Gültig ab 10. Januar. Fahrplan Richtunt 0 Viernheim Staatsbahn) lach Wein eim.—Heppenheim.— Darnſtadt.—Frauffurt Gültig ab 10. Januar. Viernheim ab 6,19 788 E Weinheim an 6,337.50 Weinheim ab 4,46 Heppenheim 5,04 Darmstadt 5,55 Frankfurt 6,59 6,35 7,52 8,45 9.57 6,52 8,12 8,55 10,15 7,41 9,02 9,25 11,03 8,41— 9,56 12,02 12,09 1109 2440 7,25 7,40 6,26 7,33 7.50 6,45—[8.08 7,397.58 8.58 8,30 10,10 2,50 3.22 1 47 190 2,42 4,24 4,16 5,29 10,15 10,34 11,19 12,25 1.29 4,52 5,52 6,11 7.07 8,111— 5,28 5,57 0 2,36 5 D Richtung Fraukfurt-—Darmſtadt— Heppenheim— Weinheim— Viernheim(Staatsbahn) 8,12 9,03 9,50— 10,06— Frankfurt ab—- 5,30 Darmstadt ab 4,1204,50ʃ6,43 Heppenheim ab 5,005, 43 7. 36 Weinheim an(5, 18ʃ6,027,54 Weinheim ab 5,22ʃ6,42]— Viernheim an 5,3606,57“— D E bedeutet Eilzug, 9,32411,10012,2 — 10,13ʃ2,07 1.243,27 4,28ʃ5,056, 126,318,444 9,1919, 100 12,03 12,52 10,40 1.09 302,253,550— 05,005, 308,110 8, 2010,55 11,30 9,1210,08“— 9,23 10,25 50— 5,567,191— 2,3204, 36] 4,59 06,157,380— 3,25 5,20 3,39 5,34 12 35 D zuschlagspflichtiger Schnellzug. Richtung B Vi ieruheim⸗ Lampert eim⸗ Worms Aich tung Worms⸗ Lampertheim⸗ Vieruheim 5,37 5,57 6,03 6,24 7,43 Viernheim ab Lampertheim an Lampertheim ab Worms an 5,55 6,58 3,400 5, 35 7,16 3,58 5,53 7,20 4.03 5,55 4,24 6,16 6,34 6,55 0 7,00 7,20 Worms ab Lampertheim an Lampertheim ab Viernheim an 6,00 5,36 6,58 5,58 7,15 6,18 Ein Einlegſchwein zu verkaufen Aunaſtr. Nr. 40. Achtung! 3 Pärchen 12— 13 Wochen alte hierdurch zu einer Zuch thafen zu verkaufen, Joh. Mandel 19., verl. Alexanderſtr. Schönes neues dringend gebeten. Haus Alle verheirateten Kriegs-In validen werden wichtigen Beſprechung auf Samstag Abend 8 Uhr in das Gaſthaus z.„Deutſchen Kaiſer“ höflichſt eingeladen und um zahlreiches Erſcheinen Mehrere Kriegsinvaliden. Kriegsgebete Achtung! wie: Harret aus!— Gebet für unſere Soldaten im Felde.— Ge— bet für unſere verwundeten und kranken Soldaten.— Gebet für die ſterbenden u. gefallenen Sol— daten.— Gebet um den Frieden vom Hl. Vater Benedikt XV.— Alle 5 Gebete, 4 Seiten, ſind auf ein Blatt ſo gedruckt, daß es ins Gebetbuch gelegt werden kann. Preis 5 Pfg., erhältlich in der Buchdruckerei Johann Martin. Eine 2 beſtehend aus drei 3-Zimmer— wohnungen u. einer 2-Zimmer— wohnung 115 Seitendau und gaswerk. großem Grabgarten Es kommt vielfach zu verkaufen. Empfangnahme von Von wem, ſagt die Expe— Ammoniakwaſſer dition dieſes Blattes. werden als A 6 5 Verloren ging geſtern beim Butterholen ein 5 Mark-Schein. Der red— liche Finder wird gebeten, den— ſelben gegen Belohnung in der Expedition ds. Bl. abzugeben. Betr.: aus Wir ordnen daher an, verfallen iſt. Bekanntmachung. Abgabe von Nebenprodukten vor, daß Beſcheinigungen zur Nebenprodukten dem die Waren benötigt bezw. Dadurch wird die notwendige Kontrolle ſehr erſchwert. daß die in einem Monat be— zahlten Nebenprodukte bis ſpäteſtens am 10. des nüchſten Monats abgeholt ſein müſſen, widrigenfalls der Viernheim, den 6. Januar 1916. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Hofreite nebst 263 mtr. Crab- garten ist zu verkaufen. Näheres bel Gogh. Ortsgericht hiel. FCC Große Auswahl in Anſichts⸗,Blumen⸗ u. Serienkarten billigſt bei Jakob Beyer. aus dem Gemeinde— Koks, Teer und früher gelöſt werden. Gaswerk viel abgeholt Anſpruch Deutſches Erzeugnis und alle gewerblichen Zwecke. 00 ita ria“ „Kayser“„Victoria Taſchenlampen, Fahrrad-Mäutel und Schläuche. 1 Haddesbei 4 A A. 1* Frachlbriefe 9 9 ſind 1 etes zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde Tewes für Familiengebrauch 13. Januar 19. Sabatt-Anfang 425 Uhr „ Morgen 830 Uhr „ Nachmittag 330 Uhr „ Ausgang 540 Uhr Wochentag-Abend 630 Uhr „-Morgen 700 Uhr 8 5 ch'mos Wochenabſchnitt? Bekanntmachung. Am 10 1. 17. iſt treffend„Beſchlagnahme, Beſtandserhebung und Ent— eine Bekanntmachung be— eignung von Proſpektpfeifen aus und freiwillige Ablieferung von anderen Zinnpfeifen, Zinnſchalleitern Zinn von Orgeln uſw. von Orgeln und ſonſtigen Muſikinſtrumenten“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Amtsblättern worden. Stellv. Generalkommando des 18. Armeekorps. Bekanntmachung iſt in den und durch Anſchlag veröffentlicht Zwei ſtarke Mutter Schweine hat zu verkaufen Johann Ehrhardt Blauhutſtr. 51. Ein ordentliches, fleißiges Müdchen für Hausarbeit 1 cht. Chriſtian Blaeß. 88 88888888885 0b 0b Ede SN Drucksachen für sämtliche Gewerbe, sowie für Behörden, Vereine u. Private empfiehlt in sauberer und moderner Ausführung, in Schwarz u. Buntdruck, billigst Buchdruckerei Johann Martin. GC CC CCC Ce FF Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für die Woche vom 8. bis 14. Januar ſtehen für jede erwachſene Perſon 250 gr. und für jedes Kind 125 gr. Fleiſch zur Verfügung. Der Verkauf erfolgt am Samstag, den 14. ds. Mts. während des ganzen Tages. Gültig ſind die Fleiſchmarken Nr. 1 bis 10 bei er⸗ wachſenen und Nr. 1 bis 5 bei jugendlichen Perſonen. Viernheim, den 11. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: rotlaufs. Um dem Auftreten des Schweinerotlaufes und deſſen Verbreitung in den Sommermonaten für die Folge ent— gegenzutreten, ordnen wir auf Grund des§ 17 Ziff. 4 und der§§ 23, 60, 74, 76 und 79 des Reichsviehſeuchengeſetzes, ſowie aufgrund des Geſetzes über die Entſchädigung für an Milzbrand Rauſchbrand und Schweinerotlauf gefallene Tiere in der Faſſung vom 29. April 1912 bis auf weiteres das Nachſtehende an. Zur Schutzimpfung ſind von dem Beſitzer ſtändigen Bürgermeiſterei auzumelden: 1. Alle in den Monaten Oktober bis ſchließlich geborenen und angekauften Ferkel ſchweine bis zum 12. Januar; alle in einem der Monate Januar bis Sept. und angekauften Ferkel und Läuferſchweine bis des darauf folgenden Monats; 3. alle zum 5. April; 4. alle in einem der Monate April bis Sept. in das Land eingeführten Zuchtſauen und Eber bes zum 5. des darauf folgenden Monats. Von der Anmeldepflicht in Abſatz 1 ſind die Beſitzer von Ferkeln und Schweinen befreit, wenn ſie durch eine Be— ſcheinigung der Bürgermeiſterei des Herkunftsorts der Tiere nachweiſen, daß dieſe bereits ſchutzgeimpft ſind, bei Zucht— ſauen und Ebern aber, daß ſie bereits in dem Kalenderjahr ſchutzgeimpft ſind. f Händler haben die in das Großherzogtum während der Monate Januar bis Oktober eingeführte Ferkel und Läufer— ſchweine innerhalb 48 Stunden; nachdem ſie in das Land eingeführt ſind, bei der Bürgermeiſterei, in deren Bezirk die die Tiere ſich befinden, zur Schutzimpfung anzumelden. Händlerſchweine dürfen während der Monate Januar bis Oktober einſchließlich vor ſtattgehabter Schutzimpfung nicht zum Verkauf gebracht werden. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſer Ver— ordnungen werden aufgrung des§ 76 105 Reichsviehſeuchen— geſetzes beſtraft und ziehen nach Art. 4 Ziff. 7 des Geſetzes über die Entſchädigung für an Milzbrand Rauſchbrand und Schweinerotlauf gefallene Tiere die Verſagung der Ent— ſchädigung nach ſich. Darmſtadt, den 15. Dezember 1916. Großh. Miniſterium des Innern. gez. v. Hombergk. Vorſtehende Bekanntmachung bringen öffentlichen Kenntnis und weiſen beſonders angegebene Termine hin. Viernheim, den 8. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Warenumſatzſtempels für bei der zu⸗ Dezember ein— und Läufer⸗ geborenen zum 5. wir hiermit zur auf die in 81 : Entrichtung des das Kalen⸗ derjahr 1916. Auf Grund des§ 161 der Ausführungsbeſtimmungen zum Reichsſtempelgeſetze vom 26. Juni 1916 werden die zur Entrichtung der Abgabe vom Warenumſatz verpflichteten gewerbetreibenden Perſonen und Geſellſchaften in den F Finanz— amtsbezirken Beerfelden, Fürth und Heppenheim aufgefordert, 1. den geſamten Betrag ihres Warenumſatzes im Kalen— derjahr 1916 ſowie 2. den ſteuerpflichtigen Betrag ihres Warenumſatzes im vierten 1 675 des Kalenderjahrs 1916(1. Oktober bis 31. Dezember) bis ſpüteſtens zum Ende des Monats Januar 1917 dem betreffenden Finanzamt ſchriftlich oder mündlich anzu— melden und die Abgabe gleichzeitig mit der Anmeldung ein— zuzahlen. Als ſteuerpflichtiger Gewerbebetrieb gilt auch der Be— trieb der Land- und Forſtwirtſchaft, der Viehzucht, der Fiſche— rei und des Gartenbaues ſowie der Bergwerkbetrieb. 