Konfekt! kauft man bei 0 N 0 b wanpen Lolale Nachrichten. * Gemeinderatsſitung. Morgen Nachmittag findet eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. * Fürs Vaterland geſtorben. Flugzeugführer Gefreiter Nikolaus Werle, Inhaber des Eiſernen Kreuzes, Sohn von Briefbote i. P. Ludwig Werle, ſtarb den Heldentod fürs Vaterland. Der wagemutige junge Mann, der ſich bei Kriegsausbruch freiwillig meldete, gehörte einer Fliegertruppe an, die in ihm einen befähigten Flieger verloren hat. Ehre ſeinem Andenken! 4 Poſtaliſches. Die am 2. September 1916 hier ein— gezahlte Poſtanweiſung über 3 Mark iſt unausgezahlt ge— glieben. Der unbekannte Abſender wolle ſich auf dem Poſt— amt in Viernheim mit dem Poſteinlieferungsſchein melden. Nach 4 Wochen iſt die Poſtanweiſung als in Verluſt ge— raten zu betrachten.(Kadel.) 3 Uhr Bekanntmachung Betr.: Ausgabe von Kartoffeln und Erdkohlraben. Die Kartoffelbezugsſcheine für die verſorgungsberech— tigte Bevölkerung(2. Hälfte Mai) ſind am Montag, den 14. ds. Mts. vormittags in der ſeither üblichen Reihen— folge bei uns Zimmer Nr. 27 abzuholen. Die Ausgabe der Kartoffeln erfolgt am gleichen Tage in der Götheſchule und zwar: i von vormittags 8 bis 9 Uhr für die Nr. 1 bis 60 „ 9 10„„ 61„ 120 „ 10 11„„ 121„ 180 „ 11 12 181„ 200 nachmittags 2 3 201„ 260 N 3„ 4 261„ 320 „ 4 5 321 380 5 6 381„ zum Schluß. Dieſe Reihenfolge iſt unbedingt einzuhalten. Jede verſorgungsberechtigte Perſon erhält bei der Ausgabe 7 Pfund Kartoffeln zum Preiſe von 6 Pfg. per Pfund. Das Geld iſt abgezählt bereit zu halten. Die Quittungen der letzten Ausgabe ſind vorzulegen. Perſonen die es unterlaſſen haben ihre zugewieſene, gedörrte Erdkohlraben abzuholen, können keinen Bezugsſchein für dieſe Ausgabe erhalten. 5 Viernheim, den 8. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Butterverſorgung. Freitag, den 11. ds. Mts. wird in nachſtehender Reihenfolge Butter ausgegeben. Diejenigen, welche dieſe Ordnung nicht einhalten, werden zurückgewieſen und können an dieſem Tage vom Butterempfang ausgeſchloſſen werden. Vorm. von 7 bis 7½ Uhr von Nr. 2091 abwärts bis 1876 7177 8 1875„ 1751 8 8 1750„1626 8„ 9 162⁵„1501 9 979 1500„ 1376 9„ 10 1375„1251 10 10¹5õ— 1250„„ 1126 10 11 1125 1001 11½ 1000 876 12 875„ 751 21½„ 750„ 626 3 625 501 3½ 500 376 1 375 251 4½„ 250„ 126 „ 4½„ 5„„„ 125 75 Viernheim, den 10. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für die laufende Woche ſtehen jeder verſorgsberechtigten Perſon über 6 Jahren 250 Gramm und jeder unter 6 Jahren 125 Gramm Fleiſch zur Verfügung. Der Verkauf erfolgt am Samstag, den 12. ds. Mis. während des ganzen Tages. Hierfür ſind von dem Metzger bezw. Verkäufer bei Erwachſenen und Kindern die Zuſatzmarken in Empfang zu nehmen. Auf genaue Einhaltung der Beſtimmungen muß ge— ſehen werden. Viernheim, den 10. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Lieferung von Saat⸗Sommerwicken und Seradella. Es ſteht uns eln kleines Quantum Saatſommerwicken und ca. 4 Ztr. Seradella zur Verfügung, welches wir am Freitag, den 11. Mai 1917 nachmittags von 2 bis 3 Uhr im Rathaushofe ausgeben. Der Preis ſtellt ſich für die Wicken auf 50 Pfg. und für Seradella auf 70 Pfg. per Pfund. 71 5 — ele obigem Zeitpunkte bei uns einfinden. hierbei gleich zu zahlen. Seradella eignet ſich beſonders als Frühgrünfutter und können wir den Landwirten dies zur Saat nur empfehlen. Viernheim, den 8. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Pferdemuſterung. 705 Das Kriegsminiſterium hat die Abhaltung von Pferde⸗ muſterungen— ähnlich wie im Frieden— ins Auge gefaßt, die bis zum Herbſt durchzuführen ſein würden. Wir fordern daher ſämtliche Landwirte auf, ihre Pferde bis ſpäteſtens Freitag, den 11. ds. Mts. vormittags 12 Uhr bei uns zu melden. a 5 Hierbei machen wir noch die hieſigen Landwirte darauf auf⸗ merkſam, daß ſämtliche Pferde in Betracht kommen mit Ausnahme der folgenden; 5 1. der unter 4 Jahre alten Pferde, 2. der ſtaatlichen Beſchäler und der angekörten Beſchäler im Privatbeſitz, 3. der Stuten die entweder hochtragend ſind, oder innerhalb der letzten 14 Tage abgefohlt haben(als hochtrageud ſind Stuten zu betrachten, deren Abfohlen innerhalb der nächſten 4 Wochen zu erwarten iſt),. 5 der Vollblutſtuten, die im„Allgemeinen Deutſchen Geſtütbuch“ »der den dazu gehörigen offiziellen— vom Unionklub ge— führten— Liſten eingetragen und von einem Vollblutsheugſt lt. Deckſchein belegt ſind, auf Autrag des Beſitzers, der Pferde, welche auf beiden Augen blind ſind, der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage ar— beiten, der Pferde, welche wegen Erkrankung nicht marſchfähig ſind oder wegen Anſteckungsgefahr den Stall nicht verlaſſen dürfen, der Pferde, welche bei einer früheren im dortigen Bezirk ab— gehaltenen Muſterung als dauernd Kriegsunbrauchbar be— bezeichnet worden ſind, 9. der Pferde unter 1,50 Meter Bandmaß, 10. der Beutepferde, IJ. der. als kriegsunbrauchbar abgegebenen Dienſtpferde. Bei Nichteinhaltung des Termins wird Beſtrafung erfolgen. Viernheim, den 9. Mai 1917. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung Betr: 15. Ausgabe von Süßſtoff(Sacharin). In der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1917 wird gegen den Lieferungsabſchnitt 3 der Süßſtoffkarte„H“(blau) von den Süßſtoffabgabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es gelangt ein Briefchen auf den Abſchnitt zur Ausgabe. Mit dem 15. Mai verliert der Abſchnitt 3 ſeine Gültigkeit. In der Zeit vom 1. bis 31. Mai 1917 wir“ gegen den Lieferungsabſchuitt 2 der Süßſtoffkarte„G“(gero) von den Süßſtoffabgabeſtellen Süßſtoff abgegeben. Es g bangt Die Beträge ſind [Samstag: 6 Uhr hl. Meſſe. 2. Joh. Ad. Hofmann und Anna Maria Rhein. eine Schachtel auf den Abſchnitt zur Ausgabe. M. dem 31. Mai 1917 verliert der Abſchnitt 2 ſeine Gültigkeit. Nach den vorſtehenden Zeitpunkten nicht abgerufene Sü ßſtoffmengen dürfen von den Abgabeſtellen frei verkauft werden. Heppenheim, den 7. Mai 1917. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Gottesdienſt-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. In, der neuen Kirche an Werktagen: Freitag:! 47 Uhr 1. S.⸗A. für Balth. Glanzner. 3/7 Uhr 1. S.⸗A. für Philipp Simon 1. 1/47 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Nik. Neff. In der alten Kirche an Werktagen: Freitag: ¼7 Uhr geſt. S.⸗A. für Joh. Andreas Winkler 1. Ehefrau Katharina geb. Hauptmann, Kinder Karl, Joſef, Wilhelmine. Samstag: ¼77 Uhr beſt. S.⸗A. fürn“ Krieger Gg. Val. 5 Hofmann, Mutter Katharina geb. Hofmann, Bruder Johann und beiderſ. Großeltern. Am nächſten Sonntag findet die Aufnahme in die Jungfrauen-⸗Sodalität ſtatt. Morgens 8 Uhr General-Kom⸗ munion für alle Mitglieder Es wird darum ſchon Freitag von 6—7 und 8—½9 Uhr Beicht gehört. Zugleich gem. hl. Kommunion der Schüler der H. Lehrer Kalt und Lipp. Beicht für dieſe iſt Samstag von 2—3. Am Montag, den 21. Mai wird der hochwürdigſte Herr Biſchof hier eintreffen, um am 22. Mai das hl. Sakra⸗ ment der Firmung zu ſpenden; feierlicher Empfang, Schmuck der Straßen unterbleibt. Firmpaten ſind nicht notwendig, um jede Ausgabe zu ſparen. Alle jene, welche aus der Schule entlaſſen ſind und aus irgend einem Grund das hl. Sakrament der Firmung noch nicht empfangen haben, mögen ſich im Pfarrhauſe melden. Verkünde te. 1. Ad. Haas und Maria Jochim. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 12. Mai Landwirte, die auf Lieferung reflektieren, wollen ſich zu D 20. Jjar. 800 Uhr 8⁰⁰0 Uhr 4 Uhr 95s Uhr 955 Uhr Sabatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachmittag „ Ausgang Wochentag Abend Emor Perek 4. Bekanntmachung. Betr.: Slallhöchſtpreiſe für Schlachtvie h. g i 5 Auf Grund bes 8 2 der Satzung für die Regelung des Vieh— ankaufs in der Provinz Starkeuburg vom 31. Januar 1917 der Bundesratsverordnung vom 5. April 1917 über die Schlachtvieh— und Fleiſchpreiſe für Schweine und Rinder wird mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und 805 Großh. Provinzialdirek— tion Starkenburg folgendes bekannt gemacht:. 5 00 Es gl en vom 1. Mai 1917 ab im Verbandsbezirk(Provinz Starkenburg): f die folgenden Stallhöchſtpreiſe in Mark für den Zeutuer Lebendge— wicht: e. J. für Schlachtſchweine bis zu 70 Kilo eiuſchließlich 64 Ml. über 70 bis 85 Kilo einſchließlich 74 Ml. über 85 Kilo 79 Ml. 2. für Kälber einheitlich 80 Mk. beim Weiterverkauf von Schlachtvieh für den Händler die folgenden Aufſchläge: N 5 110„ a) für Großvieh(Bullen, Ochſen, Kühe und Rinder), ſowie Schweine und Schafe 2½¼%; b) für Kälber 40/0. f. 4 Dieſe Aufſchläge ſchließen ſämtliche Speſen und Handelsge— wiune ein. 11. 2 e Außer den obigen Aufſchlägen dürfen ledgiglich die reinen Eiſenbahnfrachtkoſten berechnet werden, ſoweit ſie einwandfrei nachge wieſen ſind. 5 Bei Tieren, die trotz des Sch llachtverbots nach der Schlachtung trächtig befunden werden, wird das Gewicht des Tragſacks mit In halt nicht mehr in Abzug ach Die ſeitherigen Beſtimmungetr fallen weg, ſoweit ſie den Vorſchriften entgegenſtehen. Darmſtadt, den 30. April 1917. Starkenburger Viehhandelsverband. Balſer. Bekanntmachung. Am 4. 5. 1917 iſt eine an Stelle der Verordnung vom 16. 3. 16. IIIb Nr. 5620/1410 tretende Bekannt machung betr. das Verbot des Fällens von Edelkaſtanien— bäumen erlaſſen worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den Amtös— blättern und durch Anſchlag veröffentlicht worden. Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps. obigen Allzu früh bist Du geschieden, Und umsonst war unser Flehn, Ruhe sanft Du lieber Guter, Du braver Sohn, geliebter Bruder, Ruhe sanft Du gutes Herz, Y Wer Dich gekannt, fühlt unsern Schmerz. Todles-Alzeige Tieferschüttert teilen wir Verwandten, Freunden und Bekannten mit, dass nach Qottes heiligem Willen unser hoffnungsvoller und heissgeliebter Sohn, Bruder, Pate, Schwa- ger und Onkel Flugzeugführer Coefreiter Nikolaus Werle Inhaber des Eisernen Kreuzes am 7. Mai, nach 33 Monat treuester Pflicht- erfüllung, im Jünglingsalter von 20 Jahren, im Kampfe fürs Vaterland gefallen ist. Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 10. Mai 1917. Die fleftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet hier voraussicht— lich morgen Freitag nachmittag 6 Uhr statt. wegen Futtermangel zu ver⸗ kaufen. d. Blattes. Mehrere Enten geen g een 0 junge Hasen, 6 Woch. alt und Hühner says ane Tuanthäsſ D. R. Sch. 1 Jahr alt, bei O. Schmidt, Schulstr. Alle Sorten Von wem, ſagt die Exped. Milch⸗Schweine hat zu verkaufen Reife Korb⸗, Beſen⸗ und Bürſten⸗Waren ſind eingetroffen Franz Wilhelm Hoock und billigſt zu haben bei Wochenabſchnit „ Morgen 660 Uhr Bismarckſtraße. Jakob Beyer. Erſcheint wöchentlich dreimal: int N ö 1 Zeitung Auzeigenpreis: Dienstag, Dounerstag u. Samstag Bezſigspreis: 40 Pfg. pro Monat frei ius Haus gebracht Gratis-Beilagen: „Illuſtriertes Sonntagsblatt“, illuſtriertes Unterhaltungsblatt„Deutſche Kraft“, Wandkalender und Fahrplan. Geſchäfts ⸗ Anzeiger 0 Organ für Jedermaun Vereine Anzeiger Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Euthält alle amtlichen Ankündigungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger-Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausznahme⸗Tarif. Redaktion, Druck und Verlag: J. Martin, Viernheim, Rathausſtraße ö N ö Die lſpaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg., auswärtige Juſerate 25 Pfg., die Reklame⸗Petitzeile 40 Pfg. Bei öfteren Wiederholungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagen im Gewichte bis zu 8 Gramm 6 Mk. fürs Tauſend. Bei Klage⸗Erhebung, zwangsweiſer Bei⸗ treibung uſw. wird Rabatt hinfällig. 6 56 Samstag, den 12. Mai 1917 i— D Die Nachrichten aus Rußland lauten immer verworrener. Die Kriſe drängt zur Entſcheidung der Geiſter. Bon zwei Regierungen ſoll augen— blick das Zarenreich beherrſcht werden. Cb 7 N 5 Aus der Gemeinderatsſitzung vom 11. Mai. Anweſend waren unter dem Vorſitze des Herrn Bürger— meiſters Lamberth die Herren Beigeordneter Martin, Gemeinderäte Brechtel, Bugert, Heckmann, Herbert, Hoock, Hofmann, Kirchner, Lahres, Schmitt und Zöller. Herr Rat- ſchreiber Alter führte das Protokoll. Der Herr Bürgermeiſter begrüßte die erſchienenen Herren, gab interne Angelegenheiten bekannt und wünſchte den Be— ratungen beſten Verlauf. Herr Gemeinderat Hoock, der wegen Krankheit lange geit verhindert war an den Sitzungen teilzunehmen, wurde in beſonderer Weiſe vom Herrn Bürgermeiſter begrüßt. Wie wir ſchon bei früherer Gelegenheit an dieſer Stelle hervor— heben konnten, hat unſer Gemeinderatskollegium in Herrn Hoock ein ſehr bewährtes und geſchultes Mitglied, deshalb wir ſein Wiedererſcheinen im Gemeinderat ebenfalls mit Freude begrüßen. Tagesordnung wurde wie folgt erledigt: Abgabe von Rezeßholz an die Orts⸗ bürger in 1917. Durch die Wegnahme der kriegsge⸗ fangenen Holzhauer ſeit 1. Mai wird nach einer Mitteilung der Gr. Oberförſterei die Abgabe des Bürgerholzes an den Reſt der Bezugsberechtigten etwas erſchwert und verſpätet werden. Ausgeſchloſſen iſt es nicht, daß an etwa 30 Nutzungs— berechtigte die Abgabe des Losholzes erſt am. Herbſt er folgt, das hauptſächlich die zwei jüngſten Jahrgänge der Großholzbezieher trifft. jedoch Die 5. Der Gemeinderat beauftragt jedoc die Bürgermeiſterei, dahin zu wirken, daß nach Möglichkeit ſämtliches Holz hergeſtellt werden ſoll. N. Schmitt wünſcht, daß man den ärmeren Bürgern, die hiervon betroffen werden könnten, ihr Losholz nicht bis zum Herbſt vorenthält. Nach befriedigenden Erklärungen des Herrn Bürgermeiſters wird doch damit zu rechnen ſein, daß ſämtliches Holz gemacht werden wird. In 1917 hatten ſich 11 Losholzberechtigte für den Geldbezug und 322 für den Naturalbezug ausgeſprochen. 2. Abſchluß von Anbau- und Lieferungs⸗ verträgen von Gemüſe und Rüben. Herr Bürgermeiſter Lamberth verlas ein S chreiben der Kreis; behörde, worin dieſe die Gemeinde erſucht, Anbau- und Lleferungsverträge für Gemüſe und Rüben einzugehen.„Die Wichtigkeit dieſes Punktes, der einen breiten Raum der Ver⸗ handlungen einnahm, wurde vom Gemeinderat ganz erfaßt. Der Herr Bürgermeiſter führte richtig aus, daß Vorſorge allen⸗ falls geboten, deshalb er auch das Kollegium bat, dem An⸗ ſinnen der Kreisbehörde größte Beachtung zu ſchenken und einen diesbezüglichen Abſchluß empfahl. Man könnte ja ſonſt nicht wiſſen, ob bis zur Gemüſe- und Rübenernte, nicht 095 beſchlagnahmt ſei und Ausfuhrverbote beſtehen, die elne be⸗ ſchaffung ganz unmöglich machen und unſere Nahrungsmittel— des Herr Gemeinderat verſorgung zum Nachteil unſerer Einwohner gefährden könnte. Alle Herren des Kollegtums nahmen an dieſem Punkt regen Anteil. Herr G.-R. Brechtel wünſchte eine unbegrenzte Auftrag serteilung. Herr G.-R. Zöller macht darauf auf— merkſam, daß es der Behörde in ihrem Schreiben haupt⸗ ſächlich darum zu tun iſt, feſtzuſtellen, wieviel de eme benötigen, um Kalkulationen treffen zu können. Herr Zöller empfiehlt deshalb, ei ne beſtimmte Zentnerzahl anzugehen. Herr G.-R. Herbert findet es im Sinne der Volkser⸗ nährung und des Durch haltens ſehr bedauerlich, daß inbezug auf Aufſtappelung von Vorräten große Fehler gemacht, 1 den ſind. Ungeh euere Mengen, die der Ernährung dlenen ſollten, ſeien zu Grunde gegangen. Er kritiſterte ein ſolches Syſtem, das das Durchhalten nur unnötig erſchwert. Herr G.