Bekanntmachung Betr.: Die Nachmuſterung der Dienſtunbrauchbaren. Durch die Erlaſſe des Kriegsminiſteriums vom 3. 24. und 27. Februar 1917 wurde die Anmeldung der dauernd Untautlichen zur Stammrolle ſowie ihrer Nachmuſterung angeordnet. Gleichzeitig ſind nachzumuſtern alle wegen Krankheit zurückgeſtellten und die nicht kriegsverwendungsſähigen Militärpflichtigen bis einſchl. Jahrgang 1898, ausgenommen Perſonen, die aus kriegs wirtſchaftlichen Gründen 2 10 vom Heeresbienſt zunächſt ausdrücklich be⸗ eit find. Das Muſterungsgeſchäft findet wie folgt ſtatt: Donnerstag, den 12. April, vormittags 8 Uhr in Viernheim im Rathaus für die nicht gedienten dauernd untauglichen aus der Gemeinde Viernheim. 5 Freitag, den 13. April, vormittags 8 Uhr in Viernheim für die wegen Krankheit zurücgeſtellten und ſonſtigen nicht kriegsverwen⸗ dungsfähigen Wehrpflichtigen aus der Gemeinde Viernheim. 0 Samstag, den 14. April, vormittags 8 Uhr in Viernheim im Rathaus für die gedienten dauernd untauglichen und die zurückgeſtellten Militärpflichtigen. Zu der Muſterung werden Ladungen verſchickt. Sollte von den Wehrpflichtigen, die ſich bei der Bürgermeiſterei ihres Wohnorts oder dem Meldeamt Heppenheim zur Stammrolle angemeldet haben, Jemand aus Verſehen keine Ladung zu der Muſterung erhalten, ſo entbindet dies nicht von der Pflicht zu der Muſterung zu erſcheinen. Nichterſcheinen oder Unpünktlichkeit wird nach den Militärgeſetzen ſtreng beſtraft. Wer die vorgeſchriebene Anmeldung zur Stauumkolle verſäumt hat, wird hiermit nochmals aufgefordert, bei Meidung ſchwerer Strafen die unterlaſſene Meldung ſofort nachzuholen. Es wird erwartet, daß die Muſterungspflichtigen reinlich an Körper und Kleidung zur Muſterung erſcheinen. Militärpapiere und Muſterungsausweiſe ſind unbedingt mitzubringen. g Wer durch Krankheit am Erſcheinen verhindert iſt, hat ein durch die Großh. Bürgermeiſterei ſeines Wohnorts beglaubigtes ärztliches Zeugnis ſpäteſtens im Muſterungstermin vorlegen zu laſſen. Ueber früher überſtandene und innere Krankheiten iſt es erwünſcht, daß ärztliche Zeugniſſe oder ſonſtige Belege vorgezeigt werden. Wer in den letzten Jahren Anfälle von Epilepſie hatte, hat dies durch eidliche Vernehmung von drei Zeugen vor dem zuſtändigen Amtsgericht nachzuweiſen. Dad Protokoll hierüber muß bis zur Muſterung hier vorliegen. Heppenheim, den 17. März 1917. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſien der Aushebungs⸗ Bezirke im Kreiſe Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentli⸗ chen Kenntnis der Militärpflichtigen und fügen an, daß noch nicht in die Stammrolie eingetragene Muſterungspflichtige ſich ſofort nach⸗ träglich bei uns bezw. dem Meldeamt anzumelden haben. Auf die Einzelbeſtimmungen der Bekanntmachung des Herrn Zivilvorſitzenden weiſen wir beſonders hin. Viernheim, den 22. März 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. eee 0* 2 Cigàretten- „ n„ vorzügliche Fabrikate, in verſchiedenen Marken 1 und Preislagen 1 ; 2 Cigarren 8 in den beſten Qualitäten nur erſter Firmen 8 Rauchtabake 2 diverſe Marken, mild und fein im Geſchmack 1 8 empfiehlt 2 Drogerie Emil Richter 9 Rathausſtraße 15. 2 eee eee eee Wie die Ware, 80 der Preis! Str. Mk. 1.78 2 . — 4 2 2 9 2 — 0 8 2 . 1 2 — 2 2 2 Endlaugen-Kalk ſtets auf Lager Hochprozentiger, kohlenſaurer Dünge-Kalk fein gemahlen leicht löslich Ztr. Ml.—.80 Staub-Kalk(nicht„Endlaucht“) Ztr. Mk.—.70 Scheide-Kalk, Muschel-Kalk u. dgl. Ztr. v. Mk.—00 bis—.60 Düngerhandlung Träger. Sämtliche Garten-Jämereien aus Erfurter Züchtereien Drogerie Emil Richter. empfiehlt die Ein Waggon Dungsal⸗ wieder eingetroffen, Joh. Schneider Wwe. Düngerhandlung. Wir drucken alles von der Viſitenkarte bis zum größten Werk in bekannt ſauberſter :: Ausführung Muſter u. Preiſe zu Dienſten. Duchdruckerei J. Martin Viernheim. 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Nach 8 1 der Bekanntmachuuß des Kommunalverbandes für Milch- und Speiſefettverſergung Darmſtadt vom 8. p. Mts. darf Vollmilch nur an Familien mit Kindern im 1. 2. 3. und 4. ſowie im 5. und 6. Lebesjahre, außerdem an ſchwangere Frauen in den letzten drei Monaten vor der Entbindung ſowie Kranke auf Grund ärztlichen Zeugniſſes verabfolgt werden. Wer dieſe Beſtimmung nicht befolgt, macht ſich ſtrafbar. 1 Viernheim, den 5. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Verkehrs mit Web-, hier Ausſtellung von Bezugsſcheinen. Die Ausgabe der Bezugsſcheine erfolgt vom Dienstag, den 10. ds. Mts. ab bis auf Weiteres an jedem Werktag Vormittag, von 9—10 Uhr im Verſteigerungsſaale des Rathauſes. Wir empfehlen unſeren Ortseinwohnern genaue Einhaltung dieſer Ordnung. Viernheim, den 5. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Kinder⸗, Sport⸗ und Leiterwagen kaufen ſie billigſt bei Jakob Beyer. Wir“ und Strikwaren 11 5 2 2 5 2 2 2 empflehlt in sauberer und moderner Ausführung, is Schwarz. z. Buntdruck, billigst Buchdruckerei Johann Martin. eee eee 5 2 0 R 2 1 2 2 Habe meine Zahn-Praxis wieder aufgenommen. Dontist Weigenbergef. Bekanntmachung Betr.: Butterverſorgung. Donnerstag, den 11. ds. Mts. ſtehender Reihenfolge abgegeben. Vormittags von 8 bis 9 Uhr Nr. 2081 abwärts bis 1751 6 e, e,, 1501 0 15 10 11 1500 1251 1 N e 2 1250 1001 Nachmittags 2 3 1000 751 17 3 4 750 501 5 4 5 500 251 5% 5 Dieſe Reihenfolge muß ſtreng eingehalten werden. Das Mitnehmen von Butter für Nummern außerhalb der vorgeſchriebenen Zeit iſt verboten. Viernheim, den 10. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. wird Butter in nach Bekanutmachung. Am 1. 4. 17. iſt eine Nachtragsbekanntmachung be treffend„Höchſtpreiſe und Beſchlagnahme von Leder“ ei laſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Arueekorps. Bekanntmachung. Am 1. 4. 17. ſind zwei Bekanntmachungen betreffend „Beſchlagnahme und Beſtandserhebung von Kunſtwolle und Kunſtbaumwolle aller Art“ und„Höchſtpreiſe für Kunſt— wolle aller Art“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachungen iſt in den Amtsblättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. Am 5. 4. 17. iſt eine Bekanntmachung betreffen „Beſchlagnahme und Beſtandserhebung von Rohdachpappen und Dachpappen aller Arten“ erlaſſen worden Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts— blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellb. Generalkommando 18. Armeelorps. Alte Zeitungen und Makulatur- Papier abzugeben. Buchdruckerei Martin. 22 Gottesdienſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. Werktagen: Winkler geb In der neuen Kirche an Mittwoch: ¾7 Uhr 1. S.-A. für Biſchoff. 8 Uhr beſt. G.⸗A. für das“ Schulkind Elſa Jakob Donnerstag: ¾7 Uhr 1. S.