———— * ——— Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Die Ausgabe der Reichsfleiſchkarten für die Zeit vom Januar bis 18. Februar 1917 erfolgt am Mittwoch, den Januar 1917 in der ſeitherigen Reihenfolge im Wachtlokale Rathauſes. Die bisherigen Fleiſchkarten ſind hierbei zurückzugeben. Viernheim, den 22. Januar 1917. Großh. Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. Mittwoch, den 24. ds. Mts. wird an die Inhaber der Bezugskarten 1700 bis 2066 und von 1 bis 1456 Butter in nachſtehender Reihenfolge abgegeben. Nr. 1700 bis 2000 von 8 bis 9 Uhr 2000„ 2066 und von 1 bis 200 von 9 bis 10 Uhr 200„ 500„ 10% Ii Uhr 500„ 800 M 800„ 1100 i 1100„ 1456„„ Das Geld iſt abgezählt bereitzuhalten. Viernheim, den 23. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln; hier Ablieferung der aufgrund von Bezugs ſcheinen zuviel bezogenen Mengen. Verbraucher, die aufgrund von Bezugsſcheinen nach den früher geltenden Beſtimmungen mehr Kartoffeln bezogen haben, als ihnen nach den jetzigen Verbrauchsvorſchriften zuſtehen und denen in den letzten Tagen eine diesbezügliche Aufforderung von uns zugegangen iſt, müſſen die zuviel eingelegten Kartoffeln am Mittwoch, den 24. Januar, nachm. von 1—5 Uhr g in der Goetheſchule dahier an die Gemeinde zur Ablieferung bringen. Für Erdbeſatz, Fäulnis und Schwund wurden 12 Prozent von der bezogenen Menge in Ab⸗ zug gebracht. Als Kaufpreis wird der Selbſtkoſtenpreis, das iſt der ſ. Zt. feſtgeſetzte Höchſtpreis von 4.55 Mk. für den Zentner vergütet. Sollten ſich Verbraucher weigern, die zuviel erhaltenen Mengen wieder herauszugeben, ſo werden wir unverzüglich die Enteignung in die Wege leiten. In dieſem Falle wird für den Zentner nur 2.50 Mk. vergütet. ö Auf die Strafbeſtimmungen, wonach Zuwiderhandelnde mit Gefängnis bis zu 6 Monate oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft werden, machen wir ganz beſonders aufmerkſam. Viernheim, den 22. Januar 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Stroh.. Der Kommunalverband Heppenheim beabſichtigt auch in dieſem Jahre die Regelung des Futterſtrohverkehrs innerhalb des Kreiſes in die Hand zu nehmen. Wir fordern alle hier in Betracht kommende Landwirte auf, ihren Bedarf an Stroh bis ſpäteſtens Samstag, den 27. ds. Mts., vormittags 11 Uhr auf unſerem Lebensmittelbüro unter Angabe der gewünſchten Strohmengen ſowie die Größe des Viehſtandes anzu⸗ anzumelden. Auch diejenigen Landwirte, welche bereit ſind Stroh an an⸗ dere Landwirte abzugeben, wollen dies bis zum obigen Zeitpunkte bei uns anzeigen. Der Höchſtpreis für Stroh beträgt: bei Pflegedruſchſtroh für die Tonne 50 Mk. bei gepreßtem Maſchinenſtroh für die Tonne 47 Mk. bei un„ 0 7 1 40 Mk. Viernheim, den 17. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Heu. 5 Anſtelle des zum Heere eingezogenen Kommiſſionärs für Heu, Val. Kohl, wurde zum Ankauf und Verſand von Heu für den Kom- munalverband Kommiſſionär Johannes Hölzing in Fahrenbach be⸗ ſtellt. Im Kreiſe Heppenheim darf Heu nur durch unſeren Kom⸗ miſſionär Hölzing bezw. durch die von dieſem beauftragten Unter kommiſſionäre angekauft und verladen werden. Der Höchſtpreis für die Tonne Heu oder Grummet(Oehmd) beträgt bei den Kleearten(Luzerne, Eſpariette, Rotklee, Gelbklee, Weißklee) von mindeſtens mittlere Art und Güte 90 Mk. bei Wieſen⸗ und Feldheu(Gemiſch von Süßgräſern, Kleearten und Futterkräutern) von mindeſtens mittlere Art und Güte 80 Mark. Im Intereſſe der Verſorgung unſeres, Heeres iſt eine Ab⸗ lieferung des Heus dringend notwendig. Wir fordern deshalb alle Heubeſitzer auf Anforderung unſeres Koumiſſionärs bezw. der Unter⸗ kommiſſionäre für die Heeresverwaltung umgehend zur Verfügung zu ſtellen. Bet einer etwaigen Weigerung müßte das Heu zwangsweiſe entnommen werden, wobei die hierdurch entſtehenden Unkoſten dem Betreffenden zur Laſt fallen und der Preis für die Toune um 10 Mark herabgeſetzt werden müßte. Wir hoffen jedoch, daß wir zu dieſer Maßnahme gezwungen werden und daß jeder Landwirt ſein Heu bereitwilligſt zu dem feſtgeſetzten Höchſtpreis zur Verfügung ſtellt. Heppenheim, den 10, Januar 1917 Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. a Vorſtehende Bekannmachung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis und fordern alle Beſitzer von Heu auf alle nur äußerſt entbehrlichen Mengen zu den feſtgeſetzten Höchſtpreiſen zur Ablieferung zu bringen. Das Heu iſt für die Heeresverwaltung durchaus notwendig und machen wir beſonders aufmerkſam, daß wenn freiwillige Ab⸗ lieferung nicht erfolgt und zwangsweiſe Enteignung notwendig wird der für das ganze deutſche Reich feſtgeſetzte Höchſtpreis um 10 Mark für die Tonne herabgeſetzt werden muß. Wir ſind bereit weitere Anmeldungen von Heu auf unſerem Lebensmittelbüro entgegenzu⸗ nehmen und dieſe dem beſtellten Kommiſſionär Hölzing in Fahren⸗ bach zu übermitteln. Viernheim, den 16. Januar 1916. Großherzogliche Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. Aue fälligen oder rückſtändigen Zahlungen an den Nachlaß der Peter Pfenning 2. Ww. ſind bei Vermeidung der Klage innerhalb 8 Tagen zu ent⸗ richten an Joseph Martin 3. Holzabfuhr. Sämtliches Nutz⸗ und Brennholz aus der vorjährigen N muß bis zum 15. Februar d. J. abgefahren ein. Viernheim, den 22. Januar 1917. Großh. Oberförſterei Viernheim. Groos. Luckerfabrik Waghäusel bezahlt in 1917 für loo Kg. Rüben Mk. 4.0, frei Bahnstation. Bedingungen einzusehen bei Unterzeichne- tem, woselbst auch Verträge getätigt werden können. 5 Martin. 7 SEE EEE TBB Dünger-Handlung. Der verehrl. Einwohnerſchaft, inſon⸗ derheit den Landwirten diene hierdurch zur gefl. Nachricht, daß ich eine Dünger⸗Handlung eröffnet habe. Halte zur Zeit Amoniak⸗ ſuperphosphat und 40% Kalidungſalz am Lager. Um geneigten Zuſpruch bei billigſter Bedienung bittet Joh. Schneider 5. Wwe. zum Neuen Bahnhof. eee 8 14 1 eee ür Heeres lieferung. Kaufe Säcke jeder Art, ganze und zerriſſene, Packtücher und Lumpen zu geſetzlichen Höchſtpreiſen. D. Schindler, Viernheim, Annaſtraße Soweit keine Beſchlagnahme entgegenſteht. bester Dünger für Getreide-, Rüben-, Wein-Bau hergestellt in norddeutschen Kaliwerken. Emfpehlungen von vielen Landwirten und Gutsbesitzern zu Diensten. Es werden überall landw. Vereine und Händler als Vertreter gesucht. M. Träge f, Düngerhandlung, Mernheim Vertreter für Heddesheim: Franz Josef Heinz bei welchem Bestellungen jederzeit gemacht werden können. Gottesdienſt⸗Ordnung der kathol. Gemeinde In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.⸗A. für Peter Jakob Weidner 1. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Jakob Faltermann 7., Vater Michael Faltermann und 1 Krieger Georg Binninger. 7/8 Uhr beſt. E.⸗A. für 1 Krieger Georg Rhein, Mutter Antonia geb. Werle und beiderſ. Angehörige. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland 4 Joh. Kirchner. Samstag: 7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland + Karl Lammer. Am Mittwoch iſt bel den Engl. Fräulein, Donnerstag bel den Barmh. Schweſtern um 7 hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für ledig T Katharina Illert, Eltern Peter Illert und Katharina geb. Knapp. Freitag: ¼7 Uhr beſt. J.⸗G. für 5 Krieger Auguſt Müller, Ehefrau Eva geb. Bugert und Schwägerin Anna Müller geb. Friedel. Samstag: ¼7 Uhr beſt. J.⸗G. für Peter Joſef Haas J., Eltern Michael Haas, Ehefrau Cäcilia geb. Neudörfer und Schwiegereltern Michael Müller. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Kumpa und Lipp. Beicht Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Mittwoch, den 24. Januar 1917. Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Donnerstag, den 25. Januar 1917. Abends 8 Uhr: Strickabend. Jagd⸗ und Fiſcherei⸗Verpachtung. Montag, den 29. Januar 1917 vormittags 11 Uhr begin⸗ nend, wird die Gemeinde⸗Jagd und Fiſcherei im Rathauſe zu Viern⸗ heim öffentlich an die Meiſtbietenden auf 9 Jahre berpachte Das Jagdgelände beſteht in Feld, Wieſen und Wald mit zuſammen 1925 ha. 90 N 15 119 05 eingeteilt. zachtliebhaber, deren Qualifikation hierzu nicht bekannt iſt, wollen ſich rechtzeitig vor der Verpachtung bei der unterzeichneten N. hörde ausweiſen, die jede weitere Auskunft erteilt und woſelbſt Plan und Pachtbedingungen eingeſehen werden können. Viernheim, den 19. Januar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Nähmaschinen Deutſches Erzeugnis; für Familiengebrauch und alle gewerblichen Zwecke. „Kayser“„Victoria“ Taſchenlampen, Fahrrad⸗Mäntel und Schläuche. b. Klemm feddesheim einadstr. A. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Ammoniakwaſſer aus dem Gaswerk. 927 55 91 5 ihr Kuen 105 e ſeiner Sitzung vom 18. Januar 1917 den Preis für Ammoniakwaſſer mit ſofortiger Wirku fg. für 100 Liter erhöht. 8 e e e Betr.: Deb e des Gaspreiſes. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 18. Jauuar 1917 den Gaspreis für das ebm. Leucht⸗ und Kochgas auf 20 Pfg. und 18 Pfg. für Motorgas feſtgeſetzt. Betr.: Abgabe von Kocks aus dem Gaswerk der Gemeinde Vi i Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 10 Mg. bie Kokspreiſe mitt ſofortiger Wirkung wie folgt ſeſtgeſegt: 1,80 Mk. J. Sorte gebrochen d, 13„65,„ 3. 5 Grus. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Möbel, Betten, polsferwaren empfehlen zu staunend billigen preisen Gebrüder Kaufmann Weinheim Ladenburg. — fr sämtliche Gewerbe, eee FDD 2 Drucksachen sowie fr Behörden, Vereine u. Private empfiehlt in sauberer und moderner Ausführung, in Schwarz- u. Buntdruck, billigst Buchdruckerei Johann Martin. U eee Dienſtag, Donnerſtag u. Samſtag monatlich 35 Pfg. mit Trägerlohn lich 1 Fahrplan, jährlich 1 Kalender. CCC 2 Erſcheinungstage: Bezugspreis: Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 1 Sonntagsblatt, halbjähr⸗ Geſchüfts⸗ Anzeiger— Viel geleſene, unparteiiſche Zeitung.