⸗R. Bugert meint, daß das letzte Jahr allzuviel aus; geführt worden ſei, zum großen Schaden der bedürftigen Ve⸗ völkerung. Er wünſcht, daß in dieſer Notzeit der Heimatſinn mehr hervortreten muß, im Vertrauen zum gegenſeltigen Durchhalten. Die Mehrzahl der Herren wülnſcht löſchluß, verträge nach beſtimmten Zahlen. Auf Vorſchlag des Herrn Bürgerm elſters genehmigte das Kollegium Abſchlüſſe von 3000 Zentner Gelbrüben, 6000 Zentner Kohlraben und elne größere. Menge Gemüſe. i H herrscht die Anarchie. 3. Den Feldſchutz in der Kriegszeit. Nach⸗ dem auch hierorts der Feldfrevel ſtark in Erſcheinung ge- treten, befaßte ſich der Gemeinderat mit dem verſtärkten Schutz der Felder. Die Herren G.-R. Lahres und Hof mann führten beſonders Klage darüber, daß das Feldſchutz— perſonal nicht auf dem Damm ſei. Dies ſei hauptſächlich darauf zurückzuführen, weil die Feldſchützen z. Zt. immer in der Gemeinde bei Lebensmittelverteilungen uſw. mitwirken. Die Herren ſtellten den Antrag, das Feldſchutzperſonal bloß ihrem Hauptberuf nachgehen zu laſſen und dieſe zur gewiſſen— haften Pflicht anzueifern, damit unſere Fluren vor allzu großem Feldfrevel bewahrt bleiben. Herr Bürgermeiſter Lamberth führte aus, daß er bisher immer nur mit großer Abneigung das Feldſchutzperſonal zu den Gemeinde arbeiten heranzog, aber leider ſei nichts zu machen geweſen, da die hierfür benötigten Arbeitskräften nicht zu beſchaffen waren. Der Herr Bürgermeiſter findet es ebenfalls am rechten Platz, daß nachdem die Vegetation ſeit 14 Tagen ſo üppig einſetzte, die Feldſchützen ihrem Beruf voll und ganz ſich widmen. Herr G.-R. Hoock machte den Vorſchlag, Notſchützen anzuſtellen, wie ſolche ſchon während der Amts— zeit des Herrn Bürgermeiſters Kühlwein mit Erfolg tätig geweſen ſeien. Er empfiehlt, den Notſchützen ein Fanggeld von je 20 Pfg. und Täter aus der Gemeindekaſſe zu zahlen. Herr G.-R. Schmitt pflichtete dem Antrag bei. Herr Bürgermeiſter Lamberth empfahl ebenfalls warm dieſes Syſtem und machte bekannt, daß mit Hilfe eines Polizei⸗ hundes in Zukunft alle Felddiebſtähle geſtellt werden ſollen. Ferner werden an den Ortseingängen zur Nachtzeit verſtärkte Nachtpoſten aufgeſtellt und die Felder vom Polizeiperſonal in ſcharfer Bewachung genommen. Die anzuſtellenden Not⸗ ſchützen, ſolche werden durch Ausſchreiben in den Zeitungen geſucht, werden als verdeckte Schützen amtieren, deren Namen der Oeffentlichkeit ganz verborgen bleiben. Kindern iſt es ferner verboten, nach 7 Uhr abends auf den Feldern Unkraut zu ſammeln. 4. Geſuch der hieſigen Aerzte. Der Ge meinderat kann ein diesbezügliches Geſuch nicht genehmigen, da hierfür die geſetzlichen Beſtimmungen fehlen. 5. Teuerungszulagen verſchiedener Beamten. bezw. Bedienſteten. Der ſtellvertr. Faſelwärter Huckele bittet um eine Teuerungszulage. Es werden pro Rj. 1917 50 Mark genehmigt. Ein Geſuch der beiden hieſigen Zei tungsverleger wird ebenfalls befürwortet und pro Rj. 1915/16 je 150 Mark bewilligt. Ein Geſuch der Hand arbeitslehrerin Frl. Heckmann wird unter Hinweis der ab— gelehnten Eingabe der Frl. Kalt ebenfalls abgelehnt. Ein Geſuch des Feldſchützen Pfenning um Teuerungszulage wird im Hinblick auf b a Der Antragſteller wird, da er Kriegsinvalide iſt und zahl reiche Familie hat, aus Stiftungen einen Betrag zugewieſen bekommen. 5. Schutzmaßnahmen gegen Fliegeran griffe. Nach einer Verfügung des Kommandeurs der Luft— ſtreitkräfte muß die Straßenbeleuchtung eingeſchränkt werden. Die Gaskommiſſion beſchloß demgemäß, ſodaß in Zukunft nur noch die Laternen beim Rathaus und an der Apotheke brennen ſollen, die vom Nachtſchutzperſonal angezündet und gelöſcht werden. Die Laternenanzünder werden zur Sommer zeit ganz außer Dienſt geſetzt. Der Gemeinderat ſchließt ſich dem Beſchluß der Gaskommiſſion an. 6. Zwangserziehung. Ein Antrag auf Zwangs— erziehung wird abgelehnt. 7. Stiftungen zu wohltätigen Zwecken. Einem Wiener Hilfskomitee wurden 20 Mk. und dem Reichs⸗ verband für Kriegshinterbliebene 10 Mk. als einmaliger Beitrag bewilligt. 8. Die Lieferung der Saatkartoffeln. Der Herr Bürgermeiſter gab dem Kollegium von einem Schreiben Kenntnis, das die Bürgermeiſterei in Sachen der verſpäteten Saatkartoffellieferung an die verſchiedenſten In⸗ ſtanzen richtete. Der Herr Bürgermeiſter meinte, daß, wenn alle vom gleichen Willen zum Durchhalten beſeelt wären, die bedauerliche Verſpötung der Saatkartoffellieferung nicht vor⸗ kommen dürfte. Trotz der Härte, die der Krieg dem geſamten Volke auferlegt, gäb es immer noch Kreiſe, die für ſich ein Sonderrecht in Anſpruch nähmen. Die einſeitige, die Liebe zum Vaterlande ſchädigende Zurückhaltungspolitik der oſt⸗ preußiſchen Großbauern trage einzig und allein Schuld, wenn wir mit einer rechtzeitigen Kartoffelanpflanzung noch im Rück⸗ ſtande ſind. Er hoffe, daß auf erhaltene Zuſagen bald alle Kartoffeln den Beſtellern übergeben werden können. Die 1 ö ö ſeine bereits erhaltene Zulage abgelehnt. Herren G.-R. Heckmann und Beigeordneter Martin wünſchten ebenfalls, daß Lieferung bald erfolgen möge. 9. Graslos- Nutzungen. Eine Eingabe der Feldſchützen um Belaſſung der Grasloſe wird auch für dieſes Jahr genehmigt. ö 10. Feldſchützenſtelle. Von einem Geſuch um Be⸗ laſſung einer Feldſchützenſtelle an einen Bürger wird Kennt— nis genommen. 1J. Grabenlosüberlaſſung. Ein Einwohner um Ueberlaſſung eines Grabenloſes am Bannholz— Um Weiterungen zu erſparen, wird das Geſuch ab— bittet graben. gelehnt. N 12. Ernährungsbeirat. Herr Bürgermeiſter Lamberth gab von einem Schreiben des Grohß. Kreis— amts Kenntnis, das die Richtlinien für die neue Lebensmittel— organiſation zur Grundlage hatte. Ferner teilte der Herr Bürgermeiſter mit, daß er in den Ernährungsbeirat berufen, ſowie Herr Jean Wunder, Lorſcherſtraße, in dieſen be— ſtimmt wurde. Bei den Zuſammenkünften werden Erfahrun— gen und Anregungen ausgetauſcht. Nach den neuen Beſtim⸗ mungen müſſen bei der Lebensmittelverteilung auch Vertreter der Arbeiter zu Rate gezogen werden. Auf Vorſchlag des Herrn Bürgermeiſters wurden aus der Mitte des Gemeinde⸗ rats die Arbeitervertreter Herren Bugert, Herbert und Schmitt beſtimmt. 13. Ueberlaſſung der Bürger nutzung Zwei junge Bürger bitten den Gemeinderat um Ueberlaſſung ihrer Holznutzung. Da dieſes aber den beſtehenden Beſtim⸗ mungen widerſpricht, muß Ablehnung erfolgen. 14. Abſchuß der Sperlinge. Um der Sper⸗ lingplage, die im heurigen Jahre wieder ſtark auftritt, u begegnen, wird der Abſchuß des Schädlings beſchloſſen. Hier— zu haben ſich bereit erboten die Herren Gemeinderat Schmitt, Adam Träger und Johann Brückmann. Genannte Herren werden von der Gemeinde mit Munition verſorgt. Das Publikum wird ebenfalls gebeten, an der Vernichtung dieſes Schädlings ſich zu beteiligen. In erſter Linie käme hier die Zerſtörung der Neſter in Frage; allerdings muß vorſichtig zu Werke gegangen we damit nicht nützliche Vögel da bei zu Schaden kommen. 15. Neuperpachtung der Gemeindejagd. Der Herr Bürgermeiſter gab bekannt, daß die Taxatoren zu benennen ſind. Aus dem Kollegium wurden Vorſchläge ge— macht, wovon die Bürgermeiſterei zwei auswählen wird, die am beſten mit dieſer Arbeit betraut werden können. Weideg anges. Herr G.⸗N. Antrag, die Gemeinde möge den Weidegang wieder einführen. Herr Bürgermeiſter Lamberth teilte mit, daß die Intereſſeloſigkeit die ſeinerzeit Aufhebung dieſer Einrichtung veranlaßt habe. Diejenigen Einwohner, die ihr Vieh gern weiden wollen, wollen ſich nur an die Großh. Oberförſterei wenden, dieſe iſt jederzeit gerne bereit, einen Weideplatz anzuweiſen. in richtung eines ſtellte den 16. E fer obe! Nach dieſem war die öffentliche Sitzung nach 6 Uhr zu Ende. Lokale Nachrichten. Beerdigung. Die Beiſetzung des auf dem Felde der Ehre gefallenen Flugzeugführers Nikolaus Werle findet morgen Nachmittag ſtatt. 