1 N sowie reichhaltigste Lagerbestände in , Hündchen Hnaben-Rot Henenartikel, Handschuhe, Strümmfe Modewaren, Schürzen, Sonntag, den 1. April von 11 bis 7 Uhr- geöllnet eee gcc eh Nee eee ee ee Korsetts N . eee Breitestrasse . ce Autlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. Mittwoch, den 4. ds. Mts. wird Butter in nachſtehen— der Reihenfolge abgegeben. Vormittags von 8 bis 9 Uhr 1 bis 280 5 9 251„ 500 10 501 750 „ 11 12„ 751 1000 Nachmittags„ 2 s 1001 1250 „ 5 1251„1500 1501 1750 „„ 2081 daß um 11¼ Uhr von Nr. 9 7 „„ 5, 6,„„ 1751 Wir weiſen beſonders darauf hin, das Rathaustor geſchloſſen wird. Viernheim, den 3. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekautmachnung. Betr.: Eierverſorgung. Donnerstag, den 5. ds. Mts. werden nur an Familien, welche keine Hühner beſitzen in nachſtehender Reihenfolge ab— gegeben. Von vorm. 9—10 Uhr Nr. 1 bis „ 10-11„„ 501„ „ 11-12„„1001„ „ nachm. 2—3„„1501„ Viernheim, den 3. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 500 der Bezugskarte 1000„ 8 1500„„ 2081 7. 7. Bekanntmachung. Betr.: Den Verkehr mit Süßſtoff(Sacharin). Die Ausgabe der neuen Süßſtoffkarten erfolgt am Mittwoch, den 4. ds. Mts. und zwar Vormittags von 8 bis 10 Uhr für Perſonen, die als Gelbſt— verſorger gelten Vormitiags von 10 verſorger gelten. Die Stammkarten find vorzulegen.. Abſchnitt! der neuen Karten hat Gültigkeik“ bis 15. April 1917 und kommt ein Briefchen auf dieſen Lieferungszabſchnitt zur Ausgabe. ö Viernheim, den 2. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung Die Ausgabe der rückſtändigen Erdkohlraben erfolgt am Mittwoch, den 4. April nachmittags pon 2—3 Uhr in der Göthe— ſchule.— Viernheim, den 2. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Die ſeinerzeit bei der Landwirtſchaftkammer beſtellte Saat— gerſte wird am Donnerstag, den 5, ds. Mts. nachmittags von 1 Uhr ab im Rathauſe ausgegeben. Säcke, ſowie Beträge ſind mit— zubringen. Viernheim, den 2. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Wegen des Bücherabſchluſſes muß der Zahltag am nächſten Donnerstag ausfallen. a Nach dem 10. ds. Mts. entſtehen Pfaudkoſten auf 3. und 4. Ziel Gemeindeſteuern. Viernheim, den 3. April 1917. Jöſt. 11 Frachtbrief ſind ſtetes zu haben in der Expedition dieſer Zeitung. 12 Uhr für Perſonen, die als Nichtſelbſt⸗ Bekanntmachung. Am 1. 4. 17. iſt eine Bekanntmachung betreffend „Beſchlagnahme baumollener Spinnſtoffe und Garne(Spinn— und Webverbot) erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts⸗ blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Sämtliche Arten- Sämereien aus Erfurter Züchtereien Drogerie Emil Richter. Gottesdienſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: ¼7 Uhr hl. Meſſe an Stelle eines beſt. S.-A für Kaſpar Niebler, Ehefrau Marg. geb. Gutperle, Eltern und Joh. Stephan Gutperle. 8 Uhr hl. Meſſe an Stelle eines beſt. S.-A. für Joh. Wilh. Winkler, Ehefrau Kath. geb. Barth, Sohn Jakob und Anverwandte N N Mittwoch von 4—6 Uhr Beichtgelegenheit. Andacht am Abend fällt aus. Gründonnerstag. Morgens von 6 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht—. 7 Uhr Uhr Austeilung der hl. Kommunion. 1/8 Uhr Hochamt, darauf Ausſetzung des Allerheiligſten. Abends 6 Uhr Andacht zum bitteren Leiden. N Karfreitag. 8 Uhr Gottesdienſt, darauf Predigt und Ausſetzung des Allerheiligſten. Abends 6 Uhr Andacht zum bitteren Leiden. Karſamstag. 6 Uhr Beginn der hl. Weihen. 8 Uhr Hochamt, darauf Weihe des Oſter-Welhwaſſers. Am Gründonnerstag und Karfreitag finden des Tages über die üblichen Betſtunden ſtatt. Es wird gebeten, die— ſelben recht fleißig zu benützen und um den Frieden zu beten; beſonders möge man die Kinder dazu anhalten. Die Kollekte in der Karwoche iſt für das hl. Grab in Jeruſalem und das hl. Land beſtimmt. Oſterſonntag. Morgens /6 Uhr Auferſtehungsfeier und Prozeſſion: gleich anſchließend hl. Meſſe und Austeilung der hl. Kom— munion. Der Beichtſtuhl am Oſterſonntag Morgens fällt aus. Am Oſtermontag 8 Uhr iſt gem. hl. Kommunion für alle in dieſem Jahre aus der Schule Entlaſſenen mit An— ſprache. Die Mädchen ſollen am Samstag, die Knaben, ſoweit es am Samstag nicht möglich iſt, am Oſterſonntag beichten. Es wird dringend gebeten, die hl. Oſterbeicht nicht 110 61. 1. Oſterfeiertag zu verſchleben, ſoweit es die Arbeit zuläßt. ampfiehlt die Die Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Freitag, den 6. April(Karfreitag-Todestag unſeres Herrn. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10¼ Uhr: Feier des heiligen Abendmahls mit vorausgehender Beichte. Kollekte für die Kirchenkaſſe, — Dungsal⸗ auf Lager Centner 1.50 Mk. Trüger Blauhutſtraße 34. 00 f trächtige, ſucht zu kaufen F. Hartmann, Kaiserhof. Hofreite mit 130 qm Grabgarten in ſchönſter Lage, in der Mitte des Ortes gelegen, für Beamte geeignet, preiswert zu verkaufen. „Näheres in der Expedition dieſes Blattes. 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Die(ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage-Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße . 40 Donnerstag, den 5. April 1917 Dungsal⸗ Karfreitag. p.⸗ Was fragt der Weltkrieg nach den Feier— ſtunden der Seele? Was iſt der Sonntag da draußen im Bereich der donnernden Geſchütze? Oft genug doch ein verſcheuchtes Kind, das ſich zwiſchen den rückſichts— los hantierenden Großen in eine Ecke flüchtet!— Auch vor der ſtillen Woche und ihrem eſtill— ſten Tag wird der Krieg nicht Halt machen: er richtet ſich nicht nach dem chriſtlichen Kalender. Wer iß ep. weiß, ob nicht gerade auf den heiligen Tag irgendwo das Wetter losbricht, das ſeit Wochen in der Luft liegt und vom Himmel herniederdroht! Aber unſere Kämpfer draußen haben es gelerut, wo es ſei und wie die Umſtände auch liegen mögen, raſch die vorübergleitende Stunde wahrzunehmen: ein Feldgottesdienſt unter dem Geſchützdonner, ein Choral vom Winde hergeweht— ja ein Blick im Vorbeimarſch auf ein zerſchoſſenes Kreuzesbild— das bringt Himmels— licht auch ins Kriegsdunkel, Stille in den tobenden Sturm. Wir wollen uns von unſeren Feldgrauen nicht be— ſchämen laſſen: eine ſtille Stunde unter dem Kreuz des ſtillen Dulders auf Golgatha wird es, muß es auch für uns in der Heimat reichen, mag auch gar mancherlei Lautes und Aufregendes in unſere ſtille Woche hineinſchlagen. Schau auf zum Kreuze! einer kampfdurchtobten Welt. Neid und Haß, Lüge und Niedertracht ſchlagen in wilden Wogen dran empor. Sie wollen den Mann am Marterholz herunterzerren in die Welt der wüſten Leidenſchaft: er ſoll auch fluchen und äſtern— Recht und Grund hat er genug dazu. Aber er iſt in der Stille trotz allem Toben und Wüten: er hält da oben Zwieſprache mit ſeinem Gott, und während unten