⸗A. für A. Maxia Pfennig geh. Fleiſchmann. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für„ Krieger Peter Herbert, Eltern, Schwiegervater und Schwager“ Krieger Gg. Haas. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 1. S.⸗A. für A. Maria Platz geb. Kühner. %8 Uhr beſt. E. A. für m. Krieger Michgel Brechtel und Jakob Brechtel, Ehefrau Apollonia geb. Thomas und Angehörige. Samstag: ¾77 Uhr 1. S.A. für Pfenning. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Angehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners— tag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag findet die Feier der erſten hl. Kommunion der Kinder ſtatt. 1. hl. Meſſe 6 Uhr 2. hl. Meſſe 7 Uhr Das Hochamt beginnt um ½9 Uhr. Die Kindermeſſe bleibt um 10 Uhr. Die Kollekte iſt für das St. Joſef-Waiſenhaus in Klein-Zimmern. Frachtbriefe find ſtert e zu haben in der Exvedition dieſer Zeitung. Suſanna Sybilla Lang geb. ledig* Val. Buſalt und heimer Gelhate-Auene: Organ für Jedermann Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Vereins ⸗ Anzeiger e lirger⸗Zeitung Almtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Auzeigenpreis: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 6 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage-Ethebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. Rebaltion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße ——— M 43 — . — 7 Donnerstag, den 12. April Agens 1917 n .— 9 Der Weltkrieg. WIV. Großes Hauptquartier, 9. April.(Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Zwiſchen Lens und Neuville-Vitaſſe(ſüdöſtlich von lrras) erreichte der Artilleriekampf geſtern wieder grohe ſeftigkeit. Seit heute vormittag iſt nach mehrſtündigem ärkſtem Trommelfeuer die Schlacht bei Arras im Gange Im Gebiet zwiſchen den von Albert nach Cambrai ud Peronne führenden Straßen haben ſich kleinere Ge chte entwickelt, die den von uns beabſichtigten Verlau ahmen. N Heeresgruppe des deutſchen Kronprinzen: Von Soiſſons bis in die weſtliche Champagne be⸗ ämpfen ſich die Artillerien in erhöhtem Maße. Heeresgruppe Herzog Albrecht: ö In Lothringen und in der Burgundiſchen Pforte zeit, eilig rege Feuertätigkeit.—— Durch unſere Flieger und Abwehrkanonen ſind geſterr feindliche Flugzeuge und 2 Feſſelballons abgeſchoſſer orden. Riltmeiſter Freiherr von Richthofen blieb zum 38 ind 39. Mal Sieger im Luftkampf: Leutnant Schäſe 'ruchte den 12. Gegner zum Abſturz. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Bei Sagorje(nordöſtlich von Baranowitſchi), be ielick(ſüdöſtlich von Kowel) und bei Brzeczauy ſint Borſtöße ruſſiſcher Gasabteilungen zurückgeſchlagen vorben. Front des Generaloberſt Erzherzog Joſeph: In den Waldkarpathen hat bei Kälterückfall ſtarke— Schneetreiben eingeſetzt Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen: Nördlich von Focſani drangen nach kürzer ſorbereitung unſere Stoßtrupps in die ruſſiſche Stellan Faurei ein, zerſtörten die Gräben und kehrten mi 6 Gefangenen und 2 Maſchinengewehren zurück— Mazedoniſche Front: Lebhaftes Geſchützfeuer auf dem rechten ind ſüdweſtlich des Doiranſees. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Feuer Wardarufe Ludendorff WTB. Großes Hauptquartier, 7. April. Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Der Artilleriekampf von Lens bis Arras hiel mit kurzen Unterbrechungen in unverminderter Heftig keit an Im Gebiet beiderſeits der Somme mehrere Gefecht einer Abteilungen. Die Franzoſen beſchoſſen Sain entin. Bei Laffaux, nordöſtlich von franzöſiſcher Vorſtoß. Längs der Aisne und am Marnekanal nahm vielfac Feuer an Stärke zu. Ein Augriff der Franzoſen zur Wiedernahme de hnen entriſſenen Gräben bei Sapigneul wurde verluſtreich bgewieſen. Durch Fliegeraufnahme feſtgeſtellte Batterien, Muni lionsſtapel, Befeſtigungsanlagen und beobachtete 2 Soiſſons, ſcheitert Trupp benanſammlungen in Reims wurden von uns unte Wirkungsfeuer genommen. In den Argonnen wurden feindliche Erkundungs krüpps vertrieben. Auf dem linken Maasufer griffer nach ſtarker Feuervorbereitung franzöſiſche Bataillone in Walde von Malancourt dreimal, aber ſtets vergeblich an Um Artilleriebeobachtung und Aufklärung zu er zwingen, ſetzten die Gegner ſtarke, zuſammengefaßte Luft treitkräfte an; ſie erlitten ſchwere Verluſte. Mehrere der feindlichen Geſchwader können als ver tichtet gelten. Leutnant Voß ſchoß ſein 24. Flugzeug Leutnant v. Bertrab vier Gegner im Luftkampf ab. Zwiſchen Soiſſons und Reims unternahm der Feind einen einheitlichen Angriff gegen unſere an dieſer Fron teehenden Feſſelballons. Durch ſchuell einſetzendes Ab wehrfeuer und Eingreifen unſerer Jagdſtaffeln hatte den Gegner nicht den erhofften Erfolg, nur zwei Ballon Hirn abgeſchoſſen. Ihre Beobachter landeten im Fall chirm.* Der Gegner verlor geſtern 44 Flugzeußze, davon in Luftkämpfen 33, durch Abwehrkanonen acht, durch kotlandung hinter unſeren Linien drei, ferner durch Luft ingriff einen Feſſelballon. 5 Fünf unſerer Flieger ſind nicht zurückgekehrt. 0 a* ene WTB. Großes Hauptauartier, 8. April.(Amtlich. Weſtlicher Kriegsſchauplatzz Nahe der Küſte und im Wytſchaete⸗Bogen ſtießen ach heftiger Feuerwirkung an mehreren Stellen ſtarks örkundungsabteilungen gegen unſere Stellungen vor; ſie ud vor den Hinderniſſen, ſüdöſtlich von Ypern im Nah⸗ ampf, bei dem einige Gefangene in unſerer Hand blieben bgewieſen worden. N„ In der Artoisfront war die Kampftätigkeit ge ringer als in den letzten Tagen. Im Sommegebiet unterhielt der Feind, ob Eng länder oder Fransoſen. war nicht feſtzuſtellen, lebhafte. Manege clcgghagge Ich brauche mein bares Geld Wenn der Frieden kommt; vielleicht auch ſchon früher, wenn meine Geſchäfte es plötzlich erfordern und zeichne doch Kriegsanleihe! Das mache ich ſo: Dafür Das Ich habe 2000 Mark. ich mir Schuldbuch. für 2000 nur 1956 Mark Alle Jahre gibt es 100 Mark Zinſen. Brauche ich mal 4000 Mark, ſo gibt mit die Darlehnskaſſe, die ja auch nach dem Krieg noch 4— s Jahre beſtehen bleibt, dieſes Geld ſofort. Ich zahle ihr dafür s alſo 81 Mark 25s Pfennig jährlich. Da ich 100 Mark Zinſen kriege, kann ich mir das gut leiſten. Es bleiben mir immer noch 48 Mark 25 Pfennig übrig Go habe ich hohe Zinſen und immer bares Geld! deem Feuer gegen Saint Quentin, deſſen Kathedrale ducg mehrere Treffer beſchädigt wurde.