2 S S DSS SS ö eee Stonographen-Verein„OFabefsberge!' Mernheim. Sonntag, den 29. April, vormittags 10 Uhr beginnt in der Cötheschule ein 2 Anfängef-Kursus Anmeldungen können beim Unterrichtsleiter 0 oder im obigen Termin erfolgen. Der Vorstand. 3 Zimmer und pe * 1. oder ö zu vermieten. Von wem ſagt die Expe— dition dieſes Blattes. Kleiner Waldacker zu verpachten. Wilh. Dölcher Waſſerſtr. Zubehör Mai ab nebſt 15. Küche 2 9 20 Backſtein. Haushälterin Dgtceſucht für hieſige Gegend u. auswärts. In melden bei Ohlist. Herrmann& Sohn 1 geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl. GuteSchuhſohlen und Fleck zum Selbſtbeſohlen, zu haben bei Jakob Beyer Warenhandlg. Maurer Mannheim attersallstrasse 37. Einſpänner⸗Wagen zu kaufen g e ucht. 16 Georg Edinger, Valt. Sohn i (A Henckon( Wir drutken alles von der Viſitenkarte bis zum größten Werl in bekaunt ſauberſter Ausführung Muſter u. Preiſe zu Dienſten. 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Gegen dieſen Unfug, der auch in unſeren Nachbargemeinden bereits beobachtet worden iſt, muß in der ſchärfſten Weiſe eingeſchritten werden, um unſere wirtſchaftliche Lage hinſichtlich einer ausreichenden Kartoffelernte nicht auf das Höchſte zu gefährden. Es iſt ein mehr wie ſinnloſes, hundsgemeines Verhalten von dleſen das Tageslicht ſcheuenden Individuen, wenn ſie ihre Mitmenſchen um ihren verdienten Lohn bringen und dadurch deren eigenen Unterhalt gefährden wollen. Um dieſem Trei⸗ ben mit Erfolg zu begegnen, müſſen wir unſere Geſamtein⸗ wohnerſchaft zum ausreichenden Schutz unſerer Felder, denen wir gerade in dieſem Jahre alle die denkbarſten Erzeugniſſe abringen müſſen, um wirtſchaftlich durchhalten zu können, aufrufen, weil nur dadurch eine ſichere Gewähr gegen weitere Vorkommniſſe gegeben iſt. Es liegt im Intereſſe eines jedon Einzelnen, daß er dieſe Verpflichtung bereitwilligſt und gern übernimmt, damit er ſelbſt vor Schaden und Nachteilen ver— ſchont bleibt. Sollte es gelingen, dieſe nächtlichen Streif⸗ zügler auf der Tat zu ertappen, ſo bitten wir unſere Orts⸗ einwohner, dieſelben feſtzunehmen und uns vorzuführen, da— mit wir denſelben ihre wohlverdiente Tracht Prügel, die noch wochenlang in den Farben eines Zebras an ihrem Körper ſich wiederſpiegeln muß, verabfolgen laſſen können. Nur ſolche Prozeduren können abſchreckend wirken. Viernheim, den 24. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Bettel. In der letzten Zeit wurden uns wiederholt Klagen da— rüber vorgebracht, daß in der Garniſon Mannheim unter⸗ gebrachte Soldaten während der Abendzeit hierherkommen und unſere Einwohner um Brot, Kartoffeln und andere Nahrungsmittel lin der eindringlichſten Weiſe anbetteln. Auch Kraftfahrer und die in den Autos befindlichen Inſaſſen lenken ihre Reiſe nach unſerem Ort und behelligen unſere Einwohner durch ihr ſehr aufdringliches Benehmen zum Ver— kauf von Fleiſch, Kartoffeln, Eier, insbeſondere Stallhaſen gegen exorbitant hohe Preiſe. Indem wir unſere Einwohner auf das Verbot der Ausfuhr aller dieſer Gegenſtände drin— gend hinweiſen, bitten wir dieſelben gleichzeitig, dieſe Per⸗ unnachſichtlich abzuweiſen, um die Notlage vergrößern und um unſere Gemeinde vor einer Ueberflutung auswärtiger Kaufliebhaber und Bettler zu bewahren. Wir bemerken ausdrücklich, daß die Soldaten von der Heeresver waltung ausreichend verköſtigt werden, ſodaß ein Bettel in dem geſchilderten Umfange nicht nur nicht angängig, ſondern verwerflich erſcheint. Wir bitten unſere Ortseinwohner bei Nichtbefolgung dieſer Anordnung um Bezeichnung der gegen dieſe verſtoßenden Perſonen, damit wir deren Beſtrafung herbeiführen können. Viernheim, den Großh. 24. April 1917. Bürgermeiſterei Vernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Unterbringung von Kindern in der Schweſternſchule. Mit Bedauern haben wir die Nachricht vernommen, daß eine große Anzahl von Familien, die ihre Kinder ſeit Jahr und Tag zur Auſſicht in die Kleinkinderſchule der Engliſchen Fräulein verbringen, ihren in wöchentlich 20 Pfg. beſtehenden Sold den Schweſtern, vor— enthalten, obwohl ſie durch die Unterbringung und Beaufſichtigung ihrer Kinder der Sorge um dieſelben enthoben ſind und ihrer verdienſtbringenden Beſchäftigung nachgehen können. Ein ſolches Benehmen gegen das Inſtitut der Engliſchen Fräulein iſt denn mehr wie beſchämend und verdient eine allgemeine Verachtung der Be— treffenden. Sollten ſich in Hinkunft die betr. Familien ihrer ge— Geſchüfts⸗Uebernahme G und Empfehlung. Einwohnerſchaft zur einigen gefl. Jahren Der hieſigen Kenntnis, daß wir beſtehende Tigarfen 198 10 „Iur billigen Ecke Lorſcherſtraße 31, Ecke Waldſtraße, tigem übernommen haben. Wir werden ſtets beſtrebt ſein, unſere werte Kundſchaft mit nur vorzüglichen Quali— täten prompt und reell zu bedienen und bitten um geneigten Zuſpruch. das ſeik mit Heu- Hochachtungsvoll Joseph Koob l. und 8 Zigarrenhaus„Zur billigen Ecke“ Lorſcherſtr. 31 Ecke Waldſtr. 1 4 ringen Verpflichtung und Dankbarkeit gegen das ſo verdiente Inſtitut nicht entledigen, ſo bitten wir wenigſteus die wohlhabenderen Familien unſerer Gemeinde, daß ſie das geforderte Scherflein ver— doppeln, um wenigſtens einen Ausgleich durch den erlittenen Verluſt herbeizuführen. 1 Viernheim, den 24. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. —. —— Zur Beachtung! Gebe hierdurch den geehrten hieſigen Landwirten und ſonſtigen Intereſſenten die von der Reichsſtelle Berlin herausgegebenen Preiſe für Abteilung Gemüſe bekannt: J. Für Frühweißkraut pro Zentner 3— Mk. Bpät⸗„„ 1 4. Frührotkraut 6.50 Spät⸗„„ 8.— Frühwirſing 6.— Spät⸗„„ 7.50 Kohlraben gelbe 2.50 5 e, pee 2.— 9. Gelbrüben rote 6.— 10., elbe, 4.— 11.„„„ weiße„ 7. 8. Für das Einmieten im Herbſt von! bis 6 genannten, Früch— ten werden 50 Pfg. Mietgeld pro Zentner und Monat bezahlt; bis zur Abnahme von 7 bis i werden 75 Pfg. pro Zentner und Monat bezahlt. a 10 Erlaube mir, in den nächſten Tagen bei den Herren Land— wirten vorzuſprechen über Abſchließung obengenannter Anbauverträge. Joh. Ehrhardt, Blauhutſtr. 51. Garten-Sämereien aus Erfurter Züchtereien Das zum Nachlaß der verſtorbenen Josef Huber Eheleute gehörende Anweſen in der Lud wigstrasse hier Wohn⸗ und Geſchäftshaus (Gaſthaus zum deutſchen Adler) ist aus freier Hand zu verkaufen. Auskunft erteilt Emil Schneider Zum roten Kreuz. Alte Zeitungen und Makulatur- Papier abzugeben. Buchdruckerei Martin. eee Geſchüfts⸗Empfehlung. Der verehrlichen Einwohnerſchaft, insbeſon— dere meiner werten Kundſchaft zur gefl. Nach— richt, daß ich meinen Handel in Altwaren nach wie vor weiter betreibe. 2 SSS S Alle diesbezüglichen Artikel, wie ſolche von mir früher angekauft, werden auch weiter zu höchſten Preiſen entgegengenommen und ſoweit eine Beſchlagnahme nicht entgegenſteht. AND een 2 Bei Bedarfsfällen bitte ich ergebenſt um Nachricht und zeichne zeich Hochachtungsvoll David Schindler, Annaſtraße. F E Arbeiterinnen ſucht Mez, Vater& Söhne Weinheim, Friedrichſtraße 24. SNES lauen und Mädchen für Feldarbeiten zum sofortigen Eintritt gesucht. Lanz L Cufsverwaltung Stragenheimer Hof. Hacken, Spaten, Schaufeln erſte Fabrikate, empfiehlt billigſt Warenhaus Georg Klemm Heddesheim Beindſtraße. ie die Ware, S0 der Preis! Endlaugen-Kalk ſtets auf Lager Ztr. Mk. 1.75 Hochprozentiger, kohlenſaurer 0 fein gemahlen leicht löslich Ztr. Mk.