Belanntmachung. Betr.: Kartoffelverſorgung. Die Ausgabe von Kartoffeln und Erdkohlraben für die erſte Hälfte des Monats April, an die unverſorgte Bevöl— kerung, die bisher von der Gemeinde verſorgt wurde, erfolgt am Freitag, den 30. März 1917, nachmittags von 1 bis 5 Uhr in der Götheſchule dahier. Die Bezugsſcheine hierfür ſind am gleichen Tage vor— mittags von 8 bis 12 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 27 ab— zuholen und zwar: g Von A bis E vormittags von 8 bis 9 Uhr „ F„ 90 6 7 9 0 10 1 19 K 5 R 79 5 1 0 7 1 1 77 S„3% e Nach Lage der Ver hältniſſe dürfen unter keinen Um— ſtänden mehr als die geſetzlich zuläſſigen Mengen abgegeben werden und zwar erhält jede Perſon für 14 Tage 6 Pfund Kartoffeln und 3 Pfund Erdkohlraben. Alle weiteren Zu— lagen müſſen leider bei dieſer Ausgabe unterbleiben. Das ie Kartoffeln koſtet 6 Pfg. und das Pfund Erdkohlraben 4 Pfg. Die Quittungen der letzten Ausgabe Für die Kinder im Alter von 1 bis 12 Jahren ſteht uns ein Quantum Graupen zur Verfügung und ſollen vor— erſt die Kinder der unverſorgten Bevölkerung berückſichtigt werden. Die Lebens mittelkarten dieſer Perſonen wollen da— her zwecks Eintragung der beſtimmten Menge hierbei vor— gelegt werden. Viernheim, den 26. März 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekauntmachung. Abgabe von Haferfl locken. Mittwoch, den 28 ds. Mts. vormittags von 8 Uhr ab werden Haferflocken nur an Familien die Kinder unter Jahren beſitzen, in nachſtehender Reihenfolge abgegeben. von A bis G von 8 bis 9 Uhr 0 H 55 L U 9 77 10. „M 7. R 0 10 9 1 1 77 S„ 3„ 11„ 12„ Viernheim, den, 20. März 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Abgabe von Ammoniakwaſſer aus dem Gaswerk. Die Abgabe von Ammoniakwaſſer kann für die Folge nur noch in nachweislich geeichten Fäſſern erfolgen. Unge— eichte oder nach einer etwa vorgenommenen Veränderung nicht nachgeeichte und entſpr. geſtempelte Fäſſer müſſen unter allen Umſtänden zurückgewieſen werden. Viernheim, den 26. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Regelung der Milch- und Speiſefettverſorgung. Wir machen die Landwirte unſerer Gemeinde nochmals auf die ihnen durch die Bekanntmachung des Kommunalver— bandes für Milch- und Speiſefettverſorgung Großh. Heſſen vom 3. März 1917 auferlegten Pflichten aufmerkſam und empfehlen genaue Beachtung. Zuwiderhandlungen müſſen zur Anzeige gebracht werden und haben ſtrenge Beſtrafung zur Folge. In Zweifelsfällen wird jede weitere Auskunft erteilt. Viernheim, den 22. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Die Nachmuſterung der Dienſtunbrauchbaren. Durch die Erlaſſe des Kriegsminiſteriums vom 3. 24. und 27. Februar 1917 wurde die Anmeldung der dauernd Untauglichen zur Stammrolle ſowie ihrer Nachmuſterung angeordnet. Gleichzeitig ſind nachzumuſtern alle wegen Krankheit; zurüchgeſtellten und die nicht kriegsverwendungsſähigen Militärpflichtigen bis einſchl. Jahrgang 1898, ausgenommen Perſonen, die aus kriegswirtſchaftlichen Gründen oder Zivildienſthalber vom Heeresdienſt zunächſt ausdrücklich be— freit ſind. Das Muſterungsgeſchäft findet wie folgt ſtatt: Donnerstag, den 12. April, vormittag 8 Uhr in Viernheim im Rathaus für die nicht gedienten dauernd Untauglichen aus der Gemeinde Viernheim. Freitag, den 13. April, vormittags 8 Uhr in Viernheim für die wegen Krankheit zurückgeſtellten und ſonſtigen nicht kriegsverwen⸗ dungsfähigen Wehrpflichtigen aus der Gemeinde Viernheim. Samstag, den 14. April, vormittags 8 Uhr in Viernheim im Rathaus für die gedienten dauernd untauglichen und die zurückgeſtellten Militärpflichtigen. Zu der Muſterung werden Ladungen verſchickt. Sollte von den Wehrpflichtigen, die ſich bei der Bürgermeiſterei ihres Wohnorts oder dem Meldeamt Heppenheim zur Stammrolle angemeldet haben, Jemand aus Verſehen keine Ladung zu der Muſterung erhalten, ſo entbindet dies nicht von der Pflicht zu der Muſterung zu erſcheinen. Nichterſcheinen oder Unpünktlichkeit wird nach den Militärgeſetzen ſtreng beſtraft. Wer die vorgeſchriebene Aumeldung zur Stammrolle verſäumt hat, wird hiermit nochmals aufgefordert, bei Meidung ſchwerer Strafen die unterlaſſene Meldung ſofort nachzuholen. Es wird erwartet, daß die M uſterungspflichtigen reinlich an Körper und Kleidung zur Muſterung erſcheinen. Militſkepapiere und Muſterungsausweiſe ſind unbedingt mitzubringen. Wer durch Krankheit am Erſcheinen verhindert iſt, durch die Großh. Bürgermeiſterei ſeines Wohnorts ärztliches Zeugnis ſpäteſtens im Muſterungstermin laſſen. Ueber früher überſtandene und innere Krankheiten iſt es erwünſcht, daß ärztliche Zeugniſſe oder ſonſtige Belege vorgezeigt werden. Wer in den letzten Jahren Anfälle von Epilepſie hatte, hat dies durch eidliche Wei von drei Zeugen vor dem zuſtändigen Amts gericht nachzuweiſen. Das Protokoll hierüber f Muſterung hier vorliegen. Heppenheim, den 17. März 1917. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkonnniſſion der Aushebungs⸗ Bezirke im Kreiſe Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentli⸗ chen Kenntnis der Militärpflichtigen und fügen an, daß noch nicht in die Stammrolle eingetragene M kuſterungspflichtige ſich ſofort nach— träglich bei uns bezw. dem Meldeamt anzumelden haben. Auf die Einzelbeſtimmungen der Bekanntmachung des Herrn Zivilvorſitzenden weiſen wir beſonders hin. Viernheim, den 22. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. ſind vorzulegen. Betr.: Betr.: Betr.: hat ein beglaubigtes vorlegen zu muß bis zur Sammelt Küchenabfälle als Futtermittel! Ablieferungszeit täglich von 12 l Uhr mittags und 778 Uhr abends. Mannheimerſtr. 55 Auf Wunſch laſſe die Abfälle abholen! Für drei kg. erhält man 1 Gut⸗ chein, für 30 Gutſchein einen Haſen als Prämie. ö 1 Heinr. Rudershauſen Maunheimerſtr. 55. Zur Beachtung! Verkaufe noch 3 friſchmel⸗ kende, gute * e 0 Milch⸗Ziegen 25 Erhardt, Blauhutſtr. 51 Wochen alte abgewöhnte Ferkel zu verkaufen Jak. Alter 3. Vorſtadt. Arbeiterinnen auch schulentlassene vom 14. Lebensjahre an, werden in grosser Anzahl bei guter Bezahlung gesucht, ebenso auch eine Anzahl schulentlassene Jungen bei Pachtbetrieb der Kriegs Hadern A.-C(I., Marx Maier Mannheim Käfertal. Trächtiges in 7 Mutterſchwein zu verkaufen. Alexauderſtr. Nr. 30. Zur gefl. Beachtung! Bei Unterzeichnetem iſt chzeutrifuge 2 Limmer und Küche Oder ein Kl. Wohnhaus zu mieten geſucht. Johann Mandel 24. Waſſerſtraße 53. lickarpeſten sowie das Aufarbeiten von alten Kleidern wird ſtets angenommen. Näheres bei Mila zur Mil lchentrahmung z zur A Benützung aufgeſtellt. M. Alter, Waſſei sti 5 Valt. Müller, Moltkeſtraße 31 Sfahl-Besen Sſocſiſc das Beſte für Straße und Stall bei Jakob Beyer. bei Jak. aller Art, Aufnahme in die Volksſch 0 Ausnahme in die Vollsſchule. Die Aufnahme der ſchulpflicht in die hieſige Volksſchule findet Samstag, den 31. März l. Is. durch Herrn Hauptlehrer May in folgender Reihenfolge ſtatt: Schillerſchule: 8½ Uhr Knaben; 9 Uhr Götheſchule: 10 Uhr Knaben; 11 Uhr Mädchen. Schulpflichtig ſind diejenigen Kinder, welche bis zu genanntem Tage das 6. Lebensjahr vollendet haben. Auf Wunſch der Eltern 0 1105 ſolche geiſtig. leiblich nicht un reife Kinder in die Schule aufg enommen werden, welche bis zum 30. September.— Js. das 6. Lebensjahe 11 98 Bei der Aufnahme ſind die Impfſcheine der eintretenden Schüler vorzulegen. Auswärts geborene haben außer Impfſchein einen Geburtsſchein bringen Samstag, Mü Mürz morgens * ann Stchülerem laſſung des letzten Jahrgangs. Viernheim, den 24. Mädchen. 