— Verkins⸗Anzeiger Altsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Jiuſerate haben nachweislich guten Erfolg. Redaktion, Druck und Verlag: Johann Martin. e ee, eie Nd! EEE Viernheim, Rathausſtraße Nr. 36. . fung Inſertions⸗Gebühren: Lokale Anzeigen die 1ſpaltige Petit⸗“ Zeile 12 Pfg. Auswärtige Anzeigen 15 Pfg. Reklamen 30 Pfg. 5 Beilagen⸗Gebühr: Bei 1000 Auflage 6 Mark. eee Zum dritten Male begeht das Deutſche Volk den Ge— burtstag ſeines Kaiſers unter den Eindrücken eines Welt— krieges, wie ihn die Geſchichte bisher nicht gekannt hat! An Stelle von Paraden, feierlichen Auffahrten, glän— zenden Feſtvorſtellungen und Galatafeln heldenmütige Trup— pen in übermenſchlichem Kampfe gegen eine Welt von Feinden; und in der Heimat ſtille, ernſte Arbeit, feſter un— beſiegbarer Wille, durchzuhalten. An der Spitze des Heeres, bald im Weſten, bald im Oſten, immer aber im Brennpunkt der Entſcheidungen, dem geſamten Volke ein Vorbild an höchſtem Verantwortungs gefühl und unbeugſamer Willenskraft, ein Herrſcher, der in Kampf und Sieg blieb, was er immer war und immer ſein wollte: Der Friedensfürſt, der Held des deutſchen Ge wiſſens! Das Beſte, was ein Gewaltiger der Erde ſein kann! Nicht der Donner der Geſchütze konnte den Friedens— 1 4* 2 2: 9 ö willen des Monarchen betäuben, nicht der Siegesglanz des deutſchen Schwertes ihn blenden. Tiefe reine Menſchenliebe bot über die blutigen Schlachtfelder hinweg die Hand zum Frieden. Ich will es auf Gott wagen, da die Feinde keinen Mann haben, der es wagt! Erhobenen Herzens hat jeder 1 von uns dieſe Heldentat des kaiſerlichen Gewiſſens erlebt und zu werten gewußt. Solcher Tat und ihres Vollbringers wollen wir wür dig ſein und bleiben! Die Feinde haben die gebotene Hand von ſich gewieſen. Opfer ſtehen uns bevor! Aber nicht mehr allein die bewaffneten Heerſcharen ſind In ſchwerer Kämpfer des Kaiſers und des Vaterlandes. Stunde empfangen wir aus der Hand der Notwendigkeit eine 1 Gabe, wie die Welt ſie nicht ſah, wie die Geſchichte der Staaten ſie noch nicht kannte. Deutſches Pflicht- und Sitt lichkeitsgefühl geht den Weg, den Niemand noch fand; den Weg des vaterländiſchen Hilfsdienſtes! Die Helden draußen wiſſen jetzt, eine zweite Armee, die Armee der Arbeit, marſchiert hinter ihnen auf. Und die zu Hauſe wiſſen: Jeder Deutſche, ob Mann, ob Frau, ob alt, ob jung, in Stadt und Land, 5 hat die Möglichkeit, mit Arm und Kopf, ſeiner Fähigkeit nach, dem Vaterlande zu dienen und ſeine Kraft, und mag ſie auch noch ſo be— ſcheiden ſein, in den Dienſt des Großen und Ganzen zu ſtellen, und ſomit zu dem entgiltigen Siege beizutragen. Viele folgten ſchon dem Rufe, viele ſtanden ſchon, ihrem Berufe gemäß, im vaterländiſchen Hilfsdienſt der Arbeit. Aber viele können und müfſſen noch hinzutreten, die Reihen müſſen geſchloſſen werden, müſſen wachſen! Auf Niemanden geht ein Verzicht! Keiner ſoll zaudern, keiner darf zaudern. Denke jeder an ſeinen Kaiſer, an ſeine Brüder im Felde! Denke daran, daß er ihnen, wenn ſie ruhmgekrönt heimkehren, frei und feſt in die Augen blicken, ihnen ſagen will: Auch ich war ein Kämpfer, eine getreue Kämpferin für Euch, Ihr Tapferen, die Ihr dem Feinde die Bruſt botet! Der Augenblick iſt da. Eilet zur Arbeit für Kaiſer und Reich, für den Sieg für den Frieden! Gebt den Brüdern im Felde Waffen, gebt ihnen Kraft! Jeder nütze, jeder diene mit der Gabe, die ihm gegeben! Jeder prüfe ſich, befrage ſein Herz, ſchärfe ſein Ge— wiſſen! Jeder ergreife ſeinen Teil an dem Heldentum des Kafſers, des Heeres, des Vaterlandes! Das ſei die Geburtstagsgabe für unſeren Kaiſer! 7 . N. Neue kühnere Kämpfe, anſtrengendere Donnerstag, den 25. —————— ———— e eee eee, Os Vaio Dem Kaiſer. Zum 27, Januar. Du wollteſt wieder holde Friedenszeiten, Und voller Hoffnung war die ganze Welt, Dem Frühling wollteſt Du die Bahn bereiten, Auf der ſich wieder Menſch zu Menſch geſellt. So ſcholl Dein Wort in weitem Erdenkreiſe: „Laßt uns gemeinſam ſuchen nun den Weg, Der aus der Wirrnis uns die Richtung weiſe Und unſ're Zukunft friedensvoll umheg'!“ Doch wann gab's Eintracht mit des Neides Mächten? Wo Du vertrauteſt, lauerte der Hohn. Sie wollten unſern reinen Namen ächten, Beſchimpfung und Verleumdung ward Dir Lohn. Du rufſt nun wiederum voll Skolz die Mannen, Und alle Kraft, in deutſchen Arm gelegt, Erfährt ihr leuchtend herrliches Entſpannen, 1 Gewaltig auf ein einzig Ziel bewegt. Nun hebt Dein Heer das Schwert zu neuen Streichen Es bleibt den deutſchen Landen keine Wahl, Unüberwindlichkeit iſt unſer Zeichen, Und Fauſt und Herz, ſie werden hart wie Stahl. Und alſo, Herr und Kaiſer, wirſt Du ſiegen Gott wird mit unſern heil'gen Fahnen ſein, Und wenn beſiegt all' Deine Feind Ziehſt ruhmgekrönt Du in die Heima Wieſenrand. Rechts am ſchönen Wieſenrand Da liegt ein junger deutſcher& Vor einer Stund er N Und kämpfte für Das Eiſerne Kreuz blinkt auf ſeiner Das er wohl verdienet hat Im linken Bein hat er ein Sein Lager iſt gar hart. Das Blut aus ſeiner Wunde rinnt Und die Sonne brennt gar heiß, Da kommt ein Mann geſchwind, Den man Sanitäter heißt. Er verband ihm die Wunde Und reicht ihm Waſſer hin Er koſtets mit dem Munde Setzt ſich auf und ſpricht zu ihm: „Sanitäter, hol' die Bahre, Damit ich in Verpflegung bin, Das waren heiße Tage, Die bei mir die erſten ſind.“ Der Krankenwagen kommt vom Ort, Drauf ſetzt man den jungen Held, Und man fährt ihn eilig'ſt fort, Fort zu dem ſchönen Krankenzelt. Gedichtet von Schulknabe Mich. Reinhardt. Lolale Nachrichten. * Kaiſers Geburtstag. Aus Anlaß des Allerhöchſten Geburtstages Seiner Majeſtät des deutſchen Kaiſers bleiben am Samstag, den 27. Januar, die Büros der Staats- und Gemeindebehörden geſchloſſen. Der Schalterdienſt beim Kaiſerl. Poſtamt iſt wie an Sonntagen von Sach vormittags, 121 und 56 nachmittags geöffnet.. . eee Gottesdienſt⸗O Freitag: Uhr beſt. G. für„ Kriec es TVCTVVTſVyTVTVvTVyTVTyTVyTyTTVTFTTCTCT„T'!'!'!'!''''' 5 0 17 Spitzbuben bei der Arbeit. Diebe, die es auf Ge⸗ flügel abgeſehen haben, treiben in letzter Zeit hier ihr Un— weſen. Die Gendarmerie fahndet eifrig, um den Spitzbuben ihr Handwerk zu legen. f Heddesheim, 24. Jan. Für die Schwerarbeiter in der Munitionsfabrikation findet auch hier auf Anregung der Landwirtſchaftskammer durch die Mitglieder der Ortsbehörde eine Sammlung freiwilliger unentgeltlicher und kleinerer Gaben in Fett, Fleiſch, Gemüſe ete. t durch Einzeichnung in Liſten, ſtatt. Heddesheim, 24. Febr. Eine wichtige Ent— i dun führte das Großh. Bezirksamt in Neuſtadt l unalverband herbei. Darnach den vorübergehend bei ihnen be— ßeldarbeiter, Handwerksleute, gsfleiſch, nichts abgeben. ihr Eſſen ſelbſt zur Arbeit abſolut nicht ermöglichen läßt, zum allerwenigſten die ent— ſonſtigen Lebensmittelkarten kathol. Gemeinde In der n rc Werktagen: Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. Ihr 2., ½8 Uhr 3. S.-A. für den den Heldentod rduung der 1 0 1 ürs Vaterlan Joh. Kirchner. Samstag: 7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.-A. für den den deldentod fürs Vaterland Karl Lammer. ten i! un Werktagen: Auguſt Müller, Schwägerin Anna Müller 1 K Ehefrau& Samstag Eltern l. Kommunion für nd Lipp. Beicht Bekanutmachung. n 19 1911 roßh. Bürgermeiſterei Viernheim. 1 Bekanntmachung. ü(Gemeinde Viernheim mittags l Uhr jwilligen Feuerwehr und vird zur Anzeige Viernheim, den 24. Januat 5 Großherzogliche Büngermeiſterei Viernheim. Lamberkth. 1917 91 Bekauntmachung veſen in(Gemeinde Vieruheim; hier Auf— 1 del Feuerwehrpflichtigen Mannſchaften. . Die Liſt er die für die Zeit vom 1. Jauuar ds. Is bis auf weiteres beſti en feuerwehrpflichtigen Maunſchaften(Jahrgang 1869 bis 1890) lieg on heute ab 8 Tage lang zur allgemeinen Einſicht auf unſerem Büro(Zimmer 23) offen. 1 Wührend dieſer Zeit können Einwendungen gegen die Richtig— keit und Vollſtändigkeit der Liſte, ſowie auch etwaige Befreiungsan— ſprüche und Wüunſche hinſichtlich der Einteilung in eine beſtimmte Abteflung bei uns vorgebracht werden. Den feuerwehrpflichtigen Mannſchaften der Jahrgäuge 1869, 1870,[87 und 1872 gehen be— ſondere Mitteilungen zu g Viernheim, den 24. Januar 1916. Arnd 2 1 zür 1 160 Oi 1 1 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Denkt an die Vögel im Winter!“ und wirtſchaftliche Not überhaupt. Rußlands Kriegswille. Bei der Stellungnahme des Vierverbandes zum deulſchen Friedensangebot hat ſich Rußland durch Schroffheit hervorgetan. Aus dieſer Tat⸗ ſache aber ohne weiteres den Schluß auf be⸗ ſonderen Kriegswillen dort zu ziehen, könnte doch leicht einen Fehler bedeuten. Denn ſtets ſtellt ſich bei Prozeſſen der, deſſen Handel am ungünſtigſten ſteht, als der auf die Fortführung des Rechtsſtreites Verſeſſenſte, wenn ein Ver⸗ gleich in Ausſicht iſt. Aber aus dieſer all— gemein menſchlichen und daher auch den Staaten, da ſie ja doch nur eine Vereinigung von Per⸗ ſonen ſind, eigentümlichen Eigenſchaft den Schluß zu ziehen, daß Rußlands Stellungnahme nur Mache iſt, um durch vorgetäuſchte Stärke beim Friedensſchluß möglichſt viel für ſich her— auszuſchlägen, könnte doch wieder leicht irre— führen. Es ſpricht wohl in Rußland vieles dafür, daß es den Krieg nicht mehr lange fortführen kann. Da iſt in erſter Linie die Lebensmittel— Zwar leiden ja alle Staaten unter dieſer ſich ſcheinbar über die ganze Welt ausdehnenden, unerläßlichen Folge des Krieges. Aber beſonders ſchlimm iſt doch das Zarenreich dran. Man war bisher gewohnt, die dort herrſchende Not mit der Mangelhaftigkeit der Verkehrsverhältniſſe zu erklären. Daß aber dieſe Auffaſſung nicht ganz das richtige trifft, beweiſen die neueſten, aus Ruß— land kommenden Meldungen. So herrſcht heute ſogar in den Städten der Ukraine, alſo der Kornkammer des Reiches, bitterſter Mangel an Brotgetreide, Gemüſe und Fleiſch. Nowgorods Bewohnerſchaft wieder leidet neben der Leere im Magen unter Froſt in den Häuſern. Und dabei war dieſe Stadt bis zum Kriegsausbruch die Königin der Wälder. Gutes Brennholz, das beim Fällen von Baumaterial übrig— geblieben, ließ man, nur einige Stunden von Nowgorod entfernt, im Walde verkommen, da deſſen Transport zur Stadt nicht lohnte. Aber nicht nur ſolche furchtbaren Zuſtände herrſchen heute in Rußland, ſondern die nächſte Zukunft kündet noch viel entſetzlichere an. So tagten jetzt im ganzen Zarenreiche Landwirteverſamm— richten über die Zentralmächte—, dann weiß man genug. Das Zarenreich iſt eben das Land der ſtändigen Widerſprüche. Was heute dort für Wahrheit gilt, wird morgen als Lüge auge⸗ ſehen. Und zu dieſem Schwanken tritt hinzu, daß ſehr viele und ſtichhaltige Gründe für den Friedensſchluß, aber ebenſo gewichtige auch da⸗ gegen ſprechen. verſchiedene Uriegsnachrichten. Die neue deutſche„Möwe“. „Die, engliſchen Zeitungen beſchäftigen ſich eingehend mit der Kaperſahrt der neuen deutſchen„Möwe“, die reiche Beute im ſüdatlantiſchen Ozean gemacht und dieſe Beute mit einem Priſenkommando nach Swine— münde geſandt hat, wo ſie wohlbehalten ange— kommen iſt. Bezeichnend iſt, daß in allen eng— liſchen Blättern die Admiralität entſchuldigt wird, daß ſie dieſe Kreuzfahrt nicht verhindert hat. Es ſei nahezu unmöglich, ein einzelnes Schiff in dem weiten Ozeau aufzuſpüren. „Daily Mail“ ſchreibt, der Beutezug wäre an ſich nicht gefährlich, aber er werde es in Ver— bindung mit der Tätigkeit der deutſchen U-Boote. Der Feind zerſtöre Tag für Tag etwa 10000 Tonnen der Handelsflotte der Verbündeten, und die einfachſte Berechnung zeige, daß dies im Jahre eine gewaltige Totalſumme ergiebt. England dürſe Jellicoes Warnung leinen Augenblick außer Augen laſſen, daß die U-Bootgefahr jetzt größer ſei als in irgendeiner früheren Periode des Krieges. * Frankreich will,, das menſchliche Geſchlecht“ retten. Die franzöſiſche Kammer hat einſtimmig einen Autrag angenommen, in dem gegen das deutſche Verlangen Einſpruch erhoben wird, daß die farbigen Truppen von den Schlachtfeldernausgeſchloſſe n wür- den, wo es um das Schickſal des Vaterlandes, der Ziviliſation und der Freiheit der Welt gehe. Ein Abgeordneter erklärte, die Unterdrückung der Skaverei rechtfertige den Proteſt der kolonialen (ſchwarzen) Deputierten, den dieſe nicht für Frankreich, ſondern für das Ausland abgegeben Vor neuen Entſcheidungen. Aus allen Heereslagern unſerer Feinde in Oſt und Weſt dringen einzelne Nachrichten zu uns, aus denen man den Schluß ziehen kaun, daß bei Engländern und Franzoſen, bei Ruſſen und Italienern ungeheure Anſtrengungen gemacht werden, alle Kräfte zu einem großen neuen Stoß zuſammenzuſfaſſen. Die Täligkeit hinter der Front iſt in den letzten Tagen ent⸗ ſchieden bedeutungsvoller geweſen als die Tätig⸗ keit an den Fronten ſelbſt, die ſich nur auf vor⸗ bereitende und erkundende Maßnahmen er⸗ ſtreckte. Beſonders im Weſten deuten alle Nachrichten der engliſchen„und franzöſiſchen