* ö Ein neuer Verſuch der Franzoſen, bei Laffau; Boden zu gewinnen, ſchlug in unſerem Feuer verluſtz teich fehl; eine unſerer Kompagnien ſtieß dem weichender Feinde nach und nahm ihm 48 Gefangene ab. 8 An der Aisue und in der weſtlichen Champagu— var in einzelnen Abſchnitten der Artillerie- und Minen ampf ſtark. ö Südweſtlich von Mülhauſen wurden bei einem Er undungsvorſtoß mehrere Franzoſen gefangen genommen Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Außer zeitweilig lebhaftem Feuer bei Illuxt, weſtlick on Luck, und an der Zlota-Lipa keine wichtigen Er— ianiſſe. Front des 6- it rener 5 Freut ves Geucraloberſt Erzherzog Joſeph: inf In den Waldkarpathen brachten erſolgreiche Streifen wuierer Sturmtrupps aus den mehrfach vorher zerſtörten Alſſiſchen Stellungen über 40 Gefangene und einige Ma⸗ chinengewehre ein. 0 8 N ö Mazedoniſche Front: Auf dem Oſtufer des Wardar hielt unſer Vernich— Ulngsfeuer einen engliſchen Angriff nieder. . IIy fer Menue Nin ee 1 1 N Unſere Geg, dahen, auch die ſchan ange vor Er⸗ in franzöſiſchen Flugweſen hahen im Monat März im Balkau 661 Flugzeuge nere Angriffs- und Ab— lärüng des Kriegszüſtandes ortreteuen Nl 1 eſten, 19 Amerikaner, Oſten Und qu bey Feſſeſhallous durch ſehrmittel verloren N Der deutſche Verlhitſt betrug 15 Flugzeuge, keinen batton Ter Erſte Generalquartie * rmeiſter: Ludendorff. Die große Schlacht iſt im Gan ge; bei Arras Engländer ſie erßifnot, nachdem ſie ſchon ſeit Arras im Grenzgebiet ſütgkaſmpf merk— fermontag ſetzte in der Lagen ih hen Geſch ntehrſtündiges Jrommeſſener pon tärke ein und day U 991 Den e ren Wo! 111 Außerge⸗ nfanterie zum Schlacht Stunde noch keine wetrſeren Nachrichten ve! ſchein, dap 1 Engländer nachdem nen Hindeuhurg hurch Rückzug Mitte März das ünigſt ebenfalls loch eine Umgruppierung vorge nen und den Schwer— tonept ju gründſich verdorben halle, ſchee tünkt ihrer Offenſiype ins Ayrtytc pe legt haben, um auf e Umgruppferung t fertig; aus den e berſcht erfahren mir, daß der beſehlsbereich des deukſchen r jungen ſich nunmehr von Soiſſons bis zum Kuen utſi! Verdun erſtreckt, Greuze iſt uherg unterſtellt, wäh die ganze Front Außerordentliche und Ahwehrgeſchütze weniger als 1a Dernute!l 7 1714 3 ir: 2ille vorzuſtoßen AGI chmetzen ütpten Cin ſchönes vackeren Feld— Ruſſen am in Gefangen Seeflugzenggeſchwader ſtigungsanlagen b. mtem Erſolg mit Vom Mar adt Reim: ſt die Räumung Zivilbevölkerung ingeordnet morden. In ben ten Tagen hat die deutſch Stadt ver in Häuſer! chwere Artillerie etwa raugten in die chert, da die Franzoſen peyſteckt Bafterien ind Straßen vor ieim fufgeſtellkl und die deutſche! tellungen von dort aus beſchoſſen haben — 7* 9. 0„** Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. Wa. Paris, 9. Apr Bericht von geſteri tachmittag n Belgien drang— Truppen an zwe in feindliche Stellungen Am tlüicher Stellen in der Gegend von Lompardzuyde in Sie fanden mehrere deutſche Leichen in den durch Artil eriefeuer zeiſtüörten Gräben. Ein deutſcher Angriffsverſuch gegen einen kleinen franzöſiſchen Poſten ſüdlich des Kanals von Hu chendagle wurde durch Grangtenwürſe abgewieſen Von der Somme bis zur Aiene unterbrochene Artflerietätigkeit Pa- ſerſchiedenen Stellen der Front In dei Handſtreich gegen einen Gruber Ein anderer An Deutſchel ruhige teu ellengefechte an Vogeſen wurde ein deutſcher u der Gegend von Celle leicht abgeſchlagen gegen Largitzen(Eſlſaß) koſtete die zriffsyerſuch irgend ein Ergebnis Ueberall ſonſt VBerluſte ohne acht ö Der engliſche Tagesbericht. London, 9 Heeresbericht von geſtern: Ar Bapaume—Cambrat machten wir in der Nach Houteral bedeutende Fortſchritte in einer Fron Stoßtrupps drangen in der Nacht in di feindlichen Emien ein. Mehrere Punkte wurden genommen un einb ige Gefangene gemacht Die feindlichen Grähen ſüdöſtlic von Ypern fand man durch unſer Feuer ſtark beſchädigt. Unſer Flugzeuge führten ge ſtern und in der vergangenen Nacht meh rere Streiſen aus und belegten eine Flugzeughalle, eine Eiſen bahnſtation, einen Transport und eine feuernde Batterie ausgiebig mit Bomben Es wurden gute Ergebniſſe beobachtet. Drel Schuppen und möglicherweiſe auch ein vierter wurden zerſtört Fine Flugzeughalle und feindliche Transporte wurden erfolgreich audearifſen. Maſchinengewehre und ein Drachenballon zerſtört, ö Zeichnet die 6. Kriegsaultihe zur Erzwingung des Friedens! WITB April der Straße hördlich von von 3000 Yards Englands Knochenfauſt. Aus demſelben Geiſte, gus dem der berüch⸗ tigte Ausſpruch der„Saturday Review“ ſtammt, im Falle der Vernichtung Deutſchlands gebe es morgen in England keinen Mann, der nicht um ein Belrächtliches reicher ſei, iſt die Begründung geboren, mit der Sir Edward Grey am 3. Auguſt 1914 das engliſche Volk in den Krieg führte: Die engliſchen Intereſſen würden durch eine Teilnahme am Kriege nicht ſtärker in Mit⸗ leidenſchaft gezogen werden, als wenn das Land neutral bliebe. Das engliſche Intereſſe, und zwar im Sinne ſtrupelloſeſten Egoismus, war von jeher die einzige Triel eder engliſchen Handelns, das ſich nie um die Wahl der Mittel Sorgen oder Zweifel gemacht hat. Der Beſchützer der kleinen Völker! Die Neutralen in dieſem Kriege können— ſo ſchreibt die Köln. Zig.“— ein Liedchen von ihm ſingen, und Chorführer iſt König Konſtantin von Griechenland. Dieſes unglückliche Land, über deſſen Selbſterhaltungswillen zur Neu⸗ tralität die Engländer kaltlächelnd hinweg⸗ ſchritten, als„das engliſche Intereſſe es ver⸗ langte“, mußte ſich nach einem beiſpielloſen Leidensweg immer tiefer unter der Fauſt ſeiner Folterknechte beugen, weil die Kinder des Landes ſcharenweiſe vom Hungertyphus weg⸗ gerafft wurden. Schiff auf Schiff der Neutralen wird in engliſchen Sold gezwungen; neuerdings wurden die Schiffseigner angewieſen, hauptſäch— lich neutrale Seeleute anzuwerben— alſo nicht allein hungern und frieren müſſen die Neutralen, ſie ſind auch nach altengliſchem Rezept am beſten geeignet, die Todesfahrten ins Sperr— gebiet für John Bull zu unternehmen, getreu dem Grundſatz:„Wer nicht für mich iſt, der if gegen mich!