1 März 1917. Der Schul 1 0 Wolf Und w Dekan NB. Welche 1 der Schiller zugeteilt ſind, wird den Elt mite geteilt. Geſet liche Geſellen prüft 9 ö 1 ſifunge. ſinden elch E ern durch die Schuldi Die nhl, Geſellenpri April ſtatt. An derſelben können alle jun igen Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prüfungen beende meldungen zur Prüfung ſind unter Ber bung des bi Formulars(bei dem lünterzeichnet an erhältlich) bis lfd. J. an den Unterzeichneten Ausſchuß zu gebühr beträgt 5 M. und iſt 11 der zeichneten einzuſenden. Wir machen insbeſondere darauf auſmerkſam, daß die Able gung der Geſelle enprüfung zwingende Vorbe dingungen für die Zu laſſung zur Meiſterpriſfung iſt, tluſtig aber uur no N ſtehen der letzteren die Befuguis zum Auleiten von ehrlingen er worben werden kaun. Die Verſänmui is der Geſellenprüfung hate n! ſpäterem pſindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile Viernheim, den 17. März 1917. Der Prüſungsausſchuß d Ortsgewerbe V Neernhein Zölle Handwerker teilnehmen richten Die Anmeldung an den Unte Prüfung Vereins zu Kirchliche Anzeigen d der evt igel. Mittwoch, den 28. März 1917. Abends 8½ Uhr: Männerverſammlung im Kreuz“(Emil Schneider). e den 29. März. Abends 8½¼ Uhr: Strickabend. e 000 8800 0 0 Se für sämtliche Gewerbe, empfiehlt in sauberer igen Kinder dem! Gottes di der Götheſchule ener nur noch durch das Be— im Gefolge. die Schüler der H. H. L tag um 2 Uhr. U Sowie Sämtliche aus Erfurter Züchtereien Drogerie Emil Richter. Hiak⸗Superpl 185 lit ali D ugſal (42 2 0% tiges) Mittel zur Frucht— und Kartoffel-Düngung, in e e Ware zu billigen Preiſen Johaun. Schneider 5 Witwe D e K 11 che 50 cht⸗Verei N ern iiinchenzucht⸗ Verein Vie heim. Jedes Mitglied beſtelle die Fach zeitung„Der Kaninchenzüchter“. Dieſer koſtet für die Zeit vom J. April bi J. Juli 1917 70 Pfg. im Vereiusbe zug und iſt im Voraus zu bezahlen Beſtellungen werden bei Unterzeich netem bis 23. März ſpäteſtens ent gegengenommen. Dieſes überall ver breitete Blatt iſt jedem ſehr zu em— Zucht von neuem wieder einſetzt. Der Schriftführer Heinrich Rudershauſen, Mannheimerſt 10 fle Ware, 50 det pat 0 Ztr. Mk. empfiehlt die Ant beſtes empfiehlt pfehlen, beſonders da jetzt die Endlaugen-Kalke ſtets auf Lager Hochpr 11 kohlenſaurer Dünge- e ein gemahlen leicht löslich Itr. Mk. Staub- Kalk a cht„Endlaucht“) Ztr. Mk. Scheide„Kalke, Kuschel. Nälk u. dgl. Ztr. v. Mk. bis Dünge erhandlung Tre Ager. leuſt⸗ 7 5* 91 der latholiſchen In der 8 nen K Mittwoch: hr hl. 7 Uhr 3. S.⸗A. für hlds Brüder: tod fürs Vaterland Peter Kempf und Wilhelm Kempf ö 8 Uhr 3. Katharina Schneider. Donnerstag:/ yr 3. S. für Adam Bugert 1. 8 Uhr 3. S.-A. für Nik. Wunder. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 3. S.-A. für 18 Uhr beſt. Amt für Ordunn 0 Gemeinde. 1 5 e an Werktagen: den den Helde Marg. Sommer geb. Hoc 1 Winkenbach, Ehefran Eliſe geb. Werle, Töchter Maria Kat h. und Angehörige Samstag: 7 Uhr 3. S.-⸗A. für Apoll. Englert. i 8 Uhr beſt. S.-A. für Eliſ. Schneider geb. Hooch Eltern, Schwiegereltern und Anverwandte. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donner Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werkta gen: donnerstag: 7 Uhr geſt. S.-A. für Valentin Kirchner Ehefrau Eliſabeth geb. Martin und Anverwandte. Freitag: ½'7 Uhr geſtl. S.-A. für Jakob Lammer, Ehefrar 3 Kath. geb. Buſalt, Sohn Andreas und Anverwandte Samstag: ¼7 Uhr geſt. S.-A. für Val. Effler 2. Ehefrau Eliſabeth geb. Winkenbach und? Angehörige. 7 Uhr Gelegen Am nächſten Donnerstag iſt von 5 bis heit zur hl. Beichte. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl Oſter-Kommunkon für die Männer. Dieſelben werden hierzu recht herzlich eingeladen. Zugleich gem. hl. Kommunion für ehrer Kalt und Lipp. Beicht Sams tag bei den cee fü nr Behörden, ereine u. Private und moderner Ausführung, in Schwarze u. Bundruck, billigst Buchdruckerei Johann Martin. iernheimer Bürger Zeitung Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis⸗Beilagen: „Iluſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Geſchäfts Anzeiger Jedermann Vereins ⸗ Anzeiger Anzeigenpreis: Organ für J Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. N 37 Donnerstag, den 29. Mürz 1917 Unbeſorgt. Zeichnet nur, zeichnet mit friſchem Mut!— Schwillt noch ſo hoch der Wir haben ja U-Boote, um zu tauchen,— wir können's gebrauchen! Fürchtet Euch nicht; Zeichnungen Flut, Lokale Nachrichten. * Schulentlaſſung und Kriegsſparkarten. Wie aus einer Bekauntmachung des Schulvorſtandes ſeitens der Schulbehönde erwartet, auch alle diejenigen erſcheinen, Viele derſelben gingen ſchon dem Verdienſte nach und ſind deshalb ſicher in der Lage, ſich an dem großen vaterl. Werke der 6. Kriegsanleihe zu beteiligen. gehenden Schüler den Lehrern keine größere Freude machen, als wenn ſie denſelben zeigen, daß die Belehrungen und Er— mahnungen der Schule bei ihnen auf fruchtbaren Boden ge— Zeigt alſo am Freitag und Samstag, die Schule zu edlen vaterländiſch geſinnten Jünglingen und Jungfrauen herangezogen hat, und wäre es auch nur in Höhe fallen ſind. Kriegsſparkarten, Mark! Kriegsausz eichuung. Sohn von Herrn Jean Mandel 14., wurde mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. ſchreibt, gehts dem Tapferen noch gut, Wir gratulieren!! Viernhelmer. zu erſehen iſt, wird daß zur Schulentlaſſung die bereits beurlaubt waren. Ueberhaupt können die ab- daß Euch zeigt das durch Löſung von bon einer Mich. Mandel, Lampertheimerſtraße, Wie er ebenſo grüßt er alle Gefreiter 1 Raſch tritt der Tod den Meuſchen an. Geſtern Nach⸗ mittag wurde die Beſitzerin des Gaſthauſes zum Freiſchütz Frau A. Stumpf, eine am Platze und außerhalb Viernheims bekannte Perſönlichkeit, in ein beſſeres Jenſeits abberufen. Am Sonntag von einem Schlaganfall betroffen, hatte die jederzeit liebenswürdige und geſchätzte Frau das Bewußtſein nicht mehr erlangt und iſt an den Folgen geſtern Nachmittag % Uhr im Alter von 71 Jahren ſanft in Gott entſchlafen. Die Beerdigung findet morgen Freitag Nachmittag 3 ſtatt. * Eigentümer geſucht. geliefertes Paket unbeſtellbar. Pakete Cichorien uſw.. Abſender wolle ſich ſofort bei dem Kaiſerl. Pakete Malzkaffee, 2 meld en. *Kaiſerl. Poſtamt Viernheim. bührenänderung vom 1. Adler, Valt. Beyer, Jak. Beyer, Apotheker Bläß, Dr. Brechtel, Gebr. Irückmann, Jos. Bühler, L. Dietz, Ernſt Elßele, Wilh. Elſenbahnſtation Kgl. Pr. u. Gr. Heſſ. Evang. Gemeinde Frank, A. Gaswerk Gaßner, Peter Gemeinde Ahe a Gernsheimer, N. Goldſtein, L. Heß, Franz Wwe Jakob u. Co. Joachim, Hch. Kath. Krankenhaus Kath. Pfarramt Kaufmann, Js. Keil, Dr. Klee, Gg. 2. Klee, Jakob Krauſe, Emil gühlwein, Friedr. Bei Ortsgeſprächen iſt immer die Nummer, nicht ber Name des Teilnehmers zu verlangen. Nr. 22 39 (7 210 5 26 34 1 16 21 j 202 20 30 211 212 203 April ab haben die Teilnehmer des hieſigen Fernſprechamts folgende Nummern erhalten: Uhr In Berlin lagert ein hier auf— Es enthält einen Kuchen, 2 Der unbekannte Poſtamt hier Aus Anlaß der Ge— Nr. Kühner, Brauerei 12 Lahres, Phil. 37 Lamberth, z. Engel 24 Lamberth, Jean 208 Lanz'ſche Gutsverw. 