Blätter darauf hin, daß die franzöſiſchen und engliſchen Maßnahmen größeren Stiles ſind, um aufs neue irgendwo einen Hauptſchlag zu führen. Die Generale Haig und Nivelle, denen die geſamte feindliche Front im Weſten unter— ſteht, dürften nicht völlig grundlos die lange Reiſe nach London zu einer Konferenz mit Lloyd George gemacht haben. Auch die Umgruppierung der engliſchen und franzöſiſchen Truppen deuten darauf hin, daß man in abſehbarer Zeit mit neuen entſcheidungs— vollen Kämpfen rechnen darf. Wie weit die Kämpſe bei pern und bei Serre, die in den jüngſten Tagen verzeichnet werden konnten, nur taſtende Vorfühler der vereinigten feindlichen Heeres— leitung ſind oder als Vorläufer weit aus— holender Maßnahmen gedeutet werden können, ſteht noch dahin. Überall, wo unſere Feinde anrennen werden, werden ſie auf eiſerne Wider- ſtandskraft und auf einen durch ihre freche Note noch geſteigerten Kampfesmut unſerer tapferen Truppen ſtoßen. Auch im Oſten ſcheinen ſich neue Maß— nahmen vorzubereiten, welche einer Zuſammen— faſſung der Kräfte dienen. Vielleicht ſoll dies— mal die langerſehnte und bisher ſo unzuläng— lich erfolgte„Einheitlichkeit der Leitung“ auch bei unſeren Feinden durchgeführt werden. Nach der Konferenz von Rom wurde den Vertretern der feindlichen Preſſe erzählt, daß die einheit— liche Führung des Krieges jetzt noch ſtärker als früher geſichert ſei. In der franzöſiſchen Preſſe waren von Tag zu Tag ſtärkere Forderungen nach dieſer Einheitlichkeit laut geworden, und die ſranzöſiſchen Zeitungen, die in ihrem verblendeten präsident, Graf Tis za, f zurückgereiſt. Zwiſchen den Stellen ſind verſchiedene ſchwebende Alngelegen⸗ die kriegs wirtſchaftlichen Fragen an denen beide Mächte intereſſiert ſind, den bfeiteſten Raum einnahmen. Es fanden unte Zuziehung von Vertretern der beiden Heeres erzielt wurde. *Die zuerſt in einem holländiſchen Blatt ve⸗ richtete Unterredung des Staatsſekretärs Zimmermann mit einem Berichterſtatter der„Aſſociated Preß“ beruht auf Tatſachen. Der Staatsſekretär ſagte darin, daß die Ant⸗ lich mache, weitere Schritte zur Er⸗ reichung eines Friedens zu tun. beiden ſozialdemokratiſchen Richtungen nähert ſich jetzt der, offenen Spaltung der ſo⸗ zialdemokratiſchen Partei. Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratie faßte ſoeben einen einſchneidenden Entſchluß. dazu gab der Umſtand, daß ſich am 7. Januar d. J. die vereinigte Parxteioppoſition in Berlin zu einem Kongreß verſammelt hatte, um ſich unter der Führung der Sozialdemokratiſchen Arbeitsgemeinſchaft als ſelbſtändige Organiſation innerhalb der Partei zu konſtitujeren. Der Ausſchuß bezeichnete die Gründung der Sonder⸗ organiſation als unvereinbar mit der Mitglied⸗ ſchaft in der Geſamtpartei. Auch im preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt, ähnlich wie im Reichs⸗ tage, die Trennung der Fraktionen bereits durchgeführt. Oſterreich⸗Ungarn. * Der deutſche Staatsſekretär des Außern, Zimmermann, iſt in Wien eingetroffen und vom Kaiſer Carl in längerer Audienz empfangen worden. Polen. * In der letzten Sitzung des Staats⸗ rates wurde eine vorläufige Geſchäftsordnung feſtgeſtellt. Ferner wurde zur beſchleunigten Organiſation der polniſchen Armee einſtimmig die Bildung einer Militärkommiſſion *Der ſeit langer Zeit beſtehende Kampf der hräſidenten und den deutſchen maßgebenden 3 heiten zur Beſprechung gekommen, unter denen 1 Anlaß“ verwaltungen ausführliche Beratungen ſtatt, in! denen volle Übereinſtimmung der Auffaſſungen!“ wort des Verbandes es Deutſchland un mög⸗ der Rhein Donau⸗Kanal. Ein Plan aus alter Zeit.“ Während ein Waſſerweg von der oberen Oder zur unteren Elbe ſchon(16621668) vom Großen Kurfürſten, ein ſolcher von der Elbe zur unteren Oder bereits unter Friedrich dem Großen(17401746) zur Ausführung lam, brachte für Süddeutſchland, das mit der 1835 eröffneten Strecke Nürnberg— Fürth die erſte Eiſenbahn Deutſchlands hatte, erſt das Jahr 1836 die erſte Kanalverbindung mit dem Ludwigs-Donau— Main⸗Kanal. Vamit war eine ſchiffbare Verbindung hergeſtellt zwiſchen jenen beiden Strömen, deren Ausbau und Au- einanderſchluß heute, da die freigewordene Donau als Weſt⸗Oſt⸗Verkehrsſtraße und in Hinblick auf den Rhein als alter Nord-Süd- Waſſerweg eine immer größere Bedeutung er— langt, inn Vordergrund der wirtſchaftspolitiſchen Intereſſen und Forderungen ſteht. Viel älter als dieſe Forderungen und der Ludwigs-Donau— Main-Kanal iſt indeſſen ein — den heute geaͤußerten Wünſchen ziemlich ent⸗ ſprechendes und außerordentlich großzügiges Projekt, das dermaleinſt Bayern und Württem— berg ſchon zu den Zeiten der hayeriſchen Kur— fürſten Maximilian und Karl Theodor be— ſchäſtigte, d. h. vor reichlich 130 Jahren. dahin hatte der rege Güterverkehr aus Holland und England ſowohl nach den ſüddeutſchen Ge— bieten ſelbſt wie darüber hinaus nach Italien, bezw. Oſterreich und Leviffſte und Orient vor— nehmlich zwei Wege eingeſchlagen: entweder den einen— von den Rheinſtapelplätzen Köln und Mainz über Würzburg— Nürnberg—Augs— burg— Regensburg oder unter Benutzung der Neckarſchiffahrt den anderen über Heilbronn— Cannſtatt Ulm. Die Inanſpruchnahme der beiden Wege wechſelte je nach der Größe der Verbindungen, von denen bald die eine, bald die andere die beſſere oder billigere war, je nachdem eben die intereſſierten Staaten Kurpfalz, Württemberg, Bayern und Bistum Würzburg bei Ausge— ſtaltung der Tarife und Beförderungsmittel eine mehr oder minder glückliche und freigebige Hand hatten. Da kamen, mit dem Tode des Kur— fürſten Max von Bayern, 1777 Bayern und Kurpfalz wie die am Oſt⸗ und Weſtrande des „Oſt⸗Verkehrs Bis ſtraße Nordſee—Schitarzes Meer' durchführbar war, konnte damals nicht entſchieden werden. Die beteiligten Straßen ſtießen ſich an techni⸗ ſchen Bedenken, insbeſondere au der Waſſer⸗ armut der genannten Flüßchen und an den großen Koſten. Es wurde dieſes Profekt bei⸗ ſeite gelegt, um trotz des Blühens des Weſt⸗ Oſt⸗Ven und namentlich der Lauinger Spedition auch ſpäter nicht mehr zum Loben zu erwachen. Denn die ſolgenden unruhigen Zeitläufe, die Revolution, die nachfolgenden Kriege, der Lunéviller Frieden u. a. ver⸗ ſchoben Gebietsgrenzen, Nachbarverhältniſſe und Verkehrsintereſſen derart, daß ſich keiner der in Frage kommenden Staaten in der Folge beruſen fühlen konnte, auf die Sache zurück— zukommen. . 2 Von Nah und fern. Laiſerliche Gabe für das Waiſenhaus 5 Das Syriſche Waiſenhaus in in Jeruſalem. Jeruſalem erhielt mit einem Schreiben aus dem C ͤ vc kreſſen der tauſendſte Zentner Feitwaren als Pommerns Hindenburgſpende für die Schwer⸗ arbeiter der deutſchen Rüſtungsinduſtrie bei unſerer Hauptſammelſtelle hier eingeliefert. Der Vorſitzende der Landwirtſchaftskammer für die Provinz Pommern. Freiherr v. Wangenheim.“ —„Freiherrn v. Wangenheim, kgl. Spiegel, Hocherfreut durch die freundliche Mitteilung von dem bisherigen reichen Ergebnis der pommer— ſchen Hindenburgſpende für die ſchwerarbeitende Rüſtungsinduſtrie bitte ich, allen Beteiligten meinen herzlichen Dank zu übermitteln. v. Hindenburg. der Rheinprovinz. Der Provinzialausſchuß des umlagefähigen Steuerſolls und infolge Provinziallandtag, entſprechend dem Vorſchlag des Landeshauptmanns die Herabminderung des Prozentſatzes der Provinzialſteuer für die A Zu den Kämpfen N N 7 2 Dre,, f, 7 ee 4255 8 egen. Fabri uta, 2 N Pc ge . N 7575 N. 7 2 0 724 2277 Male gb(Sulu, 75 77 50 W ahbe, 7 — Sul a + 8 0 55 N 7 25% N 75 22 22 G Hoe hi, e eue ee eee —* N 10. 2 55 N 8 90 o e 0 9 0555 2 2 5 722 W ie. 9 be,, be. 5 See ö e e eee e ee ee. 1. VU N Hurvue x 2 * 2 5 0 e 3 W 0 nee 7 — 7 N e Hue. ande, N 828.— Hand N 72 e Meubo 7 N 7 22 ee 8 2777 N 7 57 N * 5 n* 4 2 Herabſetzung der Pruvinzialſteuern in der Rheinprovinz beſchloß in ſeiner Sitzung vom 16. Januar mit Rückſicht auf den guten Stand tunlichſt weitgehender Einſchränkung der Aus- gaben, dem am 18. März zuſammentrelenden kommen ſein. Der Sachſchaden iſt ſehr beträcht⸗ lich. Ein an die Unglücksſtelle entſandter Hilfs⸗ zug fuhr in das Geröll hinein und entgleiſte ebenfalls, wobeſ weitere Menſchen getötet würden. Durch einen Rodelſchlitten getötet. Auf der Straße von einem Rodelſchlitten über⸗ rannt wurde in Kaſſel der Gymnaſialproſeſſor Bode. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung und verſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Kriegsereignilſe. 13. Januar. Engliſche Angriffe nördlich der Anere gegen Serre blutig abgewieſen. Geländegewinn im Slanic-Tal; ſtarke ruſſiſche Angriffe im Oitoz-Tal brechen verluſtreich zu— ſammen.— Nordweſtlich Braila der Ort Mihalea von Türken geſtürmt. 14. Januar. Lebhaftes Artilleriefeuer an der Somme.— Erfolge der Deutſchen in den Oſtkarpathen. Angriffe der Feinde am Doiranſee abgeſchlagen. Januar. Starke ruſſiſch-rumäniſche Angriffe nördlich des Suſita-Tales abgewieſen. Südlich des Sereth vor Galatz Vadeni er⸗ un U 1 Franzöſiſche Vorſtöße bei Beu— vraignes vereitelt— RNuſſiſch-rumäniſche Gegenangriffe im Caſinu- und Suſitatal ſo— wie beiderſeits Fundeni brechen unter großen Verluſten des Feindes zuſammen. Jauuar. Ruſſiſche Angriffe bei Smorgon brechen unter ſchwerſten Verluſten zuſammen. — Ruſſiſch-rumäniſche Gegenſtöße zwiſchen Caſinu- und Suſitatal abgewieſen.— Im Monat Dezember betrug der deutſche Verluſt ann Flugzeugen 17, während unſere Gegner 66 einbüßten. 18. Januar. Bei einem Vorſtoß gegen heimlich geräumte deutſche Gräben bei Serre erleiden die Engländer ſchwere Verluſte. Ein ſtarker ruſſiſcher Angriff im Oitoz-Tal ab⸗ gewieſen, erfolgreiche deutſch-öſterreichiſche Unternehmung zwiſchen Suſita- und Putna— Tal.— Tulcea und Iſaccea von den Ruſſen beſchoſſen, mehrere Einwohner getötet. 19. Januar. Ruſſiſche Angriffe bei Maraſti nördlich des Suſtta-Tales ſcheitern unter Januar 1 1 lungen. Und dieſe Leute, denen man doch wohl gründliche Kenntnis der örtlichen Verhältniſſe zubilligen muß, kamen zu dem Schluß: In Rußland fehlt es ſo vollſtändig an Saat— getreide, daß die Felder im kommenden Früh— jahr zu beſtellen unmöglich iſt. Nun läßt ſich Not, aber natürlich nur bis zu einem gewiſſen Grade, ertragen, wenn aus— geprägtes Ehrgeſühl dem gegenüberſteht. Daran fehlt es aber dem ruſſiſchen Volke geradezu merkwürdig. Natürlich treten in den oberſten Kreiſen viele Leute ſchneidig genug für ſich ein. Aber im allgemeinen iſt die Wertſchätzung des eigenen Ichs eine verſchwindend geringe. Das hat wohl Tatarenjoch und Leibeigenſchaft be— wirkt, die endlos in ihrer Dauer waren und den Menſchen zu einem bloßen Inſtinktweſen herabdrückten.. Und trotz ſo ungünſtiger in der wirtſchaftlichen Lage und den Charaktereigen— ſchaſten des Volkes begründeter Verhältniſſe hat die Regierung des Zarenreiches die Möglich— keiten zum Friedensſchluß, und zwar am ſchroffſten von allen gegen uns Verbündeten, ausgeſchlagen! Das erklärt ſchon die finanzielle Lage. Denn Rußland kann doch heute gar nicht mehr ohne Englands oder durch dieſes vermittelte amerikaniſche Hilfe um einen Staats— bankerott herumkommen, überhaupt nur weiter beſtehen. Und zu dieſem Sklavenſeil, daß Rußland zwingt, nach des Inſelreichs Pſeife zu tanzen, kommt die Furcht vor der Revolution. Deren Ausbruch hält der durch die Einberufungen zum Militär verurſachte Mangel an Männern und der von der Regierung mit allen Mitteln geſäte Deutſchenhaß zurück. Auch daß Rußland heute noch einen entſcheidenden, die innere Lage mit einem Schlage ändernden Sieg erringen kann, glaubt dort keiner von den zu den leitenden g.