li 55 7 5 licher Teil. Bekanntmachung Betr.: Organiſation der Gemeinde⸗Faßeichämter. ö Der Küfer für die Gemeinde Viernheim ernannt und verpflichtet. Viernheim, den 16. März 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Georg Helbig 10. dahier wurde als Eichmeiſter Bekanntmachung. Betr.: Petroleum. Montag, den 19. ds. Mts. vormittags von 8 Uhr ab werden an ſämtliche Bezugsberechtigte die Petroleumkarten und Marken unſerer Gemeinde in nachſtehender Reihenfolge ausgegeben: J. Buchſtabe A bis G 8 bis 9 Uhr vormittags 2. 1 7 1 8 9 7 10 17 79 8. 5 0 77 O 10 5 11 77 7 4. 7 P 7 8 11 1 12 5 9 Die angeordnete Reihenſolge iſt ſtreug einzuhalten. Unregelmäßigkeiten werden mit Ausſchluß an beſtraft. Viernheim, den 17. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. dleſem Tage Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Bruteiern. Auf die im über den Verkehr mit Bruteiern weiſen wir hin. Hiernach bedarf derjenige, der Bruteiern veräußern will, der Erlaubnis des für ihn zuſtändigen Kommunalverbandes. 5 Die Abgabe von Bruteiern darf nur von Geflügelhaltern un⸗ mittelbar an Geflügelhalter nur gegen Vorlage eines Bezugſcheines erfolgen. Für die einzelne Brut dürfen nicht oder 10 Enteneier oder 6 Gänſeeier abgegeben werden. Diesbezügl. Anträge auf Ausſtellung von können bei uns Zimmer Nr. 27 vorgebracht werden. Viernheim, den 13. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Verfütterung von Hafer an Ochſen und Zugkühe während der Frühjahrsbeſtellung. Auf die Bekanntmachung obigen Betreffs im Kreisblatt Nr. 36 weiſen wir hin. Hiernach kann für Kühe, die als Zugtiere verwendet werden, wenn nicht genügend Pferde vorhanden ſind in der Zeit vom l. März bis 31. Mai 1917 die Verfütterung von Hafer ge— nehmigt werden. Die Genehmigung hierzu wird von Großh. Kreisamt Heppenheim erteilt und ſind diesbezügl. Anträge bei uns Zimmer Nr. 27 bis ſpäteſtens Dienstag, den 20. ds. Mts. unter Angabe der Größe des landwirtſchaftl. bebauten Ackerlandes, Zahl der vorhan— denen Pferde und Zugkühe, zuſtellen. Viernheim, den 16. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr: Das Feuerlöſchweſen in der Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 18. J. Is. nachmittags 1 Uhr findet eine ge— meinſame Uebung der freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmann— ſchaft ſtatt. Unentſchuldigtes Fernbleiben der Letzteren wird zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 13. März 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Die Grasnutzungen an den Kreisſtraßen des 1. Kreisſtraßen— meiſterbezirks werden für das Jahr 1917 öffentlicht verſteigert. Im Anſchluß hieran werden an den gleichen Tagen die Unterhaltungs— arbeiten, Lieferungen, Schleifen des Schneeſchlittens und Fuhrlöhne zur Unterhaltung der Kreisſtraßen im Rechnungsjahre 1917 öffentlich verſteigert. An der Kreisſtraße Weinheim— Mannheim Viernheim—Hüttenfeld Mannheim Heddesheim —Großſachſen 5 8 75 Straßenheim am Dienstag, den 20. März nachmittags 2 Uhr beginnend, im Ver— ſteigerungszimmer des Rathauſes zu Viernheim. Heppenheim, den 5. März 1917. Der Großh. Kreisbauinſpektor. Beachtung! ich zur — „ 1 57„, Meiner verehrlichen Kundſchaft teile mit, daß Zeit in Urlaub hier bin und ſämtliche Reparaturen an Uhren von mir ſelbſt ausgeführt werden können. L. Schwauer, Uhrmacher. Einige kräftige Frauen erhalten Arbeit. Zu melden bei W.Döfcher, Malzfabrik Kreisblatt Nr. 34 enthaltene Bekanntmachung mehr als 15 Hühnereier Bezugsſcheinen Redenfolge: herzlichst eingeladen. dd%d%/ù; Vaterländische ersammlung Sonntag, den 18. März nachmittags 4 Uhr — im„Gasthaus zum Engel“ 1. Wirtschaftliche Lage Deutschlands. 2. Jetzige Kriegslage. 3. Allgemeine Aussprache. Alle Männer und Jünglinge, ohne Unterschied der Partei, sind hierzu Wolf, Dekan. E E e eee deutet die Zeichnung von Kriegsanleihe: zu kaufen geſucht. Eindecken dition ds. Blattes. Miſt und Pfuhl Von wem, ſagt die Expe⸗ 33790 gtr, am Mann- Heimerweg zu verkaufen. Näheres bei f. Ofts- gericht hier. Zu kaufen geſucht eine noch gut erhaltene Dezimal wage Von wem, ſagt die Exped. A C K E ds. Blattes. Bürſtädter Weg verpachten, ſowie links, zu einige Faß Pfuhl zu verkaufen. Joſef Benz, verlängerte Friedrichſtr. in Acker des Dorfes, zu verpachten. Von wem, zu erfragen in der Expedition ds. Blattes. Uiiegersterbebilder mit u. ohne ppotographie lieſert in hochfeiner Ausführung Buchdruckerei Joh. Martin, Rathausstr. Freiwillige Feuerwehr Viernheim. wühlt ae L e e Uebung der Freiw. Wehr und der Pflichtmann— ſchaft ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Signal ½!1 Uhr. Das Kommando. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 18. März. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdlenſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Mittwoch, den 21. Mürz 1917. Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Donnerstag, den 22. März. Abends 8 Uhr: Strickabend. kaufen ſie billigſt bei Jakob Beytr. 3028 qm. groß, in der Nähe Kinder⸗, Sport- und Leiterwagen Aufforderung des Kriegsamts zur freiwilligen über den vaterl. Hilfsdienſt. Zwecks notwendiger Ablöſung wehrpflichtiger, im Heimatgebiet beſchüftiger Kraftwagenführer wird hier⸗ mit zur ſofortigen freiwilligen Meldung hilfsdienſt⸗ pflichtiger, nicht wehrpflichtiger Kraftwagenführer mit dem Führerſchein IIIb aufgefordert. Der nach Deckung des Bedarfs in der Heimat verbleibende Ueberſchuß kommt zur Verwendung für die beſetzten Gebiete und die Etappe in Betracht. ö Die Meldungen haben unter Beifügung des Führerſcheins und etwaiger Zeugnisabſchriften ſchrift— lich oder mündlich bei der Kriegsamtſtelle Frank— furt a/ M Abtlg. für vaterl. Hilfsdienſt, Marien ſtraße 17 zu erfolgen. Dabei hat der Bewerber anzugeben, ob er zum Dienſt nur im Heimatgebiet(evtl. beſchränkter Bezirk) oder in der Etappe und im beſetzten Gebiet bereit iſt. Frankſurt a. M., den 13. März 1917. Kriegsamtſtelle Frankfurt a. M. Bekanntmachung. Am 15. 3. 17 iſt eine Bekanntmachung betreffend „Beſtandgerhebung und Lagerbuchführung von Drogen und Erzeugniſſen aus Drogen“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellb. Gentralkommando 18. Armeekorps. Gemeindekaſſe. Nächſten Montag, den 19. d. Mts. werden die Gelder für bis 5. März einschl. abgelieferten Speck ausbezahlt. Es wird gebeten, 25 und 50 Pfg. Wechſel⸗ geld mitbringen zu wollen. Viernheim, den 17. März 1917. Jöſt. Geſetzliche Geſellenprüf 6 0 Beſetzliche Geſellenprüfung. Die diesjährigen Geſellenprüfungen ſinden im Monat April ſtatt. An derſelben können alle jungen Handwerker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prüfungen beendet iſt.