eee, = * KTiegsspartarten lautend auf 1, 2, 5, 10 und 20 Mark ſind bei allen heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen, Vorſchußvereinen und ſonſtigen genoſſen Dieſe ſind verpflichtet, mit dem Er— ſchaftlichen Kaſſen erhältlich. lös aus den verkauften Karten Kriegsanleihe zu zeichnen. Den Erwerbern von Kriegsſparkarten werden die gezahlten Beträge vom 1. Mai ab bis 2 Jahre nach Friedensſchluß zu 5% verzinſt Alle diejenigen, die nicht in der Lage ſind, volle 100 Mark zu zeichnen, werden auf die Kriegsſparkarten aufmerkſam gemacht, die auch ihnen eine Beteiligung an der Kriegsanleihe ermöglichen. NN neee CCC ͤ ͤ ͤVVPP F 2 SS SHS S ETC N e 3886 Zweils und Abgabe von Lorſch auch Sonmta 11 Uhr bis nachmittaf Große Auswahl Ii enge emallliertes Die Bäcker-Innung gibt hiermit h bekannt, daß von heute ab die Ver k!: lokale Brot und an Sonn- und Feiertagen von 1 Uhr ab geschloss sind. lr zum größten Werk berſter 8 . 1 5 5 2„ N nenne Freie Bäcker- Innung. 0— ö W 1112 Ane — * .— l 1 74 A 5 1 f 2 L111 3 8 wieder aufgenommen. ets große Auswahl in billig bei a Kriegsge 0 10, 1 5 5* A 0 unſere Soldaten im Felde. Ge⸗ 0 02 1 2 2 1 1 2 1 bet für unſere verwundeten und a kranken Soldaten. Gebet für —.—ü—ũä—ỹ die ſterbenden u. gefallenen Sol⸗ daten. Gebet um den Frieden vom Hl. Vater Benedikt XV. Alle 5 Gehete, 4 Seiten, ſind auf ein Blatt ſo gedruckt, daß es ins Gebetbuch gelegt werden kann. Preis 5 Pfg., erhältlich in der Buchdruckerei Johann Martin. Eine Partie Dunggabeln, Schaufeln und Spaten hat preiswert zu verkaufen Jakob Beyer. dae Gebet für Zur photograph. Aufnahme der Erstkommunikanten bin ich wie alljährlich am 7 0* 2 r + e, Ace an AN! 5„ Weissen Sonntag und am darauffolgenden Sonntag im Hofe der Englischen Fräulein hier anwesend. Zu jeder Aufnahme liefere ich eine Vergrösserung gratis. Zekannt beste und billigste Ausführung! ppotogract T. Gahmück Mannheim. - 680 das Beſte für Straße und Stall Buchdruckerei Martin. ſefnhoim 15 Uhr 908 anleihe Der Vorstand. E. 6. f. U. f. Sonntag, den 15. ds. Mts. noch von nachmittags Werden Teichnungen Zur 6. Keri auf unserem Büro entgegengenommen. ar- und Lei Viernheim E. G. m. 5 gasbehl u. II. Unſere diesjährige ordentliche April 1917 nachmittags findet Sonntag, den 22. 4 Uhr im Gaſthaus„Zum Fürſten Alexander“ ſtatt. Tiigesbordnung: Bekanntgabe des Geſchäftszahr 1916. Entlaſtung des Vorſtandes. tung! 70 5 Zahle für Küchenabfälle pro Kilo 6 Pfg. und wird auf Wunſch abgeholt. 5. Adolf Meſſer, e Bürſtädterſtr. 15. Rechenſchaftsberichtes für das Dividenden pro 1916. Zinsfußes pro 1917. a) für Einlagen Feſtſetzung des b) für gegebene Darlehen. Wahl ausſcheidender Aufſichtsratsmitglleder. Verſchiedenes. Die Mitglieder werden hierzu freundlichſt eee eingeladen. Die Jahresrec und Bilanz pro 1916 liegen de Jenoſſenſchaftsgeſetzes von heute ab 6, Po. unſerem Büro zur Einſicht der Genoſſen offen. e 2 a VI 8 4 8 1 Nächſten Mittwoch, den 18. ds. Mis. vorm. 9 Uh Peter Winkler! verſchiedene Dauer der Genußze Witwe auf dem Rathauſe dahier Allmendgrundſtücke öffentlich verpachten. Lederwaren ikekiunen wie: Portemonnaie, Brief, W 5 taſchen, Etuis ete. Metz, Vater* in großer Auswahl billigſt bei Mojinhe in Weinheim, —* 1 5 Sbhle Jakob Beyer. 888888 88⸗ G8 Pfo Den geehrten Eltern von Estkommunikanten teile hier- durch höflichst mit, daß ich auch dieses Jahr am 2 Weissen 8 r Weissen Sonntag im Jarten der Barmherzigen Schwestern photographische Aufnahmen mache. Kommunikannten i e näßigung! Für saubere Ausführung der Bilder leiste Garantfe. N W Hochachtend! Photograph Oeser, Weinheim. bei Jakob Beyer, 4 SS OOO οοοοοοοο . Erſcheint wöchentlich dreimal: liernheimer Cells Amen: Organ für Jedermann — Dienstag, Donnerstag u. Samsta erbt 0 Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis⸗Beilagen; „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan Vereins ⸗ Anzeiger ſirger⸗Zeitung Anzeigenpreis: Alitsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungesinſerate Ausnahme⸗Tarif. Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage-Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße 2—— Wochenrundſchau. ö Ddie Oſterbotſchaft des Kaiſers leitet einen neuen Abſchnitt der innerdeutſchen Entwick— lung ein. Zunächſt kann der Kaiſer Reformen, wie ſie ihm vorſchweben, in der Hauptſache wenigſtens nur als König von Preußen in Preußen zur Durchfüh ung brin— gen, aber bei der Bedeutung des größten Bundesſtaats in ſeinem Verhältnis zum Reich und in der Wechſel— wirkung beider zu einander kann es nicht ausbleiben, daß die vom Kaiſer ins Auge gefaßten Reformen im ganzen Reiche Umbildungen und Neubildungen zur Folge haben werden. Vor allem liegt dem König von Preußen die grundſätzliche Aenderung des in Preußen geltenden Klaſ— ſenwahlrechts zum Landtag am Herzen, für das nach ſeiner Ueberzeugung nach den gewalligen Leiſtungen des ganzen Volkes in dieſem Kriege kein Raum mehr iſt. Der Kaiſer spricht es beſtimmt aus, daß die unmittelbare und geheime Wahl das alte Wahlrecht erſetzen ſolle und er beauftragt den Reichskanzler, beſtimmte Vor— ſchläge des Staatsminiſteriums vorzulegen. Die Aus— führung ſoll im vaterländiſchen Intereſſe der Zeit vor— behalten bleiben, wo die Millionen Krieger aus dem Felde zurückgekehrt ſein werden, damit ſie alle an dem Fortſchritt der Zeit mitraten und mittaten können. Dann aber ſoll die Angelegenheit unverzüglich in Angriff ge— nommen werden. Auch das preußiſche Herren haus ſoll eine grundlegende Umbildung crfahren. Der Kai— ſer verkennt den Wert und die Bedeutung des Herren— hauſes für den preußiſchen Staat nicht, er glaubt aber, daß es den Aufgaben der Zukunft beſſer gerecht wer— den könne, wenn es mehr als bisher aus allen Krei— ſen des Volkes, Adel, Landwirtſchaft, Induſtrie, Handel, Gewerbe und Arbeiterſchaft zuſammengeſetzt ſei. Mit der Abänderung des preußiſchen Wahlrechts zum Landtag wird, das iſt keine Frage, ein Zankapfel aus der Welt geſchafft, der in ſteigendem Maße in den letzten Jah— ren dem Parteihader Nahrung zuführte und, ſeitdem der Kampf gegen das preußiſche Wahlrecht namentlich im Reichstag geführt wurde, das politiſche Leben immer mehr in Gärung brachte. Das alte Wahlrecht iſt nicht mehr zu halten; es hat zu ſeiner Zeit gut- und Gutes gewirkt, heute iſt es die Koſten des Volkszwiſtes nicht mehr wert. Der amerikaniſche Krieg als Oſterantwort auf das deutſche Weihnachtsangebot vom 12. Dezember v. I, das ſetzt dem ganzen Keſſel— treiben Englands gegen Deutſchland die Krone auf. Der ſalbungsvolle Schönredner in Waſhingtou tat immer ſo, als ſei es ihm darum zu tun, einem Blutvergießen ein Ende zu machen, an dem ſeine ehrenwerten„Bürger“ Milliarden von Dollars verdient haben; jetzt hat er ſich zu dem bekennen müſſen, was er dritthalb Jahre heimlich betrieben hat. Er mußte es tun, weil es in der Bedrängnis der Entente-Mächte für die„Demokratie der Welt“, wie ſie ſo ſchön ſagen, keinen anderen Aus⸗ weg mehr gibt, die Sache der„Freiheit“ und der„Menſch— lichkeit“ vor der„Tyrannei des preußiſchen Militaris— mus“ zu retten, als eben in den„Kriegszuſtand“ ein— zutreten. Man konnte doch nicht offen ſagen: Wir müſſen helfen, Deutſchland niederzuſchlagen, weil ſonſt der vom Vierverband auf die Zertrümmerung Mittel— europas ausgeſtellte Wechſel am Verfallstage nicht ein- gelöſt würde. Wir kämpfen für den Sieg des Vier⸗ verbands, weil ſonſt die vielen Milliarden, Dollar für Kriegsmaterial, der Judaslohn der amerikaniſchen„Neu— tralität“, verloren wären.