Gültig ab 10. Januar. Fa H rplan duitig ab e Fraulfurt 9 19788 E 6.337,50 6,35 7.52 6,52 8,15 7419,02 94 Viernheim Ab Weinheim an Weinheim ab Heppenheim an Darmstadt an Frankfurt an Richtung Viexpheim(Staatsbahn) lach Weinheim Heppenheim.— Darmſtadt 8,45 8,55 9,25 9,56 87 10,151 11,03 12,02 4,46 5,04 5,55 6,59 7.25 7,40 7,50 8,08 8,58 10,10 2,36 D D 2,50 3,22 3,390— 4,24 5,28 5,29 5,57 5,52 6,267.33 6,11 6,45 7,077.39 8,1 10,15 10,34 11,19 12 95 2,0 2,09 4,52 9.29 1,38 2 , 40 1,29 1,47 2,42 4.16 7.58 8,30 Richtung Frankfurt Darmſtadt— Heppenheim— Weinheim— Viernheim(Staatsbahn) 8,120 9,03 Frankfurt ab Darmstadt ab Heppenheim ab Weinheim an Weinheim ab Viernheim an 5 10,1301 10,06 10,40 5 ö 5 27,54 7 0 5 421— g b ) 66,30 4.1244, 5046,43— 5,00ʃ5,4307,36ʃ— 5,1806 15 5,22 3 5,3 . U U U E bedeutet Eilzug, Richtung Viernheim⸗Lampertheim⸗Worms 9,321 9,50—— 1 1,10 012,232, 25]D3,55 2,07 1,243,27J 4,28,5, 056,126,318, 44] 9,192,100 12, 2,52 2,154,16 5,5607,19l— 1,09 2,324,360 4,5906,157,38 3,25 5,20 3,39 5,34 9,23/10,25 12, D zuschlagspflichtiger Schnellzug. 5,005,008, 710 8,2019, 555 110 03 9,2100% 35 Richtung Worms⸗Lampertheim⸗ Viernheim 5.35 58 5,53 4,03 5,55 4,24 6,16 Viernheim ab Lampertheim an Lampertheim ab Worms an 5,37 5,58 37 / 2 5,57 3 6,03 6,24 ab 5,36 5,58 6,00 6,18 Worms Lampertheim an Lampertheim ab Viernheim an 6,58 715 5 7,19 2 737 2.355 5 6,34 4 6,55 5 7 10 00 20 Aufruf. Die freiwillige Sanitätskolonne Viernheim wird bis auf Weiteres ihre Tätigkeit auch auf die Uebernahme des Nachtwachdienſtes in unſerem Vereinslazarett vom Roten Kreuz erſtrecken. Dies iſt nicht nur zur unbedingt notwen— digen Entlaſtung der bereits ſeit Kriegsausbruch ununter— brochen mit der Verpflegung pp. der Verwundeten betrauten Schweſtern, ſondern auch mit Rückſicht auf die in letzter Zeit ſehr geſtiegene Zahl der Schwerverwundeten, dringend ge— boten. Nach dem Einzug der Sanitätskolonne kann dieſe Aufgabe freiwilliger Hilfskräfte erfüllt werden. Die nicht wehrpflichtigen männlichen Einwohner unſerer Gemeinde jeden Alters, welche zur Verrichtung der hier in Frage kommenden Dienſte bereit und in der Lage ſind, werden gebeten, ſich bis 20. Jaunar 1917 bei dem Unterzeichneten zu melden, der auch jede weitere Auskunft erteilt. Viernheim, den 12. Januar 1917. meiſten Mitglieder unſerer nur unter Zuziehung Winkler, Polizeidiener. 20 . schöne Sachen, empfehlen O Preislage ! 2 0 Hofor— Für Heereslieferung. Kaufe Sücke jeder Art, ganze und zerriſſene, Packtücher und Lumpen zu geſetzlichen Höchſtpreiſen. D. Schindler, Viernheim, Aunaſtraße Soweit keine Beſchlagnahme entgegenſteht. A eee bester Dünger für Getreide-, Rüben-, Wein- Bau hergestellt in norddeutschen Kaliwerken. Emfpehlungen von vielen Landwirten und Jutsbesitzern zu Diensten. Es werden überall landw. Vereine und Händler als Vertreter gesucht. M. Träget, Düngerhandlung, Wernheim Vertreter für Heddesheim: Franz Josef Heinz bei welchem Bestellungen jederzeit gemacht 5 885 8 werden können. . 5 Bekauntmachung. Betr.: Bezug von Saakkartoffeln. ö 1 Nach einer uns ſoeben zugegangenen Verfügung Großh. Kreis⸗ amts Heppenheim vermittelt die Landwirtſchaftskammer für das Großherzogtum Heſſen den Bezug von Saatkartoffeln(frühe, mittel⸗ frühe, mittelſpäte und ſpäte Sorten), wenn die Beſtellung unverzüglich erfolgt. Mit Rücksicht auf die Mißernte des Jahres 1916 ist es ein Gebot der Notwendigkeit, daß das Saatgut, wenn irgend an⸗ gängig gewechſelt wird. Zum Bezuge von Sagatkartoffeln iſt aber nur 1 ö dieſe eine Gelegenheit vorhanden. Wer dieſe verſäumt, wird ſpäter Saatgut nicht mehr erhalten können. Die Bedingungen, unter welchen die Lieferung geſchehn kann und die für die Kartoffeln annährend zu zahlenden Preiſe können auf unſerem Lebensmittelbüro eingeſehen wer den. Auf die nachſtehenden Grundbedingungen weiſen wir hin: J. Die Beſtellungen müſſen von dem Beſteller eigen hä ndig in die bei uns aufliegende Beſtellerliſte eingetragen werden. 2. Die Beſtellung iſt unbedingt bindend. 0 3. Wünſche auf beſondere Sorten werden, ſoweik möglich berückſichtigt. Dieſelbe ſind in der Spalte Bemerkungen einzutragen. Auf Sorten Induſtrie und Frühkartoffeln und Kaiſerkronen aus Norddeutſchland kann kaum gerechnet werden. Die Landwirt⸗ ſchaftskammer wird bemüht ſein, ſolche Sorten aus dem Großh. Heſſen zu beſchaffen. 4. Diejenigen Landwirte, bei welchen bei Feſtſtellung des Ergebniſſes ihrer Ernte und ihres Verbrauchs Saakkartoffeln berückſichtigt wor⸗ den ſind, müſſen auf die von ihnen auf Grund dieſer Bekannt⸗ machung bezogenen Saatkartoffeln demnächſt die gleiche Menge Speiſekartoffeln abliefern. Da wir bis ſpäteſtens 20. Januar 1917 die Beſtell⸗ ſcheine für Saatkartoffeln dem Großh. Kreisamt vorzulegen haben, ſo müſſen die Beſtellungen, bis ſpäteſteus Freitag, den 19. Januar 1917 vormittags 11 Uhr auf unſerem Lebensmittel- büro gemacht ſein. Spätere Anträge können keine Berückſichtigung mehr finden. Viernheim, den 18. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Stück 40 Pfg. Dan. Streich⸗Kas, Pfund 60 u. 80 Pfg. empfiehlt 5 Nik. Welle, Hage ssg 5 Große Auswahl in Anſichts⸗, Blumen- u. Serienkarten billigſt bei Jakob Beyer. S f ee Sortierei Dgeſucht F. Hartmann, Kaſserbof 5 Das gewaltige Aufschlagen aller Materialien, besonders der Flaschen, macht es uns unmöglich, für die Folge mit den bisherigen Preisen und ohne Flaschenpfand auszukommen. Die unterzeichneten Firmen sehen sich daher veranlasst, on jetzt ab die flasche Limonade an die GastwWIte nur noch zum Preise von 13 Pfg. und die Flasche Sodawasser zum preise von 7 Pfg. abzugeben. Ausserdem tritt ein Flaschenpfand von 10 Pf. für die Flasche ein. 10 Wir möchten noch ganz besonders hervor- heben, daß die Flaschen unser Eigentum bleiben und unverkäuflich. sind, und dass dieselben unter keinen Umstäpden zum Aufbe— wahren von Oel, Petroleum u, dergl. verwendet werden dürfen. Viernheim, den 10. Januar 1917. Anton Fischer Joh. Leonh. Kirchner l. Lamberth& Söhne. LLL eee Buchdruckerei eee Drucksachen für sämtliche Gewerbe, sowie für Behörden, Vereine u. Private empfiehlt in sauberer und moderner Ausführung, in Schwarz- u. Buntdruck, billigst Johann Martin. eee * 2 2 9 4 1 1 — 9 — 0 Deutſches Erzeugnis für Familiengebrauch und alle gewerblichen Zwecke. ö Are itari at „Kayser“„Victoria Taſchenlampen, Fahrrad-Mäntel und 6. Hemm ſleddesheim Schläuche. Beindstff. A. N I FPrachtb Polsterwaren binpfehlen zu staunend billigen Preisen Gebrüder Kaufmann Weinheim Ladenburg. Gottesdienſt⸗Orduung der isruel. Gemeinde 20. Januar a 26. Tewes 2 Sabatt-Anfang 4% Uhr „ Morgen 880 Uhr „ Nachmittag 330 Uhr „ Ausgang 550 Uhr Wochentag-Abend 60 Uhr „ Morgen 700 Uhr e des Monats Sch'wat „ eler 6 iſt Freitag. · chni 5 1 Wochenab 0 9 wöchentlich 1 Sonntagsblatt, halbjähr⸗ lich 1 Fahrplan, jährlich 1 Kalender. Großh. Oberförſterei gemachten Vorſchlägen zu. ſungen. liege. ſolche Herr Gemeinderat Schmitt geſchildert hat. 1 74 Erſcheinungstage: Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag Bezugspreis: monatlich 35 Pfg. mit Trägerlohn Bratis⸗Beilagen: Sblatt All Geſchüfts⸗Anzeiger— Viel geleſene, unparteiiſche Zeitung.