„ 0 .—— Erſ 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,0 Beilagen: ö zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— nacdrichten- ung Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Drahtanſchrift: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheck 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. k. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, wöchentlich das„Illuſtrierte und den Viernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) mittags 9 Uhr, größere 0 Geſchäftsſtelle u. — ſtimmt (Biernbeimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgestufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ 15 einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſamtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung Hnden weiteste Verbreitung 8 bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an g Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 17 8 Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Nr. 303 Dienstag, den 31. Dezember 1935 52. Jahrgaug Vorwärts für Deutſchland! Politiſche Neujahrsgedanken. Ein paar Stunden noch— und das Jahr 1935 gehört der Geſchichte an. Ein beweg⸗ tes Jahr, ein Jahr von hiſtoriſcher Bedeu⸗ tung iſt zu Ende. Es brachte für die Welt viele große Ereigniſſe und Entſcheidungen. Für uns in Deut) land war es gewiß keine Zeit des Ausruhens oder ſorgloſen Genie⸗ ßens— geſchichtlich bedeutſame Epochen werden das nie ſein!—, denn dieſes Jahr war durchglüht von Spannung und Bewe⸗ gung, war erfüllt von heißem Willen und angeftrengteſter Arbeit. Aber trotzdem, ja gerade deshalb durften die deutſchen Herzen froh und ſtolz ſchlagen: unſer Kampf war friedliches Ringen um Deutſchlands Gleichberechtigung nach außen, war raſt⸗ loſe Arbeit am Neuaufbau unſeres Reiches, war ein Feldzug gegen Arbeitsloſigkeit und Not im Innern. 4 Auf allen drei Gebieten war 1935 ein glückhafter und erfolgreicher Zeitabſchnitt. Daß das deutſche Anſehen in der Welt drau⸗ ßen weiter geſtiegen iſt, wird heute von nie⸗ mand mehr beſtritten. Das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen war der ſprechende Be⸗ weis dafür, daß die deutſche Gleichberech⸗ tigung ſich praktiſch ſchon durchgeſetzt hat. Auch was der franzöſiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval dieſer Tage im Parlament über Deutſchland und die deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen geſagt hat, klang weſentlich anders als das, was man von ſeinen Vorgängern zu dieſem Thema hören mußte. Seine Ausführungen ließen jeden⸗ falls erkennen, daß der Kampf um die Wie⸗ dererringung des deutſchen Anſehens nicht vergebens geführt worden iſt. Wiederherge⸗ ſtellt iſt auch die deu the Wehrfreiheit, auf⸗ wärts geht trotz mancher Schwierigkeit die Kurve der Wirtſchaft. Und das gewaltige Winterhilfswerk hat ſo manche harte Not gelindert. Die Arbeit im Dienſte der Frei⸗ heit und des Friedens hat auch während des dritten Jahres unter der Führung Adolf Hitlers ſchöne Früchte getragen. Aber wir dürfen die Hände nicht müßig in den Schoß legen. Es ſtehen uns noch viele große Aufgaben bevor. Keinem Volke fallen die hohen Güter des Glücks und der Größe mühelos zu.„Nur der verdient ſich Frei⸗ heit wie das Leben, der täglich ſie erobern muß.“ Solcher Kampf erfordert die Treue eines ganzen Volkes, erfordert Kraft und Hingabe jedes Mannes, erfordert auch das bewährte Mitſchaffen der deutſchen Frauen und Mütter. Es gibt kein Verharren bei halben Zielen, der Weg, ſo ſteil er ſcheinen mag, ſoll ehrenvoll zum Ziele führen, hin⸗ ein in das Licht einer hellen Zukunft. Beim Klange der Silveſterglocken dürfen wir mit beſonderer Genugtuung das Glück empfinden, daß das deutſche Volk heute einig und geſchloſſen hinter ſeinem Führer ſteht. Die Symbole des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates flattern über einem Volke, das nur noch felſenfeſte Gemeinſchaft ſein will. Dieſer Wille überwindet Unbequemlichkeiten und Alltäglichkeiten des Lebens. an denen es nie fehlen wird. Und dieſer Wille findet immer wieder friſche Kraft an dem ewigen Quell deutſcher Geſchichte, deutſchen Geiſtes und deutſcher Religioſität. Den Lebensge⸗ ſetzen der Nation ordnen wir uns freudig ein und unter, weil der Einzelne nichts iſt ohne das Vaterland. Jeder weiß heute, daß er für ſich oder für ſeinen Stand auf die Dau⸗ er keine Sondervorteile haben kann, wenn das große Ganze darunter leidet. Das ganze deutſche Volk iſt tief durchdrungen von der Ueberzeugung, daß über allen Sonder⸗ dünſchen und Sondervorteilen das Vater⸗ land ſteht, dem es in heißer Liebe zugetan iſt. Und das iſt unſere Verpflichtung für das neue Jahr: Deutſchland muß leben in Ehren und Freiheit! Darum vorwärts für Deutſch⸗ land! * Oiumpiſcher Neujahrsgruß Berlim, 31. Dezember. Der Präſident des Organiſationskomitees für die XI. Olympiſchen Spiele Berlin 1936, Dr. Theodor Lewald, und der Präſidem des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes, Reichsſportführer H. von Tſchammer und Oſten, haben folgenden„Olympiſchen Neujahrsgruß an die Welt“ erlaſſen: Die vierjährige Spanne der X. Olympiade, die wir 1932 durch die Spiele von Los Angeles in unvergeßlich ſchöner Weiſe fei⸗ ern durften, iſt vorüber. Die XI. Olympiade hebt an. und mit ihr das Jahr, in dem die Olym⸗ piſche Glocke mit ihrem ehernen Klang die Jugend der Welt zu friedlichem Wettſtreit der Kräfte nach Berlin ruft. Nur wenige Wochen trennen uns noch vom Beginn der Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen, die den XI. Olympiſchen Spielen im Auguſt zu Berlin vorausgehen. Die erſten ausländiſchen Wett⸗ kämpfer, die an den Winterſpielen teilneh⸗ men werden, ſind bereits in Deutſchland ein⸗ getroffen. Inmitten einer Welt, die von Unruhen und Gegenſätzen erfüllt iſt, hat ſich die unter dem Zeichen der fünf Ringe ſtehende Weltgemeinſchaft des Sports nicht nur der Angriffe zu erwehren vermocht, die aus den Lagern der Politik gegen ſie herangetragen wurden, ſondern ſie ſteht heute mächtiger, geſünder und in ſich ge⸗ ſchloſſener da als zuvor. 49 Nationen rüſten ſich für die Entſendung ſtarker Sportmann⸗ ſchaften zum feſtlichen Treffen in Berlin, und über die Hälfte von ihnen wird ſchon in Garmiſch⸗Partenkirchen vertreten ſein. Mit lebhafter Anteilnahme verfolgt die Oeffent⸗ lichkeit der ganzen Welt die ſportlichen Vor⸗ bereitungen. Die Olympiſchen Komitees fin⸗ den bei Gönnern und Freunden des Sports materielle Unterſtützung, und in zahlreichen Ländern tragen auch die Regierungen zur Aufbringung der für die Olympia⸗Expedi⸗ tion erforderlichen Mittel bei. Der Führer Deutſchlands und die deutſche Regierung tun alles, um dem Weltfeſt die höchſte Würde und Weihe zu geben. Nach dem einhelligen Arteil der vielen Sportführer aus aller Welt. die wir im vergangenen Jahr bei uns zu begrüßen die Freude hatten, ſind nie zuvor Kampf- und Wohnſtätten für die olympiſchen Spieler in ſolcher Zweckmäßigkeit, Größe und Schönheit bereitgeſtellt worden. Alle Vorbereitungen baulicher und techniſcher Art ſchreiten planmäßig voran. Das deut⸗ ſche Volk in Stadt und Land ſieht den Spielen mit freudiger Erwartung entgegen, zu herzlicher Gaſtfreundſchaft für jeden be⸗ reit, der zum olympiſchen Feſt zu uns kommt. Möge das neue Jahr, das erſte der XI. Olympiade, einen guten Verlauf der olym⸗ piſchen Wettkämpfe und Feſtlichkeiten und damit die Erfüllung des Wünſchens und Sehnens bringen, das wir für die deutſche Jugend wie für die Jugend aller teilneh⸗ menden Länder, dieſe ſtolze Hoffnung der Menſchheit, hegen. Glückauf das Uympiajahr 19361 Im Zeichen der Wehrfreiheit Neuʒahrs kundgebung des Deutſchen Reichs · 0. Der Bundesführer des Deertſchen Reichs⸗ kriegerbundes(Kyfſhäuſerbund), SS⸗Ober⸗ führer Oberſt a. D. Reinhard, erläßt aus Anlaß des Jahreswechſels eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: Auf der Schwelle zum neuen Jahre geden⸗ ken wir vor allem in tiefer Dankbarkeit un⸗ ſeres Frontkameraden und Führers mann⸗ hafter Tat, die dem deutſchen Volke die Wehrfreiheit und uns alten Waffenträgern Wir danken dem Führer zugleich für die unſerem Reichskriegerbunde mit der Ein⸗ fügung des Hakenkreuzſymbols in unſere Bundesfahne gewordene Auszeichnung und das hierdurch erneut bewieſene Vertrauen. Wir ſehen in unſerem neuen Bundeszeichen ein Unterpfand für die unlösbare Verbun⸗ denheit unſeres Soldatentums mit dem ſieg⸗ reichen Kampfgeiſte der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung. Das vor uns liegende Jahr iſt das 150., ſeit im Todesjahr Friedrichs des Großen in angerin in Pommern als Urzelle unſerer großen Soldatenorganiſation die erſte Krie⸗ gerkameradſchaft gegründet wurde. Wir be⸗ ginnen ſomit ein Jubiläumsjahr von ganz beſonderer Bedeutung für Geſchichte und Tradition unſeres Bundes. Unſere Parole für 1936 lautet: Führer, Volk und Vater⸗ land über alles. Heil Hitler! Nenſahrstelegramm an Adolf Hitler Im Namen des Deutſchen Reichskrieger⸗ bundes hat der Bundesführer an den Füh⸗ rer und Reichskanzler zum Jahreswechſel folgendes Telegramm gerichtet:„Mein Füh⸗ rer! Im Namen der drei Millionen ehema⸗ liger Soldaten im Deutſchen Reichskrieger⸗ bund„Kyffhäuſer“ bitte ich, am Schluß des Jahres, in welchem Sie die deutſche Wehr⸗ hoheit zu Nutz und Frommen von Volk und Reich wiederherſtellten, in aufrichtiger Dankbarkeit und Verehrung ehrerbietigſte und treu⸗kameradſchaftliche Neujahrswünſche dard ingen zu dürfen.“ Ferner hat Oberſt a. D. Reinhard dem Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberft o. Blomberg, den Oberbefehlshabern des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe, dem Stell⸗ vertreter des Führers, dem Reichsinnen⸗ miniſter und dem Reichspropagandamini⸗ ſter, der Oberſten SA⸗Führung, dem Reichs⸗ Bertin, 31. Degember. Reichsbauernführer Darre veröffentlicht in der„NS⸗Landpoſt“ folgenden Neuſahrs⸗ aufruf an das deutſche Landvolk: Wiederum liegt ein Jahr harter Arbeit hinter uns. In einem großen Rechenſchafts⸗ bericht konnte der Reichsnährſtand und da⸗ mit auch das ganze deutſche Landvolk auf dem Dritten Reichsbauerntag in Goslar unter Beweis ſtellen, daß ſie das Aeußerſte an Fleiß, Energie und Einſatzbereitſchaft aufgebracht haben, um ihre Aufgabe zu de⸗ wältigen, die Ernãhrung des deulſchen Volkes ſicher zuſtellen. Man kann ruhig ſagen, daß ohne dieſe aufopferungsfreudige Arbeit des Reichs⸗ nährſtandes und des geſamten deutſchen Landvolkes wir heute, drei Jahre nach der nationalen Erhebung des Jahres 1933, in demſelben„Steckrübenwinter von 1916/17“ ſtehen würden, wie damals zwei Jahre nach der nationalen Erhebung von 1914. Anſere Gegner Die Deutſche Neichsvoſt 1935 Günſtige Entwia lung. Berlin, 31. Dezember. Der wirtſchaftliche Aufſtieg und die innere Feſtigung der Wirtſchaft hat auch die Ent⸗ wicklung des Verkehrs bei der Reichspoſt weiter günſtig beeinflußt. Die techniſchen Anlagen wurden vervollkommnet. die Ver⸗ kehrseinrichtungen vielfach verbeſſert. Im Poſtver kehr wurden Erweiterungen ge⸗ schaffen. Der ſtraftfahrbetrieb entwickette ſich weiter günſtig. Der Wagen⸗ park umfaßte Ende 1935 zuſammen 14630 2 Nation die Soldatenehre wiedergegeben Das Jahr der Olympiade Kundgebungen und Grüße zum Veginn des Jahres 1936 führer der SS, dem Reichskriegsopferführer, Kronprinz Wilhelm, dem Ehrenführer dos Deutſchen Reichskriegerbundes, General der Infanterie Ritter von Epp, und dem älte⸗ ſten Soldaten und Feldherrn des Weitkrie⸗ ges, Generalfeldmarſchall v. Mackenſen, Neujahrswünſche übermittelt. * Stabschef Lutze an die 5A NS Berlin, 31. Dezember. Stabschef Lutze gibt zum Jahreswechſel folgendes bekannt: „Mit Stolz blickt die SA auf ein Jahr der Arbeit und Pflichterfüllung zurück. Mit ihren alten Standarten und Sturmfahnen marſchiert ſie ins neue Jahr und führt in ihnen die ewig gleichbleibende Parole mit: Wo der Führer ſteht, ſteht ſeine SA.