1 Heddesheim, 12. Mai. Den Heldentod fürs Vater— land ſtarb Genadier Georg Lehmann im Alter von 25 Jahren. Die Beerdigung fand am Sonntag unter großer Anteil— nahme der Bevölkerung in der Heimat ſtatt. Er ruhe in Frieden! Darnmiſtadt, 11. Mai. Heſſiſche Staatsbeamte und Lehrer haben dem Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz durch regelmäßige Gehaltabzüge durch Vermittlung der Hauptſtaatskaſſe über 150 000 Mark zugeführt. Engliſche Gentlemen. Von all unſeren Feinden ſind wohl die Engländer am kaltherzigſten auf unſer Ver⸗ derben bedacht. Das entſpricht ganz natürlich den Beweggründen, aus denen ſie jahrelang den Krieg gegen uns vorbereiteten und aus denen ſie dann auch ſelbſt in dieſen Krieg ein⸗ getreten ſind. Neid auf den immer mächtiger aufblühenden deutſchen Handel, Angſt vor dem Wettbewerb und vor allem Angſt, daß deutſcher Fleiß und deutſche Tüchtigkeit den engliſchen Handel immer mehr zurückdrängen könnte. Des— halb vor allen Dingen der Krieg gegen Deutſch— land, das wirtſchaftlich und militäriſch auf viele Jahre hinaus zur Ohnmacht verdammt werden ſoll. Noch heute finden wir im Liver— pooler„Journahof Commerce“ eine Aufforderung, daß auf die Dauer von ſechzig Jahren nach Friedensſchluß kein feindliches Schiff einen Hafen Englands und ſeiner Verbündeten oder eine ihrer Kohlenſtationen benutzen darf. Nach dem Beitritt Amerikas wird die Durch— führung dieſer Maßregel für möglich gehalten. Auch wird der Vorſchlag gemacht, das Verbot anzuwenden auf jedes Schiff, das deutſche oder öſterreichiſche Matroſen an Bord hat. Ferner müſſe jedes Schiff, das die Flagge eines Landes führt, in dem feindliches Kapital unmittelbar oder mittelbar arbeitet, beſchlagnahmt werden. Wie die Engländer die deutſche Flotte, und am meiſten die deutſchen U-Boote fürchten, ſo haſſen ſie auch am meiſten die deutſchen Ma— troſen. War doch jahrelang in England die Anſicht Eduards VII. verbreitet, die deutſche Flotte ſei nur ein Spielzeug unſeres Kaiſers. Und deutlich, wenn auch reichlich prähleriſch, ſprach ſich noch zu Beginn des Krieges die eng— liſche Beurteilung der deutſchen Flotte in den Worten des Großſprechers Churchill aus, nach denen die engliſche Flotte die deutſchen Schiffe wie Ratten aus ihren Löchern, in die ſie ſich verkrochen hätten, ausräuchern würde. Zu ihrem grenzenloſen Ingrimm mußten die Engländer ſich dann wohl überzeugen, daß die Ratten doch ſcharfe Zähne hatten, daß ſie nicht ausgeräuchert werden brauchten, daß ſie im Gegenteil an allen Ecken und Enden der Welt— meere engliſche Schiffe anbiſſen. Und da man nicht den Mut hatte, ſeine Wut an den deutſchen Schiffen auszulaſſen, die ſich ſtets mit Er— folg zu wehren und kräftige Schläge aus— zuteilen wußten, ſo ließ man ſeine Wut an den gefangenenen deutſchen Matroſen aus(man denke nur an die ſchmach— volle Behandlung gefangener deutſcher U-Boot— leute!) oder an ſolchen, die wehr- und hilflos auf dem Waſſer als Schiffbrüchige trieben. Mit flammenden Lettern wird ewig in der Geſchichte das ſcheußliche Verbrechen des Baralongfalles, das der Biſchof von London als eine große Tat feierte, und die ruchloſe Tat des„King Stephen“ verzeichnet ſtehen. Nun haben neulich einige deutſche Torpedo- boole einen Vorſtoß in den Kanal unternommen und dabei ein Gefecht mit engliſchen Flotten— Raſſe eine außerſt lobenswerte Tat ſein würde.“ 5 Muß man ſich da nicht an den Kopf greifen und fragen, wie iſt ſo etwas möglich, kann ein Menſch mit geſundem Verſtand und menſchlichem Fühlen ſo etwas denken und ſchreiben? Aber muß man da nicht auch in tiefſter Seele den unerſchütterlichen Vorſatz faſſen, alles daran zu ſetzen, daß ſolche Feinde ihr Ziel, Deutſchland zu vernichten, nicht erreichen! verſchiedene Kriegsnachrichten. Leben oder Tod für den Vierverband. Der Pariſer„‚Rappel', der noch vor einigen Monaten den U-Boot-Krieg verſpoiltete, be⸗ zeichnet jetzt die U-Boot-Frage als Frage auf Leben oder Tod für die Verbündeten; ſie hätten kaum noch einen Monat zu ihrer Löſung. Den Mittelmächten wüchſe mit jeder Verlänge- rung des Krieges das Hilfsmittel zum Erfolge, das ihnen bisher gefehlt habe, nämlich die ſteigende Zahl der U-Boote, denn der Vierver⸗ band könne nicht ſo viele U-Boote zerſtören, als die Mittelmächte bauten. Die U-Boote müßten in Zeebrügge, in Oſtende und in der Nordſee aufgeſucht und zerſtört werden und zwar ſchnell, denn in drei Monaten ſei es zu ſpät.— Und auch aus England klingen jetzt Stimmen der Angſt. So ſagt die Londoner Daily Mail“ in einem Leitartikel: Dr. Helfferich hat dem Reichstag eine Reihe von Tatſachen vorgelegt, die beweiſen ſollen, daß die deutſchen Tauch— boote den Krieg gewinen werden. Es iſt wahr, daß die deutſchen Tauchboote viel zu viel Schiffe verſenken und daß unſere Admiralität noch nicht begonnen hat, ſich ernſtlich mit der Frage der Zerſtörung der Tauchboote zu be— ſchäftigen. In Wahrheit wird die Tauch— bootfrage zum beherrſchenden Ge⸗ ſichtspunkt des Seekrieges: das Tauchboot beherrſcht die Lage mehr und mehr; die Überlegenheit auf See iſt im Begriffe, ihm zuzufallen. Die Schiffs verluſte ſind entſetzlich. In einer Anſprache an der Getreidebörſe in London hat Lord Beresford die irrefüh— renden Admiralitätsliſten über die wöchentlichen Ein- und Ausklarierungen und Verſenkungen von neuem angegriffen und die Angabe der Tonnenzahl der verſenkten Schiffe verlangt, ohne welche die Verluſte nicht richtig eingeſchätzt werden könnten: Er führte aus, die Liſten umfaßten die Verſenkungen von neu— tralen Schiffen nicht, wohl aber deren Ankünfte, und bemerkte, bei der ſtarken Inanſpruchnahme der engliſchen Schiffe durch die Kriegsmaterial— Verſchiffungen machten die Lebensmittel nach England bringenden neutralen Schiffe etwa 80% der Ankünfte aus. Ferner ſagte er: „Carſon hat im Unterhauſe erklärt, daß die Schiffsverluſte zugenommen haben; ich bedauere der unwiderruflichen Logik der Politik, mit der wir die Aktien des Suezkanals aufkauften und Agypten beſetzten.— Das iſt der Kaufmann, der über Leichen geht, wenn es das Geſchäft erfordert, der Wucherer, der Hekatomben Blut fremder Völker opfert, damit ſich ſein Säckel fülle. Indochineſen beim franzöſiſchen Heere. Unter den Gefangenen des 67. franzöſiſchen Infanterie-Regiments der 12. Infanterie⸗Divi⸗ ſion befinden ſich 4 Indochineſen. Anamiten aus Hinterindien. Jeder Kompagnie ſind 10 Anamiten zugeteilt, als Arbeiter und zum Munitionsſchleppen. Waffen beſitzen dieſe Anamiten nicht, ſie haben nur das Recht, ſich für Frankreich töten zu laſſen. * Eine Petersburger Armee. General Korniloff, der Oberbefehlshaber der Truppen des Bezirks Petersburg, hat einen Tagesbefehl veröffentlicht, in dem es heißt: Um eine neue mächtige Armee zu bilden, die unſere Hauptſtadt gegen den An⸗ ſchlag des äußeren Feindes verteidigen und die durch Rußland errungene Freiheit befeſtigen kann, ordne ich die Wiederaufſtellung der Re— ſerveverbände des Bezirkes in Übereinſtimmung mit den Weiſungen, die ich gegeben habe, an und gebe den Auftrag, ohne einen Augenblick zu verlieren, mit der eindringlichen Kriegsaus— bildung der Verbände zu beginnen. Dieſe wiederaufgeſtellten Verbände werden in Peters⸗ burg bleiben müſſen, in Übereinſtimmung mit der Erklärung der vorläufigen Regierung, und bereit ſein, die bürgerliche Freiheit zu verteidigen und, im Falle einer Bewegung des Feindes gegen Petersburg, ſich ihm entgegenzuſtellen und ihn von der Hauptſtadt fernzuhalten. Die amerikaniſchen Kriegs vorbereitungen. Die amerikaniſche Flotte iſt nach amerika⸗ niſchen Berichten bereits ausgefahren, um die Bekämpfung der U-Boote zu be⸗ ginnen. Der Marineminiſter