“. Und auch die, die für England ſind, haben es am eignen Leib erſahren, was es heißt, ſein Verbündeter zu ſein. Unter dem Druck ſeiner ſchwerlaſtenden Fauſt winden und verbluten ſich die Unglücklichen, die ſich im Dienſte ihres ver— blendeten Chauvinismus als Vorſpann für den britiſchen Imperialismus einſpannen ließen und ihr Schickſal in ſeine Hand gegeben haben. Ihre blühenden Länder ſind Stätten der furcht— barſten Vernichtung geworden; auf den Trümmern ihrer verwüſteten Heimat opfert ſich die Blüte der Nationen. Frankreich blutet. aus tödlichen Wunden, Italien ſchreit nach Brot und Hilfe gegen die gefürchtete Offenſive der Mittelmächte, erbarmungslos haben die„Beſchützer“ Belgien, Serbien, Montenegro und Rumänien ihrem Schickſal überlaſſen, ſchwarze, braune und gelbe„Verbündete“ dürfen ſich zu Englands größerem Ruhme von den deutſchen Ma— ſchinengewehren reihenweiſe niedermähen laſſen. Doch wenn eins der gepeinigten Völker unter dem unerträglichen Druck der Erfolgloſigkeit und der Not ſich unter dem Joch zu bäumen ver⸗ ſucht— mit eherner Fauſt hält John Bull die zitternden Pferde an der Kandare des Londoner Vertrages: Und wenn die Übermacht des Elends einer Regierung die Augen öffnet und ſie auf— zubegehren droht, dann wirft das perfide Albion dem Verbündeten, der für Englands Kriegsziele die denkbar größten Opfer gebracht hat, die Fackel der Revolution ins Haus, um ſich ihn gefügig zu erhalten! Er will das ſchäumende Roß, das ſich vor dem Abgrund bäumt, hin— unterzwingen, denn Englands Intereſſe will es ſo. Und wenn England friedliche Neutrale wie Griechenland, ſeine Verbündeten wie Rußland behandelt—, was hätten wir von einem ſolchen Volke zu erwarten, das von kaltberechnendem Vernichtungswillen gegen uns erfüllt iſt? Noch nie hat ein Gegner England ſolch ungeheuern Schaden an Volkskraft, Geld, Macht und An— ſehen zugefügt, wie wir es dank unſerm un⸗ vergleichlichen Heer, unſrer todesmutigen Marine und dem beiſpielloſen Dulden und Opfern der Heimat vermocht haben. Wie würden ſie uns das entgelten laſſen? Kein Gebot des Völker— rechts oder der Menſchlichkeit iſt ihnen heilig— zu unſrer tiefſten Erbitterung haben wir es er— fahren müſſen aus der Behandlung unſrer braven Vaterlandsverteidiger im„Baralong“- „King Stephen“- und„Crompton“-Fall. Nein, es war keine leere Drohung, daß ſie uns„die barer — ſtockt⸗ ö Kriegsziel. moraliſche Elend, das uns bevorſtände, wenn es uns nicht gelänge, den Gegner niederzu⸗ ringen. In leibeigner Verſklavung müßten wir Frondienſte leiſten, um Englands leer⸗ gewordenen Geldſack wieder zu füllen. Und um uns zu zwingen, in dieſer Ohnmacht zu verharren, würden ſie uns das Mark aus den Knochen ſaugen— für alle Zeiten würden wir den britiſchen Abſatz auf dem Nacken fühlen als Vergeltung für den unermeßlichen Schaden, den wir ihm antun konnten. Wir alle, an der Front wie daheim, wiſſen, daß es in dieſem Kampf um unſer Leben geht. Und wenn wir von denen draußen wohlwollend die„Heim⸗ kämpfer“ genannt werden, ſo fühlen wir alle die Verpflichtung, uns dieſes Ehrennamens würdig zu erweiſen. Mit allen Mitteln müſſen wir ihnen, die in beiſpielloſem Dulden und Vollbringen mit ihren Leibern unſer Leben decken, zum Siege verhelfen. Die Kriegsanleihe iſt die Waffe, die uns zu Gebote ſteht— heiligſte Pflicht eines jeden iſt es, ſie zum Schlage gegen den Feind zu führen! n verſchiedene Kriegsnachrichten. Englands U⸗Boot⸗Abwehr. Bezüglich der Anſtrengungen des Vierver⸗ bandes, ſich gegen die ſteigende Unterſeeboots⸗ gefahr eines wirkſamen Zerſtörungswerkzeuges zu bedienen, gibt das Madrider Blatt„ABC“ folgende Mitteilung der amerikaniſchen Zeitung Boſton Transcript“ wieder: Bei Erklärung des verſchärſten Unterſeebootkrieges brachte die Sub⸗ marine Boat Corporation ihre letzte Lieferung von 500 Unterſeebootszerſtörern zum Verſand, die in 550 Tagen auf Rechnung der engliſchen Regierung gebaut waren. Die Fahrzeuge haben 70 Fuß Länge, 12 Fuß Breite, 4½ Fuß Tief⸗ gang, was die Wirkung der Torpedos außer⸗ ordentlich erſchwert, und beſitzen Motore von 500 Pferdekräften. Sie erreichen eine Geſchwin⸗ digkeit von 22 Knoten. Ihr Aktionsradius iſt bei letzterer Geſchwindigkeit 700 Meilen, bei 14 Knoten jedoch 1500 Meilen. Die Fahrzeuge wiegen ſehr wenig, ſind außerordentlich manö⸗ vrierfähig und können zehntägige Reiſen unter- nehmen. Es ſind die wirkſamſten und fürchterlichſten Gegner der Unter⸗ ſeeboote. Die Unterſeebootszerſtörer er⸗ fordern die Mitwirkung von Flugzeugen, deren Führer ein Unterſeeboot bis auf 12 Meter Tiefe aus einer Höhe von 800—1000 Meter ent⸗ decken kann.— Man hat ſchon verſchiedentlich verſucht, uns in Angſt und Schrecken zu jagen; auch dieſe„fürchterlichſten Gegner der U-Boote“ werden uns mit Ruhe gewappnet finden. * Mangel an Seeleuten in England. Die Berichte däniſcher Blätter, daß England Mangel an Seeleuten leidet, werden jetzt auch durch holländiſche Meldungen beſtätigt. Dieſer Mangel iſt deutlich am Alter der Veſazung der in den neutralen Häfen ankommenden engliſchen Schiffe zu erkennen; es ſind entweder viel zu junge oder viel zu alte Leute, um den Dienſt ordnungsmäßig verſehen zu können. Das brauchbare Material iſt längſt ein⸗ gezogen, und man verſucht mit allen Mitteln, neutrale Seeleute anzuwerben, um den drohenden Mangel zu verhüten. Die Klagen der Schiffsbeſatzungen über ſchlechte Verpflegung in letzter Zeit ſind allgemein. Auch neutrale Schiffe können ſich in England nur mit aller⸗ größten Schwierigkeiten mit dem notwendigen Proviant verſehen.— Dieſe von neutraler Seite ſtammenden Nachrichten laſſen aber nicht nur erkennen, daß England unter dem immes fühl⸗ werdenden Mannſchaftsmangel leidet, ſondern ſie zeigen auch, daß unſer U-Boot⸗Krieg mit jedem Tage wirkſamer wird. * Ruſſiſche Rekruten für England. Die Londoner„Morning Poſt“ meldet, daß, falls die neue ruſſiſche Regierung ebenſo wie die frühere keine Bedenken gegen die Ein⸗ Kehle zuhalten wollten, bis uns der Herzſchlag ſtellung ruſſiſcher Untertanen in die engliſche ſondern das iſt das engliſche 6 werden wird, in dem die Regierung zur An⸗ Nicht auszudenken wäre das ſoziale und Armee haben ſollte, ein Geſetz eingebracht muſterung dieſer ruſſiſchen Untertanen ermächtigt wird. In England leben 25 000 ruſſiſche Untertanen. N * Iſt Rußland noch kriegstüchtig? Aus einem Bericht des Mailänder„Corriere della Sera“ geht hervor, daß man im Vier⸗ verband beſorgt ſei, weil die militäriſche Tüchtigkeitund Leiſtungsfähigkeit des neuen Rußlands vorläufig noch ein unbekannter Faktor ſei. Der Krieg habe zwar bewieſen, daß das ruſſiſche Volk eine große Anpaſſungsfähigkeit beſitze, die Energie werde jedoch durch den ruſſiſchen Volkscharakter beeinträchtigt. Im Zuſammenhang hiermit be⸗ tont der Korreſpondent, daß leider das Kriegs⸗ geſetz keine allmähliche Erholung zulaſſe, ſondern ſtets die Anſpannung aller Kräfte bedinge. Kein neues Priedensangebot. Unſere Stellung zu Rußland. Was der Reichskanzler am 29. März im Reichstage über Rußland geſagt hat, gehört zu den bedeutſamſten Kundgebungen, die während des Krieges vom Regierungstiſch aus erlaſſen worden ſind. Die ausdrückliche Erinnerung an die Tatſache, daß der Kaiſer im Jahre 1905 dem Zaren geraten hat, ſich den berechtigten Reformwünſchen ſeines Volkes nicht zu wider— ſetzen, macht dem Märchen ein Ende. die deutſche Regierung habe ſich zu einer Unter— ſtützung des früheren Regimes in Rußland her⸗ beigelaſſen. Das iſt eine wichtige Feſtſtellung gegenüber den Verſuchen unſerer Femde, in Rußland das Vorurteil gegen die deutſche Regierung zu be⸗ feſtigen. Ebenſo bedeutſam