8 .— * * Bekauntmachung. Betr.: Förderung des Obſt⸗, Garten⸗ und Gemüſebaues. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmann am Donnerstag, den 22. Fe⸗ bruar 1917 abende 7½ Uhr im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Engel dahier einen Vortrag halten wird über das Thema: Die Frühjahrsbeſtellung unſerer Hausgärten und der feldmäßige Anbau von Spätgemüſe. An den Vortrag anſchließend ſindet am darauf folgen— den Tage unter Leitung des Kreisobſtbauinſpektors ein Ge⸗ markungsrundgang, verbunden mit praktlſchen Unterwelſungen im Obſt⸗, Garten⸗ und Gemüſebau in der Gemarkung Viernheim ſtatt. Die Mitglieder der Ortsgruppe ſowie alle Landwirte und Freunde des Obſt⸗, Garten- und Gemüſebaues, insbe⸗ ſondere die Frauen und Mädchen ſind zu dem Vortrag und zur Betelllgung am Gemarkungsrundgange freundlichſt ein— geladen. Viernheim, den 17. Februar 1917. Großherzogliche 4 Viernheim. Lamberth Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Sommergerſte und Hafer zu Saatzpwecken. Zufolge Verordnung der Reichsfuttermittelſtelle vom 17. Januar 1919 hat jeder der zur Ausſaat in ſeinem Wirtſchaftsbetriebe Hafer oder Gerſte zu Saatzwecken erwerben will, ſich von ſeinem zuſtändigen Kommunalverband eine Saatkarte ausſtellen zu laſſen, Aufgrund dieſer Saatkarte kann der Landwirt die in ihr an— egebene Menge Saatgut entweder unmittelbar von einem anderen Sande oder mittelbar durch einen zugelaſſenen Saatguthändler be— faßt haben. Wer ſelbſtgebauten Hafer oder ſelbſtgebaute Gerſte zu Saat⸗ zwecken abgeben will bedarf hierzu der Genehmigung des Kommunal⸗ verbandes. Dieſe wird nur dann erteilt, wenn ſich der Antragſteller in den Jahren 1913/14 mit dem Verkauf von Gaathafer und Saat— gerſte ſtefaßt haben. Anträge auf e von Saatkarten werden während den Büroſtunden auf unſerem Lebensmittelbüro enigegengenommen. Viernheim, den 15. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Aufkauf, Verkauf und Verſendung von Eiern. Durch die Bekanntmachung der Landeseierſtelle vom 9. Oktober v. Is. iſt der Aufkauf und Verkauf von Eiern und deren Verſendung geregelt worden. Es wird erneut auf dieſe Regelung aufmerkſam ge— macht und im einzelnen au folgendes hingewieſen. J. Die Geflügelhalter dürfen Eier nur an diejenigen Perſonen ver⸗ kaufen, die von der Landeseierſtelle durch Erteilung einer Aus— karte als Aufkäufer beſtellt ſind. . Nur dieſe Aufkäufer dürfen Eiern bei den Geflügelhaltern er— werben. 3. Jeder Erwerb von Eiern bei den Geflügelhaltern, Botenfrauen, Händlern uſw. durch andere Gewerbetreibende, Private, Haus— haltungen iſt verboten. . Die Aufkäufer haben die aufgetauſten Eier an die für jeden Kreis errichtete Sammelſtelle abzuführen.. . Als Sammelſtelle für den Kreis iſt beſtimmt: Ernſt Lotz, Kirſchhauſen. .Die Verſendung von Eieru mit der Eiſenbahn oder Poſt oder anderen Beförderungsgelegenheiten iſt nur den Aufkäufern und Sammelſtellen oder nur mit beſonderer Genehmigung der Landes⸗Eierſtelle geſtattet. Andere Sendungen werden angehalten ung beſchlagnahmt. Gegen die Geflügelhalter, die Eier an andere Perſonen als die beſtellten Aufkäufer abſetzen, ebenſo gegen alle Perſonen, die ohne Ausweiskarte beim Einkauf von Eiern betroffen werden, wird nachdrücktich mit Zwang und Strafe vorgegangen werden. Neben der Einziehung, und Enteignung der Eier kann auf Ge— fängnisſtrafe bis zu einem Jahr und Geldſtrafe bis zu 10 000 Mark erkannt werden. Heppenheim, den 29. Januar 1917. Großh. Kreisamt enen, v. Hahn. Obige Bekanntmachung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis. Uebertretungen werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 15. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Richtpreiſe für den Aufkauf von Eiern. Gemäß der Bekanntmachung der Landes-Eierſtelle für das Großherzogtum Heſſen vom 9. Oktober v. Is. hat dieſe den Preis für den Aufkauf von Eiern bei den Geflügelhalteru für die jetzige Jahreszeit bis auf weiteres auf 25 Pfg. für das Stück feſtgeſetzt. Kein Geflügelhalter darf einen höheren Preis als 25 Pfg. für die Cier, die er abaibt, fordern, auch darf kein Aufkäufer einen höheren Preis anbieten oder zahlen. Wer dies dennoch tut, ſetzt ſich hohen Strafen aus. Heppenheim, den 11. Februar 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. b. Hahn. bester Dünger für Getreide-, Rüben-, Wein-Bau hergestellt in norddeutschen Kaliwerken. Emfpehlungen von vielen Landwirten und Gutsbesitzern rz Diensten. ES werden überall landw. Vereine und Händler als Vertreter gesucht. M. Träger, Düngerhandlung, Merheim Vertreter für Heddesheim: Franz Josef Heinz bei welchem Bestellungen jederzeit gemacht werden können. Leonhard Alles, Heddesheim Bahnamtlicher Rollfuhrunteruehmer empfiehlt ſich der verehrlichen esc at zu allen A Fuhrleiſtungen e ene zu den üblichen Ee 4 5 Mer Grundſtückss erpachtung. Nächſten Mittwoch, den 21. d. Mts., vorm. 10 Uhr läßt L. Goldstein 3 Grundſtücke auf 9 Jahre durch das hieſige Ortsgericht verpachten. Fabrik heal Worms. Für das diesjährige Akkordgeſchäft bezahlen wir den Herren Landwirten per 100 Kg. 4 Mk. J0 Pfg. mit Schnitzel Anmeldungen wolleu bei Unterzeichnetem ge macht werden. deorg Kempf 8. Schlacht. u. in jeder Größe in jeder Anzahl mit jedem Alter und jeder Raſſe kauft zum Preiſe von 1.20 Mk. das Pfund Lebendgewicht bis zum Alter von 6 Monaten e und von 1.30 Mk. das Pfund Sebendge cht für über 6 Monate alte Kaninchen. Heinr. Rudershauſen, Maunheimerſtr. 55 Eventuell laſſe die Kaninchen abholen. Bekanntmachung 1 gerung in der Gemeinde Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die am 19. ds. Mis. ſtattgefundene Holzverſteigerung ge— nehmigt iſt. Viernheim, den 19. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Möbel, Betten, Polsterwaren epfehlen zu staunend billigen Preisen Gebrüder Kaufmann Meinheim Latenbug. Stempel für Bürobedarf, Vereine und Private liefert in wunsch— gemässer Ausführung die Buchdruckerei Johann Martin Kinder⸗, Sport⸗ und Leiterwagen taufen ſie billigst bei Jakob Beyer. Kaninchenzucht-Verein Die Diplome können ſofort bei Schriftführer Heinrich ee Mannheimerſtr. 55 abgeholt werden. Deckgelegenhelt iſt täglich von 7 8 Uhr Abends und Samstags von 2—6 Uhr. Es iſt eine diesbe⸗ zügliche vorherige Anmeldung dringend notwendig. Den Mitgliedern ſtehen zum Decken frei z. Zt. 2 B. R., 2 D. R. Sch., 1 Fr. W., 1 Schwarzloh, 1 Grau⸗ Silber, 1 Haſenkaninchen, 1 Ruſſe⸗ und 1 Hermelin-Kaninchen. Welter werden 1 W. R.⸗ und 1 Gelb⸗Silber⸗Bock gegen ein Deckgeld von 50 Pfg. gehalten. 11 50 von hier zahlen 2— Mk, und von auswärts 1.50 Mk. Deckgeld für große Raſſen, für kleine Raſſen 1.— Mk. Auch ſtehen den Mitgliedern ſämtliche Bücher, Hefte und Raſſebeſchreibungen(die Kaninchenzucht betreffend) leih⸗ weiſe unentgeltlich zur Verfügung. Der Schriftführer: Heinrich Rudershauſen, Mannheimerſtr. 55. Bargeldloſer Verkehr— auch ein Mittel zum 1 1 Siegen FFC Suche alle Arten Futtermittel(83. B. Rüben uſw.) zu kaufen (kleine und große Mengen). Heinr. Nudershauſen e due die Erpedltton Mannheimerſtraße 55. dieſes Blaltes. Gottesdieuſt⸗Ordnung der kathol. Gemeinde In der neuen Kiche an Werte gen; M ittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe. 3/7 Uhr 1. S.