— An— meldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars(bei dem Unterzeichneten erhältlich) bis zum 28. März lfd. J. an den Unterzeichneten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungs⸗ gebühr beträgt 5 M. und iſt mit der Aumeldung an den Unter⸗ zeichneten einzuſenden Wir machen iusbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Able⸗ gung der Geſellenprüfung zwingende Vorbedingungen fur die Zu⸗ laſſung zur Meiſterprüfung iſt, künftig aber uur noch durch das Ve⸗ ſtehen der letzteren die Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen er⸗ warben werden lann. Die Verſäumnis der Geſellenprüſung hat alſo ſpätetem pfindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile im Gefolge. Viernheim, den 17. März 1917.. Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbe⸗Vereins zu Viernheim: i Zöller. Sämtliche Haften- Sämereien aus Erfurter Züchtereien Drogerie Emil Richter. empfiehlt die 5 Vaterländiſcher Hilfsdienſt. Meldung gemäߧ 7 Abſ. 2 des Geſetzes Erſcheint wöchentlich dreimal: jrrnheimer Bürger Zeitung Geſchäfts⸗ Anzeiger Organ für Jedermann Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht ö Gratis-Beilagen: Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illustriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Vereins ⸗ Anzeiger * 10 Anzeigenpreis: Aultsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheinrs und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungeinſerate Ausnahme ⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße Die(ſpaltige Petitzeile oder deren Naum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeilt 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Graun 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. * 33 Dienstag, den 20. Mürz — eee — 75— —————U—wUik— * Ein Wort an die Landwirtſchaft. Dr. Graf von Schwerin-Löwitz. Präſident des Deutſchen Landwirtſchaftsrats und des Preußiſchen Landesökonomiekollegiums, richtet fol— genden Aufruf an die Landwirte: Für uns Landwirte be— Verteidigung der heimiſchen Scholle, Erfüllung einer vaterländiſchen Pflicht und zugleich die denbar beſte und ſicherſte Kapitalanlage, ſo lange das Deutſche Reich nicht zu Grunde geht. Mehr kann man doch nicht verlangen! Dr. Graf Schwerin-Löditz. Lolale Nachrichten. * Vaterländiſche Verſammlung. Am Sonntag fand im Gaſthaus zum Engel unter dem Vorſitz des hochw. Herrn Dekan Wolf eine gut beſuchte vaterländiſche Verſammlung ſtatt. In den einleitenden Worten gedachte der Vorſitzende der ruhmreichen Taten unſeres Heeres und deſſen glänzenden Führung, die es auch dem Heimatheer zur Pflicht machen, im vaterländiſchen Sinne voll und ganz zu wirken. Dann hielt Herr Hauptlehrer Mayr in packender und überzeugen— der Weiſe ein Referat über„Wirtſchaftliche Lage Deutſch— lands“. An Hand reichen Zahlenmaterials hatte der Herr Redner dargetan, wie Deutſchlands wirtſchaftlicher Aufſchwung in den verſchiedenſten Zeitperioden ſich ſteigerte und uns die jetzige Stärke in ſo wunderbarer Weiſe offenbart. Wenn ſich der größte Teil der Welt gegen uns zuſammen fand und ſich gegenſeitig zerfleiſcht, ſo iſt das nicht die Schuld Deutſchlands. Das unſagbare Elend, wie ſolches die Welt noch nie erlebt hat, haben wir einzig und allein dem engliſchen Krämergeiſt zu verdanken. In Deutſchland hatte England einen ernſten Konkurrenten erhalten, deshalb hat es den Weltkrieg entfacht, um uns wirtſchaftlich niederzuringen. Heiligſte Pflicht aller iſt es, die Pläne Englands zu durchkreuzen, welche Gelegen— helt uns bei der 6. Kriegsanleihe wiederum geboten iſt. Das deutſche Volksvermögen beträgt 375 Milliarden Mark, we— von noch nicht einmal ¼ in Kriegsanleihe aufgebracht werden mußte. Mittel ſind demnach noch reichlich vorhanden, um unſerm Vaterland den vollſtändigen Sieg über unſere Feinde zu ſichern. Der hochw. Herr Dekan zollte dem Herrn Hauptlehrer, den er bei vaterländiſchen Beſtrebungen immer in erſter Linie ſieht, Dank für den lehrreichen Vor— trag und gab in längeren, kundigen Ausführungen ein Bild von der jetzigen Kriegslage. Der hochw. Herr Dekan führte aus, daß wir mit größtem Vertrauen die kommenden Dinge abwarten können. Unſer Herrgott hat bis jetzt unſer tapferes Heer ſo glorreich geführt, ſodaß wir hoffen können, daß es auch in Zukunft ſo ſein wird. Wenn an die Heimat jetzt von neuem der Ruf ergeht: zeichnet die 6. Kriegsanleihe, ſo iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht, ja eine heilige Pflicht, dem Vaterland die Mittel zu gewähren. Eine ſichere und hochver— zinsliche Geldanlage iſt bei der Kriegsanleihe geboten.„Der hochw. Herr Biſchof Faulhaber in Speyer hat ſchon bei der letzten Kriegsanleihe geſagt: Wer ſein Vaterland lieb hat, zeichnet Kriegsanleihe! Wer ſein Geld lieb hat, zeichnet Kriegsanleihe! und wer ſich ſelbſt lieb hat, zeichnet auch Kriegsanleihe! Reicher Beifall wurde den Ausführungen des Herrn Dekan zuteil. Herr Bürgermeiſter Lam berth hielt gleichfalls eine zündende Rede zum Durchhalten. ü In eindringlicher Weiſe appellierte er an die Landwirte, dieſes Jahr dem Frühgemüſeanbau mehr Beachtung zu ſchenken. Wir ſind uns wohl alle bewußt, daß das Ernährungsproblem uns vor ſchwierige Aufgaben ſtellt. Die Landwirtſchaft iſt da in erſter Linie berufen, ihr Höchſtmaß von Leiſtung aufzubieten, um Heer und Heimat mit den nötigen Nahrungs— mitteln zu verſorgen. Jedes Plätzchen muß zur Volkser nährung nutzbar gemacht werden. Eine, nicht minder wich⸗ lige Aufgabe haben auch unſere Landwirte bei der neuen Kriegsanleihe zu erfüllen. Sie müſſen ſich alle ſoviel wie nur möglich an der Anleihe beteiligen, alſo ein Opfer auf dem Altare des Vaterlandes bringen! Die Verſtimmung, die ſich infolge der zahlreichen Kriegsmaßnahmen bei den Landwirten eingeſtellt, darf ſich nicht gegen das Vater⸗ land entladen, das einem Verrat gleich käme. Bedenken wir doch, daß die da draußen Geſundheit und Leben für uns opfern, während wir daheim nur Einſchränkungen und Ent⸗ behrungen miterleben. Eine unabweisbare, vaterländiſche Pflicht iſt es, daß alle ihre Schuldigkeit tun, damit das Ergebnis auch in unſerm Ort ein gutes wird. Die ſilbernen Kugeln werden den Krieg entſcheiden! Der große, demonſtra⸗ tive Beifall bewies, daß die Ausführungen des Herrn Bür⸗ germeiſters auf guten Boden gefallen ſind. Herr Pfarrer Roo s ermunterte in tiefer, patriotiſcher Begelſterung die Verſamm⸗ lung zu äußerſter, finanzieller Kraftentfaltung, damit uns unſer liebes, herrliches Vaterland erhalten bleibe und den Kampf ſiegreich beſtehen kann. Der hochw. Herr Dekan Wolf faßte am Schluſſe das Gehörte nochmals zuſammen mit der eindringlichſten Mahnung: Erfülle jeder ſeine Pflicht, trage jeder dazu bei, daß die 6. Kriegsanleihe zu einer Sieges— anleihe werde, damit ſich jeder bei der kommenden Friedens- feier mit gutem Gewiſſen ſagen kann: Ich war auch dabei! ä m- Wir wollen und müſſen durchhalten, pfen und ſiegen! findet von morgen Mittwoch bis Freitag, jeweils von 10—12 Uhr im Faſſelſtall ihren Fortgang. erſter Linie nur Diejenigen werden, die ihre Schweine recht— zeitig angemeldet haben, da der Impfſtoff nur für dieſe Zahl berechtigt iſt. Nachmeldungen müſſen ſofort