— Vereius⸗Anzeiger rgermeiſterei Viernheim JInſerate haben nachweislich guten Erfolg. Redaktion, Druck und Verlag: Johann Martin. der Großh. B Geſchäftsſtelle: — Gemgeinderats⸗Sitzung zu Viernheim am Donnerstag, den 18. Januar, nachmittags 2 Uhr. Unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters Lamberth waren erſchienen die Herren Gemeinderäte Bugert, Brechtel, Heckmann, Herbert, Hofmann, Kühner, Lahres, Roos, Schmitt, Zöller und Herr Forſtmeiſter Groos. Poſ. 1. Aufarbeitung von Rezeßholz in der Gr. Oberförſterei Viernheim. Der Ge⸗ meinderat ſtimmte den von Großh. Bürgermeiſterei und Die Hand— habung geſchieht nach den vorjährigen Grundſätzen. Herr f Forſtmeiſter Groos gab noch ein Schreiben der Behörde bekannt, in dieſem die Oberförſterei erſucht wird, für aus⸗ reichende Beſchaffung von Nutz- und Brennholz beſorgt zu ſein; damit dieſes erreicht wird, kann es möglich werden, daß man außer den Kriegsgefangenen Hilfsdienſtpflichtige heran— 0 ziehen muß, um den Bedarf für das Wirtſchaftsjahr ſicher zu ſtellen. Unſere Landwirte, die über die Wintermonate 5 weniger beſchäftigt ſind, ſollten ebenfalls mit behilflich ſein. Poſ. 2. Neuverpachtung der Gemeinde⸗ jagd. Am 1. Februar l. Js. läuft die Pachtzeit ab. Zu der nun ſtattfindenden Neuverpachtung referierte der Herr Bürgermeiſter in längeren Ausführungen. Aus dieſen ent— nehmen wir, daß eine Kommiſſion beſtehend aus den Herren Beigeordneter Martin, Gemeinderäte Hofmann und Roos dahingehende Beſchlüſſe gefaßt hat, daß bei der Neuverſteigerung ein Afterpacht nicht zugelaſſen werden ſoll. Herr Bürgermeiſter Lamberth glaubt, daß die Nicht⸗ zulaſſung des Afterpachtes uns vor größerem Wildſchaden bewahrt und der Gemeinde einen größeren Pachterlös ein⸗ bringen dürfte. Er ſtelle die Entſcheidung in das Ermeſſen des Kollegiums. Die Kommiſſion habe nur finanzielle Gründe zu ihren Beſchlüſſen beſtimmt, ohne daß eine Beeinfluſſung von irgend einer Seite ſtattgefunden habe. Herr Forſtmeiſter Groos gab zu dieſer Frage, ſoweit dieſe das Hofjagdamt berührt, Erklärungen ab. Herr G.⸗R. Schmitt ſtellt ſich auf den Boden des Kommiſſionsbeſchluſſes und meint, daß das Wohl der Mehrheit und das unſerer Mitbürger ausſchlaggebend ſei. Der Herr Bürgermeiſter gab dem Kollegium noch weiter Kenntnis, daß in dem neuen Pachtvertrag die Klauſel eingefügt werden ſoll, daß bei Feſt⸗ ſtellung von Wildſchäden ein erfahrener, ſachverſtändiger Landwirt mitwirken und die Koſten hierfür der Pächter be— zahlen muß. Der Gemeinderat ſtimmt den Vorſchlägen zu und nimmt die Vorlage der Jagdverpachtung einſtimmig an. Als Verſteigerungstermin iſt der 29. Januar, vorm. 11 Uhr feſtgeſetzt. Poſ. 3. Erweiterung des Friedhofs; hier Geländeer werbung. Dieſer Punkt iſt bereits in elner früheren Sitzung durchberaten und wurde in dieſer Form vom Gemeinderat genehmigt. Poſ. 4. Einrichtung von Maſſen ſpei⸗ Es lag ein diesbezügl. Geſuch der Behörde vor. Die Großh. Bürgermeiſterei hatte es ſchon dahin beantwortet, daß zu einer ſolchen Einrichtung hierorts kein Bedürfnis vor— Der Gemeinderat ſtimmte dem zu. Herr G.-R. Schmitt wollte Schulſpeiſungen für arme, notleidende Kinder eingeführt wiſſen, zog aber nach längeren bezüglichen Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters ſeinen Antrag zu— rück, um vielleicht noch in Stellung zu nehmen. dieſem Thema noch, daß eine erfreuliche Feſtſtellung über den Geſundheitszuſtand arzt vorliege. Ungeachtet deſſen will der Herr Bürgermeiſter ſich noch mit einer ſpäteren Sitzung hierzu Der Herr Bürgermeiſter betonte zu unſerer Jugend von einem Schul— Darnach leide kein Kind an Unterernährung. Herrn Hauptlehrer Mayr ins Benehmen ſetzen und erneut hören, wie es um das Wohl unſerer Schuljugend und ganz beſonders der ärmeren beſtellt iſt, ob Fälle zutreffen, wie Der Herr Bügermeiſter findet es in ſeinem Referat aber tief be⸗ dauerlich, wie weit ein Teil unſerer Jugend in der Ver⸗ 1 rohung gekommen iſt, worüber er einige kraſſe Beiſpiele an⸗ führte und ſolche ſchon öfters von Herrn Hauptlehrer Mayr ins richtige Licht geführt wurden. g Poſ. 5. Geſuch eines Teiles des Lehrer⸗ kollegiums um Bewilligung einer Teue⸗ rungszulage. Durch den Ausfall der Fortbildungs⸗ ſchulen ſind einige Herren Lehrer in ihrem Einkommen be⸗ nachteiligt, was im Hinblick der jetzigen Teuerung ſchwer empfunden wird. Sie bitten deshalb in ihrem Geſuch um eine Teuerungszulage. Das Kollegium ſteht dem Geſuch ſympatlſch gegenüber. Der Herr Bürgermeiſter gab bekannt, daß der heſſiſche Finanzminiſter in der Ständekammer dle Erklärung abgegeben hat, daß demnächſt eine Beſſerſtellung aller Staatsbeamten einſchließlich der Lehrer ſtattfindet. Er empfiehlt deshalb, abzuwarten, was der Staat für Zu⸗ ſchüſſe gewährt, demgemäß auch die Gemeinde ihren Zuſchuß feſtſetzen wird. 5 amstag, den 20. Januar 2 9. Poſ. 6. ſuch des Hilfspolizeidieners Helbig um Gehaltserhöhung. Der Gemeinderat bewilligte rückwirkend 1. Januar 1917 120 Mark Teuerungs⸗ zulage, mit dem feſten Gehalt zuſammen 1320 Mk. pro Jahr. Poſ. 7. desgl. der Nachtſchutzleute Ecker und Mandel wird zurückgeſtellt.— Dem Polizeiperſonal wird eine Zulage von 75 Mark gewährt. Dem Herrn Polizeidiener Mandel wurde anläßlich ſeines 25jährigen Dienſtjubiläums eine Gratifikation von 50 Mk. bewilligt. Den Feldſchützen ſowie dem Wegaufſeher Burkert werden Teuerungszulagen von je 75 Mark bewilligt. Poſ. 8. desgl. des Gasgelderhebers Mandel. Der Gasgelderheber Mandel, der ſeither 25 Mark pro Monat bezog, erhält dieſe Summe auf 36 Mark erhöht. Poſ. 9. Geſuch verſchiedener Pächter von Gemeindegrundſtücken um Entſchädigung aus Anlaß des zweigleiſigen Ausbaues der Nebenbahn. Denſelben wurde eine kleine Entſchädigung zugebilligt.. Poſ. 10. Neuregulierung der Preiſe für abzugebende Nebenprodukte aus dem Gas- werk. Amoniakwaſſer koſtet von nun ab 70 Pfg. pro 100 Liter, 1. Sorte Koks 1.80, 2. Sorte 1.70 und Grus 65 Pfg.— Der Gaspreis wird um 2 Pfg. erhöht, beträgt demnach ab 1. Januar l. Is. 20 Pfg. pro Cbm. Motorgas 18 Pfg.. Poſ. 11. Herſtellung von Gasleitun⸗ gen gegen Teilzahlungen. Werden zum Teil genehmigt. Poſ. 12. Faſelweſen. Die Anſchaffung einer Häckſelmaſchine wurde beſchloſſen und die Lieferung Herrn Gemeinderat Zöller übertragen. 