erklärte, daß das Land den vollen Ernſt der Lage begreife. Wie man hört, haben ſich die franzöſiſchen und namentlich die engliſchen Abgeſandten ſehr be— friedigt über das Ergebnis der Beſprechungen ausgelaſſen. Es würden umfangreiche Ab— kommen zur gemeinſamen Tätigkeit der Ver. Staaten und Kanada getroffen, haupfſächlich wegen der Beſchaffung von Arbeitskräften für die Ernte und die Feſtſetzung der Höchſtpreiſe für Weizen. burg⸗Erſatz will, merken. war eine Überſetzung des Hindenburgbriefes in die Sprache der Kirdorff, Stumm, Putlkamer und Stinnes. Durch ſolche Worte läßt ſich die Arbeiterſchaft nicht imponieren. Von Dr. Cohn laſſen wir uns jetzt, 8 Tage vor Stockholm, nicht provozieren. Seinen Antrag auf Ein⸗ 1 0 des Überwachungsausſchuſſes lehnen wir ab. Abg. v. Graefe(konſ.): Wir haben Ver⸗ trauen zur Heeresleitung. Ich wünſchte, wir könnten zu allen Regierungsſtellen dasſelbe Ver⸗ trauen haben, dann wären wir vielleicht ſchon mitten im Frieden drin. General Groener: Man hat geſagt, ich hätte in meinem Aufruf Licht und Schatten beſſer verteilen und auf den Lebensmittelwucher hinweiſen ſollen. Die Bauern haben in den letzten Wochen von den dazu berufenen Be⸗ hörden genug zu zu hören bekommen. Vielleicht iſt die Frage berechtigt, ob wir die Hölle, die wir den Bauern in dieſem Frühjahr gemacht haben, nicht überheizt haben. Abg. Lederer(3Ztr.) ſpricht gegen die allzu ſchnelle Einziehung der Kirchenglocken. Oberſtleutnant Koeth: Wir haben dieſe Maßregel nicht leichtſinnig getroffen. Wir müſſen die Glocken jetzt haben. Es iſt zwar ſchon nicht die höchſte Not, aber kurzatmig können wir nicht arbeiten. Die gezahlten Preiſe entsprechen ſach⸗ verſtändigen Ratſchlägen. Im Laufe der Zeit nach dem Kriege werden wir wieder zu Bronze⸗ glocken kommen. Mit dem bisherigen Vor⸗ gehen erfaſſen wir etwa die Hälfte aller Glocken. Abg. Mumm(Otſch. Frakt.): Gegen den Großkampftag an der Aisne wiegt alles ſeder⸗ leicht, was wir hier reden. Den Namen des Herrn Cohn aus Nordhauſen, der einen Hinden⸗ wird ſich das deutſche Volk Im Einverſtändnis mit der Oberſten Heeresleitung hält unſer Kanzler feſt an einem Frieden, der unſeren Feinden in Oſt und Weſt keine Einfallstore läßt. Abg. Ledebour(Soz. Arbg.): Wenn man die Kirchenglocken nicht beſchlagnahmen will, ſo empfehle ich die Bronzeſtandbilder der alten deutſchen Kaiſer, die im Reichstagsveſtibül als Verkehrshinderniſſe herumſtehen. Der Kriegsminiſter hat erklärt, daß es unwürdig und verächtlich ſei, Schwächere zu beſchimpfen, wie Sie es getan haben, Herr General Groener!(Ordnungsruf.) Wir verlangen einen Ausgleichsfrieden, der kein Volk demütigt. Das deutſche Volk, auch die Soldaten, wollen einen Frieden ohne Annektionen und Entſchädigungen. Dr. Helfferich aber hat eine Kriegshetzrede ge— Deutſcher Reichstag. (Orig.⸗Bericht.) Die zweite Leſung des fortgeſetzt. Abg. Schirmer(Zentr.): Das bisherige Beſchwerderecht iſt unzulänglich. Der Duell— ö ö 1 Berlin, 7. Mali. Militäretats wird ſehr, daß er nicht geſagt hat: ſie haben enorma zugenommen! Ich glaube, die ſtreilkräften gehabt, wobei zwei deutſche Torpedo⸗ boote in ehrenvollem Kampf verloren gingen. Von dieſen Torpedobooten wurden einige Schiff- brüchige gerettet. Und dieſe Tat einfachſter Menſchlichkeit wird nun im Londoner„Globe“ zum Anlaß genommen, Gift und Galle über Charakter wieder einmal in Reinkultur zu zeigen. Wir leſen da:„Die Admualität berichtet, wir hätten das Glück gehabt, bei Dover das Leben von deutſchen Offizieren und Mannſchaſten zu retten. Wahrhaftig ein Glück! Welch ekelhafte Sentimentalität! Welch weibiſcher Humbug! Das Leben dieſer gemeinſten Verbrecher zu retten, die je den Namen Menſch getragen haben! Wird eine ſolche Veröffentlichung ge— macht, um die engliſche Humanität darzutun? Wenn das der Fall iſt, ſo wird das nichts nutzen, es wird vielmehr nur dazu dienen, die Briten als ſentimentale Dummköpfe hinzuſtellen. Durch die Rettung dieſer deutſchen Gauner wurde vielleicht den anderen deutſchen Booten Gelegenheit gegeben, ſich zu retten. Es iſt ein Jammer, daß man der Welt nicht einprägen kann, daß die gänzliche Vernichtung der deutſchen DDD—8——.— Verluſte ſind entſetzlich.“ Englands Kriegsziel. Worauf England in dieſem Kriege abzielt, ſpiegelt ſich in einem Artikel der engliſchen Zeit⸗ ſchrift New Europe“ wider, in dem es u. a. darauf hingearbeitet, zu verhüten, daß Agyp— ten und Paläſtina, die beiden Länder, die dem Landwege nach Indien vorgelagert ſind, in die Hände einer großen europäischen Macht fielen. Wir haben uns Agypten geſichert, und dieſer Krieg muß uns Paläſtina bringen. Die Türkei darf Paläſtina nicht behalten. Können wir es aber zugeben, daß es in die Hände einer großen europäiſchen Macht fällt? Man hat uns vorgeſchlagen, Paläſtina an Frankreich zu geben. Frankreich hat weder politiſche noch militäriſche Intereſſen in Paläſtina, und ſeine ſyriſchen Intereſſen können nicht beſſer geſchützt 45 Jahren aus der Front zurück. ſein als durch ein zioniſtiſches Paläſtina unter engliſcher Flagge. Paläſtina iſt ein Pfeiler für Englands Weltpolitik. Das haben wir erkannt und deshalb erobern wir es und werden es behalten. Wir werden vorwärts getrieben von mit den müßten fordern als erſte Tat die Abſchaffung des An— daß eingezogene Urlaub zwang im Heere muß beſeitigt werden. General Groener hätte ſich vor Erlaß ſeines Aufrufes Arbeitern in Verbindung ſetzen müſſen. Dr. Müller-Meiningen(Pp.): Wir unſeren Truppen auch durch die Tat unſere Anerkennung beweiſen. Tieſes Argernis beſteht an der Front über die Verleihung des Eiſernen Kreuzes an Leute, die nie im Feuer waren. Die Offiziere der Front klagen ſämtlich Abg. daten keine Auszeichnungen durchſetzen können. In der Etappe aber gibt es kaum einen Offizier oder Beamten, der nicht das Eiſerne Kreuz be— ſitzt. Jetzt ſängt der gleiche Mißbrauch ſchon mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe an. Oberſt v. Wrisberg: Die 45 fährigen und noch Alteren ſind faſt alle aus der vorderſten Linte herausgezogen worden. Selbſtverſtändlich kommen immer wieder neue Leute hinzu, aber wenn ſie 6 Monate vorn geweſen ſind, werden ſie entlaſſen. Man holt junge Leute aus den Fabriken und zieht dafür Leute ſogar unter Abg. Davidſohn wir (Soz.): Auch bindens. Mit der Toleranz iſt es unvereinbar, Elſäſſer und Dänen keinen bekommen. Der Groenerſche Aufruf Ledebour 4 W 1 15 9 18 N N 8 14 5 5 78 de 80 Ordnung. die Deunchen auszuſpeien und den engliſchen heißt: Stets hat Englands auswärtige Politik darüber, daß ſie auch für ihre tapferſten Sol⸗ 8 0 Groener N er lehne es ab, die Flugblätter zu kritiſieren, halten. General Groener: Durch das Trommel⸗ ſeuer des Vorredners fühle ich mich gänzlich unerſchüttert, und wenn ich darauf meine Mu— nition verſchleudern wollte, wäre es ſchade darum. Ich frage den Abg. Ledebour, ob er den Arbeitern das engliſche Streikverbot für alle Munitionsbetriebe mitgeteilt hat, daß dort die Gewerkſchaftsregeln aufgehoben ſind, die Lohn— regelung dem Munitionsminiſter unterliegt und beſondere Munitionsgerichte beſtehen? Die Sachen ſprechen für ſich ſelbſt. Ich ſchließe mit dem alten Scherzwort: Ach, ſie ſind wie kleine Kinder, unſchuldsvoll und keine Sünder! Abg. zur Wenn Präſident Dr. Kaempf ruft den wegen ſeines Schlußſatzes Staatsſekretärn Dr. Helfferich: Abg. Ledebour mir ruhig und verſtändig zuge⸗ hört hätte, dann hätte er ſich ſeine Aufregung ſparen können. zu belehren. Ich verzichte darauf, ihn heute Ein Antrag auf Schluß der Ausſprache wird angenommen. Abg. Ledebour erklärt perſönlich, General ſei kein Unterſuchungsrichter, und veil ſeine Worte ſonſt gegen die Verfaſſer und Verbreiter ausgenutzt werden könnten. Über die Entſchließungen wird bei der dritten Leſung abgeſtimmt. Das Haus vertagt ſich. Friede Sörrenſen. 