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Dies gilt auch von Eiern von ſolchen Tieren, die der Geflügelhalter in ſeinem Betriebe ganz oder teilweiſe füttert, ohne Rückſicht darauf, ob dieſe Tiere im Eigen⸗ tum des Geflügelhalters ſtehen oder nicht. Die Abgabe von Eiern an andere Perſouen oder Stellen kann nur mit Genehmigung der Landes-Eierſtelle nach vorheriger Anhörung des für den Wohnort des Geflügelhalters zuſtändigen Kommunal- verbandes ſtattfinden, ſofern der Gegügelhalter ſeine Abgabepflicht erfüllt hat. Für die Beförderung dieſer Eier gelten die Beſtimmungen ded§ 15 unſerer Bekanntmachung vom 23. März 1917. Für die Abgabe von Bruteiern gelten die Beſtimmungen unſerer Bekannmachung vom 27. Februar 1917. Jede anderweitige Abgabe und Empfangnahme von Eiern iſt, unbeſchadet der Beſtimmungen über die Regelung des Verbrauchs von Eiern, verboten, ebenſo das 1 hierzu. Die Landes⸗Eierſtelle legt den Kommunalverbänden eine Liefe⸗ rungspflicht auf. Dieſe Lieferungspflicht wird nach dem bei der Zäh⸗ lung vom 1. Dezember 1916 feſtgeſtellten Stand der Hühnerhaltung abzüglich 20 vom, Hundert für Hähne und für ſchlechtlegende Hühner bemeſſen und für Has Huhn auf 30 Eier im Jahre feſtgeſetzt. „Die Kommunalverbände ſind berechtigt und im Bedarfsfall verpflichtet, dieſe Lieferungspflicht 100 die Gemeinden umzulegen. „Die Kommunalverbände oder Gemeinden treffen die näheren Anweiſungen wegen der Abgabe von Ciern durch die einzelnen Ge⸗ flügelhalter. Die Anweiſungen ſind in ortsüblicher Weiſe zur öffent⸗ lichen Kenntnis zu bringen. Die Abgabepflicht des einzelnen Geflügelhalters beträgt 30 Eier für das Huhn im Jahre mit der Maßgabe, daß jedesmal 20 Prozent des Hühnerbeſtandes in Abzug gebracht wird. 8 5 Die Verteilung der Lieferungspflicht auf die einzelnen Monate erfolgt durch die Landes⸗Eierſtelle. Es find von dem gemäߧ 3 Abſatz 2 in Betracht kommenden Hühnerbeſtand für das Huhn abzu— liefern: 8 Eier, 8 Eier, 4 Eier. bis zum 30. Juni bis zum 31. Auguſt bis zum 31. 16 6. Die Kemmunalverbände und Gemeinden haften für die Er— füllung der für ſie feſtgeſtellten geſamten Lieferungspflicht in der Weiſe, daß ihnen die etwaige Minderlieferung als Eierempfang an⸗ gerechnet wird und daß ſich ihre Lieferungspflicht infolge der Minder— lieferung nicht ermäßigt. n Erfüllt ein Kommunalverband oder eine Gemeinde ohne aus— reichende Begründung die Lieferungspflicht nicht, ſo kann das unter⸗ zeichnete Miniſterium auf Antrag der Landes-⸗Eierſtelle anordnen, daß die Zuteilung anderer Bedarfsgegenſtände zurückgeſtellt wird, bis die Lieferung erfolgt iſt. II. Vorſtehende Beſtimmungen treten mit dem Tage der Ver— kündigung in Kraft. Darmſtadt, den 23. April 1917. Großh. Miniſterium des Innern. v. Hombergk. Bekanntmachung Betr.: Verkehr mit Milch. Das nachſtehende Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern vom 25. v. Mts. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und machen die Ziegenhalter beſonders darauf aufmerkſam. Es kann unter keinen Umſtänden ge— duldet werden, daß die allgemeine Milchverſorgung durch Doppelverſorgung Einzelner ungerecht belaſtet wird. Pflicht eines jeden iſt es, ihm zur Kenntnis kommende Uebertretungs— fälle uns zu melden. Viernheim, den 1. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Großh. Miniſterium des Innern. Zu Nr. M. d. J. III. 7377. Betr.: Verkehr mit Milch. Durch 8§ 2 des Krlegsernährungsamts vom 3. Oktober 1916 iſt beſtimmt, daß unter Milch im Sinne der Bundes— ratsverordnung über Speiſefette vom 20. Juli 1916 nur Kuhmilch und Sahne in unbearbeitetem und bearbeitetem Zuſtand zu verſehen ſei. Infolgedeſſen unterlag ſeither der Bewirtſchaftung durch den Kommunalverband Großherzogtum Heſſen nur die Kuhmilch, dagegen nicht die Ziegenmilch. Es iſt zu unſerer Kenntnis gekommen, daß in zahlreichen Fällen Ziegenhalter, die ihren Bedarf an Milch reichlich aus der Ziegenhaltung decken, ſich außerdem noch mit Vollmilch verſorgen laſſen. Hierdurch wird die allgemeine Milchver— ſorgung durch Doppelverſorgung Einzelner in unzuläſſiger Weiſe belaſtet. Es iſt deshalb notwendig, daß die Produk⸗ tion von Ziegenmilch durch an ſich Vollmilchverſorgungsbe— rechtigte berückſichtigt wird. Wir beſtimmen deshalb, daß ein Anſpruch auf Zuweiſung von Vollmilch an Vollmilch— verſorgungberechtigte im Sinnne von§ 4 der Bekannt⸗ machung des Kriegsernährungsamts vom 3. Oktober inſoweit nicht beſteht, als der Berechtigte oder ſein geſetzticher Ver— treter Ziegenhalter iſt, aus der Ziegenhaltung eine der ihm zuſtehenden Kuhmilchmenge mindeſtens entſprechende Ziegen— milchmenge erhält und demzufolge durch die Erzeugung der Ziegenmilch als Selbſtverſorger anzuſehen iſt. v. Hombergk. Amoniak-Superphosphat N ſowie 40-42 prozentiges Kali-Dungſalz eingetroffen. Joh. Schneider Wwe., Düngerhandlung. Darmſtadt, den 25. April 1917. Schützt die Fluren vor böſer Hand, ſeid alle Hüter der Feldfrüchte! Bekanntmachung. Am 1. 5. 1917 iſt eine Bekanntmachung betreffend „Beſtandserhebung von Nadelrundholz“ erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amts⸗ blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. Bekanntmachung. 5 Gr. Miniſterium der Finanzen hat angeordnet, daß die Ruhe- gehälter und Hinterbliebenenbezüge ab J. Juni l. J. durch die Poſt ausbezahlt werden können und zwar auf Koſten der Empfänger dieſer Bezüge. Die Auszahlung durch die Poſt wird erfolgen, wenn bie Empfangsberechtigten nicht bis zum 8. de. Mts. der Großh. Bezirkz⸗ ſparkaſſe Lampertheim ſchriftlich erklären, daß dieſelben ihre Be⸗ züge auch fernerhin perſönlich abholen wollen.— Dieſe Erklärnng kann folgende Faſſung haben:„Erklärung.— Ich erkläre hiermit, daß die Abhebung meines Ruhegehaltes oder meiner Hinterbliebenen“ bezüge(hierzu gehören die Kriegswitwengelder, die Kriegselterngelder und die Zuwendungen aus dem gegenwärtigen Kriege) auch ferner hin bei der Großh. Untererhebſtelle perſönlich erfolgen ſoll. Viernheim, den 6. Mai 1917. Unterſchrift(wie auf den Quittungen gewöhnlich unterſchrieben wird). Dieſe Erklärungen ſind der Gr. Untererhebſtelle ſpäteſtens am Montag, den 7. ds. Mts. einzuhändigen, da dieſelben, wie ohen bemerkt, am Dienstag, den 8. bei Gr. Bezirkskaſſe eingegangen ſein müſſen. Spätere Anträge wer⸗ den nicht mehr berückſichtigt.— Ausnahmsweiſe wer⸗ den wir auch am nächſten Sonntag vormittags von ½11—½12 Uhr Anträge entgegen nehmen. Viernheim, den 2. Mai 1917. ö Großh. Untererhebſtelle: Jö ſt. Bekanntmachung. Betr.: Die Heſſiſche Goldſammelwoche. „Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß am morgigen Sonntag, den 6. ds. Mts. die Goldankaufsſtelle Heppenheim in der Zeit von 12 bis 4 Uhr nachmittags im neuen Schulhaus daſelbſt einen g Goldankaufstag abhalten wird. Der Goldwert der zur Ablieferung gelan⸗ genden Gegenſtände wird ſofort durch einen amtlich vereidig ten Sachverſtändigten feſtgeſtellt und den Einlieferern bar bezahlt. Gleichzeitig werden an die Einlieferer eiſerne Denk— münzen, Ehrenurkunden und eiſerne Ketten mit der Inſchrift: „Gold gab ich zur Wehr, Eiſen nahm ich zur Ehr“ verab— folgt. Wir hoffen, daß der von der Landesſtelle für vater— ländiſche Zwecke in Darmſtadt veranſtalteten heſſiſchen Gold⸗ ſammelwoche auch in unſerer Gemeinde ein voller Erfolg be⸗ ſchieden ſein wird, und daß es ſich unſere Gemeindeeinwohner als Ehrenpflicht anrechnen, ihre Goldſachen zur Stärkung der Reichsbank zur Ablieferung zu bringen. Kein Grund kann als vernünftig angegeben werden, der für das törichte Zurückhalten von Gold angeführt wird. Betätigt daher euere Opferbereitſchaft am morgigen Tage durch freudige Herausgabe des Goldes und helft auch hier dem Vaterland einen vollen Sieg zu erringen. 0 Viernheim, den 5. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. f Medizinal- Verband Kohlenkasse. Sonntag, den 6. Mai, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus zur alten Pfalz Mitglieder⸗Verſammlung betreffend Kohlenfrage. Der Vorſtand. Anbau von Mai-Rüben! Landwirte, welche Malrüben anbauen wollen, erhalten von mir den Samen. Erforderlich iſt für einen Quadratmeter 1 Gramm. Anmeldungen ſind bis Sonntag Abend bei mir zu machen. Die Rüben können nach 5—6 Wochen ausgerupft, mit Wurzeln, Stengeln und Blättern direkt vom Felde in der Trocknerei zum Heſſiſchen Haus, zu 7 Mark pro Zentner abgeliefert werden. Nähere Auskunft erteilt Johann Ehrhardt, Makler. harten- Sämereien aus Erfurter Züchtereien Drogerie Emil Richter. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 6. Mai. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdlenſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Donnerstag, den 10. Mai. Abends 8/ Uhr: Strickabend. Wie die Wäre, 80 der preis! Endlaugen-Kalk ſtets auf Lager Ztr. Mk. 1.75 Hochprozentiger, kohlenſaurer Dünge- Kalk fein gemahlen leicht löslich Ztr. Mk.—.80 Staub-Kalk(nicht„Gndlaucht“) Ztr. Mk. 70 Scheide-Ralk, Muschel-Kalk u. dgl. gtr. v. Mk. 80 0 bis—.60 Düngerhandlung Träger. empfiehlt die iheiner 2 40 Pfg. pro Monat frei ins Haus gebracht Erſcheint wöchenklich dreimal: Ab N 41007 Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: f Gratis⸗Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Pem De Am 6. Mai vollendet der Kronprinz des Deutſchen Reiches und von Preußen ſein fünf⸗ unddreſßigſtes Lebensjahr. Wie jeden einfachen Soldaten des großen Volksheeres findet ihn der Tag im Felde, in ſchlichtem Feldgrau, in treuer Pflichterfüllung. Findet ihn bei ernſter Arbeit zur ſieghaften Abwehr der auf Deutſch— lands Zertrümmerung ſinnenden Feinde. Sein dritter Geburtstag im Felde! Noch immer hat das trotzige Wort ſeine Geltung, das er ſelbſt vor drei Jahren unter ein Bild ſchrieb:„Wir ſtehen ſtill auf Poſten— im Arme das Gewehr — Im Weſten und im Oſten— viel Feinde und viel Ehr“. Zu der Ehre im Weſten hat der füngſte Armeeführer das Seine redlich beigetragen. Wie unter den Siegen des Vormarſches die Schlacht von Longwy, der Fall von Montmédy Amtsblatt der Großh. B Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme- Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße Dienstag, den 8. Mai imlöslich mit ſeinem jungen Ruhm verknüpft ſind, ſo wird die Geſchichte mit der beſonnenen Abwehr feindlicher Übermacht auf gewonnenem Boden ſeinen Namen eng ver- und kraftvollen binden. Und wer in kommender Friedenszeit vom wiederhergeſtellten Turm von Montfaucon von deſſen zerſchoſſenem Glockenſtuhl der Kronprinz ſo oft, die Granatengrüße mißachtend, die feindlichen Linien beobachtete— hinüber des unerhörten Zähigkeit der Kämpfe gedenken müſſen, die hier unheimlichen Dunkel der wird der ſchaut nach dem Argonner-Waldes, unſer des Deutſchen Kronprinzen Leitung gegen einen tapferen Feind, der im eigenen Lande mit allen Liſten und Hilfen focht, durchkämpft und durchlitten worden ſind. Der älteſte Sohn des Kaiſer a 18. deſſen ſport⸗ liche Neigungen weite Kreiſe häuft, Groß geworden in der ſtrengen Zucht alt— Leib⸗Eskadron des Regiments der Gardes du Corps und ſpäter als Danziger benen Freuden und Härten des Dienſtes. Seine offene, aller Poſe fremde Liebenswürdigkeit, kein heiteres, freies Weſen gewannen ihm im Fluge die Herzen ſeiner Soldaten. Alle, Offizier wie Mann, ſchätzen den fröhlichen, friſchen Kameraden. Danzigs Huſaren rühmten den kühnen Reiter und ſtrammen Kommandeur, der ſein Regiment f ſammentritt. in allen Tagen trefflich führte. Die Art eines künftigen Krieges ſtellte der fürſtliche Regimentsführer ſich wohl anders vor, als moderne Technik ihn geſtaltete. In dem von ihm angeregten und durch zwei wertvolle Beiträge ſeiner Hand bereicherten illuſtrierten Werk„Deutſchland in Waffen“ ſchrieb er von einer Reiterattacke:„Wer ſolche Attacke mitge- ritten hat, für den gibts nichts Schöneres auf der Welt. Und doch: Noch eins erſcheint dem echten Reiters mann ſchöner: Wenn alles dies dasſelbe iſt, aber man am Ende des ſchnellen Lauſes dem Feind entgegenreitet, und der Kampf, für den wir geübt und erzogen, einſetzt: der Kampf auf Leben und Tod. Wie oft bei ſolcher Attacke hat mein Ohr den ſehnſüchtigen Ruf eines daherjagenden Kameraden aufgefangen: Donnerwetter, wenn das doch Eruſt wäre!... Reitergeiſt! Alle, die rechte Soldaten ſind, müſſen's fühlen und wiſſen: dulce et decorum ost pro patria mori!“. Solche Attacke iſt ſelten in dieſem Kriege ge— ziten worden, in dem ſich nun Deutſchland in Waffen ſo wundervoll bewährt hat. Der Kron prinz ſelbſt aber hat den forſchen Reitergeiſt zügeln müſſen und, und den Generalen über die Karten die verantwortungsvollen Entſcheidungen Führers Monate und Jahre lang zu treffen ge— habt. Das übt in jener entſagungsvollen Ge— duld, die ein künftiger Herrſcher beſitzen muß. Jahre des Krieges— Jahre der ernſteſten Lehre. So hat ſie der Kronprinz aufgefaßt und genutzt. Aus dem jungen Reiteroffizier, der leuchtenden Auges, die Sporen am Gurt, im Gras der Oſtſeedünen ſeinem Schimmel die Zügel ließ, iſt im Angeſicht des Argonner Waldes und der Feſte Verdun der be— ſonnene junge General geworden, der geduldig am Scherenfernrohr des Feindes ferne Bewegung verſolgt; der im Pflichtgefühl des Fürſten und Führers ſich dem Wohl und Wehe der Tauſende, die unter ihm fechten, unlöslich ver⸗ bunden fühlt; der mit frohem Dankwort den beſtaubten Siegern das Eiſenkreuz anheftet und mit mildem Troſtſpruch manchem braven Burſchen im Lazarett an der Maas die Hand gehalten hat, bis das Auge vom Tode gebrochen war; der an der Spitze ſeiner tapferen Heerestruppe gerade in dieſen kampfesſchweren Tagen des in den Vor⸗ dergrund des Intereſſes rücken zu müſſen glaubten, hat eine gute militäriſche Schule hinter ſich. urteile faſſende preußiſcher Überlieferung, ſehen wir ihn dann an verbandes der Spitze ſeiner Potsdamer Grenadiere, ſeiner Leibhuſar. Willig und gern teilte er mit ſeinen Unterge⸗ dern auch ungenügend gekleidet mit dem Generalſtabschef gebeugt, des ürger⸗ Geschäfts- Aufzeigen Organ für Jedermann Vereine Anzeiger N tig * a Anzeigenpreis: tgermeiſterei Viernheim Die[ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Inſerate 25 Pfg.,. die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. erbittertſten Ringens um die Endentſcheidung des Weltkrieges allen feindlichen Durchbruchs⸗ verſuchen an der Aisne und in der Champagne Trotz bietet und ſie zum Scheitern bringt. Ein Kronprinz iſt ein Verſprechen an die Nation. Aus einer reinen und frohen Jugend iſt im deutſchen Thronfolger ein rechter ſtarker Mann emporgewachſen, ſeeliſch und körperlich geſund, froh in der Liebe zum Leben, ernſt im Bewußtſein der Pflicht und Verantwortung. Der lange und harte Krieg hat dieſer Jugend Ohne Eitelkeit, die ſeinem ſchlichten Weſen fernliegt, aber im Stolz, mit all den Braven ſeiner Armee wohl⸗ beſtanden zu haben, wird er heimkehren als die letzte Prüfung auferlegt. Sieger. Bald— das wünſchen wir von Herzen; und grüßen den Kaiſerſohn und jungen f i unſeres Volles ſchwerſte Zeit von allen Schlacken ge⸗ Feldherrn in deutſcher Treue, die reinigt hat. bee ret re eee eee berſchiedene Kriegsnachrichten. Ein Erfolg des Hindenburgſchen Schlachtplaues. Das Mitglied des franzöſiſchen Heeresaus⸗ ſchuſſes Ferry folgert im„Petit Pariſien“, daß Hindenburg durch ſeinen Rückzug die engliſch- franzöſiſche Front zu drei Vierteln neutraliſiert habe, ſo daß ihr nur noch insgeſamt 70 Kilometer zur Entwichung übrig bleibe. franzöſiſchen Streitkräfte zum Anlaß, einen neuen Geſamtplan zu befürworten. Der Aushungerungspian Deutſchlands könne nicht ernſt genommen werden. Es ſei unmöglich, den wahren Zuſtand der Mitleſmächte richlig zu be— urteilen. Helfen könne nur eine mflitäriſche Werſtändigung Vier⸗ des Am Vorabend großer Ereigniſſe? Die römiſche„Tribuna' verzeichnet das Ge— rücht, daß das italieniſche Parlament demnächſt einberufen werden ſollte und widerſpricht ihm Wir ſtehen, ſagt das Blatt, am Vor⸗ ſogleich. abend großer Ereigniſſe, und jeder Abgegrdnete begreift dies und wartet. Die Kammer ſoll, das wünſchen wir alle, vor ruhmvollen vollendeten Tatſachen ſtehen und eine geklärte Lage vorfinden, wenn ſie wieder zu- Wird das nicht ein wenig lange dauern? Die italieniſchen Blätter haben ſchon häufig ſolche Siegesfanfaren hören laſſen und mußten noch immer die Melodie jählings abbrechen. Rumäniſches Elend. Die Times' berichtet aus Jaſſy, dem Sitz der rumäniſchen Regierung, daß die Zuſtände dort furchtbar ſind. Die Verwaltungsbe— hörden haben danach gegenüber dem ungeheuren Zuſtrom von Flüchtlingen vollſtändig verſagt. Arbeitsloſe ſieht man in Scharen auf Straßen, und Hungersnot und Elend iſt überall. Fleiſch, verſchwunden. Lange Reihen von Frauen und Kindern ſtehen hungernd vor den Bäckerläden. Eier koſten das Stück 2 Mark. Die Menſchen ſind nicht nur halb verhungert, ſon— und lebten bei 20 Grad unter Null in ungeheizten Zimmern. Das Vieh krepiert auf den Weiden. Schlimmſte von allem ſind die Seuchen. Trotzdem man Tauſende nach Ruß— land fortgeſchafft hat, ſind alle Hospitäler über— füllt. Bevor die Deutſchen nach Bukareſt kamen, waren dort ſchon 30 000 Kranke. Davon ſchaffte man 60 9% nach der Moldau, wobei viele unter— wegs ſtarben. traf, war keine Unterkunft für ſie zu Flecktyhphus und Cholera fordern ge waltige Opfer. Amerikas Waffenhilfe. Nach amerikaniſchen Blättern, die angeblich aus amtlicher Quelle berichten, hat Präſident Wilſon nach langen Verhandlungen der in Waſhington weilenden franzöſiſchen Miſſion ver— ſprochen, einen Verſuch in der Entſen— dung amerikaniſcher Truppen nach Frankreich unternehmen zu wollen.