-A. für Eliſabetha Klee 5 Wunder. 2 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Famklie Michael Neuhäuſer. Donnerstag: ¾67 Uhr 3. S.⸗A. für A. Maria Winkenbach geb. Werle. %8 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Roos 1. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. 3/7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſabetha Klee geb. Wunder. Samstag: 3/47 Uhr beſt. Amt für t Krieger Nikolaus Hoock und Vater Johann Hoock und Angehörige. 1 8 Uhr beſt. E.-A. für 1 Krieger Michgel Hoock, Großeltern und Anverwandte. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Don— nerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.-A. für Joh. Jak. Haupt⸗ mann, Ehefrau Anna Pfützer und Anverwandte. Freitag: ½7 Uhr beſt. S.-A. für Anna Brechtel geb. Mandel. Samstag: 7 geſt. E. A. für Familie Lippert. Am nächſten Mittwoch wird nach der 6 Uhr Meſſe und dem 1. Amte die geweihte Aſche ausgeteilt. Man bittet die Schulkinder zuerſt zuzulaſſen. Während der hl. Faſten— zeit ſind Mittwoch und Freitag Abend 8 Uhr Faſten-Andachten. Am Freitag wird jedesmal der Kreuzweg für die Kriegszeit gebetet. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kom munion für die Schüler der H. H. Lehrer Kalt und Lipp. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr. Ein Portemonnaie mit Inhalt iſt in der vorigen Woche gefunden worden. Es kann im Pfarrhaus abgeholt Deutſ 0 es Erzeugnis Fleſſigr tüchtiges Dienſtmädchen für gut bürgerlichen Haus— halt nach Lampertheim geſucht. für Famillengebrauch und alle gewerblichen Zwecke. S are 7 1400 „Kayser“„Victoria Taſchenlampen, Fahrrad⸗Mäntel und Schläuche. b. Hemm Haudasbeim Dehnel. 2. Kirchliche Anzeigen der ebangel. Geneſſde Mittwoch, den 21. Februar. Abends 8 Uhr: Kriegsbelſtunde. Donnerstag, den 22. Februar 1917. Abends 8 Uhr: Strſckabend. DD 8 Wet Drucksachen für sämtliche Gewerbe, sowie für Behörden, Vereine u. Private empfiehlt in sauberer und moderner Ausführung, in Schwarz- 1 Buntdruck, billigst Buchdruckerei Johann M SiS idr dg 8 8 8 dg lsst fd gts dg lg tg glg gl Oienſtag, Donnerſtag u. Samſtag monatlich 36 Pfg. mit Trägerlohn wöchentlich 1 Sonntagsblatt, halbjähr⸗ lich 1 Fahrplan, jährlich 1 Kalender. 5 diplomatiſchen Beziehungen abgebrochen. l. Js. aufmerkſam. Beſten der Jubiläumsſpende S. K. Hoheit des Großherzogs. Es wird herzlichſt dazu eingeladen. leruheimer Bürger: Geſchüfts⸗Anzeiger— Viel geleſene, unparteiiſche Zeitung.— Erſcheinungstage: Bezugspreis: 5 A Gratis⸗Beilagen: Vereins⸗Anzeiger Sblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim 9 AInſerate haben nachweislich guten Erfolg. 8 Drutk und 3 Ae Martin. e e e ee Nr. 36. kilung Juſertions⸗Gebühren: Lokale Anzeigen die 1ſpaltige Petit⸗ Zeile 12 Pfg. Auswärtige Anzeigen 15 Pfg. Neklamen 30 Pfg. Beilagen⸗Gebühr: Bei 1000 Auflage 6 Mark. Amerika—— 15 * Amerika hat nun auch mit Oeſterreich-Ungarn die Wilſons Politik wird den Mittelmächten von Tag zu Tag feindlicher. Der Krieg ſcheint unvermeidlich. Die deutſchen Unterſeeboote flicken der feindlichen Handelsmarine ungeachtet deſſen gehörig am Zeug. Lolale Nachrichten. * Vortrag über Gemüſeban. Heute Abend 7¼ Uhr findet im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Engel ein Vor— trag über Gemüſebau ſtatt. Herr Kreisobſtbauinſpektor Ohrt— mann wird alles Wiſſenswerte auf dieſem Gebiete erläutern. * Evangeliſche Gemeinde. Wir machen auch an dieſer Stelle unter Hinweis auf das Inſerat dieſer Nummer auf das Jahresfeſt der evang. Jugendvereinigung Viernheim— Hüttenfeld in der evang. Kirche am Sonntag, den 25. Febr. Die Veranſtaltung findet ſtatt zum Heddesheim, 21. Febr. Geſt ohle n wurden in der vorletzten Nacht aus einem Bauernhofe die Hühner mit dem N Hahn, ſowie mehrere junge wertvolle Gänſe. Bon dem oder den Dieben hat man, wie bei früheren Geflügeldiebſtählen, bis jetzt noch keine Spur. Daß zur Zeit auch vielfach der Hofwächter, der Hund, abgetan iſt, kommt den Diebesgeſellen auch noch zugute. Alltlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Leſeholznutzung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis der Leſeholz— ſammler, daß das dürre Reisſtangenholz aus Haide, welches die Ge— meinde auf ihre Koſten hauen läßt, unter Benutzung eines Hand— wagens jeweils Dienstags und Freitags abgeholt werden kann. Viernheim, den 22. Februar 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verteilung von Graupen. Nach einer Verfügung Großh. Kreisamts Heppenheim ſoll an Kinder vom vollendeten erſten bis zum vollendeten zwölften Lebens— jahre auf Antrag eine beſtimmte Menge Graupen zugeteilt werden. Kinder von Vrotgetreide-Selbſtverſorgern bleiben unberückſichtigt. Wir fordern daher die geſetzl. Vertreter der in Betracht kom— menden Kinder, ihre Anträge auf Zuteflung am Freitag, den 23. des. Mts., nachmittags von 2 bis 5 Uhr bei uns(Wachtlokale) zu ſtellen. Später eingehende Anträge finden keine Berückſichtigung Die Vrotkarten ſind hierbei vorzulegen. Viernheim, den 22. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Belr.! Fleiſchverſorgung. a. Da eine Feſtſtellung des Gewichts des für die laufende Woche vorhandenen Fleiſches noch nicht möglich war, wird das den einzelnen Perſonen zuſtehende Quantum morgen am Rathaus augeſchlagen. Jufolge der geringen Zuweiſung von, Vieh konnten die Metzger Jak. Beyer, Heckmann, A. Adler Ww. u. Schrimpf nicht berück— ſcchtigt werden. Viernheim, den 22. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Butter. 1 Freitag, den 23. ds. Mts. nachmittags von 2 bis 5 Uhr wird an die Kranken Butter abgegeben. Viernheim, den 22. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Muſterung der öſterreichiſch und ungariſchen Landſturmpflich— tigen. Dee in unſerer Gemeinde wohnhaften 1892 bis 1899 geborenen öſterreichiſch⸗ungariſchen Staats angehsrigen werden hiermit aufgefor— dert, ſich bis ſpäteſtens Sonntag, den 25. ds. Mts. unter Vorlage eines geeigneten Ausweiſes bei uns zu melden. Unterlaſſung der Meldung wird ig beſtraft. Plernheim, den 20. Februar 1917. Großh. Bürgermeisterei Viernheim, Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Bekämpfung der Schnakenplage. Die Vertilgung der Schnaken iſt nicht nur ſehr empfehleus— wert, ſondern nach der Polizeiverordnung für den Kreis Heppenheim vorgeſchrieben. Es werden in den nächſten Tagen Beauftragte der Gemeinde mit Durchführung der Verbrennungsmaßregeln beſchäftigt ſein. Wir rechnen mit der Einſicht unſerer Ortseinwohner und hoffen, daß ſie nicht nur helfen, ſondern auch ſtets bedacht ſind, die lieber⸗ winterungsſtellen zu vermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Auf dieſe ſelbſt brauchen wir jedenfalls nicht mehr näher einzugehen, da ſie hinreichend bekannt ſind. Viernheim, den 15. Februgr 1917. Großherzogliche Bürhermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung Betr.: Höchſtpreiſe für Spinnpapier aller Art ſowie für einfas che, ge⸗ zwirnte oder geſchnürte Papiergarne, welche mit anderen Faſer— ſtoffen nicht vermiſcht ſind. Au 20. ds. Mts. iſt eine Bekanntmachung obigen Betreffs in Kraft getreten. Der genaue Wortlaut iſt am Rathaus angeſchlagen Viernheim, den 21. Februar 1917 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Beſchlagnahme, Beſtandserhebung und Enteiguung von Vier— glasdeckeln und Bierkrugdeneln aus Zinn und freiwillige Ab— lieferung anderer Zinngegenſtände. Am 8. Februar 1917 iſt eine Bekanntmachung obigen Betreffs in Kraft getreten. Der gengue Wortlaut, iſt am Rathauſe auge⸗ ſchlagen. Viernheim, den 21. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung der landw. Unfallverſicherung. ö Das Umlagekataſter der land- und forſtw. Berufsgenoſſeuſchaft für das Großh. Heſſen für das Jahr 1916 liegt 2 Wochen lang, nähmlich vom 20. Februar 1917 bis 5. März 1917 auf der Bürger⸗ meiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige Widerſprüche dagegen, daß ein Betrieb in das Kataſter aufgenommen oder nicht aufgenommen, ſowie dagegen, wie er veranlagt iſt, ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf der Offeulegungsfriſt bei dem Vorſtand ber land- und forſtw. Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben Später eingehende Widerſprüchen können keine Berückſichtigung mehr finden. Viernheim, den 16. Februar 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Höchſtpreiſe für Kartoffelu. Vom 6. Februar 1917.p Der§ 1 unſerer Bekanntmachuung ont. Oktober 1916 (Beilage zur Darmſtädter Zeitung Nr. 234 vom 5. Oktober 1916) erhält vom 16. Februar 1917 ab folgende Faſſung: § 1. Der Höchſtpreis für Kartoffeln aus der Ernte 1916 beträgt beim Verkauf durch die Kartoffelerzeuger für die Zeit vom 16 Februar 1917 bis auf weiteres 5 Mark für den Zentner Der Höchſtpreis gilt für Lieferung ohne Sack und für Barzah lung beim Empfang. Er ſchließt die Koſten des Transports bis zum nächſten Güterbahnhofs und bei Waſſertrausport bis zur nächſten Anlegeſtelle des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verla— dung ein. Für die Lieferung geſackter Kartoffeln ausſchließlich Sack frei Keller des Beſtellers kaun höchſtens ein Zuſchlag von 80 Pfenni ig zu dem Höchſtpreis von 5 Mark für den Zentner Kartoffeln ge fordert werden. Bei Lieferung der Kartoffeln vom Lager eines Kom— munalverbandes, einer Gemeinde oder eines Händlers erhöht ſich der Zuſchlag von 80 Pfennig auf höchſtens 1 Mark pro Zentner Bei Lieferung durch den Erzeuger innerhalb ſeines Wohnorts frei Keller oder au einen Ort im Umkreis von nicht mehr als 3 Kilo nietern frei Keller darf der Aufſchlag höchſtens die Häfte der in Ab- ſatz 3 ade Sätze betragen. Darmſtadt, den 6. Februar 1917 Großh. Miniſterium des Junern. v. Hombergk. Bekanntmachung. Samstag, den 24. und Montag, den 26. ds. Monats wird erhoben: Ziel Staatsſteuern, 2. Hundeſteuer, 4 Ab⸗ und Zuſchreibegebühren, 6. Periode Forſt, und Feldſtrafe. bohren können an dieſen beiden Tagen nur vor mittags von 10 bis 12 Uhr abgegeben werden. Zahlung von Gemeindegefällen wolle man tunlichſt vermeiden. Viernheim, den 21. Februar 1917. Großh. Untererhebſtelle: 5* Belauutmach hung. Betr.: Förderung des Obſt⸗, Garten- und Gemüſebaues. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Kreissbſtbauinſpektor Ohrtmann am Donnerstag, den 22. Fe⸗ brnar 1917 abends 7½ Uhr im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Engel dahier einen Vortrag halten wird über das Thema: Die Frühjahr: sbeſtellung unſerer Hausgärten und der feldmäßige Anbau von Spätgemüſe. An den Vortrag anſchließend ſindet am darauf folgen— den Tage unter Leitung des Kreisobſtbauinſpektors ein Ge— markungsrundgang, verbunden mit praktiſchen Unterweiſungen im Obſt⸗, Garten- und Gemüſebau in der Gemarkung Viernheim ſtatt N Die Mitglieder der Ortsgruppe ſowie alle Landwirte und Freunde des Obſt-, Garten- und Gemüſebaues, insbe⸗ ſondere die Frauen und Mädchen ſind zu dem Vortrag und zur Beteiligung am Gemarkungsrundgange freundlichſt ein— geladen. Viernheim, den 17. Februar 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauutmachung. Am 25. 1. 17. iſt eine feed en betreffend „Höchſtpreife für Fahrradbereifungen“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung Am 31. J. iſt eine Bekanntmachung betreffend „Höchſtpreiſe für Zink“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Belan ntmachung iſt in den Amts— blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Heerich 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 1. 2. 17. iſt eine Zekanntmachung betr. Beſtands— erhebung von landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräten er— laſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellb. Geueralkommando 18. Armeekorps. Bekauntmachung. Am 8. 2 J. iſt eine Bekannt machung betreffend„Be— ſchlagnahme, Beſtand erhrbung und Enteignung von Hier glasdeckeln und Bierkrugeckeln aus Zinn und freiwillige Ab— lieferung von anderen Zinngegenſtänden“ als Neufaſſung der Bekanntmachung Nr. M. 1,10. 16. K. R. A. erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— blättern durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellu. Geucralkommando 18. Armeekorps. Bekauutmachung. Am 15. 2. 17. iſt eine Nachtragsbekanntmachung zu zu der Bekanntmachung Nr. W. I. 761,12 15. K. R. A. vom 31. 12. 15. betreffend„Veräußerungs-, Verarbeitungs- und Bewegungsverbot für Web-, Trikot-, Wirk- und Strick— garne“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts blättern und durch Anſchlag veröffeutlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekauntmachung. Am 20. 2. 17. iſt eine Bekanntmachung betreffend „Höchſtpreiſe für Spinnpapier aller Art ſowie für einfache, gezwirnte oder geſchnürte Papiergarne, welche mit auderen Faſerſtaffen nicht vermiſcht ſind“, erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Die„Probeſchiffe“ Amerikas. Zwei amerikaniſche„Verſuchskaninchen“ haben trotz der deutſchen Warnungen die Häfen ver⸗ laſſen, um das Sperrgebiet zu durchbrechen und nach Bordeaux unſeren Feinden Getreide zu bringen. Dieſer frivole Verſuch, ſich in ein ge⸗ ſährdetes Kriegsgebiet zu begeben, iſt, wenn die Reutermeldung richtig iſt, ein Ausfluß der amerikaniſchen Beſtrebungen, Deutſchland die Geſetze vorzuſchreiben, wie es von England ſich aushungern laſſen ſoll und unſerer Marine die Waffen zu entwinden. Die amerikaniſchen Reeder haben auch die von uns vorgeſchriebene Bemalung der Schiffe unterlaſſen und nur die drei Buchſtaben U. S. A.