1 ſich der Jahresumſatz auf nicht mehr als 3000 Mk., ſo beſteht eine Verpflichtung zur Anmeldung und eine Abgabepflicht nicht. Wer der ihm obliegenden Aumeldungsperpflichtung zu⸗ widerhandelt oder über die empfangenen Zahlungen oder Gee wiſſentlich unrichtige Angaben macht, hat eine Geldſtrafe verwirkt, welche dem zwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommt. Kann der Betrag der hinterzogenen Abgabe nicht feſtgeſtellt werden, ſo tritt Geld⸗ ſtrafe von 150 Mk. bis 30 000 Mk. ein. Zur Erſtattung der ſchriftlichen Anmeldung ſind Vor⸗ drucke zu verwenden. Sie können bei den unterzeichneten Finanzämtern ſowie den zuſtändigen Bürgermeiſtereien koſten— los entnommen werden. Steuerpflichtige ſind zur Anmeldung ihres Umſatzes verpflichtet, auch wenn ihnen Anmeldungsvordrucke nicht zu⸗ gegangen ſind. Beerfelden, Fürth und Heppenheim, den 7. Dez. 1916. Die Großh. Finanzämter Beerfelden: Na Heppenheim: Hofmann. Nicolai. Reimherr. Kinder⸗, Sport⸗ und Leiterwagen Betr.: daufen de biſtgſ Fe Jakob Beyer Schutzimpfung gegen das Auftreten des Schweine— . lich 1 Fahrplan, jährlich 1 Kalender. im Lande vorhandenen Zuchtſauen und Eber bis 4 Erſcheinungstage: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag Bezugspreis: monatlich 35 Pfg. mit Trägerlohn f Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 1 Sonntagsblatt, halbjähr⸗ An das deutsche Volk! Großes Hauptquartier, 12. Januar(WTB Amtlich.) Unſere Feinde haben die Maske fallen laſſen. Erſt haben ſie mit Hohn und heuchleriſchen Worten von Freiheits— liebe und Menſchlichkeit unſer ehrliches Friedensangebot zu— rückgewieſen. In ihrer Antwort an die Vereinigten Staaten haben ſie jetzt darüber hinaus ſich zu einer Eroberungsſucht bekannt, deren Schändlichkeit durch ihre verläumderiſche Be— gründung noch geſteigert wird. Ihr Ziel iſt die Nieder— werfung Deutſchlands, die Zerſtückelung der mit uns ver— bündeten Mächte und die Knechtung, und der Meere unter dasſelbe Joch, das zähneknirſchend Griechenland trägt. Aber was ſie in 30 Monaten des blutigen Kampfes und des gewiſſenloſeſten Wirtſchaftskrieges nicht erreichen konnten, das werden ſie auch in aller Zukunft nicht vollbringen. Unſere glorreichen Siege und die eherne Willenskraft, mit der unſer kämpfendes Volk dem Feinde und das daheim jedwede Mühſal und Not des Krieges trägt, bürgen dafür, daß unſer geliebtes Vaterland auch fernerhin nichts zu be— fürchten hat. Hellflammende Entrüſtung und heiligſter Zorn werden jeden deutſchen Mannes und Weibes Kraft ver— doppeln, gleichviel ob ſie dem Kampf der Arbeit oder dem opferbereiten Dulden geweiht iſt. Der Gott, der dieſen herrlichen Geiſt der Freiheit in unſeres tapferen Volkes Herz gepflanzt hat, wird uns und unſeren treuen ſturmerprobten Verbündeten auch den vollen Sieg über alle feindliche Machtgier und Vernichtungswut geben. Wilhelm l. R. Lolale N ach rich teu. den 15. Von Montag, 12 und von 3 * Poſtamt Viernheim. ab, ſind die Poſtſchalter von 8 geöffnet. * Entlaſſung von Volksſchülern. Es hat ſich die irrige Meinung verbreitet, daß die Schüler des letzten Jahr— ganges kommende Woche aus der Schule entlaſſen würden. Dem iſt nicht ſo; jedoch kann in dringenden Fällen, beſonders wenn nachgewieſen, daß der Vater im Felde ſteht, oder weil ein Schüler eine Stelle im Handwerk gefunden hat, oder weil die Landwirtſchaft der Hilfe bedarf, oder in großer häuslicher Not eine vorzeitige Entlaſſung ſtattfinden. Diesbezügliche Anträge müſſen ſeitens der Eltern ſchriftlich oder mündlich beim Schulvorſtand geſtellt werden. Der Schulvorſtand hat die Anträge an Großh Krelsſchulkommiſſion einzureichen, welche dann die Entſcheidung trifft. Es iſt des— halb ungeſetzlich und ſtrafbar, wenn Schüler eine Lehr⸗ oder Arbeitsſtelle annehmen, ehe dieſe Entſcheidung eingetroffen iſt. Erſt auf Grund derſelben kann ein Schüler ſein Entlaſſungs— zeugnis bekommen und dann eine Stelle annehmen. * Schulanfang. Der Unterricht beginnt wieder am Dienstag den 16. Januar. * Dank aus dem Felde. Dem evang. Frauenverein und der Schuljugend Viernheim beſten Dank für das über— ſandte Weihnachtspaket. Gefr. Friedr. Moos, Reſ.-Lazarett 1 e(Paſſau). Kriegswirtſchaftliche Maßnahmen. Mit dem 12. 1. 1917 tritt eine neue Bekanntmachung betreffend Beſchlag— nahme und Beſtandserhebung von Calcium-Carbid in Kraft. Von der Bekanntmachung wird ſämtliches Caleium-Carbid be— troffen. Ferner iſt eine Meldepflicht angeordnet, die jedoch nur diejenigen Perſonen uſw. betrifft, bei denen die Geſamt⸗ menge an Calcium⸗Carbid 50 kg. nicht überſteigt. Die erſte Meldung für die bei Beginn des 12. 1. 1917 vor⸗ handenen Vorräte muß bis ſpäteſtens 20. 1. 1917 vorliegen. Näheres beim Bürgermeiſteramt ausgehängt. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 14. Jaunar 1917. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Miſſion. Vorm. 11 Uhr: Klndergottesdlenſt fällt aus. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr: Jungfrauen verſammlung. Jan. jeruheimer Geſchäfts⸗Anzeiger . der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim D Juſerate haben nachweislich guten Erfolg. n Druck und Dale der Freiheit Europas. 6½ Uhr — Viel geleſene, unparteiiſche Zeitung.— 1 Martin. We Bekanntmachung. Brotmarkenausgabe. Die Ausgabe der Brotmarken für die Zeit vom 15. bis 28. Januar 1917 erfolgt am Montag, den 15. Jannar im Rathauſe Wachtlokale wie folgt: Vormittags für Nichtſelbſtverſorger in der Reihenfolge. Nachmittags werden die jugendlichen Perſonen aus dem verausgabt und zwar: Von 2 bis 3 Uhr für Selbſtverſorger von A bis einſchl. B 3* 4 77 I 5 1 C I 9 77 4 77—„ 77 7 7 J„ 77 77 5 70 6 7 M̃„ Auf Einhaltung der Neihenfol ge muß geachtet werden. Viernheim, den 12. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: üblichen Zuſatzbrotmarken für alle Kreiſe der Selbſtverſorger 9 Bekanntmachung. Die Regelung des Zuckerverbrauchs im Kreiſe Heppenheim. Wir haben die Wahrnehmung gemacht, daß ſich in Zeit die Fälle häufen, wo bei uns die vorgeſchriebene e des Wegzugs von Familienangehörigen bei Einberufener unterlaſſen wurden. Die 1 9100 davon war, daß den Haushaltungsvorſtänden mehr Zuckerkarten ausgehändigt wurden, als ihnen wirklich zuſtehen. Wir ſehen uns deshalb veranlaßt, anf die ſtrengen Strafbeſtimmungen aufmerkſam zu machen und fordern alle hier in Betracht kommenden Perſonen, deren Familienmit— glieder ſeit 1. Januar 1916, ſei es durch Wegzug oder Ein— berufungen eine Aenderung der Zahl erfahren haben auf, die vorgeſchriebene Anzeige am Sonntag, den 14. Jaunar 1917, vormittags von 9 bis 10 Uhr auf unſerem Lebensmittelbüro zu erſtatten und die zuviel erhaltenen Zuckerkarten hierbei zu— rückzugeben. Der Termin iſt unbedingt einzuhalten. Viernheim, den 13. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Aufſtellung der Stammrollen der des Jahrgangs 1897. Auf Anordnung des Kriegsminiſteriums(Kriegsamts) haben ſich die noch nicht fe e Militärpflichtigen des Jahrgangs 1897 und der älteren Jahrgänge, die noch keine entgültige Entſcheidung über ihr Militärverhältnis haben, zur Rekrutierungsſtammrolle anzumelden. Zur Anmeldung ſind ſonach auch verpflichtet, diejenigen Militärpflichtigen, die bereits ausgehoben, aber noch nicht eingeſtellt ſind. Die An meldung zur Stammrolle hat bis zum Montag, den 15. Januar bei der Großh. Bürgermeiſterei des Aufenthaltsortes zu erfolgen. Die 1895 und 1896 Geborenen haben ihre Muſterungsausweiſe, die 1897 Geborenen haben, inſoweit ſie nicht am Ort der Anmeldung geboren ſind, ihren Geburts— ſchein oder Ausweis über die frühere Muſterung vorzulegen. Es kommen alſo nur 1895, tärpflichtige zur Anmeldung in Betracht, die noch nicht ein— geſtellt ſind. Eine beſondere Muſterung ſindet nicht ſtatt. Wer die Anmeldung zur Stammrolle e der vorgenannten Zeit unterläßt, macht ſich nach§ 25 Ziffer 11 der Wehrordnung ſtrafbar. Heppenheim, den 6. Januar 1917. Der Zivilvorſitzende der weden en für die Aushebungs— bezirke im Kreiſe Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und fordern die in Betracht kommenden Militärpflichtigen zur pünktlichen Einhaltung der vorbezeich— neren Friſt auf. Viernheim, den 12. Januar 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Ausgabe von Kartoffeln und Erdkohlraben. Die Ausgabe von Kartoffeln und Erdkohlraben für die zweite Hälfte des Monats Januar 1917 an die unverſorgte Bewölkung, welche am letztenmal ſolche von der Gemeinde bezogen hat, erfolgt am Montag, den 15. Jauuar 1917, Betr.: letzter A ed wie z. Betr.: Militärpflichtigen Betr.: Vereins⸗Anzeiger Viernheim, Rathausſtraße Nr. 36. 1896 und 1897 geborene Mili-⸗ ürger⸗ Inſertions⸗Gebühren: Lokale Anzeigen die 1ſpaltige Petit⸗ Zeile 12 Pfg. Auswärtige Anzeigen 15 Pfg. Reklamen 30 Pfg. Beilagen⸗Gebühr: Bei 1000 Auflage 6 Mark. nachmittags von ½2 bis 5 Uhr in der Götheſchule dahier. Die Bezugſcheine hierfür ſind an dieſem Tage vor— mittags von 9 bis 12 Uhr auf unſerem Lebensmittelbüro abzuholen und zwar von Nr 1 bis 5 51„ 100 50 vormittags von 9 bis 10 Uhr f„ 10„ I, 0 101, zum Schluſſe„ i ee g Die Beträge ſind gleichzeitig zu entrichten. Ebenſo ſonſt die im Beſitze der Verbraucher befindlichen Quittungen von der letzten Ausgabe vorzulegen. ö Viernheim, den 12. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung. Ausdreſchen von Brotgetreide. Nach§ 3 der Bundesratsverordnung vom 29. Juni 1916 über Brotgetreide und Mehl ſind die Beſitzer beſchlag— nahmten Getreides verpflichtet, auf Verlangen der zuſtändigen Behörde auszudreſchen. 5 Wir fordern gemäß dieſer Beſtimmung alle diejenigen, die ihr Getreide noch nicht ausgedroſchen haben, auf, bis ſpäteſtens Ende Jaunar 1917 der Bürgermeiſterei ihres Wohnorts ſchriftlich anzuzeigen, ob und aus welchen Gründen ſie noch nicht ausgedroſchen haben. Unterlaſſung dieſer Anzeige wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Heppenheim, den 5. Januar 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn Betr.: Obige Bekanntmachung Kenntnis und fordern alle nicht ausgedroſchen bringen wir zur allgemeinen diejenigen, die ihr Getreide noch haben, auf, bis ſpäteſteus Samstag, den 20. ds. Mts., vormittags 12 Uhr auf unſerem Lebensmittel— büro die gewünſchte Anzeige ſchriftlich unter Angabe der Gründen einzureichen. ö Auf die obenaufgeführten wir beſonders aufmerkſam. Viernheim, den 11. Großh. Strafbeſtimmungen machen 1. Januar 1917. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Nebenprodukten aus Betr.: Abgabe von gaswerk. Es kommt vielfach vor, daß Beſcheinigungen zur Empfangnahme von Nebenprodukten Koks, Teer und Ammoniakwaſſer aus dem Gaswerk viel früher gelöſt werden als die Waren benötigt bezw. abgeholt werden. Dadurch wird die notwendige Kontrolle ſehr erſchwert. Wir ordnen daher an, daß die in einem Mouat be— zahlten Nebeuprodukte bis ſpäteſtens am 10. des nächſten Monats abgeholt ſein müſſen, widrigenfalls der Anſpruch verfallen iſt. Viernheim, den 6. Januar 1916. Großherzogliche Bürgermeiſterei Lamberth. Gemeindckaſſe. Nächſten Dienstag, den 16. ds. Kriegsunterſtützungen für zweite Hälfte Januar, Hausmieten für Dezember ausbezahlt und zwar heriger Ordnung, die ſtreug einzuhalten iſt. die erſte Stunde von 9 bis ½10 Uhr letzter Zeit geſchehen, benützt werden. Viernheim, den 13. Januar 1917. Bekanntmachung. Am 12 J. 17. iſt eine Bekanntmachung be— treffend„Beſchlagnahme, Caleium-Carbid“ dem Gemeinde— Viernheim. Mts., werden die ſowie die nach ſeit— Auch ſollte beſſer, wie in Jö ſt. Beſtandserhebung erlaſſen worden. von Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkammando des 18. Armeekorps. und * Die Feſtung Galatz. Durch die Eroberung von Braila iſt der Weg auf Galatz von Süden her geöffnet würden, da Braila als Vorwerk von Galatz den Zugang zu dieſer Feſtung im Süden deckt. Die Bedeutung von Galatz als Feſtung iſt ganz un⸗ gewöhnlich. Galatz liegt zwiſchen den Mün⸗ dengen des Sereth und des Pruth⸗-Fluſſes, und zwar von der Mündung des Sereth aus 7½ Kilometer und von der Mündung des Pruth 15 Kilometer. Nördlich von Galatz er⸗ ſtreckt ſich der ziemlich bedeutende Bratiſu⸗ See bis ungefähr an das rechte Ufer des Pruth- Fluſſes. Die Feſtung bildet den ſüdbichen Eckpfeiler der befeſtigten Sereth— Linie und hat auch im Frieden bereits eine ſtarke Bsſatzung aufzuweiſen. Hier befindet ſich der Sitz des Kommandierenden Generals des 3. Armeekorps, ſowie das Kommando der 5. Territorial-Militär⸗Diviſion. Außerdem ſind hier zwei Regimenter Infanterie und ein Regi⸗ ment Kavallerie garniſoniert. Ein Flotten— arſenal und ein Schwimmdock gehören zu den weiteren bedeutſamen Ausxüſtungen, die die Bedeutung des Hafens Galatz erhöhen. Von den Feſtungswerken und von der Ar— tillerie-Ausrüſtung iſt nur wenig Neues zu ſagen. Der Feſtungsgürtel hat eine Länge von ungefähr 15 Kilometer, iſt alſo kleiner als der von Focſanj. Die Feſtungswerke ſelbſt werden vorausſichtlich durch Anlage von Feldbefeſtigungen N eine Verſtärkung erfahren haben. Die Bedeu- 1 ö lung dieſes Platzes kennzeichnet ſich am beſten“ durch den großzügigen Ausbau des Verkehrs— netzes ſowohl zu Lande als auch zu Waſſer. Galatz iſt an die zweite große Haupteiſenbahnſtrecke der Moldau Buzau— Braila— Barboſi— Tecuciu — Berlad-Jaſſy durch einen Hauptſchienenweg angeſchloſſen, ſodaß die Linie Galatz—Barboſi— Tecuciu— Berlad Jaſſy hergeſtellt iſt. Außer- dem beſteht noch eine zweite Verbindung mit dieſer Hauptſtrecke, die von Galatz aus nach Norden an dem Weſtufer des Bratiſu-Sees ſein: Zur Einſtellung der ruſſiſchen entlangſührt und wiederum bei dem bereits ge— nannten Berlad den Anſchluß an die große Strecke nach Jaſſy findet. Eine andere Straße führt geradenwegs nach Tecuciu. Ein weiterer Hauptverkehrsweg von Galatz wird von der Donau gebildet, denn Galatz iſt, am linken Ufer der Donau gelegen, der Hauptſtapelplatz und Haupthafen der unteren Donau-Länder für den geſamten überſeeiſchen Handel und einer der größten Handelsplätze an der Donau überhaupt. Beſonders für Rumänien hat dieſer Handels- platz eine Bedeutung, der aller anderen Handelsplätze um ein Bedeutendes übertrifft. Im Frieden ſind von hier aus Verbindungen nach Konſtantinopel, Odeſſa, den deutſchen, öſterreichiſchen, italieniſchen, engliſchen, franzö- ſiſchen und belgiſchen Häfen mit ſtändigem Ver— kehr geſchaffen. Durch die Lage am Knie der“ Donau war Galatz von je her ein heiß be- gehrter und heißumſtrittener Ort des Balkaus, der in der Kriegsgeſchichte einen ſehr großen Platz einnimmt. In den Kämpfen der Ruſſen mit den Türken fanden hier im November 1769 und im Auguſt 1789 große Schlachten ſtatt, von denen die letztere eine ſchwere Niederlage der Ruſſen be deutete. Am 11. Auguſt 1791. wurde hier der Vorfrieden für den am 9. Januar 1792 ab- geſchloſſenen Hauptfrieden von Jaſſy erledigt. Im Jahre 1821 ſpielte Galatz eine bedeutende Rolle in dem Kriege der Griechen mit den Türken, und im Jahre 1828 wiederum im Kriege der Türken mit den Ruſſen, von 1848 bis 1851 war Galatz von den Ruſſen beſetzt, ebenſo in den Jahren 1853 und 1854, bis im September 1854 die Oſterreicher hier einrückten, wo ſie bis 1857 blieben. Auch im ruſſiſch-türkiſchen Kriege 1877 bis 1878 ſpielte Galatz eine bedeutende Rolle, da die Ruſſen hier am 22. Juni 1877 die Donau überſchritten. 8 dis N Wie die„Neue Zürcher Zeitung“ aus Jaſſy erfährt, hat die rumäniſche Regierung beſchloſſen, eine General-Umfrage durchzuführen, um Verantwortlichkeiten für die bisherigen Mißerfolge feſtzuſtellen. Eine ganze Anzahl admini— die worben. Seit Beginn des Krieges ſind 385 955 ſollten die kanadiſchen Truppenverbände im Laufe des gebracht werden. handlungen Großmacht würde einem Friedensverbande, wie er vorgeſchtagen worden ſchluß zu fügen.“ das ſtrativer und Militär⸗Beamter wurden von ihren Poſten enthoben, andere den Militär⸗ gerichten überwieſen. Es hat ſich näm⸗ lich herausgeſtellt, daß manche Be⸗ amte vorzeitig die bedrohten Ortſchaften ver⸗ ließen und auf dieſe Weiſe eine Verwirrung unter der Bevölkerung verurſacht wurde. Ebenſo ſind Maßnahmen getroffen worden, um die ſüdmoldauiſchen Städte ordnungsgemäß zu evakuieren. Die Städte Focſaui, Galatz, Tecucia(der wichtigſte Bahnknotenpunkt der füdlichen Moldau) ſind von; der Bevölkerung, geräumt worden. Ebenſo ſind die Getreidevorräte dieſer Ortſchaften nach Jaſſy und Odeſſa geſchafft worden. Da nach Ruß⸗ land nur eine direkte Eiſenbahnlinie über Jaſſy—Ungheni—Kiſchinew zur Verfügung ſteht, ſo vollzieht ſich die Räumung der Moldau unter großen Schwierigkeiten für die Zivil⸗ bevölkerung, die unbeſchreibliche Leiden auszu— halten hat. verſchiedene Uriegsnachrichten. Englands neue Reſerven. Der Sondermitarbeiter der„Agence Havas“ an der engliſchen Front weiß zu melden, daß Marſchall Haig gegenwärtig für die Operationen in Frankreich über zwei Millionen voll⸗ ſtändig einexerzierte und reichlich mit Munition verſehene Mann verfüge. In Verbindung mit dieſer Meldung wird die folgende von Intereſſe Juden in das engliſche Heer ſind jetzt die Vorbereitungen beendigt. Der Plan der Regierung umfaßt nur die ruſſiſchen Untertanen, die länger als fünf Jahre in England wohnen. Drei Monate nach ihrer Einſtellung in das Heer ſollen ſie naturaliſiert werden. Es ſollen beſondere Kommiſſionen eingeſetzt werden für diejenigen, die beſondere Gründe zur Freilaſſung vom Dienſt zu haben glauben. Die Entſcheidung dieſer Kommiſſionen iſt endgültig, einen Appell an eine höhere Stelle gibt es nicht. * Menſchenmangel in Kanada. Engliſche Zeitungen melden aus Kanada: Im vergangenen Jahre wurden 178537 Mann in Kanada für den überſeeiſchen Dienſt ange- Mann unter die Waffen getreten. Bekanntlich Erxpedition? 