag und auf ihn treffen die Namenstage Hermine und Oswald. Das Jahr 1936 iſt ſeit Chriſti Tod das 1903te, ſeit der Einführung des Julianiſchen Kalenders das 1866te, und ſeit der Einfüh⸗ rung des Gregorianiſchen Kalenders das 354te. Die beweglichen Feſte des Jahres 1936 werden an folgenden Tagen gefeiert: Aſchermittwoch am 26. Februar, Oſter⸗ ſonntag 12. April, Chriſti Himmel⸗ lahrt 21. Mai, Pfingſtſonntag 31. Mai, Fronleichnamsfeſt 11. Juni. Der erſte Adventsſonntag iſt am 29. No⸗ vember, das Weihnachtsfeſt fällt auf einen Freitag und Samstag, ſo daß mit dem an⸗ ſchließendem Sonntag, dem 27. Dezember, drei Feiertage ſind. Der 30. Januar, der Tag, an dem vor drei Jahren die Regierung durch Adolf Hitler übernommen wurde, fällt auf einen Donnerstag. Der Heldengedenktag fällt auf Sonntag, den 8. März, der Feiertag der nationalen Arbeit auf Freitag, den 1. Mai, der Erntedanktag auf Sonntag, den 4. Oktober. Frühlingsanfang iſt am Freitag, den 20. März, Sommersanfang am Sonn⸗ tag, den 21. Juni, Herbſtanfang am Mittwoch, den 23. September und Winter⸗ anfang am Dienstag, den 22. Dezember. Friedrich Cottendorf in Schwein⸗ ** 05 Der Reichserziehungsminiſter an die Schulbehörden. Der Neichserziehungsminiſter nimmt Veranlaſſung, die nachgeordneten Be⸗ hörden erneut darauf hinzuweiſen, ihre beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit dem geſundheitli⸗ chen Schutz der deutſchen Schuljugend zuzu⸗ wenden. Insbeſondere weiſt der Miniſter dar⸗ auf hin, daß Gefahren entſtehen könnten, wenn die ſchulpflichtige Jugend den Zuſammenſein mit tuberkuloſen kranken Mitſchülern und Leh⸗ rern ausgeſetzt iſt. Die Möglichkeit von Erkran⸗ kungen lege der Schulaufſichtsbehörde die ſtrenge Verpflichtung auf, der geſundheit⸗ lichen Ueberwachung tuberkuloſekranker oder tuberkuloſeverdächtiger Schüler und Schüle⸗ rinnen, ſowie Lehrer und Lehrerinnen aller Schularten beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwen⸗ den. Mit Nachdruck verweiſt der Miniſter auf die Notwendigkeit, die geltenden Vorſchriften über die Schulgeſundheitspflege gewiſſenhaft zu handhaben. Er erſucht, den Schulleitern uſw. erneut die Verpflichtung aufzuerlegen, bei jeder Art von Begegnung mit Schüler⸗ und Lehrerſchaft auch die geſundheitlichen Be⸗ lange zu beachten und in allen Fällen des Verdachts auf anſteckende Erkrankungen, ins⸗ beſondere auch tuberkuloſer Art, ſofort be⸗ ſtimm sgemäß weiteres zu veranlaſſen. Londons neuer Oberzenſor Der bekannte britiſche Diplomat Lord Tyrrell, der bis zum vorigen Jahr Bot⸗ ſchafter Großbritanniens in Paris war, iſt zum Präſidenten des Amtes der Filmzenſo⸗ ren ernannt worden, eine für Diplomaten a. D. in Großbritannien übrigens recht ſel⸗ tene Ernennung, die der Lord wohl haupt⸗ ſächlich ſeiner großen Vorliebe für den Film zu verdanken hat. t In einem Zeitungsinterview erklärte Lord Tyrrell, daß er das Kino außerordent⸗ lich ſchätze und ſeit den allererſten Tagen des Films wöchentlich ein- bis zweimal ins Kino zu gehen pflege. Er habe keine beſonderen Filmneigungen und Vorurteile, eine Eigen⸗ ſchaft, die dem neuen Amt des ehemaligen Botſchafters ſicher zugute kommen wird. Lord Tyrrell hat die übliche politiſche Karriere durchgemacht. Seit 1889 iſt er Diplomat. 1928 wurde er Botſchafter in Frankreich. Er gehörte zu jenem nicht klei⸗ nen Kreis von hohen Beamten in Foreign Office, die profranzöſiſch bis in die Finger⸗ pitzen ſind. Erſt in letzter Zeit ſcheint man mehr dafür zu ſorgen, daß die einſeitige po⸗ litiſche Einſtellung des Auswärtigen Amtes, in London beſeitigt wird. Die Zugehörigkeit Lord Tyrrells zu dem profranzöſiſchen Kreis des Foreign Office war aber keines⸗ wegs die Urſache ſeines Rücktritts im vori⸗ gen Jahr. Lord Tyrrell iſt vielmehr ſchon 70 Jahre alt und wohl kaum noch ganz den Anſtrengungen gewachſen, die gerade der Pariſer Poſten von einem britiſchen Diplo⸗ maten heute fordert. Als Film⸗Oberzenſor führt der Lord jedenfalls ein ruhigeres Leben. 4 Munult d b es — 4 1 1 * 933 9-5 ihr fällt die das hen i0 das Soung l In der alten Zeit liefen alle Völkeruhren verſchieden. Jeder Kulturkreis hatte ſeine eigne Methode, die Zeit zu zerſchneiden: die Babylonier, die Aegypter, die Maya, Inka und Azteken, die Mongolen, während die Griechen ſo unhiſtoriſch eingeſtellt waren, daß ſie für Kalenderberechnungen wenig übrig hatten. Jedes Volk hatte ſeinen arteignen Kalender, ſein Zeitſyſtem. Die Aegypter begannen das neue Jahr am 19. Juli mit dem Eintritt der Nilüberſchwem⸗ mung, die für die Fruchtbarkeit des Landes von entſcheidender Bedeutung war. Aſtro⸗ nomiſch fiel in dieſe Zeit(Hundstage) der gleichzeitige Aufgang von Sonne und Sirius, aber das Jahr ungenau zu 365 Tagen gerechnet wurde, verſchoben ſich die Daten und fielen nur alle 1460 Jahre zuſammen. Dieſe Zeitſpanne bildete Aegyptens chrono⸗ logiſche Grundlage. Sie wurde(wahrſchein⸗ lich) am 19. Juli 4241 v. Chr. eingeführt— dem älteſten uns bekannten Geſchichtsdatum. Kalender wirrwarr ohne Ende In Urzeiten wurde Neujahr nicht kalender⸗ mäßig feſtgeſetzt, ſondern an jahreszeitliche Vorgänge oder an die wechſelnde Länge des Tages geknüpft. Die nördlichen Kulturen wählten häufig das Erwachen der Natur, den Frühling, die ſüdlichen den Ausklang, den Herbſt, für ihr Neujahrsfeſt. Die Winkerſon⸗ nenwende mag ein ſpäter eingeführter Schnittpunkt ſein. Klima, Breitengrad und Volkscharakter bewirkten die Wahl der Jah⸗ resanfänge So erwies ſich die Winterſon⸗ nenwende, die zum römiſchen und damit zu unſerem Neujahr führte, im klimatiſch ungün⸗ ſtigeren Nordeuropa nicht ſo einſchneidend wie die Tagundnachtgleiche am 21. März. Als Beweis: Ein märzliches Neujahr hat ſich lange in vielen deutſchen Landſchaften, in England bis 1752, erhalten; ferner: das deutſche Wort Jahr bedeutete urſprünglich den Frühling. So viel Lenze. ſo viel Jahre. Aber nicht genug, daß die Jahresanfänge verſchieden fielen. auch die Jahresfolge wurde überall von einem andern Zeitpunkt aus und nach andern Zyklen berechnet. Die Griechen zählten nach Olympiaden, Perioden von zwei⸗ mal vier Jahren, beginnend 777 v. Chr. Dann gab es eine Aera der Seleukiden, beginnend mit der Herbſtnachtgleiche des Jahres 312 v Thr., ferner eine Aera Alexanders des Großen die ihren Anfang im Todesjahr des Königs, 324 v. Chr., hatte. Bei den Japanern und Chineſen ſetzt ſich die Zeitfolge aus Zyklen zuſammen, die beſondere Namen tragen, ſo daß niemand weiß, wie viele Jahre die verſchiedenen Zyklen umfaſſen. Rom zählte nach dem Gründungsjahr der Stadt(753 v. Chr.), aber volkstüm⸗ kicher nach Dynaſtien und Regierungen, nach den Namen der deiden jährlichen Konſuln und ſpäter unter Diokletian nach 15jährigen Steuerperioden. Ein verwirrendes Durcheinan⸗ der, bis endlich für die Kulturwelt eine neue Aera anbrach, mit Wag Beginn die geſchichtliche Uhr endgültig geregelt wurde. dahreswechſel-der große Einschnitt Begründer der neuen Zeitrechnung war der Abt Dio— nyſius Exiguus, der Kleine, wie er ſich aus Beſcheidenheit ſelbſt nannte, um nicht mit ſeinen antiken Namensvettern verwechſelt zu werden. Er ſetzte um 630 in ſeiner großen Oſtertafel, einer vorzüglichen Kalenderarbeit, das Jahr 1 mit dem Hinweis feſt:„Wir wollen in unſere Zeitrechnung nicht das Andenken an den Gottloſen und Verfolger(Dio⸗ kletian) einflechten, ſondern ziehen es lieber vor, die Jahre von der Fleiſchwerdung unſeres Herrn an zu beſtimmen.“ Karl der Franke wandte dieſe Zeitrechnung als erſter unter den Fürſten offiziell in den Urkunden der Reichsre⸗ gierung an, doch erſt im 16. Jahrhundert einigte man ſich auf den 1. Januar als Neujahrstag. Vorher war es der 25. Dezember und in einigen Gegenden, wie ſchon erwähnt wurde. Ende März. Aber eine Weltgeltung konnte der 1. Januar bis heute nicht erlangen, und wer um die Erde reiſt, kann faſt in jedem Monat in irgendeinem Kulturkreis ein Neujahrsfeſt mit erleben: hei den Kopten in Afrika am 1. Anguſt; bei ſyriſchen Stämmen am Libanon am 1. Sep⸗ tember; in China zwiſchen dem 20. Januar und 18. Februar; bei den Perſern am 21. März. Aber gleichgültig, an welchem Datum: übera neue Jahr feſtlich empfangen, begleitet von Gebräuchen, de⸗ ren Wurzeln bis in die letzten Tiefen der Menfc hheitsjugend zurückreichen. Immer war der Jahreswechſel der große Einſchnitt, der Teilſtrich am Metermaß des Daſeins, ein Schickſalstag von magiſcher Bedeutung. Der„Neujahrskönig“ Reiſen wir einmal 4100 Jahre in die Vergangenheit zu⸗ rück. Babylon feiert Neujahr. Wilde Ausgelaſſenheit neben ſakraler Feierlichkeit, Lachen neben den dumpfen Geſängen der Prieſter. Es iſt jene eigentümliche widerſpruchsvolle Stimmung, die auch die antiken Myſterienſpiele erfüllte. An der zeitlichen Schwelle des Neujahrstages wiegt der Him⸗ melsgott Marduk die Menſchen, ſchreibt das Los eines jeden einzelnen in die große Schickſalstafel. Der König ſelbſt ſteigt von ſeinem Thron, um mit dem Volk Buße zu tun. An ſeine Stelle tritt während der Feſtzeit ein gewählter„Neujahrs⸗ könig“. Er erhält alle Rechte, wird aber nach Ablauf ſeiner kurzen Regierung getötet. Einmal, ſo berichten die alten Tontafeltexte, ſtirbt wäh⸗ rend des Feſtes der König,„weil er einen zu heißen Brei gegeſſen hatte“, und der„Neufahrskönig“, der Gärtner Elil⸗ bani, darf als richtiger König auf dem Thron bleiben. Gott Narduk hat geſprochen! Es kingt wie ein düſteres Märchen. Auch bei den römiſchen Saturnalien— ſie begannen am 17. Dezember— finden ſich Anklänge an dieſen Brauch. Ein lunge, ſchöner Menſch wurde zum„Scheinkönig“ des Feſtes gewählt, um den Gott Saturn darzuſtellen. Seine Regie⸗ rung war voller Freuden endete aber traaiſch. Durchſtöbern wurde das 1 wir die Vergangenheit, die letzten Quellen magiſcher Erlebnisformen, ſo gehen alle dieſe Geſtalten, Neujahrskönig, Scheinkönig und ſchließlich