—.80 Staub-Kalk(nicht„Endlaucht“) Ztr. Mk.—.70 Scheide-Kalk, Muschel-Kalk u. dgl. Ztr. v. Mk.—.80 f bis—.60 empfiehlt die Drogerie Emil Richter. Düngerhandlung Träger. N 5 Geſchüfts⸗ Anzeiger Erſcheint wöchentlich dreimal: ſirger⸗Zeitun Organ für Jedermaun Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Vereins ⸗ Anzeiger Anzeigenpreis: Aultsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße Die[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Neklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ 5 4 treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. 1 49 Donnerstag, den 26. April — 1917 Ende voriger Woche befanden ſich von den 210000 Streikenden noch etwa 20000, davon viele weibliche Ar— beiter, im Ausſtand. Davon waren gerade die wichtigen Betriebe der„Deutſchen Waffen- und Muniki⸗ ons fab riken“ in Berlin-Martinikenfelde betroffen. Da bie Löhne der Rüſtungsarbeiter in Berlin gegenwärtig eine geradezu fabelhafte Höhe erreicht haben,(nach halb— amtlicher Mitteilung bis zu 20 Mark im Tag), ſo kann bon„Hungerſtreik“ nicht geredet werden. Das Oberkom— mando in den Marken hat nun mit militäriſch feſter Hand eingegriffen und Wandel geſchaffen. Seit dem 19. April iſt eine Verordnung ergangen, die auf Grund des§ 9b des Belagerungszuſtand-Geſetzes die Deutſchen Waffen⸗ und Munitionsfabriken in Wittenau-Martiniken jelde bis auf weiteres in militäriſche Leitung äbernimmt. Zum Leiter der Werke iſt der Inſpekteur der ſechniſchen Truppen der Infanterie, Oberſt v. Feldmann, zeſtitmmt. Diejenigen Perſonen, die in den genannten Werken beſchäftigt waren und ſeit dem 14. April die Arbeit niedergelegt haben, hatten binnen 24 Stunden bis Samstag, den 21. April, früh 7 Uhr, die Arbeit vieder aufzunehmen, wenn ſie nicht unverzüglich den Nachweis der Arbeitsunfähigkeit zu führen vermochten. Mit Wirkung vom 19. April ab iſt allen dieſen Per— onen bis auf weiteres verboten, ohne Zuſtimmung des nilitäriſchen Leiters die Arbeitsſtelle zu wechſeln, von der Arbeit fernzubleiben, die Arbeit niederzulegen, die Arbeit zu verweigern oder abſichtlich einzuſchränken. Eben o wird verboten, die Arbeiter in den genannten Be— trieben mündlich oder ſchriftlich oder durch Verteilung don Druckſachen zur Arbeitseinſtellung aufzureizen. Zu viderhandlungen werden unter Strafe geſtellt. Alle wehr— flichtigen. Arbeiter, die in den Deutſchen Waffen- und Munitionsfabriken beſchäftigt waren und ſeit dem 14. April die Arbeit niedergelegt haben, gelten, ſoweit ſie nicht bis zum 21. April, morgens 7 Uhr, die Arbeit vieder aufgenommen haben oder nachweisbar arbeits unfähig ſind, von dieſem Zeitpunkt ab als zum Hee— cesdienſt eingezogen, erhalten Soldatenlöhnung und unterſtehen den Kriegsgeſetzen. Dieſe Maßnahme hat den Erfolg gehabt, daß von der Arbeiterſchaft der Deutſchen Waffen- und Munitions fabriken am Samstag früh 3 der Arbeiter die Arbeit vieder aufgenommen haben. Unter den Ausgebliebenen befinden ſich in der Ueberzahl Frauen. rn 0 2 Anſer neuer Feind— der Dollar. r Jedermann in Deutſchland iſt überzeugt,, daß die Vereinigten Staaten uns militärisch in abſehbarer Zeit nichts ſchaden können, wenigſtens nicht mehr als ſie uns ſeit Beginn des Weltkrieges ohnehin ſchon geſchadet ha— ben. Sie haben unſeren Gegnern Kriegsbedarf jeder Art in ungeheuren Mengen geliefert, ihre Schiffe für unſere Feinde fahren laſſen, unſere Gegner politiſch in jeder Weiſe unterſtützt, nach den Angaben der„Daily News“ ſeit Kriegsbeginn 55000 amerikaniſche Freiwillige in das engliſche und 9000 in das franzöſiſche Heer ein— treten laſſen, kurz, unter dem Deckmantel einer ſaden ſcheinigen Neutralität ſeit Kriegsbeginn gegen uns tat ſächlich Krieg geführt. Nachdem die Vereinigten Staaten offen in das Lager unſerer Gegner übergegangen ſind, haben ſich die Verhältniſſe nur inſofern geändert, als wir nunmehr die Möglichkeit beſitzen, uns gegen Ame— rika zu wehren, ein Zuſtand, der keinen Deutſchen ſchrek— ken, vielmehr bei ihm lediglich ein Gefühl der Be— freiung auslöſen kann. Wie ſteht es nun aber mit der Unterſtützung un— ſerer Feinde durch das amerikaniſche Geld? Nach Berechnungen des Wirkl. Geheimen Oberfinanzrats Dr. Schwarz im Preuß. Finanzminiſterium ſtieg das amerikaniſche Nationalvermögen von 1900 bis 1912 von 370 auf 787 Milliarden Mark und beträgt zurzeit über 900 Milliarden Mark. Das iſt mehr als das ganze Nationalvermögen der Länder des Vierbundes zuſammen und faſt zweieinhalbmal ſo viel als das deutſche Nationalvermögen, das man auf 375 Milliarden Mark veranſchlagt. Das Nationaleinkommen der Vereinigten Staaten wird gegenwärtig auf jährlich 126 Milliarden Mark geſchätzt. Das iſt faſt ein Drittel höher als das Einkommen der Länder des Vierverbandes und mehr als das Dreifache des auf 40 Milliarden Mark jährlich verauſchlagten deutſchen Volkseinkommens. Die Gol d⸗ beſtände der Vereinigten Staaten in Schatamt und Banken ſtiegen von 2 Milliarden Dollars oder mehr 8 8 Milliarden Mark bei Kriegsbeginn auf faſt 3 Mil⸗ Harden Dollars oder mehr als 19 Milliarden Mark am 1. März 1917. Sie betragen damit etwa awei Drit⸗ kel der geſamten in Europa in gleicher Weiſe aufge— ſpeicherten Goldbeſtände und übertreffen den deutſchen Goldbeſtand von 2,532 Milliarden Mark beinahe um das Fünffache. Die Vereinigten Staaten haben ſeit friegsbeginn bis zum November 1916 rund 10 Mil- liarden Mark Anleihen an den Vierverband gegeben, wovon England etwa 3½ Milliarden Mark erhalten ha⸗ ben wird. 8 Milliarden Mark karften ſie vom Ausland zurück, wovon etwa 5—6 Milliarden Mark wieder aus England ſtammten. Sie führten vom 1. Juli 1914 bis 30. November 1916 an Gold mehr als 4 Milliarden M ark, bis Ende 1916 mehr als 5 Milliarden Mark ein Der größte Teil dieſes Goldes ſtammte gleichfalls aus England. Die Vereinigten Staaten ſind durch den Krieg das reichſte Land der Welt geworden und haben den Vierverband wirtſchaftlich und finanziell von ſich abhängig gemacht. 5 00 N 4 N Trotz dieſes ungeheuren Reichtums und der ſtarken wirtſchaftlichen Hilfsquellen der Vereinigten Staaten er— geben ſich für Amerika nur begrenzte Möglichkeiten fi— nanzieller und wirtſchaftlicher Hilfe. Jetzt müſſen die Vereinigten Staaten nach dem Eintreten in den Krieg vor allem für ſich ſelbſt ſorgen, um Heer und Flotte auf den Kriegszuſtand zu ſezen. Daun aber kommen die Entenlemächte um die Bezahlung der bei den Vereinig ten Staaten aufgenommenen Anleihen nicht herum, denn der ſmarte Geſchäftsſinn der Amerikaner wird zinsloſe Darlehen oder gar Unterſtützungen den Mächten des Vier verbandes kaum bewilligen. Bleiben alſo nur Zuſchüſſe J den ſtändig wachſenden Krigskoſten unſerer Gegner, die den größten Teil der Kriegslaſten ſelbſt decken müf ſen. Damit wachſen aber beſonders für Italien und Rußland, die wirtſchaftlich und finanziell ſchwächſten Staaten des Vierverbandes, die Abhängigkeitsverhältniſſe von England und Amerika, und es muß dieſen Staaten doch einmal die Erkenutnis dämmerun, daß ſie durch ihre kriegeriſche Verblendung nichts erreicht haben. Das amerikaniſche Geld allein nützt alſo den Vier— verbandsſtaaten noch nichts. Viel wichtiger als Geld ſind heute die Waren, das Kriegsgerät. Das kann Amerika zweifellos in weiteſtem Umfange liefern. Aber zwiſchen dem Kriegsgerät, dem Orte ſeiner Anfertigung in Ame rika und ſeiner Verwendung auf einem großen Teil der Kriegsſchauplätze ſtehen der Ozean und die deutſchen Tauchbvote. Je mehr Kriegsgerät ül zean ge ſchafft wird, deſto mehr greifbare Ziele finden unſere Tauchboote. ö Deutſchlands Schwert, nicht der Feinde Held, werden den Krieg entſcheiden, und was neben dem heutſchen Schwert deutſche Wirtſchafts- und Finanzkraft hedeuten, das hat der neue Milliardeuerfolg der 6. Kriegsanleihe den Feinden wieder klar vor Augen ge— führt. her den O Gold und Lokales. — 1000 Tage! Am Donnerstag, den 26. April, ſind es 1000 Tage, daß Deutſchland in dem Kriege mit einer Welt voll Feinde ſteht. Poſtanweiſungen nach der Türkei. Da— Umrechnungsverhältnis für Poſtanweiſungen nach der Türkei iſt auf 21 Mk. 50 Pfg. 100 Piaſter neu feſt geſetzt worden. 