6 Verbündeten haben im Mittelmeer eine Reihe Jahres auf 500 000 Mann f. Dieſes Verſprechen iſt alſo nicht eingelöſt worden. * vergangenen Das Ende der„Militärmacht“. Nach holländiſchen Zeitungsberichten ant— wortete der engliſche Miniſter Henderſon auf die Frage eines amerikaniſchen Zeitungsmannes, ob die Arbeiterpartei den Krieg fortzuſetzen wünſche, oder ob ſie ſich mit einem durch Unter— zuſtande gebrachten Frieden be⸗ gnügen würde:„Die Albeiterpartei wird ſich mit einem Frieden begnügen, der der Exiſtenz einer großen, durch keine moraliſchen Er- wägungen geleiteten Militärmacht ein Ende macht, wenn das durch Unterhand⸗ lungen geſichert werden kann. Die ſicherſten Bürgſchaften für die Anderung des deutſchen Charakters ſind Friedensbedingungen, die einer— ſeits nicht von Rache eingegeben ſein dürfen, andererſeits aber auch deutlich machen müſſen, daß Deutſchland beſiegt worden iſt(), und zwar ſo, daß es ſelbſt für deutſche Geſchichts- ſchreiber unmöglich ſein wird, zu behaupten, daß Deutſchland am Anfang des 20. Jahr hunderts ſeiner Militärkaſte zu Dank verpflichtet worden ſei. Das internationale Streben nach einer friedlichen Zukunft würde ſonſt nicht ver⸗ wirklicht werden, und die eine oder andere ſich dann vielleicht weigern, oder ſich ſeinem Be— iſt, beizutreten Heftige Kritik des Saloniki⸗Unter⸗ nehmens. über den Wert des Salonili⸗ Unternehmens, der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand 148. hält 25 landes befindet er ſich faſt auf einer Stufe mit dem 1 als ſein ureigenes Werk bezeſchnen kann, ſind die Vierverbändler immer noch nicht einig. Während italieniſche und franzöſiſche Blätter für ſeine Fortſetzung, wenn auch in beſchränktem Maßſtabe, ſind, ſchreibt die Londoner„Morning Poſt“: Der Unterhalt dieſes Heeres von einer halben Million Mann, der Transport von Tauſenden von Geſchützen und ungeheueren Mengen Munition, Proviant und ſonſtiger Aus⸗ rüſtungsſtücke, namentlich aber der Umſtand, daß ſeit mehr als Jahresfriſt außer⸗ ordentlich viel Laderaum durch dieſes Unternehmen feſtgelegt wurde, habe die Koſten der Unternehmung am Balkan für die Verbündeten ungefähr auf die Summe gebracht, die Frankreich 1871 ̃ an Deutſchland bezahlen mußte. Die Höhe der indirekten Schäden ſei überhaupt kaum zu berechnen. Was hätte man vielleicht erzielen können, ſragt das Blatt, wenn im Sommer 1916 das Balkanheer nach Frank⸗ reich gebracht worden wäre und an der Somme 500 000 Soldaten mehr bereitgeſtanden hätten? Was ſind nun die praktiſchen Ergebniſſe dieſer Schweigen iſt das beſte. Die wertvoller Transportdampfer mit Tauſenden von Soldaten, Hilfskreuzern und ſonſtigen Kriegs— ſchiffen infolge der Transporte nach Salonili verloren. Dias ruſliſche Heer. Das vorbildliche Verhältnis zwiſchen Vor- geſetzten und Untergebenen, zwiſchen Offizier und Mann, jene gegenſeitige Treue bis über den Tod hinaus, die das deutſche Heer unüberwind⸗ lich macht und zugleich eines der ſchönſten Kapitel in der Geſchichte dieſes Krieges und in der Geſchichte der deutſchen Einheit bildet, zeigt ſich in dieſer Weiſe in keiner der feindlichen Armeen. Am allerwenigſten bei den Ruſſen, bei denen der Gegenſatz zwiſchen dem Offizierkorps und dem gemeinen Mann durch den Krieg an— ſcheinend erheblich verſchänft worden iſt. Der armſelige, ungebildete, ſchmutzige Muſchik, der nicht weiß, wofür er kämpft, der nur blind den Befehlen zu gehorchen hat, iſt weiter nichts als Kanonenfutter, das rückſichtslos hingeopfert werden darf. Unter dieſem Geſichtswinkel wird er auch von ſeinen Vorgeſetzten behandelt; und da die Prügelſtrafe im ruſſiſchen Heere noch immer das heliebteſte militäriſche Anxeiz- und Erziehungsmittel iſt, ſo liegt es auf der Hand, daß die Leiden des ruſſiſchen Soldaten ſich keineswegs mit den unvermeidlichen Strapazen des Feldzuges erſchöpfen. Gefangene Ruſſen ſprechen ſich oft in bitterſter Weiſe über die Grauſamkeit und Härte ihrer Vorgeſetzten aus, die ſich vielſach in ſinnloſem Quälen der ihnen unterſtellten Mannſchaften äußert. Aus den Tagebuchaufzeichnungen eines im Auguſt 1916 gefangenen Soldaten Kaſpiſchen Regiment fällt ein ruſſiſchen Heer. Es heißt darin u. a.: „Als wir uns in der Reſerve im Dorfe befauden, nahm das Regime(der Leibeigen— ſchaft) ſehr verſchärfte Form an; für jedes ge⸗ Soldat der ringfügige Vergehen, wenn z. B. zu ſpät zum Appell kommt oder zu Heizzwecken aus einem Zaun ein Brett entfernt hat, oder er Ohrfeigen. Rute ist eine gewöhnliche Erſcheinung. barbarliche Strafe iſt durch offiziellen Befehl in allen Truppenteilen. angeordnet worden und wird bei ganz geringfügigen Vergehen in An⸗ Der ſchuldige Soldat muß wendung gebracht. ſich vor verſammelter Mannſchaft hinlegen, er— 50 Rutenhiebe und muß danach ſofort zum Exerzieren oder zur Arbeit antreten.“ Über die Behandlung der geneſenden Sol⸗ daten heißt es in dieſen Aufzeichnungen:„Die der Rekonvaleſzenten- Kommandos Vorgeſetzten N behandeln ihre Untergebenen unglaublich roh und unmenſchlich, dort, wo der abgehetzte Soldat (der doch den Ehrentitel„Verteidiger des Vater⸗ trägt) ſich erholen und ausruhen poll, Sträfligg. Um 7 Uhr morgens beginnt der Dienſt auf dem Exerzierplatz und dauert bis vom welchem grelles Schlaglicht auf die talſächlichen Zuſtände im auch zu zahlen. auch bei der gr Hitze. Leute, deren Wunden an den Händen oder Füßen noch nicht zugeheilt liegen auf dem Platze und werden mit In⸗ ſtruktions-Unterricht beſchäftigt. Zum Kaſernen⸗ dienſt werden alle, auch die Leute mit noch blutenden Wunden, herangezogen. Verbunden werden dieſe Leute nur alle zwei Tage, ſo daß ½12 lhr, die Wunden ſich entzünden und vereitern. Wenn dann dieſe Soldaten zur Unterſuchungskom⸗ miſſion kommen, die wöchentlich einmal die Prüfung auf Felddienſtfähigkeit vornimmt, wird ihnen vorgeworfen, daß ſie abſichtlich ihre Wunden offen gehalten hätten. mit 10 bis 25 Rutenhieben beſtraft und mit dem nächſten Transport an die Front geſchickt.“ An der Wahrheit dieſer Aufzeichnungen iſt nicht zu zweifeln. Sie ergänzen in wertvoller Weiſe unſere Auffaſſung vom Geiſt des ruſſi⸗ ſchen Heeres und laſſen allerdings die oft ſo tatkräftig verwirklichte Sehnſucht der ruſſiſchen Soldaten nach der deutſchen Gelangen 19 4 ö ſtändlich erſcheinen. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. * Wie verlautet, ſind die zwiſchen Deutſch⸗ land und der Türkei vereinbarten handelspolitiſchen Verträge, die ſchon vor einiger Zeit abgeſchloſſen worden ſind, jetzt unterzeichnet worden. Die Neuregelung unſerer handelspolitiſchen Beziehungen Aufhebung der Kapitulationen, zum Teil durch die dem Kriege zu dankende enge Verbindung mit der Türkei notwendig geworden. Die Ver⸗ träge umfaſſen das ganze große Gebiet der wirlſchaftlichen Beziehungen, es mußten daher 2025 Einzelverträge abgefaßt werden. Teil der Verträge wird wegen ſeiner beſonderen 5 Natur in Konſtantinopel unterſchrieben werden. Mit der Unterzeichnung dieſer Verträge beginnt ein neues, hochbedeutſames Kapitel der deutſch⸗ 1 türkiſchen Beziehungen. * Bald nach Ausbruch des Krieges wurde im gemeinſchaftlichen Landtage der Herzogtümer Koburg und Gotha der Antrag geſtellt, die ausländiſchen Thronanwärter von der Thronfolge auszuſchließen. In der letzten Sitzung machte Präſident Liebetrau nun⸗ mehr die Mitteilung: Laudes darf verſichert ſein, daß der Landtag unabläſſig bemüht iſt, die bedeutungsvolle An⸗ gelegenheit deutſchem Empfinden entſprechend und im Geiſte der Reichsverfaſſung unter gleich⸗ zeitiger Wahrung der ſchwerwiegenden materiellen“ Intereſſen des Landes baldigſt der geſetzlichen] Erledigung entgegenzuführen.— Von den aus⸗ wärtigen Thronanwärtern des weitverzweigten Hauſes Koburg kommen in erſter Linie die An⸗ gehörigen des engliſchen Königshauſes in Frage, regierende Herzog! der ſeit 1905 Eduard entſtammt.— Der Antrag Karl bezweckt demgemäß den Ausſchluß der engliſchen Thronanwärter von der Erbfolge in den Herzog— 9 lümern S achſen-Koburg und Gotha. Italien. „ Die Vierverbandstagung Rom iſt beendet. Balkan als Wahnſinn bezeichneten, und andeuten, man könne auf dem einlenken halten, wenn man die übrigen zu, kommen getroffen wurde. Die Beunruhigung wegen Bruſſilows Preisgabe der Serethlinie iſt 1 außerordentlich groß. f Amerika. Erklärung von verſchiedenen Bolſchafter Deutſchland einer zuſtändiger entgegen der deutſche nicht geſagt, * Nach Stelle hat, meldungen, Bernſtorff ſei bereit, eine Entſchüdigung an Belgien Graf Bernſtorff hat vielmehr aus⸗ für Velgien noch für Nordfrankreich irgend einen drücklich geſagt, daß Deutſchland weder Schadenerſatz bezahlen werde. * Der Pall Guntram. 8] Kriminalroman von Wilhelm Fiſcher. (Fortſetzung.) „Auf chemiſchem Wege iſt meiſt die Schrift entfernt,“ meinte der Rat mit aller Beſlimmtheit. „Überraſchte mich dieſe Entdeckung ſchon in höchſtem Maße, ſo können Sie ſich mein Ent— ſetzen denken,“ fuhr der Konſul erregt fort,„als ich fand, daß auch die zu den beſeitigten Namen korreſpondierenden Schuldbekenntnisſcheine, oder, mie ſie meine Leute nennen, Beichtzeéttel, ver— ſczwunden waren. Offenbar hat man mich be— ſtohlen, um Material zu ungeheuerlichen Er⸗ preſſungen zu erhalten.