— Der Miniſter des Innern Lane erklärte, das an— geborene Erfindergenie, der Amerikaner werde die Frage der Nahrungsmittel⸗Ver⸗ ſorgung der Länder der Verbündeten zu löſen wiſſen. Die Regierung beabſichtige, alle beſchlagnahmten deutſchen Schiffe für Trans⸗ porte nach den Ländern des Vierverbandes zu verwenden. Deutſcher Reichstag. Der Fachkriliker des„Matin“ Civrieux nimmt die jüngſten Operationen der engliſch⸗ zuſammen⸗ den Zucker und Gebäck iſt nahezu meiſten Aber das anſteckenden Als dann der Reſt in Jaſſy ein— finden. (Orig in, 3. Mai.. Bei der Weiterberatung des Poſtetats fragt Abg. Taubadel(Soz.): Weshalb nimmt die Poſt keine Einſchreibepakete mehr an? Man täuſcht ſich, wenn man glaubt, das Publikum habe die Portoerhöhung gelaſſen hingenommen und man könne deshalb bei neuem Bedarf wieder auf die Poſt zurückgreifen. Wie ſteht es mit der Aufhebung der Portofreiheit der Landesfürſten? Die Frauenarbeit bei der Poſt hat ſich be⸗ währt. Dann ſollte man aber auch die Frauen. ausreichend bezahlen. Dasſelbe gilt von den Aushilfskräften bei der Poſt, die über eine viel zu geringe Bezahlung lebhaft klagen. Abg. Nacken(Ztr.) Nach dem Kriege iſt eine allgemeine Reform der Anſtellungsverhält⸗ niſſe der Poſtbeamten unbedingt notwendig. Abg. Hubrich(Pp.)! Bericht.) Poſtbeamten aller Grade. Auch die gegen- wärtigen Erſchwerungen im Poſtverkehr können dieſe Anerkennung nicht beeinträchtigen. Die Briefbeſtellung ſollte man durch Anbringung von Hausbriefkäſten erleichtern. Den geplagten Großſtadtbriefträgern wäre das ſehr kommen. Die wirtſchaftliche Lage der Poſtbeamten⸗ ſchaft iſt durch die rieſige Teuerung noch ungünſtiger geworden. Wir kennen ja alle die Klagen des Publikums über den Verluſt und die Beraubung von Poſtſendungen während des Krieges. Das Publikum iſt in ſo weitgehendem Maße zur Verſendung von Einſchreibepaketen übergegangen, daß die Poſt ſich gar nicht mehr helfen konnte und die Einſchreibepakete einfach verbot. Die beſte Bevölkerungspolitik ſind eine auskömmliche Beſoldung der Beamten und günſtige An— ſtellungs- und Beförderungsverhältniſſe. Abg. v. Flemming(konſ.): Noch immer wird geklagt über unregelmäßige Beförderung von Feldpoſtſendungen. Wäre es nicht möglich, die Verhängung einer Poſtſperre vorher mitzu— teilen? Vielſach bakete vom Lande nach der Stadt unterſucht worden. Es liegt mir fern, die Hamſterei zu begünſtigen, aber olche Maß— nahmen verärgern. Abg. Meyer-Herford(natl.): iſt eine Reform des geſamten inneren Poſt— dienſtes. Die Stellung der Beamtinnen muß beſſer werden. Für Sendungen in Blinden— ſchrift ſollte man Portoerleichterungen gewähren. Staatsſetretär Kraetke: Natülich klappt der Poſtdienſt jetzt nicht ſo, wie wir das ſelbſt wünſchen, denn es fehlt an genügenden Kräften. Außerdem fahren die Eiſenbahnzüge langſamer und ſind überlaſtet. Die Einſchreibepakete ſind aufgehoben worden, weil wir einfach keinen Raum mehr hatten. Wer auf einen beſtimmten Erſatz rechnet, kann ſich nach wie vor der Wertſendung bedienen. Die Zahl der verlorengegangenen Pakete iſt nicht allzu groß, von 4000 Paketen iſt im Durch— ſchnitt nur eins verloren gegangen. Die Ver luſte ſind nicht auf ſchlechte Bezahlung der Beamten zurückzuführen. Poſtſperre aus dem Felde kann den Angehörigen der Kriegsteil— nehmer aus militäriſchen Gründen nicht vorher bekanntgegeben werden. Kein Poſtbeamter darf ein Paket durchſuchen. Von einem Mißbrauch der Portofreiheit der Landesfürſten kann nicht die Rede ſein, ſie wird höchſtens zu wohltätigen Zwecken jetzt mehr verwendet als ſonſt. In der weiteren Debatte ſucht Abg. Zubeil(Soz. Arbg.) zu beweiſen, daß die niedrigen Löhne der Aushilfskräfte bei der Poſt die Schuld an der Entwendung von Paketen hätten. Abg Dr. Quarck(Soz.): Die Preßtele— gramme müſſen billiger werden, damit die Preſſe ihre Leſer beſſer über das Ausland unter— richten kann. Notwendig freiheit der Fürſten, ihrer Gemahlinnen und Witwen entſpricht nicht mehr dem Geiſt der Zeit. Hier iſt auch ein Stück Neuorientierung zu leiſten. zu der Entſchließung des Reichstages hierzu ein? Hier muß dem Empfinden des geſamten Volkes Rechnung getragen werden. Die neue Zeit fordert mehr als je ein vertrauensvolles Zuſammenarbeiten von Poſtverwaltung und Beamtenſchaft. 5 Reichspoſtſekretär Kraetke: Über die Ent⸗ ſchließung des Reichstags gegen die Portofrei⸗ heit der Bundesfürſten hat ſich der Bundesrat noch nicht ſchlüſſig gemacht. bekommen, Auch wir ſind voll des Lobes ob der vorbildlichen Tätigkeit der Siegfried⸗Stellung bezogen wurde. will⸗ Abg. Sivkopich(Fortſch. Vp.): Die Porto- Welche Stellung nimmt die Regierung Der Poſtetat wird genehmigt, der Geſetz⸗ entwurf über die Abrundung der Telegramm⸗ gebühren verabſchiedet. Das Haus vertagt ſich. Der feindliche Geländegewinn. — Ergebniſſederletzten Offenſiven.— Die„großen Erfolge“, welche die feindliche Preſſe von der letzten franzöſiſch-engliſchen Offen⸗ ſive meldete, laſſen ſich am beſten durch den Geländegewinn ausdrücken, der bisher unſeren Feinden zugefallen iſt. Es handelt ſich um die Frontlinie, die von Lens gegen Südoſten bis an die Aisne führt. Auf dieſem ungefähr 120 Kilo⸗ meter langen Abſchnitt konnten unſere Feinde manches geringe Geländeſtückchen in ihre Hände während ſüdlich der Aisne im Raume von Brimont alle Vorſtöße der Fran— zoſen ergebnislos verliefen. Auf dem oben erwähnten Abſchnitt nördlich der Aisne iſt aber, was bei der Betrachtung der feindlichen Erfolge nicht zu verkennen iſt, der Geländegewinn nicht gleichbedeutend mit dem eroberten Gelände, denn auf dem größten Teil der Geſamtfront iſt bekanntlich von unſeren Truppen das Wüſten⸗ land geräumt worden, da allmählich die Von ſüd⸗ lich Arras bis öſtlich Soiſſons iſt das geſamte Gebiet das Räumungsgelände, kann alſo nicht als Geländegewinn betrachtet werden, man müßte denn die„Befreiung“ dieſer Wüſte vom Feinde als einen beſonderen Gewinn be— trachten. Es handelt ſich alſo nur um ein geringes Stückchen von Arras bis nach Lens hinauf, das als feindlicher Gewinn angeſehen werden darf. In dieſem Abſchnitt verläuft unſere Linie an den Stützpunkten Lens, Gavrelle, Roeux und Guémappe entlang, die in den Kämpfen der letzten Tage eine erhebliche Rolle geſpielt haben. Der eigentliche Geländegewinn, den die engliſch— franzöſiſche Offenſive bisher erzielt hat, beträgt rund 120 Quadrattilometer, die mit mehreren hunderttauſend Mann nicht billig erkauft worden ſind. Es ergibt ſich, daß auch dieſe Berechnung die völlige Unfähigkeit unſerer Feinde zeigt, durch Frontalangrifſe unſere Truppen aus dem beſetzten Gebiete zurückzudrängen. Es kommt dazu, daß der Angriff jetzt durch die Siegfried-Stellung ungeheuer erſchwert iſt, die unſeren Truppen den Rückhalt auf einer Linie von mehr als 120 Kilometer gibt. Dieſe Zahlen gelten für die engliſche Front. Auf dem franzöſiſchen Teil der Angriffsfläche iſt der Geländegewinn noch nicht einmal ſo groß. Die engliſch-franzöſiſche Front teilt ſich ungefähr auf der Linie Chaulnes—Nesle- Ham. Südlich dieſer Linie beginnt der franzöſiſche