(United States of America) am Bug angebracht. Welche Beweggründe dieſe Ausfahrt ver— anlaßt haben, läßt ſich ganz klar von hier aus nicht erkennen. Engliſche Blätter melden, daß in Amerika die größten Wetten„gelegt“ worden ſind, ab die Schiffe ihren Beſtimmungsort er— reiche werden oder nit. Weder bei der Wahl des emerikaniſchen Praͤſidenten noch bei dem Kampf um das blaue Band des Ozeans ſei die Wettſucht ſo groß geweſen. Danach hat es den Anſchein, als ob ſich die beiden Schiffe eine Art Sport daraus machten, das Sperrgebiet zu durchfahren. Die reichgewordenen Amerikaner brauchen ungeheure Nervenkitzel und Senſa— lionen. Wer den amerikaniſchen Volkscharakter kennt, wird davon überzeugt ſein, daß bei der Fahrt der beiden Verſuchsſchiffe ſicherlich der Sportsgeiſt der Amerikaner eine große Rolle ſpielt, wenn er auch nicht ausſchlaggebend ſein mag. Vielleicht glauben auch die Amerikaner, daß Deutſchland nicht wagen wird, gegen das ge— heiligte Leben dieſer Sportsmänner das Torpedo zu richten. Dieſe Auffaſſung wird ſich natürlich als ein ſchwerer Irrtum erweiſen, da Deutſch— land um ſein Leben kämpft und nicht zulaſſen kann, daß neutrale Schiffe unſere Gebote im Kriegsgebiet mißachten. Unſere Erklärung, daß wir über England, Frankreich und Italien keine Blockade verhängt haben, ſondern Sperrgebiete ſchufen, in denen Handelsſchiffe nicht geduldet werden können, iſt völlig klar und zeigt allen Neutralen, was ſie zu erwarten haben, wenn ſie den Verſuch machen, das Sperrgebiet zu durch— brechen. Wir haben dieſe Sperrgebiete nach engliſchem Vorbilde geſchaffen, und es iſt bisher noch nicht bekannt geworden, daß ein amerikani— ſches Schiff verſucht hat, zugunſten Deutſchlands das engliſche Sperrgebiet zu durchbrechen. Der Fall der„Luſitania“ ſollte den Amerikanern zeigen, daß ſie nicht nutzlos ihr Leben aufs Spiel ſetzen dürfen.. Die Kapitäne der„Orleans“ und„Rocheſter“ werden ſich wohl kaum einreden, daß Deutſch— land ihnen zuliebe das Sperrgebiet verſchonen wird, nur damit die beiden Schiffe ihr ſchönes Geſchäft in Getreide mit Frankreich machen können. An der eiſenfeſten Entſchloſſenheit un— ſerer Oberſten Heeresleitung, den uneinge— ſchränkten U-Boot-Krieg ohne jede Rückſicht durchzuführen, darf kein Menſch in der Welt zweifeln. Erklärungen ſind genug abgegeben worden. Alle Schonfriſten für neutrale Schiffe ſind abgelaufen und nun kann nur noch das Torpedo regieren, wenn ein neutrales Schiff die frivole Vermeſſenheit beſitzt, das Sperrgebiet trotzdem durchfahren zu wollen. Die amerikaniſche Regierung hat bekanntlich erklärt, daß ſie für die Abfahrt der Schiffe keine Verantwortung übernehme. Es läßt ſich über die Folgen dieſer Fahrt nach keiner Richtung hin irgend etwas Genaueres ſagen, da die Ent— wicklung der Dinge der Zukunft vorbehalten iſt. Feſtſtellen muß man nur, daß zuerſt von amerikaniſchen Handelsſchiſſen der Verſuch ge— macht wird, unſere U-Boot-Waffe entweder zur Untätigkeit zu zwingen oder durch ihre Tätigkeit eine Verſchärfung der Lage zwiſchen Deutſchland und Amerika herbeizuführen. Frivolität, an— maßender Dünkel und Leichtfertigkeit der in Be— tracht kommenenden Kapitäne wollen den Sieg und darf. über den heiligen deutſchen Verteidigungskampf zur See davon tragen. Dieſe Herausforderung wird aber in keinem Fall eine Rückſicht finden. Jedenfalls iſt die Fahrt dieſer beiden Schiffe fur die Entwicklung der politiſchen Lage be— verbot deutſamer als für unſere rtilſtäriſche Lage, die davon in keiner Weiſe beeinflußt werden kann verſchiedene Nriegsnachrichten. Die rumäniſche Beute. In Großwardein ſind die erſten achtzig Waggons rumäniſches Getreide eingelloffen. Die Ladung wird ausſchließlich für Heereszwecke verwendet werden.— Der Abtransport der großen rumäniſchen Beute an Getreide, Benzin, Holz, Leder uſw. erfolgt unter ergiebigſter Ausnutzung der Donauwaſſerſtraße, die ſelbſtverſtändlich auch für die Heranbringung von Kriegsmaterial in entgegengeſetzter Richtung die wertvollſten Dienſte leiſtet. Mehrere Hunderte von Dampfern und Tauſende von Schleppkähnen ſind mit dieſe Aufgabe be— ſchäftigt. N Euglauds Nöte in Oſtaſrika. Vom Kolonialkrieg in Deutſch-Oſtaſrika er— ſahren wir die meiſten Vorgänge einſtweilen naturgemäß nur in der Darſtellung des Feindes. So iſt General Smuts, der ſeitherige Ober— befehlshaber der engliſch-ſüdafrikaniſchen Streit— kräfte, nicht müde geworden, immer wieder zu betonen, wie ſchwer in allen Gefechten die Ver— luſte der Deutſchen und wie geringfügig ſeine eigenen geweſen ſeien. Demgegenüber liegt eine bemerkenswerte Nachricht der ſüdafrikaniſchen Preſſe vor, die jene Schönfärberei des Herrn Smuts ins rechte Licht rückt. Danach ſind in Durban große Truppenabteilungen von Kranken und Verwundeten aus Oſtafrika angekommen. Das Demobili— ſationslager in Congella iſt geſüllt. Viele leiden auch an Malaria. Da die Lazaretträume durch— aus ungenügend ſind, wurde angeregt, das Rathaus für Lazarettzwecke zu benützen.— Es ſcheint alſo, daß unſere wackeren Kämpfer in Oſtafrika den Engländern tüchtig zu ſchaffen gemacht haben.. Ruſſiſche Neueinberufungen. Aus Petersburg wird gemeldet: Die Jahres— klaſſe 1898 wurde einberufen. Sie ſoll mit der vor zwei Tagen eingeſtellten Jahresklaſſe 1897 eine Million neuer Rekruten liefern. — Wie immer vor einer Offenſive verkündet Rußland ſchon wieder, daß es neue Millionen auf die Beine bringt. Englilche Brutalität. Das engliſche Regierungsverbot an die in engliſchen Häfen liegenden neutralen Schiffe nicht vor dem 5. Februar auszulaufen, iſt, ſo wird halbamtlich geſchieben, in der neutralen Preſſe zwar vermerkt, aber im allgemeinen ziemlich kritiklos hingenommen worden, obwohl dieſe von dem„Beſchützer der Rechte der lleinen Nationen“ erlaſſene Verfügung ſich wiederum als ein Akt größter Brutalität erweiſt. Der 5. Februar war bekanntlich jener Termin, bis zu dem die neutralen Schiſſe die Häfen des von der deutſchen Regie— rung geſperrten feindlichen Gebiets verlaſſen haben mußten, um ungehindert ihren Be- ſtimmungsort erreichen zu können, vorausgeſetzt, daß ſie keine Bannware führten. Zwiſchen Kriegführenden ſind ſelbſtverſtändlich alle völler— rechtlich zuläſſigen Kriegsmittel erlaubt, die geeignet erſcheinen, dem Gegner zu ſchaden. Die hier in Rede ſtehende Maßnahme Englands konnte aber in keiner Weiſe eine Schädigung Deutſchlands oder ſeiner Kriegführung darſtellen, denn es konnte uns gleichgültig ſein, ob ein neutrales Schiff im engliſchen oder im neutralen Hafen ſtilliegt; der Endzweck für uns blieb immer die Stillegung des Handelsverkehrs innerhalb des geſperrten Gebietes. Die ſtrenge Verfügung der engliſchen Regie- rung beweiſt alſo wieder einmal aufs neue, daß ſie auch nicht die geringſte Rückſicht auf die Intereſſen der Neutralen zu nehmen gewillt iſt. Ob es ſich um reine Schikane oder um Verſol⸗ gung egoiſtiſcher Intereſſen handelt, ſteht noch nicht feſt; doch darf daraus, daß das Ausfuhr— auch bis heute noch nicht aufgehoben Ablieferung des Notwendigen mitwirken. jeden einzelnen Betrieb, mag er noch ſo klein Kriegerſamilie darf Mangel Verſäumnis des Landmannes. und heilige Pflicht, dem deutſchen Volke erklärte der Miniſter des daß die worden iſt, wohl geſchloſſen werden, daß irgend⸗ welche rein engliſche Intereſſen ſowie das Be⸗ ſtreben maßgebend ſind, Zwiſchenfälle zwiſchen Deutſchland und den Neutralen zu ſchaffen. Was beſonders Holland anbetrifft, ſo muß in dieſem Zuſammenhange erneut auf die eng⸗ liſche Kohlenſperre gegenüber dieſem Lande hin⸗ gewieſen werden, eine Maßnahme, die ſeit dem 29. Januar 1917 bereits in Kraft iſt und das Land der allerbitterſten Not ausſetzen würde, wenn nicht durch entgegenkommende deutſche Maßnahmen