“ „Ich kann Ihnen jetzt mitteilen, Herr Konſul, daß die Erpreſſer bereits ein Opfer haben, die Baronin. Die Unglückliche hat den Blutſaugern 18 000 Mark bezahlt, ihnen ein Halsband im Werte von 20000 Mark ausgehändigt. Die Schurken forderten noch 12 000 Mark, die ſie nicht auftreiben konnte, und ſo ging ſie in den Tod,“ erzählte der Kriminalkommiſſar dem ent⸗ ſetzt aufhorchenden Bazarfürſten, der faſſungslos den Kopf hin⸗ und herwiegte.„Nur dieſe un⸗ eheuerlichen Erpreſſungen, dieſe unverſchämten orderungen der Spitzbuben, die bei Ihnen ge⸗ ſtohlen haben, führten die Kataſtrophe herbei. Die Schurken operierten von Anfang an plan⸗ muͤßig und zielbewußt. Wie viele dieſer Scheine vermiſſen Sie?“ „Nach oberflächlicher Schätzung ſind mir un⸗ gefähr 25 Stück geſtohlen worden.“ „Können Sie uns die Namen ber Ausſteller derselben milteilen?“ fragte der Polizeirat. 1 2 2 „Das Schlimmſte iſt, daß ich das jetzt nicht mehr kann. Die Regiſter führe ich ſelbſt. Aus Humanität betreibe ich die Sache ganz kauf— männiſch, d. h. ich räume den Ausſtellern dieſer Schuldbekenntniſſe eine dreijährige Verjährungs⸗ friſt ein, dergeſtalt, daß ich jeden neuen Schein nur drei Jahre zurückkontrolliere. Wenn alſo eine Diebin heute ertappt wird, ſo kontrolliere ich nur die Regiſter der letzten drei Jahre. Hat ſie mich in der Tat vor vier Jahren ſchon ein⸗ mal beſtohlen, ſo kommt das nicht mehr in Be⸗ tracht. Wie ich mich nun überzeugt habe, hat man mir nur die Scheine aus 1899 geſtohlen. Durch die Löſchung der korreſpondierenden Namen im Regiſter 1899 haben die mit meinem Syſtem genau vertrauten Verbrecher mir die Ausforſchung der Ausſtellexinnen tatſächlich un⸗ möglich gemacht. Ich kann die Unglücklichen nicht einmal warnen.“ „Könnten Sie das nicht durch eine öffentliche Bekanntmachung?“ meinte der Rat. Der Konſul machte ein bedenkliches Geſicht: „Das kann ich aus mancherlei Gründen nicht. Bedenken Sie. Im Laufe der Jahre haben ſich in meinem Aktenheft etwa 300 derartiger Scheine angeſammelt.“ „So viel?“ fragte Brand erſtaunt, während der Polizeirat mit verkniffenem Geſicht daſaß; er ärgert ſich über die Macht, die der kleine dicke Mann vor ihm tatſächlich über die drei⸗ tauſend Ausſteller dieſer entwürdigenden Scheine beſaß. Das ganze Syſtem dieſes Mannes empörte ihn, obwohl er ihm zugeſtehen mußte, daß es ein durchgreifendes Mittel, ſich vor Diebſtahl und den Scherereſen zu ſchützen, die eine andere Praxis im Gefolge gehabt haben würde, nicht gab. Durch ſein Syſtem ſchützte der Konſul ſich und ſeine Leute vor den zeit⸗ raubenden Begleiterſcheinungen zahlloſer Ver⸗ handlungen vor Gericht. 4 Dieſen Gedanken ſpann auch der Konſul aus:„Sie ſind verwundert, meine Herren? Doch bedenken Sie, wenn ich mir dieſe Sicherheitsſcheine für mich nicht ausſtellen ließe. Entweder zeige ich jede Ladendiebhin an, mache ſie und ihre Familie unglücklich und ſtehe als Chikaneur, Barbar und moderner Großinquiſitor vor aller Welt da, oder ſch laſſe mich beſtehlen wie der heilige ruſſiſche Fiskus. Ich muß jeden Lärm vermeiden, daher mein Defenſivſyſtem gegen Kleptomanie und Stehlſucht. Daher auch meine Abneigung, den Einbruchdiebſtahl bei mir an die große Glocke zu hangen. Noch ein anderer Umſtand veran⸗ laßt mich, die Flucht in die Offentlichkeit nicht zu ergreifen. Ich kann unmöglich wegen ein paar Menſchen Tauſende in Angſt und Auf⸗ regung verſetzen. Das wäre um ſo zweckloſer, als ich annehme, daß die Erpreſſer inzwiſchen ihre Scheine verwerlet haben dürſten, denn der Diebſtahl dürfte in die aufregende Zeit der Er⸗ krankung und des Hinſcheidens meiner armen Frau, wo alles bei mir drunter und drüber ging, ausgeführt worden ſein.“ „Was veranlaßt Sie zu dieſer Folgerung, Herr Konſul?“ fragte Brand iutereſſiert. „Meine Frau war die letzten Jahre derart gereizt und ſo nervös, daß ſie die geringſte Kleinigkeit furchtbar erregte. Unter dieſen An⸗ fällen litt ihre Umgebung am meiſten. Ich ſelbſt n weilte deshalb gerne fern von Madrid, in Wien und Petersburg. Meine Frau wechſelte die Dienerſchaft wie ihre Handſchuhe. Sie wollte immer neue Geſichter um ſich herum haben. Bei dieſem ewigen Wechſel muß es dem mit den gepflogenheiten meines Geſchäftes und meines Hauſes anſcheinend ſehr vertrauten Erpreſſer ge⸗ lungen ſein, irgend eine Perſon iu meinen Haus⸗ halt einzuſchmuggeln, mit deren Hilfe der Dieb⸗ ſtahl ausgeführt wurde.“ Brand nickte zuſtimmend mit dem Kopfe. „Sie werden mir zugeben müſſen,“ fuhr der Konſul fort,„daß dieſes Verbrechen ebenſo priginell wie raffiniert iſt. Ich war wie aus den Wolken gefallen, als ich es entdeckte. Na, ich decke den Brunnen zu, indem ich ſämtliche Scheine heute als Depot bei meinem Bankier hinterlege.“ „Hegen Sie nun einen Verdacht, und in welcher Richtung bewegt er ſich?“ fragte der Kriminalkommiſſar. Der Konſul zuckte die Schultern:„Darüber bin ich mir noch nicht ganz im klaren. Ich bin kein Kriminaliſt. Mehr als Ihrer Einſicht und Erfahrung den Fall zu unterbreiten, vermag ich nicht. Daß es Hausdiebe ſind, liegt nahe, aber die Möglichkeit, daß ein meinem Hauſe ſern⸗ ſtehender Abenteurer von meinem Schutzſyſtem, ſei es durch mich oder durch meine Leute erfahren hat, iſt nicht ausgeſchloſſen, Wenn eine vor⸗ nehme Dame bei einem Diebſtahl ertappt worden iſt, ſo gibt das bei uns immer eine gewiſſe Senſation. Das drückt ſich denn nach außen hin durch. Ich beſchäftige allein in meinen brei Häuſern über zehn Detelklivangeſtellte, deren Sie werden! zum öttomaniſchen Reiche iſt zum Teil durch die Die Bevölkerung des? in 5 Die Preſſe verhält ſich ſehr zurückhaltend. Nur die Tatſache, daß die Blätter, ohne Erlaubnis in die Kantine geht, bekommt die bisher die Preisgabe der Stellung Sarrails Auch die Prügelſtrafe mit der q 6 5 50 61 s Die die be⸗ 5 Dle 2 222 0 1 feſtigten Lager von Saloniki und Valona wohl! vorge⸗ ſchobenen Stellungen aufgebe, läßt den Schluß! daß in der mazedoniſchen Frage ein Ab⸗ Blätter⸗ Graf wunderſchön. ſind, 7. N lufriertes 5 8 B milicnblatt.& — N Beilage jur Piernheimer Bürger- Zeitung. 1917. Die Bubenmulter. Slizze von Emanueſa VNaronin Mattl-Löwenkrenz. Es möbeln. Erſt als ſich die Gräfin an die Dunkelheit ge— wöhnt hatte, die in der Stube herrſchte— denn dichter Efeu umkleidete von außen die Fenſter—, ſah ſie, daß viele dieſer Dinge ſchön und koſtbar waren. Sie unterſchied eingelegte Tiſchchen und Kommoden, und alte köſt⸗ liche Bildwerke hingen an den Wänden. Der Schiffbruch eines ehemaligen Reichtums, ſagte ſie ſich. Aber wie unfreundlich ſchien der Raum, und wie wenig günſtig waren die Schätze, die er enthielt, geordnet. Aus ſolch einem Heim hatte ihr verwöhnter Sohn die Braut geholt— es war unfaßbar. Immer noch erſchien das Mäd— chen nicht, und je länger ſie auf Reh warten mußte, deſto höher türmte ſich die Schranke in ihrem Herzen. Das Geſpräch ſchleppte ſich mühſelig. Endlich öffnete ſich die Tür, und das Mädchen trat ein. Sie trug ein verwaſchenes, kurzes Kleid und ähnelte darin beinahe noch einem Kind. Sie war groß und über⸗ aus ſchlank gewachſen. Die Hände waren edel geformt, das ſah die Gräfin gleich, und die Augen in dem braunen, mageren Geſicht waren Aber iht Sohn hätte überall an; war ein großer Raum mit türkiſch gemuſterten Cretonne⸗ ö Die Ueberzüge waren verbraucht und an den Plüſch— lanten verwetzt. Die Tiſchplatte trug eine Menge aufgeſtapelten Kram. (Schluß.) in ihrem Herzen böſe auf ſie. das Mädchen Beſcheid. Demut der Eltern ab. 7 M 1 LAL eee Generalſeldmarſchaſl v. Veneckendorff und v. Hindenburg. Gezeichnet von Ismael Gentz. 3 klopfen können; die erſten Familien hätten ihm die Tochter nicht ge— weigert, und er hatte dieſes unſcheinbare Landmädel gewählt. Sie wurde hu 9 Her Ihr Herz litt. nun doch in ihrem Geſpräch beinahe ausſchließlich an Reh und forſchte ſie nach ihren Neigungen und Beſchäftigungen aus. Aber ſie wandte ſich Freimütig gab Ihre Art ſtach ſoſort von der ſchreckhaften Es fiel ihr nicht ein, um die Frau zu werben, die fremd und unnahbar vor ihnen ſaß. Als der Wagen ge meldet wurde, ſagte Reh: „Wollen Sie ihn nicht an das Parktor beſtellen und ein Stück Weges mit mir durch den Park gehen— er iſt das ein— zige Schöne bei uns.“ „Ich begleite die Frau Gräfin natürlich auch,“ ließ ſich Herr von Stieg— litz vernehmen. „Bleib nur, Vater, haſt ja noch mit dem Rent— meiſter zu arbeiten; ich bringe unſern Gaſt al— lein an dem Wagen.