Nach Gottes treubesorgte liebe, gute, Jrosstante Mutter, unerforschlichem Ratschlusse Schwiegermutter, —————ñ— ͤ—ͤÄ 4 wurde Jrossmutter, Schwägerin, heute Morgen 7 Uhr unsere Tante und Anna Maria Platz nach langem! eiden, geb. versehen mit den heiligen Kühner Sterbesakramenten, im Alter von 79 Jahren aus einem tatenreichen Leben in die ewige Heimat abberufen. Um Still Neutzenhof, Die Bee e Peilnahme bitten Valentin Allendörfer und Frau Anna geb In tiefer Trauer: Platz. Ludwig Fischer und Frau Maria geb. Platz. Jakob Platz und Frau Maria geb. Jean Platz und Frau Julchen geb. Keller. Grete Platz geb. den 4. 1917. April rdigung findet Freitag, den Kirche Viernheim aus statt. Nothes S. Hertlein. April, Uhr von der kath. nachmittags 3 Zu mieten geſucht Zimmer und Küche, ſowie Stallung und Zubehör, oder auch kleines Haus zum Allein bewohnen. Zu erfragen in der dition dieſes Blattes. Ein Einlegeſchwein zu verkaufen. Wo? zu erfragen in der Expedition dieſer Zeitung. 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In der neuen agen: Predigt und Ausſetzung Grab Prozeſſion: Austeilung der hl. Kom Oſterſonntag Morgens fällt Kommunion für itlaſſenen mit An— die Knaben Oſterſonntag Am Oſtermontag alle in dieſem Jahre aus der ſprache. Die Mädchen ſoweit es am Samstag beichten. Es wird dringend auf den 1. zuläßt. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Freitag, den 6. April(Karfreitag Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10ʃ½ Uhr: Feier des beiligen A lbendmahls mit vorausgehender Beichte. Kollekte für die Kirchenkaſſe. Goltesdieuſt⸗ Orduung der israel. Gemeinde April a 14. Nißan. Peſach Anfang 6350 Uhr Morgen Gottesdienſt 730 Uhr 0 17 100⁰⁰ Uhr Nachmittag 400 Uhr Abend 755 Uhr Ausgang 755 Uhr Chol-Hamoedabend 800 Uhr „⸗Morgen 660 Uhr 8 Uhr iſt gem. hl. Schule Er ſollen am Samstag, nicht möglich iſt, am Oſterbeicht nicht ſoweit es die Arbeit 0 gebeten, die hl. Oſterfeiertag zu verſchieben, Todestag unſeres Herrn. inner! Kreisſammelſtelle Ww. beſondere der Gaſtwirtſchaften, Autlicher Teil. Bekanntmachung. Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide. Die Ausgabe der Brotmarken für die Zeit vom 9. Betr.: bis 15. April 1917 erfolgt am Samstag, den 7. ds. Mts. im Wachtlokale des Rathauſes in der ſeither üblichen Reihen— folge. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe bei uns zu melden. Wer mehr Brotmarken abholt, als er nach dem Perſonenſtand ſeines Haushalts berechtigt iſt, wird beſtraft. Viernheim, den 4. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Arbeitsruhe an den Oſter- und Pfingſtfeiertagen in den betr. Privatbetrieben. In den für die Kriegswirtſchaft tätigen Betrieben kann am Karfreitag und Himmelfahrtstag gearbeitet werden Viernheim, den 5. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Den Verkehr mit Kartoffeln. Nachſtehend bringen wir die Abſchrift eines Schreibeus des Präſideuten des Kriegsernährungsamtes Berlin zur Kenntnis der landwirtſchafttreibenden Bevölkerung mit dem Bemerken, daß das ſür den Kartoffelaubau Geſagte auch auf den Anbau von Brotgetreide Anwendung zu finden hat. Wer in dieſem Jahre die zum Leben unbedingt notwendigen Nahrungsmittel nicht anbaut, gefährdet durch Selbſtverſchulden ſeine Exiſtens und hat keinen Auſpruch auf Verſorgung von der Gemeinde Darum beachtet die dringende Mahnung und ſchützt Euch vor Scha den und Nachteilen. Viernheim, den 24. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Betr.: Betr.: Zu meiner Kenntnis ſind Fälle gebracht worden, in denen Juhaber laudwirtſchaftlicher Betriebe oder deren Arbeiter deswegen anderweit mit Kartoffeln verſorgt werden mußten, weil der Betriebs inhaber im vergangenen Jahr den Anbau von Herbſtkartoffelu ohne zwingenden Grund unter das im Frieden übliche Maß eingeſchräult hatte. Landwirte, welche Ihrerſeits Kartoffeln in angemeſſenem Um— fange angebaut hatten, haben ſolche auf Grund behördlicher Anord nung für die anderen Betriebe liefern müſſen, während die Inhaber dieſer Betriebe andere Erzeugniſſe zu höherem Preiſe verwerten konn ten. Hierüber iſt mit Recht von Seiten der Betroffenen lebhafte Klage erhoben worden, welche dringend der Abſtellung bedarf. Be triebsinhabern, welche in der Lage ſind, Kartoffeln für ſich und ihre Wirtſchafts sangehörigen im erforderlichen Umfange anzubauen, kau ein Anſpruch auf öffentliche Verſorgung mit dieſem Nahrungs milte nicht zuerkannt werden. Sollten ſich für den Reſt des Wirlſchaft— jahres derartige Anordnungen zur Erhaltuug der Wirtſchftsauge hörigen nicht umgehen laſſen, ermächtige ich die beteiligten Komm nalverbände, bon dem Empfänger einen Preis zu erheben, der die im * ezirk geltenden Höchſtpreiſe bis zu drei Mark für den Zentner über er Geldbetrag kann zur Belohnung ſolcher Kartoffelerzeuger 5 Kommunalverbandes, welche ſich bei der Kartoſſel haben, oder zur Förderung d ſte g De halb de lieferung beſonders hervorgetan Kartoffelaubaues iusbeſoudere der Saatgutbeſchaſſung verwandt we den. Für die Zukunft werden Betriebsinhaber, welche in der Las ſind für ſich, und ihre Wirtſchaftsangehörigen Kartoffeln! anzubauen von vornherein darauf hinzuweiſen ſein, daß ſie von der öffentlichen Kartoſſelberſorgung ausgeſchloſſen werden. Bekantmachuung. mit Knochen, Rinderfüßen und Hornſchläucher auf die Wichtigkeit der Abliefert Betr.: Verkehr Wir machen erneut Knochen auzmerkſam. Die geſammelten Mengen können entweder bei oder der hieſigen Händlerin Jakob Lublin werden. Preis beträgt 3 Pfg. fü von abgeliefert Der das Pfund. Viernheim, den 3. Großh. April 1917. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Schußmaßregeln gegen feindliche Fliegerangriffe. Da es nicht ausgeſchloſſen, daß auch unſere Gemeinde von feindlichen Fliegern aufgeſucht und überflogen wird, i es durchaus notwendig, daß mit Eintritt der Dunkelheit eine möglichſt weitgehende Beſchränkung der Beleuchtung den Straßen, an den Häuſern und in den Innenwohnungen hingewirkt wird Deshalb werden wir alle einigermaßen entbehrlichen Straßenlampen nicht anzünden laſſen. Um 11 Uhr wird die ganze Straßenbeleuchtung gelöſcht, am Morgen unterbleibt jede Beleuchtung. Die Bewohner unſer Gemeinde erſuchen wir recht eindringlich, mit Eintritt der Dunkelheit jede Beleuchtung des Aeußeren der Häuſer, in zu unterlaſſen, auch die Be leuchtung der Schaufenſter muß wegfallen. Auch die Innen beleuchtung der Wohnungen und Arbeitsräume, ferner alle Oberlichter ſind durch Anbringung von dunklen Vorhängen aus Stoff oder Papier abzublenden oder durch Herablaſſen der Rolläden oder Schließen der Laden abzudunkeln. E darf kein Lichtſchein aus den Gebäuden, weder auf die Straße, noch in die Hofräume oder Garten noch nach oben dringen. Wir erwarten, daß und Beachtung entgegengebracht wird, ernſten Maßnahmen veranlaßt werden. Bei Fliegerangriffen ſind folgende vier Punkte zu be achten: 1. Ruhe iſt die erſte Pflicht, Verwirrung bringende Auf regung iſt gefährlicher als Fliegerangriff. 