Almtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Frühjahrsbeſtellung. Der Gemeinde wurden auf ihre wiederholten Vor— ſtellungen 8 Leihpferde zur Durchführung der Frühjahrsbe— ſtellung zur Verfügung geſtellt, die an verſchiedene Landwirte unſerer Gemeinde zur ausſchl. Verwendung derſelben zu rein landwirtſchaftlichen Arbeiten abgegeben wurden. Alle die— jenigen, die mit der Beſtellung ihrer Grundſtücke noch im Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei uns zu melden, damit wir die Landwirte anweiſen können, die betreffenden Arbeiten gegen Erſatz der Auslagen zu ver— richten. Sollte der eine oder der andere Landwirt die mit ſchriftlicher Weiſung von uns an ihn verwieſene Leute ohne triftigen Grund abweiſen, werden wir ihm ſofort das Pferd abnehmen und dasſelbe anderweit vergeben. Aber auch die anderen Landwirte, die ihr Spannvieh noch beſitzen, haben die moraliſche Verpflichtung, in Zeiten der Not ihren be— drängten Mitmenſchen zu helfen, damlt es gelingt, alle Grund— ſtücke wieder erneut zu beſtellen und für die Volksernährung nutzbar zu machen. Die Landwirte, die bisher durch unſere Unterſtützung vom Heeresdienſte befreit wurden, ſind mit in erſter Linie berufen, für die Leute zu arbeiten; im Weigerungs— falle werden wir unnachſichtlich ihre Einberufuung herbei— führen. In dieſer ernſten Zeit können wir in unſerer Ge⸗ meinde keine Landwirte brauchen, die Egoiſten und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht ſind, ſondern hilfsbereite Landwirte, die auch Verſtändnis und ein humanes Empfinden für ihre notleidenden Mitmenſchen haben. Sofern es ſich infolge des großen Mangels an Spannvieh nicht ermöglichen läßt auch die kleineren Grundſtücke zu bewirtſchaften, ſind die Eigen— tümer ſtreng verpflichtet, die Umgrabung mit dem Spaten vorzunehmen, wie dies anderwärts ſchon beobachtet wird. Wir bemerken ausdrücklich, daß alle diejenigen, die nicht ſelbſt Hand aulegen, und dieſe Grabarbeit verrichten wollen, obwohl ſie hierzu Zeit und Muße haben, von der Lebens⸗ mittelverſorgung in dieſem Jahre ausgeſchloſſen werden, weil ſie ihre Notlage ſelbſt verſchuldet haben. Wir werden ſtrenge Kontrolle in dieſer Hinſicht üben und unſere Drohung gegen Müßiggänger und Faulenzer zur Verwirklichung bringen. Wir hoffen jedoch zuverſichtlich, daß es nicht ſoweit, kommen, daß vielmehr dieſer Appell nicht ungehört verhallen wird, und daß jeder einzelne in dieſer ſchweren Zeit ſich voll und ganz ſeiner Pflicht bewußt iſt, die er gegen ſich ſelbſt, für Heer und Vaterland zu erfüllen hat. Viernheim, den 30. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl; hier feſt— ſetzung von Höchſtpreiſen für Brot und Mehl für den Kreis Heppenheim. Auf Grund des§ l u des Geſetzes über die Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dez. 1914, des§ 1 der Bekanntmachung Großh. Miniſterium des Innern vom 7. Auguſt 1914, betreffend die Ausführung des Geſetzes über die Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt I9l und des§ 1 der Bekanntmachung vom 14. April 1917(Kreisblatt Nr. 49) werden unter Aufhebung unſerer Bekanntmachung vom 15. September 1916 für den Kreis Heppenheim feſtgeſetzt: 1 Die Preiſe für das von dem Kommunalverbaud abzugebende Mehl: 1. für 100 Kg. Roggenmehl 33.— Mk., 2. für 100 Kg. Weizenmehl 37.— Mk., 3. für 100 Kg. Weizenauszugsmehl(0) 56.— Mk. Die Preiſe verſtehen ſich: a) brutto für netto, b) einſchließlich Sack. c) frei nächſte Bahnſtation des Wohnorts des Beziehers, für Bezieher, die am Orte des Kommiſſionärs oder eines zur Mehlabgabe berechtigten Unterkommiſſionärs wohnen, ab deren Lager. Die Feſtſetzung des Verhältniſſes der Abgabe von Roggenmehl und Weizenmehl bleibt vorbehalten, ſie richtet ſich nach den vorhan— denen Mengen. Der Lieferung muß die frachtfreie Einſendung von guten loch— freien Säcken vornusgehen. Für dieſe wird je 1 Mark vergütet. Es durfen nur ſoviel Sack Mehl geliefert werden, als von den Beziehern Säcke in der erwähnten Beſchaffenheit im Voraus eingeſandt worden ſind. II. Die Preiſe für Brot: 1 für einen Dreipfünder(1500 Gramm) Roggenbrot auf 50 Pfg. 2. für einen Eineinhalbpfünder(750 Gramm) Roggenbrot 26 Pfg. III. Die Preiſe für Brötchen: J. für ein Roggenbrötchen zu 100 Gramm aus 94 prozentigem Mehl b 7 Pfg. 2. für ein Weizenbrötchen zu 100 Gramm aus Weizenmehl 8 Pfg. Weizenbrötchen dürfen nur von den Bäckern hergeſtellt wer— den, die dazu von uns beauftragt werden. Die Ausgabe findet auf beſondere Brötchenmarken ſtatt, die von uns auf Vorlage ärztlichen Zeugniſſes abgegeben werden. IV. Die Preiſe für den Verkauf von Mehl im Kleinen: J. für das Pfund Roggenmehl 2. für das Pfund Weizenmehl Im Weiteren wird Folgendes beſtimmt: J. Der Verkauf von Weizenauszugsmehl iſt verboten. 2. Die Verkäufer von Mehl und Brot haben die obigen Preiſe mit Angabe der Gewichtsmenge, auf die ſich die Preiſe be— ziehen, durch einen ſichtbaren Anſchlag an der Verkaufsſtelle zur Kenntnis zu bringen. Dieſer Anſchlag iſt mit dem poli— zeilichen Stempel verſehen zu laſſen und täglich während der Verkaufszeit auszuhängen. Bei der Verkaufsſtelle iſt eine Wage mit geeichten Gewichten aufzuſtellen und ihre Benutzung zum Nachwiegen der ver— kauften Ware zu geſtatten. Zuwiderhandlungen werden nach 8 6 des Höchſtpreisgeſetzes mit Geſängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mark beſtraft. Dieſe Bekanntmachung tritt am 16. April 1917 in Kraft. Heppenheim, den 14. April 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. 21 Pig. 23 Pfg. Bekanntmachung Betr.: über den Anbau von Tabak im Jahre 1917. Vom 19. April 1917. Auf Grnnd der Bundesratsverordnuug vom 25. Sept. 1915 über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung in der Faſſung vom 4. November 1915 (Reichs⸗Geſetzbl. S. 607, 17 50 wird verordnet, was folgt: Der Anbau von Tabak iſt im Jahre 1917 nur den⸗ jenigen Landwirten geſtattet, welche im Jahre 1916 Tabak gepflanzt haben und imſtande ſind, ſich und ihre Wirtſchafts⸗ angehörigen aus ihrem Betriebe mit Kartoffeln und Brot⸗ getreide ſelbſt zu verſorgen und das hierfür erforderliche Saatgut zu ziehen. Den hiernach zum Anbau von Tabak berechtigten Landwirten iſt nicht geſtattet, eine größere Fläche mit Tabak anzubauen, als von ihnen im Jahre 1916 mit Tabak an⸗ gebaut war. 982 Das Krelsamt kann Ausnahmen zulaſſen. 8 3. Wer dieſen Anordnungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. 8 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkün⸗ digung in Kraft. a Darmſtadt, den 19. April 1917. Großh. Miniſterium des Innern. v. Hombergk. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur öffent— lichen Kenntnis mit der Aufforderung, um dieſe Beſtimmungen ſtrenge zu befolgen. Wir bemerken, daß wir ſcharfe Kon— trolle üben werden, daß der Umfang des vorjährigen An— baues, den wir genau kennen, nicht überſchritten wird. Viernheim, den 24. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Die Unterbringung Städt. Schulkinder auf dem Lande. Aufruf an die Bewohner der Gemeinde Viernheim. Wie in den beiden letzten Kriegsjahren erholungsbedürftigen Stadtkindern während der Ferien durch die Gütern wohlmeinender Menſchen auf dem Lande Aufenthalt gewährt worden iſt, fordert auch in dieſem Jahre die Not gebieteriſch, Städt. Kindern des Heſſenlandes mit oder ohne Anſpruch anf Vergütung während der bevorſtehenden Sommerzeit Landaufenthalt zu gewähren. Die Unterbringung von Stadtkindern auf dem Land iſt deswillen ſchon geboten, um den Er— nährungsſchwierigkeiten, die in der Stadt weit größer ſind wie auf dem Lande, beſſer begegnen und dadurch einen Ausgleich zwiſchen Stadt— und Landbevölkerung ſchaffen zu können. Unſere Kinder, die unſere kommende Generation werden und Deutſchlands Zukunft bilden ſoll, müſſen vor Unterernährung und Siechtum bewahrt bleiben. Wir ſordern unſere Gemeindeeinwohner, die gewillt und in der Lage ſind ein Städt. Kind in ihre Familie aufzunehmen, auf, dies bis ſpäteſtens Mittwoch, den 2. ds. Mts. abends 6 Uhr auf unſerer Kanzlei zu melden. Alle diejenigen, die dieſe Pflicht auf ſich nehmen, erwerben ſich damit ein großes Verdienſt um unſer gemein— ſames Vaterland, dem er damit durchzuhalten hilft. Zur Erleichte— rung der Verpflegung hat das Kriegsernährungsamt beſtimmt, daß ſoweit ſich Landwirte zur Aufnahme von Kindern verpflichten, ihnen zu deren Ernährung die erforderlichen Mengen in gleicher Höhe zu belaſſen ſind, wie für Angehörige ihrer Wirtſchaft. Die Kinder können auch zur Verrichtung leichterer Feldarbeiten herangezogen werden. Wir bemerken ausdrücklich, daß keinerlei Unzuträglichkeiten und keinerlei Unkoſten denen erwachſen, die im vaterländiſchen Jute— reſſe das kleine Opfer auf ſich nehmen. Die näheren Bedingungen über die Aufnahme Städt. Kinder liegen zur Einſicht der Beteiligten auf unſerer Kanzlei oſſen. Unſere Gemeindeeinwohner haben in rührender Weiſe bei allen Auläſſen, in denen es(galt, ihre Opfer— willigkeit und ihre vaterländiſche Geſinnung zum Ausdruck zu bringen, dies in der ſchönſten Weiſe bezeugt, ſodaß wir uns auch vorliegen⸗ denfalls der leberzeugung hingeben dürfen, daß unſere Einwohuer— ſchaft insbeſondere unſere Landwirte die vorſtehend bezeichnende Ab— ſicht fördern helfen und eine überaus wichtige vaterländiſche Pflicht zu erfüllen bereit ſind. Viernheim, den 1. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr: Fleiſchzulage; hier Preisnachlaß. Zur Begegnung entſtandener Zweifel bringen wir zur Kenntnis, daß bei Ausgabe einer geringeren Menge als 250 Gramm Fleiſch, auch ein verhältnismäßig geringerer Nachlaß des Preiſes zu gewähren iſt. Bei Ausgabe von nur 240 Gramm ſind z. B. im Verhältnis von 250 Gramm 70 Pfg. zu gewähren 67 Pfg. und für die Kinder— marken die Hälfte,(abgerundet) mit 34 Pfg. Bei Gewährung von 250 Gramm an Erwachſene ſind auf die Kindermarken die Hälfte, ſonach nur 35 Pfg. zu vergüten. Metzger, die dieſe Beſtimmung nicht beachten. haben trotzdem nur Auſpruch auf die geringere Summe. Die Großh. Bügermeiſtereien haben im Einvernehmen mit dem Ge— meinderechner die zu vergütenden Beträge zu berechnen. Die Bürger— meiſtereien haben die zu erſtattende Beträge örtsüblich bekannt zu geben und die Gemeinderechner dürfen keine höheren als die ſich be— rechnenden Beträge vergüten. 2 Heppenheim, den 28. April 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Wir werden aufgrund dieſer Anordnung erforderlichenfalls jede Woche die notwendigen Beſtimmungen treffen. Viernheim, den 30. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr.: Die Erhebung der Gasgelder. Die Erhebung der Gasgelder für den Monat März 1917 er— folgt vom Mittwoch, den 2. Mai 1917 ab. Die Aufnahme des Gasverbrauchs erfolgt bis auf Weiteres nunmehr alle 2 Monate, ſodaß erſtmals diejenige Anfang Mai ausfällt. Viernheim, den 30. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Zur Beachtung! Landwirte, die geneigt ſind noch Gel brüben zu den bereits bekannt gegebenen Preiſen anzubauen und hierzu Samen wünſchen werden gebeten, ſich ſpäteſtens bis morgen Mittwoch Abend 5 Uhr bei mir zu melden. Für den beſtellten Samen trage ich dann Sorge, daß dieſer in dem aufgegebenen Quantum noch dieſe Woche zugeſtellt wird. Joh. Ehrhardt, Blauhutſtr. 51. Arbeiterinnen 2 ſucht Mez, Vater& Söhne Weinheim, Friedrichſtraße 24. * Amoniak Superphosphat ſowie 4042 prozentiges Kali⸗Dungſalz Joh. Schneider Wwe., Düngerhandlung. 2 Geſchüſts⸗ Empfehlung Der verehrlichen Einwohnerſchaft, insbeſon⸗ dere meiner werten Kundſchaft zur gefl. Nach⸗ richt, daß ich meinen Handel in Altwaren nach wie vor weiter betreibe. Alle diesbezüglichen Artikel, wie ſolche von mir früher angekauft, werden auch weiter zu höchſten Preiſen entgegengenommen und ſoweit eine Beſchlagnahme nicht entgegenſteht. Bei Bedarfsfällen bitte ich ergebenſt um Nachricht und zeichne Hochachtungsvoll David Schindler, Annaſtraße. SES ES eee Zu mieten geſucht 8 J Ammer und Ken Woh III nebſt Zubehör. Näheres bei 3 Ammer und Küche Schuhmachermeiſter Noll. mit Stallung und Garten, Ein leichter zu vermieten. Näheres bei Einſpänner⸗Wagen Metzger Joh. Heckmann zu faufen geſucht. Offerte an Lorſcherſtraße. Georg Edinger, Valt. Sohn in Heddesheim(Baden). Gottesdienſt-Or Hottesdienſt-Ordnung „ 5* 2 der katholiſchen Gemeinde. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: ½6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Helbig. 1/7 Uhr 3. S.A. für Joh. Lang. a 5/7 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſ. Faber geb. Alter. Donnerstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für den den Heldentod fürs Vaterland 1 Heinrich Kiß. %7 Uhr beſt. G.⸗A. für 1 Krieger Joh. Jak. Bugert, Mutter Magd. geb. Kiß. Schwager Adam Bugert. Freitag:/ 6 Uhr hl. Meſſe. 74 Uhr 1. S.⸗A. für Barb. Benz geb. Weidner. % Uhr geſt. Herz⸗Jeſu⸗Meſſe für Familie Franz Winkenbach und Ehefrau Marg. geb. Mandel. Samstag: ¼7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig A. Maria Kamuff. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Geſchwiſter Keller. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners tag bei den Barmh. Schweſtern um ½7 Uhr hl. Meſſe. Am Mittwoch Abend 8 Uhr Mal⸗Andacht. Am Freitag Abend 8 Uhr Herz⸗Jeſu⸗Andacht. Donnerstag Abend von ¼6—7 und 8—9 Uhr Ge legenheit zur hl. Beicht wegen des Herz⸗Jeſu⸗Feiertags. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag:/ 7 Uhr An Stelle eines geſt. S.-A. ein Amt für Michael Wunderle 2., Ehefrau Eliſ. geb Neiling, Kinder und Anverwandte. Freitag: ¼7 Uhr geſt. S.⸗A. für ledig“ Eva Sell und Anverwandte. Samstag: ¼7 Uhr geſt. S.⸗A. für Gg. Haas 4., Ehefrau A. Maria geb. Hoock, Joh. Neuhäuſer 2., und Sohn Nikolaus. 5 Am nächſten Sonntag iſt General-Kommunion der Jünglings⸗Sodalltät. Nachmittags Aufnahme neuer Mit⸗ glieder. Zur Vorbereitung werden für die Mitglieder der Jünglings⸗Sodalität Mittwoch, Donnerstag und Freitag Abend ¼9 Uhr religiöſe Vorträge in der neuen Kirche ge⸗ halten. Zugleich gem. hl. Kommunlon für die Schülerinnen des H. Hauptlehrer Mayr und der Fräulein Heckmann. Beicht Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag, den 6. Mai werden von 12—4 Uhr in der neuen Schule Gold-Gegenſtande entgegengenom— men zur Verſtärkung des Goldſchatzes der Reichsbank. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Mittwoch, den 2. Mai. Abends 8 Uhr: Die Kriegsbetſtunde muß ausfallen. Donnerstag, den g. Mai. Abends 8½ Uhr: Strickabend. Frachtbriefe find ſtetes zu haben in der Expedition dleſer Zeſtung. E eee f U Erſcheint wöchentlich dreimal: Geſchäfts⸗ Anzeiger Vereins ⸗ Anzeiger Jedermann Dienstag, Donnerstag u. Saustag Bezugspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Iki Anzeigenpreis: Organ für Alltsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Enthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße Die l[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame-Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen eutſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. N 52 een Wen. Donnerstag, den 3. Mai 557— 1 1017 4 P Spruch. Der Landmann ſteht in hohen Ehren, Er iſt im Staat der erſte Mann, Doch kann das Volk er nur ernähren, Wenn Gottes Segen er gewann. Lolale Nachrichte Lolale Nachrichten. 