“ Nun ſchritt die Gräfin an des Mädchens Seite durch alte, herrliche Baum— gänge. Und überall blüh⸗ ten, wie in großen Kör⸗ ben, Blumen am Rand der Wieſe. „Ich pflege unſere Blu— men ſelbſt,“ ſagte Reh, „denn der alte Gärtner, den wir vorfanden, ver— ſteht nichts davon, und einen teurcren konnte Va— ter nicht aufnehmen. Es wird Sie gewiß peinlich berühren,“ fuhr ſie mutig fort,„daß wir ſo kleine Leute ſind. Der Wolf hat ſich über manches hier geärgert und meinte, Vater packe es nicht prak— tiſch und energiſch genug an. Er iſt eben wie ein großes Kind, und Kinder werden nie mit dem Le— ben fertig. Aber er iſt ſo gut, daß Mutter und ich ihn nicht ein bißchen anders haben möchten. Und wenn es in ſeinem Haus auch einfach zugeht, ſo iſt er ehrlich wie keiner, ein Edelmann vom Scheitel bis zur Sohle. Der Wolf hat ihn und Mutter liebgewonnen,“ fügte ſie erhobenen Hauptes hinzu. In den nächſten Tagen fand ein kurzer Gegenbeſuch der Stieg⸗ litze ſtatt, dann aber ſchien der Verkehr zwiſchen den Nachbarsgütern zu ruhen. Die Gräfin lebte einſam und traurig. Manchmal empfand ſie es beſchämend, daß ſie das dem Sohn gegebene Verſprechen nicht voll eingelöſt. Sie hätte die junge Braut auf einige Wochen zu ſich laden ſollen, um ihr näherzutreten. Aber jeder ſolcher Ent⸗ ſchluß ſchien ihr eine allzu ſchmerzliche Ueberwindung. So blieb ihr das Mädchen eine Fremde, und unfaßbar war es, daß ſie einmal in die Familie eindringen würde, um ihr den Sohn völlig zu nehmen. Eines Tages kam ein Brief von Bubi. „Hurra, liebe Mutter, jetzt geht es an die Front! Reiten und ſchießen kann ich ſchon von zu Haus. Ich wüßte wirklich nicht, was ſie mir hier noch beibringen wollen, Ich habe meine Vorgeſetzten ſo lange gedrängt, bis ſie, um Ruhe zu haben, nachgaben. Denk „Darf ich heute„Mutter“ ſagen?“ bat Reh. Die Gräfin nickte und ſtreifte mit der Hand den braunen Scheitel. So ſtanden ſie umſchlungen, und leiſe begann das Mädchen: „Onkel Max, der Bubis Oberſt iſt, hat uns heute geſchrieben.“ „Hat er von ihm erzählt?“ fuhr die Mutter empor. 5 „Wunder-, wunderſchön ſchrieb er von ihm. Du— was iſt das doch für ein Heldentum jetzt, wenn man eine Bubenmutter iſt! Ihr kämpft den Krieg mit dem Herzen mit, das heimlich blutet und Wunden empfängt. Nicht auszudenken ſind die Opfer, die von euch verlangt werden, darum ſind jetzt alle Mütter ſo rieſenſtark an Mut. — An dem Wolſi haſt du viel Freude gehabt, wenn's auch ein wenig bitter iſt, daß du ihn ſpäter mit mir teilen ſollſt. Nur der Bubi gehört ganz dir— den nimmt dir keine mehr— der iſt jetzt ein Held geworden— dein Held— du ärmſte Mutter!“ Und das Z ädchen zitterte und bebte in den Armen der Frau. „Um Gottes willen, was ſchrieb der Oberſt?“ rief die Mutter, hielt das Mädchen von ſich und ſtarrte in ſein weipendes Geſicht, Nun gewahrte ſie auch das ſchwarze Kleid. Handgranatenſämpſe und Wiedererobherung feindlicher Gräben im Hommegebiet. Von Prof. M. Barascudts. dir, ich lomme zu einem Regiment, deſſen Oberſt Stieglitz ein Onkel von Wolfi ſeinem Schwarm iſt. Ich kann nicht ſagen, wie ich mich freue. Es iſt, als ob mich einer viefe, ſo zieht's mich fort.“ Ihre Angſt wuchs rieſengroß. Nun waren beide draußen, wo die Kugeln flogen, und Hunderte davon mochten täglich an ihnen vorbeiſtreifen. Es galt, ein Wunder zu erbitten, wollte Gott alle beide hüten. So tapfer die arme Mutter zu Beginn des Krieges geweſen war, nun ſich die Monate des Schreckens mehrten und der zweſte Jahresring begann, wurde ſie immer ſorgenvoller. So kam Weihnachten. Im Vorjahr war Bubi noch dageweſen und hatte dem Schloßgeſinde aufgebaut, jetzt mußte ſie es allem tun. Der Baum harrte ſchon im Bibliothekſaal. Da wurde Fräulein von Stieglitz angemeldet.„ 5 „Ach, das iſt gut,“ rief die Gräfin,„wenn Sie mir gleich helfen; iſt es doch wahrhaftig eher eine Arbeit für die ſrohe Jugend.“ Und freundlich ging ſie dem Beſuch entgegen. Reh trug ein langes ſchwarzes Kleid. Sie ſchien in den wenigen Wochen älter und reifer geworden. Ihr ſchmales Geſichtchen war tief ernſt. Sie grämt ſich wohl auch um Wolfi, dachte die Mutter. Da wallte mit einem Mal Wärme in ihrem Herzen auf, und ohne ſich weiter zu beſinnen, öffnete ſie dem Mädchen die Arme, „Ich ſollte dich vorbereiten, deshalb kam der Brief an uns.: Es iſt ein ergreifendes Schickſal— gleich in den erſten Stunden im Schützengraben...“ f „Er iſt tot!“ ächzte die Mutter, und dann ſank linde Nacht um ihren Sinn. a Naſſe Tücher umwanden ihren Kopf. Die verſtörte Diener⸗ ſchaft umſcharte ſie, und Rehs Tränen fielen auf ihre kalten Hände, So erwachte ſie wieder. Man hatte ſie auf ein Sofa gebettet, das unter dem Chriſtbaum ſtand— ihr Blick irrte empor in das grüne Geäſt. Plötzlich ſchien ſie ein Kerzlein zu gewahren, das bereits aufgeſteckht worden war. Nun richtete ſie ſich ein wenig auf und ſagte:„Das iſt ein herzzerreißendes Feſt diesmal, ihr Lieben, aber wir wollen dennoch die heilige Weihnacht miteinander feiern, denn vielleicht kann Bubi unſere Kerzen brennen ſehen, und dann wird er ſagen: Das ſind zu Hauſe ihre Herzen, die mich grüßen wollen.“ Reh und die andern ſchluchzten auf. Und immer noch wie im Traum bat die Mutter, obwohl hem⸗ mungslos Tränen über ihr eigenes Geſicht floſſen:„Nicht weinen, wir müſſen ja ſtolz auf unſern Bubi ſein.“ Aus:„Die Woche“, Verlag von Auguſt Scherl, G. m. b. H., Berlin, und Pruth. njeſtr — N 2 zwiſchen mpfen taktik der Kaſaken bei den Ka 55 Neue Angrif Cloyd George, bisher engliſcher Munitions- und Kriegsminiſter, jetzt Miniſterpräſident e 8 als Nachfolger Asquiths. Er gilt A. Asquith, als Mann der ſchärferen Tonart in engliſcher Miniſterpräſident, trat mit der Kriegführung. dem übrigen Kabinett zurück. f Admiral Beatty, zum Höchſtkommandierenden der eng liſchen Flotte ernannt. Sir Edward Grey, der bisherige engliſche Miniſter des Aeußern, zurückgetreten. Der deulſche Muf. Den deutſchen Mut hab' ich geſehn! Einen Jüngling ſah ich gehn Und ſah ihm an, er hatte Mark Und wie den Leib die Seele ſtark! Sein Haupt trug noch der Heimat Kranz; Um ſeine Wehr floß Sonnenglanz. Ich ſprach:„Siehſt du die Feinde dort?“ Wie Stahl hieb in den Tag ſein Wort: „Mit Gott!— Der Deutſche fürcht't ſich nit!“ Und vorwärts klang ſein Eiſenſchritt. Reinhold Braun. 9 i 5 11 O O o Permiſchtes. 0 0 o 2 Neue Angriffstaktik der Kaſaken.(S. Bild.) Wie von vielen Stellen unſerer Oſtfront berichtet wird, iſt neuerdings ſeitens der Kaſaken eine beſondere Taktik zur Anwendung gelangt. Der Vor— gang hierbei iſt folgender: die ruſſiſche Schwarmlinſe nähert ſich zunächſt unſern Gräben auf eine Entfernung von etwa 3500 Metern und gräbt ſich alsbald notdürftig ein. Während unſere Artillerie ſich auf die Entfernung einſchießt, durchbrechen plötzlich die Kaſaken die Schützenlinie in vollem Galopp, wobei der Reiter den Kopf auf den Hals ſeines Pferdes duckt, und tragen den Angriff auf etwa 2000 Meter vor. In dieſer Entfernung ſitzen ſie jäh ab, werfen ſich in Feuerſtellung nie der, während ihnen die gut dreſſierten Pferde, die ſich auf Zuruf nieder⸗ legen, gleichſam lebendige Deckung geben, und er⸗ öffnen ihrerſeits mit Ka⸗ rabinern und Flinten das Feuer. Dadurch wird f ö unſere Artillerie gezwun⸗ 5 N gen, ſich auf dieſes Ziel Se 8 und dieſe Diſtanz einzu⸗ 8 2 W 0* 14 5 nei d 5 e e rückt ſprungweiſe die ruſ⸗ a 3 ſiſche Infanterie nach, und gleichzeitig wieder⸗ holen in der Reſerve ſte⸗ hende Kaſakenabteilungen das Manöver der erſten, rücken weitere Infanterie⸗ reſerven vor. So hat fen häufig 10—14 Sturmkolonnen hintereinander aufrücken ge— ehen. Genau befolgt. Arzt:„Wie geht's Ihrer Frau?“—„Schlechter, Herr Doktor!“—„Haben Sie ihr auch die Medizin richtig gegeben?“ Vexierbild. Wo iſt der zweite Taucher? —„Freilich.“—„Und ſie nach Vorſchrift geſchüttelt?“—„Daß ihr Hören und Sehen verging!“ Auch eine Auskunft. Feldgrauer:„Wie weit iſt es denn noch bis zum Dorf? Sind's noch drei Kilometer?“ Bauer: „Nee, nicht ſo weit, wenn Sie feſte marſchieren!“ Auflöſungen aus voriger Nummer: des 1. Sinnrätſels: Handelsunterſeeboot „Deutſchland“;— des 2. Sinnrätſels: Geld; — des Rätſels: Die Schuhe;— des ma— giſchen Quadrats: Ziffernrätſel. Setze ſtatt der Ziffern 1—14 je ſlaben, ſo iſt 12 3 4 5 6 7 ein Planet, 8 9 4 6 10 ein Erdteil, 10 6 218 117 der Beginn eines abſchnittes, 2 12 7 4 13 11 ein männlicher Vorname, 8 8 12 6 10 eine Stadt in Württemberg, 7 14 9 8 ein weiblicher Vorname. SO MX LI Die Anfangsbuchſtaben der gefundenen Wörter eee eee nennen einen Wintermonat. A. B, MA RI N 4 N. neuen Zeit⸗ Sinnurälſel. Ein totes Weſen ohne eigne Kraft Beſitzt die ſonderbare Eigenſchaft, Daß es durch Holz und Stein ſich windet Grad' da, wo's keine Oeffnung findet. Städterätſel. 0 e LI vn AL des Bilderrätſels: Sei— nem Schickſal kann nie— mand entgehen. Vilderrätſel. 1 . Wi E In obenſtehende Figur ſind die Buchſtaben AAAAAAA AA, BB, C0, DDD, EEEKE EE, G, 111 J, JJ, KK, LI LLLL, M, NNNN, O, E, RR, 888,, o, J 2 ſo einzuſtellen, daß ſich in den ſenkrechten Reihen der Name je einer Stadt er⸗ gibt: 1. in Serbien, 2. in Rußland, 3. in Oberitalien, 4. am Rhein, 5. in Spanien, 6. in Serbien, 7. in Preußen, 8. in Montenegro. In der mittleren wagerechten Reihe ergibt ſich dann ein geweſener franzbſiſch er Miniſter. 