2. Suche Schutz im nächſten Haus; Fort von der Straße! 191 von Haustüren und Fenſtern! Neugier iſt der Tod! Fehlt Häuſerſchutz, dann Niederwerfen in Gräben oder Vertiefungungen. Nachts kümmere dich um keinen Angriff. Wir fordern bei einem etwalgen Fliegerangriff dieſe Verhaltungsmaßregeln ſorgſamſt zu beachten. Viernheim, den 2. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. dieſen Anordnungen Verſtändnie damit wir nicht zu Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchüfts⸗ Anzeiger 1 h Organ für Jedermann irger Zeit Vereins- r. . 5 un Anzeigenpreis: Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Almtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Die ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Junſerate 20 Pfg., die Reklame-Pelitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage-Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße ä e er.—— Sumstag, deu 7. April — 1917 . Eee Ein ernstes Mannwort in ernster ei Krieg! Wer früher daran gezweifelt hat, daß das Wort Krieg eines unſerer ſchrecklichſten Worte im Wortſchatze iſt, dem dürften inzwiſchen alle Zweifel genommen ſein. Und doch haben wir nur gar wenig Urſache zu klagen. Das beſtätigen uns tagtäglich unſere Heimat— urlauber. Haben doch unſere braven Truppen unter Hinden— burgs genialer Leitung dafür geſorgt, daß uns die wirklichen Schrecken des Krieges in der Heimat erſpart bleiben. Laß lieber Leſer, ein ſolches Schreckensbild vorführen, unſerer Brapſten dieſe Tage in anſchaulichſter Verſetze Dich im Geiſte in ein franzöſiſches Dorf hinter der deutſchen Front. Das Dorf iſt noch voll— ſtändig erhalten und ſtark bewohnt. Die ſchuldloſen Leute hängen an ihrer heimatlichen Scholle wie Du an der Dei— nigen. Da kommt aus militäriſchen Gründen der Befehl, der grauſige Befehl, innerhalb 4 Stunden das Dorf zu ver— laſſen, da es vernichtet werden müſſe. Jeder Einwohner darf ein Bündel im Höchſtgewicht von 80 Pfund mitſchleppen. Dann verläßt er Haus und Hof, die Stötte ſeiner Kindheit, um ſie ſpäter als Schutthaufen wieder zu ſehen. Da ziehen Dir einmal, das mir einer Weiſe ſchilderte: ſie vorbei an unſern Feldgrauen in langen Reihen, jammernde Mütter und Kinder, Liebſte mit ſich ſchleppend, heulend und wehklagend.„Es var herzzerreißend“, fügte mein Gewährsmann bei. Und kaum iſt das Dorf verlaſſen, ſetzt das notwendige Zerſtörungs— werk ein: Das Dorf wird dem Erdboden gleich gemacht. „Einen Blick nach dem Grabe ihrer Habe“ werfen die Ver zweifelnden noch zurück und dann geht es wankenden Schrittes vorwärts in eine ungewiſſe Zukunft. Sieh, lieber Leſer, ſind des Krieges Schrecken, die D Greiſe, Väter, das zu bis jetzt nicht kennſt. Opfer? Du ſprichſt von d oder für die Hindenburgſpende eine kleine Gabe reichen ſollſt, wenn Dein Tiſch nicht mehr ſo reichlich gedeckt iſt, wenn Du dich einer unbequemen Verordnung fügen Denke öfters an obiges Bild, dann vergeht Dir vielleicht bei Deinen kleinen Opfern das Klagen. einmal ſein. Es iſt eben Krieg. ein zeitgenöſſiſcher Schriftſteller ſo ſchön:„Kein auch nicht das beſte, kann auf die lapfer und opfermutig bleiben, wenn nicht ein tapferes und opfermutiges Volk hinter ihm ſteht. Ein ſtarkes, einiges, ſelbſtbewuß⸗ les Volk, das noch nicht verlernt hat, an Ideale(höhere geiſtige Güter) zu glauben.“ Den Glauben an höhere Güter wollen auch wir nicht verlieren, insbeſondere aber nicht den Glauben an einen ehren— vollen Frieden und alles tun, um einen ſolchen her— beiführen zu helfen. Oder willſt Du haben, daß Blut all unſerer Söhne, Väter und umſonſt gefloſſen ſei? Nein, das willſt Du nicht, lb. Leſer? Du willſt auch kein zer⸗ ſtückeltes Vaterland, Du willſt nicht Dein Leben lang unter fremdem Druck u. ſchwer⸗ ſten Krlegslaſten ſeufzen, Du willſt nicht, daß zahlreiche Induſtriewerke zum Stell- ſtand gebracht und die Arbeiter zum Aus wandern genötigt werden. Das alles willſt Du nicht. Und doch willſt Du die Hände in den Schoß legen und willſt achtlos den ernſten Mahnruf jenes wetter harten Feldgrauen verhallen laſſen, der Dir mit eiſernem Siegeswillen tagtäglich zuruft: Helft uns ſiegen! Zeichnet die Kriegsanleiht! Die 6. Kriegsanleihe wird und muß eine Slegesanleihe werden. Sie würd es aber nur dann, wenn ſich jeder als Glled des großen Ganzen fühlt, wenn alle auf dem Damme ſind, insbeſondere aber unſere Landwirte. Heer d a 8 Brüder das Allernotwendigſte und Was ſind hiergegen Deine Opfer, wenn Du fürs Rote Kreuz ſollſt u. ſ. w. Opfer müſſen nun Wie ſagt doch Dauer u dt.) (Eingeſa milllldddddddgghgghpam aua Willſt Du unſeren todesmutigen U=Boot⸗Helden zu Hilfe kommen? Zeichne Kriegs anleihe! Willſt Du Leben und Geſundͤheit unſerer tapferen Feldgrauen ſchützen! Zeichne Kriegsanleihe! Willſt Du die gierigen Feinde zur Preisgabe ihrer wüſten Naub⸗ und Vernichtungspläne zwingen? Zeichne Kriegsanleihe! Willſt Du das Ende des Krieges beſchleunigen, einen ehrenvollen Frieden ſichern? Zeichne Kriegsanleihe! 10 100 1 n umͤlilüfaa A 0 ö e 0 ee utter 110 in Daß unſere Landwirte Kriegsanlethe zeichnen können, wenn ſie wollen, bedarf keiner weiteren Erörterung. Sollten ſie weniger Verſtändnis für die große Zeit und weniger Vaterlandsliebe haben wie die andern Berufsſtände? Ich kann das nicht glauben. Und weil ich das nicht glauben kann, deshalb erallt ſich für mich im Geiſte das erfreuliche Bild, daß keiner unſerer Landwirte, aber auch nicht einer den Mahnruf mißachtet: Helft uns ſiegen! Zeichnet die Kriegsauleiht! Spreche keiner das geradezu kindiſche Wort:„Nichts wird gezeichnet, dann gibts Frieden!“ Das Bild eines ſolchen Friedens muß in jedem Deutſchfühlenden einen kalten Schauer erwecken. Sprich auch nicht die gefährlichſte aller Redensarten „Auf meine 100 oder 1000 M. kommt es nicht an!