2 Poſ. 13. Freibank. Ab 1. Januar 1917 wer⸗ den für das Abkochen an Rotlauf etc, geſchlachteter Tiere für Schweine 1 Mark, für Großvieh 3 Mark pro Stück von der Gemeinde erhoben. Von den Veterinärämtern Bens— heim und Rimbach war beantragt, dem Aushauer 3 bezw. 6 Mark zu bewilligen, das der Gemeinderat jedoch ablehnte und in Zukunft erſtgenannter Betrag in die Gemeindekaſſe zu entrichten iſt. N Poſ. 14. Geſuch um Ueberlaſſung des Losholzes an eine Bürgersfrau wird genehmigt. Dasjenige einer Anzahl Kriegerswitwen mußte wie bereits voriges Jahr ab⸗ gelehnt werden, da der nächſtrangende Mitbürger hierdurch Viernheim, Rathausſtraße Nr. 36. jernheiner Bürger- Juſertions⸗Gebühren: Lokale Anzeigen die 1ſpaltige Petlt⸗ Zeile 12 Pfg. Auswärtige Anzeigen 15 Pfg. Reklamen 30 Pfg. i Beilagen⸗Gebühr: Bei 1000 Auflage 6 Mark. 1 benachteiligt werden würde. Der Gemeinderat fühlt wohl mit ganzem Herzen die Lage dieſer Frauen, kann aber an dem Privileg ſeiner Mitbürger nichts ändern, da nach den Lokalſtatuten verfahren werden muß. Poſ. 15. Geſuch des Deutſchen U⸗-Boot⸗ Vereins um Zuwendung von Gaben oder zum Beitritt in den Verein. Auf Vorſchlag des Herrn Gemeinderat Bugert wurden 50 Mark als einmaliger Beitrag be— willigt, der unſeren tapferen, wagemutigen U-Boot-Leuten zu kommen ſoll. 5 Schluß der öffentlichen Sitzung um 6 Uhr. Bekauutmachung. Dienstag, den 23. ds. Mts. vormittags 210 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier . das Eis von den gemeinh. Gewäſſern an die Meiſtbietenden 2. das Fahren von Dünger in die gemeinh. Wieſen an die Wenigſt— fordernden verſteigert Betr.: Verpachtung von Gemeindegrundſtücken. Dienstag, den 23. ds. Mts. vormittags 10 Uhr wer⸗ den nachſtehende Allmendgrundſtücke an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert: 58 0 J. Oberlück 4. Gew. Nr. 17, 2. Oberlück 12. Gew. Nr. 3, 3. Alter Garten 4. Gew. Nr. 24, 4. Brunnenacker 3. Gew. Nr. 26, 5. Kleiner Neuenacker im Kleinbruchfeld Nr. 7, 6. Großer Neuenacker im Großbruchfeld Nr. l4, 7. Großbruchfeld J. Gew. Nr. 44, 8. Allmen Nr. 138, 9. Rothfeld J. Gew. Nr. 36, 10. Dreiruthen Nr. 16, I l. Mitt⸗ lere lange Teilung Nr. 42, 12. Krottenwieſe Nr. 125, 13. Oberbruch⸗ waide 3. Gew. Nr. 26, 14. Unterbruchwaide 7. Gew. Nr. 13, 15. Vier⸗ ruthen Nr. 56. ———— Betr.: Abgabe von Ammoniakwaſſer aus dem Gaswerk. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 18. Januar 1917 den Preis für Ammoniakwaſſer mit ſofortiger Wirkung auf 70 Pfg. für 100 Liter erhöht. Betr.: Erhöhung des Gaspreiſes. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 18. Januar 1917 den Gaspreis für das ebm. Leucht- und Kochgas auf 20 Pfg. und 18 Pfg. für Motorgas feſtgeſetzt. eee eee Betr.: Abgabe von Kocks aus dem Gaswerk der Gemeinde Viernheim. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 18. ds. Mts. die Kokspreiſe mitt ſofortiger Wirkung wie folgt feſtgeſetzt: 1,80 Mk. 1. Sorte gebrochen 170„ 2.„ un„ „65„ 3.„ Grus. Viernheim, den 19. Januar 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. EE eee Lichtspielhaus Viernheim Programm für Sonntag, den 21. Januar: 3 Mama ha 68 deuölt 8. Eine feldgraue lustige Ehegeschichte in 3 Akten. Karlchen und Karo Wunderbares Drama in 1 Akt. Drama. Zigoto u. das geheimnisvolle Schloß Willy als Zauberkünstler hochkomisch. Der verliebte Toto humoristisch. Chrémèé Changetelly sehr heiter. Die Kriegswoche sehr interessant. eg d wi bn. E. Kigder- und lugend-Vorstelung Beginn der Abend-Vorstellung präzis 8 Uhr. 2 N SSA Zu zahlreichem Besuche ladet höflichst ein 4 Faltermann. CEE DDL 0 Gegenfragen an England. Die Fragen und Vorwürfe, die Reuter im Auftrage der engliſchen Regierung erhebt, um Deutſchlands Schuld am Ausbruch des Krieges zu beweiſen, ſind für niemand mehr neu. Es ſind dieſelben Phtaſen, die längſt widerlegt worden ſind. Das amtliche W. T. B. ſtellt einige Gegenfragen. Hat nicht Sir Edward Grey erklärt, er verzichte auf die Konferenzidee, wenn es Deutſchland gelinge, Oſterreich-Ungarn zu direkten Verhandlungen mit Rußland zu bringen, und iſt dies Deutſchlands dauernden Bemühungen nicht geglückt? War nicht die Anerbietung eines Schiedsgerichts an demſelben Tage, wo Rußland gegen Oſterreich-Ungarn, den Bundesgenoſſen Deutſchlands, das dieſem ver⸗ tragsmäßig zur Hilfe verpflichtet war, mobiliſierte, ein Anſinnen, auf das Deutſchland nur ſo reagieren konnte, wie es reagiert hat? Hat nicht der eng⸗ liſche Botſchafter in Petersburg ſchon am 25. Juli Saſonow gewarnt, die Mobiliſation anzuordnen, weil Deutſchland nicht mit einer Gegenmobiliſation ſich begnügen könne, ſondern ſogleich Krieg erklären müſſe? Hat nicht Graf Pourtales Herrn Saſonow dauernd dasſelbe geſagt? Hatte es nicht England in der Hand, dem Kriege fernzubleiben, wollte es nicht viel— mehr die Gelegenheit benutzen, um über Deutſchland herzufallen, nachdem Sir Edward Grey es abgelehnt hatte, neutral zu bleiben, ſelbſt wenn Belgiens Neutralität oder die Un⸗ verletzlichkeit Frankreichs und der franzöſiſchen Kolonien von Deutſchland garantiert werden würden? Spricht daraus und aus der ſtrikten Weigerung, überhaupt Bedingungen zu nennen, unter denen England neutſal bleiben würde, nicht der abſolute Angriffswille Englands, hat ſich nicht Rußland bei England nach vollzogener Mobiliſation für die„feſte Haltung“ bedankt, 1 Deutſchland gegenüber engenommen gat? Warum ſchweigt die Reutermeldung über Irland, wo engliſche Offiziere unſchuldige Iren aus reiner Luſt am Töten ohne Kriegsgericht erſchoſſen haben? Erinnern ſich die Engländer nicht an die Konzentrationslager während des Burenkrieges, wo Tauſende unſchuldiger Buren— kinder zugrunde gingen, und weiß die engliſche Regierung nicht, wie eine große Anzahl der Buren noch jetzt über England denkt? Sind der engliſchen Regierung die Dumadebatten über die Behandlung der Fremdvölker in Ruß⸗ land unbekannt? Noch neulich hat der ruſſiſche Abgeordnete Tſchenkeli in der Duma geſagt, daß oft von der Dumatribüne davon geſprochen worden ſei, daß die ruſſiſche Regierung während des Krieges alle menſchlichen und göttlichen Geſetze hinſichtlich einer ganzen Reihe von Völkerſchaften verletzt habe. Sind nicht nach dem unanfechtbaren Zeugnis ruſſiſcher Dumamitglieder zahlloſe Juden in Rußland unſchuldig aufgehängt und Mohammedaner im Kaukaſus zu Tode gequält worden? Haben nicht England und Frankreich unter dem heuchle⸗ riſchen Mantel der Schutzmacht an das ſouveräne Griechenland Forderungen geſtellt, die weit uber die Forderungen hinausgingen, die ſeiner— zeit Oſterreich-Ungarn an Serbien zu ſtellen gezwungin war? Was die Kolonien anlangt, ſo hat Deutſchland die ſeinigen alle durch fried liche Abmachungen gewonnen. Es hat auch kein Schuldkonto aufzuweiſen, wie das, mit dem England in Indien und Frankreich in