1 — Falſche Zehnpfennigſtücke. Vor einigen Tagen befanden ſich zahlreiche falſche eiſerne Zehnpfennigſtücke im Umlauf, die offenbar aus einer Bleilegierung be ſtehen. Die Fälſchungen unterſcheiden ſich von den echten Stücken durch überaus ſchlechte Prägung, am linken Adler flügel fehlt ein ganzes Stück, ferner durch einen weiß ſchimmernden Bleirand, der auffallend iſt. Die falſchen Stücke tragen die Jahreszahl 1917, die Umſchrift„Deut ſches Reich“ iſt ſchlecht leſerlich. Außerdem ſind die falſchen Stücke etwas größer und ſtärker als die echten Münzen. — Die Hindenbur ſpende in Preußen. Im Königreich Preußen ſind bis zum 31. März 1917 52 895 Zentner Schmalz, Speck, Fleiſch und ſonſtige Nahrungs mittel von den Landwirten für die Rüſtungsarbeiter frei willig aufgebracht worden. An der Spitze ſteht die Provinz Oſtpreußen mit 6234 Zentner—* — Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter. Ein⸗ teilung in Schwer- und Schwerſtarbeiter für die außer ordentliche Zuteilung von Lebensmittelrationen hat ſich, weil zu ſchematiſch aufgeſtellt, nicht bewährt und vielfach Unzufriedenheit erzeugt. Auch liegt eine Unbilligkeit darin, daß nur körperliche Arbeitsleiſtung berückſichtigt wurde, während geiſtig Arbeitende, die oft ſehr angeſtrengt 10 und mehr Stunden täglich bei gleichem oder gar ge— ringerem Verdienſt wie vor dem Kriege tätig ſind, leer ausgehen. Die neue Herabſetzung der Brotration gibt daher einem unſerer Mitarboiten Veranlaſſung zu dem Die r . Vorſchlage, die undurchführbare Einteilung in Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter fallen zu laſſen und den Kreis der Bevorrechteten auf diejenigen zu beſchränken, die wirk— lich ſchwer arbeiten müſſen, welcher Art die Arbeit auch ſei; ferner ſolle geiſtige Arbeit Berückſichtigung finden. Davon verſpricht ſich 8er Einſender auch eine Beſſerung der Stimmung. e „ Vom Eiſen. Unt Eiſenerſparnis zu erzielen, iſt neben einer geſchickten und ſparſamen Anordnung der Bauteile, dem Erſatz des Eiſens durch andere Bau⸗ ſtoffe und weiteſtgehender Beſchränkung der Bautätig⸗ keit auch eine möglichſt große Ausnutzung der Trag⸗ fähigkeit des Eiſens anzuſtreben. Es wird daher amtlich. darauf hingewieſen, daß eine Ueberſchreitung der Höchſt⸗ beauſpruchungen des Eiſens von 1200 bzw. 1400 g/ qem um höchſtens 100 kgiqem zugelaſſen werden kann. Eine lleberſchreitung der für beſondere Fälle zugelaſſenen Höchſtbeanſpruchungen von 1600 kg/ qem darf keinesfalls ſtattfinden 15 4, 86 — Erſatz für Kohlen. Die Kohlenknappheit wird auch nach dem Kriege beſtehen bleiben. Als Erſatz wird man zu Holz und Torf greifen müſſen. Für den Winter 1917/18 wird man ſich daher, wo es irgend geht, be— ſonders mit Torf eindecken müſſen. Die ſtaatlichen Moor⸗ verwaltungen werden bezüglich der Torfabgabe das größte Entgegenkommen zeigen, es iſt aber zu erwarten, daß auch die privaten Beſitzer von Torfmooren nicht nur die Gewinnung von möglichſt viel Brenntorf ſich angelegen ſein laſſen, ſondern auch davon ſo viel, in den Verkehr bringen, als irgend möglich iſt. f e ( Maunheim, 22 ſreſſung hatten ofen und der wril. Wegen ſchamloſer Er— ſich die Hebamme Linſing von Sand— Arbeiter Peter Michel vor der Straf— immer zu verantworten Eine Lehrerswitwe hatte mit inem Feldwebel ein Verhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen geblieben war. Sie bat die Linſing, ihr zu helfen. Dieſe befolgte aber bei ſolchen Aufträgen ein raffiniertes Verfahren. Sie tat etwas Belangloſes, ſuchte aber hinterher Geld zu erpreſſen. Das Gericht verurteilte ſie zu 5 Jahren Gefängnis und ihren Helfershelfer zu 1 ½ Jahre Gefängnis f 1 5 1 0 Doſſenheim, 20. April 1 ſtürzte Der gjährige Sohn des voſt einer Leiter herab und 1 Gebirnerſchütterung. 17 andwirts ſtarb an de ciltner dabei e ) Pforzheim, 23. April. Die Polizei verhaftete die 24 Jahre alte Kellnerin Fanny Lochner aus Kauf beuren, die ihr neugeborenes Kind ſofort nach der Ge⸗ burt getötet hatte. Freiburg, 23. April Fliegerangriff vom 14. haben das Gr. Bezirks⸗ amt veranlaßt, in einer öffentlichen Bekanntmachung an die Bepölkerung wiederholt une dringend die Auffor⸗ derung zu richten, die bekannt gegebenen Verhaltungs⸗ maßregeln bei Fliegerangriffen peinkichſt zu befolgen. Beobachtung bei den meiſten Einſchlagſtellen des Fliege rangriffs berechtigte auch jetzt noch unbe⸗ dingt zu Schluß, daß innerhalb der Gebäude der der verhältnismäßig ſicherſte Aufenthaltsort iſt. ergebe ſich auch daraus, daß die beim letzten jetöteten Perſonen ſich nicht im Keller, oder in den oberen Stockwerken haben. 3 Die Erfahrungen beim Ye letzten dem Keller Dies Fliegeraugriff vielmehr im Freien befunden pril. Ein ſehr gutes Ergebnis hat März vorigen hier errichtete Volksküche, die von katholiſchen Schweſtern geleitet wird, zu ver— zeichenen. In den 10 Monaten März bis Dezember 1916 vurden an Einzelportionen insgeſamt 303 562 verabreicht und dabei trotz billigſter Preiſe(u. a. Mittageſſen zu 50 Pfg., Abendeſſen zu 35 Pfg.), der anſehnliche Rein— jewinn von 15 430,89 Mk. erzielt. Es wird nun auch die Errichtung einer Mittelſtandsküche geplant.— Töd— lich verletzt wurde durch Abſturz ein in einem hieſigen Steinbruch beſchäftigter Schweizer, der 42jährige Stein— gauer Konrad Huber. Er iſt ſeinen ſchweren Verletzungen bereits erlegen.— In bedenklicher Weiſe häufen ſich in letzter Zeit die Geflügel- und Stalldiebſtähle. So wurden dieſe Woche im„Hohbergſeehotel“ 12 Enten durch Ein— bruch geſtohlen In einem anderen Anweſen wurden die Diebe, die bereits die Stalltüren erbrochen, verjagt. Einem auf dem Sterbebett liegenden Manne wurden 5 Hühner geſtohlen. N (% Haigerloch, 21. April.