121 Roman von H. Courths-M ahler. ö 3„(Fortſetzung.) „Lizzi ſetzte ihr alles auseinander, und zwar mit überraſchender Überſichtlichkeit. Erſt hatte ſie ein wenig flunkern wollen im Beſtreben, die Situation auszunutzen, aber da hatte ihr Friede rund heraus erklärt, daß ſie auf einen ver⸗ ſchleierten Bericht einzugehen weder Zeit noch Luſt habe. „Entweder du ſagſt mir alles klipp und klar oder ich muß die Verhandlung abbrechen. Mit einem unklaren Tatbeſtand kann ich nichts an⸗ fangen,“ hatte ſie ruhig, aber beſtimmt geſagt. Da war denn Lizzi zur Einſicht gekommen, daß hier Winkelzüge eher ſchaden als nützen könnten, und ſie beguemte ſich zur Wahrheit. „Friede hörte aufmerkſam zu, machte ſich ver⸗ ſchiedene Notizen und warf hier und da eine Frage dazwiſchen. Sie nahm die ganze An⸗ gelegenheit ſtreng geſchäftlich. Als ſie über Lizzis Verhältniſſe im klaren war, wendete ſie ſich an Hans, deſſen Sieges⸗ ſicherheit bei dieſer Verhandlung bedenklich ins Wanken gekommen war. „Nun zu dir, Hans. Wie ſteht es mit dir? Haſt du Schulden? Ich bitte um vollſtändige Offenheit.“ „„Leider kann ich die Frage nicht verneinen, liebe Tante Friede. Mit meinem knappen Zu⸗ ſchuß iſt es manchmal nicht zu umgehen. So eee Fälle—“ „Bitte, laß die Weitſchweiſigkeit, Hans. Sag mir kurz und bündig, wie hoch ſich deine. Schulden belaufen— aber ohne Beſchönigung Hans nannte zögernd eine Summe. war nicht gerade ſehr hoch, aber Mutter und Schweſter erſchraken doch. „Haus— mein Gott— ſoviel Schulden l l 6 Dingen iſt es mein ſehnlicher Wunſch, daß du deinem — ich werde ſie nur dies eine Mal bezahlen.“ Vater Ehre machſt. Er hat mir euer Wohl ans Herz Sie gelegt, und ich will es fördern, ſo gut ich kann. Dazu gehört aber, daß ich mein Vermögen nicht f verſchwenderiſch in alle Winde ſtreue. Ich habe es auch zu ſchwer erworben, um es zu tun.: Lizzi mehr für ſich erwartet. Das prägte ſich auf ihrem Geſicht aus, obwohl ſie ſich zu einem dankenden Lächeln zwang. Ellen bezeichnete im tillen dieſes Angebot mit„knietſchig“ und wan der Anſicht, daß es mit dem berühmten Reich— um der Tante nicht weit her ſein könnte. teiſe auf pſprache Dolitiſche Rundſchau. Deutſchland. „König Ludwig von Bayern, in 1 9 0 Vegleltung ſich u. a. Kriegsminiſter Frei⸗ herr v. Hellingrath befand, hat auf der Durch⸗ 0 dem Straßburger Bahnhofe die hier und in der Umgebung liegenden bayeriſchen Truppenteile begrüßt, an die er ſich nach dem Abſchreiten der Fronten mit einer kurzen An⸗ wandte. Er ſagte u. a.: Das Deutſche und ſeine Verbündeten haben unſeren den Frieden angeboten, ſie haben ihn nicht gewollt. So werden wir weiterkämpfen bis zum ſiegreichen Ende. Auch jetzt ſind wir noch bereit zum Friedensſchluß, und zwar zu einem ehvenhaften Frieden, zu einem Frieden, der uns die Sicherheit gibt, daß wir nicht wieder von der ganzen Welt überfallen werden, wie es diesmal geſchehen iſt. *Im Ernährungsausſchuß des Reichstages zollte Präſident des Kriegs⸗ ernährungsamts v. Batoccki der Willigkeit der fleinen Landwirts zweingeſchränktes Lob. Die Großbetriebe mit ihrer Abhängigkeit von den Landarbeitern ſind ſtärker gefährdet. Die Land⸗ wirte dürſen nicht zu ſcharf von Nahrungs⸗ mitteln entblößt werden.— Bei der Beſprechung über die beſetzten Gebiete im Haupt⸗ ausſchuß des Reichstages führte Staatsſekreſär Dr. Helfferich aus, daß es die gegebene Richtlinie für unſere Verwaltung in Polen ſei, die deutſchen und die polniſchen Juter⸗ eſſen nach Möglichkeit zu vereinbaren. Der Pflege und Nährung der Intereſſen des be— ſetzten Landes ſeien Grenzen gezogen an den harten Erforderniſſen des Krieges.— Im Verfaſſungsausſchuß des Reichs⸗ tags wurde ein Antrag angenommen, dem Artikel 15 der Reichsverfaſſung hinzuzufügen: Der Reichskanzler und ſeine Stellvertreter haben das Recht, im Reichstag auch außerhalb der Reich Feinden ſollte, iſt auf den 10. Juni verſchoben worden. — Gelegentlich einer Beratung der franzöſiſchen Sozialiſten erklärte der Führer der Minderheit, Lanquet, man müſſe die Spaltung in der deutſchen ſozialiſtiſchen Partei und die ruſſiſche Revolution als neue Tatſache betrachten, die die Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen ermöglichten. Die Minderheit werde dieſen Standpunkt auf dem nächſten Nationalkongreß aufrechterhalten. Rußland. * Wie verlautet, wurde die Duma einbe— rufen, weil die einſtweilige Regierung ſich dem Arbeiter- und Soldatenrat gegenüber nicht mehr ſtark genug fühlt. Amerika. Nach den neuen Steuergeſetz-Entwürfen werden die Großkapitaliſten in den Ver. QHie . 677 1 0% Tagesordnung jederzeit das Wort zu ergreifen. Dieſer letztere Antrag beſchränkt das bisher allen Bundesratsmitgliedern zuſtehende Recht, jederzeit außerhalb der Tagesordnung das Wort zu nehmen, auf den Reichskanzler und ſeine Stellvertreter. Artikel 22, 1 der Reichsverfaſſung ſoll in Zukunft lauten: Die Verhandlungen des Reichstags ſind öffentlich. Erörterungen, über Beziehungen des Reiches zu auswärtigen Staaten können in nicht öffentlicher Sitzung ſtattfinden. Sſterreich⸗ungarn. N „Die ſechſte ungariſche Kriegs⸗ anleihe wird in den nächſten Tagen zur Ausgabe gelangen, und zwar wird diesmal bloß eine 6prozentige Rentenanleihe mit Ausſchluß von kurzfriſtigen Scheinen emittiert werden. N Frankreich. «Nach franzöſiſchen Blättern hat die einſt⸗ weilige ruſſiſche Regierung Jswolski als Botſchafter in Paris beſtätigt; Iswolski hat dem Präſidenten Poincaré ſein Beglau— bigungsſchreiben überreicht. England. Auf die Anfrage des Abgeordneten Dillon im Unterhauſe, ob die Regierung Grund zur Annahme habe, daß die Nachricht, die deutſche Soldaten leichen, auf Wahrheit beruhe, erklärte Lord Regierung ziehe Fett aus Cecil, die Regierung habe darüber keine weiterer Nachrichten als die in der Tagespreſſe erſchienenen f* doch N die! E Auszüge aus deutſchen Zeitungen, aber die wurden 60 000 Pferde angekauft und Pläne] Kohlenhamſterei, die vermutlich in den Sommer— ich 5 Munitionsfabriken entworfen. monaten einſetzen wird, zu ſteuern, werden fraglichen Anklagen gegen die deutſchen Militär behörden enthielten angeſichts anderer Hand⸗ a Die lungen derſelben nichts Unglaubwürdiges. weitere eindringliche Forderung Dillos, die Re gierung möge die Wahrheit ergründen, wurd von Cecil als unvernünftig abgeſertigt. De Hinweis des Abgeordneten Outhwaite, daß di fraglichen Gerüchte manchen Engländern Söhne auf den Schlachtfeldern verloren hätten, ſchweren Kummer bereiteten, und die Regierun daher die Pflicht habe, die Wahrheit feſtzuſtellen, Das if wurde keine Antwort gewürdigt. echt engliſch. Schweden. 1 * Die Stockholmer Sozialiſt en Konferenz, die am 15. Mai ſtattfinde 1 1 1 lie ſchwindeln. er O. N + 7 , 2. eee We, . U 5 ſchlag erheben zu dürſen, wurde vom deulſſchen 70000 Mark. Sobald die Verhandlungen mit Verleger⸗Verein als Eingriff in deſſen Rechte den Behörden und der Jägerwelt abgeſchloſſen bekämpft und daraufhin abgelehnt. ſind, ſoll die endgültige Gründung der Geſell⸗ Folgen des Krieges. Im Landtage des ſchaft kf lae, 15 Fürſtentums Reuß ä. L. wurde mitgeteilt, daß Neue Lawinenſtürze. das Staatsvermögen Ende 1917 aufgebraucht gemeldet wird, nd i. leni di ſein werde. Reuß ä. L. war bisher der einzige niedergegangen, die vor der Höllentalklamm 55 ſchuldenſreie Bundesſtaat. ee e be und r 0 e 1 jo ie 1 inf 8 a Herr und eine Dame, die ſich am Eingang der 8 5 5 zee— 1 5 5 5 5 65 e ee be 105 Klamm befanden, konnten ſich in die dort ein⸗ e e endö Melonis hat aß det geſprengte Felſenhöhle 1 Air heften aus 8-. e n n den Schneemaſſen durch Arbeiter befreit. uskulturen in den letzten Jahren große den Seh W 3 3 ee angerichtet. Die belalinten Einſturz eines Schiffsmagazins in chemischen Vorbeugungsmitlel, die gegen den Seſtri. Bei Seſtri(Italien) ſtürzle, aus unbe⸗ Schädli wendet d üben verſagt. kannten Gründen, vermutlich infolge einer Ex⸗ Schädling angewendet wurden, haben verſagt. kannten Grunden Schüffsreederei Amald Nun konnte aber durch Kulturverſuche ſeſtgeſtellt ploſion das Magazin 55 4e und zahlreich 1 8 0 werden, daß hohe Temperatur(30 Grad C.) ein. Es wurden zehn Tote und zahlreiche Viele 8 7 7 2 58415 2 0 11 98 die Sporenbildung und damit die Ausbreitung wundete aus den Trümmern gezogen. Viele Wie aus Garmiſch Höllental Lawinen andere Opfer ſind verſchüttet.