die Wellen hoch gehen, fährt er ſtille heim zu ſeinem Vater. Nicht darum, weil er unberührt geſtorben wäre vom irdiſchen Kampf, der um ihn entbrannt iſt. Nein, ſondern weil er den Sieg errungen hat. Was war ſein ſchwerſter Kampf, ſein größter Sieg? Nicht das, daß die Qualen des Leibes die Seele nicht elend und matt machen konnten— das haben auch viele andere Helden fertiggebracht. Vielmehr: daß ſeine Seele ſich nicht in Eckel abwandte von den Menſchen, daß ſie nicht in ver— zweifeltem Trotz ſich abkehrte von Gott, der ihn ſo dunkle Wege geführt— das iſt ſein Kampf und das iſt, ſein Sieg geweſen. Im Glauben Gott haltend und in der Liebe die Menſchen nicht laſſend— ſo ſchwebt ser wiſchen Himmel und Erde und iſt der Mittler ge worden, der Heiland und Erlöſer, der uns kämpfen hilft und durchhalten und ſiegen. Das Kreuz auf Golgatha Es ragt auch auf aus wird ſeine Gotteskraft bewähren auch in der ſchwerſten Zeit des dritten Krieg— jahres. Die Bitte, aus tiefer Seelenſehnſucht empor— jeſandt, wird nicht unerhört verhallen: „Gieb uns den Frieden, o Jeſu!“ Wenn ſie das geahnt hätten! 1 L. Der Bank von Frankreich hat man notgedrungen da echt der Banknotenausgabe zuletzt auf 18 Milliarden Frs erweitern müſſen. Da dieſe Grenze ſchon wieder erreicht iſt wurde ſie neuerdings auf 21 Milliarden Frs. erweitert. Eine Schraube ohne Ende. Daneben laufen die Unſummen kommu— naler Geldzeichen um, die auch einmal eingelöſt werden müſſen. Eine Bilanz hat zwei Seiten. In der Bilanz der Bang Frankreich ſind alle beide Seiten gleich bedenklich. Auf der einen Seite ſtehen die Vermögensanlagen; darunter befinden ſich uneinbringliche 1 an Bundesgenoſſen. Faſt die Hälfte des ganzen Vermögens aber ſind dauernde Vor— ſchüſſe an die franzöſiſche Regierung. Das iſt die aus der kraſſen Not geborene Geldbeſchaffung von der Hand in, den Mund, die keine Rückſicht nehmen läßt auf das Morgen, wenn nur das Heute befriedigt iſt. Trotz aller Bankettreden will die Erleichterung der Bank von Frankreich, d. h. dag Abſchieben ſolcher Vermögenswerte an Kaſſen und Private nicht recht von ſtatten gehen, denn der Betrag ſteigt; ſteigt ſtändig mit einer für uns erfreulichen Stetigkeit. And unbezahlt gebliebene Wechſel, wie ſie bei der Bank von Frankreich mit über 1 Milliarde Frs. liegen, geſtundet auf Grund eines allgemeinen Zahlungsaufſchubs, hat die deutſche Reichsbank nicht im Vermögen, aus dem einfachen Grunde nicht, weil wir in Deutſchland ein Moratorium nicht haben. Das, und die Vorſchüſſe an die Verbündeten ſowie die Milliarden“ forderungen an die franzöſiſche Regierung find kein Vermögen mehr. Das iſt nur höchſt fragwürdiger Erſatz. So läßt ſich unbeſtreitbar ein Dreifaches feſtſtellen: Ein— mal der verhängnisvolle Mißbrauch der Notenbank für lang— friſtige Kriegsgeldzwecke; zum andern, daß die Zahlungsſähig, keit weiter Kreiſe durch Jahre hindurch 0 00 endlich zum Dritten die Tatſache, daß die Aufnahmefähigkeit oder wenigſtens die Aufnahmewilligkeit des franzöſjſchen Geldmarktes, von dem aus ehedem alljährlich milliardenweiſe ausländiſche Anleihen finan— ziert werden, nur noch der Geſchichte angehört.. Man milßte meinen, und dau kommen wir zur anderen Seite der Bilanz, daß bei einem Notenumlauf von 18 Milli⸗ urden Frs. in dem uns ſo geläufigen Kreislauf Geldzeichen aucb wieder frei werden und vertrauensvoll gegen„National⸗ von Verteidigungs-Scheinen an die Bank von Frankreich zurlüch— laufen müßten.— Die Gründe, die für den im Kriege verſtärtten deutſchen Umlauf gelten, ſind für die Erklärung des franzöſiſchen— ühri— gens doppelt ſo großen— Banknotenumlaufs nicht verwend bar. Wir wiſſen denn auch aus franzöſiſchen Reden und Erlaſſel amtlicher Stellen, daß die franzöſiſche Bevölkerung pachetweiſe die Noten in der Privathand hartnäckig zurückhält„für ale Fälle“, unbekümmert darum, daß die dünne 17 prozentige Gold ecke zum Vorteil der kreditgebenden Amerikaner immer dünner wird. Eine Stimmung, die aber nicht nur den großen Bank notenumlauf, ſondern auch, den kläglichen Erfolg der fran zöſiſchen Kriegsanleihen erklärt und die mit den ſchönſten Worten nicht zum Umſchwung zu bringen iſt. Auch nicht mit einer uillldldlddddddhgghhbnnamnnu Auf Dich kommt es an! Gage nicht: Andere haben mehr Geld und verdienen mehr als ich; die ſollen Kriegsanleihe zeichnen! Gage auch nicht: Was machen meine paar hundert oder paar tauſend Mark aus, da doch Milliarden gebraucht werden! And ſage noch weniger: Ich habe ſchon bei früheren Anleihen gezeichnet und damit meine Pflicht getan! Auf jede Mark kommt es an! Es iſt wie bei der Nagelung unſerer Kriegswahrzeichen; jeder einzelne der vielen tauſend eiſernen Nägel iſt winzig. Aber in ihrer Geſamtheit umfangen ſie das Gebilde mit einem ehernen Panzer. So muß auch unſer deutſches Vaterland geſchützt und geſichert werden durch das freudige Geldopfer der großen und der kleinen Sparer. Jetzt, in der Stunde der Entſcheidung, darf keiner zoͤgern und keiner fehlen! - nme eee beſtanbigen, unerhörten Steigerung der Reize, mit denen ßie galliſchen Kriegsanleihen ausgeſtattet werden. 1 a Die Verhältniſſe der Bank von England ſind nicht ohne weiteres vergleichbar mit den unſrigen, weil man dort pon altersher mit ſchriftlichen Zahlungsaufträgen ſtatt mit Banknoten alle bedeutenderen Verpflichtungen zu erfüllen gewohnt iſt. Bezeichnenderweiſe hat denn auch Lloyd George bei der perſönlichen Werbearbeit für die engliſche Kriegsanleihe ſelnem Volke zugerufen:„die Schechs müſſen ſauſen“. An Umſatz von Bargeld, das von Hand zu Hand läuft, zu denken, iſt den Engländern eine glatte Unmöglichkeit. Damit ſoll geſagt ſein, daß in Eugland die Veränderungen in den Verhältniſſen der engliſchen Notenbank als Kriegswirkungen nicht ſo groß ſind, wie fe wären wenn eben nicht dem Engländer es in Fleiſch und Blut ſäße, durch ſchriftliche Anweiſung ſtart durch Roten ſeiner Notenbank zu bezahlen. Sobald ſolche bei ihm eine Gewohnheit, weiteres ſeiner Bank weiter; eine Abweichung nicht gibt. gleich zum Bedarf ſehr beſcheidene i N inleihen(zumal der letzten) ſteht im umgekehrten Verhältnis zu dem Stimmenauſwand, mit dem man ihn jeweils ſchon im Voraus gefeiert hat, wiewohl man jedes Mal die Ausgabebedingungen opferreich erhöhte. Nicht einmal die Konſolidierung der Schatzſchejnſchulden(Umwandlung in langfriſtige Anleihen) hat ſich erreichen laſſen. Und doch laſſen ſich die Anſtrengungen Englands nicht verkennen; ſie zu übertreffen iſt möglich aber auch nötig. Der brüchigen Ruſſiſchen Staatsbank mit bald 20 Mil— liarden Mark Notenum und ſtändigem Goldabfluß, ebenſo den mit ſüdlä cher Großzügigkeit dem gleichen Ziele zu— ſtrebenden italieniſchen Notenbanken ſei die Freude gegönnt, daß ſie Erwähnung