— Da macht es ſich doch beſſer und äußerlich anſtändiger, wenn man von dem weltbefreienden Kampf der Menſchenrechte gegen den Mi— ätarismus“, der Demokratie gegen die„autokraliſche Monarchie“ redet. Aber wenn uns der Dollar und die Neutralität“ Wilſons überhaupt zu Grunde richten könn— ten, ſo lägen wir längſt am Boden. Und ſo kann uns der neue Feind nicht ſchrecken. Was unſere Tauchboote, unſere Flotte können, das wiſſen wir und das weiß die ganze Welt, Wilſon ſelbſt nicht am wenigſten, daher hat er auch bis zum äußerſten gezögert, die letzten Folge— rungen aus ſeinem Verhalten gegen Deutſchland zu ziehen und dem engliſch-amerikauiſchen Großfapital den Willen zu tun. Die amerikaniſchen Schiffe aber müſſen erſt zeigen, was ſie wert ſind; ſie haben dazu noch nie⸗ mals Gelegenheit gehabt, weil die Vereinigten Staaten ſich um jede ernſthafte Probe, z. B. Japan gegenüber, ſtets vorſichtig herumgedrückt haben. Nur in einem Punkte empfinden wir Amerika gegenüber ſo etwas wie moraliſches Heimweh: das ſind die Deutſch-Amerikauer. Ob ſie wirklich gleichgültig den Lingen ihren Lauf laſſen werden? Am beſten wird es ſein, nichts zu hoffen und nichts zu erwarten, denn: Amerika iſt das Grab des Deutſchtums,— das iſt ein altes bitteres Wort. Dienstag, den 17. April — 1017 Wir werden für Deutſchlands Ehre und für unſer Vater— land kämpfen, und wenn die Welt voll ſolcher Teufel wäre, wie ſie in unſeren Feinden ſich zeigen. Daß die Kriiegserklärung der Vereinigten Staaten noch einige andere Staaten veranlaſſen wird, die Beziehungen zu Deutſchland abzubrechen, iſt bei dem Einfluß der Nord— amerkaner nicht verwunderlich. Ihre Vaſalleurepublik Kuba hat uns als zwölfter Gegner den Krieg er— klärt; Braſilien, Bolivien und China ſind nicht mehr weit davon entfernt. Dann wären es ihrer fünf— zehn. Militäriſch ſind dieſe Kriegserklärungen ohne Bedeutung, es wird den betreſſenden Staaten nur dar— auf, ankommen, deu'ſche Schiffe zu nehmen, unſeren Han— del zu ſchädigen und deutſches Kapital auf billige Art an ſich zu bringen. Sei's drum! Der Deutſche wird dieſe Verluſte bald wieder erarbeitet und erſpart haben Die Groß-Entente aber wächſt ſich ſo nach und nach zu einer Ungeheuerlichkeit aus, daß ſeine innere Haltloſig— keit, der innere Widerſpruch ſich bald herausſtetlen muß. Der Schiffsraub in Amerika, auf den es die Vereinigten Staaten, Kuha, Braſilien und Panama in erſter Linie abgeſehen haben, wird uns manches ſchöne Schiff koſten, doch wird die Bedeu— tung ſowohl für die Verlierenden wie für diie Räuber vielfach überſchätzt. Bei einer ganzen Anzahl von Schif— fen ſind die wichtigſten Maſchinenteile vor der Be— ſchlagnahme noch rechtzeitig unbrauchbar gemacht worden, ſo daß die Dampfer dem Feinde ſo bald nicht dienſt— bar ſeinm können, außerdem kann es unſeren Tauch— booten gleichgültig ſein, oh die Schiffe, wenn ſie im Beſitz der Feinde ſich befinden, früher unter deut— ſcher Flagge gefahren ſind. Vorläufig haben wir mit einem Verluſt von 800000 Tonnen zu rechnen, d. h. mil dem Verluſt derjenigen Schiffe, die in den Häfen der Vereinigten Staaten, Kubas, Panamas und Braſiliens liegen. Ob Argentinie, ſich auſchließen werd, ſteht dahin, jedenfalls iſt die Reukermeldung ſalſch, daß die Re— publik ſchon im Begriffe ſei, die Beziehungen zu Deutſch— land abzubrechen. Chile ſcheint neutral bleiben zu wol— len. Die deuſchen Handelsſchiffe, die zurzeit in Ame— rika weilen, rund 1,1 Mill. Tonnen, verteilen ſich auf die einzelnen Länder folgendermaßen: 560600 Ver. Staaten und Kolonien N 24 000 Kuba Braſilien 235 000 Argentinien 57 000 Paraguay 25 000 Uruguay 25 000 To. Chile 1890000 To. Panama 000 To. Die engliſch-amerikaniſche Freundſchaft hat neben anderen— allerdings auch nichts weniger als idealen Motiven bekanntlich einen recht materiellen Hintergrund. In Amerika begrüßte man den Krieg als eine üppig ſprudelnde Quelle ungeheuerlichſten Geſchäfts— gewiuns, und diie Regierung tut alles, um eine gründ— liche Ausnutzung der Konjunktur zu ermöglichen. Einen ungefähren Anhalt über die amerikaniſche Ausfuhr von Kriegsmaterial zugunſten des Zehnverbandes gebeu fol— gende, dem„Matin“ entnommenen Ziffern, die ſich auf die offiziellen Statiſtiken der Handelskammer in Waſhington ſtützen, alſo noch ſehr lückenhaft ſind. Dauach führte Amerika an nachſtehenden Kriegsgebrauchsarlikelu, deren Wert in Franken in den danebeuſtehenden Zahlen angegeben iſt, aus: Ausfuhr: Vor dem Kriege Im Kriege 1. 7. 13.—1. 7. 14. 1. 7. 15.—1. 7. 16. 925. N A — 1 1. Pferde, Mauleſel, Rindvieh Kupfer Lebensmittel Flugzeuge Automobete Wagen und Motor- räder Chemiſche Produkte und Farbſtoffe Sprengſtoffe Eiſen, Stahl und Zink 1257030 000 3330 000 000 Das Jahr 1917 ſoll dieſe Produktion noch ſtber— treffen. Wie die„Gazette de Lauſaune“ meldet, umfaßten zu Beginn des Jahres die Kaufverträge des Zehuver bandes in den Vereinigten Staaten ſchon für das erſte Halbjahr 1917 iusgeſamt 600000 Tonnen Granaten ſtahl(für das zweite Halbjahr ſogar 800 000 Tonnen), außerdem 100 000 Tonnen Panzerplatten, 160 000 Ton⸗ nen Schienen, 100000 Tonnen Roheiſen, 50000 Tonnen Kouſtruktionseiſen und 40 000 Tonnen Eisendraht. 494000 000 1285 000 000 2175 000 000 350 000 000 600 000 000 23 500 000 295 000 000 825 000 000 1130 000 165 000 000 255 000 000 835 000 000 620 000050 2335 000 000 137500000 30000 000 Lolale Nachrichten. § Auttlicher Teil. Auf die Bekanntmachung betreffend Durchführung über die Inanſpruchnahme von Brotgetreide, Gerſte, Hafet und Hülſenfrüchte vom 22. März 1917 machen wir auch an dieſer Stelle aufmerkſam. Eine Verordnung betr. Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1916 vom 14. April 1917 bringen wir in der nächſten Nummer. Zum Vorſitzenden des hier gebildeten Nachprüfungs-Ausſchuſſes wurde Herr Wachtmeiſter und Stationsführer Kaiſer beſtimmt. 5 6. Kriegsanleihe. Beim Viernheimer Kreditverein wurden 67000 M., bei der Spar- und Leihkaſſe Viernheim 35.300 M., bei Herrn Pfarrer Roos 28 800 M. von 60 Zeichnern, bei Herrn Gemeinderechner Jöſt 15000 M. mit 25 Zeichnern. Zuſammen 146 100 M. Das Ergebnis der Schulzeichnungen iſt noch nicht bekannt. Soweit die Nach— richten aus dem Reich vorliegen, dürfte es wiederum ein glänzender Milliardenſieg werden, deſſen Ergebnis im Laufe des morgigen Tages bekannt wird. N »Aufſchlag für Briefumſchläge. Wie der Verein Deutſcher Briefuwſchlagfabrikanten unterm 2. April l. Js. mitteilt, wurden die Preiſe für Briefumſchläge um weitere 10, 15 und 20 Prozent erhöht. Kriegsauszeichnung. Der Musketier Michael Dieter, Sohn von Georg Dieter Wwe., Hügelſtraße, der bereits die Heſſiſche Tapferkeits-Medaille beſitzt, wurde nun auch für hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde im Weſten mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Wir gratulieren!