Marokko belaſtet ſind. Kann England irgendeinen Beweis dafür erbringen, daß Deutſchland vor der Auslegung des engliſchen Minenſeldes in der Nordſee Minen anderswo als an den deutſchen und engliſchen Küſten und in den Zuſahrtsſtraßen zu den engliſchen Gewäſſern nach entſprechender Warnung an die Neutralen gelegt hat? Iſt nicht der deutſche Unterſeebootkrieg lediglich eine Vergeltungsmaßregel gegen die englische Aus— hungerungspolitil? den Engländern un— bekannt, daß Paris eine Feſtung war, die von Deutſchland regelrecht nach den Geſetzen des Krieges belagert worden iſt? Iſt den Eng— ländern bekannt, daß es ruſſiſche Gefangenen⸗ lager gibt, in denen während des Krieges viele Tauſende deutſcher Gefangener elend zugrunde Iſt Rekrutierungsbureaus ö gierungsbureaus Kanadas wird daher auch heute eine gegangen ſind, in Touki allein 17000? Weiß man in Europa, daß in manchen Gefangenen⸗ lagern die Leichen der Verſtorbenen in ge⸗ frorenem Zuſtande übereinandergeſtapelt worden und vor den Lagern aufgeſchichtet worden ſind? Warum erwähnt die Reuternote zwar den „Luſitania“⸗Fall, nicht aber die Pogroms in Johannisburg, London und Moskau, den „Baralong“-Fall, den„King Stephen“, den Fall Felicie Pfadt, die Erſchießung unſchuldiger deutſcher Kaufleute in Marokko, die Ermordung des deutſchen Botſchaftsbeamten Kattner unter den Augen und mit Billigung der ruſſiſchen Polizei? Warum beſchäftigt ſich die engliſche Preſſe nicht mit den englischen Anerbietungen über Belgien im Jahre 1887? Vermeidet man es, zu geſtehen, daß die engliſche Regierung zweierlei Auslegungen des Völkerrechts kennt, je nach⸗ dem die eine oder andere ihren Intereſſen nütz⸗ lich iſt? Warum hat man in England die Veröffent⸗ lichung der belgiſchen Geſandtenberichte über die Einkreiſungspolitit Englands verboten? Schämt man ſich ſeiner eigenen Taten? verschiedene Kriegsnachrichten. Noch immer keine Einheitsfront. Dem römiſchen Zenſor iſt offenbar ein Artikel des„Secolo“ entgangen, deſſen Pariſer Mitarbeiter in einem längeren Artikel das Gerücht beſtätigt, daß auf der römiſchen Konferenz des Vierverbandes keine Einigung erzielt worden ſei. Jeder General⸗ ſtab betrachte eiferſüchtig nur die eigene Front als Hauptſache. Eine militäriſche Einigung wurde daher nicht erzielt. Italiens Kriegsſchiff, verluſte. Die Bekanntgabe des Verluſtes des Schlacht⸗ ſchiffes„Regina Margherita“ am 11. Dezember in der Adria nach Monatsfriſt macht in Italien einen ebenſo ſchlechten Eindruck, als der ver— gebliche Verſuch, den Verluſt des„Leonardo da Vinci“ zu verheimlichen. Italien hat nunmehr drei Schlachtſchiffe erſter Klaſſe, nämlich außerdem den„Benedetto Brin“ und zwei Panzerkreuzer, den„Amalfi“ und„Gari⸗ baldi“ verloren. Mit der„Regina Mar— gherita ſind 675 Mann untergegangen.— Die öffentliche Meinung iſt außerordentlich erregt. * Sa oniker Schwierigkeiten. Aus Mitteilungen über anſcheinend geplanfe Verſchiffung größerer italieniſcher Truppenkörper, zu der angeblich ein englicher Admiral als Leiter erwartet wird, wird nach einer Meldung aus Malmö in Rom der Schluß gezogen, daß Italien ſich nunmehr in ſtärkerem Um⸗ fange an der Balkan⸗Expedition beteiligen werde. Italien ſoll dazu auf Konferenz in Rom durch den Hinweis bewogen worden ſein, daß die Preisgebung dieſer Ex⸗ pedition in erſter Linie und am ſchwerſten Italien treffen müſſe. Englands kanadiſche Rekruten. Um den immer mehr fühlbaren Mangel an Erſatzmannſchaften für Heer und Marine nach lindern, macht England neuer⸗ dings erhebliche Anſtrengungen, den nötigen Erſatz aus den Kolonien heranzuziehen. Die Ablehnung der allgemeinen Wehrpflicht in Möglichkeit zu Auſtralien hat die engliſchen Hoffnungen auf jenem Kontinent vernichtet. Nunmehr verſucht England, den notwendigen Erſatz in Kanada zu Für Rekrutierungszwecke werden jetzt Kanadas erhalten. in den Provinzen In hauptſächlichſten? eröffnet. Mos Re⸗ allen ſtaͤrke Perſonaleinſchränkung ſyſtematiſch durchgeführt und alle Kräfte dem Heere überwieſen. Vielfach auch weibliche Hilfskräfte zum Erſatz heran— gezogen. Um der englischen Marine weiteren ſchnellen Erſatz zu beſchaffen, wird jetzt eine Kanadiſche Marine-lÜberſee-Diviſion welche 5000 Mann umfaſſen ſoll. Aus der ge— ſamten Sachlage läßt ſich mit Leichtigkeit er⸗ ſehen, daß es England täglich ſchwerer fällt, der dadurch freigewordenen werden gebildet, zu finden. 5 Ruſſiſche Truppentransporte nach Beßzarabien. Auf den ſüdruſſiſchen Eiſenbahnen wurde die Beförderung von Zivilperſonen zum Teil gänzlich eingeſtellt, zum Teil ſtark beſchränkt. Truppentransporten aus allen ruſſiſchen Gouvernements nach Beßarabien zuſam⸗ menhängen. Ein Jahr Balkanzug. Berlin, im Januar. Als dieſer Kampf begann, der ſich leider von Woche zu Woche, von Monat zu Monat mit immer größerem Recht den Namen eines„Welt⸗ krieges“ erwarb, hätte wohl niemand ange⸗ nommen, daß man Gelegenheit haben würde, innerhalb dieſes Krieges Jahresjubiläen zu feiern. Dieſe Gelegenheit aber bot ſich bereits mehr als einmal; zweimal jährte ſich der Kriegs⸗ beginn, und auch die dritte Wiederholung dieſes denkwürdigen, für Europa und auch für die übrige Welt ſchickſalsreichſten Tages iſt bereits in greifbare Nähe gerückt. Doch noch ehe das dritte Kriegsjahr ſeinen Abſchluß findet, feiern wir einen Jahrestag anderer Art, einen Tag des Ruhmes unſerer und unſerer Verbündeten Waffen, das praktiſche Ergebnis unſerer Be⸗ mühungen, das handgreiflichſte Symbol für die unlösbar zuſammengeſchweißte Einheit der Zentralmächte und ihrer tapferen Bundes- genoſſen. Am 15. Januar des Jahres 1916 fuhr der erſte Balkanzug auf den Schienenweg hinaus! Es war ein wintergrauer Vormittag. Tätiges, verkehrsreiches Leben in den Straßen Berlins. Denn im Kriege kennt man auch an Feiertagen, bei den ſeſtlichſten Anläſſen keine Pauſe, keine Raſt. Wie ſonſt ging jedermann ſeiner Arbeit nach. Wie ſonſt rollten die elektriſchen Bahnen über ihre Gleiswege; wie ſonſt fuhren die Laſt⸗ wagen, Omnibuſſe, Droſchken lärmend über den Aſphalt der Friedrichſtadt; wie ſonſt ballte die Intenſität des Werktages ſich um den Bahnhof Friedrichſtraße zuſammen. Alles war wie ſonſt, nichts ſchien verändert, während doch im beſten Sinne an dieſem Tage ein denk— würdiges Stück Geſchichte ſeine ſichtbare Krönung erhielt. Droben, auf dem Fernbahnſteig Friedrich— ſtraße aber war nicht alles wie ſonſt. Eine feierliche Geſellſchaft hatte ſich auf dem Bahnſteig verſammelt. Perſfönlichkeiten mit Namen, aus dem politiſchen Leben, aus Finanzwelt, aus dem Getriebe der Preſſe. Viele Uniformen. Unter den Bahnbeamten eine ge— wiſſe Feierlichkeit, gemiſcht mit Nerpoſität. Sie warten. Da— in der Ferne, an der Biegung des von Weſten kommenden Schienenweges, wird der