“ Es kommt ſogar auf die Mark an, die Du Deinem Kinde ſchenkſt, auf daß es ſich am Uhr Oſtermontag zwiſchen 12 und 2 in der Schillerſchule eine Krlegsſparkarte löſen kann. nach: Laß die Lehrer 5 K ſteigen, die Mitt Cigarrenfabriken, zeichneten für Einen unſer kundet, del, S. v. notwendig; mit antreten. Schule warten, ſondern laß auch teilnehmen an dem großen vaterländiſchen Werke. N ihm einen Oſterhaſen in Kriegsanleihe oder einer nicht umſonſt in der Kind aufe orm einer gs ſparka t e. Dann Du und den ehrenvollen Frieden rie wenn unſere Stolz ſagen Deine Kinder, bringen, mit Wir haben ſiegen helfen. aber muß Dir die Schamröte ins Geſicht heimkehrenden Krieger das große Werk wenn Du Dir dann ſagen mußt: Anteil daran, denn lande und Euch el ber weigert zum Endſiege! Dann ſchließe Dich an dieſem Tage nur ein in Deine Kammer, ies die Apoſtelgeſchichte, un Name des treu— begegnet, dann ſprich in Selbſterkenntnis: iſt mein Ebenbild.“ können Helden Andernfalls wenn die vollbracht haben und Ich habe keinen lch habe meinem Vater d wenn Dir der loſen Judas „Das Mayr, Hauptlehrer. Lolale Nachrichten. * Zeichnung auf die Kriegsauleihe. Die Angeſtellten Arbeiter der Firma Heinrich Jakob& Co., die 6. Kriegsanleihe 5 100 M. ſchönen Beweis von Opferfreudigkeit und Hingabe an herrliches Vaterland haben die Zeichner dadurch be das ſowohl dieſen als auch der Firma zur Ehre ge— reicht. Wir gratulieren! Militäriſche Beförderung. Gefreiter Michael Herrn Jean Mandel, Lampertheimerſtraße, befördert. Wir gratulieren! Viernheim. Am zweiten Oſterfeiertag mit Rimbach ſtatt. Antreten 12 Uhr. Vollzähliges Erſcheinen ift dringend neu angemeldeten Mitzlieder und Man⸗ wurde 0 zum Untersffizier Jugendwehr findet eine Uebung Abmarſch 12 Uhr. zuch müſſen die Oſtern 1917. Lenzlüfte ſpielen lau und lind In Wald und Flur Verſtecken Nun hoſſe wieder, Menſchentkind, Bald knoſpen Buſch und Hecken. Die Sonne ſteigt, der Tag wird lang, Blauveilchen blüht am grünen Hang Lenzroſen wiegen ſich im Wind, Die Sänger kehren wieder; Auch du, mein Herz, geſchwind, Grab aus die alten Lieder: Vom Scheiden und vom Wiederſehn, Vom Welken und vom Auferſtehn.— Zmar laſſen Kummer, Krieg und Not Sich über Nacht nicht wenden, Und doch mird einſt ein Morgenrot Die ſchwere Zeit beenden Bis dahin weicht und wanket Es fſhrt der Meg durch Nacht Nach Sturm und Nach Kampf und Not Das ſoll euch Beim Klang der Oſterglocken.— Pott läßt uns nicht von ſeiner Hand, Heilen mern deutſches Vaterland! Hermann Hauptmann Gottesdienſt-Orduung der katholiſchen Gemeinde. Oſterſountag. Morgens 6 Uhr Auferſtehungsfeier und Prozeſſion: gleich anſchließend hl. Meſſe und Austeilung der hl. Kom— munion. Der Beichtſtuhl am Oſterſonntag Morgens fällt aus. geſchwind, nicht, zum Licht! Metter Sonnenſchein, Frohlocken! Troſt und Hoffnung ſein, Böning, im Jelde. iſt gem. hl. Kommunion für Schule Entlaſſenen mit An⸗ am Samstag, die Knaben am Oſterſonntag Oſtermontag 8 Uhr alle in dieſem Jahre aus der ſproche. Die Mädchen ſollen ſoweit es am Samstag nicht möglich iſt, beichten. Es wird dringend gebeten, die hl. Oſterbeicht nicht auf den 1. Oſterfeiertag zu verſchieben, ſoweit es die Arbeit zuläßt. An 1 konferenz teilzunehmen, weil er von dem Be— 2 1 2491 4 N Unſere Friedensbereitſchaft. 0 7 Anſchluß an die letzten Erklärungen des deutſchen Reichskanzlers hat der öſterreichiſche Miniſter des Außern, Graf Czernin, in einer Unterredung ſich über die Friedensbereitſchaft der Mittelmächte und über das mögliche Zu⸗ ſtandekommen einer Friedenskonferenz mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen. Dazu wird in Berlin halbamtlich erklärt: Wir begrüßen mit Freuden die offenen und freimütigen Außerungen des bewährten Leiters der öſterreichiſch-ungariſchen Politik. Sie werden zweifellos in hohem Maße dazu beitragen, die von unſeren Feinden in leicht erkennbarer Ab⸗ ſicht in dieſen Tagen immer wieder in die Welt geſetzten Gerüchte zu zerſtreuen, daß die Zentral⸗ mächte ein Intereſſe an der ruſſiſchen Reaktion zu nehmen gewillt ſeien und ihr wieder zur Macht verhelfen wollten. Graf Czernin ſchließt ſich alſo eng an die am Tage vorher im Reichs— tag getanen Außerungen des Reichskanzlers an, der in bezug auf Rußland ſagte:„Wir be— gehren nichts anderes, als möglichſt bald wieder in Frieden mit Rußland zu leben, in einem Frieden, der auf einer für älle Teile ehrenvollen Grundlage aufgebaut iſt.“ Somit iſt es nun an Rußland, eine Ant⸗ wort auf dieſe klaren unzweideutigen Außerungen des deutſchen und des öſterreichiſch-ungariſchen Staatsmannes zu geben. Was Graf Czernin am Schluſſe der Unterredung über ſeine all⸗ gemeine Bereitwilligkeit erklärte, in Verhand⸗ lungen für einen ehrenvollen Frieden einzu⸗ treten, ſobald die Gegner ihre unerfüllbaren Ideen, uns zu zerſchmettern, fallen laſſen und ihrerſeits bereit ſind, eine Friedenskonferenz zu beſchicken, deckt ſich gleichfalls grundſätzlich mit dem allgemeinen Wunſch des deutſchen Volkes. Aber auch hier können wir aufrechten Hauptes und kühnen Sinnes das Angebot unſerer Gegner, denen ja ſchon ſeit dem 12. Dezember unſere Anſichten bekannt ſind, abwarten. Un⸗ gebrochen und ſtärker als je an allen Fronten, in harter aber geſtählter Arbeit daheim können und werden wir, wie Graf Czernin ſagte, durch— halten bis ans Ende, bis zum ehrenvollen Frieden, der wirklich die ungeheuren Opfer wert iſt, die wir gebracht haben. Und das halbamtliche„Wiener Fremdenblatt' erklärt zu den Czerninſchen Außerungen: Der tiefe, nachhaltige Eindruck, den die Erklärungen des Grafen Czernin in unſerer öffentlicher Mei— nung gefunden haben, läßt erkennen, daß Graf Czernin der ganzen Bevölkerung aus dem Herzen geſprochen hat. Graf Czernin hatte den Mut, ſeine Friedensbereitſchaft zu proklamieren. unbekümmert darum, daß von feindlicher Seite ſeine Außerungen mißdeutet und mißbraucht werden könnten als Beweis dafür, daß wir ſchwach geworden, und daß unſere Kampffähig— keit nachgelaſſen hat. Gerade das Gegenteil entſpricht den Tat⸗ ſachen. Graf Czernin konnte ohne Scheu und ohne Bedenken vor der ganzen Welt erklären, daß wir jeden Tag bereit ſind, an einer Friedens— wußtſein unſerer unverminderten Stärke durch— drungen und überzeugt iſt, daß es unſeren Feinden nicht mehr gelingen kann, ihr urſprüng— liches, ſo oft und laut hinauspoſauntes Kriegs— ziel, die Vernichtung der öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie zu erreichen. Dem Grafen Czernin erſcheint eine Konferenz der kriegſührenden Staaten als das tauglichſte Mittel, um den Krieg zu beenden. Graf Czernin iſt aber der Anſicht, daß nicht notwendig dem Zuſammentritt einer Konferenz ein Waffen— ſtillſtand vorangehe. Führt die Konferenz nicht zum Ziel, ſo nimmt der Krieg ſeinen Fortgang. Auch in dieſem Gedanken unſeres Miniſters tritt ſeine feſte Zuverſicht zutage, daß unſere militäriſche Lage eine vollſtändig geſicherte iſt. Graf Czernin befürchtet nicht, daß Vorgänge auf dem Kriegsſchauplatz, welche ſich während der Konferenz abſpielen könnten, die Beratungen der Friedensverſammlung für uns ungünſtig