8 Autlicher Teil. reiche wichtige Bekanntmachungen abgedruckt. ſich, die betreffenden Zeitungen aufzuheben. i Stenographeuverein„Gabelsberger“. Der Unter— richtskurſus nimmt heute Abend 9 Uhr in der Götheſchule ſeinen Anfang. Wer noch teilzunehmen gedenkt, wolle ſich ebenfalls heute Abend einfinden. In heutiger Nummer ſind zahl— Es empfiehlt Bekanntmachung. Betr.: Frühjahrsbeſtellung. Der Gemeinde wurden auf ihre wiederholten Vor— ſtelungen 8 Leihpferde zur Durchführung der Frühjahrsbe— ſtellung zur Verfügung geſtellt, die an verſchiedene Landwirte unſerer Gemeinde zur ausſchl. Verwendung derſelben zu rein landwirtſchaftlichen Arbeiten abgegeben wurden. uns zu melden, damit wir die Landwirte anweiſen können, die betreffenden Arbeiten gegen Erſatz der Auslagen zu ver— richten. Sollte der eine oder der andere Landwirt die mit ſchriftlicher Weiſung von uns an ihn verwieſene Leute ohne triftigen Grund abweiſen, werden wir ihm ſofort das Pferd abnehmen und dasſelbe anderweit vergeben. Aber auch die anderen Landwirte, die ihr Spannvieh noch beſitzen, haben die moraliſche Verpflichtung, in Zeiten der Not ihren be— drängten Mitmenſchen zu helfen, damit es gelingt, alle Grund— ſtücke wieder erneut zu beſtellen und für die Volksernährung nutzbar zu machen. Die Landwirte, die bisher durch unſere Unterſtützung vom Heeresdienſte befreit wurden, ſind mit in erſter Linie berufen, für die Leute zu arbeiten; im Weigerungs— falle werden wir unnachſichtlich ihre Einberufuung herbei— führen. In dieſer ernſten Zeit können wir in unſerer Ge— meinde keine Landwirte brauchen, die Egoiſten und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht ſind, ſondern hilfsbereite Landwirte die auch Verſtändnis und ein humanes Empfinden für ihre notleidenden Mitmenſchen haben. Sofern es ſich infolge des großen Mangels an Spannvieh nicht ermöglichen läßt auch die kleineren Grundſtücke zu bewirtſchaften, ſind die Eigen— tümer ſtreng verpflichtet, die Umgrabung mit dem Spaten vorzunehmen, wie dies anderwärts ſchon beobachtet wird. Wir bemerken ausdrücklich, daß alle diejenigen, die nicht ſelbſt Hand anlegen, und dieſe Grabarbeit verrichten wollen, obwohl ſie hierzu Zeit und Muße haben, von der Lebens mittelverſorgung in dieſem Jahre ausgeſchloſſen werden, weil ſie ihre Notlage ſelbſt verſchuldet haben. Wir werden ſtrenge Kontrolle in dieſer Hinſicht üben und unſere Drohung gegen Müßiggänger und Fanulenzer zur Verwirklichung bringen. Wir hoffen jedoch zuverſichtlich, daß es nicht ſoweit kommen, daß vielmehr dieſer Appell nicht ungehört verhallen wird, und daß jeder einzelne in dieſer ſchweren Zeit ſich voll und ganz ſeiner Pflicht bewußt iſt, die er gegen ſich ſelbſt, für Heer und Vaterland zu erfüllen hat. Viernheim, den 30. April 1917. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Verbrauchs von Eiern. Im Einverſtändnis mit der Landeseierſtelle gendes beſtimmt: wird fol— 831. In offenen Verkaufsſtellen dürfen Eier an Verbraucher nur gegen Eierkarten abgegeben und vom Verbraucher nur gegen ſolche erworben werden. Das gleiche gilt für die Abgabe und den Erwerb von Eiern und Cierſpeiſen in Schank- und Speiſewirtſchaften, Fremdenhäuſern, Reſtaurants, Kaffees, Konditoreien uſw. 8 2 Die Eierkarten beſtehen aus einer Stammkarte und einer größeren Anzahl von Abſchnitten(Marken); ſie ſind für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr leinſchließlich) in ! Schützt die Fluren vor höſer Hand, ſeid alle Hüter der Feldfrüchte! Me m- MEdü f net lud def e tetusg. v8 nc: g dr feng th, Alle die jenigen, die mit der Beſtellung ihrer Grundſtücke noch im Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei beſonderer von den übrigen Karten abweichender Farbe her zuſtellen. Die Stammkarte trägt die Ueberſchrift„Eierkarte“ und den Namen der Gemeinde, eine fortlaufende Nummer und bei den für Kinder beſtimmten Karten außerdem die Worte„für Kinder bis zum vollendeten 12. (einſchließlich)“. Karten für Kinder ein Raum für die Eintragung des Kalen jahres in dem das 12. Jahr vollendet wird, vorgeſehen. Die Marken ſind fortlauſende Nummern, das Wort „Eiermarke“ und der Name der Gemeinde aufgedruckt. 8 3. Die Ausgabe der Eierkarten an die Verbraucher er— folgt nur auf Antrag; zur Stellung der Anträge iſt in orts— üblicher Weiſe mit Feſtſetzung einer Friſt aufzufordern. Da über das Alter der Kinder, verlangt werden. Eierkarten werden nicht ausgegeben: 1. an Geflügelhalter und Angehörige ihrer einſchließlich des Geſindes, an Naturalberechtigte, insbeſondere Altenteiler und Ar beiter, ſoweit ſie kraft ihrer Beſchäftigung oder als Lohn Eier zu beanſpruchen haben. 8 4. Eier dürfen an Verbraucher nur von den durch Gemeinden beſtimmten Verkaufsſtellen und nur gegen V lage der Eierkarte abgegeben werden. Die Verkaufsſteller Wirtſchaft 01 1 § 5. Die Gemeinde gibt jedesmal bekannt, Gültigkeit haben, welche Höchſtmenge bezogen werden kann S 6. Anſtalten, wie ferner Bäckereien, Speiſe ſolche Krankenanſtalten, Konditoreien und Oeffentliche anſtalten uſw., Betriebe, die ſich gewerbsmäßig mit der Verköſtigung dritter nur auf Grund von beſon- deren Anweiſungen der Gemeinde(Bezugsſcheinen) erwerben. der Gemeinde ausge- ſtellt, und zwar in Abſtufungen auf Grund eines Nachweiſes Perſonen befaſſen, können Eier Die Bezugsſcheine werden von über den bisherigen Verbauch. Für den Vertrieb der für Anſtalten und Betriebe be— immten Eier ſind nach Möglichkeit beſondere Verkaufsſtellen u beſtimmen; in dieſen Verkaufsſtellen wird von der Ge neinde bekanntgegeben, wie viel Eier jedesmal auf die ein— elnen Stufen entfallen. Die Verkaufsſtellen haben auf den Bezugsſcheinen die Anzahl der jedesmal abgegebenen Eier zu vermerken. 8 1. 3 5 1 5 Anſpruch auf den Bezug von Eiern. Sie ſind nicht über tragbar und ohne Amtsſtempel der Gemeinde ungültig. 88. mitzuteilen, welche Anzahl von Eierkarten von ihnen ge— trennt nach Kindern und übriger Bevölkerung auszugeben ſind. 89. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Heppenheim, den 28. April 19107. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir meinen Kenntnis. Anträge auf Ausſtellung der Eierkarten und Bezugs— ſcheine ſind am Freitag, den 4. Mai 1917 bei uns(Wacht lokal) zu ſtellen. Hierbei iſt unter Vorlage der Brotkarte anzugeben, für wieviel Kinder bis zum vollendeten 12. Le— bensjahre und für wieviel Erwachſene Karten beantragt werden. zur allge ſchließlich des Geſindes haben keinen Anſpruch auf Ausſtellung von Eierkarten. Viernheim, den 1. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1916; hier die Weizeubrötchen und Weizenauszugsmehl. Auf Grund des§ 1 Ziffer 3 und des§ 3 Abſ. II der Bekanntmachung vom 14. April 1917(Kreisblatt Nr. 49) bſtimmen wir, daß die Herſtellung von Weizeubrötchen und der Verkauf von Weizenanszugsmehl bis auf weiteres nur von den nachbenannten Bäckern erfolgen darf: : Lebensjahre Auf ihr iſt ferner ein Raum für die Ein- tragung des Namens des Bezugsberechtigten und für die Anbringung des Amtsſtempels der Gemeinde und bei den die von uns nu werden. reien zwecks Ausgabe ſandt. Dabei wird der grund des bei kann die Vorlegung beſtimmter Ausweiſe, insbeſondere inna 1 11 ftandsnachweis abz! f uns zu vollziehen. In die blätter zu 1190 Gramm Mehl haben dabei die jedesmal gültige Eiermarke abzutrennen und nach näherer Beſtimmung der Gemeinde an dieſe abzultefern.“ welche Eierkarten und welche Nummer der Eiermarken zum Bezuge berechtigt. werden können. Wir beauftragen Sie, ſpäteſteus am 3. Mai Die Eierkarten und Cierbezugsſcheine gewähren keinen Die Gemeinden haben alsbald dem Großh. Kreisamt Geflügelhalter, ſowie Angehörigen ihrer Wirtſchaft ein- in Heppenheim: Väckermeiſter Bleſch, in Viernheim: Bäckermeiſter Koch, in Neckar ⸗Steinach: Bäckermeiſter Georg Mich. Schneider, in Hirſchhorn: Bäckermeiſter Weruer, in Wimpfen: Bäckermeiſter Feyerabend, in Birkenau: Bäckermeiſter Eberle, in Mörlenbach: Bäckermeiſter Peter Kuapp, Rimbach: Bäckermeiſter Adam Wecht, 9. in Fürth: Bäckermeiſter Joh. Kuapp 8., 10. in Wald-Michelbach: Bäckermeiſter Lipp, die Abgabe darf nur gegen beſondere Marken erfolgen, auf Vorlage ärztlicher Zeugniſſe ausgegeben Die Marken werden jeweils den Großh. Bürgermeiſte— und Vermerk in den Büchern zuge— Zeitpunkt des Beginns und auf— a ärztlichen Zeugniſſes auch der Zeitpunkt der Be— endigung der Markenausgabe von uns beſtimmt. Die Abgabe von Brötchen gegen die üblichen Brot⸗— marken iſt verboten. Bäcker, die hiergegen verſtoßen, ſetzen ſich neben der erwirkten Strafe auch der Gefahr aus, daß ihr Betrieb wegen Unzuverläſſigkeit geſchloſſen wird. Die Brötchenmarten ſind von den Bäckern in beſonderen Umſchlägen den Vürgermeiſtereien nebſt beſonderem Mehlbe— 0 und dieſe haben dieEinſendung an jeden Umſchlag ſind 81 Marken— (1700 Gramm Brot) einzu— Einſendung von je 81 Markenblätter erhält zugsmehl oder in Ermangelung f legen. Gegen der Bäcker! deſſen Weizenmehl. Heppenheim, den 27. April 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. Hahn. R Weizengu— —. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und bemerken, daß die ärztlichen Zeugniſſe zwecks Vorlage an Großh. Kreisamt Heppenheim bei uns einzureichen ſind. Viernheim, den J. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Beſchäftigung von Kriegsgefangenen. D Kriegsgefangenenlager hat an Betr.: Die Inſpektion der von Kriegsgefangenen einen Fragebogen verſendet, der bis zum 5. Mai ausgefüllt wieder bei der Inſpektion eingelaufen ſein muß, widrigenfalls ſie annimmt, daß die Gefaugenen nicht mehr nötig ſind und abberufen N die Arbeitgeber auch Ihrerſeits dringend zu ern daß ſie den Fragebogen 6 abſenden und damit die angedrohte unangenehme Folge einer Nichtabſendung von ſich abwenden. Heppenheim, 2 1917. ſämtliche Arbeitgeber fahnen den 27. April Großh. Kreisamt Heppenheim. . Hahn. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit, zur öffentlichen Kenntni Arbeitgeber von Kriegsgefan— genen und empfehlen genaue Einhaltung des Termins. Viernheim, den 30. April 1917. Großh. Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. 5 2 N Vermiſchtes. Altkleider. Auf dem Lande, belonders da, wo die löbliche Gewohnheit der Tracht noch herrſcht, hat man von jeher etwas darauf gehalten, daß der Kaſten einen großen Vorrat von Klei— dern berge, ſodaß man auf Jahre hinaus verſorgt iſt. In manchen Gegenden, wie z. B. auf der Schwäb. Alb, gilt es als ein Zeichen der Reputierkichßeit, wenn die Braut möglichſt viele Wollröcke und Mieder in den neuen Hausſtand mitbringt. Je mehr, deſto angeſehener, und manches„Häs“ ſtammt nock von der Großmutter ſelig: ohne daß es deswegen ſonderlich auf- fallende Spuren des Alters verriete. Der Mangel an Kleidern und Kleidungsſtoſſen, der gegenwärtig herrſcht, hat nun manche Truhe und manchen Kaſten geöffnet und die ſorgſam verwahrten Trachten bommen zum Vorſchein und ſollen der Allgemeinheit dienen, 0 wills der ländliche Opferſinn So wird aus Garmiſch (Oberbayern) gemeldet, daß die Altbetkleidungsſtelle auf vie Wochen geſchloſſen werden mußte, da die Anlieferung in allen Gegenſtänden ſo groß iſt, daß eine Erweiterung des Beat nötia wird. 08 Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Donnerstag, den 3. Mai. Abends 8½ Uhr: Strickabend. i 2 Pflanzt Gemüse! Es ist das gesündeste Nahrungsmittel! N mehr Waffen, mehr Munition! Daß dieſer gewaltige Krieg nicht nur ein Krieg der Heere und Völker, ſondern auch ein Krieg der Volkswirtſchaften und der Technit, der Erfindergenies und Arbeſtsorganiſatoren iſt, zeigt ſich von Tag zu Tag deutlicher. Die gegenwärtigen furchtbaren Kämpfe im Weſten, die das Höchſtmaß bisher in der Weltgeſchichte erlebter militäriſcher, techniſcher und materieller Kräfteentfaltung entwickeln laſſen, geben uns bei dem unerhörten Einſatz der Engländer und Franzoſen an Munition, Geſchützen und anderen Kriegsmitteln einen Maßſtab für das von uns ſelbſt zu Leiſtende, wollen wir uns nur gegen⸗ über unſeren Feinden behaupten. Wenn auch der Geiſt des Heeres, ſeine Siegesentſchloſſen⸗ heit und Siegeszuverſicht für den Ausgang des großen Ringens entſcheidend iſt, ſo würde doch alles Heldentum, alle Feſtigkeſt der Nerven und alle militäriſche Tüchtigkeit nichts nutzen, ſobald auf der anderen Seite eine nicht wettzumachende Aberlegenheit an materiellen Kriegsmitteln vor⸗ handen iſt. Und trotzdem nun mehr als die halbe Welt, darunter die höchſtentwickelten Induſtrieſtaaten, wie England und Nordamerika, mit ihrer ganzen außerordentlich hochſtehenden induſtriellen Erzeugungskraft unſere Feinde mit Kriegs— material verſorgen, haben dieſe auf dieſem Ge⸗ biete niemals eine dauernde Überlegenheit er— zielen können. Über und unter der Erde, in her Luft, auf und unter dem Waſſer hat der Deutſche nicht nur ſich behaupten können, ſondern hut, wie in der Luftwaffe und im U⸗Boot, eine beherrſchende Stellung errungen. Was wir geleiſtet haben und was wir fort⸗ an noch leiſten müſſen, Kriegsauſwand unſerer Gegner Gleichartiges oder beſſer noch entgegenzuſetzen, zeigen uns einige Zahlen, die ein Bild von der ungeheuren Steigerung der Kriegsmaterialerzeugung unſerer Feinde geben. Zurzeit werden in England in einem Monak faſt dreimal ſoviel ſchwere Geſchütze angefertigt, als das Land zu Beginn des Krieges überhaupt beſeſſen hat. Die Herſtellung von Maſchinen— gewehren iſt zwanzigmal ſo groß geworden wie zur Zeit der Gründung des Munitionsminiſte— riums. Die wöchentliche Produktion an Ex⸗ ploſivgeſchoſſen war Mitte 1916 ſchon ſechsund⸗ fechzig mal ſo groß wie zu Beginn des Kriegs—⸗ jahres 1914/15. In der einen Woche vor Beginn der Sommeoffenſive haben die Eng⸗ länder mehr Munition verſchoſſen, als in den erſten 11 Monaten des Krieges zuſammen an— um dem techniſchen N mindeſtens kann der Vierverband nur von uns beiden Überragendes haben, Genf ſcheint ſich in Frankceich und England ein „Dieſer auf die Kriegszwecke gerichteten tech⸗ niſchen Rieſenarbeit haben wir nur unſere eigene und unſerer Bundesgenoſſen Arbeits⸗ leſſtung entgegenzuſtellen. Wir dürfen dagegen nicht zurückbleiben, wenn wir nicht trotz aller Tapferkeit und allen Heldenmutes unſerer Truppen unterliegen wollen. Der Appell Hindenburgs an das Verantwortlichkeitsgefühl und das Pflichtbewußtſein der deutſchen Ar⸗ beiterſchaft und des ganzen deutſchen Volkes wird vollen Widerhall finden und als weiterer Anſporn zur höchſten Anſpannung aller Kräfte dienen. Denn die Heimat wird, trotz der ein⸗ geſchränkten Lebenshaltung, trotz dem Drucke der ſchweren Zeit nicht weniger ſtandhaſt und ſieg⸗ bewußt durchhalten als die heldenhaften Kämpfer, an deren ſtählernen Mauern jetzt im Weſten wieder der von der halben Welt tech⸗ niſch vorbereitete franzöſiſch-engliſche Anſturm zerſchellt. D. K. Verſchiedene Kriegsnachrichten. Kein Sonderfriede Sſterreich⸗Ungarus. Der„Peſter Lloyd“ veröffentlicht folgende von zuſtändiger Stelle ſtammende Erklärung: Unſere Zuyperſicht iſt auf die Unerſchütterlichkeit unſeres militäriſchen Widerſtandes und auf die unter keinen Umſtänden zu erſchütternde Über⸗ einſmmung zwiſchen uns und Deutſchland ge— gründet. Darum muß jede Hoffnung der Feinde, uns und Deutſchland zu veruneinigen, zuſchanden werden. Wer immer dies nicht wird verſtehen wollen, den werden die Ereigniſſe davon überzeugen, daß Oſterreich-Ungarn und Deutſchland durch keine Tatſache der Gegenwart, durch leine Möglichkeit der Zukunft auseinander zu bringen ſind. Einen ehrenvollen Frieden von 5 uns beiden zuſammen und zu gleicher Zeit. N Friedensſtrömung im Vierverband? Nach den Berichten Schweizer Blätter aus Umſchwung in der Kriegsſtimmung zu voll⸗ ziehen. In dieſem Eindruck wird man beſtärkt durch die Tatſache, daß ſich in den Ländern des Vierverbandes die Friedensſtrömun— gen nun nicht mehr unter der Oberfläche halten, ondern offen und beſtimmt in die Erſchemung treten. So veröffentlicht jetzt die engliſche unabhängige Arbeiterpartei einen Aufruf an das engliſche Volk, in dem der Re— gierung der ſchwere Vorwurf gemacht wird, daß ſie einen gerechten Frieden mit den Völkern der gefertigt wurde. Mit der Munition ſür ſchwere Geſchütze, die in England während der erſten 11 Kriegsmonate erzeugt wurde, wäre das Bombardement in der Sommeoffenſive nicht einen einzigen Tag durchzuführen geweſen. Auch in Frankreich hat ſich die Waffen- und Munitionsherſtellung im Verlaufe des Krieges vervielfacht. Und die Steigerung der Produk- tion konnte beibehalten werden, da im letzten Jahre auch Portugal und die franzöſiſchen Ko⸗ lonien viele Tauſend Arbeiter für die franzö⸗ ſiſchen Waffen- und Munitionsfabriken zur Ver⸗ fügung geſtellt haben. Aber auch das feindliche außereuropäiſche Ausland hat rieſige Mengen Munition und Kriegsgerät gelieſert, vor allem Japan und Amerika. Von New York 3. B. war im Auguſt 1914 für eine Million Dollar, im September 1916 für 64 Million Dollar allein nach Rußland abgegangen. Die geſamte Aus- fuhr nach Rußland belief ſich in dem ganzen Abſchnitt auf 600 Millionen Dollar(2% Mil⸗ liarden Mar!). Mit welchem Nachdruck gearbeit wird und mit welchen Mitteln die Arbeiterſchaft des Vier⸗ verbandes zur Höchſtleiſtung angetrieben wird, zeigt eine Depeſche, die der Vorſtand der Arbeiter des Woolwich⸗Arſenals Anfang April als Begrüßung an die Genoſſen der Peters⸗ burger Gewehr⸗ und der dortigen Patronen⸗ ſabrik ſandte; es wird darin u. a. geſagt: „Kameraden! Laßt uns gemeinſam arbeiten, um unſeren Kameraden in den Gräben zu Hilfe zu kommen. Ihre Opfer ſind größer als unſere. Jede unſerer Arbeitsſtunden rettet teures Leben. Jede Stunde der Faulheit macht uns zu Mördern.