Prinz Karneval, der am Schluß des 190 als Puppe verbrannt wird, ineinander über. Dio zaubernacht Wir alle, die vom Lande und die aus der Stadt, die Weiſen und die Einfältigen, wer⸗ den in dieſer geheimnisvollen Nacht wieder Kinder der Natur: Wir fühlen den Pendel des Schickſals, lauſchen dem Flüſtern der Nor⸗ nen, aber wir tun das Nächſtliegende: wir übertönen die bangen Fragen. Ausgelaſſen⸗ heit— beſonders die beſtellte— iſt ja oft nur das Feuerwerk, um eine leiſe, aber eindring⸗ liche Stimme zum Schweigen zu bringen, ſie zu vergeſſen Und doch gibt es eine Möglichkeit, die Rech⸗ anke, die Schickſalsgöttin, dann werden wir ſelbſt zaubern, Magie treiben. wie es unſere Urahnen getan haben. Neben„Proſit Neu⸗ jahr“ und den tauſend Wünſchen, die wir in die Nacht hinausrufen, gibt es noch ein wirk⸗ ſameres Mittel: den Gleichniszauber. Wie der Römer am erſten Neujahrstag eine Stunde arbeitete, um anzudeuten, daß er ſo während des ganzen Jahres arbeiten werde, glauben die Irländer, daß man am Neujahr recht viel eſſen müſſe, um während des ganzen Jahres keinen Mangel an Nahrung zu haben. In Japan wird Neujahr nichts abgebürſtet, um das Glück nicht fortzubürſten, und über das Tor hängt man gern einen Hummer, weil ſein gebogener Rücken das hohe Alter ſymboliſiert. Und nach dem gleichen Prinzip: Wer in Heſſen an Neujahr Weißkraut ißt, hat ein Jahr lang keinen Mangel an Silbergeld. Abergläubiſche Neujahrsbräuche werden überall aus denſelben Urerlebniſſen geſpeiſt: Schickſalsangſt und magiſche Gebundenheit. In Deutſchböhmen und andern Gegenden wird in der Neujahrsnacht das„Hexenſchie⸗ zen“ veranſtaltet, um die Hexen, die in den zwölf dunklen Nächten(Julzeit) zwiſchen Weihnachten und Epiphanias beſonders mun⸗ ter ſind, zu vertreiben. Der Chineſe geht zentnerweiſe und nächtelang mit Feuerwerk gegen die böſen Geiſter vor, und in Amerika heulen die Sirenen und Nebelhörner. Geſthenke beſünftigen Götter und Menſchen Dieſes Wort Ovids gilt auch für Neujahrsgeſchenke, die früher im Mittelpunkt des Feſtes ſtanden und ſpäter auf Weihnachten vorverlegt wurden. Wie oft keimen Nächſten⸗ liebe, Güte, Umweltsintereſſe erſt aus der eigenen Bedräng⸗ nis, wie oft fallen die Gitter des Egoismus, wenn im abge⸗ ſchloſſenen Stübchen der Selbſtliebe die Luft plötzlich drückend wird. Und das wird ſie immer, wenn das Schickſal in der Zaubernacht anklopft: Was mag das neue Jahr bringen? Neujahrsgaben ſind verklärte Opfer, aber nicht, wenn man, wie es früher in China üblich war, unter die Frucht⸗ körbe und Süßigkeitspakete„etwas“ verſteckte. Thomas More, der Großkanzler von England, erhielt von einer Mrs. Croater, zu deren Gunſten er in einem Fall entſchieden hatte, ein Paar Handſchuhe geſchenkt, in deren Futter 40 goldene Taler eingenäht waren. More antwortete, indem er die Einlage zurückſchickte:„Da ich gegen die guten Sitten verſtoßen würde, wenn ich Ihr Neujahrsgeſchenk zurückwei⸗ ſen wollte, nehme ich Ihre Handſchuhe mit Dank an, aber das Futter muß ich entſchieden zurückweiſen; ich werde ſie ohne Futter tragen.“ Mit großer Kunſt und Liebe wurden im deutſchen Mit⸗ telalter gedichtete und gezeichnete Neujahrswünſche entwor⸗ fen. Am ſtärkſten hat ſich hier der Nürnberger Meiſterſinger und Barbier Hans Folz hervorgetan. Ueber 4000 Jahre ſind ſeit den heidniſchen Neujahrsfe⸗ ſten Babylons vergangen, 2000 Jahre, ſeit Rom alljährlich dem doppelköpfigen Gott Janus opferte. Aber noch immer iſt Neujahr von jener eigentümlichen Stimmung erfüllt, die⸗ ſer Miſchung von Hoffnung und Zaghaftigkeit, fröhlichem Optimismus und Zweifel. Neujahr bedeutet Freude, aber auch Beſinnuna. nung auszugleichen. Sträubt ſich etwa An⸗ 4 AE SANDEN Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale). 151 Nachdruck verboten. Nun war ſie über die kleine Brücke in den Wirtſchafts⸗ hof gelangt. Dort war reges Leben. Die Türen zu den Kuhſtällen waren geöffnet. Die Mägde gingen mit den ſchäumenden Milcheimern vom Stall in die Milchkeller. Leiterwagen ſtanden auf dem Hofe. Die Pferde wurden aus den Ställen geholt und angeſchirrt. In den großen Scheunen, die für Aufbewahrung des Grünfutters dienten, ſah man, wie Knechte und Mägde dabei waren, das geſtern geerntete Gras mit großen Gabeln auszubreiten, damit es ordentlich trocknete. Vom Taubenſchlag her flogen die Tauben blitzend durch die Luft und ſuchten um die Wette mit dem gackernden Hühnervolk Körner auf dem Boden. Gänſe und Enten rannten flügelſchlagend durch ein weit geöffnetes Tor der grünen Wieſe zu. Im Pferdeſtall ſcharrten die Pferde ſchon unruhig und warteten darauf, auf die Koppel getrieben zu werden. Magdalena blieb einen Augenblick ſtehen und nahm dies bunte Bild in ſich auf. Es ging doch nichts über das Leben auf dem Lande. Sie liebte es von klein auf. Sie war ja ein Kind des Landes. Aber ſo mannigfaltig und reich wie hier auf dieſem großen Gut Barbaras hatte ſie es noch nie kennengelernt. Eine Magd im bunten Kopftuch und blauer Schürze ging an ihr vorüber. Sie grüßte unterwürfig. „Guten Morgen!“ ſagte Magdalena freundlich.„Iſt Herr Inſpektor von Mackenroth ſchon hier?“ „Habben ich ihn nicht geſehen!“ gab die Magd in ihrem gebrochenen Deutſch zur Antwort.„Aberr iſt Herr In⸗ pektorr Rockeſch ſchon hierr!“ Sie deutete auf eine Gruppe von Knechten, die drüben an der Scheune ſtanden. Man hörte von dort die laute Stimme Rockeſchs herübertönen. Magdalena überquerte den Hof, wich hier einem Wagen aus, ſcheuchte dort einen wütenden Gänferich zurück, beugte ſich ſchnell einmal hernieder, um ein gold⸗ gelbes, friſch ausgekrochenes Kücken zärtlich zu ſtreicheln. Endlich war ſie bei Oberinſpektor Rockeſch angelangt. Der hatte ſie bereits geſehen und kam mit höflichem Gruß auf ſie zu. Er war ein mittelgroßer, etwas unter⸗ jetzter Mann mit einem Geſicht, das trotz des dauernden Aufenthalts in Sonne und Luft etwas Bleiches hatte. Er hatte einen ſchmalen Mund. In dem mageren Geſicht ſtanden ein Paar Augen von unbeſtimmter heller Farbe. „Guten Morgen, Herr Oberinſpektor!“ „Guten Morgen, gnädiges Fräulein! Kann ich Ihnen mit irgend etwas dienen?“ „Ja! Ich ſuche Herrn Inſpektor von Mackenroth. Ich wollte ihm über das Befinden Frau von Stechows Nach⸗ richt geben.“ f „Herr von Mackenroth ſcheint es verſchlafen zu haben, gnädiges Fräulein. Ich wollte ihn auch nicht wecken. Er hat ja inzwiſchen ſehr viel Arbeit gehabt. Darf ich mich vielleicht inzwiſchen erkundigen, wie es Frau von Stechow geht? Sie können ſich denken, wie furchtbar ich erſchrak, als ich von meinen Holzverhandlungen heimkehrte. So ein furchtbarer Unglücksfall! Entſetzlich! Entſetzlich!“ „Es geht ſchon beſſer, Herr Oberinſpektor!“ ſagte nun Magdalena freundlich.„Wir erwarten heute abend noch einmal den Profeſſor. Ich denke, wir kommen über den Berg.“ „Dann kann ich ja Herrn Inſpektor von Mackenroth die gute Nachricht überbringen, gnädiges Fräulein.“ Magdalena zögerte. Sie hätte zu gern Mackenroth ſelbſt geſprochen. Aber ſie konnte doch nicht gut warten, bis er zu ſprechen ſein würde. Das würde auffallen. Es blieb ſchon nichts anderes übrig, ſie mußte ihm die Bot⸗ ſchaft durch Rockeſch übermitteln laſſen. a Sie wollte auch nicht ſo lange vom Schloß fortbleiben. Es konnte ja vielleicht doch ſein, daß Barbara erwachte. Dann wollte ſie die geliebte Freundin ſofort ſehen. Auch mußte die Telephonverbindung zu dem Profeſſor nach Prag beſtellt werden. „Ja, wenn Sie ſo gut ſein wollen, Herr Oberinſpektor, Herrn von Mackenroth zu benachrichtigen; ich komme dann vielleicht ſpäter noch einmal herüber.“ Sie eilte davon. Rockeſch ſah ihr einen Augenblick nach. Der ſchmale Mund in ſeinem Geſicht ſchien noch ſchmaler zu werden. Dann wandte er ſich wieder den Knechten zu. Bald tönten feine Befehle laut und energiſch über den Hof. Als letzter war der Melker Corliezek mit ſeiner Tätigkeit im Kuhſtall fertig. Oberinſpektor Rockeſch trat in den Stall hinein. „Na, wieviel Liter hat die Schecke heute gegeben?— Laſſen Sie einmal ſehen!“ a Seine laute Stimme verlor ſich im Hintergrund des Stalles, wo Carliczek noch auf dem Melkeimer ſaß. Dann ſenkte Rockeſch die Stimme. Eine Weile darauf kam er wieder aus dem Kuhſtall. Vierundzwanzigſtes Kapitel. i Eckehard von Mackenroth war mit einem erſchreckten Ruck hochgefahren. Da hatte doch der Wecker geklingelt? Aber als er den Bann des ſchweren Schlafes von ſich ab⸗ geſchüttelt und auf das Zifferblatt der Uhr geſchaut hatte, ſtell te er feſt, daß es bereits eine Stunde über ſeine ſonſtige Aufſtehzeit war. Er mußte nach dem Klingeln des Weckers gleich noch einmal eingeſchlafen und erſt jetzt zum Bewußt⸗ ſein des Weckſignals gekommen ſein. Das war ihm noch nie paſſiert. Noch niemals hatte er es verſchlafen. Er ſchämte ſich richtig. Wieviel Unangenehmes ſtand einem heute noch bevor! Die Meldung an die Polizei, das Ver⸗ ſchweigen der Ereigniſſe Rockeſch gegenüber. Es lag ihm wie ein Alp auf der Seele. Dazu die Angſt um Barbara, die jetzt mit aller Kraft in ihm wieder erwachte. Wie mochte es ihr gehen? Beſſer oder ſchlechter? Ach, er durfte gar nicht daran denken, daß irgendeine Wendung zum Schlimmeren eingetreten ſein konnte. Er nahm ſich nicht einmal die Zeit zum Frühſtücken, obgleich die Wirt⸗ ſchafterin den Tiſch ſo einladend in der mit Grün um⸗ ſponnenen Laube des Inſpektorgartens gedeckt hatte. Er ſtürzte nur eine Taſſe Kaffee hinunter. Dann eilte er hinüber in den Wirtſchaftshof. Er hoffte, Rockeſch nicht zu treffen, ehe er ſeine Meldung bei der Polizei gemacht hatte. Nockeſch hatte ja für heute die Drainage der neuen Wieſe am Karpenbach angeſetzt und war wohl ſchon längſt draußen. Aber gerade wie er über den Hof eilte, kam Rockeſch aus dem Kuhſtall. Er lief ihm gerade in die Arme. Nun blieb nichts übrig, als ihm Rede und Antwort zu ſtehen. Rockeſch ſchien auch von allem unterrichtet. Er ſagte ſofort: „Ein ſchauderhaftes Pech, Herr von Mackenroth, daß ich gerade geſtern zu den Holzverhandlungen auswärts war, als all das Schreckliche ſich hier ereignete. Zunächſt ſoll ich Ihnen von Fräulein Gerwig beſtellen, daß es Frau von Stechow etwas beſſer ginge. Sie wäre ſchon einen Augenblick bei Bewußtſein geweſen.