“ Aufruf an die Erzieherſchaft Bayreuth, 31. Dezember. Der Hauptamtsleiter des Nationalſozian⸗ ſtiſchen Deutſchen Lehrerbundes. Fritz Waechtler, hat einen Neufahrsaufruf an die deutſche Erzieherſchaft erlaſſen, in dem es heißt: „Das Jahr 1935 geht zu Ende. Es iſt für den Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund von tiefer Tragik erfüllt. Nicht im Sinne unſeres großen Toten aber wäre es gehandelt, wol⸗ ten wir uns durch Trauer um ihn lähmen laſſen. Wir ſind Zeugen eines weltanſchaulichen mformungsprozeſſes von außerordentlicher weltgeſchichtlicher Bedeutung. Die national⸗ ſozialiſtiſche deutſche Erzieherſchaft muß in ſolchen Zeiten Stoßtrupp ſein und immer mehr werden, die neuen Ziele der Erziehung Kraftfahrzeuge. Die Menge dor müſſen immer klarer erkannt und die Wege zu ihrer Erreichung feſtgelegt werden.“ An das deutſche Landvoll Neujahrswunſch des Neichsbauernführers haben mit dieſer Hoffnung auch gerechnet. Und unſere Gegner konnten auch mit l Recht ſich dieſer Hoffnung hingeben, da 19 noch weite Lande dem deutſchen oder öſter⸗ reichiſchen Staatsverbande angehörten, die für die unmittelbare Nahrungsmittelver⸗ ſorgung des Deutſchen Reiches ausfallen. Wenn trotz dieſer Sachlage der„Stes⸗ rübenwinter 1916/17“ vermieden werden konnte, ſo nur dank des opfer freudigen Einsatzes aller Bauernführer und Beamten dos Reichsnährſtandes und des deutſchen Land⸗ volkes überhaupt. Gleichzeitig iſt dieſe Taꝛ⸗ fache aber auch ein Beweis für die Richtig⸗ keit unſeres Weges. Das Bewußtſein hier⸗ über wird uns den Mut und die Kraft ge⸗ ben, im kommenden Jahre in alter Friſche und Tatkraft weiterhin an die Meiſterung der vor uns liegenden Aufgaben heranzu⸗ gehen. Wir zweifeln nicht an dem Erfolg. R. Walter Darre. Reichsleiter der NSDAP. Reichs miniſter und Reichsbauernführer. auf dem Luftwege beförderten Briefpoſt iſt gegen das Vorfahr um 137,8 v. H. geſtiegen. Die Verkehrsbe⸗ ziehungen mit fremden Ländern wurden weiter ausgebaut. Der Poſtſcheckverkehr entwickelte ſich gün⸗ ſtig. Bei den Poſtſcheckkonten liegt eine Zunahme um 21 000 Teilnehmern vor. Rund 800 Millionen Poſtſcheckbuchun⸗ gen über 127 Milliarden Reichsmark wurden etätigt. Im Telegrafenverkehr wurde das eilnehmerfernſchreibnetz auf acht Vermitt⸗ lungsämter ausgedehnt. Der Bildtelegramm⸗ verkehr wurde erweitert. Beim Fernſprecher ſtieg die Zahl der Sprechſtellen um 150 000 Stück(5,2 v. H.) auf 3,23 Millionen. Die hl der Rundfunkhörer ſtieg um eine Mil- Hon. Die Großrundfunkſender wurden verbeſſert. Es ſind neue Rundfunk⸗ fender gebaut worden. Im Fernſehen wurden große Fortſchritte erzielt: Spiel⸗ handlungen uſw. werden jetzt unmittelbar wiedergegeben. Gruß an die Auslandsdeutſchen Berlin, 31. Dezember. Der Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP, Gauleiter E. W. Bohle. veröffenr⸗ licht zum Jahreswechſel einen Aufruf, in dom es u. a. heit Das Jahr 1935 war fur die Auslands- organiſation der NSDAP, die Betreuerin aller Dienſtſtellen der Partei im Auslands- deutſchtum und in der deutſchen Seeſchiff⸗ fahrt, ein Jahr der Geſtaltung. Unſere Parteigenoſſen draußen und in der Seeſchiffahrt haben in ſtiller aufopferungs⸗ voller Arbeit Ungeheures geleiſtet. Ihrem Tun voran ſtand das Leitmotiv: Nieman⸗ den zu Leide, nur Deutſchland zuliebe. In großer Zeit grüßen wir in Treue und Verbundenheit die Deutſchen draußen, die für immerdar unzertrennlich mit uns ver⸗ bunden ſind, weil Adolf Hitler es gewollt hat. Es lebe Deutſchland! Es lebe der Führer!“ Lokale Nachrichten Viernheim, 31. Dez. Sinnſpruch. Die Leiden ſollen den Menſchen läutern, ſonſt hat man gar nichts von ihnen. Zurück- geſchlagen werden ſie nicht durch Freuden dieſe führen ſie nur ergrimmter zurück ſondern durch tapfere Arbeit und Anſtrengung. Jean Paul. 5 1 Arztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht am Neujahrstage(Mittwoch, den 1. Jan. 1936) Herr Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße 40, Telefon 23, den ärztlichen Dienſt. Perſonalnachrichten. Ernannt wurde am 13. Dez. 1935 der Schulamts⸗ anwärter Jakob Haas aus Viernheim, Kreis Heppenheim, zum Lehrer an einer Volks- ſchule im heſſiſchen Landesdienſt unter Be- rufung in das Beanmtenverhältnis. »Lohnſteuerbelege einreichen. In vorliegender Ausgabe veröffentlicht das Finanzamt eine Bekanntmachung, worin zur Einreichung der Lohnſteuerbelege bis zum 15. Februar 1936 aufgefordert wird. Wir em⸗ pfehlen den Betriebsführer und der Gefolg— ſchaft dieſe Bekanntmachung zu beachten. *. 2 Neujahrskonzert der 0 2 2 Sänger⸗Einheit Auf die morgige Neujahrsveranſtaltung wird auch an dieſer Stelle nochmals beſon⸗ ders hingewieſen. Dieſe traditionelle Fami⸗ lienfeier des Vereins wird diesmal durch die reizende Operette von Mielke„Waldvöglein“ eine beſondere Note bekommen. Es werden alſo den Mitgliedern und ihren Angehörigen einige genußreiche Stunden bereitet werden. Um auch der Allgemeinheit dieſen Kunſtge⸗ nuß bieten zu können, wird das ganze Pro⸗ gramm am Sonntag, den 5. Januar 1936 im Freiſchütz wiederholt. Es iſt dadurch je- dem Kunſtfreund Gelegenheit geboten, die herrliche Operette ſich anzuſehen. Karten ſind bei den Sängern, im Lokal und bei Hof⸗ mann, Drehſcheibe zu erhalten. Opel Rüſſelsheim— Amieitia Viernheim Morgen, am Neujahrstag, tragen die Grünen“ in Rüſſelsheim das Rückſpiel gegen Opel aus. Es wird ſicherlich ein intereſſantes Spiel zu erwarten ſein, zumal die Opel-Leute im Vorſpiel hier ein Unentſchieden erzielen konnten. Das Spiel iſt bereits um 2 Uhr. Abfahrt der Mannſchaft, deſſen Aufſtellung im Schaukaſten zu erſehen iſt, vormittags 11 Uhr per Omnibus am Rathaus. Es kön⸗ nen noch einige Perſonen zum Fahrpreis von 2.— RM. mitfahren. Meldungen bei Vorſ. Kempf, Annaſtraße 29. Das nächſte Ver⸗ bandsſpiel findet am 12. Januar in Karls⸗ ruhe gegen den KFV. ſtatt. Das Opfer iſt Sinn und Inhalt des national—⸗ ſozialiſtiſchen Staates. Frontſol daten legten in vier jährigem ſchwerſtem Ringen den Grund da zu Unter Einſatz ihres ganzen Le bens. Im Kampfe gegen Deutſch— lans Erdroſſelung durch fremde Willkür. Ein Frontſoldat baute ihn auf ün dreizehnjähriger Ar beit in ſtändiger Opferbereit ſchaft. Volks⸗ und Reichswehr, die Wehrfront des neuen Staates ſtützen ihn in aufopfernder T Frontſoldaten ſammeln am 4. und 5. Januar für das leidende und hungernde Deutſchland, für ihre arbeitsloſen Kame raden der deutſchen Arbeitsfront. Volksgenoſſen, die ihr die Not und die Arbeitsloſigkeit noch nicht kennt, opfert! eue. die beiden Schulkameraden Herrn Pfarrer P. Helmig⸗ Offenbach und Pfarrer A. Mit Kraft durch Freude ins Nene Jahr Um den hieſigen Volksgenoſſen einen an⸗ genehmen Uebergang vom alten zum neuen Jahr zu gewährleiſten, veranſtaltet die N. S. G. „Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Viernheim, am Silveſterabend um 8 Uhr im Karpfenſaal einen Theaterabend mit anſchließendem Tanz. Zur Aufführung gelangt die bereits am erſten Weihnachtsfeiertag durch den Sängerbund⸗ Flora mit großer Begeiſterung aufgenommenen Operette„Es war in Heidelberg“. Hierzu laden wir alle Partei- und Volksgenoſſen aufs herzlichſte ein. Beginn der Veranſtaltung pünktlich abends 8,30 Uhr. Durch die be⸗ kannt billigen Preiſe wird es ſelbſt dem ärm⸗ ſten Volksgenoſſen möglich ſein, die Veranſtal⸗ tung zu beſuchen. Karten im Vorverkauf 30 Pfg. an der Abendkaſſe 40 Pfg. Die Karten des Vorverkaufs werden den Volks⸗ genoſſen in ihrer Wohnung durch Amtswalter der D. A. F. zum Kauf angeboten. Verantwortlicher Schriftleiter: Johann Mar⸗ tin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlei⸗ ter: Johann Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. XI. 1935 950. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 4 gültig. I. UDiernbeimer Tonfilmsehau Das brillante Neujahrsprogramm „Ein ganzer Kerl“ im Central-Film⸗Palaſt Ein Bombenfilmwerk iſt das Neu⸗ jahrsfeſtprogramm. Darauf kann ſich jeder Beſucher verlaſſen. Was hier geboten wird iſt der Auftakt der Film⸗Darbietungen 1936. Waren bis jetzt alle Filmwerke im Central— Film-Palaſt erſtklaſſig, ſo werden dieſelben im neuen Jahr noch beſſer. Das werden Sie an dem Neujahrsprogramm ſchon ſehen. So kommen in allernächſter Zeit: alſo Januar, Februar und März folgende Spitzenfilmwer⸗ ke zur Aufführung: Jan Kiepura in„Ich liebe alle Frauen“,„Die heilige und ihr Narr“, Hans Albers in„Varietee“, Guſtav Fröhlich in„Stradivarie“, Marta Eggerth in„Die blonde Carmen“. Das Millionen- filmwerk„Die Kreuzritter“, Pola Negri in „Mazurka“ und„Königswalzer“, Liſelotte von der Pfalz“,„Vergiß mein nicht“,„Im wei⸗ ßen Rößel“,„Henker, Frauen und Soldaten“, „Kloſterjäger“,„Schwarze Roſen“ mit Li⸗ lian Harvey und Willi Fritſch uſw. Mit all dieſen Darbietungen geht das Unternehmen ins neue Jahr über, und bitte alle Film⸗ freunde für volles Vertrauen und regen Be— ſuch. Wer das neue Jahr ſehr gut anfangen, oder das Alte ſehr gut beenden will, der be fuche heute Sylveſter und morgen Neujahr das Bombenfilmwerk„Ein ganzer Kerl“ nach dem ausgezeichneten Luſtſpielroman Karl der Große von Wolfgang Marken. Das Neue ſoll ein glückliches Jahr werden. N. S. U. Betr.: Säuglings⸗ Mütter und Wirtſchafts⸗ Aline f beratung. Ab Donnerstag, den 2. Januar 1936 finden die obigen Beratungen in der bisher üblichen Zeit ſtatt, alſo: Säuglingsberatung nachm. 2 bis 4 Mütterberatung nachm. 4 bis 4.30 Wirtſchaftsberatung nachm. 4.30 bis 6 Betr.: Das Reinigen der Kamine. Mit dem Reinigen der Kamine in ſiger Gemeinde wird am Donnerstag, 2. Januar 1936 begonnen. Viernheim, den 30. Dezember 1935. Uhr Uhr Uhr hie⸗ den Bürgermeiſterei Viernheim Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde Circumeiſio Domini. Neujahr Apoſtelkirche: 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. a 2 Uhr: Andacht. Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe ½11 Uhr: Kindergottesdienſt 1 Uhr: Kindergottesdienſt In der Apoſtelkirche an Werktagen Donnerstag: 7.05 Uhr 1., 7.35 Uhr 2. Seelenamt für Margaretha Ruland geb. Adler. Freitag: 7.05 Uhr 3. Seelenamt für Joſef Beyer 1. 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Georg Platz Anna Maria Kirchner. 7.35 Uhr beſt. Herz⸗Jefu⸗Meſſe mit Segen für Hans Träger 1., Eltern Adam Träger, Ehefrau Eliſabeth geb. Gutperle, Schwieger⸗ eltern, Eltern Jakob Mandel, Ehefrau Ma⸗ ria Sabina geb. Hanf, Kinder und Angeh. Samstag: 8 7.05 Uhr 2., 7.35 für Georg Helbig 9. 