Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Ackerbeſtellung. Freitag, den 20. April 1917, vormittags 9 Uhr werden auf dem hieſigen Rathauſe die Allmendgrunzſtücke: 1 Unterbruchweide, 5. Gewann Nr. 91 ſowie 2. 1 15. 10 1091 öffentlich an die Meiſtbietenden verpachtet. Die Pachtzeit wird auf die Dauer des Nutzungsrechts des Inhabers feſt— geſetzt und beginnt ſofort. Viernheim, den 16. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Muſterung des Jahrgangs 1899. Durch Erlaß des Kriegsminiſteriums wurde die Muſte⸗ rung des Jahrgangs 1899 angeordnet. Es haben alle 1899 geborenen Landſturmpflichtigen zur Muſterung an folgenden Tagen zu erſcheinen. Samstag, deu 28. April vormittags 8 Uhr in Viernheim im Rathaus die Muſterungspflichtigen aus der Gemeinde Viernheim. Zu der Muſterung werden Ladungen verſchickt. Sollte Jemand aus Verſehen keine Ladung zu der Muſterung er— halten, ſo entbindet dies nicht von der Pflicht zu der Muſterung zu erſcheinen. Nichterſcheinen oder Unpünktlichkeit wird nach den Militärgeſetzen ſtreng beſtraft. Wer die vor— geſchriebene Anmeldung zur Stammrolle verſäumt hat, wird hiermit nochmals aufgefordert, bei Meidung ſchwerer Strafen die unterlaſſene Meldung ſofort nachzuholen. Es wird erwartet, daß die Muſterungspflichtigen rein— lich an Körper und Kleidung zur Muſterung erſcheinen. Wer durch Krankheit am erſcheinen verhindert iſt, hat ein durch die Großh. Bürgermeiſterei ſeines Wohnorts be— glaubigtes aͤrztliches Zeugnis ſpäteſtens im Muſterungstermin vorlegen zu laſſen. Ueber früher überſtandene innere Krank— heiten iſt es erwünſcht, ärztliche Zeugniſſe oder ſonſtige Be— lege vorgezeigt werden. Wer in den letzten Jahren Anfälle von Epilepſie hatte, hat dies durch eidliche Vernehmung von drei Zeugen vor dem zuſtändigen Amtsgericht nachzuweiſen. Das Protokoll hierüber muß bis zur Muſterung hier vor— liegen. Heppenheim, den 11. April 1917. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion der Aushebungs⸗ Bezirke im Kreiſe Heppenheim. v. Hahn. Obige Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffent— lichen Kenntnis und fordern beſonders die in Betracht kom— menden Muſterungspflichtigen zur genauen Einhaltung der Beſtimmungen auf. Noch nicht in die Stammrollen einge— tragene Landſturmpflichtigen dieſes Jahrgangs haben ihre Anmeldung bei uns ſofort nachzuholen. Wir machen auf die im Nichtbefolgungsfalle der Anordunng verwirkten Strafen nochmals aufmerkſam. Viernheim, den 14. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Durchführung der Nacheichung im Kreiſe Heppenheim. Im Monat Juni ds. Is. ſollen in unſerer Gemeinde örtliche Eichtage abgehalten und auf dieſe Weiſe den Beſitzern eichpllichtiger Meßgeräte Gelegenheit zur Nachprüfung derſelben auf bequemer Art gegeben werden. Da auch die früher erhobenen Zuſchläge zu den Eichgebühren weggefallen ſind, entſtehen bei den örtlichen Eichtagu⸗ keine höheren Gebühren als am Sitze des Eichamts. Die Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände werden hiermit aufge— fordert, ſich unter Bezeichnung derſelben bis Mittwoch, den 18. ds. Mts. auf unſerem Meldebüro zu melden. Auch die Landwirte, ſo— weit ſie eichpflichtige Maße, Gewichte oder Wagen beſttzen, find meldepflichtig. Auf die durch eventl. Unterlaſſung entſtehenden Nachteile und Strafen machen wir beſonders aufmerkſam. Viernheim, den 12. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Durchführung der Bekanntmachung über die Inanſpruchnahme von Brotgetreide, Gerſte, Hafer und Hülſenfrüchte vom 22. März 1917. Großh. Miniſterium des Innern hat uns beauftragt, die Durchführung der durch Bekanntmachung des Reichzkanzlerz vom 22. Marz 1917(Kreisblatt Nr. 46) angeordneten Nachſchau unver⸗ züglich vorzunehmen. Demgemäß ordnen wir auf Grund dieſer Bekanntmachung und der beſonderen erlaſſenen Beſtimmungen des Präſidenten des Kriegs- ernährungsamts das Folgende anf In allen Gemeinden des Kreiſes iſt ſofort burch örtliche Nach— ſchau der wirkliche Beſtand an den in 8 lu der Bekanntmachung be— zeichneten Früchten zu ermitteln und nach e der Abrechnung des zuläffi— gen Verbrauchs der für den 15. April 1917 ſich ergebende Geſamt— vorrat feſtzuſtellen. i Zur Durchführung der örtlichen Nachſchan werden Nachprü— fungsausſchüſſe gebildet, denen durch das ſtellver tretende General— kommando Militärperſonen beigegeben werden. Die Namen der Vor— ſitzenden des Ausſchuſſes werden ortsüblich und im Kreisblatt be— kanntgegeben. Die Großh. Bürgermeiſter ſind von den Ausſchüſſen als Auskunftsperſonen beizuziehen; ſie ſind verpflichtet, den Ausſchuß— mitgliedern jede gewünſchte 1 zu geben. Die Erzeuger haben die ſtrengſte Pflicht, alle Vorräte, einerlei ob gedroſchen oder ungedroſchen und gleichgültig wo ſie aufbewahrt ſind, den Ausſchußmitgliedern anzugeben, widrigenfalls ſie gemäß 85 der obengenannten Bekantmachung für das verheimlichte Getreide keine Vergütung erhalten. 10 Die Erzeuger haben ihre geſamten Vorräte ſofort nach Er— ſcheinen dieſer Bekanntmachung in Säcke zu faſſen und auf Auffor⸗ derung des Vorſitzenden des Ausſchuſſes beim Berwiegen und Ver⸗ laden jede gewünſchte Hilfe zu leiſten. Geben ſie einer ſolchen Auf— forderung keine Folge, ſo haben ſie zu gewärtigen, daß ihnen die Koſten zur Laſt geſetzt werden, die durch Heranziehung fremder Hilfe entſtehen. Die Höhe dieſer Koſten beſtimmt der Ausſchuß; nuf etwaige Beſchwerde der eee Die Großh. Bürgermeiſtereien ſind verpflichtet, die bei der Beſtandsauſnahme vom 15. Februar 1917 für jede Gemeinde ange⸗ legte Lißte und die Haushaltungsliſte ſowie die Selbſtverſorger- und Nich lſelbſtverſorgerliſte dem Nachprüfungsausſchuß zu übergeben. Der Ausſchuß hat den von ihm im Zeitpunkte der Nachſchau ermittelten Beſtand, die dem 510% zu belaſſende Menge und die abzuliefernde Menge, ſowie die Preiſe einzutragen. 8 Weicht die vorhandene Menge weſentlich von derjenigen ab, die nach der Größe der beſtellten Fläche, dem geſchätzten Ertrag und den ſeit der Ernte ſtattgehabten zuläſſigen Verbrauch ſowie der nach⸗ gewieſenen Ablieferung voch vorhanden ſein müßte(zu dieſem Zwecke ſind die Selbſtverſorger- und Nichtſelbſtverſorgerliſten von den Aus⸗ ſchüſſen einzuſehen) ſo ſind die an Ort und Stelle angeſtellten Er— mittelungen, insbeſondere nach verheimlichten oder widerrechtlich fort⸗ gegebenen Mengen beſonders ſorgſam durchzuführen. Soweit ſich Landwirte nachweislich zur Aufnahme von Kindern aus ver Stadt verpflichtet haben, ſind ihnen zu deren Ernährung die erforderlichen Mengen in gleicher Höhe zu belaſſen wie für Ange⸗ hörige ihrer Wirtſchaft. Der ermittelte Beſtand der einzelnen Fruchtarten auf den 15. April 1917 umgerechnet, iſt möglichſt ſofort in die den Vorſitzenden der Ausſchüſſe zugehenden und von ihnen zu führenden Vordrucken einzutragen. 