“ on Mittelmächte auf jede Weiſe zu verhindern ſuche und die aufrichtigen Anträge deutſcher und öſterreichiſch-ungariſcher Staatsmänner ſyſte— matiſch als Lügenwerk und hinterliſtiges Spiel abfertige. Gegen„dieſe Schritte einer wahn⸗ witzigen Kriegspartei“ richtet die Parteileitung das Gewiſſen des engliſchen Volles auf. Sie verlangt, daß ſich das Land„vom Joche der Sklaverei“ beſreit und ſich auf ehrenvolle Art mit Deutſchland einige, das nie— mals an die Vernichtung des engliſchen Volkes gedacht habe. 4 Die engliſche Niederlage bei Arras. Die„Neuen Züricher Nachrichten? vom 25. April ſchreiben über die neue Arrasſchlacht: „Armeen, die ſo fürchterliche Verluſte erlitten, eine ſo entſetzliche Nieder— lage ſich holten, wie die engliſche vorgeſtern und geſtern, müſſen in ihrer Hauptkraft, wenn auch nicht gebrochen, doch in einer Weiſe ge— ſchwächt ſein, daß ſie das ihnen geſteckte Haupt⸗ iſt augenblicklich nervenſchwach, aber es hat noch das Unterſeeboot. Mag auch Hindenburg ſich auf dem Rückzug befinden, ſolange er den militä⸗ riſchen Zuſammenbruch nur kenausſchieben kann, bis das Unterſeeboot Zeit gehabt hat, ſein Werk zu vollenden, wird Deutſchland den Krieg gewonnen haben.“—„Journal of Commerce“ warnt die Engländer davor, unmittelbare Hilfe in Schiffs⸗ raumnot und Lebensmittelverſorgung von dem amerikaniſchen Neubauprogramm zu erwarten. Unglücklicherweiſe befinde ſich England gerade jetzt im kritiſchen Stadium, und es wäre töricht, allzu große Hoffnungen auf die Mehrzufuhr von Amerika zu ſetzen.— Alle in Holland eintreffenden Nachrichten der letzlen Tage bezeichnen die Wirkungen des U-Bool⸗ Krieges auf England als ſehr ſchwer. Die Nahrungsmittelſchwierigkeiten ſollen bereits ſo groß ſein, daß ſchon nach ein bis zwei weiteren Monaten ein völliges Verſagen der Verpflegung großer Teile der engliſchen Bevölkerung befürchtet wird. Die Brotverteilung. Den erſten fühlbaren Eingriff in unſere Lehensgewohnheiten brachte uns die Mitte des Februar 1915 mit der Einführung der Brot— karte. Die Ernährung keines anderen Volks iſt wohl ſo ſtark auf den Brotverbrauch einge— ſtellt geweſen wie gerade die des deulſchen, und bei dieſem wichtigen Volksnahrungsmittel mußte zuerſt eine öffentliche Bewirtſchaftung ein— treten. Die unbedingte Notwendigkeit einer ſolchen Maßnahme wird uns ohne weiteres klar werden, wenn wir erfahren, daß z. B. unſere Brot⸗ getreideernte im Jahre 1913/ö14 bei wahrſchein⸗ lich ſehr erheblicher Überſchätzung ungefähr 17 Millionen Tonnen betrug, daneben benötigten wir jedoch, um den Friedensbedürfniſſen des deutſchen Volkes an Brotkorn gerecht werden zu können, einer Einfuhr von rund 2½ Millionen Tonnen. Die Einſuhr dieſer gewaltigen Brot⸗ kornmengen fiel faſt im Augenblick des Kriegs— beginns vollſtändig aus, denn als Lieferanten kamen neben Rußland ſaſt ausſchließlich über— ſeeiſche Länder in Betracht, deren Ausfuhr nach Deutſchland durch Englands Seeſperre unmög— lich gemacht wurde. Wir hatten alſo nur noch ungefähr vier Fünftel derjenigen Brotgetreidemengen zur Ver— fügung, deren wir uns im Frieden zur Ver⸗ ſorgung der Bevölkerung bedienen konnten, und dabei hatten wir die gegen Friedenszeiten naturgemäß ganz bedeutend geſtiegenen Bedürf— niſſe der Heeresverwaltung zu befriedigen. Durch Einführung der Brotkarte wurde bekannt— lich die tägliche Mohlmenge auf den Kopf der Bevölterung auf 200 Gramm feſtgeſetzt. Dieſe Mehlmenge konnte mehr als zwei Jahre hin— durch regelmäßig gegeben werden, und man hoffte ſie auch weiter gewähren zu können. Als jedoch Anſang 1917 Stockungen in den An— lieferungen von Brotgetreide an die Zentral— verteilungsſtelle, die„Reichsgetreideſtelle“, ein— traten, entſtanden Zweifel, ob tatſächlich noch genügend Brotgetreidebeſtände vorhanden ſeien, um die bisherige Kopfquote aufrechterhalten zu können. Eine für den 15. Februar 1917 angeordnete und durchgeführte neue Beſtandsaufnahme er— gab dann auch das betrübliche Ergebnis, daß, wenn die bisher gewährte Brotration beibehalten würde, das deutſche Volk mindeſtens auf einen vollen Monat ganz ohne Brot ſein würde. Es iſt ohne weiteres einleuchtend, daß ein derartiger Zuſtand einfach unmöglich war, und ſchweren Herzens mußten ſich die Behörden entſchließen, ziel nimmermehr erreichen können. Noch eine ſolche Niederlage und Englands Heere ſind überwunden. Deutſches Heldentum hat geſtern und vorgeſtern ſeinen größten Triumph geſeiert.“ Und der„Züricher Tagesanzeiger“ ergänzt dieſe Darſtellung durch den Hinweis, daß die engliſche Armee bei Arras das letzte Mal ungeheure Verluſte haben müſſe, J ö J 70 000 Mann der erſten Schlacht als„ſehr leichte ö Verluſte“ bezeichne. * Die U⸗Boot⸗Gefahr für England. Das Londoner Blatt„Daily News and Leader“ ſagt in einem Leitartikel: Deutſchland wenn ſie die 60 bis die tägliche Mehlralion um 30 Gramm herab⸗ zuſetzen. Es gab leine andere Möglichkeit, um die Brotverſorgung des deutſchen Volkes bis zur nächſten Ernte ſicherzuſtellen, und eine ge— kuͤrzte Brotratſon iſt ſchließlich auf jeden Fall leichter zu ertragen, als wenn es wochenlang überhaupt kein Brot gäbe. D. K.,. N 8— Volitiſche Rundſchau. Deutſchland. über das Ergebnis der 6. Kriegs⸗ anleihe teilte der Reichsſchatzſekretär im Hauptausſchuß des Reichstages mit, daß das Beichnungsergebnis der Kriegsanleihe ſich jetzt auf 12 978 940 700 Mark 1105 abe. D die Friſt für Feldzeichnungen bis Mitte Mai läuft, unterliegt es keinem Zweifel, daß die 6. Kriegsanleihe die gewaltige Summe von 13 Milliarden erreichen wird. *Die Verſentung däniſcher Schiffe auf der Fahrt nach England wird in der däni⸗ ſchen Preſſe zum Gegenſtand lebhafter Be⸗ ſchwerden gemacht. Demgegenüber muß nach⸗ drücklichſt darauf hingewieſen werden, daß die Verſenkung in dem Sperrgebiet erfolgt iſt, in dem, wie es in der deutſchen Erklärung heißt, „jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegengetreten wird“. Die Klagen über die erfolgten Verſenkungen müſſen nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen England ge⸗ richtet werden, das dieſe Schiffe zur Fahrt durch das gefährdete Gebiet gezwungen hat, England war es, das däniſche Schiffe mit Lebensmitteln aus Amerika in ſeinen Häfen bei Beginn der Seeſperre ſo lange feſthielt, bis die von Deutſchland geſtellte Friſt zum ungehin⸗ derten Auslaufen verſtrichen war. Deutſchland hat den neutralen in England liegenden Schiffen freie Fahrt für den 1. Mai gewährt. Man darf geſpannt ſein, ob England die Schiffe un⸗ gehindert ziehen laſſen wird. Oſterreich⸗ Ungarn. *Der bayeriſche Miniſterpräſident Freiherr v. Hertling hat in Wien den Beſuch des öſterreichiſchen Miniſters des Außern Grafen Czernin erwidert und iſt in längerer Audienz von Kaiſer Karl empfangen worden. England. * Was England von den friſchen Natio⸗ naliſten zu erwarten hat, erhellt aus dem Ver⸗ lauf einer Verſammlung in Dublin. Der Vor⸗ ſitzende, Graf Plunkett, ehrte das Andenken der gefallenen Revolutionäre, verlangte für die ein⸗ gekerkerten Nationaliſten eine Behandlung wie die der Kriegsgefangenen und verſicherte, daß jeder Ausgleichsvorſchlag, der Irland nicht die volle Freiheit gewähre, mit Ver⸗ achtung zurückgewieſen werden würde.— Eine mit begeiſterten Zurufen auf die iriſche Republik angenommene Entſchließung ver⸗ langt die abſolute Unabhängigkeit für die iriſche tation und die Vertretung Irlands auf der Friedenskonſerenz. Die Verſammlung erklärte ſich gegen die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und gegen die zwangsweiſe Durch⸗ führung der von England zugeſtandenen Selbſt⸗ verwaltung. Rußland. *Der in Kiew tagende ukrainiſche Nationalitätenkongreß hat einſtimmig beſchloſſen, ſich als konſtituierende Verſammlung zu erklären und eine vorläufige unabhängige Regierung für die Ukraine zu wählen.