davon kommen. eingehen, gibt er ſie ohne ö Der mindeſtens im V Erfolg der engliſchen Kri ohne weitere Lokales. — Kürzung der Brotration. Aus Berlin wird beſtätigt, daß die Brotration vom 15. April ab bis auf weiteres um ein Viertel gekürzt werden muß, da die Getreidebeſtände ſich als geringer herausgeſtellt haben, als nach früheren Schätzungen und Erhebungen ange— mommen werden konnte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß von mancher Seite, namentlich auch durch unlautere Machenſchaften wie Fälſchung von Brotkarten und Brot— kartenhandel ſowie durch mangelhafte Auſſicht verſchie— dener Kommunalverbände auf die Getreidevorräte in un- verantwortlicher Weiſe hineingehauſt worden iſt, was der, preuß. Staatskommiſſar für das Ernährungsweſen, Dr. Michaelis, bekanntlich im preuß. Abgeordnetenhaus feſt⸗ geſtellt hat. Die ausfallende Brotmenge ſoll durch eine Vermehrung der Fleiſchration um 250 Gramm für den Kopf und die Woche ausgeglichen werden und zwar wird das Fleiſch zu billigerem Preiſe abgegeben. Den Ausfall hat das Reich zu decken; es ſoll dafür ein Reichszuſchuß von 300 Mill. Mark in Ausſicht genommen ſein. — Kleingeldmangel. Vielfach werden im Ver— Briefmarken an S von Kleingeldmünzen ge— Innerhalb gewiſſer Grenzen iſt dies auch un— bedenklich, l nicht überſehen werden, daß rken durch den Tauſchverkehr raſch ſchmutzig werden. zen, und ſo eine veroorbene Marke wirkt auf . B. geradezu ekelhaft. Die Poſt ſelbſtz nimmt bekanntlich ihre eigenen Briefmarken nicht in Zahlung, das beſte Mittel, den Kleingeldmangel abzu— ſtellen, iſt jedenfalls Münzen nicht in den Kaſten zu ſondern ſie alsbald wieder in den Verkehr zu bringen, wie man ſie einnimmt 2 Wer iſt Schwerarbeiter? Zur endgültigen beſonders wichtigen Frage iſt in Mün— chen ein Schwerarbeiter ſchuß eingeſetzt worden, der am Montag abend ſeine erſte Sitzung abhielt. Der Aus- f einem Vertreter des Stadtmagiſtrats, Vertretern des Lebensmit und je elf Ver⸗ 0 rbeitgeber und Arbeitnehmer. Es wurden, fünf Unterausſcht bild innerhalb der zelnen fünf Hauptberufs 2 egriff Schwer⸗ arbeiter feſtzuſtellen haben. Dieſe Ergebniſſe werden dann großen Ausſchuß vorgelegt, der hierauf not⸗ f ſchaffen und die erforder- hat. kehr braucht. darf aber 5 die Ma bder zerret einem Briefe z. [perren, 0 Aon Züunz dies 5 )ſung diefer jeh! ſchuß beſteht tlelamtes dem etwa Ausgleichung zeſchlüſſe zu faſſen Anmeldung der Fruchtkonſervenfabriken. kriegsgeſellſchaft für Obſtkonſerven und Marmeladen Berlin SW. 68, 61, wendige lichen J Kochſtraße fordert auf, Auguſt 1916 die Her- und Fruchtſirupen auf, ihre Be— Formulare ſind von und ſofort ordnungs— Grund der V vom 5 ſteller von Fruchtſäften triebe unverzüglich anzumelden. Die der Kriegsgeſellſchaft einzufordern mäßig ausgefüllt zurückzuſenden Sperrung des Fremdenverkehrs in Bayern. Nach der „Tägl. Rundſch.“ hat der bayeriſche Fremdenverkehrsrat, nach— dem alle Vorſtellung des Miniſteriums des Innern beim Kriegs« ernährungsamt in Berlin, Lebensmittel für den Fremdenver— kehr zugewieſen zu erhalten, vergebens waren, beſchloſſen, den gußerbayeriſchen Fremdenverkehr nach Bayern in den Monaten April, Mai und Juni ganz zu ſperren. Ferner ſoll durch Beſchränkung der Freizügigkeit ſeitens der Militär- und Zivil— behörden die beſchränkte Zahl hinſichtlich des geſamten Frem⸗ denverkehrs für die einzelnen Fremdenverkehrsorte unter Prll— fung der örtlichen Verhältniſſe von den Fremdenverkehrsver— einen unter Mitwirkung der Verwaltungsbehörden als cee eingeführt werden. Wichtig iſt, daß inzwiſchen die drei ſüd— deutſchen Bundesſtaaten Bayern, Württemberg und Baden zur Selbſthilfe greifen wollen, indem gegenwärtig ein Vertreter des bayriſchen Miniſteriums des Innern in Stutt- gart Verhandlungen pflegt, um eine Vereinbarung unter den ſlüd. deutſchen Bundesſtaaten behufts gegenſeitiger Abrechnung auf 1 Grund von Landesgaſtmarken zuſtande zu bringen. 4 rordnung Kriegsanleihe-Zeichnung. Die Zigarrenfabrik von Gebrüder Sternheimer zeichnete zur 6. Kriegs⸗ anleihe die hübſche Summe von 270000 Mark. Bravo! Gebt uuſeren Feinden die Quittung für das abgelehnte Friedensaugebot! Zeichnet Kriegsanleihe! Nas der Kanzler ſagte. Der Reichskanzler hat geſprochen. Über Außeres und Interes. Die Revolution in Rußland und zum nuſſiſchen Volk, unſere Be⸗ ziehungen zu Amerika und China waren es, die den erſten Teil der Rede füllten. Mit dankens— werter Klarheit hat Herr v. Bethmann Hollweg einem alten Vorurteil den Boden abgegraben, den engliſche Verleumdungskunſt in die ruſſiſche Volks— ſeele gegen uns gepflegt hat. Der Deutſche Kaiſer— ſo behauptet die ruſſiſche öffentliche Meinung— ſoll es geweſen ſein, der den jungen Freiheits— traum der Ruſſen nach dem japaniſchen Krieg durch reaktionäre Ratſchläge an Zar Nikolaus er— ſtickt hätte. Dieſer für unſer Verhältnis zu Rußland gefährliche Geſchichtslüge zertrat der Kanzler den Hydrakopf, indem er erklärte, daß gerade Kaiſer Wilhelm damals dem Zaren dringend geraten hat, ſich den berechtigten Re— formwünſchen ſeines Volkes nicht länger zu widerſetzen. Und weiter verkündete der Kanzler, daß wir uns in die Entwicklung der ruſſiſchen Verhältniſſe, getreu unſeren Grundſätzen, uns jeder Einwirkung auf die innere Lage fremder Länder zu enthalten, in keiner Weiſe einmiſchen würden. Wir begehrten nur, mit dem ruſſiſchen Volk in guter Nachbarſchaft und Frieden zu leben. Dieſe Stimme aus dem Deutſchen Reich wird jenſeits der ruſſiſchen Grenzpfähle trotz aller engliſchen Umtriebe nicht ungehört ver— hallen können. Über Amerika konnte der Reichskanzler nichts ſagen, als was wir ſchon alle wußten. Aber es war doch erfriſchend, daß er Herrn Wilſon und Herrn Lanſing zu Gemüte führte, daß ſie ſelbſt Eng— lands Hungerblockade gegen uns als ungeſetzlich und nicht zu verteidigen bezeichnet hätten, ſie, die dieſem ſelben England jetzt, nachdem ſie ihm die Waffen geliefert hätten, ſelbſt im Kampf gegen Deutſchland an die Seite treten wollten. Für die Chineſen, die unter dem Druck unſerer Feinde und beſonders Amerikas, ſich zum Ab— bruch der Beziehungen mit uns entſchloſſen haben, hatte der Kanzler nur Ausdrücke freund— ſchaftlichen Bedauerns. Mit großer Freude hörte ſodann das Haus, was der Kanzler über die vorzügliche militärische Lage an allen Fronten und über die Erfolge unſeres U-Boot-Krieges kurz bemerkte. Er konnte ſich hier kurz faſſen, da unſere Oberſte Heeresleitung uns ja über alle Vorgänge auf dem Laufenden gehalten hat. Und nun kam das, was die zünftigen Politiker am meiſten intereſſierte und den größten Teil der Ausfüh— rungen der Vorredner gebildet hatte: Die Frage der Neuorientierung auf dem Gebiete der inneren Politik. Was hier im Brennpunkt