7.05 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſ. Martin, Anna Maria Grünewald, Adam Wunder, und Michael Neuhäuſer. Montag von 5—7 Uhr Beichtgelegenheit Freitag ½7 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Andacht Am kommenden Sonntag gemeinſame hl. Kommunion der Jungfrauen-Congregation 4, 2., 3. Abteilung. Gemeinſame Kommunion der Schüler der Herren Riebel und Baldauf, Frl. Kärcher und Krimmel. Mädchen beichten Freitag ½5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Uhr 3. Seelenamt Ev. Gemeinde Viernheim Dienstag, den 31. Dezember 1935. Sylveſter: Abends ¼8 Uhr: Sylveſterandacht (Text: 5. Moſ. 2. Verſ. 7; Lieder: 48, 152, 148, 333, 516, 11) Mittwoch, den 1. Januar 1936. Neujahr: 10 Uhr: Gottesdienſt (Text: 2. Kor. 6. Verſ. 2; Lieder: 46, 52, 11). Freitag, den 3. Januar 1936. Abends 8 Uhr: Mädchenkreis. Es iſt in unſerer Gemeinde ſeit vielen Jahrzehnten zur Tradition geworden, daß die 50er Schulkameraden und Kameradinnen am 2. Weihnachtstage ihr Jubelfeſt gemeinſam be⸗ gehen. So auch in dieſem Jahre. Es war der feſtlich geſchmückte große Karpfenſaal, der die zahlreichen Jubilaren und Jubilarinnen zu einer erhebenden Feier beiſammen ſah, zu einer Jubelfeier, die in all ihren Teilen, das ſei vorne weg geſagt, wohl vorbereitet und glänzend durchgeführt wurde. In dies Ver⸗ dienſt teilen ſich 3 Jubilare, woran Herrn Polizeihauptwachtmeiſter i. R. Jak. Weid⸗ ner und ſeine beiden treuen Sekundanten Gg. Umhauer und Mich. Hook 15. Der Feſtmorgen ſah die Jubilare beim gemeinſamen Kirchgang, dem Allerheiligſten huldigend und dankend, der Abend im Feſtſaal in froheſter Feſtſtimmung. Getreulich befolgte das Heer der Erſchienenen die Mahnworte, wel- che der vom Klaſſenlehrer Herr Rektor Mayr verfaßte und von Frl. Lenchen Kirchner ſinngemäß vorgetragene Prolog enthielt: Laßt ja zum heutigen Feſtgelage die Sorgen nicht zum Saal herein! Nur Frohſinn paßt zum heut'gen Tage, nur Liebe, Lied und gol'ner Wein. Der Vorſitzende Herr Jak. Weidner be— grüßte in herzlichſter Weiſe die unüberſehbare Schar der Feſtgäſte, von denen einzelne aus weiteſter Ferne herbeigekommen waren, be grüßte insbeſondere die Ehrengäſte, Herr Bür germeiſter Bechtel, Altersgenoſſen und Orts gruppenleiter Franzke, die beiden ehema ligen Klaſſenlehrer Rektor Mayr und H. Zechmeiſter-Gonſenheim, bedauerte, daß Winkler⸗ Nackenheim dienſtlich verhindert waren und gab ein Telegramm des kameraden Herr Dr. Gg. Pfützer bekannt, Schul⸗ der aus dem Sachſenlande ſeine innigſten Glückwünſche übermittelt. Aus dem Jubi⸗ läumsberichte des Vorſitzenden heben wir her Die goldene Jubelfeier unſerer Fünfziger vor: Es waren insgeſamt 94 Schulkameraden, von denen die überwiegende Mehrzahl Herrn Rektor Mayr 6 Jahre lang als Klaſſen⸗ lehrer hatte und 81 Kameradinnen, die größ⸗ tenteils durch Herrn Lehrer Zechmeiſter ihre Schulbildung genoſſen. Die Zahl der auf dem Felde der Ehre gefallenen Jubilare betrug 23, der ſonſt Verſtorbenen 11, die Zahl der heim⸗ gegangenen Jubilarinnen betrug 15. Ihnen wurde ein ſtilles Gedenken gewidmet, wozu die Kapelle das alle Herzen ergreifende„Ich hatt' einen Kameraden“ intonierte. Es würde den Rahmen eines ſchlichten Berichtes weit überſchreiten, gingen wir näher auf die Rückblicke und Ausblicke ein, die der Vorſitzende in ſeiner ſo ſchönen und zu Herzen gehenden Feſtrede hielt. Auch ſei es uns er— laſſen, des Nähern auf die anderweitigen An⸗ ſprachen einzugehen. Es ſei nur hervorge⸗ hoben, daß Herr Bürgermeiſter Bechtel in beſonders warmherziger Weiſe die Glück⸗ wünſche der Gemeinde übermittelte und mit einem begeiſtert. aufgenommenen„Siegheil“ auf den Führer ſchloß. Mächtig und erhebend klangen„Deutſchland über alles“ und„Die Fahne hoch“ durch den Feſtſaal. Herr Rektor Mayr gedachte in humorvoller Weiſe ſeiner ehemaligen„Wildlinge“, die dringend der Veredlung bedurften und die das Sprichwort bewahrheitet hätten:„Schäumender Moſt gibt den beſten Wein““. Auch Herr Lehrer Zech⸗ meiſter warf zum Teil humoriſtiſche Streif⸗ lichter auf ſeine ehemalige Wirkſamkeit als Lehrer der Jubilarinnen. Herr Ortsgruppen⸗ leiter Franzke unterſtrich in markanter Weiſe den Prolog-Wunſch: Doch laſſet ja den Mut nicht ſinken, verliert ja niemals den Humor. Es werden wieder Sterne blinken, die heller leuchten wie zuvor. Auch er ſchloß mit einem„Siegheil“ auf den geliebten Führer, unter dem es uns ge⸗ gönnt ſei, eine Friedensweihnacht feiern zu können. Und nun zum Unterhaltungsprogramm. ab und erfreute Herz und Gemüt. Echte Weih⸗ nachtsſtimmung verriet insbeſondere der ge⸗ mütliche Einakter„Ein Traum unter Kerzen“ mit ſeinem ſo verſöhnenden Ausklang, kern⸗ geſunden Humor das reizende Theaterſtück „Tantchens Weihnachtskiſte“. Die Feſtgäſte quittierten die treffliche Darſtellung mit reichem Beifall und dankten nicht minder freu⸗ dig dem Darſteller und den Darſtellerinnen don„Kind und Greis“ und der beiden„Sitzen⸗ gebliebenen“. Uebrigens möchten wir den letzteren den Rat geben, ihre Hoffnung nicht ganz aufzugeben, denn ſo ſchlecht wie die Männer von ihnen geſchildert wurden, ſind ſie denn doch nicht. Zwei ſtimmungsvolle Frauenterzette und zwei prächtig geſungene Sololieder brachten eine hochwillkommene Ab⸗ wechſlung ins reichhaltige Programm. zwiſchen bot die Kapelle Willi Hanf lich die Da⸗ ö trefft⸗ gewählte Konzertſtücke und erfreute damit Muſikfreunde. Von der Geiſterſtunde ab kam zur Freude von jung und alt das Tanzbein zu Ehren, das beſonders ausgiebig der 73jährige Lehrer der Jubilarinnen ſchwang und der ſowohl durch ſeine Tanzkunſt wie durch ſein leutſeliges Weſen die Herzen ſeiner ehemaligen Schüler⸗ innen eroberte. Es war keine kleine Aufgabe für die Kapelle, der unermüdlichen Tanzluſt der Jubelgäſte und ihrer Wünſche gerecht zu werden und ſie atmete auf, wenn dann und wann durch ein gemeinſam geſungenes Volks⸗ lied eine kurze Tanzpauſe entſtand. Die Stim⸗ mung wurde von Stunde zu Stunde gehobener, bis ihr die fünfte Morgenſtunde ein Ziel ſetzte. Alles in allem: Es war eine wirklich ſchöne Feier, die jedem Teilnehmer in unver geßlicher Erinnerung bleiben und von der er noch lange, lange zehren wird. Es waren Stunden wahrer, echter Volksgemeinſchaft. Er⸗ wähnen wir noch des Karpfenwirts gute Küche und ſeine bekömmliche„Meerſpinne“, dann dürften wir alle Faktoren berückſichtigt haben, die zum guten Gelingen der ſchönen Feier bei— trugen. Wir aber wollen unſeren Bericht nicht ſchließen, ohne daß wir kräftig den Wunſch unterſtreichen, der am Schluſſe des Prologs zum Ausdruck kam und der den Jubilaren und Jubilarinnen galt: Euch allen wünſch ich fünfundſiebzig, und wenns nicht reicht, noch zehn dazu, und dann ein Plätzchen beim St. Peter Sinnig zuſammengeſtellt, wickelte es ſich flott in ſeiner„Villa Himmelsruh“! — I— 2 — . . — — latin, ö Ader, g N genheit 177 ut ame hl. Hon I. union auf, ächten 2 Uhr. — ein ſtgſte nit freu⸗ I N imm ien 1 N W nit die N nd woll n- Meine verehrten Herrſchaften! Ich bitte um Ihre ge⸗ ſchätzte Aufmerkſamkeit, wenn ich mir geſtatte, Sie für einige Minuten zu unterhalten und Ihre Lachmuskeln in Bewegung zu ſetzen. Eine Silveſterfeier ohne Witz und Hu⸗ mor iſt wie ein Hut ohne Krempe. Beides gehört zuſammen. Sie ſehen hier zum Beiſpiel meine Taſchenuhr. Eine ſil⸗ berne Uhr mit Sprungdeckel. Wie Sie hören, tickt ſie, alſo ſie geht. Und nun, Fräulein Kellermann, möchte ich mit Ihnen wetten, daß Sie mir nicht ſagen können, wie ſpät es auf der Uhr iſt, wenn Sie darauf ſchauen. Bitte, hier iſt meine Uhr. Sie wetten um einen Pfannkuchen? Schön. Nun ſchauen Sie, bitte, auf die Uhr und ſagen Sie mir, wie ſpät es darauf iſt. Wie? Sie ſchütteln den Kopf? Sie kön⸗ nen es nicht ſagen? Nun, dann habe ich ja die Wette ge⸗ wonnen! Sehen Sie, meine Herrſchaften, eine ſolche Uhr ohne Glas und ohne Zeiger iſt immerhin noch etwas wert, denn ich habe einen Pfannkuchen damit gewonnen. So, und nun ſteigt das Hauptprogramm! Sie ſehen hier auf dem Tiſch eine ungeöffnete Weinflaſche. Ich wette mit Ihnen, meine verehrten Herrſchaften, daß ich imſtande bin, Wein aus dieſer Flaſche zu trinken, ohne die Flaſche zu entkorken. Hier deponiere ich eine Mark. Wer ſetzt da⸗ gegen? Sie, Herr Krauſe? Ich danke Ihnen. Und nun paſ⸗ ſen Sie genau auf. Ich nehme die Flaſche jetzt in meine linke Hand und drehe ſie um. Sie ſehen jetzt hier oben im Boden der Flaſche eine tiefe Mulde. In dieſe Mulde gieße ich den Wein aus meinem Glaſe, und nun trinke ich aus der Flaſche, ohne ſie vorher entkorkt zu haben. Proſit, Herr Krauſe! Die Wette habe ich gewonnen, und ich ſtreiche Ihre Mark mit ein. Verbindlichſten Dank! Der nächſte Schlager marſchiert! Zunächſt eine Frage: Hat jemand von Ihnen einen Zehnmarkſchein bei ſich? Ich möchte ihn nur wechſeln. Sehr liebenswürdig, Frau Pill⸗ mann. Ich gebe Ihnen dafür einzelne Markſtücke, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Bitte, wollen Sie Ihr Geldtäſchchen aufhalten. Zählen Sie, bitte, mit.— Zehn— neun— acht — ſieben— ſechs— und hier die reſtlichen vier Mark. Stimmt's? Danke ſchön! Nun ſchließen Sie, bitte, Ihr Geldtäſchchen und legen es mitten auf den Tiſch. Und nun wette ich mit Ihnen, daß Ihnen eine Mark fehlt. Wie? Sie glauben es nicht? Gut! Zählen Sie ſelbſt nach. Habe ich recht? Es ſind nur neun Mark, nicht wahr? Die Sache iſt nämlich ganz einfach. Ich nehme neun Mark, zähle von zehn abwärts bis ſechs, dann bleiben noch vier übrig. Ver⸗ ſuchen Sie es ſelbſt einmal, die Sache ſtimmt. Würde ich aber von ſechs weiter abwärts zählen. dann fehlte mir ja 7 2 D a n Das neue Jahr beginnt ſicher für jeden mit einem klei⸗ nen Stapel unerledigter Pflichten, die ihren unangenehmen Beigeſchmack verlieren, wenn ſie gleich erledigt werden. Man muß ſich nur eine recht energiſche Standpauke halten, je rückſichtsloſer deſto beſſer, und ſich nichts dabei erſparen. Es iſt beſchämend, wie achtlos ſogar perſönliche Angelegen— heiten ſo lange zurückgeſtellt werden. Wird man durch einen Zufall wieder an ſeine Unterlaſſungsſünden erinnert, dann ſind ſie nicht ſo leicht wiedergutzumachen. Der Wäſcheſchrank bedarf ſchon lange einer gründlichen Durchſicht. Es fängt mit der Bodenentrümpelung, die längſt notwendig war, an. Bei dem Gedanken, im Keller tüchtig aufzuräumen, ſtellt ſich zwar ein leiſes Unbehagen ein, aber in dieſem Jaht Mit vielen bequemen Entſchuldigungen erleichtert man ſein Gewiſſen auch nicht. Solche Ausreden ſind meiſtens eine ſehr zweifelhaft wirkende Retuſche am charakteriſtiſchen Selbſtbild, ſie ſind unwahrſcheinlich wie alle künſtlichen Verſuche, Nachläſſigkeit in Zeitmangel umwandeln zu wol⸗ len und bei Intereſſeloſigkeit gegen unmögliches Verlangen zu proteſtieren. Wir wollen ja ſo allerlei:(Nichtzutreffendes iſt durch⸗ uſtreichen und durch Aehnliches zu erſetzen.) Nicht immer 50 ſpät ſchlafen gehen, wieder ab und zu turnen, die ange⸗ fangenen Handarbeiten endlich feiſigmachen, alle Rechnun⸗ gen gleich bezahlen, mindeſtens einmal im Jahr zum Zahn⸗ arzt gehen, die Sparbüchſen für die Kinder aufſtellen uſw. Die Hausfrau nimmt ſich genaueſte Arbeitseinteilung vor, der Stundenplan der Kinder gibt eine nette Anregung für die unüberſichtlichen Arbeiten. Ein breiter Block mit allen wichtigen Eintragungen ſoll dafür ſorgen, daß Unvorher⸗ geſehenes nicht wie ein kleines Unheil einſchlägt. Es läuft dann alles wie am Schnürchen, man findet ſogar die Zeit, um liegengebliebene Ausbeſſerungsarbeiten zu bewältigen. Mit den verſchiedenen Plänen und Neuerungen iſt es auch nicht ſo ſchlimm. Man verlangt von ſich doch nicht zu⸗ viel, wenn man wichtige Verbeſſerungen in der Haushalt⸗ führung gleich einführt. Aufgeſchobene kleine Pflichten kön⸗ nen auch zu einem unüberſehbaren Berg anwachſen, bis man, vom ſchlechten Gewiſſen geplagt, alles aufgibt— bis zum nächſten Jahr. So bringt man ſich oft um die Freude an erleichternder Arbeitseinteilung und um die wohltuende Gewißheit geordneter Verhältniſſe im kleinen Reich der Hausfrauenfragen. Eine überſichtliche Kartothek für Koch⸗ rezepte, nach Jahreszeit, Art der Gerichte oder Gelegenhel⸗ zum Schluß die erſte Mark, die ich gleich behalten habe. Ein famoſer Trick, mit dem Sie noch viel Geld verdienen können und der Ihnen ſicherlich eine Mark wert iſt. Da wir gerade beim Geldwechſeln ſind, dasſelbe Kunſt⸗ ſtück noch einmal, aber diesmal wirklich mit echten Mark⸗ ſtücken. Wer von Ihnen hat zehn einzelne Markſtücke bei ſich? Sie, Herr Müller? Dann leeren Sie, bitte, Ihr Porte— monnaie, zählen Sie zehn einzelne Markſtücke hinein und legen Sie das Portemonnaie mitten auf den Tiſch. Die Ser⸗ viette darüber. Ich mache wieder drei Kreuze, und nun wette ich mit Ihnen, daß Sie im Portemonnaie keine zehn Mark mehr haben. Sie wollen wetten? Sie ſetzen eine Mark? Gut, ich ſetze eine dagegen. Und nun, Herr Müller, ſchauen Sie, bitte, in Ihrem Portemonnaie nach, es ſind keine zehn Mark mehr darin. Wieſo? Ganz einfach: ich be⸗ hauptete doch, daß Sie keine zehn Mark mehr haben. Auf das„mehr“ kommt es doch hier an. Sie müßten jetzt alſo zehn Mark mehr im Portemonnaie haben, alſo zwanzig Mark. Sie haben aber doch nur zehn Mark. Wette ge⸗ wonnen? Die nächſte Programmnummer ſteigt!