auf Großh. Bürgermeiſterei gemacht werden und kommen bei der April— unpfung zur Erledigung. Bis 5. April ſind alle vor Oktober geborenen Schweine(Mutterſchweine) ſowie die im März geborenen Ferkel anzumelden. * Gefangenen-Beköſtigung. bisherigen Veröffentlichungen in den Zeitungen die Miß— handlungen vor Augen hält, die an unſern Soldaten im Feindesland verübt wurden und noch werden, und damit die Behandlung vergleicht, die nicht wenige unſerer Bauern den bei ihnen als Landarbeiter eingeſtellten ruſſiſchen oder fran— zöſiſchen Gefangenen zu teil werden laſſen, dann kocht einem geradezu das Blut in den Adern vor Empörung über das immer noch unverbeſſerliche, ſinnloſe deutſche Michelsgemüt. Wenn man jetzt am Sonntag Nachmittag in gewiſſe, von Städten abgelegene, reine Bauerndörfer kommt, und die bei den Bauern beſchäftigten Kriegsgefangenen ſpazieren gehen ſieht, dann ſollte man nicht meinen, daß wir mit ſo großen Ernährungsſchwierigkeiten zu kämpfen haben, ſo wohlgenährt ſehen dieſe Gefangenen aus. Meine Anſicht, daß dieſe Leute nach den jetzigen Verhältniſſen über Gebühr gut gehalten werden, fand ich beſtätigt, als ich dieſer Tage an einem Sonntag Nachmittag in einige Bauernhäuſern auf dem Lande kam. Faſt überall, wohin ich kam, fand ich den da eingeſtellten Ruſſen oder Franzoſen am Tiſche ſitzen, den ganzen Laib Brot vor ſich und ein großes Stück Wurſt in der Hand, das er zuſammen mit einem großen Stück Brot mit der Behaglichkeit des Beſitzenden verzehrte. Wohl gemerkt, es war am Sonntag und Vesperzeit, gegen 4 Uhr nachmittags, alſo an einem Tage, wo die Gefangenen nichts zu arbeiten haben und zu einer Tagesſtunde, wo ſelbſt unſer gewöhnliches Volk keine ſo üppige Vesper zu halten pflegt, ſelbſt wenn es was aber jetzt im Kriege nicht der Fall iſt— dazu in der Lage wäre. Ich frage mich: Was wer— den dieſe Gefangenen erſt am Arbeitstag und bei den Haupt- mahlzeiten vorgeſetzt bekommen? Ich brachte zwar durch meine Mienen meine Empörung zum Ausdruck. Eine Be— lehrung oder Zurechtweiſung war aber unter den gegebenen Umſtänden nicht ratſam und wäre auch vergeblich geweſen. Es iſt mir ſchon öfter paſſiert, daß die Bauern, wenn das Geſpräch auf dieſen Gegenſtand kam, immer den Einwand bringen, eine derartige Behandlung der Gefangenen ſei not— wendig, damit ſie arbeiten und das nötige Intereſſe an dem bäuerlichen Betrieb nehmen. Ich habe es deßhalb vorgezogen, mit Gegenwärtigem mich an die Oeffentlichkeit zu wenden, einmal in der Abſicht, die maßgebenden Perſönlichkeiten auf dieſe in jetziger Zeit nicht genug zu rügenden Verhält niſſe aufmerkſam zu machen und ſie zu veranlaſſen, Mittel und Wege zu ihrer Abſtellung ausfindig zu machen; dann aber auch, um ſolchen unbegreiflich und unverzeihlich handeln den Bauern zu bedenken zu geben, wie ſchwer ſie ſich an unſerer, beſonders in den Städten, notleidenden Bevölkerung verſündigen, beſonders nach Recht und Gerechtigkeit eigentlich unſerm Volke gehört. * Lampertheim, 19. März. Die Hindenburgſpende hier ergab Obſt uſw., ſowie über 300 Mark in bar. Gottesdienſt-Ordunng! der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe. 3½7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. geb. Hoock. f a. a Donnerstag: /7 Uhr 3. S.⸗-A. für Joſephine Kühlwein geb. Hofmann. ö %8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig„ Marg. Mandel. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: a ö ö. frau Katharina geb. Kühlweiſt, Kinder u. Großeltern. für Marg. Sommer Berückſichtigt können in mittags 8 bis 1 8 Wenn man ſich nach den wendigen Baatkarten wenn ſie unſern Feinden geben, was über 500 Eier, Mehl, Kartoffeln, Räucherwaren, 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Michael Klee. Che— Alltlicher Teil. 5 Bekauutmachung „Fleiſchverſorgung. Die Ausgabe der Reich sfleiſchkarten für die Zeit vom 19. März 5. April 1917 erfolgt am 2 Betreffend: Donnerstag, den 22. März 1917 ſeitherigen Reihenfolge im Wachtlokale des Rathauſes. Die bisherigen Fleiſchkarten ſins hierbei zurückzugeben. Viernheim, den 19. März 1917. Großh. Bürgermeiſttrei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Zuſatzfleiſchkarten au Schwerkrauke. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß das Fleiſch für Kranke von den Metzgern jeweils Freitags in der Zeit von vor— 12 Uhr ausgegeben wird. Wer dieſen Tag und Zeit nicht einhält, hat zu gewärtigen, daß er kein Fleiſch erhält. Viernheim, den 20. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Belauntmachung. Betreffend: Den Verkehr mit Saatgerſte. Der Kommunalverband hat Saatgerſte abzugeben. Berück— ſichtigt können nur ſolche Erzeuger werden, die im Jahre 19186 keine Gerſte angebaut hatten oder gegen den Bezug der Saatgerſte die gleiche Menge Gerſte aus ihrer Ernte 1916 abgeben, falls ſie noch un Beſitze von Gerſte ſiud. Die Ausſtellung der zum Bezuge not— iſt bei uns zu beantragen. Dabei iſt eine Be— ſcheinigung der Großh. Vürgermeiſterei oder eine Erklärung im Sinne des Satzes 2 dieſer Bekanntmachung vorzulegen. Heppenheim, den 17. März 1917. Greßh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Vekauntmachung bringen wir zur öffentl. Kenntnis. Anträge auf Ausſtellung der notwendigen Saatkarten können am Mittwoch, den 2]. ds. Mis, vormittags bei uns, Zimmer Nr. 27, geſtellt werden. Säcke find gleichzeitig mitzubringen, damit wir ſolche noch am gleichen Tage weiterſenden können. Viernheim, den 20. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Zurückſtellungsgeſuche zur Frühjahrsbeſtellung. rfügung Gr. Kreisamts müſſen ſämtliche Geſuche Zurückſtellung von Landwirten und landwirt— (Wagner, Schmiede) für die Frühjahrs— März 1917 von uus vorgelegt werden. Wir fordern deshalb alle Intereſſenten auf, Geſuche der ge— dachten Art alsbald bei uns vorzubringen. Es empfiehlt ſich ſehr, daß diejenigen, welche wegen eines ſolchen Geſuches zur Bürger— meiſterei kommen, die genaue Feld- und Garniſrnadreſſe des zu Be— urlaubenden und deſſen Geburtstag auf einen Zettel geſchrieben, mit— vielleicht auch noch auf dieſen Zettel ſchreiben, wie viel Ackerland. Wieſen und Wald zu bewirtſchaften ſind. Die Angaben müſſen durchaus der Wahrheit entſprechen, auch die Urlanbs— zeit muß den beſtchenden Bedürfuiſſen angemeſſen ſein. Hat ein Be urlaubter ſeine eigene landwirtſchaftlichen Arbeiten beendigt, dann hat er unter allen Umſtänden auf fremdem Grundbeſitze Hilfe zu leiſten usbeſondere auf ſolchem, deſſen Eigentümer zum Heeresdienſt einge— und nicht beurlaubt werden kann. Wer bei dem Vorbringen der Urlaubsgeſuche falſche Angaben macht, hat zu gewäürtigen, daß das Geſuch nicht befürm artet, bezw. weiter vorgelegt werden mird. Viernheim, den 20. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betreffend: Urlaubs- und Nach eine um Beurlaubung ſchaftlichen Facharbeitern beſtellung bis ſpäteſtens 25. Betr.: bringen, Morgen ogen iſt zogen Wer Kriegsauleihe zeichnet, fürdert den Frieden! Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Mittwoch, den 21. März 1917. 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. N Donnerstag, den 22. März. Abends 8 Uhr: Strickabend. Aloniak-Superphosphat Kali⸗Duugſalz (42„%etiges) beſtes Mittel zur Frucht- und Kartoffel-Düngung, empſiehlt in einwandfreier Ware zu billigen Preiſen Johaun Schneider 5 Witwe Dünger⸗ Handlung. Kinder⸗, Sport⸗ und Leiterwagen kaufen ſie billigſt bei Jakob Beyer. * Abends Am Zepter und Krone. Die Revolution in Rußland. Der Zar hat die Krone niedergelegt, ſein Bruder Michael Alexandrowitſch iſt von ihm zum Regenten für den unmündigen Zarewilſch Alexei Nikolajewitſch ernannt worden. So hat uns Reuter berichtet. Ob die Dinge in Wirk⸗ lichkeit ſo liegen, wer weiß es? Der offizielle Telegraph aus Petersburg iſt in den Händen des Revolutionskomitees und damit auch Herrn Reuters, denn unter engliſcher Führung iſt dieſe Revolution gemacht worden. Und, wenn die ruſſiſchen derzeitigen Machthaber nicht genug lügen können, Reuter wird ihnen ſchon aus ſeinem großen Lügenſack aushelfen. Alſo muß man den Nachrichten, die aus dieſer Quelle zu uns kommen, mit einem begründeten Mißtrauen gegenüberſtehen. Vorläufig tut das neue amtliche Rußland allerdings ſo, als ob alles ſchon aufs trefflichſte geordnet ſei. Die neue Regierung iſt eingeſetzt worden. Zum Premierminiſter und Miniſter des Innern wurde Fürſt Lwow, Vorſitzender des Semſtwobundes, zum Miniſter des Außeren der Abgeordnete für Petersburg Miljukow ernannt. Auf dieſen Schildträger Englands, der ſich mit Hilfe der reichen Gelder der engliſchen Propaganda in über— raſchend kurzer Zeit einen großen politiſchen Ein— fluß ſichern konnte, baut man in London die jubelnde Hoffnung auf, die im Parlament und deim Zeitungswald widertönte. Aber alle Bäume wachſen nicht in den Himmel. Miljukow, der Englandsdiener und Kriegsapoſtel bis zum äußerſten, hat im neuen Kabinett ein bedeut— ſames Gegengewicht. Das Miniſterium der Juſtiz iſt ausgerechnet dem Sozialiſten Kerenski übergeben worden, der noch vor wenigen Tagen ebenſo wie ſein Geſinnungsgenoſſe Tſcheidſe in der Duma den ſofortigen Friedensſchluß unter Bruch des Londoner Abkommens ßporderte. Tſcheidſe iſt auch bekanntlich Vizepräſident des revolutionären Exekutivkomitees, deſſen Stellung und Vollmachten nach der Ernennung des neuen Miniſteriums allerdings zweifelhaft geworden ſind. Man hat aber, das ſteht ſicher ſeſt, das liberale Schlagwort vom Krieg bis zum Außerſten nicht als Baſis der neuen Regierung wählen können, ſondern der dem Frieden ge— neigten Maſſe des Volkes Zugeſtändniſſe machen müſſen. Die Haltung des Militärs unſicher. Aus Stockholm wird denn auch gemeldet, daß die Poſition der neuen Regierung durchaus nicht ſo geſichert iſt, wie ſie es durch ihren offiziellen Draht die Welt glauben machen will. Das Militär, an das das Enxekutivpkomitee ſofort einen Aufruf erließ, ſoll ſchwankend ſein. Viele Regimenter haben es ab— gelehnt, ſich der Petersburger Garniſon anzuſchließen. In Petersburg ſelbſt iſt es zu ſchweren Straßenkämpfen gekommen, bei denen viele Menſchen getötet worden ſind. Nicht nur Barrikaden, ſondern Schützen— gräben waren in den Straßen errichtet. In Moskau mußte, wie ſelbſt Reuter nicht unter— drücken kann, der Militärkommandant mit Tauſenden von Gendarmen und Poliziſten ver— haftet werden, ſelbſtverſtändlich erſt nach Be- über⸗ Auch Dazu durch die Mehrheit zur Revolution der Beſatzung. dort wird viel Blut gefloſſen ſein. kommt, daß das Volk in ſeiner Gier Lebensmitteln überall plündert, wo es kann, und daß die Revolutionsſoldaten nach guten alten ruſſiſchen Gepflogenheiten ihnen dabei mit dem verlockendſten Beiſpiel vorangehen. Kurz, die Ordnung, die die neuen Machthaber angeb— lich herbeigeführt haben, iſt in Wirklichkeit ein wildes Chaos, deſſen Entwicklung noch garnicht abzuſehen iſt. Ermordung des engliſchen Botſchafters? Nach Gerüchten, die auf ihre Glaubwürdig— leit ſchwer nachzuprüfen ſind, ſoll in dieſem Wirrwarr der engliſche Botſchafter Sir George Buchanan, der hauptſächlichſte Drahtzieher der ganzen Revolutionsaktion, ermordet worden ſein. Das würde ein weiteres Zeichen ſein, daß die Macht des Komitees noch ſtarken Anſeindungen ſiegung gegangene nach ausgeſetzt ſein wird. Denn wer Buchanan ge⸗ die Mitglieder des englandfreundlichen Komitees wetzen. Beſtritten wird auch, daß alle alten Miniſter verhaftet worden ſind, Protopopow zum Beiſpiel ſoll ſich zur Zeit des Putſches im Hauptquartier befunden haben und dürfte alſo nicht in die Hand ſeiner Gegner gefallen ſein. Führer würden alſo einer Gegenrevolution wohl zur Verfügung ſtehen. Alles kommt auf die Haltung des Militärs an. Der Reuterdraht behauptet zwar, daß der Chef des Generalſtabes Alexejew erklärt habe, er nehme die Vorſchläge der Duma an. Aber von Bruſſilow, Rußlands populärſtem General, weiß 0 Zar Nikolaus. er nur die recht zweidentige Antwort zu melden: „Ich werde dem Kaiſer und dem Vaterland gegenüber meine Schuldigkeit tun.“ Großfürſt Nikolai Nikolajewitſch wird, wie vorauszuſehen war, von Reuter als geſchworener Freund der engliſchen Spekulation auf den Krieg bis zum letzten Ruſſen in An— 0 Michael Alexaudrowitſch. ſpruch genommen. Er ſoll, ſo wird aus London gemeldet, an das Exekutipkomitee gedrahlet haben, daß er im Einverſtändnis mit dem Chef des Stabes den Zaren gebeten habe, unter den jetzigen ſchwierigen Umſtänden den einzig möglichen Eutſchluß zu ſaſſen und ab— zudanken, damit Rußland gerettet und der Krieg zu einem glücklichen Ende geführt werde. Ob Nikolais Ehrgeiz ſelbſt nach dem Thron ſtrebht? Zu glauben wäre es ſchon. übrigens nicht der einzige, der nach dem Erbe des ſchwachen, ſeit Jahren unheilbar ſiechen troffen hal, der wird ſeinen Dolch auch gegen Lieblingsſohnes zum Regenten. die japaniſche Boltſchaft geflüchtet haben. betont, Zarewitſch die Hand ausſtreckt. Auch Großfürſt Cyrill, ein Vetter des Zaren, wird als Prä⸗ lendent ſür den Thron genannt. Auch hier drohen neue Verwicklungen. Zar und Zarin. Auch der Zar könnte ſich, wenn er ſieht, daß ſeine Sache nicht völlig verloren iſt, anders beſiunen und die treugebliebenen Truppen gegen die Empörer führen. Wir dürfen, wie ſchon öfter geſagt, nie vergeſſen, daß es Reuter iſt, dem wir alle Nachrichten entnehmen müſſen. Und Reuter wünſcht natürlich, daß der Zar, der in England des Wunſches nach Beendigung des Krieges ſtark verdächtig war, ein für alle— mal erledigt iſt. Aber Nikolaus könnte ſich doch aufraffen und, geſtützt auf ſeine Truppen, dem Großfürſten Michael noch das Heft aus der Hand winden. Das iſt möglich, wenn auch nicht wahrſcheinlich. Michael ſteht ſeit langem ſchon im Ruf, ebenſo wie Nikolai Nikolajewitſch, nach der Zarenkrone zu ſtreben. Er dürfte jetzt als Regent erſt recht daran denken. Unterſtützt wird er darin von der Zarinmutter, die ihn lieber als den