— Die Dinge im neuen Rußland geſtalten ſich immer verwickelter. Schweden. Einen neuen Beweis für die guten Be⸗ ziehungen zwiſchen den ſkandina— viſchen Reichen liefert die für die Zeit vom 9. bis 11. Mai in Stockholm geplante Zuſammenkunft der Miniſterpräſidenten und der Miniſter des Auswärtigen der drei Reiche. Durch dieſe Zuſammenkunft beſtätigen Schweden, Norwegen und Dänemark ihren Wunſch, in ehrlicher, unparteiiſcher Neutralität dauernd zu⸗ ſammenzuarbeiten für die Aufrechterhaltung ihrer Rechte und Intereſſen als neutrale Staaten und ſich gegenſeitig zu unterſtützen durch Maßregeln wirtſchaftlicher Natur. Amerika. In Parlament und Preſſe der Ver. Staaten geht der Kampf um die allgemeine Wehrpflicht weiter. Namhafte Sachver⸗ ſtändige erklären, daß das Freiwilligenſyſtem unzureichend ſei. Außerdem aber werde der von der engliſch⸗franzöſiſchen Miſſion geäußerte Wunſch, die Ver. Staaten möchten ein Heer nach Europa entſenden, zur Einführung der Wehrpflicht führen. In anderen Kreiſen hält man ſich dagegen überzeugt, daß Amerika kein Heer entſenden werde, abgeſehen von Fliegern und ein paar Diviſionen, die die Ver. Staaten gewiſſermaßen an den Fronten„vertreten“ ſollen. — Friecdle Söyrenſen. Roman von H. Courths-Mahler. (Fortſetzung.) Unbeweglich ſaß er noch eine Weile, nachdem er gehört hatte, daß Ruth die Wohnung ver— 6 ließ. Nun war er ungeſtört, bis ſie zurückkam. Langſam öffnete er ein Fach ſeines Schreib⸗ liſches und nahm einen Kaſten heraus. Dieſer enthielt zwei Piſtolen. Er hob die eine davon heraus, prüfte ſie ruhig und aufmerkſam. Dann ſah er eine Weile vor ſich hin, in tiefe Ge⸗ danken berſunken. Endlich richtete er ſich ſtraff empor. Die Augen bekamen einen energiſchen Ausdruck. „Nun fort mit dem Krüppel.“ ſagte er hart vor ſich hin. Er ſetzle die Piſtole an die Stirn und drückte los. 1 Friede Sörrenſen hatte, wie ſie oft zu tun pflegte, den Sonntagnachmittag benutzt, um Volkmars zu beſuchen. Der Weg bis zur Villa ihrer Freunde führte durch den Wald. Friede ging ihn in beſchaulicher Ruhe. Sie fand Herrn und Frau von Volkmar da⸗ heim und auch den älteſten Sohn Georg. Friede wurde herzlich begrüßt. Der Hausherr biete ihr ein paar Artigkeiten und küßte ihr ie Hand. Georg zog ſie zu ihrem behag⸗ lichen Soſaplatz, den ſie immer innehatte und Frau von Volkmar verſorgte ſie mit Kaffee. „In eurem Sofgeckchen iſt es zum Sonnkag⸗ nachmiſtag zu burn ich freue mich immer die ganze Woche darauf, Und vollends jetzt, da ſchoͤn gruſelig erzählen kann, wie ungemütlich es bei den Kannibalen iſt.“ Georg machte ein drohendes Geſicht. „Du, Tante Friede, den Weltenbummler nimmſt du ſofort zurück. Ich habe ehrlich ge⸗ arbeitet im Schweiße meines Angeſichts. Friede ſah mit ſaſt mütterlicher Zärtlichkeit in das kühngeſchnittene, gebräunte Geſicht des großen ſchlanken jungen Mannes. „Alſo ſagen wir Forſchungsreiſender ſtatt Weltenbummler.“ Georg Volkmar war Friedes beſonderer Liebling, wenngleich ſie ſeinem Bruder Heinz ebenfalls herzlich zugetan war. Georg hatte nach beendetem Studium eine große Forſchungs⸗ reiſe unternommen und war vor kurzem erſt heimgekehrt. Sein Name wurde ſchon mit be⸗ ſonderem Klang in der Gelehrtenwelt genannt. Nun wollte er ſich in L... als Privatdozent niederlaſſen und ein großes wiſſenſchaftliches Werk ſchreiben, zu dem ihm ſeine Reiſen den Stoff liefern ſollten. Friede war mindeſtens ſo ſtolz auf ihn wie die eigenen Eltern. Solange er fort war, hatten die beiden Frauen manchmal heimlich gebangt, daß ihm ein Unglück in weltſernen Gegenden treffen könne. Aber nun war das vergeſſen. Er ſaß wieder heil und geſund bei ihnen und ließ ſie teilnehmen an dem, was er geſehen und erlebt hatte. 11 5 zog ſich einen Seſſel an Friedes eite. 5 „So hab' ich dich im Geiſte manchmal hier unſer kühner Weltenbummler zurück iſt, der ſo ſitzen ſehen, Tante Friede. Nie ſuchten dich meine Gedanken in deinem eigenen Hauſe.“ Friede fuhr ihm mit der Hand durch das dichte, aufbäumende Haar, welches viel dunkler war als das ſeines Bruders. Es war im Nacken ganz kurz geſchnitten und nur über der Stirn etwas länger gehalten. „Und ich habe es auch viel lieber, wenn du hier neben mir ſitzeſt, als wenn ich dich im Geiſte bei den Botokuden oder anderen wilden Völkern ſuchen muß.“ „Nun, für einige Jahre habe ich Stoff ge⸗ ſammelt und will nun erſt die Eindrücke ver⸗ arbeiten.“ „Gottlob, Anna! Nicht wahr, ſo ſagſt du auch: Es iſt uns doch lieber, daß unſer Wild⸗ ling ſeßhaft wird. Eines Tages nimmt er ſich dann eine Frau und dann darf er überhaupt nicht mehr ſo frei umherſtreiſen.“ Frau von Volkmar lächelte.„Das wäre ſchön, Friede. Aber ich glaube, Georg ware imſtande, ſeine Frau mit ſich zu ſchleppen in die Wildnis.“ „Wenn ſie ſich ſchleppen ließe, warum nicht?“ meinte Georg lachend. „Vorläufig will er vom Heiraten überhaupt nichts hören,“ ſeufzte ſeine Mutter.„Er iſt entſchieden Damen gegenüber halb verwildert.“ „Tante Friede, man verleumdet mich un⸗ erhoͤrt bei dir. Glaube kein Wort!“ „Alſo iſt es nicht wahr, daß du nichts vom Heiraten hören willſt?“ fragte ſie ihn. „O ja, dieſer Punkt iſt zufällig richlig.“ „Du biſt wohl ſehr anſpruchspoll in bezug auf die Damen?“ Er zwinkerte luſtig mit den Augen. „Sehr anſpruchsvoll. Es müßte ſchon eine ſein, die dir gleicht, Tante Friede.“ „Alſo mir müßte ſie gleichen? Da ſoll ich wohl auch noch deinen Geſchmack bewundern?“ Er küßte ihr mit vollendeter Ritterlichleit die Hand und ſah mit einem warmem Blick in iht friſches Geſicht. „Wirklich, es iſt ſchade, daß wir nicht in einem Alter ſind, Tante Friede. Du mülßteſt meine Frau werden.“ „Ich hoffe, daß du dich baldigſt nach einem anderen Ideal umſehen wirſt. Wir wollen noch auf deiner Hochzeit tanzen.“ Gegen zehn Uhr verabſchiedete ſich dann Friede auch. Georg begleitete ſie durch den Stadtwald nach Hauſe. Es war ein warmer, düſteſchwerer Sommerabend. Am Morgen war das erſte Gewitter niedergegangen und am Himmel hingen noch jetzt einige zerriſſene Wolken, hell vom Mond beleuchtet. Georg hatte Friedes Arm durch den ſeinen gezogen. Ste gingen plaudernd nebeneinander dahin. Der junge Mann ſprach noch über ſeine Wünſche und Hoffnungen für die Zukunft. In Friedes Herz ſaß ein wehes, drückendes Geſühl. Oft hatte ſie das, wenn ſie ſah, wie Eltern in ihren Kindern die Vollendung des eigenen Seins erleben durften. Arm erſchien ihr dann ihr eigenes Leben, arm und unvollendet. Wie herrlich mußte es ſein, ſolch einen Sohn ſein eigen zu nennon— oder eine llebe⸗ volle, anſchmiegende Tochter. Wohl ließen die Freunde ſie großmütig mit teilnehmen an ihren Elternſorgen und Ellernglück— aber das war nur ein Almoſen, ein Geſchenk, kein Recht. N 0 1 5 zeug wird vernichtet. Ein Teil der deutſchen pedoboote„G 85“ und„G 42“ gehen ver⸗ 2. April. 1 preiſe, deren Feſtſetzung erſolgen ſoll, ſobald dies irgend möglich iſt, nicht. eren höher wird he⸗ meſſen müſſen. Die Meichsſtelle wünſcht, daß dies ſunlichſt bald allgemein bekannt wird, damit die An⸗ baufreudigkeit in den Erzeugerkreiſen unter den jetzigen widrigen Beſtellungsperhältniſſen nicht leidet. Ahnlich liegen die Verhälfniſſe in bezug auf die zu erwartende Obſternte. f 7 Von Nah und pern. Keine Unterbringung deutſcher Kinder in Dänemark. Wie die„Saale-Ztg.“ erfährt, muß der Plan des däniſchen Arztes Dr. Thorſon, Tauſende von deutſchen und öſterreichiſch-unga— riſchen Kindern für die Kriegsdauer in Däue⸗ mark unterzuhringen, als geſcheitert gelten. Nach einer in Kopenhagen abgehaltenen Sitzung wurde Kriegsereigniſſe. 1. April. Franzöſiſche Angriffe bei Hurtebiſe 1 0 am ae bei Brahe, Craonne und Prosnes abgewieſen.— Seit dem 17, April ſind zehn feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen worden.