“ Der Mehl⸗ und Brotverbrauch. Vom 16. April an beträgt die tägliche Ration von Mehl be— kanntlich nur noch 170 Gr. auf den Kopf. Die neue Mehl- und Brotkarte iſt vom 1. Mai ab für ½ Mo— nat ausgeſtellt und enthält 6 Marken und zwar: zwei zum je 750 Gr. Mehl oder 1000 Gr. Brot; zwei für je 375 Gr. Mehl oder 500 Gr. Brot; eine für 150 Gr. Auszugs mehl 200 Gr. Weißbrot. In den Monatey mit 31 Tagen enthält die Karte für die zweite Monathälfte eine wektere Marke über 150 Gr. Weizenmehl oder 200 Gr. Weißbrot. Beſon— dere Krankenkarten werden nicht mehr ausgegeben und die Karten der zweiten Monatshälfte haben in der erſten keine mit dem Ablauf des Monats ſind ſie verfallen. Schwarzhrot darf vom 16. April an nur in ſicken 500, 1000 oder 1500 Gr., Weißbrot vom Stücken von 400 Gr. hergeſtellt werden. Die Aprilmarken über 1100 Gr. Hausbrot gelten vom 16. Aprel nur für 1000 Gr., diejenigen über 550 Gr. nur für 500 Gr. Brot. Der Brotpreis er— mäßigt ſich in dem Verhältnis. Bezug von oder — Gültigkeit; mur in gleichen Gottesdienſt-Ordunng der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: ½6 Uhr nhl. Meſſe. 1½%7 Uhr 2., 3,7 Uhr 3. S.-A. für geb. Moll Donnerstag: 7 Uhr J. S.-A. für 3,47 Uhr beſt. E.⸗A. z. E. Hilfe für alle Krieger. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe. 17 Uhr 2., ¼7 Uhr 3. S.-A. für Johannes Becker. Samstag: 7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S.-A. für A. Maria Pfenning geb. Fleiſchmann. Am Mittwoch um ¼7 Uhr hl. Meſſe bei den Engl. Fräulein, am Donnerstag um 7 Uhr hl. Meſſe bei den Barmh. Schweſtern. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: /7 Uhr geſt. S.-A. für ledig Bauer 3. Freitag: 7 Uhr geſt. S.-A. für Johann Adler, Kath. Töchter: Eliſ. und Barb. Samstag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für„ Krieger Taver Müller, Vater Anton Müller und Schwiegervater Joh. Ramp. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunion für die 2. Abteilung der Jungfrauenkongregation. Zugleich gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen des H. Lehrer Gillig und der Fräulein König. Beicht Samstag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Mittwoch, den 18. April 1917. Abends 8 Uhr: Kriegsbetſtunde. Luiſe Stumpf Nik. Neff. Maria v. d. immerw. Georg Ehefrau Die ruſſiſche Sphinx. Noch immer kommen aus dem ruſſiſchen Reiche die widerſpruchvollſten Meldungen. Während die Petersburger Telegraphen⸗ Agentur, die von der neuen Regierung ſofort mit Beſchlag belegt worden iſt, faſt täglich darauf hinweiſt, daß faſt wie mit einem Zauber⸗ ſchlage das ganze ehemalige Zarenreich einig geworden ſei, Rußland könne nur eine De— mokratie etwa nach dem Muſter der Ver. Staaten ſein und dieſer Gedanke finde auch die Zuſtimmung aller Bundesgenoſſen, lauten aus zuverläſſiger Quelle ſtammende Privatnach— richten, die aus dem Rieſenreiche über Stock— holm kommen, weſentlich anders. Danach iſt die neue Regierung noch ebenſo— wenig gefeſtigt, wie die zukünftige Staatsform endgültig beſtimmt. Beſonders ſcharf hebt ſich der Gegenſatz zwiſchen der proviſoriſchen Regie— rung und dem Komitee der Arbeiter und Sol— daten von den Creigniſſen ab. Zum Schutz vor dem Führer der letzteren hat ſich die provi— ſoriſche Regierung mit einer beſonders zuver— läſſigen Schutzwache umgeben laſſen, denn man fürchtet, daß Tſcheidſe, dem offenbar die Ent— wicklung der Dinge zu langſam geht, einen Staatsſtreich unternehmen könnte. Das größte Nufſehen und ſtarke Beſorgnis auch bei den Worbündeten hat das Erſcheinen einer Abord— nung der ehemals kaiſerlichen Garde bei Tſcheidſe erregt. Die Abordnung, beſtehend aus zwei Offizieren und fünfzehn Soldaten, wollte zunächſt von Tſcheidſe Aufklärung darüber haben, warum ein Teil der Petersburger Garniſon noch nicht dazu angehalten worden ſei, derproviſoriſchen Regierung den Treueid zu leiſten. Tſcheidſe erwiderte, es bedürfe hierzu noch der Verſtän— digung mit dem Vollzugsausſchuß. Im übrigen verſprach Tſcheidſe, daß einige Abteilungen jener Regimenter an die Front abgehen würden. Auf die weitere Frage, ob Mitgliedern des Arhbeiter— und Soldatenkomitees angeboten worden ſei, in die Regierung einzutreten, entgegnete Tſcheidſe: „Wir ziehen es vor, die Handlungen der pro— viſoriſchen Regierung zu kontrollieren.“ Die letzte Frage zielte darauf ab, ob der Vollzugs— ausſchuß der Arbeiter und Soldaten die Re— gierung anſtrebe. Die Antwort lautete:„Der— zeit nicht, aber die Möglichkeit, daß wir die Leitung der Geſchäfte übernehmen, iſt nicht aus— geſchloſſen.“ Die ſelbſtbewußte Sprache des ſozialiſtiſchen Führers läßt erkennen, daß er große Maſſen des ruſſiſchen Volkes hinter ſich weiß. Und wie ſtark die Macht des Komitees der Arbeiter und Soldaten iſt, zeigt am beſten die Tatſache, daß es eine Friedenskom— miſſion einſetzte, die direkt mit dem Feind unterhandeln ſoll. Zu dieſem Zweck wurde eine Kommiſſion nach Stockholm entſandt. Im übrigen läßt auch die Geſchloſſenheit der ſchnell zuſammengeſetzten Regierung mancherlei zu wünſchen übrig. Während z. B. der Miniſter des Außeren, Miljukow, vor aller Welt perkündet, daß aus dem Kriege ein neues Europa hervorgehen müſſe, das natürlich Ruß— lands Grenzen(beſonders auf Koſten Sſter— reichs und der Türkei) weſentlich erweitert, er— klärte der Juſtizminiſter Kerenski auf eine Anfrage ſeiner Anhänger:„Ich werde meinen Poſten nicht verlaſſen, bis die Sicher— heit dafür beſteht, daß das einzige politiſche Regime in Rußland die demokratiſche Republik iſt, und da ich ja zugleich als Vertreter der Demokratie an der Regierung teilnehme, wird die Regierung demnächſt eine Erklärung ver- öffentlichen, daß Rußland auf jeden Plan von Gebietserweiterung verzichtet, aber die eroberte haft, daß Verhandlungen der engliſchen Re— Reichsangehörigen Freiheit aufs äußerſte verteidigen wird.“ Daneben ſind natürlich, wenn auch vorſichtig, die Monarchiſten am Werke. Man darf wohl annehmen, daß die vom Ural und aus Turkeſtan gemeldeten Unruhen darauf zurückzuführen ſind, daß die Bauern die Abſetzung des Zaren miß— billigen. Gewiß iſt kaum mit der Möglichkeit einer monarchiſchen ſtarken Gegenbewegung zu rechnen, ſicher aber iſt, daß die Friſt, die das im Taumel der neuen Freiheit trunkene Volk der proviſoriſchen Regierung zugebilligt hat, um ſeine ſchlimmſten Nöte zu beheben, nunmehr bald abgelaufen iſt; denn das Geſpenſt des 0 deutſchen die ele Regierung durch rückſichtsloſe Leerung der Reſervelager und Inanſpruchnahme der für die Feldheere beſtimmten Nahrungsmengen vor⸗ übergehend etwas verblaßt war, hat ſich, wie vorauszuſehen war, wieder eingeſtellt. Peters⸗ burg vor allem iſt wieder der Nahrungs- mittel ſo ziemlich entblößt. Die unter dem alten Regime geſchloſſenen Brotbäckereien mußten zum allergrößten Teil aus Mangel an Mehl abermals geſchloſſen werden. Die Einführung von Brotkarten iſt dringend not— wendig. Das vorhandene Brot wird in geringen Mengen abgelaſſen. Was die Butter anbelangt, ſo haben zwar die Petersburger Privatfirmen im Auftrage der Regierung Butter aus Finn— land bezogen, aber ihre Menge reicht bei weitem nicht aus, und die der Bevölkerung zur Verfügung geſtellte Butter kann nicht unter zehneinhalb Mark pro Kilo verkauft werden. Die privaten Fleiſchgeſchäfte und der Fleiſch— verkauf auf ſämtlichen ſtädtiſchen Märkten mußten aus Fleiſchmangel wieder geſchloſſen