„N 505 1 17 N. Gee, 5 N e, Nie 525 e 2 gon, PN 12 75. 8 D 2 S eee. 8 deter ſchweren Verluſten.— Ein kleiner engliſcher hätten, um zu bekunden, daß alle Kinder Frank— Vorſtoß gegen Seres glatt abgewieſen. reichs ohne Unterſchied der Farbe ſich erheben, um mit ihm das ganze menſchliche Geſchlecht Haß ſonſt an den Deutſchen kein gutes Haar laſſen, ſtellten ſogar unſere großartige Einheit— as ganze menſch lichkeit der Führung der engliſchen und ſranzö— zu retten.— Viviani ſchloß ſich im Namen der ſiſchen Heeresleitung als ein leuchlendes Beiſpiel Regierung dieſen Worten an. dar. Darum ſoll auch Rußland ſich allem An * ſchein nach an dem großem Werk der nahen arbe Zukunft beteiligen. Wir hören, daß bis Petergz folgt! burg hinauf ungeheure Truppenverſchiebungen! vor ſich gehen, und daß auf der ganzen Linſe hinter der Front keine emſige Täligleit entfaltet 1 wird, die ſicher nicht ganz grundlos iſt, beſonders 3we wenn man dabei in Betracht zieht, daß auch im we Weſten hinter der feindlichen Front ähnliche Maßnahmen feſtgeſtellt worden ſind. N Die Abſicht unſerer Feinde iſt auch hier noch beſchloſſen, die aus dem Kronmarſchall und ſechs füddeutſchen Verkehrsgebietes gelegenen, e auch! Mitgliedern beſteht. Die Kommiſſion ſoll ſich die im chartern: mit den Beſatzungsbehörden W x N kom i 15 f eine Volkswirtſchaftliches. Warnung vor Lebensmittelankäufen in Hollaud. Wie feſtgeſtellt worden iſt, begibt ſich eine ſtändig hſende An in Deutſchland an— iger nach Holland in der Abſicht, daſelbſt und ſolche für den eigenen ehmen. Dieſe Leute g aus, daß die rartiger lin Holland erlaubt unzähligen Enttäuſchungen und Ver— n der Grenze vorzubeugen, wird darauf Inſanterieangriffe ſolglen, die abgewieſen wurden In ſchmaler Front eingedrungener Feind wurde zu— rückgeworfen. Die Stellung blieb reſtlos in unſerer nden, die zu unſeren Gunſten verlaufen Hand. Auch die in der folgenden Nacht gegen unſere ziſſen eröffneten gegen unſere Stellungen Linie vorgehenden Erkundungsabteilungen und Jagd— on ein hefliges Artillerieſeuer, dem! kommandos wurden abgewieſen. In Wilna bei Smorgon ſind gegen die meralfeldmarſchalls Prinz Leopold von Italieniſcher„Sieg“ in Afrika. den letzten Tagen wieder erhebliche Die italieniſche Preſſe feiert mit dem üblichen Überſchwang den Sieg der Beſatzung von Zuara in Libyen über 5000 Eingeborene, obwohl der amtliche Bericht von dem härteſten Kampf ſpricht. Die Regierung hingegen iſt leb haft beſorgt, weil erſtmals ſeit Juli 1915 die Rebellen einen der ſechs einzigen noch beſetzten Küſtenorte anzugreiſen wagten. Die Preſſe be— hauptet, daß der Rebellenanführer El Baruni mit deutſchem Gelde ausgeſtattet ſei. wach zelle L ittel einzuka fen r Bed nach utſchland en gohon ua irrigen Vor laufende Verwaltung um 1%, alſo von 13 eensfukr de een en auf 12 ½½ 9, vorzuſchlagen. ſei Um ſchen Anſtallen beſucht Finnen e Die Malz⸗Schlebungen. Das General⸗ nehmungen an 0 orzubeugen, wi völlig im Dunkeln, da erſt der beginnende 1 0 80 ee ee and ihnen kommando des 1. Bayeriſchen Armeekorps gibt gufmerkſam gemacht, daß ſolche Lebensmittel, deren Kampf ſelbſt Aufklärung über ihr wirkliches Ziel ert fee dem Brande des Hauſes bekannt, daß ſeit November 1916 45 Perſonen, Aus fuß aus Holland verboten iſt, auch nicht in 405 i 1 47 1— kräftiges Intereſſe bekundet, wie die gegen das Vorhat Malz gehandelf hahe kleinen Mengen für den eigenen Bedarf mitgenommen bringen kann. Die Feinde haben in ihrer Note 1 g. 75 äßig ſich über ihre Entwick die gegen das Verbot Malz gehandelt haben, werden dürfen ein derartige Lebensmittel von unerhörte Eroberungsziele verkündet. Sie haben 1. näßig ſich über ihre Entwicklung Gewinne in Höhe von 864 000 Mark, zu in Deutſchland anſäfſigen Reiſenden trotzdem dort damit bei allen ernſthaſten Menſchen nur ein g 5 ſozialen Zwecken abgeliefert haben. Von dieſen gekauft, ſo wird bei etwaigen Verſuchen, dieſe Lebens⸗ Lächeln erzeugt, da, wie ein neutrales Blatt Pdeuburg⸗Muſeum in Poſen. 45 Perſonen ſind 39 Inhaber von kleinen und mittel auszuführen, das Gekaufte beſchlagnahmt und ſchreibt, derartige Forderungen nur von einem Provinzialſtändehaus in Poſen mittleren und 6 Inhaber von größeren Betrieben. ein Straſperfahren wegen verſuchter Ausfuhr ver— Feinde erhoben werden könnten, der bereits als ſitz des Oberpräſidenten v. Eiſen⸗TDie Menge des von dieſen Persnen gehandelten botener Artikel eingele Sieger durch das Brandenburger Tor in Berlin gehaltenen Verſammlung wurde Malzes beträgt 316 Waggons. Sobald die eingezogen iſt, nicht aber von Feinden, die auf J. eines Vereins„Hindenburg-Verleilungsſtelle für Malzlontingent von dieſen allen Fronten aufs ſchwerſte geſchlagen ſind. hoſſen, um den bisherigen Be- Schiebungen nicht zuletzt durch Bekanntgabe der Vielleicht hoffen unſere Feinde, durch nachträg⸗ geſetzlichen Träger zu geben. genannten Perſonen Kenntnis erhalten hat, hat liche Heldentaten und Siege von ihren Erobe⸗ luſprache gab der Oberpräſident ſie unverzüglich umfangreiche Erhebungen ein— rungszielen den Fluch der Lächerlichkeit zu geplanten großzügigen Unter- geleitet, um die Schiebungen reſtlos aufzudecken. Schmidt, nehmen, der ihnen jetzt anhaftet. Sie kennen en Ruhmestempel für Feld⸗ Dieſe Bemühungen haben zur Feſtſtellung einer Rückfallsbetrugs vembe aber weder das beutſche Volk noch den deutſchen burg, den großen Sohn Poſens großen Anzahl weiterer Fälle Das v., Js. war der ien eie Soldaten und werden zu ihrer ſchmerzlichen bergen ſoll, was einmal über Geſamtmaterial wird der Staatsanwaltſchaft ges ouznene unt, walle, zetellt Unter do Enttäuſchung erfahren müſſen, daß alle ihre ge⸗ it zu erlangen iſt, ſodann, was übergeben. Wie verlautet, ſind gegen tauſend Norwande. die Kartoffeln ſeien auf dem Val 5 uns den Sieg nicht er Kriegführung im Oſten im Beſtrafungen von Landwirten, Agenten und angekomme 1171 eht. Bedeutende Mittel ſtehen 8 bei den Arbeitsausſchuß zur Verfügung. Brauern zu Es handelt ſich l Schiebungen um eine Summe von urgſpende der pommerſchen 15 Millionen Mark. biſchen der Landwirtſchafts⸗ Fiſenbahnunfall in und dem Generalſeldmaſchall, rifail Sleiermark folgender Telegrammwechſel Trieſt Wien von eneralfeldmarſchall v. Hinden-TFelsblock erfaßt und zus den pommerſchen Land— 10 Perſonen ſollen dabei * 1222 ᷣͤ u bbb W Iquartjer eine kaiſerliche Gabe von 11 Erfüllung ſeiner Aufgaben in der das Kaiſerpaar hatte 1898 dieſe Rumäniſche Greueltaten in— Rußland! Die in Beßarabien untergebrachten rumäni— ſchen Flüchtlinge haben ſich in Kiſchinew ſchlimme Ausſchreitungen zuſchulden kommen laſſen. Ru— mäniſche Banden ſind dort in die Häuſer ein— gedrungen, um zu rauben und zu plündern. Hierbei kam es zu Greueltaten, bei denen mehr als zwanzig Bewohner ermordet wurden. Den Exzeſſen wurde erſt ein Ende gemacht, als zur Verſtärkung der Kiſchinewer Ortspolizei Poli— ziſten aus Kiew entſandt wurden. * 2 8 Gerichtshalle. Kartoffelknapphe Fabrikarbeiter N dem Landger wurde zu Leipzig. Die macht hatte ſich 5 wegen Nobember geführt Es werden keine Gefangenen gemacht! Ruſſiſche Geſangene machen folgende Aus- ö 5 ſage: Der kommandierende General des waltigen Auſtrengungen ruſſiſchen 24. Armeekorps hielt in Komaneſei rauben können. an die aus Samara vom Erſatzregiment 102 507—— Dolitiſche Rundſchau. ankommende Marſchkompagnie eine Anſprache, Deutſchland. ſagte, dürften keine Ge⸗ Perſönlichkeiten gehörenden Männern. Wenn[fangenen gemacht werden, ſondern .* Die Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: öſterteichiſche Miniſterpräſident, Graf Clam⸗ man ſieht, womit dort das Volk getröſtet wird, alle ſeien niederzumachen. Wer Geſangene Martinez, und der ungariſche Miniſter⸗ Bahnhoſe den Betrag an t dann Frage ließ hat auch dem en, auf ein Jahre rühren 17 77 erwarten. J) ſich 1 1 in 1 i) Sſterreich-Ungarn. wurde der zug einem abſtürzenden zwei Teile geriſſer ums Leben ge— In in der er e 0 in Poſt Der in wodurch ihm Hoffnungen gemacht werden bringe, werde beſtraft. Das ſind die ſollen— lediglich mit plump erlogenen Nach-[Kämpfer für die Ziviliſation![Gegen — Der Fall Guntram. 18] Kriminalroman von Wilhelm Fiſcher. (Fortſetzung.) Die ſchöne Stadt, die damals mehr einem Eleuſis als einem Delphi glich, iſt im großen und ganzen ziemlich ſolide geworden; nur an den Renntagen, wie geſagt, geht es hoch her und tritt der internationale Charäkler dieſer be— rühmten Rennen auch äußerlich, in einer die Licht- und Schattenſeiten jeder Nation im kleinſten Maßſtabe zwar, aber beinahe photo— graphiſch getreu feſthaltenden Weiſe hervor. Guntram, der mit Brand am Tage vor dem „Großen Preis von Baden-Baden“, deſſen Schickſal diesmal beſonders die Freunde des deutſchen Sports intereſſierte, in Baden-Baden eingetroffen war, glaubte ſich in Klein-Paris, ſoviel Franzöſiſch wurde um ihn her parliert. Er hatte in Frankfurt zum ſtillen Ergötzen Brands ſeinen ſtattlichen Vollbart geopfert und ſah, wie der kleine elegante Kriminalbeamte ſofort feſtſtellte, bedeutend jünger aus. „Man ſieht Ihnen den Kavallerie-Offizier jetzt auf tauſend Schritte an, Baron; Sie werden während der Reuntage in Baden-Baden ent⸗ ſchieden Figur machen. Was unſere Zwecke aber betrifft, rein unkenntlich,“ hatte er lachend ausgerufen. „Ich errate halb und halb, lieber Freund, was Sie ſonſt noch denken: kriminaliſtiſches Wollen Note 1, kriminaliſtiſches Können gleich, Null, nicht?“ d loben,“ ſcherzte der Kriminalbeamte und hakte ſelnen„Volontär“ freundſchaftlich unter. Die beiden Herren waren unterwegs Freunde geworden; ſie hatten ſich in den paar Tagen gegenſeitig ſchätzen gelernt. Brand achtete an dem Baron die wahrhaft vornehme Geſinnung und ſeine von Dünkel und Stolz freie vor— urteilsloſe Weltanſchauung, der Baron ſchätzte die Menſchenkenntnis, den Scharfſinn und die humane Geſinnung Brands, mit welchen dieſer ſein hartes, kaltes Amt zu adeln wußte. Während der langen Fahrt nahmen die beiden Herren aus Rede und Gegenrede Veranlaſſung, ſich freundſchaſtlich näher zu treten und ſich da— durch ihre Aufgabe, die ſie vorausſichtlich Wochen und Monate lang auf einander anwies, weſentlich zu erleichtern. Beide Herren gingen, von der Fahrt ermüdet, zu Fuß nach dem Hotel Terminus. Ihr Gepäck war dorthin beordert. Dem Baron war es nicht gerade unangenehm, als ihnen eröffnet wurde, daß nur noch ein Zimmer frei ſei, daß hingegen für einen der Herren in der Penſion Primo Sole ein Salon mit Schlafzimmer re— ſerviert ſei. In ſeiner jetzigen Stimmung war dem Baron das Wohnen in einem Hotel, in dem es wie in einem Taubenſchlag zuging, verhaßt und er war mit dem Tauſch außerordentlich zu⸗ frieden. Brand hatte dieſen Fall vorausgeſehen und dem Baron die Gründe auseinandergeſetzt, die ihn veranlaßten, unter allen Umſtänden im Hotel Terminus unterzukommen. die Penſion und mieten Sie auf acht Tage, Baron; ich werde unterdeſſen hier das Fremden⸗ buch ſtudieren. Ihr Gepäck können wir ſpäter von hier aus durch den Portier effektuieren laſſen. Ich erwarte Sie hier,“ flüſterte Brand dem Baron zu, der ſofort zur Penſion hinaus⸗ fuhr und die Zimmer mielete, welche Herr und Frau von Larſen vor zwei Tagen aufgegeben hatten. Brand begab ſich unterdeſſen in das Reſtau⸗ rant, wo er ſich einen offenen Oberländer Wein beſtellte, den er mit Vorliebe trank. Ein Blick in ſein Notizbuch ſagte ihm, daß das Werkpalet vor etwa vier Wochen aufgegeben war. Wie er merkte, daß es im Hotelbureau elwas ruhiger war, begab er ſich dorthin, um im Fremdenbuch nachzublättern. 