gedrungene, ſchwarze, qualmende Kopf einer Schnellzugslo komotive ſichtbar. Auf die Bruſt der Lokomotive iſt eine Taſel geheftet, gleiche Tafeln auf jedem Wagen. Einfache Tafeln in Weiß, mit nur einem be— ſcheidenen, aus ſtämmigen ſchwarzen Buchſtaben geformten Wort:„Balkanzug“. Balkanzug!... Eine ganze Geſchichte iſt in dieſem kurzen Wort verborgen. Man wieder- Erinnerungen kommen, flattern von den Schlacht— feldern herbei, von den ſo oft und Blut, warmem Soldatenblut getränkten Bergen und Tälern des Balkan. Es beginnt mit der Erinnerung an Ahnungsloſigkeit in ganz Europa... plötzlich Exlraausgaben, Zuſammenlauf auf Straßen und Plätzen: der öſterreichiſche Thron— folger Franz Ferdinand und ſeine Gattin Serajewo von einem Serben ermordet. Blitz durchfährt die Luft. t mit Elektrizität geladen, wenige Monate lang, 6 1 1 den notwendigen Erſatz für Heer und Marine Dieſe Maßregel ſoll mit ſtarken ruſſiſchen klingenden der holt die drei Silben, wieder und wieder. Und die gegs 0 6 aus Auf verſchiedenen Inſeln fanden ähnliche Ver⸗ viel mit einen Frühſommertag... dann die Wildheit in Mackenſen dringt vor mit Schw und öſterreichiſcher Truppen, ürmen deulſcher Wolken von dem ſerbiſchen. Bergland. Reitern ziehen über die Kämme der Gebirge. Von der anderen Seite nähern ſich die Bulgaren. Endlich tauſchen deutſche, 0 bulgariſche Krieger den Bruderkuß aus. Betlin öſterreichiſche und Konſlantinopel... nur etwas Arbeit noch, und dieſer große Traum iſt auch technisch verwirk⸗ icht. ie Arbei„Sie wird ſtürmiſch licht. Und die Arbeit kommt. Sie wird ſtürmiſch 0 mit Lord Milner geſchehen ſolle. Sohn eines Deutſchen, in Deutſchland geboren, in Angriff genommen, ſtürmiſch bewältigt, mitten im Kriegsgebraus. Die Linie iſt fertig. So war es vor einem Jahre. Die Ab⸗ errung Deutſchlands wurde nach dem Oſten im. ö 5 1 fc 0 S. Mietzt ſogar Mitglied des Kriegsrates und könnte hin durchſtoßen. Preußen und Orient, Spree und Bosporus verbunden durch die geſicherte Strecke des Balkanzuges. Das war und iſt die Breſche, die entſcheidende Breſche in der großen Abſperrungsmauer, hinter der England uns verhungern, erſticken wollte. Die weiteren Erfolge, die Niederwerſung Rumäniens. Großlaten im Gefolge des Balkanzuges. beſagt dies Jubiläum: a So wir halten an dem werden als ein einfacher Kapitän eines Handels⸗ dampfers. unſrigen feſt. Auch der Balkanzug bewahrt ſich! ſeine Richtung, die blutige Kämpfe ihm wieſen. Unerſchütterlich verläßt er— wie vor einem Jahre— den Bahnſteig Berlin. Ugerſchütter⸗ lich. Iſt dies nur ein Symbol? Iſt es nicht noch mehr— ſiegreiche Wirklichkeit?.. 0 Politiſche Rundſchau. Deutſchland. * Der bayerische Miniſterpräſident Freiherr v. Hertling iſt in Berlin zu einer Sitzung des Bundesratsausſchuſſes für aus wärtige Angelegenheiten einge⸗ troffen. Man geht wohl nicht ſehl, wenn man als Urſache dieſer Sitzung des Bundesrats— ausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten, bei dem der bayeriſche Miniſterpräſident den Vorſitz führt, auf die letzten wellpolitiſchen Ereigniſſe, die mit den Noten zuſammenhängen, zurückführt. * Fortgeſetzt laufen Stellengeſuche aus allen Kreiſen der weiblichen Be völterung beim Kriegsamt und beim Kriegs-Arbeitsamt ein. Die Ab⸗ ſender ſind der irrigen Meinung, daß dort auch Stellen vermittelt werden. Da dies nicht der Fall iſt, ſind Stellengeſuche an die Amter zweck⸗ los. Gewerbliche Arbeiterinnen und kaufmän⸗ niſche Angeſtellte müſſen ſich an ihre zuſtän⸗ digen Arbeitsnachweiſe wenden. Für Frauen, die in der ſozialen Fürſorge und in den höheren Berufen arbeiten wollen, wird näheres nach Einrichtung von Meldeſtellen bekanntgegeben. Griechenland. den Berichten der Vierverbands⸗ blätter iſt die Annahme des Ultimatums des Vierverbandes durch die griechiſche Regierung von dem friedliebenden Teile der griechiſchen Bevölkerung freudig aufgenommen worden und habe eine glückliche Entſpannung der Lage herbeigeführt. Die Regierung habe die Durchfuhrung der geforderten Maßregeln begonnen; viele Züge mit Truppen und Kriegs⸗ gerät gingen nach dem Süden ab. Die halb⸗ amtlichen Blätter meldeten, daß die behörden den Verbündeten ſechs Batterien mit Zubehör übergeben hätten. Anderſeits habe eine Verſammlung von 3000 Menſchen unter Huldigungen für den König ihren Widerſpruch gegen die Annahme des Ultimatums ausgedrückt. * Nach ſammlungen ſtatt. Amerika. * Nach den Berichten engliſcher Blätter iſt Präſident Wilſon entſchloſſen, einen weiteren Schritt zu tun und Deutſchland zu veran⸗ laſſen, ſeine Friedens bedingungen be⸗ in Ein Europas Atmoſpäre bis zum 1. Auguſt die Spannung ſich jäh löſt, mit der Exploſion des großen Krieges. Lebhaſter Verkehr auf dem Bahnſteig. Ge⸗ dränge, Schaffner laufen längs des Zuges auf den Tafeln glänzt f Man denkt an die Kämpfe, an und ab. Auf „Balkanzug“. das Wort: kannt zu geben. Der Präſident teilt nicht die weitperbreitete Meinung, daß durch die bisher gewechſelten Noten über den Frieden nichts er⸗ reicht wurde. Er glaubt vielmehr an einen weſentlichen Fortſchritt, der darin liege, daß die Friedensparteien in den einzelnen Ländern Boden gewonnen(?) hätten und eine dem Frieden günſtige Stimmung hervorgerufen worden ſei. Je mehr ſolche Strömungen ermutigt würden, um ſo mehr Grund habe man, auf ein Zuſtandetkommen des Friedens zu hoffen. Militär⸗ 0 amerikaniſche Volk ſei an der Grenze ſeiner Ge⸗ duld angelangt. hauptmannſchaft in Löbau in Sachſen hat eine allgemeine Reviſion angeordnet, da die Butter⸗ lieferungen in keiner Weiſe den Erwartungen entſprechen, ſo daß die Amtshauptmannſchaft habe, annimmt, daß die Landwirte entweder Butter an Verbraucher ohne Marken abgeben oder 5 ſich ſelbſt zu viel Butter verbrauchen. beſchäfligt ſich mit der Angelegenheit des Kapi⸗ mit 13 Jahren nach England gekommen war und. dort „Die Geduld der Amerikaner erſchöpft.“ der Richter am New Porker Obergericht Howard, der Krieg wäre binnen einer Woche zu Ende, angten und zugleich den Kriegführenden er⸗ klärten, Amerita würde ſie nicht länger mit Lebensmitteln und Kriegsmaterial verſehen. Die wird kritiſch und gefährlich, ſo daß zum Selbſt⸗ Heeres und der Flotte. handlungen iſt es nun ſicher, daß Höchſtpreiſe für bie Bierherſteller, alſo für die Brauereien, kommen. Als Höchſtpreis ſind 32 Mark für den Hektoliter in Brauereien emigermaßen zu beſchränken. ſchaften abzuſehen, ſo geſchieht das, weil man der der norwegiſchen Regierung wurde der 400 Mann Im Husguck. Deutſchenhetze in England. Eine angeſehene Wochenſchrift in London ans der Handelsmarine Riepenhäuſer, der ſchon naturaliſiert wurde. Sir Edward Carſon verlangt jetzt, daß der Mann ſeiner Stellung als Kapitän eines Handelsdampfers Das Blatt fragt, was dann Er ſei der wo er bis zum 13. Jahre gelebt habe. Er ſei ſicher in dieſer Stellung viel gefährlicher * Nach einem Bericht der Köln. Ztg.