— Sie ſind doch noch Junggeſelle, Herr Piepenbrink, nicht wahr? Sie haben die Abſicht, auch einmal zu heiraten, verſteht ſich. Ich bin in der Lage, Ihnen ſchon heute den Namen Ihrer zukünf—⸗ tigen Frau zu ſagen, wenn Sie mir ein paar Daten an⸗ geben. Unmöglich? Gut, wie wollen es probieren. Haben Sie Bleiſtift und Papier zur Hand?— Allright! Und nun ſchreiben Sie, bitte, folgende Zahlen untereinander: Ihr Alter— das neue Jahr— Ihre Hausnummer— Ihre Kra— genweite— die Anzahl Ihrer Weſtenknöpfe— und jetzt zäh⸗ len Sie alles zuſammen und nennen mir die Endzahl— Alſo 2049!— Einen Augenblick! Nun atmen Sie einmal recht tief, Herr Piepenbrink— ſol fertig!— Alſo, Ihre zukünftige Gattin wird todſicher— Frau Piepenbrink heißen! Und jetzt, meine verehrten Herrſchaften, kommen wir zu einer akrobatiſchen Kunſtleiſtung. Ich nehme hier dieſes volle Weinglas in die rechte Hand und ſtrecke beide Arme nach den Seiten aus. Wie bekomme ich jetzt das Weinglas von der rechten Hand in die linke, ohne die Arme zu beu⸗ gen oder zuſammenzubiegen? Ach, Sie meinen, durch die Luft werfen und mit der Linken auffangen? Sie wollen wieder wetten, Herr Krauſe, weil Sie meinen, dieſes Mal falle ich herein?— Abgemacht! Bitte, die größmöglichſte Ruhe!— Achtung! Ich beuge mich etwas zum Tiſch, ſetze mit ausgeſtrecktem Arm das Weinglas darauf— drehe mich langſam herum— faſſe jetzt das Glas mit dem aus— ten geordnet, wäre ſchon überall am Platze. Die neuen Re⸗ zepte werden ſonſt nur ausgeſchnitten oder notiert, ſelten eingeklebt oder gut verwahrt. Als fliegende Blätter verirren ſie ſich meiſtens dorthin, wo man ſie nie ſuchen würde. Und das Suchen iſt eine Sache für ſich. Nichts kann nutzlos ſo viel Zeit verbrauchen und dabei ſo nervös machen! Wenn die Zeitſchriften nicht in einer dafür beſtimmten Mappe geſammelt werden, nach Jahrgängen geordnet, kann man, nach langem Suchen abgekämpft, zum Schluß die kläg⸗ lichen Reſte bei den großartigen Klebekünſten der Spröß linge erkennen. Dann iſt man doch wieder dazu bereit, alles ſofort wegzulegen, alle Briefe gleich zu beantworten, für Marken zu ſorgen und darauf zu achten, daß Briefpapier und eine Streichholzreſerve im Hauſe ſind. Bücher werden in Zukunft nur gegen eine ſchriftliche Beſtätigung des Empfängers ausgeliehen oder ſofort in ein Buch einge— tragen. N Ein Büchlein in kleinerem Umfang enthält einen Ge⸗ burtstagskalender. der den Familien⸗ und Freundeskreis Aufnahme: Bittner(M). Am Neujahrsmorgen. geſtreckten linken Arm beziehungsweiſe Hand— und habe die Wette gewonnen! Die nächſte Programmnummer! Ein Schlager auf dem Gebiet der Handdeutung! Darf ich Ihre reizende Patſch⸗ hand ſehen, Frau Pillmann? Ah! Großartig! Beachten Sie, bitte, dieſe Linie hier, ſie zeigt Ihnen die Länge Ihres Lebens an. Sie möchten gern wiſſen, wie alt Sie werden? Einen Augenblick, ich muß mir die Sache erſt mal durch die Lupe betrachten. Aha! Da entdecke ich etwas ſehr Merkwür⸗ diges! Sehen Sie hier! Sie ſind ja ein Wundermenſch! Sie werden in dieſem Jahre jünger bleiben, als Sie alt wer⸗ den. Was ſagen Sie dazu? Wie, das verſtehen Sie nicht? Paſſen Sie auf. Sie werden das Zeitmaß, um das Sie in dieſem Jahre länger leben, doch nicht älter. Verſtehen Sie jetzt? Noch nicht? Hören Sie: Das Jahr 1936 iſt ein Schaltjahr. Sie leben in dieſem Jahre einen Tag länger und werden um dieſen Tag doch nicht älter Na, alſo. habe ich recht? Und nun zum Schluß, meine verehrten Herrſchaften, noch eine kleine Wette! Fräulein Kellermann, jetzt komme ich noch einmal zu Ihnen. Ich wette, daß ich Sie küſſen kann ohne Sie mit meinen Lippen zu berühren. Sie be⸗ zweifeln es? Gut! Ich wette mit Ihnen um eine Tafel Schokolade. Einverſtanden? Bitte— Probe aufs Exempel! Sie müſſen aber ganz ruhig dabei ſitzenbleiben— ſo iſt es recht— und nun— hm!— Wie? Ich hätte Sie mit dem Munde doch berührt?— Ja, dann allerdings habe ich die Wette verloren. Macht nichts. Hier iſt die Tafel Schoko⸗ lade. Der Kuß war mir die Sache wert. Verbindlichſten Dank, Fräulein Kellermann! Und viel Glück im Neuen Jahr! FFFCCCTTTTTTTVTVTVTVTVTTTTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTV umfaßt. Tante Gretes Geburtstag darf nicht wieder ver⸗ geſſen werden, es ſoll nicht wieder ein ganzes Jahr ver⸗ gehen, ohne daß man ihr nicht ein einziges Mal Geſellſchaft leiſtete. Alle wichtigen Familiennachrichten. Feſte und Er⸗ eigniſſe ſollen in dieſes Buch eingetragen werden, eine kleine Familienchronik entſteht auf dieſe Weiſe, deren Durch⸗ ſicht am Ende des Jahres noch einmal alle Erlebniſſe in Erinnerung bringt. Wir wollen an Hand des Merkbuches, deſſen Daten von Jahr zu Jahr in einem neuen ergän werden, beſtimmt keine Silberhochzeit in der Verwandtr⸗ ſchaft oder den Geburtstag des Patenkindes vergeſſen. Das Photoalbum iſt auch in letzter Zeit ſtark vernachläſſigt wor⸗ den. Die Aufnahmen der letzten Reiſe, vom Kindergeburts⸗ tag ſind ſo hübſch geworden, die Abzüge liegen aber noch lange Zeit loſe herum. enn aber die praktiſchen Photo⸗ klebeecken in greifbarer ihe liegen und die weiße Tinte für die Unterſchriften am richtigen Platz ſteht, dann wird man ſich immer an den beſten Bildern des Jahres erfreuen können. Ein Extrabuch„Für unſer Kind“ hält die Entwick⸗ lungsſtufen im Laufe der Jahre vom erſten Babybild bis zu den Anſätzen des Erwachſenſeins feſt. So reihen ſich die guten Vorſätze aneinander, es iſt aber beſſer, ſich nicht zuviel auf einmal vorzunehmen, man kann am Schluß des Jahres doch noch ſtolz ſein, wenn die Hälfte davon ausgeführt wurde. Text und Zeichnung— M: Hildegard Hoffmann. 0 Punichrezepte gefällia? Silveſterfeiern machen durſtig, hier folgen einige Vor⸗ ſchläge, um dem abzuhelfen. Zuerſt werden die„Trockenen“ bedacht: Alkoholfreier Punſch. In 1 Liter Waſſer gibt man 4 Nelken, etwas Zitronenſchale, etwas ganzen Zimt und 120 bis 130 Gramm Zucker, läßt alles eine Viertelſtunde kochen, nimmt es vom Feuer, gießt 1 Liter Apfelſaft hinzu, läßt ſchnell heiß werden, aber nicht kochen. Vor dem Ge⸗ brauch etwas durchziehen laſſen. 5 Und nun für die„Naſſen“: Silveſterpunſch. 1 Liter Tee wird aufgebrüht und durch ein Sieb in den Topf gegoſſen, dazu kommen 2 Flaſchen Rotwein und der Saft von einer Zitrone und einer Apfel⸗ ſine. Das Getränk wird bis dicht vor dem Kochen erhitzt Ueber den Topf wird auf zwei Eiſenſtäbchen ein Stück Hut⸗ zucker(zwei Pfund) gelegt, darüber gießt man nach und nach eine Flaſche guten Rum, ſteckt den Zucker an und läßt den rumdurchtränkten Zucker in den Topf tropfen. Geh die Flamme durch das Nachgießen aus, wird wieder ange⸗ zündet. Sollte der Rum alle ſein, ehe der Zucker ganz auf; gelöſt iſt, muß man ihn ſo lange mit dem Punſch aus dem Topf mit einem Bowlenlöffel begießen. rr 1 EAAeAeoe/ Y — — — 17 Nachdruck verboten. Siebenundzwanzigſtes Kapitel. Joſef Bannoſch ſchaltete den Motor ein und fuhr aus dem Schloßhof nach der Richtung der Karpener Wieſe. Er wußte ſelbſt nicht, warum er es tat. Aber er hatte ja nichts zu verſäumen. Vielleicht war es ganz gut, dieſer kleinen Freundin Barbaras zu zeigen, wie ſehr man an Barbaras Unfall Anteil nahm. Sein franzöſiſcher Wagen nahm den Weg ſpielend. Schon ſah er von weitem den kleinen Fluß, der die Grenze des Stechowſchen Wieſenbeſitzes hier um Karpenſtein herum bildete. Er mußte in einem Bogen von rückwärts herankommen. An dem kleinen Erlengebüſch ließ er den Wagen ſtehen und überquerte mit einem Satz den kleinen Fluß. Die Arbeiter waren ſchon wieder eilig auf der Wieſe baſchäftigt. Mit ſeinen ſcharfen Augen ſpähte Joſef Bannoſch umher. Aha, dort ſtand auch, an einen Baum gebunden, das Pferd mit dem kleinen Sandſchneider. Alſo konnte dieſe kleine blonde Gerwig auch nicht weit ſein. Da hörte er ſprechen. Er ſchaute durch das Gebüſch hin— durch. Dann verhielt er regungslos den Schritt. Was er ſah, intereſſierte ihn außerordentlich. Magdalena Gerwig ſaß neben Mackenroth im Graſe. Gerade beugte ſich Mackenroth über ihre Hand und küßte ſie zärtlich. Seht mal einer an, dachte Joſef Bannoſch halb ſpöttiſch, halb reſpektvoll, das hätte ich dem Mackenroth nicht zugetraut! Hab' ihn immer für ſo ehrbar gehalten. Dabei ſcheint er ein ganz geriebener Burſche zu ſein. Hält ſich wohl für die Zeit, in der er nicht verſuchen kann, die ſchöne Barbara zu umſchwärmen, an der kleinen Gerwig ſchadlos? Alle Achtung! Ein ſo zärtliches Tete-a⸗tete ſoll man nicht ſtören.— Leiſe ging er zurück und fuhr heimwärts, ohne Magda— lena geſprochen zu haben. Das, was er geſehen hatte, war für ihn ſehr wertvoll. Er bereute die Fahrt hierher auf die Karpener Wieſe nicht. Magdalena und Eckehard waren ſo vertieft in ihre Unterhaltung geweſen, daß ſie das davonblitzende Auto überhaupt nicht bemerkten. Jetzt erhob Eckehard ſeinen Kopf von Magdalenas Händen: „Das iſt das ſchönſte Geſchenk, das Sie mir bringen konnten, Fräulein Magdalena, dieſen Gruß von Frau von Stechow. Ich habe nichts getan, wofür ſie mir danken müßte. Es war meine ſelbſtverſtändliche Pflicht. Ich ſelbſt war ja am glücklichſten, daß ich ſie fand, ehe es zu ſpät war. Hätte ſie in dem Regen und Sturm noch länger mit der Verletzung gelegen“— er ſchauerte zuſammen—, „Gott mag wiſſen, was dann geſchehen wäre. Aber daß ſie meiner nun freundlicher gedenkt— ach, Fräulein Gerwig, Sie ahnen nicht, wie unendlich dankbar ich dafür bin.“ Sein ſonſt ſo herbes Geſicht war wie aufgeſchloſſen. In ſeinen Augen lag warmes Leuchten. Magdalena ſah mit Erſchütterung und Freude die Verwandlung in ſeinem Weſen. „Sie lieben Barbara?!“ ſagte ſie leiſe, aber beſtimmt. Eckehard wurde rot. Da fuhr Magdalena fort: „Verzeihen Sie mir, wenn ich das ſo geradeheraus frage, Herr von Mackenroth! Es ſoll nicht taktlos ſein. Ich glaube nur, der Augenblick iſt viel zu groß und zu ernſt, als daß wir ihn durch irgendeine Unklarheit be— laſten ſollten.“ „Sie haben recht, Fräulein Magdalena!“ Eckehard ſah Barbaras Freundin ernſt an.„Ich liebe Barbara von Stechow— ich liebe ſie unendlich. Aber ich weiß, daß dieſe Liebe niemals in Erfüllung gehen kann. Ich bin ſchon glücklich, wenn Frau von Stechow mich nicht mehr haßt.“ „Haßt ſie Sie denn?“ Eckehard zuckte die Achſeln. Trauer ſchattete in ſeinen Augen: „Ich muß es annehmen, Fräulein Gerwig. Denn warum hätte ſie mich ſonſt ſo erniedrigend behandelt?