der parlamenta— riſchen Kämpfe der letzten Zeit ſtand, war die von den äußerſten Linken bis zu den National— liberalen hin verlangte ſofortige Reform des preußiſchen Wahlrechts. Der Kanzler aber ſtand nach wie vor auf der Meinung, daß zwar eine Reform kommen müſſe, daß ſie aber während des Krieges hinter dem großen Zweck und Ziel, dieſen zu einem glücklichen Ende zu führen, zurückſtehen müſſe. Millionen von Menſchen ſtänden im Felde, könnten ſich alſo an einem Wahlkampf nicht beteiligen. Und, wie das vor— geſchlagen werde, ein Wahlrecht von Regierungs wegen einſach, ohne die Volksvertretung zu fragen, einzuführen, ſei in dieſem Zeitpunkt, wo das Volk um ſein Daſein ringe, doch wohl nicht angebracht. Während die Kanzlerrede, ſoweit ſie die aus- wärtige Politik behandelt, in der Preſſe aller Parteien günſtige Aufnahme findet. tönt den Spalten der links ſtehenden Blätter Ent— zäuſchung. Man wirſt dem Kanzler Unent— ſchloſſenheit und Verſäumnis des geeigneten Zeitpunktes der von ihm ſelbſt als notwendig bezeichneten Reſorm vor und wiederholt ſein Wort, das im Reichstag mehrmals als Zwiſchenruf ertönte:„Wehe dem Staats— mann, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt.“ Auch zweifelt man, ob zu einer ſpäteren Zeit die Regierung die Reform wird durchführen wollen oder können. Die ‚Voſſiſche Zeitung“ gelangt ſogar zu folgendem Schluß:“ muß das „Menn die Regierung verſagt, dann aus 4 Parlament als die Vertretung des Volkes ſelbſt die Reformen in die Wege leiten, und wichtiger als die Erklärungen des zaudernden Kanzlers erſcheinen uns Taten des entſchloſſenen Reichs⸗ tages, wie die geſtrigen Anträge der Linken an— deuten. Vielleicht iſt es dem Kanzler ganz lieb, wenn er einmal vor Tatſachen geſtellt wird.“ Auf der Rechten iſt man im Gegenſatz dazu mit der Vertagung der Reform, über deren Art und Umfang ja auf den beiden inneren Fronten die weitgehendſten Meinungsverſchiedenheiten herrſchen, vollſtändig einverſtanden. Zufrieden iſt man aber auch hier nicht mit Herrn v. Beth— manns Erklärungen. Die„Kreuz-Zeitung'“ fragt kritiſch, ob nicht gerade die Rede Herrn v. Bethmanns vom 14. März im preußiſchen Abgeordnetenhauſe die leidenſchaftlichen Erörte— rungen über das preußiſche Wahlrecht herauf— beſchworen habe. C. J. G. Swartz, der neue ſchwediſche Miniſterpräſident. nen verſchiedene Kriegsnachrichten. England braucht Soldaten. Im engliſchen Unterhaus bezeichnete Bonar Law die neue Votlage über die Militärdienſt— pflicht als durchaus notwendig. Die Regierung bedauere die Härte der neuen Beſtimmungen für manche Perſonen, aber man habe keine andere Wahl, die Armee brauche weitere 100 000 Mann, um die Stärke zu erreichen, die man zugrundelegte für die Pläne, die man zu dem gegenwärtigen Feldzug im Auguſt aufgeſtellt hatte. Wenn der Mangel an n 22 Pläne ernſtlich gefährdet ſein. Die Lücken laſſen ſich aber nicht anders decken als durch eine zweite Unterſuchung der bisher für Militärdienſt Untauglichen. Die Zahl dieſer beträgt nahezu eine Million. Unter ihnen hoffe man die fehlenden 100 000 Mann zu finden. aber auch viele Simulanten. E Die ſchwimmenden Feſtungen nutzlos. Sourcouf, Mitglied der franzöſiſchen Flotten— kommiſſion, ſchreibt in der Märznummer der alle alten Lehren ö igen, Zimmermann: An meiner Inſtruktion nach „Revue“!: Das U-Boot hat aller Flotten umgeworſen. Ohne Rückſicht auf dieſe tut daher ſchnelles Handeln not. Was nützen heute noch die gewaltigen Flotten von Schlachtkreuzern und die ſchwimmenden Feſtungen der Linienſchiffe, die uns bisher die Seeherr— ſchaft ſicherten! Nutzlos liegen ſie im Schutze der Reeden und der herumſtreiſende Feind ſperrt ſie ein. Wenn wir den Gegner ſich noch weiter entwickeln laſſen, dann werden dieſe Einzel— piraten eines Tages die Schlachtflotten beſiegt haben. * vorigen Fa nicht gedeckt werde, dürften dieſe Freilich f *. f f fordern. ohören Ver d Inv z en, 5 1 8 gehören Verwundete und Invalide zu ihnen, gegen uns beeinflußt. Italieniſche Rufe nach Hilfe. In beweglichen Artikeln rufen die italieniſchen Blätter die Verbündeten zu rechtzeitiger Hilfe gegen etwaige deutſch-öſterreichiſche Angriffe an der italieniſchen Front auf.„Was ſoll die ein⸗ heitliche Front ſonſt bedeuten,“ ſagt„Giornale d'Italia“,„als dort Hilſe zu bringen, wo der Feind am meiſten droht! Wenn Deutſchland und Oſterreich kommen, dann könnten unſere Angriffe verſagen, und Italien wird ein Angel— punkt für alle übrigen Fronten.“„Tribuna“ ſchreibt:„Gute Abſichten und Verſprechungen genügen nicht, es muß beizeiten vorgeſorgt werden. Hinter unſeren Linien müſſen ſchon jetzt die Reſerven der Bundesgenoſſen— ſagen wir 10, 15, ja 20 Diviſionen— bereitgeſtellt werden.“ Ebenſo ſchreibt die„Perſeveranza“: „Wir ruſen die Bundesgenoſſen nicht zu Hilfe für die Zwecke unſerer Offenſive und auch nicht zur Hilfe gegen Sſterreich allein, aber gegen einen Angriff überwältigender Maſſen müſſen wir Hilfe haben.“— Daß dieſe Artikel in ſo vielen Blättern zugleich erſcheinen, macht deut— lich den Eindruck, daß ſie der Regierung erwünſcht ſein müſſen. Deutſcher Reichstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 30. März. Unter Ablehnung weitergehender ſozialdemo— kratiſcher Anträge nahm der Reichstag zunächſt das Geſetz über die Herabſetzung der Mindeſtſtrafendes Militär⸗Straf⸗ geſetzbuches nach den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes, die General von Langermann leb— haft befürwortete, einſtimmig an und ſetzte dann die abgebrochene Ausſprache über die innere und äußere Politik fort. Zu den einge— brachten Anträgen iſt noch ein Antrag Ablaß und Genoſſen(Fortſchr. Vp.) hinzugekommen, wonach der Reichstag beſchließen ſoll, den Herrn Reichskanzler zu erſuchen, unverzüglich dahin zu wirken, daß in allen deutſchen Bundesſtaaten eine konſtitutionelle Verfaſſung geſchaffen werde mit einer Volksvertretung, die auf allgemeinem, direktem, gleichm und geheimem Wahlrecht beruht. Abg. Haaſe(Soz. Arbg.): Die Abſage des Kanzlers war ein Peitſchenhieb in das Ge— ſicht der breiten Maſſen. Wir denken nicht daran, mit einer Revolution zu drohen. Nie— mand verlangt einen Wahlkampf im Kriege, aber jeder Soldat wäre froh, wenn der Preuße nicht länger ein Paria neben den Süddeutſchen ſein würde. Rußland macht mitten im Kriege die gewaltigſten Verfaſſungsänderungen, und da ſollte in Preußen eine Wahlreform nicht möglich ſein? Die Einführung des gleichen Wahlrechts in Preußen wäre eine Gutmachung alten Unrechts. Reichstag und Bundesrat müßten das tun. Wir fordern eine Amneſtie für alle politiſchen Delikte. Die ruſſiſche Revo— lution legt uns die Verpflichtung auf, ohne einen Augenblick zu verſäumen, Friedensver— handlungen einzuleiten und zum