(Raubaufall.) Letz⸗ ten Sonntag abend wurde ein Dienſtmädchen von Gruol auf dem Weg zur Bahn von einem 20—25 Jahre alten Zigeuner angehalten und mit gezogenem Meſſer bedroht. Der Kerl nahm dem Mädchen ſeine kleine Barſchaft ab. . een wee. 8 4 e x4 We. 2 (Lahr, die in Jahre Es geht ums Ganze! Die Herabſetzung der Brotration auf 1600 Gramm ſſt nun Wirklichkeit geworden. Es iſt gewiß eine harte und bittere Maßregel, der wir uns da beugen müſſen. Aber ebenſo gewiß iſt auch, daß ſie uns nicht auferlegt worden wäre, wenn nicht die unerbittliche Notwendigkeit ge⸗ bieteriſch dieſe Forderung erhoben hätte. Wir können es eben nicht ändern! Denn wir dürfen nicht vergeſſen, daß am Anfang all unſerer Entbehrungen und Leiden England ſteht, das uns durch den Hungerkrieg nieder⸗ zwingen will, um die Früchte ſeines„Geſchäftes“, in das es nun ſchon ſo viel Menſchen und Geld hineingeſteckt hat, ernten zu können. Wir alle empfinden dieſe neue Verringerung der Brotmengen ſehr hart; aber wir alle werden ſie auch leichter ertragen, wenn wir an unſere Väter, Söhne und Brüder denken, die draußen im Felde ſtehen. Wie oft haben ſie nicht nur mit knapper Brotration auskommen müſſen, ſondern überhaupt ohne Brot. Im Anfang des Krieges, bei dem ſieg⸗ reichen Vormarſch gegen Antwerpen und Ypern, als manche Truppe noch keine Feldküche hatte, da haben ſie von den Früchten des Feldes, von Rüben leben müſſen. In Rußland, auf den Hindenburgiſchen Gewaltmärſchen, bei 32 Grad Kälte, da gab es auch nicht allzuviel. Und erſt an der Somme 1916! Was da nur irgend Räder hatte und fahren konnte, das mußte zum Munitionsfahren herhalten. Tag und Nacht fuhren Wagen und Karren aller Art Munition, Munition und abermals Munition. Die Kanonen brüllten und mußten Futter haben. Da ſah man tagelang keine Proviantwagen, keine Feldküchen, da hieß es nur: aushalten, durchhalten, damit der Eng— länder nicht durchkommt und Weib und Kind, Haus und Hof bedroht. Dazu noch Kälte und Näſſe, oft tagelang bis über die Knöchel im Waſſer. Da konnte auch keiner ſagen, und keiner hätte es ſagen wollen: ich mache nicht mehr mit! Da hieß es nur: aushalten, durch— halten, ob die Gulaſchkanone kommt oder nicht. Und warum ertrugen ſie dies alles? Sie taten's, um ihrer Heimat, ihrem Vaterlande die Schreckniſſe des Krieges zu erſparen. Wer ein⸗ mal die Stätten des Kampfes, die Schlacht— felder und Rückzugsſtraßen in Feindesland ge— ſehen hat, wer in die ſtieren, irren Augen der nach langer Flucht zurückkehrenden Landesbe— wohner geblickt hat, der weiß, was das heißt. Und ſie taten es, und ſie konnten es auch frohen Herzens tun, denn ſie wußten, die da⸗ heim, die in der Heimat, denken an uns, ſie danken es uns, indem ſie all das ſchaffen, was wir nötig haben, um die Schreckniſſe des Krieges von ihnen fernzuhalten. allen Dingen Munition. Sie ſchaffen uns vor N. Jb. uns vor gegriffen Dabei wußten und legriſſe wiſſen die da draußen es genau: daß auch wir daheim mit Sorgen zu kämpfen haben. Aber ſie wiſſen auch, was auf dem Spiele ſteht, ſo gut, wie auch wir es wiſſen. Wiſſen wir es nicht aus den Zeitungen, was unſere Feinde mit uns vorhaben, wenn unſere lebendige Mauer nicht Haben wir es nicht noch vor einigen Tagen aus den Worten Lloyd Georges gehört! Sehen wir es nicht jetzt wie⸗ da draußen infolge Munitionsmangels mehr ſtandhalten könnten! der an dem ſchurkiſchen Plan der Franzoſen, 0 U die durch ihre gefangenen Landsleute in Deutich— land die Ernte vernichten, das? und die Häuſer in Flammen aufgehen wollen! Können wir da noch verkennen, auf dem Spiele ſteht?! Was iſt wohl ſchwerer zu ertragen: noch einige Zeit etwas weniger Brot als bisher, noch einige Zeit etwas feſter die Zähne zuſammenbeißen zu müſſen, oder aber lange Jahre das ertragen zu müſſen, was die Nur noch einige Feinde mit uns vorhaben? Zeit! Denn es geht ums Ganze! Wer hätte nicht mit Stolz und Befriedigung von den herrlichen Erfolgen unſerer U-Boote gehört, wer hätte nicht mit inniger berechtigter Freude geleſen von den Schwierigkeiten, denen unſere Feinde, beſonders England, infolgedeſſen ſich gegenüberſehen! Schon ſind in England die Brotpreiſe unerſchwinglich geworden, Kartoffeln gibt's nur ein halbes Pfund pro Kopf und pro Vieh verſeuchen Male im größten Stile operiert und Beharr⸗ laſſen was Woche, aber auch nur auf dem Papier; in Wirklichkeit ſind für vieles Geld keine zu haben. Schon ſehen einſichtsvolle Engländer ſelbſt die Gefahr, und die neutralen Stimmen mehren ſich von Tag zu Tag, die da ſagen, wenn Deutſch⸗ land nur noch einige Zeit den U-Boot⸗Krieg ſo durchführen kann, dann ſteht England vor der Hungersnot. Alſo, es geht jetzt ums Ganze! Es geht zum Ende! Und da ſollten wir uns entmutigen laſſen, weil wir 350 Gramm Brot in der Woche weniger bekommen?! Jetzt, im Endkampf, ſollten wir das Rennen verloren geben?! Auch Amerika hat eingeſehen, daß es jetzt in Europa zu Ende geht, und daß England der Unter⸗ liegende ſein wird. Darum hat es in den Krieg eingegriffen, um ſeine Gelder, die es unſeren Feinden vorgeſchoſſen und die es in dieſen Krieg ſchon in Form von Kanonen und Munition hineingeſteckt hat, noch zu retten. Soll ihnen das gelingen? Sollen die vielen, vielen deutſchen Helden, die ihr Leben für ihr Vater⸗ land gelaſſen haben, nur dafür geſtorben ſein, daß Amerika ſeinen Profit einheimſen kann?! Wollen wir, daß ſie ihren Opfertod umſonſt geſtorben ſind?! Wollen wir noch im letzten Augenblick die Leiden und Mühen unſerer Helden da draußen zunichte machen?! Jetzt, wo der Endkampf tobt? f Seien wir deſſen zu jeder Stunde einge⸗ denk: Es geht ums Ganze! D. K. verſchiedene Kriegsnachrichten. Die geſcheiterte Offenſive. In den franzöſiſchen Blättern, die noch vor wenigen Tagen ſo ſtarke und verwegene Hoff— nungen äußerten, gibt ſich ſtarke Enttäuſchung kund. So geſteht Hervé in ſeiner„Victoire“: Wir ſind vor dem Plateau von Craonne auf⸗ gehalten worden. Die Kämpfe ſind derart ſchwierig, daß unſere ſchlimmſten Befürchtungen übertroffen wurden. Die Überraſchung des Feindes mißlang. ſerven bereit.„Temps“ meint, nur die aber— malige Anwendung von Artillerie könne ein einigermaßen merkbares Vorrücken zwiſchen Soiſſons und Reims ermöglichen. Es ſei des— halb Geduld nötig.— Auch die italieniſchen Blätter geben zu, daß die franzöſiſch-engliſche Offenſive abermals zum Stillſtand gekommen ſei. Die verbündeten Truppen würden noch mancher Hemmung begegnen.— Die neutrale Preſſe iſt in ihrem Urteil ziemlich einſtimmig, der Durchbruch nicht gelang. Amſterdamer„Handelsblad“ meint, es ſei eine mörderiſche Schlacht geweſen, aber ſie hätte nur Engländer haben können, wenn zugleich. mit Quentin und Endlich meint Erfolg und Franzoſen bei Arras, St. hätten.— mann im Berner operation hat ſich zu einer rieſigen Doppelſchlacht entwickelt. In keinem Falle ſei die Einbeulung der deutſchen Artois— front als eine entſcheidende Teilhandlung der großen Schlacht zu betrachten. voller Reims Kraft Offenſive nur mit örtlichen Gegenangriffen be— gegnen werde. entwunden werden ſolle, alles hänge von der Entwicklung dieſer grauen— hafteſten aller Schlachten, in der zum Aa. lichkeit mit Beweglichkeit verbunden werde, ab. * Die Entſcheidung kommt vom Meere. Ein gutunterrichteter, in hervorragender Stel⸗ lung ſtehender Schweizer verſichert, die Wir— kungen des UÜU-Boot⸗Krieges machten ſich in ganz ungewöhnlicher alle Erwartungen und Befürchtungen weit übertreffender Art gel— tend. Schweizer politiſche Kreiſe ſtellen feſt, daß andere Entſcheidungen reiſen, bevor geſteckten Ziele des franzöſiſch-engliſchen, verſuch auch nur annähernd erreicht ſind. Stärke des franzöſiſchen Einſatzes wird 60 Diviſionen geſchätzt. * auf u. a. Er hielt Re⸗ daß Das an⸗ Stege⸗ „Bund“: Die Entſcheidungs- ihren Führern von 0 t zu en. Es ſei nicht an⸗ zunehmen, daß die deutſche Heeresleitung der Wann allerdings dem Gegner durch die deutſche Generalreſerve die Führung iſt noch unbeſtimmt; erſten el Maneks werden konnte. die weit⸗ mit ungeheuren Opfern unternommenen Durchbruchs⸗ Die Militärperſonen teilnahmen. ſammlungen Erfolge des U⸗Boot⸗Krieges. Eine Amſterdamer Schiffs verſicherungs⸗Agen⸗ tur ſagt in ihrem letzten Bericht über Schiffs⸗ verluſte: In der Zeit vom 16. März bis zum 15. April wurden verſenkt: 117 engliſche Schiffe, 44 franzöſiſche, 16 italieniſche, 5 belgiſche, 3 ruſſiſche, 1 kanadiſches, 9 amerikaniſche, 1 bra⸗ ſilianiſches, 2 portugieſiſche, 67 norwegiſche, 14 däniſche, 4 ſchwediſche, 7 hollandiſche, 3 ſpani⸗ ſche und 5 griechiſche. Rußlands Verluſte. Wie die„Neue Freie Preſſe“ in Wien mit⸗ teilt, werden jetzt die genauen Zahlen der ruſſi⸗ ſchen Verluſte in der Zeit vom Auguſt 1914 bis Ende Dezember 1915 bekannt. Die Zahl der toten, verwundeten und ver⸗ mißten Offiziere beträgt zuſammen 125 436, darunter 282 Generale, 1775 Oberſten, 2504 Oberſtleutnants. Die Mannſchaftsverluſte in der Zeit vom Januar 1915 bis Ende 1915 betragen insgeſamt 1942 610. Davon tot am Schlachtfelde 406 348, ſpäter infolge der Ver⸗ wundung geſtorben 285 716, im Spital ge⸗ ſtorben 201 122, verwundet 573 269, vermißt 476 155. Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. * Im Anſchluß an den Brief des General⸗ feldmarſchalls v. Hindenburg an den Leiter des Kriegsamtes, der auf die Notwendigkeit der Munitionsbeſchaffung hinweiſt, hat der Vorſtand des Verbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt, daß Arbeitseinſtellung nicht mehr Brot zu verſchaffen vermag, daß aber die ver— minderte Munitionsherſtellung jetzt vor der Entſcheidung eine„unſühnbare Schuld“ an den Kämpfern draußen darſtelle.— Der Auftuf warnt vor Hetzern, die dunkle politiſche Ziele verfolgen. der Militärverwaltung in iſt eine Abteilung für den Schutz von Ver⸗ mögensintereſſen Angehöriger Mittelmächte eingerichtet worden. * Bei Zur Mitarbeit ſind von den zuſtändigen öffentlichen. N 8, b e den Wohlſtand Deutſchlands gewährte, unter Stellen die amtlich anerkannten ausſchließlich gemeinnützig wirkenden Schutzverbände Deutſch— lands, Oſterreichs und Ungarns worden. Oſterreich⸗Ungarn. * Di innerpolitiſche Die Kriſe in Oſterreich iſt beigelegt. Die beiden deutſchen Miniſter Dr. Urban und Dr. Baernreither, die ihr Rücktrittsgeſuch überreicht hatten, verbleiben im Amte. Dieſe Nachricht zeigt, daß deutſchen Parteien in den Zuſicherungen, die Kaiſer Karl perſönlich ge— geben worden ſind, zur vorläufigen Beruhigung erblicken und ihren Vertrauensmännern im Miniſterium bis weiteres das Verbleiben in ihren Amtern er— möglicht haben. Frankreich. *Pariſer Blätter berichten von ben Kämpfen in Marokko: In Suk el Had Franzoſen harte Kämpfe mit den Abd el Maneks zu beſtehen. Mehrere wurden von den Franzoſen geſtürmt, bis ſchließlich am 6. April das Hauptlager Abd nach lebhaften Kämpfen genommen Anhängern Dörfer Spanien. * Die lange erwartete Miniſterkriſe iſt nun doch ausgebrochen. Mit Rückſicht auf die Lage iſt Romanones zurückgetreten. An ſeiner Stelle hat der frühere Miniſter des Außeren Garcia Prieto ein neues Kabinet gebildet. Prieto iſt ein überzeugter Anhänger des Neu— tralitätsgedankens. Portugal. Liſſabon iſt es zu gekommen, an denen Die konnten erſt durch ein ſtarkes Polizei- und Truppenaufgebot zerſtreut werden. * In Straßenunruhen der herangezogen de 5 1 Raſſe eine! en liſchen Merkantilismus gefährliche Ausbreitung ſchufen... auf Kredit vernichtet hatten die blutigen auch An⸗ deres Anſpruch erheben, als auf Künſtelei, die Griechentaud. a Die Vierverbandsberichte ſtimmen mit denen neutraler Blätter aus Griechenland überein, daß das Elend im ganzen Lande für ch tthar ſei. Aus verſchiedenen Bezirken werden Fälle von Hungertod gemeldet.— So ſieht ein durch England„befreites“ kleines Land aus, Der Gelchäftsneidl. Die Lesart, daß nicht wirtſchaftliche Gründe für England maßgebend geweſen ſeien, dieſen Krieg zu entfachen, wurde nicht nur dem Vier⸗ verband⸗Publikum vorgehalten, ſondern ſcheint ſich auch bei uns in einzelnen Kanälen einzu— ſchleichen, freilich nicht ohne ganz allgemein auf geſunden Widerſpruch zu ſtoßen. Läßt man ſie gelten, ſo werden natürlich jene Beweggründe in ſtärkere Beleuchtung gerückt, die noch übrig bleiben, wenn man Englands Geſchäſtsneid aus⸗ ſchaltet, nämlich der Kampf der Edlen für die freiheitlichen Ideen, für das Recht der kleinen Völker und wie ſonſt jene Schlagworte lauten mögen, mit denen man„Tommies“, Venizeliſten und alte Weiber fängt. Aber ſelbſt im feindlichen Lager gibt es noch kühldenkende Köpfe, die alle Vertuſchung und Beſchönigung ablehnen und Englands Krieg als das erkennen, was er iſt, der Ausfluß des Ge⸗ ſchäftsneides. So ſchreibt der Franzoſe Bar⸗ tourieux in einer Arbeit, die er noch kurz vor ſeinem Tode(1917) vollendet hat und die gleichſam als Vermächtnis eines Mannes gelten darf, der ſein Vaterland über alles liebte. „Hypnotiſiert durch die Luftſpiegelung eines Sieges über Deutſchland haben die Franzosen ſich allmählich dem britiſchen Einfluß unler⸗ worfen, glaubend, hierin eine Garantie für den Triumph zu finden. England hat ſie nach den Überlieferungen ſeiner perfiden Politik gelenkt, die vor keiner Gemeinheit zurückſchreckt, um ihre Rivalen beſſer zu unterjochen und ihre Schütz⸗ linge in die Hörigkeit zu bringen.“ Und was ſagt dieſer Franzoſe über den eigentlichen Kriegsgrund, der für England aus— Rumänien Man höre:„Man hat(in England)„ Deutſchlands Wehrkraft nicht als Unterdrückungsmittel gehaßt oder wegen des Mißbrauchs des„Militarismus“, ſondern wegen des wirkſamen Schutzes, den ſie dem wachſen— ſchlaggebend war? dem die Handelsbegabung und der Arbeitseifer der germaniſchen Raſſe ſich eine für den eng— „Es würde natürlich abſurd geweſen ſein, daran zu denken, daß man ein großes, tätiges und intelligentes Volk daran hindern könne, arbeiten; aber nur in dieſer Hinſicht waren die den Verwahrungen, die ſich gegen einen ſolchen Ge die danken verteidigen, echt; denn der Plan war wohl möglich, auf lange hinaus die ilk. dieſes Volkes lahmzulegen, deren Qualität ab einen hinreichenden Grund b 9 Produktion zuſchwächen und ſie ſo in eine ſchadhafte Lage zu bringen oder ſogar die ſchöpferiſchen Kro des Volkes durch eine Art verhüllter Sklaverei auszubeuten, wenn man ihm eine Summe drückender * 11 on! auferlegen und Verpflichtungen ſeine Einrichtungen und ſeine Wehrkraft hätte mit dem Verbot, dieſe wiederherzuſtellen. „Die Verwirklichung dieſes Planes war u iſt der Lieblingswunſch Englands geblieben, de notoriſche Ziel dieſes Krieges, den es ſolange mit in der Geſchichte unerhörten diplomatiſchen In trigen vorbereitet hat, das Ziel dieſes monf egoiſtiſchen Krieges, den es auf Grund des Ver trages von London(September 1914) mit u beſtrittener Autorität weiterführt.“ „Das„Recht“, die„Ziviliſation“ ſind nicht als Vorwände, mit denen man einen Kampf eiferſüchtiger Begehrlichkeit verdecken will dieſes iſt nichts als eine ſkrupelloſe Koalition nachdem man ſeinen zerſtbtt neidiſcher Produzenten gegen friedſame Arbeiter, die ein! ſich bewaffnet hatten, um reſpektiert zu Kann man mit mehr geſundem Menſchen verſtand den Nagel auf den Kopf treffen, als dieſer Franzoſe es tut, und kann jemand, der eine andere Lesart vertritt, noch auf etwas an— beſtimmten Zwecken dient? D. K. Friede Sörrenſen. 5! Roman von H. Courths-Mahler. (Fortſetzung.) „„Darum ſorg' dich jetzt nicht, Papa.“ Er lächelte trübe. „Die Sorgen kommen von ſelbſt, ich rufe ſie nicht.