1 ö a Die Ausſchüſſe haben die abzulieſernden Menzen aus den einzelnen Betrieben ſofort zu entnehmen(ſofern nichts anderes be⸗ ſtimmt wird) und in einem von der Gemeinde zu ſtellenden Lager zu verwahren. Die Gemeinde hat auch die Bewachung des Lagers zu übernehmen und iſt dafür verantwortlich. Zu dieſem Zwecke ſind jedem Ausſchuß die notwendigen Fuhrwerke, eine Wage, ſowie alles ſonſt Erforderliche zur ee ſtellen. Für die entnommenen und auf Lager gebrachten Getreide mengen erhält der Betriebsinhaber von dem Ausſchuß Anerkenntnis⸗ ſchein über die abgelieferten Mengen der einzelnen Fruchtarten und 1 dafür zu zahlenden oder bei minderwertigem Getreide vereinbarten Preiſe. Die Auszahlung der Preiſe erfolgt durch verband. VIII. Iſt aus beſonderen Gründen die Mitnahme der Frucht nicht möglich, ſo iſt dieſe Menge aus dem Geſamtvorrat auszuſcheiden, da mit dem Augenblick des Ausſcheidens das Getreide oder die Hülſen— früchte in daß Eigentum des Kommunalverbands übergehen. Der Betriebsinhaber hat ſonach über die ausgeſchiedenen Mengen nicht mehr zu verfügen, widrigenfalls er ſich ſtrenger ſtrafrechtlicher Verfol— gung ausſctzt.. Soweit Getreide oder Hülſenfrüchte noch nicht ausgedroſchen ſind, hat eine möglichſt ſorgfältige Schätzung der Körnermengen zu erfolgen. Der Ausſchuß kann zum Ausbdruſch eine Friſt ſetzen. Iſt der Betriebsinhaber nicht in der Lage, innerhalb der geſetzten Friſt Zuszudreſchen, worüber er alsbald Erklärung abzugeben hat, ſo hat der Ausſchuß dem Großh. Kreisamt alsbald zum Zwecke der Ver— mittlung von Maſchinen und Arbeitskräften uſw. Kenntnis zu geben. den Kommunal- Als Preis für die einzelnen Fruchtarten iſt, ſoweit nicht Eut— eignung erfolgt, 1. für Brotgetreide der nach 8 1 Abſatz 1 und 2 der Bundes— ratsverordnung vom 24. Juli 1916 geltende Höchſtpreis, das ſind: a) für Roggen 21,50 Mark für den Doppelztr., b) für Weizen 25,50 Mark für den Doppelztr., c) für Spelz 18,— Mark für den Doppelzt. Für Gerſte und Gerſtenſchrot 30 Mark ſür den Doppelzentner; für Gerſtengraupen und Gerſtengrütze der geſetzliche Höchſtpreis Für Hafer und Haferſchrot: 1 a) 27 Mark für den Doppelzeutner, ſoweit die Ablieferung vor dem 30. April erfolgt, b) 25 Mark für den Doppelzentner, wenn die Ablieferung nach dem genannten Tage erfolgt, e) für Hafermehl und Haferflockeu der lieferung geltende Höchſtpreis. Für Hülſenfrüchte: Erbſen 4160 Mk. für den D; Bohnen 41-70 Mk. für den Dz. Linſen 41—74 Mk. für den De Ackerbohnen 41— 50 Mk. fur den Peluſchen N 41—50 Mk. für ben Gemenge von je nach Zuſam— menſetzung 41—50 Mk. für den Dz. Hierbei ſind die im Artikel I/ der Bekanntmachung zur Durch— führung der Verordnung über Hülſenfrüchte vom 29. Juni 1916 Reichs⸗Geſetzbl. S. 846) feſtgeſtellten Bewertungsgrundſätze mit der Maßgabe zu beachten, daß die daſelbſt angegebenen Preiſe um je 10 Mark erhöht ſind. Fur nicht vollwertige Ware hat der Austauſch bei Mengen unter 200 Zentuer einen entſprechend niedrigen Preis zu vereinbaren Bei größeren Mengen iſt die Feſtſetzung dem Kommunalverband vor zubehalten. Im Falle der Enteignung ſetzt die zuſtändige Behörde den Uebernahmepreis feſt. zur Zeit der Ab— Die Beſtimmungen über Saatgetreide und Saatgut bleiben unberührt. Das anerkannte Saatgut und Saatgetreide, das zu Saatzwecken in Wirtſchaften gezogen worden iſt, die ſich nachweislich in dem Jahr 1913 und 1914 mit dem Verkauf von Saatgetreide befaßt haben, iſt daher den Betrieben bis zum 15. Mai 1917 zu be laſſen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß es noch in dieſem Jahre zu Gaatzwecken verwendet oder veräußert wird. Die Großh. Bürgermeiſtereien find verpflichtet, die Verwendung der belaſſenen Mengen zu Saatzwecken genau zu überwachen und dafür zu ſorgen, daß die Mengen, die dafür verwendet worden ſind, nachträglich ab— geliefert merdon. XII. Zuwiderhandlungen gegen obige Anordnungen werden nach§ 6 der Bekanntmachung des Reichskanzlers beſtraft. Dleſer lautet: „Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geld— ſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder mit elner dieſer Strafen wird beſtraft, wer die Mitglieder der Ausſchüſſe in der Vor— nahme der in§ 3 vorgeſchriebenen Feſtſtellungen und Er— mittelungen zu verhindern ſucht, die nach§ 3 erforderte Auskunft verweigert oder wiſſentlich unrichtig oder unvoll— ſtändig erteilt oder Vorräte der im§ 1 bezeichneten Art verheimlicht oder der ihm nach§ 4 obliegenden Verpflich— tung zur Verwahrung und pfleglichen Behandlung zuwider— handelt“. Außerdem verfallen nach§ 5 der genannten Verord— nung Vorräte, die verheimlicht oder verſchwiegen werden, ohne Entſchädigung zugunſten des Kommunalverbandes, in dem ſie lagern. Ueber Streitigkeiten entſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig. Heppenheim, den 9. April 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Die vorſtehende Anordnung bringen wir hiermit wört⸗ lich zur öffentlichen Kenntnis und machen auf deren gewiſſen⸗ hafte Befolgung aufmerkſam. Auf die Beſtimmungen der poſ. III. und IV. weiſen wir beſonders hin. Zum Vorſitzenden des, hier gebildeten Nachprüfungs⸗ ausſchuſſes wurde Wachtmeiſter und Stationsführer Kaiſer beſtimmt. Viernheim, den 16. April 1917. b e Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Lahn mit guter Sohulbilaung auf unser B Ufo gesucht. Heinr. Jakob& 00. e e N Arbeiterinnen ⸗ ſucht Mez, Vater& Söhne Weinheim, Friedrichſtraße 24. 33 3 8 AX A Grundſtücks⸗Verpachtung. Nächſten Mittwoch, den 18. ds. Mts. vorm. 9 Uhr läßt Peter Winkler J. Witwe auf dem Rathauſe dahier verſchiedene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Genußzeit öffentlich verpachten. Ein faſt neues Wohnhaus Wohnhaus mit großem Garten in der Nähe der Elektriſchen Bahn preiswert zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieſer Zeitung. Mädchen für unsere Kistenmacherei Jaglöhner gesucht. Heinrich Jakob& Co. Ein ſchönes „ 0 9 Einlegſchwein 6 Monate alt, zu verkaufen. Näheres in der Expediton dieſer Zeitung. SOWIe«E eln Bekanntmachung. Nächſten Donnerstag, den 19. d. Mts. wird Rezeßholz für 1917 weiter abgegeben: Großes Losholz von Philipp Mandel 3., Jakobſtraße bis Philipp Martin 2. Ww., Steinſtr. Ergänzungsholz vom älteſten Bürger bis Philiopp Simon 1. leines Losholz Kiefern Scheit v. Adam Träger 3., Maurer bis Phil. Effler 1., Maurer Kiefern Knüppel von Georg Mich. Belz J. Ww. bis Franz Haas 1. Ww. Viernheim, den 17. April 1917. Der Gemeinderechner: Jöſt. Bekanntmachung. Betreffend: Freiwillige Anmeldung zum Vaterländiſchen a Hilfsdienſt. Alle, die ſich zum vaterländiſchen Hilfsdienſt freiwilig anmelden wollen verweiſen wir auf unſer, Bekanntmachung im Kreisblatt Nr. 32 vom 2. März lfd. Is. Die Anmeldung hat bei dem Kreisarbeitsnachweis in Heppenheim zu geſchehen. Anmeldekarten ſind beim Arbeitsnachweis und allen Bürgermeiſtereien zu haben. Heppenheim, den 11. April 1917. Gr. Kreisamt Heppenheim. b. Hahn. . f 1 Landwirtschaft. Bezugs- u. Absatz⸗Cenossenschaft Schweinemiſchfutter iſt friſch eingetroffen. f NB. Die noch nicht abgelieferten Schnitzelſäcke ſind bis Mittwoch Abend zurückzugeben, andernsfalls ſie nicht mehr zurückgenommen, ſondern zu dem berechneten Preis auf die Rechnung geſtellt werden. Der Vorſtand. 0 * iernhei Erſcheint wöchentlich dreimal: — — fer Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sanutagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Celcllg-Aneiger Organ für Jedermann Alutsblatt der Großh. Bürgermeisterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. ürger⸗Zeitt Vereins ⸗ Anzeiger 0 Anzeigenpreis: Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Nathausſtraße Die lſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Nabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. ö Bei Klage⸗-Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. 3 Donnerstag, den 19. April 1917 Lolale f Nachrichten. 9 * Zeichnungen auf die 6. Kriegsanleihe. Bei Ver⸗ trauensmann Herr Hauptlehrer Mayr wurden einſchließlich der Kriegsſparkarten 45000 M. gezeichnet. Auf die Schule entfallen hiervon 3000 M. Herr Lehrer Kalt vermittelte 20800 M. Zeichnungen. Beim Kaiſerl. Poſtamt hier wurden 5400 M. auf die 6. Kriegsanleihe gezeichnet. § Das Ergebnis der ſechſten Kriegsauleihe ſtellt ſich auf 12 Milliarden und 770 Millionen Mark. An dieſer Summe iſt Viernheim mit 217 300 Mark beteiligt, wobei 3000 Mark Schulzeichnungen inbegriffen ſind. Erhöhte Fleiſchration. Bei der diesmaligen Fleiſch— abgabe dürfte ungefähr 1 Pfund Fleiſch auf den Kopf der Bevölkerung kommen. 