kranken Zarewitſch auf den Thron ſehen würde. Bisher war die unſtandesgemäße Hei— rat des Großfürſten ja ein ſtarker Hinderungs— grund. Aber nach der Umwälzung wären ja auch hier neue Möglichkeiten geſchaffen. Auf— fällig iſt allerdings, daß die Zarinmutter ſich bei der Neuordnung der Dinge durchaus nicht ſicher gefühlt hat, trotz der Ernennung ihres Sie ſoll ſich in Und mit ihr ſoll dort die Zarin, ihre erbitterte Gegnerin, ein Aſyl geſucht haben. Die ehe— malige Prinzeſſin Alix von Heſſen hat nun— mehr den Gipfel ihres ruſſiſchen Leidensweges beſtiegen. * Zar und Zarin in Gefangenſchaft? Die Stockholmer„Nya Dagligt allehanda“ melden, daß der Zar im Tauriſchen Palais untergebracht worden iſt, wo er der Gefan⸗ gene der Duma iſt. Jede Verbindung zwiſchen ihm und der Zarin ſei abgebrochen, da die Revolutionäre die Zarin als ihre größte Feindin betrachten. Nach einer anderen Mit— teilung ſoll die Zarin nach Kiew gebracht worden ſein, während eine Londoner Nachricht daß gleich nach Verkündigung der Dumabeſchlüſſe auf ausdrücklichen Wunſch der Kaiſerin zwiſchen ihr und Rodzianko eine Kon— ferenz ſtattgefunden habe. Die Zarinmutter wird als Parteigängerin der Revolutionäre angeſehen. Nach anderen über Stockholm kommenden Gerüchten hätte ſich der Zar ſchon ſeit Wochen im Hauptquartier einer revolutio— nären Partei innerhalb ſeiner nächſten Um— gebung gegenübergeſehen. Er habe, wird be— hauptet, Tag und Nacht von einer Leibwache, entnommen aus ſibiriſchen Regimentern, beſchützt werden müſſen. Ein Familienrat, an dem an⸗ geblich auch Großfürſt Michael teilnahm, hätte ſeine Abſetzung beſchloſſen, ſei aber an der Un— einigkeit zwiſchen den Großfürſten Nikolai Niko— vor allem. zum lajewitſch und Kyrill geſcheitert. Gegen den erſteren wendet ſich die Erbitterung des Zaren Nikolai Nikolajewitſch iſt angeblich Militärdiktator von den Revolutionären auserſehen. Wie verlautet, hat ſchließlich Groß— fürſt Nikolai Nikolajewitſch im Einverſtändnis mit dem General Alexejew den Zaren gebeten, er möge, um Rußland zu retten, auf die Krone 1 maßregeln zu widmen. 1 verzichten. g Volitiſche Rundſchau. ö 1 Deutſchland. An dem in dieſen Tagen in Berlin ſtatt— findenden deutſch-öſterreichiſch-un⸗ gariſchen Wirtſchaftskongreßnehmen nicht nur die zuſtändigen Behörden, ſondern auch viele Handelskammern und Landwirtſchafts— kammern teil. Auch die Handelskammer Sofia iſt vertreten. Die Veranſtaltung zeigt, wie ſich auch auf wirtſchaſtlichem Gebiete das Bündnis Er wäre zwiſchen Deutſchland und Sſterreich-Ungarn und darüber hinaus zwiſchen allen Gliedern des Vierbundes immer feſter knüpft. * Wie jetzt bekanntgemacht wird, har Hauptverwallung der Darlehnskaſſen für die weitere Dauer des Krieges den Vorzugs⸗ zinsſatz für alle Kriegs darlehen, die innerhalb der für die einzelnen Anleihen beſtimmten Friſten entnommen ſind, mit Wirkung vom 1. April 1917 ab von 5¼ auf 5½ 0% herabgeſetzt. Oſterreich⸗Ungarn. * Reichskanzler v. Bethmann Hollweg iſt in Wien eingetroffen, um dem Kaiſer Carl ſeine Aufwartung zu machen. Herr v. Bethmann Hollweg hatte vor und nach ſeiner Audienz beim Kaiſer lange Beſprechungen mit. dem Miniſter des Außeren Grafen Czernin, dem öſterreichiſchen Martinitz und dem ungariſchen Miniſterpräſi⸗ denten Grafen Tisza.— Die geſamte Wiener Preſſe hat den deutſchen Reichskanzler mit äußerſt herzlichen Worten willkommen geheißen. Frankreich. *In der Kammer ſtellt der Berichterſtatter des Ausſchuſſes mit großem Bedauern feſt, daß die Kriegs ausgaben für das zweite Viertelſahr 1917 die des vorangegangenen Vierteljahres um nahezu neunhundert Millionen Frank überſteigen. Ende Juni werden Frank- reichs Kriegsausgaben die ſechs un dacht— zigſte Milliarde Frank weit über⸗ ſchritten haben. Von den für April, Mai und Juni geforderten 9½ Milliarden weſentliche Ab⸗ ſtriche zu machen, ſei dem Ausſchuß unter den gegenwärtigen ernſten Umſtänden leider unmög— lich geweſen. Portugal. * Wie die Blätter berichten, hat Portugal ſeine Kolonie Macao an Japan ver⸗ kauft.— Die Inſel Macao, an der Mündung des Tigerfluſſes, Kanton gegenüber gelegen, hat einen bedeutenden Freihafen, deſſen Faktoreien meiſt in engliſchen Händen ſind, und iſt die Hauptniederlage für den Opiumhandel. Daß Macaso jetzt in japaniſchem Beſitz übergeht, wird die engliſchen Kaufleute Kantons ſicherlich recht unangenehm berühren. Griechenland. * Von dem griechiſchen„Helden“ Venize los, den man anfangs im Vierverband nicht laut genug loben konnte, war es, nachdem ſein Anſchlag auf das eigene Vaterland ſo kläglich mißlungen war, ziemlich ſtill geworden. Jetzt aber bringt er ſich ſelbſt dem Vierverband in Er innerung. In einer Unterredung mit einem fran— zöſiſchen Berichterſtatter ſchob er die Schuld an dem Scheitern ſeines Planes, drei Fünftel Griechenlands zum Anſchluß an den Vierverband zu bewegen, um die wirkliche Herrſchaft in die Hand zu bekommen, den Verbündeten in die Schuhe, die durch die Neutraliſierung der Gegend von Caterini ihm den Zugang nach Theſſalien und dem Epirus geſperrt hätten. Venizelos glaubt aber immer noch, 60 000 Mann ausheben und außer⸗ dem auf den Cycladen eine Diviſion mobili ſieren zu können.— Er iſt eben unbelehrbar oder will, nachdem er ſein Vaterland verraten hat, nun den Vierverband betrügen. Amerika. *Nach Berichten aus Waſhington wird die nächſte Botſchaft des Präſidenten Wilſon an den Kongreß vermutlich die militäriſche Aus— bildung der jungen Männer und eine Ver größerung der Armee vorſchlagen. Falls dies bewilligt wird, wird er den Kongreß auffordern, die außerordentliche Seſſion ganz den Kriegs Aſien. * Nach den Meldungen der Vierverbands⸗ blätter iſt China eifrig bemüht, deutſches [Eigentum unter Staatsaufſicht zu ſtellen. In Schweizer Blättern meint man, daß China durch ſeine Maßnahmen gegen Deutſch— land ſeine politiſche Stellung ſtärke, da es die Ver. Staaten für ſich gewinne. Italieniſche Blätler wollen aus beſter Quelle wiſſen, daß die Verbandsmächte China große Vorteile ver⸗ ſprochen haben. So habe England und Frank— reich China eine Anleihe zugeſagt und auf die Entſchädigung aus dem Boneraufſtand ver— zichtet. —— Drohnen. Romun von M. Berger. (Fortſetzung.) In dem Nachlaß ſeiner Tochter fand er ein höchſt kunſtvolles goldenes Herzchen; er nahm es an ſich, und in ſeiner freien Zeit ſuchte er die Juweliere in der Stadt auf, denen er das Schmuckſtück zeigte. Er hatte Glück; der dritte Juwelier, den er beſuchte, teilte ihm mit, daß er das Herzchen auf Beſtellung vor wenigen Monaten für Herrn von Hupfer, den Neffen des Kommerzienrats Lang gearbeitet hatte. Mertens wußte genug; er kannte den jungen 4¹ Mann zur Genüge, und in ſeiner blinden Wut genügte ihm die Angabe des Juweliers, um Herrn von Hupfer zu verfolgen. Er erfüllte nach wie vor in der Fabrik ſeine Pflicht, aber in den Feierſtunden lungerte der leid— erfüllte und vergrämte Mann vor dem Hauſe des Verhaßten und verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Herr von Hupfer war ſorglos wie immer, der Erfolg ſeiner Intrige gegen den Neben— buhler ſtimmte ihn heiter, und oftmals eilte er, ein triviales Liedchen trällernd, an dem Un⸗ glücklichen vorüber, der ihm rachgierig nach⸗ ſchlich, aber niemals Gelegenheit zur Ausübung ſeines entſetzlichen Vorhabens fand. Am Tage nach dem Feſtball waren Otto und Hedwig im Zimmer der Kommerzienrätin und hänſelten nach Geſchwiſterart einander über die Ereigniſſe auf dem Balle und die kleinen Triumphe auf demſelben. Es war 3 Uhr nachmittags. Die Kommerzienrätin ſaß mit Hedwig an einem eleganten Tiſchchen und trank Kaffee. Otto lehnte an dem Kamin und hielt die Taſſe, aus der er hie und da einen Schluck nahm, in der Hand. „Otto, Fräulein von Bertram,“ ſtichelte ſetzt Hedwig,„hat dich geſtern förmlich ausgezeichnet, biſt du nicht ſtolz darauf?