28. Sd malzrted. . f . f N * 188 2 AA Nachdruck unſerer Originglartite! wird gerſchilich verfolgt. Druck von W. Kohlhammer. Redaktion: Dr. E. Görlach in Stuttgart. Verlag von Johannes Martin XVII in Viernheim. K-—— 5 — ee eee Englands Panzevautos. — Franzöſiſche Lobpreiſungen.— Von den engliſchen Panzerautomobilen im Sommegebiet erzählen die franzöſiſchen Zeitungen erneut mit ſattſam bekannter Uberſchwenglichkeit wahre Wundergeſchichten. Nach einer dieſer Schilderungen handelt es ſich um eine Kom— binalſon von Schlitten und Automobil: infolge der Verwendung einer ſkiförmig nach vorn auf⸗ gebogenen Gleitſchiene biete das Überſetzen von Schützengräben und anderen Hinderniſſen keine Schwierigkeiten. Im„Figaro“ aber ſchildert ein Schwärmer dieſe„cuirassés terrestres“ wie folgt: Auf dem Abhang erſcheint plötzlich ein mit ungeſtümer Wucht bewegtes Etwas. Ein rieſiger dreirädriger Automobillaſtwagen geht über die jungen Tannen hinweg und zermalmt ſie; eine glänzende Metallmaſſe bewegt ſich weiter durch bie Ginſterbüſche. Gelenlige Stahlkabel hängen auf der Seite herab und machen einen be— läubenden Lärm. Im Gleichgewicht auf dem hinteren Glied die beiden vorderen in der Luft, verſchwindet das Ungetüm, um plötzlich wieder zu erſcheinen. Man ſtelle ſich einen rieſigen Dreifuß vor, der ſich um ſich ſelber und von einem Fuß auf den anderen dreht, um in heftigen Sprüngen vorzurücken. Plötzlich öffnen ſich die Tannen vor mir wie ein Schilf, durch das ſich ein Menſch ſeinen Weg bahnt. Sie werden glatt ausgeriſſen und zu Boden ge⸗ worfen. Es iſt eine Maſchine mit mechaniſchem Gangwerk und metalliſchem Getöſe, mit langen, unbeugſamen und glänzenden Fühlarmen, die ſich lärmeno um den phantaſtiſchen Körper hin ind her bewegen; aber dieſe Maſchine wählt nit Verſtand ihren Weg, und eine Art von Metallhut darüber, der ſich nach allen Seiten bewegt, weckt die unausbleibliche Vorſtellung ines rund um ſich blickenden Kopfes.. Im Innern birgt der gepanzerte Moloch Maſchinengewehre, kleine Kanonen und Minen⸗ verfapparate. Seine Verwendung wird auf ben Zeitpunkt beſchränkt, da die artilleriſtiſche zorhereitung beendet iſt und der Infanterie griff beginnt. Man weiß, daß die deutſche lrtillerie den„gepanzerten Moloch“ ſehr übel mpfangen und bereits mehrere Exemplare jeſer Kriegsmaſchinerie zuſammengeſchoſſen hat. Die engliſchen Soldaten bezeichnen das Fahr⸗ eug als„mint cream“, was im Sportjargon in Reizmittel der körperlichen und moraliſchen Fnergie bedeutet. Sie haben ſolche Reizmittel ffenbar ſehr nötig. f 5 Von Nah und pern. Ein neuer Sproß unſeres Kaiſerhauſes pat das Licht der Welt erblickt. Ina Gräfin p. Ruppin, die Gemahlin des Prinzen Oskar pon Preußen, iſt von einem Prinzen entbunden orden. Am 12. Juli 1915 wurden dem Prinzen und ſeiner Gemahlin der erſte Sohn geboren. Durchgehende Arbeitszeit. Von amt⸗ Hicher Seite wird erneut auf den ſchon früher It erwogenen Vorſchlag hingewieſen, in Deutſch— lund allgemein die durchgehende Arbeitszeit ein— zuführen. Die Anregung wird beſonders be— Pründet durch die Anderungen, die der Krieg e in die deutſche kaufmänniſche und duſtrielle Arbeit eingefügt hat. Einen Verſuch mit der durchgehenden Arbeitszeit zu machen, Irſcheine gerade jetzt leicht und beſonders er⸗ pünſcht. Es wird an die Umgewöhnung er— Hnert, die die Sommerzeit und der jetzt durch Perordnung ſeſtgelegte 7⸗Uhr⸗Ladenſchluß der geutſchen Fabril⸗, Geſchäfls⸗ und Bureau⸗Arbeit uferlegt hat. Ausdrücklich wird betont, daß Pon behördlichen Maßnahmen unter allen Um⸗ Hünden abgeſehen werden ſoll, doch wird die Kuregung gegeben, ob nicht die Großbetriebe, lie dazu in der Lage ſind, mit gutem Beiſpiele Porangehen wollen. Beſtohlene Hamſter. Fette Beute machten inbrecher, die in der Nacht dem Vorratsraum Ines Lebensmittelhamſters in Charlottenburg Juen Beſuch abſtatleten. Die Diebe erbeuteten t einen Zemtner Schlackwurſt, 15 Pfund ungenwurſt, 20 Pfund Fleiſchwurſt, 15 Pfund 0 ö ö U 1 Leberwurſt, einen halben Zentner Kartoffeln. Die Beule ſchafften ſie auf einem alten Kinder⸗ wagen ſort, den ſie ebenfalls ſtahlen.— Bei einem Schlächtermeiſter in Charlottenburg ſtahlen unbekannte Diebe aus dem Kühlraum 100 Eier, 6 Pfund Butter, 30 Pfund Seiſe, Olſardinen, einige Pfund Zucker und 10 Pfund Fett. Reiſeprüfungen und Zivildienſtpflicht. Das heſſiſche Miniſterium des Innern hat be⸗ ſchloſſen, die Reifeprüſungen an den höheren Lehranſtalten, wie Gymnaſien, Realgymnaſien und Oberrealſchulen, in dieſem Winter früher zu legen, und zwar in die Zeit vom 16. bis 31. Januar. Durch dieſe Terminverlegung ſoll es auch den Abiturienten möglich gemacht werden, ſich zum 1. Februar zum vaterländiſchen Hilfs— dienſt zu melden. Die entſprechende Verfügung an die nachgeordneten Schulbehörden im Lande iſt bereits ergangen. Wiederverhaftung eines ruſſiſchen Spions. Dem Polizeiſergeanten Hipolyt Stroinſti aus Guben iſt es gelungen, einen ruſſiſchen Spion, der aus dem Gefängnis in Warſchau entſprungen war, zu ermitteln. Er Petersburg glaube man dort nicht, daß Rasputin tot ſei. Die Meldung von der Auffindung ſeiner Leiche in der Newa ſei nur zu dem Zwecke verbreitet worden, Raſputin Gelegenheit zu geben, zu verſchwinden oder jedenfalls ſich der Auſmerkſamkejt der Sſſentlichkeit zu ent- ziehen. In letzter Zeit ſeien wiederholt An⸗ ſchläge gegen Rasputin verübt worden. Dieſer ſei aber ſo gut bewacht, daß es kaum möglich wäre, ihn zu ermorden. r Spart, wo ihr könnt! Die verpönte Viſitenlarte in Frankreich. Wenn die fortwährenden Sparſamkeits⸗ ermahnungen der franzöſiſchen Regierung auch noch immer nicht die praktiſche Durchführung von Sparſamkeitsmaßregeln in der Bevölkerung in dem gewünſchten Maße gezeitigt haben, ſo haben ſie doch eine Überfülle von Zuſchriften zur Folge, die als Sparſamkeitsvorſchläge ganze Spalten der Pariſer Preſſe füllen. Unter dieſen Vorſchlägen erſcheint einer beſonders aktuell, da er in nicht unerheblicher Weiſe auf das Neu- erhielt eine Belohn kark. PPP eee eee 2 jahrsfeſt Bezug nimmt. Ein Leſer des Temps“ n NE 2 r ͤ m Vordringen gegen den Sereth. 2 e* 2 e ee . Ns, 0 1 e N . 7 U fe el 521 05 1 105 HU 0 ebe 2 5„/ He, 7553 7 Die Schlacht um den Beſitz des ſüdlichen Ufers des unteren Serelh iſt auf einer Front von 50 Kilometer Breite nach erbittertem Ringen zu unſeren Gunſten entſchieden worden. Die Ruſſen ſind geſchlagen und verloren damit ihre ſtark aus⸗ gebaute, feldmäßig befeſtigte und ſeit Wochen bor— bereitete Grundſtellung auf dem ſüdlichen Serethufer. C.. 0 000T0T0T0T0T0ꝓT0T0TGTGTGTGTPTGTł—·y CCC Heilbringendes Lachen. Glück im Kino hatte der Musketier Held aus Minden i. W., der vor längerer Zeit bei Verdun verſchüttet wurde und infolgedeſſen Gehör und Sprache verlor. Als er kürzlich in einem Kino bei einer heiteren Szene herzlich lachen mußte, ſtellte ſich plötzlich das Sprachvermögen wieder ein. Hochwaſſer in Budapeſt. Die Donau iſt ſo ungeheuer geſtiegen, daß die Kais von Budapeſt gänzlich überſchwemmt ſind. Die in den Lagerhäuſern lagernden Waren konnten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. In Alt⸗Oſen ſtehen einigen Gaſſen unter Waſſer. Die bewohnten Kellerräume mußten geräumt werden. Erdbeben in Italien. Nach„Corriere della Sera“ fanden geſtern in Ligurien zwei ſehr ſtarke Erdſtöße ſtatt. Unter der ins Freie flüchtenden Bevölkerung brach ein gewalliger Schrecken aus. Schaden wurde nicht an— gerichtet. Ein ſpauiſches Muſeum niedergebrannt. In Santander brannte das Muſeum Ateneo Motanes ab. Viele Gemälde, darunter von Velasquez, van Dyk, Tizian, Leonardo da Vinci, Murillo, wurden vernichtet. Der Schaden iſt unberechenbar. Lebt Raſputin noch? Stockholmer Blätter melden, nach zuverläſſigen Nachrichten aus Auf einer Breite von 15 Kilometern ſind wir bis auf einſge Dörſer ſüdlich von Fundeni an die Sumpfniederung und das Flußbett des unteren. Sereth vorgedrungen. Da fetzt auch Focſani ge— nommen wurde, dürſten die kuſſiſchen Stellungen überhaupt unhaltbar geworden ſein.. ſchlägt nämlich vor, den Luxus der Viſiten— lartenſitte abzuſchaffen: Von allen Seiten, heißt es in dem Artikel, beſchwört man uns unſere Ausgaben auf ein Minimum zu beſchränken und auf alle mög— lichen Mittel und Wege zu ſinnen, durch die Geld, Arbeitskraft und Zeit geſpart werden können. Gerade jetzt im Hinblick auf den Neu— jahrstag und die bei dieſem Feſt üblichen Glück— wunſchſendungen wäre es darum an der Zeit, dem zur Unſitte ausgewachſenen Viſitenkarten— brauch ein jähes und ſchmerzloſes Ende zu be— reiten. Denn wenn ſchon im gewöhnlichen Leben allzu viel überflüſſige Viſitenkarten aus— getauſcht werden, ſo ſteht der Neujahrstag un— bedingt im Zeichen der höchſten Viſitenkarten- verſchwendung, da jedermann ſich bemüßigt fühlt, den fernſten Bekannten und Verwandlen eine