zu beeinfluſſen imſtande wären. Graf Czernin iſt eben von der Überzeugung durchdrungen, daß die Entſcheidung des Krieges nicht mehr rück— gängig gemacht werden kann, die Entſcheidung, die dahin geht, daß der Angriff auf die Exiſtenz der Monarchie geſcheitert ift. Damit aber der Friede endlich zuſtande⸗ kommt, iſt es notwendig, daß die kriegführenden Staaten den Verſuch machen, miteinander zu ſprechen und zu verhandeln. Einen ehrenvollen Frieden zu ſchließen ſind wir jeden Augenblick bereit, einen Frieden, der nicht unſere Feinde vernichten ſoll. Sind unſere Gegner von ähn⸗ lichem Gedanken beſeelt, haben ſie erkannt, daß Oſterreich⸗UIlngarn nicht zu Boden geſchlagen werden kann, geben ſie den Gedanken auf, das Deutſche Reich in ſeiner Entwicklung und Exiſtenz zu behindern, dann wird der Friedens⸗ gedanke, der heute die ganze Welt durchdringt, in Wirklichkeit umgeſetzt werden können. verſchiedene Uriegsnachrichten. Man iſt mit Nivelle unzufrieden. Italieniſchen Blättern zufolge ſoll General Nivelle demnächſt zum Generaliſſimus der franzöſiſchen Streitkräfte ernannt werden, nachdem er bisher ebenſo wie Sarrail dem Kriegsminiſterium unterſtand. Ein Züricher Blatt bemerkt dazu, bekanntlich ſei es bei Joffre der Anfang vom Ende geweſen, als er zum Generaliſſimus aller franzöſiſchen Fronten befördert wurde. Allem Anſchein nach ſei man auch in Paris mit Nivelle unzufrieden, daß er ſich von Hindenburg die große Frühjahrsoffenſive habe aus den Händen reißen laſſen. Englands Angſt vor einer deutſchen Landung. Daß das Geſpenſt eines deutſchen Einfalls in England immer noch in vielen Köpfen ſpukt, zeigt eine Erklärung, die Miniſter Bonar Law im Unterhauſe abgab. Danach läuft in ganz England das hartnäckige Gerücht um, daß ein deutſcher Einfall an beſtimmten Punkten der Oſtküſte bevorſtehe. Kein vernünftiger Menſch glaube aber daran. Die Urſache ſei ein Befehl an die Truppen, auf alles vorbereitet zu ſein. Eine brennende Frage. Schon unmittelbar nach der Abdankung des befindliche Petersburger erklärt, die Arbeit in den Munitions.⸗ fabriken, die nur zwei Tage geruht hat, ſei in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Wie aber jetzt aus einem Aufruf des Arbeiter⸗ und Soldatenverbandes hervorgeht, in dem es heißt, daß die Wiederaufnahme der Arbeit eine brennende Frage iſt, hat die Fabrikation von Munition und anderem Heeres— bedarf zum großen Teile während der Revo— lutionstage ſtillgelegen. Da die Zufuhr von Munition durch die deutſchen U-Boote einge— ſchränkt iſt, ſteht Rußland ſomit wirklich vor der Löſung einer brennenden Frage. ER Unruhen bei der ruſſiſchen Oſtſeeflotte. Nach einer Petersburger Meldung der Lyoner Blätter ſind an Bord der Kriegsſchiffe des baltiſchen Geſchwaders Unruhen ausgebrochen. Eine große Anzahl Offiziere wurde getötet, viele verhaftet. Die Ruhe ſoll wiederhergeſtellt und die Arbeiten im Hafen von Kronſtadt, die eine Zeitlang eingeſtellt waren, wieder aufgenommen worden ſein. Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. In der feindlichen Preſſe iſt das Gerücht verbreitet, ß die in Deutſchland lebenden daß Chineſen verhaftet worden ſeien. Dem- gegenüber wird halbamtlich feſtgeſtellt, daß die Chineſen ſich unbeläſtigt bewegen und unbehin— dert ihrer Veſchäftigung nachgehen dürfen. *Der Handelsſpionage dient oſſen— bar ein Aufruf betreffs„Gründung eines Textil— klubs der in England internierten Deutſchen auf der Isle of Man“, der in vielen Zeitungen verbreitet wird und in dem um Überſendung von Lehrbüchern, Garn⸗ und Warenproben und Maſchinenſkizzen für Web- und Wirkwaren für eine angeblich in einem Kriegsgefangenenlager in England begründete Tertil⸗Fachſchule erſucht wird. Die Vermutung liegt nahe, daß es ſich hier um einen Verſuch der Engländer handelt, ſich in den Beſitz von Kenntniſſen über unſere Textilinduſtrie zu ſetzen, ſo daß ausdrücklich da⸗ vor gewarnt wird, derartigen Wünſchen in dieſem ſowie in ähnlichen Fällen zu entſprechen. * Gegen die Leutenot auf dem Lande hat das bayeriſche Kriegs- miniſterium eine Verordnung erlaſſen, nach der nicht hilfsdienſtpflichtige Perſonen bis auf weiteres nicht in Gewerbebetrieben oder als hausliche Dienſtboten in Beſchäftigung ge⸗ nommen werden dürfen, wenn ſie in den voraus⸗ gegangenen zwölf Monaten nicht wenigſtens ſechs Wochen in der Landwirtſchaft tätig ge⸗ weſen ſind. Unter gleicher Vorausſetzung müſſen die ſchon Beſchäftigten am 15. April entlaſſen werden.— Das richtet ſich beſonders gegen die in Städten tätigen Dienſtmädchen vom Lande. Sſterreich⸗ungarn. * Der Wiener Senſationsprozeß, der in ſeinen Anfängen nur ein beſonders markantes Beiſpiel rieſenhafter Preistreibereien enthüllte, hat eine hochpolitiſche Wendung genommen: Nachdem der Juſtizminiſter Frei⸗ herr v. Schenk, Kriegsminiſter v. Kro⸗ batin und Finanzminiſter Dr. v. Spitz ⸗ müller vom Kaiſer der Amtsverſchwiegenheit enthoben worden waren, um in dem Prozeß ihr Zeugnis abzulegen, erklärte der Juſtiz⸗ miniſter in der Verhandlung, daß er von ſeinem Amt zurückgetreten ſei. Gleich⸗ zeitig heißt es, daß auch Kriegsminiſter v. Krobatin und Finanzminiſter v. Spitzmüller ihre Amter niedergelegt haben. Zeichnet die ſechlte „ Kriegsanleihe! ö Frankreich. *Die lebhaften Debatten, die ſich in der Zaren hatte die in den Händen der Revolutionäre iche Meinung ffaſt mehr Telegraphen-Agentur Kammer über die Nahrungsmittelver⸗ ſorgung entſpannen, beſchäftigen die öffent⸗ als die militäriſche Lage. Man fordert ſchnellſte unbarmherzige Beſchlagnahme aller Vorräte, die der menſch- lichen Ernährung dienen. Italien. * General Cadorna gab auf Einladung des Miniſterrates eine eingehende Darſtellung der militäriſchen Lage und rühmte dabei die hervorragende Stimmung des Heeres. Amtlich wird in Rom dazu erklärt, daß nach Anhörung Cadornas der Miniſterrat mehr als je davon überzeugt ſei, daß Italien ſeine Kriegsziele voll und ganz erreichen werde. Holland. Erklärungen des * Die öſterreichiſchen Miniſters des Außern Grafen Czernin haben in ganz Holland den beſten Eindruck gemacht. Der angeſehene„Maasboode“! ſchreibt dazu: „Die Erklärung des Miniſters kommt einem er— erneuten Friedensangebot gleich und macht einen wohltuenden Eindruck. Es iſt die Stimme eines Mannes, der das dieſes Krieges mitfühlt. Der Ton iſt ehrlich. Ob ſeine Friedensſtimme ein Echo bei der Gegenpartei finden wird, wiſſen wir nicht, aber es würde uns mit großer Genugtuung erfüllen, wenn wir Holländer durch nachdrücklichen Hin— weis auf dieſe friedliebende Kundgebung zur Beſchleunigung des Friedens beitragen könnten. Spanien. * Im Miniſterrat kamen die Wirkungen des deutſchen U-Boot⸗ Krieges zur Sprache. Dabei erklärte der Miniſter der öffentlichen Arbeiten, daß die Ausfuhr in den letzten Wochen äußerſt gering war. Die Kohleneinfuhr ſei vollſtändig einge— ſtellt, man hoffe jedoch, daß die Staats— verſicherung gegen Seekriegsſchaden der Kohlen— kriſe ein Ende bereiten werde.