Front— abſchnitt, der den beſten Teil des Gelände— gewinnes bis an die Aisne hinunter der Röumung des Landes durch unſere Truppen zu ver— danken hat. Die Franzoſen haben beſonders im Abſchnitt von Craonne ſüdlich von Laon und auf den Höhen von Naurohy die größten Maſſen ihrer Truppen eingeſetzt, um hier durch Flanken— ſtöße Erfolge zu erzielen. Wir wiſſen, daß alle Angriffe im Raume von Craonne an dem Widerſtand unſerer Linien geſcheitert ſind, und haben erſt jüngſt gehört, daß auch die Durch— bruchsverſuche auf den Höhen von Nauroy völlig erfolglos blieben. Unter Aufopferung ungeheurer Truppen— zwar den Franzoſen gelungen, Kilometer zurückzuerobern. Man wird Zahl auf ungefähr 100 Quadratkilometer ſeſtſetzen können, da nicht genau umgrenzt werden kann, wo das Räumungsgebiet aufhört und der reine Geländegewinn der Franzoſen beginnt. Der geſamte von den Engländern und Franzoſen erzielte Geländegewinn beträgt dem— gemäß ungefähr 200 Quadratkilometer, ein Ge— biet, deſſen Gewinn für Frankreich nichts be— deutet, während unſere neue Stellung manche Vorteile in ſich birgt. iſt es wenig dleſe D olitiſche Rundſchau. Deutſchland. *In der letzten Bundesratsſitzung gelangten zur Annahme: der Entwurf einer Bekanntmachung über den Schutz der im vater— ländiſchen Hilfsdienſt tätigen Perſonen, der Ent⸗ wurf einer Bekanntmachung zur Ergänzung der Bekanntmachung über den Verkehr mit Knochen und der Entwurf einer Bekanntmachung über die bei Behörden oder in kriegswirtſchaftlichen Organiſationen beſchäftigten Perſonen. *Eine Landeserbſchaftsſteuer ſoll in Reuß ä. L. zur Einführung kommen. Der Landtag befaßte ſich mit einer entſprechenden Vorlage. Die neue Landesſteuer ſoll erhoben 1 werden von Eltern, deren Abkömmlingen und von Ehegatten. Von Abkömmlingen beträgt ſie 2%, von Ehegatten 3%, von Eltern und Voreltern 4 und von allen übrigen Erben 6 0. Hinterbliebene von durch den Krieg um das Leben gekommenen Militärperſonen bleiben— bis zum Werte von 10 000 Mark— ſteuerfrei, ebenſo bleibt frei ein Erbwert bis 2000 Mark, bis 3000 Mark bei Ehegatten, deren Vermögen nicht mehr als 3000 Mark beträgt. * Einen Beſchluß der Bremer Bürger- ſchaft zufolge ſoll eine Kommiſſion von 14 Mitgliedern eine zeitgemäße bremiſche Ver⸗ faſſung vorbereiten.— Weiter nahm die Bürgerſchaft eine Senatsvorlage auf Einführung einer Vermögensſteuer in Bremen an, deren Ertrag auf 1200 000 Mark geſchätzt wird. Eugland. * Eine recht betrübende Rechnung legte Bonar Law im Unterhauſe vor. Danach über— ſrafen die Darlehen an die Verbündeten die Schätzung um 100 Millionen Pfund und be⸗ trugen im ganzen 540 Millionen, ſeit Kriegs⸗ beginn 828 Millionen Pfund(über 16 Mil⸗ liarden Mark). Die Staatsſchuld iſt auf 3854 Millionen Pfund(77 Milliarden Mark) ge⸗ ſtiegen; aber davon müſſe man die Vorſchüſſe an die Verbündeten und die überſeeiſchen Ge— biete in Abzug bringen.— Man kann unter ſolchen Umſtänden begreifen, daß England alles daran ſetzt, um aus dem„Geſchäft“ noch etwas herauszuholen. Holland. * Alle holländiſchen Schiffe mit Ge— lreide, Viehfutter und Kunſtdünger, denen die deutſche Regierung am erſten Mai die ſichere Heimfahrt aus engliſchen Häfen verbürgt hatte, ſind wohlbehalten in den holländiſchen Häfen angekommen. Schweden. * Verſchiedene Blätter erinnern daran, daß bei der letzten nordiſchenMiniſterkonferenz inChriſtiania die Verabredung getroffen wurde, die drei nor— diſchen Regierungen ſollten erwägen, welche Schritte möglicherweiſe zu tun ſeien, um die Wiederherſtellung des Weltfrie-⸗ dens zu fördern. Die Blätter fragen, ob jetzt nicht der rechte Augenblick gekommen ſei, wo die Miniſter der drei Länder in Stockholm wieder eine Zuſammenkunft abhalten könnten. Kriegsereignille. 28. April. Nachdem bei Monchy mehrere eng— liſche Angriffe verluſtreich zuſammengebrochen waren, ſetzte auf der ganzen Front von Loos bis Quéant die Jnſanterieſchlacht von neuem ein.— Ein franzöſiſcher Angriff bei Braye ſcheitert, ebenſo bei Hurtebiſe. 29. April. Nach dem völligen Zuſammenbruch der engliſchen Maſſenangriffe auf der Front von Loos bis Quéant am 28. April, kam es am 29. auf der Arrasfront nur zu Teilkämpfen bei Oppy, wo vier engliſche Vorſtöße verluſt- reich ſcheiterten. An der Aisne und in der Champagne werden franzöſiſche Erkundungs— abſeilungen abgewieſen. 30. April. Die engliſchen Verluſte am 28. April betragen mindeſtens 6000 Mann an Toten. Die deutſchen Truppen machen über 1000 Ge— fangene, erbeuten 40 Maſchinengewehre; 10 eng— liſche Panzerwagen werden zerſtört.— Am 28. und 29. April werden an der Weſtfront 34 feindliche Flugzeuge und 3 Feſſelballone abgeſchoſſen. 1. Mai. Artillerieſchlacht bei Arras und an der Aisne. In der Champagne greifen die Franzoſen nach ſtärkſter Feuervorbeteitung die deulſchen Höhenſtellungen ſüdlich von Nauyro und Moronvillers an. In ſchweren Kämpfen werden ſie unter ſtärkſten Verluſten abge— wieſen.— 25 feindliche Flugzeuge und fünf Feſſelballone an der Weſtfront abgeſchoſſen. 2. Mai. Engliſche Vorſtöße bei Lens, Monchy und Fontaine, franzöſiſche am Chemin des Dames ſcheitern verluſtreich.— 14 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen.— Ein ruſſicher An- griff gegen die Höhenſtellungen nördlich des Oitoz⸗Tales abgewieſen.— In Mazedonien lebhafte Gefechtstätigkeit im Cerna-Bogen und auf dem Weſtufer des Wardar. 3. Mai. Die Engländer greifen am Morgen des 3. Mai auf beiden Scarpe⸗Ufern in breiter Front von neuem an.— Der Feind verlor im Weſten weitere 16 Flugzeuge und einen Feſſelballon.— Ein ruſſiſcher Angriff zwiſchen Suſita⸗ und Putna⸗Tal bricht ver⸗ luſtreich zuſammen. eee eee Unſere Volksernährung. Das Fleiſch. Wie Kartoffeln, Zucker, Fett und Brot war auch im Verlaufe des Krieges das Fleiſch in öffentliche Bewirtſchaftung übernommen, und die Fleiſchverſorgung der Bevölkerung erlitt durch den Krieg eine bedeutende Herabſetzung. Während wir in den letzten Friedensjahren einen durchſchnittlichen Verbrauch von 1000 Gramm auf den Kopf in der Woche hatten, mußte die Fleiſchration jetzt auf 250 Gramm herabgeſetzt werden. Die durch die Sperre entfallende Einfuhr an Vieh und tieriſchen Pro⸗ dukten iſt zwar außerordentlich groß; immerhin iſt vielfach die Meinung vertreten, daß wir auch aus der deutſchen Fleiſcherzeugung eine beſſere Verſorgung erfahren könnten. Die Meinung findet ihre ſcheinbare Beſtätigung in der jetzigen vorübergehenden Erhöhung der Fleiſchration auf 500 Gramm. Dem iſt jedoch nicht ſo. Bei der Erhöhung der Fleiſchkopfquote handelt es ſich um eine Notſtandsmaßnahme, zu deren Durch— führung ganz erheblich in unſere Viehbeſtände eingegriffen werden muß, und es war der End⸗ zweck unſerer Sparſamkeitspolitik, beim Fleiſch unſeren Viehbeſtand auf einer Höhe zu er— halten, der uns für den Fall der Not in ihm eine Reſerve ſicherſtellte, auf welche wir mit un— bedingter Sicherheit zurückgreifen konnten. Die Wirkung einer ſolchen vorausſchauenden Sparſamkeit erfahren wir jetzt, wo uns durch Erhöhung der Fleiſchration ein Ausgleich an Nährſtoffen für die entzogene Brotmenge ge— boten wird. Die oft erhobenen Klagen, daß die Viehhandelsverbände das Fleiſch für den Ver— braucher in ungebührlicher Weiſe verteuern, ſind zum mindeſten ſtark übertrieben. Die Proviſionen, welche die unter der wirklich ziemlich ſcharfen Aufſicht der verantwortlichen Reichsfleiſchſtelle arbeitenden Viehhandels verbände beziehen, ſtehen weit unter dem Durchſchnitt der in Friedens— zeiten üblichen Viehhandelsproviſionen, wie denn anch die Spannung zwiſchen Schlachtvieh und Fleiſchpreiſen im Vergleich mit anderen, in Kriegszeiten aufgetretenen Spannungen zwiſchen Rohſtoffen und Edelprodukten nicht als über— trieben bezeichnet werden kann. Die durch die Bundesratsverordnung vom 19. März 1917 feſtgeſetzte Herabſetzung der Schlachtviehpreiſe wird naturgemäß auch eine Verbilligung der Fleiſchpreiſe zur Folge haben. Es darf aber nicht verkannt werden, daß durch die Preisminderung eine ſtärkere Abſtoßung von Schlachtvieh erfolgen wird, ſo daß der Ge— ſamtviehſtapel Deutſchlands nicht unerheblich geſenkt werden wird. muß aber durchaus erwünſcht erſcheinen, denn es iſt eine unumſtößliche Tatſache, daß die zur direkten