“ Magdalena dachte nach. Da war es wieder, das Problem, um das ſie ſelbſt rang. Mackenroths Frage war nicht ſo einfach zu beantworten. Und doch mußte ſie irgendwie beantwortet werden, ſollte dieſes Dunkel zwiſchen ihm und Barbara für immer gelichtet werden. „Herr von Mackenroth, ich habe immer das Empfinden, als ob zwiſchen Ihnen und meiner Freundin irgendein Mißverſtändnis beſteht. Sie war doch früher anders zu Ihnen. Ich weiß ganz genau, daß ſie in ihren Briefen im Anfang ihrer Ehe von Ihnen ſchrieb.“ „Ja, früher.“ Verſonnen ſah Eckehard vor ſich hin. Barbaras Bild ſtand vor ſeinem Geiſte, wie er es früher geſehen: ſtrah⸗ lend, liebenswürdig, vertrauend wie ein Kind! Laut ſetzte er ſeine Gedanken fort: „Ja, früher war ſie ganz anders. Aber früher war ich ihr ja auch geſellſchaftlich ebenbürtig. Was bin ich jetzt?“ Schmerz und unendliche Bitterkeit klang durch ſeine Worte. Magdalena ſchüttelte heftig den Kopf: „Nein, nein, Herr von Mackenroth, das iſt keine Er⸗ klärung. Ich weiß genau, wie Barbara früher immer die Menſchen verachtet hat, die einen anderen nur nach Geld oder Rang beurteilen. Immer wieder ſagte ſie: Der Menſch bleibt ſich überall gleich. Seeliſcher Reichtum iſt mehr wert als Geld, Herzensadel mehr als Geburtsadel. So war ſie auch in der Penſion. Sie hat ſich ſtets auf die Seite derer geſtellt, die nach Rang oder Stellung geringer waren als die anderen und darunter zu leider hatten.“ „Was kann ſie da ſo verändert haben?“ „Ich glaube, eine Ehe, wie Barbara ſie gehabt hat, kann eine Frau furchtbar verändern. Bedenken Sie doch, aus der höchſten Liebe in die tiefſte Verachtung geſtürzt, der reinſte Glaube betrogen, das Zutrauen vernichtet, die eigenen Gefühle wie erniedrigt— das muß in Barbara eine furchtbare Umwälzung gegeben haben.“ Eckehard dachte nach. Was Magdalena da ſagte, hatte vieles für ſich. Aber dennoch: Barbara war ja zu anderen Menſchen anders als zu ihm. Sie war ſogar zu dieſem Schwerenöter und Frauenjäger Joſef Bannoſch freund— licher als zu ihm. Sehr nachdenklich fuhr Magdalena fort: „Ich habe das feſte Empfinden, daß irgend jemand Barbara gegen Sie eingenommen hat, Herr von Macken⸗ roth?“ „Wer ſollte das ſein?“ „Das weiß ich nicht. Aber wenn ich Ihnen raten darf, dann ſprechen Sie einmal nach Barbaras Geneſung ganz offen mit ihr. Wenn Sie den Grund ihres Verhaltens wiſſen, dann wird es beſſer ſein, als wenn Sie immer ſo im Dunkeln herumtappen. Denn dieſe Unklarheit macht Ihnen doch ſehr viel Kummer.“ „Ja, das macht ſie, Fräulein Magdalena. Und ich bin Ihnen ſo dankbar, daß Sie ſo offen mit mir ſprechen.“ „Aber ich bin doch Barbaras Freundin und weiß, wie gut auch Sie es mit ihr meinen. Wir haben uns doch Freundſchaft gelobt.“ Wieder nahm er feſt ihre Hände: „Ja, Freundſchaft für immer, Fräulein Magdalena.“ Drüben von der Wieſe kam einer der Aufſeher mit langen Schritten herüber. Eckehard ſah auf ſeine Uhr: „Nun muß ich wieder an die Arbeit, Fräulein Magdalena.“ „Und ich muß ins Schloß. Es könnte doch möglich ſein, daß Barbara mich braucht.“ Eckehard bedeutete dem Aufſeher, noch einen Augen⸗ blick zu warten. Dann brachte er Magdalena zum Wagen, half ihr ſorglich hinein und gab ihr die Zügel in die Hand: „Gute Heimfahrt, Fräulein Magdalena, und wenn Sie Frau von Stechow meine allergehorſamſten Wünſche aus— richten wollen.“ Lange ſah er dem Wagen nach, bis der im Sonnen⸗ glaſt und in einer Staubwolke verſchwunden war. Ach, ſein Herz ging ja jetzt mit nach Schloß Schedlowitz. Die Ausſprache mit Magdalena hatte ihm eine ſo wunderbare Ruhe gegeben. Vielleicht würde es zwiſchen ihm und Barbara doch wenigſtens noch einmal zu der klaren Ver⸗ trautheit der früheren Zeit kommen. Seine Liebe wollte er tief in ſich verſenken. Nur um ihre Achtung wollte er werben. *** Oberinſpektor Rockeſch hatte inzwiſchen ſein Geſpräch mit dem Polizeikommiſſar in der Kreisſtadt beendet. Der ſchlug ſein Aktenſtück zu und ſagte: „Alſo gut, lieber Rockeſch, wir werden die Sache weiterverfolgen.“ „Aber ohne Aufſehen, Herr Kommiſſar.“ „Selbſtverſtändlich, wir behandeln die Sache ganz vor⸗ ſichtig. Wir wollen doch den Täter nicht vor der Zeit ſcheu machen.“ Achtundzwanzigſtes Kapitel. Rockeſch war ſehr befriedigt, als er das Polizei⸗ kommiſſariat verließ. Er begab ſich in eine Weinſtube, wo er beim Hereinkommen mit vertraulicher Ergebenheit begrüßt wurde. „Die Herren ſchon da?“ fragte er. „Jawohl, hinten in dem kleinen Zimmer.“ Rockeſch ging durch den Schankraum, öffnete die Tür des kleinen Zimmers. Dort ſaßen drei Männer in eifrigem Geſpräch, das bei ſeinem Eintritt verſtummte. „Guten Tag“, ſagte Rockeſch.„Alles geht ordentlich.“ Er ſchloß die Tür zum Schankzimmer und drehte zur ſchlich leiſe heran und horchte an der verſchloſſenen Tür. Aber er hörte drinnen nichts als ein gedämpftes Sprechen, deſſen Inhalt er nicht erkennen konnte. Nach etwa einer Stunde kam Rockeſch wieder aus dem kleinen Zimmer der Weinſtube heraus: „Wieviel habe ich zu zahlen?“ Der Kellner rechnete zuſammen und machte eine tiefere Verbeugung, als Nockeſch ihm zwei Kronen über den ge⸗ forderten Betrag gab. „Mein Wagen ſchon da?“ „Jawohl, Herr Oberinſpektor, er wartet bereits ſeit einer halben Stunde.“ Vorſicht den Schlüſſel herum. Der Wirt der Weinſtube Der Chauffeur geſchlafen. „Heda— los, nach Hauſe!“ befahl Rockeſch. Der Chauffeur fuhr auf, ſalutierte: „Zu Befehl, Herr Oberinſpektor.“ Behaglich ließ ſich Rockeſch in dem weichgepolſterten Wagen nieder. Er war mit dem Ergebnis des heutigen Tages mehr als zufrieden. Das Auto näherte ſich in raſcher Fahrt der Grenze von Gut Schedlowitz. „Fahren Sie über die Gemarkung drei!“ befahl Rockeſch dem Chauffeur. Es war zwar ein kleiner Umweg, aber er wollte Mackenroth jetzt nicht begegnen. Er hatte ſeine Gründe dafür. Es war gerade kurz vor Arbeitsſchluß, als Rockeſch auf dem Gut anlangte. Er war kaum in ſeiner Wohnung, als etwas an der Wand unter ſeinem Fenſter leiſe klopfte. Er ſah hinunter. Ein Burſche ſchien damit beſchäftigt, die Weinranken an der rückwärtigen Hausſeite aufzubinden. Rockeſch lehnte ſich weit hinaus. „Na, Janek, auch ordentlich gegen Meltau geſpritzt?“ „Habe ich, Herr Oberinſpektor.“ Janek kletterte ein paar Sproſſen der Leiter höher, ſo daß er gerade in Rockeſchs Fenſter hineinreichen konnte. Der nahm haſtig aus der Hand des jungen Gärtners ein Papier und barg es in ſeiner Rocktaſche. „Hier, ein paar Zigaretten.“ Er reichte dem Jungen ein Geldſtück hinunter. Der dankte und arbeitete weiter, als wäre nichts geſchehen. Rockeſch ſchloß ſorgfältig das Fenſter und zog auch die weißen Vorhänge vor. Nun konnte niemand ſehen, wie er das Stück Papier aufmerkſam las. Ein befriedigtes Lächeln ging über ſein Geſicht. Alles klappte weit beſſer, als er erwartet hatte. Noch ein Weilchen Geduld, und er brachte die Ernte heim. 1* 25 war auf ſeinem Platz leicht ein⸗ Der Proſeſſor aus Prag war wiederum mit dem lug— zeug nach Schloß Schedlowitz gekommen. Sorgenvoll wartete Magdalena, während der berühmte Arzt mit dem Dorfarzt zuſammen die Kranke unterſuchte. Ihr Herz klopfte in harten Stößen. Die Minuten ſchienen ſich zu Stunden zu dehnen. Bei jedem Geräuſch drinnen im Krankenzimmer glaubte ſie, nun müßten die Aerzte kommen. Nun müßte ſie wiſſen, wie es um Barbara ſtände. Aber immer noch blieb die Tür verſchloſſen. Endlich, nach einer marternden Stunde erſchienen die Aerzte. Angſtvoll ſah ihnen Magdalena entgegen. Da lächelte der Profeſſor: „Nur Mut, mein gnädiges Fräulein! Ich bin außer⸗ ordentlich zufrieden. Das Fieber iſt nicht wiedergekehrt, wir haben alſo eine Blutvergiftung durch Verunreinigung der Kopfwunde nicht mehr zu befürchten. Innere Ver— letzungen ſchwerer Art ſind nicht vorhanden. Ich habe die Patientin genau unterſuchen können. Darauf hatte ich heute früh nicht zu hoffen gewagt. Zwei Rippen ſind gebrochen, aber“, fuhr er beſchwichtigend fort,„das heilt bei der geſunden Natur und der Jugend Frau von Stechows ſehr ſchnell. Vierzehn Tage Bettruhe, gute Pflege, an der Sie es mit Schweſter Mechthildis ja nicht fehlen laſſen werden, dann iſt Frau von Stechow wieder die alte.“ Magdalena war überglücklich. Schüchtern forderte ſie den Profeſſor auf, den Abendimbiß bei ihr einzunehmen, da ſie doch jetzt eine Art Vertretung der Hausfrau wäre. Aber der Profeſſor lehnte freundlich ab. Er hatte in Prag ſehr dringende Fälle, die er nicht unbeauſſichtigt beiſeite laſſen konnte. Der Dorfarzt hatte alle Anweiſungen, um die Behandlung fortzuſetzen. Außerdem erbat ſich der Profeſſor täglich telephoniſche Berichte über das Fort⸗ ſchreiten von Barbaras Geneſung. Gerade als Eckehard mit ſeinen Leuten beim Klang der Feierabendglocken vom Felde heimkehrte, ſah er den Profeſſor davonfahren. Wie gern hätte er gefragt! Sein Herz war ja ſo in Unruhe. Aber wie hätte das ausgeſehen, wenn er als kleiner Inſpektor den Profeſſor direkt um Auskunft gebeten hätte? Nein, er mußte ſich ſchon be⸗ zwingen, bis er ſich umgekleidet hatte und drüben im Schloß bei Magdalena Austunft einholen konnte. Aber das ging nicht ſo ſchnell, wie er es ſich dachte. Denn kaum hatte er die Stufen zum Inſpektorhaus be— treten, als ihm von oben her Rockeſch entgegenkam. Es gelang Eckehard nicht mehr, ſein Zimmer zu erreichen. Wohl oder übel mußte er ſtehenbleiben und dem Vor⸗ geſetzten Auskunft über den Verlauf des heutigen Arbeits⸗ tages geben. Eine raſende Ungeduld war in ihm. Ihm war heute ſelbſt die Arbeit gleichgültig, obwohl er ſonſt die Pflicht über alles ſtellte. Rockeſch ſchien nicht zu ſehen, daß er wie auf Kohlen ſtand. Er ließ ſich genau über jede Kleinigkeit draußen auf der Karpener Wieſe berichten, bis Eckehard ſchließlich ſagte: „Verzeihen Sie, Herr Oberinſpektor, kann ich Ihnen nicht vielleicht darüber abends Auskunft geben? Ich möchte mich gern umziehen und mich dann bei Fräulein Gerwig nach dem Befinden der gnädigen Frau er⸗ kundigen.“ „So eilig?“ ſpöttelte Rockeſch. Und ein höhniſcher Blick traf Eckehard.„Dann intereſſiert es Sie wohl auch gar nicht, was ich bei der Polizei ausgerichtet habe.“ „Doch intereſſiert mich das, Herr Oberinſpektor.“ „Nun denn“, ſagte Rockeſch,„ich habe alles zu Protokoll gegeben. Man wird demnächſt einen Gendarm zur Unter⸗ ſuchung herausſchicken.“ „Demnächſt?“ fragte Eckehard erſtaunt.„Ich dächte doch, es wäre ſehr nötig, die Spuren hier bald zu ver⸗ folgen. Wie ſoll man denn des Schurken habhaft werden, wenn man auch nur wenige Tage verſtreichen läßt? Ich begreife, offen geſtanden, die Langſamkeit der Polizei nicht. Bis dahin kann der Verbrecher über alle Berge ſein.“ (Fortſetzung folgt.) — ——— ————— —— .———ů—ů— 3 P . 4 l Urheberrechtsschutz: 6 Nachdruck verboten. Und Dieter? Der Bauer Peitſche, daß Wilka zuſammenfuhr. Der kein Fiſchblut! Seine Wilka war ein ſchönes eine konnte ſich der junge Gregor im ganzen Lande nicht zum zweiten Male ſuchen! „Das Geſchäft geht in Ordnung!“ murmelte er. Anders dachte der alte Gregor. Als der Wagen des Waldhofbauern fortgefahren war, traſen ſich Vater und Sohn in der Küche. „Die Hochzeit ſoll bald ſein!“ ſagte der Alte und be— trachtete ſeinen Jungen mit befehlendem Blick. Dieter ſchaute den Vater offen an. „Ich heirate Wilka nicht!“ zwei ganze Männer ſtanden ſich gegenüber, jeder ge— will, das Letzte einzuſetzen. „Ich will es!