2 Mayer, Ferd. 8 Nebenbahn 13 Neumayer, 207 Oberförſterei 214 Oppenheimer, B. 213 Platz, Jean 33 Reinhard, H. 41 Richter, Emil 25 Rudershauſen, Dr. 16 Rudershauſen, Gebr. 47 Schuhhaus Hirſch(44) Seigel, Dr. 201 Studiengeſ. für Fräßkultur Stumpf, Ph. Ullmann, J. ſen. Vogler, Chr. Wanner, Gg. Wanner, Hch. Weißmann, Dav. Weißmann, Herm. Weißmann, J. 1. Weißmann, 52 Rob. Weitzel, Apotheke Werle, Nik. Kadel. Helft unſern Helden zu Waſſer und zu Lande! Zeichnet die 6. Kriegsanleihe! Ein Edelmann. ep. Von den Zügen edler Menſchlichkeit und See⸗ lengröße, die 175 am Bilde des nun von uns hes zn fel. Grafen Zeppelin entgegentraten, iſt manches zu ſei⸗ nen Lebzeiten in die Oeffent lichkeit gedrungen.„Aber vom Beſten und Innerlichſten zu reden, was dieſes Hel— denlebens Kern und Grund ausmachte, das blieb der Stunde vorbehalten, in der es zu ſcheiden galt von dem, was irdiſch an ihm war.„Ein blonder Germane mit leuchtenden auen Augen. ſtraff, gewandt, ſtrahlend von a f 10 d Ae aauuildldadaaagg 0 10 att 1 tt 11 Auf allen Fronten haben wir dem Gegner ungeheure Gebiete entriſſen! Unſere U. Boote haben dem feindlichen Handel den Todesſtoß verſetzt! Die Arheber des Kriegs, Grey und Asquith, Delcaſſé und Briand ſind von ihren eigenen Völkern aus Amt und Würden gejagt! In Rußland: Der Zar: abgeſetzt! Eins ſteht feſt: Die ſolide Grundlage des beutſchen Staatsgebildes und die unverſiegliche wirtſchaftliche Kraft des deutſchen Volles. Darauf beruht auch die unantaſtbare Sicherheit der deuiſchen Kriegsanleihen! Hilf den Krieg gewinnen! Gib Dein Geld dem ſicherſten Schuldner der Welt, dem Vaterlande! Revolution! amſllllddddddgggggammmmmn- Tatenluſt“— ſo ſchilderte ihn an ſeiner Bahre die Rede des ihm durch Bande der Freundſchaft und Ver— wandtſchaft verknüpften Seelſorgers—,„die Ritterlich— keit ſelbſt ſchön in der äußeren Erſcheinung. Mehr noch im Herzen. Chriſtenſinn, zarte Rückſicht mit Arbeits- und Kampfesfreudigkeit vereinigend, war er ein Edelmannd vom Scheitel bis zur Sohle. So war in Straßburg, in Ulm, in Berlin, in Saarburg, in Stutt- art ſein Haus ein Heim des reinſten Glücks, der edel⸗ len Gaſtlichkeit., der deutſchen Frömmiakeit. Ein Glan daß ſich das Publikum lauge vor geus nicht geöffnet werden dürfen. und Wurſt zu von ihm aus, wo er und beglückt ging von ihm, wer ihm nahte. Nie war die Falte der Sorge oder der Arbeit auf ſeinem Antlitz— jedem ſtrahlte es freundlich oder auch exuſt. Nie hat er in drängendſter Arbeit einen kranken Freund oder Verwand— ten vergeſſen, immer fand er Zeit für ſie. Mit erfin⸗ deriſcher Liebe, ſelbſt am Kleinſten mitarbeitend, wußte er den feſtlichen Tag zu geſtalten, unter dem Chriſtzz baum, am Jahresabend, beim Familienſeſt, am Hoch⸗ zeitstag der geliebten Tochter. Seine Gattin hat er auf Händen getragen. Seine Untergebe nen und Bedienſte⸗ ten liebten hin wie einen Vater. Seine Arbeiter nannte er ſeine Freunde. Ob er für ein vakerläudiſches oder chriſtliches Liebeswerk ſtill eine große Gabe gab, ob er dem ſcheidenden Gaſt eine Roſe vom Stocke ſchnitt, immer kam es unmittelbar vom Herzen: ob Könige oder Kinder ſein Haus betraten, immer nahmen ſie Sonnen— ſchein mit. Die Lichter des Humors umſpielten tief ſitt— lichen Ernſt, und wo er unbeugſam war, da war's um der Sache willen. Tarum hieß ihn kennen ihn lieben. Aus ſeiner Arbeit iſt der jugendliche Greis zu Gott gegangen, und er ging freudig. Sein Werk war vollendet, ſoweit es Menſchen beſchieden iſt. So ſagte er am Tauf⸗ feſt des jungſten Enkels mit heiterem Angeſicht:„ich ſterbe freudig“. Und nochmals hat er's in den letzten Tagen wiederholt:„ich gehe mit Freuden in den Tod, Gott wird mir meine Sünden vergeben, die Meinen und mein Vaterland beſchützen.“ ö Ein ſolches Bild aufzurichten, damit es wirkſam werde im Volk in der Stunde ſeiner unerhörteſten Kraft— anſpannung, Opfer und Leiden, iſt auch ein vaterländi— ſches Werk, das ſeinen Lohn reichlich trägt. leltetrgt Antrat, ging Bekanntmachung. Fleiſchverſorgung. In letzter Zeit wurde uns Betr.: mehrfach darüber geklagt, l der Verkaufszeit vor den Metzgerläden aufſtellt und dadurch allerlei möglichen Gebärden und Drohungen die Metzger zur Oeffnung ihres Ladens vor der feſtgeſetzten Zeit zu veranlaſſen ſuchen. Wir geben hier— mit erneut bekannt, daß die Metzgersläden vor 7 Uhr mor— Metzger, die gegen dieſe werden von uns auf die Dauer von 2 Wochen vom Fleiſchbezug ausgeſchloſſen. Unſere Polizei iſt ſtreng angewieſen, ſcharfe Kontrolle n zu üben. Wir erſuchen unſere Ortseinwohner, ſich vor 7 Uhr nicht an den Metzgersläden einzufinden, um ſich ni icht der Gefahr auszu— ſetzen, wegen Ruheſtörung und groben Unfugs veranzeigt zu werden. Die Metzger wurden an igewieſen, wie dies bei der Lebensmittelausgabe auf dem Rathaus gehandhabt wird, nicht mehr wie 5 bis 8 Perſonen in ihren Laden einzulaſſen und daun nach Abfertigung derſelben die nächſte Gruppe vorzulaſſen. Wir erſuchen das Publikum dieſe Anordnung einzuhalten und nicht durch unnötiges Drücken und Stoßen Kinder und alte Frauen in Lebensgefahr zu bringen. Die Metzger ſind uns gegenüber für Aufrechterhaltung der Ord— nung und Einhaltung dieſes Verfahrens voll und ganz ver antwortlich. Den Metzgern wird nochmals bekannt gegeben, daß Vorausbeſtellungen auf Fleiſchwaren nicht entgegenge— nommen werden dürfen. Wer dagegen verſtößt, wird gleich— falls vom Fleiſchbezug ausgeſchloſſen. Jedermann iſt von dem Metzger, einerlei hob er zu ſeinen Kunden zählt, Fleiſch verabfolgen. Es iſt verhoten, für Andere Fleiſch mitzunehmen. Die Metzger wurden ſtreng angewieſen, hiernach zu verfahren Bei der geringen Zuweiſung von Sch weinefteiſch kann jeder Familie nicht mehr wie ein halbes Pfund Schweinefleiſch verabfolgt werden. Gleichfalls kann Schweinefleiſch an Kranke nicht verabfolgt werden, da Schweinefleiſch kein Stärkungsmittel darſtellt. Die Kunden, die bisher größere Mengen Schweinefleiſch bezogen haben, haben ihren weiteren Fleiſchbedarf in Kalb- und Rindfleiſch zu decken. Wir erwarten von der Einſicht unſerer Einwsh— ner, ſowie von der Gewiſſenhaftigkeit der Metzger, daß dieſe Beſtimmungen ſtreng beachtet werden, damit unliebſame An ordnungen und Weiterungen vermieden werden. Viernheim, den 29. März 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gottesdienſt-Orduunng der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Sams fag./ Uhr 3. S.A. für Apoll. Englert. 8 Uhr beſt. S. A. für Eliſ. Schneider geb. Hoock, Eltern, Schwiegereltern und Anverwandte. In der 0 Kirche an Werktagen: Samstag: ½7 Uhr geſt. S.⸗A. für Val. Effler 2. Ehefrau Elbe geb. Winkenbach und Angehörige. Anordnung verſtoßen, Die Kämpfe an der Anere. Aus dem Großen Hauptquartier wird geſchrieben: Nur langſam und zögernd hatten die Eng⸗ länder ſich entſchloſſen, unſeren Truppen in das Gelände zu folgen, welches wir ihnen ſeit dem 23. Februar überlaſſen hatten. Das energiſche Feuer unſerer Nachhuten und unſerer Artillerie ließ ſie ſtutzen und machte ihnen jeden Schritt Bodens ſtreitig. Wenn unſere Verſchleierungs— maßregeln alsdann ihren Zweck erfüllt hatten und ein weiterer Geländeabſchnitt von uns frei— gegeben wurde, ſo kündigten die engliſchen Heeresberichte das als„Siege“ und„Erobe— rungen“ und„Befreiungen“ an. Erſt ſeit dem 28. Februar rafften die Angreiſer ſich zu kräf— tigerem Nachdringen auf, und nunmehr ent— ſpannen ſich im Vorfeld unſerer neuen Stel— lungen drei Gruppen von Kämpfen, die eine eingehendere Schilderung rechtfertigen. Stellen ſie doch dem Geiſt unſerer Unterführer und unſerer Truppen ein glänzendes Zeugnis aus. 1 Den äußerſten Vorſprung, mit welchem der von uns nunmehr aufgegebene Geländeſtreifen in die feindlichen Linien hineinragte, bildete das Dorf Gommécourt. Im Lauſe der acht Monate ſeit Beginn der