“ „Gott ſei Dank!“ ſagte Eckehard aus tiefſter Seele, und ein froher Schein überfloß ſein bleiches Geſicht. Rockeſch beobachtete ihn ſcharf. „Ja, ich bin auch ſehr froh darüber. Aber merkwürdig, das Sprichwort: ein Unglück kommt ſelten allein!, hat doch wieder einmal recht behalten. Nun noch dieſe fatale Geſchichte mit dem Tode der Lieſe. Mir unbegreiflich, was das ſein kann! Ob der Emil nicht ſchuld iſt? Der hat doch für das Futter der Tiere zu ſorgen. Vielleicht hat er nicht aufgepaßt!? Ueberhaupt ein windiger Burſche!“ Eckehard ſtutzte. Wie kam Rockeſch dazu, Emil zu be⸗ ſchuldigen? Was für eine Handhabe hatte er gegen ihn? Wieder ſtieg das unbeſtimmte Gefühl des Mißtrauens in ihm auf. Langſam entgegnete er: „Ihr Urteil über Emil kann ich nicht unterſchreiben, Herr Oberinſpektor! Ich habe Emil immer für einen zu⸗ verläſſigen, gewiſſenhaften Pferdepfleger angeſehen!“ „Da ſehen Sie, daß Sie mit Ihrem Urteil auf dem Holzwege ſind, Herr von Mackeuroth. Das Pferd muß irgend etwas gefreſſen haben, was ihm geſchadet hat. Da es den ganzen Tag nicht von der Raufe weggekommen iſt, kann nur der Pferdepfleger ſchuld ſein.“ ebenſo ſcharf gab Eckehard zurück: „Es könnte ja ſein, daß irgend jemand dem Tier übel wollte, Herr Oberinſpektor. Ich habe jedenfalls einen ganz beſtimmten Verdacht, und der richtet ſich nicht gegen Emil.“ War das Geſicht Rockeſchs noch bleicher geworden?— Oder hatte ſich Eckehard getäuſcht? Jedenfalls meinte Rockeſch nun: „Wenn Sie irgendeinen Verdacht hatten, daß hier etwas Unrechtmäßiges vorgegangen iſt, Herr von Macken⸗ roth, warum haben Sie das nicht ſofort gemeldet? Das wäre doch nur Ihre Pflicht geweſen. Ich muß mich ſehr darüber wundern.“ Eckehard wurde flammend rot. „Es iſt nicht nötig, daß Sie mich an meine Pflichten mahnen, Herr Oberinſpektor. Ich kenne ſie genau, und ich glaube, ich habe ſie nie verſäumt. Als Sie von hier fort⸗ fuhren, wußte ich nichts weiter, als daß die Zuchtſtute auf eine unerklärliche Weiſe krepiert iſt. Inzwiſchen glaube ich aber zu wiſſen, woran ſie geſtorben iſt.“ „Woran, Herr von Mackenroth?“ „An einer Vergiftung!“ Rockeſch lachte auf. „Ammenmärchen, Herr von Mackenroth. Wer ſollte Intereſſe daran haben, unſeren Viehbeſtand hier zu ver⸗ nichten?“ Eckehards Geſicht wurde eiſern. 8 „Das weiß ich noch nicht, Herr Oberinſpektor. Aber wenn ich den Schurken herausbekomme, dann Gnade ihm Gott!“ „Sie haben nicht den Schatten eines Beweiſes. Fürch⸗ ten Sie ſich nicht, daß Sie ſich mit dieſem Verdacht lächer⸗ lich machen?“ „Ob ich mich lächerlich mache oder nicht, wird die Polizei entſcheiden. Ich bitte um Urlaub, damit ich den Verdacht bei der Polizei in der Kreisſtadt melden darf.“ Das höhniſche Geſicht Rockeſchs veränderte ſich. „Alſo meinen Sie wirklich ernſtlich, daß etwas Un⸗ geſetzliches geſchehen iſt, Herr von Mackenroth? Ich habe erſt gedacht, daß Sie das nur ſo hinſagen. Aber jetzt fange ich wirklich an, von Ihren Gedanken angeſteckt zu werden. Ich halte es dann für das Allerrichtigſte, daß ich ſelbſt die Meldung erſtatte. Bitte, übernehmen Sie ſtatt meiner Sehr ſcharf kam dieſe Entgegnung Rockeſchs. Aber die Aufſicht bei den Drainagearbeiten. Ich bin ja ſchon in einer Stunde von der Polizei in der Kreisſtadt wieder zurück.“ Er ließ Eckehard gar keine Zeit zur Antwort, ſondern ging ſehr ſchnell auf die Wohnung in der oberen Etage des Inſpektorhauſes zu. Eckehard ſah ihm erſtaunt nach. Das war ihm nicht ſehr lieb, daß Rockeſch die Benachrichtigung der Polizei übernahm. Aber er hatte ja vielleicht recht: er war der Oberinſpektor hier und mußte die Meldung erſtatten. Eigentlich hätte er ihm ja von dem Fund der Gifttüte Mit⸗ teilung machen müſſen. Aber Rockeſch hatte ihn ja gar nicht zu Worte kommen laſſen. Und es war Eckehard jetzt beinah lieb, daß er auf dieſe Weiſe dieſe Tatſache für ſich pvehalten konnte. Sein Geſicht war ſehr nachdenklich, als er jetzt über den Hof ging. Er hörte gar nicht, daß der Briefträger ihn vom Eingang des Inſpektorhauſes aus zurief. Er ſchrak auf, als der Mann plötzlich vor ihm ſtand. „Einen Einſchreibebrief, Herr Inſpektor!“ meldete der Beamte. Eckehard unterſchrieb. Der Mann entfernte ſich, nach⸗ dem er ihm den Brief übergeben hatte. Eckehard öffnete das Schreiben. Sein Geſicht ver⸗ düſterte ſich. Kam denn ein Unglück nach dem anderen? Da ſchrieb ihm einer der Gläubiger ſeines Vaters, daß er zu ſeinem Bedauern ihm die Stundung der reſtlichen Schuld nicht mehr länger gewähren konnte. Er wäre ſelbſt in Schwierigkeiten geraten. Er müßte, ſo leid es ihm ſei, ihn bitten, die reſtlichen 50 000 Kronen binnen vier Wochen auszuzahlen, widrigenfalls er zur Klage genötigt wäre. Eckehards Geſicht war fahl geworden. Das war ein Schickſalsſchlag, wie er ihn härter nicht hätte treffen können. Gerade dieſer Gläubiger war bisher ſehr ein⸗ ſichtig geweſen und hatte ſich mit kleinen Abzahlungen be⸗ gnügt. Es hatte ihm, wie er ſich ſelbſt geäußert hatte, mehr an dem guten Willen gelegen. Da Eckehard die kleinen Raten pünktlich auf den Tag gezahlt hatte, war der Mann bis jetzt ſtill geweſen. Es mußte ihm ſelbſt ſehr ſchlimm ergehen, wenn er jetzt zu ſolchen Maßnahmen griff. Aber der Brief war nicht aus der Welt zu ſchaffen. Das Geld mußte gezahlt werden, ſollte die Sache nicht vor Gericht kommen. Wie aber ſollte er 50 000 Kronen be⸗ ſchaffen? Ja, wenn er irgendeinen Bürgen hätte. Aber wer bürgte heute für eine ſolche Summe? Dazu war er hier jetzt ſo weit weg von der Heimat. Er konnte mit keinem ſeiner früheren Freunde ſprechen. Briefe aber wirkten immer anders und führten die Notlage eines Menſchen dem Empfänger nie ſo klar vor Augen. Ein Gefühl der Mutloſigkeit ergriff ihn. Was war ſein Leben noch? Arbeit, die ihm ſelbſt nichts brachte! Denn jeden Pfennig, den man erübrigen konnte, verwandte er ja zur Abtragung der elterlichen Schulden. Er arbeitete ſchon lange ohne Freude, denn er hatte ja das Vertrauen der heimlich geliebten Frau nicht mehr. Dazu hier dieſe undurchſichtigen Vorgänge, denen er auf die Spur kommen mußte um Barbaras willen. Es ſchien ihm heute, als wäre ihm dies alles doch zuviel, als könnte er nicht mehr. Und doch, er mußte es können. Barbaras Eigentum war be— droht. Er fühlte es ganz ſicher. Wenn auch ſchon ſein Leben verpfuſcht war— der geliebten Frau durften keine Gefahren drohen. Er ſtraffte ſich, biß die Zähne zuſammen. „Nicht ſchwach werden!“ ſagte er leiſe zu ſich ſelbſt. „Sich nicht unterkriegen laſſen.“ Er ging in ſein Zimmer und legte den Brief in ſeine Briefmappe. Dann ging er zurück und ließ ſich das Pferd aus dem Stall bringen. Es war höchſte Zeit, daß er auf die Wieſen am Karpenbach ritt. Fünfundzwanzigſtes Kapitel. Oberinſpektor Rockeſch fuhr inzwiſchen ſchon der Kreis⸗ ſtadt zu. Er ſaß mit geſenktem Kopf da. Seine Stirn war zuſammengezogen. Während er ſonſt gewohnheitsgemäß ſeine Blicke über die Felder gehen ließ, um feſtzuſtellen, wie weit die Ernte gediehen war, achtete er jetzt nicht auf die Landſchaft um ſich herum. An der Kreuzung der Chauſſee bremſte der Wagen plötzlich. Es war gerade an der Grenze, wo ſich der Landbeſitz der Familie Tſchewnick keilartig in das Schedlowitzſche Ackerland hineinſchob. „Guten Morgen, Herr Oberinſpektor!“ ſagte eine etwas ſchrille Frauenſtimme. Oberinſpektor Rockeſch fuhr aus ſeinem Sinnen auf. Vor ihm hielt in einem leichten Jagdwagen Frau von Tſchewnick. Sie kutſchierte ſelbſt. Die Pferde tänzelten unruhig, wie ſie jetzt ſcharf die Zügel anzog. Oberinſpektor Rockeſch ſtieg aus, um Frau von Tſchew⸗ nick zu begrüßen. Er tat es mit vollendeter Höflichkeit, ob⸗ wohl ihm dieſe Begegnung im Augenblick nicht ſehr an⸗ genehm war. Doch Frau von Tſchewnick ſchien den Wunſch: J einer längeren Unterhaltung zu haben. Sie fragte Nockeſch, ob er einen Augenblick Zeit hätte. Rockeſch zögerte. „Eigentlich nicht, gnädige Frau. Ich habe dringend in der Kreisſtadt zu tun. Aber wenn Sie befehlen— ſelbſt⸗ verſtändlich!“ f Er wandte ſich zu ſeinem Auto zurück und gab dem Chauffeur Weiſung, langſam etwas vorzufahren. Nun half er Frau von Tſchewnick aus dem Wagen, und wandte ſich zurück. Auf einem ihrer Felder arbeiteten ein paar Leute. „He, Stannek! Halte einmal die Gäule!“ Ein Feldarbeiter kam eilig heran und faßte nach der Leine. 125 „Ich wollte Sie einmal nach Ihren neuen Saat⸗ methoden bei der Lupinebeſtellung fragen, Herr Ober⸗ inſpektor!“ ſagte Frau von Tſchewnick laut.„Ich höre, Sie haben da ſo vorzügliche Erfolge!“ Fortsetzung ſolat.) f — „ „ r 8 1 1 0 1 1 i 155 Der Alte war verharrt in ſe hatt dem Geld umſprang, als ob 25 ein 4 Nachdruck verboten. Nicht angeguckt hatte ihn die eitle Gans! Als er das Hoftor aufriß und am Abend den Wagen des Waldhof⸗ bauern wieder hinausließ, da hatte ſie über ihn hinweg⸗ geſehen, gerade über ihn hinweg. Das konnte er nicht vergeſſen! Der alte Bauer ſchien anders zu denken: der ſah ſchon die Wilka als Bäuerin ſeines Jungen. Der Zorn kroch in Anton hoch. Dafür hatte er nun geſchuftet, um auf ſeine alten Tage von einer dummen Gans schikaniert zu werden. Plötzlich zuckte er zuſammen, als befürchte er, jemand habe ſeine Gedanken gehört. Peter, der im Pferdeſtall den Braunen ſtriegelte, ſah die verkniffenen Augen Antons. „Na, was iſt denn?“ fing er an. „Nichts für dich!“ brummte Anton. „Was meinſt du übrigens von der Wilka?“ forſchte Peter, als habe er die Gedanken des Dicken erraten. „Das ſind meine Sachen nicht!