werden. Die Löſung des Nahrungsmittel— problems iſt die wichtigſte Aufgabe der provi— ſoriſchen Regierung, wenn ſie nicht vorzeitig ſcheitern will. Endlich aber hat ſie noch mit einer größeren Schwierigkeit zu rechnen: England droht, weil es mißtrauiſch zu werden beginnt. Das eng— liſche auswärtige Amt hat in Petersburg wiſſen laſſen, daß ſie mit der Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe in Rußland, namentlich mit der Abſetzung des Kaiſers Nikolaus, unzufrieden iſt. Die Inſtruktionen des engliſchen Geſandten Buchanan vor der Revolution gingen nur dahin, die liberalen Parteien in ihrem Kampfe gegen das beſtehende Regime zu unterſtützen. Der Sturz der Dynaſtie und die Errichtung einer Republik entſprach nicht den Wünſchen Englands. Laut ‚Djen“ äußerte Buchanan ſelbſt ſeine Un— zufriedenheit darüber, daß die ruſſiſchen Liberalen bei ihren jüngſten politiſchen Maßnahmen ſeinen Rat nicht eingeholt haben. Im übrigen ſind weite Kreiſe in Rußland— englandmüde ge— worden. Und es klingt deshalb ganz glaub— gierung mit dem Exekutipkomitee in Petersburg ſchweben betreffend Gebietsbeſetzungen im Norden Rußlands durch die Engländer ſowie die Ab— tretung ruſſiſcher Gebiete an England, darunter von Gebieten, die jetzt von deutſchen Truppen beſetzt ſind. England verlangt Bürgſchaften, daß Rußland alle Kräſte und Mittel einſetzt, um dieſe Gebiete baldigſt zu befreien. Eng— land, das die allgemeine Mißſtimmung nicht bannen kann, will, wie Frankreich, ſo auch Rußland ſich bis zum letzten Mann nutzbar machen. Man ſieht, die Lage der neuen Regierung iſt nicht beneidenswert. Krieg bis zum Sieg! ſchreit man ihr von einer Seite, Frieden! von der anderen ins Ohr. Und England kommt mit ſanftem Druck, um in dem allgemeinen Wirrwarr ſein Schäflein ins Trockene zu bringen. A. D. verſchiedene Uriegsnachrichten. Freilaſſung der verſchleppten Oſtpreußſen. Nach einer Veröffentlichung der Petersburger Telegraphenagentur hat die proviſoriſche Re— gierung die Freihaſſung der ſeit den Ein— fällen in Oſtpreußen unrechtmäßig nach dem inneren Rußland verſchleppten deutſchen angeordnet. Die betreffen den Zivilgefangenen ſollen mit Unterſtützung der Regierung nach der Heimat geſchafft wer- den. Die Prüfung der Einzelfälle liegt einem beſonderen aus Vertretern verſchiedener Mini— ſterien zuſammengeſetzten Ausſchuß ob. * Liverpool geſperrt. Die von der engliſchen Admiralität angeordnete Sperre des Hafens von Liverpool wegen der Minengefahr hat den wichtigſten Verſchiffungsplatz Englands für den transatlantiſchen Verkehr vorläufig faſt wertlos gemacht. Die Maßnahme, zu der man ſich in höchſter Not verſtanden haben wird, bedeulet einen großen Erfolg unſerer Seekriegsführung. * abgeordneter Die fehlenden 800 600 Mann. Nach dem Londoner Daily Telegraph“ hat die engliſche Regierung noch keinen Beſchluß geſaßt, welche Schritte ſie tun wird, um die 500 000 Mann für die Armee zu bekommen. Die Miniſter neigen dem Gedanken zu, das militäriſche Dienſtalter auf 45 Jahre zu erhöhen. Ein ruhmreicher Anfang Der kanadiſche Miniſterpräſident Sir Robert Borden ſagte in einer Unterredung: Der Sieg, der ſoeben in Frankreich errungen wurde, iſt der ruhmreiche Anfang der neuen eng⸗ liſchen Offenſipve. Ich meſſe ihm eine beſondere Bedeutung bei, weil ich vor einem Monat ſelbſt den Hügelrücken von Vimy geſehen 70 N ., 28 0 N 1 8 7 d 4 N W. 77% N 4 70 Der Sozialiſtenführer Tſcheidſe. Nikolaus Simſonowitſch Tſcheidſe iſt der viel— genannte Führer des linken Flügels der ruſſiſchen Sozialdemokratie. Ein ehemaliger Theologieſtudent wurde er wiederholt verhaftet, eingekerkert, deportiert. Im Mai 1914 hat er in der Dumaſitzung das Wort hinausgeſchrien, das ſo ungeheures Aufſehen erregte und ein Strafverfahren gegen ihn zur Folge hatte:„Das geeignete Regime zur Erneuerung Rußlands iſt nur das republikaniſche! Seine flam— menden Reden gegen den Krieg, ſeine Friedens— proklamationen ſind berühmt. Und die Vierverbands— agenturen berichten übereinſtimmend, daß der einzige bon den Freſheitsmännern, der in den Revolutions— tagen des März 1917 in Petersburg von der be— geiſterten Menge auf den Schultern durch die Straßen getragen wurde— Tſcheidſe war. habe und mir eine Vorſtellung machen konnte von der Stärke der dortigen Stellungen von der Schwere der Aufgabe, vor die kanadiſchen Truppen geſtellt wurden. Ganz Kanada iſt ſtolz über die ruhmreichen Waffen— taten des kanadiſchen Expeditionsheeres.— In neutralen Blättern aber wird geſagt, daß man mit Spannung auf Hindenburgs nahmen warten müſſe. und die Gegenmaß⸗ Wahlrecht ein Mehrſtimmen“⸗ und ein Verhältniswahlrecht ſein wird. Die ſatz ſtimme bekommen, ebenſo jene Wähler, die ein gewiſſes Alter überſchritten haben oder einen beſtimmten Bildungsgrad nachweiſen können. Für die Großſtädte, wahrſcheinlich aber auch ſonſtige in bevölkerungsreichen Gegenden, in denen die Einwohner nach der Weltanſchauung und nach den wirtſchaftlichen Anſprüchen nicht einheitlich gegliedert ſind, wird die Regierung 105 Minderheiten mit dem Proporz zu Hilfe ommen. N * Wie verlautet, wird mit dem Wahlrecht in Preußen auch das Wahlrecht in Sachſen, das erſt 1909 eingeführt worden iſt, einer Re⸗ form unterzogen. Auch in Braunſchweig, wo 1912 eine Wahlrechtsvorlage unerledigt ge⸗ blieben war, ſöll eine Reform durchgeführt werden. Die Vorarbeiten zu einer„neuzeitlichen Regelung der Wahlrechtsſrage, die die herzog⸗ liche Regierung als ihre vornehmſte Aufgabe betrachtet“, ſind bereits im Gange. Oſterreich⸗Ungarn. * Wie verlautet, iſt eine Teilnahme von Mitgliedern des Deutſchen Nationalverbandes an der geplanten parlamentariſchen Balkanreiſe nicht zu gewärtigen, da der Vorſtand des Verbandes die Zeit für eine der— artige Reiſe nicht für geeignet hält. Die An⸗ bahnung engerer Handelsbeziehungen zur Türkei ſei jetzt kaum zu erreichen. In dieſem Sinne wurde der Präſident des Abgeordnetenhauſes Dr. Sylveſter verſtändigt. Die für Pſingſten geplante Fahrt dürfte ſomit unterbleiben. Schweden. *In Stockholm ſind außer Abgeordneten des ruſſiſchen Komitees der Arbeiter und Soldaten, das für direkte Verhandlungen mit dem Feinde eintritt, auch der ſozialiſtiſche Abgeordnete Dr. Adler aus Wien und der Führer der reichs⸗ deutſchen Sozialdemokratie, Scheidemann, eingetroffen. Spanien. *Die Miniſterkriſe, die ſchon ſeit langer Zeit angekündigt worden iſt, ſcheint kaum noch vermeidbar zu ſein, ſo ſehr ſich auch Miniſter⸗ präſident Romanones bemüht, die Schwierig⸗ keiten zu überwinden, die ſich häufen, je mehr ſich das Lager der Kriegführenden erweitert. Im Kabinett beſtehen tiefgehende Meinungs— verſchiedenheiten über die gegenwärtige Lage. Rußland. *Die von der neuen Regierung im erſten Rauſch geplante ſogenannte Freiheitsan⸗ leihe wird nicht aufgelegt werden, da wegen des Mißtrauens der vermögenden Klaſſen gegenüber der neuen Regierungsform ein Miß⸗ erfolg befürchtet wird. Die induſtriellen Kreiſe ſind wegen des andauernden Streiks und wegen der genauen Durchführung des Achtſtundentages, die agrariſchen Kreiſe wegen der allzu radikalen Forderungen auf Landverteilung unter die arbei— tenden Klaſſen ſehr beunruhigt und wenig ge— neigt, der neuen Regierung finanziell zu helfen. Amerika. * Wie aus mexikaniſcher Quelle bekannt wird, iſt General Carranza vom Präſidenten Wilſon aufgefordert worden, den deutſchen Geſandten aus Mexiko auszuweiſen, da deſſen amerikafeindliche Haltung die guten Politiſche Rundlchau. Deutſchland. *Im Großen Hauptquartier iſt eine Son- dergeſandtſchaft getroffen, um dem Kaiſer Sultans einen ihm zu de 8 Sultan gewidmeten Ehrenſäbel CY beiraut. Wie erinnerlich, hat im Herbſte v. J. Kaiſer Wilhelm dem Sultan durch eine Sonder— geſandtſchaft unter Führung des Prinzen Wal— demar gleichfalls einen Ehrenſäbel überreichen laſſen. *Ein führender nationalliberaler Reichstags— teilt dem ‚Düſſeldorſer General— anzeiger“ mit, daß nach dem zu erwartenden Regierungsentwurf das neue preußiſche ein⸗ vom überreichen. Mit der Führung der Geſandtſchaft iſt der älteſte Sohn des Sultans Prinz Zia Eddin Effendi Beziehungen zwiſchen Mexiko und den Ver. Staalen bedrohe.