7 Stück Großvieh, 6 Schweine und Kälber wurden an die hieſigen Metzger verteilt. § Wie gewinne ich Grünfutter? Seradelha iſt beſonders zum Gewinn von Grünfutter ſehr zu empfehlen. Im April ohne Ueberfrucht geſät, gibt ſie gut 2—6 Schnitte. Das Futter ſteht dem Rotklee nicht nach, iſt daher von beſtem Nährwert und wird ſowohl grün als trocken, von allem Vieh gern genommen. Dem Umſtand gemäß, daß ſich Seradella erſt vom Juli ab ſchnell und kräftig entwickelt, ſät man ſie hauptſächlich in Sommerge treide und Winterroggen. Ausſaat pro Morgen zirka 10—12kg. Jugendwehr. Heute Donnerstag 9 Uhr in der Schule Einteilung zum Wehrturnen; Ausgabe der Gewehre. Es werden auch diejenigen erſucht ſich zu melden, die zur Muſte— rung müſſen, betreffs Truppenteil. Von Samstag ab findet regelmäßig wieder die Turnſtunde im Kaiſer ſtatt. Faſelverkauf. Die Gemeinde verkaufte geſtern an je hieſigen Metzger einen Faſel im reſpektablen Gewicht von 2 Zentner. * Amtlicher Teil. Auf die zahlreichen Bekanntmachungen mheutiger Nr. weiſen wir auch an dieſer Stellehin. „Seradella“ Ffsat: für Deutscher Klee ffisch singetroffen (Näheres hierüber im Lokalen eil) ferner offeriere: Tnigsberger Saatwioken, sowie alle Garten- und and wirtschaftliche Sämereien, diy, Sorten bfas⸗- damen, Saafbohnen und Saaterbsen. Habe auch schon Frühklee und verschiedene Sorten Weissrübensamen auf Lager und mache meine W. Kundschaft darauf besonders aufmerksam. Ff. Kühlwein, Samenhand. Telephon 203. d Arhfeiteriunen ſucht Mez, Vater& Söhne Weinheim, Friedrichſtraße 24. Mädchen für unsere Kistenmacherei sowie ein Jaglöhner gesucht. Heinrich Jakob& Co. Freitag, den 20. April kiefern Stockholz für den ge Bekanntmachung. auf dem Rathauſe dahier de Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 18. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 1917, vormittags 9 Uhr wird 18 Heimfahren von 10 Rm. meinheitl. Faſelſtall an den Betr.: Butterverſorgung. Reihenfolge Butter ausgegeben Von 8 bis 9 Uhr 9„ 10„ 10, 11., 11„ 1 7 7 7 2 Nachm 3 4 5. 57 „ Die Reihenfolge iſt gena Viernheim, den 19. Apr Großh. Bürgerme Lamb Bekanntmachung. Samstag, den 21. ds. Mts. wird in nachſtehender ittags. Nr. bis 251„ 501„ 751 250 500 750 1000 1250 1500 1900 1001„ 1251„ „ 1501 u einzuhalten. il 1917. iſterei Viernheim. erth. 7. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. N Die Ausgabe der Fleiſchkarten und Fleiſchzuſatzkarten für die neue Verſorgungsperiode erfolgt am Freitag, den 20. April 1917 in der nachſtehenden Reihenfolge: Von 7½ bis 8 Uhr Buchſtabe A ö A„ B 10„ C 1 N 2 „ K bis G und J 2 3.„ 5 L und M 4„, N bis R „ 5„„ S und T 5„ 6„„ V bis 3. Dieſe Anordnung iſt genau einzuhalten, damit für die Beteiligten und uns Unannehmlichkeiten vermieden werden. Es können mit Rückſicht auf die noch zu machenden Feſt— ſtellungen nur erwachſene und mit den Familienverhältniſſen genan vertraute Perſonen zur Empfangnahme der Marken zugelaſſen werden. Nachträgliche Vorſtellungen oder Nichtbeachtung der vorſtehenden Anordnungen kann den Verluſt des Fleiſchbe— zugs für dieſe Woche zur Folge haben. Viernheim, den 19. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 81 il 44 Hanshülterin in kleine Familie nach auswärts geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl. Ein faſt neues Wohnhaus Wohnhaus mit großem Garten in der Nähe der Elektriſchen Bahn preiswert zu verkaufen. Näheres in der Expedition dieſer Zeitung. 20 Backſtein⸗ Maurer geſucht für hieſige Gegend u. auswärts. Zu melden bei Ohrist. Herrmann& Sohn Mannheim Tattersallstrasse 37. Auch Garuiſondienſt- u. Arbeits- verwendungsfühige, Hilfsdienſt⸗ uflichtige werden berückſichtigt. Ein ſchönes Einlegſchwein 6 Monate alt, zu verkaufen. Näheres in der Expediton dieſer Zeitung. Eine Partie Dunggabein, Schaufeln und Spaten hat preiswert zu verkaufen Wer fertigt „* 4 4* 1 0 5 Cigarren⸗Kiſtel zu Hauſe? ferner ſuche 2 0 7„ Syrtierer. F. Hartmann, Eruſt Ludwigſtr 1 Ein leichter Einſpänner⸗Wagen zu kaufen gesucht. Offerte an Georg Edinger, Valt. Sohn in Heddesheim(Baden). Aol Verloren am Montag von Lampertheimer Weg bis z. FFürſt Alexander ein fünſtliches Gebiß. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasſelbe gegen gute Belohnung in der Expedit. d. Bl. abzugeben. Chlorkalium in welchem garantiert wird für 50—550% reines Kali Call-Ammoniak-Supef⸗ phosphat in welchem garantiert wird für 4% Stickstoff 5% wasserlösl. Phos— phorsäure 60% leicht iösl. Kali Zu haben bei Johann Schneider Wwe. Düngerhandlung. Ein faſt neuer Kammgarnanzug zu verkaufen. Näheres zu erfragen Jakob Beyer. Waſſerſtraße 33. Samstag morgen Dreschhalle gegen B. und am phosphat, Ammoniak-Superphosphat, Nachmittag in Jakobstr., Knochenmehl zur Landwirtschafl. Bezugs- u. Absatz⸗Cenossenschaft. von 8 Uhr ab wird in der irzählung abgegeben: Kalisalz, sowie Roh— unserem Lager Kartoffeldüngung. Der Vorstand. 21. April Sabatt-⸗Anfang „ Morgen Ausgang Sch' mini Wochenabſchnitt „ fee „ Nachmittag * Wochentag Abend 4 Morgen Neumondweihe des Monats Ijar Gottesdieuſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 29. Nißan. 750 Uhr 800 Uhr 400 Uhr 920 Uhr 920 Uhr 650 Uhr 5. 1 iſt Sonntag und Montag. Bekanntmachung. Ackerbeſtellung. Freitag, den 20. April 1917, vormittags 9 Uhr werden auf dem hieſigen Rathauſe die Allmendgrundſtücke: 1. Unterbruchweide, 5. Gewann Nr. 29 ſowie 2. 15. 31 Betr.: 77 öffentlich an die Meiſtbietenden verpachtet. Die Pachtzeit 1 1 1 wird auf die Dauer des Nutzungsrechts des Inhabers feſt— geſetzt und beginnt ſofort. Viernheim, den 14. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Vermittelung von Gemüſeſamen. ſr. Zt. bei beſtellte Gemüſeſamen iſt am Freitag, den 20. April 1917, vormittags 8½ Uhr hierſelbſt, Zimmer Nr. 27 abzuholen. Der Betrag iſt gleichzeitig zu entrichten. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß der beſtellte Samen für Heranzucht von Gemüſe zu verwenden iſt und daß ſich die Beſteller durch eigenhändige Namens— unterſchrift verpflichtet haben, dieſe Bedingung zu erfüllen. Viernheim, den 19. April 1917. Großh. Bürgermeiſterti Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Kartoffelverſorgung Die von der lebten Ausgabe noch rückſtändigen Rüben werden am Freitag, den 20. ds. Mts. vormittags 8 Uhr an die Verſorgungsberechtigten im Hofe des Rat hauſes verausgabt. Die Quittung der letzten Ausgabe ſind hierbei vorzulegen. Viernheim, den 19. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gecemeindekaſſc. Nach dem 23. d. Mts. erfolgt Mahnung und 6. Ziel Gemeindeſteuer für 1916. Die noch rückſtändigen Hausmietezuſchüſſe ſind am u ü chſten Samstag von den Bezugsberechtigten oder deſſen glaubwürdig Beguftragten hei uns in Empfaug zu nehmen, da Zuſtellung nicht mehr erfolgen darf. Nicht ab— geholte Beträge müßten geſtrichen werden. Viernheim, den 18. April 1917. Lehfling mit guter Scehuldiſdung auf unser Bro gesucht. Heinr. Jakob& 00. —. Der jr. uns auf 5. Jöſt. Die Forderung des Tages. Das war ein Winter, hart und mitleidslos wie der Krieg an unſeren Grenzen. Als ob die Natur in den Kampf um Leben oder Sterben hineingeriſſen worden wäre wie die Menſchen, Als ob der Himmel noch eine aller⸗ ſchwerſte Prüfung über das deutſche Land ge⸗ ſandt hätle. Als ob Gottes Wille uns er⸗ forſchen wollte, wie er Hiob erforſchte:„Siehe, ſelig iſt der Menſch, den Golt ſtrafet; darum weigere bich der Züchtigung des Allmächtigen nicht. Denn er verletzet und verbindet, er zer⸗ ſchlägt und ſeine Hand heilet.