“ verhindert ſind. Vielleicht kann ich dir das Geld morgen warte noch, komm' morgen abends her. Da iſt Mama mit Ellen in der Oper. Sie haben Billetts bekommen von Arnheims, die bis dahin verſchaffen.“ a Mährend er bekümmert vor ſich hinſah, tönte die Wohnungsklingel in einer kurzen, ſcharfen Weiſe. ſchellte nur ihr Bruder. „Es iſt Hans,“ ſagte Steinbach lauſchend. Ruth ſchrak zuſammen, ſie wußte, ſo Er ſah ſie ungläubig an. In ſeinem hübſchen Geſicht zuckte es ungeduldig. „Du? Wie willſt du zu ſo kommen?“ „Das ſollſt du morgen hören. Jetzt ſchweig' davon, ich bitte dich. Und nun komm' mit viel hinein zu Papa, ſag' ihm ein liebes, gutes Wort, Hans— er iſt ſo elend.“ „Ja— er geht hinüber zur Mama. Wahr⸗ ſcheinlich glaubt er, du ſchläſſt. gleich ſagen, daß du munter biſt.“ Ehe er etwas entgegnen konnte, war ſie aus dem Zimmer. Was wollte Hans ſchon heute? Kam er des Geldes wegen, war er ſo eilig? Sie wollte um jeden Preis verhindern, daß er mit dem Vater darüber ſprach. Hans ſtand noch im Vorſaal vor dem Spiegel und bearbeitete ſein geſcheiteltes Haar mit zwei Bürſten. „Tag, Ruth. Nun, wie geht es Papa?“ „Wie immer, Hans. Was willſt du heute hier? Du wollteſt doch erſt morgen kommen,“ flüſterte ſie. Er zuckte mit den Achſeln. „Ich hab' es mir anders überlegt. Iſt ja Unſinn, daß ich's noch einen Tag verſchiebe— ſagen muß ich's Papa doch.“ Sie faßte nach ſeinem Arm. a„Sag's nicht, Hans, ich hitte dich, ſchone Papa. Er iſt jetzt ſo leicht erregt! Nur bis Ich will ihm 1 1 Ruths Stimme brach vor Herzeleid. Hans ſah ſie etwas ſcheu und verlegen von der Seite an. Sein Gewiſſen klagte ihn an, daß er dem Vater nicht liebevoll genug begegnet war. Aber main Gott— er war doch Soldat und kein zimperliches Frauenzimmer! Aber er ging dann doch mit einem wär⸗ meren Ausdruck im Geſicht an das Bett des Vaters. „Tag, lieber Papa. Nun— geht es wieder ein bißchen beſſer heute?“ „Danke dir, Hans. Es geht, gehen kann. Keinen Dienſt heute?“ „Um drei Uhr wieder, Papa. Da wollte ich erſt nochmal nach dir ſehen. Ich hoffte ſchon, dich außer Bett zu finden.“ „Morgen will ich's verſuchen mit dem Auf⸗ ſtehen.“ „Das freut mich, Papa, wahrhaftig, freut mich ſehr. Du— was ich ſagen wollte— da traf ich geſtern bei Tiſch einen früheren Kame⸗ raden. Der iſt jetzt in L..... in Garniſon. Geld ſo gut es wie Friede Sörrenſen dazu käme, euch etwas Wir ſaßen nach Tiſch noch eine Stunde zu— ſammen und was meinſt du wohl, von wem wir ſprachen?“ In Fritz Steinbachs Augen war es einen Moment aufgezuckt, als Hans die Stadt L. nannte. „Nun?“ fragte er halblaut. „Von Mamas Halbſchweſter Fräulein Friede Sörrenſen. Du— die ſpielt eine Rolle in L...., mein Kamerad war ſehr erſtaunt, als er von unſerer Verwandtſchaft hörte, und gratulierte mir zu der famoſen Erbtante. Soll ja ſcheußlich viel Mammon haben, die alte Dame, und einen großen Grundbeſitz. Sag mal, Papa, warum beſteht eigentlich kein Ver⸗ kehr zwiſchen ihr und uns? Iſt es nicht ſehr unklug, daſßz wir uns von ihr ſo fern⸗ halten? Sie iſt ledig und kinderlos, haben 1 berechtigte Hoffnung auf eine Erb⸗ ſchaft? Steinbach ſah zur Decke empor. „Nein, mein Sohn, keine. Das ſchlag dir aus dem Ginn. Wir ſind— verfeindet— ſeit langen, Jahren— das hab' ich euch doch ſchon einmal geſagt. Ich wüßte nicht, zu vererben?“ „Aber wir ſind doch wohl ihre nächſten Ver⸗ wandten? Mein Gott, ſolche Familienzerwürfniſſe laſſen ſich doch aus der Welt ſchaffen. Weißt du, ich hätte Luſt, mich ein bißchen an die alte Dame heranzupirſchen. Was meinſt du dazu?“ Steinbach fuhr jäh im Bett empor. „Das wirſt du nicht tun, ich verbiete es dir,“ ſagte er heftig. „Aber, Papa, bitte, nimm es mir nicht übel, iſt das nicht recht unklug? Ich meine, in unſerer Lage iſt falſcher Stolz ſehr unange— bracht. Wie die Verhältniſſe liegen, müſſen wir ede Gelegenheit benützen, ſie zu verbeſſern,“ ſagte Hans eindringlich. f Steinbach atmete tief und ſchwer. Endlich ſagte er tonlos: „Dieſe Gelegenheit werden wir ſicher unbe⸗ nutzt laſſen. Höre mich an, mein Sohn. Mama und ich, wir haben an Friede Sörrenſen einſt ſchweres Unrecht begangen, ein Unrecht, das nie wieder gut zu machen iſt. Außerdem ſind alle Brücken zwiſchen uns abgebrochen.“ Hans nagte an ſeiner Lippe und ſah ſehr verſtimmt aus. Noch gab er ſich nicht beſiegt. „Mama hat aber doch ſelbſt ſchon den Ge⸗ danken in Erwägung gezogen, ſich um Hilſe an ihre Schweſter zu wenden. Du vergißt, daß lange Jahre dazwiſchen liegen.“ Steinbach krampfte die Hände in die Belt— decke. Seine Stirn rötete ſich und die Adern ſchwollen an. „Ich weiß, daß Mama davon geſprochen hat, aber ich kann es nur bedauern. Niemals würde ich erlauben, daß ihr euch Friede Sörrenſen nähert, um ihre Hilſe in Anſpruch zu nehmen, nie, ſo lange ich lebe, das präge dir feſt ein, Hans.“ Der junge Mann zuckle die Achſeln, als wollte er ſagen: Wem nicht zu raten iſt, dem iſt auch nicht zu helfen. Ruth aber beugte ſich beſorgt über den Vater. „Du ſollſt dich doch nicht aufregeu, Papa. Bille, ſei ruhig. Hans wird nie gegen deinen Willen derartiges lun.“ 1 16. April. Kriegsereignil le. 14. April. Engliſche Vorſtöße bei Croiſilles, Bullecourt und St. Quentin ſcheitern unter ſtarken Verluſten. Bei Reims werden fran⸗ zöſiſche Angriffe zurückgeſchlagen. Die deutſchen Flieger ſchießen ohne eigene Verluſte 24 Flug⸗ zeuge und 4 Feſſelballone ab. 15. April. Engliſche Diviſionen, die in dicken Maſſen von der Scarpe-Niederung bis zur Bahn Arras— Cambrai angreifen, werden blutig abgewieſen. Ein deutſcher Gegenſtoß bringt 300 Gefangene und 20 Maſchinen— gewehre ein.— Gewaltige Artillerieſchlacht von Soiſſons bis Reims und in der weſt⸗ lichen Champagne.— Engländer, Franzoſen und Amerikaner verlieren 21 Flugzeuge und 2 Feſſelballone.— Aus drei feindlichen Ge⸗ ſchwadern, die Freiburg i. B. angreifen, werden drei engliſche Flugzeuge abgeſchoſſen. Engliſche Angriffe an der Scarpe und bei Croiſilles ſcheitern verluſtreich. Eine beſonders ſchwere Niederlage erleiden auſtrali— ſche Regimenter an der Straße Arras—Cam⸗ brai bei Lagnicourt und Bourſiers. Außer ſtarken blutigen Verluſten büßen ſie 475 Ge⸗ fangene, 15 Maſchinengewehre und 22 Geſchſtze ein.— Franzöſiſche Angriffe zwiſchen Oiſe Aisne abgewieſen. Zwiſchen Soiſſons und Reims und im Weſttal der Champagne be⸗ ginnt eine hoe Schlacht.— Unſere Gegner büßen zwiſchen Soiſſons und Verdun 11 Flug— zeuge ein. 17. April. Die Rieſenſchlacht an der Aisne endet an ihrem achten Tage mit der Ver⸗ eitelung des großen franzöſiſchen Durchbruchs— verſuchs. Der Feind erleidet auf der 40 Kilo— meter langen Front von Soupir an der Aisne bis Bethenh nördlich von Reims ſchwere blutige Verluſte und büßt 2100 Gefangene ein. Am 17. früh entbrennen im Anſchluß daran ſchwere Kämpfe in der Champagne zwiſchen Prunay und Auberive. 18. April. Die Franzoſen greifen am 17. April erſt nachmittags an einzelnen Stellen auf dem Schlachtfeld an der Aisne wieder an. Sämtliche Vorſtöße brechen zuſammen. Da- gegen verſuchen ſie nach ſtärkſter Feuervorbe⸗ reitung in der Champagne auf 20 Kilometer Breite durchzuſtoßen. Auch dieſer Plan miß⸗ glückt.— Weſtlich von Monaſtir werden die Franzoſen aus ihren Stellungen auf der Crvena Stena in 1 Kilometer Breite geworfen. 