— In einem Mailänder Artilleriedepot erfolgte eine Exploſion, der angeblich ein Toter und elf Verwundete zum Opfer fielen. Neue Lebensmittelunruhen in Schwe⸗ den. Infolge der gegenwärtigen Lebensmittel⸗ knappheit kam es in Stockholm und Goeteburg einen. zu heftigen Straßenauftritten, bei denen je Menge mehrere Lebensmittelgeſchäfte auf Vorräte durchſuchte und zum Teil plünderte. die Polizei mußte energiſch eingreifen, um die Volktsmenge(vor allem Frauen halbwüchſige Burſchen, zu denen ſich ſpäter npöbel geſellte) zu zerſtreuen. Die blieb an beiden Orten durchaus Herr eee Dee ee 5* Polizei der Lage. 1. Gerichtshalle. 0 if, 1 ie Sie 16 ö 00 * — ſtammer verurteilte die Ur Markus wegen Kriegs- 2 5550 bzw. 1400 Mark Geld⸗ Allenſtein. Kaufleute Schl N a. M. Die Strafkammer verurteilte Otto Braun, der neun Waggons dark Gewinn weiterberkaufte, zu ericht verurteilte den klobſohn wegen Preis⸗ 60 000 Mark Geld— Schöffer N Webwaren zu Vermiſchtes. vierbeinige Lebensmitteldetektiv. Einem Bauern in Oberbayern waren wiederholt Lebensmittel geſtohlen worden, ohne daß die Gend 5 De 2 * * 011 wie da angeblich zeigt, die ſchen Blatt, entnommen iſt, vermerkt iſt, zwei Geſchütze, Deuiſch⸗ Ostafrika von den haben ſollen.— Das Ganze iſt ein geben haben.— Lebensmittelhandel, den ſowie Lande ungeheure Aufregung verurſacht. * Nach einer Meldung des [gierung die Einführung der all Dienſtpflicht In den letzten zur Anlage neuer Vorſtehendes Bild, das dem Sydney Morning Engländer greiſen müſſen, um in ihren über, Herald“ vom 20. Dezember 1916, einem auſtrali— darunter in rhodeſiſchen Truppen des Generals Northey erobert wurden und dann gegen die Deutſchen ſelbſt Verwendung gefunden plumper Schwindel und beweiſt nur, zu welchen Mitteln die Staaten 47% ihres Einkommens abzu⸗ Der Plan, den geſamten Bahnverkehr unter Staatsaufſicht zu ſtellen, hat im ganzen „New Pork Herald“, beabſichtigt die mexikaniſche Re⸗ gemeinen Wochen rmerie den Täter zu ermitteln vermochte. Nach dem letzten Einbruch wurde endlich der ö plch“ aufgeboten. Man gab dem Polizeihund von einem Brett, das der Dieb offenbar berührt hatte, Witterung, worauf er d ſofort die Spur des Täters aufnahm und die— ſelbe gegen einen Kilometer ſeitwärts liegenden Bauernhof verfolgte. Der Hund blieb vor einer kleinen, von rückwärts in den Hof führenden Tür ſlehen, versuchte ſie mit den Pfoten zu öffnen und begann laut zu winſeln. Als man Franka oyordentlie dannſtiat durch die Tür eingedrungen war, verfolgte der Krankheit en,, began dagt. kann„Elch“ die Spur weiter zum Wohnhauſe des Keimung der Fpoken 1. 1 in kropfbar Bauern, dann wurde trotz der Proteſte des aber nur erſolgen, wenn Waehlen m itopfbar Jauern und ſeiner Söhne eine Hausſuchung flüſſigem Zuſtand vorhanden iſt. Bei geeigneter worgenomme, he die Schuld des einen Regelung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit 35 hr 1 Auch das Verſteck gelingt es, auf Grund der neuen Erkenntnis wurde von de entdeckt, und man fand 11 große Mühe die Kulturen geſund Fleiſch und S in großen Mengen. So halten. hat denn der Polizeihund ſich im Kriege auch Gegen die Kohlenhamſterei. Um der zu einem Lebensmitteldektiv enwickeln müſſen. Der verbannte Reiſeführer. Seit dem is Frankreich auch der 8 1 241 8„reihau 3% Mglizeſhund(Fc Beſitzungen die Stimmungsmache zu betreiber je- Polizeihund„Elch ſchütze von der Konſtruktion, wie Deutſch-Oſtaſrika auf D Die 1 0 ob abgebildet deut 2 Engländer haben alſo anſchei eigene Geſchütze an irgendeinem Platz in Deu Oſtafrika photographiert und geben ſie nun als vo ihnen den Deutſchen dorlſelbſt abgenommen aus.“ Echt engliſch!!! hat es in gegeben. eee 1 io 75 zu er⸗ in. 81. 11 Griegsgushrüch Kriegsausbruck Von Nah und fern. Allgemeiner Feldbücherei⸗ — e * 4 e die richtung einer Wirtſchaftsſtelle, die insbeſondere Unterlagen auf ſtatiſtiſchem Gebiete des Buch— 8 Nach Mitteilungen des Siegismund— Berlin, ſoll mit behördlicher Genehmigung am handels ſchaffen ſoll. g. Herrn Vorſitzenden, Geheimrat — der Bücher im Felde abgehalten werden. Opfertag. Der Börſenverein deutſcher Buchhändler beſchloß. 975 in Leipzig nach eingehender Beratung die Er⸗ händler 24. Juni ein allgemeiner Opfertag zugun gen Fin Antrag, auf die mit weniger als 30 Prozent n rabattierten Bücher einen entſprechenden Auf- München Kohlenkarten, lautend auf 1 Zentner für die Familie und Woche, eingeführt werden. deutſche Reiſeführer Reisender beklagt n Pariſer„Temps“ aß gegen Deutſch— verbe Wildverſorgung der Städte in Bayern. nun in ei Dieſer Tage kamen in München die Wild- dieſen Mangel. 2 daß gegen 15 Baherns zu einer Ausſprache zuſammen, land gehe, ſo meint er, doch nichts über den in der dieſe zu den Verhällniſſen in der Wilde gründlichen de N zädeker. Selbſt die verſorgung der bayeriſchen Städte während des franzöſiſchen ÜUberſetzungen desſelben ſeien lücken. Krieges Stellung nahmen. Die Verſammlung haft. Jedenfalls werden die nach Kriegsſchluß beſchloß, um die Arbeit des Handels mit der aus den Ententelän dern kommenden n Jägerwelt einheitlich zu regeln, eine Geſell⸗ wenn ſtie ich umherreiſen, um den ſchaft m. b. H. auf der von der Reichsgeſellſchaft deulſchen Han! zu vernichten, nolens volens geſchaffenen Baſis auch für Bayern zu gründen. ſic doch der deutschen Bädoker bedienen müſſen, Es meldeten ſich ſofort als Geſellſchafter damit man ſich wirklich auch in Paris zurecht⸗ 38 Firmen mit einem Stammkapital 38 * It. eniſcher ft an d . Handel von finden könne. K Sie fühlte ſehr wohl, daß Tante Friede mit die Hände ihrer 4 i die. Hand it reichte, ſagte ſie ihm noch einmal eindringlich: „Mache deinem Vater Ehre, Hans, und vergiß Abſicht die Entſcheidung in! de Mutter gelegt hatte, wer von ihnen beiden m ihr gehen ſollte. N Ellen hatte heimlich Schrecken hatte ſie Tante aufgeatmet. M Friedes Worte ver⸗ in deinen Finanzen ihm Abſchied. Und als ſie ihm die it nicht, was ich dir geſagt habe. Halte Ordnung 1* „Du ſollſt mit Friede nahm wärmer und herzlicher von Hand mir zufrieden ſein, Tante Tante Friede ihn durchſchaute. allzugroßer Beſcheidenheit und Kühnheit. ſie ruhig: es ſoll mir auf 20 Mark mehr im Mongt nicht ſtreite, die Penſion, die du beziehſt, für dich ankommen. allemal, Hans— Schulden darſſt du dann nie mehr machen. Höre ich ein einziges Mal, daß du Schulden gemacht haſt, dann entziehe ich dir ſofort und unweigerlich den Zuſchuß. Ich liebe Klarheit in haſt du? Das iſt ja entſetzlich!“ rief Frau Lizzi entrüſtet, ganz vergeſſend, daß ſie min— deſtens die gleiche Summe ihrer Modiſtin ſchuldete. Er zuckle die Achſeln. „Ich konnte einfach nicht auskommen.“ Friede hatte kein Wort erwidert, ſondern nur die Summe notiert. „Wieviel hat dir dein Vater Zuſchuß ge⸗ geben?“ fragte ſie ruhig. Hans nannte den Betrag. „Und wieviel würdeſt du brauchen, um in Zukunft ohne Schulden auskommen zu lönnen?“ Wieder nannte Haus zögernd eine Summe. Er hätte ſie gern ein wenig höher angegeben, aber er hatte das ungemütliche Gefühl, daß Und ich mache es ganz von eurem Betragen abhängig, ob und wie ich euch einmal in meinem Teſtament bedenken werde.