“ „ And nun brauſen die Frühlingsſtürme durch das Land und hauen Aſle und Stämme herunter, alles was da morſch und wider— ſtandslos geworden iſt, ſeige, faul und brüchig. Das große Aufräumen beginnt. Der Herrgott will ſehen, was übrig bleibt an ſolchen, die trotz aller Trübſal auf ihn vertrauen nach dem alten Wort:„Hilf dir ſelbſt und dir hilft Gott.“ Nur um dieſe geht's! Nur um die Unge⸗ beugten und Glaubensſtarken daheim. Nur ſie ſind Deutſchlands Helſer. Und das Auge des Vaterlandes wird ſie nach dem Kriege zu finden wiſſen und ihnen ihre Treue lohnen, wie es voller Verachtung auf die Tauſende niederblicken wird, die im gemeinen Trieb nur an die eigene jammervolle Perſon dachten oder gar die Not— lage nutzten, um den Nachbar zu bewuchern. Auch für dieſe Erbärmlichkeit rückt der Tag der Abrechnung näher, und der deutſche Frühlings— ſturm, der nach dem langen und harten Kriege durch die Lande brauſen wird, wird ſie packen ſund zerbrechen. Die Feigen aber und die Faulen, die die anderen für ſich arbeiten laſſen und ſich doch ſo behende an die Krippen drängen, ſie ſind heute die gleichen Schädlinge wie die Blut— ſauger, die aus dem Elend ihres Volkes die „letzten Säfte ziehen. Nein, um dieſe geht es nicht! Und zeigt uns der furchtbare Krieg dieſer erbärmlichen Menſchen auch genug, ſo zeigt er uns, gottlob, auch die Tüchtigen und die Tapferen, die voll Stolz beſtehen können, wenn die Männer heim⸗ kehren aus den grauſigen Schlachten und Ent— behrungen und die erſte Richterfrage ſtellen: Was habt ihr getan, während wir bluteten, froren, ſchanzten, kämpften und ſiegten? Wenn die Männer heimkehren...! Denn um die Frauen geht es heute daheim, um die Frauen, die die Arbejt der Männer aufnehmen und ſtolz und ſtark die Gelegenheit ergreifen, ihre Gleichberechtigung zu zeigen. Wer von den Frauen und Mädchen will rot vor Scham bei— ſeite treten, wenn die Männer heimkehren und ihre Frage ſtellen? Es iſt kein Platz mehr auf der deutſchen Erde für die ſpieleriſchen Frauen ſund die vielen, die ſich des Anſehens wegen ein Arbeits- oder ein Wohlfahrtskleid überziehen, um darin zu tändeln! Todernſte, wetterharte, ꝛaſtlos ſchaffende Frauen braucht das Vater— land— und es fordert ſie! Der Winter iſt gegangen. Feld und Acker, vom Froſt befreit, wartet auf ſeine Beſtellung. Hände her! Hunderttauſende von Händen! Brot und Granaten iſt die Loſung! Die Städte ſchaffen die Munition, das Land das Brot. Will Deutſchland ſein Recht auf ſein Daſein be— kunden, ſo muß ein einziger Wetteifer ſein zwiſchen Stadt und Land, zwiſchen Brot und Granaten. Nicht ein Wetteiſer um Löhne und Freuden. Ein Wetteifer um den Dank der Männer, die einmal heimkehren. Iſt es nötig, euch immer wieder mit Eng⸗ lands Aushungerungsplänen aufzurufen oder mit den blutigen Vernichtungsplänen aller unſerer Feinde ringsum? Pfui Teufel allen, die es bis heute noch nicht von ſelbſt wiſſen, daß es um Leben oder Sterben geht. Nicht nur um euch um eure Kinder und Enkel, die euch verfluchen werden, raffte ſich jetzt nicht der Letzte auf mit ſeiner letzten Kraft, damit der Krieg gewonnen wird! Und kefft ihr Schlaffe und Schlappe, Schwätzer, Freſſer und Selbſt⸗ ſüchtige, ſo tut die verdammte deutſche Gefühls⸗ ſchwäche von euch ab und nagelt die Eulen und Elſtern an den Pranger für jetzt und die Zeit — in der die Männer heimkehren. Hände her, ihr Frauen! Hunderttauſende 7 Brot! Warlet nicht, ob man euch Hilfe ſchickt. Es muß ohne Hilfe gehen, und es wird! Die Stunde iſt da, in der ihr zeigen könnt, was deutſche Frauen und was nutzloſe Weiber ſind! Tauſende eurer Töchter dienen in den Städten und verrichten Arbeiten, die die Frauen der Städter in dieſer harten Deutſchlandzeit ſelbſt verrichten können. Sie ſollt ihr heimberufen! An den heimiſchen 18 an die Ausſaat, in die Gemüſefelder, in die Obſthöfe. Ruft ſie zu ihrer Pflicht, Brot aus dem Acker zu ſchaffen. Brot iſt not, Brot für den Sieg! Und nun an die Arbeit, auf die Acker! Und wenn ihr müde zum Umfallen werdet, nehmt euren Willen, ſchüttelt die Müdigkeit ab, denkt an die Männer, die Söhne, die Brüder im Kugelregen, die auch nicht müde werden, euch und die Acker vor der Vernichtung zu ſchützen. Wer in dieſer, der ſchwerſten Zeit, nicht in Wahrheit eine deutſche Frau, die Helſerin des Mannes, zu ſein vermag, auf ſie wird wie auf leichtfertige Dirnen und hirnloſe Puppen mit Fingern gewieſen werden— wenn die Männer heimkehren. Vorwärts, deutſche Frauen! Zeigt eure Kraft und euren Stolz. Zieht auf die Acker. Schafft Brot! Deutſchland ſieht auf euch. Vor⸗ wärts 1 D. K. verſchiedene Uriegsnachrichten. Erfolg des U⸗Boot⸗Krieges. Nachdem im Februar, ſeit dem Beginn des uneingeſchränkten U-Boot⸗Krieges, 781 000 Tonnen Schiffsraum verſenkt worden waren, hat der März nach der vorläufigen Bekannt- machung des Admiralſtabes, einſchließlich der unſeren Kreuzern zum Opfer gefallenen rund 80 000 Tonnen eine Ausbeute von 861000 Tonnen erbracht. Damit iſt, wenn man von den noch ausſtehenden Mel— dungen aus Ende März abſieht, der Welt- frachtraum um rund 1 640 000 Tonnen ver— mindert worden. Mindeſtens 1 Million ent⸗ fällt davon auf die engliſche Handelsflotte. Um ſich klar zu machen, was dieſe Ziffern be⸗ deuten, muß man berückſichtigen, daß den Engländern für ihren Güterverkehr, nach Abzug des immer noch ſteigenden militäriſchen Bedarfs an Schiffen, nur noch wenig mehr als ſie ben Millionen Tonnen am 1. Februar zur Verfügung ſtanden. Davon haben ſie alſo in den beiden erſten Monaten des uneingeſchränkten U⸗ Boot ⸗ Krieges bereits ein rundes Siebentel eingebüßt. Der Frachtraum, der den engliſchen Seeverkehr des Monats Januar beſorgte, lann auf Grund er engliſchen ſtatiſtiſchen Zahlen mit knapp 9% Millionen Tonnen angenommen werden. Jeet machte die Geſamtausbeute der Monate Februar und März etwa 17½ 9% aus. Rechnet man dazu den Ausfall an neutralem Schiffs— raum, der dem Sperrgebiet aus begreiflichen Gründen fern bleibt, auch nur mit einer weiteren Million und damit nicht unerheblich unterhalb der Grenze des Wahrſcheinlichen, ſo begreift ſich die verhängnisvolle Wirkung auf den engliſchen Seeverkehr und damit auf die engliſche Wirt— ſchaft. Angeſichts dieſer nüchternen Zahlen zer⸗ verſenkten Schiffe und des Seeverkehrs ſpenden in nichts.— Erfreulich iſt dabei die Feſtſtellung unſerer Admiralität, daß wir in den erſten beiden Monaten der Seeſperre 6 U-Boote ver⸗ um gleichen Zeitraum aus⸗ ein Mehrfaches geglichen wird. 6 Fliegererfolge im März. Nach der neueſten amtlichen Bekanntmachung hat der Vierverband im Monat März im Weſten fällt der Troſt, den die Engländer ſich ſelbſt mit ö ihren wöchentlichen Vergleſchen der Zahlen der der Reſt Deutſchlands iſt nur der Griff, es iſt Wiſſen und pralliſche Erfahrung zeichnen den jenes Heer, das in unſerer Zeit drei Eroberungs— loren haben, deren Verluſt durch Zuwachs im einzigen Troſt die Hoffnung, daß dies nicht auf immer der Fall ſein möge. Auf die Anfrage Billings, ob er dieſe erhoffte Beſſerung mit Zu⸗ verſicht erwarte, vermochte er nur ausweichend und mit der Bemerkung zu antworten, daß nur die kommenden Ereigniſſe dieſe Frage beant⸗ worten könnten. 