Sommeſchlacht war es völlig zuſammengeſchoſſen; auch das prächtige Schloß mit ſeinem wundervollen allen Park war, wie ſoviele andere im Sommegebiet, durch franzöſiſches und engliſches Geſchützfeuer vom Erdboden vertilgt worden. Als der Feind eine Reihe von Tagen nach der Räumung es endlich gewagt hatte, ſich in dem Dorfe mit ſtärkeren Patrouillen feſtzuſetzen, drangen unſere Nachhuten aus eigenem Antrieb nochmals in den Ort ein, warfen den Feind wieder hinaus, beſetzen das„Kernwerk“ unſerer verlaſſenen Stellung, das ſchon in Kämpfen des 1. Juli den Rückhalt unſeres Widerſtandes ge— bildet hatte, aufs neue und holten ſich ſo die Heimſtätte langer ſchwerer Monate noch einmal zurück. Es bedurfte eines neuen ausdrücklichen Befehls, um ſie zur Räumung ihrer alten Kampf— ſtätte zu veranlaſſen, Während der nun ſchärfer einſetzenden Nach— hutkämpfe leiſteten die Verteidiger dem allmäh— lich und zaghaft nachrückenden Feinde zähen Widerſtand, ſtießen immer wieder aufs neue vor und verhinderten ſo das Nachrücken des Feindes in das planmäßig aufgegebene Gelände weit über den im voraus angenommenen Zeitraum hinaus. In dieſen Kämpfen zeigte ſich aufs deutlichſte die Freude unſerer Leute, wieder in einen Kampf hineinzukommen, der an den Be— wegungskrieg wenigſtens erinnerte. Das fröhliche Draufgängertum der Unterführer, die Luſt des ge— meinen Mannes am Abenteuer, an perſönlicher Gefahr und Bewährung traten in einem Maß— ſtabe hervor, der bewies, daß die entnervenden Einflüſſe des langen Grabenkrieges den Geiſt der Truppe in keiner Weiſe beeinträchtigt hatten. Zu einer beſonders lebhaften Kampfhandlung lam es am 27. Februar früh bei einem ſtärkeren Angriff der Engländer auf das hinter der bis- herigen deutſchen Linie gelegene Wäldchen bei Höhe 125. Hier tat ſich ein Reſerveregiment, das ſich ſchon im ganzen Feldzuge hervorragend bewährt hatte, in erbittertem Nahkampfe beſon— ders hervor. Die Erreichung einer weſentlich giinſtigeren Stellung hat die Truppen des Nord— weſt⸗Flügels unſerer neuen Front ebenſo günſtig ſammenrinnt, ſo erhellt, daß gerade hier der hemmende Einfluß der deutſchen Sperre ſich faſt beeinflußt, wie der Verlauf der Kämpfe ihre Stimmung und ihr Selbſtvertrauen. Bei In— fanterie und Artillerie hat ſich das Gefühl der unbedingten lÜüberlegenheit im Feldkriege über den ihr bisher nur im Grabenkampf gegenüber— getretenen Gegner unerſchütterlich befeſtigt. II. Wie die Ecke bei Gommécourt weit nach Weſten, ſo ſtieß nach Südweſten die Zacke bei Grandcourt am tieſſten in die ſeindliche Stellung hinein und ſah ſich gleich jener dem ſie aus Front und Flanke konzentriſch faſſenden Feuer ausgeſetzt. Dies machte ſich um ſo mehr geltend, als dieſe zweite„windige Ecke“ zudem eine größere Anzahl von weiteren Dörfern umfaßte: nämlich Serre, Puiſieur, Miraumont, Irles und Pys. Zwar waren alle dieſe ſchönen fran— zöſiſchen Orſſchaften durch das Feuer der und für den Verkehr auf neutrale Häfen mög⸗ lichſt Neutrale anzumuſtern. Bundesgenoſſen der Franzoſen längſt in völlig geſtaltloſe Trümmerhaufen verwandelt und unter⸗ ſchieden ſich kaum mehr von den ſie ehemals umgebenden Ackerbreiten, die ebenfalls nur noch einen Wuſt von Granattrichtern darſtellten. Namentlich das die weſtliche Ecke dieſes Ab⸗ ſchnitts bildende Dorf Serre war buchſtäb⸗ lich vom Erdboden wegraſiert. Die„Befreiung“ dieſer Dörfer, welche von den feindlichen Heeresberichten mit komödiantiſcher Begeiſterung hervorgehoben wird, kommt alſo zu ſpät, um in ihren ehemaligen Bewohnern andere Gefühle als die einer recht platoniſchen Genugtuung aus— zulöſen. Trotz ihres an menſchliche Wohn— ſtätten auch nicht im entfernteſten mehr, ge— mahnenden Zuſtandes übten indeſſen dieſe nur noch auf den Karten unterſcheidbaren geogra— phiſchen Punkte auf die feindliche Artillerie noch immer eine beſondere Anziehungskraft aus. Nimmt man hinzu, daß dieſer nachgerade recht unwirtlich gewordene Abſchnitt der deutſchen Stellung durch den Anerebach und die beiden ſumpfigen Oberläufe durchſtrömt wird, aus denen er innerhalb des Dorfes Miraumont zu— Beſehl, dieſe Stellung mit einer weiter berg— wärts gelegenen zu vertauſchen, mit beſonderer Freude begrüßt wurde. Dennoch haben auch hier die zur Deckung der Zurücknahme der Front beſtimmten Truppen es ihrem Gegner nicht leicht gemacht, auf dem preisgegebenen Gelände Fuß zu faſſen. Ihre Patrouillen und Nachhuten im Zuſammen⸗ wirken mit der über die Geländeverhältniſſe natürlich genaueſtens unterrichteten Artillerie hielten den Gegner unter ſo wirkſamem Feuer, daß er nur ſehr langſam ſich entſchloß, die zer— ſchoſſenen, verſchlammten und durch die deutſchen Sprengungen bis zum letzten Reſt zer⸗ ſtörten Andeutungen ehemaliger Gräben zu beſetzen, welche die Trümmerwüſten durchzogen, die einmal Puiſieux oder Mirau⸗ mont geheißen hatten. Nur ganz langſam räumten die hier tätigen Sicherungsabteilungen, dem allgemein erteilten Beſehl gemäß, vor den gegen den 28. Februar allmählich ſich zuſammen⸗ ziehenden ſtärkeren Abteilungen des Feindes die aufzugebenden Geländeabſchnitte. Am genannten Tage fand der Feind endlich den Mut zu größeren Angriffshandlungen, die aber bereits im Feuer der Nachhuten und der Artillerie zu— ſammenbrachen. D. K. verſchiedene Uriegsnachrichten. Der U⸗Boot⸗Krieg. Der militäriſche Mitarbeiter von„Aftenpoſten“ ſchreibt über den deutſchen unbeſchränkten U-Boot⸗ Krieg: Wahrſcheinlich verſügen die Deutſchen über wenigſtens 250 U-Boote. Ihre Ab⸗ ſchreckungsverſuche ſind zwar mißlungen, aber die Wirkung macht ſich beſonders in England ſowie in den anderen kriegſührenden und den neutralen Ländern ſehr ſtark geltend. Aus eng— liſchen Blättern und aus Lloyd Georges Rede vom 24. Februar geht deutlich hervor, daß der in jeder Hinſicht auf die Dauer ernſtlich fühlbar macht. Daß die Wirkung eine durchgreifende iſt, zeigen die Meldungen aus Frankreich. Danach ſind infolge der Verſenkungen durch deutſche U-Boote in Frankreich die Fracht⸗ koſten geradezu ungeheuer geſtiegen. Die Getreideeinfuhr iſt faſt gänzlich lahmgelegt. Aber gerade weil es nicht ſicher iſt, daß die be- ſtellten Korumengen auch wirklich in Frankreich eintreſſen, iſt das Land gezwungen, im Aus⸗ lande immer neue Käufe abzuſchließen, um wenigſtens etwas zu erhalten.— Die Kapitäne der engliſchen Handelsdampfer haben Anweiſung erhalten, für den Verkehr zu den Häfen der Verbündeten nur farbige Mannſchaften ö 0 Das geräumte Gebiet im Weſten. Im Berner„Bund“ ſchildert Stegemann die Dreiteilung des von den Deutſchen geräumten Gebietes im Weſten. Die erſte Zone ſei elwa zehn Kilometer tief, ein ehemaliges Graben ſyſtem, das ſchon durch die geſprengten Ver-! (Orig. ⸗Bericht.) Bei Beginn der Sitzung erklärt auf eine leidigungsanlagen und fortgeſetzte Beſchießung ungangbar geworden ſei. Die zweite Zone da⸗ hinter, etwa 10 bis 15 Kilomeker tief, umfaſſe einen Gebietsſtreifen, der bis auf wenige Ort⸗ ſchaften, in denen Bewohner geſammelt wurden, vollſtändig zerſtört ſei, wie man vor einer Feſtung das Glacis raſiere; in dieſe Zone ſeien nach Überwindung einer dünnen Schonſchicht Franzoſen und Engländer jetzt eingedrungen und arbeiteten ſich, wie zu erwarten, unter größten Schwierigkeiten vorwärts, zumal ſie ſich jeden Abend neu eingraben müßten. Je weiter ſie vorrückten, deſto mehr würden ſich die Schwierigkeiten häufen und deſto mehr entfernten ſich die Franzoſen und Engländer von ihrer Baſis mit Verpflegung, Material und Munition. Prinz