— Allem An— ſchein nach iſt der von den Arbeitern in Gemeinſchaft mit den Eiſenbahnern geplante Generalſtreik dank der Maßnahme der Regierung nicht zum Ausbruch gekommen. Elend Rußland. weit die Ordnung nach dem Sturz des Zaren im Lande wiederhergeſtellt iſt. Jeden Tag kommen noch Meldungen von Verhaftungen früherer Hofbeamter. Daneben mehren ſich die Berichte, daß die Friedensbewegung in daß auch das neue Regime der drohenden Hungersnot gegenüber machtlos iſt. Bulgarien. * Die geſamte Preſſe begrüßt es mit großer Genugtuung, daß in der Sobranje Miniſter⸗ präſident Rados lawow ſich den Erklärungen des deutſchen Reichskanzlers und des öſter⸗ reichiſchen Miniſters des Außeren Grafen Czernin bedingungslos angeſchloſſen har. nahrungsmittelnot in England. Amtliche Bekenntniſſe der Regierung. Englands, Kapitän Bathurſt, hielt am 10. März, Rede über die ſorgung. In der Rede der Verſorgung der einzelnen Nahrungs— mittel durchgeſprochen. Über den Fleiſchver⸗ brauch ſagte der Redner, daß ſeine Ver— minderung zwar wichtig, aber doch nicht mit der notwendigen Sparſamkeit„in dem Ver— brauche von Brotgetreide und Kartoffeln zu vergleichen ſei, welche heutzutage unglück— licherweiſe nicht nur innerhalb des ver— einigten Königreichs, ſondern auf ganzen Welt ſo knapp ſeien“. Ja, es könne eine Einſchränkung des Fleiſchverbrauchs ſeitens der Reicheren, wenn ſie gleichzeitig zu— gunſten eines größeren Brotverbrauchs geſchähe, für die ärmeren Klaſſen ſogar ſchädlich ſein. Nahrungsmittelver— wurde der Stand engliſche ausreichendes Nahrungsmittel werden, und es würde völlig ausreichen, wenn Margarine oder Butter hinzukäme. Redner: „Es beſteht eine ernſte Knappheit an Kar— toffeln. Dieſe Knappheit iſt größer, als ſie zu irgendeiner Zeit in den letzten 40 Jahren ge— weſen iſt, und wenn der Verbrauch ſo weiter geht, werden wir in ungefähr 6 Wochen über— haupt keine Kartoffeln mehr haben.“ Die Knapp⸗ heit in der engliſchen Zuckerverſorgung verſi der Redner damit zu erklären, daß die reichen Leute ungerechterweiſe mehr bekämen, als ihnen zukomme. Trotzdem lehnte Bathurſt die Ratio nierung auf das ſchärfſte ab, er erklärte:„Man und der Ausgabe von Nahrungsmittelkarten ge— ſprochen. Wir wollen auf ein ſolches uneng— liſches Syſtem nicht zurückgreifen.“ Die ganze Rede dieſer führenden Perſönlich— keit der engliſchen Nahrungsmittelverſorgung trägt den Stempel der Hilfloſigkeit. Die Ab— lehnung der Rationierung wird damit be gründet, daß dieſes Syſtem nicht dem engliſchen Volkscharakter entſpreche, während in Wirklich— keit der Mangel an Organiſation und die tech— niſche Unmöglichkeit, dieſes Syſtem mit einem Schlage für alle Lebensmittel einzuführen, di Urſache für die Unterlaſſung iſt. Intereſſant iſt, daß jetzt der verringerte Fleiſchverbrauch der oberen Klaſſen, für den eine ſo eifrige Propa— ganda gemacht wurde, inſofern als bedrohlich hingeſtellt wird, als er zu einem ſtärkeren Bro verbrauch führen könne. Da bekanntlich reicheren Schichten einer V lkswirtſchaft nur einen geringen Bruchteil des Landes dar zuſtellen pflegen, ſo muß es um die engliſchen Brotgetreidevorräte recht ſchlecht beſtel! ſein, wenn ein etwas ſtärkerer Verbrauch von Brot ſeitens dieſer Klaſſen ſchon als beſondere Gefahr hingeſtellt wird. Jedenfalls liegt es au der Hand, daß bei dem von dem engliſchen ſtellvertretenden Nahrungsmittel-Diktator er— warteten völligen Ausbleiben von Kartoffeln der Brotverbrauch ſich gerade in denjenigen Kreiſen erheblich ſteigern wird, welche die große Ma des Volkes ausmachen und deren Brotver brauch wirklich bedeutſam in die Wagſchale fällt. D. K. W anmmeeeee en Drohnen. Roman von M. Berger. (Schluß.) „Hedwig!“ flüſterte er bebend und küßte ihre Augen und Mund. Es klopfte. Doktor Faller verbarg ſchnell die Waffe. „Wenn man dich hier ſieht; es wird Dr. Beer ſein, der mich zu ſprechen wünſcht!“ „Offne, ich will es ſo!“ entgegnete ſie einfach. Doktor Faller kam ihrem Wunſche nach und wenige Augenblicke ſpäter ſtanden Grübel, ſeine Frau und Doktor Beer im Zimmer. „Bravo, gnädiges Fräulein, bravo!“ flüſterte Doktor Beer Hedwig zu.„Jetzt iſt alles gut; Sie haben den Mut gefunden, das zu tun, was ich im ſtillen erſehnte!“ Hedwig reichte ihm dankbar die Hand, die er ehrfurchtsvoll an ſeine Lippen führte, dann wandte ſie ſich an Frau Grübel. „Sie werden ſich wundern, Frau Grübel, mich hier zu finden!“ „Durchaus nicht!“ entgegnete dieſe.„Da ich ja weiß, was zwiſchen euch getreten iſt, Kinder. Ich hatte es gerade ſo gemacht; feder iſt ſich ſelbſt der Nächſte; mag die Geſellſchaft die Naſe rümpfen oder nicht.“ „Ich danke Ihnen!“ fſagte Hedwig. „Bravo, Hedwig!“ lachte Irene, die glück⸗ ſtrahlend aufſah.„Der arme Herr Direktor war faſt verzweifelt. Was iſt denn dabei, daß du dier biſt: ich komme doch auch hierher. Du 17 fährſt nachher mit uns nach Hauſe, Marie wird dich bei deinen Eltern entſchuldigen. Mein Verlobungsfeſt iſt nämlich heute, wie findeſt du das? Ich kann dir gar nicht ſagen, wie wir uns freuen!“ „Ich wünſche dir aufrichtig Glück, liebſte, beſte Irene,“ rief Hedwig erfreut aus und küßte beglückwünſchend die Freundin herzlich ab. „Nun zur Hauptſache, meine Herrſchaften,“ ſagte Grübel mit feierlichem Ton und gab ſich ein gewichtiges Anſehen.„Herr Fabrikdirektor Doktor Faller, ich habe die Ehre Ihnen mit⸗ zuteilen, daß Sie nach vorläufiger Schätzung mit mehr als fünfzehnhundert Stimmen Mehr⸗ heit zum Reichstagsabgeordneten gewählt ſind. Gott verläßt ſeine Gerechten nicht!“ „Gewählt; ich bin gerechtfertigt!“ rief der Fabrikdirektor aus, und Tränen der Rührung traten in ſeine Augen. „Jetzt werden wir endlich einmal im Par⸗ lament durch einen Mann vertreten ſein,“ meinte Grübel lächelnd,„der ſein Handwerk verſteht. Hören Sie, meine Herrſchaften, von der Straße her den Ruf: Extrablatt! Ja, ja, mein Herr Schwiegerſohn iſt ſehr flink. Im— poniert mir; heute über acht Wochen ſoll die Hochzeit ſein! Das iſt gewiß die allerneueſte Nachricht von ſehr großer Wichtigkeit!“ Alle gratulierten dem jungen Brautpaare. „Mein Glück, Friedrich, habe ich eigentlich dir und deinen ſehr vernünftigen Wählern zu verdanken,“ ſagte Doktor Beer ſcherzend.„An dem Tage nämlich, an dem Doktor Faller ge⸗ wählt wird, ſo beſtimmte mein grauſamer Schwiegervater, ſoll meine Verlobung gefeiert werden.