raſchen Ab— ſchluß zu bringen. Alle Staaten müſſen er— klären, daß ſie keine Annexionen und keine Kriegs⸗ eutſchädigungen Der U-Boot-Krieg hat die Stimmung f Wie will Zimmermann für Mexiko Arizona und Neumeriko verſchaffen? Wir verlangen ſofortigen Waffenſtillſtand und Einleitung der Friedensverhandlungen unter Verzicht auf Annexionen und Kriegsentſchädi— gungen. Staatsſekretär des Auswärtigen Amts Mexiko iſt ſtarke Kritik geübt worden. Ich habe natürlich keinen Brief an Carranza geſchrieben. Ich habe den kaiſerlichen Geſandten v. Hintze beauftragt, Carranza ein Bündnis mit Deutſch— land vorzuſchlagen und gleichzeilig Vermittlung für den Anſchluß Japans an nahezulegen. Das alles galt nur dann, wenn Amerika uns den Krieg erklärt hätte. amerikaniſche Regierung hat ſich auf nicht ein— wandfreie Weiſe meine Inſtruktion verſchafft. Unſer Bolſchafter erhielt keine Gelegenheit, unſer uns Verhalten zu begründen. Unſer Recht, dieſes Bündnis Die 5 0 „ 1 nach Bundesgenoſſen umzuſehen, kann nicht be⸗ ſtritten werden. Mexiko ſteht in freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zu uns, aber nicht zu Amerika. Zwiſchen Amerika und Japan be⸗ ſtehen alte weltbekannte Gegenſätze. Es war nicht nur mein Recht, ſondern meine patriotiſche Pflicht, ſo zu handeln, wie ich es getan habe. Abg. Dr. David(Soz.): Haaſe behaup⸗ tete, Deutſchland könne den Frieden haben, wenn es auf Annexionen verzichte. Das ſtizunt nicht, die Feinde wollen noch nicht. Wir begrüßen die Erklärung des Reichskanzlers, daß Deutſch⸗ land ſich 1 in die ruſſiſchen Verhältniſſe ein⸗ miſchen will. Die Herren von der Rechten wollen auf ihre Vorrechte nicht verzichten. Dar⸗ um ſind ſie gegen die Neuorientierung. So wie der preußiſche König das Wahlrecht ſchuf, ſo mag er es auch wieder beſeitigen. Schaffen Sie ein konſtitutionell-demokratiſches Staats⸗ weſen, damit wir einſtimmen können in den Ruf: Deutſchland in der Welt voran! Abg. Dove(Fortſchr. Vp.): Den Aus- führungen des Kanzlers über die auswärtige Politik ſtimmen wir durchaus zu. Es iſt er⸗ freulich, daß alle Parteien die Verleumdungen widerlegt haben, als ob Deutſchland ſich in die innerruſſiſchen Dinge einmiſchen würde. Wir haben auch mit Freude gehört, daß der Kaiſer ſchon 1905 dem Zaren die Einführung ver⸗ faſſungsmäßiger Zuſtände nahegelegt hat. Hoffen wir, daß in Zukunft die wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen wieder angeknüpft werden. Wir haben das größte Intereſſe an den inneren Zuſtänden im größten Bundesſtaat Preußen. Der Reichs⸗ kanzler war nicht durchaus ablehnend gegen das Streben nach einer Demokratiſierung des Wahl⸗ rechts. Er meint, der Augenblick ſei noch nicht gekommen. Hoffentlich kommt die Stunde bald. Er ſoll beweiſen, daß er Verſtändnis für den Geiſt der neuen Zeit hat. Zeichnet die ſechſte „ Kriegsanleihe! Abg. Schiffer(natl.): Vor allem muß mit der Wahlrechtsfrage ſo raſch wie möglich Ernſt gemacht werden. Abg. v. Graefe(konſ.): Wenn Sie(nach links) das preußiſche Wahlrecht für ſo rückſtändig halten, warum ändern ſie dann nicht vor allem das Kommunalwahlrecht? Abg. Hertip(Otſch. Frakt.): Verbeſſe⸗ rungen des preußiſchen Wahlrechts ſind gewiß notwendig, aber ſo dringlich, daß ſie mitten im Kriege vorgenommen werden müßten, ſind ſie nicht. In jedem Falle aber iſt die Wahlrechts⸗ reform eine innerpreußiſche Angelegenheit, in die der Reichstag nichts hineinzureden hat. Abg. Ledebour(Soz. Arbg.): Mit dem Reformgerede iſt nichts getan, Reformtaten müſſen geſchehen. Nicht nur die Parlaments regierung, ſondern die Republik iſt für uns das unbedingt erſtrebenswerte, unvermeidliche Ziel, und ich bin überzeugt, wir werden in kurzer Zeit dahin kommen. Die bürgerlichen Parteien ſtehen vor der Schickſalsfrage, ob ſie zurück— bleiben wollen, wenn es ſoweit ſein wird, auch in Deutſchland grundſtürzende Anderungen her beizuführen und die demokratiſche Republik ein für allemal gegen alle Anfechtungen unverrückbar auf den Boden des Volkswillens feſt zu ver— ankern. In namentlicher Abſtimmung wird der natio nalliberale Antrag(Verfaſſungsausſchuß) hier— auf mit 227 gegen 33 Stimmen bei 5 Enthal⸗ tungen angenommen. Alle vorliegenden Anträge werden hierauf dem neuen Ausſchuß von 28 Mitgliedern überwieſen, mit Ausnahme der Anträge der ſozialdemokratiſchen Arbeitsgemein— ſchaft auf ſchleunigen Abſchluß eines Friedens ohne Annexionen, und auf Erlaß einer Amneſtie für politiſche Delikte. Dieſe beiden Anträge abgelehnt. Die Etats werden be— werden willigt. Darauf 24. April. vertagt ſich das Haus bis zum —— Drohnen. Romarx von M. Berger. (Fortſetzung. „Wenn du jm Ernſte von ererbter Schuld ſprichſt, allerdings,“ verſetzte Doktor Beer in gleichgültigem Tone.„Wer ſich heutzutage ſelbſt erniedrigt, kann nicht verlangen, daß ihn die Geſellſchaft erhöht! Selbſt iſt der Mann, und wenn du jetzt nutzlos und angeekelt die Waffen ſtreckſt, fallen die Drohnen über deinen Honig her.“ Er ſchwieg einen Augenblick, nervös die Spitzen ſeines Schnurrbartes kauend, dann ſprang er, einer plötzlichen Eingebung folgend, guf und legte beide Hände auf die Schultern des Freundes. „Friedrich, gib mir dein Wort, dir ſelbſt treu zu bleiben!“ ſagte er dann mit zitternder Stimme, ihn bittend in die Augen blickend. „Du willſt die Komödie ganz mit mir durch— ſpielen,“ verſuchte Faller zu ſcherzen. In dieſem Augenblick klopfte es und auf das „Herein“ des Direktors trat Herr Grübel in das Zimmer ein. „Gute Botſchaft, meine Herren!“ rief er luſtig aus und ſchüttelte den beiden Freunden die Hand. „Das Land wählt ausgezeichnet: in unſeren Bauern haben die Gegner und die guten Freunde ſich gründlich getäuſcht. Die Kerls haben zum Küſſen gewählt. Die Hauptorte wenigſtens ſind uns ſicher; aber Mühe hat's gekoſtet!“ „Wieſo, lleber Herr Grübel!“ fragte Doktor Beer und drückte ſeinen zukünftigen Schwieger⸗ 16 papa, der heute Queckſilber zum Frühſtück ge— geſſen zu haben ſchien, ſo unruhig war er, auf einen Stuhl. „Da war die Schänke voller Bauern,“ fuhr dieſer in aufgeregtem Tone ſort.„Sie ſtudierten das fatale Blatt auſmerkſam durch und ſaßen bedächtig da und ſchüttelten ihr weißes Haupt. Ich ließ mir das Blatt reichen, zerriß es und hielt eine ſeurige Rede an das Volk. Ich muß wie Cato geſprochen haben...“ „Wie Cicero,“ verbeſſerte ihn der Journaliſt. „Meinetwegen wie Cicero,“ ſagte Grübel. „Leute, ſchloß ich, ich wähle den Fablrikdirektor Doktor Faller, wenn ihr ihn wählt, dürft ihr meinetwegen mit euren Kartoffeln aufſchlagen. Und Mann für Mann gingen ſie hin und wählten wen? Sie, Herr Direktor.“ Er ſprang auf. „Adieu, Herr Doktor, ich muß fort, denn wo ich fehle, geht alles ſchief! Beer, kommen Sie mit? Wenn der Direktor gewählt iſt, feiern wir heute abend eine gewiſſe Verlobung. Der Baron ſoll grün und gelb vor Arger werden!