“ wich Anton aus. Peter ſchwieg. Auch er hatte ſeine eigenen Gedanken. Vor einer Stunde hatte ihn der Bauer rufen laſſen. Er hatte die Tür dicht hinter ſich zugezogen und nun ohne große Vorrede angefangen: „Wer iſt das Mädchen geweſen, mit dem der junge Herr am Erntedankfeſt im Apfelhof war?“ „Herr“, hatte der Peter geantwortet,„ich habe das Mädchen nicht gekannt. Aber Gott ſoll mich ſtrafen, wenn es nicht die Zigeunerin war, die Lucia, die...“ n hart. Die Hände Gregors ſuchten einen Halt. Peter wurde bis an die Haarwurzeln bleich, und er bereute, überhaupt etwas geſagt zu haben. Doch der Alte hatte ſich bald erholt. Er richtete ſich ſtraff auf. „Glaubſt du, Peter, daß mein Sohn immer noch mit der Zigeunerin zuſammenkommt?“ Peter zuckte die Achſeln. „Die Zigeuner ſind fort, Herr!“ „Haſt du den jungen Herrn heute geſehen? Wo war er über Mittag?“ Wieder zuckte Peter die Achſeln. „Du mußt mir helfen!“ befahl der Bauer in einem Ton, der keinen Widerſpruch duldete.„Du ſtellſt feſt, wo der junge Herr ſeine freie Zeit verbringt! Du ſagſt mir ſecht bald, ob jenes ludrige Weib noch hier in der Gegend ift.“ „Herr...“ fiel Peter ihm ins Wort. „Du haſt mich verſtanden— und nun hinaus!“ Die Augen des Alten flackerten in einem böſen Licht. Was geſtern noch für ihn eine Unmöglichteit war, heute begriff es der Alte. Alſo deshalb war Dieter gegen ſeinen Plan! Deshalb war er nicht erſchienen, als der Waldhofbauer mit ſeiner Wilka heute vorfuhr. Der Bauer ſank in ſich zuſammen, als Peter die Tür zumachte. 5 Sein Sohn und eine Hergelaufene! Das war Verrat an der Sippe. Das war Sündhaftigkeit! Der Alte ſtöhnte grimmig. Sein Kopf fiel ſchwer auf die breite Bruſt. * 1* »Biſt du zufrieden?“ fragte der Waldhofbauer und ſchlug mit der Peitſche auf die Wagenpferde ein. „Ein ſchöner Hof, es ſteck! Geld drin!“ meinte Wilka, die tief in den Polſtern der gutgefederten Kutſche lag. „Aber du baſt den Dieter nicht geſehen!“ meinte der Vater und ſchaute geradeaus. Ein ſpöttiſches Lächeln legte ſich um Wilkas Mund⸗ winkel. Sie ſchnippte verächtlich mit den Fingern. „Ich werde den Bauer noch lange genug ſehen! Ich vermiſſe ihn heute noch nicht!“ „Aber... fing der Waldhofbauer wieder an. „Laß mich mit deinem Aber in Ruhe!“ ſagte Wilka und betrachtete dabei ihre gepflegten Fingernägel.„Du weißt, Vater, ich habe Geld nötig. Wenn der junge Gregorbauer zuerſt einmal mit einem kleinen Vorſchuß betausrückte! Du kennſt doch meinen Wunſch. Den Sechs⸗ zylinder muß ich auf alle Fälle haben! Im Winter will ich wieder in Hamburg ſein. Bevor ich Bäuerin ſpiele, will ich mein Leben noch recht genießen!“ Der Waldhofbauer ſeufzte. »Die Hauptſache iſt“, begann Wilta wieder,„daß wir ven jungen Bauer erſt einwickeln! Dein Hof braucht a uch eine finanzielle Auffriſchung. Du weißt doch ſelbſt, wie es ſteht!“! 1 3 Ja— durch deine Schuld— deine Paſſionen in Ham⸗ vurg haben mich ruiniert!“ platzte der Alte heraus. Wilta kreiſchte auf. 1 9 N „So, mein lieber alter Herr?“ zeterte ſie mit ſpitzer „Wer wollte gus mir einen große Dame machen? Wer hat mich nach Hamburg geschickt? 3 IIſt ſchon gut!“ winkte der* teſigniert 8 etnarrt in ſein Mädchen. Alle Liebe e er auf ſeine Tochter wee„ das Schickſal einen Hoferben verweigerte. Er trug ſoa ſchaftig nicht einen geringen Teil Schuld daran, daß Wilta mit ein Ende nehmen men austöffeln. wolte. Nun mußten ſie es eben za Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, DAN VON BUENA CUC Jalle(Saale) „Wir wollen uns doch nicht den Tag verderben, Wilka!“ begann der Mann.„Es wird ja ſchon alles gut! Die Stimme des Bauern klang gellend und Wir wollen uns recht bald das Jawort von Dieter holen!“ „Du haſt recht!“ lenkte auch Wilka ein.„Uebrigens, wie ſieht denn mein künftiger Herr Gemahl aus?“ ſpottete ſie.„Der Herr Bauer hat es nicht für notwendig be⸗ funden, ſeine Braut entſprechend zu bewundern! Na, wie wird der Schlackel heute ausſehen. Damals war er hoch aufgeſchoſſen, wenig ausgeglichen— mein Geſchmack war das nicht.“ „Er iſt ein ſchöner, ſtrammer Kerl geworden!“ fiel der Bauer ein. „Pah! Bauerngeſchmack!“ wehrte Wilka überlegen ab. „Hat er Gefallen an anderen Frauen?“ forſchte ſie dann weiter. Der Waldhofbauer lachte. „Der Dieter guckt keine Frau an.“ „Ein Frauenfeind?“ „Wenn er dich wiederſieht, iſt er es beſtimmt nicht mehr!“ Der Waldhofbauer betrachtete ſein Kind mit Stolz. Wilka ließ ſich die Huldigung gern gefallen. Sie lehnte ſich zurück und dachte an Hamburg. Da ging noch das Leben! Da konnte man jung ſein! Hätte Wilta gewußt, daß bei dieſen Gedanken ein ver⸗ lebter, häßlicher Zug in ihrem Geſicht lag, vielleicht wären ihr die Freuden der Weltſtadt nicht mehr ſo verlockend erſchienen. Fünftes Kapitel. „Warum haſt du dich heute mittag nicht ſehen laſſen?“ Der alte Gregor ſtand vor ſeinem Sohn. „Ich ſagte dir ſchon, Vater, daß ich keine Luſt habe, mich verſchachern zu laſſen wie ein Stück Vieh!“ Der Alte ſtampfte zornig auf, ſo daß die Dielen dröhnten. „Du ſprichſt zu deinem Vater! Vergiß das nicht! Das vierte Gebot des Herrn befiehlt den Gehorſam! Verſtehſt du mich?! Ich verlange von dir eine Antwort: Wo warſt du heute mittag?“ Dieter ſchaute auf den Boden. Er fühlte die durch⸗ dringenden Blicke des Alten auf ſich ruhen. Jetzt war der Augenblick gekommen. Jetzt mußte er dem Vater alles ſagen: von ſeiner Liebe zu Lucia, von ſeinem Glück! „Warum ſprichſt du nicht?“ Die Stimme des alten Bauern grollte wie ein Früh⸗ gewitter. „Vater, ich kann die Wilka nicht heiraten...“ Dieter hob ſeinen Kopf. Auge in Auge ſtanden ſich die beiden Männer gegenüber. Jetzt mußte es ſich entſcheiden. Alles wollte Dieter ſagen— alles! Aber ehe er den Mund auſtun konnte, hob die Stimme des Vaters wieder an.„Ich weiß es ſchon— du undank⸗ bare Brut von einem Sohn! Sage mir, was iſt's mit dem Weib. das ſich in den Frieden unſeres Hauſes ein⸗ drängt? Wie ſteht es mit der Hergelaufenen— dieſer Zigeunerdirne— dieſer...“ „Vater!“ Gellend ertönte Dieters Stimme.„Dieſe meine Hand erſchlägt dich, wenn du noch ein hartes, ſchlechtes Wort über Lucia ſprichſt!“ Die junge Bauernfauſt ſchwebte drohend über dem Kopfe Gregors. Der Alte wich entſetzt zurück. „Du erhebſt alſo deine Hand gegen den eigenen Vater?“ ächzte der Bauer. Da ſank Dieters geballte Fauſt plötzlich wie ſaftlos und trocken herab. Mein Gott, wozu hatte er ſich verleiten laſſen? Der da vor ihm ſtand, das war ſein Vater.. „Verzeihe mir!“ Der Alte antwortete nicht. Mit lehnte er ſich an den Eichenſchrank. „Verzeihe mir!“ wiederholte Dieter.„Aber dein un⸗ gerechtes Wort über meine Lucia— Vater— ich kannte mich für einen Augenblick ſelbſt nicht.“ Gregor überhörte das entſchuldigende Wort ſeines Sohnes. Mit feſter Stimme fragte er jetzt: „Alſo iſt es doch wahr...“ ater Mit einer befehlenden, ſchneidenden Gregor ſeinem Sohne das Wort ab. „Wo iſt das Weib?“ Da wuchs in Dieter die Entſchloſſenheit eines mutigen Herzens auf. Jetzt begann der Kampf um ſeine Lucia! Jetzt galt es! Und wenn es der eigene Vater war, der vor ihm ſtand— er ließ Lucia nicht ſchmähen. Er würde kämpfen um ſein Glück, um die Reinheit ihres Namens. Klar und ſtart, wie die ſtürzenden Schollen unter dem blinkenden Pflug, erklang ſeine Stimme: „Lucia ſteht unter meinem Schutz. Wehe dem, der es wagt, ſie und ihre Ehre anzutaſten! Niemals werde ich es ſagen, wo ſich meine Braut befindet— niemals!“ „Der Gregorhof gehört noch mir!“ Die Stimme des Alten war ſcharf wie die Schneide eines Meſſers. Dieter verſtand, was der Vater ſagen wollte. n „Und wenn du mich enterbſt, Vater— weun die nich von deinem Hof weglaaft— ich werde kämpfen um Lucia! gebeugtem Haupt Geſte ſchnitt Ueberall in der Welt ſcheint die Sonne— überall wächſt Brot— überall...“ Höhniſch und hämiſch zerſtörte ein lautes Lachen des alten Bauern die Rede Dieters. „Die Hexe hat dir den Kopf verdreht!“ „Von wem ſprichſt du da, Vater?!“ Dieter reckte ſich auf, ſchien größer zu werden. Wie irrſinnig lachte der Alte. „Nun, von deiner ſauberen Braut— von der Her⸗ gelaufenen, der Sippenſchänderin— der...“ Ein harter Fauſtſchlag traf krachend die breite Bruſt des alten Bauern. Gregor ſank in ſich zuſammen. Ein jähes Entſetzen, ein plötzliches Erkennen ſchoß in Dieter hoch. Nun hatte er doch den Vater geſchlagen— den eigenen Vater! Die Hände des jungen Bauern lagen an den pochenden Schläfen. Nein, das hatte er nicht ge— wollt— das ganz beſtimmt nicht! Der Vater hatte ihn gereizt— maßlos! Nach dem Schlag war es wenige Augenblicke totenſtill im Zimmer. Dann kroch das Stöhnen des am Boden liegenden Mannes wie eine Anklage zum Herzen des Sohnes. Starr vor Entſetzen blickten die Augen Dieters. Erſt nach einer Weile beugte ſich Dieter nieder und ſchleppte mit zitternden Armen den Alten auf den Eichen⸗ ſeſſel. Darauf ging er eilends in die Küche, um einen ſtärkenden Korn zu holen. Als Dieter zurückkehrte, da ſtand der Vater ſchon wieder im Zimmer. Grau und farblos ſtach das Geſicht des Bauern von der hellen, gekalkten Wand ab. In den Augen des Alten aber waren Haß und abweiſende Härte zu leſen. Spitz und durchdringend zeigte der Finger Gregors zur Tür. „Hinaus!