dieſer Kalamität geſteuert würde. Alle dieſe Drangſalierungen Hollands von ſeiten der Entente ſtellen ſich dar als ein für die ganze Welt aber intereſſautes Gegenſtück zu den von deutſcher Seite in weiteſtgehendem Maße erteilten Vergünſtigungen, wie z. B. durch Schaffung einer ungefährdeten Zone für den holländiſchen Schiffsverkehr nach der Nordſee. Neue Beſtandsaufnahmen. Der Reichskanzler hat an alle Bundesregie— rungen nachſtehendes Schreiben gerichtet: Aus Anlaß der am 15. Februar ſtattfindenden Erhebung der Beſlände an gedroſchenem und ungedroſchenem Getreide und der für den 1. März angeordneten Aufnahme der Vieh— beſlände und Kartoffelvorräte geſtatte ich mir, auf die große Bedeutung hinzuweiſen, die eine Aufklärung aller landwirtſchaftlichen Kreiſe über die Tragweite dieſer Maßnahmen beſitzt. Dieſe Beſtandsaufnahmen ſtellen erneute Anforde— rungen an die Zeit und Arbeitskraft der Land— wirte und der zum größten Teil mit Amts— geſchäften wie mit eigenen landwirtſchaftlichen Arbeiten überlaſteten ländlichen Octsbehörden. Außerſte Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit aller Beteiliglen iſt bei ihrer Durchführung aber vaterländiſche Pflicht. Es gilt dadurch die Ver— ſorgung unſeres Heeres und der zum großen Teil mit Arbeiten für die Rüſtung des Heeres beschäftigten ſtädtiſchen Bevölkerung zu ſichern. Ihre Arbeitskraft muß durch richtige Ein— leilung und geregelte Zuführung der not— wendigen Lebensmittel weiter erhalten werden, damit unſere tapferen Truppen mit allem verſehen werden, was zum Siege nötig iſt. Vorbedingung für das Gelingen des Werkes der Sicherung unſerer Volksernährung iſt eine möglichſt genaue und zutreffende Überſicht über alle jetzt vorhandenen Vorräte. landwirtſchaſtlichen Betrieben der Auf müſſen an ſein, kommt es an. Die deutſchen Landwirte und erfüllen. Sie werden das Vaterland gegen ihnen obliegenden Ablieferungen voll und recht— zeitig geſchehen und daß auch die Beſtellung und Soldat, gut Kein ſorgſam kein Rüſtungsarbeiter, leiden durch und es dadurch un— gegenüber dem Aus— liefern machen tägliches Brot überwindlich zu zu hungerungsplan unſerer Feinde, der ſich jetzt an ihnen ſelber rächt. PCC 5. Wee eee L Ae. e Kunaſchau. Deutſchland. * In Berliner man davon, daß der Unterſtaatsſekretär Michaelis, der Organiſator unſerer Reichs- getreideſtelle, zum Leiter des preußiſchen Kriegs— ernährungsamtes auserſehen ſei * Im preuß. Abgeordnetenhaus Innern Wahlrechtsreform Kriege vorgenommen werden ſolle. 5 Deutſche Landwirtſchafts⸗ rat iſt von ſeinem Präſidenten, Dr. Graf v. Schwerin-Löwitz, zu ſeiner 45. Vollver— ſammlung nach'rlin nach dem *Der Tagesordnung ſtehen Millionen von a ö erklärte dafür ſorgen, daß ihre Beſtände ſo genau als möglich aufgenommen werden, daß ſodann die Ernſt nicht daran denken, ſeine Stellung als Miniſter— zur neuen Ernte trotz aller Schwierigkeiten ſo wie irgend möglich erfolgt. keine eine Er hat die hohe ſein richterliche Mittelſchule eingeweihten Kreiſen ſpricht von Loebell, zwei für die kriegs wirt⸗ ſchaſtliche Lage überaus wichtige Gegenſtände: 1. Aufſtellung eines Kriegs wirtſchaftsplanes für das Erntejahr 1917/18, 2. Maßnahmen für die Landwirtſchaft in der Übergangswirtſchaft nach dem Kriege. * Der nationalliberale Reichstagsabgeor dnete Gutsbeſitzer Roland⸗Lücke iſt auf einer Fahrt nach Heidelberg im Aller pon 62 Jahren geſtorben. Er gehörte dem Reichstage ſeit 1912 an und vertrat den Wahlkreis Mecklen⸗ burg⸗Strelitz. Polen. Der proviſoriſche polniſche Staats⸗ rat hat die von der Heereskommiſſion r 5 er gearbeiteten Entwürfe zur Organiſation Heeresabteilung und der Frei⸗ willigenwerbung mit geringen Ab⸗ änderungen angenommen und den Kommiſſaren der Okkupationsbehörden überwieſen. Ferner wurde ein Antrag, daß die Erlaubnisſcheine für den Perſonenverkehr innerhalb beidet Okku⸗ pationsgebiete aufgehoben werden ſollen, ange⸗ nommen und der Abteilung für innere Ange— legenheiten zur Ausarbeitung und zur Ver⸗ ſtändigung mit den Behörden überwieſen. „Kurjer Polski“ ſtellt in einem Leitartikel Bei ſpiele dafür zuſammen, daß auch in der Provinz der polniſche Staatsgedanke immer mehr Boden gewinnt. Eugland. „In der U-Boot-Debatte im Ober ⸗ hauſe ſagte Lord Lytton noch, mit Rückſicht auf die Tatſache, daß die neutrale Schiffahrt ernſter betroffen werde als die engliſche(7), werde die engliſche Regierung dafür höhere Frachten bezahlen und die Verſicherungsprämien auf ſich nehmen ſowie Prämien für die Be ſatzungen der neutralen Schiffe ausſetzen. So weit als möglich werde ſie auch neutrale Schiffe ankaufen.— Das iſt ein famoſes Lockmittel für die Neutralen. * Die Kommiſſion unter dem Vorſitz Lord Balfours, die im letzten Sommer von Asquith ernannt wurde, um über die nach den Krieg einzuſchlagende Handelspolitik zu beraten, ſchlägt in ihrem Bericht als zu⸗ künftige engliſche Wirtſchaſtspolitik ein Syſtem von Vorzugszöllen für das britiſche Reich vor Dänemark. * Der däniſche Reichstag iſt zu einer vertraulichen Sitzung zuſammenberufen worden, worin der Miniſter des Außern Mitteilungen über die gegenwärtige Lage Dänemarks machte und der Miniſter des Innern eine Darſtellung der innerpolitiſchen Verhältniſſo gab. Landwirts— frauen werden auch in dieſem Falle ihre Pflicht Spanien. * Miniſterpräſident Graf Romanones auf eine Anfrage des ehemaligen Miniſterpräſidenten Maura über die Schiffahrts fragen: Alle Entſchlüſſe ſeien augenblicklich vom der Lage eingegeben. Er könne präſident aufzugeben. Er rechne vielmehr auf die Unterſtützung der Sffentlichkeit und appelliere an das Parlament, damit dieſes ihn bei ſeiner Aufgabe unterſtütze. Rußland. *Der ruſſiſche Miniſterrat genehmigte einen Geſetzentwurf, der die Frauen ermächtigt, Funktionen auszuüben, Beſitze Diploms einer Den Ruſſen ſcheint alſo Rechtſprechung zu ge ſie im des ſind. Mittelſchulbildung zur ſoſern nügen. Türkei. * Der Senat hat in ſeiner letzten Sitzung das bereits von der Kammer bewilligte Geſetz angenommen, wodurch die Regierung ermächtigt wird, mit der deutſchen Regierung eine Vor ſchußanleihe im Betrage von 42½ Mil lionen Pfund abzuſchließen und Geldnoten im 32 Millionen auszugeben. Bulgarien. * Der Juſtizminiſter hat dem Miniſterrat den Entwurf einer neuen Zivilrechts ordnung vorgelegt, die vollkommen der deutſchen nachgebildet iſt und allmählich alle aus anderen Staaten übernommenen Geſetze er ſongon sgl Betrage von Der Fall Guntram. 