“ „Fräulein von Bertram iſt ſchön und geiſt— reich!“ ſagte Otto mit einer leichten Ver— beugung gegen die Schweſter und ſtrich ſich dann ſelbſt zufrieden mit der Linken den Schnurr— bart. „Du biſt ſehr ſchnell mit dem Urteil fertig,“ ſcherzte die Kommerzienrätin.„Fräulein von Bertram iſt ſehr gefährlich!“ „Das iſt es ja, das uns reizt!“ antwortete Otto und leerte die Taſſe. „Du biſt ſehr ſiegesbewußt,“ Mutter. „Sie iſt gefährlich, weil ſie kolelt iſt,“ meinte Hedwig. „Biſt wohl eiferſüchtig auf ihre Triumphe,“ ſtichelte Otto, der an den Tiſch der Damen ge— Uelen war und ſeine Taſſe wieder gefüllt hatte. „Ich warne dich bloß!“ meinte Hedwig mit ſpöttiſchem Lächeln. „Warum? Lächerlich!“ brauſte jetzt Otto auf. „Das Fräulein hat mich allerdings ſehr aus⸗ gezeichnet, ihre allen Verehrer dagegen ſehr kühl und ablehnend behandelt.“ „Ein neuer Gimpel flog ins Netz und be⸗ anſpruchte alle Aufmerklamkeit bes Vogelſängers; warnte die ihren ſeiner Schweſter einen wenn er bei den anderen im Käfig ſitzt, wird das anders werden.“ „Ich verbitte mir ſolche Vergleiche ganz energiſch, Hedwig,“ grollte der Bruder und warf wütenden Blick zu, der den Erfolg hatte, daß Hedwig laut auflachle, wodurch Otto nur noch mehr in den Harniſch gebracht wurde. „Ich ſehe, Fräulein von Bertram hat in der Tat den alten Verehrern einen neuen zuge— fühtt,“ lachte Hedwig.„Ich komme alſo leider zu ſpät, um dir begreiflich zu machen, daß eine Dame, die zu viele Verehrer hat, keinen ernſt— lich auszeichnen wird.“ „Meine teuere Schweſter iſt nicht gerecht,“ entgegnete Otto gekränkt.„Mir wirft ſie vor, daß ich Fräulein von Bertram ausgezeichnet habe, während ſie ſelbſt den Doktor Faller in ſo auffallender Weiſe bevorzugte, daß Fräulein von Bertram mit einigem Recht von einer bal— digen Verlobung in unſerem Hauſe ſprach.“ „Herr Doktor Faller war geſtern der Held des Tages und durfte mit Recht auch von uns ausgezeichnet werden,“ meinte die Kommerzien— rätin, über den gehäſſigen Ton, in dem Otto den Namen des Doktors nannte, empört. „Ich danke dir, Mamachen,“ fluͤſterte Hedwig ihrer Mutter zu. „Steht es ſo!... Armer Paul!“ mur⸗ melte Otto zwiſchen den Zähnen. „Was murmelſt du da in den Bart?“ fragte die Kommerzienrätin. „Ich? Nichts,“ log Otto, dann blickte er nach der Uhr.„Jetzt heißt es, Schimmel an die Karte und zieh. Arbeiten heute, das iſt langweilig. Mit dem ſchweren Kopf! Die reine Sklaverei, in der ich gegenwärtig lebe.“ „Möchteſt wohl lieber mit Paul ausfahren und ihm Geſellſchaft im Nichtstun leiſten und andere für dich arbeiten laſſen. Schäme dich doch!“ verwies Hedwig ihren Bruder. „Aber, mein Gott, Otto, die paar Stunden wirſt du doch im Kontor zubringen können, nimm dir ein Beiſpiel an Doktor Falles“ meinte die Kommerzienrätin ermahnend. „Der iſt zur Arbeit geboren,“ rief Otto ſchlecht gelaunt aus.„Bei mir iſt Arbeit nur ein Luxus. Wenn der Vater Millionen hat, braucht der Sohn ſelbſt nach Ibſenſcher Ver⸗ erbungstheorie nicht mehr zu arbeiten.“ „Geh' nur!“ mahnte Hedwig.„Papa Pil ſonſt böſe, zumal du ihn heute vertreten ollſt. „Na, dann ins Joch,“ ſeufzte Otto und reckte die Arme.„Wenn Paul kommen ſollte, ſchickt ihn mir herunter; habe mit ihm zu reden. Adieu!“ Mit dieſen Worten verließ Otto Lang das Gemach und begab ſich in das Kontor, wo er ſich auf das Sofa warf und einen Mittagsſchlaf hielt. „Mama,“ ſagte Hedwig, nachdem Otto aus dem Zimmer geſchritten war,„der Einfluß Pauls auf Otto iſt ein verderblicher.“ „Paul iſt Kavalier,“ entgeguete die Kom⸗ merzienrätin, indem ſie ihren Neffen verteidigte, „er tritt ſtandesgemäß auf und lebt ſeinen Paſſionen. Was haſt du gegen ihn? Otto lernt durch ihn die vornehmſten Kavaliere kennen und knüpft durch ihn Beziehungen von dauer⸗ haſtem Werte an. Bei dem letzten Rennen hat gerichte vorgeſchlagen. Miniſterpräſidenten Clam⸗ 5 neben Haft bedroht find. gerichte ſollen den Strafkammern den größten badurch, daß ihre unmittelbare ausgedehnt wird, noch mehr aber dadurch, daß deu Staatsanwalt im weiten Umfange die Be Organe auf Grund beſonderer Notſtandsverteilungen fälſchung, des Vereinfachung der Rechtspflege. g Ein neues Kriegsgeſetz. Der ſeit langem angekündigte Entwurf zur Vereinfachung der Rechtspflege iſt dem Reichs- dage zugegangen. Er wird mit der Notwendig— keit begründet, Kräfte, die bisher durch die Rechtspflege in Anſpruch genommen waren, in noch größerem Umfange als bisher für andere Aufgaben ſreizumachen. In erſter Linie werden Anderungen in der ſachlichen Zuſtändigkeit der Straf⸗ 0 0 Vor allem iſt der Amtsrichter jetzt in weilem Umfange als er— kennender Einzelrichter zur Entſcheidung in Strafſachen berufen, nämlich nicht nur bei Über— tretungen, ſondern auch bei Vergehen, die nur mit Geldſtrafe bis zu 300 Mark allein oder Die Schöffen— Teil ihrer bisherigen Täligkeit abnehmen, teils Zuſtändigkeit ſücnis gegeben wird, Strafſachen vor das Schöffengericht zu bringen. Demgemäß wird als Höchſtgrenze der zu erwartenden Strafe an die Stelle von 6 Monaten Gefängnis ein Jahr und an die Stelle von 1500 Mk. Geldſtrafe eine ſolche von 3000 Mk. geſetzt. Anderſeits ſoll dem Staatsanwalt dieſe Beſugnis jetzt auch dei Verbrechen nicht nur wie bisher bei Vergehen— eingeräumt werden. Zur Entlaſtung der Schwurge— richte wird ein Teil der bisher von ihnen zu entſcheidenden Verbrechen den Strafkammern übertragen. Es ſind die Verbrechen der Urkunden— betrügeriſchen Bankerotts, der Depotunterſchlagung, Amtsverbrechen, gewiſſe Sittlichkeits verbrechen und Meineid. An Stelle von 12 ſollen künftig nur 7 Geſchworene die Schwurbank bilden, ſo daß zur Vejahung von Schuldfragen künftighin 5 Stimmen erforderlich ſeijn werden. Die Strafkammern ſollen in erſter Juſtanz auch künftighin mit fünf Richtern, in der Berufungsinſtanz durchweg mit drei Richtern beſetzt werden. Um die Zahl der zur Ab- urteilung kommenden Fälle zu vermindern, wird dem Staatsanwalt das Recht eingeräumt, geringſügige Verfehlungen des(äglichen Lebens unverfolgt zu laſſen, ſoweit ſie eine gerichtliche Ahndung