Friedrich Karl von Preuſten, der Sohn des Prinzen Friedrich Leopold, der ſeit Beginn des Jahres Dienſte als Fliegeroffizier tat, iſt bon einem Erkundungsflug über die feindlichen Linien im Weſten nicht zurückgekehrt. Das Glück iſt dem Kühnen bei der neuen Waffe nicht ſo hold geweſen wie einſt bei Lüttich. Damals ſprengte der jugendliche Huſarenrittmeiſter mit einer Patrouille bon nur drei Mann in die Stadt und brachte eine franzöſiſche Offizierspatrouille gefangen ins deutſche Lager So erſcheine heute ſchon die Verfolgung in einen unleidlichen Zwieſpalt gepreßt. Die dritte Zone ſei noch nicht von den Verfolgern erreicht und umſaſſe das eigentliche Vorgelände der neuen deutſchen Haupt- ſtellungen, denen Stegemann mit Hinweis darauf, daß bei ihnen der Sieg und der Friede erkämpft werden ſolle, kennzeichnend und mit erfreulicher Vorbedeutung die Bezeichnung „Siegfriedſtellung“ gegeben hat. 1 Rieſenverluſte der Franzoſen in Mazedonien. Nach Berichten aus Sofia haben die Franzoſen in den Kämpfen, die in den ungeheure an Toten wie die Italiener luſte gehabt. Sie verloren Verwundeten 50 000 Mann. Deutſcher Reichstag. 2. und Berlin, März. nationalliberale Anfrage ein Regierungsvertreter, daß Verhandlungen darüber ſchweben, ob das Vermögen der als fahnenflüchtig erklärten Wehr⸗ pflichtigen der Reichskaſſe verfallen ſoll, wenn der Verurteilte ſich nicht innerhalb einer gewiſſen Friſt ſtellt. Die Vorlage auf Abänderung des Geſetzes über den Abſatz von Kali ⸗ ſalzen geht an eine Kommiſſion von 21 Mit⸗ gliedern. Hierauf wird die zweite Leſung des Elats des Reichsamts des Innern beim Kanalamt 5 fortgeſetzt. Die Budgetkommiſſion fordert noch für den laufenden Etat als Beitrag zur Ausarbeitung eines Projektes für die Her⸗ ſtellung einer Großſchiffahrtſtraße von Aſchaffen⸗ burg bis Paſſau 700 000 Mark als erſte Rate. Das Reich ſoll zu den von Bayern für die Ausarbeitung des Projektes ausgeworfenen Beträgen 2 Millionen Mark zuſchießen, die ſich auf drei Jahre verteilen ſollen. Ein Antrag Lieſching(Pp.), der auch von ſüddeutſchen Abgeordneten anderer Parteien unterſchrieben iſt, fordert bis zur dritten Leſung weitere 100 000 Mark zu Entwürfen für die Herſtellung eines Großſchiffahrtsweges vom Ahein zur Donau über den Neckar einſchließlich der Schiff⸗ barmachung der Donau von Regensburg bis Ulm und der Schiffbarmachung des Oderrheins und ſeiner Verbindung über den Bodenſee mit der Donau. Ein Antrag Baſſermann (natl.) erſucht um Übernahme der Waſſerſtraßen auf das Reich und die Schaffung eines Reichs⸗ amts für Waſſerſtraßen. g Abg. Dr. Mayer⸗Kaufbeuren(Ztr.) lobt die großzügige Kanalpolitik des Königs von Bayern und fordert eine Abänderung der Donauakte, durch die die Freiheit der Donau wiederhergeſtellt wird. Abg. Feuerſtein(Soz.): Eine große Oſt⸗Weſt⸗Waſſerſtraße hätte uns im Kriege un⸗ ſchätzbare Dienſte leiſten können. Abg. Liſt(natl.): Der Ausbau unſerer Waſſerſtraßen ſtellt uns in der Zukunft vor ge⸗ waltige Aufgaben. Er geht über die finan⸗ zielle Kraft der Einzelſtaaten hinaus, er iſt Reichsſache. Abg. Dr. Müller⸗Meiningen FCFortſch. Vp.): Auch wir halten den Ausbau unſeres Waſſerſtraßennetzes nicht nur für eine deutſche Frage, ſondern für das größte und praktiſchſte Stück eines wirtſchaftlich geeinten Mittel⸗ europas. Trotz der Kälte dieſes Winters hätten wir die Verkehrsmiſere nicht gehabt, wenn wir bereits eine Waſſerſtraße vom Rhein bis zur Donau gehabt hätten. Der Antrag Baſſermann wird ſchließlich mit 125 gegen 110 Stimmen angenommen. Bei dem nun folgenden Etat der Juſtizverwaltung fordert Abg. Dr. Belzer(Ztr.) ſchärfſte Be⸗ ſtrafung des Kriegswuchers. Die Geduld des Volkes mit dem ſchamloſen Treiben der Kriegs⸗ wucherer ſei bald erſchöpft. Abg. Heine(Soz.): Daß die Wucher⸗ gewinne dem Staate verfallen ſollen, iſt uns ſympathiſch. Die Unpfändbarkeit der Gehälter muß auf 3000 Mark erhöht werden. Abg. Dove(Fortſchr. Vp.) empfiehlt den Antrag Müller⸗Meiningen und ſtimmt den An⸗ trägen gegen den Wucher zu. Es müſſen aber feſte Richtlinien aufgeſtellt werden, nach welchen ſich der einzelne Geſchäftsmann richten kann. Daran fehlt es bis jetzt. Abg. Dr. Junck(natl.) bezeichnete es als eine der unglücklichſten Folgen des Krieges, daß alle Verträge mit feindlichen Staatsangehörigen, die ſonſt eine Säule des Rechtsempfindens waren, zerſtört worden ſeien. Die Schuld falle allein auf England, das gewiſſenlos alle Völker⸗ 1 an n in rechte gebrochen habe. letzten Tagen in Mazedonien ſtattfanden, ebenſoß 0 N Ver⸗ Abg. Holtſchke(konſ.) meinte, in der Löſchung von Geldſtraſen ſollte weitergegangen werden. Abg. Stadthagen(Soz. Arbg.): Eine erfolgreiche Bekämpfung des Wuchers iſt nur moglich, wenn die Richter aus allen Kreiſen der Bevölkerung gewählt werden. Staatsſekretär des Reichsjuſtizamts Lis co: Die Fragen, die den Kriegswucher betreffen, ſind dauernd Gegenſtand der Erwägung. Es erſcheint nicht angängig, im Wege des Zivil⸗ prozeſſes übermäßige oder unlautere Gewinne für den Staat einzuziehen. Die Straſſatze ſind aber erheblich verſchärft worden. Das Haus vertagt ſich. 2———— Drohnen. Roman von M. Berger. (Fortſehung.) „Sie kennen die Welt vielleicht nicht ſo, wie ich ſie lenne und unſere Gegner, Herr Doktor.“ — Der Kommerzienrat blies den Rauch ſeiner Zigarre von ſich.„Nicht ohne Abſicht hat Ihr Gegner mit dieſer ſenſationellen Enthüllung bis zur letzten Stunde gewartet. Sie verblüfft und ſchreckt ab. Die Schuld der Väter vererbt ſich bis ins vierte Glied!“ Empörk ſprang Doktor Faller von ſeinem Platze auf und rief mit vor Erregung bebender Stimme:„Herr Kommerzienrat, Sie, deſſen Geſinnung, deſſen Seelenadel ich vor aller Welt rühme, Sie koͤnnen den Sohn für das ver⸗ antwortlich machen, was der Vater getan!“ „Perſönlich mache ich Sie nicht für die Schuld Ihres Vaters verautwortlich,“ entgegnete der Kommerzienrat achſelzuckend.„Aber ich bin von der Geſellſchaft abhängig und die kennen Sie. Die Geſellſchaft, das beweiſt Ihnen Ihr Gegner, macht Sie für die Vergangenheit ver— antwortlich; ſie greift Ihre Familienverhältniſſe auf, um Sie zu vernichten. Sie zuckt mit den Achſeln und nennt Sie den Sohn Ihres Vaters. Der Geſellſchaft, das dürfen Sie mir glauben, ſind perſönliche Verdienſte niemals ſo bedeutend, um ererbte Unzulräglichkeiteu darüber zu vergeſſen.“ „Ja, dieſe Geſellſchaft!“ ſagte der Doktor und ließ ſich diſter in einen Seſſel ſallen,„ſie ſieht ſich in Eigentum und Privileg von ärgſten Feinden bedroht. die Säulen, auf denen ſie 10 — ruht, ſieht ſie erſchüttert, und ſie bleibt dieſelbe. Sie mehrt, je dräuender die Gefahren ſich gegen ſie wälzen, ſtündlich durch eigene Schuld die Zahl ihrer erbitterten, fanatiſchen Feinde und reißt das Volk mit ins Verderben. Glauben Sie mir, Herr Kommerzienrat, die Prüderie der Geſellſchaft, das iſt der Feind, die eingebildeten Privilegien und die Vorurteile der Geſellſchaft aber ſind Waſſer auf die Mühle des Umſturzes. Reißt ſie aus eurem Buſen, dieſe Vorurteile, und ihr nehmt der Gewalt die Waffe aus der Hand!“ „Es handelt ſich hier um Sie und Ihre Stellung in der Geſellſchaft,“ erinnerte der Kommerzienrat. „Ich habe ihr zu viel geboten, den Kopf höher getragen, als es ihr beliebt, daß mich der Gegner hier angreiſt, finde ich ſchließlich ver⸗ ſtändlich, denn er will die Geſellſchaſt, deren Wahlerkorener ich bin, in mir treffen, daß aber die Geſellſchaft mich im Stiche läßt, Herr Kom— merzienrat, das tut weh!