“ Tiefbewegt reichte Doktor Faller dem allen, lieben Herrn beide Hände. „Ich danke Ihnen, Herr Grübel!“ „Nanu, ſo fürchterlich ſeierlich, iſt doch gerne geſchehen; adieu, adieu!“ rief Grübel, der es in der Tat ſehr eilig hatte, ſo eilig, daß er die eintretende Frau Müller faſt über den Hauſen rannte. Als die beiden Herren das Zimmer ver⸗ laſſen halten, ließ ſich Doklor Faller in einen Seſſel fallen und ſtützte den Kopf in beide Hände. Was ſrommte ihm jetzt der alänzendſte 1 hes war ſie ihm doch verloren, denu er kannte zur Genüge den harten, ſtolzen Sinn ihres Vaters. Betrübt Herrn. N „Herr Direktor,“ ſagte ſie dann beſorgt,„ich habe Ihnen einen ſtarken Tee gekocht; Sie ſind krank; die vielen Aufregungen!“ „Ich bin krank und müde, mehr als Sie ahnen, gute Frau!“ kam es matt von ſeinen Lippen. „Trinken Sie den Tee, er wird Ihnen auf die Beine helfen!“ mahnte ſie dringender. „Stellen Sie ihn auf den Tiſch!“ befahl er. „Sind die Leute fort?“ „Ja, Herr Direktor,“ verſetzte ſie, ſeinem Wunſche nachkommend.„Ich habe ſie gut be— wirtet, denn ſie ſprachen gut von Ihnen; es kam ihnen aus dem Herzen, als ſie ſo unter ſich waren, da ſprachen ſie von der Leber weg. Sie verehren Sie!“ „Ich weiß wohl,“ murmelte Doktor Faller vor ſich hin. „Was frommt mir das alles, wenn öde das Herz und der Lebensmut ein müder Falter iſt, den der rauhe Herbſtwind zu Grabe peitſcht!“ „Kann ich Ihnen nicht helfen? Sie ſind wirklich krank,“ meinte die alte Frau.„Ich gräme mich um Sie, wie eine Mutter um ihr Kind. Wie ich Ihren verſtorbenen Vormund pflegte, ſo will, ſo muß ich Sie ja pflegen. Käthe, ſagte der gule, alte Herr auf ſeinem Schmerzenslager, Gott habe ihn ſelig, oft zu betrachtete Frau Müller ihren Friedrich, wie du um mich geſorgt haſt. Und ich habe es ihm in die Hand verſprechen müſſen.“ „Ja, ja,“ erwiderte der Doktor und reichte der alten Frau ſeine Hand.„Sie haben für mich wie eine Mutter für ihr Kind geſorgt. Wenn ich es auch nicht ſo lohnen kann als ich möchte, ich habe Ihnen im Herzen dafür ge⸗ dankt, Frau Müller, und ich werde es Ihnen danken, ſo lange ich lebe und das wird nich mehr lange ſein!“ „Wer wird denn gleich ans Sterben denken,“ verſetzte ſie vorwurſsvoll.„So krank nd Sit lange nicht. Ich könnte weinen, wenn ich Sie ſo unglücklich ſehe.“ Dicke Tränen traten der alten guten Seele in die Augen. Ich bin elend, unausſprechlich elend!“ ſprach Faller düſter vor ſich hin.„Doch dem Manne, der reichlich erwogen und ein Ziel ge— ſunden hat, ziemt klagen und jammern nicht. Nur die Tat, und wäre ſie die Tochter der Ver⸗ zweiflung, iſt des Mannes würdig.“ Frau Müller überlegte, wie ſie den Direklor aufheitern könne. Sie erzählte alle Neuigkeiten, die ſie im Laufe des Tages in der Nachbar⸗ ſchaft gehört habe, ſchließlich erwähnte ſie noch, daß ſie der Kommerzienrätin und ihrer Tochter begegnet ſei. Fräulein Hedwig habe blaß und angegriffen ausgeſehen. Doktor Faller er⸗ duldete bei dieſen Worlen der ahi ee geſchwätzigen Frau Höllenqualen.„Fräulein Hedwig war doch immer ſo gut zu uns,“ ſchloß Frau Müller ihre Erzählung.„Sſe wird ſich grämen, wenn ſie erfährt, daß Sie ſo krank mix. wenn ich nicht mehr bin, ſorge um den ſind!“ 142 8 Politiſche Rundſchau. Deutſchland. „Die Heranziehung der Oſterreicher und Ungarn zum deutſchen Hilfs⸗ dienſt ſoll durch eine bevorſtehende Bundes⸗ ratsverordnung verfügt werden. In Sſterreich⸗ Ungarn können auf Grund der dortigen Kriegs⸗ leiſtungsgeſetze auch Reichsdeutſche zu perſön⸗ lichen Kriegsleiſtungen herangezogen werden. Es iſt nun zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Oſterreich⸗Ungarn vereinbart worden, daß auch die in Deutſchland lebenden Oſterreicher und Ungarn zum vaterländiſchen Hilfsdienſt heran— gezogen werden dürſen. * Der Reichskommiſſar für die Kohlenver⸗ leilung hat Kohlenausgleichsſtellen in Eſſen, Mannheim, Halle, Zwickau und Katto⸗ witz errichtete Die Kohlenausgleichsſtellen haben die bei ihnen einlaufenden Beſchwerden über unzureichende Lieferungen der Produktionsſtellen auf ihre Berechtigung hin zu unterſuchen und gegebenenfalls für Abhilfe zu ſorgen. Den Ver— brauchern muß daher dringend empfohlen werden, ſich nach wie vor in erſter Linie an ihre bis⸗ herigen Lieferer zu wenden, und nur dann, wenn dieſe verſagen, an die Kohlenausgleichs— ſtellen heranzutreten. England. *Miniſterpräſident Lloyd Georg eerklärte einer Abordnung der Frauenrechtlerinnen, er ſei ſicher, daß eine überwältigende Mehrheit des Unterhauſes ſich für das Frauenſtimm⸗ recht entſcheiden werde, für das auch die Re— gierung eintrete. N Schweiz. * In der Debatte über die Eingabe an den Nationalrat betreffend die Friedens be— mühungen erklärte Bundesrat Hoffmann zum Schluß:„Der gegebene Augenblick zur Vermittlung iſt noch nicht da, weil auf jeder Seite der Kriegführenden heute noch der unum— ſtößliche Glaube vorhanden iſt, daß gerade jetzt die kriegeriſche Entſcheidung mit befriedigendem Ergebnis kommen ſoll. In ſolchem Augenblick die Kriegführenden anfallen wollen, bedeutet von vornherein ein ausſichtsloſes Unterfangen. Der Bundesrat darf ſich daher nicht binden, er muß die Freiheit behalten, je nach den Um⸗ ſtänden nach der einen und anderen Richtung zu handeln. *Nach dem„Baſler Anzeiger“ ſprach das ſeinerzeit beſtellte deutſch-ſchweizeriſche Schiedsgericht den Hinterbliebenen der beiden Schweizer, die Opfer der torpedierten „Suſſex“ wurden, eine Entſchädigung von 180000 und 46 000 ſowie den Verletzten ein Schmerzens— geld von je 6000 Frank zu. Spanien. Das Miniſterium des Außern veröffentlicht eine Note, die ſich auf die ſpaniſchen Schiffe bezieht, die in die Häfen der Verbündeten, ins- beſondere Englands, flüchteten. Der ſpaniſche Botſchafter in Berlin berichtet, daß die deutſche Regierung geneigt ſei, die Ausreiſe dieſer Schiffe von England zu garantieren. Dieſe Schiffe könnten die Blockadezone während fünf Wochen unter gewiſſen Bedingungen ohne Gefahr durchqueren, insbeſondere unter der, daß die Reeder ſich ver- pflichten, keine Schiſſe mehr in die verbündeten pro Tonne der die engliſchen Häfen verlaſſenden Schiffe bei einer deutſchen Bank. Regierung ſoll außerdem erklären, daß die ſich nach der Kriegszone begebenden Schiffe vom Staat nicht verſichert würden. Der Vorſchlag der deutſchen Regierung wurde angenommen und die Verhandlungen dauern fort. Rußland. Noch immer lauten die Nachrichten aus ſeiner Einlieferung im Lazarett zu Calais ver- Rußland reichlich verworren. Sicher ſcheint nur, daß das Haus Romanow ſich mit ber neuen Regierung ausgeſöhnt hat. Während alle Mitglieder des Hauſes dem neuen Regime den Treueid leiſteten, beugte bei einem Gottesdienſt in Zarskoje Selo der Zar erſter die Knie, als das Gebet für die proviſoriſche Regierung geſprochen wurde. Der früher viel genannte Perſönlichkeit zurzeit die Stadt Glogau in der Perſon des die Schiffahrt frei geworden. Oder ſind noch Eisbrecher tätig. um die letzten Die ſpaniſche erklärung in Stuttgart geſtorben. Zar befindet ſich übrigens in ſeiner Gefangen⸗ ſchaft, in der er„Herr Oberſt“ tituliert wird, verhältnismäßig wohl. Die neue Regierung beſchäftigt ſich übrigens lebhaft mit dem Schickſal Polens. Es wurde eine Kom⸗ miſſion eingeſetzt, um die polniſchen Angelegen— heiten zu regeln.