— Leichte deutſche Seeſtreitkräſte bom⸗ bardieren die feindlichen Feſtungen Dover und Calais. Ein engliſches Vorpoſtenfahr⸗ Stteitkräfte, der auf der Rückfahrt noch ein⸗ mal Kehrt machte, gerät öſtlich von Dover in Kampf mit einer englischen Zerſtörerflotte. Ein feindliches Führerſchiff wird verſenkt, mehrere andere ſchwer beſchädigt, eins iſt wahrſcheinlich geſunken. Die deutſchen Tor⸗ loren. einer Nacht mehrere hundert Mark einbringt. . g 0 N a e eee e d ger oec. keine Unterkumet mehr zu finden war, So Breslau. Wie maßgebenden.* 111 war die Schnbſigdt Pirmaſeus, der“ duſtriellen Kreiſe haben beſchloſſen, mit per Ein⸗ b fddeutſ Schuhwaren- richtung einer zweimal im Jahre in Breslau Mittelpunkt der fſüddeutſchen Schuhwaren rſchiung ä. e induſtrie, noch nie ſlatifinbenden polniſchen Waxenmeſſe zu 5 Große Lachs⸗ und Heringsfänge werden ginnen. ene 100 der 1 10 1015 8 Hela ger einem der letzten Tage von der Breslauer Preſſe wird bieſe e pol⸗ aus Hela gemeldet. An einem der letzten Tage von er Pieſſe wird g 1110 1 300 Zentner Lachſe gefangen. niſch-deulſche Mirtſchaftsannäherung auf das darunter Tiere bis zu 40 Pfund ſchwer. Ferner ſreudigſte begrüßt. 177 2 10101 brachten die Fiſcher ganze Boote voll Heringe Eine achtzigjährige„echauſpielerin. ein. Auch der Breitling hat ſich wieder ein⸗ Das Londoner St.⸗James⸗Theater darf! den geſtellt; die Helger Fiſcher überlaſſen jedoch den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, hi Breitlingfang den auswärtigen Fiſchern; ſie aktive Schauſpielerin zu ſeinem nen le zu ſelbſt gehen auf den Lachsſang, der ihnen in zählen. Es handelt ſich um Miß Genevieve Na Ward, die in dem Stick eine Hauptrolle dar— floflt 5 7 joſor T ihr Eine Schülertragödie. Im Walde des ſſellt, and ſelerte dieſe Tac ihren Dorfes Cheine bei Salzwedel wurde die Leiche achtzigſten Geburtstag. Sie ſoll von ver des Miß f 11 eine Mitteilung ausgegeben, in der die mit der 2. April. Starker Artilleriekampf an der flan⸗ Prüfung der Sache betrauten Herren erklären, driſchen und Artois⸗Front. Engliſche Er⸗ kundungsvorſtöße abgewieſen. An der Aisne und in der Champagne geringe Ge⸗ fechtstätigkeit.— Im Luftkampf werden ſechs e Amerikaniſcher G-Boot-Jäger. Erdboden eines 17 jährigen Primaners gefunden. Der blüffender Rüſigteit und Hesel iche ſein und Unglückliche hatte Lyſol getrunken. Aufklärung erntet allabendlich zeichen Bei a* 3 5 ae che See eee mer ee 8 He Erdbeben in Italien. In den italieni⸗ 77CSCFFCTFC!TCCC——— chen Provinzen Peruſia und Arezzo hat ein en ſtattgefunden. In einigen Gemeinden der Provinz Arezzo wurde Sachſchaden an⸗ gerichtet, jedoch, ſo verſichert wenigſtens der 8 eindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. 1 f Einbengliſcher Vorſtoß bei Lens ab⸗ gewieſen. Neue Inſanteriekämpfe in breiter Front im Gange.— Ein ſtarker franzöſiſcher Angrißt nordweſtlich von La Ville⸗aux⸗VBois bricht verluſtreich zuſammen, ebenſo ſcheitern franzöſiſche Vorſtöße zwiſchen Prosnes⸗ und Suippes⸗Niederung.— Deutſche Flieger ſchießen 4 Feſſelballone und 11 Flugzeuge ab.— Erfolgreicher Luftangriff auf Molo⸗ deczuo und Turez(bei Minſk).— Bulgariſche Truppen weiſen einen engliſchen Angriff am Oſtufer des Wardar und füdweſtlich des Dojran-Sees ab. 24. April. Nach ſchwerſtem Trommelſeuer ſetzte am 23. April ein gewaltiger engliſcher An— griff im Raum von Arras ein. Der Kampf ſobte um die weſtlichen Vororte von Lens, Avion, Oppy, Gavrelle, Roeux und Gue⸗ mappe. Durch Vernichtungsfeuer oder im Gegenſtoß wurden die Engländer überall blutig abgewieſen. Auch ein zweiter Angriff, der gegen Abend beſonders auf den beiden Scarpeufern geführt wurde, ſcheitert, nur die Trümmer von Guemappe verbleiben dem Feind. 5. April Kämpſe um das Dorf Gavrelle und bei Monchy—Wancourt beiderſeits der Straße Arras— Cambrai. Der engliſche Sturm bricht unter ſchwerſten Verluſten zuſammen.— Fran⸗ zöſiſche Vorſtöße bei Hurtebiſe Fe., am Bri⸗ mont und weſtlich der Suippes bleiben er⸗ ſolglos.— Die feindlichſten Verluſte in Luft⸗ kfämpfen betrugen am 23. 4. 20 Flugzeuge und 1 Feſſelballon, am 24. 4. 19 Flugzeuge. — Engliſche Angriffe in Mazedonien zwiſchen Wardar⸗ und Dojran-See werden von den Bulgaren abgeſchlagen. f a 1 April Deen engliſche Teilangriffe ſüdlich der Scarpe glatt abgewieſen, ebenſo ſranzöſiſche Vorſtöße in 3 Kilometer Breite bei Braye.— Der Feind verliert 6 Flug⸗ zeuge. 27. April. Engliſche Angriffe ſüdlich der Scarpe beiderſeits der Straße Arras Cambrai werden verluſtreich abgewieſen.— Am Chemin des Dames für uns erfolgreiche In⸗ ſanteriekämpfe. Engliſche Angriffe am Dofran-See werden von den Bulgaren zu— 6 7 0 i Feſſ Amerxi ngeſertigt worden ſind. Sie Gegner 11 Flugzeuge und zwei Feſſelballone, Amerika, angeſertig Schiſſchen in Mazedonien 2 Flugzeuge. Volkswirtichaftliches. Höchſtpreiſe für Gemüſe und Obſt.„Die Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt wird an ihrer Entſchließung feſthalten, Höchſtpreiſe grundſätzlich erſt dann ſeſtzuſetzen, wenn ſich die Ernte einigermaßen iberſehen läßt. Die von ihr für Frühgemüſe ver⸗ öffentlichten Preiſe ſind keine Höchſtpreiſe, ſondern nur Richtpreiſe, die unter der Annahme einer nor— malen Ernte ſeſtgeſetzt worden ſind. Inſolge einer noch immer anhaltenden ungewöhnlichen Kälteperiode werden die Beſtellungsarbeiten unter ſehr erſchwerten Umſtänden ſtattfinden, ſo daß auch mit einem nor⸗ malen Verlauf der Ernte ſchon jetzt nicht mehr ge⸗ echnet werden kann. Die Reichsſtelle betrachtet da⸗ er die von ihr veröffentlichten Richtpreiſe für Früh⸗ gemüſe unter allen Umſtänden als Mindeſtpreiſe, und rechnet mit der Notwendigkeit, daß ſie die Höchſt— durch dieſe kleinen flinken Hoffnung der Entente als trügeriſch erwieſen. ache iſt, daß der U CHD Di Naben— daß ſie Ländern Zuſagen 5 i a erbieten der genannten Art annehmen werde. 5 1. Schuhhamſter in Süddeutſchland. 20. April Unſere Feinde hatten große Hoffnungen auf die 500 2 j 5 ⸗Bootjäger geſetzt, die in großer Anzahl in rückgeſchlagen.— Im Weſten verlieren unſere kleinen U Bootjäger geſetz 5 meisten, unſeren U⸗Booten ein ſchnelles Ende bereiten zu können. Wie ſchon ſo oſt hat ſich auch in dieſem Falle die Tat⸗ ⸗Boot⸗Krieg ungehindert ſeinen ner an ihre Mitarbeit folgende Forderung] brachte das Geſtändnis e üüpfen: Entwede üſſe die Verwirklichung des knüpfen: Entweder müſſe die Verwir 6 die, an. Lhſolvergiſtung. Planes bis nach Kriegsabſchluß vertagt werden, Während, ſeines ene ih oder es müßten aus ſämtlichen kriegführenden wandten halte der Schüler mit 1 N kommen, daß man ein An- verhäalnis angeknüpft, und da die oder bleibenden Vereinigung gegen ſeine Durchführung nichts einwenden hatten beide Die der giftigen Flüſſigkeit zu ſich genommen und Bundesratsverordnung, daß nur noch bis zum Schuhwaren direlt vom Erzeuger freihändig angekauft werden können, hatte eine 0 uliche römiſche Bericht, ohne Menſchen— opfer. Nur die Gemeinde Monterchi hatte außer Sachſchaden Menſchenverluſte zu beklagen. Zlreik der Petersburger Dienſt⸗ mädchen. Wie ruſſiſche Zeitungen berichten, hat der Petersburger Dienſtmädchenverhand, dem nahezu 10000 Dienſtmädchen angehören, den Beſchluß geſaßt, neben der Bewilligung einer verdreifachten Lohnerhöhung auch eine Veſſergeſtaltung ihrer ſozialen Lage ſeitens ihrer Herrſchaſten zu verlangen. letzteren ſind nun in einer recht bedrängten Lage, da ſie dem geſchloſſen vorgehenden weiblichen Dienſt⸗ botenverband gegenüber ſo gut wie machtlos ſind. Die Streikenden gaben durch üfken liche Anſchlag bekannt, daß ie in, kurzer. e bündige Erklärung ſeitens ihrer Herrſchaf 7 verlangen. Anderen Falles bleibt der Streik beſchloſſene Sache. ö 1 85 überſchwemmungskataſtrophe in Ru land. Die Dnjeprüberſchwemmung Hat. 5 taſtrophalen Umfang angenommen. Die Dampfer können die Brücken nicht unterſahren aund müſſen den Verkehr einſtellen. Die Über⸗ ſchwemmung zerſtörte eine große anzahl, von Gebäuden, Werſten, Schiffen und Brücken. Viele Gehöfte ſtehen unter Waſſer, alle Depots ſind überſchwemmt. In Kiew ſtehen unzählige Straßen unter Waſſer, ſo daß ein Verkehr von einem Stadtteil zum anderen nicht möglich iſt. Der Stadtkommandant ſtellte 750 Soldaten und 360 Boote dem Milizchef zu Rettungsarbeiten zur Verfügung. In der Vorſtadt Kiews auf der Truhanowinſel ſtieg das Waſſer bis zum Dachboden Viele Menſchen ſind ertrunken. 