“ „Was wollen Sie,“ meinte der Kommerzien⸗ rat, unruhig auf ſeinem Platze rückend.„Die Geſellſchaft von heute iſt die von morgen; mag die heutige fallen, die von morgen wird ihr ähnlich ſein. Doch zur Sache. Baron Trewitz und ſein Anhang wählt Sie nicht; er hat es erklärt! Morgen iſt die Wahl, ſchade, ſonſt hätte ich Ihnen geraten, zurückzutreten.“ „Sie, der Vater Hedwigs,“ rief Doktor Faller erbleichend aus.„Sie können mir dieſen Rat geben, das ſchmerzt!“ einer geſellſchaftlichen Vernichtung gleichkommt, zu bewahren, Herr Doktor. Die Gegner haben uns geſpalten; Ihr Wahlſieg iſt demnach voll— ſtändig ausgeſchloſſen.“ „Ich biete meinen Gegnern Trotz,“ ſagte der Doktor entſchloſſen,„denn ich weiß mich frei von aller Schuld. Und wer war es, der meinen Vater ins Unglück ſtürzte? Vielleicht war es die Geſellſchaft! Vom großen Beamten verlangt man Repräſentation, vom kleinſten Hilfsarbeiter, daß er anſtändig lebt; Repräſen⸗ ſation aber koſtet Geld. Der Beamte muß re⸗ präſentieren, muß dem Götzen opfern; man ſieht es gern. Die übertriebenen Anſprüche der Ge⸗ ſellſchaft an die Beamten haben ſo manches Elend mit verſchuldet. Die Geſellſchaſt ſollte milder urteilen, ſie hat auf keinen Fall das Recht, den Stab über einen Unglücklichen noch nach zwanzig Jahren zu brechen, der ſeine Ehre dem Phantom der Repräſentation ge— opfert hat.“ „Aber ſie nimmt es ſich, lieber Doktor! Verlangen Sie von ihr kein Erbarmen; eher würde ich Sie den Tatzen eines Tigers ent⸗ reißen, als denen der Geſellſchaft, denn unter den Liebkoſungen der furchtbaren Katze verliert der Retter höchſtens das Leben, während unter den Liebkoſungen der Geſellſchaft Opfer und Retter ihre Ehre verlieren!“ „Ich weiche nicht,“ kam es entſchloſſen von den Lippen des Doktors. „Sie hoffen auf das Volk!“ meinte der Kommerzienrat mit ſarkaſtiſchem Lächeln.„Ver⸗ „Ich hätte Ihnen den Rat gegeben, um Sie vor einer Niederlage, die unter dieſen Umſtänden 1 rauen Sie lieber auf die Treue einer Katze. Das Voll iſt launisch wie eine Modeſchönheit, 0 und die große Menge folgt dem Claquer; ziſcht Hinz oder Kunz, dann ziſcht die Menge, und was ihr vorher Abgott, iſt ihr eine Minute ſpäter nichts! Es iſt ſo, Herr Doklor, geſtern war ihre Wahl ſicher, heute iſt ſie es nicht mehr!“ „Wir werden ja ſehen, Herr Kommerzien⸗ rat! entgegnete der Doktor. „Sie ſind ſehr zuverſichtlich, junger Mann,“ ſagte der Kommerzienrat und erhob ſich.„Ich bin im Kampfe mit der Geſellſchaft grau ge— worden; ich kenne meine Pappenheimerx. Ich fuͤrchte Sie nicht, aber ich wage es auch nicht, ſie herauszufordern. Ich würde dies aber tun, würde ich Sie in ihrem Kampfe unter⸗ ſtützen!“ „Herr Kommerzienrat, ich verehre Sie wie der Sohn den Vater,“ bat der Doktor mit vibrierender Stimme.„Sie haben mich ſtels ausgezeichnet; reißen Sie mich nicht ſo aus allen Himmeln!“ „Ich muß es, junger Freund!“ Doktor Faller ſeufzte tief auf, dann erhob er ſich; aus ſeinem männlich ſchönen Antlitz war jeder Blutstropfen gewichen. „Nun denn, bei Gott, ſo vernichten Sie mich ganz!“ rief er aufſtöhnend aus.„Hedwig liebt mich mit der Kraft ihrer großen Seele, ich liebe ſie wieder von ganzem Herzen. Ver⸗ weigern Sie mir die Hand Ihrer Tochter, nur ſagen Sie mir, frei und oſſen, ob es aus Rück⸗ ſicht auf die Geſellſchaft geſchioht!“ Ein ſeltſamer Blick aus den Augen des Kommerzienrats, der treſſlich den Erſlaunten ſpielle, traf den erregten Mann. alles 12 5 5 werter Schreibſeligkeit bombardieren die ä richten unterdrücken, Beſitz von Aklen ſeien, FEntſchluß des Zaren beweiſen, 5 Rückgabe Lothringens an Frankreich, die teetung Ruſſiſch⸗Polens an das autonome Polen, Die Lage in Rußland. eie Menger? Noch immer lauten die Nachrichten aus dem ehemaligen Zarenreiche widerſpruchsvoll. Zwar die Revolutionäre geben ſich den Anſchein, als ſei nach der Gefangenſetzung des Zarenpaares in ſchönſter Ordnung. In bemerkens⸗ ſie die elt mit Manifeſten und, indem ſie ſich ganz Methoden der früheren Regierung zu eigen machen, laſſen ſie durch die Zenſur alle Nach— die dem Auslande zeigen könnten, wie ſtark die Gegenſtrömung iſt. Die Frage, weshalb man ſich— obwohl die Bewegung anſangs angeblich ſich nicht gegen die Dynaſtie richtete— enkſchloß, den Zaren zu enlthronen, verſucht ein ruſſiſches Blatt damit zu die Reichs dumaabgeordneten im die den angeblichen „ mit Deuiſchland unter folgenden Bedingungen Frieden zu 810 0 l 8 25 erklären, daß der Übergang des öſterreichiſchen Galizien an 1 Rußland, eine von Oſterreich allen Slawen zu⸗ geſicherte Autonor i fachen ſei der Zar zur Abdankung gezwungen Autonomie. Auf Grund dieſer Tat— worden. 5 0 5 Dieſe Nachricht trägt nicht nur den Stempel der engliſchen Mache, ſondern auch den der ruſſiſchen Nationaliſten, die doch Konſtantinopel vor allem haben wollen. Im Gegenſatz zu den Nationgliſten befinden ſich die Sozialiſten. Die Petersburger Arbeiterausſchüſſe, deren. Macht mit jedem Tage wächſt, wandten ſich mit ſol⸗ genden Vorſchlägen an die Regierung: Unmittel⸗ bare Proklamierung Rußlands zur Republik, Cinführung Offizieren, Ausdehnung der Amneſtie auch auf das Militär, einer Volksmiliz mit Aufhebung aller durch Stand, Religion und Nationalität bedingten Unterſchiede. Die Regierung verweigerte die beiden erſten Forderungen. Nun aber kommt noch das ſozial⸗ revolutionäre Komitee und fordert die ſofortige Einleitung von Friedensverhandlungen, die na— ſürlich auch abgelehnt wurden. Man ſieht, ſo einfach, wie die Regierung die Welt glauben machen will, liegen die Dinge in dem Lande des geſtürzten Zaren nicht, und es werden noch viele Tage vergehen, ehe erſt zu überſehen iſt, welche Erſchütlerungen die März⸗ revolution im Gefolge gehabt hat und welche Folgen ſie zeitigt. Politiſche Rundſchau. 5 Deutſchland. *Im Hauptausſchuß des Reichstags Reichs eiſenbahnfrage bundesſtaatliche Miniſter Erklärungen dazu abgegeben. Gerüchte im Umlauf, grundſätzlich für die Reichseiſenbahnen erklärt hätten. Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden, und nun teilgenommen Es ſind —„ In 7.„ 0 daß zurzeit nur Württemberg für Reichseiſen- bahnen iſt. Das andere Gerücht, daß Preußen die Eiſenbahnſen Württembergs wollte, iſt ebenfalls unzutreffend. Unter den Bedingungen, die Württemberg ſtellt, Preußen die Bahnen ſicher nicht übernehmen. „Der Reichstagsausſchuß für Be⸗ völkerungspolitik iſt zur Beratung der Schutze für Mutter und Kind und der Be⸗ zum völkerung in der Heimat zu ergreiſenden Maß⸗ nahmen übergegangen. Die Vertreter aller Frak⸗ tionen in überein. ſtimmten ihren weiterung der Sozialverſicherung, Durchführung des Hausarbeitsgeſetzes, Reform des Hebammen— Weiter ſollen in den Einzelſtaaten auf Veranlaſſung des Reiches planmäßig Maßnah— men für Mütter⸗ und Kinderſchutz ergriffen wer⸗ den. Ein Antrag aller Parteien wendet ſich gegen die Beſteuerung des Nahverkehrs vom Standpunkk der Bevölkerungspolitik. Der Ausſchuß will ihn dem Hauptausſchuß des Reichstages weſens. gewählten hat kürzlich eine Beratung über die vielbeſprochene N ſtattgefunden. An dieſen Verhandlungen haben auch mehrere daß die Miniſter ſich übernehmen wird Grundforderungen Man will ein Reichsgeſetz ſchaffen, das enthalten; ſoll: die Achtſtundenſchicht für die Frauenarbeit, wirkſamen Arbeiterinnenſchutz, Ver⸗ mnehrung der weiblichen Gewerbeinſpektoren, Er⸗ zur Beachtung bei der Verkehrsſteuer über⸗ mitteln. Frankreich. * Obwohl das Kabinett Ribot ſeine Tätigkeit mit einem Vertrauensvolum der ge⸗ ſamten Kammer begonnen hat, iſt man ſich doch in eingeweihten Kreiſen darüber klar, daß ihm keine lange Dauer beſchieden ſein wird. Der zurückgetretene Miniſterpräſident Briand hal bereits erklärt, daß er im geeigneten Augen⸗ blick einen Vorſtoß gegen Ribot unternehmen werde. Da aber außerdem der alte Miniſter⸗ ſtürzer Clemenceau ein Feind Ribots iſt, ſo iſt ein Zweifel, daß das neue Kabinett ſich keiner langen Lebensdauer erfreuen wird, kaum möglich. Norwegen. * Das Storthing hat folgendes Geſetz angenommen:„Falls der König es für er⸗ forderlich anſieht, dem Land die notwendigen Lebensmittel, Feuerungsmaterial uſw. zu ſichern, kann er beſtimmen, daß die geſamte wehr⸗ pflichtige Bevölkerung Zivilar⸗ beiten wie Holzfällen, Erdarbeiten uſw. aus⸗ führt, auch wenn dieſe Arbeiten in keiner Verbindung mit militäriſchen Maßnahmen ſtehen.