1 Ruſſiſche Friedenszugeſtändniſſe. Das ruſſiſche Blatt Utro Roſſij“ beſpricht den bald in Ausſicht ſtehenden Frieden und fügt ſeinen Auslaſſungen an, daß der Friede der Welt dann lange beſchert ſein werde, wenn bei den Friedensverhandlungen folgende Einzel⸗ punkle von den einzelnen Mächten gutgeheißen werden würden: Elſaß⸗Lothringen bleibt deutſch. Belgien wird unabhängig, darf aber über kein eigenes Heer verfügen. Die ſüdſlawiſchen Völker werden ſelbſtändig. Polen wird ſelbſtändig, bleibt aber ohne Armee. Kurland bleibt deutſch. Armenien kommt unter türkiſche Verwaltung. Die Dardanellen bleiben den Türken. Dazu wird noch bekannt, daß die ruſſiſchen republikaniſchen Sozialiſten und der Soldaten⸗ verband eine Entſchltezung gefaßt haben, wo⸗ nach der Krieg mit Deutſchland in dem Augenblicke aufhören müſſe, in dem Rußland die Überzeugung haben werde, daß Deutſchland die Reaktion in Rußland nicht unterſtütze. Jedenfalls müſſe die ruſſiſche Re⸗ gierung die Entente ſchon heute verſtändigen, daß Rußland geneigt ſei, einen ehrenvollen Frieden zu ſchließen. Lloyd Georges Gleltſpiegel. Herr Lloyd George hat ſeinem Rededrang wieder einmal die Zügel ſchießen laſſen. Es war eine Frühſtücksrede im Londoner amerika⸗ niſchen Klub, in dem das Eintreten Amerikas in den Weltkrieg mit einem kräftigen Schluck „Old Port“ begoſſen wurde. Da darf es ſchließlich nicht wundernehmen, wenn Lloyd Georges hiſtoriſche Weisheiten, die er reichlich verſpritzte, manchmal bedenklich an eine politiſche Revolution beweiſen, daß Freiheit ſei. Hindenburg irre ſich ebenſo ſehr darin, daß Amerika kein Gewicht in die Wagſchale werfen könne, wie er ſich mit der verzauberten Hindenburglinie geirrt habe, die England fetzt zu brechen im Begriff ſei. Amerika helfe Eng⸗ land die Schlacht bei Arras gewinnen. Ez habe Kanonen und Munition gemacht und Eng⸗ land Maſchinen und Stahl geliefert, um ſelbſt ſolche anzufertigen. Noch mehr aber als über die reiche Hilfe Amerikas freue er ſich darüber, daß es jetzt das Recht erhalten habe, ſich mit an den Tiſch zu ſetzen, wenn über den Frieden verhandelt werde. Wenn Lloyd George wie gewöhnlich auch den Mund recht voll nahm und mit dem ganz gewiſſen Endſiege prahlte, ganz konnte er ſeine innere Unruhe und Angſt doch nicht unter drücken. Er ſagte an einer Stelle:„Der Weg zum Siege, die Ausſicht für den Sieg wird in erſter Linie Schiffe und abermals Schiffe und zum dritten Male Schiffe ſein. Amerika be⸗ greift dies vollkommen, denn es hat fetzt bereits Maßnahmen getroffen, um tauſend Schiffe von je 3000 Tonnen für die Fahrt über den Atlantiſchen Ozean zu ſtellen.“ Und weiter berriet er, daß dieſe Hilfe ſchnell kommen müſſe, denn„würde ſie bis morgen aufgeſchoben, ſo könnte ſie vielleicht noch gerade eine Kafaſtrophe verhüten“. Er lobte die Schnelligkeit der Amerikaner, weil er nur zu gut weiß, daß Eile nottut. Denn die deutſchen U-Boote reiten ſchnell. 4 Politiſche Rundſchau. Deutſchland. *Die in der ausländiſchen Preſſe immer wieder auftauchenden Gerüchte von einer Er⸗ krankung Kaiſer Wilhelms entbehren nach einer amtlichen Erklärung jedweder Grund⸗ lage. * Der neue paäßpſtliche Nuntius. München Monſignore Averſa, Erz biſchof von Sardi, iſt 55 Jahre alt nach einer anſcheinend gut verlaufenen Blinddarmoperation an einem Anfalle von Herzſchwäche verſtorben. Bierrede erinnern. Er erklärte Amerikas an⸗ fängliche Ungewißheit über den Charakter des Krieges in Europa ſolgendermaßen:„In Amerika dachten vermutlich manche, daß die Könige wieder ihre alten Streiche angeſtellt hätten.“ Jetzt habe man dort begriffen, daß es ein Kampf ſei für die Freiheit der Welt. In Amerika— ſo dozierte dieſer ſonderbare Ge— ſchichtsprofeſſor— wußte man natürlich an— fänglich nicht, was wir von der Militärkaſte in Preußen ertragen hatten. Preußen iſt aber keine Demokratie. Der Kaiſer glaubte, daß nach dem Kriege eine Demokratie ſein wird, und ich glaube, daß er recht hat. Aber Preußen iſt nicht nur keine Demokratie, es iſt nicht ein⸗ mal ein Staat. Preußen iſt eine Armee, es hat eine große, ſehr entwickelte Induſtrie, es hat ein großes Unterrichtsſyſtem, es hat ſeine Univerſitäten, es entwickelt ſeine Wiſſen⸗ ſchaften, aber das alles iſt dem über⸗ herrſchenden Gedanken eines allmächtigen Heeres untergeordnet, dem die Welt ſich unterwerfen ſoll. Preußen iſt die Speerſpitze, ö lriege führte. Der unaufhaltſame Schritt ſeiner Legionen auf den Paradefeldern Preußens ſtieg den Preußen zu Kopf. Der Kaiſer wurde trunken bei ſeiner Truppenſchau im großen Stil. Er wollte der Welt ein neues Geſetz verordnen, als ob Potsdam ein neues Sinai wäre. Europa wurde beumuhigt und beängſtigt. Es wußte, was das alles bedeutet, aber nicht, wann die Bombe platzen würde. Das war die Be⸗ drohung, der Druck, worunter Europa 50 Jahre 152, im Oſten 9 Flugzeuge und 19 Feſſel⸗ ballons verloren, während unſer Verluſt 38 Flug— zeuge im Weſten, 7 im Oſten betrug.— An— geſichts der hohen Verluſte im Maͤrz vermag der Vierverband die deutſche Uberlegen⸗ heit in der Luft nicht mehr zu leugnen. So erklärte Bonar Law im Unterhauſe, es ſel wahr, daß England im Augenblick nicht. mehr von Händen für die Acker und Felder, für das die Führung in der Luft beſäße. Er findet als ſeufzte. Dann bejammerte er das arme, friedliebende Frankreich, dem der Krieg von Deutſchland⸗ Preußen aufgezwungen worden ſei, das ſchließ⸗ lich aus reiner Herrſchgier auch Amerika verboten habe, den Atlantiſchen Ozean zu durchqueren, und dann amerikaniſche Schiffe warnungslos verſenkte und amerikaniſche Bürger mordete. Amerikas Eintritt in den Krieg und Rußlands nehmen. Der Nuntius war erſt am 23. Januar dieſes Jahres nach München gekommen. * Aus Kreiſen, die Fühlung mit dem Vatikan haben, verlautet, daß die Bekanntgabe der Aufhebung des Jeſuitengeſetzes in allernächſter Zeit bevorſteht. * Auch das Hamburgiſche Wahl- recht ſoll einer Reform unterzogen werden. Wie verlautet, iſt ſchon ſeit Monaten mit Wiſſen und Zuſtimmung des Senats ein Aus— ſchuß der Bürgerſchaſt, in dem ſämtliche Frak⸗ tionen von rechts und links vertreten waren, am Werke, um die notwendige Reform vorzu— Es ſteht bereits ſoviel feſt, daß die Aufhebung des Klaſſenwahlrechts kommen wird.. 5 Oſterreich⸗Ungarn. „Der an Stelle des zurückgetretenen Kriegs— miniſters Krobatin zum gemeinſamen Kriegs— miniſter ernannte General der Infanterie Stoeger⸗Steiner von Steinſtätten hat ſich beſonders in den Schlachten in Polen und am Iſonzo ausgezeichnet. Theoretiſches neuen Kriegsminiſter in gleicher Weiſe aus. „Nach einer Außerung des öſterreichiſchen Handelsminiſters iſt der Zuſammentrit! [des Reichsrates, der ſo lange und heiß umſtritten war, von der Regierung für Ende Mai in Ausſicht genommen. Griechenland. »Die führenden Blätter geben der Be⸗ fürchtung Ausdruck, daß jetzt, nachdem der Zar, der gewiſſermaßen noch immer als Be⸗ ſchützer der griechiſchen Monarchie galt, geſtürzt ſei, der Vierverband dem Drängen Venizelos' folgen und Griechenland zur Republik machen werde. In der Tat wird von neutraler Seite mitgeleilt, daß der Verband die Be⸗ drückung des Landes fortſetzt, indem er es ſyſte⸗ matiſch dem Hunger preisgibt, obwohl ſeine Bedingungen längſt erfüllt ſind. England brilliert hier in der Rolle des Beſchützers der kleinen Staaten. W 7 22 Friedl Sörrenſen. 2] Roman von H. Courths⸗Mahler. 