“ „So habe ich geſagt,“ lachte Grübel und hielt ſich die Hüften. „Iſt das nicht grauſam, Hedwig?“ wandte ſich Irene an die heiter ausſehende Freundin, die jetzt, nachdem ihr Erkorener gewählt worden, nicht mehr an der Zuſtimmung ihrer Eltern zweifelte.„Wenn der Herr Direktor heute nicht gewählt worden wäre, hätte ich noch fünf Jahre warten müſſen, dann aber hätte mich keiner gewollt.“ „Ich hätte dich ſcherzte Doktor Beer. „Aber Herr Grübel, wie kann man ſo grau⸗ ſam ſein?“ fragte lachend der Direktor. „Da kennen Sie den ſchlecht,“ verſetzte Frau Grübel trocken,„wenn ich nicht wäre, würde er überall ſeinen Kopf durchſetzen!“ „Aber Schwiegermama, wer wird denn ſo aus der Schule plaudern!“ Es klopfte, und auf das Herein des Doktors trat ernſt und mit finſterer Miene der Kom— merzienrat ein. Er grüßte die Geſellſchaft nur kurz und warf ſeiner erbleichenden Tochter einen grollenden Vlick zu. Bei ſeinem Eintritt zog ſich die Familie Grübel zurück und ließ den Kommerzienrat mit ſeiner Tochter und dem Direktor allein. „Bei meiner Ehre, das iſt ſtark!“ ſagte der Kommerzienrat nach einer kurzen Pauſe der Ver⸗ legenheit.„Du in dieſem Hauſe, Hedwig, jeder Sitte und Erziehung bar!“ „Herr Kommerzienrat, Sie beſchimpfen meine Braut!“ legte ſich Doktor Faller in das Mittel. doch genommen, Lieb!“ „Wer gab Ihnen das Recht, Herr Reich tagsabgeordneter, mich hier zur Rede zu ſtellen?“ fragte der Kommerzienrat grollend, indem er ben Direklor mit verächtlichem Blick von oben bi⸗ unten maß. „Ich... Vater!“ rief Hedwig. „Dann entſchuldigen Sie, ich habe mich ge— irrt. Ich glaubte meine Tochter hier zu finden; ich ſehe mich aber einer mir von heute ab völlig fremden Dame gegenüber!“ ſagte der erbitterte Vater Hedwigs, und mit einem kaum bemerk⸗ lichen Gruß verließ er das Zimmer. „Vater, Vater!“ rief Hedwig erblaſſend aus und ſank dann, heftig weinend, an den Hals des Geliebten. „Armes Lieb!“ Du opferſt viel mehr als ich verdiene!“ flüſterte dieſer aufs tiefſte er ſchüttert.„So groß und edel wie du biſt, werde auch ich ſein! Hedwig, folge deinem Vater.“ „Nein, Friedrich,“ entgegnete dieſe ſeſt,„hier iſt mein Platz; Vorurteil und Dünkel hat hier die Grenze erreicht.“ „Hedwig, mein ſüßes, trautes Weib!“ rief dieſer voll Rührung. Mit ein paar Worten weihte der Fabrik— direltor die Freunde in das ein, was ſich ſoeben ereignet hatte. „Fräulein Hedwig,“ ſagte Frau Grübel und ſtrich koſend über das wellige Haar des weinenden Mädchens,„Ihr Herr Vater wird ſich's ſchon überlegen, bis dahin betrachten Sie mein Haus als das Ihre!“ „Geiß, Fräulein Hedwig,“ ſtimmte Grübe! ſeiner Frau bei.„Verfügen Sie über uns; ich kenne Ihren Brummbär von Vater; er hat einen „Noch immer läßt ſich nicht übersehen, wie⸗ demſelben Maße zunimmt, in dem ſichtbar wird, Der ſtellvertretende Nahrungsmittel-Diktator 95 wie die„Morning Poſt“ berichtet, eine längere 1 der! Das Brot müſſe in ſeiner Zuſammenſetzung,! welche es neuerdings erhalten habe, ein faſt! Über Kartoffeln ſagte der! hat viel von der zwangsweiſen Rationierung! Der erlte Romanow. Aus der Geſchichte eines Fürſtenhauſes.— Die unfreiwillige Abdankung des letzten Herrſchers aus dem Hauſe Romanow iſt ein neuer denkwürdiger Akt in der Geſchichte dieſes Fürſtengeſchlechts, das in den 304 Jahren ſeines Thronbeſitzes ſo manchen gewaltſamen Um⸗ ſchwung mitmachen, ſo viel Blut vergießen und ſo oft den Mord in ſeinem eigenen Hauſe ent⸗ decken mußte. Am 21. Februar 1613 wurde der 16 Phrige Michail Feodorowitſch Romanow auf dem Roten Platz zu Moskau zum Zaren, Großfürſten und Selbſtherrſcher aller Reußen ausgerufen. Damit hatte die berühmteſte Dy— naſtie Rußlands den Thron beſtiegen. Der älteſte Ahnherr des Geſchlechts der Romanow war, nach den nicht ganz genau feſt— ſtehenden Überlieferungen, etwa um das Jahr 1280 entweder aus Preußen, wahrſcheinlicher aber aus Litauen nach Rußland eingewandert. Es mar der Edelmann Glianda Kobyla, der den chriſtlichen Namen Johann annahm und in Rußland bald eine hohe Stellung bekleidete. Die Familie der Romanow kam ſchnell vor— wärts, wurde in den Bojarenſtand erhoben und verband ſich mit dem Herrſcherhaus der Rurik. Der Bojar Roman Jurjewitſch gab dann der Familie den Namen Romanow und verhalf einem weiblichen Mitglied ſeines Hauſes auf den Zarenthron, indem er ſeine Tochter Ana⸗ ſtaſia mit Iwan dem Schrecklichen vermählte. Seitdem herrſchte ein beſtändiger Kampf um den Thron zwiſchen dem Hauſe Rurik und dem Hauſe Romanow. Boris Godunow, der im Jahre 1589 nach dem Ausſterben des Mannes— ſtammes des Hauſes Rurik als Zar die Regie⸗ rung übernahm, ſuchte die Romanows mit allen Mitteln zu vernichten. Ein Teil der Familien- mitglieder wurde nach Sibirien verbannt, wäh— rend das Haupt des Geſchlechts in ein Kloſter geſteckt und in den Mönch Philaret verwandelt wurde. Nach Godunows Tod wurden die Verhält- niſſe immer verwickelter, und Mord ſolgte auf Mord, eine Zeitlang ſtritten vier Parteien um die Herrſchaft, bis die Bojaren den Sieg davon— trugen. Unter ihnen war das vornehmſte Ge— ſchlecht das der Romanows, und da Philaret als Mönch nicht zum Zaren gewählt werden konnte, wurde ſein ebenfalls im Kloſter erzogener, nur mit knapper Not mehreren Mordanſchlägen ent— ronnener Sohn Michael mit 16 Jahren auf den Thron erhoben. Durch einen Umſturz alſo ſind die Romanows einſt auf den Thron gelangt, durch einen Umſturz haben ſie ihn— voraus— geſetzt, daß man Nikolaus II. überhaupt noch als einen Romanow anſehen will jetzt wieder verloren. Von Nah und fern. Graf Dohna in der Heimat. Der Kom⸗ mandant der„Möwe“, Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, iſt von Berlin auf Schloß Mallmitz bei Sagan zum Beſuche ſeiner An— gehörigen eingetroffen. Zu Ehren des Grafen fand ein Fackelzug der Vereine und Schulen mit Huldigungsakt vor dem Schloſſe ſtalt. Eine landwirtſchafttiche Verſuchswirt⸗ ſchaft großen hat die weſtfäliſche Landwirtſchaftskammer zum 1. April auf dem — 200 Morgen großen Gute Sprakel bei Münſter Stiles eingerichtet, es ſollen namentlich Anbauverſuche zur Steigerung der landwirtſchaftlichen Er— zeugung vorgenommen werden. Ferner iſt die Errichtung einer beſonderen Kartoffelanbauver— ſuchsſtelle geplant. Eine glückliche Stadt. Die Stadtrech⸗ nung für das Jahr 1915 bringt dem Taunus— ſtädchen Idſtein die Annehmlichkeit eines Über— ſchuſſes von 20600 Mark. Auch das Rech— nungsjahr 1916 wird mit einem Überſchuß von rund 30 000 Mark abſchließen. Während des Krieges wurden gegen 40000 Mark ſtädtiſcher Schulden getilgt, während das Vermögen einen