iſt die ausdrückliche Erklärung, daß wir uns nicht in die inneren Verhältniſſe Rußlands einmiſchen. So ſelbſt— verſtändlich auch dieſe ſtets eingenommene Haltung iſt, ſo nötig iſt es geworden, ſie aufs neue dem ruſſiſchen Volke in Erinnerung zu bringen, und es iſt im deutſchen Volke lebhaft begrüßt worden, daß dieſe Feſtſtellungen erfolgt ſind. Ebenſo einmütig ſtimmt man in Deutſchland der Er— klärung des Reichskanzlers zu, daß wir den Wunſch haben, möglichſt bald wieder mit dem ruſſiſchen Volke in Frieden zu leben, und zwar in einem Frieden, der auf einer für alle Teile ehrenvollen Grundlage aufgebaut iſt. Dieſe Kundgebung des Reichskanzlers muß maßgebend ſein für die Beurteilung der Ge⸗ rüchte, die ſich im Ausland wie im Inland an die Rede des Reichskanzlers wie auch an die Außerungen geknüpft haben, die der öſterreichiſch— ungariſche Miniſter des Außeren Graf Czernin dem Leiter des„Wiener Fremdenblattes“ gegen⸗ über getan hat und an die vom Wolffſchen Bureau mitgeteilte Stellungnahme leitender deutſcher politiſcher Kreiſe zu dieſen Aus⸗ laſſungen. Es iſt aus der Lage heraus verſtändlich, daß an alle dieſe Außerungen, wie auch an die Nachricht von der Fahrt des verbündeten Kaiſerpaares und der leitenden Staatsmänner ins Große Hauptquartier zahl- reiche Kommentare geknüpft worden ſind. Es iſt bedauerlich, daß einige davon den richtigen Weg verfehlen und dazu beitragen, den Eindruck zu erwecken, als ſtünden wir im Begriff, mit einem neuen Friedensangebot an die Feinde heranzu⸗ treten. Dieſe Deutung deſſen, was ſich in den letzten Tagen abgeſpielt hat, iſt unrichtig. Das wir grundſätzlich bereit ſind in Ver⸗ handlungen für einen ehrenvollen Frieden ein- zutreten, iſt von der deutſchen Regierung wieder- holt offiziell erllätrt worden und über die Vorbedingungen dazu kann niemand im unklaren ſein. Daran kann auch die Geſtaltung der Dinge in Amerika nichts ändern. Dieſe klare Sachlage darf nicht durch falſche Auslegung der Kundgebungen und Vorgänge der letzten Zeit verdunkelt werden. Wir ſind in der Lage, in Ruhe abwarten zu können, wie ſich die Dinge im Lager unſerer Feinde entwickeln und wir laſſen uns dieſe Ruhe, die ſich auf die Erfolge unſerer Waffen zu Lande und zu Waſſer ſtützt, nicht rauben. Bei der Möglichkeit, daß die Ge⸗ rüchte und Deutungsverſuche noch weiterhin den ſalſchen Weg gehen, erſcheint es nötig, noch einmal ausdrücklich feſtzuſtellen, was ſſch auf Grund der maßgebenden Erklärungen des Reichs⸗ kanzlers von ſelbſt verſtehen ſollte. 0 Deutſchland. * Gegen den Aufruf der vorläufigen ruſſiſchen Regierung an die Polen, der die Errichtung eines polniſchen Reiches, das ſämtliche Teile des ehemaligen Königtums um⸗ faſſen ſoll, verſpricht, wendet ſich die halbamt⸗ liche ‚Nordd. Allgem. Ztg.“ Das Blatt betont, dieſer Aufruf laſſe die Abhängigkeit der provi⸗ ſoriſchen ruſſiſchen Regierung von der von Eng⸗ land gegen Deutſchland zurechtgemachten Kriegs⸗ formel erkennen. Die Mittelmächte ſind es, die Polen in Händen haben. Durch Taten, nicht durch Worte, haben ſie den Beweis geliefert, daß ſie dem ſchwer geprüften Lande die Freiheit bringen. Kein Tropfen polniſchen Blutes braucht dafür zu fließen, wenn Rußland wirklich nichts anderes als den geſicherten, ehrenvollen Frieden erſtrebt, den es haben kann, ſobald es ihn will. * In der letzten Bundesratsſitzung gelangten zur Annahme: Der Entwurf einer Bekanntmachung betr. Ausdehnung des Geſetzes über den Vaterländiſchen Hilfsdienſt auf Ange⸗ hörige der öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie, der Entwurf einer Bekanntmachung wegen Zoll— freiheit für Lederabſälle, ſowie einer Abände⸗ rung der Bekanntmachung über die Sicher⸗ ſtellung von Kriegsbedarf. Frankreich. * Pariſer Blättern zufolge forderten die Ab⸗ geordneten von Breſt und Umgebung die Re— gierung durch einen Antrag auf, den Hafen Breſt als Uberſeehafen auszubauen und und ſich gegebenenfalls mit den Ver. Staaten in Verbindung zu ſetzen, damit Breſt als euro— päiſcher Flottenſtützpunkt von den Amerikanern benutzt werden könne. Ein Kon⸗ ſortium amerikaniſcher Finanzleute ſoll bereit ſein, die nötigen Kredite zu gewähren. *Nach Pariſer Blättermeldungen haben ſich die in Creuzot und Umgebung beſchäftigten Elſaß⸗ Lothringer geweigert, ihre Namen franzöſieren zu laſſen; ſie erklären, ſie hätten für Frankreich ſo viel geleiſtet, um eine ſolche Maßnahme überflüſſig zu machen. Schweden. * Die geſamte Preſſe beſpricht noch immer lebhaft die Reiſe des Sozialiſtenführers Bran⸗ ting nach Petersburg. Man bringt ſie allgemein mit einem Vermittlungsverſuch zwiſchen den deutſchen und den ruſſiſchen Sozialiſten in Verbindung. Rußland. * Die ſozialiſtiſche Arbeiterpartei Rußlands hat einen Kongreß ruſſiſcher Arbeitervertreter nach Petersburg einberufen zur Beſchluß⸗ faſſung über die Friedens frage. Das Bekanntwerden dieſer erſten Arbeiterfriedens— tagung auf Rußlands Boden hat wie ein Blitz gezündet und auf alle Mächte des Vierverbandes ühergegriffen. So melden Londoner Blätter, daß die ä engliſchen Arbeiter zum großen Teil dieſer Beſprechung der Friedensfrage zu— ſtimmen. Auch die italieniſchen Sozia— liſten kündigen eine Kundgebung an, die ſich mit der Friedensfrage befaſſen ſoll. * Die neue Regietung hat bereits ihre erſte Feuerprobe beſtehen müſſen. Diejenigen, die eine Revolte der Großfürſten partei vorausgeſagt haben, ſcheinen recht behalten zu haben, denn nach Züricher Meldungen iſt Groß⸗ fürſt Boris, der Sohn des Großfürſten Wladimir, verhaftet worden, weil er das Oberhaupt einer Verſchwörung geweſen ſein ſoll, die den Groß⸗ fürſten Nikolaus Nikolajewitſch auf den Thron erheben wollte. Sämtliche polniſchen Mit⸗ glieder ſind aus dem Reichsrat und aus der Duma ausgeſchieden, mit der Begründung, daß Polen als ſelbſtändiger Staat nunmehr von Rußland geſchieden ſei. Das fette Erbe. Humoreske von Wolfgang Kemter. (Schluß.) „Dieſe elenden Geizhälſe,“ tobte der Direktor, „dem armen Teufel pumpten ſie den letzten Heller ab und jetzt wollen ſie nichts erhalten haben und erklären die Scheine für gefälſcht. Sofort gehe ich zum Rechtsanwalt Dr. Klein.