— Kuba hat bekanntlich den Krieg bereits an Deutſchland erklärt. Wie amerikaniſche Blätter berichten, wird auch Argentinien die Politik Wilſons unter⸗ ſtützen. Ebenſo die Republik Guatemala. Dagegen wird Chile neutral bleiben, ſo lange es nicht direkt angegriffen wird. * Präſident Wilſon hat das Programm des Schiffahrtdepartements genehmigt, eine Flotte von tauſend hölzernen Schiffen von je 3000 Tonnen zu bauen, um die durch den l⸗Boot⸗Krieg verurſachten Verluſte wettzumachen. Die erſten Schiffe werden binnen fünf Monaten fertig ſein.— Der Landesverteidigungsrat der Ver. Staaten wählte den ehemaligen Präſi— denten der belgiſchen Hilfskommiſſion Hoever zum Lebensmittelkontrolleur. fürchterlichſten Nahrungsmittelmangels, das durch! Friede Sörrenſen. 11 Roman von H. Courths-Mahler.) Friede Sörrenſen ſtand neben dem Tor, das aus dem Hofe der großen Molkerei ins Freie führte. Sie ließ die Milchwagen an ſich vor— überfahren. Einer nach dem andern rollte den breiten Fahrweg hinab, der ſich zwiſchen Wieſen und Wald bis zu den erſten Häuſern der Provinz— hauptſtadt L hinzog. Friedens ſcharfen Augen wäre nicht die kleinſte Unregelmäßigkejt an den vor Sauberkeit blitzen den Wagen entgangen bei dieſer Parade. Die in blauen Leinenkitteln ſehr adrett ausſehenden Kutſcher und Austräger rückten ſich auf ihren Sitzen ſtramm zuſammen, wenn ſie an der Herrin der Molkerei vorüberfuhren. Als der letzte Wagen hinaus war, ſprang ein Knecht herbei, um das Tor zu ſchließen. Friede ſah den Wagen nach, bis die Torflügel die Ausſicht hemmten. Noch einmal ſah ſie die Dächer der Stadt im Frühſonnenſchein auf⸗ blitzen, dann war die Ausſicht verſperrt. Aber durch die klare Luft drangen, wenn auch nur ſchwach vernehmbar, die Klingeln herüber, welche Köchinnen und Hausfrauen auf das Nahen der Milchwagen auſmerkſam zu machen hatten. Friede Sörrenſen ſteckte befriedigt das bereit⸗ gehaltene Notizbuch in eine Ledertaſche, die am Gürtel ihres einfachen, aber tadellos ſitzenden grauen Leinenkleides befeſtigt war. Sie hatte keinen Anlaß gefunden, eine Rüge zu nolieren. 3—— * führte zur Küche, einem großen, wie alles hier Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Langſam ging ſie über den großen Hof, der einem Gutshofe glich. Friede öffnete rechter Hand eine Tür. Sie im Hauſe blitzblank gehaltenen Raum. An dem großen Anrichtetiſch zwiſchen den Fenſtern ſtand eine ältere, grauhaarige Frau. Sie trug über dem blaugedruckten Kleid eine breite weiße Schürze und gleich den Mädchen eine weiße Haube auf dem glattgeſcheitelten Haar. „Jetzt kannſt du mir mein Frühſtück in die Laube ſchicken, Mutter Triebſch,“ rief ihr Friede zu. Mutter Triebſch war ein Zwiſchending zwiſchen Köchin und Haushälterin. Sie war in Friede Sörrenſens Dienſten, ſchon bevor dieſe vor nahe— zu fünfundzwanzig Jahren die damals ſehr kleine und beſcheidene Molkerei gekauft hatte. Schon damals war ſie eine angehende Dreißigerin ge— weſen, aber ſie nahm es noch heute mit der Jüngſten auf, ſo hurtig und kräftig verſah ſie ihr Amt. Neben Friede war ſie eine Art Reſpekt⸗ perſon in der Sörrenſenſchen Molkerei. Sie wandte jetzt der Herrin ihr friſches, immer vergnügtes Geſicht zu. „Soll gleich geſchehen, Fräulein Sörrenſen, gehen Sie man ſchon immer hinaus.“ „Schön, Mutter Triebſch.“ Friede Sörrenſen zog die Schloß und verließ das Haus gegengeſetzte Tür. Hier lag ein ſehr großer, mit ſchatten⸗ ſpendenden Bäumen bepflanzter Garten, zum größten Teil mit Kies beſtreul. Nur ringsum Küchenlür ins durch die ent⸗ befanden ſich zwiſchen Raſenrabalten bepflanzte Beete und Sträucher, die von einem grünenden, regelrecht verſchnittenen Zaun umgeben waren. Der große, mit Kies bedeckte Mittelteil des Gartens war mit weißlackierten Tiſchen und Stühlen beſetzt. Einige junge Mädchen, alle in dunkelblauen Waſchkleidern mit weißen Schürzen und Häubchen, waren eben beſchäftigt, die Tiſche mit bunten Leinentüchern zu bedecken. Friede warf, während ſie zwiſchen den Tiſchen hindurch dem hinteren, am dichteſten be⸗ pflanzten Teil des Gartens zuſchritt, einen Blick auf ihre Taſchenuhr, die ſie in einem feſten Lederetui im Gürtel trug. „Tummelt euch, Mädels. In zehn Minuten kommen die erſten Gäſte,“ rief ſie den Ge— ſchäftigen zu. Und dann blickte ſie nach dem Hauſe zurück. Aus allen Schichten der Bevölkerung kamen Damen und Herren jeden Morgen um ſieben Uhr und jeden Abend um ſechs Uhr durch den ſchattigen Stadtwald nach der idylliſch gelegenen Molkerei, um ſich an friſcher Luft und der rühmlichſt bekannten guten Milch und Sahne und dem knuſperigen Weißbrot zu delektieren. Selhſt die Offiziere der Garniſon verſchmähten es nicht, in dem ſchattigen Garten auszuruhen und ein Glas Milch zu ſich zu nehmen, wenn ſie vom Exerzierplatz oder von der Reitbahn nach der hinter dem Walde gelegenen Kaſerne zurückkehrten. Sie mußten dicht an Fräulein Sörrenſens Garten vorbei. Friede Sörrenſen gehörte zur beſten Geſellſchaft von L... und war eine ſehr beliebte Perſönlichkeit. Es ſiel niemand ein, daran zu denken, daß Sie machte auch durchaus nicht den Eindruck einer ſolchen. Wer Friede Sörrenſen jedoch zuweilen in Stunden mondſcheinſtiller Einſamkeit hätte be⸗ lauſchen können, der hätte etwas in den klugen, grauen Augen geſehen, das nicht zu ihrem ſonſtigen Weſen zu paſſen ſchien. Es lag dann etwas Verlorenes, Trauriges in ihrem Blick, etwas wie Sehnſucht und Verlangen nach dem höchſten Daſeinswert, nach einem Glück, das ihr unerreichbar geblieben war. Friede Sörrenſens Vater war ein ſehr reicher Mann geweſen, als ihre Mutter ſlarb. Damals zählte ſie erſt drei Jahre. Zwei Jahre ſpäter hatte Friede bereits eine Stiefmutter, und dieſe Frau, ein oberflächliches, verſchwen⸗ deriſches Geſchöpf, wurde dem Vater zum Ver⸗ hängnis. Um die anſpruchsvollen Launen ſeiner zweiten Frau befriedigen zu können, ließ er ſich in gewagte Spekulationen ein. In dieſem Treiben wuchs Friede mit ihrer um mehr als fünf Jahre jüngeren Stiefſchweſter Lizzi auf, ſaſt ganz der Dienerſchaft überlaſſen. Friedes tief angelegter Charakter erhielt dadurch etwas Ernſtes, Stilles und früh Selbſtändiges, wäh⸗ rend ihre jüngere Schweſter, die ganz den leſchl⸗ fertigen Sinn ihrer Mutter geerbt hatte, ſich zu einem oberflüchbchen, koketten und ziemlich herz⸗ loſen Geſchöpf auswuchs. Lizzi rat ſehr bald in die Fußtapfen ihrer