— Der Exekuliv-Ausſchuß der Arbeiter erklärt in einem Maniſeſt, das Pro— gramm der ruſſiſchen Arbeiter umfaſſe vier Punkte: 1. keinen Sonderfrieden; 2. einen Weltfrieden auf Grundlage der Selbſt— verwaltung jeder Nationalität; 3. internationale Schiedsgerichte und 4. Einſchränkung der Rüſtungen. Griechenland. Türkiſche Handwerkerlehrlinge in Deutſchland. Im Handwerksbetriebe des Zittguer Bezirkes wird demnächſt die Einſtellung ſürtiſcher Lehrlinge erſolgen. Bereits 28 Meiſter haben ſich zur Einſtellung türkiſcher Lehrlinge bereit erkläkrt. Die Gewerbekammer Zittau be- ſürchtet nicht, daß in ſpäterer Zeit Undank der Mühe Lohn ſein wird; ſie hofft und glaubt vielmehr, daß auch in dem Handwerksleben der beiderſeitigen Nationen ein reger wechſelſeitiger Verkehr entſtehen wird, da es zweifellos viele junge deutſche Handwerksgeſellen nach Beendi-⸗ gung des Krieges nach dem uns befreundeten Orient ziehen wird. * Das Miniſterium des Mußern iſt offenbar zu der Überzeugung gelangt, daß die Ita— liener die beſetzten griechiſchen Ge— biete nicht wieder verlaſſen werden. Regierung erhob daher bei den Geſandten des Vierverbandes Vorſtellungen wegen der Vor— gänge im Süden der neutralen Zone in Albanien und im Epirus. Die griechiſche Regierung hält die beruhigenden Zuſicherungen des italieniſchen Geſandten nicht für befriedigend. Sie befürchtet, die Beſetzung von Janina durch die Italiener werde im Lande einen ſchlechten Eindruck machen. Amerika. * Wie die Blätter mitteilen, iſt Paris und amerikaniſchen Banken eine neue franzöſiſche Anleihe von 100 Millionen Dollar zum Abſchluß gebracht worden.— 3 1 Vor wenigen Tagen ſchrieben noch die ameri- kaniſchen Blätter im Kriegstaumel, man müſſe Frankreich eine, zwei oder drei„Billionen“ völlig zinsfrei„zum Geſchenk“ leihen. Aber die Wirklichkeit der Prozente iſt auch in Amerika immer viel nüchterner und kühler als die ſchöne Rede und Schreihe: man begnügt ſich mit 500 Millionen Franken zu guten 5% 90 Ir * 8 5 74 U Ag 502 Von Nah und pern. Einſchränkung des überſeeiſchen Brief— verkehrs. Die Poſtbeförderung aus Deutſch— land nach überſeeiſchen Ländern, die bisher ſchon mit Schwierigkeiten verknüpft war, hat ſich durch die neuerdings eingetretenen Maßnahmen der kriegführenden Mächte und die hierdurch hervorgerufene große Einſchränkung des über- ſeeiſchen Schiffs verkehrs noch weiter verſchlechtert. Das Publikum wird daher gut tun, dieſen Um— ſtand bei der Abwicklung ſeines überſeeiſchen Poſtverkehrs zu berückſichtigen, den Schriftwechſel auf das notwendigſte Maß zu beſchränken und insbeſondere von der Abſendung wichtiger, für Abſender oder Empfänger wertvolle Schriftſtücke uſw. vorläufig abzuſehen. Graf Kwileeki als Feldgrauer. Eine beherbergt N jungen Graſen Joſef v. Kwilecki, des aus dem langwierigen Prozeß bekannten Majoratserben von Wroblewo. Der junge Graf, der in Breslau ſeine Gymnaſialzeit beendet hat, wird bei einem Glogauer Truppenteil eintreten. Wiederaufnahme der Schiffahrt Berlin⸗ Stettin. Der Hohenzollernkanal iſt jetzt für Auf der unteren Eisſtrecken aufzubrechen, ſo daß in einigen Tagen 1 Leit 1 r le a die Schiffahrt zwiſchen Stettin und Verlin wie⸗ Häfen zu ſchicken. Es wird eine Kaution ge⸗ der aufgenommen werden kann. Faſt alle Fluß⸗ ſordert, nämlich die Hinterlegung von 500 Mark ſchiffahrtsgeſellſchaften haben die Frachttarife bis u 50 0% erhöht. Profeſſor v. Wenckſtern für tot erklärt. Das Amtsgericht Breslau ſprach die Todes— Breslauer Nationalökonomen des Profeſſors v. Wenckſtern aus, nachdem glaub haft gemacht worden iſt, daß Wenckſtern als Hauptmann in der Schlacht bei Dixmuiden, ſchwer verletzt, gefangengenommen wurde und nach ſtorben iſt. Der älteſte Kreuzes erſter Klaſſe von 1870, der ehe⸗ malige Kommandeur der 27. Kavallerie-Brigade in Ulm, Generalleutnant z. D. Ludwig Wagner von Frommenhauſen, iſt im Alter von 88 Jahren Der Verſtorbene hatte ſich das Eiſerne Kreuz bei Villiers erworben. Die zwiſchen Inhaber des Eiſernen Kaſſel hatte im September v. J. beſchloſſen, eine Edelpilzkultur einzurichten. kriegsgefangenen franzöſiſchen Champignon— züchtern wurden die Arbeiten erledigt. letzten Dezembertagen konnten die erſten Pilze geerntet werden, und jetzt wird bereits mit einer täglichen Ernte von 40— 50; Es ſind noch zwei weitere Belrieb genommen worden. ze kommen auf Lebensmittelkarten zur Verteilung, und zwar wurden bisher 100 Gramm für je eine Perſon zum Preiſe von 1,50 Mark das Pfund ab gegeben. Ziwangsenteignung auf einem Gr grundbeſitz. Als eine Folge de zuen ſchaſtsmaßnahmen Mindener Kriegsy adeligen Großgrund angeſehen werden. ſchon im voriger ſeines Beſitzes vorläufig ſie ſelbſt zu bewirt Das Ende dorf im Bambergiſch Geſchwiſtern S das Land an b pachtung vergeben. linge, hatten ſich ſeit von der Welt und 10 ſieben Stück Vieh, von denen ſie trennen vermochten, ſind zuſammen hunder Jahre alt. Die Schweine hatten bei ihrem Alter von 10 Jahren ſonderbare Formen ange— nommen. und Felder waren ſei 20 Jahren nicht mehr beſtellt und die Fütterung deshalb ſehr mangelhaſt. Kein Petroleumverkauf in Der holländiſche Landwirtſchaftsminiſter hat vor— äufig jeden Verkauf und jede Anlieferung von Petroleum und Gaſolin verboten 28 000 Kilo Sprengſtoff. Pariſe melden, daß die Deutſchen bei des Waldes von 2 ſtoff zur Exploſion brachten. Inſolge ploſion ſei die ganze Ebene wie mit N deckt worden. n men re Keller in Jahre 1 Ni ö lbeſtellt! alles ve N uch 3u Wieſen Holland. 