menſchlichen Ernährung geeigneten Nahrungsmittel vom Menſchen direkt verzehrt, eine mindeſtens fünfmal ſo gute Ausbeute der Nährſtoffe gewähren, als ihre Ausnutzung auf dem Umweg über den Tierkörper. Wenn wir daher für die Zukunft Beſſerung unſerer Fleiſchernährung erwarten können, ſo können wir doch mit Sicherheit an— nehmen, daß die pflanzlichen Erzeugniſſe der nächſten Ernte der ſtädtiſchen und induſtriellen Bevölkerung leichter und beſſer zufließen werden, hat doch der Landwirt durch die neue Preis⸗ geſtaltung für ſeine Erzeugniſſe das größte Intereſſe daran, alle ſeine Bodenprodukte mög— lichſt reſtlos abzuliefern. Handel und Verkehr. N Hamburgs Handel. Die Hamburger Bürger— ſchaſt ſaßte ohne Erörterung einſtimmig den Be— ſchluß, einen aus zehn Bürgerſchafls- und fünf Senatsmitgliedern beſtehenden Ausſchuß zur Vorbe— reitung ſtaatlicher Maßnahmen eiuzuſetzen, die erfor— derlich ſind, um nach dem Kriege Handel, Schiffahrt und Induſtrie die notwendigen Grundlagen zum Wiederaufbau und erneuter N Ausdehnung zu geben. Ein derartiger Zuſtand rückenden Tiere war ſo gewaltig, daß in manchen Orten die Haustüren geſchloſſen werden mußten, keine Von Nah und Fern. Eine Druckerei zur Herſtellung ge⸗ älſchter Brotmarken iſt in Berlin von der Kriminalpolizei entdeckt und aufgehoben worden. Der Inhaber der Druckerei und ſeine Frau wurden verhaftet und Maſchinen und alles Material beſchlagnahmt. Welchen Umfang dieſes verbrecheriſche Treiben angenommen hatte, geht daraus hervor, daß noch 20 000 Brotkarten fertiggeſtellt vorgefunden wurden. Um ihren Vertrieb mit möglichſter Ruhe vorbereiten zu können, waren ſie für die dritte Woche des Mai gültig gemacht worden. Weitere zahl⸗ reiche Exemplare waren noch nicht zur Ausgabe ferliggemacht. Keine Schützenfeſte in dieſem Jahre. Die Schützengilden der Mark Brandenburg haben beſchloſſen, mit Rückſicht auf die Zeitper⸗ hältniſſe auch in dieſem Jahre keine Schützen⸗ feſte abzuhalten und alle Feſtlichkeiten ausfallen zu laſſen. Die dadurch erzielten Erſparniſſe finden für die Kriegsfürſorge Verwendung. Mißglückte Flucht eines ruſſiſchen Offiziers. Auf dem Elbinger Bahnhof wurde in einer Kiſte ein ruſſiſcher Offizier entdeckt, der ſich verborgen hatte. Er befand ſich zuſammen mit anderen Offizieren auf dem Transport von Königsberg nach einem weſtlichen Lager. Die Kiſte gehörte zu dem Gepäck des ruſſiſchen Offiziers, der auf dieſe Weiſe die Flucht ergreifen wollte. In der Kiſte wurden auch Lebensmittel vorgefunden. Fleiſchſchiebereien. Aus heimlichen Schlachtungen werden immer noch zahlreiche Kölner Gaſthäuſer mit Fleiſch hinreichend ver— ſorgt, das an beſſergeſtellte Gäſte zu hohen Preiſen verkauft wird. Die ſtädtiſche Polizei hat ein wachſames Auge über dieſe Sendungen. Erſt vor einigen Tagen konnten in zwei großen Gaſthäuſern in der Nähe des Bahnhofs um— fangreiche Fleiſchvorräte, darunter ein ganzes Rind, ein ganzes Kalb ſowie ſonſtige große Fleiſchſtücke, die auf Schleichwegen in die Vor— ratsräume gelangt waren, beſchlagnahmt werden. Da es ſich um Inlandsware handelt, machen ſich die Wirte nicht nur ſtrafbar, ſondern das Fleiſch wird auch ohne jede Vergütung dem Kommunalverband überwieſen. Ein fleißiger Hamſter. Gelegentlich einer bei einem Kutſcher in Warnsdorf vorgenommenen Hausſuchung wurden nicht weniger als 164 Pfund Zucker, 50 Pfund Seife, 40 Pfund Weizen— mehl, 32 Pfund Bohnenkaffee, 32 Pfund Talg, 30 Pfund Butterſchmalz, 24 Pfund Malkzkaffee, 22 Pfund Speck, 18 Pfund Roggenmehl und 8 Pfund ausgelaſſenes Fett ſowie zwei Fäſſer Pflaumenmus gefunden und beſchlagnahmt. Eine eigenartige Naturerſcheinung iſt anläßlich des letzten Hochwaſſers in Nieder— ſchleſien beobachtet worden. Dort kamen am Tage vor der Flut von den Boberwieſen Tauſende von Fröſchen in die Ortſchaften in der Umgebung der Kreisſtadt Löwenberg. Die Zahl der an— um das Eindringen der Fröſche in die Häuſer zu verhindern. Einen Penny die Stunde. Im eng⸗ liſchen Unterhauſe iſt mitgeteilt worden, daß von den arbeitsfähigen Kriegsgefangenen jetzt 84% beſchäſtigt werden. Das Gleiche ſoll demnächſt auch mit dem Reſt geſchehen. Die Arbeitgeber zahlen der Regierung die vollen ortsüblichen Lohnſätze; hiervon erhalten die Kriegsgeſangenen durchſchnittlich einen Penny die Stunde. Ein ſchweres Lawinenunglück hat ſich in der Nähe von Riezlen im Kleinen Walſertal, ſüdweſtlich von Oberſtdorf, ereignet. Der Sohn des verſtorbenen Prinzen Heinrich von Heſſen aus ſeiner Ehe mit der Baronin Dornberg, der Leutnant im erſten Schweren Reiterregiment Freiherr v. Dornberg, iſt bei einer Bergtour mit ſeinen Begleitern von einer Lawine erfaßt und ſofort getötet worden. Erſt am andern Morgen grub eine Rettungsexpedition die Leiche des Verunglückten aus. Die Meningitisepidemie in Dänemark hat weitere 7 Opfer gefordert. Bemerkenswert iſt, daß dieſe Epidemie nun unter ganz neuen, Flugzeuginduſtrie. nie gekannten Erſcheinungen auftritt. Das Seruminſtitut in Kopenhagen hat ein Anſuchen ngen über dieſe Gehirnhauterkrankungen ihm mitzu⸗ an die Arzte gerichtet, ihre Wahrneh eilen.. 5 Ein Sohn Boat Laws in türkiſcher Gefangenſchaft. Bei einem der jüngſten Ge⸗ fechte in Paläſtina iſt der zweite Sohn des engliſchen Miniſters Bonar Law in tlürkiſche Gefangenſchaft geraten.. Deutſchland voran. Unſere Überlegenheit in der Luft. Im Rahmen der zum Höchſtmaß geſteigerten Kampfhandlungen, mit denen deutſche Führung, deutſche Truppen und deutſche Induſtrie in den letzten Tagen den gigantiſchen engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Anſturm aufhielten und niederwarfen, er⸗ langten wir einen Sonderſieg, der aus dem dampfumwölkten Chaos herausgegriffen zu werden verdient: wir haben die Führung im Luftkrieg endgültig, unwiderruflich an uns ge⸗ riſſen! Damit iſt auf dem ſteilen Weg der Flugentwicklung ein Punkt erreicht, der als Merkzeichen beſtehen bleiben wird. Die Kinderzeit des Flugzeugs war durch dasſelbe Schickſal gekennzeichnet, das ſo viele techniſche oder rein-wiſſenſchaftliche Anfangs— ſtadien in Deutſchland charakteriſierte. Der Ur⸗ anſang wurde bei uns gemacht. die allererſten Vorbedingungen wurden durch Deutſche ge— ſchaffen, während man— wie ſo oft— ſeelen⸗ ruhig das(uns heute feindliche) Ausland den jungen Ruhm pflücken ließ. Noch gehörte die Fliegerkunſt in das Legendenreich, noch war der Aufſchwung des Menſchen in die Luft ein Traum, als der Deutſche Lilienthal ſeinen ein— fachen, motorlos nach dem gänzlich unerprobten Syſtem des Gleitfluges konſtruierten Apparat— ebenſo beſcheiden wie kühn— von einem Hügel im Bannkreis Berlins das unerprobte Element durchſchweben ließ. Wie faſt jeder Pionier des gänzlich Neuen, ſo mußte auch Lilienthal ſeinen Griff nach dem Göttlichen mit dem Tode be— zahlen. Aber er hatte nicht zwecklos geſonnen, gerechnet und mit Einſatz ſeines eigenen Körpers geprobt: er war geflogen, ein Menſch war geflogen. Ein Erfinderſchickal wie ſo viele—, der Nachruhm kam ſpät, den Fremden geſtattete man die erſte Ausbeute. Franzoſen und Amerikaner ſtürzten ſich auf das in reale Bewegung gebrachte Problem des maſchinellen Menſchenfluges. Die Brüder Wright konnten dann zuerſt auf dem neuen Gebiet internationale Anerkennung einheimſen. Der Franzoſe Bleriot durfte durch ſeinen ſenſatjonell wirkenden Calais—Dover-Flug den Dank der Welt auf ſich lenken. Und Deutſchland? Das Land, wo der Gedanke urſprünglich Geſtalt ge— wonnen hatte? Nun—, Deutſchland ſchwieg... und arbeitete. Arbeitete im ſtillen mit der ihm eigenen Demut vor dem wirklich Großen, mit eiſenharter Energie. Plötzlich kam der für damalige Verhältniſſe gewandteſte, ver— wendbarſte und ſicherſte Apparat auf: die Rumpler-Taube, die erſte Großtat deutſcher Andere deutſche Apparate folgten, die deutſchen Flieger kamen mit ſyſte— matiſch aufgebauten Rekorden, der„Norddeutſche Rundflug“ leitete eine unendliche Reihe von Wettbewerben ein, deren Zuſchnitt nicht ſo ſehr den Nervenkitzel, als vielmehr fortdauernd wiſſen ſchaftliche Verbeſſerung berückſichtigte. Der Krieg mit ſeinem alles bis dahin für möglich Gehaltene überbrauſenden Tempo er— wies bald die außerordentliche Bedeutung der Luftwaffe, und der Überzahl unſerer Feinde war