verſchwenderiſchen Mutter. Sie war ſehr anſpruchsvoll und drängte die ſtille, beſcheidene Friede um ſo leichter in den Hintergrund, als ſie ein blendend ſchönes Ge— ſchöpf war und durch einſchmeichelndes Weſen Friede Sörrenſen eine„alte Jungfer“ war. ſich alle Vorteile zunutze zu machen wußte. feldgrauen Wähler werden eine Zu⸗ Bevölkerung von ungefähr 50 Millionen Köpfen kräfte und Transportmittel ganz außerordentliche Anforderungen. Ohne kleinere örtliche Hemmun⸗ 5 ihrer Behebung die bisherige Brot⸗ bzw. Mehl⸗ 95 Form der bisherigen Brotkarte, ſondern auf Grund beſonderer Verordnungen. . Herabſetzung der Brotration um den vierten ſtoſfelration und Verdoppelung der Fleiſchportion, die neue Lebensmitteleinteilung. Die mit dem 15. April einſetzende Um⸗ gruppierung der Lebensmittelverſorgung(weniger Brot, mehr Fleiſch,/ Pfd. Kartoffeln pro Tag 7 und Kopf) muß für eine verſorgungsberechtigte in die Wege geleitet werden. Sie ſtellt an die vorhandenen, an ſich ſchon überlaſteten Arbeits⸗ gen und Stockungen wird es kaum abgehen. Deshalb iſt die Beſtimmung getroffen, daß dort, wo Hemmungen ſich geltend machen, bis zu menge weiter gewährt wird, jedoch nicht in der Alles in allem handelt es ſich um eine Teil unter gleichzeitiger Vermehrung der Kar⸗ dieſer zu ermäßigten Preiſen. Es iſt klar, daß die Regierung einen ſolchen neuen Eingriff in die Lebensgewohnheiten des in dieſem Kriege beiſpiellos opferfreudigen deutſchen Volkes nicht vorgenommen hätte, wenn die harte Notwendig⸗ leit es nicht gebieten würde. Wenn wir näm⸗ lieh weiter ſo viel Brot eſſen würden wie bis— her, würden wir mit unſeren Getreidevorräten dicht bis zur nächſten Ernte reichen. Der Er⸗ trag der alten Ernte muß noch für vier Monate herhalten. Es fehlt uns jedoch die Menge für einen Monat. Die Getreidebeſtandsaufnahme vom 15. Februar dieſes Jahres hat dieſe be— trübliche Tatſache ergeben. So ſtand der Re— gierung ein anderer Weg als der der Herab— ſetzung der Rationen nicht offen. a Dieſe Tatſachen muß die Bevölkerung ein— ſehen und begreifen. Sie können durch nichts, am allerwenigſten etwa durch einen ſchnellen Friedensſchluß, aus der Welt geſchafft oder ge— aͤndert werden. Jeder voreilig geſchloſſene Friede wäre ein ſchlechter, ein fauler Friede. Er würde uns wirtſchaſtlich an den Rand des Verderbens bringen. Denn unſere Feinde haben uns keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß ihr Endziel die vollkommene wirtſchaftliche Vernichtung Deutſch— lands und damit jedes einzelnen Deutſchen iſt. Ein ſolcher Friede würde uns aber vor allem in der Ernährungsfrage um nichts beſſern, im Gegenteil, dann würde die Not erſt recht ins Land kommen und ſich fühlbar machen. Überhaupt iſt es grundverkehrt, zu glauben, daß bei Friedensſchluß ſofort wieder alle Lebens- mittel in den Mengen wie früher vorhanden ſein werden. Es wird auch nach dem Frieden noch langer Zeit und manches behördlichen Ein— griffs bedürfen, bis wir wieder die früheren Ernährungsverhältniſſe hergeſtellt haben. Ein Friede gegen eine Welt von Feinden iſt auch von heute auf morgen nicht durchführbar. Dazu edarf es der Zeit und langer Verhandlungen. Inſere militäriſche Lage iſt derart, daß wir un— bedingt auf einen ehrenvollen, deutſchen Frieden vertrauen können. Nur dieſer kann eine Beſſerung unſerer wirtſchaſtlichen Lage herbei- führen. Es gibt für uns keine andere Wahl, als bis zum ſiegreichen Ende des Krieges durchzuhalten und die Herabſetzung der Brotration als opferwillig zu ertragen, und das um ſo mehr, als die Verringerung der Brotration nicht nur die heimatliche Bevölkerung trifft, ſondern auch Beſtand des Vaterlandes opfert und uns den Feind von den heimatlichen werden. iſt, die befindlichen mengen möglichſt ſchnell und umfaſſend unſere Ernährung nutzbar gemacht werden. Außerdem erſolgt eine ſcharfe Zwangsnachprüfung in Rumänien der bei den Landwirten vorhandenen Vorräte, Pelle gewehr erſchoſſen worden. Schiffahrtskataſtrophe auf der Donau. die ſämtlich in die öffentliche Hand übernommen merden. Infolge der Verdoppelung der Fleiſch— tatſon iſt ein Eingriff in unſere Milchkuhbeſtände ncht zu vermeiden. Im Intereſſe der zukünftigen eine neue, harte, aber unvermeidliche Notwendigkeit Fluren fernhält, Fi Gehof 927.. die hafte 3 r ene, Die Gebefreudigkeit der Gemeinde verdient all⸗ weren e e e ndegenreſe ſeitig weiteſte Anerkennung, insbeſondere auch f zali f die vermitte Tätigkeit des Gemeindevorſtehers Um die Lage erträglich zu geſtalten, werden, die vermittelnde Tätigkeit des Gemeindevorſtehers nachdem die Donau nunmehr eisfrei geworden Getreide- für Feltverſorgung und der Förderung unſeres Wirt⸗ ſchaftslebens empfiehlt es ſich daher, daß überall da, wo die Bevölkerung noch in der Lage iſt oder in die Lage kommt, Gemüfe zur Ver⸗ ügung zu haben, die Abforderung der erhöhten Fleiſchportion möglichſt ſparſam erfolgt. Auch die Hin ausſendung von Lebens- mitteln an die Front und in die Etappengebiete muß unterbleiben. Jetzt, wo die wärmere Jahreszeit einſetzt, beſteht die Ge⸗ fahr, daß dieſe Lebensmittel verderben. Zudem wird für die Truppe durch die Heeresverwaltung geſorgt. Dem einzelnen nützen die Lebensmittel daher draußen wenig, in der Heimat aber ſchmälert jede Verſendung erheblich die vor— handenen Vorräte. Von Nah und fern. Kälterückſchlag auch in Süddeutſchland. In Süddeutſchland erfolgte in den letzten Tagen ein heftiger Wetterſturz. Im Schwarzwald traten Gewitter und Schneeſtürme bei Null bis zwei Kältegraden auf. Im Feldberggebiet lagen 1½% Meter, im Nordſchwarzwald ½ Meter Schnee. Das iſt die höchſte Schneehöhe des Winters. Da die Kulturen allerorts noch weit zurück ſind, werden dieſe durch den Kälterückfall glücklicherweiſe nirgends geſchädigt. Heldentod des Profeſſors Gregory. Der greiſe Leipziger Theologieprofeſſor Gregory, der, faſt an der Schwelle des bibliſchen Alters ſtehend, ſich zum Beginn des Krieges freiwillig zum Heeresdienſt meldete und auch angenommen wurde, iſt, 71 Jahre alt, an der Weſtfront ge— fallen. Prof. Gregoiy, wohl der älteſte Kriegs— freiwillige, entſtammte einer deutſch-amerikaniſchen Familie. Mehrere Monate tot in der Wohnung gelegen. Die 68 Jahre alte Aufwärterin Witwe Pauline Patzlaff in Berlin, die nach dem Tode ihres Mannes und der Einberufung ihres Sohnes ins Feld für ſich allein lebte, war ſchon ſeit Ende Dezember von den Nach— barn nicht mehr geſehen worden. Man glaubte, daß ſie zu Verwandten gereiſt ſei. Als jetzt der Hauswirt öffnen ließ, fand man ſie tot in. l 1 eiche war ganz verweſt. Die Frau iſt wahrſcheinlich ſchon Ende der Wohnung liegen. Die Leiche Dezember am Herzſchlag geſtorben. Selbſtmord liegt nicht vor. ö ein Jahr mit Lebensmitteln reichlich verſorgt. Höchſtpreiſe für Gänſeküken. In An⸗ ſehung der geradezu ans Fabelhafte grenzenden Preiſe, die in der letzten Zeit im Kreiſe Calbe für Gänſeküken verlangt wurden— ſie a. S. waren ſchon bis auf 12 Mark das Stück ge— ſtiegen—, hat die Regierung nunmehr Höchſt— preiſe nur 3 Mark verkauft werden. Schließung einer Mühle wegen Un⸗ regelmäßigkeiten. Wegen Unregelmäßigkeiten im Mühlenbetriebe iſt die Mühle von Hermann Stolze in Teiſtungenburg(Eichsfeld) geſchloſſen worden. 