24] Kriminalroman von Wilhelm Fiſcher. (Fortſetzung.) Man ſpricht ſogar von einer geheimen Ver⸗ lobung der beiden, hieß es in dem Extrablatt weiter. Es ſcheint ſich um eine Eiferſuchts— tragödie großen Stils zu handeln, denn wie uns mitgeteilt wird, hat die Fremde ſich wieder- hon im Hotel des Herrn von L., der ihr jetzt i Tode vereint iſt, nach ihm und den Damen der ſoſort nach Bekanntwerden der verbrecheriſchen Schreckenstat dieſer Nacht abgereiſten Familie erkundigt und erſahren, daß Herr v. L. mit der— ſelben dem Maskenfeſt im Klubgarten anwohne. In einem Domino folgte ſie ihm; es kam zu einer erregten Ausſprache, das übrige iſt das Geheimnis des Senſenmannes, der diesmal, maskiert kam, um„zeitig totzuſchlagen“. Die Fremde iſt eine berückende Circenſchönheit mit wunderbar üppigem Goldhaar, nachtdunklen Augen, klaſſiſchem Geſicht, einer ſormvollendeten Büſte und erregte durch die vollendet eben— mäßige Grazie ihrer großen ſchlanken Geſtalt die Bewunderung derer, die ſie geſehen haben. Von befonderer Seite erfahren wir noch, daß mit den polizeilichen Ermittelungen nicht die hieſige Kriminalpolizei, ſondern ein hier weilender „berühmter“ Berliner Kriminaliſt betraut worden iſt, ein auffallender Umſtand, der die jüngſte Senſalion des Tages noch ſenſationeller ge⸗ ſialtet, als ſie leider ſchon iſt. Daß dieſer Um⸗ ſland Anlaß zu den gewagteſten Kombinationen geben muß, liegt klar auf der Hand; Gottes Paris ſein!“... und unſerer Polizei Wege ſind wunderbar. Wir fragen: Was hat der Berliner Kriminal- kommiſſar in dieſem örtlichen Drama zu tun? Wir waſchen unſere Hände in Unſchuld, wenn die abenteuerlichſten Gerüchte entſtehen, und wenn die, aufgeregten Gemüter nicht ſo ſchnell, als es die Polizei, wie ſie durch ihr Schweige- ſyſtem zugibt, zu wünſchen ſcheint, zur Ruhe lommen.“ 1* „Gut gebrüllt, Löwe!“ meinte Guntram lachend.„Deine ſittliche Entrüſtung regiert wohl die Stunde, aber du wirſt dich in Geduld ſaſſen müſſon wie wir. Der Tragödie erſter Teil iſt vorüber, der Vorhang zum zweiten Teil wird nicht hier, ſondern in Paris auf— gerollt. Machen Sie ſich nur reiſeſertig, Wrede. Wir werden wahrſcheinlich ſchon morgen in 14. In einer Niſche des Ratskellers trafen ſich, wie der Kriminalkommiſſar mu Wtede verab— redet hatte, gegen ½2 Uhr die drei Herren, um gemeinſam miteinander zu ſpeiſen. Brand war ſo erſchöpft, daß er mit Mühe einige Biſſen hin— unterwürgte, ſo ausgeſucht fein auch die Küche war. Schon nach dem erſten Gang legte er Meſſer und Gabel hin. Der Sekt half ihm über die Anwandlung von Schlaf hinüber, der er im Halbdunkel des kleinen gemütlichen Raumes faſt zu erliegen drohte. Auf den Rat des Ba⸗ rons nahm er noch eine Taſſe ſtarken Mokkas zu ſich; das half ihm ſo auf die Beine, daß er imſtande war, ſeinen„Verſcht“ abzuſtaften, dem die beiden Herren mit der größten Spannung ſolaten. N 2 1 err rer „Der Staatsanwalt, der mich von ſeiner Berliner Tätigkeit her kennt, mit dem ich dort befreundet war,“ erzählte er,„machte natürlich keine kleinen Augen, als ich ihn am Tatort be— grüßte und für mich das ältere Recht in An— ſpruch nahm. Selbſtverſtändlich reſpektierte er meinen Auftrag. Wer die gekränkte Leberwurſt nun iſt, der in dem Extrablatt mich berühmt in Gänſefüßchen nennt, das iſt mir Wurſcht. Es gibt unter uns noch immer traurige Geſellen, die das bei Kapitalverbrechen gefloſſene Blut zur Auſpinſelung ihres kriminaliſtiſchen Scheinruhms benützen, kriminaliſtiſcher Brot- neid in optima forma! Ich habe natürlich vorgeſorgt, daß mir leine Indiskretionon das Konzept verderben. Staatsanwalt und Uuter— ſuchungsrichter ſind von mir über die Perſönlich— keiten der Toten und die Art ihrer Verbrechen aufgeklärt. Na, das wiſſen wir ja. Auf die Durchſuchung der Effekten der Verbrecherin, die ich im Viktoria-Hotel vornahm, war ich wegen des Perlenkolliers geſpannt. Denken Sie, Baron, ſie hat den Schmuck in Freiburg bei einem Bankier in Depot gegeben und den Depotſchein im goldenen Griff ihres Schirmes verſteckt! Das Verſteck war ſo gut gewählt, daß ich nicht darauf gekommen wäre, hätte ſie nicht, ſagen wir in einer Anwandlung von Reue und Vorgefühl ihres Todes, eine Art General— beichte à la Marquiſe de Brinvilliers in einem ebenſo intereſſanten als charakleriſtiſchen Schrift⸗ ſtück hinterlaſſen.“ f Guntram ſtieß einen Ruf des Erſtaunens und der Überraschung aus. b „Vegreiſe Ihre Überraſchung. Baron. Ich war auch zuerſt paff,“ ſagte der Kriminalkom— miſſar lächelnd, dann entfaltete er ein mehr⸗ blätteriges, elegantes, modernes Brieſpapier, das ſtark nach dem Modeparſüm der Saiſon duſtete.„Hören Sie! Ich will Ihnen das Ganze vorleſen. Lieſt ſich wie das ſpannende Kapitel eines ſenſationellen Kriminalromans. „Nicht die Furcht vor jenem unentdeckten Land, aus dem lein Wanderer wiederkehrt, in das ich bald Einkehr halte, wenn mir meine Ahnungen nicht trügen; auch nicht der Haß oder gar Eitelkeit drückt mir jetzt die Feder in die Hand; ich will mir ſelbſt Rechenſchaft geben und des— halb niederſchreiben, damit ich morgen weiß, wie ich heute über mich denke! Ich bin ſchön, Das weiß ich! Meine Schweſter war noch ſchöner. Das wurde ihr zum Verhängnis. Als ſie, das Perlenkollier um den Hals, vor mich trat, ſah ſie einer Königin an Stolz, Wärde und Schönheit gleich. Das Geſchenk ihres Ge⸗ liebten hatte dieſer ſeiner Familie geſtohlen, ſie wurde bedroht und gab als Diebesgenoſſin das Kleinod zurück. Die unerhörte Schmach trieb ſie in den naſſen Tod.“ „Mein Gott,“ flüſterte aufs tiefſte erſchütter der Baron.„Die Geſchichte meines Bruders.“ „Ich ſchwor, ſie zu rächen!“ las der Kommiſſar weiter,„das Perlenkollier hatte die Tote verflucht. Wer es trägt, ſei dem Tode ver⸗ fallen, wie ich es bin, dem gewaltſamen Tod,“ halte ſie ausgeruſen, als man ihr das Zeichen ſeiner Liebe und ſchließlich auch den Geliebten entriſſen. Und trotzdem ſehnte ſch mich nach dem Schmuck, wie ich nach Rache bülrſleſe. Es iſt ja weiſe unb klug emplunden und ein göll⸗ worden ſind. der Gewerkſchaft„Einigkeit“ bei Ehmen zuge— auf ſich gerichtet ſah. Von Nah und fern. Einbehaltene Geldſendungen an deutſche Kriegsgefangene. Von den Geldſendungen an kriegsgefangene und zivilinternierte Deutſche in Frankreich wurden bis zum 1. Dezember 1916 von der franzöſiſchen Regierung 200% einbe- halten. Von dieſem Tage an werden die Geld— ſendungen überall wieder zum Poſtkurſe voll ausbezahlt. Die einbehaltenen Beträge werden den Empfängern, wie die franzöſiſche Regierung amtlich mitgeteilt hat, nachträglich vergütet. Beginn der„Sommerzeit“ am 15. April. Gegenüber den vielfachen Beſtrebungen, die ſo— genannte Sommerzeit eher einzuſchränken als auszudehnen, kann jetzt ſeſtgeſtellt werden, daß ſie in dieſem Jahre früher noch als im vorigen Jahre in Kraft treten ſoll. Die„Voſſ. Zig.“ weiß darüber zu berichten: Die Erwägungen über die Einführung der Sommerzeit in dieſem Jahre ünd nunmehr ſo weit gediehen, daß be— reits beſtimmte Termine in Ausſicht genommen Während im Vorjahr die Sommer— zeit vom 1. Mai bis zum 30. September dauerte, wird ſie in dieſem Jahre vom 15. April bis 15. September durchgeführt werden. a Schweres Grubenunglück. Ein ver⸗ hängnisvolles Grubenunglück hat ſich kürzlich auf tragen. In einem Kaliſchacht hatten ſich Spreng— ſtoffe entzündet, die ohne Exploſion langſam abbrannten. Durch die ſich dabei entwickelnden Gasſchwaden ſind 31 Mann ums Leben ge— kommen. Einige weitere Arbeiter waxen zunächſt bewußtlos, erholten ſich jedoch bald wieder. Zur Zeit des Unglücks waren 130 Mann im Schacht. Die Anlagen des Kaliwerls ſind ſämtlich in Ordnung geblieben und der Betrieb kann voll aufrechterhalten werden. Feindliche Kriegsgefangene unter ſich. Aus Bremen wird geſchrieben: Wir ſind Bar— baren, ſagen unſere Feinde, und jeden Tag tiſchen ſie eine neue Schandtat der Deutſchen auf, die den Beweis erbringen ſoll, wie ſchlecht es die Gefangenen in Deutſchland haben. Ein heiteres Vorkommnis zeigt aber am beſten, daß ſich die Gefangenen in Deutſchland recht wohl fühlen. Anders kann man es ſich nicht erklären, daß ein Belgier, der in Leeſte in einem land— wirtſchaftlichen Betriebe arbeitet, mit einem aus— gekniffenen franzöſiſchen Zivilgeſangenen bei dem Gendarmerie-Wachtmeiſter in Hörden erſchien und ihn ordnungsgemäßig ablieferte.