“ Schwankend, wie einer, der eine ſchwere Laſt zu tragen hat, wankte Dieter zurück. Er hatte ſeinen Vater verloren. * 5 a 4* Die Herbſttage gingen grau ins Land. Das Laub war vollends von den Bäumen abgefallen, und überall roch es nach Moder und Vergänglichkeit. Gegen Ende des Monats ſprang plötzlich ein Sturm auf. Er brach Löcher in die Dächer der Häuſer und Scheunen und gab den Menſchen reichliche Arbeit. Auf dem Gregorhof mußte das Dach der Torfſcheune ganz neu gedeckt werden. Gerade ſaßen Peter und Anton in den Sparren und ſchoben mit viel Ungeſchick und Um⸗ ſtändlichkeit die roten Ziegel an ihren Platz. Auch Dieter hatte mit angepackt. Mit Eifer und Sachkenntnis rückte er die Ziegel und ſchob ſie in die Latten. Unten ſtand der alte Gregor. Der eichene Stock ruhte läſſig in ſeiner Fauſt. Seit jener Stunde, in der ſein eigener Sohn die Hand gegen ihn erhoben hatte, ſprach er kaum ein Wort mehr. Ueber Dieter ſchaute er hinweg, als ſähe er ihn überhaupt nicht. Hinter der Stirn des Alten aber arbeitete es. Einen Plan hatte er ausgedacht, wenn— ja, wenn er nur wüßte, wo Lucia ſich verborgen hielt. Daß ſie noch in der Gegend ſein mußte, das war beſtimmt. Dieter verließ oft das Haus. Plötzlich ging er fort, und noch ehe der Alte mit ſeinen ſteifen Beinen folgen konnte, war der Junge weg, wie vom Erdboden verſchlungen. Oh, er würde ſchon hinter das Geheimnis kommen! Dann aber, dann würde er Rache nehmen! Der Schlag ſeines eigenen Kindes brannte ihm heute noch auf ſeiner Bruſt wie ein ſchändendes Merkmal. Grimmig bohrte Gregor ſeine Augen in den ver⸗ hängten Himmel. Wie der Sturmwind, der die Dächer abdeckte, der mit ungeheurer Gewalt zerſtörend über die Erde fegte, ſollte ſeine Rache ſein. Dieter hatte in dieſen Tagen einen eigenartigen, ſehr männlichen Zug um ſeine Mundwinkel bekommen. In ihm kämpfte die Liebe zum Vater gegen die Liebe zu Lucia. Nie hätte er geglaubt, daß das Leben ſo hart ſein könne! Einen Kelch bitteren Leides hatte ihm das Schickſal gereicht. Er mußte ihn bis zur Neige trinken. Geſtern abend hatte er mit ſeinem Vater zuſammen⸗ geſeſſen. Der alte Bauer ſaß in ſeinem Lehnſtuhl und las einen Bauernkalender. Dieter ſchaute gegen die Decke und verſpürte wie noch nie die Trübſal des Lebens. Wäre nicht Lucias liebes Geſicht in dem Dunkel dieſer Tage aufgetaucht, hätten nicht die warmen Augen ſeiner Ge⸗ liebten die trüben Stunden durchleuchtet— er hätte es bei Gott nicht länger ertragen. Immer ſuchte er mit ſeinen Blicken denen des Vaters zu begegnen. Aber der alte Bauer ſchaute nicht auf. Nichts biſt du für mich!, hieß das. Nichts! Du biſt ausgelöſcht in meinem Herzen. Die Hand haſt du gegen mich erhoben!— Dieter ſtöhnte auf. Aber Gregor las in ſeinem Bauern⸗ kalender, und es ſchien, als ſei die Ruhe eines fried⸗ fertigen Herzens wieder bei ihm eingekehrt. Keiner ver⸗ mochte es zu ſagen, welche Gedanken hinter der zerfurchten Stirn des Alten ihr Unweſen trieben. Mit einem Male fiel der Kalender zu Boden. Dieter ſtürzte herzu und griff das auf dem Boden liegende Buch. um es mit ängſtlicher Haſt dem Vater wieder in die Hände zu drücken. Dabei gtiffen ſeine Finger die ver⸗ arbeitete, grobe Fauſt des Alten. Aber die Finger Gregors öffneten ſich nicht, um den Kalender anzunehmen. Der Bauer ſtand auf und ging der Tür zu. Nur keinen Dienſt annehmen von dem Ungeratenen! Stolz, ohne einen Geſichtsmuskel zu bewegen, verließ Gregor das Zimmer. „Vater..., würgte es heiſer aus der Kehle des Jungen. a Gregor aber hörte es nicht. Stampfend ſchritt er durch die Küche der Tenne zu. (Fortſetzung folgt.! e FF — — „ —..... 4 100 1 6 1 33 Synonym. An Stelle eines jeden der nachfolgenden Wörter iſt ein ſynonymes, ſinnverwandtes Wort zu ſetzen. Die Anfangs⸗ buchſtaben dieſer Wörter ergeben alsdann, verbindet man dieſe, einen Reujahrsglückwunſch für unſere Leſer. 1. Ehe⸗ mann, 2. Geduld, 3. Erlaß, 4. Verdienſt, 5. Sinnesart, 6. Hutrand, 7. Vorſatz, 8. Krankheit, 9. Meerbuſen. Silben- Wechſel-Rätſel. Platin Baſel Meute Beitrag Affekt Bogen Lupe Linſe Abtei Zelot Kaſus Aachen Ophir Lena Mieder. Die erſte Silbe vorſtehender 15 Wörter ſoll durch eine der nachſte⸗ henden derart ausgewechſelt werden, daß die Anfangsbuch⸗ ſtaben, aneinandergereiht, ein Feſtgetränk beim Jahres⸗ wechſel ergeben. Chi Ef Erb Her In Lau Na Pi Ren Sa Sa Se Ty U Vor. Briefkarten-Rätſel. Johannes u. Erna Prill Elſter ſenden zum Jahreswechſel ihre Grüße. Welchen Wortlaut dieſe hatten, ergibt die Umſtellung der Buchſtaben in ihrer Unterſchrift. Synonym. Für jedes der nachſtehenden Wörter ſoll ein ſynony⸗ mes, ſinnverwandtes Wort geſetzt werden. Die Anfangs⸗ buchſtaben dieſer ergeben alsdann, aneinandergereiht, ein beliebtes Silveſtergebäck. 1. bärmeln, 2. betteln, 3. ge⸗ fallen, 4. erwägen, 5. foppen, 6. vermögen, 7 verlieren, 8. abtreten, 9. unterſtützen, 10. begreifen, 11. einbringen. Anagramm. Durch Umſtellen der Buchſtaben in den Wörtern: Schiene, Sahne, Urach, Stearin, Amſel, Furt, Trab, Salta, Ha⸗ run, Lome ſind neue Wörter zu bilden. Richtig gebildet müſſen die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter einen weih⸗ nachtlichen Brauch ergeben. Sprichwork-Rätſel. Wer fortgeht, iſt bald vergeſſen. Wer zu viel verlangt, bekommt gar nichts. Viel haben macht Sorgen. Wer lange fragt, gibt nicht gern. Was bald wird, vergeht bald. Was nicht iſt, kann werden. Biſt du weiſe, ſo ſchweig. Vorſtehenden 7 Sprichwörtern iſt je ein Wort zu ent⸗ nehmen. Dieſe ergeben zu einem Satz vereinigt ein wei⸗ teres Sprichwort. Namen-Umbildungs⸗Aufgabe. Aus den nachſtehenden 10 Vornamen ſollen durch Zu⸗ ſammenſtellen neue Namen gebildet werden. Die Zuſam⸗ menſtellung hat derart zu geſchehen, daß immer eine End⸗ und eine Anfangsſilbe der gegebenen Namen einen neuen Namen ergeben. Agathe Alexandra Balduin Benjamin Gabriele Georg Kato Klara Natalie Nikolaus. Scharade. Mein erſtes iſt der Menſch auf Erden Nur einmal, nochmals es zu werden, Wünſcht mancher, auch mein letztes oft. Bekommt mein ganzes, was es hofft, So wird's mein letztes manchmal früh, Wenn's noch mein erſtes, oft auch nie. DDD i Auflöſungen aus letzler Nummer. Weihnachtsproblemt die Lichter ſind mit klei⸗ nen Strichen von 1 bis 10 beziffert. Dementſprechend ergibt die Reihenfolge der Buchſtabenfelder folgenden Spruch: Wieder ſtrahlt im Glanz der Kerzen/ Hell der grüne Tan⸗ nenbaum. Und es faſſen unſre Herzen All die Herrlich⸗ keiten kaum Zuſammenſtell⸗ Aufgabe: Geſchmeide, Weg⸗ nahme, Metermaß, Hofeingang, Vertretung, Sagenkreis. — Geſegnete Feiertage.- Einſetz⸗Rätſel: Pinſel Pfanne Recke Faehre Grande Marie Korb Schaum Hacken Sekte Zone— Pfefferkuchen.— Geifer Ahr enschalten des om fachsrztesperimenteffnhachgewfesert N Hasrpuchsmittel Haanpn mittel — von RM 1.— dis 7.0 von 1 Haarwaschmlittel dis G. von RN 6.16 bie 1.5 Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: Krater, Eber, Gurt, Indien. Senkrecht: Braut, Stativ, Kreide, Degen.— In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſteſlen Füll- Rätſel. Weihnachts⸗Sonett: Chriſt— kind, Chriſtkind. — x— Anekdoten Der zornige Beethoven. Der große Meiſter hatte einſt ſeinem Notenkopiſten Ferdinand Wolanck brieflich ſein Mißfallen wegen vieler Fehler ausgedrückt, die ſeinen Abſchriften unterlaufen waren, und Wolanck hatte etwas unehrerbietig geantwor⸗ tet. Dieſes noch vorhandene Schreiben hat Beethoven in ſeinem Grimme kreuz und quer dick durchſtrichen und mit folgenden Bemerkungen verſehen: Auf der einen Seite: „Mit einem ſolchen Lümmel, der einem das Geld ab⸗ ſtiehlt, ſoll man auch noch Komplimente machen. Statt deſſen zieht man ihn bei ſeinen ekelhaften Ohren.“ Auf der anderen Seite: „Sie Schreibſudler, korrigieren Sie Ihre durch Un⸗ wiſſenheit, Uebermut, Eigendünkel und Dummheit gemach⸗ ten Fehler, das ſchickt ſich beſſer, als mich belehren zu wol⸗ len, denn das iſt gerade, als wenn der Eſel Minerva be⸗ lehren wollte. Beethoven.“ VEACRENAE gegen spréde Hauff Der ehrlichſte Republikaner. Ein hervorragender Politiker der USA. trat in einen Geflügelladen, um einen Truthahn zu kaufen. In dem Laden traf er mit drei Negern zuſammen und redete ſie folgender⸗ maßen an:„Mitbürger, ihr ſeid doch jedenfalls ſo gute Repu⸗ blikaner wie ich?“ „Natürlich— Schwarzen. „Nun gut. Ihr ſeht hier dieſen Truthahn, den größten im ganzen Geſchäft. Den ſchenke ich demjenigen von euch, der mir den unwiderſprechlichſten Grund angeben kann, aus dem er ſich zu unſerer Partei hält.“ „Ich“, antwortete der nächſtſtehende,„bin Republikaner, weil nur die Republikaner uns Neger frei gemacht haben.“ „Der Grund iſt ſehr gut“, lobte ihn der Senator.„Wie denkt ihr darüber, meine Freunde. „Ich bin Republikaner“, äußerte ſich der zweite,„weil ſonſt niemand Schutzgeſetze für die Farbigen befürwortet.“ „Gefällt mir vorzüglich, läßt ſich entſchleden hören. Aber es iſt noch ein Bewerber da. Was ſagt der?“ „Ich— o, ich bin Republikaner, weil ich gern den Trut⸗ hahn haben möchte“, geſtand der dritte. Da lachte der Senator hell auf, klopfte dem dritten Neger auf die Schulter und entſchied:„Mann, Ihr habt den Vogel abgeſchoſſen. Euer Grund iſt der unwiderſprechlichſte, weil er der ehrlichſte iſt. Da habt Ihr den Truthahn.“ * 8 ſelbſtverſtändlich“. erklärten die drei Ein ungalanter Staatsmann. Als auf dem Wiener Kongreß im Jahre 1814 die ſchöne Fürſtin Ligne allerlei nicht gerade ſchmeichelhafte Aeuße⸗ rungen über den preußiſchen Staatskanzler Fürſt Harden⸗ berg gemacht hatte, gelang es ihr wirklich, den Kaiſer von Rußland, an den dieſe herabſetzenden Worte gerichtet waren, gegen Hardenberg einzunehmen. Der energiſche Fürſt aber durchhieb ſehr raſch den Kno⸗ ten, indem er direkt beim Zaren über dieſe Intrige Be⸗ ſchwerde führte. Nachdem die Angelegenheit erledigt war, bemerkte der ruſſiſche Kaiſer:„Nun, es waren doch wenigſtens ſchöne Lip⸗ pen, die Ihnen Leid zufügten. Wenn man den reizenden Mund der Fürſtin anſieht, muß man ſtets an eine Roſe denken!“ „Gewiß“, erwiderte trocken der ungalante Staatsmann, „aber an eine Klatſchroſe!“ * Ein gefährlicher Eid. Der als Präſident eines hohen Gerichtshofes verſtor⸗ bene Dr. von Leitgeb war im Anfang ſeiner Laufbahn Landrichter in einem Gebirgsſtädtchen. In einem Prozeß ſollte er einen Mann vereidigen, war aber überzeugt, daß dieſer einen Meineid ſchwören würde, und verſuchte daher, den Mann durch Vorſtellungen von himmliſcher und irdi⸗ ſcher Gerechtigkeit davon abzubringen. Als der Mann trotz⸗ dem nicht von der Eidesleiſtung abſtehen wollte, rief von Leitgeb dem Gerichtsdiener zu:„Meier, machen Sie das Fenſter auf!