840 Schafe verbrannt ſind bei ums Leben. Eine opferfreudige Landrat des Kreiſes Randau bekannt: Die Gemeinde Krackow, Kreis Randau Der Gemeinde. (Prov. Sachſen) hat bei einer Einwohnerzahl 0 77„ 3 von 74 Köpfen 123 Zentner Fleiſchwaren, zum eim Heere zur Durchführung gelangt, das in don en Töpfen aa dentmer Fleiſchwaren, zum beiſpielloſer Tapferkeit Gut und Blut für den größten Teil auch Speck, opferfreudig für die Hindenburgſpende gegeben. Weitere reiche Sendungen hat die Gemeinde angekündigt. Meißner. Durch Unvorſichtigkeit vom eigenen Sohn erſchoſſen. Der Senior der ſüd— badiſchen Rechtsanwälte, Juſtizrat Dr. Winterer in Konſtanz, iſt von ſeinem jüngſten Sohne durch unvorſichtiges Hantieren mit einem Jagd— In der Nähe der ungarischen Gemeinde Teleny iſt der nach Orſova fahrende Perſonendampſer „Zriuyi“ mit dem Schlepper„Viktorja“, der ſchlecht beleuchtet war, zuſammengeſtoßen. In Wien waren 135 Paſſagiere auf die„Zrinyi“ geſtiegen. In Budapeſt ſtiegen noch ungefähr 400 Paſſagiere zu., ſo daß ſich die Geſamtzahl einſchließlich der Beſatzung auf 556 belief. Das Schiff„Kaiſer Wilhelm II.“, das an der genommen. Es fehlen 140 Perſonen; verletzt wurden 13 Perſonen. N Teures Spielzeug. Gelegentlich der in Roskilde ſtaſtgehabten Tagung der ſkandina- viſchen Feuerverſicherungsgeſellſchaften teilte die Direktion der däniſchen Landbrandverſicherungs— kaſſe mit, daß im verfloſſenen Jahre in Skan— dinavien die durch Kinder mit Spielen von Streichhölzern verurſachten Brandſchäden die Höhe von 7 Millionen Kronen erreichten. Geringere Brotrationen in Schweden. geſchränkt worden. Jede Perſon erhält hartes oder 230 Gramm weiches Brot. Das Vermögen des Zaren. Nach der vorläufigen Schätzung des Privatvermögens der Mitglieder der Kaiſerlichen Familie ſcheint der Zar, ſo wird aus Stockholm berichtet, knapp 2 Millionen Mark zu beſitzen. der Zarin wird auf Seit 1907 betrug 0 die jährliche „Kaiſerlichen Kabinett“ kamen. worden, ſo daß der Zar ſelbſt geradezu arm genannt werden müſſe. Einige Großfürſten be— ſitzen großes Privatvermögen, andere bezahlte. D lfige er 5 ſondere Maßnahmen für ſie treffen müſſen. Sie hatte ſich mindeſtens auf feſtgeſetzt, und zwar darf das Stück mit einem Feuer auf dem Hausgute Bredentin bei Güſtrow. Auch der 68 jährige Schweinemeiſter kam dabei macht öffentlich umfaug⸗ Die Kadettenzeitung„Rietſch“ in Petersburg macht den Vorſchlag, Petrograd wieder wie früher Petersburg zu nennen, da die Petro— grader Periode die unglücklichſte der ruſſiſchen Geſchichte geweſen ſei. Am Ausguck. Unſere Verſchleppten in Rußland. Nach Zeitungsmeldungen aus St. Peters— burg ſoll die ruſſiſche Regierung bereit ſein, von den Geiſeln, die ſeinerzeit aus den von den Gebieten nach dem Innern Rußlands fortge— ſchleppt worden ſind, etwa 500 freizulaſſen. Dieſe Maßnahme werde aber nur verſchwin— dend wenigen von den noch der Befreiung harrenden Perſonen zugute kommen. Die Zahl der aus Oſtpreußen verſchleppten und noch nicht in die Heimat zurückgekehrten Deutſchen allein überſteigt achttauſend; noch höher mag die Zahl derer ſein, die den ruſſiſchen Truppen bei deren Rückzug aus Galizien haben folgen müſſen. Die Kriegshilfe der Kabylen. Unter den farbigen Hilfstruppen, die die ſranzöſiſche Regierung mit einem nicht unerheb— lichen Koſtenaufwand nach Europa kommen ließ, befinden ſich auch die Kabylen, die zur denszeit das Gebiet von Tunis und Algier wohnen. Da die Kabylen aber nicht für Front geeignet erſcheinen, ſind ſie heute in Paris als Straßenkehrer erblicken Tätigkeit nach einer Schilderung des „L'Oeuvre“, die folgende:„Sie gehen zu drei und vier durch die Straßen, Schaufeln und Beſen auf den Schultern. In dieſem Aufzug ſuchen ſie nach einer ruhigen, mütlichen Ecke, wo eine Anzahl Kehricht— käſten ſich auf dem Fußſteig Geſellſchaft leisten. Wenn die l zykrle⸗ Dio zu 151 It, ge⸗ Kabylen ihr Ziel erreicht haben, legen ſie Beſen und Schaufeln reſpelt— voll auf das Pflaſter nieder und nehmen ſelbſt würdig auf den Kehrichtkiſten Platz und be— trachten die Vorübergehenden. Manchmal ge— ſchieht es auch, daß eine ſolche Geſellſchaft von Kabylen durch die Ankunft eines ſtädtiſchen Kehrichtwagens geſtört wird, der die Kehricht— kiſten abholt. Unfallſtelle vorüberkam, hat 416 Paſſagiere auf- In Stockholm ſind die Brotrationen wieder ein- zu⸗ künftig täglich 200 Gramm Mehl oder 160 Gramm Das Eigentum 2200 000 Mark geſchätzt. Zivilliſte 3 200 000 Mark, wozu noch die großen Ein- lünfte aus den Krondomänen, dem ſogenannten Der ganze Be⸗ trag ſei von der teuren Hofhaltung verſchlungen f jedoch hatten nichts als ihre Apanagge, die der Kaiſer Die vorläufige Regierung wird be Nicht Petrograd, ſondern Petersburg. Ruſſen in Deutſchland und Oſterreich beſetzten Ihre Dann ſind ſie gezwungen, ihre Beſen und Schaufeln aufzuheben und ſich anderswo ein neues Ruhequartier zu ſuchen. Wenn ſie nach Hauſe ſchreiben, werden ſie aber ſicherlich mitteilen, daß die Pariſer Adminiſtra— lion des höchſten Lobes wert iſt. 0 Getreidemangel in Amerila. „Daily Mail“ meldet aus Newyork, daß die Panik auf den Getreidemärkten in Chicago zu einem ſofortigen Einſchreiten des nationalen Ver— leidigungsratles geführt habe, um Maßnahmen für die Nahrungsmittelverſorgung für den Vier— verband zu treffen. Die Panik war eine Folge von Berichten des Ackerbauamtes, wonach die Winterſaaten derart durch das ungünſtige Wetter gelitten haben, daß die Ernteſchätzungen um 50 Millionen auf 430 Millionen Buſhel herab— geſetzt werden müſſen. Die Roggenernte ver— ſpricht aber einen Ertrag von 160 Millionen Buſhel. Neue Gerſtenſperre für die Brauereien und Bierſtreckung. Nachdem von der dem Brau— gewerbe zugeſtandenen Gerſtenmenge, die in drei Raten gehefert werden ollte, kürzlich ein Teil der zweiten Rate ge'iefert worden iſt, iſt nunmehr eine neue Gerſtenſperre eingetreten. Der Grund beſteht darin, daß für die Graupeninduſtrie größere Mengen angefordert worden ſind. Wann die Sperre auf— gehoben werden wird, läßt ſich noch nicht überſehen. b d von zweiten Rate durchſchnittlich tel gelieſert worden und von dem geſamten Brauinduſtrie zugebilligten Kontingent, das 25„% des Normalberbrauchs betragen ſollte, rund 14% Bei Fortdauer der Sperre iſt damit zu! rechnen, daß auch die Belieſerung der Gaſtwirte mit Bier aufhört. 1 der Vermiſchtes. Der Zeppelin als Ferienſpender. Eine neue, wohl kaum erwartete Wirkung der Zeppe— line auf die Pariſer beſteht darin, daß die Be— amten verſchiedener Behörden jeden Zeppelin— alarm benutzen, um ſich einige Stunden arbeits— freier Zeit zu verſchaffen. Dieſes Verfahren, das beſonders von den Poſtbeamten geübt wird, erregt den Zorn des ‚Gaulois“, der alſo ſchre„Als unlängſt um 11 Uhr abends in Paris ein ſalſcher Zeppelinalarm ſtattfand, reagierte das Hauptpoſtamt darauf in der Weiſe, daß von 11 Uhr abends bis 6 Uhr morgens in ſämtlichen Räumen vollkommene Finſternis 6 und daß die Beamten gemütlich die Arme verſchränkten und ſich unterhielten. Unter— ſammelten ſich Briefe, Pakete und Zeitungsballen in ungeheuren Mengen an, und als man endlich die Arbeit wieder aufnahm, waren natürlich die Züge nach den Vororten und Provinz längſt abgegangen. dieſem Grunde erhielten nicht in Paris lebenden Abonnenten die Zeitungen einen ganzen Tag ſpä In Privatbetrieben wird auch bei Zeppelinalarm weitergearbeitet, indem man ein— ſach die Vorhänge als Lichtſchutz heruntetläßt; die Pariſer Poſt aber ſcheint ſich die Zeppeline als Ferienſpender auserkoren zu haben!