“ Lebhaft ſtimmte ihm ſeine Gattin zu, die für das empörende Verhalten der Brüder und des Schwagers keine Worte fand. Die nächſte Folge war, daß Finanzdirektors jede Beziehung zu ihren Verwandten abbrachen, man war ſich ſpinnefeind und ſah ſich nicht mehr an. Dr. Klein brachte für den Finanzdirektor die Klage gegen deſſen Schwäger ein, und damit war der Skandal fertig. Die ganze Stadt wußte plötzlich um die Sache, und wo man ging und ſtand, ſprach man von dem intereſſanten Prozeß. Auch die Beklagten hatten jeder einen Ver⸗ treter genommen und beſtritten bei der erſten Verhandlung auf das entſchiedenſte, jemals auch nur einen Heller von ihrem Bruder, mit dem ſie ſeit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr im Verkehr ſtanden, geliehen und die Schuldſcheine, auf die ſich der Klageanſpruch ſtütze, ausgeſtellt u haben. Sie gaben zu, daß die Schrift der 3255 läuſchend nachgeahmt ſei, daß aber ihr ruder Pirmin ſchon in der Schule darin eine unglaubliche Fertigkeit gezeigt habe. Das Ver⸗ mächtnis ſei vollkommen wertlos, freilich wäre 20 ihnen nicht klar, zu welchem Zwecke ihr Bruder den Finanzpirektor myſtiftzierte. 5 i Der Finanzdirertor erwiderte nicht ſehr höflich, kurz es herrſchte eine äußerſt gereizte Stimmung, ſo daß der Vorſitzende einige Male dazwiſchentreten mußte. Endlich wurde die Ver⸗ handlung vertagt, um das Gutachten von Sach⸗ verſtändigen im Schriftfache einzuholen. Bei der zweiten Verhandlung nahm der Prozeß eine unerwartete Wendung. Der Sach⸗ verſtändige Buchhändler Alt erklärte nämlich, daß die Schriften der Schuldſcheine, mit denen der Beklagten ſo übereinſtimmen, und zwar in den kleinſten Einzelheiten, daß die Sach⸗ verſtändigen eine Fälſchung völlig ausſchließen müßten. Aber aus einem anderen, ganz zu⸗ fälligen Grunde glaube er an der Echtheit der in Frage ſtehenden Urkunden mit vollem Rechte zweifeln zu müſſen. Unter atemloſer Stille im Saale ſprach er weiter. Zwei der Schuldſcheine ſeien nämlich laut Datum vor fünf, einer vor ſechs Jahren ausgeſtellt worden, zu einer Zeit alſo, da das Papier, auf der die Urkunden ge⸗ ſchrieben ſind, noch gar nicht exiſtierte. Bei allen drei Schuldſcheinen ſei das gleiche Papier verwendet worden und dieſes Papier habe ein 3 aſſerzeichen, ein von einem Achteck umrahmtes Monogramm R. S. Zufällig habe er ſelbſt ſolches Papier in ſeinem Geſchaſte und wüßte daher, daß es von einer Dresdner Firma ſtamme, die erſt ſeit drei Jahren beſtehe und erſt ſeit dieſer Zeit das Papier in den Handel bringe. Die Schuldſcheine können daher un⸗ möglich vor fünf und ſechs Jahren auf dieſes Papier geſchriehen worden ſein. Dieſe Ausführungen erregten allgemeine Senſation. Der Finanzdirektor war blaß ge⸗ worden und flüſterte erregt mit ſeinem Vertreter, und die Verhandlung wurde, um die betreffende Dresdner Firma zu vernehmen, abermals ver⸗ tagt. Aber dies war nur mehr eine Formſache. Zwei Wochen ſpäter ſchon fiel die Entſcheidung, die drei Klagen wurden gänzlich abgewieſen und dem Kläger ſämtliche Koſten überbürdet. Der Direktor war zu dieſer Verhandlung nicht mehr erſchienen, denn nachdem die Dresdner Firma die Angaben des Sachverſtändigen be⸗ ſtätigt hatte, war ſeine Niederlage gewiß. Seine Freude über das unerwartete Ver⸗ mächtnis verwandelte ſich in ſchreckliche Wut, als die Koſtenrechnungen der Advokaten kamen, und ein furchtbarer Sturm ging über Pirmin, dieſen elenden Betrüger los. Er vermochte daher deſſen Ruhe und Frieden nicht mehr zu ſtören. Der Riß zwiſchen den Familien blieb beſtehen, denn der Finanzdirektor konnte die rieſengroße Blamage nicht verwinden und fürchtete mit Recht den Spott ſeiner Schwäger. Pirmin Lamm aber, das harmloſe und von ſeiner vornehmen Sippe verachtete Schreiberlein, hatte mit ſeinem Vermächtnis den gewollten Zweck erreicht. Ende. Steifer Grog. Humoriſtiſche Skizze von Richard Staben.“) „Puh, ſo'ne Kälte“, ſchimpfte Klaus Stephen und“ ſpuckte kräftig auf die Eisdecke, die ſpiegel⸗ blank vor ihm lag. „Wie in Sihirjen,“ pflichtete ihm ſein Kollege Leib hinein. Mit dem Fiſchen machen wir ſetzt Schluß, dann geht's hinüber in den Seeblich und da wird ein ſteifer Grog jetrunken oder zwei Grögger, hoͤchſtens drei... Alſo hoch mit dem„Niewod“(großes Schleppnetz), dann die Fiſche raus und rüber zum Seeblick.“ Beide zerrten unter Achzen und Stöhnen bas Netz hoch, packten die wenigen Fiſchlein, die der Zug gebracht hatte, in die Tonne und zerrten den Schlitten an Land. Dann ging es in den Seeblick, und bald ſtanden die Gläſer dampfenden oſtpreußiſchen Maitrankes vor ihnen. Ein kräftiger Anhieb. Oh, das ſchmeckte doch vorzüglich und durchſtrömte den Körper mit einer wohligen Wärme. Und auch der Skraa(däni⸗ ſcher Kautabak) ſchmeckte im warmen Gaſtzimmer erheblich gemütvoller als draußen bei 18 Grad. Dann wurde die kurze Pfeife angeſteckt und ein penetrauter Geruch durchzog den Raum... Das Stillſchweigen dauerte eine ganze Weile, dann meinte Klaus:„Du, ich hab''nen Ge— danken.“ „Is ganz was Neues,“ knurrte Johannſen, „iſt wohl's erſte Mal in deinem Leben.“ Klaus ging auf dieſe Anzapfung nicht näher ein, ſondern ſpuckte verachtungsvoll in die Stuben⸗ ecke.„Wenn wir beim Fiſchen auf dem Nogatſee ſo einige ſteife Grogs hinunterſpülen könnten, würden wir uns dann die Arbeit nicht erheblich erleichtern?“ f „Ach du meine Güte, das wäre eine feine Sache,“ Johannſen ſchnalzte als Vorſchuß auf dieſen Genuß ſchon jetzt mit der Zunge.„Aber Johannſen bei,„die Beine frieren einem in den J Unberechtiater Nachdruck wird verfolgt. wo willſt du denn da draußen, zwei Stunden von der Küſte entfernt, Grog herkriegen?“ Kriegsereignilſe. Mürz. Engliſche Angriffe bei Loos und Metz⸗en⸗Couture ſcheitern, ebenſo ſranzöſiſche bei Soiſſons und Ripont.— Deutſche Vor⸗ ſtöße in die ruſſiſchen Gräben bei Widſy, Nowogrodek, Kirlibaba und Meſtecanesci ver⸗ kaufen erfolgreich. 0 ö 1. April. Zwiſchen Lens und Arras ſcheitern ſtarke engliſche Erkundungsvorſtöße, während bdeutſche nördlich von Reims gelingen.— Deutsche Flieger bringen an der mazedoniſchen Front zwei Feſſelballons brennend zum Ab⸗ ſlurz und bewerfen Truppenlager im Cerna⸗ Bogen erfolgreich mit Bomben. 2. Abril. Im geräumten Gebiet an der Weſt⸗ front fügen unſere Sicherungsabteilungen dem Feinde weitere Verluſte bei. Ein in 7 Kilemeter Breite angeſetzter ruſſiſcher An⸗ griff beiderſeits des Uz⸗Tales bricht zu⸗ ſammen. 3. April. 5 dungsvorſtöße bei Bapaume und vor St. Quentin verlaufen für den Feind äußerſt perluſtreich.— Vier feindliche Flugzeuge ab⸗ geſchoſſen.— Unternehmungen deutſcher Stoß⸗ trupps an der Oſtfront und in Mazedonien haben guten Erfolg. 10 4. April. Franzöſiſche Vorſtöße weſtlich von St. Quentin und zwiſchen Somme und Oiſe gewinnen nur ſchrittweiſe Boden. Unſere planmäßig zurückgehenden Sicherungen bringen dem Feinde ſchwere Verluſte bei.— Der ruſſiſche Brückenkopf Weſtufer des mittleren Stochod wird von deutſchen Truppen erſtürmt. 5. April. Ein feindliches Munitionslager bei Vendreſſe in Brand geſchoſſen.