“ Der erſtaunte Gerichtsdiener zögerte und ſagte:„Aber ich bitte, Herr Landrichter, bei dieſem Winde!“ „Das macht nichts“, antwortete der Landrichter.„Denn wenn der alte Michel jetzt einen Meineid ſchwört, ſo holt ihn ſogleich der Teufel. Glauben Sie, daß ich mir hier die 55 zertrümmern laſſe, wenn der Teufel hier hindurch⸗ ährt und den meineidigen Kerl holt?“ N „Herr Landrichter, ich ſchwöre lieber nicht!“ rief ent⸗ ſetzt der Zeuge und machte ſich ſchleunigſt aus dem Staube. * Empfehlung. Hausfrau:„Warum wur⸗ den Sie von Ihrer vorigen Herrſchaft entlaſſen?“ Dienſtmädchen:„Ich hatte vergeſſen, die Kinder zu waſchen.“ Die Kinder(einſtimmig): „O, Mutti, nimm die!“ (Jugend“) Schias Bei Migräne, Neuraigie 5 Rheuma, Hexenschuß, Kopf-, Kreuz- und, Gliederschmerzen H Zeichnung: Stange(M). 1„ Alſo kommen Sie, meine Herren, ein letztes Glas zum ohl aufs neue Jahr.“ Zug um Jug. hundert an den 9 Johann von Brandenburg: „Guten Tag, Herr Markgraf, Eure Büchſe iſt nun fertig. Schickt Ihr mir das verdungene Geld dafür, ſo ſchicke ich Euch die Büchſe. Schickt Ihr mir das Geld nicht, ſo ſchicke ich Euch die Büchſe nicht. Und hiermit Gottbefohlen!“ * „Steh' auf, Hänschen, und gib dieſer Dame deinen Platz! Denk' immer, daß man durch Höflichkeit nie verliert!“ „Na— aber hier immerhin meinen Platz!“ * „Stell dir mal vor, ein fabelhaftes Mittageſſen: Suppe, Fiſch, Fleiſch, Kartoffeln, Gemüſe, Kompott, Käſe, und das alles für ſechzig Pfennige!“ „Fabelhaft! Wo gibt es denn das?“ „Das gibt es nicht! Aber ſtell dir mal vor...“ Schluß des redaktionellen Teils.— Geſchättliches. — eee eee 8 4 7 9 1 77 Das geit und Unkoften erſparende Bankkonto Der Jahresſchluß ſteht vor der Tür Der Hausvater hat ſich kaum von den„Strapazen“ der Feiertage. den Weihnachtsein⸗ käufen für Frau und Kinder erholt. als er ſich ſchon wieder mit „Gelddispoſitionen“ befaſſen muß Er ſchimpft: Da muß er ar 2. Januar erſt einmal den Weg zum Vermieter machen, um die Miete zu bezahlen; dann muß er Verſicherungsgeſellſchaften be⸗ ſuchen, bei denen die Prämien für die Lebe Einbruch⸗ und Feuerverſicherung fällig ſind: auch die Krankenkaſſe, die wieder woanders liegt, erwartet ihn zur Einzahlung ſeines Beitrages. Na, und dann ſind in einigen Geſchäften noch die reſtlichen Rech⸗ nungsbeträge für die Weihnachtsgeſchenke zu degleſchen. Wo nimmt er bloß dafür das Geld her? Halt! Er hat ja noch in der Truhe ein paar Wertpapiere liegen Die geben jetzt am 2. Januar Zinſen! Wie ſchön, mit der„Couponſchere“ arbeiten zu können! Aber wie läſtig auch, aun auch noch zu einer Bank gehen zu müſſen, um die Zinsſcheine einzulöſen! Wieviel Zeit und Wege und langes Warten an den Schaltern und Kaſſen das wieder erfordert! Aber braucht denn unſer H machen?] Wieviel einfacher ausvater ſich all dieſe Umſtände zu hätte er es, wenn er ein Bankkonto beſäße, über das er durch Scheck oder Ueberweiſung verfügen kann. Dann ſetzt er ſich nur an den zreibtiſch und fordert die Bank auf, zu Laſten ſeines Kontos die Miete, die Verſicherungsprämien, den Krankenkaſſenbeitrag und die Rechnungen zu begleichen, oder ſchreibt die entſprechenden Verrechnungsſchecks aus. Da ſpart er wirklich Zeit und Geld! Der Mühe des Zinsſcheintrennens braucht er ſich auch nicht zu unterziehen. wenn die Bank ſeine Wertpapiere verwaltet; ſie ſchreibt rechtzeitig die Zinſen dem Konto gut, ſorgt und wacht darüber, daß keine Anſprüche aus den Wertpapieren verlorengehen und ſchützt ſie vor allem im Treſor vor Diebſtahl. An dieſem Beiſpiel läßt ſich der„Dienſt am Kunden“ beſon⸗ ders anſchaulich zeigen Bei der Rieſenzahl der Bankeinleger, die zum Jahresbeginn durch Scheck oder Ueberweiſung ihre Zah⸗ lungen begleichen, find es Hunderte von Millionen, die auf dieſe Weſſe bargeldlos bei den Banken umgeſetzt werden, ein— be⸗ triebstechniſch und volkswirtſchaftlich betrachtet— Zeit und Un⸗ koſten erſparender Vorgang. Ohne dieſen bargeldioſen Zahlungs⸗ verkehr wäre bei der ſchmalen Baſis unſeres Geldkapitalbeſtandes nur ein Bruchteil der Zahlungsakte möglich Was müßte für Hartgeld geprägt und wieviel Banknoten müßten gedruckt wer⸗ den, wollte man ſich der umſtändlichen Barzahlungsmethoden ver⸗ gangener und überlebter Zeiten bedienen. Der Scheck⸗ und Giro⸗ verkehr bei den Banken bildet demnach neben dem Kredit⸗ und Effektengeſchäft eine der weſentlichſten Aufgaben, die ſie nicht nur im Intereſſe der Kunden. ſondern auch der geſamten Wirtſchaft zu leiſten haben Oeffentflicher Dank Ich litt au einem ſchweren 5 Rücken marks-Nervenleiden) mit Doppelſehen und Schwächezuſtänden in allen Gliedern, ſo daß ich mich kaum rühren kounte. In meiner dot wandte ich mich an das Pyrmpor⸗Naturheil Spende für g inſtita: und machte eine Pyrmoor⸗Kur. Ich befinde mich das jetzt vollkommen wohlauf. Nächſt Gott verdanke ich dem Juſtitut die glückliche Wendung meines hoſfnungsloſen Zu⸗ 3 ſtandes. Ich kann die Pyrmoor⸗Kur allen ähnlich Leidenden Winter⸗ aufs beſte empfehlen. 1 Deilinghofen, den 28. 1. 35. Ednard Korte, 3 N kaufm. Angeſtellter. hilfs⸗ Auskunft koſtenlos durch Pyrmaor⸗Naturheilinſtitut München 129 Münzſtr. 9. Seit 25 Jahren anerkannte werk Erfolge bet Rervenleiden aller Art, bei Folgezuſtänden von Schlaganfällen, Gehſtörungen, Neuraſthenie u. Gelenkleiden. Hunderte Auerkennungen und Daukſchreiben. Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 52 erſcheinen als Beilage. D. A. 3 Vi. 35: 652 934. Pl. Nr. 7. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. U die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. tagsbſatt Deutſcher Prodinz⸗ Verleger, melich in Berlin WS, 50 138 9 * 1 18 ö 0 1 I ch 0 km W 1 0 3 9 1 en 1 e, 5 4 1 * 9 1 9 9 üt 1 m le e 1 5 5 1 8 K. O. V., Viernheim, 28. Dez. Sinnſpruch. Leute ohne Bildung beharren um ſo eigenſinniger bei ihrem Willen, je weniger ſie dafür zu ſagen wiſſen. 2 * “ Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 29. Dezember 1935 Herr Dr. Büttner den ärztlichen Dienſt. Sonn⸗ tags keine Sprechſtunde! Nenjahrs⸗ Unterhaltung der Sänger⸗Einheit. Wie alljährlich ver⸗ ſammeln ſich die Mitglieder und deren Ange- hörigen am Neujahrsabend in den Freiſchütz⸗ ſälen, um den Darbietungen des Männer⸗ chors ſowie der unermüdlichen Spielchar des Vereins Aug und Ohr zu ſchenken. Am Neu⸗ jahr rollt die dreiakt Operette von Mielke „Waldvöglein“ vor uns ab. Wieder⸗ holung des vollſtändigen Programms am 5. Januar 1936 für die breite Oeffentlichkeit emias Gotthel im Rahmen der NSG⸗Kd F. * Nenjahrs⸗Konzert. Der Männer⸗ geſangverein veranſtaltet am Neujahrstag wie⸗ der ſein traditionelles Neujahrskonzert. Zur Aufführung gelangt hierbei die Schwankope⸗ rette„Der Weg in's Paradies.“ Die Mit⸗ glieder werden hierauf heute ſchon aufmerk⸗ ſam gemacht. Einladung durch Inſerat erfolgt noch. »Die Jubelfeier der 50⸗Jähri⸗ gen, welche am 2. Weihnachtsfeiertag durch⸗ geführt wurde, nahm in allen ihren Teilen einen glanzvollen Verlauf. Näherer Bericht hierüber folgt in der Sylveſter-Ausgabe. * Die Bezirksſparkaſſe Lorſch. Zweigſtelle Viernheim, wird am kommenden. Montag, den 30. 1 8 nachmittags und am Dienstag, den 12 ezember den ganzen Tag über ihre Schalter geſch loſſen halten. Wir machen die Interessenten hierauf auf⸗ merkſam und empfehlen die im alten Jahre noch erforderlichen Bankgeſchäfte am Montag vormittag zu erledigen. * So eine Kartoffel. Als die Frau eines Winterhilfsempfängers in Berlin aus der Spende eines pommerſchen Bauern Kartoffeln ſchälte, fiel aus einer großen Kar⸗ toffel ein zuſammengefalteter Zettel heraus. Darauf ſtand geſchrieben, der Empfänger möge fich beim Spender melden, da für ihn ein Weihnachtspaket zurechtgemacht werden ſolle. Weihnachtsfeier der N. S. K. O. V. Ein herzerfreuendes Bild der Gefolg— ſchafts⸗ und Kameradſchaftstreue ſowie des kameradſchaftlichen Opfergeiſtes zeigte der Weihnachts- und Unterhaltungsabend der N. S. der den großen Verſammlungsſaal im„Freiſchütz“ bis zum letzten Platze füllte. Das bewies aber auch die große Zahl der für die Verloſung abgegebenen Gegenſtände, die freiwillig von der Kameradſchaft aufgebracht worden war, ebenſo aber auch der Losverkauf, bei dem leider die Nachfrage größer war als das Angebot und deshalb ein großer Teil der Beſucher leer ausgehen mußte. Ein herzerfreuendes Bild aber auch der mit den Fahnen der Bewegung, mit Tannen⸗ reiſern und Blumen geſchmückte ſchöne Saal mit dem rieſigen ſtrahlenden Weihnachtsbaum. Erſchienen waren die Führer der Partei, der Gliederungen ſowie ein Vertreter der Orts— behörde. Die Feier wurde von der vorzüglichen Kapelle Hanf⸗Blank, die an dieſem Abend ſowohl was Exaktheit wie Feinheit anbelangte, ihr Beſtes gab, mit einem ſchneidigen Marſch, dem Germanenmarſch, eröffnet. Obmann Seelinger begrüßte die Ver ſammelten und ſtreifte in kurzen Worten die Bedeutung des Tages, den Aufſtieg und die Umfriedung Deutſchlands unter der ſiegreichen Führung unſeres Volkskanzlers Adolf Hitlers, woran ſich die Ehrung der Gefallenen ſchloß. Den Prolog ſprach die kleine Chriſta See linger, in 155 es ergreifend klang: Es iſ ſo ſchön, wie man nimmer find, wenn Kriegs— okale Nachrichten kameraden beiſammen ſind. Anſchl ießend trat der ein„Ledertrane mit einem innigen Chor an, der in dem Refrain ausklang: Frieden auf Erden, Weihnacht iſt heut! Nun folgte der Reigen der Darſtellungen, einem weihnachtlichen Kinderſtück und zwei Schwänken, von denen beſonders der letzte die Beſucher zu immer neuen Lachſalven reizte und fröhlichſte Stimmung erzeugte. Sie zeig⸗ ten, daß auch in unſerer einheimiſchen Be⸗ völkerung Begabungen humoriſtiſcher Art an zutreffen ſind, die wohl verdienen, weiter aus⸗ gebaut zu werden. Darauf erhob ſich