auch auf dieſem Gebiete von Hauſe aus eine Übermacht verliehen. Die Zeppeline wurden ja niemals von einer anderen Luftſchiff— lonſtruktion überboten oder auch nur erreicht hinſichtlich der Kampf- und Beobachtungsflieger aber ſchwankte die Entſcheidung hin und her, Vor einem halben Jahre begann der Vierver band im Weſten mit ganzen Luftſchwadronen zu arbeiten, vorübergehend verſügte er über eine ſtarke Mehrheit, und jubelnd wollte er ſeinen Sieg verkünden, als— ja, als er im folgenden Monat zehnmal ſoviel Flugzeuge ver— lor als wir. Man weiß, daß die Zahlen Friede Sörrenſen. Roman von H. Courths-Mahler. (Fortſetzung. Friede fühlte, daß ſie die Schweſter haſſen könnte als die Urheberin allen Leides, welches ſie heraufbeſchworen hatte. Nicht die Spur eines warmen Gefühls für ſie lebte Herzen. Und wenn ſie heltend in ihre Ver- hältniſſe eingriff, ſo geſchah es nur um des bleichen Schläfers willen da drüben und um der traurigen Mädchenaugen, die ſich an der Leiche des Vaters ſo vertrauensvoll in die ihren geſenkt hatten. Ruth war wohl die einzige, die den Vattr wahrhaft betrauerte. Ellen ſchien von dem Verluſt nicht härter getroffen zu ſein als ihre Mutter. „Wir ſprechen morgen— nach der Beerdi⸗ gung über deine Verhältniſſe, Lizzi. Heute abend wird es zu ſpät— ich muß noch erſt ein Hotel auſſuchen, da ich vom Bahnhof direkt hierherſuhr.“ ſagte ſie, ſich erhebend. 11 „Ach, Friede, ich würde dir ja gern ein Zimmer zur Verfügung ſtellen— aber wir ſind zu beſchränkt— ich könnte dir höchſtens ein Bett in mein Zimmer ſtellen laſſen. Aber da wirſt du allerhand Bequemlichkeiten vermiſſen.“ Friede wehrte leicht mit der Hand ab. „Laß nur, Lizzi. Es iſt mir lieber, wenn ich im Hotel Wohnung nehme. Wir wollen uns gegenſeitig nichlgenieren. Es genügt, wenn ihr mir ein gutes, ſolides Hotel nennt. Ich bin gewöhnt, mich überall zurechtzufinden. Nur von geſſen— mein armer Kopf „Du haſt ſie wohl ſchon kennen gelernt?“ e( ſie kann ſich ſo wenig beherrſchen. in ihrem Ruth will ich mich noch verabſchieden.“ 170 ſeufzte Lizzi. „Ja, ich ſprach einige Worte mit ihr— drüben bei ihrem Vater.“ „Sie iſt nicht von ihm fortzubringen. Weißt du— Fritz hat ſie ein wenig verzogen. Und 1 Lieber Gott uns iſt das Herz auch faſt zerſprungen vor Leid. Aber was hilft es, man muß durch und vor den Leuten Haltung bewahren. Geh hin— über, Ellen, age Ruth, daß ſie ſich von Tante Friede verabſchieden ſoll.“ Ellen erhob ſich ſchnell, um den Auftrag auszuführen, aber Friede hielt ſie ſeſt. „Bleib, Ellen, ich gehe ſelbſt noch einmal hinüber. Laß Ruth bei ihrem Vater. Sie hat ihn nur noch bis morgen. f Schnell, um jeden Einwand abzuſchneiden, ging Friede hinaus. Mutter und Tochter ſahen ſich eine Weile ſtumm und bedeutungsvoll an, als ſie allein waren. „Begreiſſt du das alles, Ellen?“ fragte die Mutter endlich flüſternd.„Papa hat ſelbſt an ſie geſchrieben, nachdem er mir erſt eine Szene gemacht hat, als ich es tun wollte. „Ganz ſicher, Mama, ſo wird es ſein. halte auch daran feſt, daß Papa nicht was er tat. daß er uns vom Gegenteil überzeugt.“ Friede war inzwiſchen noch einmal an Fritz Steinbachs Ruhelager getreten und hatte ihm 0 h. N lange ſtumm ins Antlitz geſehen. Dann wandte „Ach ſo, Ruth— die hatte ich ganz ver⸗ ſie ſich und zog Ruth in ihre Arme. Beweiſt das nicht eigentlich ſehr deutlich, daß er unzu- rechnungsfähig war?“ Ich wußte, Der Brief beweiſt es eher, als „Kind, ich muß jetzt fort— muß erſt zur Ruhe kommen in mir ſelbſt. Die Luft in dieſem Hauſe benimmt mir das klare Denken. Noch ſprochen. Ich möchte auch nicht, daß du will. Wenn es dich nicht ſehr dazu drängt, es ihr zu ſagen, ſo überlaß es mir. Ich habe meine Gründe zu dieſem Wunſche.“ Sie küßten ſich und ſahen ſich tief in die Augen. „Morgen denn auf Wiedenſehen, Ruth!“ „Auf Wiederſehen, Tante Friede!“ Dieſe grüßte noch einmal mit den Augen den bleichen Schläfer. Morgen, wenn dieſes Zimmer mit gleichgültigen Menſchen geſüllt war, wollte ſie ihn nicht mehr anſehen. Heute ge— hörte er ihr und ſie teilte ihn mit niemand als mit ſeiner Tochter. Draußen im Korridor ſtanden wie vorhin Lizzi und Ellen. Sie verabſchiedeten ſich wort— reich mit großer, zur Schau getragener Herz— lichkeit von Friede. Ellen umarmte und küßte ſie wie im Über— maß des Empfindens und ſagte mit ſchimmern— den Blicken und bewegter Stimme: „Ich hab dich ſo herzlich lieb, Tante Friede, und muß dich küſſen.“ Friede ſah ernſt in die Augen, die ſo lügen konnten. „Du biſt ſehr impulſiv, Ellen.“ „Ach ja, Ellen hat das Herz immer auf der Zunge,“ ſagte Lizzi im Tone der liebe⸗ vollen Mutter. gleicht?“ ſchönen, jungen habe ich mit deiner Mutter nicht über dich ge⸗ ihr heute ſchon ſagſt, daß ich dich mit mir nehmen „Findeſt du nicht, daß ſie mir Friede nickte mit einem ſonderbaren Aus⸗ druck „Ja— ſehr.“ Friede machte ſich nun kurz von Mutter und Tochter los und ſchritt die Treppe hinab. Müde und matt, wie nach ſchwerer Arbeit, warf ſich Friede unten in den Wagen und nannte dem Kutſcher den Namen des Hotels, zu dem ſie fahren wollte. Es war alles wund und wehe in ihr. Al— ſie endlich in dem Hotelzimmer allein war, war! ſie ſich auf den Diwan und ſtarrte vor ſich hin. Sie fühlte dumpf, daß etwas ſie plötzlich aus ihrem ſtillen, einſamen Frieden herausgeriſſen hatte. Chaotiſch wogten die widerſtreitendſten Empfindungen durch ihre Bruſt. Schmerz und Trauer um den Tod des Geliebten ihrer Jugend, Groll und Abſcheu gegen die Schweſter, ein ſtumpfer Widerwille gegen Ellens heuch— leriſche Zärtlichkeiten und dazwiſchen die heiß aufſteigende Freude, daß Fritz Steinbach ihr trotz allem ſeine Liebe bewahrt hatte. Und aus all den unklaren Gefühlen ent— wickelte ſich ſtärker und ſtärker das eine:„Nun wirſt du nicht mehr einſam ſein, ein Kind wirſt du haben, eine liebe Tochter— ſeine Tochter, ſein Herzenskind.“ Und ſie wußte, ſie würde Muth ſehr lieb haben können, nicht nur, weil ſie ihr von dem Vater beſonders ans Herz gelegt worden war, ſondern weil ſie in ihr die ver⸗ wandte Art exlannte. Sie ſand wenig Ruhe in der Nacht, die Gedanken wehrten ihr den Schlaf. Und dann ſörte ſie der Großſtadtlärm. Sie war nicht ge— wöhnt, daß während der Nacht Wagen und mmer weiter ſtiegen, daß ſelbſt die feindliche Preſſe auf die deulſchen Luftleiſtungen im Weſten weiſen mußte. f f Die noch flackernden Offenſipraſereien der letzten Zeit haben endlich die feſte Entſcheidung in der Juft gebracht; die Heeresleitung ſtellte feſt, daß die unbedingte Überlegenheit unſerer Piloten und Maſchinen die Siege gewährleiſtete. Gekrönt dieſes Wettrennen durch den Tag, an dem Freiherr von Richthofen mit 5 neu überwundenen Gegnern die Zahl ſeiner Luftſiege auf 55 erhöhte. Angeſichts der jüngſten Tat⸗ ſache ſahen ſelbſt die Feinde ſich gezwungen, zu schweigen., Und ſo brachte uns der denkwürdige April die Gewißheit: Deutſchland iſt in der Luft voran! aber wurde Franzöſiſche Mordbuben. Als wahre Beſtien in Menſchen⸗ geſtalt zeigten ſich zwei franzöſiſche Krankenwärter in einem franzöſiſchen Feldlazarett bei Maurepas im Juli 1916, über deren ruchloſes, verbreche— riſches Treiben der aus Frankreich zu⸗ rückgekehrte Landſturmmann S. unter Eid folgende Angaben gemacht hat: Im Feldlazarett bei Maurepas habe ich viel⸗ ach ſchwere Mißhandlungen an Kameraden beobachtet. Zwei Betten neben mir lag ein Kamerad, deſſen linkes Auge ausgeſchoſſen war. Er hatte ſich ſchon leidlich gebeſſert, ſprach mit uns, konnte auſſtehen und umhergehen. Der Verband war ſo gelegt, daß er auch das ge— funde Auge verdeckte. Wenn er etwas ſehen wollte, ſchob er ſich den Verband über dem ge⸗ ſunden Auge etwas in die Höhe. Hierbei mag es vorgekommen ſein, daß ſich der ganze Ver⸗ band lockerte, ſo daß er friſch gewickelt werden mußte. Dieſe Arbeit wurde den beiden im Saal dienſttuenden Krankenwärtern offenbar zu viel. (ines Tages zogen ſie nach dem ärztlichen Beſuch, elwa gegen ½9 Uhr vormittags, dem Verwundeten die Arme ſenkrecht am Bett herunter und banden ſie unter dem Bett mit einem Strick feſt zu⸗ ſammen. Der Armſte konnte ſich nun mit dem Oberkörper nicht mehr rühren. Er verlangte nach einiger Zeit zu trinken, erhielt aber nichts. Auch als wir unſere Mahlzeiten erhielten, wurde er übergangen. Er blieb gefeſſelt liegen, bis am nächſten Morgen der Arzt kam. Dieſer ſah ihn an, worauf ihm die Wärter, wie man aus 8 1 5 8. ihren Gebärden entnehmen konnte, erklärten, daß der Kranke angebunden ſei, weil er ſich den Verband herunterreiße. Darauf ging der Arzt Gilt ſeine Kunſt nicht allen Kranken und Elen⸗ den? Dieſe Auffaſſung von dem Beruf des Arztes haben wir wenigſtens in Deutſchland, ſie ſollte international ſein, aber in Frankreich ſcheint ſie keine Gültigkeit zu haben! Belehren können wir die franzöſiſchen Arzte nicht, das iſt nicht unſere Aufgabe, dürfle auch nur wenig Erfolg haben. Vielleicht bewirkt aber dieſe Bloßſtellung vor aller Welt, daß die franzöſiſchen Arzte ſich endlich ihrer Pflichten als Arzt und Menſch, auch den deutſchen Verwun⸗ deten gegenüber, erinnern. 