“ „Ich ſchäme mich Adelens!“ Das iſt nicht etwa, wie viele Leſer der Pariſer Zeitungen glaubten, der Titel eines neuen franzöſiſchen Schwankes, ſondern ein Ausſpruch von„hiſtoriſch wichtiger Bedeutung“, der den Zwieſpalt im Lager der e hen Frauenrechtlerinnen kenn— zeichnet. Die bekannte Führerin der Suffragetten, Frau Pankhurſt, hat ſich mit überraſchender „Spannkraft“ den engliſchen Kampfſchreiern an— geſchloſſen: ihre ebenfalls Frauenſache dienende Tochter Adele aber iſt ganz anderer Anſicht. Kürzlich hielt dieſe ungeratene Adele während einer Vortragreiſe in Auſtralien eine flammende Rede gegen die beabſichtigte Ein— führung der allgemeinen Dienſtpflicht für die Auſtralier. Als die alte Frau Pankhurſt hier— von Kenntnis erhielt, telegraphierte ſie an den auſtraliſchen Miniſterpräſidenten Hughes den „monumentalen“ Satz:„Ich ſchäme mich Adelens,“ worüber die franzöſiſche Preſſe in einen Be— geiſterungstaumel geriet. Der Verein zur Auf— findung von 2 0 ſoll ſogar beab— ſichtigen, das Motto über ſeine Satzungen zu drucken. vier t nt— at. des die der die ter. der Von dem heimlichen pekuniären Verfall im Baterhauſe merkten weder die Schweſtern noch hie Hausfrau etwas. Sie ahnten nicht, welche berzweifelten Kämpfe es dem Gatten und Vater abe den Schein des Reichtums aufrechtzu⸗ erhalten. Lizzi kam gleich ihrer Schweſter mit ſechzehn Jahren in ein vornehmes Penſionat. Während ihrer Abweſenheit lernte Friede einen jungen Oſſizier kennen, der ihr, weil er wertvolle Charaktereigenſchaften beſaß und weil ſeine ernſte, lille Art der ihren ſympathiſch begegnete, bald ſehr teuer wurde. Ein halbes Jahr ſpäter war e Fritz von Steinhachs glückſelige Braut. Sleinbach war arm. Trotzdem willigte Friedes Vater in die Verlobung. Er hoffte dadurch einen etwas wankenden Kredit zu befeſtigen. (s mußte den Leuten einleuchten, daß ſeine Ver⸗ hältuiſſe noch immer glänzend waren, wenn er einen armen Offizier als Schwiegerſohn akzep⸗ lſerte. Friede verlebte ein Vierteljahr lang eine wundervolle Brautzeit. Sich ganz eins ſſühlend mit dem Verloblen, erblühte ſie wie eine Blume im Sonnenſchein. Ihr liebeverlangendes, bisher darbendes Gemüt erſchloß ſich dem Geliebten in ſeiner ganzen Tieſe und Schönheit. Ihm gegen⸗ über ſchmolz ihr zurückhaltendes Weſen in hin⸗ gebungsvolle Weichheit. Fritz Steinbach er⸗ lannte gerührt, welche Macht er über dies ſonſt o ſtarke, ſelbſtändige Mädchen beſaß, und ſein 1000 für ſie nahm täglich zu an Wärme und ſete, Und doch verriet er ſie.— Ein Vierteljahr nach Friedes Verlobung kam ihte Schweſter Ligzi aus der Penſion nach Hause zurück. Sie war noch ſchöner und reizender ge— worden und aus ihren großen, dunklen Augen ſtrahlte ein ſüßer, verlockender Zauber. Dieſe Augen verrieten nicht, welch kleine, niedrige Seele in ihr lebte. Von dem Augenblicke an, da Lizzi dem hübſchen ſtattlichen Verlobten ihrer Schweſter entgegentrat und ihn mit ihren ſchönen lockenden Augen anſtrahlte, war es wie ein feiner Riß zwiſchen die beiden Verlobten hindurch ge— gangen. 5 Lizzi hatte nie vertragen können, daß Friede etwas beſaß, worauf ſie nicht auch Anſpruch hatte. Es reizte ſie, ihre faszinierende Macht an Fritz von Steinbach zu erproben. Mit allen Künſten der Koketterie umwarb ſie ihn, ſtellte Friede in den Schatten und verwirrte mit ihren Augen den Mann, der ihre Schweſter liebte. Friede ſtand hilflos dabei und zog ſich ſtolz und herb in ſich ſelbſt zurück. Niemand ſollte ſehen, wie ſie litt unter dieſem Treiben der Schweſter. Sie ſchämte ſich auch ihrer er— wachten Eiferſucht, und ſtatt den Kampf aufzu⸗ nehmen und ihr Eigentum zu verteidigen, unter⸗ warf ſie ſich einer lähmenden Angſt. J Und eines Tages, als ſie unerwartet ins Zimmer trat, fand ſie Lizzi und Fritz Arm in Arm. Sie ſchrie nicht auf, ſprach kein Wort— nur totenbleich wurde ſie und ging aus dem Zimmer. Steinbach ſlarrte ihr nach, wie aus einem Traum erwacht, ſchuldbewußt, zerknirſcht und ernüchtert. Nie halle er deutlicher gefühlt als jn dieſer Stunde, daß ſein Beſtes— ſeine Seele— Friede gehörte und daß nichts ihn an Lizzi feſſelte als die durch ihre Koletterie aufgereizten Sinne. Noch in derſelben Stunde erzwang er ſich eine Ausſprache mit Friede. Aber all ſeinen Bitten und Beſchwörungen gegenüber blieb ſie ſtarr und kalt. Sie zog den Ring vom Finger und löſte ihre Ver— lobung, weil ſie das Vertrauen zu ihm verloren hatte. Sie hielt ſich an die mit eigenen Augen ent⸗ deckte Untreue und wies ihren Verlobten mit wenigen, heiſeren Worten der Schweſter zu. Als er erſchüttert von ihr ging, brach ſie zu— ſammen wie ein gefällter Baum. N Am anderen Morgen reiſte Friede nach einer kurzen Ausſprache mit dem Vater nach L..., zu einer verwitweten Schweſter ihrer ver⸗ ſtorbenen Mutter. Kurz darauf verlobte ſich Fritz Steinbach mit Lizzi und nach kurzer Braut⸗ zeit wurde ſie ſeine Frau. Friede kehrte nicht nach Hauſe zurück. Bei ihrer Tante hatte ſie die liebevollſte Aufnahme gefunden. Dieſe war kinderlos und betrachtete es als ein Glück, Friede um ſich haben zu dürfen. Und dann— etwa ein Jahr nach Lizzis Ver⸗ heiratung mit Steinbach— trat die Kataſtrophe ein, die ſich jahrelang heimlich vorbereitet hatte. Friedes Vater war ruiniert, alle Manöver halfen nichts mehr, den Zuſammenbruch zu verbergen, und die Aufregungen dieſer Zeit trafen den Mann ſo ſchwer, daß er ſtarb. Lizzis Mutter bekam einen Schlaganfall bei der Kunde von dieſem doppelten Unglück und ſiechte raſch dahin. Friede war erſchüttert, aber nicht faſſungs⸗ los. Sie hatte das Argſte, was ihr geſchehen konnte, den Verluſt des Geliebten, mit Würde getragen, und kein einziger Menſch wußte um die qualzerriſſenen Nächte, die ſie durchkämpfte, nun trug ſie auch dieſen Schickſalsſchlag gefaßt. Noch einmal ſah ſie Fritz Steinbach und Lizzi am Grabe ihres Vaters. ſprachen nur wenige Worte zuſammen, Redensarten, von denen das Herz nichts Dann kehrle zurück. Seit jenem Tage hatte ſie weder Fritz noch Lizzi wiedergeſehen. Sie ſtanden auch nicht in Briefwechſel miteinander. Nur ein paar flüchtige Zeilen hatten die Schweſtern über Erbſchafts⸗ Angelegenheiten gewechſelt. Aus dem Zu— ſammenbruch waren knapp zwanzigtauſend Mark gerettet worden. Friede verzichtete auf ihren Anteil und ſiellte ihn großmütig der Schweſter zur Verfügung, denn ſie wußte ja, in welch be⸗ drängte Lage das junge Paar durch den Ruin des Vaters geraten war. Fritz Steinbach wollte um keinen Preis dies Opfer annehmen und ver⸗ bot ſeiner Frau, darauf einzugehen. Aber die egoiſtiſche Lizzi zuckte die Schultern: „Von weks ſollen wir leben, bis du zum Hauptmann avancierſt? Friede braucht das Geld nicht. Ihre Tante hat eine ſehr hohe Penſion und beſitzt auch, ſoviel ich weiß, einiges Barvermögen. Für Friede iſt alſo geſorgt, denn ſie allein wird einmal ihre Tante beerben. Ich werde nicht ſo töricht ſein, ihr Anerbieten zurückzuweiſen. Im Gegenteil, ich finde es ſelbſtverſtändlich, daß ſie mir den traurigen Reſl überläßt,“ halte ſie geantwortet. 85 1(Wontſetzung folgt.) Sie mußte.