“ Bulgarien. In der Sobranje Führer der ruſſenfreundlichen Partei, daß ſeine Parlei einverſtanden ſei mit der äußeren Politik der Regierung und daß ſie feſt entſchloſſen ſei, das Einvernehmen mit den Ver— bündeten zu fördern und zu ſtlützen. Zeichnet die ſechlte „ Kriegsanleihe!l= Amerika. * Das Gerücht, daß die mittelameri⸗ kaniſchen Republiken ſich mit dem Ge— danken an eine„Friedensbeſprechung“ lebhaft befaſſen, findet jetzt ſeine Beſtätigung durch eine Meldung amerikaniſcher Blätter, wo— nach der Vorſchlag Ecuadors angenommen wurde. Danach ſollen Vertreter aller ameri— kaniſchen Republiken zuſammenkommen, um zu— nächſt die Rechte der Neutralen zu ſichern, und, wenn möglich, mindeſtens die Härten des Krieges zu lindern. amerikaniſchen Stadt zuſammentreten. Aſien. * Die Beziehungen Chinas zu Deutſchland ſind in amtlichem Sinne noch 1 immer ungeklärt. Nach engliſchen Blättern iſt Regierung Druck des Vierverbandes— entſchloſſen iſt, an Deutſchland den Krieg zu erklären. Jedenfalls darf als ſicher gelten, daß die chineſiſchen Be⸗ chineſiſche in Beſitz genommen haben. Wenn jedoch eng— liſche Blätter behaupten, das chineſiſche Volk wolle den Krieg mit Deutſchland, ſo iſt das zu— mindeſt eine— arge Zumutung an die Gut— gläubigkeit der Leſer. Das chineſiſche Volk in ſeiner überwiegenden Mehrheit weiß viel zu wenig von Deutſchland, als daß es auf die Idee eines Krieges mit uns kommen könnte. Volkswirtſchaftliches. Zehnpfennigſtücke aus Zink. Durch die vom angenommene Bekanntmachung über Prägung von Zehnpfennigſtücken aus Zink ſoll ein Erſatz für die bisher geprägten Zehnpfennigſtücke aus Eiſen geſchaffen werden. Es hat ſich insbe— ſondere herausgeſtellt, daß die Zehnpfennigſtücke aus Eiſen für Automaten wenig geeignet ſind. Bundesrat bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen war der Ver— kehr mit Hülſenfruchtſaatgut weder durch Höchſtpreiſe, noch durch ſonſtige einſchränkende Beſtimmungen er— ſchwert. Dieſe Freiheit hat zu erheblichen Miß— bräuchen geführt, indem auch Hülſenfrüchte, die nie— Bezeichnung zu unerhört hohen Preiſen lediglich zu veröffentlichten Bekanntmachungen dürfen nunmehr Hülſenfrüchte auch zu Gemüſeanbauzwecken nur ab— erklärte Malinow, der dale werden, wenn ſie pon der Reichshülſenfrucht⸗ telle förmlich freigegeben ſind. Von Nah und fern. Die Kartoffelbrennerei im Jahre 1917. Durch Verordnung des Reichskanzlers wird be— ſtimmt, daß Kartoffeln im Betriebsjahr 1916/17 auf Branntwein nur verarbeitet werden dürfen, eignen und nicht in einer in unmittelbarer Nähe arbeitet werden können. turiun:. ſtandener Reifeprüfung auf ſeinen eigenen angeſtellt wurde. Schülergemüſegärten. berg, daß im Jahre 1916 im ganzen 541 ſolcher Gärten eingerichtet wurden. Die Durchſchnitts— Zahl der beſchäftigten Schulkinder 10764. Die Konferenz ſoll in einer mittel- indeſſen nicht mehr daran zu zweiſeln, daß die offenbar unter dem hörden in Tientſin die deutſchen Anſiedlungen Verkehr mit Hülſenfruchtſaatgut. Nach den mals zu Gemüſeſaatgut beſtimmt ſind, unter dieſer Speiſezwecken gehandelt worden ſind. Nach den jetzt 6574 Mark— ein Reinertrag von 3275 erzielt. Gegen den Lebensmittel⸗Schleichhandel erließ der Vorſitzende des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Croſſen a. d. Oder eine Bekannt- machung, in der es heißt:„Da gutes Zureden und Entgegenkommen des Kreisausſchuſſes kein Verſtändnis gefunden haben, muß it rückſichtslos vorgegangen werden. as f ö 1 * 1 Y auch von der Ablieſerung des Brotgetreides. Es ergeht die letzte Mahnung an alle Gemein⸗ den und Gutsbezirke, ihren Ablieferungs-Ver— pflichtungen bis zum Ende dieſes Monats reſt⸗ los nachzukommen. Schmählichen Verrat am Vaterlande begeht, wer in der Stunde äußerſter Geſahr nicht freiwillig hergibt, was Heer und Stadt zum ſiegreichen Durchhalten gebrauchen.“ Der Leiter des Hauſes Farina ge⸗ ſtorben. Johann Maria Farina, der Leiter der berühmten Kölner Firma gleichen Namens, iſt geſtorben. Farina war ein Nachkomme des Italieners Johann Maria Farina, der im Jahre 1709 nach Köln zog, dort das Bürgerrecht erwarb und auf dem Iklichsplatz den Grund⸗ ſtein zu der großen Induſtrie des Kölniſchen Waſſers legte. Fleiſchkarten in Frankreich. Das, Petit Journal' erfährt, daß in Frankreich die Fleiſch— karte eingeführt werden müſſe, da die Ankunft der 20 000 Tonnen Gefrierfleiſch nicht mehr ge— ſichert ſei. Hamſterei in London. engliſc Lebensmittelkontrolleur Lord Devenport erklärt in einer Beratung mit Mitgliedern des Unter— hauſes, daß in London zuviel gehamſtert werde. Die Polizei erhält deswegen die Be— fugnis, in verdächtigen Di * Der Haus halten Durch— ſuchungen vorzunehmen, ein Vorgehen, das in England, wo die Polizei nur auß richterliche Entſcheidung in ein Haus eindringen darf, das größte Auſſehen erregen muß. Katakomben für Drückeberger. Beſitzer eines Fahrradladens in ſtminſter wurde, wie engliſche Blätter melden, verurteilt, weil er unter ſeinem Laden eine Art von Kata— komben für Drückeberger eingerichtet hatte. Leute, die nicht in die Aushebungsliſten eingetragen werden wollten, mieteten die unterirdiſchen Zim— mer zu hohen Preiſen. Neue Briefmarken eines neuen König⸗ reiches. In Holland ſind Freimarken des neuen arabiſchen Königreiches Hedſchas ange— kommen; ſie ſind doppelt ſo lang wie breit. Oben ſteht„Poſt von Hedſchas“; in dem roten Mittelſtücke ſieht man ein Bild vom heiligen Mekka und die Jahreszahl 1334 und darunter den Wert der Marken in arabiſchen Buchſtaben. Alkohol in Dänemark wieder erlaubt. Das vor einigen Wochen von der däniſchen Re— Weſtn ſoweit ſie ſich zur menſchlichen Ernährung nicht befindlichen Trockenanlage oder Stärkefabrik ver⸗ Ein Landbriefträger mit dem Abi⸗ Seit einigen Tagen hat das Deutſche Reich einen Landbrieſträger mit dem Abiturium aufzuweiſen: es handelt ſich um den Sohn des Superintendenten in Diepholz, der nach be⸗ Wunſch als Poſtaushelfer und Landbriefträger Schülergemüſe⸗ gärten haben überall, wo man mit ihnen einen Verſuch gemacht hat, gute Erfolge gebracht. So berichtet jetzt die Abteilung für Kirchen- und Schulweſen der Königl. Regierung in Königs⸗ größe der Gärten betrug 244 Quadratmeter, die ES wurde— nach Abzug der Unkoſten in Höhe von 753 Mark Zukunft gilt gierung zwecks Feſtſtellung der vorhandenen Vorräte erlaſſene Verkaufsverbot für ſtarke geiſtige Getränke wird jetzt wieder aufgehoben. Für Branntwein, Kognak, Liköre und Punſch werden Höchſtpreiſe eingeführt. Kriegsereigniſſe. 17. März. Deutſche Stoßtrupps bringen an verſchiedenen Punkten der Weſtfront von ge⸗ lungenen Vorſtößen in feindliche Stellungen Gefangene zurück. Vier Feſſelballons werden von deutſchen Fliegern abgeſchoſſen. — Bei Monaſtir entwickeln ſich neue Kämpfe. 