nicht erheiſchen. Das Legalitätsprinzip ſoll alſo werden. ſehr weite Ausdehnung, indem ihm Vergehen allgemein ohne Rückſicht auf die Strafandrohung zugänglich gemacht werden. Es dürſen aber keine höheren Freiheitsſtrafen als ſechs Wochen verhängt werden. Privatklageſachen ſollen nur ſo weit während des Krieges verhandelt werden, als ſie auf Antrag des Klägers oder des Beſchuldigten Vorausſetzung alle Orte dieſen Tagen die Preiſe für das Vierpfundbrot zur Kriegsſache erklärt werden. iſt, daß der Antragſteller an der Verhandlung ein von ihm glaubhaft zu machendes Intereſſe hat. Der Verhandlung hat ein nichtöffentlicher Sühneverſuch vorherzugehen. In der Zivilrechtspflege iſt die wichtigſte Maßnahme die der Erſetzung der Zbvilkammern durch Einzelrichter, und zwar ſoll die Entſcheidung Richtern in gehobener Stellung, in erſter Linie den Landgerichtspräſidenten und Landgerichtsdirektoren, übertragen werden. In der Berufungsinſtanz entſcheiden die Senate der Oberlandesgerichte in der Beſetzung von drei Richtern. Das Geſetz ſoll nach Ablauf von zwei Jahren nach der Beendigung des gegenwärtigen Kriegs— zuſtandes außer Kraft treten. Volks wirtſchaftliches. AZ3weieinhalb⸗Pfennigſtücke in Sicht! Der Stagtsſekretär des Innern hat im Haushaltsaus- J ſchuß des Reichstages die Ausgabe von 2½ Pfennig— ſtücken in Ausſicht geſtellt. Sie ſollen geprägt werden, lo bald es techniſch möglich iſt. Zunächſt müſſe in— deſſen dem Bedarf an 5- und genügt werden. Für die Wiedereinführung 25 Pfennigſtückes erklärte der Staatsſelretär ſich nicht berwenden zu können 5 durchbrochen Das Strafbefehlverfahren erhält eine 10-Pfennigſtücken eines Verdorbene ffleiſchwaren ſind abzuliefern, Der Kriegsausſchuß für Hie und Felle macht darauf aufmerkſam, daß auf Grund der Bundesratsverord⸗ nung vom 25. Februar 1917, Reichsgeſetzblatt Nr. 29, alle verdorbenen oder ſonſt für menſchliche Ernährung nicht geeigneten, ganz oder zum Teil aus tieriſchen Stoffen hergeſtelllen Konſerven, Würſte ſowie ſonſtige Fleiſch- und Feltwaren, die in ge⸗ werblichen oder Handelsbetrieben abfallen, der Be— ſchlagnahme unterliegen und an den Kriegsausſchuß für, Ole und Felte abgeliefert werden müſſen. Der Kriegsausſchuß hat die Wahrnehmung gemacht, daß recht erhebliche Mengen von berdorbenen Fiſchen, J., B. Bratheringen, Salzheringen, verdorbenen Räucherwaren uſw. im Handel ſind. 5 Auträge aufüberlaſſung von Hülſenfrüchten. Bei dem Kriegsernährungsamt, Kriegsamt und Kriegs— miniſterium laufen ſortgeſetzt Anträge von Stadt- bez waltungen, Heilanſtalten, Fabriken uſw. auf Über— laſſung von Hülſenfrüchten ein. Wie bereits mehrfach bekannt gegeben, ſind derartige Geſuche auf Sonder- zuweiſungen einzelner Betriebe oder Stadtberwal— kungen zwecklos, da die vorhandenen Hülſenfrüchte in erſter Linie für Heer und Flotte, ſodann als Saatgut zu dienen haben. Die hierüber hinaus borhandenen, für die Zivilbevölkerung beſtimmten Mengen werden nach und nach durch die zuſländigen überwieſen. Übertriebene Hoffnungen dürſen ſich aber hieran nicht knüpfen, da einerſeits die Anforde— rungen für Heer und Marine ſehr groß, andererſeits die vorhandenen Mengen recht gering ſind. rp ã ⁊ ͤ nne Von Nah und fern. Die ſechſte Kriegsauleihe. Der neuen Kriegsanleihe wird ſchon jetzt, obwohl die Auf- forderung zur Zeichnung erſt vor wenigen Tagen ergangen iſt, das größte Intereſſe ent- gegengebracht. Die Beträge, die gezeichnet werden, ſind erfreulich hoch, und es beteiligen ſich an den Zeichnungen ganz wie bei den bis— herigen Reichskriegsanleihen wiederum Deutſche aus allen Volkskreiſen. Deutſche Kohle für deutſche Steinkohleneinfuhr Die hat Holland. nach Holland jetzt, wo die Waſſerſtraßen wieder oſſen ſind, beträchtlich zugenommen. Man hofft, die monat- liche Zufuhr in nächſter Zeit auf 350 000 Tonnen ſteigern zu können. Eugliſche Kohle bekommen die Holländer noch immer nicht. Gründung einer Geſellſchaft zur Pflege der deutſch⸗ſlämiſchen Beziehungen. In Düſſeldorf wurde eine Geſellſchaft zur Pflege der deutſch-flämiſchen Beziehungen gegründet. Deutſchland und Flandern ſollen auf Grundlage der Sprach- und Stammverwandtſchaft einander nähergebracht werden. ee ee eee were en e die ſechſte Rriegsanleihe! Zeichnet elner 7 2* neee eee eee eee eee eee-g ö ar ee Herabſetzuug des Brotpreiſes. i des Herzogtums Anhalt werden von 64 auf 60 Pf., für das Pfund Roggen— mehl von 18 auf 17 Pf. und für das Pfund Weizenmehl von 22 auf 20 Pf. ermäßigt. Jena als Pflegſtätte für Kinder. Groß⸗ zügige Einrichtungen für Kinder- und Säug— lingspflege ſollen in Jena, wo lürzlich eine neue Proſeſſur für Kinderheilkunde errichtet ins Leben gerufen werden. eine aus den Mitteln der Carl-Zeiß-Stiftung begründete Anſtalt für Kinderpflege, die nament— 5271 Dazu lich Kinderkliniken, Mutterberatungs- und Milch- enthalten ſoll. ohne Gas. Jufolge voll— eibens der beſtelllen Ruhrkohlen Zerbſt ihren Betrieb ein— durch empfindliche wie im privaten hervorgerufen worden ſind, läßt verſorgungsſtellen Eine ſländigen 9 hat die Gasanuſtalt in ſtellen müſſen; daß Störungen im öffentlicher Leben denken Sommergäſte unerwünſcht! Der giſtrat in(Bayern) läßt durch Zeitungen daß für Jahre im Amtsbezirk Eutläuſchungen zu die Behörde weiter, Berneck bekanntgeben, Fremden— in lein iſt. man zuwachs Raum wolle den ſagte eee wirtſchaften in angeordnet werden wird ſollen werden. 2 0. gefähr ebenſo groß wie im Februar die Ausſichten der Gelreideeinfuhr ſin Jahre geringer, und darum Für in wurde, kommt noch ſich Ma- die verhüten, Zuſtrom nicht fördern, ſondern 0 Weder Fleiſch noch Mehl, noch andere Waren ſind in nennenswerter Weiſe dort vorhanden. Peinlichſte Kontrolle iſt eingeführt. Hiernach wolle ſich jedermann richten. Eine ſeltſame Erb ſengeſchichte. Vor einigen Tagen wurden bei der Mühle zu Oldenbrock(Oldenburg) nicht weniger als 45000 Pfund Erbſen zu 80 Pfennig das Pfund ver— kauft. Der Müller hatte dieſe zwei Waggons von der Z. E. G. zum Verkauf freibekommen. Der Andraug zu dem Erbſenverkauf glich dem reinſten Jahrmarkt.„Es iſt“, ſo ſagt dazu die „Weſer⸗-Zeitung!„geradezu unbegreiflich, daß ſolche große Poſten nicht in der Sladt zur Ver— teilung kommen, wo die Ernährungsſorgen viel brennender ſind.“ Shackleton geht an die Front. Der „Gaulois“ erfährt aus Sidney, daß der Forſcher Shackleton ſeine Forſchungsfahrten vorerſt auf— gebe. Er habe erklärt, er gehe an die Front, wohin er ſchon lange gehöre. 30000 engliſche Gaſthäuſer geſchlof Londoner Blätter teilen mit, daß inne nächſter Zeit die Schließung von 30 000 Gaſt— in England wegen Biermangels jährlichen Arzneinot in England. Die Ausgaben der Londoner Krankenhär ſich wegen der ſehr hohen P die England bisher aus beinahe verdoppelt, Arzneien hatte, der Gebrauch gewiſſer einfach verboten wurde. Brotkarten in Dänemark. auch in Dänemark Brot Die Getreidebeſt ſoll dur führung von Brotkarten etn keiten vorgebeugt werden. 