6 Gortſetzung.) „ Lizzi fand es immer ſelbſtverſtäͤndlich, wenn andere Menſchen ihr Opfer brachten. Ihr Ge⸗ Daß war nicht im mindeſten beſchwert dadurch, daß ſie Friede auch den Verlobten abſpenſtig gemacht hatte. Um ſo tiefer war Fritz Steinbachs Schuld⸗ bewußtſein. Er kannte Friede zu gut, um nicht zu wiſſen, was er ihr angetan hatte. Nur zu bald war die blinde Leidenſchaft verraucht, die ihn zum Treubruch verleitet hatte, er erkannte mit peinvoller Schärfe, daß er Talmi für echtes Gold eingetauſcht hatte. Mit Friede zuſammen hätte er den finanziellen Zuſammenbruch ſeines Schwiegerpaters vielleicht bald verſchmerzt, als Lizzis Gakte trug er ſchwer daran, ſein ganzes Leben lang. Daß er ſich ſchließlich fügen und Friedes Erbteil mit annehmen mußte, um mit ſeiner Frau und dem Kinde, welches ſie erwarteten, über die ſchwerſte Zeit hinwegzukommen, be⸗ ſchämte ihn furchtbar. Er ſowohl wie Friede ſahen eine Erleichte— tung darin, daß jeder Verkehr zwiſchen ihnen aufhörte; ſie waren ſich nicht gleichgültig genug, um ſich wiederſehen zu können. Die einzigen Lebenszeichen, die zwiſchen ihnen getauſcht wurden, waren die Geburtsanzeigen eines Söhnchens und 1 05 Töchter und ſeitens a a die Anzeſge vom Tode ihrer Tante. zwanzig Jahren, ſtarb— es war dies kurz nach der Geburt des älteſten Kindes ihrer Schweſter, erbte Friede von ihr ein Vermögen von fünfzig⸗ tauſend Mark. Friede war nicht die Perſon, die Hände in den Schoß zu legen und von ihren beſcheidenen Zinſen ein tatenloſes Leben zu führen. Sie verlangte nach einer Aufgabe, um ihre Kräfte zu betätigen, und ſchickle ſuchend ihre klugen Blicke ins Leben. Schon oft hatte ſie, wenn ſie mit ihrer Tante im Stadtwald ſpazieren ging, in der damals ſehr kleinen Meierei an einem kleinen, wackeligen Tiſch ein Glas Milch getrunken. Dabei hatte ſie ſich geſagt, wie ſchade es ſei, daß dies idylliſche Anweſen ſo arg vernachläſſigt ſei. Sie malte ſich aus, wie hübſch ſich hier ein ſchmuckes Häuschen, ſaubere Ställe und ein gepflegter Garten ausnehmen müßten. Kurz nach dem Tode ihrer Tante erblickte ſie an dem verwahrloſten Zaun ein Plakat: „Dieſe Meierei iſt zu verkaufen“. Sie ſtand lange und ſah nachdenklich darauf, dann um⸗ ſchritt ſie langſam das Grundſtück von allen Seiten. Es ſtieß auf der einen Seite direkt an den Stadtwald, die zweite Seite begrenzte den Fluß, an die dritte Seite ſchloß ſich gutes Wieſenland, das ſich bis an die neuerbauten Kaſernen erſtreckte. Und die vierte Seite lag nach der Stadt hinaus, direkt an der gut ge⸗ pflegten Fahrſtraße. Nicht umſonſt kreiſte das Blut kluger Kauf⸗ leute in Friedes Adern. Sie überlegte ſich, daß die Stadt ſich nach den Kaſernen zu ausbreiten onſt hörte man nie elwas voneinander. Als ihre Tante dann, ſetzt vor ſünſund⸗ und daß nach Jahren der Grund und Boden ließ ſich die Meierei unter tüchtiger Leitung ent⸗ ſchieden ertragsfähig geſtalten. Kurz entſchloſſen kaufte ſie die Meierei für den geringen Preis von vierzigtauſend Mark. Die Hälſte zahlte ſie an. Für die übrigen dreißigtauſend Mark ihres Vermögens kaufte ſie zum größten Veile anſtoßendes Wieſenland, welches man ihr billig überließ. Den kleineren Teil verwandte ſie, um noch einige Kühe anzu⸗ ſchaffen und die notwendigſten Verbeſſerungen treffen zu können. Ihr Unternehmen rentierte ſich ſo glänzend, daß ſie ſelbſt davon überraſcht wurde. Im Laufe einiger Jahre bezahlte ſie die andere Hälfte der Kaufſumme, kaufte noch Kühe hinzu, für die ſie auf ihren eigenen Wieſen das Futter baute. Man wurde in der Stadt aufmerkſam auf die blitzſaubere Molkerei. Immer größer wurde der Kundenkreis. Dann ſchaffte Friede die erſten Milchwagen an und ſeitdem beherrſchte ſie die ganze Konkurrenz. Wenige Jahre ſpäter verkaufte Friede eine Reihe von Grundſtücken an reiche Leute der Stadt, die ſich in der Nähe des Stadtwaldes Villen bauen wollten, um den zehnfachen Preis, den ſie ſelbſt dafür gezahlt hatle. Sie wußte klug ihre Zeit zu erfaſſen. Eine ganze Villen⸗ ſtraße entſtand ſo am Rande des Stadtwaldes, und Friede Sörrenſen wurde ſehr reich. Jetzt rechnete man ſie unter die Millionäre. 2. Friede Sörrenſen hatte eben in der Laube Platz genommen und entfaltete ihre Zeitung, hier an Wert ſehr gewinnen würde. Außerdem 1 als ein hübſches, blondes Mädchen, genau ſo gekleidet wie die im Garten beſchäftiglen, mit dem Frühſtückstablett eintrat. „Guten Morgen, Fräulein Sörrenſen,“ ſagte ſie artig und ſtellte das Tablett auf den bereits gedeckten Tiſch. 0 Friede ſah auf und erwiderte freundlich den Gruß. Lächelnd ſah ſie zu, wie das Mädchen das Geſchirr von ihr ordnete. „Gefällt es dir bei mir?“ Lies nickte ſtrahlend. „Sehr, ach ſehr. Sie ſind ſo gut und ge⸗ recht. Und dann— ich verdiene doch auch hier viel mehr als in jeder anderen Stellung. Geſtern hahe ich von Herrn Volkmar ſogar eine ganze Mark für ein Glas Sahne bekommen und er wollte nichts heraus haben. l Friede lachte.„Das iſt nalürlich der Heinz geweſen, nicht wahr?“ „Ja, Fräulein Sörrenſen. Der ältere Herr von Volkmar war geſtern gar nicht hier.“ Friede nickte.„Ich weiß es, Lies.“ „Aber braungebrannt iſt der ältere Herr von Volkmar von einer weiten Reiſe zurückgekehrt. Iſt es wahr, Fräulein Sörrenſen, daß er bei den wilden Menſchenfreſſern war?“ Friede lachte herzlich über das ängſtliche Geſicht des Mädchens. Als Friede ihre Zeitung geleſen halle, er⸗ hob ſie ſich und ging durch den Garten dem Hauſe zu. In der Nähe des Hauſes, dicht am Ein⸗ gang des Gartens, ſaßen an einem Tiſch mehrere junge Offiziere. Ihre beſtaublen An⸗ züge verrieten, daß ſie ſchon anſtrengende Dienſt⸗ ſtunden hinter ſich hatten, trotzdem ſchienen alle 4 8 ein Kampf für die desrKommiſſarien Graf Bismarck⸗Schönhauſen den Entwurf der Verfaſſung des Norddeutſchen Bundes im Reichstage ein, und am 16. April war, zu einer Geſamſabſiimmung. Daran be⸗ 90 Jahre Reichsverfalſung. Am 16. April ſind 50 Jahre verfloſſen, ſeit der Reichstag des Norddeulſchen Bundes den Entwurf der Verfaſſung verabſchiedet hat. Am 4. März 1867 brachte der Präſident der Bun⸗ brachte der Präſident des Reichstages, Dr. Simſon, den Entwurf, wie er aus den BVeſchlüſen des Reichstages hervorgegangen teiligten ſich insgeſamt 283 Mitglieder, von denen 230 mit Ja und 53 mit Nein geſtimmt haben. Die Verfaſſung wurde alſo mit großer Mehrheit angenommen. 0 Zu den Abgebrdneſen, die für den Entwurf ſtimmten, gehörten Graf Bismarck ſelbſt, der im Reichstag den Wahlkreis Jerichow 1JI vertrat, ſerner Prinz Friedrich Karl von Preußen, der Vertreter des Wahlkreiſes Labiau⸗Wehlau. Unter den Gegnern der Vorlage befanden ſich die Abgeordneten Bebel, Richter, Windthorſt und ſämtliche polniſchen Abgeordneten. Am nächſten Tage, dem 17. April teilte Miniſterpräſident Graf Bismarck mit, daß, nach⸗ dem der Präſident des Reichstages die amtliche Ausfertigung der Beſchlüſſe über den Entwurf der Verfaſſung überreicht habe, die Bevollmäch— ligten der verbündeten Regierungen den Ver— faſſungsentwurf, wie er aus der Schlußberatung des Reichstages hervorgegangen war, ange— nommen hatten. Bismarcks Worte waren: In⸗ folgedeſſen erkläre ich auf Grund der Machtvoll⸗ kommenheit, welche die verbündeten Regierungen Seiner Majeſtät dem Könige von Preußen übertragen haben und auf Grund der Vollmacht, welche Seine Majeſtät der König mir zu dieſem Behufe erteilte, die Verfaſſung des Norddeutſchen Bundes, ſo wie ſie aus der Beratung des Reichstages hervorgegangen iſt, für angenommen durch die zu dem Norddeutſchen Bunde ver- bündeten Regierungen. 1970 Zum Schluß verlas Graf Bismarck eine Botſchaft des Königs, durch die die Sitzungen des Reichstages am gleichen Tage geſchloſſen wurden, dann ſchloß Dr. Simson die denk⸗ würdige Sitzung. Mittags 12 Uhr ſand im Weißen Saale des Königlichen Schloſſes in Berlin die Schlußſitzung ſtatt, in der der König eine Anſprache verlas, die mit den Worten ſchloß:„So darf denn der erſte Reichstag des Norddeutſchen Bundes von ſeiner Tätigkeit mit dem erhebenden Bewußtſein ſcheiden, daß der Dank des Vaterlandes ihn begleitet und daß wurden dieſer Tage auf dem Kleinbahnhof in ſtorben. Man trifft die weitgehendſten Sanitäts— das Werk, welches er aufgerichtet hat, ſich unter Gottes Beiſtand ſegenbringend entwickeln wird für uns und für künftige Geſchlechter.