„De is ütknäpen!“ erklärte er dem erſtaunten Wacht— meiſter und ſchilderte ebenfalls in geläufigem Dialekt, wie er auf den Ausreißer geſtoßen, wie er herausbekommen hatte, daß er aus Grambke bei Bremen geflüchtet ſei und wie er ihn am Kragen gehalten habe. Zur Erläuterung für ſeine Haltung fügte er hinzu, daß er, ein Blame, die große Ordnung in Deutſchland liebgewonnen habe und es für ein Unrecht halte, wenn trotz— dem Gefangene noch auskneifen wollen. Verbrecherjagd am Rhein. Der ſeit Jahresſriſt geſuchte berüchtigte Pfälzer Räuber und Einbrecher Meiler, ein verwegener 25 jähriger Burſche, der in dem vom Speyerer Gau bis ins Elſaß ſich hinziehenden Biewald hauſte, und von dort aus die Bevölkerung mit Räubereien und Einbrüchen plagte, iſt von einem größeren Gendarmerieaufgebot verfolgt und in“ ſeinem Unterſchlupf bei einem früheren Arbeits- genoſſen in Wörth a. Rh. bei Germersheim ſeſtgehalten worden. Der Räuber dachte noch im letzten Augenblick über das Dach zu ent⸗ fliehen, ergab ſich jedoch, als er das Haus um- ſtellt und die Gewehrläufe der Gendarmen drohend Unter den Rädern des Zuges zur Welt gekommen. In der zwölften Mittags- ſtunde wollte die in Lodur wohnhafte Heizers— frau Marie Hafner ihrem Manne das Mittag- eſſen bringen. Die Frau wollte in der Nähe des Rangierbahnhoſes in Budweis das Gleiſe überſchreiten, als plötzlich ein Laſtzug daherkam, die Unglückliche niederſtieß und über ſie hinweg— fuhr, wobei ihr Oberkörper vollſtändig durch— ſchnitten wurde und die Frau ſofort ihren Tod fand. Als man hinzueilte, fand man neben der Leiche ein lebendes neugeborenes Knäblein, das wir aus dem Längsſchnitt eines Tauchboot-Minen— die in demſelben Augenblick das Licht der Welt er⸗ blickt hatte, in dem ſeine Mutter den Tod fand. Das Kind iſt kräftig entwickelt und dürfte am Leben erhalten bleiben. Wölfe in Luxemburg. Im luxembur⸗ giſchen Gebiet treten vereinzelt Wölfe auf, was ſeit Menſchengedenken kaum mehr vorgekommen iſt. Die Lanbbriefträger gehen nicht mehr ohne Dienſtrevolver aus. Die Wölſe ſind über die zugefrorenen Flüſſe in das Gebiet von Luxem— burg hinübergewechſelt. Die Not in Italien. Die Mailänder Blätter jammern über die zunehmende Kohlen— not, der ſich in der letzten Zeit auch ein empfind— licher Zuckermangel beigeſellt. Der Mangel an Zucker droht zu einer ſchweren Not in Italien 1. Kettenlaſt. 2. Anker. 3. Flutventile. J. Minen⸗— rohre. 5. Preßluſt-Flaſchen. 6. Druck-Schott. 7. Tür. 8. Lolmaſchine. 9. Boje mit Fernſprecher 555 ee ee e 25 IN N K Gymnaſialkurſe für Arbeiterkinder werden in ſchwediſchen Volksſchulen der größeren Slädte eingerichtet werden, für deren Durch⸗ führung vorerſt 45 000 Kr. ſtaatlicherſeits be⸗ willigt wurden. Gerichtshalle. Dresden. Vor dem Schöffengericht hatte ſich die junge Baroneſſe O'Byrn wegen Diebſtahls zu verantworten. Es wurden ihr drei Fälle nach— gewieſen. Baroneſſe O'Byrn wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Elbing. Ein Pächter zu Nikolaiken im weſt⸗ preußiſchen Kreiſe Stuhm hat laut Pachtvertrag die Verpflichtung, unter anderen Leiſtungen auch 15 Gänſe oder 50 Mark an den Verpächter abzu— Deutlicher Tauchboot-Minenleger. und Lampe. 10. Ventilator. 11. Turm mit Seh- rohr und Teleſkopmaſt. 12. Hintere Luke. 13. Zen⸗ trale. 14. Wohnraum. 15. Elektriſcher Kraftſammler.! weiß, was du Großes auf Erden werden wirſt!“ Schon 15 Jahre ſpäter war ſie es, die die erſten Verſe ihres Sohnes, die an den König gerichtet waren, veröffentlichte. Auch als D' Annunzio dem Unterhauſe den Rücken gekehrt hatte, ſtand alles unter dem Eindruck der Per⸗ ſönlichkeit des Dichters, der von jeher gern und viel von ſich reden machte. Einen großen Teil des Tages ſaß die Mutter von ihren Töchtern oder Nichten umgeben in einem Lehnſtuhl am Fenſter, und dicht bei ihr ſtand ſtets ein Kaſten mit Briefen und Telegrammen Gabrieles an⸗ gefüllt. Er telegraphierte faſt täglich. Ein Telegramm, das an Selbſtzufriedenheit nichts zu wünſchen übrig läßt und das der Mutter eine beſondere Freude war, lautete:„Heute nacht 16. Maſchine. 17. Schalldämpfer. 18. Olkaſten. 19. Waſſerballaſt. 20. Sicherheitsgewicht. 21. Ballaſt⸗ liel. 22. Hinterer Trimmraum. Unſere Tauchboote ſind jetzt auch ſoweit vor- geſchritten, daß ſie nun als Minenleger Verwendung finden können. Die Vorrichtungen erſcheinen, wie lagers erkennen können, auf den erſten Blick zwar n WAL eee eee eee eee 5 AI eee T n 8 zu werden. In vielen Orten iſt überhaupt kein Zucker mehr zu erhalten. Die Stadtverwaltung von. Genua ſah ſich gezwungen, infolge des ge— ſährlichen Gedränges vor den Kaufläden Zucker— karten einzuführen. Das Matländer Krankenhaus ohne Heizung. Wegen völligen Holz- und Kohlen— mangels hat die Heizung des Mailänder Kranlen— hauſes, das etwa 3600 Kranke und Verwundete beherbergt, eingeſtellt werden müſſen. Sogar die Operationsſäle mußten ungeheizt bleiben. Dabei herrſchten in dieſen Tagen in Mailand bis zu 13 Grad Kälte. Folgenſchwere Exploſion in Glasgow. In Glasgow explodierte ein Gasbehälter der laledoniſchen Eiſenbahn, wodurch beträchtlicher Schaden angerichtet und viele Menſchen getötet wurden. Zahlreiche Fenſterſcheiben wurden zer— trümmert. Die Erſchütterung wurde in weitem Umkreiſe verſpürt, einige Brände brachen aus, aber ſchnell unterdrückt wurden. Die Ex— ploſion fügte mehreren Warenhäuſern Schaden zu. Der Gasbehälter enthielt Ol zur Heizung der Eiſenbahn. ziemlich kompliziert, doch ſind ſie im Prinzip ſehr einfach. Das Legen der Minen geht in der vor ſich, nach Löſung des Sperrhebels Turm die Mine ſamt Stahl und Anker zum Rohr hinausgleitet und ſinkt. Nach d Weiſe vom 8 daß Berührung des Schon ſeit einigen Jahren Gänſe zu liefern, Verpächter nahm das Geld Im Jahre führen. Pächter, ſtatt die 50 Mark, und der ohne Widerſpruch an. aber der Verpächter die Annahme ſorderte die Lieferung der Gänſe Stelle eine bare Leiſtung von 360 Mark, da ſeiner Anſicht in der jetzigen Kriegszeit die im Preiſe bedeutend geſtiegen wären. Da Pächter nicht darauf einging, kam es zur Klage vor dem Stuhmer Amtsgerichte, wo er verurteilt wurde, 15 Gänſe zu lieſern oder 360 Mark zu zahlen. Die Zivilkammer des hieſigen erichts als ruſungsinſtanz aber wies die Klage tenpflichtig ab, da nach ihrer Auſicht der in Friedenszeiten ge— ſchloſſene Vertrag auch in der Kriegszeit Geltung behält und nicht ohne weiteres abgeändert werden kann. ö zahlte 110 regelmäßig auch des Geldes oder an nach Gänſe der deren 1 1 0 Land Be⸗ I— run*** 1 2 Vermilchtes. D'Annunzio als Sohn. Die kürzlich verſtorbene Mutter D'Annunzios war, wie der „Corriere“ zu erzählen weiß, nicht wenig auf ihren Sohn. Bei ſeiner Geburt poll ausgerufen haben: 6. März geboren und an einem Freitag: wer „Nur Damen werden bedient“ zurück. ſtolz ſie „Du, mein Sohn, biſt am Bodens beginnt ſich die Sperrung der Mine im Stuhl zu löſen, die nach gewiſſer Zeit freigewordene Mine ſleigt und das Ankertau wickelt ſich ab. Die Mine ſtellt ſich dann ſelbſttätig auf beſtimmte Tieſe unter dem Waſſerſpiegel ein . VVV habe ich mein neues Werk beendigt. Ich denke an dich und danke dir, daß du mich ſo ſtark und mutig gemacht haſt.