“ ſagte der Alte ſcharf und betont. Dieter kannte dieſe Augenblicke. Da war jedes Wort Dieter war doch umſonſt. Aufrechten Ganges, mit feſtem Schritt, verließ der junge Bauer den Raum. f Der alte Gregor nickte grimmig mit dem harten, ſchweren Bauernſchädel. Siebentes Kapitel. Der Tag ſchlich langſam dahin. Anton war wieder auf die Häckſeltammer gegangen und vergrub die Sehnſüchte ſeines weichen Herzens in die dunklen Akkorde ſeines ge⸗ liebten Inſtruments. Als die Dämmerung kam, verließ Dieter den väter— lichen Hof. Im tiefſten Dunkel ſchon kannte er den Weg, der durch den Buſch zum alten Ziegeleiplatz hinführte. Eben wollte Dieter das kleine Tor des Apfelkamps hinter ſich zuziehen, da faßte jemand plötzlich die Hand des jungen Bauern. Dieter zuckte zuſammen. Er drehte ſich um, ſtellte ſich blitzſchnell in Abwehrſtellung. Da ſah er die Umriſſe des dicken Anton. „Junger Herr!“ begann der Knecht mit faſt weiner⸗ licher Stimme. „Was gibt e es? Warum hältſt du mich hier auf?“ „Es iſt etwas ſehr Wichtiges!“ „Dann rede!“ „Junger Herr— der Peter— und der alte Herr; ich glaube, die beiden wollen Euch aufs Glatteis führen— der Peter iſt ein Verſchworener!“ Unwirſch ſchnitt Dieter dem dicken Anton das Wort ab. „Ich glaube, du ſchwätzt— der Rum war vielleicht wieder einmal gut!“ „Nein, junger Herr, auf Ehr' und Seligkeit— ich meine es gut mit Euch! Nehmt die Frau in Schutz!“ Jetzt packte Dieter das Handgelenk des Knechts feſter. Anton ſchien doch mehr zu wiſſen, als der junge Bauer ahnte. „Welche Frau...?“ ſprach Dieter erregt. „Junger Herr, nehmt es nicht übel! Aber ich habe vor einer halben Stunde den Alten und den Peter belauſcht!“ „Heraus damit! Was haſt du gehört? Und wehe, wenn du nur ein Wort verſchweigſt...!“ „Ich habe nur wenige Worte verſtanden, die der alte Bauer ſagte!“ „Was ſagte mein Vater?“ fragte Dieter, und ſein Atem ging ſtoßend und heiß. „Der Peter möge die Augen aufbehalten und ihn unter⸗ richten, wann der Sohn die fremde Frau aufſuche. Und er ſolle auch feſtſtellen, wann die Hergelaufene— jawohl, der alte Bauer ſagte ‚Hergelaufene“— zu Hauſe ſei!“ Dieters Fauſt, die feſt um des Knechts Handgelenk lag, lockerte ſich. „Es iſt gut!“ War das noch ſeine Stimme? Dieter ſtrich ſich über die Stirn. Anton rannte wie gehetzt auf den Hof zurück. Nach und nach wurden die Gedanken hinter des jungen Bauern Stirn klarer. Alſo ſo ging man zu Werk. Man trieb hinter ſeinem Rücken ein Ränkeſpiel. Sein Vater ſandte Spione in die Nacht, die ihn verfolgen mußten wie einen Verbrecher. Und der Pferdepfleger Peter— war der Vaſall des Vaters! Ein ſauberer Patron! Nun, er würde auch ſeine Augen offen haben! So leicht würde man ihn nicht über⸗ lölpeln! Für einen Augenblick verlor Dieter doch den Boden unter ſeinen Füßen. Aber: Hatte er nicht ſchon das Spiel verloren? Wer war es, der geſtern abend durch das Fenſter in das Zimmer hineinſchaute? Rein, das war kein Nebelſchemen— das war ein Menſch aus Fleiſch und Blut, mit Bosheit im Herzen. Die Angſt trieb Dieters Fuß zu fliegender Eile an. Nach ganz kurzer Zeit hielt der junge Bauer ſeine Lucia in ſeinem Arm. Ein Strom der Ruhe ging von der Geliebten aus und beſänftigte die Wellen ſeines aufgeregten Herzens. Nein, das war doch alles nur ein Irrtum! Anton hatte wieder einmal geſchwatzt. Warum hatte er den Knecht nicht davongejagt? Im Banne der geliesten Stimme verlor ſich der letzte Reſt ſeines Schreckens in Zuverſicht und Hoffnung. Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) ſchwippte erneut mit der Weib! So DN dd + 1 H. Als aber plötzlich die Kräuterlieſe fragte, was jetzt der Vater ſage, ob er noch ſtarrköpfig an der Heirat mit Wilka feſthalte, da zuckte Dieter doch zuſammen. 5 „Der Kampf gegen den Vater iſt ſchwer; aber es wird mir gelingen— ich muß ihn überzeugen können! Wenn er mich erſt einmal auffordert, ihm Lucia vorzuſtellen, wenn er ſieht, wie edel...“ „Warum ſich darüber Gedanken machen, Liebſter!“ fiel Lucia ihm ins Wort.„Komm, ſei nicht traurig! Ich bin ja ſo froh, daß du bei mir biſt...!“ Und der Reſt des Abends ertrank in froher, ſeliger, liebender Glücklichkeit. Die Kräuterlieſe ſchaute nur manchmal von ihrem alten Buche auf und bewegte dabei ein wenig nachdenklich den Kopf hin und her. Hier verbrannten zwei junge Herzen im heiligen Feuer großer Liebe— dort unten auf dem Hof ging der Haß des Vaters, um die liebende Glut vernichtend zu zertreten. zukunfts- Mitten in der Nacht erwachte plötzlich der alte Gregor. Seine naßkalten Hände lagen über die Bruſt gekreuzt. Der Bauer fühlte ſich krank und elend. Froſtſchauer rüttelten ſeinen Körper. Neben dem Bett des Alten ſtand jeder— zeit ein alter, ausgedienter Jagdſtock. Gregor faßte ihn mit zitternder Hand und ſchlug auf die Eichendielen. Von der Mägdekammer her kam ein Gekreiſch. Dann ſchlürfte die alte Grete über die Steinflieſen der Küche der Schlaf— kammer des alten Bauern zu. „Was iſt Euch, Bauer?“ „Schnell, Grete, einen heißen Tee! Mich muß das Nebelwetter angeſprungen haben! Vielleicht die Grippe!“ Der Alte ſtöhnte in ſeinen Kiſſen und warf ſeinen Körper von der einen Seite auf die andere. Grete werkte mit dem Schürhaken in der Kohlenglut. Der arme Bauer! Ja, ſie hatte es ſchon ſeit Tagen geſehen, daß ihm nicht wohl in der Haut war! Er redete wenig, und nun hatte es ihn ganz gepackt. Als die Magd wenige Minuten darauf mit dem dampfenden Teekeſſel die Kammer des Bauern betrat, da ſah ſie die fieberigen, kreisrunden Flecke auf den Wangen Gregors. Mein Gott, da half kein Tee! Da mußte der Doktor herbei! Und wenn es mitten in der Nacht war! Die Jungmagd hatte das Lamentieren der alten Grete gehört. Sie kam eilends heran.„ „Schnell, den jungen Herrn und den Peter wecken! Ein Arzt muß her! Nur ſchnell!“ Wenige Minuten darauf war auf dem Gregorhofe faſt alles auf den Beinen. Nur Dieter fehlte. „Der junge Herr iſt nicht in ſeiner Kammer!“ Der alte Bauer hatte es trotz ſeines elenden Zuſtandes genau gehört. Alſo trieb ſich der Junge auch nachts herum mit dieſer... Ein ſchwerer Schwindelanfall löſchte ihm den weiteren Gedanken aus. Die alte Grete packte drei Kiſſen unter den Kopf des Bauern und rannte dann auf die Tenne hinaus, wo Peter ſchon den Schimmel an⸗ geſpannt hatte, um ins Dorf hinunterzufahren. „Der Doktor wird in einer Stunde hier ſein, Grete!“ ſagte er. Qualvoll lang ging dieſe Stunde dahin. Der Arzt ſchüttelte den Kopf. „Hat der Bauer Aufregungen gehabt? Stück Vieh eingegangen?“ „Nein— nein!“ weinte die alte Grete, Ende ihrer Kraft war. „Iſt ſchon gut!“ meinte der Doktor.„Legen Sie ſich wieder ruhig ins Bett, Grete! Den Bauern kriegen wir ſchon durch! Der muß nur in den nächſten drei Wochen im Bett bleiben! Und dabei muß er gut gepflegt werden. Ja, ſo etwas trifft einen alten Kerl ſchon einmal! Für dieſe Nacht geben wir ihm ein Pulver. Dann ſchläft er bis zum Morgen! Es wird dann alles wieder gut!“ Als der alte Gregor gegen Mittag die Augen aufſchlug, da ſtanden immer noch Fieberroſen auf ſeinen Wangen. Aber ſein Denken war geordnet. Richtig— er war am Abend zuvor mit heißen Händen ins Bett gegangen. Ein heftiger, wühlender Schmerz war ihm bis in die Herz⸗ gegend geſtiegen. Schlafen! So hatte er gedacht. Und er hatte ſich früh in die Kiſſen gelegt. Dann mit einem Male war das Fieber dageweſen, die Grete mit dem Tee— und richtig: ſein Junge war mitten in der Nacht nicht in ſeiner Kammer! Der alte Bauer drückte ſeine harten Fäuſte auf die brennenden Augen! Nur nicht daran denken— jetzt nicht! Eine Schwäche durchrann wieder den Körper. Da kam eine Stimme an ſein Ohr, und eine Hand er⸗ griff ſeine fieberige Rechte. „gter!!“ Für einen Augenblick bäumte ſich der Leib Gregors in den Kiſſen. Dann riß ſich die Hand des Alten haſtig los. Der Bauer wandte ſeinen Kopf der Wand zu. „Vater Eindringlich und bittend klang die Stimme Dieters. „Willſt du auch noch meine kranken Tage verbittern? Iſt ihm ein die jetzt am Gehe dahin, wo du in dieſer Nacht warſt!“ Ordentlich ſchwer wurde dem alten Gregor das ſie ſagen: auf der Spiel der ſchönen Frau verſtanden. Sprechen. Dieter erſchrak bis ins Herz. Mein Gott, wie krank mußte der Vater ſein! Hier konnte ein hartes Wort das Herz abdrehen! Nein, er wollte ja dem Vater doch nur tröſtend und helfend zuſprechen! In dieſer Minute fühlte Dieter es, wie er ihn, den harten, ſtörriſchen Menſchen, den Vater, wie er ihn liebte, trotz allem... Der Vater brauchte Ruhe! Leiſe, wie Dieter gekommen, ging er wieder hinaus. Nur den Kranken nicht aufregen! Die alte Grete ſchüttelte den Kopf. Auf dem Hof fuhr gerade wieder der Doktor vor. Er drückte dem jungen Bauern herzhaft die Hand. „Was iſt mit dem Vater?“ entfuhr es Dieter ſofort. „Ein äußerſt merkwürdiger Fall. In der Stadt würden Nervenfieber! Der Vater muß Aufregungen ge— habt haben. Ich weiß ſonſt keinen Beſcheid! Nur Ruhe und gute Aufwartung können ihn bald wieder auf die Beine bringen!“ Der alte Doktor ſtolperte über die Tenne ins Haus. Dieter kehrte vor der Kammertür des Kranken plötzlich um und ging geſenkten Hauptes zurück. * 1* Am anderen Morgen zog Dieter bei Anbruch des Tages hinaus, um den letzten Acker vor Einfall des Winters umzubrechen. Vorher lauſchte er noch einmal an der Kammertür, wo er den jetzt ruhigen Atem des Vaters hörte. „Wenn etwas iſt mit dem gab er der alten Grete Beſcheid. Auf dem Acker ergriff er ſelbſt den Pflugſchwanz und trieb die Pferde über das herbſtliche Feld. Die Schollen polterten über die blinkende Pflugſchar. Aus dem Boden ſtieg ein friſcher, warmer Dampf empor. Zwei Krähen ſchritten lärmend die Ackerfurchen ab. Unbeſtimmbares Herbſtweh wurde plötzlich in Dieter wach. Wie die Landſchaft, ſchien dem jungen Bauern das ganze Daſein in undurchdringliches Grau getaucht. Gab es überhaupt Brücken über die Nebelwände ſeines Lebens hinweg? Würde er das Glück ſeiner Liebe retten können, ohne das Herz des Vaters zu zertreten? Oh, Dieter wußte es genau: der zermürbende Kampf mit ihm, ſeinem einzigen Kinde, hatte den Vater auf das Krankenlager Vater, ſofort herſchicken!“ gebracht. Für den Doktor mußte der Fall merkwürdig ſein! Der kannte ja nicht die erbitterten, heimlichen Kämpfe, die jetzt ſeit Wochen zwiſchen Vater und Sohn waren! Der ſah ja nicht die gekreuzten Klingen, der wußte auch abſolut nichts von der Not der vielen durch⸗ wachten Nächte! Dieter zog die Lederzügel an, und die beiden braven Gäule ſtanden augenblicklich ſtill. Gerade von hier herab blickte man auf den Gregorhof, der breit und behäbig durch das Grau des Tages heraufſchaute. Dort unten lag nun der Vater in den gewürfelten Kiſſen. Das Opfer der Hart— herzigkeit ſeines eigenen Kindes! Halt— nicht weiterdenken! Nicht ſchwach werden! Ueber allen Dingen dieſer Welt ſteht die Liebe! Dieter griff machtvoll den Pflugſchwanz wieder an und trieb mit einem lauten Ruf die Pferde zu neuer Arbeit an. Auf und ab ſchritt dann der junge Bauer, und er ſchaute nicht auf, bis der Spätnachmittag kam. 11. * 5* Als Dieter auf den Hof hinſah, humpelte ihm die alte Grete entgegen. „Dem Bauern geht es beſſer! Und eine Pflegerin hat er, da muß es ſchon eine Luſt ſein, krank zu werden!“ tönte die Alte wichtig. Dieter horchte auf. „Eine Pflegerin?“ „Ihr kennt ſie ſchon längſt, junger Herr! einmal nach!