Zuwachs von 60000 Mark erfuhr. Allen im Felde ſtehenden Idſteinern, die weniger als 3000 Mark verdienen, wurde Steuerfreiheit zu- ebilligt. Es verdient bemerkt zu werden, daß Idſtein zu jenen kleineren Taunusſtädten gehört, die reiche landwirtſchaftliche Tätigkeit aufzu⸗ weiſen haben. Elefantenfleiſch in Dresden. Auf dem ſtädtiſchen Schlachtviehhof in Dresden wurde ein Elefant geſchlachtet. Das Tier, das einem Zirkusdirektor gehörte, war bösartig geworden und mußte getötet werden. Es hatte ein Schlacht— gewicht von 55 Zentnern. Die Haut, die ſechs Zentner wiegt, erzielte einen Preis von 1000 Mark. Die Fleiſchbeſchau hatte ein günſtiges Ergebnis. Das Fleiſch, das Geſchmack dem Bullen— fleiſch gleichkommt, wurde von einem Gaſtwirt für 9000 Mark angekauft. Die Dresdener werden alſo Gelegenheit haben, Elefantenfleiſch iim 111 zu eſſen. Erfolge eee: Türken eee 30 Pfennige erhöht worden iſt. In der Ver⸗ öffentlichung ſtellen die Landwirte feſt, daß ihnen der bisherige Preis völlig genügte, und daß die Preiserhöhung ohne ihr Zutun erfolgt ſei. Seltſamer Möbeltransport. Einer Erbſenſchiebung iſt man in Demmin(Vorpom⸗ mern) auf die Spur gekommen. Ein Berliner Kantinenpächter, der ſich als Aufkäufer in der Gegend bereits unliebſam bemerkbar gemacht hatte, hatte vier Fuhren Erbſen ohne Genehmi— gung des Kreisausſchuſſes aufgekauft, in einen Möbelwagen umladen laſſen und ihn als Um- zugsgut nach Berlin der Eiſenbahn aufgegeben. Die Polizei erhielt aber Nachricht von der Sache und ließ den Möbelwagen öffnen, der über 100 Zentner Erbſen enthalten dürſte. 2 eee e an der Sinaifront. dafur * N I—.— 0 ͤTTTT7TT0T0T0TTTT — An der Sinaifront haben die Türken einen ſtarken Erfolg über die Engländer errungen. Die Eng— länder griffen bei Gaza nach langen, ſorgfältigen Vorbereitungen an. Sie waren ungefähr vier ſionen ſtark, hatten zahlreiche ſchwere Artillerie ſowie mehrere Panzerautomobile. Der Kampf dauerte zwei Tage und endete mit einem offenkundigen Sieg der Türken. Gaza, wo die engliſche Armee bei ihrem längſt erwarteten Vormarſch gegen Paläſtina von der Sinaihalbinſel aus auf energiſchen Widerſtand eee r Im Land— Fleißige und faule Hühner. Provinzial⸗ kreiſe Flensburg legten, wie die Eierſtelle berichtet, in einer Woche Hühner 54000 Eier. Dagegen meldet „Deutſch. T.-Ztg.“ eine Leſerin Sorau, daß ihre 110 Legehühner wöchentlich höchſtens 14 Eier legen. Der Staat ſollte die Sorauer Hühner nach Flensburg ſchicken. werden dort noch mit ſatt werden und ſicher ſchleunigſt dem guten Beiſpiel der Eingeborenen folgen. Übrigens hat in Mecklenburg organiſierte Landwirtſchaft dagegen die l 1 Einſpruch erhoben, daß kürzlich der Eierpreis von 20 auf 1 1 1 1 110 000 der aus dem Kreiſe Bahnhofsgegend Sie ſtieß, liegt im türkiſchen Sandſchak Jeruſalem, 85 Kilometer ſüdlich von dieſem und 50 Kilometer aus nach engliſcher Meldung der eng— erfolgte. Gaza iſt d 8 Mittelländiſchen Meeres Gazas liegt darin, daß es nicht Ort an der Hauptſtr zorderaſien nach Agypten, ſondern auch de punkt der aus Arabien nach dem Mittelländiſch Meer führenden Handelswege iſt. ligſte . In Mitter⸗ Ein verwilderter Büffel. teich in Bayern, nahe der öſterreichiſchen Grenze, war beim Verladen rumäniſcher Büffel ein Büffel ausgekommen, der die Gegend unſicher machte. Er ſtreifte in den Wäldern herum und kam bis in den Ort Sandau, wo er bis in die ſtreifte und Schrecken Nach mehrfachen vergeblichen Ver— breitete. ſuchen, ihn unſchädlich zu machen, gelang es z einem Schützen, das Tier zu erlegen. Gnadenakt Kaiſer Carls von Sſter— reich. Kaiſer Carl hat allen ſechzehn im 11 1 9 2 lichen Aus ſind vorhandenen verſorgen. urleilten die Todesstrafe erlaſſen und zwar wurden acht, darunter die ehemaligen Landtagsabgeord⸗ neten Vaſilj Grgjie und Matija Popovic zu lebenslänglichem, ſchwerem Kerker, fünf zu zwanzigjähriger, zwei zu ſechzehnjähriger und einer zu fünfzehnjähriger ſchwerer Kerkerſtraſe be⸗ gnadigt. Ruſſiſcher Erſatz für deutſche Heil⸗ mittel. Wie die Zeitſchrift des Allgemeinen öſterreichiſchen Apotheker-Vereins mitteilt, haben die Unterſuchungen des pharmakologiſchen Labo⸗ ratoriums des altruſſiſchen Städteverbandes fol— gendes Ergebnis gehabt: Von den Kronlieferan⸗ ten geliefertes Aſpirin war Natriumbikarbonat. Bismutſalze waren ein Gemiſch von Gips und Lehm, Saleppulver Bohnenmehl. Zitrovanillin beſtand aus Milchzucker, Spuren von Vanille und gepulverten Orangeſchalen. Die meiſten dieſer von den Lieferanten geſtellten Heilmittel waren in einer Originalpackung bekannter deutſcher Drogenhäuſer geliefert worden. Der Schwindel wurde erſt durch die Verpackung entdeckt, da Aufſchrift auf denſelben von Fehlern in der Rechtſchreibung wimmelte. Lebensmittelknappheit in Schweden. Die Stadtverwaltung beabſichtigt, für Ausländer eine beſondere Steuer einzuführen. Der Ertrag der Steuer ſoll zur Deckung der außerordent⸗ gaben verwendet werden, die infolge Wohnungsnot für die Stadt entſtanden amtliche Feſtſtellung der Vorräte, Schwedens an Gerſte und Hafer ergab, daß die Vorräte bedeutend geringer ſind, als an— genommen worden war. Nur dadurch, daß alle Vorräte zur Verfügung geſtellt werden, wird es möglich ſein, die Bebölkerung bis zur nächſten Ernte mit Brot und Mehl zu Die Behörden werden bei den 9 2 Jie Ole der Dio — le Bauern Unterſuchungen nach verborgenen Ge— treidelagern anſtellen laſſen. Volks wirtſchaftliches. Bayeriſche Ernährungsfragen. Die Bayer. Staats⸗Zeitung ſchreibt halbamtlich, daß die bayeri— ſche Regierung von der Ankündigung einer Erhöhung raſcht worden ſei. vom 1. Mär — der Kartoffelration um ¼ Pfund pro Tag und Kopf zum Ausgleich der Herabſetzung der Mehlration über— Die Kartoffelbeſtandsaufnahme z habe in Bayern einen ſo großen Fehl— betrag ergeben, daß eine Erhöhung der beſtehenden Wirtſchaftsgebieten unmöglich ſei. Kartoffelration in Bayern ohne Zufuhr aus anderen Eine ſolche habe nun Bayern vom Kriegsernährungsamt in Berlin verlangt. Erfolge ſie nicht, dann würden zum Aus— gleich wieder wie bisher höhere Mehlzuweiſungen in Bayern erfolgen. Zuſammenhang Entrüſtung über die i Die Kundgebung ſteht offenbar im einer Sitzung des ſtädtiſchen 3s in München, in der große Bayern unausführbare An— mi Lebensmittelausſchu kündigung des Präſidenten des Kriegsernährungs— amtes p. Batocki ausgeſprochen wurde. Schöffengericht Berlin- . einen größeren von t drei Kilometer entfernt. 