— Bei Reims werden die Franzoſen geſchlagen und büßen außer vielen Toten über 800 Gefangene ein. von Nab und fen. Studenten in der Landwirtſchaft. Nachdem eine weitgehende Heranziehung der Schuljugend zu landwirtſchaftlichen Arbeiten ereits in die Wege geleitet iſt, hat der Prä⸗ ident des Kriegsernährungsamts bei den zundesregierungen angeregt, die Studierenden er Landwirtſchaft an den Landwirtſchaftlichen hochſchulen, Akademien und Univerſitätsinſtituten, owie die Zöglinge der Landwirtſchafts- und [ckerbauſchulen zur landwirtſchaftlichen Betriebs⸗ eitung heranzuziehen und die Studierenden der echniſchen Hochſchulen und Polytechniken nach ichkeit zur Bedienung landwirtſchaftlicher Maſchinen einzuſtellen. Dieſe Mobiliſierung der fachwiſſenſchaftlichen akademiſchen Jugend iſt Engliſche und franzöſiſche Erkun⸗ von Toboly auf dem jſt in dem Sinne gedacht, als ob eine Sie bezweckt lediglich die Heranziehung in der Landwirtſchaft verwendbaren 5 ſolle. er dierenden auf dem Wege der freiwilligen dung in Übereinſtimmung mit dem Zivil⸗... ſtpflichtgeſetz. Verſtöſßze gegen die Lebensmittelver⸗ ordnungen. 1 zſurde in Köln wegen Verſtoß gegen Lebens mittelberordnung gegen 1042 Perſonen das Strafverfahren eingeleitet, darunter gegen 114 yr vegen Preistreiberei mit Lebensmitteln, gegen 3 Perſonen wegen Kettenhandels, gegen 101 berſonen wegen Höchſtpreisüberſchreitung, gegen 9 Perſonen wegen Verkehr mit Auslandsware ee eee hörenden Andaloczer Wald, welcher 10000 Joch hörenden Andaloczer Wald, welche 8 gegen gelung durch Warenmarken und Kundenliſten. 1 Außerdem wurden 6 Pexſonen verhaftet wegen wucher und Preistreiberei und 9 Per- onen wegen Marken- und Brotbuchſchwindel. Die Wirtin vom„Annchen von Tharau“ ermordet. In dem durch Simon Dachs Lied und den Brand ſeiner hiſtoriſch denkwürdigen Kirche weit über Oſtpreußen hinaus bekannt gewordenen Dorfe Tharau hat ſich eine noch nicht aufgeklärte ſchwere Bluttat ereignet: such ing ergeben hat, ermordet worden. Ein mord ſcheint nicht vorzuliegen, da Geld Wertſachen der Ermordeten nicht vermißt rden. eßung der Hochſchulen herbeigeführt werden Im verfloſſenen Monat März außer Dienſt am Feldzug teilgenommen und auf ſeiner Denecſerer Beſitzung verſchiedene Kon— die Wirtin des Gaſthofes„Annchen von Tharau“. Frau Auguſte Arbeit, iſt, wie die amtliche Unter⸗ I Hundert Perſonen an Wurſtvergiftun erkrankt. 6 des Monats ſind in 19770 (Oſtfriesland) annähernd hundert Perſonen nach Genuß der in der ſtädtiſchen Verkaufsſtelle ver⸗ kauften„Leberwurſt“ unter Vergiftungserſchei— nungen ſchwer, zum Teil lebensgefährlich erkrankt. Der ausfahrende Dampfer„Dollert“ mußte zu⸗ rückkehren, weil zwei Mann der Beſatzung ſo ſchwer an Wurſtvergiftung daniederlagen, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Die Wurſt iſt von drei verſchiedenen Schlächtern geliefert. Die vor einiger Zeit von der Stadt verkaufte„Ammerländiſche Hackwurſt“ (Pfund 1,65 Mark ſtatt Friedenspreis 50 bis 60 Pfennige), wurde ſeinerzeit vom Publikum als unappetitlich abgelehnt und zurückgezogen. Ein einwandfreier Zeuge der Kriegs⸗ e e eme Ein kürzlich bei roiſilles gefangengenommener engliſcher Offizier, der übrigens verſicherte, daß die deutſchen Kriegs⸗ gefangenen in England gut behandelt würden, gab demgegenüber zu, daß die Behandlung der deutſchen Kriegsgefangenen von ſeiten der Fran⸗ zoſen Grund zur Klage bietet, und ſieht ein, daß die deutſchen Repreſſalien gegen die kriegs— gefangenen Franzoſen gerechtfertigt ſeien. Kriegsgefangene in England. In Eng⸗ lapd wird amtlich bekanntgegeben, daß Sſter⸗ reicher, Türken und in gewiſſen Fällen auch deutſche Kriegsgefangene, die ſich gut geführt haben und als zuverläſſig angeſehen werden, auf Ehrenwort aus den Lagern entlaſſen werden 22 N25 ee W Nee haben 1500 Sammelſtellen unb barüber. Eier⸗ ſammelſtellen wurden insgeſamt über 9000 gezählt. Es befaßt ſich alſo über die Hälfte der Butter⸗ ſammelſtellen gleichzeitig auch mit der Eierſammlung. Hiermit iſt aber die Organiſation der Eiererfaſſung in Preußen bei weitem noch nicht erſchöpft. Die Haupttätigkeit liegt vielmehr— und zwar unab⸗ hängig von Butter- und Milchſammlung— bei den Sondereinrichtungen. Keine Beſchlagnahme der Weinvorräte. Im Weinbau und Weinhandel tauchen immer wieder Gerüchte von einer Beſchlagnahme der Weinvorräte auf., Eine ſolche Maßnahme iſt zurzeit weder vom Kriegsernährungsamt noch von militäriſcher Seite in Ausſicht genommen. Es ſcheint nach Mitteilung des Kriegsernährungsamts dies unzutreffende Ge— rücht vielmehr von beteiligten Kreiſen zur Erlangung ungerechtfertigter Preisſteigerungen verbreitet zu FFC Die Deutſchen in Amerika. Benfenas . * ND von 1-5 von Deutsch , but ichn 1 Unſere Landsleute in Amerika, mit dem wir nun auch im Kriege leben, ſind über das ganze Gebiet Selbſtverſtändlich nicht ſo, der Ver. Staaten verſtreut. ganz gleichmäßig, aber doch eee Selbſtmord eines ungariſchen Ma⸗ gnaten. Das Magnatenhausmitglied Fürſt Zoard Odescalchi hat Selbſtmord begangen. Fürſt Odescalchi hat lange Zeit als Hauptmann: wurde dann als Vorſtand der 12. Induſtrie— gruppe des Kriegsminiſteriums damit: betraut, ſervenfabriken und eine Schweinemaſtzucht zu Einzelſtaaten einen erheblichen Einfluß auf öffentliche Meinung ausüben können. Aus unſerer Kartenſtatiſtik geht hervor, daß ſie am zahlreichſten können, um für gewiſſe Arbeiten, die mit mili⸗ ſtehen, verwandt zu werden. Sie ſollen üblichen Löhne erhalten. berger. ö 5 unweſen in hoher Bſüte. Kampf gegen die Dienſtunluſtigen Jetzt hat man im ein neues Mittel erſonnen: Die Kommiſſion zur Muſterung gef errichten, auch wurde in dem dem Fürſten ge⸗ umfaßt, eine Faßfabrik errichtet, mit deren Leitung auch der Fürſt betraut wurde. Dieſer Tage erſchien eine 18 gliedrige Unterſuchungs⸗ kommiſſion auf der Induſtrieanlage. Während ſie ihres Amtes waltete, erſchoß ſich der Fürſt, der im Alter von 42 Jahren ſtand. Schlechter Saatenſtand in Frankreich. Die Ausſichten für die Weizenernte in Frank⸗ reich ſind noch ſgchlechter wie im vorigen Jahre. Der Saatenſtand iſt, als Pariſer Blätter melden, nur in 5 Departements— gegen 24 im Vor⸗ jahre— befriedigend; in 44 ſind die Ausſichten mittelmäßig, in 23 mangelhaft. Auch für Hafer, Gerſte und Roggen ſind die Ernteausſichten nicht zufriedenſtellend. der angeblich Dienſtuntauglichen wird ausſchließ⸗ B lich aus Familienvätern, die Söhne an der Front haben oder nahe Verwandte im Felde verloren haben, zuſammengeſetzt. J Man 5 dürfte. uren einigermaßen ſchwer ſein Volkswirtſchaftliches Volkswirtſchaftliches. Die Butter- und Eierſammelſtellen. 