“ Dieter ſchritt ſchnell der Kammer des Bauern zu und ſtieß die angelehnte Tür ein wenig auf. Durfte er ſeinen Augen trauen? War das nicht die Wilka vom Waldhof? Wie kam die Frau zum alten Bauer? Die beiden Menſchen in der Kammer ſchienen Dieter nicht zu bemerken. Wilka ſchüttelte mit flinker Sorgfalt gerade die Kopfkiſſen des Kranken auf. Vielleicht hatte dieſes Geräuſch ſein Kommen überhören laſſen. Dieter ſtand auf der Schwelle des kleinen Zimmers wie gebannt da. Ein Strauß bunter Aſtern ſtand in einem Glaſe auf dem Nachttiſche des Alten. Mit lieblicher Aufmerkſamkeit rückte Wilka die Kiſſen ſeines Vaters, zählte die vorgeſchriebenen Tropfen aus der Medizinflaſche in den Löffel, reichte dem Alten einen Trunk Wein, ſtreichelte über Stirn und Hände des Bauern! Betreten ging Dieter zurück. Ganz leiſe! War das wirklich Wilka? Sollte er ſich ſo in dieſer Frau getäuſcht haben? Konnte eine Frau ohne Herz ſo auf⸗ merkſam, ſo liebevoll pflegen, wie es die Tochter des Waldhofbauern tat? In der Küche fragte Dieter, wer das Fräulein vom Waldhof geholt habe.* „Keiner!“ ſagte die alte Grete.„Gegen Mittag kam ſie plötzlich. Sie habe den Doktor getroffen— ſo erzählte ſie! Nun müſſe ſie hier pflegen! Das ſei ihre Aufgabe! Und das Fräulein macht es gut— ſehr gut!“ lobte die alte Magd weiter. Dieter ging über die Tenne hinaus. Ein ſeltſames Spiel der Gedanken ging ihm hinter der Stirn. Wilka mußte ein gutes Weib ſein! Dieſe Liebe und Sorgfalt dem kranken Vater gegenüber! Aber die kalten, tigerhaften Schaut doch Augen der Frau! Dieter begriff das nicht! Hätte er die ſieghaften, triumphierenden Blicke Wilkas geſehen, als er, ſcheinbar von der Pflegerin unbemerkt, Türſchwelle ſtand, dann hätte Dieter wohl das Das kleine Opfer der Krankenpflege ſollte Wilka nur ſchnell und ſicher weiter⸗ helfen auf dem Wege, an deſſen Ende der mächtige Gregor⸗ hof ſtand und ſein junger Beſitzer, Dieter, den Wilka leidenſchaftlich liebte. (Fortſetzung folgt.) ſinken. Hinter ihm aber ſtieg der Sohn die Stufen hoch. Der ſelnd, Stufe um Stufe. Der Sohn fühlte einen ſeltſamen zum Altan, warteten noch zwei andere Bläſer: Luser EINE SVLVESTER“ GESCHICHTE CLAUS BACK „Kommſt du denn nun?“ rief ungeduldig der akte Tiſch⸗ lermeiſter.„Es iſt doch ſchon lange elf durch!“ Er ſtand an der Tür, im langen Mantel, die Pelzmütze auf dem Kopf und die ſchwere Tuba über den Rücken gehängt. „Ja doch! Es iſt ja noch Zeit!“ rief der Sohn zurück. Er war auch ſchon Meiſter und arbeitete in der gleichen Werkſtatt, denn er hatte kein Geld, um ein eigenes Ge⸗ werbe zu gründen. Der Alte an der Tür trat von einem Fuß auf den an⸗ deren in ſeinen dicken Stiefeln und brummte unwillig vor ſich hin. Er war aufgebracht über ſeinen Sohn, weil er nicht tat, was der Vater wollte. Es war eine Feindſchaft zwiſchen den beiden entſtanden. Der Alte wollte die Führung behal⸗ ten, der Junge aber hatte ſeinen eigenen Kopf. Der Vater war bedächtig und gab guten Rat, der Sohn jedoch lachte darüber, wußte es beſſer— und behielt auch ſtets recht, denn er war gewandt und arbeitete flink und kühn und trotzdem ſauber. In der Werkſtatt beobachtete ihn der Alte mit wachſamen Blicken. Es war wohl zu merken, daß dies nicht aus Freude am Sohn geſchah, ſondern aus Neid. Der alte Tiſchler fühlte ſich zur Seite geſchoben, er war am Er⸗ liegen im Kampf um die Oberhand. Jetzt ſtampfte er auf und drückte die Klinke nieder. „Wie lange ſoll ich noch warten! Ich geh jetzt!“ „Schon gut, Vater! Ich komme gleich nach!“ In der Stube raſchelte immer noch Papier. Der Alte trat aus dem Haus. Es war eine Neujahrs⸗ nacht, wie ſie ſein ſoll: Froſtklarer Himmel, knirſchender Schnee, Rauch vor dem Mund. Der Tiſchler ſtapfte durch enge Straßen, bog um mehrere Ecken. Die Straßenlaternen zeichneten ſternförmig auseinanderlaufende Schatten in den Schnee. Kurz bevor der Alte den Markt erreichte, hörte er hin⸗ ter ſich ſchnelle und leichte Schritte.„So, da bin ich auch! Immer noch zu früh!“ Das Zifferblatt über einem Uhrenladen zeigte auf zehn Minuten vor halb zwölf. Der Vater antwortete nicht. Im⸗ mer noch zu früh? Sollte das eine Verhöhnung ſein? Wenn ein Kunde in den Laden trat, ſprang der Junge herbei und hatte das Geſchäft ſchon halb abgeſchloſſen, ehe der Alte in der Tür erſchien. Der konnte dann nur noch ſtaunend hören, auf wie kurze Zeit der Sohn die Erfüllung des Auftrages verſprach. Der Alte ſchüttelte den Kopf. Wenn er fragte: „Wer ſoll das bis morgen fertigmachen?“ dann lachte der Sohn:„Na, ich natürlich! Wer ſonſt?“ Und er brachte es auch wirklich zuſtande. Wie, blieb dem Alten ein Rätſel. Immer kam ihm der Junge zuvor, und das ärgerte ihn. „Ich kann nicht ſo rennen!“ ſagte er jetzt. „Du hätteſt mich die Tuba tragen laſſen ſollen!“ er⸗ widerte der Junge, der ſeine leichte Trompete in der Hand ſchwang. Die Bläſerbegabung hatte er vom Vater geerbt. „Das könnte dir ſo paſſen!“ murrte der Alte giftig. „Denkſt wohl, ich bin zu gar nicht mehr nütze, wie?“ „Ich kann ſagen und tun, was ich will, nie biſt du mit mir zufrieden!“ Das klang ſehr bitter. Auf dem Markt war eine erregte, ſummende Menge verſammelt. Man ſtand oder ging umher, rief ſich zu, lachte. Die beiden Bläſer erreichten das Rathauspor⸗ tal. „Solange ich lebe, ſollſt du zu fühlen kriegen: Ich bin der Va⸗ ter, Ju biſt oer Sohn“, flüſterte der Alle noch ſchnell, bevor er im Turm hinauf⸗ ſtieg. Viele Jahre ſchon war der Alte in der Silveſter⸗ nacht mit ſeiner Tuba emporge⸗ klommen. Von Jahr zu Jahr kam es ihm an. Sein Rücken wurde dabei im⸗ mer gebeugter, als trüge er eine Laſt, die jedes Jahr größer wurde Es waren wohl die Jahre ſelbſt, die auf „Das könnte dir ſo paſſen“, murrte der Alte giftig,„denkſt wohl, ich bin zu gar nichts mehr nütze.“ ſeine Schultern geladen lagen, immer mehr, immer mehr — und einſtmals würde er unter ihrem Gewicht zuſammen⸗ ging nicht gebeugt, ſondern gerade. Der hatte noch nicht viel zu ſchleppen. Und er ſah die ſchweren Stiefel des Va⸗ ters vor ſich, wie ſie ſich langſam und müde hoben, abwech⸗ Schmerz, als er das ſah. Es war wie Mitleid. Auf den oberſten Stufen hinter der geſchloſſenen Tür ein zweiter Trompeter und einer mit einer Poſaune. Alle vier atmeten ſchwer vom Treppenſteigen rieben ſich ihre kalten Hände und hauchten in die gewundenen Rohre hinein, um ſie zu wärmen, damit nicht der Dampf des Atems darin gefror. Als die mächtige Turmuhr über ihnen mit Raſſeln halb zwölf ſchlug, traten ſie auf die Galerie hinaus. Sie hoben die Inſtrumente, ſie ſetzten an. Hoch über verſchneite Dächer und matt erleuchtete Straßen blieſen ſie ihre Choräle tönend und voll in die Nacht, die von Sternen blitzte. Feierlich geſtimmt lauſchten ſie unten auf dem Markt. Feierlich war denen oben zumute, die dem ſcheidenden Jahr den letzten Gruß nachſenden durften. Und feierlich ward auch die Wendeltreppe! ſaurer 1 dem alten Tiſchler mit ſeiner mächtigen Tuba ums Herz. Die tiefen Töne klangen wie ſchwere Schritte, als gehe ein Greis dahin, die Welt zu verlaſſen. Sieh, ſchlich nicht dort oben am Sternenhimmel einer entlang? Wankte dort nicht eine rieſige Nebelgeſtalt durch die Finſternis über die Dächer? Kaum zu erkennen war ſie, ſo undeutlich blieb ihr Umriß. Gebeugt war ihr Rücken, krumm waren die Knie. Und man ſah die Geſtalt nur von hinten, denn ihr Weg führte weit in das All hinaus, in das endloſe Dunkel. Da ging der Alte dahin! Die Welt aber weinte ihm keine einzige Träne nach. Die Welt wartete auf ein Neues! Hell und jubelnd erklang die Trompete des Jungen. Aus ihrem metallenen Munde ſchoß es wie ein Feuerſtrahl. Der fuhr in hohem Bogen über den Markt, über die Dächer, über die ganze Stadt, zum Himmel hinauf. In blitzartig ſchnellem Lauf verfolgte er die graue Nebelgeſtalt und traf ſie wie eine Brandrakete mitten auf den gekrümmten Rücken. Da dröhnten die Glocken, da platzten die Feuerwerks— körper, ein Jubel, ein Freudengeſchrei brach los. Und die Menſchen unten umarmten ſich und ſchüttelten ſich die Hände. „Proſt Neujahr, Vater!“ Der Alte ſtützte ſich auf das Geländer und ſtarrte mit aufgeriſſenen Augen halbaufwärts zum Himmel, als ſähe er dort etwas. „Proſt Neujahr, Vater!“ Das alte Jahr ging, das neue Jahr kam. Es brachte Hoffnung und Freude mit. Aber hinter ihm lauerte ungebo⸗ ren ſchon wieder das nächſte. noch älteres gewichen. „Proſt Neujahr, Vater!“ Und auch dem alten war ein Der Alle wandte ſich um.„Proſt Neujahr, Junge, du haſt heute gut geblaſen!“ Zeichnungen(2): Grunwald. Begegnung in Jahreswende Von Guſtav Ritter-Grabow.* Das alte Jahr iſt todesmatt, Macht ſterbend ſeinen letzten Schritt, Da ſchlägt die Turmuhr langſam z⸗w-ö-l-f, Die anderen Uhren ſchlagen mit! „Das alte Jahr vergangen iſt.“ Poſaunen blaſen's hoch vom Turm Hinunter in die dunkle Nacht, So feierlich, ſo himmelsfern, Die Welt ſchläft ſanft in Winterpracht. „Wir danken dir. Herr Jeſus Chriſt.“ Ganz leiſe klinkt das Fenſter auf, Dort horchen wir nun unverwandt, Wir ſeh'n uns, unſre Kinder an, Herz ſchlägt an Herz, Hand ruht in Hand. „Daß du uns in ſo groß' Gefahr.“ Wir denken ernſt dabei zurück An ſchwere Krankheit und Gefahr, Die auf uns lag mit Zentnerlaſt, In dem verfloſſ'nen alten Jahr! Bewahret haſt lang' Zeit und Jahr!“ Ja, Gott ſei Dank, wir ſind geſund, And ſind noch all' zuſammen hier, Wir danken dir, du altes Jahr,— Du, neues Jahr, dich grüßen wir! Der Vater war einmal Sohn, und der Sohn wird einſt Vater ſein. Wo kamen ſie her? Wo gingen ſie hin? Eins war gewiß: ſie gehörten zuſammen— ſo wie ſich die Jahre zur Kette ſchließen! Der Alte wandte ſich um.„Proſt Neujahr, Junge! Du heute gut geblaſen!“ Der Poſaunenbläſer miſchte ſich ein:„Kein Wunder! ſo einem Vater!“ Der Alte lächelte.„Ja, er hat es von mir! Er hat über⸗ haupt ſehr vieles von mir! Aber er ſpielt jetzt die Me⸗ lodie und ich die Begleitung!“ „Gib mir die ſchwere Tuba!“ ſagte der Junge. Der Va⸗ ter überließ ſie ihm wortlos. „Ach!“ ſeufzte der Poſaunenbläſer beim Abſchied.„Nun muß man ſich wieder erſt an das neue Datum gewöhnen!“ „Man muß ſich an vieles gewöhnen!“ erwiderte der alte Tiſchler.„Es ändert ſich manches ſo mit der Zeit, das hilft nun mal nichts!“ „Nein, es hilft nichts! Auf Wiederſehen!“ Die Glocken läuteten über Vater und Sohn auf dem ganzen Heimweg. Silveſ haſt Bei n Von Waria Gleit Das, was ich hier von der vorigen Silveſternacht er⸗ zählen will, iſt eigentlich gar keine Geſchichte, mancher wird vielleicht ſagen, es ſei überhaupt nicht der Rede wert. Wenn ich mich dennoch daran erinnere und es ſogar niederſchreibe, dann aus dem unbeſtimmten Gefühl heraus, daß es jetzt doch hier und dort Menſchen geben könnte, denen die ſelt⸗ ſame Begegnung etwas ſagt, die das junge Mädchen ge— rade in dem Augenblick hatte, als das Jahr anfing, das jetzt endet. Es begann damals mit einer langen Diskuſſion, wer denn nun bei den Kindern bleiben ſollte! Für den Sohn kam das natürlich überhaupt nicht in Frage. Der junge Herr meinte, wer ſich ſorge, der ſolle doch dableiben, er jedenfalls ſei miteingeladen und denke gar nicht daran, Sil⸗ veſter zu Hauſe zu ſitzen. Darauf erklärte die Mutter, ſie ginge auf keinen Fall, ein Wort gab das andere, und es fehlte nicht viel, ſo hätte es Tränen geſetzt. Der Hausge⸗ hilfin aber konnte man den einmal erlaubten Ausgang auch nicht nehmen; es war ſchon Weihnachten ſo abgeſprochen, und dabei blieb es. Was alſo tun? Die Kinder würden bei dem auf den Straßen zu erwartenden Lärm ſicher aufwachen und un⸗ ruhig werden,— nein, allein bleiben konnten ſie ſchon nicht. Für die Tochter des Hauſes aber war es kein Opfer. Gott, man amüſiert ſich gewiß gern einmal in einer ſolchen der harmloſen Lockerung aller Formen gewidmeten Nacht. Aber deshalb auch nur ein Wort zu verlieren,— nein! Kaum fühlte ſie, daß man von ihr eine Aeußerung erwartete, da ſprach ſie es ſchon aus, daß ſie natürlich bliebe. Die Mutter war ganz reizend: Gerade die jungen Mädels hätten in die⸗ ſer Zeit ſo wenig Freude, ſie würde immer an die Tochter denken in ihrem Trubel, und ſchon eilte ſie, nahm das Mäd⸗ chen beiſeite, und zeigte ihm die Pfannkuchen, ja, und da war auch Punſch, und ganz gewiß käme ſie nicht ſo ſpät nach Hauſe. Das junge Mädchen war ſtolz auf ſeine Miſſion, In ſeinem einfachen Hauskleid nahm es von der aufbrechenden, feſtlich angezogenen Geſellſchaft Abſchied, verſchloß die Woh⸗ nung und machte es ſich gemütlich. Die Kinder ſchliefen feſt, die Vorhänge wurden zugezogen, eine trauliche Ampel in einer Ecke entzündet, und bald ſaß unſer Opferlamm brav mit Büchern in dem bequemen Seſſel. Ja, auch eine Zigarette fehlte nicht: es war wirklich nett, einmal dies alles ganz für ſich zu haben. Als es aber auf Mitternacht zuging, wollte das Mäd⸗ chen doch etwas von dem Leben draußen erhaſchen. Es ging ans Fenſter und ſah hinaus. Fröhliche Gruppen zogen rufend und lärmend dahin, ein paar Feuerwerkskörper wur⸗ den abgebrannt, Scherzworte gewechſelt hinüber und her⸗ über, aber ſonſt geſchah nichts Erregendes, bis die Glocken zu läuten begannen, die Fenſter ſich öffneten und lautes Sehreien und Jubeln allerorts begann. In dieſem Augenblick klingelte es. Dem Mädchen ſtockte der Atem; ganz deutlich hatte es geſchellt! Wer konnte das ſein, jetzt gerade in der Silveſterſtunde...? Und ſie allein im Haus... Leiſe ſchlich ſie ſich in den dunklen Korridor und ſchaute durch den„Spion“. Es war die Hausmeiſtersfrau, eine alte, einſame Frau, die draußen ſtand.