18. März. Zwiſchen Arras und der Oiſe be⸗ ſetzen die Engländer und Franzoſen in dem von uns planmäßig aufgegebenen Gelände⸗ ſtreifen Bapaume, Péronne, Roye und Noyon. Unſere Sicherungen fügen dem Feinde erhebliche Verluſte zu und weichen dann, wie befohlen, aus.— An verſchiedenen Stellen der Front werden feindliche Erkun— dungsvorſtöße abgewieſen, deutſche Sturm⸗ trupps holen ſich eine Anzahl Gefangene.— 22 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen, auf deutſcher Seite nur 3 verloren.— Ein Ma⸗ ftſchiffgeſchwader greift in der Nacht vom ärz London und die ſüdßſt⸗ lichen Graſſchaften Englands erfolgreich mit Bomben an.„L. 39“ wird bei Compisgne lordöſtlich von Paris) durch Abwehrfeuer zum Abſturz gebracht.— Deutſche Seeſtreit⸗ kräfte verſenken im Kanal in der Nacht vom 17. zum 18. März einen feindlichen Zer— ſtörer, zwei Vorpoſtenſchiffe und einen Han— delsdampfer. zweiter Zerſtörer wird ſchwer beſchäd Der befeſtigte Hafen oll beſchoſſen. Alle deut— ſchen Schiffe kehren unbeſchädigt und ohne Menſchenverluſte zurück. Ein Landſtrich zwiſchen Aisne und in den letzten Tagen planmäßig und rt geräumt. Ein Teil der im aufgegebenen Gebiet wird teln für 5 Tage zurückgelaſſen. doſtteil des Waldes von Malancourt dem Oſthang der Höhe 304 mehrere che Grabenlinien geſtürmt, 8 Offiziere, gefangen. hrida- und ſowie j Ein Bebpölke— mit ich Monaſtir kgeſchlagen. aſſenen Ge— 7 0 f ſtarke franzöſiſche Angriffe 20. März. Der in dem biet zwiſchen Somm gehende Fein S 4 der Weſtfront U Tg rongo a1 Rafan liche Flugzeuge abgeſc Zurückgehe öſtlich nien) Ge 90 9„ 22. z. werden 18 5 geräu feindliche 2 fojnd E 1 Dre Die Monaſtir iſcher Vorſtoß 3. März. Die F beider blutige Verluſte Zwiſchen L Margival franzöſiſche 1 Walde franzöſiſcher 0 zwiſchen Chrida- und Pre Ein deutſches Lu 20. zum 21. März englische Mudros auf der Inſel Lemno mit Bomben beworfen. Nin N Vorſtoß Ein.— Ein virkungsvoll rin „Sie überraſchen mich in der Tat,“ meinte er nach einer kurzen, peinlichen Pauſe. Mit meinem Antrag?“ lachte Dr. Faller bitter auf.„Ich bin berechtigt zu glauben, daß Ihnen meine Bewerbung um die Gunſt und die Liebe Ihrer Tochter wohl nicht überraſchend lommt. Ich bin in angeſehener Stellung, bin reich durch die välerliche Fürſorge meines verſtorbenen Pflegevaetrs; Sie ſehen mich gerne in Ihrer Familie...“ Wieder zuckte der Kommerzienrat bedauernd mit den Achſeln. „Meine Tochter wird in 14 Tagen die ver⸗ lobte Braut eines meiner Geſchäſtsteilhaber,“ entgegnete er in gemeſſenem Tone.„Ge⸗ ſchäftsrückſichten zwingen mich zu dieſer Ver⸗ bindung.“ Bei dieſen kalten Worlen wankte der Doktor vom Schlage getroſſen, er ſuchle mit zitternden Händen eine Stütze auf der Stuhl⸗ lehne: das war zu viel auf einmal. „Sie hätten ſich bei mir oder meiner Frau erkundigen müſſen, ob Hedwigs Hand frei ſei,“ zuhr der Kommerzienrat in halb wohlwollendem, halb vorwurfspollem Tone ſort.„Es war ſogar Ihre Pflücßt, dann hätten Sie ſich dieſe Enttäuschung, erſpart, Und ſelbſt, Herr Doltor, wenn dies nicht der Fall geweſen wäre, würde ich unſer den gegenwärtigen Umſtänden Ihnen leine Zuſage geben können; ich hätte gewartet, lis Gras über die Geſchichte gewachſen wäre.“ „Iſt noch nicht genug Gras über dieſe Ge⸗ chichte gewachſen,“ lachte der Voktor ſchmerzlich Un.„Zwanzig Jahre ruht mein unglücklicher Valter unn Grabe, und dem Sohno ſagen Sie, wie wie es ſei kein Gras über die Geſchichte gewachſen; köſtlich, Herr Kommerzienrat, in der Tat köſtlich!“ „Sie tun mir leid, Herr Doktor!“ ſagte der Kommerzienrat etwas verlegen.„Die Geſell— ſchaft urteilt eben anders und die Ehre meines Hauſes... „Die Ehre Ihres Hauſes?“ wiederholte der Doktor entrüſtet und brennende Röte ſtieg in ſein vorhin noch ſo bleiches Geſicht.„Mit dieſen Worten beſudeln Sie meine eigene Ehre; das taten ſelbſt meine offenkundigen Gegner nicht. Dem Vater Hedwigs, die ich hiermit ihres mir verpfändeten Wortes entbinde, denn Stolz und Ehre fordern es gebieteriſch von mir, bin ich Rückſichten ſchuldig; doch hat alles ſeine Grenzen!“ „Ich bin Ihr Freund!“ beruhigte der Kom⸗ merzienrat den Aufgeregten.„Dem Freunde nimmt man ein raſches Wort nicht übel. Ich danke Ihnen herzlich dafür, daß Sie meine Tochter freigeben. Ihr Antrag ehrt mich und mein Kind, allein die Verhältniſſe meines Hauſes zwingen mich zu der von mir angedeuteten Verbindung.“ In dem Antlitz des Doktors zuckte es ſchmerzlich auf; allein er verſtand es, ſich zu beherrſchen. f „Herr Kommerzienrat, ich habe die Ehre,“ ſagte er mit einer förmlichen Verbeugung. „Es tut mir leid, wenn unſere perſönlichen Beziehungen durch dieſe Unterredung, um die ich Sie pflichtgemäß bitten mußte, gelitten haben ſolllen,“ ſagte der Kommerzienrat und zwang ſich zu eſnem herzlichen Ton.„Ich perſönlich achte Sie ungemein hoch und wünſche Ihnen im Kampfe gegen Vorurteil und Rancune Glück und bei der Wahl Erfolg!“ Ich bin Ihnen aufs 18 liefſte verbunden, wirkiſch ſchade, daß ich auf Ihre Unterſtützung nicht zählen darf!“ entgegnete der Doktor, der in dieſem Augenblick den angeſehenen Mann vor ihm, für den er früher durchs Feuer gangen wäre, verachtete. „Fordern Sie von mir, ich ſollte mit dem Kopfe gegen die Wand rennen, ich würde es tun, aber verlangen Sie nicht von mir, daß ich mit dem Kopfe gegen die unſichtbaren Schranken anrennen ſoll, welche die Geſellſchaſt um ſich gezogen hat; da verſagt der dickſte Schädel.“ Doktor Faller ließ ſich durch die Phraſe nicht blenden, er ignorierte die ihm zum Gruße dargebotene Hand des Kommerzienrats; mit einer förmlichen, kühlen Verbeugung verabſchiedete er ſich. „Herr Kommerzienrat!“ „Herr Direktor!“ Als die Tür hinter dem Doktor ii gefallen war, rieb ſich Kommer tie freudig die Hände; das war über warten glatt abgelaufen. Schloß Lang alles Er⸗ 15. Draußen vor dem Tore, am Maſſer, ſtand ein Wirtshaus, in dem Herr von Hupſer häufig verkehrte. Die ſchöne, kokette Wirtin hatte es dem leichtſinnigen, gewiſſenloſen Lebemann an⸗ getan. Der Wirt, eine der pielen charakterloſen Eriſtenzen, wie ſie das brutale Leben einer Großſtadt erzeugt, verſchwand ſofort, wenn er He D1 Wrede der viel verzehrte verſchwenderiſch ſeinem nahen ſah. Seine Frau ſpielte die weit Raffinement als von Erziehung; ſie täuſchte witzigen Lel und rupfte goldenen Vogel gründlich. Herr von Hupfer war bald über beide Ohren in die gewiſſenloſe Frau rging kein Tag, daß er nicht bei ſprach und in ihrer Geſellſchaft eine Flaſche Sekt nach der andern vertilgte. Der nächſte Weg war wenig belebt, er führte am Waſſer und an niedrigem Geſtrüpp vorbei; ihn ſchlug Herr von Hupfer ein, denn es dämmerte bereits, und er wollte vor Nacht wieder zurück ſein. Er dachte über die Er⸗ eigniſſe vom Nachmittage nach und fluchte und wetterte in ſich hinein, daß die ſo ſchön einge— fädelte Intrige an dem Eigenſinn und an dem falſchen Slolze ſeiner Couſine verpuffte. Er war ſo in Gedanken verſunken, daß er nicht be— merkte, wie die unheimliche Geſtalt, die ihm bis auf ungefähr hundert Schritte gefolgt war, an einer menſchenleeren Stelle ihm plötzlich näher kam. Mertens— denn kein anderer war es— war ſeinem Opfer bald ſo nahe, daß er es mit einem Arme erreichen konnte; er ſprang mit einem Satz an ihm vorüber und ſtellte es. Herr von Hupfer ſuhr zuſammen. „Guten Abend, Herr von Merteus lachend. Lebemann, bezeihlte, den reichen den Hupfer,“ rief Pr 18(Jorlſetzung ſolgt.)