19. April. Ein Nachtangriff(vom 17. zum 18.) bringt den Franzoſen einigen Geländegewinn bei Braye. Im Lauſe des 18. April werden erbitterte Angriffe an der Höhenfront des Chemin des Dames, beſonders bei Craonne, abgeſchlagen.„Bei la Ville-aux⸗Vois richten wir uns in einer, rückwärtigen Befeſtigungs— linie ein. Weſtlich von Auberive in der Champagne ſehr heftige Kämpfe. 20. April. Der deutſche Rückzug in die„Sieg⸗ friedſtellungen“ iſt beendet.— Fortgang der Doppelſchlacht an der Aisne und in der Champagne. Verluſtreiche und vergebliche Angriſſe der Franzoſen bei Braye, Cerny, Craonne und am Brimont-Block. Ein ſtarker deutſcher Gegenangriff treibt die Franzoſen im Waldgebiet zwiſchen der Straße Thuizy— Nauroy und Aubexive zurück. Damit iſt der zweite franzöſiſche Durchbruchsverſuch in der Champagne vereitelt.— In Mazedonien werden franzöſiſche Angriffe auf den Crvena Stena abgewieſen. 5 Von Nah und fern. Verſendet keine feuergefährlicheu Gegen⸗ ſtände! Bei einem Brande, der kürzlich in einem Poſtbeiwagen des Zuges Berlin— Köln ausbrach, ſind 1200 Pakete vernichtet worden. Ahnliche Fälle von Poſtwagenbränden unter Vernichtung zahlreicher Pakete ſind während des Krieges wiederholt vorgekommen, Es iſt wichtig, hierauf hinzuweiſen, da vielſach die Neigung be⸗ ſteht, alle Paketverluſte bei der Poſt auf Ver⸗ untreuungen zurückzuführen. Auf das Verbot der Verſendung feuergefährlicher Gegenſtände wie: Streichhölzer, Benzin uſw. in Poſtpaketen kann nicht eindringlich genug don neuem auf- merkſam gemacht werden. Däniſche Millionenſpende für Berliner Kinder. Ein vorläufig noch ungenannter Arzt, der während des Krieges in Wort und Schrift verſchiedentlich für Deutſchland einge⸗ treten iſt, hat 1 Million Mark für die Unter⸗ bringung von etwa 10 000 bis 15 000 Berliner Kinder in Dänemark zur Verfügung geſtellt. Dieſes hochherzige Anerbieten kann bei uns nur Gefühle innigen Dankes erwecken für dieſe Bekundung edelſter menſchlicher Nächſtenliebe auch über die ſtaatlichen Grenzpfähle hinweg. Die Ausführung des edlen Planes birgt indeſſen noch manche Schwierigkeit, da doch die Auf⸗ faſſungen der beiderſeitigen amtlichen Kreiſe über die Ausführbarkeit und Zweckmäßigkeit des Vorhabens erſt vollſtändig geklärt ſein müſſen, PPÿ ff pp ˙⅛—ͤ!n in der Nacht ½8 Uhr in Ritſchenhauſen auf eine Rangierabteilung. Stark beſchädigt wurden die beiden Maſchinen und der Packwagen von D 37, außerdem vier Güterwagen. Führer und Heizer des D-Zuges ſowie drei Reiſende wurden verletzt. Hochwaſſer des Kuriſchen Haffs. Das Kuriſche Haff ſowie die angrenzende weite Niederung bilden infolge von Hochwaſſer eine zuſammenhängende weite Waſſerfläche. Die Tawellningkener und Ibenhorſter Forſte ſtehen tief im Waſſer. Das Elchwild ſucht Zuflucht auf Dorfdämmen. Das Vieh in den gefährdeten Ortſchaften mußte auf höhergelegene Stellen getrieben werden. Zum Schutze der Dämme bei Karkeln wurde Militär aufgeboten. G Wee eee Abel, e % Sie e 75 e, e,. „ angg- ee 2 le e e oB, ene, 1 N 75 e 2050, 2 ac ee e 73 5,.. . 8 e gelz, 0* N 1 1 ee 805 577 4 970 1 e 1 9 Ole* 0 7 7 45— 87 77 7 N 7 752 E luti. Cc ee. Duell. . e, eee 189 22 5 55 % gl, o, Herne e 9 155 9 O bois Fronne, 18 Ferne, J. 75 2 F n Verbs, e 9 ales Firn, Addi 2 5 5 ä————L——HÜ 7— 0 7 5 + 5 2 Ats — 20 i 0 frreſebs N L N 95 8 898 142 e 72* 2—— 9 4 4 1 eee,. 2 S0 E Zur frontrerleguns Irres und Aijsne. Cenbre. Grenꝛè dl Cdlicb- Roneõssschen Stel ,, 2— vent, —— 0 oon rs 2 0% 2* 4 1 8 V o Ge chitun N „ K Soissons — Zischen ee + A 7 7 I lem n e,, enen. 14 e eee le deere. .—ů—— S* 2— 2 5 ö 5 58. ouch n Die Rückberlegung unſerer Front zwiſchen Arras und Aisne begann bekanntlich am 4. Februar. Der Feind hat demnach 2½ Monate gebraucht, um die Stellung zu erreichen, die auf unſerer Karte durch die dicke, ſchwarze Linie gekennzeichnet iſt, obwohl ihm anfänglich ſehr geringer, ſpäter freilich energi— ſcherer Widerſtand durch unſere Nachhuten entgegen- geſetzt wurde. Auffällig iſt, daß die Engländer im Nordraum des Räumungsgebietes weit geringere Fortſchritte machten als die Franzoſen im ſüdlichen ehe man daran denken kann, eine ſo große Zahl deutſcher Kinder jetzt während des Krieges ins Ausland zu entſenden. Graf Mielzynſkys Gnadengeſuch. Wie aus Poſen berichtet wird, hat Graf Mielzynſti an den Kaiſer ein auch von anderer Seite warm unterſtütztes Gnadengeſuch wegen Um⸗ wandlung ſeiner Gefängnisſtrafe in Feſtungs⸗ haſt gerichtet. Der Graf war bekanntlich wegen Getreideſchiebungen zu einer ſechsmonatigen Gefängnisſtrafe verurteilt worden. Unfall des Stuttgart— Berliner D⸗Zuges. Der von Stuttgart kommende D-Zug 37 fuhr Teil. Es erklärt ſich aber daraus, daß die Eng⸗ 1 länder ein gründlicher zerſtörtes Gebiet vor ſich hatten als ihre Verbündeten, und daß ſie anfänglich zu unvorſichtig nachrückten und, durch ſchwere Ver— luſte gewitzigt, zurückhaltender wurden. Der ſüdliche Flügel des Feindes war bemüht, durch Angriffe auf die deutſche Stellung von der Aisne nach Norden und e und hin den franzöſiſchen Durchbruchsverſuch weſtlich Reims zu unterſtützen. Dieſer Durchbruch von Süden nach Norden iſt bereits am erſten Tage vereitelt worden. Verwegene Flucht eines Sträflings. untergebrachte Strafgefangene Franz hat den Strafanſtaltsaufſeher Arnold niedergeſchlagen und ihm dann den Hals durchſchnitten. Der ausgezogen, dieſe ſelbſt angelegt und iſt ge⸗ flüchtet. es gelungen, den Verbrecher zu verhaften. Die Lebensmittelknappheit in E land. Aus London in Rotterdam eingetroffene Eng⸗ erſcheinen. gebiet. Die zwar auf Befehl des Präſidenten Carranza het— auf 3,10 Mark für ½ Kilogramm ſeſtgeſetzt. ſammengeſchloſſen. auf gemeinnütziger Grundlage und unter ſtaat⸗ licher Mitwirkung den Daumen Der im Zuchthauſe zu Butzbach in Oberheſſen mit Mörder hat ſeinem Opfer darauf die Uniform Glied bereits kräftig zufaſſen. Auf der Landſtraße bei Aſſenheim iſt ration ein halbes Reiſende berichten, daß die Lebensmittelknapp⸗ dieſer Erſatz⸗Daumen heit in England ganz außerordentlich groß iſt. Daumen. Wielſach wird befürchtet, daß man nicht einmal über die nächſten zwei Monate hinwegkommen wird. Den Zeitungen iſt verboten, über die wahre Lage zu berichten. Ein Geſchenk des Papſftes. Papſt Bene⸗ dilt XV. hat dem Schatzmeiſter der inter⸗ nationalen Vereinigung für geſetzlichen Arbeiter⸗ ſchutz, Dr. Feigenwinter(Baſel), für dieſe Vereinigung mit Rückſicht der ihr ſeit dem Kriege erwachſenen Schwierigkeiten 1000 Lire über⸗ reichen laſſen. Damit bekundet der Papſt ſein Wohlwollen und ſein Intereſſe für die Be⸗ ſtrebungen der Vereinigung mit beſonderer Berückſichtigung des Zweckes der Vereinigung, das Los der Frauen und Kinder zu verbeſſern. Neue Briefmarken. Die Republik Pa⸗ nama, die Republik Mexiko und der auſtraliſche Staat der Papuas haben kürzlich neue Brief— marken ausgegeben, die für Sammler wertvoll Die neuen Panamamarken zeigen blauen Überdruck mit den Worten„Canal Zone“ und gelten bloß für das zwiſchen der Republik und Ver. Staaten vereinbarte Vertrags— ie neuen mexikaniſchen Marken ſind „tragen aber merkwürdigerweiſe nicht ſein Bildnis, ſondern das des Generals Ignacio Zazagoza. Papua gibt ſeine erſten Marken aus. geſtellt worden Volkswirtſchaftliches. Der Handel mit Schweizer Käſe. Die Zen⸗ traleinkauſsgeſellſchaft gibt bekannt, daß die zurzeit bis zum 30. April 1917 gültige Regelung über Ein⸗ fuhr