“ Heute, nach 50 Jahren, ſtehen Deutſchlands Völker im Kampfe gegen eine Welt, um die Grundgedanken zu verteidigen, die damals zur Reichsverfaſſung führten. 1 Von Nah und pern. Verlegung der Sommerferien. Unter Berückſichtigung der durch die ungewöhnliche Witterung hinausgerückten Ernte hat der Ober— präſident auf Veranlaſſung der Landwirtſchafts-⸗ kammer von Schleſien beſtimmt, daß die großen Ferien in dieſem Jahre an den höheren Lehr— anſtalten Schleſiens nicht, wie vorgeſehen, vom 5. Juli bis 7. Auguſt ſtaltfinden ſollen, ſondern in der Zeit vom 20. Juli bis 24. Auguſt. Da— N (Er Cl ntearbeiten ermöglicht werden. Große Stintſchwärme in der Oder. N Durch den Stauwind ſind nach Stettin ungeheure Stintſchwärme in die Oder getrieben worden, ſo daß ſeit Tagen große Mengen auf den Stettiner Markt kommen. Der Preis iſt mit 25 Pfg. für das Pfund recht niedrig. Die Schwärme treten in ſolchen Mengen auf, daß die Fiſche von den Kindern mit Ketſchern und Eimern gefangen werden. Dünnbier. Der Verband pfälziſcher Brauereien, der kürzlich in Kaiſerslautern zu⸗ ſammentrat, beſchloß einſtimmig trotz der Be⸗ ſchränkung im Biergewerbe lein Dünnbier her⸗ ſtellen zu wollen, es ſei denn hoͤchſtens, daß deſſen Herſtellung amtlich verfügt werde. gründet wird die Entſchließung des Verbandes mit der Tatſache, daß die derzeitige Beſchaffen⸗ heit des Bieres ſchon derartig ſei, eine weilere Streckung auf keinen Fall vertrage. Kriegserrungenſchaft. 6 melden, hat das Schoppſche Laboratorium in Zürich die Verarbeitung von Papiermaſſe der Schuhbeſohlung nutzbar machen können. Erfinderin iſt zwecks Verwertung ihres Paſents mit den Kriegsminiſterien Länder in Verbindung getreten. Formen des Wucherhandels und der Hamſterei nehmen immer ſonderbarere Geſtalt an. körbe beſchlagnahmt, die in großen Lattenver⸗ ſchlägen verpackt und mit der Aufſchrift verſehen waren dacht der Beamten beſtätigte ſich. der Bienenkörbe, Imkerei verſchmiert waren, entdeckte man Enteneier, 650 Hühnereier. 1 und 30 Pfund feines Weizenmehl.“ dung war von einem Gelegenheitshändler auf einer kleinen Station aufgegeben 0 nach Hamburg an einen dortigen Spediteur be- i, ſtimmt. ö körbe murde natürlich beſchlagnahmt. ö 0 „Aftonbladet' ö e N 1s Privatbriefe eines ſchwediſchen Seekapitäns, der ſich gegenwärtig auf ſeinem in einem engliſchen Be⸗ daß es Schuhe mit Papierſohlen ſind die neueſte Wie deutſche Fachblätter Die der kriegführenden en „Vorſicht! Lebende Bienen!“ Die be So EEE ð( Gliederinſtandfetz 1. Blick auf die Bohrtürme von Campina. ung der 3. Zur Abfahrt bereiter Eiſenbahnzug mit erbentetem Benzin. ihr erkrankt; zwei derſelben ſind bereits ge— rumäniſchen Erdölquellen. 2. Abfüllen des Benzins in den bereitſtehenden Zug— Die Angeſtellten und im Vatikan Ver⸗ Die Meningitis in Dänemark. Seit einigen Tagen tritt die Meningitis(Gehirnhaut— tzündung) epidemiegrtig in Dänemark auf. Wie Sozialdemokraten“ meldet, ſind vornehmlich die Marineſoldaten von ihr ergriffen. Allein ieiner Matroſenabteilung ſind 250 Mann an 4. Ventikanlagen der Rohrleitungen. 7 5. 77.. ge „Huf. 2 Ge 2— iA., An. 108 155 e- le Cantus, — Dahlenburg von der Gendarmerie ſechs Bienen-Jvorſichtsmaßregeln, um der Epidemie Herr z Bienen!“ Der Ver— Bei Offnung Regeln der 108 3 Pfund Butter ſe N „ orſicht! Lebende die nach allen f. I worden und Der wertvolle Inhalt der ſechs Bienen- in Bericht England. aus Lebensmittelnot bringt einen Die 9— 2 Die Sen- herſtellung eingetreten wird. wird der Arbeitgeber als der 9 äußert haben, De den der Portionen in Geſtalt von Brotbelag ermö werde. und zu fördern. 211 11 werden. . 1 59 i T.*. af tli D Volkswirtſchaftliches. Vermehrte Wurſtherſtellung. Die Reichs eiſchſtelle hat an die Landesfleiſchämter ei hreiben erlaſſen, in dem fü 0 0 0 In dem Run daß ſowohl die Ver 0 den Wunſch ge— die erhöhte Fleiſchmenge mög werden ſolle, damit beſſere Verteilung darauf hingewieſen, t gegeben eine 1 Form von Verſorgungsberechtigten Die Reichsfleiſchſtelle betont, daß ſie Lurſtherſtellung in den lreichen le 8 Vurſtſabriken mit allen Kräften wieder aufzunehn 1 a Die Herſtellung von Wurf lichſt dieſen Bunſch für beachtenswert halte, und empfiehlt, die dem W durch ſoll die Heranziehung der Schüler für die N Berichten aus Schiffe befindet, Stockholm zurückgehaltenen Freunde in Hafen einem England in ein klares Licht rückten. und Einzelheiten meldet, die die Lebensmittelſchwierigkeiten in Umfange erfolgen. f Die Er⸗ nährung iſt, ſo heißt es im Briefe, überaus gleicher V iden, Blut un u möglichſ 1 t des Kriegsernäh— ſolche Wurſt in achtpiehfleiſch auf die Fleiſch— nicht wie bisher, aus Eingewe ſondern auch aus 1 elſ rungsa ö 05 iſe wie Sch knapp. haben. gleichfalls ſetten. Brot, Zucker und andere Dinge ſind Die engliſchen Behörden, die 7 7 N n 14 5 ir My echnung Kartoffe d auch für Geld nicht zu karte zur Anrechnung J. Kartoffeln ſind auch 1 71 3 Streichleberwurſt ſoll unter Benutzung der d Fettes hergeſtellt werden Auch gebracht werden darf. en Fette und des aus friſchen Knochen gewonnenen jhr beſtes tün, um die Bedürfniſſe zu decken, teilen in der Befürchtung, daß die Verhältniſſe ſich noch verſchlimmern werden, mit, daß die Rationen für die zurückgehaltenen ſchwediſchen Beſatzungen in nächſter Zeit noch weſentlich ge— kürzt werden müßten. Der Vrotladen im Patitan. In Italien wird, wie in Frankreich, das Leben immer ſchwieriger und der Lebensmittelbezug ein immer 18 1 f her D Perſonenzug infolge unrichtiger We aut Meyichtshalle. Der Stalionsaſſiſtent Kaul ſtand unt Berlin. ö. Anklage der igen Körperverletzun ahrläſſigen Transportgefährdung. Am 22 uhr um 3.05 von Spandau-We ommende zeichenſtellung ſtatt Nehen leis. dem fahrläf der das Hauptaleis auf ein aufallen- verdrießlicheres Geſchüft. In Anſehung dieſer] mehrere leere Perſonenwagen ſtanden. Bel dem Zu⸗ Schwierigkeiten hat ſich jetzt der Papſt ent⸗ ſchloſſen, im Vatikan einen Brotladen zu er⸗ öffnen und außerdem ein Drogengeſchäft einzu⸗ richten. er⸗ lehrenden haben dadurch die Möglichkeit, ſich mit dem Notwendigſten zu verſehen, und es herrſcht nur eine Stimme dankbarer Anerkennung für das tatkräftige Eintreten des Papſtes. ſammenprall mit dieſen wurde der Lokomotipführer Meier ſo ſchwer verletzt, daß ihm ein Bein ab⸗ genommen werden mußte; außerdem erhielten mehrere Fahrgäſte erhebliche Verletzungen. Die unrichtige Weichenſtellung war darauf zurückzuführen, daß vorher auf dem Nebengleis rangiert worden war. Die Schuld an dem Unfall wurde dem Angetlagten zur Laſt gelegt, der die Umlegung der Weiche und deren Verſchließung zu beachten, gehabt habe. Der Angeklagte hatte ſich vor dem Schöffengericht Spandau damit verteidigt, daß er an jenem Tage ſtark überlaſtet geweſen ſei und außer⸗ dem inſolge ſeines Augenleidens das Weichenſignal nicht habe richtig erlennen können; er habe ſähſchlich angenommen, daß die Weiche eine viereckige Scheibe und damit eine richtige Stellung. anzeigte. 