5 Otto Mahler hatte, wie das Buch nachwies, Zimmer Nr. 14 acht Tage lang bewohnt. Brand wandte ſich an den Portier und fragte ihn in einem läſſig vornehmen Ton: „Dieſer Herr Otto Mahler, der Nr. 14 vorigen Monat bewohnt hat, iſt mir bekannt. Weanert er nicht?“ a „Mahler! Mahler!“ antwortete dieſer nach kurzer Überlegung.„Ganz richtig, kam ja auch aus Wien. Mir ſchien er Wetten aufzulegen, denn er erkundigte ſich bei mir immer über das Neueſte vom Turf.“ „Das muß er ſein. e Rech ch, ja.“ einer Rechnung nach, ja. 0 „Demgemäß auch viel Verkehr? Weiber, eindeutige Herren?“ Hat viel Geld, der gute Wan tall dan Tun nicht vor dem Abend „Fahren Sie mit einem Hotelangeſtellten in „Nicht, daß ich ſagen könnte. Nur einmal junge, wirklich inlereſſanſe Dame ſah ich letzten Zeit wiederholt in Geſellſchaft eines und 1 a„ 0 „So, ſo, alſo zu ſpät für unſereins,“ ſcherzte Brand.„Wer mag der Glückliche ſein?“ „Ich konnte ſeinen Namen nicht ermitteln, er muß irgendwo privat wohnen. Bei uns it er inconnu au bataillon!“ „Bei uns?“ Wer iſt das?“ fragte Brand. „Nun, bei meinen Kollegen ſelbſtverſtändli Herr Leutnant.“ g i 1. „— — . zeigte dem Mädchen die Photographie des Verbrechers. „Wie er leibt und lebt,“ beſtäligte das Mädchen ſtöckiſch. „War wohl nicht Ihr Freund, Fräulein, waß?“ fragte er, denn ihm war die wegwerfende Geſte nicht entgangen, mit welcher das hübſche Mädchen das Bild zurückgab. Sie errötete leicht:„Er war mir zu auf⸗ dringlich,“ geſtand ſie dann mit verlegener, ſtockender Slimme. 4 a „Ja, ja,“ lachte Brand,„ein gefährlicher ux er gute Kerl immer geweſen, Angnade ſonſt verdient?“ acht Tage in einem Holel mal klingelt und dann ab⸗ ſereins zu denken; na, ich ausdrücken,“ erwiderte ſie einen Taler, den ſie mit fang nahm. fle zufällig treffen ſollte, machen, daß man hübſchen nüber nicht Franzöſiſch ſich man ihnen vorher geſagt ſeud, mein Fräulein!“ er⸗ le Mädchen luſtig mit den d eilte aus dem Zimmer. gen Kaffee auf das Zimmer und nach; irgend jemand ee eder dreimal.„Verflixte Bimmelei und immer dreimal. Wird denn bei Ihnen immer dreimal gebimmelt?“ rief Brand dem Zimmerkellner, der mit dem Kaffeeſervice und dem Frühſtück kam, entgegen. „Nur die Damen drücken bei uns zweimal, die Herten huldigen meiſt dem Grundſatz: Aller guten Dinge ſind drei,“ feirte der ge⸗ ſtriegelte und gebügelte Jüngling; Brand ſchmunzelte. 4 Auch Guntram war ein Frühaufſteher. Schon um 7 Uhr hörte ihn Frau Müller oben rumoren und die Koffer rücken“ er brachte r e Baronin [Ordnung, auf 5 Baronin und aufſtellte; eine mit Kabineltgröße. Stehrahmen 3011 zeigte ſeines Kindes in der Photographien dem Perlenkollier in Dle doppelter Frau Müller trug das Früh— ſtück ſelbſt hinauf, um ſich nach den Wünſchen ihres vornehmen Mieters perſönlich zu er— kundigen. „Ich wollte mir die höfliche Frage erlauben, ob der Herr Baron bezüglich des Bettes noch Wünſche haben und was dem Herrn Baron ſonſt noch zu Dienſten ſteht?“ „Wie ein kleiner Herrgott geſchlafen, Frau Müller, wenn Sie nachher meine Wäſche und meine Garderobe in Ordnung bringen laſſen wollten. Die etwa verdrückten Sachen wollen Sie einem Schneider zum Ausbügeln über— geben,“ meinte der Baron, und als er bemerkte, daß die würdige Frau verſtohlen die auf den Schreibtiſch geſtellten Photographien neugierig und intereſſiert muſterte, fügte er mit umflorter Stimme hinzu:„Meine verſtorbene Frau und mein Kind.“ „Verzeihen der Herr Baron,“ verſetzte Frau Müller,„wenn ich durch meine Neugierde ſchmerzliche Erinnerungen wachrief. Die gnädige Frau krägt auf dem großen Bild ein Perlen⸗ kollier, das mich intereſſiett.“ Der Baron horchte geſpannt auf und blickte Frau Müller mit großen Augen wie fragend an:„Der Schmuck iſt ſo originell und ſelten gefaßt, außerdem ſo teuer, daß er kaum einen den er die Photographien der Guntram war gewohnt, morgens Schoko- f lade zu trinken. Portemonnaie und gab der Herin, die ſo deutlich mit dem ſeine Garderobe und den Schreibtiſch in Doppelgänger haben dürfte.“ „Und trotzdem habe ich vor kurzem etwas Ahnliches Ich kann mich nicht täuſchen. Der zaron verzeih ſie nahm das Bild in die Hand.„Die R von der die Perlenſchnüre laufen, war in dem Kollier, bas ich ſah, ein blauer, großer, genau wie dieſer hier geſchliffener Diamant und“... ſie unter⸗ brach ſich überraſcht, als der Baron von einer Tarantel geſtochen, aufſprang, und erregt ſie am Arme ergriff und ausrief:„Wo und bei wem haben Sie dieſen Schmuck geſehen, Frau Müller?“ „Frau von Larſen, die wohnte, Herr Baron, eine vornehme, reiche Dame aus Sſterreich war im Beſitz eines ähn— lichen, geradezu täuſchend ähnlichen Kalliers. Allerdings ein ſeltſames Zuſammentreffen!“ Sie ſtellte kopſſchüttelnd die Photographie wieder auf ihren Platz. „Allerdings,“ entgegnete der Baron ruhiger, und einlenkend fügte er hinzu:„Dieſer Schmuck, iſt nach den Entwürfen meines Urgroßvaters, eines Amateurmalers, gefaßt worden. Sie werden alſo begreifen, daß mich Ihre Mitteilung alterieren mußte.“ „Ich finde das ſehr begreiflich, Herr Baron, allein ich meine, daß der Wert eines Originals unter Umſtänden gewinnt, wenn Kopien davon genommen werden.“ „Gewiß. Mich als Beſitzer des Originals intereſſiert natürlich auch die Beſitzerin der Kopie!“ meinte er und trank ruhig, als handle es ſich um die gleichgültigſten Dinge von der Welt, ſeine Schokolade. Ou 18(Fortſetzung ſolgt.) 1 4 1 917 en, so Oe, aus mo Ile vor Ihnen hier Rußlands Kriegs wille. Bei der Stellungnahme des Vierverbandes zum deutſchen Friedensangebot hat ſich Rußland durch Schroffheit hervorgetan. Aus dieſer Tat⸗ ſache aber ohne weiteres den Schluß auf be⸗ ſonderen Kriegswillen dort zu ziehen, könnte doch leicht einen Fehler bedeuten. Denn ſtets ſtellt ſich bei Prozeſſen der“ deſſen Handel am e ſteht, als der auf die Fortführung des Rechtsſtreites Verſeſſenſte, wenn ein Ver⸗ gleich in Ausſicht iſt. Aber aus dieſer all— gemein menſchlichen und daher auch den Staaten, da ſie ja doch nur eine Vereinigung von Per— ſonen ſind, eigentümlichen Eigenſchaft den Schluß zu ziehen, daß Rußlands Stellungnahme nur Mache iſt, um durch vorgetäuſchte Stärke beim Friedensſchluß möglichſt viel für ſich her— auszuſchlägen, könnte doch wieder leicht irre— führen. Es ſpricht wohl in Rußland vieles dafür, daß es den Krieg nicht mehr lange fortführen kann. Da iſt in erſter Linie die Lebensmittel- und wirtſchaftliche Not überhaupt. Zwar leiden ja alle Staaten unter dieſer ſich ſcheinbar über die ganze Welt ausdehnenden, unerläßlichen Folge des Krieges. Aber beſonders ſchlimm iſt doch das Zarenreich dran. Man war bisher gewohnt, die dort herrſchende Not mit der Mangelhaftigkeit der Verkehrsverhältniſſe zu erklären. Daß aber dieſe Auffaſſung nicht ganz das richtige trifft, beweiſen die neueſten, aus Ruß— land kommenden Meldungen. So herrſcht heute ſogar in den Städten der Ukraine, alſo der Kornkammer des Reiches, bitterſter Mangel an Brotgetreide, Gemüſe und Fleiſch. Nowgorods Bewohnerſchaft wieder leidet neben der Leere im Magen unter Froſt in den Häuſern. Und dabei war dieſe Stadt bis zum Kriegsausbruch die Königin der Wälder. Gutes Brennholz, das beim Fällen von Baumaterial übrig— geblieben, ließ man, nur einige Stunden von Nowgorod entfernt, im Walde verkommen, da deſſen Transport zur Stadt nicht lohnte. Aber nicht nur ſolche furchtbaren Zuſtände herrſchen heute in Rußland, ſondern die nächſte Zukunft kündet noch viel entſetzlichere an. So tagten jetzt im ganzen Zarenreiche Landwirteverſamm— lungen. Und dieſe Leute, denen man doch wohl gründliche Kenntnis der örtlichen Verhältniſſe zubilligen muß, kamen zu dem Schluß: In Rußland fehlt es ſo vollſtändig an Saat— getreide, daß die Felder im kommenden Früh— jahr zu beſtellen unmöglich iſt. Nun läßt ſich Not, aber natürlich nur bis zu einem gewiſſen Grade, ertragen, wenn aus— geprägtes Ehrgefühl dem gegenüberſteht. Daran fehlt es aber dem ruſſiſchen Volke geradezu merkwürdig. Natürlich treten in den oberſten Kreiſen viele Leute ſchneidig genug für ſich ein. Aber im allgemeinen iſt die Wertſchätzung des eigenen Ichs eine verſchwindend geringe. Das hat wohl Tatarenjoch und Leibeigenſchaft be— wirkt, die endlos in ihrer Dauer waren und den Menſchen zu einem bloßen Inſtinktweſen herabdrückten. Und trotz ſo ungünſtiger in der wirtſchaftlichen Lage und den Charaktereigen— ſchaſten des Volkes begründeter Verhältniſſe hat die Regierung des Zarenreiches die Möglich— keiten zum Friedensſchluß, und zwar am ſchroffſten von allen gegen uns Verbündeten, ausgeſchlagen! Das erklärt ſchon die finanzielle Lage. Denn Rußland kann doch heute gar nicht mehr ohne Englands oder durch dieſes vermittelte amerikaniſche Hilfe um einen Staats— bankerott herumkommen, überhaupt nur weiter beſtehen. Und zu dieſem Sklavenſeil, daß Rußland zwingt, nach des Inſelreichs Pfeife zu tanzen, kommt die Furcht vor der Revolution. Deren Ausbruch hält der durch die Einberufungen zum Militär verurſachte Mangel an Männern und der von der Regierung mit allen Mitteln geſäte Deutſchenhaß zurück. Auch daß Rußland heute noch einen entſcheidenden, die innere Lage mit einem Schlage ändernden Sieg erringen kann, glaubt dort keiner von den zu Perſönlichkeiten gehörenden Männern. Wenn man ſieht, womit dort das Volk getröſtet wird, werden wodurch ihm Hoffnungen gemacht ſollen— lediglich mit plump erlogenen Nach— ruſſiſchen 110 den leitenden richten über die Zentralmächte man genug. Das Zarenreich iſt eben das Land der ſtändigen Widerſprüche. Was heute dort für Wahrheit gilt, wird morgen als Lüge auge⸗ ſehen. Und zu dieſem Schwanken tritt hinzu, daß ſehr viele und ſtichhaltige Gründe für den Friedensſchluß, aber ebenſo gewichtige auch da⸗ gegen ſprechen. —, dann weiß verſchiedene Kriegsnachrichten. Die neue deutſche„Möme“. Die, engliſchen Zeitungen beſchäftigen ſich eingehend mit der Kaperſahrt der neuen deutſchen„Möwe“, die reiche Beute im ſüdatlantiſchen Ozean gemacht und dieſe Beute mit einem Priſenkommando nach Swine— münde geſandt hat, wo ſie wohlbehalten ange— kommen iſt. Bezeichnend iſt, daß in allen eng⸗ liſchen Blättern die Admiralität entſchuldigt wird, daß ſie dieſe Kreuzfahrt nicht verhindert hat. Es ſei nahezu unmöglich, ein einzelnes Schiff in dem weiten Ozeau aufzuſpüren. „Daily Mail“ ſchreibt, der Beutezug wäre an ſich nicht gefährlich, aber er werde es in Ver— bindung mit der Tätigkeit der deutſchen U-Boote. Der Feind zerſtöre Tag für Tag etwa 10000 Tonnen der Handelsflotte der Verbündeten, und die einfachſte Berechnung zeige, daß dies im Jahre eine gewaltige Totalſumme ergiebt. England dürfe Jellicoes Warnung keinen Augenblick außer Augen laſſen, daß die U-Bootgeſahr jetzt größer ſei als in irgendeiner früheren Periode des Krieges. * Frankreich will das menſchliche Geſchlecht“ retten. Die franzöſiſche Kammer hat einſtimmig einen Autrag angenommen, in dem gegen das deutſche Verlangen Einſpruch erhoben wird, daß die farbigen Truppen von den Schlachtfeldernausgeſchloſſen wür⸗ den, wo es um das Schickſal des Vaterlandes, der Ziviliſation und der Freiheit der Welt gehe. Ein Abgeordneter erklärte, die Unterdrückung der Skaverei rechtfertige den Proteſt der kolonialen (ſchwarzen) Deputierten, den dieſe nicht für Frankreich, ſondern für das Ausland abgegeben hätten, um zu bekunden, daß alle Kinder Frank— reichs ohne Unterſchied der Farbe ſich erheben, um mit ihm das ganze menſchliche Geſchlecht zu retten.