72 2 N 4 der Häuſer. Gerichtshalle. Dortmund. Ein, Kaufmann ſah im eines Tabakhändlers ein Päckchen Tabak Die Verkäuferin ertetele jedoch, de da cas Auf den Hinweis, daß Ver⸗ müſſe. Schau⸗ fenſter Tabak liegen. a 0 langte Sorte ausberkauſt ſei. n Hime der Tabak im Schaufenſter liege, erklärte die käuferin, daß erſt der Dekorateur ommen. Der gegen den Strafbeſehl von 9 Mark eingelegte Eenſßruch wurde vom Schöffengericht verworſen. ————.— 175 ie& ar der Se ühwaren— Fortgang nimmt. Die überaus geringe Verwey/ Mannheim. Die ee ee wegen dungsmöͤglichkeit dieſer Schiffchen unſeren U-Booten firma Altſchüler wurde Ua drei Monaten Ge⸗ 1 987 0 4 5 81 0 5. Andor 1. 5 3 hermäßic er Preisſtei ern ig drei gegenüber werden wohl die ende. Ut äßiger J Marr Gilbſtrafe verurtzſl ſelbſt eingeſehen haben. Ein Mittel. gegen die„U⸗ Schuhwaren um 40 bis Boot⸗Peſt“, wie die Engändex in ihrer Wut zu— ſagen pflegen, iſt eben bis jetzt von unſeren Feinden 5 zu Sie hatte die P ür 50 0% erhöht. Tauuſtige Scke. 7 auf Verlobte zen in „ Enttäuſchung. e e e iner Magd in Cheine, ſtummem Glück verſunken vor 1 Auge a t iſt. feuer Sd du willſt etwas Seelenvolles ſagen, ſchwer erkrankt iſt. feuer.„Schas, du willſt elwa Segen volles, dene 8 i Ver⸗ f h der junge Mann,„ich ſehe es an deinen liebe ſenthalles bei Ver- ſprach der junge Mann, e e ee i el jebes- vollen Augen.“—„Ja,“ erwide Holde,„ie „ Liebes 1 7 eine Bitte aun dich. Tu mir den Gefallen, und ſes zu, keiner trage nachts ein Gummiband um den Kopf, vielleicht ng im Leben führen 1 wirft du noch deine abſtehenden Ohren los. beſchloſſen, gemeinſam in den Tor „Schafskopp, was machſt Das Mädchen hat jedoch nur wenig Die Lyſolvergiftung die an 1 im Zeitgemäß. Frau: as mach du du 70 Mann:„Bſt, Anroſel, drüben ſteht 01 0 71 Ded! 17 8 i ee 995 Plumicke ooch am Fenſter, und wenn der lest ſtalt⸗ ohne wie ick mich in de Zähne ſtochene, ärgert er. ſich, zu denn er gloobt, wir haben heut Mittag Flee ch ge⸗ zu gehen. zurückgekehrt, Geliebten iſtſtelle ſterbenden iſt in ihre Die ſich weiter kümmern. um den et 0 7. geiſſen Und ſchwere Mattigkeit kam plötzlich über finden, die Friſche, Schaffensfreudige. Wozu das alles? durch das ſtille Für wen arbeitete und ſchaffte ſie? Wer würde einſt die Früchte ihres Fleißes ernten? Sie ſchauerte in ſich zuſammen. Und mit einem Male ſtand die Furcht vor ihr, die Furcht vor der Einſamkeit. 9055 Als ſich Georg dann an der Tür von ihr verabſchiedet hatte, ſtieg ſie mit ſchweren, müden Schritten die Treppe zu ihrem Schlaf— zimmer hinauf. Sie trat, ohne abzulegen, an das Fenſter und ſtarrte in die mondſcheinhelle Nacht hinaus. Tief und beklommen ſeufzte ſie auf und ein e ſehnſüchtiger Ausdruck lag auf ihrem Geſicht. g b„Wie mag es ihnen gehen?“ ſagte ſie halb⸗ laut vor ſich hin. Und dann verſolgte ſie dieſen Gedanken weiter. f 1 „Ob ſie glücklich geworden, ſind? Ob ſie zuweilen meiner gedacht haben? Drei Kinder hat ihnen der Himmel ace drei— und ich bin allein— ganz allein. i 5 Langſam neldele ſie ſich aus und warf ſich ſchwerammend auf ihr Lager. Die Vergangene heit wurde heute wach in ihr, ſchmerzhalter denn je. Sie ſah ſich wieder in ihres ee Maientagen an Fritz Steinbachs Seite— als eine glückliche Braut. Damals— ja damals! Da war die Segensfülle zu groß, die auf ſie giederſtrömte, ſie hatte ſie nicht faſſen e Und umſo lieſer war ſie dann ee e don der Hohe ihres Glückes und ſie halte ſich nicht mit weniger begnügen können. Alles— oder nichts. Lange konnte 1 geklopft und ihren Namen gerufen“? Gefühl und öffnete das Fenſter. hatten wohl das Fenſter berfihrt. quälende Stimmung von ſich' ab. Aber . 14 0 71% „Wenn ich doch nicht ſo einſam wäre!“ um ihr Tagewerk weiter zu verrichten, als gelaufen kam und ihr, meldete, warte. Sie nahm ſtempel herab. 1 welle in ihr Ggſicht. Augen auf den, Brief. ſie erwartet halte, öffnete, von wem er kam. Friede heute den Schlaf nicht der Schmerz durch ihren Körper. Wie ein Wiſpern und Raunen. zog es Zimmer, als wenn tauſend ge— heimnisvolle Stimmen lebendig werden wollten. Und plötzlich fuhr ſie hoch auf, und ſtarrte nach dem Fenſtér. Hatte da nicht deſitlich jemand 1 Sie erhob ſich mit einem ſeltſam bangen Die Zweige des Apfelbaumes ſchlugen ihr entgegen. Sie Sie ſchalt ſich ſelbſt aus und wehrte nun energiſch die dann dachle ſie doch noch einmal vor dem Einſchlaſen: Am nächſten Morgen, ſtellte die gewohnte Tätigkeit ſchuell Friedes Gleichgewicht wieder her. Sie war gerade ſertig und wollte ſich erheben, 8 Lies daß der Poſt⸗ bote mit einem Einſchreibebrief für ſie im Hauſe Friede durchſchrift ſchneller als ſonſt den Garlen, um den Bolen nicht warten zu laſſen. den Brief in Empfang und quittierte. Erſt dann ſah ſie auf Adreſſe und Poſt⸗ Und' da ſchoß eine jähe Blut⸗ Sie ſtarrte mit großen Es war nicht irgend ein Geſchäflsbrief, wie lte, ſondern ein Privatſchreiben. Der Poſtſtempel und die ſeſte, charatteriſhſſche Handſchrift verrieten ihr, noch ehe ſie den Brief Und da giucz es wie ein ſcharfer, ſchneiden Friede, meine Seele hat die Deine feſt⸗ gehalten und ich weiß, Du konnteſt nicht los⸗ kommen von mir, wie ich nicht von Dir. In aller Not und Pein hat mich dieſer Gedanke beglückt, obwohl es meine Schuld vergrößerte, daß Du einſam bliebſt im Leben.. Ich folgte heimlich all Deinem Tun aus der Ferne und freute mich. daß Du in„Deinem Lebenswerk Erfolg auf Erfolg häufteſt. Bei uns gab es dafür Mißerfolge aller Art. Ich ſtrebte raſtlos vorwärts, um eine höhere Gehaltsſtaffel zu erklimmen. Aber es ging langſam, ſehr langſam. Und je größer die Kinder wurden, deſto mehr koſtete unſer Hausſtand. Unſer Alteſter, Hans, iſt Offizier geworden und er hat Lizzis leich Si eerbt. Sein Zuſchuß riß izzis leichten Sinn ge. 1 ein großes Loch in unſeren Etat. Alnſere peku⸗ niäre Lage verſchlimmerte ſich von Jahr zu Jahr. Lizzi hatte nun durch Zufall erfahren, was ich längſt wußte, daß Du Dir ein Vermögen er⸗ worben haſt. Da ſprach ſie zuerſt davon, ſich mit Dir zu verſöhnen— Dich um Hilfe anzugehen. Ich verbot Lizzi jede Annäherung an Dich, nicht nur, weil ich die Erniedrigung nicht er⸗ tragen hätte, Almoſen von Dir zu empfangen, ſondern auch, 905 ich wußte, daß wir uns nicht iederſehen durften. 5 e kam das Unglück mit meinem Sturz. Ich bin geneſen aber meine Beine blieben gelähmt für immer. Was das heißen will für einen Menſchen, dem nie ein Finger den Dienſt verſagte, der mit Leib und Seele Soldat iſt, wie ich es war— vielleicht kannſt Du mir das nachfühlen! 65 8(Fortſetzung ſolgt.) Ohne den Brief zu öffnen, ſchritt ſie, die Treppe hinauf und ſchloß ſich oben in ihrem Schlafzimmer ein. Sie ſank auf einen Seſſel und öffnete nun erſt den Brief mit zitternden Händen. Denn ſie wußte, von Fritz Steinbach konnte ihr nur etwas kommen, was ihre Seele in Aufruhr bringen würde. N Mit einem ſchweren, zitternden Atemzug be⸗ gaun ſie zu leſen. Aber ſchon, nachdem ſie die erſten Zeilen überflogen hatte, bedeckte geiſter— hafte Bläſſe ihr Geſicht. Sie ließ mit einem dumpfen Laut den Brief kraftlos herabſinken und lehnte den Kopf mit geſchloſſenen Augen zurück. N 5 Aber nur wenige Minuten verharrte ſie ſo. Daun raffte ſie ſich empor und las den Brief 1 ö Sie bis zu Ende durch. „Liebe, teure Friede! Es iſt ſonſt nicht üblich, daß man ſelbſt ſeine eigene Todesanzeige niederſchreibt, Ich will jedoch gleich damit beginnen, damit Du dieſen Brief nicht unwillig und ungeleſen aus den Händen legſt. Einem Sterbenden gönnt man ein letztes Wort, wenn man auch ſonſt Schwei⸗ gen von ihm ſorderte. Und wenn Du dieſen Brief in den Händen hältſt, bin ich tot. Ich weiß nicht, ob die Kunde zu Dir ge⸗ drungen iſt von meinem Sturze mit dem Pferde. Vor zwei Monaten war es und ich bin durch dieſen Sturz zum Krüppel geworden. Nun kann ich nicht mehr für meine Familie ſorgen und habe mich ſelbſt aus der Liſte der Leben den geſtrichen. Vorher muß ich noch einmal zu Dir reden. —