77. PVP ver⸗ Banjalukager Hochverratsprozeß zum Tode Ver- Gerichtshalle, Zwei Wurſtſchieber hatten ſich vor dem Schöneberg zu verantworten. Die Kaufleute Dreßler und Kops waren wegen wiſſent— lichen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz an— geklagt. Dreßler hatte einem Steglitzer Kaufmann Poſten Wurſt verkauft, der ſich als echt heraus darum wieder zur Ver⸗ ng ge vurde achen Sie ſich nur keine ſſchmer die Wurſt ſchon morgen e er dem Reklamierenden, und Ware durch den zweiten damit ſie 1* . Berlin. er 2 0 ils che zu Kauſmann, der glücklich mit da die Wurſt inzwiſchen anz verdorben war. Das Schöffengericht erkannte je 3 Monate Gefängnis und 1000 bezw. 500 kark Geldſtrafe Dresden. Privatmann 2 ſendung von ſucht, Wertpapiere nach England nach * m Landgericht hatte ſich der hegen verbotswidriger Ver— rantworten. Er hatte ber- 30 000 Mark über Holland Das Gericht erklärte ſich ufnahme t für und nicht esverrat vorliege, berwies die Sach Freibur bt verurteilte den 188;ährigen Tiſchlergehilfe kurt Schmidt aus Olberr einem Arbeits— kollegen zum Tode— harten Kopf, aber er liebt Sie und deshalb wird noch alles gut werden!“ „Ich will es hoffen!“ erwiderte Hedwig mit einem Blick nach oben. ** * Nach einigen Tagen fanden Fiſcherknaben e ee des Herrn von Hupfer und ſeines Mörders. Der Stolz der Kommerzienrätin wurde durch dieſen Schlag gebeugt, als aber Otto Lang in die Fußtapſen des ermordeten Vetters trat, dem Rennſport huldigte, Unſummen in der leicht⸗ znnigſten Weiſe verſchwendete, das Geſchäft des Vaters vernachläſſigte und ſchließlich wegen einer Tänzerin in ein Duell verwickelt wurde, das zu einem Skandal ausartete, da empfand ſie es als eine Strafe des Himmels für die Verſtoßung der Tochter, die längſt die glückliche Gattin des hochangeſehenen Fabrikdirektors ge⸗ worden war. Sie verſuchte ihren Gatten weicher zu ſtimmen, aber vergeblich. Erſt als der Kommerzienrat erfuhr, daß der älleſte Sohn ſeiner Tochter in der Tauſe, der er fernblieb, und der auch die Kommerzienrätin ſernbleiben mußte, ſeinen Namen Guſtav erhalten habe, da ſchmolz das Eis in des harten Mannes Bruſt, und er bot ſeinem Schwiegerſohne und ſeiner Tochter die Hand zur Verſöhnung. Um ſeines Weibes willen vergaß der Fabrikdirektor alle Unbill, die ihm der harte Mann angetan, und er ſchlug freudig in die dargebotene Hand. Ende. Von Oskar Ungnad. Die Agypter, das alte Kulturvolk, ſind durch— aus nicht das düſtere und ernſte Volk geweſen, für das ſie im allgemeinen gelten, ſondern ſie waren recht lebensluſtige Leutchen, die viele Feſte ſeierten, bei denen ſie ſich und ihre Häuſer mit Kränzen und Blumen ſchmückten. Somit ſind ſie's auch wieder, von denen uns, wle bei Blumen und Kränze im Altertum. ſo vielen anderen noch heute gebräuchlichen Dingen und Sitten, die erſte Kunde wird über Blumen und Blumenpflege ſowie über Kranz— binderei. Mit beſonderer Vorliebe hegten ſie die weiße und blaue Seeroſe, die jedesmal herrlich in Blüte ſtand, wenn der Nil nach den ſtarken Regengüſſen weithin das Land über ſchwemmte. Der griechiſche Geſchichtsſchreiber Herodot fand bei einer Reiſe in Agypten dort noch eine andere Seeroſenart, die roſenrote, deren Blüte ſtark nach Anis duftet. Die weiße Seeroſe ſpielte im täglichen Leben eine ſo große Rolle, daß ſie Bildhauerei und Malerei, ja ſogar die Baukunſt tiefgehend beeinflußte. Auf Profanbildern und auf Göttergemälden ſehen wir die weiße Waſſeroſe, den heiligen Lotos. Was uns die Roſe iſt, das war den alten Agyptern die Blüte des Lotos. Mit ihr er— freuten ſich Liebende, mit ihr ſchmückten ſich ſchöne Damen, mit ihr bot man beſuchenden Freunden ein Zeichen des Willkommens. Später wurde es ſogar Sitte, den Gäſten einen Kranz von Lotosblüten um den Hals zu hängen und ihr Haupt mit Blumengewinden zu ſchmücken, aus denen eine Lotosblüte über die Stirn herabhing. Mumien wurden mit Kränzen umwunden, in denen der Lotos vorherrſcht. Als eine andere, gewiſſermaßen dem alten Agypten zugehörende Pflanze iſt der Papyrus ja allgemein bekannt. Kleine Reſte von Gir— landen an aufgefundenen Mumien haben den Beweis erbracht, daß im alten Agypten auch noch andere Blumen kultiviert worden ſein müſſen. Man fand winzige Überbleibſel des arabiſchen Jasmin, einer weſtaſiatiſchen blauen Ritterſpornart und der ſeigenblättrigen Malve, ferner von der Pfefferminze und der aſiatiſchen Kornblume. Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß Girlanden und Kränze im alten Agypten nicht unbekannt waren. Bei Nach⸗ forſchungen in den Katakomben von Theben hat ſich aber herausgeſtellt, daß die alten Agypter auch Blumenſträuße kannten. Die bei Mumien gefundenen Sträuße ſind aus Feld- und Garten⸗ blumen, Laubblättern und Wedeln der Dattel— palme ſo gebunden, wie man noch heute im Orient Blumenſträuße macht, d. h. die Pflanzen ſind mit Baſt um einen Stab gewickelt, der zuvor ſelbſt mit Baſt hübſch umflochten war. Blumenſträuße wurden auch benutzt zur Aus⸗ ſchmückung von Feſträumen, ſie prangten dann in Alabaſtervaſen und in Tonkrügen. Zur weiteren Dekoration dienten, wie ſchon eingangs dieſer Zeilen erwähnt, Blumengewinde, und die Feſtteilnehmer ſelbſt ſchmückten ſich auch reich mit Blumen, indem ſie Hals. und Bruſt mit Girlanden umſchlangen und auf dem Kopf Stiru⸗ Die in der Totenſtadt beigeſetzten kränze trugen. Das macht erklarlich, daß der Bedarf an Blumengewinden und Kränzen be— trächtlich war, und daher war der Beruf der Blumenbinder ein ebenſo einträglicher wie angeſehener Von den alten Agyptern übernahmen die griechiſchen Eroberer die Sitte des Blumen— ſchmucks. Eine Reihe griechiſcher Schriſtſteller berichtet namentlich über die Verwendung von Kränzen. Bei beſonders feierlichen Gelegen— heiten trug man gern goldene Kränze. Mit ſolchen gingen vor allem die durch ihre Schwelgereien„berühmt“ gewordenen Sybariten recht verſchwenderiſch um. Bei ihren zahlreichen großen öffentlichen Schmauſereien wurden die— jenigen, die zu den Gaſtmählern die größten Beiträge geliefert, ſowie die Koche, welche die leckerſten Speiſen zubereitet hatten, mit goldenen Kränzen beſchenkt. Den Brauch, ſich bei Feſten mit Blumen zu ſchmücken, übernahmen von den Griechen dann die Römer. Auch die Graber wurden im Altertum mit Blumen geſchmückt. Die Elektra des So— phokles ſagt doch einmal:„Als ich an das Grab des Vaters kam, ſah ich, daß der Rand mit Blumen aller Art bedeckt war.“ Vergil läßt den Aneas auf das Grab ſeines Vaters Anchiſes purpurne Blumen ſtreuen. In einer Elegie des Tibnllus(54—18 vor Chr.) heißt es u. a.:„Biſt Du gut geweſen, ſo werden Deine alten Freunde alljährlich Deinen Grab⸗ hügel mit Blumengirlanden ſchmücken.“ Sogar das Grab des Unmenſchen Nero ſoll, wenn man ſeinem Biographen Sueton glauben dan von Leuten noch jahrelang mit Blumen g. ſchmückt worden lein.*