“ Die männerfeindlichen Barbiere in Eug— land. Der Mangel an Barbieren in London hat inſofern eine neue Geſtalt angenommen, als er jetzt in offen ſeindſeliger Weiſe die geſamte Männerwelt mifft. Die wenigen Barbiere haben nämlich herausgefunden, daß das Friſieren der Damen weitaus einträglicher iſt, und wenn heute ein Londoner ſich raſieren laſſen will, prallt er an der Türe des Ladens vor einer Auſſchriſt: 8 5 Goldene Qorte. Es gibt keinen Zufall. Und was uns blindes Ungeſähr nur dünkt, Gerade das ſteigt aus den tiefſten Quellen Schiller. Meinteſt du etwa, Ich ſollte das Leben haſſen, In Wüſten fliehen, Weil nicht alle Blütenträume reiften? a Goethe. liches Gebot, daß kein Menſch einen anderen Menſchen nur als Mittel zum Zweck gebrauchen ſoll, aber weshalb iſt Armut und Schönheit der Hertenmoral des Reichtums das bezahlte Mittel zum Zweck der Wolluſt? Wäre ich nur arm geweſen und nicht auch ſo wunderbar, ſo be— rückend ſchön, wie ich's in meiner Jugend war, wer weiß, ob der Haß in mir das Feuermeer ber Leidenſchaften entfeſſelt haben würde. So ſaß ich einmal den Schmuck an dem Halſe einer ſtrahlend glücklichen Dame aus dem verhaßten Hatz ich beſchloß, ſie zu vernſchten. Ich war in ber Spitzenabteilung eines großen Hauſes Verkäuferin; wußte, wie viele vornehme Damen bei Viebſtählen ertappt wurden, und kannte das demütigende Schickſal einer ertappten Diebin. Durch die gewandte Hand eines Vertrauten ließ ich der vornehmen Feindin Spitzen im Werte von über 5000 Mark in die Taſche ſtecken und beſchuldigte ſie dann des Diebſtahls. triumphierte ich! Trotz ihres Sträubens wurde die Baronin inſam körperlich unterſucht und dann gezwungen, den entehrenden Schein zu unterſchteiben, den der Mann, den ich liebe und haſſe, durch jemand, den ich nicht nennen will, mit anderen noch entwenden ließ.“ Der Varon hatie die Hände vors Geſicht geſchlagen: er ſtützte den Kopf, auf den Tiſch und weinte ſtill in ſich hinein; er⸗ ſchültert unterbrach der Kriminaltommiſſar ſeine Lektüre. „Sie ſehen, Rykare und Lombroſe haben recht,“ flüſterte er Wrede zu,„wenn ſie ſagen: N ie Ton. „Die weibliche Kriminalität hat einen zyniſcheren, arauſamer verberbteren Charakter als die männ⸗ liche“ und„Die vollſtändigen Typen des Ver— brechertums ſind bei Weibern ſurchtbarer als bei Männern.“ Wrede nickte ſchweigend. „Leſen Sie weiter, Brand; ich muß alles wiſſen,“ rief Guntram halblaut in nervöſem Brand verbeugte ſich und las weiter:„Der grauſame Drang nach Rache in mir, beherrſchte mich ſo, daß ich für die Monſtroſität meiner Intrigen und für die verbrecheriſchen Pläne meiner Genoſſen mich leidenſchaftlich begeiſterte. Mit der Leidenſchaftlichkeit meines Tempera— ments ruhte ich nicht eher, als bis ich fühlte, das mein Rachewerk getan ſei. Ich habe ihr die Hölle auf Erden bereitet und an ihrem Leben mit der berüchtigten Gier des Vampyrs geſaugt. Wild aufjubelnd empfing ich den von meiner Toten verfluchten Schmuck zurück; einer Mänade gleich ſchmückte ich mich mit dem Hals— band und ſchrie auf in wilder Luſt. Die Feindin lag gedemütigt auf den Tod verwundet vor mir jim Staube! Das war meine Rache, und wenn meine Rache ein Verbrechen war, was lag mir daran! An' dem Todesſturz der Baronin trage ich keine Schuld. Ich wollte nichts als ſie demütigen, daß es ſoweit kam, war ein Fehler; mehr als ein Verbrechen, eine ſolgenſchwere Dummheit, für die ich jede Verantwortung ablehne. Und doch ſcheint es, als mußte dieſe Kataſtrophe ſein; die mich ſo wenig entſetzte wie bei einem Konkurs der Selbſtmord des Schuldners ſeine Gläubiger, oder den Herrn Kanſul die Aus⸗ fertigung ſeiner erpreſſeriſchen lumente. Der elende Verräter nahm dieſe Gelegenheit wahr, um mich von ſich zu werfen, wie man eine aus- gequetſchte Zitrone von ſich wirft! Oder waltet der Fluch der auf der Beſitzerin des Schmuckes ruht, auch hier! Wie ſchwer mußte ſich die Baronin von ihm getrennt haben! Wenn ich bedenke, daß ich mich nicht von ihm trennen kann, daß ich krankhaft mein Recht auf ihn wahre, daß ich ihn bei einer Bank deponierte der Schein iſt verborgen im Goldgriff meines Schirmes, ſo daß ich ſeiner ſicher bin — und daß ich ihn, ſo gefährlich ſein Beſitz auch iſt, nicht in einen Brunnen oder tiefen Tümpel verſenkte, wenn ich das bedenke, ſo muß ſeine letzte Beſitzerin ſich ſchwerer von ihm getrennt haben, wie die zärtlichſte Mutter von ihrem Kind! Der Fluch der Tränen laſtet auf ihm, und ich fürchte und fühle, daß ich ihm er⸗ liegen werde! Der Verräter wird dieſen Fluch wahr machen, es ſei! Wenn es ihm gelingt, mich zu überliſten, und wenn man meine Leiche findet, ſo höret:„Mein Mörder iſt der Mann meiner Liebe, der verräteriſch die Höhle der Tigerin floh, um ein Gänschen zu betören. Stefan von Larſen nannte er ſich in Baden-Baden, Stefan von Lariſch nennt er ſich hier. So trinke ich noch im Tode ſein Herzblut bis zum letzten Tropfen, indem ich ihn anklage der Mitſchuld an Mord, Diebſtahl und bandenmäßiger Erpreſſung. Seine ungeheuer— lichen Verbrechen werden nur noch durch ſeine Hinterliſt und ſeine Feigheit übertroffen!“... „Mein armes Weib,“ flüſterte der Baron lief erschüttert. Der Kriminalkommiſſar faltete das ſeltſame Schriftſtück ſorgfältig zuſammen und legte es in ſein Portefeuille. „Das Schuldregiſter menſchlicher Verkommen⸗ heit iſt um ein furchtbares Kapitel reicher, ſagte er.„Ich ſand den Depotſchein wirklich im Griff und legte ihn zu meinen Akten. Auch beſchlagnahmten wir bei Erna Graf ein Ver⸗ mögen von über 16000 Mark. Bei Lariſch fanden wir rund 25 000 Mark, einen Schuld- ſchein der Frau Jerſchte über 20000 Mark und fünf von den dem Konſul geſtohlenen Privat- dokumenten, deren empörenden Inhalt der Staatsanwalt ganz richtig eine Ungeheuerlich⸗ keit, eine moderne Seelenfolter, einen leider von der Ermordeten ganz richtig als erpreſſeriſch be⸗ zeichnelen Territionsakt nannte. Er läßt Sie bitten, Baron, nunmehr alle Bedenken fallen zu laſſen und Anklage gegen den Hauptſchuldigen an dem Tode der Baronin, gegen den, wie ich jetzt beſtunmmt annehmen darf, nach Paris ge— flüchteten Bruder der Ermordeten zu erheben und ſich ſo dem Offizialvorgehen der Staats- anwaltſchaft anzuſchließen.“ „Das iſt meine Pflicht, der ich mich nicht entziehen will,“ antworlete Guntram, der natürlich ſofort begriff, daß nach dieſer Wendung der Dinge die Staatsanwaltſchaſft von Amts wegen gezwungen war, einzuſchreiten, und daß man nur aus Rückſicht auf ihn ihm in Form der Bitte von dieſer Notwendigkeit Kenntnis gab. Fortſetzung folgt.) Gu 24