— Viviani ſchloß ſich im Namen der Regierung dieſen Worten an. * Italieniſcher„Sieg“ in Afrika. Die italieniſche Preſſe ſeiert mit dem üblichen Überſchwang den Sieg der Beſatzung von Zuara in Libyen über 5000 Eingeborene, obwohl der amtliche Bericht von dem härteſten Kampf ſpricht. Rebellen einen der ſechs einzigen noch beſetzten Küſtenorte anzugreiſen wagten. Die Preſſe be⸗ hauptet, daß der Rebellenanführer El Baruni mit deutſchem Gelde ausgeſtattet ſei. Rumäniſche Greueltaten in— Rußland! Die in Beßarabien untergebrachten rumäni⸗ ſchen Flüchtlinge haben ſich in Kiſchinew ſchlimme Ausſchreitungen zuſchulden kommen laſſen. gedrungen, ziſten aus Kiew entſandt wurden. * Es werden keine Gefangenen gemacht! Ruſſiſche Gefangene machen folgende Aus— ſage: Der kommandierende General 24. Armeekorps hielt in Komaneſei an die aus ankommende Marſchkompagnie in der er ſagte, es dürften fangenen gemacht werden, alle ſeien niederzumachen. bringe, werde beſtraft. Das ſind Kämpfer für die Ziviliſation! des eine Die Regierung hingegen iſt leb-⸗[ wen f 10776 1 0 haft beſorgt, weil eiſtmals fe Jul 1915 die Weſten hinter der feindlichen Front ähnliche bringen kann. Ru⸗ mäniſche Banden ſind dort in die Häuſer ein- um zu rauben und zu plündern.“ Hierbei kam es zu Greueltaten, bei denen mehr als zwanzig Bewohner ermordet wurden.“ Den Exzeſſen wurde erſt ein Ende gemacht, als zelle Fan Ude gem zaals liche Heldentaten und Siege von zur Verſtärkung der Kiſchinewer Ortspolizei Poli- waltigen Anſtrengungen rauben können. Samara vom Erſatzregiment 102 Anſprache, keine Ge⸗ ſondern Wer Gefangene die Vor neuen Entſcheidungen. Aus allen Heereslagern unſerer Feinde in Oſt und Weſt dringen einzelne Nachrichten zu uns, aus denen man den Schluß ziehen kann, daß bei Engländern und Franzoſen, bei Ruſſen und Italienern ungeheure Anſtrengungen gemacht werden, alle Kräfte zu einem großen neuen Stoß zuſammenzuſaſſen. Die Tätigkeit hinter der Front iſt in den letzten Tagen ent⸗ ſchieden bedeulungsvoller geweſen als die Tätig⸗ keit an den Fronten ſelbſt, die ſich nur auf vor— bereitende und erkundende Maßnahmen er⸗ ſtreckte. Beſonders im Weſten deuten alle Nachrichten der engliſchen„und franzöſiſchen Blätter darauf hin, daß die franzöſiſchen und engliſchen Maßnahmen größeren Stiles ſind, um aufs neue irgendwo einen Hauptſchlag zu führen. Die Generale Haig und Nivelle, denen die geſamte feindliche Front im Weſten unter— ſteht, dürften nicht völlig grundlos die lange Reiſe nach London zu einer Konferenz mit Lloyd George gemacht haben. Auch die Umgruppierung der engliſchen und franzöſiſchen Truppen deuten darauf hin, daß man in abſehbarer Zeit mit neuen entſcheidungs— vollen Kämpfen rechnen darf. Wie weit die Kämpſe bei Ypern und bei Serre, die in den jüngſten Tagen verzeichnet werden konnten, nur taſtende Vorfühler der vereinigten feindlichen Heeres— leitung ſind oder als Vorläufer weit aus— holender Maßnahmen gedeutet werden können, ſteht noch dahin. Überall, wo unſere Feinde anrennen werden, werden ſie auf eiſerne Wider— ſtandskraft und auf einen durch ihre freche Note noch geſteigerten Kampfesmut unſerer tapferen Truppen ſtoßen. Auch im Oſten ſcheinen ſich neue Maß— nahmen vorzubereiten, welche einer Zuſammen— faſſung der Kräfte dienen. Vielleicht ſoll dies— mal die langerſehnte und bisher ſo unzuläng— lich erfolgte„Einheitlichkeitt der Leitung“ auch bei unſeren Feinden durchgeführt werden. Nach der Konferenz von Rom wurde den Vertretern der feindlichen Preſſe erzählt, daß die einheit— liche Führung des Krieges jetzt noch ſtärker als früher geſichert ſei. In der franzöſiſchen Preſſe waren von Tag zu Tag ſtärkere Forderungen nach dieſer Einheitlichkeit laut geworden, und die franzöſiſchen Zeitungen, die in ihrem verblendelen Haß ſonſt an den Deutſchen kein gutes Haar laſſen, ſtellten ſogar unſere großartige Einheit— lichkeit der Führung der engliſchen und franzö— ſiſchen Heeresleitung als ein leuchtendes Beiſpiel dar. Darum ſoll auch Rußland ſich allem An— ſchein nach an dem großem Werk der nahen Zukunft beteiligen. Wir hören, daß bis Peters— burg hinauf ungeheure Truppenverſchiebungen vor ſich gehen, und daß auf der ganzen Linie hinter der Front keine emſige Tätigkeit entfaltet wird, die ſicher nicht ganz grundlos iſt, beſonders wenn man dabei in Betracht zieht, daß auch im Maßnahmen feſtgeſtellt worden ſind. Die Abſicht unſerer Feinde iſt auch hier noch völlig im Dunkeln, da erſt der beginnende Kampf ſelbſt Aufklärung über ihr wirkliches Ziel Die Feinde haben in ihrer Note unerhörte Eroberungsziele verkündet. Sie haben damit bei allen ernſthaſten Menſchen nur ein Lächeln erzeugt, da, wie ein neutrales Blatt ſchreibt, derartige Forderungen nur von einem Feinde erhoben werden könnten, der bereits als Sieger durch das Brandenburger Tor in Berlin eingezogen iſt, nicht aber von Feinden, die auf allen Fronten dufs ſchwerſte geſchlagen ſind. Vielleicht hoffen unſere Feinde, durch nachträg— ihren Erobe— zu rungszielen den Fluch der Lächerlichkeit nehmen, der ihnen jetzt anhaftet. 1 0 Sie kennen ſolche Anleihe aufzunehmen. für werden im kommenden indiſchen Staats⸗ präſident, Graf Tisza, ſind nach Wien Zwiſchen den beiden M hen zurſickgereiſt. bräſidenten und den deutſchen maßgebenden Stellen ſind verſchiedene ſchwebende Angelegen⸗ heiten zue Beſprechung gekommen, unter denen die kriegs wirtſchaftlichen Fragen, an denen beide Mächte intereſſiert ſind, den breiteſten Raum einnahmen. Es fanden unter Zuziehung von Vertretern der beiden Heeres⸗ verwaltungen ausführliche Beratungen ſtatt, in denen volle Übereinſtimmung der Auffaſſungen erzielt wurde. * Die zuerſt in einem holländiſchen Blalt ve⸗ richtete Unterredung des Staatsſekretärs Zimmermann mit einem Berichterſtatter der„Aſſociated Preß“ beruht auf Tatſachen. Der Staatsſekretär ſagte darin, daß die Ant⸗ wort des Verbandes es Deutſchland unmög⸗ lich mache, weitere Schritte zur Er⸗ reichung eines Friedens zu tun. *Der ſeit langer Zeit beſtehende Kampf der beiden ſozialdemokratiſchen Richtungen nähert ſich jetzt der, offenen Spaltung der ſo zialdemokratiſchen Partei. Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratie faßte ſbeben einen einſchneidenden Entſchluß. Anlaß dazu gab der Umſtand, daß ſich am 7. Janua d. J. die vereinigte Parteioppoſition in Berlin zu einem Kongreß verſammelt hatte, um ſich unter der Führung der Sozialdemokratiſchen Arbefksgemeinſchaft als ſelbſtändige Organiſation N innerhalb der Partei zu konſtituieren. De Ausſchuß bezeichnete die Gründung der Sonder⸗ organiſation als unvereinbar mit der Mitglied⸗ ſchaft in der Geſamtpartei. Auch im preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt, ähnlich wie im Reichs— tage, die Trennung der Fraktionen bereits durchgeführt. Oſterreich⸗Ungarn. * Der deutſche Staatsſekretär des Außern Zimmermann, iſt in Wien eingetroffen und vom Kaiſer Carl in längerer Audienz empfangen worden. Polen. * In der letzten Sitzung des Staats⸗ f rates wurde eine vorläufige Geſchäftsordnung zur beſchleunigten! feſtgeſtellt. Ferner wurde 31 leunigte Organiſation der polniſchen Armee einſtimmig die beſchloſſen, die aus dem Kronmarſchall und ſechs Mitgliedern beſteht. kommando verſtändigen und die Organiſation einer Militärkommiſſion des Staatsrates aus⸗ arbeiten. Die Annahme ſämtlicher Anträge er⸗ ſolgte einſtimmig. England. * Miniſter Bonar Law ſah ſich veranlaßt, in einer Rede, die er in Glasgow hielt, Zwangsmaßregeln anzudrohen, falls die neue Kriegsanleihe keinen Erfolg hat. ſammenhang damit ſteht wohl auch folgende Meldung: Seit Kriegsbeginn hat die indiſche Regierung wiederholt mit dem Staatsſekretär für Indien die Frage erörtert, ob es wünſchens⸗ wert ſei, eine beſondere indiſche Kriegsanleihe aufzubringen. Es iſt jetzt beſchloſſen worden, für das Jahr 1917/18 eine Die Gründe da⸗ haushalt ausführlich dargelegt werden. Der geſamte Erlös wird der Regierung des Königs übergeben werden, um ihr bei der Weiterführung des Krieges behilflich zu ſein. Die Höhe der Anleihe wird unbegrenzt ſein. „Rußland. * Der ehemalige Miniſter des Außern Saſonow, der von jeher ein großer Eng⸗ aber weder das beutſche Volk noch den deutſchen länderfreund war, iſt zum Botſchafter in London Soldaten und werden zu ihrer ſchmerzlichen ernannt worden. Enttäuſchung erfahren müſſen, daß alle ihre ge-leitenden ruſſiſchen Regierungsſtellen, gegen die uns den Sieg Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: Der öſterteichiſche Miniſterpräſtdent, Graf Clam-⸗ Martinez, und * Die nicht das verſchoben ruſſiſche Volk ſo ungeheuer erbittert iſt, wird durch ſeine Mithilfe noch weiterhin zu⸗ nehmen. * Auf kaiſerlichen Befehl iſt die Wieder⸗ eröffnung der Duma bis zum 27. Februar worden, angeblich weil die Anderung in der Regierung erſt bereitung zur Löſung der vorliegenden geſetz der ungariſche Miniſter— 0 geberiſchen Fragen nötig mache. — 2 W. Der Pall Guntram. 18] Kriminalroman von Wilhelm Fiſcher. (Fortſetzung.) Die ſchöne Stadt, die damals mehr einem Eleuſis als einem Delphi glich, iſt im großen und ganzen ziemlich ſolide geworden; nur an den Renntagen, wie geſagt, geht es hoch her und tritt der internationale Charäkter dieſer be— rühmten Rennen auch äußerlich, in einer die Licht- und Schattenſeiten jeder Nation im kleinſten Maßſtabe zwar, aber beinahe photo— graphiſch getreu feſthaltenden Weiſe hervor. Guntram, der mit Brand am Tage vor dem „Großen Preis von Baden-Baden“, deſſen Schickſal diesmal beſonders die Freunde des deutſchen Sports intereſſierte, in Baden-Baden eingetroffen war, glaubte ſich in Klein-Paris, ſoviel Franzöſiſch wurde um ihn her parliert. Er hatte in Frankfurt zum ſtillen Ergötzen Brands ſeinen ſtattlichen Vollbart geopfert und ſah, wie der kleine elegante Kriminalbeamte ſofort feſtſtellte, bedeutend jünger aus. „Man ſieht Ihnen den Kavallerie-Offizier jetzt auf tauſend Schritte an, Baron; Sie werden während der Rennlage in Baden-Baden ent⸗ ſchieden Figur machen. Was unſere Zwecke aber betrifft, rein unkenntlich,“ hatte er lachend ausgerufen. 5 „Ich errate halb und halb, lieber Freund, was Sie ſonſt noch denken: kriminaliſtiſches Wollen Note 1, kriminaliſtiſches Können gleich, Null, nicht?