Ortsgr uppenleiter Pg. Franzke zu einer Anſprache. Auch er rich- tete darin den Blick noc chmals in die Ver⸗ gangenheit, die Zeit der Not und der Knecht ſchaft, aus der ban die neue Volksgemeinſchaft ſo herrlich heranwuchs und ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen die Worte: In der deutſchen Seele lebt die Treue! Kräftig und von Herzen klang das Sieg⸗ Heil auf den Führer, zu 1 er die Anweſen⸗ den aufforderte. Nun ſchloß ſich die Ver⸗ loſung der etwa 300 Verloſungrgegenſt ände an, die, das Los koſtete nur 10 Pfg., bereit⸗ willigſt Aufnahme fanden. Die vielen Haus⸗ haltur igsartikel zeugten von dem praktiſchen Sinn unſerer Kriegerfrauen. Doch waren auch Eß⸗ und aRuchwaren, Würſte und Torten und Flaſchen Wein vertreten. Sogar ein Kanarien⸗ vogel war vorhanden, der vergeblich ſeinen Herrn ſuchte. Alles in allem eine gelungene Ueberraſchung. Eingeſtreut aber erklangen immer wieder die Vorträge des teilnehmenden Geſangvereins und der Kapelle, letztere in Solos ſowie ihren Märſchen, darunter dem zackigen Deutſchmeiſter Regimentsmarſch, gleicherweiſe meiſterhaft. So bot der Abend in ſeiner Vielgeſtaltig⸗ keit und Buntheit ein fröhliches Bild des Zuſammenhalts, der Kameradſchaftlichkeit und Verbundenheit, die ſchon die früheren Veran⸗ ſtaltungen der Gliederung auszeichnete und ſie immer wieder zu einem neuen Sammelpunkt machten. Mögen die Mitglieder und die Gäſte der Vereinigung ihr auch für die Folge ihre Gefolgſchaftstreue bewahren und ihre Anhäng⸗ lichkeit, im Sinne jenes Mahnwortes: In der deutſchen Seele lebt die Treue! Mit dem Dank an die Mitwirkenden, Amtswalter und alle Gäſte ſowie mit dem Ab⸗ ſingen des ae ee und Horſt Weſſel⸗ Liedes ſchloß der Obmann die Feier. Mit Kraft durch Freude ins Nene Jahr Um den hieſigen Volksgenoſſen einen an⸗ genehmen Uebergang vom alten zum neuen Jahr zu gewährleiſten, veranſtaltet die N. S. G. „Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Viernheim, am Silveſterabend um 8 Uhr im e einen Theaterabend mit anſchließendem Tanz. Zur Aufführung gelangt die bereits am erſten Weihnachtsfeiertag durch den Sängerbund— Flora mit großer Begeiſterung aufgenommenen Operette„Es war in Heidelberg“. Hierzu laden wir alle Partei- und Volksgenoſſen aufs herzlichſte ein. Beginn der Veranſtaltung pünktlich abends 8,30 Uhr. Durch die be— kannt billigen Preiſe wird es ſelbſt dem ärm— ſten Volksgenoſſen möglich ſein, die Veranſtal— tung zu beſuchen. 30 Pfg. 40 Pfg. Die Karten des Vorverkaufs werden den Volks⸗ genoſſen in ihrer Wohnung durch Amtswalter der D. A. F. zum Kauf angeboten. Die D. A. F. Ortsgruppe Viernheim teilt mit: Ab 1. Januar 1936 befindet ſich unſere Dienſtſtelle in der Adolf Hitlerſtraße(Gaſt⸗ haus zum Löwen, Eingang vom Hof). Karten im Vorverkauf an der Abendkaſſe Sprechſtunden: Dienstags von 4—7 Uhr(nur für Unterſtützungsanträge u.. Freitags von 7—9 Uhr. Während der Feiertage und infolge des Umzugs iſt unſere bisherige Dienſtſtelle Core 4) geſchloſſen und nur noch am 31. Dezember 1935 zwecks Annahme von Unterſtützungsanträgen und Auszahlung ge⸗ öffnet. i Ab 7. Januar 1936 ſind unſere Sprech⸗ ſtunden wieder regelmäßig Dienstags und Freitags. Sportfreund wird da fehlen. * Kalender 1936. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Kalender für das Jahr 1936 bei. Möge er allen unſeren Leſern viele glückliche Geben Sie ihm einen würdigen Platz in Ihrem Haufe. im neuen Jahr beſcheren. Tage An alle Hauswarte und Blockwarte des Reichsluftſchutz⸗Bundes der Ge⸗ meindegruppe Viernheim! In Erfüll 98 wichtiger Verfügungen der übergeordneten Dienſtſtellen werden ſämtliche Hauswarte und Blockwarte auf folgendes hin— gewieſen: 1 Die 48 9 für das Jahr 1935(oder ate) ſind ſofort abzurechnen. Beſtand an alten Marken muß bis ſpäteſtens 30. Dezember 1935 dem zu⸗ ſtändigen Untergruppenführer ausgehän⸗ higt werden. Ab 1 Mon 2. Tel Januar 1936 werden neue Mar⸗ ken eingeführt. Ebenſo iſt das geſamte Rech— nungweſen umgeſtaltet. Letzter Termin zur Rückgabe der Kaſ ſierer-Kärtchen, der alten Marken u. a. m. iſt Montag, 30. Dezember 1935, abends 8 Uhr, Dienſtſtelle des RLB, Viernheim Reps⸗ gaſſe 10. L. S.⸗Führer: Moskopp. Der Tabellenführer .§C. Pforzheim auf dem Waldſportplatz! Im zweiten Punktekampf der Nach⸗ runde empfangen morgen Sonntag die Grü⸗ nen den Tabellenführer 1. F. C. Pforzheim. Die Goldſtädter haben es vorzüglich verſtan⸗ den ihren Vorſprung zu wahren und werden ſicherlich ſehr beſtrebt ſein ihre Meiſterſchafts⸗ ausſichten durch einen Sieg in Viernheim 1 ſtärken. Doch auch für Viernheim ſteht viel auf dem Spiel. Geht es doch darum die ſo hart errungene Gauliga zu halten um nicht bereits im nächſten Jahre wieder in der Be— zirksklaſſe ſpielen zu müſſen. Weiter haben die Grünen noch die Pflicht die im Vorſpiel erhaltene 5:0-Niederlage richtigzuſtellen, das heißt zu„ e ſie keine 5 Tore ſchlech— ter ſind, als Pforzheim. Es wird deshalb wie⸗ der einen der größten Punktekämpfe auf dem Waldſportplatz geben. Kein Viernheimer Unſere Mann⸗ ſchaft muß durch einen guten Beſuch angeeifert werden ihr letztes zu geben und durch einen Sieg den Verbleib in der Gauklaſſe ziemlich ſicher zu ſtellen. Deshalb ihr elf Spieler, wacker gekämpft und beſonders in der Hin termannſchaft gut aufgepaßt, damit es keine unliebſamen Ueberraſchungen gibt. Der VfR. hat Pforzheim auf eigenem Gelände geſchlagen und das ſollten die Viernheimer mit dem Platzvorteil gewiß auch können. Die Mann ſchaft ſpielt in der gleichen Aufſtellung wie gegen Waldhof. * Im Gau Baden finden am morgigen Sonntag folgende Spiele ſtatt: Amicitia Viernheim 1. F. C. Pforzheim VfR. Mannheim 1. F. C. Freiburg VfB. Mühlburg SV. Waldhof Brötzingen Phönix Karlsruhe Gottesdienst Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Dominica infra Octavam Nativitatis. Apoſtelkirche: 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. 2 Uhr: Andacht. Nauenktece: 29 Uhr: hl. Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt Uhr: Kindergottesdienſt In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7.05 Uhr 1. Seelenamt für Leonhard Martin 1. 7.35 Uhr beſt. Engelamt für Georg 9 11. beide Kinder Valentin und Eva, Eltern Schwiegereltern und Angehörige. Dienstag: 7.05 Uhr beſt. Amt für gef. Krieger Adam Köhler, beiderſeitige en und Tante Joſefine Hoock. 7.35 Uhr beſt. Amt für Adam Adler 7. deſſen Sohn Adam und Angehörige. Am Montag iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag bei den Barmherzigen Schweſtern hl. Meſſe. Dienstag 5—⁰7 Uhr Beichtge⸗ legenheit; Abends ½8 Uhr Predigt, Schluß⸗ andacht, Deum. Morgen in der 8 Uhr⸗Meſſe empfangen Erſtkommunikanten die hl. Kommunion. mögen das neue Geſangbuch mitbringen. Te die 1 Sie Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 29. Dezember 1935: Sonntag nach Weihnachten 10 Uhr: Gottesdienſt(Cand. Joſt) Uereins⸗ Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Am Neujahrsmorgen ½11 Uhr findet eine kurze Chorprobe ſtatt. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. In Anbetracht der bevorſtehenden Neujahrsun⸗ terhaltung iſt unbedingt reſtloſes Erſchei⸗ nen am Platze. Zöller, Vorſ. Sängerbund⸗Flora Heute abend 8 Uhr Singſtunde. Auſchlie⸗ ßend eine wichtige Beſprechung. Ich bitte, daß ſich die Sänger reſtlos einfinden. Der Vorſitzende. Sängertreue⸗Harmonie gegr. 1905 Samstag abend punkt 8 Uhr erſte gemein- ſame Singſtunde. Alle Sänger, auch die⸗ jenigen, welche nicht mehr aktiv waren, wer— den um ihr Erſcheinen gebeten. Mit neuer Kraft ans Werk! Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm: für Sonntag, den 29. D A-Jugend vorm. ½ 11 Uhr gegen VfR. in Mannheim, auf dem Vor⸗ wärts⸗Platz an den Kaſernen. 12.45 Uhr Jungliga, 2.30 Uhr Liga gegen 1. F. Pforzheim. Wir laden ſämtliche Sportfreunde hierzu freundlichſt ein. Der Vorſtand. NB. Ich mache darauf aufmerkſam, daß ich in Vereinsangelegenheiten nicht mehr im Geſchäft, ſondern nur noch in meiner Wohnung, Annaſtr. 29, 50 ſprechen bin. Fritz Kempf, Vorſ. Turnverein von 1893 e. V. Abteilung Fußball: Sportprogramm für Sonntag, den 755 Dez. 1935. 12.45 Uhr 2. Mannſchaft, 2.30 Uhr 1. Mannſchaft gegen Laden b urg. Alle übrigen Mann⸗ ſchaften ſpielfrei. Mannſchaftsaufſtellungen der 1. und 2. Mannſchaft wie am Sonntag. Die Spielleitung. Handball: Morgen Sonntag vormittag im Stadion letztes Vorrundenſpiel gegen Jahn Weinheim. 1. Mannſchaft 10,45 Uhr 2. Mannſchaft 9.30 Uhr. A-Jugend hier gegen„Reichsbahn“ Mannheim. Beg. 10.30 Uhr(Platz 2) Die Leitung. Achtung! Jugendſpieler! Montag abend, 8 Uhr in der Sporthalle Spielerverſamm⸗ lung. Die Anweſenheit des Kreisjugend— ſpielwarts erfordert das Erſcheinen eines Jeden! Tabakfachſchaft Verwiegen. Am 30 Dezember, tags 8 Uhr Gruppe 10, am 2. 1936 vormittags 8 Uhr Gruppe 3 Hofmann, Rechner vormit⸗ Januar . * — 2 FP .— e d . S e eee ee —+ eee e 4 58//8 Harten! ö 2 ö N ö MS VDermdhlſe grüßen a 1 5 b[II Luftſchu 1 Georg Hugust Hühlwein J. 138 Luftſchutz . 2 f 2 a Iaria Hühltein 8 ö geb. ln kenbach 2 N Viernheim, den 29. Dezember 1935 1 S. Hatten! Cheodor Schadl, Badermeiſier 2 113 ö Maria Sdiddi, geb. Rudolph: 2 ö VDermndhlſe 4 2 tut Mannheim- Ulis tadi Viernheim g* 5 29. Dezember 1935 l 4 N N 77FFFFFP CC e Dankſagung Für die uns anläßlich des ſchmerzlichen Verluſtes unſeres lieben Verſtorbenen, Herrn Leonhard Martin 1. in ſo reichem Maße entgegengebrachte Anteilnahme, Ruheſtätte ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Beſonders innigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Bei⸗ ſtand, den ehrw barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, dem Katholiſchen Arbeiter⸗Verein für das ehrende Grabgeleite, ſowte den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, Gambach, Großenlinden, 28. Dez. 35. Die trauernden Hinterbliebenen. ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten 5 V. 7 NN 0 2 N 7 75 Sog . 5 WINTERHIUFSMWERK N 925 DES DEUTSCHEN VOLKES Bekanntmachung Meliorationsarbeits- und Siedlungs⸗ programm im heſſ. Ried; hier Feld— bereinigung Viernheim, Kreszenzent— ſchädigungsverzeichnis für die in die Umgehungsſtraße fallenden Grundſtücke Betr.: Das Kreszenzentſchädigungsverzeichnis für die in die Umgehungsſtraße fallenden Grundſtücke liegt in der Zeit vom Donnerstag, den 2. Januar 1936 bis Samstag, den 4. Januar 1936 während der Sprechſtunden auf unferem Büro— Zimmer 19— zur Einſicht nahme der Intereſſenten offen. Viernheim, den 27. Dezember 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. 225 Bekanntmachung Betr.: Enthebung von Neujahrsgratulationen. Auch in dieſem Jahr werden wieder Karten zur Enthebung von Neujahrsgratula⸗ tionen gegen Entrichtung von wenigſtens 2.— RM. ausgegeben. Die Namen derjenigen Per⸗ ſonen, die von dieſer Einrichtung Gebrauch machen, werden in den hieſigen Zeitungen am 31. ds. Mts. veröffentlicht. Ich bitte um rege Beteiligung, da der Erlös der Winterhilfe zu⸗ geführt wird. Schluß der Einreichung Montag, vor— mittags 10 Uhr. Viernheim, den 23. Dezember 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Bekanntmachung Betr.: Steuerſprechtage. Der nächſte Sprechtag des Finanzamtes wird am Donnerstag, den 9. Januar 1936 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die⸗ jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 6. Januar, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 21— melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betreffenden Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Dezember 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. — eee Kalender und Kalender macher Wieder hat ein Jahr von uns Abſchied genommen. Nachdenklich reien wir das letzte Blatt vom Kalender und überantwor⸗ len mit ihm das alte Jahr der Vergangen⸗ heit. Ein neuer Block wird an die Wand gehängt und verkündet in leuchtendem Rot den erſten Tag des neuen Jahres. Dreihun⸗ dertſechsundſechzig Blätter hängen an der Wand; dreihundertſechsundſechzig Tage— 1936 iſt nämlich ein Schaltſahr— liegen vor uns, die uns mit Plänen und Wün⸗ ſchen erfüllen. Mit anderen Augen blicken wir heute zum Kalender empor, als wollten wir ihn fragen:„Was bringſt du uns?“ Der Mann, der den Kalender erſann, ver⸗ mochte wohl die künftigen Tage zahlenmä⸗ ßig in einem beſtimmten Zeitraum, den wir Jahr nennen, zu bannen, doch den Schleier, der jeden einzelnen Tag verhüllt, vermochte er nicht zu lüften. Betrachtet man die Ent⸗ wicklung der Zeitrechnung bei den verſchie⸗ denen Völkern, ſo ergibt ſich: Chineſen und Chaldäer ſind anſcheinend die erſten Völker geweſen, welche die Länge des Jahres auf dreihundertfünfundſechzig Tage feſtſegten, während die Aegypter zuerſt 360 Tage annahmen. Die Griechen rechmeter zwölf Neumonde oder 354 Tage auf In Jahr. Da ſie aber wußten, daß das wirkliche Jahr länger war, ſo richteten ſie ihre Jeitrech⸗ nung folgendermaßen ein: Von 780 v. Chr. an wurden 354 Tage auf eine Oly m i de gerechnet; waren zwei Jahre verfloſſen, io führte man noch 22 Tage hinzu, ſo da nach erfolgter Teilung im Durchſchnitt 365: Tage auf das Jahr kamen. Um 650 führte Thales von Milet neben der Olym⸗ piadeberechnung das Sonnenſa hr n: 365 Tagen ein. Bei den Röme r n. die zu⸗ erſt 304 Tage auf das Jahr gerechnet hat⸗ ten, wurde unter Muma Pompilius die zriechiſche Zeitrechnung gebräuchlich. Den eingeſchaltefen Manat nannte man Mnuke⸗ donius. Julius Cäſar ließ die Länge des Jahres durch den Gelehrten Soſigenos ge⸗ nau beobachten und ſie auf 365 ⅛ Tage feſt⸗ ſetzen; das vierte Jahr wurde ein Schalt⸗ jahr mit 363 Tagen. Dies geſchah im Jahre 46 v. Chr.. Die zwölf Monate blieben für alle Jahre gleich. Sie hatten die noch heute gebräuchlichen Namen. Der Juli hieß Quintilius und der Auguſt Sextilius. Beide Monate wurden ſpäter nach Julius Cäſar und Auguſtus bezeichnet. Der julianiſche Kalender erhielt die Wocheneinteilung erſt im 6. Jahrhundert n. Chr. Der römiſche Abt Dygniſius der Kleine(geſtorben 556) ſtellte eine genaue n auf, welche in Italien im ahre 590 und im Frankenreiche erſt 780 durch Karl den Großen eingeführt wurde. Es war der julianiſche Kalender. Um das Jahr 700 bemerkte man bereits ein Zuviel 2 8 not! 8 . e t F 5 ute ee Betr.: Lebensmittel gabe. Am kommenden Montag, den 30. De⸗ zember 1935 findet eine Lebensmittel- und Fiſchausgabe auf der Dienſtſtelle des WSW. ſtatt. Die genauen Ausgabezeiten ſind an den Anſchlagſäulen erſichtlich. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1935/36 Ortsgruppe Viernheim. und Fiſchaus⸗ das Kanbfzeigen gegen die Binterstgt None anna 717 8 6 1 9 5 6 gebe beutſche Wohnungstür trügt dieſes zeichen ber Opferbereitſchaft von 5 Tagen; doch ging die Zeitrechnung ihren alten Lauf, bis der Gelehrte Lilius dem Papſt Gregor XIII.(1572— 1585) einen neuen Plan für einen Kalender vor- legte. Dieſer wurde 1582 als„gregoria⸗ niſcher Kalender“ in der katholiſchen Chriſtenheit eingeführt. Es folgte damals auf den 5. Oktober gleich der 15. dieſes Mo⸗ nats. Nicht alle Konfeſſionen nahmen dieſen gregorianiſchen Kalender an, die Proteſtan⸗ ten zählen erſt ſeit 1699 ihre Jahre danach, die Ruſſen und die Bekenner der nicht uniierten griechiſchen Kirche zählen noch heute nach dem julianiſchen Kalender und ſind dem verbeſſerten Kalender um 12 Tage nach. Im Jahre 1700 wurden weiter vom 11. Februar ab 11 Tage überſprungen; der Frühlingsanfang ſollte ſtets auf den 21. cärz fallen, und der alle vier Jahre eintre⸗ tende Schalttag muß nach 300 Jahren einmal ausfallen. Im genannten Jahre führte man den gregorianiſchen Kalender in Deutſchland ein, England folgte 1752, Schweden ein Jahr ſpäter, ebenſo Däne⸗ mark und die Niederlande. Auch der Jahresanfang war bei den ein⸗ zelnen chriſtlichen Völkern früher noch un⸗ gleich. Bei den Engländern und Franzoſen begann das Jahr am Oſterſonntage; die Ve⸗ netianer rechneten es vom 18. März ab. Vom vierten Jahrhundert an erſetzte man die heidniſchen Benennungen der Tage durch chriſtliche. Die einzelnen Sonntage haben noch heute ihre lateiniſchen Namen behalten, die zum Teil von den Eingangs⸗ worten der geleſenen Meſſe herrühren. Fer⸗ ner wurde es im Mittelalter gebräuchlich, die Tage nach Heiligen zu nennen, wobei zu bemerken iſt, daß die römiſche Kirche andere Heilige als die griechiſche hat. Seit dem 16. Jahrhundert gab es vieljäh⸗ rige Kalendarien, d. h. ſolche, die auf meh⸗ rere Jahre berechnet waren. Sie enthielten Wahrſagungen politiſcher Natur. Wiſſen⸗ ſchaftsregeln und Vorſchriften für die Heil⸗ kunde und Erziehungsregeln. In einem Kalendarium vom Jahre 1588, betitelt:„Von den wunderbarlichen geheim⸗ niſſen der Natur und derſelben fruchtbarli⸗ chen Betrachtung“, leſen wir folgendes: „Die Sonne hat ihren lauff durch die zwölff zeichen deß himmels, und der Sonne weg in dem himmel durch die 12 zeichen iſt Zodai⸗ cus genendt. Nun hat die Göttliche Maieſtat deß himmels krafften, als ein verſtendiger Hauswirt, alſo ordentlich angeſtellet, daß allzeit übers gantze jahr, es ſay gleich kalt, warm, naß oder trucken wetter von nöten, die Sonn in ein ſolches, es ſey kalt, warm, naß oder trucknes zeichen einlauffen ſolle. — Als wenn der Winter vergangen, ſo kompt die Sonn auf den Fiſchen in den warmen Widder, daß die leute über Som⸗ mer trukken einſäen können.— Daß aher Bekanntmachung wird an Recesholz für 1936 abgegeben: Auflage: RM. 21. Kleines Losholz(K.⸗Sch.) von Johann Schneider 9. geb. am 36. 8. 91 bis zum letzten Bezugsberechtigten und vom älteſten Ortsbürger bis Nikl. Schneider 1. Kleines Losholz(K. Knüppel) von Lorenz Grab 2. geb. am 10. 7. 77 bis Jakob Samstag 1. geb. am 4. 1. 81. Ergänzungsholz von Valentin Stumpf 1. 1. geb. am 12. 12. 51. Auflage: RM. 3. Kiefern⸗Stöcke von Gg. Mich. Helbig 1. geb. am 24. 4. 03 bis Leonhard Aug. Hoock 1. geb. am 30. 9. 03. Auflage: RM. 2.50 Eichen⸗Knüppelholz von Nikolaus Man- del 15. geb. am 14. 7. 06 bis Karl Adam Froſchauer 1. geb. am 16. 12. 06 Auflage: RM. 3. Kiefern⸗Wellen von Jakob Hoock 15. geb. am 25. 9. 07 bis Franz Joſ. Gallei 1. geb. am 15. 1. 14. Auflage: RM. 1. Kiefern⸗Knüppelreiſig von Georg Mar tin 14. geb. 17. 1. 14. bis Ernſt Ludw. Martin 1., geb. am 4. 2. 14. Auflage: RM. 2. Eichen⸗Wellen von Ludwig Sander 2. geb. am 10. 2. 11. bis Joh. Peter Lantz 2. geb. am 12. 5. 11. Auflage: RM. 1. O In Fällen, wo Ortsbürger ihren Zah⸗ lungsverpflichtungen der Gemeinde bzw. der Gas-, Strom- und Waſſerverſorgungsanlage gegenüber nicht nachkommen, wird, falls noch nicht gepfändet, vom Zurückhaltu ngs⸗ recht Gebrauch gemacht. Viernheim, den 28. Dezember 1935. Zöller die Beweme auch dluhen und die ſaat wach⸗ ſen könne, ſo folgen die großen warmen Stern im Zwilling. Wenns aber dem ge⸗ treide gar zu dürr werden will, ſo kömpt die Sonn umb Pfingſten in den wäſſerigen Krebs, weil die leute auch das Kraut ſtecken ſollen.— Das man aber die äcker auch auffs künfftig jahr zurichte, gibt die Jung⸗ raw etliche regel, das die leute brachen. ppuren, auch die Rübäcker bereiten können.“ Außer der Bibel diente dem gemeinen Mann ſomit der Kalender zur Richtſchnur ſeines Lebens. das 2. Jahr der krzeugungsſchlacht Volle keiſtung nur durch Futternoranſchlag. das heißt, Futtervorräte und viehbeſtand aufeinander abſümmen! 1 Bauet, Halte nicht mehr und nicht weniger bien, als die wiriſchaſiseigene Futter⸗ grundlage erlaubt! Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950 Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. Am Montag, den 30. Dezember 1935 Großes Losholz vom älteſten Ortsbürger bis Georg Hoock 10. geb. am 24. 6. 55 geb. am 5. 12. 69. Auflage: RM. 2.50 Auflage: RM. 2.50 geb. am 4. 12. 48 bis Wilhelm Dölcher Se N S. 8 2