28 000 Kilc Coucy 2 1 1 Gerichtshalle. Vor dem Ke Berlin. intereſſante Re war zu e weil er f Türſchl ein und betonte, eine Zei des hauswirtſchaftlichen ſich eine Zeitung Geld- oder Haſtſtrafe ſtraſe be f jedoch die Reviſion zurück, da eine Zeitung nicht zu den Gegenſtänden des!. 1 gehöre, es Poſen. Nach viertä der Strafkamme dem Vorſitz des Le aufſehenerregende G Graſen Ignatz Mielczyn durch ſeinen Mordproze früheren Reichstagsabgeordnet Mielczynski, f n Al 1 wegen Verge das Preisſteigerungsgeſetz ſowie Verge Beſtimmungen über Gerſte auf ſechs Y fängnis, wovon drei Monate drei Wochen [ſuchungshaft abgerechnet werden, joge al 7 liege alſo? des ſowie au Städtiſche Edelpilzzüchterei. Die Stadt 0 Als. geeignet zur erſten Anlage erwies ſich ein Keller mit 300 Quadratmetern Fläche. Mit Hilfe von zwei In den fund gerechnet. Mark Geldſtrafe, im Nichtbeſtreibungsfalle für je 15 Mark einen Tag Gefängnis bis zum Höchſtmaß von zwei Jahren Gefängnis. Das Urteil wird auf Koſten des Angeklagten in näher bezeichneten Zei⸗ tungen bekanntgegeben. Kriegsereignifle. Südlich des Trotuſul-Tales in den Waldkarpathen werden die ruſſiſchen Stel— lungen auf dem Grenzkamm zwiſchen Solyomtar und dem Czobanos-Tal erſtürmt, wobei 500 Gefangene gemacht werden. Die Kämpfe in Mazedonien ſind vorläufig zu einem Abſchluß gekommen. Die Franzoſen 24. März. Die haben ſchwerſte Verluſte erlitten. 26. März. Die deutſchen Sicherungsabteilungen bringen den über Somme und Crozat⸗Kanal vorgedrungenen franzöſiſchen Kräften ſtarke Verluſte bei, 100 Gefangene werden ein⸗ gebracht. Dreimalige ſtarke franzöſiſche Angriffe öſtlich des Ailette-Grundes und gegen die Linie Leuilly-Neuville werden blutig abgewieſen, el ein Vorſtoß der Fran⸗ bei Cr nördlich der Aisne.— ir m 24. März abends von edergeſchwader erfolgreich — 9 25. März verlor an der Weſtfront igstruppen bringen zue Verluſte bei. von Barano— n auf dem en Darowo 9 ene gemacht und 7 Minenwerfer f Bahn am an der und dampf. eiden bei La und Tahure uppen des ſtürmen amm ſ (amm 90 g ſch 29. März. che und Ecouſt— ebenſo franze ſcheitert in der ein iſche Angriffe 5 zhe 304 —. ůÜ«“m P und Verkehr. Schweiz. eee eee 5 1 8 179 2 n 90 174118 „Wie das ſchmerzt,“ fluſterte der Direktor vor ſich hin, dann bat er Frau Müller, ſie möge ihm eine Taſſe Tee einſchenken und etwas Holz nachlegen. Geſchäftig beſorgte Frau Müller den Auftrag. „Ich werde Ihnen das Abendeſſen zurecht machen; Sie haben faſt noch nichts gegeſſen. Sie ſpeiſen doch zu Hauſe; es iſt ſtürmiſch draußen. Wenn Sie ausgehen, erkälten Sie ſſch. Mit dem Eſſen wird es zwar etwas lange dauern, ie Leute hatten einen geſunden Appelit und ich habe ihnen reichlich aufgetragen.“ Mit dieſen Worten entfernte ſich die in ihrer Dienſtwilligkeit übereifrige Frau. Doktor Faller blieb in tiefem Nachdenken verſunken eine geraume Zeit ruhig ſitzen. Dann, mit einer Bewegung des Überdruſſes und der Entſchloſſenheit, ſprang er auf. Alles Sinnen und Überlegen war vergebens. So konnte, ſo wollte er nicht weiter leben; wie ekel, wie ſchal erſchien es ihm, ſo zu leben, zertreten und mit blutendem Herzen! Was war ihm jetzt der Tag, der Sonne koſendes Licht, des Frühlings Luft, wenn Gram und Sorge in der Bruſt wühlen und wüten wie draußen des Winters eiſiger Sturm, der heulend in den Straßen fegte und den Schnee aufwirbelte. Was war er? Ein Schiff ohne Segel, ohne Maſt, ohne Steuer auf tobender See, o göttliche Komödie des Ge⸗ ſchics! Wie hängt doch der Menſch an dem Phantom der Ehre; es druckt ihm die Waffe in die Hand zum Selbſtmord, trotz Weisheit und Vernunſt, trotz göttlichem Mahnen und irdiſchem Fluch. Er war allein und müde es zu ſein, und wenn er das wog, was ihn hielt mit dem, das ihn abſtieß, blieb wenig übrig. „Ich muß!“ kam es entſchloſſen von ſeinen Lippen, er trat feſten Schrittes zum Schreib pulte hin, dem er einen Revolver entnahm, den er prüfte. „Geladen! Wohlan!“ Er legte die Waffe auf das Pult und eilte, die Türen zu verſchließen; als er an die letzte Türe kam, wurde dieſelbe geöſſnet und Hedwig, tief verſchleiert, trat in das Zimmer. „Hedwig!“ ſchrie Friedrich Faller auf, dann ſank er vor ihr in die Knie und weinte lief er— ſchüttert. Sich hu ß. Als Hedwig erfahren hatte, was zwiſchen ihrem Geliebten und dem Vater ſich ereignet, war ihr Entſchluß gefaßt. Das Weib ſoll Vater und Mutter verlaſſen und dem Manne ſeiner Wahl folgen. Sie wollte zuerſt ihm ſchreiben, aber ſie be⸗ fürchtete, daß der Brief abgefangen würde, denn die Kommerzienrätin wich ihr kaum von der Seite. Ein unbeſtimmtes Gefühl der Angſt, einer bangen Ahnung, ſchnürte ihr die Kehle faſt zuſammen; ſie wußte ſich darüber keine Rechenſchaft zu geben, und dennoch war es ihr, als ob eine innere Stimme ihr zurjef, eile zu ihm, beruhige ihn. Wohl ſagte ſie ſich, daß dieſer Schritt gefährlich ſei, und mit mädchen⸗ hafter Scheu bebte ſie vor ihm zurück; deſto größer wurde ihre Unruhe und ſie beſchloß ihn aufzuſuchen, komme, was da wolle. Der Kommerzienrat war am Morgen zu .* une ſeinem Neffen gefahren; man ſagte ihm, ſei. Auf ſeine Frage, ob denn Herr von Hupfe jetzigen Jahreszeit Her ſelbſt ſchwerlich bei der He von Hupfer verreiſt ſei; liege noch in ſeinem Zimmer. rat entfernte ſich kopfſchüttelnd; zur Neige ging— es war bereits abends— und immer noch keine N Die der ſechs 118 als Nach t von des Kommerzienrats ernſtlich beunruhigt. Hedwig fand Gelegenheit, ihren koſtharen Pelzmantel und ein ſchützendes Kopftuch, ſowie einen dichten Schleier überzuwerfen und aus dem Hauſe unbemerkt zu ſchlüpfen. Ein Blick auf die Waffe und den nieder— knienden Mann, der ihre Knie umklammert hielt, bewies ihr, daß ein Höherer zu ihr geſprochen; Tränen traten in ihre ſeelenvollen Augen und krampfhaft ſchluchzte ſie aut. Friedrich Faller erhob ſich. „Weine nicht, Geliebte!“ bat er, ſie mit ſeinen Armen umſchlingend und ihr Köpfchen an ſeine Bruft bettend.„Ich war wahnſinnig, denn ich glaubte dich im Einverſtändnis mit deinen Eltern, und ohne dich wollte ich nicht mehr ſein. In ſchlafloſer Nacht brach alles in mir zuſammen, was du ſonſt an mir geachtet. Ich verlor das Vertrauen zu den Menſchen, zu mir, ja ſelbſt, verzeihe mir, zu dir, und an⸗ gejammert von dem eigenen Elend erlag ich der fürchterlichen Seelenfolter, und der verhängnis⸗ volle Entſchluß keimte in mir auf.“ Ich habe es geahnt,“ flüſterte ſie er⸗ K verreiſt ſei, erklärte man ihm, daß ohne Gepäck * Herrn von Hupfer kam, wurde man im Hauſe ſan ſich daß I Fanmerud Herr von Hupfer ſeit geſtern nicht zurückgekehrt eilte ich zu Reiſedecke Der Kommerzien⸗ Tag daß Uhr was ich er— ' Menſchen er- uglücklich,“ erzählte je Mutter, frage nicht noch alles gut werden. bin nicht mehr die Hedwig, deren Stolz du zu fürchten nötig hatteſt, denn was mich beſeelt, iſt unausſprechliche Liebe zu dir, für die ich jedes Opfer bringe!“ „So liebſt du mich!“ rief er beglückt aus. „Das iſt mehr als ich in dieſer Stunde er⸗ wartete. Ich will es dir danken. Laß mich zu deinen Füßen beten, laß mich dir ſagen, wie unendlich ich dich liebe! Könnte ich dir um mit Worten ſagen, wie ich dich liebe, wie glücklich ich in deiner Liebe bin.“ 5 „Geliebter, wer könnte wahre Liebe wohl in Worte kleiden.“ Sie blickte zu ihm auf und ein Strahl des Glückes brach aus ihren Augen, daß er wonnig erſchauerte. 8. Hedwig.„ und vertra wird Dr 16(Schluß ſolgt.)