“ Wan fall dau Fun nicht vor dem Abend loben,“ ſcherzte der Kriminalbeamte und hakte ſelnen„Volontär“ freundſchaſtlich unter. Die beiden Herren waren unterwegs Freunde geworden; ſie hatten ſich in den paar Tagen gegenſeitig ſchätzen gelernt. Brand achtete an dem Baron die wahrhaft vornehme Geſinnung und ſeine von Dünkel und Stolz freie vor— urteilsloſe Weltanſchauung, der Baron ſchätzte die Menſchenkenntnis, den Scharfſinn und die humane Geſinnung Brands, mit welchen dieſer ſein hartes, kaltes Amt zu adeln wußte. Während der langen Fahrt nahmen die beiden Herren aus Rede und Gegenrede Veranlaſſung, ſich freundſchaftlich näher zu treten und ſich da⸗ durch ihre Aufgabe, die ſie vorausſichtlich Wochen und Monate lang auf einander anwies, weſentlich zu erleichtern. Beide Herren gingen, von der Fahrt ermüdet, zu Fuß nach dem Hotel Terminus. Ihr Gepäck war dorthin beordert. Dem Baron war es nicht gerade unangenehm, als ihnen eröffnet wurde, daß nur noch ein Zimmer frei ſei, daß hingegen für einen der Herren in der Penſion Primo Sole ein Salon mit Schlafzimmer re⸗ ſerviert ſei. f In ſeiner jetzigen Stimmung war dem Baron das Wohnen in einem Hotel, in dem es wie in einem Taubenſchlag zuging, verhaßt und er war mit dem Tauſch außerordentlich zu⸗ frieden. Brand hatte dieſen Fall vorausgeſehen und dem Baron die Gründe auseinandergeſetzt, die ihn veranlaßten, unter allen Umſtänden im die Penſion und mieten Sie auf acht Tage, Baron; ich werde unterdeſſen hier das Fremden⸗ buch ſtudieren. Ihr Gepäck können wir ſpäter von hier aus durch den Portier effektuieren laſſen. Ich erwarte Sie hier,“ flüſterte Brand dem Varon zu, der ſofort zur Penſion hinaus⸗ fuhr und die Zimmer mietete, welche Herr und Frau von Larſen vor zwei Tagen aufgegeben hatten. a Brand begab ſich unterdeſſen in das Reſtau⸗ rant, wo er ſich einen offenen Oberländer Wein beſtellte, den er mit Vorliebe trank. Ein Blick in ſein Notizbuch ſagte ihm, daß das Wertpalet vor etwa vier Wochen aufgegeben war. Wie er merkte, daß es im Hotelbureau etwas ruhiger war, begab er ſich dorthin, um im Fremdenbuch nachzublältern. f f Otto Mahler hatte, wie das Buch nachwies, Zimmer Nr. 14 acht Tage lang bewohnt. Brand wandte ſich an den Portier und fragte ihn in einem läſſig vornehmen Ton: 1 „Dieſer Herr Otto Mahler, der Nr. 14 vorigen Monat bewohnt hat, iſt mir bekannt. Weanert er nicht?“ 5 „Mahler! Mahler!“ antwortete dieſer nach kurzer Überlegung.„Ganz richtig, kam ja auch aus Wien. Mir ſchien er Wetten aufzulegen, denn er erkundigte ſich bei mir immer über das Neueſte vom Turf.“ a „Das muß er ſein. Hat viel Geld, der gute Mann.“ „Seiner Rechnung nach, ja. f Demgemäß auch viel Verkehr? Weiber, 1 9* ſoupierte er hier mit einer auffallend ſchönen Blondine mit großen Rehaugen, der man trotz ihres einfachen Wollkleidchens die vornehme Dame anmerkte. „Wohl ſeine Schweſter?“ fragte Brand ge⸗ ſpannt. „Ich bin Hotelangeſtellter, mein Herr,“ zuckte der Portier bedeutſam die Achſeln,„und ſch habe nicht das Recht, mich um den Verkehr unſerer Holelgäſte zu kümmern.“ Brand biß ſich auf die Lippen, dann meinte er leichthin:„Herr Mahler rühmte ſo oft in Freundeskreis die ſeltene Schönheit Schweſter, daß man ſich dafür intereſſiert. Hier ſtecken Sie eine Henry Clay an, und halten Sie mich nicht gleich für einen Schimmelpfeng⸗ ſchen Agenten. Sie wiſſen, man intereſſiert ſich für den Bruder und die ſchöne Schweſter meint man.“ ö Der Portier lachte. g „Und wenn man ene ſchöne Schwoſter hat, dann hat man bald'nen Schwager, Herr Leut⸗ nant,“ ſagte er luſtig blinzelnd zu Brand, der ſich als Leutnant a. D. eingetragen hatte.„Die junge, wirklich intereſſante Dame ſah ich in der letzten Zeit wiederholt in Geſellſchaft eines und desſelben Kavaliers.“ „So, ſo, alſo zu ſpät für unſereins,“ ſcherzte Brand.„Wer mag der Glückliche ſein?“ „Ich konnte ſeinen Namen nicht ermitteln, er muß irgendwo privat wohnen. Bei uns iſt er ingonnu au bataillon!“ „Bei uns?“ Wer iſt das?“ fragte Brand. eindeutige Herren? 1 Terminus unterzukommen. „Fahren Sie mit einem Hotelangeſtellten in „Nicht, daß ich ſagen könnte. Nur einmal „Nun, bei meinen Kollegen ſelbſtverſtändli Herr Leutnant.“ 125 ö f. 0 Bildung einer Militärkommiſſion Die Kommiſſion ſoll ſich! mit den Beſatzungsbehörden und dem Legions⸗ Im Zu⸗ 10 Die Verengländerung in den neue Vor⸗ ſeiner der Rhein Donau⸗Ranal. Ein Plan aus alter Zeit. Wührend ein Waſſerweg von der oberen Oder zur unteren Elbe ſchon(16621668) vom Großen Kurfürſten, ein ſolcher von der Elbe zur unteren Oder bereits unter Friedrich dem Großen(17401746) zur Ausführung kam, brachte für Süddeutſchland, das mit der 1835 eröffneten Strecke Nürnberg— Fürth die erſte Eiſenbahn Deutſchlands hatte, erſt das Jahr 1836 die erſte Kanalverbindung mit dem Ludwigs-Donau— Main⸗Kanal. Damit war eine ſchiffbare Verbindung hergeſtellt zwiſchen jenen beiden Strömen, deren Ausbau und An— einanderſchluß heute, da die freigewordene Donau als Weſt⸗Oſt⸗Verkehrsſtraße und in Hinblick auf den Rhein als alter Nord-Süd- Waſſerweg eine immer größere Bedeutung er— langt, ia Vordergrund der wirtſchaſtspolitſſchen Intereſſen und Forderungen ſteht. Viel älter als dieſe Forderungen und der Ludwigs-Donau— Main-Kanal iſt indeſſen ein — den heute geäußerten Wünſchen ziemlich ent⸗ ſprechendes und außerordentlich großzügiges Projekt, das dermaleinſt Bayern und Württem— berg ſchon zu den Zeiten der bayeriſchen Kur— fürſten Maximilian und Karl Theodor be— ſchäſtigte, d. h. vor reichlich 130 Jahren. Bis dahin hatte der rege Güterverkehr aus Holland und England ſowohl nach den ſüddeutſchen Ge— bieten ſelbſt wie darüber hinaus nach Italien, bezw. Oſterreich und Leviſſſte und Orient vor— nehmlich zwei Wege eingeſchlagen: entweder den einen— von den Rheinſtapelplätzen Köln und Mainz über Würzburg— Nürnberg— Augs— burg— Regensburg oder unter Benutzung der Neckarſchiffahrt den anderen über Heilbronn— Cannſtatt Ulm. Die Inanſpruchnahme der beiden Wege wechſelte je nach der Größe der Verbindungen, von denen bald die eine, bald die andere die beſſere oder billigere war, je nachdem eben die intereſſierten Staaten Kurpfalz, Württemberg, Bayern und Bistum Würzburg bei Ausge— ſtaltung der Tariſe und Beförderungsmittel eine mehr oder minder glückliche und freigebige Hand hatten. Da kamen, mit dem Tode des Kur— fürſten Max von Bayern, 1777 Bayern und Kurpfalz wie die am Oſt- und Weſtrande des ſüddeutſchen Verkehrsgebietes gelegenen, ſo auch die im ſchärſſten Wettbewerb ſtehenden Inter— eſſenten in eine Hand, in die Karl Theodors von Bayern: und dieſer hatte es nun leichter, das bald da bald dorthin neigende Würtlem- berg geſügiger zu machen. Bald kamen Bayern, Kurpfalz und Schwaben überein, den namentlich von Venediger Handelsherren über Schaffhauſen—Baſel und Tirol gelenkten italie- niſchen Verkehr über München—Ludwigsburg zu kleinen unterhalb leiten, zu welchem Zweck in dem Donauſtädtchen Lauingen(etwas Ulm) ein großes Speditionsunternehmen einge— richtet und 1781/82 dann zwiſchen Pfalz und Württemberg ein Vertrag ſo natürliche zwiſchen ſaſt gänzlich zerſallene, Kommunikation Jahren und bequeme aufs neue wiederhergeſtellt werden ſollte, zu— nächſt mittels der von Württemberg Jahresfriſt ſchiffbar zu machenden Neckarwaſſer— ſtraße.“ Noch fehlte aber zu dieſer der Waſſerweg von der Donau aus. bronner Handelsherren und dem Speditionsunternehmen alsbald ein in Mainz anſäſſiger Italiener, Giacomo Bernardo Natale, ein, der dem Württemberger Herzog den Bau eines Kanals von Lauingen(Donau) bis Cann⸗ ſtatt empfahl und zwar unter Benutzung der Flußläufe von Rems, Kocher und Breng, drei zwiſchen den beiden Punkten gelegenen kleinen Flüſſen. Zugrunde lag dieſem Projekt, mit deſſen Überprüfung der württembergiſche Land— ſchaftsſekretär Konardin Abel betraut war, der geniale, ſpäter auch von Friedrich Liſt ver- tretene Plan einer Verbindung des ruſſiſchen La N ammer Pommern und dem Generalfeldmaſchall Nr. 34 Handels mit dem der Schweiz und Rhein, Frankreich durch die neue Donau-Kommerzial-⸗ v ſtraße. Ob der Gedanke der Benutzung der drei kleinen Flüſſe zur Herſtellung einer Waſſer⸗! D ιιιniaůjũ'mx — e N nr ren e en „Ach ſo,“ tat Brand forſchend dumm 7. 0 Hotelporliers bilden einen Verein, drei eine oder Verſammlung! Schade, lieber Freund, daß Sie nicht wiſſen, wo die Holde wohnt.“ „Wenn der Herr Leutnant ſich für die Dame und den Herrn intereſſieren, vielleicht kann ich Ihnen die Adreſſen verſchaffen.“ Brand ließ ein Zehnmarlſtück in die Hand des Portiers gleiten und ging an ſeinen Tiſch zurück. Den Abend verbrachten die beiden Herren gemeinſam; als ſie ſich trennten, verſprach Brand am nächſten Morgen den Baron in ſeinem neuen Heim aufſuchen zu wollen. Um ſieben Uhr klingelte er dem Zimmer— mädchen, bei dem er ſich einleitend danach er— kundigte, ob die Wäſcherin pünktlich und zu— verläſſig ſei, dann fragte er ſcheinbar gleich— gültig, ob es Herrn Otto Mahler gekannt habe, der auf Nr. 14 gewohnt habe. „Der Herr iſt ein Bekannter von mir und ich hoffte ihn hier zu treffen. Das iſt er doch?“ Er zeigte dem Mädchen die Photographie des Verbrechers. „Wie er leibt und lebt,“ beſtätigte das Mädchen ſtöckiſch. „War wohl nicht Ihr Freund, Fräulein, was?“ fragte er, denn ihm war die wegwerfende Geſte nicht entgangen, mit welcher das hübſche Mäbchen das Bild zurückgab. Sie errötete leicht:„Er war mir zu auf⸗ dringlich,“ geſtand ſie dann mit verlegener, ſtockender Slimme. N ö „Ja, ja,“ lachte Brand,„ein gefährlicher Bayern- ö. abge⸗ ſchloſſen wurde, nach dem„die ſeit geraumen den beiden Hauptflüſſen, dem Rhein und der Donau, binnen Hier ſetzte, neben Heil- Lauinger en ſtrebungen ſeine zwei ſtraße Nordſee—Schibarzes Meer durchführbar war, konnte damals nicht entſchieden werden. Die beteiligten Slraßen ſtießen ſich an techni⸗ ſchen Bedenken, insbeſondere an der Waſſer⸗ armut der genannten Flüßchen und an den großen Koſten. Es wurde dieſes Profekt bei⸗ ſeite gelegt, um trotz des Blühens des Weſt⸗ Oſt⸗Verlehrs und namentlich der Lauinger Spedition auch ſpäter nicht mehr zum Loben zu erwachen. Denn die ſolgenden unruhigen Zeitläufe, die Revolution, die nachfolgenden Kriege, der Lunéviller Frieden u. a. ver⸗ ſchoben Gebietsgrenzen, Nachbarverhältniſſe und Verkehrsintereſſen derart, daß ſich keiner der in Frage kommenden Staaten in der Folge berufen fühlen konnte, auf die Sache zurück— zukommen. f 8 dene. Von Nah und pern. Kaiſerliche Gabe für das Waiſenhaus J Das Syriſche Waiſenhaus in in Jeruſalem. Ee TTT 2 Zu den Kämpfen bei Smorgon. Jeruſalem erhielt mit einem Schreiben aus dem des eee 22 kreiſen der lauſendſte Zentner Feitwaren als Pommerns Hindenburgſpende für die Schwer⸗ arheiter der deutſchen Rüſtungsinduſtrie bei unſerer Hauptſammelſtelle hier elngellefert. Der Vorſitzende der Landwirſſchaftskammer für die Provinz Pommern. Freiherr v. Wangenheim.“ —„Freiherrn v. Wangenheim, kgl. Spiegel. Hocherfreut durch die freundliche Milteilung von dem bisherigen reichen Ergebnis der pommer⸗ ſchen Hindenburgſpende für die ſchwerarbeitende Rüſtungsinduſtrie bitte ich, allen Beteiligten meinen herzlichen Dank zu übermitteln. v. Hindenburg. 2 8 7 227 15 Herabſetzung der Provinzialſteuern in der Rheinprovinz. Der Probinzialausſchuß der Rheinprovinz beſchloß in ſeiner Sitzung vom 16. Januar mit Rückſicht auf den guten Stand des umlagefähigen Steuerſolls und infolge tunlichſt weitgehender Einſchränkung der Aus- gaben, dem am 18. März zuſammentrelenden Provinziallandtag, entſprechend dem Vorſchlag des Landeshauptmanns die Herabminderung Prozentſatzes der Provinzialſteuer für die e 57 V7 7 s Hife, 5 Oν. ( * 6 8 NN 5, e ee 0 MN. e. eu, ben 8 e* Fil e N 15 2 2 7 55 Fe— I o„ cmi gg r Uf, 5 2950 0 J Lenbis ltr! 5 e eee,„ ee ebe, . SC, 7 N Sonn, 0 r 5 a 2 N ee 770 7972 I e %% N 772 9* 55 77 0 fuey E„, r L 70 n.(“ 8 2 7 55 Sauce . eee,, 2, Vu. 0 2 e 7, e 2% 8 N 75 25 52, 25 S 2 7 V 8 e A 77 e. be e 9 2 e e, J G„ 5 eu, eee Zacrlsali 8 Due,, e 65 . 