Viſitenkarte mit einem Neujahrsglückwunſch zukommen zu laſſen. Urſprünglich entſtand die Viſitenkarte als ein beſcheidenes Mittel, um ſich in Erinnerung zu ruſen, ſich bei einem Beſuch einzuführen oder eine neue Bekanntſchaft zu feſtigen. Allmählich aber verlangte die Höf- lichkeit einen immer größer werdenden Viſilen⸗ kartenvorrat. Im Jahre 1913 wurden in Frankreich nicht weniger als 87 Millionen Viſitenkarten mit der Poſt verſandt. Hieraus kann man ſehen, wie⸗ viel Geld und vor allem wieviel Arbeit durch! außen prächtig. das Abſchaffen der Neufahrsviſitenkarten fur beſſere und dringendere Zwecke erſpart werden könnſen. Denn notzdem das Perſonal der Poſt außerordentlich vermindert iſt, hat die- Zahl der Poſtſendungen während des Krieges noch immer zugenommen. Während ſie ſich im Jahre 1913 auf 3 Milliarden 367 Millionen belief, erreichte ſie im Jahre 1915 5 Milliarden 865 Millionen und im Jahre 1916 ungefähr 5 Milliarden 955 Millionen, ſo daß die Zahl der Poſtſendungen ſich ſeit dem Jahre 1913 um 2 Milliarden 588 Millionen vergrößert hat. Hieraus iſt zu berechnen, daß die Poſt in Frankreich täglich ungefähr 7 Millionen Sen⸗ dungen befördern muß. Eine Unterſuchung würde zweifelsohne er⸗ geben, daß ein nicht geringer Prozentſatz dieſer Sendungen aus Viſitenkarten beſteht, die aus dieſem oder jedem Anlaß, ſtets aber der Form halber und demnach überflüſſigerweiſe geſandt werden. Hierzu kommt noch die Papiernot, die in der Viſitenkarte mit Recht einen mächtigen Verbündeten erblickt. zerichtshalle. Berlin. Der Milchhändler Huwe aus Roſen⸗ der ſchon mehrf wegen Verwäſſerung der 6 t und auch ſchon Geſängnisſtrafe 1s erlitten hat, ſtand wiederum ungsmittelfälſchung vor iterſuchung ſeiner Milch eben, daß ſie durch einen „ geſtreckt“ w n war. Das Gericht erkannte auf 2 Monate Gefängnis und 1000 Ma zeldſtrafe und ordnete die Bekannt- machung des Urteils an. Breslau. Eine Arbeiterfrau hatte die Wahr⸗ nehmung gemacht, daß ihr Wäſcheſtücke aus dem verſchwunden und auch Lebensmittel ab⸗ en waren, obgl fremde Perſonen icht ehrten. Sie brachte Tochter die Wäſche auch einen Geld⸗ Arbeiterin Anna Tochter ihre Schul⸗ r lebte in kümmerlichen Mädchen zu den 0 0 An⸗ ſtiftung z gericht zu dre Aus Lloyd Georges po buch. Wie der erver“ en führte Lloyd Gee in der A 0 politiſchen Laufbahn ein Te„das mancherlei Bemerkungen enthält, die erkennen laſſen, daß Lloyd George ſeinerzeit nicht gerade einen imponierenden Eindruck vom engliſchen Par⸗ lament gewann. So heißt es an einer Stelle: „Zum erſtenmal das Parlament betreten. Von N klein, er⸗ ſtickend. Bin furchtl 1 ht. Die Ver⸗ ſammlung ſell 8 kalt. Soll hier für Englands Zukunft geſorgt werden? O trübe Ausſichten!“ Dame, ſo er⸗ vei Hündchen, ö Eines Morgens aber ſtürzte das chen ganz entſetzt herein mit der aß der eine Hund geſtorben 2 eifelte Schreie, Tränen uſw. Endlich kam di ame halbwegs zu ſich und ließ einen zſal ten kommen. „“ er z Sie aus dem ole ebl ff her⸗ ſtellen.“—„Sehr gerne, aber es könnte höchſtens ein Kindermuff werden.“—„Nun,“ entgegnete die Dame nach kurzem Zögern, auf den andere ebenden Hund zeigend,„dann „Ich wüul Fell meines nohmon S auch nehmen All De! 11 zu. J i Goldene Morte. Der hat a . 7 g 75— 2——— g——— Eriſtenz allein die„Luſt zum Fabulieren“ unter deinem Perſonal rege erhält. Das Kapitel über Warenhaus diebſtahl, Magazinitis und Klepto⸗ hanie iſt überdies aktuell und ich kann meinen übſchen Verkäuferinnen nicht als moderner Hsmodi die Dächer abdecken, und ſie alle wiſſen, paß ich die Beichtzettel in meiner Privatwohnung er wahre.“ „Unter Diskretion kann ich Ihnen geſtehen, 505 ich den Verbrechern ſeit geſtern abend auf der Fährte bin,“ ſagte Brand, und mit leiſem, elbſtzufriedenem Lächeln konſtatierte er, daß der Polizeirat ein ebenſo verwundertes Geſicht als per Konſul ſchnitt. 5 „„Menſch, Sie haben ein unglaubliches chwein,“ ſchüttelte der Polizeirat verwundert n bärtiges Haupt. „Sie wiſſen doch, Herr Rat,“ lachte ſein ntergebener leicht auf,„der Zufall, dieſer größte ller Polizeigenies, iſt mein Alliierter, er gab ür eine Spur. Auch hier hat ſich wiederum ewahrheitet, daß der klügſte Verbrecher an ſeinen genen Fehlern ſcheitert.“ Brand erzählte nun ſein Abenteuer in der Palmengrotte“ und betonte, wie der Zufall uch hier alles gefügt habe. Um dem ſchönen Weibe zu imponieren, halte der Verbrecher mit einer Freigebigkeit, den Reichtümern, die er berſchente, renommiert. Einem weniger ſchönen Weibe gegenüber würde der Verbrecher wohl aum in ſolch gefährlicher Weiſe geprahlt haben. Pann der Zufall, daß das Bild an der Wand gewiſſermaßen dem Verbrecher ſuggerierle, mit einem Raube großzutun! So bleibt denn, ewig wahr.“ ſchloß der Kriminaltonumttax feine Er örterungen,„die Dummheiten, die Verbrecher begehen, machen ſie zu den Füßen eines Weibes. Um ein Weib zu erobern, erfindet der Verbrecher nichts, er ſchwatzt nur aus, was ihn drückt, und ſie ſieht in ihm den Helden. Bin ich auf der Menſchenfagd, ſo iſt mir, je mehr ich auf Weiber ſtoße, mein Wild deſto ſicherer.“ Der Polizeirat nickle zuſtimmend mit dem Kopfe:„Leicht wie der Tritt der Liebhaber iſt der des Diebes und gleich in der Spur. Die Prahlſucht des Verbrechers iſt die Schweſter ver Guillotine, und wen das Weib nicht fällt, den fällt der Wein. Wenn wir Sie brauchen ſollten, Herr Konſul?“ „Ich ſtehe jederzeit zu Ihrer Verfügung, meine Herren,“ antwortete dieſer und erhob ſich. „Ich werde jedenfalls zwiſchen drei und vier Uhr bei Ihnen vorſprechen, Herr Konſul; viel⸗ leicht können Sie mir bis dahin eine Liſte der in den letzten fünf Jahren aus Ihren Dienſten entlaſſenen Perſonen aufſtellen laſſen,“ meinte der Kriminalkommiſſar und verabſchiedete ſich von dem Kröſus.. Martens und das Zimmermädchen vom Zentralhotel waren pünktlich erſchienen; Brand begrüßte ſie freundlich und führte ſie ſofort dem Beamten des Erkennungsdienſtes vor, dem das Zimmermädchen eine ſo erſchöpfende Schilderung der verdächtigen Perſönlichkeit des Verbrechers machte, daß ihr Brand lächelnd ſagte, daß an ihr ein Kriminalbeamter verlorengegangen ſei. Die beiden Zeugen fanden denn auch in dem Verbrecheralbum nicht weniger als drei Photographien, die ſie als frappant ähnlich be⸗ zeichneten. „Na, aller guten Dinge ſind drei,“ lachte Brand luſtig auf,„die Akten werden das übrige ergeben.“ Er entließ ſeine Zeugen, wobei er dem Mädchen ein Zehnmarkſtück in die Hand drückte, dann nahm er die Photographien mit den korre— ſpondierenden Aktenſtücken zu ſich, um letztere Den einen ſchaltete er ſofort aus; der gute Kerl ſaß in Sonnenburg; der zweite, ein Wiener, war nach den Akten Buchmacher und wegen Hochſtapeleien vorbeſtraft, der dritte, früher Diener, dann Kellner, vorbeſtraft wegen Taſchendiebſtahls, Erpreſſung und Diebſtahls intereſſierte den erfahrenden Beamten ſo ſehr, daß er, nachdem er ſich eine Kopie des Aktlen⸗ Ausweiſes angefertigt hatte, Hut und Stock er⸗ griff, um nach der Palmengrotte zu fahren. Fräulein Marga ſei ausgegangen, hieß es. Brand trank ſein Glas Sherry aus, bezahlte und empfahl ſich. Auf gut Glück fuhr er bei dem Konſul vor und traf ihn zu ſeiner Genug⸗ tuung an. „Vor der„großen Clektriſchen“ und der Polizei ſei niemand ſicher,“ rief Maſer ſeinem Beſucher ſcherzend entgegen.„Ihr Alliierter, der Zufall, ſcheint Ihnen wirklich gewogen zu ſein, Herr Kommiſſar, wie ich Ihnen beweiſen werde.“ Er hakte Brand unter und geleitete ihn in ſeinen Schmollwinkel, wie er ſein in altdeutſchem Stil ausgeſtaltetes Speiſezimmer nannte. Die Tafel war gedeckt. „ne friſche Sendung Auſtern, Herr Kom⸗ in ſeinem Bureau zu ſtudieren. f miſſar. Echter Aſtrachan. Ein kaltes Huhn, dazu S gut mit ſtrebender Brand zeigte dem Konſul die zraphie. „Donnerwetter, ie mir's nicht übel, Sie ſind Oskar, den m Himmel hob dem Ausruf Ohnn auen Der Kerl war mir immer unſt uns, ſie brauchte ihn, um mich aus ionieren. War nämlich furchtbar eiferſüchtig in der letzten Zeit, meine gute Anna. Ich war herzlich froh, 85 als der Burſche kam und i ſeine Entlaſſung be⸗ 1 gehrte, weil er ſich ſelbſtändig machen wolle. Der Burſche„weanerte“ gern, und das gefiel meiner Frau, die das gemütlich fand.“ „Dann iſt er's,“ ſagte der Kriminalkommiſſar lief aufatmend.„Leſen Sie hier, Herr Konful, beſondere Kennzeichen:„Weanert gern“. „Deuwel auch! Weiß denn die Polizei alles?“ rief der Konſul erſtaunt aus und durchflog das Schriftſtück, das ihm Brand über⸗ reicht hatte.„Oskar Mehring hatte ganz gute Zeugniſſe.“ „Gut gefälſchte allerdings! Na, hängen ſolt alſo der Firma Wolf Graf ein alias Oskar Mehring alas Hugo Löwy an. Ein gefährlich Burſche in der Tat, aber ſein Todesurteil it gefällt,“ meinte der Kommiſſar ſelbſtzufrieden und barg Photographie und Kopie in feiner Brieftaſche. du 8 Tortſezung ſolat.) —. —