0 Volkswirtſchaftliches. 125000 Zivilanzüge für Geringbemittelte. Die Reichsbekleidungsſtelle läßt 125 000 Zivilanzüge bon den deutſchen Herrenkleiderfabriken anfertigen, Mark ſelbſtändig zu verfügen, indem er eine däniſche Bank anwies, das Guthaben in däniſche Währung umzurechnen und an ſeinen Vertreter in Dänemark auszuzahlen. Auf Reviſion des Angeklagten hob jetzt das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht zurück, um zu prüfen ob die Überweiſung von Hamburg aus ſtattgefunden hat und die ſtraf— bare Handlung ſomit in Deutſchland begangen worden iſt. Das erlte Fahrrad. Eine Jahrhundert⸗Erinnerung. Dem deutſchen Fahrrad erging es wie ſo vielen älteren deutſchen Erfindungen: da es zu— erſt verkannt wurde und ſpäter vervollkommnete Ausführungen durch das Ausland zu uns kamen, wurde ſein eigentlich deutſcher Urſprung meiſt um ſie der weniger bemittelten Bevölkerung zu billi⸗ vergeſſen. Jetzt, da genau 100 Jahre ſeit der !!!.... 8 o CDN, Ia Vie 5 o Hancbuis Lab xalllon Vi lle: Suse 4 olleuullb Ger- 24e led de endes 78% N— faule la Hi ao, S e „ Sealitſcrur. 5 n, 7 0 Sap — e felix 0 1 5% SO0hẽ 1 Anime O Hun* S rbeny 2 uvichart et ö amn 0 2 Here rr He e 0 A 1* 1 Melville 5. N 7* N eme“ 1 0 0 5 9 22 See 90 Hermon rillss e ee e, , e 2. 2 ————— D 7 4. ee Die teilweiſe Kaltſtellung des Generals Nivelle, der ſich in der Perſon des Generals Pétain einen weiter, ohne etwas zu veranlaſſen. Der Kamerad blieb weiter angebunden liegen und erhielt auch an dieſem Tage weder zu eſſen noch zu trinken. Am Nachmittag fiel uns auf, daß er ſich nicht mehr bewegte. Wir machten die Wärter darauf aufmerkſam, die feſtſtellten, daß er inzwiſchen verſtorben war. Alle anweſenden Gefangenen waren der feſten Überzeugung, daß er nur dieſer brutalen Behandlung zum Opfer gefallen war. In demſelben Feldlazarett habe ich weiter beobachtet, daß die vorerwähnten beiden Wärter einem Kameraden, der einen Bauchſchuß hatte, trotz ſeiner ſtändigen Bitten nur unmittelbar vor dem Beſuche des Arztes oder in ſeiner Gegenwart zu trinken gaben, während ſie ihn die übrige Zeit durſten ließen. Der Grund hierfür mag geweſen ſein, daß der Verwundete, infolge ſeiner Verletzung, den Urin nicht halten konnte, ſo daß ſie zu oft hätten die Belltwäſche wechſeln müſſen. Dieſer Kranke hat auch i Tage keine Nahrung erhalten, obwohl der Arzt ihm alle Tage zwei Eier verordnet hatte. Die Wärter legten ihm dieſe zu ſeinen Füßen hin und nahmen ſie, da er ſie ohne Hilfe nicht eſſen konnte, nach einiger Zeit wieder ſort, ſo daß der Kranke in drei Tagen überhaupt keine Nahrung zu ſich genommen hatte. Uns war es verboten, dem Unglücklichen zu helfen. Nach drei Tagen tarb der Armſte. Gibt es eine andere Bezeichnung als Beſtien für dieſe Mordgeſellen, die die miltelalterlichen Folterknechte in den Schatten ſtellen? Wo war das Aufſichtsperſonal, wo waren die Arzte, die dieſem unmenſchlichen Gebaren geſteuert hätten? Iſt das ein Arzt im wahren Sinne des Wortes, der zwiſchen Freund und Feind unterſcheidet? drei Oberaufſeher gefallen laſſen mußte, zeigt, daß die Franzoſen mit ihrem bisherigen Vorgehen und den bisherigen Erfolgen keineswegs zufrieden, ſind, ja einzelne Stimmen werden bereits laut, die zu er— daß man in Franlreich die Offenſive So ſtehen denn die letzten Tage namentlich an der Aisne— Champagne-Front vielfach im Zeichen rieſenhafter Feuertätigkeit. geſamten a ſüdlich der Aisne pflanzte ſich dieſe Feuertätigkeit kennen geben, vielfach als geſcheitert betrachtet. Der ECC ͤ V eee gen Preiſen zur Verfügung zu ſtellen. Der Arbeit— geber-Verband der Herren— und Knabenkleider-Fabri— kanten Deutſchlands hat zu dieſem Zweck eine Stoff⸗ verteilungsſtelle mit dem Sitze in München errichtet. u— ASIu el 15411 Gerichtshalle. Berlin. Um eine Katze hatte Frau Emilie Przybilla einen Falſcheid geleiſtet. Ihr Laubennach— bar hatte eine der Frau P. gehörige Katze erſchoſſen, an der Frau P. ſehr hing. In einem wegen des hatte Frau P. beſchworen, daß die Katze nicht au! dem Grundſtück des Laubennachbars, wo ſie nach deſſen Behauptung gewildert hat, ſondern auf dem Zaune des der Frau gehörigen Grundſtücks an— geſchoſſen worden ſei. In der Beweisaufnahme vor dem Schwurgericht ergab ſich, daß dieſe Darſtellung unrichtig war. Das Gericht erkannte wegen fahr⸗ läſſigen Falſcheides auf drei Tage Gefängnis. Hamburg. Das hieſige Landgericht hatte den däniſchen Viehkommiſſionär Sörenſen zu einer Geld— ſtrafe von 460 000 Mark verurteilt, weil er in Ham⸗ burg unternommen hatte, entgegen einer Bundes— ratsberordnung in ſieben Fällen über ſeine Guthaben in Dänemark in einer Geſamthöhe von 230 000 und So war die Feuerwirkung in dem Bereich der Aisne-Front recht lebhaft, auch IME „Katzenmordes“ anhängig gewordenen Strafprozeß N S fort. ⸗-Aktionen wurden ſchon durch unſer Feuer Gegner unterdrückt z Moronvillers gelang es, feindlich ſanſammlungen vor Losbruch des unſerem Geſchützfeuer zu packe unterblieb. Auch weſtlich bor r Geſchützkampf heftig. An a nt war das Feuer beſ ti Ebenſo war in der des Kampfe ei Oppy und Fresnes Feuerarbeit ſehr lebhaft. Auch hier iſt Infanterieſtürmen von Bedeutung gekommen. Die meiſten feindlichen Infanterie 1101 Uroh Mitte 1 Erprobung des erſten Fahrrades vergangen ſind, ſoll auch ſeines Erfinders gedacht werden, des badiſchen Forſtmeiſters und Kamt 0 Baron von Drais, deſſen Name nc der Bezeichnung Draiſine erhalten iſt. Der Baron Drais wurde, wie ſo viele finder, daheim nicht ernſt genommen, trotzdem ſein ausgeſprochenes techniſches Talent ſich anregendſter Weiſe mit zahlreichen ſeiner Zeit beſchäftigte. Sein„zweirädriger zum Selbſtfahren“ erſchien zum erſten Male im Jahre 1817 in den Straßen Mannheim und erregte ebenſoviel Aufſſehen wie Spott. Auch weiterhin hatte Drais wenig Glück, und bis zu ſeinem Tode Problemen 9 N 101 Wagen nhpyn Don im Jahre 1851 ſpielte er bei ſeinen Mitbürgern die Rolle eines gutmütigen Narren. Der Vorläufer des Fahrrades f einer Schrift des Jahres 1850 geſchildert. Laufmaſchine hatte zwei hintereinander laufende Räder, von denen das rückwärtige faſt doppelt ſo hoch war wie das vordere. Auf beiden Rädern ruhte ein einfaches galgenförmiges Ge— ſtell, auf dem ein Sitz in Form eines Sattels L* 5 elbſt iſt in il 0 118 J d Automobile unter ihrem! Fenſter dahinfuhren. Von weither hörte ſie ſchon das Aufſchlagen der Pferdehufe auf dem Aſphalt. Dann verſtärkte ſich der hart klingende Ton, bis er, wieder ſchwächer werdend, in der Ferne verklang. Dieſe Melodie begleitete ihre unruhigen Gedanken. Viel galt es zu überlegen, damit ſie auch Fritz Steinbachs Vermächtnis recht erfüllte. Sie machte ſich klar, wie ſie in die beſtehenden Ver— häliniſſe eingreiſen wollte. 9. Fritz Steinbachs ſterbliche Überreſte waren der Erde übergeben worden. Die Trauergäſte verabſchiedeten ſich ſchon auf dem Friedhof von der Familie des Verſtorbenen. Friede und Ruth ſtanden ſtill und gefaßt nebeneinander am Grabe, während Lizzi und Ellen ſich faſt in Tränen auflöſten. Nur als die erſte Erdſcholle dumpf auf den Sarg pol— lerte, zuckte Ruth zuſammen und taumelte er⸗ bleichend zurück. Friede legte feſt den Arm um ihre zitternde Geſtalt und drückte ſie an ſich. Auge in Auge verharrten ſie dann ſtill, als wollten ſie ſich gegenſeitig Faſſung geben. Lizzi mußte dann von ihrem Sohn faſt an den Magen getragen werden und Ellen ſtützte ſich ſchwer, wie gebrochen auf den Arm eines Kameraden ihres Bruders. Dieſer drückte Ellens Arm feſter, als unbedingt nötig war, an ſeine Bruſt und flüſterte ihr allerlei Worte zu, die für einen Fernſtehenden entſchieden zu zärtlich waren. Und Ellen ſchien dieſen Worten durchaus nicht unwillig zu lauſchen. Sicher hörte ſie n** ähnliches heute nicht zum erſtenmal von Kurt von Salten Und ihre Augen ſtrahlten durch einen Tränenſchleier ſehr zärtlich in die ſeinen, viel zärtlicher, als man der kühlen Ellen zuge— traut hätte. Friede fing einen ſtutzte einen Augenblick. hübſchen, jungen Mann an. Sie erinnerte ſich, daß er ihr durch Hans als„Mein Freund Salten!