5 272 57— 55 8 Tee 8 N e . 99755 4315 Ne end gol, 4 ae NN, 1 4 Ago Vie, O, 5 S—— 45 8 ee eee, erer— 5 7 n 55 Hadle, i a Se Syn N Neeb U ö 5. 1 N e 250 5 95 7 2 4 5 W 9 eee, 4 71 5 148 . ee 22 2 Gee 820 2 Benn 2 Sen e, ee E. fenaubs 70 1 Zehe, e— a Gurus Caruleſ,, J, alen, 8 2 Oſtlich von Wilna bei Smorgon ſind gegen die 1 Mont des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern in den letzten Tagen wieder erhebliche Kämpſe entſtanden, die zu unſeren Gunſten verlaufen ſind. Die Ruſſen eröffneten gegen unſere Stellungen üdlich Smorgon ein heftiges Artillerieſeuer, dem Großen Hauptquartier eine kaiſerliche Gabe von 3000 Mk. zur Erfüllung ſeiner Aufgaben in der Kriegszeit. Das Kaiſerpaar hatte 1898 dieſe ſog. Schnellerſchen Anſtalten beſucht und ihnen 1910, ſein tatkräftiges Intereſſe bekundet, wie berichten läßt. Ein Hindenburg-Muſeum einer im Provpinzialſtändehaus in In in abgehaltenen Verſammlung die Gründung eines Vereins„Hindenburg— Muſeum“ beſchloſſen, um den einen geſetzlichen Träger zu geben. Anſprache gab der Oberpräſident ein Bild des geplanten großzügigen nehmens, das ein Ruhmestempel für marſchall Hindenburg, den großen Sohn Poſens In beſo wiederholt, ſo nach dem Brande des Hauſes FFPPPPPPPCCCCPCCbPCPCPCPCPCPCPCGCGTGPGPbGCGPCbPGPCGPTGPGTGTPTbTPVTPTPTPTPTPbPTPTGTGTGTGTPTPTPTPTPTPTPTPTPTbTPTbTbPPT Infanterieangriffe ſolgken, die abgewieſen wurden In ſchmaler Front eingedrungener Feind wurde zu— rückgeworfen. Die Stellung blieb reſtlos in unſerer Hand. Auch die in der folgenden Nacht gegen unſere Linie vorgehenden Erkundungsabteilungen und Jagd— klommandos wurden abgewieſen. lauſende Verwaltung um 10%, alſo von 13 ½ auf 12 ½½ 9, vorzuſchlagen. Die Malz⸗Schiebungen. Das General- kommando des 1. Bayeriſchen Armeekorps gibt bekannt, daß ſeit November 1916 45 Perſonen, elne n. Ede! die gegen das Verbot Malz gehandelt haben es auch regelmäßig ſich über ihre Entwicklung ur 864 g ſozialen Zwecken abgeliefert haben. Poſen. Poſen unter dem Vorſitz des Oberpräſidenten v. Eiſen- hart-Rothe wurde bisherigen Be- Unter⸗ 4 Feld⸗ werden und alles bergen ſoll, was einmal über beſonders mit der Kriegführung im Oſten Zuſammenhang ſteht. heute * wirte. Zwiſchen der Landwirtſchafts— hat folgender Telegrammwechſel „Generalfelbmarſchall v. aus den pommerſchen Land— )henburg e funden: Heute iſt Perſönlichkeit zu erlangen iſt, ſodann, was im Bedeutende Mittel ſtehen chon dem Arbeitsausſchuß zur Verfügung. le Hindenburgſpende der pommerſchen Hinden⸗ 864000 Mark zu Von dieſen 45 Perſonen ſind 39 Inhaber von kleinen und mittleren und 6 Inhaber von größeren Betrieben. Die Menge des von dieſen Persien gehandelten Malzes beträgt 316 Waggons. Verteilungsſtelle für Malzkontingent von dieſen Schiebungen nicht zuletzt durch Bekanntgabe der genannten Perſonen Kenntnis erhalten hat, hat ſie unverzüglich umfangreiche Erhebungen ein- geleitet, um die Schiebungen reſtlos aufzudecken. Dieſe Bemühungen haben zur Feſtſtellung einer großen Anzahl weiterer Fälle geführt. Geſamtmalerial wird der Staatsanwaltſchaft übergeben.— Beſtrafungen zrauern zu erwarten. Schiebungen um eine 15 Millionen Mark. Eiſenbahnunfall in Gewinne in Höhe von 48 Das Landwirten, Agenten und Es handelt ſich bei den Summe von 12 bis von Oſterreich⸗Ungarn. Bei Trifail in Sleiermark wurde der Poſtzug,] pa Trieſt—-Wien von einem abſtürzenden Felsblock erfaßt und in zwei Teile geriſſen. Gegen 40 Perſonen ſollen dabei ums Leben ge— 14. 16 17. 19. * Bedarf nach Deutſchland mitzunehmen. gehen von der irrigen Voraus Ausfuhr derartiger Lebensmittel in Holland erlaubt ſei in Deutſchland anſäſſigen Reiſenden Wie verlautet, ſind gegen tauſend 5 kommen ſein. Der Sachſchaden iſt ſehr beträcht⸗ lich. Ein an die Unglücksſtelle entſandter Hilfs⸗ zug fuhr in das Geröll hinein und entgleiſte ebenfalls, wobel weitere Meuſchen getötet würden. Durch einen Rodelſchlitten getötet. Auf der Straße von einem Rodelſchlitten über⸗ rannt wurde in Kaſſel der Gymnaſialproſeſſor Bode. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung und verſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Kriegsereignilſe. 3. Januar. Engliſche Angriffe nördlich der Anere gegen Serre blutig abgewieſen. Geländegewinn im Slanic-Tal; ſtarke ruſſiſche Angriffe im Oitoz-Tal brechen verluſtreich zu⸗ ſammen. Nordweſtlich Braila der Ort Mihalea von Türken geſtürmt. Januar. Lebhaftes Artilleriefeuer an der Somme. Erfolge der Deutſchen in den Oſtkarpathen. Angriffe der Feinde am biranſee abgeſchlagen. Starke ruſſiſch-rumäniſche Angrifſe des Suſita-Tales abgewieſen. des Sereth vor Galatz Vadeni 5. Januar. nördlich Südlich ſtürmt. er⸗ Januar. Franzöſiſche Vorſtöße bei Beu⸗ vraignes vereitelt.— Ruſſiſch-rumäniſche Gegenangriffe im Caſinu- und Suſitatal ſo⸗ wie beiderſeits Fundeni brechen unter großen Verluſten des Feindes zuſammen. Jauuar. Ruſſiſche Angriffe bei Smorgon brechen unter ſchwerſten Verluſten zuſammen. — Nuſſiſch-rumäniſche Gegenſtöße zwiſchen Caſinu- und Suſitatal abgewieſen.— Im Monat Dezember betrug der deutſche Verluſt an Flugzeugen 17, während unſere Gegner 66 einbüßten. 18. Januar. Bei einem Vorſtoß gegen heimlich geräumte deutſche Gräben bei Serre erleiden die Engländer ſchwere Verluſte. Ein ſtarker, ruſſiſcher Angriff im Oitoz-Tal ab⸗ gewieſen, erfolgreiche deutſch-öſterreichiſche Unternehmung zwiſchen Suſita- und Putna⸗ Tal.— Tulcea und Iſaccea von den Ruſſen beſchoſſen, mehrere Einwohner getötet. Januar. Ruſſiſche Angriffe bei Maraſti nördlich Suftta-Tales ſcheitern unter ſchweren Verluſten.— Ein kleiner engliſcher Vorſtoß gegen Seres glatt abgewieſen. dos des a Volks wirtſchaftliches. Warnung vor Lebensmittelankäufen in Hollaud. Wie feſtgeſtellt worden iſt, begibt ſich eine ſtändig wachſende Anzahl in Deutſchland an— ſäſſiger Leute nach Holland in der Abſicht, daſelbſt tittel einzukaufen und ſolche für den eigenen Dieſe Leute tzung aus, daß die Um unzähligen Enttäuſchungen und Ver⸗ nehmungen an der Grenze vorzubeugen, wird darauf aufmerkſam gemacht, daß ſolche Lebensmittel, deren Ausfuhr aus Holland verboten iſt, auch nicht in kleinen Mengen für den eigenen Bedarf mitgenommen werden dürfen. Werden derartige Lebensmittel von trotzdem dort gekauft, ſo wird bei etwaigen Verſuchen, dieſe Lebens— mittel auszuführen, das Gekaufte beſchlagnahmt und ein Strafverfahren wegen verſuchter Ausfuhr ver— botener Artikel eingeleitet. Sobald die Gerichtshalle. Leipzig. Die Kartoffelknappheit zunutze ge— cht hatte ſich der Fabrikarbelter Friedrich Otto i gegen vor dem Landgericht wegen Rückfallsbetrugs verhandelt wurde. Im November Js. war der Angeklagte zu verſchiedenen Frauen ekommen und hatte die Lieferung„marken- reier“ Kartoffeln in geſtellt. Unter dem Vorwande, dies auf dem Vahnhoſe angekommen, er her zuvor den Betrag an feran ß Schmidt ſich dann von den in Frage zahlen. Er ließ ſich ſehen. Es hat auch eine Kartoffel er- e gegen Schmidt, dem lungen waren, auf ein und drei Jahre or el n dark lerinnen wieder vier derart Jahr drei Mor Ehrenrechtsberlu 7 Juan war der gute Kerl immer geweſen, r hat er Ihre Ungnade ſonſt verdient?“ „Wenn man acht Tage in einem Hotel wohnt, immer dreimal klingelt und reſt, ohne an unſereins zu denken; na, will mich nicht ausdrücken,“ erwiderte ärgerlich. Brand zog ſein Portemonnaie und gab der drallen Schwarzwälderin, die ſo deutlich mit dem ſie mit ſie Zaunpfahl winkte, einen Taler, den einem Knix in Empfang nahm. werde ich ihm klar machen, daß man hübſchen Zimmermädchen gegenüber nicht Franzöſiſch ſich drückt,“ lachte er. „Beſonders wenn man ihnen vorher geſagt hat:„Sie ſind reizend, mein Fräulein!“ er— gänzte das aufgeweckte Mädchen luſtig mit den Augen zwinkernd und eilte aus dem Zimmer. „Laſſen Sie mir den Kaffee auf das Zimmer bringen,“ rief ihr Brand nach; irgend jemand klingelte wieder dreimal.„Verflixte Bimmelei und immer dreimal. Wird denn bei Ihnen immer dreimal gebimmelt?“ rief Brand dem Zimmerkellner, der mit dem Kaffeeſervice und dem Frühſtück kam, entgegen. „Nur die Damen drücken bei uns zweimal, die Herten huldigen meiſt dem Grundſatz: Aller guten Dinge ſind drei,“ ſeixte der ge⸗ ſtriegelte und gebügelte Jüngling; Brand ſchmunzelte. 4 Auch Guntram war ein Frſthaufſteher. Schon um 7 Uhr hörte ihn Frau Müller oben rumoren und die Koffer rücken“; er brachte ſeine Garberobe und den Schreibtiſch in „Wenn ich Mahler zufällig treffen ſollte, rr W r am Baronin dann ab⸗ ich ſtück ſelbſt hinauf, um ſich nach den Wünſchen Ordnung, auf den er die Photographien der und ſeines Kindes in Stehrahmen aufſtellte; eine der Photographien zeigte die Baronin mit dem Perlenkollier in doppelter Kabineltgröße. Guntram war gewohnt, morgens Schoko— lade zu trinlen. Frau Müller trug das Früh— ihres vornehmen Mieters perſönlich zu er— kundigen. „Ich wollte mir die höfliche Frage erlauben, ob der Herr Baron bezüglich des Bettes noch Wünſche haben und was dem Herrn Baron ſonſt noch zu Dienſten ſteht?“ „Wie ein kleiner Herrgott geſchlafen, Frau Müller, wenn Sie nachher meine Wäſche und meine Garderobe in Ordnung bringen laſſen wollten. Die etwa verdrückten Sachen wollen Sie einem Schneider zum Ausbügeln über— geben,“ meinte der Baron, und als er bemerkte, daß die würdige Frau verſtohlen die auf den Schreibliſch geſtellten Photographien neugierig und intereſſiert muſterte, fügte er mit umflorter Stimme hinzu:„Meine verſtorbene Frau und mein Kind.“ „Verzeihen der Herr Baron,“ verſetzte Frau Müller,„wenn ich durch meine Neugierde ſchmerzliche Erinnerungen wachrief. Die gnädige Frau trägt auf dem großen Bild ein Perlen⸗ kollier, das mich intereſſiert.“ Der Baron horchte goſpannt auf und blickte Frau Müller mit großen Augen wie fragend an:„Der Schmuck iſt ſo originell und ſelten gefaßt, außerdem ſo teuer, daß er kaum einen Doppelgänger haben dürfte.“ „Und trotzdem habe ich vor kurzem etwas Ahnliches hier geſehen. Ich kann mich nicht täuſchen. Der Herr Baron verzeihen,“ ſie nahm das Bild in die Hand.„Die Roſe, von der die Perlenſchnüre auslaufen, war in dem Kollier, das ich ſah, ein blauer, großer, genau wie dieſer hier geſchliffener Diamant und“... ſie unter⸗ brach ſich überraſcht, als der Baron wie von einer Tarantel geſtochen, aufſprang, und erregt ſie am Arme ergriff und ausrief:„Wo und bei wem haben Sie dieſen Schmuck geſehen, Frau Müller?“ „Frau von Larſen, die vor Ihnen hier wohnte, Herr Baron, eine vornehme, reiche Dame aus Sſterreich war im Beſitz eines ähn— lichen, geradezu täuſchend ähnlichen Kalliers. Allerdings ein ſeltſames Zuſammentreffen!“ Sie ſtellle kopſſchüttelnd die Photographie wieder auf ihren Platz. „Allerdings,“ entgegnete der Baron ruhiger, und einlenkend fügte er hinzu:„Dieſer Schmuck iſt nach den Entwürfen meines Urgroßvaters, eines Amateurmalers, gefaßt worden. Sie werden alſo begreifen, daß mich Ihre Mitteilung alterieren mußte.“ a „Ich finde das ſehr begreiflich, Herr Baron, allein ich meine, daß der Wert eines Originals unter Umſtänden gewinnt, wenn Kopien davon genommen werden.“ „Gewiß. Mich als Beſitzer des Originals intereſſiert natürlich auch die Beſitzerin der Kopie!“ meinte er und trank ruhig, als handle es ſich um die gleichgültjigſten Dinge von der Welt, ſeine Schokolade. 8 Ou 18(Fortſetzung folgt.)