“ ſagte wenn Präſident und Kongreß den Frieden ver⸗ Lage des amerikaniſchen Lebensmittelmarktes ſchutze Gegenmaßnahmen nötig ſeien. Das Notwendigkeit von Zeppelinen. Die Regierung der Ver. Staaten wird ſofort mit dem Bau eines Zeppelin⸗Luftſchiffes be⸗ ginnen in Erkenntnis der Wichtigkeit eines Luſt⸗ ſchiffes des ſtarren Syſtems für die Zwecke des Volkswirtſchaftliches. Höchſtpreiſe für Bier. Nach längeren Ver⸗ Ausſicht genommen. Endgültig iſt aber die Feſt⸗ ſetzung noch nicht. Nicht ganz ausgeſchloſſen iſt es, daß noch etwas niedriger gegriffen wird. Dieſe Höchſtpreisfeſtſetzung erfolgt, um die Gewinne der 9 Dagegen werden Höchſtpreiſe für den Bierausſchank wahr⸗ cheinlich nicht beſtimmt werden. Wenn man ſich entſchließt, von Bierhöchſtpreiſen für die Gaſtwirt⸗ Anſicht iſt, daß wegen der großen Verſchiedenheiten der Verhältniſſe in den einzelnen Orten und Wirt⸗ chaften derartige Höchſtpreiſe nicht durchführbar ſeien.— Hand in Hand mit den Höchſtpreiſen für Bier, die für Brauereien gelten werden, wird eine Verordnung gehen, die ſich auf den Gehalt, auf die ſog. Stammwerte des Bieres bezieht. Von Nah und fern. Urlaub für die Internierten vom Hilfs⸗ kreuzer„Berlin“. Durch Kopenhagen kamen auf der Reiſe nach Deutſchland 20 Mann von der Beſatzung des in Bergen internierten deutſchen Hilfskreuzers„Berlin“. Auf Grund eines be⸗ ſonderen Abkommens zwiſchen der deutſchen und ſtarken Beſatzung ein Monatsurlaub nach Deutſch— land bewilligt, und zwar ſo, daß jedesmal 20 Mann den Urlaub antreten, ſobald die Ab⸗ teilung vorher zurückgekehrt iſt. 0 Die durchgehende Arbeitszeit mar⸗ ſchiert... Am Oberlandesgericht zu Hamm iſt vom 15. Januar ab die durchgehende Ar⸗ Zur Erledigung beitszeit eingeführt worden. gerichtet. Die durchgehende Arbeitszeit wird bei faſt allen Juſtizbehörden im Oberlandesbezirk Hamm in dieſen Tagen eingeführt. Butterreviſion in Sachſen. von Eilſachen iſt ein beſonderer Dienſt 1 1 Die Amts⸗ für ber briefe und faſt 200 einfache ſchriftliche Anfragen. Fiſchkarten in Danzig. Die Einführun von Fiſchtarten ſteht in Danzig bevor. big unwürdigen Zuständen beim Breitlingsverkauf ſoll ein Ende gemacht werden. Das beſchloſſene Kartenſyſtem ſieht einen Reihenaufruf nach Nummern und Buchſtaben vor, außerdem iſt die Einrichtung zahlreicher Fiſchverkaufsſtellen in Ausſicht genommen. Eine verunglückte Schweinezucht. Die Schweinemäſterei der Stadt Göttingen, die dieſe für einen eigens hierzu gegründeten Verein ein⸗ gerichtet hatle, um jedem Mitglied ein gemäſtetes Schwein liefern zu können, hat ein vorzeitiges Ende gefunden. Aufgetretene Seuchen zwangen zur ſofortigen Schlachtung des noch geſunden Beſtandes. Aus dem gewonnenen Fleiſch ſollen Die Furcht vor den Gottesdienſt an Bord eines engli Exploſionsunglück in einem Bergwerk. In dem Bergwerk Stahlberg unweit von Müſen im Siegerland ereignete ſich ein ſchwerer Be⸗ triebsunfall durch die nachträgliche unerwartete Exploſion einer Dynamitpatrone, die vorher ver⸗ ſagt hatte. Drei Bergknappen, Klare, Meinhard und Haak, wurden getötet. Schaffnerinnen⸗Ausſtand in Magde⸗ burg. In Magdeburg ſind die Schaffnerinnen der Straßenbahn in den Ausſtand getreten. Der Grund der Ausſtandsbewegung lag darin, daß die Direktion der Straßenbahn an eine den Schaffnerinnen gewährte Lohnerhöhung von 5 Pfennig für die Stunde die Bedingung knüpfte, daß ſie anſtatt acht Stunden neun Stunden Dienſt tun ſollten. Die Schaffnerinnen Ne ee eee eee deutlchen Asten ſchen Dampfers in Schwimmweſten. N alle n 0 MEA 15 f 10 Ale 75 f l e HA Die Engländer müſſen unter ſurchtbarer Nervo⸗ ſilät— um kein ſurchtbareres Wort zu gebrauchen — por unſeren U-Booten leben. Namentlich müſſen die engliſchen Schiffsbeſatzungen immer unter dem Eindruck ſtehen, als ob jeden Augenblick ein deut⸗ 2 n eee eee xte Bi 22 Dauerwaren hergeſtellt werden, um die Mit⸗ glieder etwas zu entſchädigen. Der begehrte Quark. warteten Erfolg hatte ein Gerlachsheim, Kreis Lauban, in einer Zeitung. fein Einen nicht Handelsmann mit einer Anzeige Auf Angebot, daß er wöchentlich mehrere Tonnen Quark abzugeben gingen ihm über vierzig Telegramme, ſeils mit telegraphiſchen Geldanweiſungen zu. Den Telegrammen folgten über hundert Eil⸗ er⸗ in ſches U-Boot auftauchen könnte. Jedenfalls ſehen wir auf unſerem Bilde, daß die engliſchen Schiffs— kapellen bei ihren muſikaliſchen Darbietungen Schwimmweſten tragen. Nolfalle im Waſſer weiter blaſen. Dee behaupten, dieſe Bedingungen nicht annehmen verlängerten zu können, da ſie infolge der Dienſtzeit ihrer häuslichen Tätigkeit nicht ge— nügend nachkommen könnten. Der Streik der Munitionsarbeiter. Nach dem„Matin“ hat die in den letzten Tagen mit Ungeduld des Aus— erwartete Beilegung ſtandes der Munitionsarbeiter noch nicht ſtatt⸗ gefunden. Arbeitgeber und Vertreter der Arbeiter⸗ ſchaft legen dem Munitionsminiſter Lohnſätze vor, die ſtarke Unterſchiede aufweiſen, ſo daß ö ö Vielleicht wollen ſie im D N ENR NT een men beide Parteien den Vorſchlag der Gegenpartei für unannehmbar erklären. Arbeiterſchaft fordern, daß die Lohnſätze von Zeit zu Zeit überprüft werden ſollten, da bei Fortdauer Die Vertreter der der Lebensmittelteuerung die für heute ausreichenden Lohnſätze in wenigen Monaten ſchon zu dem Lebensunterhalt der Arbeiter nicht mehr genügten. Ein zwangs⸗ mäßiges Schiedsgerichtsverfahren in der Lohn⸗ frage ſtößt bei der Arheiterſchaft auf ſtarkes Mißtrauen. Auch auf Frauen und nicht mobiliſierte Arbeiter, ſo erklären die Vertreter der Arbeiterſchaft, dürfe das Verfahren nicht angewendet werden. Die Seine ſteigt weiter. Das Hoch⸗ waſſer der Seine iſt, wie Pariſer Zeitungen melden, immer noch im Steigen begriffen. Die Seinehäfen längs der Stadt ſind überſchwemmt, und die Schiffahrt wird wahrſcheinlich geſchloſſen werden müſſen, ſo daß die Kohlenverſorgung von Paris, die ohnehin ſchon ganz ungenügend iſt, vollſtändig in Frage geſtellt wird. Erdbebenkataſtrophe auf Formoſa. Eine Meldung aus Tokio beſagt, die Inſel Formoſa ſei von ſchweren Erdbeben heimgeſucht worden. Über tauſend Häuſer ſeien zerſtört und zahlreiche Menſchen umgekommen. Gerichtshalle. Antlage wegen Mordes zehnſtündiger Verhandlung das hieſi Der Angeklagte, der 1878 in d= hauſen bei Gießen geborene, verheiratete Schloſſe Ludwig Naum zuletzt in der Gewehrfabrik in Erfurt beſchäftigt, hatte zu Anſang 1916 ein Liebes⸗ verhältnis mit einer Frau Groſchupp, deren Mann im Felde ſteht, angeknüpft. Als dieſer auf Urlaub kam und Eheſcheidungsantrag ſtellte, begab ſich am Abend des 4. Juli Naumann mit Frau Groſchupp Erfurt. Eine äftigte in Schw bricht Schwurgericht. nach einem Felde und tötete