“ vorgeſtellt worden war. Der Name prägte ſich ihr ein, ohne daß ſie es gewollt hätte. kritiſchen Stunde daran erinnert werden den Namen und an den zärtlichen Blick, den Ellen mit Salten gewechſelt hatte. Ruth ſchritt neben Tante Friede dieſer Blicke auf und Scharf ſah ſie ſich den aufrecht und tränenlos durch die Menge und atmete ſchwer auf, als ſie den Wagen erreicht halte. Friede ſtieg zu ihr. Da kam Hans heran und half ihr beim Einſteigen. Er ihr fahren, aber ſie wies ihn ruhig und beſtimmt zurück. „Fahre mit deiner Mutter, Hans. Ruth zur Begleitung.“ Er verneigte ſich Hand N „Wie du befiehlſt, Tante Friede,“ ſagle er artig und trat zurück. Friede fuhr mit Ruth allein in das Trauer⸗ haus zurück. Sie ſaßen ſtumm nebeneinander, aber ihre Hände hielten ſich feſt umllammert. Hans war zu ſeiner Mutter in den Wagen geſtiegen. „Du ſollteſt doch mit Tante Friede fahren, Hans,“ ſagte Frau Lizzi ärgerlich, als ſie mit Ich habe ritterlich und küßte ihre mmer Salten! Sie ſollte ſpäter einmal in einer — an wollte mit ihren beiden Kindern allein in Wagen davonfuhr. Sie hat Ich dein Ing oſ cid zurückgeſchickt, aber zu dir mich doch mich kann 5 Mama. aufdrängen 1 dich in deinem eigenen Intereſſe, ſei ſehr artig und zuvorkommend zu ihr.“ Hans drehte unternehmend an Bärtchen. Ich werde mir Tante Friede erobern.“ „Dieſe Tante Friede iſt, wie mich dünkt, eine ſehr geharniſchte und ſcharfblickende Per ſon. Denk dir den Sieg nicht ſo leicht,“ war Ellen ein. „Nun, ſeinem ſchon 7 N wir werden ja ſehen. Wird mir Geld!“ Spielraum läßt. Wenn man ihn nicht mit Ziffern ausdrücken kann, iſt es eine ungewiſſe Sache damit. Wir müſſen auf alle verſuchen, Einblick in halten.“ 1 Fälle ſchwer, Mama.“ „Laß mich nur machen, ich komme ſchon da— hinter. Für Ruth ſcheint ſie eine beſondere Vorliebe zu haben. Vielleicht können wir Ruth benutzen, um ſie auszuforſchen.“ „Hoffentlich iſt mit Ruth nun endlich wieder ein vernünftiges Wort zu sprechen,“ ſagte Ellen unwillig.„Sie war in dieſen Tagen doppelt ungenießbar.“ Boden⸗Erträgniſſe J ſchaften. Ergebniſſe ein Kleingärtner: zwiſchen die obiges Verfahren geeignet, für Schrebergärten empfiehlt. 5 der Frühkartoffeln anfängt, abzuſterben, ſo kann metern ich für den durch Elektrizität getrieben und werden. Arbeiten durch einen Schnelligkeitsrekord zu Tunnel nur die guns, s nicht zu Fuge; e eee eee Konſtantinopel Oſten rei Die nicht gewaltſam iſt Davon kann keine Rede ſein. Aber ich bitte ſchon einen anſtändigen Zuſchuß gewähren müſſen.“ Was ſoll denn die alte Dame mit ihrem vielen „Viel Geld— das iſt ein Begriff, der viel ihre Verhältniſſe zu er- . 4 f ihr Ziel los. „Das dürfte nichts ſchaden, iſt aber ſehr 5 angebracht war. Von dem Vorderrad ging ein mit einem Querſtab verſehener Schenkel in die Höhe, der zum Auſſtützen der Hände und zu⸗ gleich zum Lenken diente. Die Kunſt beſtand darin, ſich möglichſt im Gleichgewicht zu er⸗ halten. Wollte man auf der Maſchine fahren, ſo ſtieg man rücklings auf den Sattel und trat mit einem Fuß ſtets abwechselnd auf die Erde. Heute wäre dieſe Fortbewegungsart nicht ſehr empfehlenswert, da bei der geſchilderten Methode infolge des ſcharſen Auftretens mit dem Fuße eine Fahrt von wenigen Meilen ein paar Stiefelſohlen koſten würde. Wenn darum auch dieſes erſte Fahrrad noch ſehr unvollkom⸗ men war, ſo hat es doch unbedingt jede weitere Ausgeſtaltung ermöglicht, aus der das moderne, angeblich von Engländern und Franzoſen er— fundene Fahrrad hervorging. Der Kleingärtner. Frage der Steigerung der hat auch die Klein⸗ möglichſt günſtig zu wirt⸗ an der Hand praktiſcher „Um die Boden⸗ zu ſteigern, habe ich ſchon früher Kartoffeln Erbſen gelegt und ge⸗ en, daß ſich dieſe am Kartoffelkraut empor⸗ richten, ohne den Früchten zu ſchaden. Natürlich dürfen ſie nicht dick gelegt werden. Viele Beſitzer von kleinen Ackerparzellen oder auch kleine Landwirte können dieſe Mehrarbeit 1 Di Die gärtner angeſpornt, So ſchreibt erträgniſſe leicht ausführen, vielleicht auch etwas Kriech⸗ bohnen dazwiſchen ſtecken, und werden an dem doppelten Ertrag ihre Freude haben. Es gilt, beſonders in dieſem Jahre, dem Boden mög⸗ lichſt hohe Erträge abzugewinnen, und dazu iſt das ſich beſonders Wenn das Kraut man auch Grünkohl dazwiſchenpflanzen und ſichert ſich dadurch für den Winter ein billiges Gemüſe.“ Vermilchtes. n Der Kanaltunnel. In der Londoner Geo— graphiſchen Geſellſchaft hielt nach Berichten däniſcher Blätter Francis Fox, einer der hervor⸗ 1 ragendſten engliſchen Ingenieure, einen Vortrag Der über das Tunnelprojekt unter dem Kanal. Tunnel ſoll aus zwei Röhren beſtehen, von Durchmeſſer von achtzehn Dia— wird in einer Tiefe unter dem Meere Maſchinen, ausgeführt anderen verſchiedenen um da⸗ 8 erzielen. Der Schleuſen verſehen werden, da— im Notialle auf eine Seemeilenlänge Vaſſer gefüllt werden kann. der Eingang denen jede einen haben wird. Er von mindeſtens hundert Fuß Alle Arbeit ſoll durch werden, Die Ausgrabungen und ſollen gleichzeitig an in Angriff genommen werden, lion dio liegen. 115 die Stellen oll mit Der engliſche zum Tunnel ſoll die Feſtung Dor beherrſcht werden. Wenn dieſer Tunnel fertig ſein wird, wird man von Paris nach London in ſechs Stunden fahren können und Paſſagiere werden von London nach und Petersburg und von dort mit dem ſibiriſchen Expreß bis nach dem ſernen Of en können, mißverſtandene Voltshymne. Eine J 2 Tatſache anknüpft, preußi Nationalhymne wird in den„Daily damalige engliſche VBot— Sir Frank Lascelles war Eduards 1904 vom Deutſchen ühſ eingeladen worden, und Se. Majeſtät hatte befohlen, daß beim Abſchied ſeines Gaſtes die engliſche Nationalhy 1 der Kapelle geſpielt werden ſollte, zen Sr. Exzellenz in Sicht ſei. Als Sir Frank ſeinen Wagen be— ſtieg und Mu erklang, glaubte er, zu Ehren des d Sieger— und in ten re ohne umzuſteigen. 8 Die 4 N luſtige Geſchichte, die an die die Kaiſers werde„Heil dir im kranz“ geſpielt, blieb alſo ehrfurchtsvoll in ſeinem Wagen ſtehen und ließ den Kutſcher halten. Die Muſikanten aber ſpielten unentwegt wener, und ſo ging es eine ganze Zeit lang, bis der Kaiſer in richtiger Erkenntnis der Sachlage das Spielen aufhören ließ. 8 — U ̃⁰˙ w.ÄilJ]] 9memmß Hans nahm Ruths Partei ö„Auf Ruth laß ich nichts kommen, Ich will dir was ſagen, ganz unter un— el beſſ wir!“ Fllen zuckte die Achſeln. „Gott, wie du dich plötzlich für ſie ins Treffen legſt. Das war doch ſonſt nicht ſo.“ Man kann doch ein Unrecht einſehen. Ich Beweiſe, daß wir Ruth immer unterſchätzt 11 Ellen. Ruth beſſer als habe haben „Die Beweiſe möchte ich dir ihr Taſchengeld geſtiftet?“ Hans wurde rot. „Kinder, zankt euch doch nicht um eine ſolche mahnte die Mutter.„Bedenkt, wo wir herkommen und was wir vor uns haben!“! *** 1 kennen. Hat ſie Laypalie Supputlie, * fünf Menſchen ſaßen ſich im zimmer an dem runden Tiſch gegenüber. wollte möglichſt ſchon am nächſten Tage nach Hauſe zurückkehren. Vorher ſollten aber die Verhältniſſe ihrer Verwandten klargeſtellt werden. Friede tat nie etwas halb. Ohne Umſchweiſe ging Friede Sörrenſen auf Sie bat vor allen Dingen Lizzi, beſtehenden Verhältniſſe genau klarzu⸗ 2: Die Wohn⸗ Friede ihr die legen, damit ſie die Sachlage überblicken könne. Hans konſtatierte im ſtillen, daß dieſe„alte Jungfer“ eine merkwürdig präziſe Ausdrucks- weiſe hatte. Sie fragte kurz und bündig, was für Schulden zu bezahlen ſeien, wie hoch ſich die Penſion belaufe, die Lizzi als Witwe beziehen würde, was die Wohnung koſte und wieviel Haus haltungsgeld bisher verbraucht wurde. S5 11(Fortſetzung folgt.)