2 Reichsſtelle für Speiſefette hat auf Anordnung des Präſidenten des Kriegsernährungsamtes eine Er⸗ hebung über die Zahl der in preußiſchen Landkreiſen eingerichteten Sammelſtellen für Butter Umfang ihrer Tätigkeit, ſoweit dieſe Sammlung von Milch und Eiern mitumfaßt, vorge— nommen. Die feſtgeſtellte Zahl der Butterſammel— ſtellen beträgt über 18.000. Die meiſten inzer . auch die die ſo beſonders in dem Staate Indiana, dann Illinois, Ohio und New York läriſchen Angelegenheiten nicht in Verbindung die Ein neues Kampfmittel gegen Drücke⸗ In Italien ſteht das Drückeberger⸗ hofft, Cs daß ſolchen Leuten gegenüber ein Durchſchlüpfen f in Auch in Nord- und In Süddakota ſi emlich ſtark anſäſſig. daß ſie in vielen hund dichteſten in den Nordoſtſtaaten vertreten ſind, den übrigen ren a ändlern werde zum Ankauf von gein mit dem Hinweis aufgefordert, daß eine Wein— beſchlagnahme bevorſtehe. 1 Gerichtshalle. 8 nung der Kohlennot oph N S unter der höffengericht ' Wagenladung für 100 Stück angekommen ben wurden. Wie ſo b 1 dieſe ich auszunutzen und übertrieben hohe Preiſe Not feſt, käuferin der Angeklagte, die Schuützmann ſtell Schuützmann ſie n Ehefrau eine Bahnhof abgenom— htpreis nur 1,25 Mark herflichen Übervorteilung Staatsanwalt eine und den FFF „St, ſtör meinen Gedankengang nicht,“ winkte Klaus ab,„wenn ich denke, muß ich N a haben, und du haſt deinen Schnabel zu halten.“ und trank. Dann trank er und ſpuckte und ſpuckte So vergingen wohl zehn Minuten, dann zeugte ein ſtrahlendes Lächeln auf Klaus' Geſicht, er das Ei des Kolumbus von neuem entdeckt hatte.„Alsdann,“ begann er feier⸗ lich, und ſeine waſſerblauen Fiſchaugen er⸗ ſtrahlten im hellſten Glanze,„ſo könnte ſich die Sache machen laſſen. Nun paß aber auf und nimm deine paar Gedanken zuſammen, denn ſo einfach iſt die Sache nicht. Um Grog zu bereiten, dazu gehört zuerſt heißes Waſſer. Um heißes Waſſer zu bereiten, dazu gehört ein eiſerner Ofen. Den habe ich...“ „Den haſt du?“ ſtaunte Johannſen. ah daß „Woll, ja,“ beſtätigte Klaus,„frag' nicht erſt lange, aber er iſt da. Mir gehört er allerdings nicht, er gehört meiner Wirtin, der Hinrichſen. Den werde ich mir aber morgen früh ausleihen, ohne daß ſie was von weiß. uns die Ofenfrage erledigt.“ Johannſen warf Blicke der Bewunderung auf ſeinen Freund: eine ſo lange und über⸗ zeugende Rede hatte dieſer Zeit ſeines Lebens noch nicht gehalten! Der aber führte, vom Eifer hingerſſſen, noch aus;„Hier ſind fünf Dittchen für Rum, fünf legſt bu zu, den Zucker kaufſt du auch. Holz und Kohlen bringe ich mit,— dann ſollſt du ſehen, daß wir morgen auf dem Nogaſſee einen Grog trinlen werden, gegen den dieſer hier nur laues Waſſer be⸗ deutet.“——— 0 Damit iſt für Ein Nebelmorgen. Bald aber drückten die erſten Strahlen der Sonne die Nebel hernieder, und es eröffnete ſich der Ausblick auf eine herr⸗ liche Winterlandſchaft. Der Mann, der mit der ſchwerfälligen Schritt des Fiſchers zum Ufer ſtapfte, kümmerte ſich den Henker um Nebel, Sonne und Landſchaftsbild. Deſto ſorgfältiger behütete er aber einen immerhin ſchweren Gegen⸗ ſtand, den er unter ſeinem Mantel verſteckt hatte. Bald begegnete er einem zweiten Fiſcher. Kurze Begrüßung. „Nun?“ fragte der eine. 4 „Die olle Hinrichſen hab' ich unterm Arm, antwortete der andere. 5. Rum und Zucker ſteckt in meinen Hoſen⸗ ein Klopfen auf dieſelben beſtätigte die 1 taſchen,“ Angabe. g ö ö Darauf fuhren Klaus und Johannſen hin⸗ aus zum Fiſchfang auf den Nogatſee. Ge⸗ ſprochen wurde lein Wort; jeder ſchwelgte in dem Gedanken an die zukünſtigen Genüſſe. Die freie Stelle, die in das Eis des Sees gehackt worden war, war endlich erreicht, das große Schleppnetz in das Waſſer verſenkt. „Du,“ ſagte er zu ſeinem Begleiter,„nu pack doch mal die olle Hinrichſen aus. Klaus ſchleppte den Kanonenofen heran und ſtellte ihn mit ſeinen drei Füßen etwa dreißig Meter vom Rand des Loches enk⸗ fernt auf. wöußden Steſttohlen aus⸗ geladen, ein großer Topf, zwei Gläſer; Jo⸗ hannſen brachte eine Rumpulle und eine Düte Zucker, Bald ſtiegen aum wahrnehmbare Rauch⸗ wölkchen ats der„Eſſe“.. „ul.“ lachte Klaus,„etzt iſt's erreicht. Alſo * 5.* 0 15 ann Vann er jetzt hier oben ein Topf mit Waſſer daraufgeſetzt, das muß erſt etwas überwellen. Wenn's ſoweit die Netze zurecht.“ N Johannſen kramte die beiden Netze ausein⸗ ander und ſteckte ſie durch die in die Eisdecke gehauenen Löcher in den See. Das langſamer als ſonſt, denn die Ausſicht auf den bevorſtehenden Genuß lähmte die Arbeitsfreudig— f Deſto größer war die Freude, als keit elwas. war 0 „Du komm mal an den ſein Kamerad meldete: Hauptſache muß in Angriff genommen werden: das iſt die Miſchung des edlen Getränkes. Da So, paß acht, jetzt gieß' ich los. Iſt's genug 2* Mit leuchtenden Augen und lachendem Munde betrachteten die beiden ihr Werk. Bedächtig goß Klaus den Reſt des Rums in den Topf, aus dem ſchon kräftiger Dampf emporſtig.„Aber,“ gab er zu bedenken,„zu einer zweiten Auflage langt's dann nicht mehr.“ „Macht auch nichts,“ erhielt er zur Ant⸗ wort,„wenn nur die erſte recht gehaltvoll iſt, dann iſt eine zweite überflüſſig,— alſo rin mit dem Kitt! Ich werde inzwiſchen das Feuer⸗ chen kräftig anſchüren, damit ordentlich Leben in unſere Grogbuden kommt.“ Damit warf er noch eine Handvoll Kohlen in die Ofenglut, die praſſelnd emporflackerte und einen Sprühregen von glühender Aſche auf die Eisdecke warf. f 8 „Teufel,“ meinte Klaus,„das is doch mal ein Ofchen, der gibt wenigſtens was von ſich. Ein Viertelſtündchen noch, daun iſt ein Grog iſt, werde ich dir's ſagen, mach mal inzwiſchen s ging etwas„Uff Ofen ran, jetzt iſt's Waſſer warm und die iſt vor allem ein derber Schuß Rum notwendig, drüben im Seeblick in unſerem Leben noch nicht getrunken haben. Während die Sache ſo richtig ins Kochen kommt, nir 1 Ne jehen.“ 0 tze Hochzie Netzen wie ſertig, 1 ö könn wir ja die eten nach und be⸗ eſelben an die Obe zu zerren. öhnte Klaus,„uff,“ ſer Johannſen. 0 ten tro auernd und ſo ſchon auf der 1m hielt Klaus einen Augenblick inne, puſtete in die Hände, die ihm klamm geworden waren, meinte:„Nach dieſer Schinderei wird aber ein heißer Tropfen gut ſchmecken.“ a Na und ob,“ beſtätigte ſein Freund,„noch „5 . 4 und zwei, drei Klimmzüge, dann. Er konnte ſeinen Satz nicht vollenden, denn hinter ihm, in der Richtung nach dem Ofen er⸗ tönte plötzlich ein lautes Ziſchen. Erſchrocken wendeten die Fiſcher ihre Köpfe. Eine Rauch- wolke, ein noch hefligeres Ziſchen... die Maſchen des Netzes entfielen ihren Fingern— — nochmals Ziſchen, Surren, Summſen,— vor ihren Augen verſank der eiſerne Ofen ſamt Grogtopf, ſamt der Rumflaſche, ſamt den dabei liegenden Reſten der Kohlen und des Holzes in den See...— die Glut des Ofens hatte die Eisdecke geſchmolzen. g a „Dunnerlittchen,“ ſtaunte Klaus und kratzte ſich hinter dem Ohre. 1 5 „Wetter noch eins,“ ſchimpfte Johannſen, „is das'ne Beſcherung! Auf den Grog hatten vir uns umſonſt gefreut——“. erb 2 Een d e.