0 auf 315 Gramm kläglich für die körperlich ſchwer arbeitende Perſonen ſoll ſatzkarten erhalten. Person Kriegsereignille. Prosnes in der Weſt 10. März. Bei J Abteilungen werden ruſſiſch ſranzöſiſcher Offiziere zurückgeſ deutscher Vorſtoß in den Caurièr 6 Offiziere, 200 Mann als Gefangen zwei Maſchinengewehre ein. Flugzeuge, 2 Feſſelballons a Am Mag erhöht ſich di ziffer auf Offiziere, 991 Mann auf 17 Maſchinengewehre und 5 Minenwe 12. März. Heſtige lleri ſront. 17 Feſſelballons abgeſchoſſen. 13. März griffen auf verſchiedenen Stellen der front blutig abgewieſen.— Die Ruſſen nördlich der Bahn Zloczow— Tarnopol geſchlagen und verlieren 3 Offiziere, 320 Mann genen und 13 Maſchinengewehre. 14. März. Angriffe der Engländer Gebiet ſcheitern verluſtreich L fechte zwiſchen Oſtſee und Narajowka wurde ein 2 Stellung zerſtört und 27 zurückgeführt.— Ar ſchlagen in der Gegend von feindliche Angriffe fehl. 15. März. Franzöſiſche Höhe 185 von Ripont ſcheitern. reiche Unternehmungen deutſcher Stoßtrupf bei Witoniez am Stochod und bei Jamnic ſüdlich des Dnjeſlr Die Franzoſen er! in Mazedonien bei Vorſtößen auf beiden Üfern des Prespa-Sees und nördlich von erneut ſchwere Verluſte. 16. März. Im Ancre- und fſeldgefechte. Auch bei Arras, Oſtufer der Maas, Marne-Kanals für An der mazedoni verſchiedenen rar: bn lertekampfe an der Flugzeuge Angriffe Sommegebiet N in den Argonnen am und nördl Rhein— Kämpfe. ſcheitern un Erfole an Stellen ſtönigliche Hoheit Paul durch eine längere Au- ſprache ausgezeichnet und auch Otto gnädigſt in das Geſpräch gezogen.“ „Aber Mama,“ lachte Hedwig beluſtigt auf.“ „Der Prinz hat Paul nach ſeinen Pferden ge— fragt, und zu Otto ſagte er folgende Worle:„Sind Sie Herrenreiter?“ beſremdet an. „Ich finde, Hedwig, daß du in letzter Zeit ſehr demokratiſch geworden biſt!“ Hedwig errölete unter den forſchenden Blicken Mutter. „Mama, bitte!“ ſagte ſie verlegen und be⸗ angen. „Was iſt das mit dem Doktor, Hedwig? Ein Mutterauge ſieht ſcharf,“ ſorſchte die Kommerzienrätin. In dieſem Augenblick klopfte es an die Tür und auf das„Herein“ der Kommerzienrätin trat Herr von Hupfer aufgeregt in das Gemach ein. 12. Hedwig atmete erleichtert auf, als Paul von Hupfer auf das„Herein“ ihrer Mutter in der Türöffnung erſchſen; ſie war dadurch jeder Erklärung enthoben; diesmal kam ihr die Drohne willkommen. Sie bemerkte es nicht, wie der Vetter ihr einen forſchenden Seitenblick zuwarf; er lat aufgeregt. „Gnädigſte Tante, erholt von den geſtrigen Strapazen!“ fragte er haſtig und führte die ſchöne Hand der Kommerzienrätin galant an ſeine Lippen, dann wandte er ſich an Hedwig. drei Die Kom⸗ merzienrätin blickte ihre Tochter erſtaunt und ihrer ncrere 1 r* ſtrahlend wie immer. ö Schöne Couſine, 14 Keine Spur von Ermüdung. Er einen Seſſel Platz. rückle in Damen und nahm „Vin ganz echauffiert,“ meinte er Taſchentuch ſich Kühlung zuſächelnd. „Biſt wohl wieder zu ſcharf gerilten, i die Kommerzienrätin und ſchenkte dem Neſſen „ mit “meinte ein Glas Wein ein. nicht, gnädigſte Tante,“ entgegnete Hupfer, indem er dankend das enlgegennahm.„Aber der Menſch Überraſchungen, die manchmal „Das Herr von Glas Wein hat ſo ſeine chauffieren.“ „Wohl wieder einer reizenden Dame be— gegnet, die das Herz in Flammen ſetzte?“ fragte Hedwig ſcherzend. „Das nicht, Couſinchen,“ entgegnete er,„aber pikante Geſchichten gehört und geleſen.“ „Aus der Geſellſchaft?“ fragte geſpannt und neugierig die Kommerzienrätin. a „Wie man es nimmt,“ lautete die Ent⸗ gegnung.„Geſellſchaft wird geſtreiſt. Stoff zur pikanten Unterhaltung.“ „Pikanten Klatſch, meinſt du wohl!“ ver— beſſerte ihn Hedwig. f g „In der Geſellſchaſt wird nicht geklatſcht, man raunt ſich in ihr höchſtens etwas zu. Was ſind das für Ausdrücke!“ ſagte die Kommerzien⸗ rätin ernſtlich böſe. „Aber Mama!“ 0 „Gnädigſte Tante hat ganz recht,“ ſtimmte Herr von Hupfer ſeiner Tante bei,„wenn es ſich um Geſellſchaft handelt. Creme der Geſell⸗ ſchaft iſt heute leider durch Umſtände und Zeit⸗ verhältniſſe die Nähe der ö zuweiſen dem vor Eindringlingen nicht geſchützt,“ ſelbſterworbene Verd ö Fan n keine Ahnen. die nur ſogenannte, aber keine anſtändige Geburt, haben. Macht immer fahrungen mit ſolchen Leuten.“ Der Dünkel ihres 61 1 ſchlechte Nof tors on Vetters, der war, als ein Spielzeug zu behandeln, da achtlos wegwirſt, wenn es ſeinen reicht hat, empörte Hedwig ſo ſehr, erhob und ernſtlich böſe mit den Worten: biſt in einem bürgerlichen Hauſe!“ a Fenſter trat. 4 Herr von Hupfer blickte Kommerzien— rätin, deren Schwäche, die Einbildung auf ihre hochgeborene Abſtammung er genau kannte, mit 5 die „Ich bin allerdings in einem bürgerlichen Hauſe, das durch den Ratstitel ausgezeichnet iſt,“ ſagte er daher mit gehobener Stimme. dem beträchtliche Unterſchla gut geſpieltem Erſtaunen an, doch die Kommerzien-[De rätin ſchwieg. heftige Angriſſe ſtarker franzöſiſcher Kräfle unter ſchweren Verluſten für den Feind. eee eee 11 1 Gerichtshalle. Aſchaffeuburg. Die hieſige den ehemaligen Prokuriſten de mann u. Teobald in Strafkammer hat ikhauſes Fleiſch— Aſchaffenburg, Karl Fauſt, ingen zum Nachteile der Bankfirma zur Laſt gelegt wurden, zu vier Jahren Gefänanis und A ennun, der bürgerlichen Ehrenrechte auf Jahren ver— urteilt. Dresden. ſtmaler Dr ſturmmann gewandert iſt, z Mark Geldſtrafe. die offizier eine milit ö hn nach Frankreich führte, f hatte ſo Anſpruch auf feden fran-⸗ begegnele. Daß welche Anſehen ein die „um Frankreichs iſte erworben habe, in wohl nie träumen der Türke. e 1772 bei ch eſangenſchaft aufs äußerſte ver— ergeben hatte, als bis niede und er gewor⸗ macht fähig General-Feld— rer Nm nur durch ei Faller bat vergeſſen, daß ſolchen Vaters deſſen Schuld zu ver— N dle er nicht durch die ihn und ſeine Forum der Selbſtmord entging. Dol er als Sohn eines antworten Annahme Familienverl J vor das „Das alſo wie jedes adelige Haus vor Ein— dringlingen geſchützt werden muß.“ treffen?“ entgegnete Hedwig und wandte ſich um, den kecken Sprecher von oben bis unten mit einem ſtrafenden Blick meſſend. „Du beunruhigſt mich, Paul!“ meinte Kommerzienrätin. „Die ganze Stadt ſpricht davon,“ langſam und ſcharf kam jedes Wort von ſeinen Lippen. „Horribler Skandal, durch den auch der Name dieſes Hauſes in das Gerede der Leute ge— kommen iſt.“ „Das iſt beleidigend!“ rief Hedwig die el⸗ bleichend aus, denn ihr ahnte Entſetzliches. „Vor Eindringlingen! Wen willſt du damit Offentlichleit voziert!“ 5 „Welche Blamage, unſer gute Name!“ rief Frau Lang klagend aus. ö f „Beweiſe, haſt du Beweiſe?“ ſagte Hedwig in großer Aufregung. Herr von Hupfer, deſſen Ruhe unheimlich gegen die Aufregung der beiden Damen abſtach, zog ein Zeitungsblatt aus ſeiner Bruſttaſche und überreichte es ſeiner Couſine. Hedwig flog das Blatt aufgeregt durch.„Armer, armer Freund!“ flüſterte ſie leiſe und gab das Blatt ihrer Mutter, die entſetzt die Andeutungen ihres Neffen beſtätigt fand. Or 10 Gortſetzung ſolgt.)