und Vertrieb von Schweizer Käſe auch über dieſen Zeitpunkt hinaus bis auf weiteres in Geltung bleiben wird. Entſprechend dem jetzigen Schweizer Exportpreiſe für Schweizer Hartkäſe(Emmentaler Käſe) von 400 Frank für 100 Kilogramm wird der Kleinhandelshöchſtpreis für dieſe Käſeſorte nunmehr Im übrigen verbleibt es bei den bekannten Zuſchlägen. Gerichtshalle. Schweidnitz. Ein jugendlicher Raubmörder hatte ſich in der Perſon des erſt 17 jährigen Schloſſers Georg Hampel vor der Strafkammer zu verantworten. Dieſe verurteilte den hoffnungsvollen Burſchen wegen eines mit kaum glaublicher Ver⸗ wegenheit gegen die Rentiere Hein in Reichenbach ausgeführten Raubmordverſuches zu ſechs Jahren Gefängnis. Stendal. Vom Schwurgericht wurde der 24 Jahre alte Landarbeiter Wladislaw Kameſz wegen Mordes zum Tode verurteilt. Der Verur⸗ teilte hat am 13. Juli 1916 die 17 Jahre alte Dienſtmagd Hedwig Wöhler in Wolfsburg ermordet. Vermiſchtes. Das Erfindung sinſtitut. Wie aus Frank⸗ furt a. M. gemeldet wird, haben ſich dort an⸗ geſehene Vertreter von Wiſſenſchaft und Technik zur Errichtung eines„Erfindungsinſtituts“ zu⸗ Dieſes ſoll, wenn möglich, zunächſt Erfinderideen auf Zweckmäßigkeit und Ausführbarkeit, ſowie ihre wirtſchaftlichen Ausſichten prüfen und ihnen ſo⸗ weit als möglich eine techniſch brauchbare Ge⸗ ſtalt geben. Inwieweit das geplante Erfindungs⸗ inſtitut auch mit Einrichtungen zur Verbreitung Verwertung von Erfindungen ſich be⸗ faſſen ſoll, iſt Gegenſtand weiterer Beratungen. Ein Daumenerſatz. Eine großartige Ope⸗ ration vollzog der Ingolſtädter Arzt Dr. Neu⸗ häuſer an einem Metallarbeiter, der im Felde der rechten Hand verloren hatte. Er verpflanzte ein Rippenſtück des Patienten in eine Falte der Bauchhaut und vereinigte beides dem Daumenſtumpf. Schon nach einer Woche war der dem Kriegsverletzten neu er— ſtandene Daumen gut angeheilt, und nach einem Vierteljahr konnte der Patient mit dem neuen Wie der Chirurg berichtet, iſt der Arbeiter jetzt, nachdem die Ope— Jahr zurückliegt, in der Lage, vollwertig benutzen zu können. und ſeinen Bewegungen Fingern unterſcheidet ſich nicht von einem echten“ den Daumen In ſeiner Stellung zu den and Steinbach ſant ermattet in ſein Kiſſen zurück. Nur wenige gleichgültige Worte tauſchten Vater und Sohn noch. Dann erhob ſich Hans, um ſich von dem Vater zu verab— ſchieden.. „Ich will nur Mama noch begrüßen, dann muß ich gehen,“ ſagte er. i Ruth tauſchte noch einen verſtohlenen Blick mit dem Bruder, dann war ſie mit ihrem Vater allein. Still ſetzte ſie ſich neben ſein Bett und um⸗ faßte ſeine Hand mit liebevoller Innigkeit. Steinbach ſah mit fiebrigen Augen zu ihr auf. Seine Gedanken ſchienen ſich zu verwirren. Er ſtöhnte auf und als ſich Ruth beſorgt über ihn neigte, ſagte er leiſe: „Friede— liebe Friede.“ b Ruth erſchrak und blickte ihn betroffen an. „Papa, lieber, teurer Papa— du be⸗ kommt doch nicht wieder Fieber?“ ſprach ſie angſtvoll. f ö Er zuckte zufammen und ſah ſie an, wie aus einem Traume erwacht. „Was iſt dir, Kind? Weshalb ſiehſt du mich ſo ſeltſam an? Nein, nein, ſorg dich nicht, ich hab' kein Fieber!“ „Aber du nannteſt mich Friede, Papa.“ Er lächelte gezwungen. N 0 „Tat ich das? Ich räumte wohl mit offenen Augen, Ruth. Das macht, weil du ihr ſo gleichſt. Du haft ſo viel in deiner ganzen Art von Friede Sörrenſen und deine Züge gleichen den ihren.“ 1 „Ich gleiche Mamas Halbſchweſter? 1* „Ja, Ruth. Immer hab ich's ſchon emp⸗ funden und heute fällt es mir doppelt auf.“ „Wohl weil Hans dich an ſie erinnerte, Papa.“ Er ſeufzte tief auf. „Niemand braucht mich an ſie zu erinnern. Ruth legte ihre Wange an die ſeine. „War es denn ſo ſchlimm, was ihr Friede Sörrenſen angetan?“ Steinbach ſtrich ſich über die Augen. „Sehr ſchlimm, Ruth, wir haben ihren Glauben an die Menſchheit gemordet, ihr Ver⸗ trauen gemißbraucht. Du ſollſt es wiſſen, Ruth, damit du mich verſtehſt. Ich ſehe es ja kommen, ſie werden in mich dringen, alle, Mama, Hans und Ellen, ſie werden mich quälen um die Erlaubnis— zum Erbſchleichen. Du ſollſt wiſſen, warum ich mich dagegen wehre bis zum letzten Atemzug. Alſo höre, Kind. Friede Sörrenſen war meine Braut, ehe ich Mama kannte. Ich hatte ſie lieb von ganzem Herzen. Aber als dann Mama aus dem Penſionat zurückkehrte— da verrieten wir Friede. Ich brach ihr die Treue— mit deiner Mutter— und da gab ſie mir den Ring zurück.“ a Ruth änderte ihre Stellung nicht und ſtreichelte nur ſtumm des Vaters Hand. Endlich ſagte ſie leiſe: 1 „Und deshalb haßt euch Friede Sörrenſen und' lebt in Feindſchaft mit euch?“ Steinbach lächelte wehmütig. „Du lennſt ſie nicht und kannſt nicht wiſſen, wie großherzig und gut ſie iſt. Nein, an Haß und Feindschaft von ihrer Seite glaube ich E nicht. Aber ſie hat mich ſehr lieb gehabt und ſie iſt keines anderen Mannes Weib geworden. Frauen wie ſie lieben nur einmal, weil ſie dieſes eine Mal ihre ganze Seele verſchenken. Bis ins Mark habe ich ſie getroffen mit meiner Untreue und habe ihrem Leben das Beſte ge— raubt. Und obwohl faſt ein Menſchenaller ver⸗ gangen iſt, ich glaube, wir ertrügen es heute noch nicht, uns wiederzuſehen.“ Ruth hob den Kopf und ſah mit einem tiefen glänzenden Blick in ſeine Augen. „Papa, nun weiß ich alles.“ „Was weißt du, mein Kind?“ „Wie es kam, daß ihr nicht glücklich ſein konntet, du und Mama.“ Er ſtrich ihr übers Haar. „Nein, wir waren nicht glücklich. Schuld ſtand zwiſchen uns.“ „Papa— nur eines verſtehe ich nicht. Darf ich fragen?“ „Tue es nur, heute will ich dir keine Ant⸗ wort ſchuldig bleiben.“ „Wie konnteſt du Friede Sörrenſen untreu werden, wenn du ſie doch liebteſt?“ Steinbach ſah zur Decke empor. „Kind— nun finde ich doch keine erſchöpfende Antwort auf deine Frage. Das Menſchenherz iſt ein widerſpruchsvolles Ding und ich kann dir nur ſagen, daß ich mich damals ſelbſt nicht ver⸗ ſtanden habe. Wie ein Gift ſaß es mir im Blute— wie ein Rauſch— nein, mehr weiß ich dir nicht zu ſagen.“ Unſere zürtlich das verfallene Geſicht des Vaters. Er verſuchte zu lächeln. Ruths Geſicht. Ruth beugte ſich zu ihm herab und ſtreichelte „Nun habe ich deine junge Seele mit altem Leid und alter Schuld belaſtet. Such' es zu vergeſſen. Nur eines will ich dir noch ſagen, dann wollen wir beide nie mehr davon ſprechen. Sollte es einmal ein ſchnelles Ende nehmen mit mir— man kann ja nie wiſſen— dann ſuche du Friede Sörrenſen auf und ſage ihr, 8.* daß— Er hielt plotzlich wie erſchrocken inne. Ruth hob entſchloſſen den Kopf und ſah ihn feſt an. „Daß dein Herz nichts gewußt hat von einem Treubruch!“ Steinbach ſah überraſcht und erſchüttert in „Ich habe es gefühlt, daß es nicht die rechte Liebe iſt zwiſchen Mama und dir. Mama paßt ja auch ſo wenig zu dir, es kann nicht anders ſein. Bei uns könnte manches anders ſein, wenn du und Mama in rechter Liebe zueinander hieltet. Verzeihe, daß ich es offen ſage. Ich ſpreche es nur aus, damit du weißt, daß du über alles rückhaltlos mit mir ſprechen kannſt. Ich werde dich immer verſtehen— und immer von Herzen lieb haben.“ „Kind— wie kommt dir dieſer Glaube?“ fragte er leiſe. Der Vater ſah mit großen, leuchtenden Augen in ihr junges, erregtes Geſicht. Eine tiefe Rührung bemächtigte ſich ſeiner. „Ruth, kleine, liebe Ruth— mein kluges, großes Mädel.“ „Du biſt mir nicht böſe, Papa?“ (Fortſetzung folgt.) Sö 5