1775 Schöffengericht erkannte mit Rückſicht darauf, daß der Angeklagte tatſächlich ſchwachſichlig iſt, anderer— ſeits aber verpflichtet geweſen wäre, ſich genau von ö 5. ö S Tie 2 2 dem richtigen Stande der Weiche zu überzeugen gegen ihn auf 75 Mark Geldſtraſe. Hiergegen hatte ingelegt. Die Straſ— der Angeklagte nun Berufung eingelegt. Die S kammer ſprach den Angeklagten frei. Sa⸗ und Ge⸗ und. werden bei von Reims geſchlagen ziere, 827 Mann an ſowie 4 Maſchinengewehre Minenwerſer Ein engliſches Ge— von 4 Flugzeugen wird bei Douai l ſegern vernichtet, außerdem ere 8 ſeindliche Flugzeuge der Erde aus ab— Angriff gegen die; von Brzezany) Kriegsereignille. die Franzoſen ein. 2 von ſſen. Ein ruſſiſcher je Popielicha(ſüdweſt N zan itert. Bei Eroberung des ruſſiſchen. Brückenkopfes von Toboly fielen in unſere Hand 130 Offiziere, über 9500 Mann, 15 Ge— ſchütze und etwa 150 Maſchinengewehre und Minenwerfer, ſowie viel Kriegsgerät aller Art. 7. Abril. Dreimalige franzöſiſche Angriſſe am Walde von Malancourt(linkes Maasuſer) abgeſchlagen. Mehrere feindliche Luft- geſchwader vernichlet. Die Gegner verlieren 44 Flugzeuge und einen Feſſelballon, die Deutſchen fünf Flugzeuge. 1 8. April ſche Angriffe bei Laffaur Franzöſiſ Laffal werden verluſtreich abgeſchlagen, 13 ſeindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. e 9. April. Zwiſchen Lens und Neuville-Vitaſſe entwickelt ſich nach mehrſtündigem, ſtarken; Trommelſeuer die große Schlacht bei Arras. 17 feindliche Flugzeuge und 2 Feſſel— ballons abgeſchoſſen. 10. April. Fortdauer der die Engländer dringen Schlacht bei Arras. inſolge ihrer großen; der deutſcher Durchbruch gelingt ihnen ſſe bei Laffau una Stochol Neuerliche Verſen Tonnen durch im Kanal, im Atlantik und il. Engliſche Angriffe auf! ſcheidern. Das 2 ht verloren, aber nördlich und er inder ſchwere Verluſte hnen durch erfolg— uſtoß über 1000 Mann und 27 Maſchinengewehre abgenommen, bei Hargicourt, öſtlich von Péronne, 100 Ge— angene und 5 Maſchinengewehre. Ve bis Reims Trommelfeuer. e choſſen. Angriffe lung von 53000 unſere U-Boote in der Nordſee. zimy und Monchy Dujeſtr.— Schiffsraum üdlich da- Gege a on Soiſſons bis— 24 feindliche Flugzeuge abgeſ 13. April. und Givenchy-en-Go ſtöße abgewieſen.( im Raum von der bis Scarpe un Starke engliſche auf Angres lle werden durch Gegen— ſcheitern Angriffe ze Arras—Gavrelle ſüdöſtlich von Arras. Gouzeaucourt und Hargi— 1Somme— Weſten 0 Stre zur court. 7 Angriffe auf beide Ufern ſe verlieren re Gegner Flugzeug e U⸗Boot-Veute März beträgt guys; In leichfalls ſehl zwei ute im Monat 135 Handelsſchiffe mit 861 000 in heiterſter Laune und kokettierten mehr oder minder energiſch mit den jungen Damen, die in ihrer Nähe ſaßen. Als Friede neben ihnen war, erhoben ſie ich a tempo und begrüßten ſie mit artiger Verbeugung. Sie dankte lächelnd. f „Schon ſertig für heute mit dem Dienſt, meine Herren?“ fragte ſie freundlich. Ein ſchlanker, luſtig ausſehender Leutnant mit blondem Bart und etwas dunklerem, kurz⸗ geſchnittenem Haar hatte ihre Hand ergriffen und ſchaute ihr ſchelmiſch verliebt ins Geſicht. „Für die nächſten zwei Stunden ſind wir rei, Tante Friede. Jetzt ſtärklen wir uns zu denen Strapazen an dieſem Trank von ſüßer Lahe.“ Er ergriff ſein Milchglas und hielt es ihr zulgegen. Friede nickte ihm lachend zu:„Nur leinen ironſſchen Unterton, Heinz. Wenn dir guch ein Glas Sekt lieber wäre, bekömmlicher it dir dieſes harmloſe Getränk jedenfalls.“ 0 „Natürlich, das Baby ſollte überhaupt nichts anderes zu trinken bekommen,“ neckte ein etwas beleibter Hauptmann. b „Salten— wenn du nicht mein Vorgeſetzter kwärſt, würde ich dir das Baby eintränken, drohte Heinz von Volkmar mit blitzenden Augen und ſah eroberungsſüchtig nach dem Nebentiſch, wo zwei junge Damen mit einer älteren zu⸗ ammenſaßen. Der Hauptmann knurrte behag⸗ ſſch in ſich hinein, hob aber nun ſeinerſeits das Glas und trank Friede mit einer Verbeugung zu. ſchönſten und ſtärkſten genannt werden, ſo iſt ej er ſcherzend. N* Friede machte ein ſchelmiſch ſtolzes Geſicht. f „Ei, darauf will ich mir in Zukunft etwas einbilden, Herr Hauptmann.“ Friede wollte lachend weitergehen. Da hing ſich Heinz von Volkmar an ihren Arm. „Tante Friede, ich darf doch ein Weilchen mit dir hineingehen?“ 3 Sie ſah mit einem humorvoll forſchenden Blick in ſein hübſches gebräuntes Geſicht. „Drückt dich der Schuh an irgendeiner St fragte ſie halblaut, indem ſie mit ihm in das Haus trat. 5 0 Er ſeufzte.„Nicht zu wenig, Tante Friede.“ Sie öffnete ihr Wohnzimmer, welches der Küche gegenüberlag, und zog ihn mit ſich hin⸗ ein. Als die Tür hinter ihnen ins Schloß fiel, ieb ſie vor ihm ſtehen. N 0 eig, bn Strick. Wieviel brauchſt denn?“ ö 10„Fünfzig Mark, Tante Friede, nur bis zum erſten. Ich bin total abgebrannt, weil ich meinem Kameraden ausgeholſen habe.“. „Und dabei haſt du geſtern noch ein Glas Milch mit einer Mark bezahlt,“ ſagte ſie lächelnd. Er Nie 10 e Es war ohnehin die letzte. 5 Lachend trat ſie an ihren Schreibtiſch und nahm das gewünſchte Geld. Hier, Heinz.“ 00 „Herz Du biſt ein fampſer „Was wären wir ohne Ihre treffliche Ver⸗ afleannasſtatien mein anädlges Fräulein. Wenn „Herzlichen Dank. f 0 0 Meuͤſch, Tante Friede. Weißt du, ich hätte ja das nicht zum wenigſten Ihr Verdienſt,“ ſagte f den Leichtſinn. dein gutes Herz in Verlegenheit kommſt. Vater gibt dir ja auch genug Zuſchuß, daß auskommen kannſt.“ 4 N N „Das tut er gewiß und für mich reicht es auch we! l N ö Kerl ſchon am zwanzigſten keinen Heller mehr eine Frau,! 0 hat wenn„Glaub' ich, Salten. telle?“ unſereiner ſich's wohl ſein läßt— das kann ich nicht mit anſehen.“ ich das wieder aus. die Offiziere unſeres Regimentes mit Recht die zu den Eltern gehen können. Aber da gibt's edesmal eine kleine Standpauke als Zugabe, ie denken, ohne die verfalle ich in ſträflichen Bei dir iſt das viel netter. Du ragſt nicht erſt viel her und hin.“ „Weil ich weiß, daß du meiſt nur durch Dein du bequem. Aber wenn da ſo ein armer und ſehnſüchtig dabeiſtehen muß, Friede klopfte ihm auf die Schulter. „Tuſt recht daran, Heinz, wenn du einen armen Kameraden hilfſt.“ „Ich tue es auch gern. Nächſten Mona lege ich mich ein bißchen krumm, dann gleiche 0 Ich gebe es dir am Erſten gleich wieder, wenn ich von zu Hauſe meine Moneten bekomme.“ „Iſt nicht nötig, Heinz. Du zahlſt es mi zurück, wenn du es ſelber wieder bekommſt.“ Heinz ſeufzte tragikomiſch. „Da iſt nicht viel Hoffnung, Tante Friede. Wenn ich es dem armen Kerl ſpäter wieder ab nehmen will, bleibt die Hilfe illuſoriſch.“ „Nun, dann trage ich den Verluſt, ich kann doch auch einmal etwas fürs Vaterland tun.“ Heinz klßte ihr die Hand. „Du biſt das famoſeſte Weib unter de Sonne, Tante Friede.“ „Mit dieſem Ruhm kann ich mich begangen S mach, daß du fortkommſt. Deine Aber nun„Dei und auf mich eine Kameraden warten auf dich Menge Arbeit.“ ö ö Er verabſchiedete ſich herzlich und ging hinaus „Volkmar, wenn neit. könnte man dir dieſe fſamoſe Tante F nen, ſagte Hauptmann alter wieder an den Tiſch ſetzte. N Heinz hob vergnügt das Glas gegen ihn. Ich komme mir auch ſehr beneidenswert vor.“ „Schade, daß ſie nicht zwanzig Jahre jünger 7 ſo eine Frau, das wäre mein Fall.“ nan man on „Iſt Fräulein Sörrenſen wirklich Ihre Tante, Herr von Volkmar?“ fragte ein kürzlich erſt zum Regiment verſetzter Leutnant. 1„Sie iſt nicht mit mir verwandt. Meine Mutter und Fräulein Sörrenſen ſind Penſions⸗ t freundinnen. Aber ſie hat mich aus der Taufe gehoben und gehört zu uns wie ein Familien— glied.“„ „Da iſt wohl ſcheußlich viel Mammon vor⸗ handen? Ich hörte davon erzählen.“ Heinz nickte vergnügt. 3 „Das iſt ein ſtadtbekanntes Geheimnis.“ „Wiſſen Sie, daß Fräulein Sörrenſen vorigen Monat wieder für zweimalhundert— „tauſend Mark Grundſtücke verkauft hat? Es ſollen noch mehr Villen am Walde erbaut werden,“ ſagte Salten.. „Natürlich weiß ich das. Übrigens iſt es das Letzte, was Tante Friede vorläufig von r ihrem Grund und Boden hergibt. Sont mangelt es ihr an Futterplätzen für ihre Kühe.“ (Fortſetzung alot.)*. *