“ Hans prägte ſich die Beobachtung ein, daß Tante Friede energiſch ſein konnte, und nahm ſich vor, ihr Mißfallen in keiner Weiſe zu er⸗ regen. Ihre ganze Art imponierte ihm gewaltig und daß ſie ſo ſchlankweg ohne Feilſchen den Zuſchuß bewilligte und ihn ſogar noch um zwanzig Mark erhöhte, erweckte ſogar etwas wie Wärme und Dankbarkeit in ſeiner Bruſt. Er küßte ihr die Hand und ſtattele ſeinen Dank voll ehrlicher Herzlichkeit ab. Friede nickte ihm zu, freundlich und mit einem hellen, klaren Lächeln. Der echte Ton in ſeinem Weſen, der ſich bemerkbar machte, ſreute ſie. So unſym⸗ pathiſch wie Ellen war ihr Hans überhaupt nicht. Bei einem Manne berührt oberflächliche Herzens⸗ kühle wohl nicht ſo unangenehm wie bei einer Frau. Nun wandte ſich Friede an ihre Schweſter. „Du wirſt, da ich für Hans den Zuſchuß be⸗ Deshalb hielt er hübſch die Mitte zwiſchen Friede überlegte einen Augenblick, dann ſagte „Ich will dir dieſen Zuſchuß gewähren— Aber merke dir, bitte, ein für allein verbrauchen können. So lange deine Töchter noch bei dir bleiben— ich meine, bis ſie ſich einmal verheiraten, zahle ich dir noch jährlich zweitauſend Mark zu. Ich denke, dann kannſt du auskommen, Lizzi, nicht wahr?“ Friede erriet ungefähr die Gedanken von Mutter und Tochter. Es zuckte einen Augen blick wie ein Lächeln um ihren Mund. „Natürlich regle ich zuvor deine Verhältniſſe,“ fuhr ſie fort.„Deine Schulden werde ich be⸗ zahlen. Und wenn ihr jeden Sommer einige Wochen meine Gäſte ſein wollt, ſo könnt ih! während dieſer Zeit alle Ausgaben außer den Miete ſparen. Auch könnte eine von deiner Töchtern ganz bei mir leben— allerdings gib es bei mir viel Arbeit und wenig Vergnügen Aber du würdeſt dann die Ausgaben für ein Tochter ſparen und könnteſt vor allen Dingen eine kleinere Wohnung nehmen. Was meinſt d. zu dieſem Vorſchlage, Lizzi?“ Dieſe überlegte ſchnell, daß ſich ihre hältniſſe wirklich viel günſtiger geſtalten ließen, wenn ſie nur für eine Tochter zu ſorgen hälle Daß ſie lieber Ruth als Ellen fortgeben würde, darüber war ſie ſofort im klaren. „Ich glaube, Ruth würde ſich gern in irgend⸗ einer Weiſe bei dir betätigen,“ ſagte ſie haſtig. „Sie wollte ſchon immer gern einmal ihre Kräſſe berſuchen. Und dann iſt ſie auch wirklich vie) praktiſcher und tüchtiger als Ellen, die iſt auch zu zart und würde dir nicht viel nützen. Nicht wahr, Ruth, du würdeſt ſehr gern zu Tante Friebe gehen?“ N Ver allen Verhältniſſen. Vor allen Nach Friedes Nobleſſe Haus gegenüber hatle 1 1 , Mama, Mehr anlworlele Mulh nicht. nommen und ſah ſich entſetzt ſchon mit einer groben Wirtſchaftsſchürze im Kuhſtall ſtehen. „Ich würde ja auch ſurchtbar gern zu dir kommen, Tante Friede. Aber Mama letzt zu verlaſſen— nein— das bringe ich nicht übers Herz. Ruth iſt ſo viel ruhiger und beſonnener als ich— und ich gönne es ihr von Herzen, daß ſie bei dir ſein darf.“ i Friede wußte ganz genau, was ſie von dieſen Worten zu halten halle. Ohne Ellen weiter zu beachten, wandte ſie ſich an Ruth. „So gehſt du am beſten gleich mit mir nach du kannſt dich doch bis e bei ihren Reiſevorbereitungen. Bahnhof.“ „Gut, Hans. kannſt, dann lebe wohl! bald einmal bei mir zu ſehen.“. „Wenn du erlaubſt, komme ich gern. Hoteltreppe empor. 0 Ruh pace noch Sachen, denſelben Abend 29 2 46 bereithalten, Ruth?“ „Ja, Tante 15 0, Site „Dir iſt es doch ſo recht, Lizzi? N Gegen Abend bog ſich Friede in ihr Hotel loſer leben als wir. zurſich, diesmal in Begleitung von Hans, der darauf beſtanden hatte, ſie nicht allein fahren zu laſſen. Und da ihn Friede nicht lränken wollte, nahm ſie ſeine Begleitung an. Sie be⸗ dauerte es nachher auch nicht, denn außer dem Bereich von Ellens ſpöttiſchen Augen gab er ſich freier und rückhaltloſer. Und er ſprach in warmen Worten von Ruth, bekannte offen, daß dieſe ein viel beſſerer Menſch ſei als er ſelbſt und daß er hoſſe, ſie werde bei Tante Friede ſchneller über ihren Verluſt wegkommen als zu Hauſe. gewinnen. Verſtehſt du, Ruth den Worten der Mutter gelauſcht. dabei empfand, ihrem Geſicht. Arbeit, als ſie ſagte: „ Friede,“ antwortete er und küßte ihre Hand, „Wir ſehen uns morgen wohl kaum noch? „Wenn ich mich freimachen kann, bin ich am Und wenn du nicht kommen Ich hoffe, auch dich Sie nickte ihm freundlich zu und ſtieg die ihre damit ſie am nächſten Tage reiſefertig Mutter und Schweſter halfen bereitwilligſt Kind, du wirſt bei Tante Friede viel ſorg⸗ K Sieh' mal, wir müſſen uns immerhin noch einſchränken, Ellen und ich. Und weißt du, vor allen Dingen mußt du ſuchen, einen Einblick in Tantes Verhältniſſe zu Ich möchte doch gern wiſſen, was ihr in Zukunft etwa von ihr zu erwarten habt. 7 Mußt ein bißchen klug n. 1 Ruth hatte mit herb Ae ee verriet nur das dunkle Rot in Sie blickte nicht auf von ihrer ſchrieben hatte. Wie überwältigt von Schmer; ſank ſie vor dem Lehnſtuhle zuſammen, in dem ſeinen letzten Atemzug getan hatte. Müde fiel ihr Kopf auf das Polſter.„Papa mein lieber Papa— erſt jetzt begreife ich, was du gelitten haſt,“ flüſterte ſie vor ſich hin als wenn des Vaters Hand ſich legte, wie ſegnend. 0„Tante Friede hat ſich wahrhaft großmütig gegen uns gezeigt. Ich habe nur das eine Be⸗ ſtreben— ihr durch mein Verhalten meine Dank- er barkeit zu beweiſen.“ N „Und mir mußt du auch etwas verſprechen, Ruth,“ bettelte Ellen, die Schweſter zärtlich um— 0 it faſſend. N—. Da war 8, als u Ruth ſah mit trübem Blick in das ſchöne, ſanſt auf ihren Kopf legte, w n 0 liebreizende Geſicht der Schweſter. Trotz aller Eine tiefe, friedliche Ruhe zog in ihr Verſchiedenheit der Charaktere liebte ſie dieſelbe. Herz. Sie erhob ſich getröſtet und ſuchte in! „Was ſoll ich dir verſprechen, Ellen?“ Lager auf. N „Mache mir bei Tante Friede ein Taſchen⸗ 3 ö 10..— geld aus, ja?“ N Friede kam wit Rut, am frühen Abend in Ich kann dir das nicht verſprechen, Ellen. O...... an, Von Berlin aus hatte ſie an Es wäre mir ſchrecklich, von Tante Friede noch Volkmars die Zeit ihrer Ankunft depeſchiert. mehr zu verlangen, als ſie ohnehin ſchon gibt. Wie ſie erwartet hatte, war Georg auf 10 0 Das hieße, ihre Güte mißbrauchen. Wiſſen wir Bahnhof und mit ihm ſein Bruder Heinz. Er- denn, ob es ihr nicht große Opfer koſtet, ſo viel ſtaunt, blickten die heiden jungen Leuie, auf für uns zu tun?“ das hübſche, ſchlanke Mädchen in Trauerkleidern, „Ach, dann würde ſie ſich hüten, es zu tun. das neben Tante Friede auf dem Perron ſtand. Aber ſo biſt du, nicht den kleinſten Gefallen er⸗ Friede ſtellte die drei jungen Menſchen ein⸗ weiſeſt du mir,“ ſchalt Ellen ärgerlich. ander vor und die Brüder begrüßten„Tante Ruths Lippen zuckten. Friedes Nichte, mit mehr Herzlichkeit als ſonſt „Jeden Gefallen will ich dir tun— aber bei derartigen Gelegenheiten üblich iſt.. dies verlange nicht von mir. Ich will dir gern Heinz, der jedes hübſche junge Frauen- verſprechen, daß ich dir, falls mir Tante ſrei⸗ geſicht, reizvoll ſand und nirgends den„Damen. willig ein Taſchengeld ausſetzt, die Halfte davon mann; verleugnen konnte, attachierte ſich ſofont abgeben werde. Damit mußt du dich zuftieden an Ruths Seite, nahm ihr Handtaſche und geben.“ Schirm ab, rief den Gepäcklräger herbei un: Ellen ſeufzte. fand Nee Ruth 115 1 0 Ruth war froh, als ſie endlich fertig war daß ſie eigentlich beide Couſin und Couſine mit 95 Gupacken und zu Bett gehen konnte. wären. Tante Friede wäre ſo gut ſeine Taue Heimlich ſchlich ſie aber noch einmal hinüber in wie die ihre und er erklärte ſich in aller Fol n des verſtorbenen Vaters Zimmer und nahm die für den Velter vom gnädigen Fräulein. 10 Schreibfeder an ſich, mit welcher er zuletzt ge⸗ e S5 12 Fortſetuna flat.) 7225