„Nanu, Frau Fiſcher!“ ſagte das Mädchen, machte Licht und ſchloß auf. „Was gibt's“ Ach, der braven Frau Fiſcher war es gar nicht recht, daß das„gnädige Fräulein“ öffnete! Sie hatte Licht ge⸗ ſehen, dachte, die Hausgehilfin werde bei den Kindern wachen und mit ihr ein paar Worte plaudern. Man iſt ja ſo allein.. Und damit entſchuldigte ſie ſich vielmals und war ſchon wie⸗ der an der Treppe, und ſie wollte gewiß nicht ſtören Das junge Mädchen aber, durch die Gedanken des Alleinſeins innerlich aufgeſchloſſen, ſagte:„Nein! Nun kom⸗ men Sie mal zu mir in die Stube! Was die Adele gekonnt hätte, das werde ich ja auch noch können!“ Und da die Alte ſich ſträubte, zog ſie ſie förmlich in die Wohnung hinein, nö⸗ tigte ſie in einen Seſſel und brachte der ganz verlegenen Frau Punſch und Kuchen und begann zu fragen. Ja,— und ſo erfuhr in dieſer Nacht, während alle anderen ſich vergnügten, das junge Mädchen eine ganze Menge Neues, das ihm fremd geweſen war. Das Leben einer Haus— iſtersfrau! me 111 1 acht! Was ſie verdient und wie ſie damit aus⸗ kommen kann und wie lang ihr Ar⸗ beitstag iſt und wieviel Aerger und welche Sor⸗ gen ſo ein kleines und auch ſehr ehr⸗ liches Leben mit ſich bringt, wo der Sohn iſt und wie es da ausſieht, — ach, eine bis dahin un⸗ bekannte Welt tat ſich dem Mädchen auf in dieſer Stunde. Und kein Kind er⸗ wachte, und Zeichnung: Grunwald. niemand er⸗ Sie brachte der ganz verlegenen Frau fuhr etwas Punſch und Kuchen und begann zu von dem ſelt⸗ fragen. ſamen Beſuch, nur unſer jun⸗ ges Mädchen wußte davon. Das ganze Jahr über war das Geheimnis zwiſchen ihm und der einſamen Hausmeiſtersfrau; gute Freunde ſind ſie geworden, längſt hat das Mädchen den Beſuch erwidert und an Ort und Stelle das Leben ge⸗ ſehen, von dem es in dieſer Nacht ſtaunend erfahren. Nun iſt das Jahr um. Dieſes Mal geht das junge Mäd⸗ chen aus. Das Ballkleid liegt ſchon bereit... 5 Aber auch die Flaſche Punſch iſt da und eine Tüte Pfannkuchen; für Frau Fiſcher nämlich, wenn ſie hinauf⸗ geht, um mit Adele zu plaudern. N * r — 2 9 D 1 verhältnis ſtehen, die in ihrem Be 1 ö ſitz befindliche Steuerkarte 1935 1 1 an das Finanzamt, in deſſen Bezirk 0 der Arbeitnehmer am 10. 10. 1935 4 f ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei iſt die Zum Jaſirosmociisoi unſeren Sparern, Geſchäftsfreunden und ſonſtigen Bekannten die fierziicliſten Gſüc- und Gegensmünſcſio. BegirESsſparaſſe Lor ſdi Imeigſſoiſe Diernſieim „Gafllſaden“ e Uhr ab zum grünen Laub Am Neujahrstag von Tanz Und heute abend Silveſterfeier Math. Träger Wtw. und Familie Ein glückliches neues Jahr allen unseren Mitgliedern. Geschälftsfreunden und Bekannten Creditverein Viernheim II Sänger Einheit Segr. 1872 Unſere werten Mitglieder, Ehrenmitglieder und deren Angehörigen laden wir zum Meujahrs-Ronzert im„Freiſchütz“ abends 8 Uhr herzlich ein und bitten um zahlreichen Beſuch. Zur Aufführung gelangt die Operette Waldvöglein e, wieie Der Vorstand Es wird ein kleiner Unkoſtenbeitrag von 20 Pfg er- hoben.— Verloſungsgegenſtände bis mittags 12 Uhr im Lokal abgeben.— 1 des ganzen Programms am 5. Jannar 1936 durch N. S. G Kraft durch Freude. FEE A cf ooo rr S eee eee Viel Glück im neuen Jahr wünſchen:—— Familie Familie 2 Robert Steiert Karl Steiert Manufakturwaren Herren⸗Moden* Weinheimerſtr. 62 Schulſtraße 6 2 NN Jedes Quantum Zu Lampertheimer- Straße Speiſekartoffel kaufen geſucht. Jakob Gölz, Nr. 21 . n erhaltenes bre-Fahrrad Sergraße 9 zu verkaufen. 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Auf Grund des§ 47 der Lohnſteuer⸗ zurchführungsverordnung und der Verord⸗ nung des Reichsminiſters der Finanzen vom 13. 12. 1935 ſind bis ſpäteſtens 15. Februar 1936 einzuſenden: 1. Von den Arbeitgebern a) für die am 31. Dezember 1935 bei ihnen beſchäftigten Arbeitnehmer Lohnſteuerbeſcheinigungen auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1935 an das Finanzamt, in deſſen Bezirk die Steuerkarte 1936 ausge⸗ ſchrieben worden iſt; b) für die im Kalenderjahr 1935 be⸗ ſchäftigten Arbeitnehmer, deren Steu- erkarte 1935 dem Arbeitgeber nicht vorgelegen hat, und für die vor dem 31. Dezember 1935 ausgeſchiedenen Arbeitnehmer bei denen die Lohn⸗ ſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte 1935 beim Ausſcheiden aus dem Arbeitsverhältnis verſehent— zuſenden. verordnung hat der Arbeitgeber ohne beſon⸗ dere Aufforderung für diejenigen Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn im Kalen⸗ derjahr 1935 den Betrag von 8400 RM. überſtiegen hat, beſondere L zuſchreiben und bis zum 31. 1936 an das für den Arbeitnehmer nach ſeinem Wohnſitz zuſtändige Finanzamt ein⸗ Bei während eines Teiles 1935 beſchäftigt waren, iſt für die Frage, ob der Arbeitslohn 8 400 RM. im Kalen⸗ derjahr überſtiegen hat, von dem Arbeits- lohn auszugehen, der ſich bei Umrechnung auf einen vollen Jahresbetrag ergibt. Die Lohnzettel können an die zweite Seite der Steuerkarte 1935 angeklebt werden. dieſem Falle erübrigt ſich die Ausſchreibung der Lohnſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte. werden den Arbeitgebern auf Antrag vom Finanzamt koſtenl. os geliefert. Nähere Aus⸗ kunft erteilt das Finanzamt. Heppenheim, den 31. D ſeiner Central-Film-Palast Bekanntmachung Neujahrshuldigungskarten haben gelöſt: Lohnzettel aus⸗ Januar Lehlung! Silvester und Neujahr! Bechtel, Bürgermeiſter Fiſcher Karl, Zimmergeſchäft die nur des Kalenderjahres Arbeitnehmern, In Vordrucke zu Lohnzettel ezember 1935 Finanzamt lich nicht ausgeſtellt worden iſt, Lohn- ſteuer⸗Ueberweiſungsblät⸗ ter an das Finanzamt der Betriebs- ſtätte. Vordrucke zum Lohnſteuer⸗ Ueberweiſungsblatt ſind Anfangs Ja⸗ nuar 1936 bei dem Finanzamt koſten⸗ los erhältlich. Als Lohnſteuer gelten hierbei nicht die vom Arbeitslohn einbehaltene Bür⸗ l be ee 1 gerſteuer und die vielfach im Weg abzugeben. Arbeitslohn vor Abzug der genann⸗ ten Beträge. mitfahren. 3 9 1 Lohnſteuerbeſcheinigungen(Steuerkar⸗ Jahreswechſel herzliche Glück⸗ und Se⸗ A lur Arei Heckmann Johann Georg, Metzgerei 04 N ten) und Lohnſteuer Ueberweiſungs⸗ genswünſche. Der Vorſtand. Nach dem weltberühmten Luſtſpiel— Karl der Allen Gebern herzlichen Dank. ö 3 blätter ſind getrennt nach Gemeinden Turnverein von 1893 e. V. Große.— Wollen Sie das neue Jahr ſehr gut Viernheim, den 30. Dezember 1935. 7 2 innerhalb der 1 der Morgen Mittwoch(Neujahrstag) Hand⸗ arge. Mal 72 855 Bürgermeiſterei Viernheim 1 Buchſtabenfolge nach geordnet einzu— ball A-Jugend in Weinheim. Beg. 3 Uhr. i eee Bechtel 1 7. n Arbeitnehmern, die] Abfahrt 2½2 Uhr per Rad ab Freischütz. Ueber unser Meujahrs programm 5 1 am 31. 12. 1935 in keinem Dienſt⸗ Allen unſeren Mitgliedern, Sportfreunden Wird alles staunen! Das W. H. W. teilt mit: Uereins- Anzeiger Brieftaubenverein(Heimatliebe) Mitglieder, welche beabſichtigen ſich an der Ausſtellung in Saarbrücken werden gebeten, Neujahrstag, ſpäteſtens 12 Uhr im Lokal des Lohnabzugs geleiſteten Spenden Sportvereinigung Amicitia 09. für wohltätige Zwecke(z. B. für das Neujahrstag, nachm. 2 Uhr f chaft Winterhilfswerk). Dieſe Beträge ſind in Rüſſelsheim. Abfahrt 11 Uhr per Om⸗ in die Lohnſteuerbelege nicht aufzu⸗ nibus am Rathaus. Es können noch ei⸗ nehmen. Als Arbeitslohn gilt der nige Perſonen zum Fahrpreis von 2 RM. 1 freunden und Gönnern entbieten wir zum und Gönnern zum Jahreswechſel liches„Proſit Neujahr!“ zu beteiligen, ihre Anmeldepapiere am nſeren Mitgliedern, Sport⸗ ein herz⸗ Der Vorſtand. 10 Wohnung am 10. 1935 ſowie auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1935 die Nummer der Steuerkarte 1936 und die Gemeindebehörde, die dieſe aausgeſtellt hat, anzugeben. II. Nach§ 48 der Lohnſteuer-Durchführungs⸗ Unsern Beziehern, Mitarbeitern, Geschäfts- freunden und Gönnern ein glückliches Beues Jahr Mieder ein brillanter und entzi mit lien Deyers, Herm. Speelmanns. Ide] Alter, Verwaltungs Inſpetco e Stöckel, krika Glälner, Haus Richier 1 55 Ka 0 e een Farbwaren 7 8 1 iſele Karl, Gärtnerei Otto Wernicke, Hubert v. Meyerinck Waß Adam, Brezelmann Werktags ab 8 Uhr, Neujahr ab 7 Uhr 5 neulabr- Mittag: die Serie C C erfolgt am Donnerstag, den f 1 1936 in der t von 9 bis 11 Uhr Brofle jugend- und Minder- 2. Januar 1936 in der Zeit von 9 bi Kinder da könnt ihr ſehen was wirklich Ein Haas Hans, Schornſtein- und Feuerungsbau Winkenbach Jak. Gg. Wtw., Gaſtwirtſchaft und Kolenialwarenbandlüng Faltermann Heinrich 3., Landesprodukte ckenter Tenfilmschlager! und Genia Mikelajewa Wolf, Geiſtl. Rat Dr. Eckert, Zahnarzt Dr. Günther, prakt. Arzt Mandel Georg,. er Kaiſer Weißenberger Joſef, Dentiſt Rückert Joſef Anton, Weinhandlung Fiſcher Anton, Mineralwaſſerfabrikant Dr. Kienle, prakt Arzt Beyer Joſ. Alois, ſtaatl. geprüfter Dentiſt Jochim Peter, Zum Freiſchütz Knapp Hans, Fahrzeuge Kempf Chriſt. Joſ. 1., Polſter- und Tapezier⸗ Geſchäft Reuter Friedrich, Weinhandlung Kühner Seb. Wtw., Baumaterialienhandlung Weidner Karl Peter 1., Wollwaren J. Mayr, Rektor i. R. Lutz Alfons, Gärtnerei Bugert Adam, Fahrradhandlung Walter Alois, Lebensmittel Eller Jakob, Metzgerei Dr. Allendörfer, Tierarzt een Johann, Mühle Heſſ. Haus Brechtel Nikolaus 4.5 Manufakturwaren Herberth Georg, Zum Schützenhof Hoock Johann Georg, Autoreparatur Fahrſchule. Stumpf Eliſabeth, Manufakturwaren Adler Valentin 2., Kunſtſteingeſchäft Hanf Michael, Radiohaus und Rr orie- aber. aber Sie staunen! A eee Kohlenhändler! gi/ 150 J 22 . Die Ausſtellung der Wertquittung für Uhr 2. Vorſtellung in unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 24. Achtung, Schuhwarenhändler! Der Umtauſch der Zwiſchengutſcheine für Schuhe gegen die Original-Gutſcheine erfolgt Vorstellung ganzer Kerl iſt. Druckerei und Verlag Uiernheimer Anzeiger Allen Filmtreunden am Donnerstag, den 2. Januar 1936 in der Zeit von 2 bis 4 Uhr nachmittags in unſerer Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 24. ein glückliches neues lahr! Q———.—— — r —. 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