ſie durch zwei Revolver⸗ ſchüſſe. Die Verhandlung wurde bei verſchloſſenen Türen geführt. Die Geſchworenen bejahten die Frage nach Totſchlag, unter Zubilligung mildernder imſtände. Das öffentlich verkündete Urteil lautete auf 5 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt. Vermilchtes. Schirmhelden vor Cadorna. Wenn Cadorna im Kugelregen heute immer mit einem Schirm dargeſtellt wird, ſo hat er ſeine Vor⸗ bilder von den Chineſen. Dieſe waren be⸗ kanntlich, noch im letzten Krieg mit Japan, wenig auf europäiſche Kriegsführung und Kriegstechnik eingeübt. Sie traten vielmehr, ſtatt in Schützenketten auszuſchwärmen und ſich einzugraben, den Japanern in wohlgeordneten Karrees entgegen. Als dann die erſten japani⸗ ſchen Geſchoſſe in ihre Reihen einſchlugen, ſpannten ſie in aller Gelaſſenheit große ſeidene Schirme auf, die mit bunten Drachenfratzen be⸗ malt waren. Durch den Anblick dieſer Un— geheuer gedachten ſie ihre Gegner zu erſchrecken und in die Flucht zu ſchlagen, durch die Schirme ſelbſt aber ſich vor dem Eiſenregen aus den japaniſchen Gewehren und Kanonen zu ſchützen. Ganz wie Cadorna an dex Iſonzo⸗ Front! 3 8 Der Geruchsſinn der Fiſche. Die weit⸗ verbreitete Anſicht, daß die Fiſche keinen Geruchs⸗ ſinn haben, wird widerlegt durch die neueſten Forſchungen d amerikaniſchen Gelehrten jetzt Des S. H. Parket, der höchſt intereſſante Verſuche anſtellte, die zu dem Ergebnis führten, daß auch die Fiſche im Waſſer meiſt ihre Nahrung auf dieſelbde Art finden wie die in der Luft lebenden Tiere, nämlich geleitet durch ihr Riech— organ. 2 Verſu wurden in dem abge— ſperrten Teil eines Teiches ausgeführt. Während die Fiſche ruhig ſchwammen, ließ man in Käſe⸗ papier eingewickelte Krabben das Waſſer fallen. Augenbl änderten die Fiſche ihre Bewegungen mit 1 Ruck des Kopfes und näherten ſich in ſchlängelnden Linien der auf den Boden gefallenen Beute, trotzdem ſie die— ſelbe wegen der Papierumhüllung nicht ſehen konnten. Wer hingegen den Fiſchen bei demſelben V enlöcher mit Baum— wolle verſto Papierpäckchen ſie völlig gleichgültig, nach Entſernung der Baumwolle aber vermochten ſie die Beute zu finden Die Die in Der Fall Guntram. 11) Kriminalroman von Wilhelm Fiſcher. (Portſetzung.) Frau Ulrikes Wangen glühten, und legen blickte ſie zu Boden, ſo daß ſie das triumphierende Aufleuchten ſeiner Augen, das gleißneriſche Lächeln, das um ſeine Lippen ſpielte, nicht bemerken konnte. Er ſchien zu überlegen, dann ſagte er plötz⸗ lich energiſch: „Ich hab's, gnädige Frau! Ein anderes Mittel gibt es nicht. Laſſen Sie mich an Ihrer „Stelle mit dem Burſchen unterhandeln. Bargeld lacht, und ich hoffe, den Schein für 20000 Mark bar ankaufen zu können.“ Er blickte nach der Uhr. Frau Ulrike ſchien zu zögern; aber ſie wußte keinen anderen Rat; ihr Frieden war ihr mehr wert als das Geld, auf das es die Schurken abgeſehen hatten, und mit ſchnell gefaßtem Entſchluß reichte ſie Lariſch ihr Portefeuille hin:„Nehmen Sie, Herr Baron; es ſind 5000 Mark darin. Für den Fall, daß die Halunken auf ihrer Forderung be⸗ ſtehen ſollten.“ Lariſch wehrte: „Behalten Sie das Geld vorerſt, gnädige Frau. Ich denke das Geſchäft mit 20 000 Mark zu machen, für den Notfall kann ich auch noch hoher gehen, denn“— er ſchlug bei dieſen Worten auf die linke Bruſtſeite—„ich habe 25 000 und etliche Hunderte bei mir, hoffe ſedoch billiger davonzukommen, andernfalls müßte ich jedoch um die Fünflaufend bitten. Vor allen Dingen ſorgen Sie dafür, anädige Frau, daß ver⸗ 7 10 man zu Hauſe nichts merkt. In einer Stunde bin ich im Hotel.“ Frau Ulrike reichte Lariſch die Hand, und 227 7 ſie trennten ſich. N Als eine Stunde ſpäter Lariſch im Hotel erſchien, erſe ſah ſie au ſeinen ſelbſtzuſriedenen Mienen, daß er Glück gehabt haben mußte. Sie fand Gelegenheit, ihn auf wenige Augenblicke unter vier Augen zu ſprechen. Lariſch überreichte ihr Quittung und den ominöſen Schein; ein flüchtiger Blick auf erſtere, die über 25 000 Mark lautete, überzeugte ſie, daß ſie von derſelben Hand geſchrieben war wie das erſte Schreiben der Erpreſſer. Lariſch nahm nun die 5000 Mark in Empfang, welche Frau Ulrike verfügbar hatte, einen Schuldſchein, den ſie auszuſtellen bereit war, anzunehmen, weigerte er ſich entſchieden: „Bei einer Ehrenſchuld, gnädige Frau, ge⸗ nügt Handſchlag und Wort, und ich möchte Sie bitten, ſich deshalb keine Sorgen machen zu wollen. Ich kann watten.“ „Dieſen Dienſt, Herr Baron, werde ich Ihnen niemals vergeſſen; ich werde Ihnen ewig dankbar ſein!“ rief Frau Ulrike aufatmend aus und reichte ihm die Hand. „Es war Ehrenpflicht für mich, der Mutter einer Dame, die ich verehre, dienſtgefällig zu ſein,“ flüſterte er bewegt, und an dem Druck ihrer Hand merkte er, daß ſie ihn verſtanden habe und daß ſie bereit war, ſeine Pläne zu unterſtützen. Als der Edle von Lariſch, in dem unſere Leſer vielleicht erſt jetzt Herrn Stefan von Larſen erkennen werden, allein war, lachte er ſpöttiſch auf. Er war 5000 Mark reicher und hatte alle Ausſichten auf die Hand der Erbin von Mil⸗ lionen, deren größter Reiz nicht einmal ihr Geld war. Der ſpekulative Verbrecher war entſchloſſen, dieſes Ziel um jeden Preis, und ſollte er durch ein Meer von Blut waten, zu erreichen. N „Entweder alles oder nichts,“ war ſeine Loſung, und er war der Mann der Tat, den des Gedankens Bläſſe nicht ankränkelte, wie wir er⸗ fahren werden 6. Stefan Larſen alias Edler von Lariſch hakte natürlich in Baden⸗Baden das letzte Zuſammen⸗ ſein mit dem Bruder Ernas, der damals unter der Flagge eines Handlungsreiſenden Müller reiſte, benützt, um ſich über die Familie und die Verhältniſſe der Frau Jerſchke genau zu in⸗ formieren. Darauf baute er einen neuen und, wie er hoffte, weniger gefährlichen Plan, als es die letzten Chantagegeſchäfte waren, die ihn zubem noch in dem ihm verhaßten Abhängigkeitsver⸗ hältnis zu dem geriebenen Verbrecher, der Ernas Bruder einmal war, feſthielten. i Larſen, oder wie er richtiger hieß, Lariſch, war entſchloſſen, in Zukunft auf eigene Fauſt zu operieren und durch einen einzigen großen Fiſchzug reich und eee zu werden. Sein keineswegs legales Verhältnis zu Erna machte ihm dabei weniger Sorgen als der rach⸗ ſüchtige Charakter dieſer leidenſchaftlichen Frau l ſelbſt, die imſtande war, um ſich zu rächen, die Welt an allen vier Ecken in Brand zu ſetzen. Die Legitimationspapiere, mit denen Lariſch und Erna Graf als Herr und Frau von Larſen reiſten, waren durch Ernas Bruder, der vor⸗ treffliche Beziehungen in der Fälſcherwelt unter⸗ hielt, beſorgt und erfüllten ihren Zweck vollauf, ſo läuſchend und vollſtändig waren ſie gefälſcht. Wolf Graf ſelbſt beſaß eine Anzahl auf die Namen Hugo Löwy, Otto Mahler, Wolf Müller ausgeſtellter, falſcher Päſſe, an deren Korrekt⸗ heit der mißtrauiſchſte Polizeibeamte nicht ge⸗ zweifelt haben würde. Larſen brachte Erna nach Badenweiler, ver⸗ lebte dort einige Tage mit ihr und wußte ihr begreiflich zu machen, daß im Intereſſe ihrer Sicherheit in der erſten Zeit wenigſtens jeder Verkehr zwiſchen ihnen ſelbſt, jeder Brieſwechſel inhibiert werden müßte. „Wir riskieren nicht nur unſere Freiheit, ſondern wir verlieren alles, was wir bisher er⸗ worben haben, wenn wir nicht alles tun, mn um unſere Fährte zu verwiſchen,“ ſagle er im r cighahe f „Deshalb iſt es gut, daß du hier als Frau Erna Graf figurierſt.“ 5 ee „Gut,“ meinte ſie nach kurzer Überlegung, „wir ſchreiben uns alſo nicht, aber ich ſtelle die, Bedingung, daß du mich hier alle drei Wochen auf einige Tage beſuchſt, ich will wiſſen, woran ich bin und wie unſer Kurs geſteuert wird. 11 5 1 8 0 15 1 du mich, du kennſt 5 mir alle 0 nich nichts J und Schande, gegen „Ich weiß, Erna, du biſt meine Tobbrin⸗ 1 gerin im Zorn und meine Göttin, wenn ich bleibe, was ich bin. Deine willenloſer Sklave,“ ſcherzte er leichthin und umſchlang ſie ſtürmiſch. „Aber du lebſt dich in den Gedanken, daß du mir gegenüber einſt die Rolle der Rachegöttin zu ſpielen haben wirſt, ſo feſt hinein, daß es deine Manie iſt. Verkaufe den Halsſchmuck, und ich bleibe hier!“ „Nein!“ wehrte ſich energiſch.„Auch nicht um dieſen Preis werfe ich das Symbol eines erſchüttlernden Racheſieges von mir, aber wiſſe, wie ich an dieſem Schmuck ſeſthalte, ſo halte ich dich.“ „Das Halsband bringt Unglück; es erdroſſelt uns,“ warnte er das leidenſchaftliche Weib, das ſchneidend ſcharf auflachte, als er rauher und leidenſchaftlicher als er wollte, hinzuſetzte:„Ich glaube gar, bu biſt imſtande, mich dieſem Schmuck zu opfern!“ „Möglich und nicht möglich, das kommt auf bie Probe ap! Aber merke dir: wie ich dir, ſo biſt du mir mit Leib und Seele verfallen. Mag ſein, dein Unglück iſt vielleicht, daß ich dich liebe wie das Tigerweibchen ſein Mäunchen, aber es iſt ſo. Nicht immer habe ich dich ſo wild geliebt, heute iſt es ſo. Die ideale Liebe! Bah, das war einmal. Die mit dem Gewürz der Hölle burchzogene, mit Furcht und Grauſen gepaarte Liebe kittet uns zuſammen; ſie quält und peinigt uns durch ihre Wildheit! Doch was iſt die Liebe des Käſers gegen die Liebe des Tigers, der Blutgeborenen?“ ö a Er ſchaute ſie groß, verwundert an. Das Feuezmneer der Leidenſchaften, das in der Seele bieles dämoniſchen Weibes hrandele, konnte er, ihm ſchien theatraliſch, was hier Wirklichkeit Stirne zurück und ſagte tief aufatmend apathiſcher Stimme:„Genug davon, werden uns Wir ſind ja verfemt und ſtehen der Konvenienzen. Auch gut. denkſt du zu tun?“ eſſe unſerer Sicherheit wagen darf!“ W̃ Straßburg oder in Karlsruhe treffen? wirſt doch hoffentlich in der Nähe bleiben 77 „Ich werde nach Frankfurt reiſen und mich dort beſcheiden iſt das Feuer wenn wir bis Paris in einem Etabli als Kellner verdingen. entgehen. den großen Herrn ſpielen und uns um die Freiheit bringen. ſehr Vampyr, machen zu können, Patſche gebracht. unſerem Rücken det Baronin r G preſſen ſuchte, als wir ſie in Kontribution der kühle, egoiſtiſche Rechner, nicht begreifen; var. Sie ſchenkte ſich ein Glas Wein ein und trank es in ihrer Erregung auf einen Zug aus, dann ſtrich ſie ſich leiſe die Haare von der alſo trennen und uns nicht ſchreiben. außerhalb Aber was ge⸗ „Dich ſo oft zu beſuchen, als ich im Inter⸗ ir könnten uns ſchließlich in Fee Du ö lichen Weibes zu trennen, ging mit ſchwerem um eine Stellung bemühen. Darüber können ſechs Wochen vergehen. Dann verraucht und keine Gefahr mehr, dahin alle in Sicherheit bleiben. Dein Bruder will ſich aus dieſem Grunde in ſſement dritten Ranges Bei ſeinem großſpurigen Weſen das beſte Mittel, einer Verhaftung zu Ich fürchte aber, er wird bald wieder wollen und ſich Er iſt zu um ſich als Haustier nützlich jedenfalls hat er uns in die Ich kann mir nicht helſen, Erna, ich habe ihn im Verdacht, daß er hinter mehr Geld abzu⸗ ſetzten. nicht allein beſorgt.“ ö Sie zuckte ärgerlich die Achſeln, aber ſie entgegnete ſeltſamerweiſe kein Work; ſie wußte, daß Stefan durch nichts mehr erbittert werden 1 fo Beiſammenſeins durch nichtige Streitigkeiten ge— 1 was ihm den Abſchied von ihr etwa leicht ge— macht haben könnte. Seltſam in der Tat, Rätſel dieſes Lebens! 6 halb und halb entſchloſſen war, ſein Geſchick von dem des dämoniſch ſchönen, leidenſchaft— aber wer loöſt Herzen von ihr. Herr die Freiheit gab, und der ruhte, als bis er wieder als Knecht aufgenommen wurde. Es behagte ihm nicht, mit den Geſchwiſtern die Ernte ſeiner Verbrechen auf Heller es, der ihn veranlaßte, ſich aus den Banden ſollte. der Gedanke, durch eine Heirat mit lam ihm alle Brlicken dieſem entzückenden, reinen Weſen hinter ſich abzubrechen. 55 a Er war entſchloſſen, Erna mit einer gro! Das kommt davon, wenn man ſeine Geſchäfte konnte, als wenn ſie ſeinem Urteil und ſeiner mit] Meinung über ihren Bruder widerſprach; und wir ſie wollte nicht, daß die letzten Stunden ihres trübt wurden, wie ſie denn auch alles vermied, a die Derſelbe Mann, der Es ging ihm wie dem Sklaven, dem ſein nicht eher und Pfennig teilen zu müſſen; ſein Egoismus war ſeines leidenſchaftlichen Weibes in einer Weiſe zu beſteien, die ihre Eiſerſucht nicht erwecken Erſt als er Irma von Winterfeld geſehen hatte, erblaßte Ernas Bild in ſeiner Seele und Summe abzufinden oder zu vernichten, wenn ſich ſeinem Glück widerſetzen ſollte. Er war auf einen furchtbaren Kampf geſaßt, aber er kannte die Macht des Geldes und der Umſtände, und daß, wenn er das rabiate Weib vor ein fait accompli ſtellte, ſie ſchließlich dennoch annehmen würde. Ihre leidenſchaftlichen Drohungen ſchreckten ihn nicht.„Hunde, die bellen, beißen nicht,“ ſi„Und gebe ich ihr die Wahl, unabhängigen, ſorgenfreien verelendenden Dummheit Vernunft annehmen.“ D ſrren, hoffte, Vernunft f en ſagte er ſich. zwiſchen einem Leben oder einer zu wählen, dann wird ſie Er ſollte ſich gewaltig in dieſem Weibe deſſen dämoniſche Leidenſchaft und Wildheit nur noch mit ihrer Rachſucht und ihrem ungezügellen Stolz, der keine Kränkung und Unbill verzieh, an Intenſität wetteiferte. Nichts konnte die Leidenſchaften dieſer Frau zu ſelbſtverzehrenden Flammengluten mehr auf⸗ lodern laſſen und entfachen als ſchmählicher Verrat und demütigende Behandlung. Es gab Stunden, in denen dem inſamen, verbrecheriſchen Induſtrieritter der Gedanke kam, daß er dem unberechenbaren Temperament dieſer erzweifelten, megärenhaften Frau gegen mit einem anderen Ausgang als dem von ihm gedachten zu rechnen haben werde; für dieſen Fall war er entſchloſſen, ſich ſelbſt durch ein Verbrechen freie Bahn zu ſchaffen. er 1901 Gu 11 Fortſetzung folgt.)